Dissertationsschrift Denise Sommer „Nachrichten im Gespräch. Eine ...

Dissertationsschrift Denise Sommer
„Nachrichten im Gespräch. Eine empirische Studie zur Bedeutung von Anschlusskommunikation
für die Rezeption von Fernsehnachrichten.“
CD-Anhang mit Transkripten:
Gesprächstranskripte Studie 1 & 2 (jeweils 20 Dyaden)
Recallprotokolle des mündlichen freien Recall in Studie 2 (60 Personen)

Video 3, Beginn 5:30:55, Ende 5:39:10
Länge: 8’15’’
Gruppe 01010705FB
A männlich
B weiblich
Legende:
Großbuchstaben: für Namen der Sprecher (A/B) oder andere Personen (C …)
xxx: akustisch nicht verständlich
?: Unsicherheit über den transkribierten Begriff
Sprechakt Sprecher Äußerung
Nr.
1 A ich wusste gar nicht dass es Moscheen in Deutschland gibt nein
2 B du hast ja die Nachricht gesehen, da ging es ja hauptsächlich um
diese Kopftuchgeschichte
3 A Ist schon lange her Oktober 2003 oder 2000
4 B Das war 2003
5 A # 3. Oktober oder so
6 B 3. Oktober ich weiß gar nicht dass es so einen tag gibt wie war das
Tag Tag Tag der offenen Moschee
7 A # tag der offenen Moschee
8 B na ja die eine fand ich übelst krass die gesagt hat dass Kopftücher
überall überall verboten werden sollen
9 A Verboten jaja das hat die eine gesagt aber die andere war an und für
sich auch richtig die ja gesagt hat wie ich verstanden hab dass die
Wahl zwischen Kopftuch und Arbeitsstelle hat sie gesagt dass es
mehr arbeitslose geben würde weil das selbstverständlich ist für die
Religion
10 B Ja klar aber das hätte mich auch überrascht wenn die es
andersherum gesagt hätte
11 A hm
12 B weil die saßen ja auch da ich weiß nicht ich kenn mich da nicht so aus
13 A ich weiß nicht na das echt nicht so aufm hof den sie da gezeigt haben
mit ihren Teppichen finde ich das sah aus wie Berlin also die
Moschee
14 B na ja wie würdest du das aber entscheiden ich mein gerade wegen
Kopftuch ich mein gerade in der schule ich mein die Diskussion war ja
jetzt schon öfter
15 A ich finde das ist banal
16 B ja da muss ich auch lachen der der letzte der gezeigt wurde hat doch
gemeint wir in Deutschland hätten echt wichtigere Probleme und als
das mit dem Kopftuch ist doch eigentlich total nebensächlich
17 A das war der gleich wenn du Rastas verbieten würdest oder
18 B ich weiß nicht hat das was mit Religion zu tun
19 A na sicherlich nicht
20 B aber aber Rastabewegung da habe ich einen Vortrag in der schule
drüber gehalten das ist ja eine politische Bewegung gewesen die
Rastas das ist ja in Jamaika und so da ist das ja durch so was
entstanden
21 A ich weiß nicht aber ich denk mal dass das für die kopftuchträger nicht
banal ist
1
22 B na sicherlich nicht deshalb finde ich es soll egal sein für die die es
entscheiden ich meine der eine hat meinetwegen ne Mütze auf der
andere nicht
23 A aber wie willst du das denn entscheiden wenn es für dich banal ist
und du weißt aber ganz genau dass es für die anderen aber nicht
banal ist
24 B nein ich mein wen es interessiert wär es ein junge oder ein Mädchen
ob es einen kleinen jungen stören würde ob die jetzt ein Kopftuch
vorne hat die Lehrerin hat oder nicht
25 A na ja das find ich auch
26 B ich mein das machen doch nur die Eltern daraus deswegen
27 A ja na gut das von der Lehrerin hab ich noch nicht gehört ich kenne
halt bisher nur die Diskussion dass die Schülerinnen halt in der schule
sitzen mit Kopftuch oder nicht
28 B na ja aber trotzdem wie gesagt ich meine heutzutage sitzen auch die
