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JazzFest Berlin 2006 - Berliner Festspiele

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Willkommen zum <strong>JazzFest</strong> <strong>Berlin</strong>!<br />

Ein dichtes, spannendes Programm liegt vor Ihnen, und es trägt deutliche<br />

Züge der Auseinandersetzung mit der Gegenwart und der Vielfalt des Jazz.<br />

Auch in diesem Jahr sind wir an mehreren Spielorten in der Stadt präsent.<br />

Neben dem Haus der <strong>Berlin</strong>er <strong>Festspiele</strong> gibt es Konzerte im Quasimodo,<br />

im Konzertsaal der UdK in der Bundesallee sowie im A-Trane. Filme zum<br />

Jazz, ein Schwerpunkt des Festivals, gibt es im nahe gelegenen Delphi<br />

und im Babylon-Mitte zu sehen.<br />

Ein ganz besonderes Highlight ist für mich die doppelte Umsetzung des<br />

Stummfilm-Drehbuches von Paul van Ostaijen, der hier zu Unrecht viel<br />

zu wenig bekannt ist. Ostaijen war ein flämischer Dichter, der aus politischen<br />

Gründen nach dem Ersten Weltkrieg nach <strong>Berlin</strong> emigrierte.<br />

Hier verkehrte er in der Szene der Expressionisten. Er hat eine eigenwillige<br />

und vielformige Lyrik geschrieben, die selbst in großen Teilen<br />

thematisch und von der typografischen Gestaltung ‘Synkopenmusik’<br />

nachempfindet. Die Verfilmung seiner tollen Groteske “De Jazz Van<br />

Het Bankroet” ist ein aufregendes Beispiel dafür, wie sich bestehende<br />

Großstadtwirklichkeit und urbane Musik gegenseitig bedingen. Diese<br />

Verbindung zwischen Politik, Leben und Kunst offen zu legen, aufs<br />

Ganze gesehen, die Wechselbeziehungen der verschiedenen Kunstformen<br />

untereinander sind ein wichtiges Anliegen der <strong>Berlin</strong>er <strong>Festspiele</strong>.<br />

Einen weiteren thematischen Faden des Jazzfestes, die reiche Musik der<br />

Alpen, werden wir bei der kommenden MaerzMusik weiter spinnen.<br />

Ich wünsche ich Ihnen 5 wunderbare Tage des Jazz!<br />

Joachim Sartorius, Intendant der <strong>Berlin</strong>er <strong>Festspiele</strong><br />

Liebe <strong>JazzFest</strong>-Besucher,<br />

die ARD gehört zum <strong>JazzFest</strong> <strong>Berlin</strong> wie das <strong>JazzFest</strong> zur ARD. In einer<br />

gemeinsamen Anstrengung aller öffentlich-rechtlichen Anstalten, die dem<br />

Teamgeist des Jazz entspricht, sind wir auch dieses Jahr wieder dabei.<br />

Die ARD hält von Beginn an eine der großen Traditionen des Jazz lebendig:<br />

die Big Bands. Erstmals werden Sie, worüber ich mich besonders<br />

freue, in diesem Jahr die Big Band des Hessischen Rundfunks beim Jazz-<br />

Fest <strong>Berlin</strong> erleben können, die sich in den letzten Jahren sehr erfrischend<br />

entwickelt hat. Unter der Leitung von Colin Towns und mit zwei Mitgliedern<br />

der Urbesetzung wird sie die Musik des berühmten Mahavishnu<br />

Orchestras neu interpretieren. Dieses Samstagskonzert, in<br />

dem auch noch der legendäre Pianist Eddie Bo aus New Orleans,<br />

einer der Leidtragenden von Hurrikan Katrina, mit seiner Band auftreten<br />

wird, werden wieder fast alle Sender live übertragen.<br />

Alle anderen Konzerte werden von uns mitgeschnitten und versetzt gesendet,<br />

so dass Sie das Festival auch über das Ereignis hinaus das<br />

kommende Jahr hindurch begleiten wird.<br />

Insofern wünsche ich Ihnen schon jetzt einen guten Empfang – über<br />

den Tag hinaus.<br />

Dr. Johannes Grotzky<br />

Vorsitzender der Hörfunkkommission der ARD<br />

Programmdirektor Bayerischer Rundfunk<br />

3


Mi, 1. November<br />

20:00 Delphi – Filmpalast<br />

Filmpremiere: ‘Play Your Own Thing –<br />

Eine Geschichte des Europäischen Jazz’ 9<br />

22:30 Quasimodo<br />

Simply Acoustic Trio 10<br />

Do, 2. November<br />

19.00 Haus der <strong>Berlin</strong>er <strong>Festspiele</strong><br />

Erika Stucky & Roots of Communication 12<br />

Dave Douglas Quintet 13<br />

Wolfgang Puschnig ‘Alpine Aspects’ 15<br />

22:00 Babylon <strong>Berlin</strong>:Mitte<br />

Filmkonzert: Peter Vermeersch &<br />

Flat Earth Society ’Die Austernprinzessin’ 16<br />

Flat Earth Society ’Psychoscout’ 17<br />

22:00 <strong>JazzFest</strong>@A-Trane<br />

Julien Wilson Trio 19<br />

22:30 Quasimodo<br />

Fr, 3. November<br />

Depart 20<br />

18:00 UdK Konzertsaal Bundesallee<br />

Florian Weber Trio Minsarah 22<br />

19:30 Haus der <strong>Berlin</strong>er <strong>Festspiele</strong><br />

40 Jahre Globe Unity Orchestra 24<br />

Max Nagl Ensemble 25<br />

22:00 Babylon <strong>Berlin</strong>:Mitte<br />

John Ellis Band 26<br />

IsWhat?! 27<br />

22:00 <strong>JazzFest</strong>@A-Trane<br />

Julien Wilson Trio 19<br />

22:30 Quasimodo<br />

Bryan Lopes Trio 29<br />

Radio Live-Übertragungen<br />

2.11. ab 20:04 Deutschlandradio Kultur<br />

4.11. ab 20:05 RBB Kulturradio, BR 4 Klassik, radio bremen –<br />

nordwest radio, SR 2 KulturRadio, WDR 3<br />

5.11. ab 0:05 WDR 3 + Ö1 bis 6:00 “WDR 3 Jazznacht”<br />

ab 20:04 Deutschlandradio Kultur<br />

ab 20:05 RBB Kulturradio<br />

4<br />

Sa, 4. November<br />

15:00 Delphi – Filmpalast<br />

18:00<br />

Deutschlandpremiere: ‘New Orleans Music in Exile’<br />

Tipitina’s Foundation – New Orleans Benefiz<br />

in Zusammenarbeit mit der Deutschen Jazz Föderation 30<br />

UdK Konzertsaal Bundesallee<br />

Radio.String.Quartet ‘Mahavishnu for Strings’ 31<br />

20:00 Haus der <strong>Berlin</strong>er <strong>Festspiele</strong><br />

Eddie Bo and his Band<br />

hr-Bigband plays Mahavishnu Orchestra,<br />

32<br />

feat. Billy Cobham & Jerry Goodman 33<br />

22:00 Babylon <strong>Berlin</strong>:Mitte<br />

Jon Hassell & Maarifa Street 34<br />

Nik Bärtsch’s Ronin 35<br />

22:00 <strong>JazzFest</strong>@A-Trane<br />

Das Böse Ding 36<br />

22:30 Quasimodo<br />

Jacob Fred Jazz Odyssey 37<br />

So, 5. November<br />

12:00 Babylon <strong>Berlin</strong>:Mitte<br />

Deutschlandpremiere: ‘Der Pleitejazz’<br />

(De Jazz Van Het Bankroet) 38<br />

Stephan-Max Wirth: ‘DADA Republic!’, UA 39<br />

15:00 Haus der <strong>Berlin</strong>er <strong>Festspiele</strong><br />

Trygve Seim Ensemble<br />

Toni Kitanovski & Cherkezi,<br />

40<br />

plus New Birth Brass Band 41<br />

20:00 Haus der <strong>Berlin</strong>er <strong>Festspiele</strong><br />

New Birth Brass Band 42<br />

Allen Toussaint’s Jazzity Project 43<br />

22:00 <strong>JazzFest</strong>@A-Trane<br />

Das Böse Ding 36<br />

22:30 Quasimodo<br />

Roy Nathanson’s Sotto Voce 45<br />

Vorworte 3, 6<br />

Veranstaltungsorte 6<br />

Karteninformation 8<br />

Impressum 46<br />

Jazzfest im Internet: www.jazzfest-berlin.de<br />

5


Liebe Jazzfreunde,<br />

das letzte Festival hatte ich – Katrina war gerade zwei Monate her – New<br />

Orleans und seinen Musikern gewidmet, ohne dass jemand von dort beim<br />

Jazzfest auftrat. In diesem Jahr begleichen wir diese Bringschuld und es<br />

zeigt sich, dass Katrina die Stadt und die Welt noch auf Jahre hinaus beschäftigen<br />

wird, auch wenn das nicht mehr in den Schlagzeilen ist. New<br />

Orleans beim <strong>JazzFest</strong> <strong>2006</strong> – ein Schwerpunkt gegen das Vergessen. Mit<br />

legendären Musikern wie Allen Toussaint, Eddie Bo und der New Birth<br />

Brass Band, die alle vital vom Sturm und dessen Folgen gebeutelt wurden.<br />

Robert Mugges Film ‘New Orleans Music in Exile’ gibt davon lebendiges<br />

Zeugnis.<br />

Überhaupt ist Jazz & Film ein Fokus beim Jazzfest. Julian Benedikts Film<br />

‘Play Your Own Thing’, der bei uns seine Premiere erleben wird, spürt<br />

in vielen Interviews und Filmclips der Entwicklung des Jazz in Europa<br />

bis zu dessen Emanzipation von amerikanischen Vorbildern nach. Und<br />

Jazz kam früh nach Europa. Bereits 1919 schrieb der flämische Dichter<br />

Paul van Ostaijen in <strong>Berlin</strong> sein Dada-Filmmanuskript ‘Der Pleitejazz’,<br />

