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CHE GUEVARA: - Sozialistische Alternative

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Castros Regierung war die erste auf dem Kontinent, die<br />

offen ihre Unterstützung für "Sozialismus" verkündete.<br />

Bis dahin hatte die Aufnahme <strong>Sozialistische</strong>r oder Kommunistischer<br />

Parteien in Regierungen in Lateinamerika in Form<br />

von Koalitionen mit einer Vielzahl kapitalistischer Parteien<br />

stattgefunden. Jede Unterstützung für sozialistischen Aufbau<br />

verblasst schnell und wurde fallengelassen. Erst mit Allendes<br />

Wahl in Chile verkündete wieder eine lateinamerikanische<br />

Regierung ihre Absicht, den Sozialismus aufzubauen.<br />

Obendrein wurde der Sieg auf Kuba sichtbar durch eine<br />

Revolution erreicht. Die Wirkung auf dem ganzen Kontinent<br />

war elektrisierend. ArbeiterInnen, BäuerInnen und Jugendliche<br />

in ganz Lateinamerika begannen Kuba als Beispiel zu<br />

sehen, das es nachzuahmen galt. Kuba war ein Vorbild für die<br />

ausgebeuteten Massen. Der Begeisterung, die die Ereignisse<br />

in Havanna im Süden erzeugten, kam nur das Entsetzen<br />

gleich, mit dem sie die kapitalistischen Herrschenden nördlich<br />

des Rio Grande beobachtet.<br />

SCHWEINEBUCHT<br />

Im "Innern der Bestie", wie José Martí den US-Imperialismus<br />

genannt hatte, wurden Pläne für den Sturz von Castros<br />

"kommunistischer Bedrohung" geschmiedet. Im April<br />

1961 bombardierten Flugzeuge aus den USA Santiago de<br />

Cuba. Als Antwort auf diesen Angriff verkündete Castro<br />

den "sozialistischen Charakter" der Revolution. Dieser<br />

Angriff war ein Vorspiel auf eine Invasion im selben Monat<br />

in Playa Girón (Schweinebucht) durch eine von den USA<br />

organisierte Söldnereinheit. Der Angriff kollabierte zu einer<br />

Farce, da die USA vor einem allgemeinen Angriff zurükkschreckten<br />

und sie von bewaffneten Milizen zurückgeschlagen<br />

wurden. Jeder Angriffsversuch des US-Imperialismus<br />

führte nur zur Stärkung der Unterstützung für die Revolution<br />

und Castros Regime. Che schickte zu Recht nach der<br />

Invasion in Playa Girón eine schriftliche Botschaft an<br />

Präsident Kennedy: "Danke für Playa Girón. Vor der<br />

Invasion war die Revolution zerbrechlich. Jetzt ist sie stärker<br />

denn je." Dem Scheitern der Invasion folgte dann der<br />

Versuch einer Kampagne, um Kuba international zu isolieren.<br />

Am 31. Januar 1962 wurde der Ausschluss Kubas aus der<br />

Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) durchgeführt.<br />

Dem folgte ein totales US-Handelsembargo, das bis heute<br />

besteht. Am 4. Februar schlug Castro in einer langen Rede<br />

zurück, der Zweiten Erklärung von Havanna. Sie wurde vor<br />

einer Million ZuhörerInnen verkündet - einem Siebtel der<br />

ganzen Bevölkerung. Sie war eine herausragende<br />

Zusammenfassung der Geschichte Lateinamerikas, griff den<br />

K apitalismus und Imperialismus an und forderte Revolution<br />

und Sozialismus auf dem ganzen Kontinent. Castro hatte<br />

alles Recht zu erklären: " Kuba, das mehr als hunderttausend<br />

armen BäuerInnen Grund und Boden gab und allen<br />

LandarbeiterInnenn das ganze Jahr über Arbeit und<br />

Verdienst in Volksgütern und Genossenschaften garantiert;<br />

Kuba, das aus Kasernen Schulen machte und über 60.000<br />

HochschulstudentInnen, OberschülerInnen und FachschülerInnen<br />

Stipendien gewährt; Kuba, das Schulen für alle<br />

Kinder baut und das Analphabetentum Vergangenheit werden<br />

ließ; Kuba, das die medizinischen Einrichtungen um das<br />

