Ferienfreizeit Makkum Niederlande 2012 - bei der Kaiserswerther ...
Ferienfreizeit Makkum Niederlande 2012 - bei der Kaiserswerther ...
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Ausgabe 12<br />
November <strong>2012</strong> Unbezahlbar daher kostenlos<br />
In dieser Ausgabe ab Seite 3 Themenschwerpunkt zum November: Depression<br />
<strong>Ferienfreizeit</strong> <strong>Makkum</strong> <strong>Nie<strong>der</strong>lande</strong> <strong>2012</strong><br />
Nun war es wie<strong>der</strong> soweit: <strong>Ferienfreizeit</strong> nach<br />
Holland‚ <strong>Makkum</strong> am ljsselmeer. Hurra!!! Wir<br />
alle waren etwas verunsichert, aufgeregt und<br />
voller Erwartungen auf diese eine Woche Urlaub.<br />
Los ging es am Freitag, dem l5.6.. Mit 17 Leuten,<br />
an<strong>bei</strong> 13 Klienten und 4 Betreuern- Frau Hill,<br />
Herr Schnei<strong>der</strong>, Herr Vogel, Herr Dickmann- sind<br />
wir in 2 Bussen und einem privaten PKW in<br />
Richtung Holland gestartet. Die Gruppe bestand<br />
aus 7 Frauen und 6 Männern, die aus verschiedenen<br />
Einrichtungen kamen: Bewo. Anna-<br />
Höltje-Haus und Ü-Heim.<br />
Wir waren eine sehr homogene Truppe, und Ärger<br />
gab es untereinan<strong>der</strong>, glaube ich, nie. Ebenso nicht<br />
mit den Betreuern, die einen sehr guten Job<br />
gemacht haben. Die Fahrt von Düsseldorf nach<br />
<strong>Makkum</strong> dauerte ca. 31/2 Stunden inklusive<br />
Pause. Wir kamen sehr erleichtert nach <strong>der</strong> Fahrt<br />
an und bezogen gleich unsere (Achter-)Häuser. In<br />
einem Haus 7, im An<strong>der</strong>en 6 Bewohner. Die<br />
Betreuer bezogen ein weiteres Haus.<br />
Die Ausstattung im Haus ließ nicht zu wünschen<br />
übrig. Wir waren in 4 Doppelzimmern untergebracht,<br />
Und ich hatte mit Christian das Glück<br />
einer eigenen Dusche im Zimmer. Die Zimmer<br />
waren auf 2 Etagen. Wir hatten eine Küche, 2<br />
Klos und ein großes Bad oben mit Whirlpool!!!<br />
Wir hatten sogar eine Sauna!!! Eine ziemlich<br />
kleine zwar - eher eine Art Mauseloch - aber<br />
~ 1 ~<br />
immerhin: eine Sauna, das Wohnzimmer wie<br />
gehabt ausgestattet mit Le<strong>der</strong>-Couch, TV und<br />
DVD-Player. Es grenzte direkt an die Veranda, die<br />
auf den Teich zugeschnitten war. Wir machten uns<br />
dort meistens breit, beobachteten die Wasservögel<br />
und die Boote, tranken Kaffee, rauchten und<br />
unterhielten uns.<br />
Die Spatzen dort waren “<strong>bei</strong>nahe“ zahm; sie<br />
kamen jedenfalls so nahe an uns heran, um unsere<br />
Brotkrumen zu picken, dass wir Sie fast berühren<br />
konnten. Teilweise hüpften sie sogar in unser<br />
Wohnzimmer. Der Strand war ca. 50 Meter<br />
entfernt und wir konnten ihn aus unserm Fenster<br />
sehen.<br />
Wir haben sehr viel unternommen, wo<strong>bei</strong> es so<br />
war, dass es kein Pflichtprogramm gab. Je<strong>der</strong><br />
durfte machen, was er wollte. So war es dann<br />
auch so, dass die einen sehr viel unternahmen,<br />
während an<strong>der</strong>e es vorzogen, ‘‘einen Ruhigen“ zu<br />
machen- teils auch aus Überfor<strong>der</strong>ung. Ich habe<br />
versucht, das ein wenig zu mischen: eine Tag<br />
Programm, eine Tag Ruhe.<br />
Zu den Aktivitäten gehörten: zweimal nach<br />
Harlingen (eine sehr schöne, schnuckelige Stadt<br />
am Meer), einmal Alkmaar, Aquazoo in<br />
Leeuwarden, Minigolfs-Spielen, Bötchen fahren<br />
auf dem Teich, Spaziergang nach <strong>Makkum</strong> (dem<br />
eigentlichen Ort) und am Donnerstag ein<br />
Abschiedsessen in einem schönen (noblen!!)