das allerdings nie umgesetzt wurde – bis sich nach 80 Jahren unabhängig<br />

voneinander und auf unterschiedliche Weise Leo van Maaren<br />

und Stephan-Max Wirth damit befassten. Beide Produktionen werden<br />

Sie beim Jazzfest erstmals sehen und hören können – übrigens im<br />

Babylon Mitte, in dessen Nähe Teile des Drehbuchs spielen.<br />

Einen weiteren Schwerpunkt bilden in diesem Jahr die Alpenländer mit<br />

ihren vielfältigen und eigenständigen Szenen – von konkreten Bezügen<br />

auf die eigene regionale Kultur bei Wolfgang Puschnigs ‘Alpine<br />

Aspects’ bis zum abstrakten Zen Funk von Nik Bärtsch’s Ronin.<br />

Eine gute Reise für Ihre musikalischen Erkundungen wünscht Ihnen<br />

Ihr Peter Schulze, Künstlerischer Leiter<br />

Veranstaltungs<br />

Orte<br />

Haus der <strong>Berlin</strong>er <strong>Festspiele</strong><br />

Schaperstraße 24<br />

<strong>Berlin</strong> Wilmersdorf<br />

Telefon (030) 254 89–0<br />

U-Bahn Spichernstraße (Ausgang<br />

Bundesallee), Bus 204, 249<br />

www.berlinerfestspiele.de<br />

Delphi – Filmpalast am Zoo<br />

Kantstraße 12a<br />

<strong>Berlin</strong> Charlottenburg<br />

Telefon (030) 312 10 26<br />

S- und U-Bahn Zoologischer<br />

Garten, Bus M49<br />

www.delphi-filmpalast.de<br />

Quasimodo<br />

Kantstraße 12a<br />

<strong>Berlin</strong> Charlottenburg<br />

Telefon (030) 312 80 86<br />

S- und U-Bahn Zoologischer<br />

Garten, Bus M49<br />

www.quasimodo.de<br />

und<br />

Verkehrsverbindungen<br />

6<br />

Babylon <strong>Berlin</strong>:Mitte<br />

Rosa-Luxemburg-Straße 30<br />

<strong>Berlin</strong> Mitte<br />

Telefon (030) 247 27–803<br />

U-Bahn Rosa-Luxemburg-Platz,<br />

S-Bahn Alexanderplatz,<br />

Bus 240, Tram M2, M8<br />

www.babylonberlin.de<br />

A-Trane<br />

Bleibtreustraße 1<br />

<strong>Berlin</strong> Charlottenburg<br />

Telefon (030) 313 25 50<br />

S-Bahn Savignyplatz, Bus M49<br />

www.a-trane.de<br />

UdK Konzertsaal Bundesallee<br />

Bundesallee 1–12<br />

<strong>Berlin</strong> Wilmersdorf<br />

U-Bahn Spichernstraße (Ausgang<br />

Bundesallee), Bus 204, 249<br />

www.udk-berlin.de


Vorverkauf<br />

Eintrittspreise<br />

Haus der <strong>Berlin</strong>er <strong>Festspiele</strong> € 8,– bis € 28,–<br />

Delphi – Filmpalast € 8,–<br />

Quasimodo € 14,–<br />

A-Trane € 10,–<br />

Babylon <strong>Berlin</strong>:Mitte € 14,– bzw. € 20,–<br />

UdK Konzertsaal Bundesallee € 6,–<br />

Festival-Pass € 80,– ermäßigt € 50,–<br />

Vorverkauf ab 14. Oktober<br />

Kasse im Haus der <strong>Berlin</strong>er <strong>Festspiele</strong>, Schaperstraße 24<br />

Mo–Sa 14–18 Uhr, Sonntag, 5. November ab 14 Uhr,<br />

Telefon (030) 254 89–100<br />

bei den bekannten Vorverkaufsstellen und online<br />

Abendkasse jeweils eine Stunde vor Beginn<br />

(während der Abendkassen kein Vorverkauf)<br />

Kartenbestellungen<br />

Schriftliche Kartenbestellungen bitte mit dem Bestell-Coupon, erhältlich<br />

beim Kartenbüro der <strong>Berlin</strong>er <strong>Festspiele</strong>, Schaperstraße 24, 10719 <strong>Berlin</strong>,<br />

Telefon 030–254 89 100, Telefax 030–254 89 230,<br />

kartenbuero@berlinerfestspiele.de, www.berlinerfestspiele.de<br />

FILMPREMIERE<br />

Der deutsche Regisseur<br />

Julian Benedikt hatte bereits<br />

mit seinem Blue Note-<br />

Film bewiesen, dass er ein sensibles<br />

europäisches Auge auf<br />

Optik und Seele des amerikanischen<br />

Jazz hat. In seinem<br />

neuen Dokumentarfilm porträtiert<br />

er nun den europäischen<br />

Jazz. Zu<br />

Wort kommen<br />

nicht nur ältere<br />

und jüngere<br />

Protagonisten unterschiedlicher<br />

europäischer Jazz-Auffassungen.<br />

Hauptdarsteller<br />

ist die Musik selbst, die<br />

Benedikt gleich einem Klang-<br />

Bildner ins Bewusstsein des<br />

Zuschauers zoomt und in<br />

oft krassen Schnitten in<br />

ihrer ganzen Vielfalt zu<br />

einem bunten Mosaik verblendet.<br />

Der Filmemacher<br />

dringt in ein komplexes<br />

Klangbiotop ein, das vom<br />

Mittelmeer bis an den Polarkreis reicht. Er stellt Fragen<br />

und findet Antworten, die neue Fragen provozieren.<br />

Am Ende dieses Films, der weder belehrt noch<br />

eine lineare Geschichte repetiert, kann sich jeder<br />

Zuschauer sein eigenes Bild vom europäischen<br />

Jazz in Geschichte und Gegenwart machen.<br />

9<br />

Delphi – Filmpalast<br />

Mi 1. November | 20:00 Uhr<br />

Play Your Own Thing<br />

Eine Geschichte<br />

des Europäischen Jazz<br />

D <strong>2006</strong>, Regie Julian Benedikt


Quasimodo<br />

Mi 1. November | 22:30 Uhr<br />

Simply Acoustic Trio<br />

Marcin Wasilewski,<br />

Sławomir Kurkiewicz und<br />

Michał Mi´skiewicz wurden außerhalb<br />

Polens als Begleit-Band von Tomasz Stańko<br />

bekannt. Dabei hatte der Trompeter nur auf<br />

ein Trio zurückgegriffen, das bereits seit<br />

vielen Jahren eingespielt war. Als Simple<br />

Acoustic Trio erschlossen Wasilewski und<br />

Co dem vorübergehend erstarrten polnischen<br />

Jazz eine neue Hörergeneration. Die<br />

Musik des Trios entspricht der Cover-Grafik<br />

ihres ersten Albums für ECM. Spuren<br />

im Schnee, die früher oder später ihre<br />

eigene Logik und Formensprache entfalten.<br />

Die Kommunikation zwischen den drei jungen Musikern<br />

funktioniert im Blindflug, sie brauchen<br />

nicht einmal Sichtkontakt, um die abstraktesten<br />

Ver- und Entflechtungen vorzunehmen,<br />

sich in klassischen Piano-Trio-<br />

Kosmen auszudehnen und gleichzeitig vergessen<br />

zu machen, dass man nur Piano,<br />

Bass und Schlagzeug hört. Ähnlich den<br />

unvergesslichen Gruppen um Krzysztof<br />

Komeda setzen sie die unerhörte Leichtigkeit<br />

des Klangs mit Ehrfurcht<br />

gebietender Ernsthaftigkeit<br />

um.<br />

10<br />

Marcin<br />

Wasilewski<br />

piano<br />

Sławomir<br />

Kurkiewicz<br />

bass<br />

Michał<br />

Mi´skiewicz<br />

drums<br />

Foto: Andrea Felvégi/ECM Records


Erika Stucky<br />

& Roots of<br />

Communication<br />

Erika Stucky ist eine Akrobatin, die mit Gegensätzen<br />

jongliert. Mit sicherem Gefühl<br />

fürs Antipodische arbeitet die kalifornische<br />

Schweizerin aus jedem Zustand, jedem Gegenstand,<br />

jeder Idee den größtmöglichen Kontrast heraus, um die so<br />

entstandenen Extreme sogleich wieder auf ihren gemeinsamen<br />

Kern zurückzuführen. Bekannte Pop-<br />

Songs vermag sie zu sezieren und auf eine<br />

Weise neu zusammenzusetzen, dass sie eine<br />

völlig neue, oft verblüffend bizarre Identität<br />

annehmen. Sie ist eine transatlantische<br />

Sammlerin, die mitnimmt, was sie findet,<br />

und die Besucher ihrer Performances<br />

stets mit dem Unerwarteten konfrontiert.<br />

Auf dem Jazzfest verpasst sie ihrer<br />

Auffassung von New Orleans<br />

Musik einen alpinen Stempel.<br />

12<br />

Erika Stucky<br />

voice,<br />

instruments<br />

Robert<br />

Morgenthaler<br />

alphorn,<br />

trombone,<br />

didgeridoo<br />

Jean-Jacques<br />

Pedretti alphorn,<br />

trombone, shells<br />

Peter<br />

Horisberger<br />

drums<br />

Jon Sass tuba<br />

Matt Perrine<br />

sousaphone<br />

Foto: Suzannah Kincannon<br />

Dave Douglas Quintet<br />

13<br />

Haus der <strong>Berlin</strong>er <strong>Festspiele</strong><br />

Do 2. November | 19:00 Uhr<br />

Von allen amerikanischen Jazz-Trompetern ist Dave Douglas<br />

wohl derjenige mit dem stärksten europäisch geprägten Ansatz.<br />

Er gehört aber auch zu den wenigen zeitgenössischen Jazz-Musi-<br />

kern der USA, die sich nicht mit musikalischen<br />

Neuerungen und Entdeckungen zufrieden geben,<br />

sondern zudem noch Mut zu sozialen und<br />

politischen Botschaften aufbringen.<br />

Sein Panorama-Blick über den Jazz reicht von<br />

Hardbop und Free Jazz über brodelnden Electric<br />

Jazz und butterweiche Kammermusik bis<br />

zu Balkan-Anleihen und Slapstick-Musik.<br />

Douglas greift mit derselben Leidenschaft<br />

die Traditionen des Jazz auf, wie er seine<br />

Fühler in die Zukunft ausstreckt.<br />

Das müssen auch die vielen ‘Critics’ des gleichnamigen<br />

Downbeat Poll gefunden haben, die<br />

Douglas vor ein paar Wochen zum<br />

Trompeter des Jahres gewählt<br />

haben.<br />

Dave Douglas<br />

trumpet<br />

Donny McCaslin<br />

tenor sax<br />

Uri Caine<br />

Fender Rhodes<br />

James Genus<br />

bass<br />

Clarence Penn<br />

drums


«This truly is the rock of ages.»<br />

The Daily Telegraph, 22.10.05<br />

Saisoneröffnung im Haus der <strong>Berlin</strong>er <strong>Festspiele</strong><br />

