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fair flowers – Mit Blumen für Menschenrechte - Christliche Initiative ...

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<strong>fair</strong> <strong>flowers</strong><br />

<strong>Mit</strong> <strong>Blumen</strong> <strong>für</strong> <strong>Menschenrechte</strong><br />

Hintergrundbroschüre


Impressum<br />

Herausgeber Vamos e.V., Münster<br />

Redaktion Steffi Neumann (V.i.S.d.P.),<br />

unter <strong>Mit</strong>arbeit von Melanie Heisterberg<br />

und Barbara Issel<br />

Wir bedanken uns <strong>für</strong> Beiträge,<br />

Informationen und Unterstützung bei:<br />

Ruben Enxing (Vamos e.V.), Gertrud<br />

Falk (FIAN Deutschland), Silke Peters<br />

(FLP e.V.) und Dietmar Schöwerling<br />

( <strong>Blumen</strong>hof Schöwerling)<br />

Fotonachweis Ralf Emmerich:<br />

Titel <strong>Mit</strong>te, S. 7 re., S. 20 <strong>–</strong>23, S. 24 o.,<br />

S. 25 <strong>–</strong>26. FIAN Deutschland e.V.:<br />

Titel o. re. / <strong>Mit</strong>te re. / u. re., S. 9 u. / re.,<br />

S. 10 li. / u., S. 12 re., S. 15 re., S. 16 <strong>Mit</strong>te,<br />

S. 17, S. 24 u. FLP e.V.: S. 4 <strong>–</strong>5, S. 7 u., S. 8,<br />

S. 9 <strong>Mit</strong>te o., S. 15 li., S. 16 li., S.18.<br />

Jean-Pierre Barthe©fotolia.com: Titel u. li.<br />

child of nature©fotolia.com: Rückseite.<br />

Udo Kroener©fotolia.com: S. 9 li.<br />

Lars Lindblad©fotolia.com: S. 14 o.<br />

Sylwia Schreck©fotolia.com: Titel o. li.<br />

Newton Film: S. 12 li., S. 14 u.<br />

terre des hommes: S.13. TransFair e.V.:<br />

S. 10 o. re., S. 11, S. 16 re., S. 23 o.<br />

Vamos e.V.: S. 3.<br />

Grafik Zeit-Grafik, G. Breuer, Die Zeit,<br />

21. Juli 2005: S. 6.<br />

Gestaltung, Realisation, Satz<br />

sec GmbH, Osnabrück<br />

Druck IVD, Ibbenbüren<br />

1. Auflage: 7.000<br />

Münster, im Dezember 2009<br />

Gedruckt auf Recycling-Papier<br />

Förderer der Ausstellung und<br />

der Broschüre<br />

Diese Veröffentlichung<br />

wurde mit Unterstützung<br />

der Europäischen Union produziert. Für<br />

den Inhalt ist allein der Herausgeber<br />

verantwortlich. Der Inhalt kann in keiner<br />

Weise als Standpunkt der Europäischen<br />

Union angesehen werden.<br />

Gefördert von der InWEnt gGmbH aus<br />

<strong>Mit</strong>teln des Bundesministeriums <strong>für</strong><br />

wirtschaftliche Zusammenarbeit und<br />

Entwicklung (BMZ)<br />

<strong>Mit</strong> freundlicher Unterstützung durch die<br />

Vamos e.V. wird<br />

Inhalt<br />

Grußwort<br />

Weltweite <strong>Blumen</strong> <strong>–</strong> Handelswege und Vermarktung<br />

Lasst <strong>Blumen</strong> sprechen<br />

Blühende Geschäfte rund um den Globus<br />

Wer verdient an einer Rose aus Kenia?<br />

Die Reise einer Rose aus Kenia<br />

Arbeits-<strong>Blumen</strong> <strong>–</strong> Produktions- und Arbeitsbedingungen<br />

Warmes Klima und gute Geschäfte<br />

Nicht nur <strong>Blumen</strong>arbeiterInnen<br />

Kinderarbeit<br />

Umwelt-<strong>Blumen</strong> <strong>–</strong> Ökologische und gesundheitliche Auswirkungen<br />

Überraschende Energiebilanz<br />

<strong>Blumen</strong> aus Wasser<br />

<strong>Blumen</strong> aus Chemie<br />

Frauen-<strong>Blumen</strong> <strong>–</strong> Die besondere Situation von Frauen<br />

Blühende Geschäfte, blühende Gesundheit?<br />

Frauen in der <strong>Blumen</strong>industrie<br />

Faire <strong>Blumen</strong> <strong>–</strong> Alternative Handlungsmöglichkeiten<br />

<strong>Blumen</strong>-Siegel im Überblick<br />

Aktions-<strong>Blumen</strong> <strong>–</strong> Handlungsmöglichkeiten <strong>für</strong> VerbraucherInnen<br />

Aktion Verbraucher<br />

Aktions-<strong>Blumen</strong> <strong>–</strong> Handlungsmöglichkeiten<br />

<strong>für</strong> Kommunen /Kirchen<br />

Ethik der Beschaffung<br />

Aktion Kommune<br />

Aktion Kirche<br />

Aktions-<strong>Blumen</strong> <strong>–</strong> Handlungsmöglichkeiten <strong>für</strong> HändlerInnen<br />

Aktion Handel<br />

Die Kampagne »<strong>fair</strong> <strong>flowers</strong>« und Vamos e.V.<br />

»<strong>fair</strong> <strong>flowers</strong> <strong>–</strong> <strong>Mit</strong> <strong>Blumen</strong> <strong>für</strong> <strong>Menschenrechte</strong>«<br />

Saison-Kalender heimischer Schnittblumen<br />

Literatur<br />

Quellenangaben zu den Fußnoten<br />

Materialverzeichnis<br />

Adressen<br />

3<br />

4<br />

4<br />

6<br />

8<br />

8<br />

10<br />

10<br />

12<br />

13<br />

14<br />

14<br />

14<br />

14<br />

16<br />

16<br />

18<br />

18<br />

20<br />

20<br />

22<br />

22<br />

22<br />

23<br />

24<br />

24<br />

26<br />

26<br />

27<br />

28<br />

28<br />

29<br />

30<br />

3 3<br />

Grußwort<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

<strong>Blumen</strong> erfreuen uns mit ihrem Duft und<br />

ihrer Schönheit. Wenig bekannt ist, dass<br />

<strong>Blumen</strong> oft eine lange Reise hinter sich<br />

haben, bevor wir sie in die Vase stellen.<br />

Denn 80 % unserer Schnittblumen<br />

werden über die Niederlande importiert<br />

<strong>–</strong> aus Ländern wie Kenia, Ecuador,<br />

Kolumbien, Simbabwe und Tansania.<br />

<strong>Blumen</strong> sind ein gutes Beispiel <strong>für</strong> die<br />

Globalisierung, ihre Vor- und Nachteile.<br />

Wir können auch im Winter, wenn bei<br />

uns keine <strong>Blumen</strong> wachsen, schöne<br />

Schnittblumen kaufen. Die Produktionsbedingungen<br />

in den Ländern des Südens<br />

lassen jedoch häufig zu wünschen übrig:<br />

Überwiegend Frauen arbeiten in der<br />

internationalen <strong>Blumen</strong>industrie. Sie<br />

verdienen oft nur Hungerlöhne, haben<br />

keine festen Arbeitsverträge und sind<br />

den Belastungen durch Pflanzenschutzmittel<br />

ausgesetzt.<br />

<strong>Mit</strong> der vorliegenden Broschüre möchten<br />

wir Ihnen Hintergrundinformationen<br />

zu diesem Thema zur Verfügung stellen<br />

und ein Bewusstsein <strong>für</strong> die Verflechtungen<br />

einer globalisierten Welt schaffen.<br />

Sehr gerne können Sie diese Broschüre<br />

nutzen, um mit unserer Wanderausstellung<br />

»<strong>fair</strong> <strong>flowers</strong>« zu arbeiten. Diese<br />

verleihen wir an interessierte Gruppen,<br />

MultiplikatorInnen, Schulen, Kirchen<br />

und Kommunen. Gleichzeitig können<br />

Sie auch unsere Bildungsmaterialien<br />

zum Thema anfordern.<br />

Es ist uns wichtig, auf Handlungsalternativen<br />

hinzuweisen. Sie können<br />

<strong>Blumen</strong> kaufen, deren Gütesiegel bessere<br />

Arbeits- und Umweltbedingungen auf<br />

<strong>Blumen</strong>farmen garantieren. Als KonsumentInnen<br />

können wir Einfluss nehmen,<br />

indem wir in den <strong>Blumen</strong>geschäften<br />

gezielt nach <strong>Blumen</strong> fragen, die das<br />

Siegel des Flower Label Program (FLP)<br />

tragen oder mit dem Fairtrade-Siegel<br />

ausgezeichnet sind. Wenn wir diese<br />

<strong>Blumen</strong> kaufen, können sie doppelt<br />

Freude schenken: uns als Verbraucher-<br />

Innen und den Menschen, die sie auf<br />

der anderen Seite der Erde anbauen.<br />

Wir wünschen Ihnen eine anregende<br />

Lektüre!<br />

Barbara Issel<br />

<strong>für</strong> den Vorstand von Vamos e.V.<br />

Hinweis zur Nutzung<br />

Der weltweite <strong>Blumen</strong>markt ist unübersichtlich.<br />

Zu jeder Zahl findet sich<br />

sicher eine davon abweichende, je<br />

nachdem, welche Quelle genutzt wird.<br />

Die Redak teurinnen haben das Zahlenmaterial<br />

gesichtet und bewertet, teilweise<br />

<strong>Mit</strong>telwerte gebildet, welche die<br />

Größendimensionen und -verhältnisse<br />

abbilden. Quellenangaben zu einzelnen<br />

Fußnoten befinden sich auf Seite 28.<br />

Auf Seite 29 finden Sie ein Materialverzeichnis<br />

zur weiteren Lektüre und<br />

eine Liste der Kampagnenmaterialien.


4<br />

Weltweite <strong>Blumen</strong> <strong>–</strong> Handelswege und Vermarktung<br />