jungen mit nem Basekap in der schule
29 A na ich habe neulich mal einen Artikel gelesen in der Zeitung über
irgendein pakistanisches Mädchen im Ganzkörperbadeanzug zum
Schulsport gezwungen wurde
30 B jaja das wurde ja von ihren Eltern aus von ihren Eltern aus das wollte
sie nicht
31 A ja na genau also für ihre Eltern haben sie sie dann herausgenommen
aus dem Schwimmunterricht dann hat aber ein Gericht entschieden
dass sie hin muss aber mit Ganzkörperbadeanzug
32 B ja irgendwie so war’s
33 A weil die Eltern meinten irgendwie das wäre so was wie eine Sünde
34 B ja aber ich mein das ist halt ihre Sache weil es verbietet im
Schwimmbad in dem sinne auch niemand ja die muss halt nur eine
Badehose anziehen oder so
35 A aber ich fand so von der von der Nachricht her kam eigentlich ein so
ziemlich positives bild rüber
36 B ja total die eine hat gesagt es soll das nicht verboten werden
irgendwie
37 A ja schon aber vom was sie gezeigt haben also ich fand jetzt auch die
wo sie gemeint hat dass es dann mehr arbeitslose gibt also schon
irgendwie dieses zusammenhalten für die ist es ja offensichtlich
ziemlich wichtig
38 B ja ich find es auch ich mein wieso sollte man die da einschränken
wenn sie es nicht machen dürfen
39 A weiß nicht halt die die sagen dass sie es nicht dürfen, was haben die
denn für gründe
40 B Na dass dass sie sich anpassen müssen dass dass sie jetzt quasi
hier sind und nicht mehr dort dass sie jetzt nicht mehr wird ja nicht
begrenzt in dem sinne
41 A Find ich auch die erste hat ja sie gemeint sie ist eigentlich dagegen
aber traut sich das nicht so zu sagen die zweite war ganz burschikos
die gesagt hat alles weg vom kopf irgendwie und dann war da noch
war da noch eine oder kam dann gleich der Mann weiß gar nicht mehr
genau ich sag mal nach den zweien die danach waren hab ich ja
darauf gewartet auf die die sagen sie sind dafür
42 B Na ja in dem sinne die haben ja gesagt dass diese messe oder was
das da war dieser Gottesdienst dass er übersetzt wurde
43 A Echt
44 B haben die doch gesagt oder haben die doch gesagt oder
45 A # hab ich gar nicht mitgekriegt
2

46 B ich dachte die haben gesagt die machen es in ihrer Sprache und
deutschen auch weil das ist tag der offenen Tür ist dass die auch was
verstehen können
47 A Haben da nicht die Männer auch immer so eine kappe auf
48 B weiß nicht
49 A Na das sind die Juden dacht ich hier hinten das ding
50 B Ach so nee aber aber in der Moschee da haben die doch auch so ne
kappe auf
51 A Ja wer weiß die mit Halbglatze
52 B Na ja nein das fiel mir nur auf dass die meisten nicht so ne kappe
aufhaben
53 A Ja das denke ich mal ist egal das hat was mit Status zu tun hat aber
ich mein ja das wissen wir eben nicht und deswegen ging’s ums
Kopftuch ich meine andere Omas tragen auch Kopftücher und da sagt
auch keiner Oma das ding muss weg
54 B Die Omas tragens das geht nicht weg
55 A Die im Islam das wollte ich eigentlich gerade fragen warum die das
tragen
56 B Das hat doch denk ich mal nur was
57 A mit den haaren oder was mit Verschleierung
58 B Mit den haaren, ja genau
59 A Was nicht zeigen
60 B Ja eben dass dass
61 A diese diese diese Ausländerfrau soll eben nur für den Mann da sein
und die anderen Männer quasi sollen ja auch nicht in Versuchung
kommen das hat einfach nur mal was damit zu tun dass nicht
Eigentumsbesitz aber ich denk das geht mehr darum dass ich denk
es geht zumindest darum dass dass sie sich nicht zeigen sollen und