Restaurant wie<strong>der</strong> in Harlingen. Zum Aquazoo ist<br />
zu bemerken, dass er nicht gerade preiswert war -<br />
ca. ein Euro pro Tier, flachsten wir! Zum Strand<br />
und Umgebung gingen wir so oft, wie wir lustig<br />
waren. Wir hatten dazu auch 2 Fahrrä<strong>der</strong> gemietet.<br />
Wie ich es eigentlich zuletzt immer machte auf<br />
Fahrten, habe ich mir auch etwas gegönnt - quasi<br />
als Belohnung für die Strapazen: ein geiles Paar<br />
Turnschuhe und ein paar CDs. Natürlich alles zu<br />
Schnäppchenpreisen: Dafür stehe ich mit meinem<br />
“guten“ Namen! 2x haben wir auch gegrillt mit<br />
sehr leckeren Sachen (Fleisch, Fisch, gebackener<br />
Feta, Salate, Baguette etc.). was die Betreuer<br />
übernommen haben, und an den an<strong>der</strong>en Tagen<br />
wurde gekocht- von Frau Bill, die uns immer sehr<br />
“geilen Stoff‘ zauberte.<br />
Nach dem Essen besprachen wir jeweils das<br />
Programm vom nächsten Tag. Wie gesagt, waren<br />
wir eine lustige Truppe und verstanden uns prima.<br />
Der eine o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e war jedoch früh gestresst<br />
und zog sich oft in das Zimmer zurück: “Wann ist<br />
es endlich vor<strong>bei</strong>? Ich will nach Hause.“<br />
Die Sonne in <strong>Makkum</strong> war sehr stark, so wir<br />
meistens gutes Wetter hatten; und einige<br />
Spezialisten wussten wohl nicht, dass man sich<br />
VOR!! dem Sonnenbaden eincremt und nicht erst<br />
nachher, wenn die Haut brennt, <strong>der</strong> Kopf glüht,<br />
knallrot ist und die Haut sich abschält!!! Bei<br />
gewissen Leuten sah es aus, als könnte man auf<br />
<strong>der</strong>en Kopf Spiegeleier braten, und <strong>bei</strong> manchen<br />
konnte man Rauch aus dem freien Gesicht<br />
aufsteigen sehen. Naja, fürs nächste Mal wissen<br />
jetzt alle Bescheid.<br />
Das Geld war, wie immer eigentlich, nicht nur im<br />
~ 2 ~<br />
Urlaub schnell verbraucht und die meisten hatten<br />
am Ende noch 67 Cent im Portemonnaie.<br />
Natürlich verfolgten wir die Fußball-EM und ich<br />
muss mich wun<strong>der</strong>n, dass in ganz Holland kein<br />
Vulkan ausbrach bzw. es zu keinem Erdbeben<br />
o<strong>der</strong> zu einer Revolution kam, wo doch die<br />
Hollän<strong>der</strong> ausschieden und die Deutschen<br />
Gruppensieger wurden. Wir wurden auch nicht<br />
bedroht (als Deutsche) o<strong>der</strong> ausgewiesen o<strong>der</strong> so,<br />
diesen Grad an Zivilisiertheit hatte ich gar nicht<br />
erwartet. Ich bin ein wenig perplex. Die Betreuer<br />
waren sehr sportlich unterwegs; fuhren Fahrrad<br />
und joggten. Herr Dickmannerwies sich als<br />
Straßenrowdy und fuhr den alten Bus immer sehr<br />
weit aus.<br />
Was mich sehr erfreute. war. dass wir ausschlafen<br />
konnten, also bis ca. 11 Uhr. Vorher fanden keine<br />
Aktivitäten statt. Sehr gut für mich, <strong>der</strong> unter<br />
Ausschlafen eigentlich versteht nicht vor 15 Uhr<br />
aus dem Bett, nur leicht überspitzt.<br />
Ach, ja, nicht zu vergessen: Unser für Psychisch<br />
Erkrankte sinnbildlicher Konsum von Kaffee<br />