5<br />

Lasst <strong>Blumen</strong> sprechen<br />

<strong>Blumen</strong> gehören zu unserem Leben.<br />

Sie begegnen uns beispielsweise als<br />

Geschenk zum Geburtstag, zum<br />

Muttertag, zum Valentinstag und bei<br />

Hochzeiten. <strong>Blumen</strong> schmücken unser<br />

Heim, aber auch Stoffe, Tische und<br />

Hüte. Auf Gräbern liegen sie als letzter<br />

Gruß. Wir sehen <strong>Blumen</strong> in Kirchen,<br />

Hotels, Tagungs- und Konferenzzentren,<br />

in Restaurants, in Krankenhäusern und<br />

im Altersheim.<br />

Auch in unserem Sprachschatz spielen<br />

<strong>Blumen</strong> eine Rolle: Unzählige Gedichte<br />

rühmen die Blütenpracht und es gibt<br />

viele Sprichwörter, die von <strong>Blumen</strong><br />

handeln: Jemand sei »auf Rosen<br />

gebettet«, sagt man, einer hat »eine<br />

blumige Sprache« oder ein anderer hat<br />

»ein Veilchen« abbekommen. »Lasst<br />

<strong>Blumen</strong> sprechen« gilt als geflügeltes<br />

Wort; eigentlich stammt es von<br />

Nur jede 5.<br />

in Deutschland<br />

gekaufte Blume<br />

ist hier gewachsen.<br />

Agatha Christie, die einem Kriminalroman<br />

mit dem berühmten belgischen<br />

Detektiv Hercule Poirot diesen Titel<br />

gegeben hat (im englischen Original hieß<br />

das 1937 geschriebene Werk übrigens<br />

»Yellow Iris«). Ja, wenn <strong>Blumen</strong> denn<br />

sprechen könnten. Sie hätten viel zu<br />

erzählen.<br />

Rosen, Tulpen, Nelken …<br />

Großblütig, makellos, von langer<br />

Haltbarkeit <strong>–</strong> so lauten die Ansprüche<br />

der VerbraucherInnen an das Produkt<br />

Blume. Fast alle Sorten sind zu allen<br />

Jahreszeiten in jeder beliebigen Menge<br />

verfügbar. Rosen, Tulpen, Nelken<br />

gehören nach wie vor zu den Favoriten. 1<br />

10 Milliarden (Mrd.) Schnittblumen<br />

kauften die deutschen KundInnen allein<br />

im Jahr 2007, das sind 300.000 Tonnen. 2<br />

Im Jahr 2007 gaben sie 3,15 Mrd. Euro<br />

<strong>für</strong> Schnittblumen aus, durchschnittlich<br />

38 Euro pro Kopf. 3 Rechnet man Topfblumen<br />

mit dazu, sind es 108 Euro. 4<br />

Unsere Favoriten in Deutschland (2007)<br />

1. Rosen<br />

2. Tulpen<br />

3. Chrysanthemen<br />

4. Gerbera<br />

5. Lilien<br />

6. Nelken<br />

7. Sonnenblumen<br />

8. Orchideen<br />

Quelle: FLP, 2009<br />

Fast drei Viertel aller Schnittblumen<br />

und Pflanzen kaufen die Deutschen im<br />

<strong>Blumen</strong>fachgeschäft, in der Gärtnerei<br />

oder im Gartencenter. Aber auch der<br />

deutsche Lebensmitteleinzelhandel hat<br />

einen Anteil von 8 % am Geschäft mit<br />

den Schnittblumen; zusammen mit dem<br />

Anteil der Discounter (8 %) sind es 16 %.<br />

Diese Zahlen haben sich seit 2003 kaum<br />

verändert. 5<br />

Privater Verbrauch von <strong>Blumen</strong><br />

und Pflanzen nach Einkaufsstätten<br />

(in Deutschland)<br />

Ausgaben (Wert) in %<br />

Quelle: GfK Individualpanel im Auftrag<br />

von CMA und ZMP (Vortrag<br />

von ZMP am 16.09.2008)<br />

34 %<br />

<strong>Blumen</strong>fachgeschäft<br />

18 %<br />

Gärtnerei / Baumschule<br />

6 %<br />

Andere (u. a. Kauf- und Warenhaus,<br />

Tankstelle)<br />

6 %<br />

Wochenmarkt<br />

10 %<br />

Gartencenter<br />

8 %<br />

Discounter<br />

8 %<br />

Lebensmittel -<br />

einzelhandel<br />

10 %<br />

Baumarkt<br />

Importland Deutschland<br />

Die Deutschen sind mit über 3 Mrd.<br />

Euro der drittgrößte <strong>Blumen</strong>verbraucher<br />

weltweit, nach Japan und den USA<br />

(in Japan 6,9 Mrd. Euro, in den USA<br />

6,4 Mrd. Euro).<br />

Aber nur jede fünfte Blume, die in<br />

Deutschland über den Ladentisch geht,<br />

ist hier gewachsen. 6 Ca. 80 % der<br />

eingeführten Schnittblumen kommen<br />

über unser Nachbarland, die Niederlande,<br />

nach Deutschland. 7 Der Wert der<br />

von dort nach Deutschland eingeführten<br />

<strong>Blumen</strong> belief sich 2008 auf 606,8 Millionen<br />

(Mio.) Euro. 8 Sie sind aber nur zu<br />

einem geringen Teil in den Niederlanden<br />

angebaut worden <strong>–</strong> der weitaus größte<br />

Anteil stammt aus Ländern des Südens,<br />

von <strong>Blumen</strong>plantagen in Afrika und<br />

Lateinamerika, zunehmend auch in<br />

Asien. Zu den wichtigsten Produktionsländern<br />

zählen Kenia, Ecuador,<br />

Kolumbien, Äthiopien, Simbabwe und<br />

Tansania. Ihre Lage in Äquatornähe<br />

garantiert die <strong>für</strong> das Wachstum der<br />

Pflanzen wichtigen Klimabedingungen.<br />

Dort ist es ganzjährig sonnig und warm.<br />

Aber auch Italien und Israel sind auf<br />

dem weltweiten <strong>Blumen</strong>markt gut<br />

platziert. 9<br />

Als Exportland spielt Deutschland eine<br />

geringe Rolle, 95 % der <strong>Blumen</strong> werden<br />

regional vermarktet. Neben den <strong>Blumen</strong>,<br />

die über die Niederlande nach Deutschland<br />

geliefert werden, exportieren auch<br />

afrikanische Länder Schnittblumen<br />

nach Deutschland. Kenianische <strong>Blumen</strong><br />

folgen in der Reihenfolge direkt nach<br />

Schnittblumen aus den Niederlanden;<br />

Wichtige <strong>Blumen</strong>-<br />

Import länder <strong>für</strong><br />

Deutschland 2007 (mit<br />

Schwerpunkt auf afrikanischen<br />

Ländern) in Tsd. Euro<br />

Niederlande 701.656<br />

Kenia 16.738<br />

Italien 11.758<br />

Ecuador 10.399<br />

Kolumbien 8.734<br />

Israel 6.625<br />

Südafrika 4089<br />

Äthiopien 3934<br />

Simbabwe 1699<br />

Tansania 1442<br />

Marokko 109<br />

Ägypten 41<br />

Sambia 24<br />

Uganda 2<br />

Quelle: AIPH / Union Fleurs: International<br />

Statistics Flowers and Plants 2008<br />

dann Italien, Ecuador und Kolumbien.<br />

Insgesamt wurden im Jahr 2007 Schnittblumen<br />

im Wert von ca. 1,1 Mrd. Euro<br />

nach Deutschland importiert. 10<br />

Die größte gartenbauliche Absatz- und<br />

Vermarktungsorganisation Deutschlands,<br />

die Landgard eG, mit Großmärkten und<br />

<strong>Blumen</strong>börsen in Straelen und Bornheim,<br />

setzt jährlich 1,2 Mrd. Euro durch den<br />

Verkauf von <strong>Blumen</strong>, Pflanzen, Obst und<br />

Gemüse um. 11


6 Weltweite <strong>Blumen</strong> <strong>–</strong> Handelswege und Vermarktung<br />

7<br />

Blühende Geschäfte rund um den Globus<br />

Rangliste der<br />

Exportländer<br />

weltweit 2007<br />

1. Niederlande 2.697 Mio. <br />

2. Kolumbien 813 Mio. <br />

3. Kenia 459 Mio. <br />

4. Ecuador 293 Mio. <br />

5. China 274 Mio. <br />

Quelle: AIPH / Union Fleurs: International<br />

Statistics Flowers and Plants 2008<br />

<strong>Blumen</strong> reisen um die Welt. Import,<br />

Export, Export des Importierten <strong>–</strong> <strong>Blumen</strong><br />

sind ein gutes Beispiel <strong>für</strong> globale<br />

Wirtschaftsstrukturen. Das Exportvolumen<br />

<strong>für</strong> Schnittblumen weltweit beträgt<br />

über 6 Mrd. Euro. 12 Insbesondere im<br />

Herbst und Winter gibt es in den Ländern<br />

des Nordens kaum noch <strong>Blumen</strong><br />

aus heimischem Anbau. Dann werden<br />

Millionen von Schnittblumen aus den<br />

Anbauländern im Süden nach Europa<br />

importiert. An der Spitze der weltweiten<br />

Exportländer liegen die Niederlande,<br />

gefolgt von Kolumbien, Kenia, Ecuador<br />

und China. Vor allem Kolumbien und<br />

Kenia konnten ihre Exportzahlen<br />

vervielfachen. China ist in den letzten<br />

Jahren zu den Top 5 der weltweiten<br />

Exportländer hinzugekommen.<br />

»Ob in Afrika, Spanien, Israel, Holland<br />

oder Deutschland angebaut <strong>–</strong> immer<br />

frisch müssen die <strong>Blumen</strong> sein … Für<br />

den Großhandel mit <strong>Blumen</strong> erfordert<br />

dies Unternehmer mit hoher Risikobereitschaft,<br />

flexiblen <strong>Mit</strong>arbeitern,<br />

viel Know-how und Arbeit. Wo die<br />

Kombination dieser Faktoren gelingt,<br />

erblüht die <strong>Blumen</strong>industrie <strong>–</strong> auch im<br />

ökonomischen Sinn.« 13<br />

Blühendes Know-how<br />

Die <strong>Blumen</strong>industrie soll <strong>für</strong> Arbeitsplätze<br />

und Wirtschaftswachstum in<br />

den Ländern des Südens sorgen. Der<br />

Gewinn landet aber nicht unbedingt<br />

in diesen Ländern. Die Länder des<br />

Nordens haben zwar die Produktion,<br />

nicht aber die Kontrolle aus der Hand<br />

gegeben. Transport, Know-how und<br />

Materialien, vom Dünger bis zum<br />

Treibhaus, werden in die Produktionsländer<br />

eingeführt.<br />

Beispiel Kenia: Die Rosenstöcke kommen<br />

von einem europäischen Züchter,<br />

der technische Berater aus Holland, die<br />

Gewächshauskonstruktion von einer<br />

französischen Gesellschaft, die Pestizide<br />

von multinationalen Konzernen aus<br />

der Schweiz und aus Deutschland,<br />

das Kapital von einem britischen oder<br />

holländischen Investor, die Rose wird<br />

verschickt mit KLM oder Lufthansa<br />

Cargo, die Provision geht an holländische<br />

Auktionshäuser oder Schweizer<br />

Großhändler. 90 % aller Kosten in<br />

der afrikanischen <strong>Blumen</strong>produktion<br />

werden an nördliche Unternehmen<br />

gezahlt. 14<br />

<strong>Blumen</strong>nachbarn Niederlande<br />

In Produktion, Zucht und Handel<br />

haben die Niederlande in der weltweiten<br />

<strong>Blumen</strong>industrie eine zentrale<br />

Funktion. Ein Großteil des Welthandels<br />

läuft über sieben niederländische<br />

<strong>Blumen</strong>auktionshäuser. 15 Allein beim<br />

weltweit größten Auktionshaus Flora-<br />

Holland mit Hauptsitz in Aalsmeer<br />

belief sich 2007 der Umsatz bei Schnittblumen<br />

auf 2,5 Mrd. Euro. Täglich<br />

werden in 122.000 Geschäftsabschlüssen<br />

mehr als 44 Mio. <strong>Blumen</strong> und rund<br />

4,9 Mio. andere Pflanzen vermarktet.<br />

Fast 10.000 internationale Lieferanten<br />

liefern rund 20.000 verschiedene Sorten<br />

bzw. Varietäten täglich, die von rund<br />

5.500 Abnehmern (Großhändlern)<br />

gekauft werden. Bei FloraHolland<br />

arbeiten rund 4.600 Angestellte. 16<br />

Die niederländischen <strong>Blumen</strong>betriebe<br />

sind in weiten Teilen preiswerter als<br />

deutsche. Ausgeprägte Monokulturen,<br />

ein hohes technisches Niveau sowie<br />

staatliche Subventionen <strong>für</strong> Energie<br />

ermöglichen dies. Umweltgruppen,<br />

kritische VerbraucherInnen, aber<br />

auch die Politik schlugen Alarm angesichts<br />

der ökologischen Folgen. »Wir<br />

sind das am meisten vergiftete und<br />

umweltbelastete Land Westeuropas«,<br />

hieß es Anfang der 1990er Jahre im<br />

regierungsamtlichen <strong>Mit</strong>teilungsblatt<br />

»Sorgen um Morgen«. Hierauf reagierten<br />

die niederländischen Zierpflanzenproduzenten<br />

und gründeten 1995 das<br />

»Milieu Programma Sierteelt (MPS)«,<br />

ein Umweltzertifizierungsprogramm, mit<br />

dem die Umweltkriterien der produzierenden<br />

Betriebe registriert und geprüft<br />

werden. Durch die Einführung von<br />

MPS konnte der Verbrauch an Dünger,<br />

Pflanzenschutzmitteln und Energie in den<br />

Betrieben bis zu 50 % reduziert werden<br />

(s. auch S. 19). 17 25.000 Beschäftigte<br />

zählt der nieder ländische Industriezweig<br />

offiziell, Gewerkschaften sprechen von<br />

30.000 bis 35.000 Beschäftigten.<br />

Schnittblumenproduktion in Deutschland<br />

In Deutschland nahm die Zahl der<br />

Betriebe, die Schnittblumen im Gewächshaus<br />

produzieren, von 2000 bis 2008<br />

um fast die Hälfte ab. Auch die Zahl<br />

der Freilandproduzenten sank um über<br />

1.000 Betriebe. Gleichzeitig verringerte<br />

sich die Zahl der Produktionsfläche in<br />

Gewächshäusern um über 200 Hektar,<br />

während sich die Produktionsfläche im<br />

Freilandanbau um über 500 Hektar<br />

vermehrte. 18 Dies weist auf eine Konzentration<br />

der <strong>Blumen</strong>produktion auf<br />

weniger produzierende Betriebe mit<br />

jeweils größeren Anbauflächen hin.<br />

Anzahl der Betriebe<br />

Gewächshaus<br />

Deutschland (2000) 4.480<br />

Deutschland (2008) 2.396<br />

Freilandanbau<br />

Deutschland (2000) 5.358<br />

Deutschland (2008) 4.202<br />

Produktionsfläche in Hektar<br />

Gewächshaus<br />

Deutschland (2000) 637 ha<br />

Deutschland (2008) 398 ha<br />

Freilandanbau<br />

Deutschland (2000) 2.427 ha<br />

Deutschland (2008) 2.992 ha<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt 2000<br />

(zitiert nach Christiane Gathmann, ZVG)<br />

und 2008 (Fachserie 3 Reihe 3.1.6)


8 Weltweite <strong>Blumen</strong> <strong>–</strong> Handelswege und Vermarktung<br />

9<br />

Wer verdient an einer Rose aus Kenia?<br />

Diese Frage ist nicht leicht zu beantworten.<br />

Die Kosten <strong>für</strong> die einzelnen<br />

Stationen (s.u.) variieren ständig. So<br />

ist die Darstellung z. B. abhängig vom<br />

aktuellen Ölpreis, von Mieten <strong>für</strong> Lagerhäuser,<br />

der Höhe der jeweiligen Steuern<br />

und der Jahreszeit. Aus der graphischen<br />

Darstellung geht jedoch deutlich hervor,<br />

dass die Lohnkosten <strong>für</strong> eine Rose in<br />

Relation zu den anderen Kosten / Gewinnen<br />

sehr gering sind. Sie fallen in den<br />

Ländern des Südens kaum ins Gewicht<br />

und entsprechen nur in etwa den Kosten,<br />

die <strong>für</strong> den Chemieeinsatz anfallen. Von<br />

den Kosten <strong>für</strong> den Einzelhandel werden<br />

u. a. die Lohnkosten und die Miete des<br />

Ladens bezahlt. In den Niederlanden<br />

betragen die Lohnkosten ca. 38 %.<br />

Wer verdient an einer Rose aus<br />

Kenia?<br />

Aufschlag Einzelhandel 200 % 91,00 Eurocent<br />

Kosten Großhändler 15,34 Eurocent<br />

Transport zum Großhändler 2,05 Eurocent<br />

Kosten Importeur 11,00 Eurocent<br />

Importpreis 24,54 Eurocent<br />

Kommission 3,07 Eurocent<br />

Flugkosten 6,65 Eurocent<br />

Transport zum Flughafen 1,02 Eurocent<br />

Verpackung 1,02 Eurocent<br />

Abschreibung 2,56 Eurocent<br />

Verdienst Produzent 3,07 Eurocent<br />

Jungpflanzen 2,05 Eurocent<br />

Pestizide / Dünger 1,53 Eurocent<br />

Lohnkosten 1,02 Eurocent<br />

nach: Jeremy Pertwee: Production and marketing of roses.<br />

Doetinchem: Elsevier International Business Information, 2000.<br />

(Flower Tech) und Berechnungen FIAN, Stand: Ende 2000<br />

Die Reise einer Rose aus Kenia 19<br />

Montag<br />

7 <strong>–</strong>10 Uhr:<br />

Die Rosen werden auf einer Rosenfarm<br />

in der Nähe von Nairobi, Kenia,<br />

geschnitten und fortlaufend in die<br />

Pack- und Sortier halle transportiert.<br />

8 <strong>–</strong>17 Uhr:<br />

Sie werden nach Längen und Qualitäten<br />

sortiert und gebündelt. Die Bunde<br />

kommen in Wasserbehältern in Kühlräume.<br />

Bei einer Temperatur von<br />

4 Grad Celsius verbleiben sie dort<br />

über Nacht. Dadurch wird der Metabolismus<br />

(Stoffwechsel) reduziert, die<br />

Rose altert nicht so schnell und hat<br />

Kraft, richtig zu erblühen.<br />

Dienstag<br />

ab 7 Uhr:<br />

Die <strong>Blumen</strong>bunde werden in Transportkartons<br />

verpackt und wieder in<br />

ein Kühlhaus gestellt.<br />

12 Uhr:<br />

Die frisch geernteten, sortierten und<br />

ver packten Rosen werden in Kühlfahrzeuge<br />

verladen. Gleichzeitig schickt der<br />

Expor teur die Ankündigung der Lieferung<br />

an den Importeur und informiert<br />

ihn über den geschätzten Eingang der<br />

Lieferung, ihren Umfang und über die<br />

enthaltenen Produkte.<br />

am Nachmittag:<br />

Die <strong>Blumen</strong> werden zum Flughafen<br />

nach Nairobi gebracht, dort kontrolliert,<br />

verzollt und auf Paletten verpackt.<br />

Die Paletten werden dann im<br />

Kühlhaus eines Spediteurs oder einer<br />

Fluggesellschaft aufbewahrt.<br />

18 Uhr:<br />

Die Paletten werden zum Flugzeug<br />

gefahren.<br />

19.30 Uhr:<br />

Das Flugzeug startet nach Frankfurt<br />

am Main (zum Perishable Center<br />

Frankfurt <strong>–</strong> PCF). Das PCF ist Europas<br />

modernster Frachtumschlagplatz <strong>für</strong><br />

verderbliche Waren. Auch hier wird<br />

eine Ankündigung an den Ankunftsort<br />

geschickt. Die Entfernung von Nairobi<br />

nach Frankfurt beträgt 6.324 km.<br />

<strong>Mit</strong>twoch<br />

7 Uhr:<br />

Das Flugzeug landet in Frankfurt am<br />

Main und die Ware wird direkt zum<br />

PCF gefahren. Dort wird die Temperatur<br />

der Ware gemessen, die Stückzahl<br />

festgestellt und die <strong>Blumen</strong> werden in<br />

Kühlhäusern eingelagert. Anschließend<br />

werden sie abgepackt und verladen. Alle<br />

Daten werden im EDV-System erfasst.<br />

Zwischenzeitlich verkauft der Importeur<br />

seine Ware schon per Telefon oder<br />

Internet. Er reicht seine Dokumente<br />

beim Pflanzenschutz und beim Zoll ein.<br />

12 Uhr:<br />

Das PCF erhält die Kommissionierungsanweisung<br />

vom Spediteur. Die <strong>Blumen</strong><br />

werden pro Kunde in Eimer verpackt.<br />

16 Uhr:<br />

Die <strong>Blumen</strong> gehen mit dem Spediteur<br />

erneut auf Reisen, der die <strong>Blumen</strong><br />

nachts ausliefert.<br />

Donnerstag<br />

ab 6 Uhr:<br />

Die <strong>Blumen</strong> stehen an den Ständen<br />

der Großhändler auf den <strong>Blumen</strong>großmärkten.<br />

Jetzt kaufen die FloristInnen.<br />

am Vormittag<br />

Die FloristInnen präparieren die Rosen<br />

in ihren Geschäften <strong>für</strong> den Verkauf,<br />

sie werden angeschnitten, entlaubt und<br />

entdornt.<br />

12 Uhr:<br />

Eine Kundin kommt in das <strong>Blumen</strong>geschäft<br />

und kauft einen Rosenstrauß,<br />

weil sie abends zu einer Geburtstagsfeier<br />

eingeladen ist.