Vierfache erweiterte; Kuba, das die Unternehmen der<br />

Monopole nationalisierte und den Mietwucher unterband,<br />

der die Wohnungen zu einem Objekt der Ausbeutung mach-<br />

Che Guevara: Weltweit gegen Ausbeutung und Unterdrückung<br />

te; Kuba, das die Arbeitslosigkeit beseitigte, die<br />

Diskriminierung der Rassen beseitigte und die<br />

Gleichberechtigung der Frau herstellte; Kuba, das die<br />

Spielhöllen schloss, Laster und Korruption ausradierte und<br />

das Volk bewaffnete … - dieses Kuba wird aus der<br />

Organisation der Amerikanischen Staaten ausgestoßen von<br />

Regierungen, die ihren Völkern bisher auch nicht eine einzige<br />

dieser Errungenschaften gegeben haben."<br />

Und bezüglich des Zorns, der unter den Verteidigern des<br />

K apitalismus aufgekommenen war: "Die Angst erklärt<br />

alles. Nicht die Angst vor der kubanischen Revolution, sondern<br />

die Angst vor der lateinamerikanischen Revolution …<br />

die Angst davor, dass die ArbeiterInnen, BäuerInnen und<br />

Studenten, die Intellektuellen und fortschrittlichen<br />

Angehörigen des Mittelstandes in den von den amerikanischen<br />

Monopolen und der einheimischen reaktionären<br />

Oligarchie ausgehungerten und ausgebeuteten Ländern<br />

Lateinamerikas auf dem Weg der Revolution ebenfalls die<br />

Macht übernehmen könnten. Die Angst der Ausbeuter und<br />

Unterdrücker davor, dass die ausgeplünderten Völker des<br />

amerikanischen Kontinents ihnen die Waffen zur<br />

Niederhaltung der Volksmassen entreißen und sich, ebenso<br />

wie Kuba, zu freien Territorien in Amerika erklären könnten."<br />

(Zweite Deklaration von Havanna, in Dr. Fidel Castro<br />

Ruz, Fanal Kuba. Reden und Schriften 1960-62. Berlin 1963,<br />

S. 377- 398, hier S. 385f. und 377)<br />

Die Errungenschaften der kubanischen Revolution<br />

zusammen mit solchen Erklärungen stellten sicher,<br />

dass sie zu Hause und im Ausland massive Unterstützung<br />

gewann. Aber trotz der Popularität des neuen Regimes und<br />

der gewaltigen Errungenschaften durch die Revolution führte<br />

es nicht zur Errichtung eines wirklichen Systems von<br />

ArbeiterInnendemokratie.<br />

EIN NEUES KUBA,<br />

ABER VON WEM REGIERT?<br />

Nach der Russischen Revolution 1917 wurde durch die<br />

Wahl von Sowjets (Räten) ein System der Arbeiter-<br />

Innendemokratie errichtet. Sie bestanden aus Delegierten,<br />

die aus den Fabriken, Arbeitsstätten und Militäreinheiten gewählt<br />

wurden. Ähnliche Organisationsformen wurden von<br />

der ArbeiterInnenklasse in anderen Revolutionen errichtet,<br />

einschließlich der Pariser Kommune von 1871. Nach der<br />

Russischen Revolution wählten die örtlichen Sowjets regionale<br />

und nationale Räte, aus denen die Regierung gebildet<br />

wurde. Alle diese gewählten Delegierten konnten zu jeder<br />

Zeit von denen, die sie gewählt hatten, ersetzt werden.<br />

Regierungsbeamte erhielten nicht mehr Bezahlung als den<br />

Durchschnittslohn von FacharbeiterInnen. Lenin trat dafür<br />

ein, dass der maximale Lohnunterschied vier zu eins sein<br />

solle. Durch dieses System der ArbeiterInnendemokratie<br />

übte die ArbeiterInnenklasse mit der Unterstützung der<br />

armen BäuerInnenschaft und anderer ausgebeuteter<br />

Schichten demokratische Kontrolle und Verwaltung über die<br />

Leitung und Planung der Gesellschaft aus. Als ein Ergebnis<br />

hatte die Russische Revolution eine enorme internationale<br />

Auswirkungen. Der Titel von John Reeds lebendigem Bericht<br />

über die Revolution stimmte: "Zehn Tage, die die Welt<br />

erschütterten".<br />

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