wurde unterstützt durch eine Senseo-<br />
Kaffeemaschine, also diese Pads-Dinger, die man<br />
da reinlegte und heraus kam <strong>der</strong> fertige, sehr<br />
leckere Kaffee. So genug fabuliert. es war eine<br />
sehr gelungene. schöne Reise, und wir freuen uns<br />
alle (fasst alle)‚.auf die Nächste. Nochmals sei<br />
Dank gesagt an die sehr professionelle Betreuung<br />
<strong>der</strong> 4 mitfahrenden Betreuer, immer sehr locker<br />
und sehr unaufdringlich.<br />
Bis zum nächsten Mal,<br />
Patrice<br />
DER LÄCKA SCHMÄCKA<br />
Einfach, schnell und richtig gut:<br />
Bolognese reloaded Man nehme (für 4 Personen):<br />
500 Gramm Rin<strong>der</strong>hack, (o<strong>der</strong> auch<br />
gemischtes, je nach Vorliebe) im Bräter in<br />
Olivenöl scharf anbraten.<br />
2 Zwiebeln würfeln und dazu geben.<br />
1 Dose gestückelte Tomaten und eine halbe<br />
Tube Tomatenmark und einen ordentlichen<br />
Schuss aus <strong>der</strong> Ketchup-Flasche unterziehen<br />
und <strong>bei</strong> kleiner Hitze <strong>bei</strong> öfterem<br />
Durchrühren 20 - 30 min. köcheln lassen.<br />
3 - 4 kleingehackte Zehen Knoblauch nicht<br />
vergessen und kurz vor Schluss ein<br />
Töpfchen süße Sahne einrühren.<br />
Je nach Gusto mit grob gemahlenem<br />
Schwarzen Pfeffer o<strong>der</strong> einer kleinen<br />
Chili-Schote schärfen und gut salzen.<br />
Dazu entwe<strong>der</strong> Spaghetti o<strong>der</strong>, dann wird<br />
es sämiger, fleischigere Nudeln wie z.B.<br />
Band- o<strong>der</strong> Korkenziehernudeln servieren.<br />
Unbedingt Parmesankäse mit auf den<br />
Einkaufszettel schreiben.<br />
Die Zutaten gibt es alle <strong>bei</strong>m Aldi.<br />
Viel Freude an diesem Läääcka-<br />
Schmäääcka-Reloaded<br />
wünscht Matthias A. Poos
By the river<br />
When I went to this place<br />
People wanted to know why.<br />
There are a lot of Questions,<br />
But what could I say<br />
Why did I come here?<br />
I just got tired and lost my mind.<br />
But there’ll never be an answer<br />
For what I have done just in the past<br />
Tell me where ever you want to go<br />
When ever you want<br />
And I’ll be there.<br />
Just look to your right side<br />
Believe me there is me only<br />
Go, go, go,<br />
I’m going to find you<br />
Before I close my eyes again.<br />
I have been travelling all my life<br />
And now I know you are like me<br />
A human looks for love and respect<br />
For the other one, the other me, the other you.<br />
They found me just before I died<br />
A couple of people asked me why<br />
But I didn’t have the right answer<br />
I got tired<br />
Just call me crazy<br />
Oh yeah, I am the biggest, the craziest one.<br />
I have climbed all the mountains<br />
Has been every ghost, demon, even Jesus<br />
With all this pain in his back<br />
And I chosen to finish with all<br />
Make an end, said the biggest of all.<br />
Then I went to the river, drank all the magic<br />
portion<br />
Some people where there, but they where<br />
blind,<br />
Please don’t wake me up because now I know<br />