10 Arbeits-<strong>Blumen</strong> <strong>–</strong> Produktions- und Arbeitsbedingungen<br />

11<br />

Warmes Klima und gute Geschäfte<br />

Ein ausgewogenes, warmes Klima,<br />

viel Sonne, preiswerte Arbeitskräfte,<br />

Wasser, ein guter Anschluss an einen<br />

Flughafen <strong>–</strong> das sind die optimalen<br />

Grundvoraussetzungen <strong>für</strong> die Schnittblumenproduktion.<br />

Exporteure in<br />

Ländern wie Kenia, Simbabwe, Kolumbien,<br />

Ecuador, Israel u. a. haben in<br />

den letzten Jahren mit dem Export der<br />

bunten, duftenden Ware Millionen<br />

Euro verdient.<br />

Ca. 200.000 Arbeitsplätze entstanden<br />

direkt in der <strong>Blumen</strong>produktion<br />

rund um den Äquator. 20 Die meisten<br />

davon <strong>für</strong> Frauen. Zwischen zehn und<br />

13 Personen arbeiten in den »<strong>Blumen</strong>ländern<br />

des Südens« auf einem Hektar<br />

Anbaufläche (in den Niederlanden im<br />

Vergleich: vier bis fünf Personen pro<br />

Hektar). Vor Ort sieht es jedoch nicht<br />

unbedingt rosig aus. Ständig sinkende<br />

Mindest löhne, die nicht zum Überleben<br />

reichen, Unterdrückung von Gewerkschaften,<br />

Umweltverschmutzung und<br />

Gesundheitsgefahren sind der Preis <strong>für</strong><br />

diese wirtschaftliche Entwicklung.<br />

Die Schaffung neuer Arbeitsplätze ist<br />

in Ländern mit hoher Arbeitslosigkeit<br />

zunächst einmal ein positiver Effekt.<br />

Insbesondere <strong>für</strong> viele Frauen bedeutet<br />

die Arbeit auf den <strong>Blumen</strong>feldern zum<br />

ersten Mal ein eigenes Einkommen,<br />

das sie selbst verwalten können. Dennoch<br />

sind die Lebens- und Arbeitsbedingungen<br />

äußerst prekär und international<br />

anerkannte Arbeits- und <strong>Menschenrechte</strong><br />

werden verletzt. Die angestellten Frauen<br />

und Männer fordern zusammen mit<br />

Gewerkschaften, dass ihre vorhandenen<br />

Rechte sowohl von den Regierungen als<br />

auch von den Unterneh men akzeptiert<br />

und eingehalten werden. 21<br />

Geoffrey, ehemaliger <strong>Blumen</strong>arbeiter in Kenia:<br />

»Ich habe <strong>für</strong> eine <strong>Blumen</strong>firma gearbeitet.<br />