dass sie quasi auch nicht gesehen werden
62 B Na ja na klar wenn die Frauen vom Islam dazu stehen sich zu
verkleiden dann finde ich das eigentlich auch total quatsch
63 A Die werden ja nicht gezwungen genau
64 B ich mein es gibt ja auch genug glaub ich islamische Frauen die in
Deutschland oder irgendwo in Europa leben die sich dann ändern
also die nicht tragen wir hatten bei uns in der schule eine die ist auch
der totale xxx die hat dann hier geheiratet war in meinem Jahrgang
und eins drunter oder so ja eins drunter und hatte dann auch Auto
und eigene Wohnung und so und ich sag mal auch krass so krieg mit
der Familie
65 A na das ist halt so bei kulturellen unterschieden aber ich denke halt
auch es sind gerade die haare also die muss man verschleiern also
wenn du hier so die Augen hast also die verschleiern die doch aber
das mit den haaren ist nur denk ich weil im Gesicht kannst du dich ja
auch kaum was verändern die schminken sich ja auch nicht groß
glaub ich die sind ja natürlich also mit den haaren das macht den
unterschied aus ich mein wenn jeder nun ohne haare da wäre dass
du wirklich nur so ein rundes Gesicht siehst dann erkennst du es nicht
und deswegen sind es glaub ich auch die haare dass du da so sagst
es ist eine Frau aber nicht es ist eine extrem schöne oder eine nicht
so schöne
66 B #sind nicht die haare ein Symbol für Weiblichkeit
67 A #die haben dann ja auch meist ich sag mal dann haben die noch
68 B Nen sack an ja
69 A So na ja eben genau die Merkmale die halt wichtig sind das Gesicht
zu sehen und jetzt nicht mal dass es ne Frau ist
3
70 B Ist ja auch generell mit der Kleidung wenn mal als Tourist da muss
mal ja immer die Schulter bedeckt und auf jeden fall eine lange Hose
71 A Ja na das ist jetzt aber wieder so ne sach, das ist jetzt blöd weil wenn
du in das land kommst stellen die dir auch Ansprüche wie du dich zu
verhalten hast
72 B Ja aber was die Religion vorgibt wir können jetzt auch nicht sagen
unsere Religion sagt ihr dürft keine Kopftücher tragen und die sag ich
mal stützen sich halt ihr Totschlagargument
73 A Ja na wahrscheinlich wollen die auch na weil wir sag ich mal sehr
neutral sind bei uns ist es quasi nicht egal aber ich mein wenn dus
machst machst dus wenn nicht nicht und wenn du hingehst und
machst wie es in Ägypten ist sag ich mal es am strand oben ohne
dann find ich es halt sag ich mal nicht so toll wegen der Religion
74 B Hm und dann stell dir doch mal vor wie hätten jetzt so ne Religion das
Christentum irgendwie würde jetzt sagen ja Kopftücher sind weiß ich
nicht Lästerung Gottes irgendwie
75 A Dann wär’s
76 B Dann gäbs ein richtiges Problem
77 A ja nee dann müssen die sich anpassen denke ich mal weil das ist ja
dasselbe sag ich mal wenn wir hingehen würden und die rauswerfen
würden
78 B was dann aber auch heißt dass Religion Religion der Grund
schlechthin ist für alles
79 A na das ist ja ne ne ne Tradition
80 B was ist bei Religion Tradition?
81 A das ist im großen und ganzen sag ich mal die form der Religion aus
Überzeugung manchmal und xxx
82 B xxx
83 A Ich mein du kannst heute ja auch an Gott glauben und musst nicht
jeden Sonntag in die Kirche gehen
4

Video 3, Beginn 5:56:24, Ende 6:04:54
Länge: 8’30’’
Gruppe 02040705FB
A weiblich
B weiblich
Legende:
Großbuchstaben: für Namen der Sprecher (A/B) oder andere Personen (C …)
xxx: akustisch nicht verständlich
?: Unsicherheit über den transkribierten Begriff
Sprechakt Sprecher Äußerung
Nr.