16. + 18. November <strong>2006</strong> | 20:00<br />

Young @ Heart in Road to Nowhere Staged by No Theater<br />

Karten 16,- (erm. 12,-)<br />

Special<br />

17. November <strong>2006</strong> I 20:00 | Oberes Foyer<br />

Young @ Heart Chorus singing in the Bornemann-Bar<br />

Karten 10,- (inkl. Getränk)<br />

Karten + Infos (030) 254 89 100 | www.berlinerfestspiele.de<br />

Foto Tina Barney, courtesy Janet Borden Gallery, New York<br />

Fotos: W. Grossebner<br />

Es gibt kaum Musiker, die sich um den österreichischen<br />

Jazz so verdient gemacht haben wie der Flötist und Saxofonist<br />

Wolfgang Puschnig. Der Ehrendoktor der Alpen-Adria-<br />

Universität Klagenfurt war Gründungsmitglied des Vienna Art Orchestra,<br />

untermalte Lesungen des Lyrikers Ernst Jandl, holte<br />

mit den Pat Brothers den Punk Jazz nach Wien, arbeitete<br />

mit der koreanischen Trommel-Gruppe Samul Nori zusammen<br />

und erschloss sich mit Geiger Mark Feldman transatlantischen<br />

Chamber Jazz.<br />

Sein 1991 gegründetes Projekt Alpine Aspects mit Weggefährten<br />

wie Bassist Jamaaladeen Tacuma und Trompeter<br />

Herbert Joos sowie der Blaskapelle Amstettner Musikanten<br />

war in Österreich eine Initialzündung für den<br />

Rückgriff des Jazz auf die Alpenfolklore. Wie<br />

in New Orleans, so ist auch in den Alpen die<br />

archaischste Musik meist die lebendigste!<br />

Wolfgang<br />

Puschnig<br />

alto sax<br />

Herbert Joos<br />

trumpet<br />

Jamaaladeen<br />

Tacuma bass<br />

Reinhardt<br />

Winkler drums<br />

Amstettner<br />

Musikanten<br />

Leitung<br />

Robert Pussecker<br />

Haus der <strong>Berlin</strong>er <strong>Festspiele</strong><br />

Do 2. November | 19:00 Uhr<br />

Wolfgang Puschnig<br />

‘Alpine Aspects’<br />

15


Babylon <strong>Berlin</strong>:Mitte<br />

Do 2. November | 22:00 Uhr<br />

FILMKONZERT<br />

Peter Vermeersch & FES<br />

‘Die Austernprinzessin’<br />

Peter Vermeersch<br />

clarinet, binding lyrics<br />

Stefaan Blancke, Marc<br />

Wenn es im Jazz so etwas wie Trendsportar-<br />

Meeuwissen trombones<br />

ten gäbe, dann würden Stummfilm-Sound- Benjamin Boutreur,<br />

tracks bestimmt dazugehören. Mal mehr im- Michel Mast, Bruno<br />

provisiert, mal stärker komponiert, ist hier ein Vansina saxes<br />

wundervolles, weltweit attraktives Betätigungsfeld<br />

entstanden.<br />

Anlässlich des Flanders International Film Festival 2005 in<br />

Gent nahm sich der flämische Komponist und Bandleader<br />

61 Minuten<br />

D 1919, Stummfilm, Regie Ernst Lubitsch,<br />

Peter Vermeersch mit seiner Flat Earth Society Ernst<br />

Lubitschs Die Austernprinzessin von 1919 an. Der Film<br />

nimmt in skurrilen Bildern das frühe Klischee des American<br />

Way of Life auf die Schippe: Die Tochter (Ossi<br />

Oswalda) des mit seinen Schalentieren stinkreich<br />

gewordenen Austern-Königs (Victor Jansen)<br />

möchte einen Prinzen ehelichen. Arm aber adlig,<br />

ist Prinz Nucki der Auserwählte, der allerdings<br />

seinen Kumpan vorschickt. Die Missverständnisse<br />

nehmen ihren zu erwartenden Verlauf<br />

bis zum Happyend mit stummgeschaltetem<br />

Leinwand Jazzkonzert – mit Curt Bois als<br />

Bandleader.<br />

Vermeersch übersetzt das Geflecht aus<br />

Satire und schnellem Slapstick kongenial<br />

in eine gleichermaßen kommentierende<br />

wie pointierende Musik, die<br />

den Bildern zusätzliche Tiefe und<br />

Schärfe gibt.<br />

16<br />

Flat Earth Society mit<br />

Unterstützung der<br />

Flämischen Gemeinschaft<br />

Die Austernprinzessin ist<br />

eine Koproduktion von Vooruit<br />

Arts Centre, De Singel,<br />

dem Festival of Flanders, dem<br />

Flanders International Film Festival<br />

– Ghent, Motives Festival und der<br />

Non-Profit-Organisation BONK<br />

Fotos: Giannina Urmeneta Ottiker<br />

Die Besetzung erinnert an eine Jazz Big Band, ihrem<br />

Selbstverständnis nach sind sie aber eher ein facettenreiches<br />

Rock-Orchester, das sich die kompakten Sounds<br />

des Big Band-Jazz zueigen macht. Die von Klarinettist<br />

Peter Vermeersch geleitete Flat Earth Society gehört seit<br />

Ende der neunziger Jahre zu den eigenwilligsten Formationen<br />

Belgiens. Die Band vermittelt zwischen stilistischen<br />

Vorlagen von Henry Mancini bis Sun Ra, von den Residents<br />

bis John Zorn und zelebriert Swing und Mambo mit ebensolcher<br />

Hingabe wie Chanson und kraftstrotzenden<br />

Free Rock. Das Spektrum der Band reicht von<br />

Tom Wouters clarinet,<br />

percussion<br />

Bart Maris, Luc van<br />

Lieshout trumpets<br />

Wim Willaert accordion<br />

Peter Vandenberghe<br />

keyboards<br />

<strong>Berlin</strong>de Deman tuba<br />

Kristof Roseeuw bass<br />

Teun Verbruggen<br />

percussion<br />

schrulligen Coverversionen über Hörspiele<br />

und Soundtracks bis zu einem passionierten<br />

Louis Armstrong Tribute. 2002 repräsentierten<br />

sie als Stadtorchester die<br />

europäische Kulturhauptstadt Brügge.<br />

Mit ihren skurrilen Collagen erweist sich<br />

die Flat Earth Society als ein Bündnis<br />

enthusiastischer Klang-Dadaisten.<br />

FES –<br />

Flat Earth Society<br />

’Psychoscout’<br />

17


Julien Wilson Trio<br />

Julien Wilson tenor sax<br />

Stephen Magnusson guitar<br />

Stephen Grant accordion<br />

19<br />

<strong>JazzFest</strong>@A-Trane<br />

Do 2. November | 22:00 Uhr<br />

Fr 3. November | 22:00 Uhr<br />

Der<br />

Tango ist<br />

ein Weltphänomen<br />

und nicht<br />

nur in Buenos<br />

Aires, Paris<br />

und Helsinki zu<br />

Hause, sondern<br />

neuerdings auch im<br />

australischen Melbourne.<br />

Zumindest<br />

das Julien Wilson<br />

Trio hat sich mit Saxofon,<br />

Gitarre und Akkordeon<br />

einem veritablen<br />

Tango-Jazz verschrieben,<br />

der sich<br />

auch Einflüssen von<br />

Bossa, Folk und<br />

Klassik öffnet.<br />

Julien Wilson,<br />

der in den USA<br />

unter anderem<br />

bei George Russell<br />

und Paul Bley studierte,<br />

zählt seit<br />

etwa einer Dekade<br />

zu AustralienspopulärstenJazz-Musikern.<br />

2004 gründete<br />

er sein Trio,<br />

mit dem er sich in<br />

nur zwei Jahren einen<br />

spielerischen Zusammenhalt<br />

erspielte, dessen<br />

Intimität an ein Wunder<br />

grenzt. Poesie, Wärme<br />

und Intensität sind die<br />

herausragenden Merkmale,<br />

mit denen das Julien<br />

Wilson Trio seither immer<br />

wieder sein Publikum<br />

umgarnt.