Dann hatte ich einen Unfall und die<br />

Firma hat mich gefeuert, weil ich den<br />

Vorfall der Regierung gemeldet habe.<br />

Egal zu welcher Firma ich nun gehe,<br />

sie berichten es dem Betriebsleiter und<br />

ich werde wieder gefeuert. Wenn du<br />

hier einen Job finden möchtest, zahlst<br />

du dem Personalchef 10 oder 20 Euro,<br />

dann stellen sie dich an.« 22<br />

Mary, <strong>Blumen</strong>arbeiterin in Uganda<br />

»Was ich den <strong>Blumen</strong>käufern sagen<br />

will, ist, dass unsere Arbeitsbedingungen<br />

schlecht sind. Wir ernten die <strong>Blumen</strong> drei<br />

Mal am Tag: morgens, vor der <strong>Mit</strong>tagszeit<br />

und um 15 Uhr. Wir bekommen<br />

da<strong>für</strong> knapp einen Dollar am Tag.« 23<br />

Agnes, ehemalige <strong>Blumen</strong>arbeiterin in Kenia:<br />

»Ich habe auf einer <strong>Blumen</strong>farm gearbeitet.<br />

Als meine Gesundheit durch die<br />

Chemikalien ruiniert war, haben sie mich<br />

gefeuert. Als wir hierher kamen, wurden<br />

unsere Erwartungen nicht erfüllt. <strong>Mit</strong><br />

dem geringen Lohn konnte ich nicht<br />

einmal meine Miete zahlen. Du möchtest<br />

ja auch was essen und deine Kinder auch.<br />

Weil der Lohn so niedrig ist, kannst du<br />

nicht einmal mehr zurück nach Hause<br />

gehen, wenn du deine Familie, deine<br />

Eltern sehen möchtest. Also musst du<br />

hier bleiben.« 24<br />

Peter, <strong>Blumen</strong>arbeiter in Kenia:<br />

»Wir sprühen die Chemikalien nur ein<br />

paar Meter entfernt von den Frauen,<br />

die die <strong>Blumen</strong> schneiden. Das ist sehr<br />

gefährlich. Sie tragen keine Masken oder<br />

Schutzkleidung. Du kannst sehen, dass sie<br />

den Chemikalien direkt ausgesetzt sind.<br />

Wenn du dort arbeitest und feststellst,<br />

dass du von den Chemikalien betroffen<br />

bist, weil sie dir nicht die richtige<br />

Schutzkleidung gegeben haben, werden<br />

sie einen Bericht darüber nicht herausrücken.<br />

Sie haben Angst, dass du sie vor<br />

der Regierung oder einem Gesundheitsrat<br />

verklagen willst.« 25<br />

<strong>Blumen</strong>arbeiterin in Kolumbien:<br />

»Vor 15 Jahren war eine <strong>Blumen</strong>arbeiterin<br />

<strong>für</strong> acht Anbaureihen zuständig,<br />

heute dagegen <strong>für</strong> 40 bis 70 Anbaureihen.«<br />

26<br />

Vom politischen Willen und den<br />

Unternehmen<br />

Die Umsetzung und Einhaltung der<br />

international anerkannten Menschen-<br />

und Arbeitsrechte ist kein leichtes<br />

Unterfangen. Der politische Wille<br />

von Regierungen ist eine wesentliche<br />

Voraussetzung. Im <strong>Blumen</strong>sektor, und<br />

in vielen anderen Produktionszweigen,<br />

gehen viele der Menschen- und Arbeitsrechtsverletzungen<br />

von privaten (auch<br />

international agierenden) Unternehmen<br />

aus. Wenn Unternehmen hierbei Gesetze<br />

verletzen, so sollten die jeweiligen Regie -<br />

rungen da<strong>für</strong> sorgen, dass die Verletzungen<br />

verfolgt und sanktioniert werden.<br />

Schließlich haben die meisten Länder die<br />

Kernarbeitsnormen der Internationalen<br />

Arbeitsorganisation (IAO) ratifiziert. Das<br />

bedeutet, dass sie die völkerrechtlichen<br />

Verpflichtungen eingegangen sind, die<br />

Kernarbeitsnormen in nationales Recht<br />

umzusetzen.<br />

Die IAO wurde 1919 gegründet und<br />

ist heute eine Sonderorganisation der<br />

Vereinten Nationen (UN). Sie besteht<br />

aus RegierungsvertreterInnen sowie aus<br />

VertreterInnen von Gewerkschaften und<br />

ArbeitgeberInnen.<br />

Die folgenden vier Grundprinzipien der<br />

IAO bestimmen ihr Selbstverständnis<br />

und ihr Handeln:<br />

• Vereinigungsfreiheit und Recht auf<br />

Kollektivverhandlungen<br />

• Beseitigung der Zwangsarbeit<br />

• Abschaffung der Kinderarbeit<br />

• Verbot der Diskriminierung in<br />

Beschäftigung und Beruf<br />

Die »Kernarbeitsnormen« lauten: 27<br />

• Vereinigungsfreiheit und Schutz des<br />

Vereinigungsrechtes<br />

• Vereinigungsrecht und Recht auf<br />

Kollektivverhandlungen<br />

• Abschaffung der Zwangsarbeit<br />

• Gleichheit des Entgelts<br />

• Verbot von Diskriminierung<br />

• Verbot der schlimmsten Formen von<br />

Kinderarbeit<br />

129 Staaten haben die Kernarbeitsnormen<br />

ratifiziert. Die IAO hat jedoch<br />

keine Sank tionsmöglichkeiten. 28 Um<br />

eine Umsetzung der unterzeichneten<br />

Abkommen zu erreichen, ist es nötig,<br />

z. B. von Verbraucherseite Druck auszuüben.<br />

Möglichkeiten, das im Bereich der<br />

<strong>Blumen</strong> zu tun, werden auf den Seiten<br />

20 bis 24 beschrieben.<br />

Elementare Ziele<br />

der IAO<br />

»Zu den elementaren Zielen der<br />

IAO gehört es, durch die Schaffung<br />

weltweit anerkannter Sozialstandards<br />

zu verhindern, dass sich<br />

einzelne Teilnehmende am internationalen<br />

Handel dadurch Vorteile<br />

verschaffen, dass sie Arbeitnehmerrechte<br />

abbauen und die Arbeitsbedingungen<br />

verschlechtern.«<br />

Quelle: Broschüre »Faires Beschaffungswesen<br />

in Kommunen und die Kernarbeitsnormen«.<br />

InWEnt gGmbH <strong>–</strong> Servicestelle Kommunen in<br />

der Einen Welt, 2009


12 Arbeits-<strong>Blumen</strong> <strong>–</strong> Produktions- und Arbeitsbedingungen<br />

13<br />

Nicht nur <strong>Blumen</strong>arbeiterInnen<br />

Der Anbau von <strong>Blumen</strong> in Ländern des<br />

Südens schafft nicht nur Arbeitsplätze<br />

<strong>für</strong> die Angestellten der <strong>Blumen</strong>farmen.<br />

Auch andere Berufsgruppen entstehen.<br />

So gibt es z. B. am See Naivasha in Kenia<br />

viele Wasserverkäufer. Sie beliefern die<br />

Siedlungen der <strong>Blumen</strong>arbeiterInnen,<br />

die in den letzten Jahren wie Pilze aus<br />

dem Boden geschossen sind. Meist<br />

verfügen diese Siedlungen nicht über<br />

eine nötige Infrastruktur, wie z. B. Trink-<br />

oder Abwasserleitungen, feste Straßen,<br />

Gesundheitsversorgung oder Schulen.<br />

Oscar ist einer dieser Wasserverkäufer.<br />

Er kam in die Region, um Arbeit auf<br />

einer <strong>Blumen</strong>farm zu finden. Dies gelang<br />

ihm zuerst, dann wurde er jedoch<br />

entlassen. Seitdem findet er keine Arbeit<br />

mehr und verdient sein Einkommen<br />

durch die Belieferung der ArbeiterInnen<br />

mit Wasser aus dem See Naivasha. Sein<br />

Verdienst reicht jedoch weder <strong>für</strong> ein<br />

Leben in Würde noch <strong>für</strong> die Rückkehr<br />

zu seiner Familie: »Mein Traum war<br />

es, eine wichtige Person zu sein und in<br />

einem Büro zu arbeiten. Nicht mit den<br />

Eseln. Ich hätte mir niemals vorgestellt,<br />

dass ich diese Arbeit <strong>für</strong> den Rest<br />

meines Lebens mache. Mein Traum<br />

war es, <strong>für</strong> eine gute Firma zu arbeiten.<br />

Sogar als Fahrer zu arbeiten, wenn<br />

möglich. Gut zu leben. Aber jetzt ist<br />

mein Traum zu weit entfernt von der<br />

Realität.« 29<br />

Kennedy ist Fischer und lebt auch<br />

am See Naivasha in Kenia. Er sagt:<br />

»Manchmal ist das Wasser verunreinigt.<br />

Das tötet viele Fische. Wir sind nicht<br />

glücklich mit den <strong>Blumen</strong>farmen. Meine<br />

Eltern waren auch Fischer. Heutzutage<br />

gibt es so viele <strong>Blumen</strong>farmen um den<br />

See herum. Das Wasser geht zurück<br />

und die Brutgebiete der Fische werden<br />

beeinträchtigt. Ich habe drei Kinder,<br />

mit mir und meiner Frau sind wir zu<br />

fünft. Jetzt habe ich meine Familie ohne<br />

Frühstück zurückgelassen, aber ich<br />

hoffe, dass ich was fangen werde, um es<br />

zu ihnen zu bringen. Wenn möglich. Ich<br />

konnte meine Miete nicht mehr zahlen<br />

und der Landbesitzer hat uns aus dem<br />

Haus vertrieben. Also musste ich mit<br />

meiner Familie zu meinem Bruder in<br />

die Stadt ziehen. Dort leben wir jetzt.« 30<br />

Dolores ist<br />

verzweifelt<br />

Ihr Chef hat innerhalb eines halben<br />

Jahres zum zweiten Mal das Arbeitspensum<br />

<strong>für</strong> die Gewächshausarbeiterinnen<br />

erhöht. Anstelle von drei<br />

Beeten muss sie nun vier pro Tag<br />

pflegen und schneiden. Ihr ohnehin<br />

geringer Lohn wird deswegen nicht<br />

erhöht. Wenn sie das Pensum nicht<br />

innerhalb der regulären Arbeitszeit<br />

bewältigt, muss sie unbezahlt länger<br />

arbeiten oder Lohnkürzungen<br />

in Kauf nehmen. Ihr Chef sagt,<br />

dass das nötig sei, um die <strong>Blumen</strong><br />

günstiger verkaufen zu können als<br />

seine Konkurrenten. Sonst müsse<br />

er die Farm schließen und Dolores<br />

wolle doch bestimmt nicht ihren<br />

Arbeitsplatz verlieren. Sie müsse halt<br />

schneller arbeiten. Dolores schafft<br />

aber kaum ihre drei Beete sorgfältig<br />

und fehlerfrei zu pflegen, obwohl sie<br />

die Frühstückspause durcharbeitet.<br />

Vielleicht kann ihre 13-jährige<br />

Tochter ihr bei der Arbeit helfen.<br />

Quelle: Broschüre »Blühende Zukunft?<br />

Verletzung von Kinderrechten durch die<br />

<strong>Blumen</strong>industrie«, FIAN, 2006<br />

Kinderarbeit<br />

Das Thema Kinderarbeit tauchte in den<br />

letzten Jahren immer öfter in der Öffentlichkeit<br />

und in den Medien auf. Dabei ist<br />

es wichtig, zwischen verschiedenen Arten<br />

der Kinderarbeit zu unterscheiden. Ist<br />

die Arbeit <strong>für</strong> die Kinder ausbeute risch?<br />

Wie alt sind die arbeitenden Kinder?<br />

Unter welchen Bedingungen erledigen<br />

sie welche Arbeiten? Die Konvention<br />

Nr. 182 der Internationalen Arbeitsorganisation<br />

(IAO) schützt Kinder vor<br />

den schlimmsten Folgen der Kinderarbeit.<br />

Die Allgemeine Erklärung der<br />

<strong>Menschenrechte</strong> und darüber hinaus die<br />

Konvention über die Rechte des Kindes<br />

legen den Schutz eben dieser Rechte fest.<br />

Durch die <strong>Blumen</strong>produktion sind die<br />

Rechte der Kinder auf zwei verschiedene<br />

Arten gefährdet. Zum einen durch die<br />

ausbeuterische Kinderarbeit auf den <strong>Blumen</strong>farmen<br />

und zum anderen durch die<br />

Auswirkungen der Arbeitsbedingungen<br />

ihrer Mütter, die auf den <strong>Blumen</strong>farmen<br />

arbeiten. Vor allem in Südamerika ist<br />

es noch immer üblich, dass die Kinder<br />

ihren Müttern auf den <strong>Blumen</strong>feldern<br />

helfen, weil der Akkord zu hoch ist.<br />

Dort erledigen sie fast dieselben Aufgaben<br />

wie die Erwachsenen. Sie sind<br />

billige, flexible Arbeitskräfte und protestieren<br />

nicht gegen ihre Entlassungen.<br />

Nicht selten verdienen die Kinder so ihr<br />

Schulgeld. Viele Kinder arbeiten aber<br />

auch ohne Bezahlung oder nur <strong>für</strong> ein<br />

<strong>Mit</strong>tagessen.<br />

Viele Kinder gehen nicht zur Schule,<br />

sondern passen auf ihre Geschwister auf,<br />

während ihre Mütter auf den <strong>Blumen</strong>farmen<br />

arbeiten. Der geringe Verdienst<br />

der Eltern erlaubt meist nicht die Betreuung<br />

ihrer Kinder zu bezahlen. Weil das<br />

Einkommen der Mutter und /oder der<br />

Eltern oft nicht <strong>für</strong> die Versorgung der<br />

Familie ausreicht, arbeiten Kinder auch<br />

in anderen Bereichen mit. Sie tragen so<br />

zum Überleben der Familie bei.<br />

Kinderarbeit ist eine Folge von Armut.<br />

Durch Zugang zu Bildung und zu<br />

Sozialleistungen des Staates können diese<br />

Folgen gelindert werden. Gleichzeitig sind<br />

die Staaten verpflichtet, die nationalen<br />

Gesetze und internationalen Vereinbarungen<br />

umzusetzen und ihre Umsetzung<br />

zu kontrollieren. Starke Gewerkschaften<br />

tragen zur Aufklärung bei, indem sie, wie<br />

z. B. in Tansania, entsprechende Klauseln<br />

in Tarifverträge aufnehmen. Durch die<br />

kontinuierliche Bildungsarbeit ist es dort<br />

gelungen, eine weitreichende Ablehnung<br />

von Kinderarbeit in der Gesellschaft zu<br />

erreichen. Dies konnte eine Studie der<br />

IAO aus dem Jahr 2001 belegen, die den<br />

Einsatz von Kindern auf <strong>Blumen</strong>farmen<br />

untersucht hat. Auf öffentlichen Druck<br />

hat auch die Regierung in Ecuador reagiert<br />

und die Kontrolle der vorhandenen<br />

Gesetze verschärft. 31


14 Umwelt-<strong>Blumen</strong> <strong>–</strong> Ökologische und gesundheitliche Auswirkungen<br />

15<br />

Überraschende Energiebilanz<br />

Die Länder des Südens wie Kenia oder<br />

Kolumbien haben Licht und Sonne<br />

gratis. Im Vergleich zu ihnen haben<br />

nordeuropäische ProduzentInnen durch<br />

Heizung und künstliche Beleuchtung<br />

eine schlechtere Energiebilanz <strong>–</strong> trotz<br />

der langen Transportwege.<br />

Die Cranfield Universität in England hat<br />

in einer Studie den Energieverbrauch und<br />

CO 2 -Ausstoß von Rosen miteinander<br />

verglichen, die in den Niederlanden und<br />

in Kenia angebaut werden. Dabei kamen<br />

die ForscherInnen zu dem Ergebnis,<br />

dass die niederländische Produktion von<br />

12.000 Rosen sechsmal mehr CO 2 verursacht<br />

als die Produktion der gleichen<br />

Menge Rosen in Kenia. Obwohl die<br />

Schnittblumen aus Kenia einen wesentlich<br />

längeren Transportweg zurücklegen<br />

müssen, weisen sie im Vergleich zu den<br />

Rosen aus den Niederlanden immer noch<br />

einen wesentlich geringeren CO 2 -Ausstoß<br />

auf. Denn in Kenia kommt man aufgrund<br />

der klimatischen Verhältnisse ohne<br />

künstliche Heizung und Beleuchtung<br />

aus, und es werden höhere Erträge pro<br />

Flächeneinheit erzielt. 32 Jedoch sagt die<br />

Studie nichts aus über z. B. die Erosion<br />

von Böden und die Folgen, die daraus<br />

<strong>für</strong> Menschen und Umwelt entstehen.<br />

<strong>Blumen</strong> aus Wasser<br />

Auch wenn Rosen aus Kenia eine<br />

positivere CO 2 -Bilanz aufzuweisen<br />

haben, sind die Nebenwirkungen der<br />

<strong>Blumen</strong>produktion auf die Umwelt<br />

und die Menschen sehr groß.<br />

Seit 1980 werden am See Naivasha in<br />

Kenia <strong>Blumen</strong> angebaut. <strong>Mit</strong>tlerweile<br />

gibt es in dem Gebiet rund 60 <strong>Blumen</strong>farmen,<br />

die 70 % der <strong>Blumen</strong>produktion<br />

im Land ausmachen. Bei der Aufzucht<br />

von Schnittblumen, die zu 90 % aus<br />

Wasser bestehen, werden täglich 60 m 3<br />

Wasser pro Hektar benötigt. Jede Rose<br />

verbraucht 1,5 Liter Wasser pro Tag.<br />

Der Wasserstand des Sees ist u. a. aufgrund<br />

dieses enormen Wasserverbrauchs<br />

bereits drastisch gesunken und die<br />

Trinkwasserversorgung der Menschen<br />

somit akut gefährdet.<br />

Eine weitere große Belastung <strong>für</strong><br />

Menschen und Umwelt entsteht durch<br />

den Einsatz von Dünger und Pflanzenschutzmitteln<br />

auf den <strong>Blumen</strong>farmen.<br />

Diese gelangen ungeklärt in den See und<br />

in das Grundwasser. Dort stellen sie eine<br />

Gefährdung <strong>für</strong> die in der Umgebung<br />

lebenden Menschen und Tiere wie Fische,<br />

Vögel, Rinder und Ziegen dar. Das ist<br />

besonders erschreckend, da der See<br />

Naivasha bereits 1995 zu einem internationalen<br />

Schutzgebiet erklärt wurde.<br />

Oscar,<br />

Wasserverkäufer am See Naivasha, Kenia:<br />

»Ich kann den Leuten im Dorf nicht<br />

sagen, dass das Wasser, was ich ihnen<br />

verkaufe, vergiftet ist. Damit würde ich<br />

mein Geschäft schädigen. Also behalte<br />

ich das <strong>für</strong> mich, auch wenn ich weiß,<br />

dass das Wasser nicht zum Verzehr<br />

geeignet ist. Wenn es regnet, fließt der<br />

Regen zusammen mit den Chemikalien<br />

der <strong>Blumen</strong>farmen in den See.« 33<br />

<strong>Blumen</strong> aus Chemie<br />

Pflanzenschutz und Düngemittel sind<br />

ein unerlässlicher Faktor in der industriellen<br />

<strong>Blumen</strong>produktion, denn die<br />

Kunden wollen makellose <strong>Blumen</strong> ohne<br />

Flecken und Käferbiss. Hier werden<br />

mehr Pestizide verbraucht als in jedem<br />

anderen Agrarsektor. »Hol dir die Natur<br />

ins Haus« <strong>–</strong> dieser Slogan der niederländischen<br />

<strong>Blumen</strong>industrie wird zum<br />

Hohn, angesichts der Chemikalienliste<br />