1 A Also ich fände das ja ganz schön scheiße wenn xxx
2 B Was findest du scheiße wenn sie dir jetzt ein Kopftuch abnehmen
dürften oder anpassen
3 A Ich finde es doof eigentlich finde ich es blöd wenn sie das Kopftuch
verboten wird dass sie es tragen aber genau so finde ich es blöde
wenn es den Mädels aufgezwungen wird dass sie es tragen aber
kannst halt irgendwie nicht in die Familien kannst ja nicht reingucken
also
4 B Also ich bin der Meinung dass sie das Kopftuch abnehmen sollten
also ich erinnere mich nicht mehr so hundertprozentig daran was
gesagt wurde ob es auf das urteil zurückgeht dass die Lehrerin ihr
Kopftuch in der klasse tragen soll
5 A Ja ich denke grundsätzlich um solche rollen
6 B Finde ich eigentlich schon dass man das Kopftuch abnehmen sollte
weil soweit ich mich erinnere hängen auch keine kreuze mehr in den
Klassenzimmern
7 A Na ja da war auch der streit drum
8 B Ich meine wenn man in ein anderes land kommt und dort lebt und
arbeitet sollte man auch in gewisser weise die Kultur annehmen und
die Mentalität und darauf Rücksicht nehmen bzw. darauf eingehen
dass eben zwei verschiedene Kulturen aufeinander stoßen und auf
der anderen Seite
9 A na ja kommt es immer darauf an wie man es vermittelt also ich meine
klar wenn sich jetzt ne Lehrerin da vorne hinstellt mit türkischen
Kleidern oder ne islamische Näherin hat ein Kopftuch um und
vermittelt aber auch voll diese traditionellen werte sag ich mal und
regeln da fände ich es sicherlich auch nicht so gut aber das ist wenn
man das Kopftuch an sich ohne den religiösen Hintergrund betrachtet
ich weiß nicht also ich mein wir sind ja eigentlich ist die Gesellschaft
also sag ich mal schon modisch so offen es gibt auch so Leute die
Kopftücher tragen und so also ich meine wenn sie den islamischen
glauben nicht so krass xxx ich meine ja das ist wovor die Menschen ja
angst haben dass ihre Kinder in dem sinne beeinflusst werden dann
kann sie das durchaus auch ohne Kopftuch rüberbringen
1
10 B ja wenn ich jetzt genau drüber nachdenke eigentlich wenn die
Lehrerin so ein Kopftuch trägt kann das auch sehr viel
Toleranzdenken fördern weil man ja heutzutage auch viel mehr
Klassenkameraden hat die eine andere Religion haben aus einer
anderen Kultur stammen und dass man jetzt für die mehr Verständnis
und vor allem Interesse zeigt
11 A na das denk ich nämlich auch also ich weiß nicht weil ich es auch
selbst nie erlebt habe bei ner Lehrerin oder so also ich weiß also ich
kann mich nur erinnern bei uns gab’s auch nicht so viele türkische
oder islamische Schüler aber ich weiß dass es eine gab die war
ungefähr zwei Jahre unter mir die hat dann auch Kopftuch getragen
hat und das fiel dann auch total auf in der schule und wenn man auch
zeigt wie normal das ist denk ich auch könnts mehr Toleranz fördern
12 B aber dabei habe ich eigentlich keine Meinung, eigene Meinung
13 A ich habe mir darüber auch noch nicht so viel Gedanken gemacht
14 B ich finde es auch immer schwierig zu beurteilen wie ich leben würde
in einem anderen land wenn ich in die Türkei gehe oder in welche
Länder gibt es noch Iran zum Beispiel
15 A ja
16 B da würde das von mir wahrscheinlich auch verlangt werden dass ich
mich anpasse das zeigt dann auch wie tolerant die Menschen in
ihrem eigenen land dann mit uns umgehen würden von daher kann
ich es durchaus verstehen dass viele Menschen sehr abgeneigt sind
bzw. auch halt Ängste haben dass es eben auch mal nicht mehr zu
kontrollieren ist und dann brauchst du nur so nen tag wie den
11.september und schon geht die Diskussion schon wieder genau da
wo sie nicht hinführen soll
17 A ja das stimmt also das seh ich also das mit dem ins andere land
gehen das seh ich genauso aber genauso sehe ich an dem anderen
Beispiel wie schwierig das auch für mich wäre mich dem anzupassen
18 B ja das stimmt
