Orte, Wege, Visionen: Aktuelle Ansätze der ^
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ZELTForum – Band 6<br />
Die geringen Unterschiede bei den ersten beiden Basisqualitäten sind nicht verwun<strong>der</strong>lich,<br />
denn ein adäquat eingerichtetes Zimmer und freundliches Personal in<br />
<strong>der</strong> Unterkunft sind reisezweckübergreifend elementar für die Zufriedenheit des<br />
Gastes. Unabhängig vom Grund des Aufenthalts kommt <strong>der</strong> Gast mit beiden<br />
Merkmalen unmittelbar in Berührung. Nicht so beim Preis-Leistungsverhältnis,<br />
dies wird auf Geschäftsreisen zumeist als deutlich weniger wichtig eingeschätzt.<br />
Eine logische Erklärung hierfür ist, dass Geschäftsreisende ihre Unterbringung im<br />
Regelfall nicht selbst bezahlen und häufig auch nicht die tatsächlich verursachten<br />
Kosten als Rechnung vorgelegt bekommen; ein Privatreisen<strong>der</strong> hingegen zahlt<br />
selbst und ist daher stärker sensibilisiert für das Preis-Leistungs-Verhältnis.<br />
Diese Situation findet sich auch in <strong>der</strong> bevorzugten Unterkunftsform wie<strong>der</strong>:<br />
auf Privatreisen ist das Hotel bei 70,5 % <strong>der</strong> Befragten favorisiert, bei Geschäftsreisen<br />
liegt <strong>der</strong> Anteil bei 82,4 %. Eine private Unterkunft (bei Freunden, Bekannten<br />
o<strong>der</strong> Verwandten) ist auf Geschäftsreisen kaum eine Alternative (0,9 %), bei<br />
Privatreisen immerhin mit 6,7 % die am dritthäufigsten genannte Unterkunftsform.<br />
Geschäftsreiseformen und -bedingungen<br />
Ausgehend von <strong>der</strong> gängigen Aufschlüsselung (s.o.) setzen sich die geschäftlich<br />
motivierten Übernachtungsreisenden in den Untersuchungsstädten wie in Abb. 7<br />
dargestellt zusammen. Ist <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong>er, die einen Geschäftsabschluss vorbereiten<br />
(z.B. durch Verhandlungen o<strong>der</strong> Bewerbungen) zwischen den Städten recht<br />
homogen, so unterscheiden sich die Anteile <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Geschäftsreiseformen<br />
deutlich. In <strong>der</strong> regional differenzierten Zusammensetzung <strong>der</strong> Geschäftsreisenden<br />
spiegeln sich unverkennbar die stadtspezifischen wirtschaftsräumlichen Strukturen<br />
wi<strong>der</strong>.<br />
In Wolfsburg ordnet über die Hälfte (52,5 %) <strong>der</strong> Geschäftstouristen ihren<br />
Reisezweck <strong>der</strong> „direkten Leistungserstellung“ zu, was beispielsweise Montage<br />
umfasst; <strong>der</strong> Großteil dieser Reisenden dürfte Partnern, Zulieferern und sonstigen<br />
Auftragnehmern des Volkswagen-Konzerns zuzurechnen sein. In Wolfsburg vergleichsweise<br />
gering ausgeprägt ist <strong>der</strong> Kongress- bzw. Tagungstourismus (8,9 %).<br />
Gegenteilige Verhältnisse herrschen in Göttingen: direkte Leistungserstellung ist<br />
hier von allen untersuchten Städten am geringsten vertreten (12 %), während <strong>der</strong><br />
Tagungs- und Kongresstourismus mit fast einem Drittel (30,2 %) zu Buche<br />
schlägt, was den mit großem Abstand höchsten Anteil aller vier Städte darstellt.<br />
Hierin spiegelt sich Göttingens Profil als beliebter Tagungsstandort (vgl. Wieland<br />
u. Müller 2009, S. 2): Das Tourismusmarketing bewirbt die Stadt seit Jahren explizit<br />
als solchen, ebenso positioniert sich das größte Hotel vor Ort als Tagungshotel;<br />
in jüngerer Vergangenheit fanden in Göttingen beispielsweise eine Tagung des<br />
Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und ein (Son<strong>der</strong>-)Parteitag<br />
von Bündnis 90/Die Grünen statt.<br />
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