That I belong to this fucking world<br />
To be just like you and me<br />
People, who like to share, love and die for<br />
you.<br />
E. Gomes<br />
~ 3 ~<br />
Passion<br />
Das Violett <strong>der</strong> Passion des Lebens<br />
ruht aufgewühlt in meinen Genen<br />
Das Leiden am Leiden zeichnet seine<br />
Todenspur in den Furchen meines<br />
Angesichtes<br />
Trübe taumeln die Tage in eine unwegsame<br />
Zukunft Ausgestattet mit einem Körper aus<br />
Kristallen,<br />
zerberste ich <strong>bei</strong>nahe in <strong>der</strong> Kühle <strong>der</strong><br />
irdenen Existenz<br />
Aus dem Wun<strong>der</strong> <strong>der</strong> Tiefe <strong>der</strong> Bewegung,<br />
fallen Lichtinseln in die Aura meines Selbst,<br />
wie ein schweben<strong>der</strong> Hauch von Wille und<br />
Atemstille Eine verborgene Melodie öffnet<br />
sieh zart am dunkelsten Abgrund aller Wege<br />
Von leisen Tönen getragen, steige ich die<br />
Himmelsleiter empor<br />
Ein Engel sitzt an meiner Seite aus einer<br />
schillernden Welt<br />
Aus <strong>der</strong> Dunkelheit <strong>der</strong> Realität vernehme ich<br />
ein Schreien und eine klirrende Harfe und ich<br />
weiß, das bin ich selbst Einsamkeit fällt wie<br />
Schnee aus Bäume<br />
Gebeugt stehe ich vor meinen eigenen<br />
Wänden,<br />
ängstlich, sprachlos und still<br />
Die Blüten <strong>der</strong> Sehnsucht flattern über die<br />
tiefsten Ebenen des Seins, Gott anrufend<br />
Inge<br />
Teichmann
Melancholie im November<br />
Mein Tag beginnt schon mit dem 1. Horror. Das<br />
Aufwachen. Tja. Doch wie soll ich aufwachen<br />
können, wenn ich zeitweise<br />
keinen erlösenden Schlaf finde?<br />
Dann kommt das endlose<br />
Grübeln. Grübeln, Grübeln,<br />
Grübeln. Wann schlaf’ ich<br />
endlich ein? Warum kann ich<br />
nicht einschlafen? Warum bin<br />
ich krank? Warum gerade ich?<br />
Und die an<strong>der</strong>en voll gut drauf!<br />
Toll! Richtig toll! Wirklich! Das<br />
war’s! Keine Zukunft, Hartz IV,<br />
Isolation. Draußen<br />
Bombenwetter – wozu?<br />
Zwitschernde Vögel. Was soll<br />
das!!! Wie stell ich’s an?<br />
Warum grüble ich? Warum<br />
muss ich endlos grübeln? Kann<br />
man das nicht abschalten!<br />
Alles ist auf null reduziert, ach<br />
wo, unter dem Gefrierpunkt. Es<br />
ist das Grauen, schlimmer als<br />
Krieg. Die Seele ist ein soziales<br />
Wesen o<strong>der</strong> ein defektes<br />
Spiegelbild. Scherben, Bruch,<br />
Krieg. Krieg im Gemüt. Was<br />
spielt sich da ab in meinem<br />
Gehirn? Da<strong>bei</strong> ist es schon 2<br />
Uhr Nachts. In 2 Stunden ist es<br />
um 4 und in 4 Stunden um 6.<br />
Und ich werde immer noch<br />
wach liegen. Warum schlaf’ ich<br />
nicht ein!!! Lass mich<br />
einschlafen!!! Bitte, bitte und wenn’s nur ein<br />
Dämmern ist. Das ist das Ende, diesmal wirklich.<br />
Einkaufen. Ämtergänge. Geld holen. Die Höllen<br />
wollen mich bis an ihre Grenzen herausfor<strong>der</strong>n.<br />
Ich esse kaum. Ich friere. Nicht nur meine Seele<br />
friert. Auch mein Körper. Im Sommer. Im Hochsommer.<br />
