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12 - Ultimo auf draht

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Nachdem er aus Versehen einen<br />

Jungen erschossen hat, wird Cop<br />

Josh Lucas zum Säufer. Als ihm<br />

dieschöneLakeBell(ausBoston<br />

Legal) als freizügig dekolletierter<br />

Geist erscheint und erzählt, sie<br />

sei ermordet worden, weiß er zunächst<br />

gar nicht, ob er sie noch<br />

alle hat. Dann stürzt er sich in<br />

eine Ermittlung, die recht absehbar<br />

verläuft. Anfang und Ende<br />

von Little Murder sind pure Poesie.<br />

Dazwischen verirrt sich das<br />

Drehbuch und will Polizeifilm<br />

sein. Die BD-Veröffentlichung enthält<br />

keine Extras und folgt der<br />

neuen Unsitte, bei der englischen<br />

Fassung <strong>auf</strong> Untertitel zu verzichten.<br />

/// „Irgendwas geht schief mit<br />

dem Müll und der Art, wie wir<br />

ihn hinterlassen. Taste the Waste<br />

16 ULTIMO<br />

Little Murder<br />

kann auch nicht sagen, wie wir<br />

das ändern könnten. Schließlich<br />

ist das ein Film, nicht die WHO<br />

(die es übrigens auch nicht weiß).<br />

Aber nach 90 schockierenden<br />

wie unterhaltenden Minuten verlässt<br />

man das Kino mit dem unbedingten<br />

Wunsch, etwas ändern<br />

zu wollen. Notfalls am eigenen<br />

Konsumverhalten“ hatten wir<br />

über die Dokumentation Taste<br />

the Waste geschrieben, die jetzt<br />

<strong>auf</strong> DVD erscheint, ergänzt um Interviews<br />

und Features. /// 1997<br />

hampelte der blutjunge Heath<br />

Ledger als Conor der Kelte (im<br />

Original viel schöner: Roar)<br />

durch eine australische TV-Serie,<br />

die dem ausgelutschten Barbarengenre<br />

etwas Humor verpassen<br />

wollte. Was dabei alles in die<br />

Hose ging und warum erst Game<br />

of Thrones fast alles richtig<br />

macht, kann man <strong>auf</strong> der schön<br />

gestalteten Box sehen, die jetzt<br />

<strong>auf</strong> vier DVD die komplette Serie<br />

<strong>auf</strong> Deutsch und Englisch enthält.<br />

/// Mit faszinierenden Bildern aus<br />

der tricktechnischen Abteilung<br />

nähert sich die vierteilige BBC-Serie<br />

Der menschliche Körper unserem<br />

Innenleben. Von der Zeugung<br />

bis zum Verfall wird das Zusammenspiel<br />

<strong>auf</strong> Mikroebene gezeigt<br />

und erklärt. Der Ansatz,<br />

Athleten und Gehandicapte als<br />

Anschauungsbeispiele zu nehmen,<br />

um an Extremen vorzuführen,<br />

was in uns passiert, ist lehrreich<br />

und gruselig. /// American<br />

Commercial Classics enthält einen<br />

65minutigen Zusammenschnitt<br />

von alten US-Werbefilmchen,<br />

wobei die verbreitende Firma<br />

Tacker Film nicht einmal<br />

mehr Untertitel einfügt oder ein<br />

erklärendes Booklet beilegt.<br />

ENEMIES OF THE PEOPLE<br />

Der Beobachter<br />

Thet Sambath Dokumentation über<br />

die Roten Khmer und ihre Opfer<br />

Viele Jahre besuchte der Journalist<br />

Thet Sambat einen etwas mürrischen<br />

alten Mann an der Grenze zwischen<br />

Kambodscha und Thailand. Er<br />

aß mit ihm, lachte mit ihm, sprach<br />

mitihm.UndnachvielenJahrenbegann<br />

der Greis Nuon Chea schließlich<br />

offen zu reden über seine Zeit,<br />

als „Bruder Nummer Zwei“ in der<br />

Hierarchie der Roten Khmer und<br />

dass er einer der größten Mörder im<br />

Land war.<br />

Thet Sambath hat Nuon Chea <strong>auf</strong><br />

eigene Faust und eigene Kosten besucht<br />

und gefilmt. Als der schließlich<br />

2007 verhaftet und vor dem<br />

UN-Kriegsverbrechertribunal angeklagt<br />

wurde, bat das Gericht Sambath<br />

um Herausgabe der Film<strong>auf</strong>nahmen<br />

als Beweisstücke. Sambath,<br />

dessen Familie selbst Opfer des<br />

Khmer-Terrors geworden war, hat<br />

diese Herausgabe nach langem Zögern<br />

verweigert. „Ich habe Chea zugesagt,<br />

dass meine Aufnahmen nur<br />

historischen Zwecken dienen.“<br />

Der Film Enemies of the People,<br />

der erst durch ausländisches Geld<br />

möglich wurde, dokumentiert unter<br />

anderem diese Interviews. Zugleich<br />

und zum größeren Teil zeigt er aber<br />

auch die Reisen, die Sambath ins<br />

Land unternahm, wo er nach <strong>auf</strong>wendigen<br />

Recherchen ehemalige Handlanger<br />

und Mörder des Regimes <strong>auf</strong>spürte,<br />