Quasimodo<br />

Do 2. November | 22:30 Uhr<br />

Depart<br />

Superlative pflastern ihren Weg. Die Wiederauflage<br />

des Trios Depart wird seit 2005 als europäisches<br />

Comeback des Jahres gefeiert.<br />

Von 1985 bis 1994 gehörte die Formation<br />

zu den begehrtesten Festival<br />

Acts der alten Welt. Alle drei<br />

Musiker dienten teils zu<br />

unterschiedlichen Zeiten im<br />

Vienna Art Orchestra, hielten<br />

aber auch Tuchfühlung mit dem amerikanischen<br />

Jazz. So spielten Känzig und Sokal<br />

im Quintett von Art Farmer und der Zürcher Jojo<br />

Mayer in Gruppen um James ‘Blood’ Ulmer, George<br />

Adams oder bei der legendären Funkrock-Band<br />

Screaming Headless Torsos.<br />

Melodie und Puls stehen in dieser transalpinen Allianz gleichberechtigt<br />

nebeneinander, Europäisches und Amerikanisches<br />

laufen in verschiedenen Knotenpunkten zusammen. Kesse<br />

Jodler finden ebenso Eingang ins Material des Trios<br />

wie kirgisische Hirtenmelodien, Wienerlieder oder<br />

treibende Jazz-Grooves.<br />

20<br />

Harry Sokal<br />

tenor-, soprano sax<br />

Heiri Känzig bass<br />

Jojo Mayer drums<br />

VISIONS OF JAZZ<br />

DEPART<br />

Harry Sokal - tenor &<br />

sopran saxophone, effects<br />

Heiri Känzig - double bass<br />

Jojo Mayer - drums<br />

IN CONCERT:<br />

2.11. Quasimodo<br />

RELOADED ACT 9453-2<br />

www.actmusic.com<br />

Vertrieb: edel Contraire eMail: info@actmusic.com<br />

WOLLNY - KRUSE<br />

SCHAEFER<br />

Michael Wollny - piano<br />

Eva Kruse - bass<br />

Eric Schaefer - drums<br />

IN CONCERT:<br />

9.11. WdK<br />

[em] II ACT 9655-2<br />

e.s.t.<br />

Esbjörn Svensson - piano<br />

Dan Berglund - bass<br />

Magnus Öström - drums<br />

IN CONCERT:<br />

12.11. Fritzclub<br />

TUESDAY WONDERLAND ACT 9016-2<br />

Besuchen Sie unsere neue website: www.actmusic.com


UdK Konzertsaal Bundesallee<br />

Fr 3. November | 18:00 Uhr<br />

Florian<br />

Weber, Sohn eines<br />

Klavierprofessors in Detmold,<br />

begann im Alter<br />

von 4 Jahren mit Klassik.<br />

Schon damals<br />

ging er mit Mozartsonaten<br />

erfinderisch<br />

um, insofern war<br />

sein Weg zur improvisiertenMusikvorgezeichnet.<br />

Der israelischeSchlag-<br />

zeuger Ziv Ravitz<br />

ist in seinemHeimatland<br />

eher mit<br />

Straßenmusikaufgewachsen,<br />

der amerikanische<br />

Bassist Jeff Denson<br />

hat seine Wurzeln im<br />

US- Mainstream. Die<br />

drei trafen sich vor 6<br />

Jahren am Berklee<br />

College in Boston<br />

(das sie alle mittlerweile<br />

mit Auszeichnung<br />

Florian Weber<br />

Trio Minsarah<br />

Florian Weber piano<br />

Jeff Denson bass<br />

Ziv Ravitz drums<br />

abgeschlossen haben) und haben seither eine ungewöhnlich intensive<br />

musikalische Zusammenarbeit entwickelt. Der viel bemühte<br />

Begriff ’Art of the Trio’ – hier trifft er zu. Es ist die konkrete<br />

Sensibilität der Kommunikation, die dieses U30-Trio über den<br />

bloßen Nachvollzug des hinlänglich bekannten Formats des Pianotrios<br />

hinaushebt. Selber zuhören, Neugier, gemeinsames Suchen,<br />

gleichberechtigte Initiative aller drei Musiker, kompositorische<br />

Invention und Facettenreichtum sind das, was Minsarah<br />

(hebräisch für Prisma) im Innersten zusammenhält, was auch für<br />

Zuhörer bei LiveAuftritten unmittelbar spürbar wird.<br />

22<br />

FLORIAN WEBER PIANO<br />

JEFF DENSON KONTRABASS<br />

ZIV RAVITZ SCHLAGZEUG<br />

“Eine Entdeckung.”<br />

Neue Ruhr-Zeitung<br />

ENJA RECORDS<br />

M. Winckelmann GmbH<br />

Vertrieb: Soulfood<br />

“DER Jazzpiano-<br />

Newcomer.”<br />

zeit.de<br />

“Einer, der dem<br />

Jazz sein Herz<br />

zurückgibt.”<br />

Lippische<br />

Landeszeitung<br />

Aktuelle CD<br />

MINSARAH<br />

ENJ-9492 2


40 Jahre<br />

Der Hang zur Beharrlichkeit,<br />

Kunstraum<br />

Innsbruck, Zitatausleihe:<br />

“Abseits des beschleunig-<br />

ten Tempos des jeweiligen Zeitgeistes der letzten Jahrzehnte<br />

haben eine Handvoll Künstler ein Werk geschaffen,<br />

das sich ausnahmslos durch Treue zu einer Grundentscheidung<br />

hinsichtlich ihres künstlerischen Wirkens auszeichnet.“<br />

Als Alexander von Schlippenbach 1966 erstmals ein Orchester<br />

für seine Auftragskomposition Globe Unity aufstellte, war die<br />

Befreiung der Musik von inneren Zwängen und äußeren Konventionen<br />

noch ein revolutionäres Anliegen. Damals hätte<br />

wohl niemand für möglich gehalten, dass aus diesem offenen<br />

Ensemble eine der langlebigsten Formationen der europäischen<br />

Jazzgeschichte hervorgehen würde. Dass<br />

es das Globe Unity Orchestra nach dem Ende der<br />

Postmoderne immer noch gibt, ist nicht zuletzt<br />

der Beharrlichkeit seiner Mitglieder zu verdanken.<br />

Globe Unity Orchestra<br />

24<br />

Kenny Wheeler, Manfred<br />

Schoof, Jean-Luc Cappozzo,<br />

Axel Dörner trumpets<br />

Evan Parker, Gerd Dudek,<br />

Ernst-Ludwig Petrowsky<br />

reeds<br />

Rudi Mahall bass clarinet<br />

George Lewis, Paul<br />

Rutherford, Johannes Bauer,<br />

Jeb Bishop trombones<br />

Alex von Schlippenbach<br />

piano<br />

Paul Lovens, Paul Lytton<br />

drums<br />

Foto: Johannes Novohradsky<br />

Max Nagl Ensemble<br />

Haus der <strong>Berlin</strong>er <strong>Festspiele</strong><br />

Fr 3. November | 19:30 Uhr<br />

“Das Chamäleon. Die Wundertüte. Der menschgewordene Schockeffekt.<br />

Das alles und noch viel mehr ist Max Nagl”, stand schon vor<br />

Jahren im österreichischen Salto. Und das music information<br />

center austria souffliert: “Wo immer auch er sich musikalisch in<br />

den Bereichen Jazz, Noise oder Volksmusik bewegt, im Zentrum<br />

steht immer die Improvisation, die energetische Kommunikation<br />

mit seinen Mitmusikern.” Unbekümmert changiert<br />

Max Nagl zwischen Wienerlied und französischem Chanson,<br />

Trennungen zwischen Folklore und Avantgarde sind in seiner<br />

Musik aufgehoben: faszinierender Orchesterjazz aus<br />

dem Wiener Fasanviertel. Sein gegenwärtiges Ensemble<br />

umfasst im Wesentlichen Spieler aus dem Umfeld der<br />

jungen Wiener Jazzwerkstatt-Szene. Und Max Nagl ist<br />

wohl der einzige Vertreter des modernen Jazz überhaupt,<br />

der – zum Libretto von Franzobel – auch eine<br />

Clemens Salesny<br />

saxes, clarinets<br />

Max Nagl saxes<br />

Franz Hautzinger,<br />

Lorenz Raab trumpets<br />

Martin Ptak<br />

trombone<br />

Clemens<br />

Wenger piano,<br />

synthesizer<br />

Jonathan<br />

Bepler<br />

electronics,<br />

guitar<br />

Achim Tang<br />

bass<br />

Lukas<br />

Knöpfler<br />

drums25<br />

waschechte Operette geschrieben hat,<br />

deren Musik die Süddeutsche“hinreissendeUnverfrorenheit”<br />

bescheinigt.


John Ellis<br />

reeds<br />

Aaron<br />

Goldberg<br />

piano<br />

Omer Avital<br />

bass<br />

Jason Marsalis<br />

drums<br />

John Ellis gehört zu der jüngsten Welle international<br />

‘angekommener’ Saxofonisten.<br />

Seine Kindheit verlebte der Country Boy<br />

auf einer Farm in North Carolina bevor<br />

er New Orleans zu seiner Wahlheimat<br />

erkor. Er gehörte zu einer<br />

Clique um Nicholas Payton, die<br />

unermüdlich und straight ahead<br />

Jazz spielen. Daneben nahm er Unterricht<br />

bei Ellis Marsalis, spielte eine<br />

Weile in dessen Quartett, war Mitglied der Jason<br />

Marsalis Band, wie auch der Drummer und jüngste<br />

Spross des Musikanten Clans zu Ellis’ Quartett gehört,<br />

und zündete seinen ersten Karriere-Turbo im Trio des<br />

Gitarristen Charlie Hunter. Die Jam Band Szene wurde<br />

aufmerksam. Sein erstes Album One Foot In The<br />

Swamp ließ auch international aufhorchen.<br />

Ben Ratliff vergleicht seine Gaben, Neigungen und<br />

sein Talent für eingängige, fließende und eher optimistische<br />

Songlinien durchaus mit denen Joshua Redmans.<br />

Sein neues Album By A Thread verknüpft unaufdringlich<br />

Traditionen des Jazz von New Orleans mit Fusion und<br />

Acid Jazz. Jedes Jahr ein neues Album, so könnt’s ab<br />

jetzt für ihn weitergehen, findet John Ellis.<br />

26<br />

Babylon <strong>Berlin</strong>:Mitte<br />

Fr 3. November | 22:00 Uhr<br />

John<br />

Ellis Band<br />

Foto: Michael DiDonna<br />

Ein Quentchen Lebenshilfe für Uneingeweihte: Beatboxing ist die<br />

Kunst, ein Perkussionsarsenal mit dem Mund zu imitieren. Zum<br />

Leidwesen unseres Schlagzeug-Verleihers tritt Beatboxer Napoleon<br />

Maddox gleich zweimal auf: heute und am Sonntag bei Roy<br />

Nathanson.<br />

IsWhat?!, das 1997 in Cincinnati/Ohio gegründete Kernduo<br />

Maddox und Walker wurde zurecht mit dem Avant-HipHop von The<br />

Roots oder den Spoken Word-Salven der Last Poets verglichen.<br />

IsWhat?! schlagen eine Brücke zwischen progressivem HipHop,<br />

politisch motivierter Poetry und feurigem Seventies Jazz. Auf Joel<br />

Dorns Label Hyena Records finden IsWhat?! neben ‘Labelmates’<br />

wie John Ellis und Jacob Fred Jazz Odyssey das ideale Umfeld für<br />

ihre multistilistischen Husarenritte. Ihr herausforderndes Selbstbewusstsein<br />

gründet auf dem Gegensatz von<br />

Maddox’ ’Maultrommel’ zum spirituell erdigen,<br />

an Rahsaan Roland Kirk und Henry Threadgill<br />

geschulten Saxofon-Sound von Jack Walker.<br />

Zwei Protagonisten der Free Jazz-Renaissance<br />

in New York und Chicago,<br />

Bassist Joe Fonda und Drummer<br />

Hamid Drake sowie<br />

Bariton Rising Star Gewinnerin<br />

Claire Daly<br />

verstärken.<br />

WarWas?!<br />

IsWhat?!<br />

Napoleon Maddox<br />

human beatbox<br />

Jack Walker alto-, tenor sax<br />

Claire Daly baritone sax<br />

Joe Fonda bass<br />

Hamid Drake drums<br />

27


2. 11. - 5. 11. <strong>2006</strong> » BERLINISCHE GALERIE » BERLIN-KREUZBERG<br />