Ich hasse Lärm. Doch ich kann nicht aus<br />
meiner Wohnung. Ich muss aufstehen, gut ich<br />
steh’ auf. Ich schalte das Fernsehgerät ein, lasse<br />
mich berieseln. Ich weiß gar nicht so richtig was<br />
läuft. Serien, Werbung, sonst zappe ich nie. Ich<br />
seh’ auch nicht richtig fern. Versuch mich<br />
abzulenken. Es bringt nichts. Ich leg’ mich wie<strong>der</strong><br />
hin. Doch dann schlägt sie wie<strong>der</strong> zu. Diese<br />
Ich habe Eisblumen an meinem Fenster.<br />
Einen großen kristallinen Strauß.<br />
Frost hätte ich genug um ihn zu gießen.<br />
Die Wahrheit einer<br />
Krankheit.<br />
Sie unterläuft Alles.<br />
Vor ihr zergeht<br />
Jedes Große und Jedes Kleine.<br />
Sie ist die Losigkeit.<br />
Die Reduktion auf den Nullpunkt.<br />
Das Schwarze Quadrat.<br />
Das Loch im Universum.<br />
Sie frisst auf in Blitzeseile.<br />
Wunschloses Unglück.<br />
Sterben kann sie nicht,<br />
weil sie schon tot ist.<br />
Sich ein zweites Ende zu bereiten,<br />
fehlt die Kraft.<br />
Zur Verzweiflung<br />
reicht die Energie nicht.<br />
Der Wunsch nach dem Nirwana.<br />
So bleibt sie <strong>der</strong> schweigende Gott.<br />
Dr. Matthias A. Poos<br />
~ 4 ~<br />
Grübelei. Keine Zukunft, Isolation. Ständig im<br />
Kreis, ich seh’ nichts, aber auch nichts Gutes an<br />
dieser Welt. Und an mir?<br />
Selbstfluch, Selbstverfluchung,Selbstverachtung.<br />
Wann schlaf’ ich<br />
endlich ein? Und wenn’s nur<br />
ein Dämmern ist. Bitte.<br />
Biiieette !!! Wenn mir<br />
wenigstens alles (sch …)<br />
egal wäre, ja ich nichts<br />
merken würde. Ach wo.<br />
Dann wäre ich glücklich!<br />
Aber es ist da, das Grübeln.<br />
Und ich kann nicht<br />
abschalten. Es ist einfach<br />
da, dieses schleichende,<br />
verdünnte Gift in meinem<br />
Hirn, zwischen malmenden<br />
Zahnrä<strong>der</strong>n. Manchmal wie<br />
eine Nähmaschine,<br />
manchmal wie ein Traktor.<br />
Der Schierlingstrank in<br />
umgekehrter, nicht enden<br />
wollen<strong>der</strong> Zeitdimension.<br />
Als wenn das Gift nicht<br />
wirken will. Gift, du darfst<br />
nicht wirken. Ich hänge<br />
doch am Leben. Ich steh’<br />
auf, sinnlos TV, leg’ mich<br />
wie<strong>der</strong> hin. Keine<br />
Zukunft... . Lass mich bitte,<br />
bitte schlafen und wenn’s<br />
nur ein Dämmern ist. Doch<br />
wenn ich Schlaf sehnsuchtsvoll her<strong>bei</strong>wünsche?<br />
Warum nicht gleich ewigen Schlaf? Also wie<strong>der</strong><br />
raus. Sinnlos TV. Und lesen, vergiss es! Sinnlos<br />
zappen. Ich sehe, dass es langsam hell wird. Und<br />
bin immer noch wach. Es ist 6.00 Uhr, vielleicht<br />
auch acht. Ich weiß es nicht. Endlich ein leichter<br />
Dämmerzustand. Langsam einschlafen. Oh<br />
Glückseligkeit. Doch dann kommt’s wie<strong>der</strong>. Das<br />
Aufwachen.<br />
Bitte lasse mich noch 2 Stunden schlafen o<strong>der</strong><br />
wenigstens eine. Wenigstens dämmern. Es wird<br />
wie je<strong>der</strong> Tag sowieso ein qualvoll, sinn-loser Tag.<br />
Du musst raus! Aus dem Bett! Ich kann nicht! Ich<br />
kann nicht. Die Wohnung verwahrlost.