der <strong>Blumen</strong>industrie. Während bei uns<br />

in der herkömmlichen industriellen<br />

<strong>Blumen</strong>produktion ca. 40 kg Pflanzenschutzmittel<br />

und Düngemittel pro<br />

Hektar im Jahr eingesetzt werden,<br />

sind es in den südlichen Ländern<br />

zwei- bis dreimal so viel.<br />

Chemikalien, die von der Weltgesundheitsorganisation<br />

als höchst giftig und<br />

krebserregend eingestuft werden, finden<br />

in den <strong>Blumen</strong>industrien des Südens<br />

ihren Einsatz. Endosulfan beispielsweise,<br />

das in Deutschland keine Zulassung<br />

mehr hat, wird in afrikanischen Ländern<br />

weiter genutzt. In Deutschland klagen<br />

FloristInnen über Allergien, die durch<br />

den Kontakt mit gespritzten <strong>Blumen</strong><br />

hervorgerufen werden. In Kenia, Ecuador<br />

oder Kolumbien klagen die ArbeiterInnen<br />

aus den Gewächshäusern über Probleme,<br />

die von Kopfschmerzen, Gliederzittern,<br />

Schwindel, Augenerkrankungen, Atembeschwerden,<br />

Ohnmachtsanfällen bis<br />

Eine <strong>Blumen</strong>arbeiterin in Kolumbien:<br />

»Die Arbeiterinnen werden kaum vor<br />

den Pestiziden geschützt; die Sprüher<br />

bekommen eine Schutzkleidung, die<br />

jedoch oft kaputt ist. Die Fristen vor<br />

der Wiederaufnahme der Arbeit nach<br />

dem Sprühen werden nicht eingehalten.<br />

Die Arbeiterinnen werden oft auf die<br />

Felder geschickt, wenn diese noch nass<br />

sind von der Pestizidbesprühung. In<br />

manchen Betrieben wird sogar gesprüht,<br />

während sich Arbeiterinnen in den<br />

Feldern aufhalten.« 34<br />

Agnes,<br />

ehemalige <strong>Blumen</strong>arbeiterin in Kenia:<br />

»Die Chemikalien, die sie gesprüht<br />

haben, haben meine Gesundheit angegriffen.<br />

Um die Wahrheit zu sagen,<br />

schau dir mein Gesicht an <strong>–</strong> mein Körper<br />

sieht noch schlimmer aus. Ich habe versucht,<br />

sie zu verklagen, aber sie wollten<br />

Unterlagen von mir, die ich ihnen nicht<br />

geben konnte. Also konnte ich sie nicht<br />

verklagen. Es wäre mein Tod, wenn ich<br />

wieder auf einer <strong>Blumen</strong>farm arbeiten<br />

würde.« 35<br />

zu Fehlgeburten, Missbildungen bei<br />

Neugeborenen, Chromosomenschäden,<br />

Leukämie und anderen Krebsarten<br />

reichen.<br />

Neben der Absenkung des Grundwassers<br />

und der Belastung des Trinkwassers<br />

werden auch die Gewächshausplanen<br />

durch den Einsatz der giftigen Chemikalien<br />

verseucht. Statt ordnungsgemäß<br />

entsorgt zu werden, dienen diese oft als<br />

preisgünstiges Baumaterial <strong>für</strong> Hütten<br />

oder gar Marktstände. Bei Regen tropfen<br />

die Spritzmittelrückstände direkt auf das<br />

zum Verkauf angebotene Gemüse.<br />

Eingesetzte Insektizide<br />

(von der Weltgesundheitsorganisation<br />

als hochgiftig eingestuft):<br />

1. Carbofuran<br />

2. Demeton-S-Methyl<br />

3. Endosulfan<br />

4. Fenamiphos<br />

5. Methamidophos<br />

6. Methiocarb<br />

7. Methomyl<br />

8. Oxamyl<br />

9. Sulfotep<br />

10. Terbufos<br />

Alle hier genannten Insektizide stehen<br />

auf der Schwarzen Liste von Greenpeace.<br />

Eine direkte Gefährdung von AnwenderInnen<br />

und KonsumentInnen bei nur<br />

einmaliger Aufnahme ist möglich.<br />

Pflanzenreste mit Spritzmittelrückständen<br />

werden an Tiere verfüttert<br />

oder als Kompost <strong>für</strong> den Gemüseanbau<br />

verwendet. Über die Milch<br />

und das Fleisch gelangen Rückstände<br />

in die Nahrungskette. Manchmal ist<br />

die Milch verfärbt, das Fleisch dieser<br />

Tiere ist ungenießbar. Dörfer liegen<br />

eingekesselt von Gewächshäusern in<br />

einer permanenten Wolke aus Spritzmitteln;<br />

die gesundheitsgefährdenden<br />

Auswirkungen der <strong>Blumen</strong>industrie<br />

bestimmen das alltägliche Leben.<br />

Eingesetzte Fungizide<br />

(von der Umweltschutzbehörde der USA<br />

als wahrscheinlich krebserregend <strong>für</strong><br />

Menschen eingestuft):<br />

1. Captan<br />

2. Chlorothalonil<br />

3. Cyproconazol<br />

4. Iprodion<br />

5. Kresoxim-Methyl<br />

6. Mancozebe<br />

7. Maneb<br />

8. Metiram<br />

9. Procymidon<br />

10. Propargit<br />

Quelle: Hans Z‘graggen, 2009 und Greenpeace


16 Frauen-<strong>Blumen</strong> <strong>–</strong> Die besondere Situation von Frauen<br />

17<br />

Blühende Geschäfte, blühende Gesundheit?<br />

Frauen in der <strong>Blumen</strong>industrie<br />

Zwei Drittel der Beschäftigten in<br />

der <strong>Blumen</strong>produktion des Südens<br />

sind weiblich (ca. 130.000 bis<br />

150.000 Frauen), aber auch 90 %<br />

der im <strong>Blumen</strong>einzelhandel Beschäftigten<br />

in Deutschland sind Frauen;<br />

und <strong>Blumen</strong> werden in Deutschland<br />

meist von Frauen konsumiert.<br />

Man kann also durchaus von einer<br />

» weiblichen <strong>Blumen</strong>kette« sprechen.<br />

Aussäen, Unkraut jäten, Pflege der<br />

Pflanzen, Ernten, Sortieren und Verpacken:<br />

das sind die Arbeiten der Frauen<br />

in der <strong>Blumen</strong>industrie. Frauen verrichten<br />

monotone Arbeiten, oft in gebückter<br />

Haltung, ohne ausreichenden Schutz<br />

und ohne ausreichende Kenntnis über<br />

die Auswirkungen der Chemikalien auf<br />

ihre Gesundheit. Die meisten Betriebsleiter<br />

und Vorarbeiter sind Männer.<br />

Die meisten »Arbeiter« sind Frauen.<br />

Dr. Adriana Gonzales Guevara, Ärztin<br />

aus Ecuador, hat gravierende Folgen<br />

erlebt:<br />

»In einem <strong>Blumen</strong>betrieb, in dem<br />

ich früher gearbeitet habe, habe ich<br />

im Monat etwa sechs Fehlgeburten<br />

fest gestellt. Das ist eine hohe Rate.<br />

Zu den verbreitetesten Krankheiten<br />

der Arbeiterinnen gehören Grippe,<br />

Hautprobleme, Augenreizungen,<br />

Magen probleme, Krampfadern und<br />

Rückenprobleme <strong>–</strong> wegen der langen<br />

Arbeitszeiten, immer auf den Füßen<br />

stehend. Zu den Fehlgeburten kam<br />

es, wie es scheint, wegen des direkten<br />

Kontakts mit den Spritzmitteln. Neben<br />

den chronischen Erkrankungen sind<br />

Fehlgeburten die schlimmsten Folgen.<br />

Der Verlust des ungeborenen Babys.<br />

Wenn Mann und Frau auf der <strong>Blumen</strong>farm<br />

arbeiten, ist das Risiko besonders<br />

hoch.« 36<br />

Agnes,<br />

ehemalige <strong>Blumen</strong>arbeiterin in Kenia:<br />

»Wenn du eine schöne Frau bist …<br />

bekommst du die Arbeit. Die Frauen, die<br />

nicht attraktiv sind, bekommen keine<br />

Arbeit oder sie werden als erste entlassen.<br />

Die schönen jungen Mädchen …<br />

müssen bestimmte Dinge tun … Ich war<br />

auch schön.« 37<br />

Jane,<br />

<strong>Blumen</strong>arbeiterin in Kenia:<br />

»Was ich an meiner Arbeit ändern<br />

möchte, sind die Vorarbeiter. Weil uns<br />

die Vorarbeiter schikanieren. Wir sind<br />

wie Gefangene. Wir haben keine Freiheit<br />

irgendetwas zu tun.« 38<br />

Doppelte Belastungen <strong>für</strong> Frauen<br />

Oft sind die Frauen Alleinernährerinnen<br />

der Familie. Ihr geringer Verdienst sichert<br />

das Überleben ihrer Familien jedoch<br />

nicht. In der Hochsaison arbeiten sie<br />

14 bis 16 Stunden am Tag. Zusätzlich<br />

kümmern sie sich um ihre Kinder und<br />

den Haushalt.<br />

Jane,<br />

<strong>Blumen</strong>arbeiterin in Kenia:<br />

»Nachdem wir Arbeit hatten, hat mein<br />

Mann eine andere Frau genommen. Ich<br />

erziehe meine Kinder alleine. Ich bin ihr<br />

Vater und ihre Mutter. Wir müssen von<br />

7 Uhr morgens arbeiten … manchmal bis<br />

23 Uhr oder <strong>Mit</strong>ternacht. Ich vermisse<br />

meine Kinder sehr, während ich bei der<br />

Arbeit bin. Sie brauchen mich und ich<br />

brauche sie. Es ist sehr schwer. Wenn<br />

meine Kinder gegessen haben, werde ich<br />

essen. Ich bin mit meiner Arbeit noch<br />

nicht fertig. Daher kann ich noch nicht<br />

essen. Erst müssen sie essen.« 39<br />

Die Probleme von<br />

Frauen in der <strong>Blumen</strong>industrie<br />

des Südens gleichen<br />

sich über Kontinente hinweg:<br />

• Frauen werden am Arbeitsplatz<br />

sexuell belästigt.<br />

• In manchen Betrieben müssen sie<br />

bei ihrer Einstellung nachweisen,<br />

dass sie nicht schwanger sind.<br />

• Neben ihren männlichen Kollegen<br />

in Schutzkleidung arbeiten sie<br />

ungeschützt in pestizidbelasteten<br />

Gewächshäusern.<br />

• Es mangelt an Schutz bei Schwangerschaft,<br />

Mutterschutzfristen<br />

sind zu kurz oder werden nicht<br />

gewährt, kurzfristige Arbeitsverträge<br />

werden nicht verlängert.<br />

• Betreuungsmöglichkeiten <strong>für</strong> die<br />

Kinder fehlen, was besonders<br />

schwierig <strong>für</strong> die vielen alleinerziehenden<br />

Mütter ist.<br />

• Chromosomenschäden, Fehlgeburten,<br />

Missbildungen bei Neugeborenen<br />

durch Pestizidbelastungen<br />

sind nachweisbar und irreparabel.


18 Faire <strong>Blumen</strong> <strong>–</strong> Alternative Handlungsmöglichkeiten<br />

19<br />

<strong>Blumen</strong>-Siegel im Überblick<br />

Schnittblumen, die unter <strong>fair</strong>en,<br />

sozialen und ökologischen Bedingungen<br />

produziert werden, können die<br />

VerbraucherInnen an verschiedenen<br />

Siegeln erkennen. In Deutschland<br />

werden vor allem Rosen als <strong>fair</strong>e Alternative<br />

angeboten. Andere <strong>Blumen</strong>sorten<br />

werden jedoch auch unter <strong>fair</strong>en<br />

Bedingungen in Ländern des Südens<br />

produziert und zertifiziert. Durch mehr<br />

Nachfrage kann auch hier das Angebot<br />

gesteigert werden.<br />

Flower Label Program (FLP)<br />

Dieses Gütesiegel entstand in Zusammenarbeit<br />

von <strong>Blumen</strong>produzentInnen,<br />

<strong>Blumen</strong>händlerInnen, Menschenrechtsorganisationen<br />

und Gewerkschaften.<br />

Der FLP Standard basiert auf dem<br />

»Internationalen Verhaltenskodex <strong>für</strong><br />

die sozial- und umweltverträgliche<br />

Schnittblumenproduktion« (ICC). Dieser<br />

definiert die universellen Standards <strong>für</strong><br />

die internationale <strong>Blumen</strong>produktion:<br />

1. Gewerkschaftsfreiheit und Kollektivverhandlungen<br />

2. Gleichbehandlung von Frauen und<br />

Männern<br />

3. Existenzsichernde Löhne<br />

4. Arbeitszeiten<br />

(maximal 48 Stunden pro Woche)<br />

5. Gesundheit und Sicherheit<br />

6. Pestizide und Chemikalien<br />

(keine hochgiftigen <strong>Mit</strong>tel)<br />

7. Beschäftigungssicherheit<br />

(Festarbeitsverträge)<br />

8. Umweltschutz<br />

9. Verbot von Kinderarbeit<br />

10. Keine Zwangsarbeit<br />

Die Einhaltung der Standards wird<br />

regelmäßig durch unabhängige Organisationen<br />

geprüft. Menschenrechtsorganisationen<br />

und Gewerkschaften haben<br />

das Recht, die Prüfung zu begleiten und<br />

Stichproben durchzuführen. <strong>Blumen</strong> mit<br />

dem FLP-Siegel werden über die gängigen<br />

Vermarktungswege importiert und im<br />

deutschen <strong>Blumen</strong>fachhandel verkauft.<br />

Ein FLP-Floristikgeschäft in Ihrer Nähe<br />

finden Sie über die Datenbank auf der<br />

FLP-Internetseite www.<strong>fair</strong><strong>flowers</strong>.de,<br />

in der Rubrik »Floristen«. Fragen Sie<br />

außerdem in dem <strong>Blumen</strong>fachgeschäft,<br />

in dem Sie normalerweise einkaufen,<br />

nach <strong>Blumen</strong> mit dem FLP-Siegel. Sie<br />

zeigen damit, dass Ihnen wichtig ist,<br />

unter welchen Bedingungen die <strong>Blumen</strong><br />

angebaut wurden.<br />

In FLP-Betrieben in Ecuador:<br />

• Die <strong>Blumen</strong>arbeiterinnen haben feste<br />

Arbeitsverträge und ein Recht auf zwölf<br />

Wochen bezahlten Mutterschaftsurlaub.<br />

• Die Löhne sichern die Existenzgrundlagen<br />

ihrer Familien.<br />

• Häuser, eigene Gemüsegärten,<br />

ausreichende Wasserversorgung und<br />

preisgünstige Lebensmittel stehen ihnen zur<br />

Verfügung.<br />

• Die Regelarbeitszeit beträgt 40 Wochenstunden.<br />

Ein Tag in der Woche ist frei.<br />

Wenn sich ein Betrieb dem FLP anschließt,<br />

zeigt das sofortige Wirkung <strong>für</strong> die Arbeitenden<br />

und erhöht den Druck auf die<br />

anderen <strong>Blumen</strong>unternehmen. »Ich habe<br />

hier erst vor drei Monaten angefangen,<br />

doch ich habe schon einen Festvertrag<br />

und verdiene 340.000 Pesos im Monat«,<br />

berichtet Claudia Maria aus Ecuador.<br />

Damit erhält sie deutlich mehr als den<br />

Mindestlohn von 280.000 Pesos, der<br />

ca. 140 Euro entspricht. 40<br />

Das Fairtrade-Siegel<br />

<strong>Mit</strong> dem Fairtrade-Siegel werden<br />

Produkte ausgezeichnet, die zu festgelegten,<br />

<strong>fair</strong>en Bedingungen gehandelt<br />

wurden. Die Produktion erfolgt unter<br />

den Standards nach ICC. Die Fairtrade-<br />

FarmerInnen erhalten vom Importeur<br />

zusätzlich eine Prämie, mit der soziale<br />

Projekte finanziert werden. Über die<br />

Verwendung dieses Fairtrade-Aufschlags<br />

<strong>für</strong> soziale Projekte entscheiden VertreterInnen<br />

der Arbeiter und Manager<br />

gemeinsam. <strong>Blumen</strong> mit dem Fairtrade-<br />

Siegel finden Sie in Supermärkten und<br />

<strong>Blumen</strong>ketten. Dort werden sie als fertige<br />

Bunde verkauft. Auf der Homepage<br />

von Fairtrade finden Sie weitere Informationen<br />

und Sie können sich mithilfe des<br />

»<strong>Blumen</strong>finders« entsprechende Märkte<br />

in Ihrer Umgebung anzeigen lassen.<br />

www.trans<strong>fair</strong>.org<br />

<strong>Blumen</strong> aus der Region<br />

und der Saison<br />

Einheimische Freilandblumen<br />

können von April bis Oktober die<br />

<strong>Blumen</strong>vase schmücken. Welche<br />

Blume wann wächst, können Sie<br />

dem Saison-Kalender am Ende dieser<br />

Broschüre entnehmen. An vielen<br />

Land- und Bundesstraßen laden<br />

Betriebe mit großen Schildern zum<br />

Selbstpflücken ein. Ein Verzeichnis<br />

hierzu gibt es oft bei den zuständigen<br />

Landwirtschaftskammern.<br />

Auch in der lokalen Presse wird<br />

häufig darüber informiert. Nicht<br />

zuletzt bietet der Wochenmarkt<br />

hier eine reiche Auswahl.<br />

<strong>fair</strong> <strong>flowers</strong> <strong>fair</strong> plants (FFP)<br />

Das FFP-Siegel orientiert sich am Internationalen<br />

Schnittblumenkodex (ICC)<br />

und am ökologischen Standard laut<br />

MPS-A. FFP arbeitet mit Zertifizierungsorganisationen<br />

zusammen und vergibt<br />

aufgrund der genannten Kriterien das<br />

FFP-Siegel. 80 % der gesiegelten Produzenten<br />

kommen aus den Niederlanden.<br />

Der größte Anteil der Flächen, auf<br />

denen FFP gesiegelte Schnittblumen<br />

wachsen, befindet sich in Afrika und<br />

Lateinamerika. Hingegen befinden sich<br />

die meisten Flächen, auf denen FFPgesiegelte<br />

Topfpflanzen wachsen, in<br />

den Niederlanden.<br />

www.<strong>fair</strong><strong>flowers</strong><strong>fair</strong>plants.com<br />

Ökoblumen aus<br />

regionalem Anbau<br />

Unter biologisch-ökologischen<br />

Aspekten angebaute <strong>Blumen</strong><br />

erhalten Sie in Deutschland auch<br />

unter den Siegeln der bekannten<br />

Bio-Produzenten Bioland und<br />

Naturland.<br />

Auch das FLP hat ein Pilotprojekt<br />

zur lokalen Produktion gestartet,<br />

mehr dazu finden Sie auf Seite 21<br />

in dieser Broschüre.<br />

Niederlande:<br />

Das Umweltprogramm<br />

Zierpflanzen (MPS)<br />

Zur Reduzierung der Folgen der <strong>Blumen</strong>produktion<br />

auf die Umwelt in den<br />

Niederlanden wurde 1995 das »Milieu<br />

Programma Sierteelt« (MPS) gegründet.<br />

Das ursprünglich nur an ökologischen<br />

Kriterien ausgerichtete MPS hat <strong>für</strong> die<br />

internationale <strong>Blumen</strong>produktion die<br />

Kategorie »socially qualified« eingeführt,<br />

mit der auch soziale Standards bei der<br />

<strong>Blumen</strong>produktion weltweit berücksichtigt<br />

werden. MPS zertifiziert Pflanzenzuchtbetriebe,<br />

Händler und Exporteure.<br />

Es ist ein Business-to-Business Label.<br />

MPS arbeitet zusammen mit FFP (<strong>fair</strong><br />

<strong>flowers</strong> <strong>fair</strong> plants) und zeichnet Betriebe<br />