TMM 06<br />

TOTAL MUSIC MEETING <strong>2006</strong><br />

INTERNATIONALES KÜNSTLERFESTIVAL FÜR IMPROVISIERTE MUSIK<br />

DONNERSTAG, 2. NOVEMBER: BEGINN 19.30 UHR<br />

TRIO NAMTCHYLAK | PARKER | DRAKE (Mongolei/USA)<br />

Sainkho Namtchylak (voice) › William Parker (b) › Hamid Drake (perc)<br />

DUO DEMIERRE | DUTHOIT (Schweiz/Frankreich)<br />

Jacques Demierre (p) › Isabelle Duthoit (cl, voice)<br />

PIANO-SOLO (Deutschland, <strong>Berlin</strong>)<br />

Michael Wilhelmi (p)<br />

KING PAWNS (Deutschland/Japan)<br />

Hans Reichel (daxophone, g) › Kazuhisa Uchihashi (e-g, daxophone)<br />

FREITAG, 3. NOVEMBER: BEGINN 20 UHR<br />

TRIO HIRAYAMA | MITI | ORSELLI (Japan/Italien)<br />

Michiko Hirayama (voice) › Luca Miti (p) › Mauro Orselli (dr, perc)<br />

DUO MAYAS | NOWITZ (Deutschland)<br />

Magda Mayas (p) › Alex Nowitz (voice)<br />

RUTHERFORD-QUARTETT (England/Belgien)<br />

Fred Van Hove (p, acc) › Paul Rutherford (tb) › Paul Rogers (b) ›<br />

Paul Lytton (dr, perc)<br />

SAMSTAG, 4. NOVEMBER: BEGINN 20 UHR<br />

TRIO DE CLARINETTES (Frankreich)<br />

Armand Angster › Sylvain Kassap › Jean-Marc Foltz<br />

GEORG GRAEWE SONIC FICTION (D/NL/A/UK/USA)<br />

Almut Kühne, Phil Minton (voices) › Carrie Shull (oboe, cor anglais) ›<br />

Frank Gratkowski (clarinets) › Peter van Bergen (bass clarinet) ›<br />

Anne LeBaron (harp) › Joanna Lewis (violin) › Amora de Swardt (violin) ›<br />

Elaine Koene (viola) › Melissa Coleman (violoncello) › Kent Kessler (bass) ›<br />

DD Kern (drums) › Georg Graewe (piano)<br />

SONNTAG, 5. NOVEMBER: 11 UHR<br />

FILMMATINEE: AFIJN Dokumentarfilm über Misha Mengelberg<br />

von Jellie Dekker, NL 2005, 77 Min., <strong>Berlin</strong>er EA<br />

SONNTAG, 5. NOVEMBER: 14.30 UHR<br />

Workshop-Konzert mit Gästen · Leitung: Wolfgang Fuchs<br />

Workshop: Workshop Orchestrale Improvisation (2. – 4. November)<br />

jeweils 3 Stunden tägl., Leitung: Wolfgang Fuchs (ssi, bcl, cbcl)<br />

Veranstaltungsort: <strong>Berlin</strong>ische Galerie. Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur<br />

Alte Jakobstr. 124 - 128, 10969 <strong>Berlin</strong>-Kreuzberg, Tel. 78902600, bg@berlinischegalerie.de<br />

Veranstalter: FMP FREE MUSIC PRODUCTION Distribution & Communication (Helma Schleif)<br />

Einzelkarte: € 18,00 (gültig für alle Konzerte im Auditorium des jeweiligen Abends)<br />

Festival-Pass: € 50,00 (gültig für alle Konzerte im Auditorium am 2., 3., 4.11.)<br />

Workshop: € 65 Teilnahmegebühr, inkl. Festivalpass: € 100<br />

Infos/Kartenreservierung/Anmeldung Workshops: fmp.distribution@t-online.de,<br />

Tel. 030-3237526, Fax 030-3249431<br />

Schirmherr: Der Regierende Bürgermeister von <strong>Berlin</strong>, Herr Klaus Wowereit<br />

Programmänderungen vorbehalten<br />

Foto: Patrick Hinely<br />

Quasimodo<br />

Fr 3. November | 22:30 Uhr<br />

Bryan Lopes Trio<br />

<strong>JazzFest</strong> <strong>Berlin</strong> ’05: “Was vom Mosier übrig<br />

blieb” ist vor allem die Erinnerung an einen<br />

Tenoristen, der ein unbändiges Feuerwerk an<br />

Ideen auf seinem Saxofon beim Finale im Quasimodo<br />

abbrannte. Kühn und geschmeidig, jeder<br />

Ton eine Herausforderung, gab hier ein großer<br />

Musiker seine Visitenkarte ab. Mehr noch,<br />

Bryan Lopes warf musikalisch seinen Hut in den<br />

Ring. Wir haben ihn in diesem Jahr gleich aufge-<br />

Bryan<br />

Lopes<br />

tenor sax<br />

Neal Fountain<br />

bass<br />

Jeff Reilly<br />

drums<br />

hoben zu einem Da capo an gleicher Stelle.<br />

Sein Ton und seine im wahrsten Sinne des<br />

Wortes atemberaubenden Assoziationsketten<br />

erinnern ein wenig an Michael<br />

Brecker in der Blüte seiner Tage, seine<br />

reiche Ornamentik an Ornette Coleman,<br />

doch sein ausgeprägtes melodisches Gespür<br />

lässt einen höchst eigenständigen Gestaltungswillen<br />

erkennen. Tatsächlich konnte<br />

der heute 39jährige abseits des Young<br />

Lions-Booms einen individuellen Improvisationsstil<br />

entfalten. “Quasi” ein Geheimtipp,<br />

steckt in Bryan Lopes bereits jetzt ein<br />

ganz Großer für einen runderneuerten<br />

amerikanischen Jazz-Mainstream<br />

von morgen.<br />

29


Der vielgerühmten Musikerszene in New Orleans Eine Produktion von Robert<br />

ging es nicht anders als den Nachbarn vor Ort. Mugge, Diana Zelman und<br />

Mit Katrina und den Folgen ging alles unter und Michael Ruggiero für die<br />

Starz Entertainment Group.<br />

wurde zerstört.<br />

Der renommierte Musik-Dokumentarfilmer Robert<br />

Mugge (Deep Blues, Last of the Mississippi Jukes) setzt in<br />

einem emotionalen Szenario den Zustand des Schreckens,<br />

das unendliche Leid und die gleichzeitige Hoffnung in bewegende<br />

Bilder um, die Zeugnis ablegen vom Versuch der<br />

überlebenden Musiker, die Scherben zu kitten und den<br />

Alltag wiederherzustellen. Der Film vereint viele Künstler<br />

der zerstörten Musik-Metropole, unter ihnen Dr. John, Cyril<br />

Neville, Kermit Ruffins, Irma Thomas, die Iguanas, Cowboy<br />

Mouth, Eddie Bo und die ReBirth Brass Band. Die Interviews<br />

mit den Musikern und anderen Beteiligten dokumentieren<br />

die Folgen eines gewaltigen Hurrikans in all seinen<br />

Details: gebrochene Dämme, Überschwemmungen, Plünderungen<br />

und nicht zuletzt der allgegenwärtige Schimmelpilzbefall<br />

richteten unvorstellbaren Schaden an und beeinträchtigen<br />

das musikalische Leben in einer der lebhaftesten<br />

Städte des US-amerikanischen Südens nachhaltig.<br />

Die offizielle Film-Premiere fand am 13. Mai dieses Jahres in<br />

New Orleans statt, samt Benefiz-Konzert, an dem viele der<br />

im Film auftretenden Musiker mitwirkten. Die Erlöse kommen<br />

der Tipitina’s Foundation zugute, die vertriebene Musiker<br />

und ihre Familien unterstützt sowie den Wiederaufbau<br />

von Schulmusik-Programmen fördert.<br />

30<br />

Delphi – Filmpalast<br />

Sa 4. November | 15:00 Uhr<br />

DEUTSCHLANDPREMIERE<br />

TIPITINA’S FOUNDATION – NEW ORLEANS BENEFIZ IN ZUSAMMENARBEIT MIT DER DEUTSCHEN JAZZ FÖDERATION<br />

New Orleans Music in Exile<br />

USA <strong>2006</strong>, a Robert Mugge Film, Englische OV<br />

31<br />

UdK Konzertsaal Bundesallee<br />

Sa 4. November | 18:00 Uhr<br />

Radio.String.Quartet<br />

‘Mahavishnu for Strings’<br />

Bernie Mallinger violin<br />

Johannes Dickbauer violin<br />

Cynthia Liao viola<br />

Asja Valcic cello<br />

Das Mahavishnu Orchestra war ausgesprochen<br />

vielsaitig. John McLaughlin spielte Doppelhalsgitarre,<br />

Rick Laird Bass, Jerry Goodman<br />

Geige, und später kamen noch weitere<br />

Streicher hinzu. Was liegt also näher,<br />

als die Musik dieser epochalen Formation<br />

des Electric Jazz einem Streichquartett<br />

in die Saiten zu schreiben? Das Radio<br />

String Quartet aus Wien ist gewöhnlich<br />

eher mit klassischer Musik befasst.<br />

Doch die Präzision und Klarheit,<br />

die es aus der Klassik mitbringt,<br />

erwies sich bei der Umsetzung<br />

von Stücken aus dem Mahavishnu-Kontext<br />

als außerordentlich hilfreich. Das Kammer-Ensemble<br />

begnügt sich nicht, die legendären Vorlagen<br />

einfach nachzuspielen oder die Funktionen des Mahavishnu<br />

Orchestras auf sein Instrumentarium zu übertragen.<br />

Es hält sich streng an die Melodien, durchdringt das Material<br />

aber mit einer Transparenz und Feinfühligkeit, die teilweise<br />

selbst die Originale übertrifft. Kein Geringerer als John McLaughlin<br />

persönlich bescheinigte dem Quartett “very<br />

good arrangements and playing”.