Schmutziges Geschirr stapelweise, schmutzige<br />
Wäsche, Ämtergänge, Zahnarzt. Angst vorm<br />
Öffnen des Briefkastens. Nein ich bleibe liegen.<br />
Telefonstecker ’raus. Decke über’n Kopf, nichts<br />
sehen, nichts hören. Ich verschiebe alles<br />
Vorgenommene auf den nächsten Tag, den<br />
übernächsten, den überübernächsten - nächste<br />
Woche. Dann ist er leer. Der Kühlschrank. Und<br />
<strong>der</strong> Briefkasten voll. Voller Mahnungen. Angst.<br />
Kühlschrank absolut leer. Manchmal find’ ich<br />
Reserven. Spaghetti, Brühe, Büchsenfleisch o<strong>der</strong><br />
eine Tafel Schokolade aus alten Zeiten. Nur nicht<br />
raus!!! Leitungswasser kann ich trinken. Essen<br />
Liebe Leserinnen und Leser!<br />
Diese Zeilen sind natürlich erschütternd.<br />
Doch das Erlebte ist wahr.<br />
Ich habe absichtlich diesen (meinen) Beitrag<br />
in <strong>der</strong> Gegenwartsform geschrieben, damit er<br />
vielleicht <strong>bei</strong> Ihnen - in diesem Moment -<br />
Betroffenheit auslöst. Jetzt bin ich aus dieser<br />
schweren Depression heraus, denn in dem von<br />
mir beschriebenen Zustand war ich gar nicht<br />
in <strong>der</strong> Lage auch nur ein Wort auf’s Papier zu<br />
bringen, und habe auch jetzt Schwierigkeiten<br />
<strong>bei</strong> <strong>der</strong> Auseinan<strong>der</strong>setzung mit meiner<br />
eigenen Krankheit! Es gibt - nicht nur in <strong>der</strong><br />
Psychiatrie - schlimme Krankheiten.<br />
Sein eigenes Empfinden sieht <strong>der</strong> Mensch –<br />
lei<strong>der</strong> - immer noch als das Schlimmste an. In<br />
einer Depression sattelt sich alles Negativdenken,<br />
wie ein Phänomen mit dazu. Bei<br />
einem schwerstdepressiven Menschen lösen<br />
diese Zeilen keine Betroffenheit aus. Nicht<br />
mehr. Im Gegenteil. Schwerstdepressive erkennen<br />
in solchen Worten, dass sie nicht nur<br />
allein mit ihren Qualen und den damit verbundenen<br />
übergroßen Probleme sind. Ich bin<br />
<strong>der</strong> Meinung, dass Sie als Leserinnen und<br />
Leser o<strong>der</strong> Angehörige über das gefährliche<br />
Innenleben <strong>der</strong> Seele depressiver Menschen<br />
wissen sollten, warum sie sich immer mehr in<br />
die Isolation zurückziehen. Vielleicht habe ich<br />
- im Ansatz - ein besseres Verständnis <strong>bei</strong><br />
Ihnen erreicht, und Sie werden die Depres-<br />
~ 5 ~<br />
kommt nicht aus <strong>der</strong> Wasserleitung. Hunger treibt<br />
mich raus. 500 Meter zum Supermarkt hin und<br />
zurück (zweimal zwei-hun<strong>der</strong>tundfünfzig<br />
Meter). Ein Staatsakt. Ein Horrorakt. Hoffentlich<br />
spricht mich niemand an. Geschafft. Doch jetzt<br />
bin ich wie<strong>der</strong> in meinem 40 qm Sarg. Ich esse<br />
aus Konserven weil ich keine Kraft zum Kochen<br />
habe. Danach leg’ ich mich hin.<br />
Ich steh wie<strong>der</strong> auf. Sinnlos-TV. Leg’ mich wie<strong>der</strong><br />
hin. Hoffentlich kann ich wenigstens dämmern.<br />
Eine Woche, zwei Wochen, drei Wochen, drei<br />
Monate, drei Jahre...???<br />
WIE LANGE NOCH !!!<br />
sion nicht mehr bagatellisieren. Das wäre<br />
mein größter Wunsch.<br />
Ich möchte allen Menschen die am Rande<br />
<strong>der</strong> Verzweiflung stehen– wenn es mir gelingt<br />
-Mut zusprechen, denn es gibt viele<br />
klinische und ambulante Therapiemöglichkeiten,<br />
um bald, o<strong>der</strong> mit lei<strong>der</strong> immer<br />
