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Mitgliederzeitschrift der Spar- und Bauverein eG, Hannover S. 8 ...

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15 Von menSch zu menSch Von menSch zu menSch 16<br />

ein liebesbrief<br />

an Nummer 5<br />

Ihre Chronik, die Gertrud Hincke<br />

mit makelloser Handschrift zu<br />

Papier gebracht hat, liest sich<br />

wie ein Liebesbrief. Er ist geschrieben<br />

an „ihr“ Haus. Und er<br />

lädt zu einer Zeitreise ein, die<br />

Erstaun liches zu bieten hat. Fast<br />

30 Jahre ist es schon wie<strong>der</strong> her,<br />

dass Gertrud Hincke das Gefühl<br />

Gertrud Hincke lebt seit 85 Jahren im selben Haus<br />

des <strong>Spar</strong>- <strong>und</strong> <strong>Bauverein</strong>s. Das Miteinan<strong>der</strong> in <strong>der</strong><br />

Genossenschaft gibt <strong>der</strong> stolzen Vahrenwal<strong>der</strong>in Halt.<br />

hatte, die Geschichte dieses Hauses<br />

aufschreiben zu müssen.<br />

Vahrenwald, Havemannstraße<br />

Nummer 5 – das 1925 erbaute<br />

Mehrfamilienhaus ist untrennbar<br />

mit dieser Bewohnerin verb<strong>und</strong>en.<br />

Denn Gertrud Hincke,<br />

die Anfang des Jahres ihren 85.<br />

Geburtstag gefeiert hat, lebt seit<br />

85 Jahren in eben diesem Stück<br />

Heimat aus dem Bestand des<br />

<strong>Spar</strong>- <strong>und</strong> <strong>Bauverein</strong>s.<br />

Es begann mit einer Hausgeburt,<br />

die zu ihrer Zeit völlig<br />

normal war. „Ich bin im 4. Stock<br />

geboren. Aber meine Eltern sind<br />

zwei Jahre später ins Erdgeschoss<br />

umgezogen“, erzählt die rüstige<br />

Gertrud Hincke <strong>und</strong> die Chronik des <strong>Spar</strong>- <strong>und</strong> <strong>Bauverein</strong>s glänzen mit ihrem großen Erfahrungsschatz.<br />

Seniorin. Im benachbarten Wohnservice<br />

am Jahnplatz hat Gertrud<br />

Hincke diese <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e Anekdoten<br />

schon zum Besten gegeben,<br />

als sie aus ihrer ungewöhnlichen<br />

Chronik vorgelesen hat.<br />

„So stabil <strong>und</strong> haltbar wie diese<br />

Tür wünsch ich die Gemeinschaft<br />

hier“, steht als gedichteter<br />

Zweizeiler darin, weil <strong>der</strong> <strong>Spar</strong><strong>und</strong><br />

<strong>Bauverein</strong> 1983 eine imposante<br />

Holztür am Hauseingang<br />

montieren ließ. Was für jüngere<br />

Mieter in <strong>der</strong> Nachbarschaft fast<br />

schon nach schickem Altbau aussieht,<br />

kommt <strong>der</strong> Dame aus dem<br />

Erdgeschoss so vor, als sei es erst<br />

seit kurzem da.<br />

Der Blick zurück, den die treue<br />

Mieterin auf 85 Jahre in diesem<br />

Vahrenwal<strong>der</strong> Haus gerne<br />

wirft, ist mit herrlichen Geschichten,<br />

aber auch mit Nachdenklichem<br />

verb<strong>und</strong>en. Die heranwachsende<br />

Gertrud musste<br />

während des 2. Weltkrieges mit<br />

ihrem Vater oft in den Keller<br />

flüchten, wenn wie<strong>der</strong> einmal<br />

<strong>der</strong> Bombenalarm ertönte. Sie<br />

war am Wie<strong>der</strong>aufbau des Hauses<br />

beteiligt <strong>und</strong> hat mit angepackt,<br />

als das Dach mit neuen<br />

Ziegeln gedeckt werden musste.<br />

„Das war mühsam, aber auch ein<br />

Erlebnis“, berichtet die Mutter<br />

eines Sohnes, <strong>der</strong> gleich gegenüber<br />

wohnt. Sie hat in <strong>der</strong> Küche<br />

<strong>der</strong> Continental AG gearbeitet,<br />

in <strong>der</strong> Havemannstraße 5 ihre eigene<br />

Familie gegründet <strong>und</strong> ist<br />

dem Viertel sowie dem <strong>Spar</strong>- <strong>und</strong><br />

<strong>Bauverein</strong> immer treu geblieben.<br />

Gertrud Hincke schwärmt von<br />

<strong>der</strong> schönen Zeit <strong>und</strong> dem Leben<br />

sowie Wohnen in einer Genossenschaft,<br />

die ihr auch in schweren<br />

Zeiten immer wichtigen Halt<br />

gibt.<br />

An das ländlich geprägte Vahrenwald<br />

mit Weideflächen<br />

<strong>und</strong> viel Gartengelände kann sie<br />

sich bestens erinnern. Die Vahrenwal<strong>der</strong><br />

Straße kennt Gertrud<br />

Hincke noch mit Pferdefuhrwerken<br />

statt Straßenbahnen. Es ist<br />

nicht typisch für ihre Generation,<br />

dass sie den Fortschritt <strong>und</strong><br />

dessen zuweilen radikalen Einschnitte<br />

begrüßt. „<strong>Hannover</strong> hat<br />

sich stark gewandelt. Aber früher<br />

war gar nicht alles besser.<br />

Es war an<strong>der</strong>s“, findet die Vahrenwal<strong>der</strong>in,<br />

die stolz auf ihr Leben<br />

in ihrem Viertel ist. Ende<br />

<strong>der</strong> 70er Jahre hat sie den Wandel<br />

vom Kachelofen zur Etagenheizung<br />

miterlebt <strong>und</strong> schwärmt<br />

bis heute davon. Sie hat aber<br />

auch beschlossen, dass in ihrem<br />

Haushalt das Leben ohne<br />

neumodische Dinge wie Handy<br />

<strong>und</strong> Internet weitergeht. Gertrud<br />

Hincke findet es wertvoller, sich<br />

in den Mietertreffpunkten des<br />

<strong>Spar</strong>- <strong>und</strong> <strong>Bauverein</strong>s direkt auszutauschen.<br />

„Man lernt dort Leute<br />

kennen, man vereinsamt nicht.<br />

Das ist wirklich schön“, sagt die<br />

85-Jährige <strong>und</strong> fügt zufrieden<br />

hinzu: „Ich bekomme hier Schutz,<br />

Hilfe <strong>und</strong> Betreuung. Für mich ist<br />

das Miteinan<strong>der</strong> im Haus <strong>und</strong> im<br />

Viertel eine wertvolle Sache.“<br />

An <strong>der</strong> Schwelle zum Glück: Die Eingangstür<br />

zum Wohnhaus in <strong>der</strong> Havemannstraße 5 hat<br />

Gertrud Hincke mit einem eigenen Gedicht<br />

bedacht.

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