Testbericht - Erni Hifi
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Fenstern: kilometerweit Naturidylle. Fertigung in Germany kann<br />
ja so entspannt ablaufen. „Die Volumenmodelle bauen wir in<br />
Fernost‘~ kommentiert Andreas Veitinger, der für die Entwicklung<br />
des Signature Pro geradesteht. Der junge Diplom-Ingenieur der<br />
Feinwerk- und Mikrotechnik ließ sich bereits während eines Pra<br />
xissemesters bei Ultrasone vom Thema Kopfhörer fesseln. Nach<br />
dem Studium wechselte er fest zu den Kopfhörer-Spezialisten.<br />
„Meine Philosophie ist es, gute Produkte zu schaffen, die am Men<br />
schen sind. Und dabei keinen Ramsch rauszuhauen‘~ grinst der<br />
31-Jährige. „Ich will etwas Hochwertiges ins Leben rufen, worauf<br />
ich stolz sein kann.“ Er hat den „Signature Pro“ aus der „Edition<br />
9“ heraus entwickelt. „Wir wollten damit ein sensationell gut Hin<br />
gendes, auf den Pro-Bereich zugeschnittenes Arbeitsgerät schaf<br />
fen. Mit der technischen und klanglichen Hochwertigkeit der<br />
Editions-Serie, ohne deren gesteigerte Optik, doch dabei extrem<br />
robust und langlebig.“ Das heißt: Die hauseigene „S-Logic“-Tech<br />
nik mit exzentrisch vorne/unten angeordnetem Wandler kommt<br />
auch im Signature Pro zur Anwendung. Im Unterschied zu kon<br />
ventionell direkt auf den Gehörgang ausgerichteten Wandlern be<br />
zieht das Verrücken der Schallquelle die gesamte Ohrmuschel des<br />
Menschen mit ein. Deren individuelle Form bricht ankommende<br />
Schallwellen und lässt sie unterschiedlich schnell ans Trommelfell<br />
gelangen. Aus diesen Laufzeitdifferenzen errechnet der auditive<br />
Cortex im oberen Temporallappen unseres Gehirns die räumliche<br />
Zuordnung der Schallquelle — Hirn-Stereo also. Hat was für sich,<br />
dieses natürliche Wirkprinzip auch beim Kopfhörerbau zu<br />
berücksichtigen. Tatsächlich klingt der Signature Pro auch räum<br />
lich exakter als erwartet: Die Bühne ist zwar nicht soweit und tief<br />
gestaffelt wie beispielsweise mit dem (offenen!) AKG K 701, franst<br />
dafür aber an den Enden auch nicht aus. Die Instrumente spielen<br />
nahezu im Halbkreis, doch in etwas gedrängtem Radius und<br />
näher am Kopf. Nach vorne hin wird die Bühne weniger tief, die<br />
Räumlichkeit nimmt zu den Seiten hin zu. Aber man hört mit<br />
dem Signature Pro definitiv nicht „seitlich oben im Kopf‘~ wie das<br />
bei konventionell abstrahlenden Hörern oft penetrant auftritt.<br />
Apropos: Auch der sogenannten „Ultra Low Emission“ — Nieder-<br />
Mitspieler<br />
CD-Player: Harman Kardon HD 7400 Kopfhörerverstärker: Violectrics HPA V200<br />
frequenzfelder, die beim Prozess des<br />
Schallwandelns entstehen —‚ schiebt<br />
Ultrasone prophylaktisch einen Riegel,<br />
respektive eine Mu-Metall-Abschir<br />
mung am Buffer Board vor. Zwar gibt<br />
es keine unstrittige Aussage über die<br />
Schädlichkeit solchen Elektrosmogs,<br />
doch man folgt hier der Maxime: Was<br />
gar nicht erst vorhanden ist, kann auch<br />
nicht stören. Der Signature Pro ist ganz<br />
auf stundenlanges Arbeiten mit dem<br />
Kopfhörer ausgelegt. Alle nach Ultra<br />
sone-Spezifikationen gefertigten<br />
Wandlerkapseln werden vor dem Ein<br />
bau gemessen und gematcht, um aus<br />
zuschließen, dass trotz enger Ferti<br />
gungstoleranzen ein diametral<br />
konträres Paar verbaut würde. Die 40<br />
Millimeter-Wandler stellen technisch<br />
einen gesunden Kompromiss dar: Ihr<br />
Durchmesser liefert einen substantiel<br />
len Bass, der in einem ausgewogenen<br />
Verhältnis zu den pointierten Höhen<br />
steht, die titanbedampfte Mylar-Mem<br />
bran (ein Polyethylen-Kunststoff, der<br />
auch als elektrischer Isolator oder als<br />
Rettungsdecke Verwendung findet)<br />
und ein für höchste Konsistenz aus<br />
Neodym, Eisen und Bor legierter Ma<br />
gnet wandeln die Elektroströme in ge<br />
pflegten Schall. Viel Wert legt man bei<br />
Ultrasone auf eine detaillierte Feinzeichnung<br />
des Klangbilds. Dieser hohe<br />
Detailreichtum ermöglicht es, den<br />
Schalldruck herunterzufahren und die<br />
Ohren zu schonen, weil man buchstäb<br />
lich „mehr hört“. Mehr Informationen<br />
dringen ans Ohr, das Hörbild wird<br />
reichhaltiger und löst sich differenzier<br />
ter auf. Weniger Schalldruck auf den<br />
Ohren wird umso wichtiger, je länger<br />
man „kopfhört“ — man ermüdet nicht<br />
so schnell.<br />
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