noch lang ausdauern<strong>der</strong> Geduld, aus dieser<br />
schweren Talsohle heraus zu kommen. Ich<br />
weiß sehr wohl, dass Sie, als Patientin, als<br />
Patient mir nicht glauben können. Denn<br />
<strong>der</strong> Gedanke des Nichtendenwollens dieser<br />
Schmerzen gehört auch zur Depression.<br />
Später habe ich Allen Recht gegeben, die<br />
mir Mut zusprachen.<br />
Ich selbst muss jetzt lernen meine Grenzen zu<br />
ziehen und auf eine gesunde Dosis Ruhe und<br />
Stress (besser nur kleine Stresssituationen)<br />
zu achten: weniger Fernsehen, wenig Trubel,<br />
wenig (o<strong>der</strong> gar nicht) schreiben.<br />
Bedanken möchte ich mich <strong>bei</strong>m Team des<br />
Florence-Nightingale-Krankenhauses<br />
Düsseldorf, den Sozialar<strong>bei</strong>terinnen des<br />
Psychiatrischen Dienstes Schwerin, und<br />
selbstverständlich <strong>bei</strong> meiner Freundin.<br />
Jetzt aber gehe ich zu einer an<strong>der</strong>en Freundin.<br />
Meine Freundin die Natur.<br />
Faustregel: Jede Depression geht vor<strong>bei</strong>.<br />
Gerd Broh(2005)
~ 6 ~
Neues aus <strong>der</strong> Kubs…“Cafe Luise“<br />
Herr Tasche, Fachbereichsleiter des Sozialpsychiatrischen Zentrums gab <strong>der</strong> Redaktion Gelegenheit<br />
für ein ausführliches Interview zum neuen Angebot „Cafe Luise“ <strong>der</strong> <strong>Kaiserswerther</strong> Diakonie.<br />
Zwei Beschäftigungsmöglichkeiten als Zuverdienst im Sozialpsychiatrischen Zentrum – SPZ,<br />
werden im Rahmen eines Modellprojektes des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) geför<strong>der</strong>t.<br />
Es richtet sich an Menschen mit einer Behin<strong>der</strong>ung als Alternative zu<br />
- einer Tätigkeit in einer Werkstatt<br />
- einem Besuch einer Tagesstätte<br />
- einer Teilnahme an einer Tagesstruktur<br />
Der LVR subventioniert die Ar<strong>bei</strong>tsplätze mit 75 % <strong>der</strong> Personalkosten, als Mini-Jobs, mit bis zu €<br />
400,- im Monat. Das entspricht ca. 8,5 Wochenstunden. Fahrtkosten für öffentliche Verkehrsmittel<br />
werden übernommen.<br />
Das Projekt läuft vorerst über 3 Jahre.<br />
Infos Internet: www.zuverdienst.lvr.de Telefonisch 0221-809 7220/809 6831<br />
Für die <strong>Kaiserswerther</strong> Diakonie stehen insgesamt 10 Ar<strong>bei</strong>tsplätze zur Verfügung:<br />
U. a. im Eigenart Laden (Verkaufsgehilfe),<br />
im Hotel Mutterhaus als Spüler in <strong>der</strong> Küche,<br />
Gehilfe im Pflegemuseum,<br />
Gehilfe in <strong>der</strong> Krankenhaus Wäscherei,<br />
eine Hilfe in <strong>der</strong> <strong>Kaiserswerther</strong> Buchhandlung,<br />
Hausmeistertätigkeiten für die Fliedner Fachhochschule,<br />
eine Servicekraft für das Studentencafe<br />
und in <strong>der</strong> Fliedner Fachhochschule eine Hilfe für leichte Bürotätigkeiten.<br />
Für diese Tätigkeiten steht Herr Agricola telefonisch zur Verfügung: 0211-409 3130.<br />
In unserem Sozialpsychiatrischen Zentrum ist eine Stelle bereits besetzt, eine zweite Stelle ist<br />
vakant (Café bzw. Service).<br />
Kontakt Herr Tasche: 0211-409-3625<br />
Die Redaktion<br />
Luise kocht…<br />
Seit dem 09. November gibt es jeden Freitag<br />
zwischen 12:00 und 14.00 Uhr im „Café<br />
Luise“ ein Mittagessen. Das Menü gibt’s für<br />
€ 3.50 und umfasst auch den vollen Service.<br />
Noch ein paar Fakten: Namenspatin für das<br />