mit dem FFP-Siegel aus. 41 Mehr Informationen<br />

zu MPS erhalten Sie unter:<br />

www.<strong>fair</strong><strong>flowers</strong><strong>fair</strong>plants.com


20 Aktions-<strong>Blumen</strong> <strong>–</strong> Handlungsmöglichkeiten <strong>für</strong> VerbraucherInnen<br />

21<br />

Aktion Verbraucher<br />

Viele <strong>Blumen</strong>arbeiterInnen betonen,<br />

dass wir als KäuferInnen ihres Produktes<br />

nicht aufhören sollen, <strong>Blumen</strong><br />

zu kaufen. Dadurch würden sie ihre<br />

Arbeit verlieren. Die VerbraucherInnen<br />

sind die bestimmenden Faktoren auf<br />

dem Markt und sollten ihren Einfluss<br />

nutzen, um die Arbeitsbedingungen<br />

auf den <strong>Blumen</strong>feldern dieser Welt<br />

zu verbessern.<br />

<strong>Blumen</strong> schenken<br />

Freude <strong>–</strong> möglichst<br />

allen, weltweit!<br />

Die Ausgaben der KundInnen <strong>für</strong><br />

Produkte aus Fairem Handel steigen.<br />

Im Jahr 2008 in Deutschland<br />

um 38 % im Vergleich zu 2007. Im<br />

Wert von 266 Mio. Euro kauften<br />

die Deutschen <strong>fair</strong> gehandelte<br />

und produzierte Waren. Im ersten<br />

Halbjahr 2008 kauften die deutschen<br />

VerbraucherInnen <strong>für</strong> rund<br />

213 Mio. Euro Produkte mit dem<br />

Fairtrade-Siegel. Das sind 50 %<br />

mehr als im Vorjahr.<br />

Quelle: PDF »In Kürze: Zahlen des Fairen<br />

Handels 2008«. www.forum-<strong>fair</strong>er-handel.de,<br />

Zugriff: 2.12.2009<br />

Damit <strong>Blumen</strong> auch weiterhin Freude<br />

schenken:<br />

• Kaufen Sie Ihre Schnittblumen im<br />

Fachgeschäft, bei örtlichen DirekterzeugerInnen<br />

oder auf dem Wochenmarkt.<br />

Dort werden Sie beraten.<br />

• Fragen verändert die Welt! Stellen<br />

Sie beim <strong>Blumen</strong>kauf im Fachhandel<br />

und auf dem Wochenmarkt Fragen<br />

nach Herkunftsländern, sozialen und<br />

umweltverträglichen Anbaubedingungen.<br />

• Machen Sie im <strong>Blumen</strong>geschäft und/<br />

oder Supermarkt deutlich, dass Sie<br />

<strong>fair</strong> produzierte und <strong>fair</strong> gehandelte<br />

<strong>Blumen</strong> bevorzugen.<br />

• Achten Sie bei <strong>Blumen</strong> aus Übersee<br />

auf das FLP-Siegel oder das Fairtrade-<br />

Siegel.<br />

• Greifen Sie zu <strong>Blumen</strong> aus ökologischer<br />

Produktion oder ungespritzter<br />

Ware.<br />

• Bevorzugen Sie heimische Freilandblumen<br />

gemäß der Saison. Der<br />

Saison-Kalender auf Seite 27 hilft<br />

Ihnen dabei.<br />

• Werben Sie als Aktive in Kirchengemeinden,<br />

Parteien, Eine-Welt-<strong>Initiative</strong>n,<br />

in der Kommunalpolitik oder in<br />

Ihrem Verein <strong>für</strong> einen nachhaltigen<br />

und sozialverträglichen <strong>Blumen</strong>kauf.<br />

• Gönnen Sie sich einen Ausflug in<br />

die nähere Umgebung. <strong>Blumen</strong> zum<br />

Selbstpflücken werden im Sommer an<br />

vielen Fahrradrouten oder Ausflugsstrecken<br />

angeboten.<br />

• Hinterlassen Sie in Ihrem <strong>Blumen</strong>laden<br />

eine an Sie selbst adressierte<br />

Karte mit der Bitte, Sie zu benachrichtigen,<br />

wenn er die von Ihnen<br />

gewünschten <strong>Blumen</strong> im Sortiment<br />

hat, ausgezeichnet beispielsweise mit<br />

dem Bioland- oder FLP-Siegel.<br />

<strong>Blumen</strong>: regional, bio und <strong>fair</strong><br />

Für Gemüse und Fleisch ist Bioland längst<br />

ein Begriff und eine der bekanntesten<br />

Marken im Bereich gesunde Ernährung.<br />

Bei <strong>Blumen</strong> sieht das anders aus, obwohl<br />

es bereits einige Zierpflanzenbetriebe in<br />

Deutschland gibt, die <strong>Blumen</strong> nach den<br />

Bioland-Richtlinien anbauen. Der Betrieb<br />

von Thomas und Dietmar Schöwerling in<br />

Halle / Westfalen gehört dazu.<br />

Einen Sommerblumenstrauß wie aus dem<br />

eigenen Garten mit Zinnien, Dahlien<br />

und Schmuckkörbchen könnte man sich<br />

direkt vom <strong>Blumen</strong>acker nebenan holen.<br />

Auf ca. 3 Hektar baut Schöwerling<br />

seit 1985 nach ökologischen Kriterien<br />

<strong>Blumen</strong> an, seit 1997 unter dem Marken-<br />

zeichen »Bioland«. Einheimische und<br />

damit robuste Pflanzen, Wechsel im<br />

Anbau und viele kleine Helfer in Form<br />

von Marienkäfern tragen dazu bei.<br />

Als Bioland-Produkte vermarktet<br />

Schöwerling die <strong>Blumen</strong> jedoch nicht,<br />

weil die Skepsis gegenüber Krabbeltieren<br />

auf den <strong>Blumen</strong> bei VerbraucherInnen<br />

immer noch eine größere Rolle als die<br />

Skepsis gegenüber Pestizidrückständen<br />

spielt.<br />

»Im Freiland Bioland-Produkte anzubauen,<br />

ist nicht schwer, aber unter Glas<br />

wird es einfach zu kompliziert und zu<br />

teuer«, so Dietmar Schöwerling. Aufgrund<br />

seiner Anbaumethode und Direktauslieferung<br />

kommt der Betrieb mit den<br />

gängigen Marktpreisen klar. »Wir nehmen<br />

<strong>für</strong> unsere <strong>Blumen</strong> einen Festpreis.<br />

Das ist der Jahresdurchschnitt. Wir<br />

legen zusammen mit einem Großhändler<br />

die Preise fest. Das ist dann schon eine<br />

<strong>fair</strong>e Geschichte, aber wenn ich zur Uhr,<br />

also zur Versteigerung, liefern würde,<br />

dann könnte es sein, dass ich einen Tag<br />

umsonst gearbeitet habe. Alles, was in<br />

den Versteigerungen nicht verkauft wird,<br />

wird vernichtet«, erklärt er.<br />

Schöwerling sieht zwischen den beiden<br />

Kriterien »bio« und »<strong>fair</strong>« keine Konkurrenz.<br />

Er sagt: »bio und <strong>fair</strong>. Wir<br />

ergänzen uns. Fair produzierte <strong>Blumen</strong><br />

sind hochwertig, Bioblumen sind<br />

hochwertig. Beides wird nicht zu einem<br />

Dumpingpreis verkauft. Es sollte uns<br />

gelingen, einen gemeinsamen Markt zu<br />

schaffen.« 42<br />

<strong>Blumen</strong>. natürlich.<br />

Einen gemeinsamen Markt zu schaffen,<br />

das ist auch eines der Ziele des Projektes<br />

»<strong>Blumen</strong>. natürlich.«. Das Projekt<br />

wird vom FLP zusammen mit verschiedenen<br />

Akteuren aus den Bereichen der<br />

ökologischen Landwirtschaft, einem<br />

Forschungsinstitut, VertreterInnen des<br />

Handels und Nichtregierungsorganisationen<br />

(NRO) durchgeführt. Das Projekt<br />

hat eine Anschubfinanzierung von der<br />

Deutschen Bundesstiftung Umwelt<br />

(DBU) erhalten. Die <strong>Initiative</strong> bietet<br />

<strong>Blumen</strong>händlerInnen wissenschaftliche<br />

und markttechnische Begleitung an.<br />

Europäische <strong>Blumen</strong>produzentInnen<br />

mit einem Bio-Zertifikat können sich<br />

durch das FLP-Siegel zertifizieren lassen,<br />

wenn sie neben den Biokriterien auch<br />

die Sozial kriterien des FLP erfüllen.<br />

Sie erhalten dann das Zeichen FLP-Bio<br />

und können sich so regional von ihren<br />

<strong>Mit</strong>bewerbern abheben.<br />

»Für den Kunden bedeuten die Zertifikate<br />

Sicherheit. Sie kennzeichnen Produkte,<br />

deren Herkunft und Produktionsprozesse<br />

durch die hohen FLP- und Bio-Standards<br />

kontrolliert werden. <strong>Blumen</strong>-Onlineversender<br />

und angeschlossene FloristInnen<br />

bieten ausgewiesene FLP-Ware an. Durch<br />

Ihre Nachfrage können Sie als KundInnen<br />

tatsächlich Produktionsprozesse positiv<br />

verändern. <strong>Blumen</strong>käuferInnen sollten<br />

wissen, dass sie eine Wahl haben, zwischen<br />

Schutz und unnötiger Belastung,<br />

zwischen Fairness und Missachtung«, so<br />

zu lesen auf der Homepage des Projektes<br />

»<strong>Blumen</strong>. natürlich.«. 43<br />

Auch der <strong>Blumen</strong>hof Schöwerling ist<br />

Partner des Projektes » <strong>Blumen</strong>. natürlich.«.<br />

Schöwerling sagt: »Wir wollen die Vermarktung<br />

vermehrt selbst in die Hand<br />

nehmen. Wir möchten Bioläden und<br />

<strong>Blumen</strong>geschäfte ansprechen und sie<br />

beliefern. So soll ein größeres Angebot<br />

geschaffen werden.«<br />

www.blumen-natuerlich.de


22 Aktions-<strong>Blumen</strong> <strong>–</strong> Handlungsmöglichkeiten <strong>für</strong> Kommunen /Kirchen<br />

23<br />

Ethik der Beschaffung<br />

<strong>Blumen</strong> schenken Freude. Aber nicht<br />

nur uns VerbraucherInnen im eigenen<br />

Heim. Auch Kommunen, Kirchen,<br />

Tagungshäuser und andere Einrichtungen<br />

»konsumieren« das Produkt<br />

Blume. Hier liegt ein weiterer Ansatzpunkt,<br />

um durch die richtige Nachfrage<br />

die Arbeitsbedingungen auf den <strong>Blumen</strong>-<br />

Aktion Kommune<br />

Eine Reihe von Kommunen in Deutschland<br />

hat bereits Beschlüsse gefasst,<br />

die ausdrücklich besagen, nur noch<br />

Produkte zu beziehen, die nicht durch<br />

ausbeuterische Kinderarbeit hergestellt<br />

werden. In vielen dieser Beschlüsse<br />

schreiben die Kommunen, dass sie nur<br />

noch <strong>Blumen</strong> aus sozial- und umweltverträglicher<br />

Produktion beschaffen wollen<br />

und nennen verschiedene Siegel, die dies<br />

zertifizieren. Hier werden sowohl das<br />

FLP-Siegel als auch das Fairtrade-Siegel<br />

oft genannt.<br />

Eine große Herausforderung <strong>für</strong> die<br />

Kommunen ist es nun, diese Ratsbeschlüsse<br />

umzusetzen. Die <strong>Mit</strong>arbeiter-<br />

Innen in den Verwaltungen sollten immer<br />

wieder durch entsprechende Informationen,<br />

z. B. im Intranet der Kommune,<br />

auf die Umsetzung der Beschlüsse hingewiesen<br />

und fortgebildet werden. Der<br />

Kauf von <strong>Blumen</strong> geschieht eher selten<br />

durch formelle Ausschreibungen. Doch<br />

ganz gleich, woher eine Kommune ihre<br />

<strong>Blumen</strong> bezieht, sie sollte darauf achten,<br />

nur <strong>fair</strong> produzierte und <strong>fair</strong> gehandelte<br />

<strong>Blumen</strong> zu beziehen.<br />

Da ökologische und <strong>fair</strong>e Beschaffung<br />

über den Ausschluss von Kinderarbeit<br />

hinausgeht, unterstützt die »Servicestelle<br />

Kommunen in der Einen Welt«<br />

Kommunal verwaltungen in der Umsetzung<br />

eines <strong>fair</strong>en Beschaffungswesens. Sie<br />

informiert, berät, vernetzt und qualifiziert<br />

Städte und Gemeinden rund um dieses<br />

Zukunftsthema. Auf der Internetseite<br />

www.service-eine-welt.de finden Kommunen<br />

und andere Interessierte viele aktuelle<br />

Informationen und Publikationen.<br />

Der Deutsche Städtetag hat im<br />

September 2009 den Leitfaden<br />

» Berücksichtigung sozialer Belange<br />

im Vergaberecht <strong>–</strong> Hinweise <strong>für</strong> die<br />

kommunale Praxis« herausgegeben.<br />

Der Leitfaden soll die Städte bei ihrem<br />

Engagement unterstützen, Sozial- und<br />

Umweltstandards in ihre Vergaberichtlinien<br />

aufzunehmen. Der Leitfaden ist<br />

zu beziehen unter:<br />

www.staedtetag.de<br />

Aktion Kirche<br />

Rosige Aussichten<br />

Die Fairness blüht auf: Evangelische und<br />

katholische Frauen setzen sich <strong>für</strong> <strong>fair</strong>e<br />

<strong>Blumen</strong> in den Kirchen ein. »Wenigstens<br />

beim kirchlichen <strong>Blumen</strong>schmuck wollen<br />

wir da<strong>für</strong> sorgen, dass er entweder mit<br />

regional angebauten <strong>Blumen</strong> oder mit<br />

FLP-<strong>Blumen</strong> gestaltet wird«, so lautete<br />

das Ziel der Kampagne, die der Diözesanverband<br />

Münster der Katholischen<br />

Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd)<br />

zusammen mit der Evangelischen Frauenhilfe<br />

in Westfalen e.V. und mit Brot <strong>für</strong><br />

die Welt im Jahr 2005 startete. <strong>Mit</strong><br />

Plakaten, Faltblättern und einer Hintergrundzeitung<br />

wurden die <strong>Mit</strong>glieder der<br />

Frauenverbände informiert und dazu<br />

ermutigt, in ihren Kirchengemeinden das<br />

Anliegen der Kampagne einzubringen.<br />

Gar nicht so einfach war es vor Ort,<br />

dies zu tun, denn <strong>für</strong> den <strong>Blumen</strong>schmuck<br />

sind in jeder Gemeinde<br />

unterschiedliche Personen zuständig,<br />

die dann ebenfalls »ins Boot« geholt<br />

werden mussten. Mehr als 100 Gemeinden<br />

sollten es bis zu einem Stichtag<br />

werden, so hatten es sich die Organisatorinnen<br />

vorgenommen. An dem<br />

Stichtag waren es dann immerhin<br />

97 Gemeinden, die sich verpflichtet<br />

hatten, nur noch <strong>fair</strong>e oder regionale<br />

<strong>Blumen</strong> in den Kirchen zu nutzen.<br />

Immerhin ein Erfolg, wenn auch nicht<br />

so groß wie gehofft.<br />

feldern dieser Welt zu verbessern. Zukunft einkaufen<br />

»Gesetz zur<br />

Moderni sierung<br />

des Vergaberechts«<br />

Seit dem 24. April 2009 schafft<br />

das »Gesetz zur Modernisierung<br />

des Vergaberechts« in Deutschland<br />

mehr Rechtssicherheit im Bereich<br />

der öko<strong>fair</strong>en Beschaffung: es<br />

ermöglicht, dass Sozial- und<br />

Umwelt standards als Bedingungen<br />

<strong>für</strong> die öffentliche Auftragsvergabe<br />

festgelegt werden können. Nicht<br />

mehr nur die Höhe der Kosten<br />

oder das beste Preis-Leistungs-<br />

Verhältnis müssen nun ausschlaggebend<br />

<strong>für</strong> die Auftragsvergabe<br />

sein.<br />

Quelle: FIAN Deutschland nach: Bundesgesetzblatt,<br />

Jahrgang 2009, Teil I Nr. 20,<br />

23. April 2009<br />

Der Einsatz <strong>für</strong> gerechte Arbeitsbedingungen<br />

in der <strong>Blumen</strong>produktion<br />

geht weiter. Das Diözesankomitee der<br />

KatholikInnen im Bistum Münster<br />

forderte 2009 alle katholischen Verbände<br />

und Einrichtungen auf, beim<br />

<strong>Blumen</strong>kauf auf Fairness zu setzen.<br />

So heißt ein Projekt der Katholischen<br />

und der Evangelischen Kirche in<br />

Deutschland. <strong>Mit</strong> diesem Projekt soll<br />

die Beschaffung der Kirchen dauerhaft<br />

an ökologischen und sozialen Standards<br />

ausgerichtet werden. Gleichzeitig sollen<br />

über die Kirchengemeinden und kirchlichen<br />

Einrichtungen Impulse <strong>für</strong> eine<br />

Übertragung und einen nachhaltigen<br />

Konsum in den privaten Bereich gegeben<br />

werden. Ziel des Projektes, welches<br />

sich an die Studie »Zukunftsfähiges<br />

Deutschland« anlehnt, ist es, dass eine<br />

ökologische und sozial verträgliche Produktion<br />

das ausschlaggebende Kriterium<br />

in der Beschaffung wird. So beteiligen<br />

sich bereits bundesweit Einrichtungen<br />

und Kirchengemeinden an dem Vorhaben.<br />

Entscheiden Sie mit! Machen Sie mit<br />

bei dem Projekt »Zukunft einkaufen«,<br />

indem Sie die Beschaffung in Ihrer<br />

Gemeinde oder in Ihrer kirchlichen<br />

Einrichtung auf »Zukunft« ausrichten.<br />

www.zukunft-einkaufen.de


24 Aktions-<strong>Blumen</strong> <strong>–</strong> Handlungsmöglichkeiten <strong>für</strong> HändlerInnen<br />

25<br />

Aktion Handel<br />

Immer mehr Menschen achten beim<br />

Einkauf darauf, dass die Waren umwelt-<br />

und sozialverträglich hergestellt sind.<br />

Der Faire Handel verzeichnet in<br />

Deutschland deutliche Zuwächse und<br />

Umsatzgewinne. Auch <strong>Blumen</strong>händler-<br />

Innen und FloristInnen können von<br />

diesem Trend profitieren, wenn sie auf<br />

die Verbraucherwünsche reagieren und<br />

ihr Angebot entsprechend erweitern.<br />

Für eine Kaufentscheidung ist nicht<br />

mehr allein der Preis das entscheidende<br />

Kriterium. Die VerbraucherInnen<br />

suchen nach neuen Orientierungshilfen<br />

und fragen vermehrt nach Siegeln,<br />

welche die Einhaltung von ökologischen<br />

und sozialen Mindeststandards belegen.<br />

Kennzeichnungen wie das FLP-Gütesiegel<br />

oder das Fairtrade-Siegel schaffen<br />

Transparenz und Vertrauen und helfen<br />

so, neue KundInnen zu gewinnen.<br />

Der Verkauf von <strong>fair</strong> produzierten<br />

Blu men bietet <strong>für</strong> FloristInnen neben<br />

den direkten Verkaufserlösen zahlreiche<br />

weitere Vorteile, die sich auch auf das<br />

Gesamtangebot positiv auswirken<br />

können:<br />

• Neue KundInnen durch neue Angebote<br />

• Mehrverkauf durch neue Produkte<br />

• Unterscheidung von der Konkurrenz<br />

• Besserer Service durch mehr Information<br />

• Emotionaler Verkauf durch Brückenschlag<br />

zwischen VerbraucherIn und ErzeugerIn<br />

• Kundenzufriedenheit durch »emotionalen<br />

Mehrwert«<br />

• Vertrauensgewinn durch Fachwissen zu<br />

Produkt und Herkunft<br />

• Kundenpflege durch Informationsveranstaltungen<br />

• Imageverbesserung<br />

Quelle: Flyer »Verkaufen Sie mehr als nur <strong>Blumen</strong>«,<br />

FLP, 2008<br />

Unterstützung <strong>für</strong> FloristInnen und<br />

HändlerInnen bieten das FLP, FIAN<br />

Deutschland, FIAN Österreich<br />

und Vamos e.V. Münster an. Dort<br />

bekommen Sie Informationen und<br />

Hilfestellung zum Bezug / Import von<br />

<strong>fair</strong> gehandelten <strong>Blumen</strong>.<br />

Florist Christian<br />

Müller aus<br />

Bensheim ist<br />

begeistert:<br />

»Die <strong>fair</strong> produzierten Rosen<br />

sind insgesamt besser <strong>für</strong><br />

meine <strong>Mit</strong>arbeiter. Es gibt<br />

keine Entzündungen, wenn<br />

man sich mit den Dornen<br />

sticht. Früher sind meine<br />

<strong>Mit</strong>arbeiter danach oft über<br />

mehrere Tage wegen Krankheit<br />

ausgefallen. Seitdem<br />

ich gelabelte <strong>Blumen</strong> im<br />

Geschäft habe, sind meine<br />

<strong>Mit</strong>arbeiter seltener krank.«<br />

Flyer »Verkaufen Sie <strong>fair</strong>e <strong>Blumen</strong>«, FIAN, 2009<br />