Fotos: Jimmy Jacobs (3), Richard LaGuardia (2)<br />

Edwin J.<br />

Bocage<br />

piano, vocals<br />

Louis ‘Red’<br />

Morgan saxes<br />

Jimmy ‘Bean’ Ballero<br />

guitar<br />

Richard ‘Tricky Dick’<br />

Dixon bass<br />

Dwayne Nelson<br />

drums<br />

Haus der <strong>Berlin</strong>er <strong>Festspiele</strong><br />

Sa 4. November | 20:00 Uhr<br />

Eddie Bo<br />

and his Band<br />

32<br />

Die subtropische Schwüle von New<br />

Orleans bringt einen besonderen Musikerschlag<br />

hervor, der vom geheimnisvollen<br />

Voodoo-Zauber der Sümpfe<br />

ebenso durchdrungen ist wie von der<br />

trunkenen Buntheit des Mardi Gras.<br />

Der Pianist und Sänger Edwin<br />

Joseph Bocage, kurz Eddie Bo,<br />

stammt aus einer Musikerdynastie,<br />

die schon in der ersten Hälfte<br />

des 20. Jahrhunderts in vielen<br />

wichtigen Bands von New Orleans<br />

mitmischte. Aus Piano-<br />

Stilistiken von Art Tatum über<br />

Oscar Peterson bis Professor<br />

Longhair destillierte Eddie Bo<br />

seinen individuellen Cocktail<br />

aus R&B, Bebop und Funk. Er<br />

schrieb Hits für Etta James und<br />

Little Richard und begleitete unter<br />

anderem Joe Turner, Johnny<br />

Adams und die Algiers Brass<br />

Band. Seine Kraft und Leidenschaft<br />

trug dem “Ein-Mann-<br />

Orchester alter Schule” (New<br />

York Times) Vergleiche mit James<br />

Brown und George Clinton ein.<br />

Seine perkussiv rollenden<br />

Grooves, sein wirbelndes<br />

Pianospiel und sein entrücktesVokal-Stakkato<br />

mögen Langzeit-Fans<br />

des<br />

Festivals an<br />

James Booker<br />

erinnern.<br />

Foto: Francesco Truono<br />

Colin Towns<br />

conductor<br />

Jerry Goodman violin<br />

Heinz Dieter Sauerborn,<br />

Oliver Leicht alto-,<br />

soprano sax, flute<br />

Tony Lakatos<br />

tenor-, soprano sax, flute<br />

Julian Argüelles tenor sax, flute<br />

Rainer Heute baritone sax,<br />

bass clarinet<br />

Tobias Weidinger, Martin Auer,<br />

Thomas Vogel, Axel Schlosser<br />

trumpet, flugelhorn<br />

Günter Bollmann, Peter Feil,<br />

Christian Jaksjø trombone<br />

Manfred Honetschläger<br />

bass trombone<br />

Martin Scales guitar<br />

Peter Reiter piano, Fender<br />

hr-Bigband<br />

feat. Billy Cobham<br />

and Jerry Goodman<br />

‘A Celebration<br />

of the Mahavishnu<br />

Orchestra’<br />

Es gibt leichtere Übungen im Jazz, als<br />

Songs, die ursprünglich für kleinere<br />

Besetzungen entstanden sind, in einen<br />

Big Band-Kontext zu transformieren.<br />

Der hr-Bigband gelingt es jedoch<br />

unter Leitung des englischen Klangmagiers<br />

Colin Towns, mitten in Herz<br />

und Seele der explosiven Spiritualität<br />

von John McLaughlins Mahavishnu Orchestra<br />

einzudringen. Towns, der in den<br />

Siebzigern die Tasten für die Ian Gillan<br />

Band drückte und gerade erst das Kernschaffen<br />

Frank Zappas orchestrierte, vermag den<br />

Geist der Seventies ohne Energieverlust einer Hörwelt<br />

des neuen Jahrtausends einzuverleiben. Mit Drummer<br />

Billy Cobham und Geiger Jerry Goodman, dem Motor und<br />

einer Lead-Stimme des originalen Mahavishnu Orchestras,<br />

verfügt das Projekt über zwei Autoritäten, die es für dieses<br />

schwierige Unterfangen geradezu prädestinieren. Birds of<br />

Fire – a Celebration of the Mahavishnu Orchestra<br />

ist ein lebendiges Stück musikalischer Geschichtsaneignung,<br />

das ohne Nostalgie und falsch verstandene<br />

Heldenverehrung auskommt.<br />

Rhodes, keyboard<br />

Thomas Heidepriem<br />

electric bass<br />

Billy Cobham<br />

drums<br />

arranged and conducted<br />

by Colin Towns<br />

33


Jon Hassell<br />

& Maarifa Street<br />

Die heisere<br />

Trompete von Jon<br />

Hassell gehört seit<br />

mehr als drei Jahrzehnten zu den<br />

markantesten Stimmen der zeitgenössischen<br />

Musik. Mit seinen urban-meditativen Klangflächen<br />

fasziniert er Jazz-Afficionados ebenso wie<br />

Fans von New Age, Ambient und Neuer Musik. Er<br />

selbst fand für seine Symbiose von archaischer und<br />

futuristischer Musik die Formel ‘Fourth World’, aber<br />

auch der Titel Magic Realism zweier LPs von 1983<br />

und <strong>2006</strong> ist symptomatisch für die Beschaffenheit<br />

von Hassells unkonventionellen Soundscapes.<br />

Der Trompeter studierte unter anderem bei Karlheinz<br />

Stockhausen und arbeitete mit La Monte<br />

Young und Terry Riley, bevor er sich indische<br />

Musik aneignete und ab 1980 an der Seite von<br />

Brian Eno, David Sylvian und den Talking Heads<br />

neue Impulse im Art-Pop setzte. Seit Mitte der<br />

Achtziger beschäftigt sich Hassell auch mit<br />

afrikanischer Musik und HipHop. In seiner<br />

aktuellen Band Maarifa Street führt er die Exkursionen<br />

seiner bisher vierzigjährigen<br />

Klangreise zu einer neuen<br />

Metamusik zusammen.<br />

34<br />

Babylon <strong>Berlin</strong>:Mitte<br />

Sa 4. November | 22:00 Uhr<br />

Jon Hassell trumpet<br />

Peter Freeman bass<br />

Steve Shehan drums<br />

Hugh Marsh electric violin<br />

Foto: JM Lubrano<br />

Foto: Marc Wetli Foto: Andrea Pfisterer<br />

Nik Bärtsch<br />

piano, Fender<br />

Rhodes<br />

Kaspar Rast<br />

drums<br />

Björn Meyer<br />

bass<br />

Andi Pupato<br />

percussion<br />

Sha bass-,<br />

contrabass<br />

clarinet<br />

Man muss nicht auf Computer zurückgreifen,<br />

um Prinzipien von elektronischer Musik und<br />

HipHop in den Jazz zu übersetzen. Mit stoischer<br />

Ruhe und buddhistischem Gleichmut<br />

lassen sich der schweizerische Pianist Nik<br />

Bärtsch und seine Band Ronin treiben in<br />

sanften, meditativen Strömen aus akustischem<br />

Piano-Jazz. Will man überhaupt Beziehungen<br />

zur Musikgeschichte herstellen,<br />

dann kann man sein selbstbewusstes Debütalbum<br />

Stoa (ECM) irgendwo zwischen<br />

frühem Chick Corea und reifem Steve Reich<br />

einordnen. Der kontinuierliche Fluss seiner<br />

linearen Songs ergibt sich aus unzähligen<br />

winzigen Elementarteilchen. Bärtschs Affinität<br />

zu Comic-Ästhetik und asiatischem<br />

Kampfsport spiegelt sich in scharfen Kon-<br />

Nik Bärtsch’s Ronin<br />