Café Luise ist die Tochter von Frie<strong>der</strong>ike und<br />
Theodor Fliedner, die die <strong>Kaiserswerther</strong><br />
Diakonie 1836 gegründet haben, um den<br />
drängenden sozialen Problemen des<br />
Industriezeitalters, insbeson<strong>der</strong>e in <strong>der</strong><br />
~ 7 ~<br />
Gefangenenfürsorge, <strong>der</strong> Erziehung und<br />
Bildung von Kin<strong>der</strong>n und <strong>der</strong> Pflege von<br />
Alten und Kranken, zu begegnen. Das Team<br />
des Betreuten Wohnens hatte bis Ende <strong>der</strong><br />
90er Jahre im Luise Fliedner Haus seine<br />
Büroräume.<br />
Kochen wird Matthias, <strong>der</strong> den Anfang <strong>der</strong><br />
vom LVR finanzierten Ar<strong>bei</strong>tsplätze macht.<br />
Bei weiteren Fragen: Tel.: 0211-409 3615<br />
Na dann Bonne Appetite…wünscht Vera
Stromausfall in unserem Haus<br />
Es war gerade ein spannen<strong>der</strong> Kriminalfilm<br />
im Fernsehen. Plötzlich ward es dunkel und<br />
ich werde nie erfahren, wie <strong>der</strong> Krimi<br />
ausgegangen ist. Doch viel spannen<strong>der</strong> wurde<br />
es in unserem Haus. Seit Jahren, wer weiß<br />
wie lang‘, war es stockdunkel. Alles dicht! So<br />
saßen wir, Oma Wänne, Frau Landisch und<br />
ich, am Anfang zu dritt, und Oma Wänne<br />
kam ins Erzählen. Kerzen brannten und sie<br />
schwelgte in <strong>der</strong> Vergangenheit. Trotz<br />
Kriegszeiten hatte sie Weihnachten mit ihrem<br />
Mann und ihren Kin<strong>der</strong>n gefeiert. Es sich<br />
gemütlich gemacht. Holzspielzeuge wurden<br />
von Hand geschnitzt, Puppen gebastelt und<br />
gestrickt, eine gute Zigarre besorgte sie für<br />
ihren Mann und er für sie und die Kin<strong>der</strong><br />
Unkosten<strong>bei</strong>trag: 3,50 €<br />
In <strong>der</strong> <strong>Kaiserswerther</strong> Diakonie - Sozialpsychiatrisches Zentrum -<br />
Kontakt-undBeratungsstelle - Alte Landstr. 179 t im Cafe Luise<br />
~ 8 ~<br />
Schokolade auf dem Schwarzmarkt. Sie<br />
haben gesungen, auch heimlich – denn tanzen<br />
war verboten – Runden gedreht. Die<br />
Geschenke kamen aus dem innerste des<br />
Herzen, und die leuchtenden Augen <strong>der</strong><br />
Kin<strong>der</strong> zeigten, dass sie sich ehrlich über alle<br />
Gaben freuten. Heute kann mich kein<br />
Weihnachten mehr erfreuen. Warum? Weil wir<br />
uns gegenseitig mit maßlos teurem Tinnef<br />
überhäufen, nur um unser eigenes Gewissen<br />
zu beruhigen. Deshalb gehe ich am<br />
Heiligabend zu Oma Wänne und lausche<br />
lieber ihren Geschichten. Denn diese sind<br />
mein schönstes Weihnachtsgeschenk.<br />
Gerd Broh<br />
Impressum:<br />
<strong>Kaiserswerther</strong> Diakonie, Sozialpsychiatrisches Zentrum Nord, Kontakt- und Beratungsstelle Alte Landstr. 179 t,<br />
40489 Düsseldorf-Kaiserswerth<br />
Verantwortlich: Jürgen Tasche; eMail: Tasche@kaiserswerther-diakonie.de;<br />
Mitar<strong>bei</strong>ter: Oliver Chlosta (Tel.: 0211/�409-3660), Gerd, Patrice, Sabine, Matthias, Vera, Elisabeth. Layout: R. Döring<br />
Leserbriefe und Gast<strong>bei</strong>träge sind je<strong>der</strong>zeit willkommen! (unter obiger Anschrift).<br />
Sie finden uns auch im Internet<br />
unter:http://www.kaiserswertheriakonie.de/Unsere_Ar<strong>bei</strong>tsbereiche/Soziale_Dienste/Sozialpsychiatrische_Hilfen/Kubs_Zeitung/<br />
Kubs_Blitz_04_<strong>2012</strong>.pdf<br />
Sämtliche Beiträge und Abbildungen unterliegen dem Urheberrecht.