Wer hat die <strong>Blumen</strong> nur erdacht?<br />

Wer hat sie so schön gemacht,<br />

gelb und rot und weiß und blau,<br />

dass ich meine Lust dran schau?<br />

Auszug aus »Die <strong>Blumen</strong>« von Wilhelm Hey


26<br />

Die Kampagne »<strong>fair</strong> <strong>flowers</strong>« und Vamos e.V.<br />

»<strong>fair</strong> <strong>flowers</strong> <strong>–</strong> <strong>Mit</strong> <strong>Blumen</strong> <strong>für</strong> <strong>Menschenrechte</strong>«<br />

»<strong>fair</strong> <strong>flowers</strong> <strong>–</strong> <strong>Mit</strong> <strong>Blumen</strong> <strong>für</strong> <strong>Menschenrechte</strong>«:<br />

Das ist der Titel einer<br />

Kampagne von Vamos e.V. und den<br />

fünf weiteren europäischen Partnerorganisationen<br />

FIAN Deutschland,<br />

FIAN Belgien, FIAN Österreich,<br />

Netwerk Bewusst Verbruiken (Belgien)<br />

und die Ökumenische Akademie<br />

Prag ( Tschechische Republik).<br />

»<strong>fair</strong> <strong>flowers</strong> <strong>–</strong> <strong>Mit</strong> <strong>Blumen</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>Menschenrechte</strong>« ist gleichzeitig der<br />

Titel der neuen Wanderausstellung<br />

von Vamos e.V. In anschaulicher und<br />

leicht verständlicher Weise präsentiert<br />

die Ausstellung die Inhalte dieser<br />

Broschüre und ist damit vor allem<br />

<strong>für</strong> die Bildungsarbeit mit verschiedenen<br />

Zielgruppen geeignet. Große<br />

Bild formate, Multimedia- und<br />

Ent deckungselemente machen den<br />

Ausstellungsbesuch zu einem besonderen<br />

Erlebnis. Sie steht zur Ausleihe<br />

im deutschsprachigen Raum zur<br />

Verfügung. Ergänzend gibt es Kampagnenmaterialien,<br />

welche z. B. die<br />

pädagogische Arbeit mit der Ausstellung<br />

unter Aspekten des Globalen<br />

Lernens ermöglichen.<br />

Die Kampagne »<strong>fair</strong> <strong>flowers</strong> <strong>–</strong> <strong>Mit</strong><br />

<strong>Blumen</strong> <strong>für</strong> <strong>Menschenrechte</strong>« richtet<br />

sich an all jene, die beruflich und privat<br />

mit <strong>Blumen</strong> zu tun haben: Verbraucher-<br />

Innen, GroßhändlerInnen, FloristInnen,<br />

EntscheidungsträgerInnen in Kommunen<br />

und Kirchen und ehrenamtlich und<br />

politisch Aktive. Ziel der Kampagne ist<br />

es, den Anteil <strong>fair</strong> produzierter <strong>Blumen</strong><br />

um 15 % zu erhöhen.<br />

An Kirchen und Kommunen richtet sich<br />

ein Angebot mit Workshops und einem<br />

gesonderten Leitfaden. Damit wird<br />

die aktuelle Situation über soziale und<br />

ökologische Standards in der öffentlichen<br />

Beschaffung konkret aufgegriffen, um<br />

die BeschafferInnen in Kommunen und<br />

Kirchen bei der Umsetzung von Beschaffungsrichtlinien<br />

<strong>für</strong> <strong>fair</strong> produzierte und<br />

gehandelte <strong>Blumen</strong> zu unterstützen.<br />

Die <strong>Blumen</strong>kampagne »<strong>fair</strong> <strong>flowers</strong> <strong>–</strong> <strong>Mit</strong><br />

<strong>Blumen</strong> <strong>für</strong> <strong>Menschenrechte</strong>« ist mit einer<br />

eigenen Homepage im Internet vertreten:<br />

www.<strong>flowers</strong>-for-human-rights.org<br />

Vamos e.V. <strong>–</strong> Wir bewegen was!<br />

Zusammen mit Partnern aus den Entwicklungsländern<br />

setzt sich Vamos e.V.<br />

seit 1987 <strong>für</strong> mehr Solidarität ein, zeigt<br />

konkrete Handlungsalternativen auf<br />

und bewegt Menschen zum <strong>Mit</strong>machen.<br />

Vamos e.V. setzt sich da<strong>für</strong> ein, dass die<br />

Menschen in den Entwicklungsländern<br />

den gleichen Zugang zu Ressourcen,<br />

Bildung und Gesundheit haben.<br />

Im Rahmen der europaweiten Kampagne<br />

»<strong>fair</strong> <strong>flowers</strong>« informiert Vamos e.V.<br />

über Sozial- und Umweltaspekte in der<br />

weltweiten Schnittblumenproduktion.<br />

Vamos e.V. ist parteipolitisch und<br />

konfessionell ungebunden und greift<br />

Themen auf, die den konkreten Bezug<br />

zwischen unserem Leben hier und dem<br />

in den Entwicklungsländern verdeutlichen.<br />

So ist der Verein im Rahmen<br />

des Koordinatorenprogramms <strong>für</strong><br />

Entwicklungspolitische Bildungsarbeit<br />

(KEB) Ansprechpartner <strong>für</strong> ehrenamtlich<br />

aktive Gruppen aus Münster und dem<br />

Münsterland. Vamos e.V. initiiert und<br />

koordiniert Kampagnen, informiert,<br />

bildet fort und ermöglicht interkulturelle<br />

Begegnungen.<br />

Neben Informationsveranstaltungen,<br />

Aktionen und Netzwerkarbeit liegt<br />

der Schwerpunkt der Bildungsarbeit<br />

von Vamos e.V. auf Wanderausstellungen.<br />

Seit 1996 hat der Verein fünf<br />

Wander ausstellungen produziert und<br />

mit großem Erfolg präsentiert. Im Jahr<br />

2001 hat Vamos e.V. bereits eine preisgekrönte<br />

<strong>Blumen</strong>ausstellung entwickelt<br />

(»Agenda 21 NRW <strong>–</strong> Best Practice<br />

Beispiel« und »Umweltpreis« der Stadt<br />

Münster).<br />

Achtermannstraße 10<strong>–</strong>12<br />

48143 Münster<br />

Tel.: +49 (0) 251 4 54 31<br />

Fax: +49 (0) 251 5 47 05<br />

info@vamos-muenster.de<br />

www.vamos-muenster.de<br />

Ansprechpartnerin:<br />

Steffi Neumann<br />

Koordinatorin »<strong>fair</strong> <strong>flowers</strong>«<br />

neumann@vamos-muenster.de<br />

Saison-Kalender heimischer Schnittblumen<br />

Das Angebot von <strong>Blumen</strong> aus Freilandanbau ist von Mai bis September am vielfältigsten. An der folgenden Übersicht können<br />

Sie sich orientieren, wann es welche <strong>Blumen</strong> aus Deutschland und insbesondere aus Freilandanbau auf dem Markt gibt.<br />

Akeleien<br />

Amaryllen<br />

Anemonen<br />

Astern<br />

Bartnelken<br />

Chrysanthemen<br />

Dahlien<br />

Edeldisteln<br />

Fingerhüte<br />

Flieder<br />

Freesien<br />

Gerbera<br />

Gladiolen<br />

Glockenblumen<br />

Goldruten<br />

Hyazinthen<br />

Inkalilien<br />

Iris<br />

Kapuziner<br />

Kleinblumige Nelken<br />

Kokardenblumen<br />

Kornblumen<br />

Krokusse<br />

Lampionblumen<br />

Levkojen<br />

Lilien<br />

Löwenmaul<br />

Lupinen<br />

Margeriten<br />

Mohn<br />

Narzissen<br />

Nelken<br />

Pfingstrosen<br />

Flammenblumen /Phlox<br />

Primeln<br />

Ringelblumen<br />

Rittersporne<br />

Rosen<br />

Schleierkräuter<br />

Skabiosen<br />

Sommerastern<br />

Sommermargeriten<br />

Sonnenblumen<br />

Stockrosen<br />

Studentenblumen /Tagetes<br />

Tulpen<br />

Veilchen<br />

Wicken<br />

Zinnien<br />

Jan Feb März April Mai Juni Juli Aug Sept Okt Nov Dez<br />

Freilandanbau Aus dem Gewächshaus<br />

Unter Verwendung von:<br />

http://www.oeko-<strong>fair</strong>.de/media/file/55.99.PDF, Zugriff: 9.12.2009


28 Literatur<br />

29<br />

Quellenangaben zu den Fußnoten<br />

Seiten 4 und 5<br />

1 http://www.<strong>fair</strong><strong>flowers</strong>.de/76.html,<br />

Zugriff: 29.06.2009<br />

2 FLP, 2009<br />

3 The International Association of<br />

Horticultural Producers (AIPH),<br />

2008<br />

4 www.<strong>fair</strong><strong>flowers</strong>.de/76.html,<br />

Vom Feld in die Vase, Zugriff:<br />

29.06.2009 und Zentrale Markt-<br />

und Preisberichtstelle (ZMP) <strong>für</strong><br />

Erzeugnisse der Land-, Forst- und<br />

Ernährungswirtschaft GmbH<br />

5 GfK Individualpanel im Auftrag von<br />

CMA und ZMP (Vortrag von ZMP<br />

am 16.09.2008)<br />

6 TASPO, Wochenzeitung <strong>für</strong> den<br />

grünen Markt, Zugriff: 29.06.2009<br />

7 FLP, 2009<br />

8 Statistisches Bundesamt, siehe:<br />

http://www.destatis.de/jetspeed/<br />

portal/search/results.psml, Zugriff:<br />

29.06.2009<br />

9 AIPH / Union Fleurs: International<br />

Statistics Flowers and Plants 2008<br />

10 FLP, 2009<br />

11 http://www.landgard.de/wir_ueber_<br />

uns.html, Zugriff: 30.11.2009<br />

Seiten 6 und 7<br />

12 AIPH / Union Fleurs: International<br />

Statistics Flowers and Plants 2008<br />

13 Verband des Deutschen <strong>Blumen</strong>-,<br />

Groß- und Importhandels (BGI)<br />

14 Studie »Flores para la justicia«.<br />

FIAN und Friedrich Ebert Stiftung,<br />

2001 (zu beziehen über FIAN<br />

Deutschland)<br />

15 http://www.oeko-<strong>fair</strong>.de/wohnenarbeiten/blumen/blumenhandelund-produktion/von-der-farmins-geschaeft/von-der-farm-insgeschaeft2,<br />

Zugriff: 30.11.2009<br />

16 http://de.wikipedia.org/wiki/<br />

FloraHolland, Zugriff: 30.11.2009<br />

17 www.oeko-<strong>fair</strong>.de, Zugriff:<br />

6.12.2009<br />

18 Statistisches Bundesamt 2000<br />

(zitiert nach Christiane Gathmann,<br />

ZVG) und 2008 (Fachserie 3<br />

Reihe 3.1.6)<br />

Seiten 8 und 9<br />

19 Broschüre »Berufe Global«,<br />

<strong>Blumen</strong>. EPIZ Berlin, 2007<br />

Seiten 10 und 11<br />

20 http://derstandard.at/2339219,<br />

Zugriff: 7.12.2009<br />

21 Film »<strong>Blumen</strong>grüße vom Äquator«,<br />

FIAN, 2003<br />

22 Film »A Blooming Business«,<br />

Newton Film, NL, 2009, übersetzt<br />

von Vamos e.V.<br />

23 Interview von FIAN Deutschland,<br />

2009<br />

24 <strong>–</strong>25 Film »A Blooming Business«,<br />

Newton Film, NL, 2009, übersetzt<br />

von Vamos e.V.<br />

26 Referate und Interview auf der<br />

Tagung »<strong>Blumen</strong> <strong>für</strong> Gerechtigkeit«,<br />

April 2001<br />

27<strong>–</strong>28 http://www.ilo.org/public/german/<br />

region/eurpro/bonn/kernarbeitsnormen/index.htm,<br />

Zugriff: 1.12.2009<br />

Seiten 12 und 13<br />

29 <strong>–</strong>30 Film »A Blooming Business«,<br />

Newton Film, NL, 2009, übersetzt<br />

von Vamos e.V.<br />

31 Broschüre »Blühende Zukunft?<br />

Verletzung von Kinderrechten<br />

durch die <strong>Blumen</strong> industrie«, FIAN,<br />

2006<br />

Seiten 14 und 15<br />

32 www.<strong>fair</strong><strong>flowers</strong>.de und Comparative<br />

Study of Cut Roses for the<br />

British Market Produced in Kenya<br />

and the Netherlands, Cranfield Universität<br />

in England und Reportage<br />

»Why roses from Kenya are greener<br />

than the <strong>flowers</strong> from Amsterdam«,<br />

The Times, 10. Februar 2007<br />

33 Film »A Blooming Business«,<br />

Newton Film, NL, 2009, übersetzt<br />

von Vamos e.V.<br />

34 Interview von Vamos, 2001<br />

35 Film »A Blooming Business«,<br />

Newton Film, NL, 2009, übersetzt<br />

von Vamos e.V.<br />

Seiten 16 und 17<br />

36 Film »<strong>Blumen</strong>grüße vom Äquator«,<br />

FIAN, 2003<br />

37<strong>–</strong>39 Film »A Blooming Business«.<br />

Newton Film, NL, 2009, übersetzt<br />

von Vamos e.V.<br />

Seiten 18 und 19<br />

40 Claudia Maria sprach im<br />

März 2001 in Kolumbien mit<br />

FIAN-<strong>Mit</strong>arbeitenden.<br />

41 www.oeko-<strong>fair</strong>.de,<br />

Zugriff: 6.12.2009 und FFP<br />

per E-Mail vom 9.12.2009<br />

Seiten 20 und 21<br />

42 Interview mit Vamos e.V.,<br />

August 2009<br />

43 www.blumen-natuerlich.de,<br />

Zugriff: 2.12.2009<br />

Materialverzeichnis<br />

Materialien der Kampagne »<strong>fair</strong> <strong>flowers</strong><br />

<strong>–</strong> <strong>Mit</strong> <strong>Blumen</strong> <strong>für</strong> <strong>Menschenrechte</strong>«<br />