mit denen er gemeinsam die<br />

Schauplätze ihrer Verbrechen <strong>auf</strong>sucht.<br />

Dann lässt er sie erzählen, an<br />

welchem Baum, an welchem Wassergraben<br />

sie damals Tausende von<br />

Menschen ermordeten. Manchmal<br />

setztensichNachbarnausdemDorf<br />

zu diesen Gesprächen, Nachfahren<br />

der Opfer, und ergänzen diese<br />

Erinnerungen.<br />

Enemies of the People arbeitet wie<br />

Shoah nicht mit Schreckensbildern<br />

sondern mit Erinnerungen. Die ein-<br />

DVD<br />

Bruder Nummer 2 und sein Dokumentarist: „Enemies of the People“<br />

gefügten Filmzitate zeigen die damals<br />

selbstzufriedene Führung der<br />

Roten Khmer, wie sie etwa von China<br />

hofiert werden.<br />

Bruder Nummer zwei, im Unterschied<br />

zu den Handlangern, bedauert<br />

seine Verbrechen nicht. Es war<br />

notwendig, sagt er, diese Volksfeinde<br />

zu eliminieren, die das Land an Vietnam<br />

verraten wollten. Tatsächlich<br />

endete der Terror der Khmer erst<br />

durch den Einmarsch Vietnams. Bis<br />

heute hat eine gerichtliche Aufarbeitung<br />

der Zeit kaum stattgefunden,<br />

auch weil die alten Kader teilweise<br />

auch heute wieder im<br />

Regierungsapparat sitzen.<br />

Ergänzend zu dem überaus bewegenden<br />

Film enthalt die zweite DVD<br />

des jetzt erst bei uns erschienenen<br />

Films eine nicht minder bewegende<br />

Videokonferenz aus dem Jahr 2010,<br />

bei der die im Film <strong>auf</strong>tretenden Mörder<br />

sich den Fragen der Opfer und<br />

deren Kindern stellen. Außerdem sehen<br />

wir Tambath bei der Präsentation<br />

seines Films in den USA, wo der<br />

Film von Robert Redfords Sundance<br />

Institut gefördert und den Spezialpreis<br />

der Jury des Sundance Filmfestivals<br />

erhielt. Ein sehr gutes Booklet<br />

(in Englisch) mit Texten von Sambath<br />

ergänzt die beiden DVD. -thf-<br />

Enemies of the People. A Personal Journey<br />

into the Heart of the Killing Fields. UK<br />

/ Kambodscha 2009 A Film by Thet Sambat<br />

& Rob Lemkin. 2 DVD, Booklet,<br />

E: Videokonferenz, Q & A bei Screenings<br />

und Präsentationen<br />

INCITE MILL<br />

Cluedo mit Kameras<br />

Ein ungewöhnlicher Thriller aus<br />

Japan<br />

Ein Stundenlohn von mehr als 100<br />

000 Yen? Da muss Gelegenheitsarbeiter<br />

Yuki nicht lange überlegen.<br />

Zusammen mit neun anderen<br />

Personen ist er bereit, sieben Tage<br />

im Rahmen eines psychologischen<br />

Experiments in einem abgeschotteten<br />

Komplex zu verbringen. Doch<br />

nach der Begrüßung wird den Probanden<br />

klar, dass in der Stellenausschreibung<br />

nicht alles drin stand.<br />

Das Gebäude mit dem wenig vertrauensvoll<br />

klingendem Namen „Paranoia<br />

Haus“ ist voller Kameras,<br />

die Privatquartiere lassen sich<br />

nicht abschließen und ein Roboter<br />

wacht über die Sicherheit und die<br />

Einhaltung der Regeln. Sollte es zu<br />

einem Verbrechen kommen, müssen<br />

die Bewohner es <strong>auf</strong>klären. Der<br />

erfolgreiche Detektiv erhält dann<br />

ebenso wie der Täter eine Prämie.<br />

Am nächsten Morgen liegt auch<br />

schon der erste Tote im Flur.<br />

Incite Mill ist eine Mischung aus<br />

Das Experiment und Cluedo mit Anspielungen<br />

<strong>auf</strong> Agatha Christies And<br />

Then There Were None. Unter der Regie<br />

von Hideo Nakata (Ringu )istdaraus<br />

ein spannender, wendungsreicher<br />

und atmosphärischer Thriller<br />

geworden. Den guten Schauspielern<br />

gelingt es wunderbar, die unterschiedlichen<br />

Charaktere und deren<br />

jeweilige Motivation glaubwürdig<br />

darzustellen. Absolut sehenswert ist<br />

das Making of. Darin schildert Nebendarsteller<br />

und Schauspieldebütant<br />

Takurô Ohno wie er die Dreharbeiten<br />

erlebt hat. Das beschert sehr interessante<br />

und zum Teil rührende<br />

Einblicke. Was den deutschen Verleih<br />

bei der Auswahl des grässlich<br />

irreführenden DVD-Covers geritten<br />

hat, ist ein Rätsel. -ok-<br />

Inshite Miru: 7-kakan no desu gêmu<br />

J 2010 R: Hideo Nakata B: Satoshi Suzuki<br />

K: Jun’ichirô Hayashi D: Tatsuya Fujiwara,<br />

Ayase Haruka, Kin’ya Kitaoji E:<br />

Making of, Trailer<br />

Incite Mill

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