turen und punktgenauer Energieübertragung<br />

auf den Hörer wider. Klassik, Jazz,<br />

HipHop und Ambient ergeben<br />

bei<br />

Bärtsch ein<br />

neues Ganzes,<br />

das man<br />

so in der Jazz-<br />

Geschichte<br />

noch nicht gehört<br />

hat.<br />

35


Jan Klare saxes<br />

Martin Scholz keyboards<br />

Hartmut Kracht bass<br />

Wolfgang Ekholt drums<br />

“Jazz ohne<br />

Grenzen” könnte<br />

das Motto dieses<br />

NRW-Quartetts lauten,<br />

wenn der Name Das Böse<br />

Ding nicht schon Programm genug wäre. Seit mehr<br />

als einem Jahrdutzend setzen die vier Musiker alle<br />

bekannten Jazz-Definitionen außer Kraft. Vom Punk<br />

und Noise über Elektronik und Toy Music bis zum<br />

altehrwürdigen Bebop und klassischen Song gibt<br />

es nichts, was es beim Bösen Ding nicht gibt. Ihre<br />

Dramaturgie folgt mehr den Gesetzen von Comic<br />

und Slapstick als herkömmlichen musikalischen<br />

Strukturen. Routine und Wahnsinn, Retro und Progress,<br />

balladeske Gelassenheit und atemberaubende<br />

Tempi kollidieren immer dann, wenn der Hörer am<br />

wenigsten damit rechnet. Ihre kurzen Schnitte attackieren<br />

die Selbstgefälligkeit des alltäglichen Improvisationsbetriebs,<br />

ihr schwarzer Humor setzt einen wohltuend<br />

schmerzhaften Kontrapunkt zum abgestandenen Jazz-<br />

Joke. Respektlos und aberwitzig plündert Das Böse Ding<br />

die Urgründe musikalischer Befindlichkeit und lässt sein<br />

Publikum verwirrt, aber bereichert zurück.<br />

36<br />

<strong>JazzFest</strong>@A-Trane<br />

Sa 4. November | 22:00 Uhr<br />

So 5. November | 22:00 Uhr<br />

Das Böse Ding<br />

Quasimodo<br />

Sa 4. November | 22:30 Uhr<br />

Sich<br />

der Jazzgeschichte<br />

zu<br />

bedienen, ohne ihr<br />

zu verfallen, gehört zu<br />

den Vorzügen der Jacob<br />

Fred Jazz Odyssey. Ein Konzert<br />

des Trios aus Tulsa/Oklahoma gleicht<br />

tatsächlich einer Odyssee durch die Annalen<br />

des modernen Jazz, angefangen beim Bebop<br />

über Free- und Electric Jazz bis zu den<br />

postmodernen Verzweigungen der New Yorker<br />

Downtown Avantgarde. Ihr Verständnis von<br />

Jazz schließt jedoch auch Rock Acts wie Metallica,<br />

Primus und Jimi Hendrix ein. Es mag an<br />

der Gnade der Provinz jenseits der Jazz-Metropolen<br />

liegen, dass Keyboarder Brian Haas,<br />

Bassist Reed Mathis und Drummer Jason<br />

Smart ihr Patchwork frei von Vorurteilen und<br />

37<br />

Brian Haas piano<br />

Reed Mathis bass<br />

Jason Smart drums<br />

Hierarchien montieren können. Trotz der heiligen<br />

Trinität von Tasten, Bass und Schlagzeug<br />

ist ihr Repertoire an klanglichen und rhythmischen<br />

Verflechtungen ohne Beispiel. Die Jacob<br />

Fred Jazz Odyssey ist einer von drei Acts des<br />

New Yorker Labels Hyena Records auf dem<br />

diesjährigen Jazzfest.<br />

Jacob Fred Jazz Odyssey


DEUTSCHLANDPREMIERE<br />

Der Pleiteja z<br />

(De Ja z Van Het Bankroet)<br />

NL <strong>2006</strong>, Regie Leo van Maaren,<br />

Produzent Frank Herrebout, 40 Minuten<br />

basierend auf Paul van Ostaijens<br />

Dada-Filmszenario, <strong>Berlin</strong> 1920<br />

Als sich im <strong>Berlin</strong> der Zwanziger die DADA-Bewegung austobte,<br />

verfasste der flämische Dichter Paul van Ostaijen<br />

(1896–1928) sein Stummfilm-Drehbuch De Jazz Van Het<br />

Bankroet. Dieses Skript, das die absurden Auswüchse der<br />

späteren Inflation vorwegnahm, brauchte fast ein ganzes<br />

Jahrhundert, um filmisch verwirklicht zu werden. Die<br />

Handlung des bizarren Films besteht aus Collagen und<br />

Schnitten von alten und neuen Aufnahmen, die organisch<br />

in der Sprache der Zwanziger montiert werden.<br />

Von seiner prophetischen Bissigkeit hat van<br />

Ostaijens Entwurf bis heute nichts eingebüßt.<br />

Angesichts zunehmender Hilf-<br />

losigkeit hinsichtlich politischer<br />

und sozialer Probleme drängen<br />

sich skurrile stilistische Überhöhungen<br />

wie kurz nach dem<br />

Ersten Weltkrieg gerade aktuell<br />

wieder auf. Aus diesem<br />

Grund ist Der Pleitejazz<br />

nicht nur eine historische<br />

Rekonstruktion, sondern<br />

auch eine willkommene<br />

Anleitung zur Groteske als<br />

Mittel zur Gegenwartsbewältigung.<br />

38<br />

Stephan-Max Wirth<br />

tenor sax<br />

Bene Aperdannier<br />

Fender Rhodes<br />

Jaap Berends guitar<br />

Scott White bass<br />

Marcel van Cleef drums<br />

Mario Schröder<br />

Choreographie<br />

Anne-Marie Warburton,<br />

Tina Slabon, Ayumi Sagawa,<br />

Stefan Späti Tanz<br />

Michael Carstens<br />

Film, Live Video Mix<br />

Foto: Anke Hopfengart<br />

Buch Der Pleitejazz: Friedenauer Presse <strong>Berlin</strong><br />

Ein Tanz-, Film- und Jazzprojekt<br />

mit improvisierten Elementen<br />

auf der Grundlage von Paul<br />

van Ostaijens Der Pleitejazz<br />

39<br />

Babylon <strong>Berlin</strong>:Mitte<br />

So 5. November | 12:00 Uhr<br />

Stephan-Max Wirth:<br />

DADA Republic! UA<br />

Dass das Drehbuch zu De Jazz Van Het<br />

Bankroet zeitgleich zur filmischen Realisierung<br />

auch von dem deutschen Jazz-Saxofonisten Stephan-<br />

Max Wirth in einem multidisziplinären Projekt<br />

umgesetzt wurde, ist reiner Zufall. Die gemeinsame<br />

Aufführung beider Projekte<br />

beim Jazzfest ist hingegen alles andere<br />

als zufällig. Bei der Uraufführung<br />

von Wirths Stück treten<br />

deutsche und flämische Musiker<br />

gemeinsam mit Mitgliedern des<br />

Ballett Kiel und animierten und<br />

live gemixten Filmen des Videokünstlers<br />

Michael Carstens in<br />

Aktion. Basierend auf van<br />

Ostaijens Originalmanuskript<br />

findet eine interaktive Begegnung<br />

unterschiedlicher Epochen<br />

statt. Den beteiligten Künstlern<br />

geht es nicht allein um die Wiederherstellung<br />

eines historischen<br />

Kunstwerks, sondern viel mehr um<br />

die Übersetzung des dadaistischen<br />

Gedankens von der Harmonie verschiedenartiger<br />

Materialien ins neue Jahrtausend.<br />

Die Zuschauer werden mit Sinn und<br />

Verstand in ein doppelbödiges Zusammenspiel der<br />

Zeiten und Künste einbezogen.


