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Titel: Bildung lebenslang<br />
…lernt Hans nimmermehr?<br />
Lebenslange Bildung för<strong>de</strong>rt die Gesundheit<br />
Vielen von uns ist noch die mahnen<strong>de</strong><br />
Volksweisheit „Was Hänschen<br />
nicht lernt, lernt Hans<br />
nimmermehr“ in Erinnerung. Das alte<br />
Vorurteil, Intelligenz und Lernfähigkeit<br />
nähmen im Alter drastisch ab, das<br />
immer noch in vielen Köpfen festsitzt,<br />
wird nicht nur von neuesten Forschungsergebnissen,<br />
son<strong>de</strong>rn auch<br />
von <strong>de</strong>n „Alten“ selbst wi<strong>de</strong>rlegt. Noch<br />
nie nahmen so viele Senioren die<br />
Bildungsangebote <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nsten<br />
Einrichtungen an wie in jüngster Zeit.<br />
Rund 17.000 Kurse haben die <strong>de</strong>utschen<br />
Volkshochschulen im Jahr 2003<br />
für ältere Menschen angeboten. An<br />
<strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Hochschulen waren im<br />
Wintersemester 2003/04 rund 18.000<br />
Gasthörer über 60 Jahre alt, 500 davon<br />
hatten sogar schon ihren 80. Geburtstag<br />
hinter sich (Angaben <strong>de</strong>s Statistischen<br />
Bun<strong>de</strong>samtes). Bevorzugt<br />
wur<strong>de</strong>n Kurse in Sprachen, EDV und<br />
Gesundheitswesen sowie Vorlesungen<br />
in <strong>de</strong>n Fächern Philosophie, Geschichte,<br />
Literatur und Sprachen.<br />
Aber nicht nur Liebhaberei spielt beim<br />
Lernen eine Rolle. Bildung wird auch<br />
für Ältere immer mehr zur Notwendigkeit.<br />
Der Alltag wird künftig ohne technische<br />
Hilfsmittel kaum optimal zu bewältigen<br />
sein. So sind z.B. Kenntnisse<br />
<strong>de</strong>s Computers und seiner Einsatzmöglichkeiten<br />
mittlerweile nicht nur<br />
4 SZ 3/2006<br />
im Beruf unbedingt erfor<strong>de</strong>rlich. Die Bedingungen,<br />
die vielen „aktiven Alten“<br />
das Lernen ermöglichen, sind günstig.<br />
Die Menschen wer<strong>de</strong>n immer älter und<br />
<strong>de</strong>r „Ruhestand“ wird immer länger.<br />
Der Start in diesen Lebensabschnitt<br />
erfolgt in immer besserer körperlicher<br />
Verfassung und mit einem höheren<br />
Bildungsniveau. Suche nach Lebensqualität<br />
und geistiger Leistungsfähigkeit,<br />
nach sozialen Kontakten o<strong>de</strong>r<br />
Selbstverwirklichung können Grün<strong>de</strong><br />
zum „Weiterlernen“ wer<strong>de</strong>n.<br />
Langsamer, aber<br />
nicht schlechter<br />
Heute geht man davon aus, dass Lernen<br />
im gesamten Erwachsenenalter<br />
möglich ist. „Ältere lernen in <strong>de</strong>r Regel<br />
nicht schlechter, son<strong>de</strong>rn nur an<strong>de</strong>rs<br />
und langsamer als Jüngere“ (Michael<br />
Falkenstein, Universität Dortmund).<br />
Der Grund dafür ist ganz natürlich. Mit<br />
<strong>de</strong>m Alter verengen sich die Blutgefäße.<br />
Dadurch wird die Durchblutung<br />
einzelner Organe gestört. Beson<strong>de</strong>rs<br />
betroffen davon ist unser Gehirn. Nachlassen<br />
<strong>de</strong>s Gedächtnisses und <strong>de</strong>r<br />
Konzentrationsfähigkeit, Orientierungsschwäche<br />
und Ermüdbarkeit können<br />
Folgen <strong>de</strong>s Sauerstoffmangels sein.<br />
Vorbeugen ist auch hier besser als<br />
Heilen. Die Altersforschung hat ein-<br />
<strong>de</strong>utig ergeben, dass die geistigen<br />
Fähigkeiten mit zunehmen<strong>de</strong>m Alter<br />
dann am wenigsten o<strong>de</strong>r auch gar<br />
nicht abnehmen, wenn sie dauernd<br />
beansprucht wer<strong>de</strong>n. Für das Gehirn<br />
gilt also das Gleiche wie für Muskeln<br />
und Gelenke: „Wer rastet, <strong>de</strong>r rostet.“<br />
Mit neuen Untersuchungsmetho<strong>de</strong>n<br />
konnte festgestellt wer<strong>de</strong>n, dass entgegen<br />
<strong>de</strong>r jahrzehntelang gehegten<br />
Auffassung die bei <strong>de</strong>r Geburt vorhan<strong>de</strong>nen<br />
Hirnzellen nicht für die gesamte<br />
Lebensdauer reichen müssen, son<strong>de</strong>rn<br />
dass neue Nervenzellen im Gehirn<br />
gebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n können. Das gilt<br />
selbst für das Gehirn <strong>de</strong>s erwachsenen<br />
und <strong>de</strong>s älteren Menschen. Das<br />
stärkste Mittel zur Anregung einer Neubildung<br />
von Nervenzellen ist offenbar<br />
körperliche Bewegung unterstützt von<br />
geistiger Arbeit. Die Mehrdurchblutung<br />
<strong>de</strong>s Gehirns durch körperliche Aktivität<br />
führt zur Neubildung von Gefäßen<br />
im Gehirn. Es kommt zur gesteigerten<br />
Produktion bestimmter Substanzen,<br />
die die Entstehung neuer Zellen und<br />
ihrer Verknüpfungen auslösen.<br />
Gehirnentwicklung und Gehirnleistungsfähigkeit<br />
sind also eng mit <strong>de</strong>r<br />
körperlichen Motorik verbun<strong>de</strong>n. Damit<br />
es nicht allein bei <strong>de</strong>r Motorik bleibt,<br />
ist allerdings auch das Denken unverzichtbar,<br />
das die ausgelöste Entwicklung<br />
in Bahnen lenkt, die erst ein erfülltes,<br />
zufrie<strong>de</strong>nes Leben in geistiger<br />
Frische ermöglichen. Denksport ist angesagt.<br />
Je anspruchsvoller die Aufgaben<br />
sind, umso besser. Sie können<br />
vom Lösen kniffliger Rätsel bis zum<br />
Erlernen neuer Sprachen reichen. Freilich,<br />
auch hier ist aller Anfang schwer,<br />
aber <strong>de</strong>r Einsatz von Disziplin und<br />
Neugier<strong>de</strong> und Lernbereitschaft halten<br />
gesund! Foto: FKK, Hoffmann