• Wanderausstellung »<strong>fair</strong> <strong>flowers</strong>«.<br />

Anschauliche und leicht verständliche<br />

Darstellung der Inhalte dieser<br />

Broschüre, <strong>für</strong> die Bildungsarbeit mit<br />

verschiedenen Zielgruppen sehr gut<br />

geeignet. 2010 (zur Ausleihe über<br />

Vamos e.V.)<br />

• Flyer »<strong>fair</strong> <strong>flowers</strong> <strong>–</strong> Informationen<br />

zur Aus stellung«, 2009 (zu beziehen<br />

über Vamos e.V.)<br />

• Reader »<strong>fair</strong> <strong>flowers</strong>«. Ein pädagogischer<br />

Leitfaden <strong>für</strong> die Bildungsarbeit<br />

mit der Wanderausstellung und<br />

der vorliegenden Broschüre. 2010 (zu<br />

beziehen über Vamos e.V.)<br />

• Organisationshilfe Wanderausstellung<br />

»<strong>fair</strong> <strong>flowers</strong>«. 2010 (zu beziehen<br />

über Vamos e.V.)<br />

• Plakat »<strong>fair</strong> <strong>flowers</strong>«. 2009 (zu<br />

beziehen über Vamos e.V.)<br />

• Aktionszeitung »<strong>fair</strong> <strong>flowers</strong>«. 2010<br />

(zu beziehen über Vamos e.V.)<br />

• Hintergrundbroschüre »<strong>fair</strong> <strong>flowers</strong>«.<br />

Vorliegend. 2009 (zu beziehen über<br />

Vamos e.V.)<br />

• Leitfaden »Faire und ökologische<br />

Beschaffung in Kirchen und Kommunen«<br />

(Arbeitstitel). 2010 (zu beziehen<br />

über Vamos e.V.)<br />

• Leitfaden »Faire und ökologische<br />

Beschaffung«. Eine Arbeitshilfe <strong>für</strong><br />

die Zivilgesellschaft (Arbeitstitel).<br />

2010 (zu beziehen über FIAN<br />

Deutschland)<br />

• Pestizidhandbuch. 2010 (zu beziehen<br />

über FIAN Deutschland)<br />

• Flyer »<strong>fair</strong> <strong>flowers</strong>«. Kurzinformation<br />

<strong>für</strong> VerbraucherInnen zu Arbeitsrechtsverletzungen<br />

und Umweltverschmutzung<br />

durch die <strong>Blumen</strong>industrie<br />

sowie den Alternativen FLP und<br />

Fairtrade. 2009 (zu beziehen über<br />

FIAN Deutschland und Vamos e.V.)<br />

• Flyer »<strong>fair</strong> <strong>flowers</strong> <strong>–</strong> verkaufen Sie<br />

<strong>fair</strong>e <strong>Blumen</strong>«. Die Vorteile <strong>fair</strong>er<br />

<strong>Blumen</strong> <strong>für</strong> FloristInnen 2009 (zu<br />

beziehen über FIAN Deutschland)<br />

Materialien von FIAN Deutschland<br />

• Broschüre »Blühende Zukunft? <strong>–</strong><br />

Verletzungen von Kinderrechten<br />

durch die <strong>Blumen</strong>industrie«. 2006<br />

• Broschüre »Fairness blüht auf! Die<br />

Geschichte der <strong>Blumen</strong>kampagne«.<br />

Hrsg. FIAN, Brot <strong>für</strong> die Welt,<br />

terre des hommes. 2006.<br />

• Broschüre »<strong>Blumen</strong> und Gerechtigkeit.<br />

Ideen und Anregungen <strong>für</strong><br />

Gottesdienst und kirchliche Gruppenarbeit.«<br />

Hrsg. FIAN, Brot <strong>für</strong> die<br />

Welt, terre des hommes. 2005<br />

• Spanischsprachige Studie »Flores<br />

para la justicia«. Hrsg. FIAN,<br />

Friedrich Ebert Stiftung, IUF. 2001<br />

• Flyer »Eine Rose ist eine Rose«.<br />

Kurze Vorstellung des FLP. 2004.<br />

• Flyer »Von Frau zu Frau«. Basisinformation<br />

zu Frauen, FLP und<br />

<strong>Blumen</strong>kampagne. 2004<br />

• Kurzfassung Studie »Hinter jeder<br />

Angst steckt Gewalt«. Analyse über<br />

Leben und Arbeit von Frauen in der<br />

kolumbia nischen <strong>Blumen</strong>industrie.<br />

2000<br />

• Broschüre »<strong>Blumen</strong>­Frauen«.<br />

Dokumentation über die Situation<br />

von <strong>Blumen</strong>arbeiterinnen. 2002<br />

• Film »<strong>Blumen</strong>grüße vom Äquator«.<br />

2009<br />

Sonstige Materialien<br />

• Broschüre »Berufe Global <strong>–</strong> <strong>Blumen</strong>«.<br />

Hrsg. EPIZ und FLP. Didaktisches<br />

Material zum Einsatz in der Ausbildung<br />

von FloristInnen. 2007<br />

• Broschüre »Faires Beschaffungswesen<br />

in Kommunen und die Kernarbeitsnormen.<br />

Rechtswissenschaftliches<br />

Gutachten«. Material 24. Hrsg.<br />

InWEnt gGmbH <strong>–</strong> Servicestelle<br />

Kommunen in der Einen Welt. 2009<br />

• Film »A Blooming Business«.<br />

Newton Film, NL. Englischsprachige<br />

Dokumentation über Leben und<br />

Arbeit von <strong>Blumen</strong>arbeiterInnen in<br />

Kenia. 2009, www.newtonfilm.nl,<br />

ausleihbar bei Vamos e.V.


30<br />

Adressen<br />

31<br />

The International Association of<br />

Horticultural Producers (AIPH)<br />

(Der Internationale Verband<br />

des Erwerbsgartenbaus)<br />

Oude Herenweg 10<br />

2215 RZ Voorhout<br />

Netherlands<br />

www.aiph.org<br />

BGI: Verband des Deutschen <strong>Blumen</strong>-,<br />

Groß- und Importhandels<br />

Gisela Haumann<br />

Jülicher Str. 32<br />

40477 Düsseldorf<br />

Tel.: + 49 (0) 211 44 13 88<br />

Fax: + 49 (0) 211 48 26 47<br />

info@bgi-ev.com<br />

www.bgi-ev.com<br />

Bioland e.V.<br />

Kaiserstr. 18<br />

55116 Mainz<br />

Tel.: +49 (0) 61 31 2 39 79-0<br />

Fax: + 49 (0) 61 31 2 39 79-27<br />

info@bioland.de<br />

www.bioland.de<br />

<strong>Blumen</strong>hof Dietmar und<br />

Thomas Schöwerling<br />

Stockkämper Weg 60<br />

33790 Halle (Westf.)<br />

Tel.: +49 (0) 52 01 34 13<br />

Fax: +49 (0) 52 01 63 15<br />

schoewerling@gmx.de<br />

www.schoewerling.de<br />

Geschäft<br />

Haster Str. 11<br />

49191 Belm<br />

<strong>Blumen</strong>. natürlich.: siehe FLP<br />

Deutscher Städtetag vertreten<br />

durch Dr. Stephan Articus<br />

Lindenallee 13<strong>–</strong>17<br />

50968 Köln<br />

Tel.: +49 (0) 221 37 71-0<br />

Fax: +49 (0) 221 37 71-128<br />

staedtetag@staedtetag.de<br />

www.staedtetag.de<br />

Entwicklungspolitisches Bildungs- und<br />

Informationszentrum e.V. (EPIZ)<br />

Schillerstraße 59<br />

10627 Berlin<br />

Tel.: +49 (0) 30 6 92 64 18/19<br />

Fax: +49 (0) 30 6 92 64 19<br />

www.epiz-berlin.de<br />

FIAN Deutschland e.V.<br />

FoodFirst Informations- & Aktions-Netzwerk<br />

Gertrud Falk<br />

Briedeler Straße 13<br />

50969 Köln<br />

Tel.: +49 (0) 221 7 02 00 72<br />

Fax: +49 (0) 221 7 02 00 32<br />

g.falk@fian.de<br />

www.fian.de<br />

FIAN Sektion Österreich<br />

Sophie Veßel<br />

Johann-Strauß-Gasse 33/2<strong>–</strong>3<br />

1040 Wien<br />

Mobil: 0650 4 05 55 11<br />

Tel.: +43 (0) 1 2 35 02 39<br />

sophie.vessel@oneworld.at<br />

www.fian.at<br />

FLP e.V.<br />

Silke Peters<br />

Richard-Wagner-Str. 16<br />

50674 Köln<br />

Tel.: +49 (0) 221 3 40 66 45<br />

Fax: +49 (0) 221 3 40 69 68<br />

peters@<strong>fair</strong><strong>flowers</strong>.de<br />

www.<strong>fair</strong><strong>flowers</strong>.de<br />

Greenpeace e.V.<br />

Große Elbstraße 39<br />

22767 Hamburg<br />

Tel.: +49 (0) 40 3 06 18-0<br />

Fax: +49 (0) 40 3 06 18-100<br />

mail@greenpeace.de<br />

www.greenpeace.de<br />

ILO Internationale Arbeitsorganisation<br />

Vertretung in Deutschland<br />

Karlplatz 7<br />

10117 Berlin<br />

Tel.: +49 (0) 30 28 09 26 68<br />

Fax: +49 (0) 30 28 04 64 40<br />

berlin@ilo.org<br />

www.ilo.org<br />

Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands<br />

Diözesanverband Münster e.V.<br />

Breul 23<br />

48143 Münster<br />

Tel.: +49 (0) 251 49 54 71<br />

Fax: +49 (0) 251 49 56 101<br />

kfd@bistum-muenster.de<br />

www.kfd-muenster.de<br />

Naturland <strong>–</strong> Verband <strong>für</strong><br />

ökologischen Landbau e.V.<br />

Hauptgeschäftsstelle Gräfelfing<br />

Kleinhaderner Weg 1<br />

82166 Gräfelfing<br />

Tel.: +49 (0) 89 89 80 82-0<br />

Fax: +49 (0) 89 89 80 82-90<br />

naturland@naturland.de<br />

www.naturland.de<br />

Servicestelle Kommunen in der<br />

Einen Welt InWEnt <strong>–</strong> Internationale<br />

Weiterbildung und Entwicklung gGmbH<br />

Abt. 7.01 Entwicklungsbezogene Bildungsarbeit /<br />

Servicestelle Kommunen in der Einen Welt<br />

Friedrich-Ebert-Allee 40<br />

53113 Bonn<br />

Tel.: +49 (0) 228 44 60 16 00<br />

Fax: +49 (0) 228 44 60 16 01<br />

info@service-eine-welt.de<br />

www.service-eine-welt.de<br />

TransFair<br />

Verein zur Förderung des Fairen Handels<br />

mit der »Dritten Welt« e.V.<br />

Remigiusstr. 21<br />

50937 Köln-Sülz<br />

Tel.: +49 (0) 221 94 20 40 0<br />

Fax: +49 (0) 221 94 20 40 40<br />

info@trans<strong>fair</strong>.org<br />

www.trans<strong>fair</strong>.org<br />

Vamos e.V.<br />

Steffi Neumann<br />

Achtermannstr. 8<strong>–</strong>10<br />

48143 Münster<br />

Tel.: +49 (0) 251 4 54 31<br />

Fax: +49 (0) 251 5 47 05<br />

neumann@vamos-muenster.de<br />

www.vamos-muenster.de<br />

Zukunft einkaufen<br />

Projektleitung Katholische Kirche<br />

Thomas Kamp-Deister<br />

Vorstand der Arbeitsgemeinschaft<br />

der Umweltbeauftragten der<br />

deutschen (Erz-)Bistümer<br />

LVHS Freckenhorst<br />

Tel.: +49 (0) 25 81 9 45 82 29<br />

Kamp-deister@bistum-muenster.de<br />

www.zukunft-einkaufen.de<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

<strong>Blumen</strong> bringen Farbe in unser Leben und<br />

wir freuen uns über gelungene <strong>Blumen</strong>dekorationen.<br />

Wie Sie bei der Lektüre<br />

dieser Broschüre gesehen haben, oder<br />

noch sehen werden, wenn Sie von hinten<br />

beginnen zu lesen, haben viele <strong>Blumen</strong><br />

jedoch auch nicht so prächtige Seiten.<br />

Ich mache mit und<br />

spende 100 Euro <strong>für</strong> eine Rose<br />

spende 50 Euro <strong>für</strong> eine Iris<br />

spende 25 Euro <strong>für</strong> eine Sonnenblume<br />

Meine Blume soll<br />

mit meinem Namen<br />

anonym<br />

in der Ausstellung »<strong>fair</strong> <strong>flowers</strong>« und auf der Homepage<br />

von Vamos e.V. »gepflanzt« werden.<br />

Bitte senden Sie mir weitere Informationen zu der<br />

Wanderausstellung »<strong>fair</strong> <strong>flowers</strong>« zu.<br />

Ich möchte künftig Infopost von Vamos erhalten.<br />

* Zutreffendes bitte ankreuzen<br />

Gemeinsam mit VerbraucherInnen, engagierten<br />

VertreterInnen von Kirchen und<br />

Kommunen setzt Vamos sich da<strong>für</strong> ein,<br />

dass alle etwas von den <strong>Blumen</strong> haben:<br />

ArbeiterInnen, Umwelt und Konsument-<br />

Innen.<br />

Für 100 Euro können Sie eine Rose pflanzen, <strong>für</strong><br />

50 Euro eine Iris und <strong>für</strong> 25 Euro eine Sonnenblume.<br />

Die <strong>Blumen</strong> werden dann virtuell auf unserer Homepage und<br />

auf kleinen Karten in unserer Wanderausstellung präsentiert.<br />

Wenn Sie möchten, mit Ihrem Namen.<br />

¡vamos! e.V.<br />

Spendenkonto:<br />

Konto 8 370 201<br />

Bank <strong>für</strong> Sozialwirtschaft<br />

BLZ 370 205 00<br />

Name, Vorname<br />

Straße<br />

PLZ Ort<br />

E-Mail<br />

Damit wir die Öffentlichkeit weiterhin<br />

über Missstände in der <strong>Blumen</strong>produktion<br />

aufklären können, sind wir auf<br />

finanzielle Unterstützung angewiesen.<br />

<strong>Mit</strong> Ihrer Spende tragen Sie dazu bei,<br />

dass wir viele Menschen zum Umdenken<br />

und <strong>fair</strong>en Handeln bewegen können.<br />

Viel Freude an Ihrem <strong>Blumen</strong>schmuck<br />

wünscht Ihnen<br />

Ihre<br />

Barbara Issel<br />

Vorsitzende Vamos e.V.<br />

Bitte nehmen Sie mich in Ihren E-Mailverteiler auf.<br />

Bitte ziehen Sie den Spendenbetrag von meinem Konto ein.<br />

Konto-Nr. BLZ<br />

Kreditinstitut<br />

Datum, Unterschrift


Machen Sie mit!<br />

Pflanzen Sie <strong>Blumen</strong> auf unserer <strong>Blumen</strong>wiese unter<br />

www.vamos-muenster.de!<br />

¡vamos! e.V.<br />

Achtermannstraße 10<strong>–</strong>12<br />

48143 Münster<br />

Tel.: +49 (0) 251 4 54 31<br />

Fax: +49 (0) 251 5 47 05<br />

info@vamos-muenster.de<br />

www.vamos-muenster.de<br />

Vamos e.V.<br />

Achtermannstr. 10 <strong>–</strong>12<br />

48143 Münster<br />

Spendenkonto<br />

Konto 8 370 201<br />

Bank <strong>für</strong> Sozialwirtschaft<br />

BLZ 370 205 00<br />

<strong>fair</strong> <strong>flowers</strong><br />

<strong>Mit</strong> <strong>Blumen</strong> <strong>für</strong> <strong>Menschenrechte</strong>

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