Haus der <strong>Berlin</strong>er <strong>Festspiele</strong><br />

So 5. November | 15:00 Uhr<br />

Der norwegische Saxofonist Trygve Seim<br />

ist kein gewöhnlicher Big Band-Leader. Sein<br />

Ensemble funktioniert eher wie ein Orchester,<br />

das zwischen Klangdenkmälern von Edvard<br />

Grieg bis Henryk Górecki und den<br />

Sound-Errungenschaften des modernen Jazz<br />

vermittelt. Seim gilt als zentrale Figur einer<br />

zweiten Generation der sogenannten leisen Revolution<br />

des norwegischen Jazz. Mit dem introvertierten<br />

Trompeter Arve Henriksen führt die<br />

Band auch den wohl populärsten norwegischen<br />

Jazz-Youngster in ihren Reihen. Um folkloristische<br />

Motive wird das Vokabular der zwölfköpfigen Band<br />

durch Akkordeonist Frode Haltli erweitert. Die Musik<br />

des Ensembles ist reich an visuellen Imaginationen<br />

und akustischen Aggregatzuständen. Solistische<br />

Leistungen werden organisch ins Gesamtbild<br />

der Musik integriert.<br />

Seims strukturelles<br />

und klangliches Konzept<br />

liefert ein Indiz<br />

dafür, dass die<br />

Umschreibung<br />

des Jazz als<br />

zeitgenössische<br />

Klassik<br />

Trygve Seim<br />

tenor-, soprano<br />

auch im 21.<br />

sax<br />

Jahrhundert<br />

Torben<br />

noch zutreffend<br />

ist.<br />

Snekkestad<br />

soprano-,<br />

baritone sax<br />

Håvard Lund<br />

clarinet, bass<br />

clarinet<br />

Embrik Snerte<br />

bassoon,<br />

contrabassoon<br />

Arve Henriksen<br />

trumpet<br />

Øyvind Brække<br />

trombone<br />

Lars Andreas Haug tuba<br />

Frode Haltli accordion<br />

Kristine Martens cello<br />

Per Oddvar Johansen<br />

drums<br />

Tora Augestad<br />

vocals<br />

Asle Karstad<br />

sound<br />

40<br />

Trygve Seim Ensemble<br />

Foto: Stefan Saskov<br />

Foto: Colin Eick<br />

Unter dem Namen Cerkezi Roma<br />

Orchestra kennt man in der Republik<br />

Mazedonien die Gipsy-Band<br />

Cherkezi. “Ich habe die Band<br />

schon vor sieben Jahren gehört<br />

und ihre Arbeit schien dem, was<br />

Toni Kitanovski guitar<br />

Asan Rashid trumpet<br />

Hamid Rasid, Vilhen Memedov tubas<br />

Jasar Rasid tapan drum<br />

Ivan Bejkov<br />

bass<br />

Aleksandar<br />

Sekulovski<br />

drums<br />

special guest<br />

Theodosii<br />

Spassov kaval,<br />

trumpet<br />

ich musikalisch wollte, irgendwie ganz nah zu sein”, sagt Gitarrist<br />

und Berklee-Absolvent Toni Kitanovski. Schon damals hörte<br />

er bei ihnen Duke Ellington und Sun Ra mitklingen – so avantgardistisch<br />

wie zeitlos. Gemeinsam erweiterten sie das ohnehin<br />

breite Band-Repertoire aus albanischen, mazedonischen und<br />

türkischen Stücken um Kompositionen etwa von Erik Satie,<br />

Charles Mingus und Ornette Coleman, denen Cherkezi ganz<br />

eigene ungewöhnliche Farben beimischt. Der phänomenale<br />

bulgarische Kavalspieler Theodosii Spassov erweitert diese<br />

Palette zu einem weltmusikalischen Bilderzyklus, basieren<br />

doch die Čoček-Grooves der Gipsies auf denselben afrikanischen<br />

Clave-Rhythmen wie der Second Line Beat aus New<br />

Orleans.<br />

Was zu beweisen ist! Auftritt: die New Birth Brass Band, für<br />

ein paar Stunden und Tage der Tristesse von New Orleans<br />

entflohen und “ready to rumble”. In der Balkan-Ecke, liebe<br />

Sessionfreunde, das Cherkezi-Gebläse, aus der NOLA-<br />

Ecke Tanio Hingle und seine ‘Krewe’…<br />

Toni Kitanovski<br />

& Cherkezi<br />

plus New Birth<br />

Brass Band<br />

41


Haus der <strong>Berlin</strong>er <strong>Festspiele</strong><br />

So 5. November | 20:00 Uhr<br />

Cayetano ‘Tanio’ Hingle<br />

bass drum<br />

Kerry ‘Fat Man’ Hunter<br />

snare drum<br />

Reginald Stewart trombone<br />

Kenneth Terry trumpet<br />

Ariam Macklin tuba<br />

Calvin Johnson guitar<br />

New School<br />

statt Oldtime,<br />

Louis Armstrong<br />

meets<br />

Chuck D. Der<br />

New Orleans Jazz<br />

ist so lebendig wie<br />

nie zuvor. Die New Birth<br />

Brass Band, ein neues Aushängeschild<br />

für NYNO-Labelchef<br />

und Starproduzent Allen Toussaint, liefert den vitalen Beweis<br />

für die anhaltende Fähigkeit der Wiege des Jazz, immer neue<br />

Spielweisen zu absorbieren, ohne ihren genuinen Zauber<br />

preiszugeben. Indem sie den Druck und die Passion einer<br />

klassischen Marching oder Mardi Gras-Band mit der aktuellen<br />

Brisanz von Rock, Funk und HipHop verknüpft, führt die New<br />

Birth Brass Band konsequent die Ansätze der Dirty Dozen<br />

Brass Band fort. Gerade die kollektive Power, die sich im<br />

Sound des Sextetts entlädt, ist in höchstem Maße infektiös<br />

und mit urbanen Sounds rund um den Globus kompatibel.<br />

Nach dem Hurrikan Katrina klingt die Musik der Marschkapelle<br />

wie der konzentrierte Ausdruck trotzigen Überlebenswillens<br />

einer Gemeinde, deren Klangtradition längst zu einem<br />

der eindrucksvollsten Kulturdenkmäler der Menschheit<br />

geworden ist.<br />

42<br />

New Birth<br />

Brass Band<br />

Allen Toussaint’s Jazzity Project<br />

Der Pianist, Sänger, Produzent, Komponist und<br />

Arrangeur Allen Toussaint verkörpert wie kein<br />

zweiter die Musik seiner Heimatstadt New Orleans.<br />

Seine fünf Jahrzehnte währende Karriere<br />

ließ ihn zur R&B-Ikone werden. Er schrieb geniale<br />

Songs wie den oft gecoverten Klassiker Working<br />

in a Coalmine für Lee Dorsey. 1998 erfolgte die<br />

populärmusikalische “Seligsprechung” zum Mitglied<br />

der Rock’n’Roll Hall of Fame. Geschult am<br />

Pianostil von Professor Longhair ist er immer ein<br />

Homeboy in seiner Stadt geblieben, der sich lieber<br />

in seinen gleichermaßen legendären Sea-Saint Studios<br />

abschottete und Produktionen mit den Meters,<br />

Vorläufer der heutigen Neville Brothers, oder Dr. John<br />

betreute als die Live-Bühnen der Welt zu suchen.<br />

“Die Jazzity Idee kam von meinem Sohn Reginald, der<br />

mir klar machte, dass ich noch nie ein Jazzalbum aufgenommen<br />

hätte, und ich dachte, dass die Zeit gekommen<br />

sei. Schließlich habe ich mein ganzes professionelles<br />

Leben lang Jazz gespielt. Es war eine sehr<br />

persönliche Erkundung und das Album gefällt mir<br />

sehr.”<br />

43<br />

Allen<br />

Toussaint<br />

piano,<br />

vocals<br />

Bill Solley<br />

guitar<br />

Chris<br />

Severin<br />

bass<br />

Herman<br />

LeBeaux Jr.<br />

drums


<strong>2006</strong> | 2007<br />

spielzeiteuropa [ Oktober 06 – Januar 07]<br />

<strong>Berlin</strong>er Lektionen [ November 06 – Februar 07]<br />

Treffen Junge Musik-Szene [ 9. – 13. November 06 ]<br />

Treffen Junger Autoren [ 23. – 27. November 06 ]<br />

MaerzMusik – Festival für aktuelle Musik [16. – 25. März 07]<br />

Theatertreffen [ 4. – 20. Mai 07]<br />

Theatertreffen der Jugend [ 25. Mai – 2. Juni 07]<br />

Musikfest <strong>Berlin</strong> [1. – 16. September 07]<br />

internationales literaturfestival berlin [ 4. – 15. September 07]<br />

<strong>JazzFest</strong> <strong>Berlin</strong> [1. – 4. November 07]<br />

AUSSTELLUNGEN IM MARTIN-GROPIUS-BAU<br />

Martin Munkácsi – Fotografien [ 5. August – 6. November 06 ]<br />

Peintures / Malerei [ 23. September – 12. November 06 ]<br />

Rebecca Horn [ 5. Oktober 06 – 15. Januar 07]<br />

Karten + Infos: (030) 254 89 100 | www.berlinerfestspiele.de<br />

Zwei Jahre hat Roy Nathanson allwöchentlich mit seiner Club-<br />

Mannschaft im Barbès, einem der angesagten Clubs in<br />

Brooklyn, das Sotto Voce Programm- und Stimmenkonzept<br />

‘workshoppen’ können. Es ist auffallend, dass alle Bandmitglieder<br />

auch zu Vokalisten werden. Das Schlagzeug<br />

fällt gleich ganz weg und wird ‘mündlich überliefert’<br />

von Beat Boxer Napoleon Maddox.<br />

Der Gesang hat im Jazz immer eine Sonderstellung<br />

eingenommen, wer wüsste das besser als das<br />

Publikum der ersten Jahrzehnte dieses Festivals.<br />

Nathanson, der schon Debbie Harry wunderbar<br />

bei seinen Jazzpassengers integrierte, sucht<br />

einen eigenen Weg zwischen Songbook und<br />

vokalistischer Abstraktion. Der Mix aus “pop,<br />

post bop, hip-hop<br />

and poetry”<br />

hat etwas<br />

ganz Eigenes.<br />

Vom Barbès-Heimvorteil<br />

zum Auswärtsspiel ins<br />

Quasimodo:<br />

mit dieser<br />

Band wird<br />

das Festival<br />

rund und der Auftritt<br />

hat 90 Minuten.<br />

Roy<br />

Nathanson<br />

alto-,<br />

soprano sax,<br />

vocals<br />

Jesse Mills<br />

violin, vocals<br />

Curtis Fowlkes<br />

trombone,<br />

vocals<br />

Tim Kiah bass,<br />

vocals<br />

Napoleon<br />

Maddox<br />

human<br />

beatbox,<br />

vocals<br />

45<br />

Quasimodo<br />

So 5. November | 22:30 Uhr<br />

Roy Nathanson’s Sotto Voce


<strong>JazzFest</strong> <strong>Berlin</strong> ’06<br />

Veranstalter <strong>Berlin</strong>er <strong>Festspiele</strong><br />

Ein Geschäftsbereich der<br />

Intendant Prof. Dr. Joachim Sartorius<br />

Kaufm. Geschäftsführer Dr. Thomas Köstlin<br />

Künstlerische Leitung Peter Schulze<br />

Produktionsleitung Ihno von Hasselt<br />

Produktionsassistenz Bianka Göbel<br />

Mitarbeit Andrea Dürr<br />

Marketing<br />

Leiterin Kerstin Schilling<br />

Leiterin Presse Jagoda Engelbrecht<br />

Presse <strong>JazzFest</strong> <strong>Berlin</strong> Quirin Gerstenecker<br />

Mitarbeit Sara Franke<br />

Tel. (030) 254 89–223, presse@berlinerfestspiele.de<br />

Kartenbüro | Protokoll Michael Grimm, Heinz Bernd Kleinpaß, Gerhild Heyder<br />

IMPRESSUM Herausgeber <strong>Berlin</strong>er <strong>Festspiele</strong><br />

Texte Wolf Kampmann<br />

Gestaltung www.up-design.com | Logokonzept Berchtold<br />

Plakat, Titel Henning Wagenbreth<br />

© <strong>2006</strong> <strong>Berlin</strong>er <strong>Festspiele</strong> Schaperstr. 24, 10719 <strong>Berlin</strong><br />

Telefon (030) 254 89–0, Telefax (030) 254 89–111, www.berlinerfestspiele.de<br />

Druck Druckhaus <strong>Berlin</strong>-Mitte GmbH<br />

Verlag Runze & Casper Werbeagentur GmbH<br />

Anzeigen Runze & Casper Verlagsservice OHG,<br />

Linienstraße 214, 10119 <strong>Berlin</strong>, Telefon (030) 28018–0<br />

Unter Beteiligung der Hörfunkanstalten der ARD und des Deutschlandradio<br />

ARD-Gremium Dr. Peter Kleiß, SR Sprecher | Barbara Haßlauer-Rüger, DLK<br />

Ulf Drechsel, RBB | Dr. Bernd Hoffmann, WDR | Guenter Hottmann, HR<br />

Dr. Reinhard Kager, SWR | Axel Dürr, NDR | Dr. Bert Noglik, MDR<br />

Harald Rehmann, DLF | Arne Schumacher, RB | Roland Spiegel, BR<br />

Wir danken unseren Sponsoren und Partnern:<br />

46<br />

gefördert durch<br />

Programmänderungen vorbehalten<br />

Redaktionsschluss 08.09.<strong>2006</strong>

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