19 A also weil also wenn ich jetzt ein Kopftuch tragen müsste
20 B und man entscheidet sich bewusst dafür
21 A ja ich mein jetzt sage ich mal vor allen dingen die türken die zu uns
nach Deutschland gekommen sind ich weiß nicht ob die sich vorher
so viele Gedanken gemacht haben die sind hergekommen okay viele
sind hier geboren dann ist das natürlich noch ne andere Sache aber
die sonst hierhin kommen die brauchen Deutschland einfach arbeit
und ich weiß nicht
22 B gut so richtig haben die sich wahrscheinlich nicht damit auseinander
gesetzt
23 A nee
24 B welche Kultur sie hier erwartet welche Lebensumstände ja
25 A ja also ich glaub das stimmt schon ich glaub das wäre was anderes
wenn wir jetzt sozusagen vor der Wahl einfach erst mal stehen
würden und uns bewusst darüber klar werden müssten ob wir damit
einverstanden sind oder nicht
26 B und auf der anderen Seite es gibt ja du hast ja gesagt ganz viele
werden hier in Deutschland geboren und sind ihr ganzes leben hier
und fühlen sich mehr deutsch als jetzt türkisch und die wiederum also
ist mir das zumindest bekannt tragen wie gesagt kein Kopftuch und
nehmen das mit der Religion nicht so eng und versuchen aus
auszubrechen aus diesem starren denken aber
jetzt habe ich vergessen was ich sagen wollte
27 A ja
2

28 B ich wollte jetzt den bogen spannen von in Deutschland geboren sein
und
29 A von in Deutschland einwandern
30 B nee, jetzt hab ich’s vergessen, jetzt hab ich’s wirklich vergessen
wobei egal ist weg
31 A also na ja wenn hier jemand geboren ist dann ist das was anderes
also ja ich mein ich sehe das halt immer so von der Seite ja von xxx
von der religiösen, gehobenen Seite sehe ich das meistens mehr von
so ner rationalen praktischen Seite so nach dem Motto schade dass
von denen wirklich keiner Kopftuch trägt also davon bin ich ja nicht so
überzeugt von aber ich mein auf der anderen Seite sehe ich die
Problematik natürlich schon
32 B na ja grundsätzlich was schlechtes wird damit nicht ausgedrückt
33 A ist natürlich immer die frage wie stark beeinflusst das ja okay also
wenn ich mir jetzt überlegen würde wenn jetzt in dem öffentlichen
Raum in den ich reinkommen würde ein Kruzifix hängen würde das
würde mich glaube ich auch nerven
34 B ja das hätte mich als Schülerin schon genervt
35 A ja mich auch ich mein das hat auch was von das wollen wir euch
aufdrücken
36 B man wird dann auch sehr schnell zum Außenseiter wenn man damit
nichts verbinden kann
3

Video 3, Beginn 6:22:14, Ende 6:31:51
Länge: 9’37’’
Gruppe 03040705FB
A weiblich
B weiblich
Legende:
Großbuchstaben: für Namen der Sprecher (A/B) oder andere Personen (C …)
xxx: akustisch nicht verständlich
?: Unsicherheit über den transkribierten Begriff
Sprechakt Sprecher Äußerung
Nr.
1 A Ja also ich fands krass dass die eine meinte ich würde lieber das
Kopftuch äh den Arbeitsplatz aufgeben als das Kopftuch wollen
2 B Ja fand ich auch ich habe die Nachricht auch damals zufällig gesehen
oder zumindest irgend so was darüber und mein freund hat sich auch
ganz schön aufgeregt so über den ganzen streit weil ich find ja was
die eine gesagt hat dass wir genug eigene Probleme haben im land
das find ich auch richtig ich find da müssen wir uns nicht über so was
meine Meinung ist da sowieso wenn jemand in halt in das land kommt
dann muss man sich zumindest halt angleichen wenn ich in die Türkei
fahre dann wollen die auch nicht dass ich da die versuche zu meinem
glauben zu zwingen ich finde es da schon in Ordnung wenn man sagt
okay in der schule muss nicht unbedingt ein Kopftuch getragen
werden für die Lehrerin
3 A Ja ich weiß nicht mehr so genau wir hatten das in Ethik das weiß
noch aber ob man das nicht doch eher toleriert wenn eine Nonne da
vor den Kindern steht als jemand mit dem Kopftuch also mich
persönlich würde das nicht stören
4 B Ja also ich mein wir verstehen das vielleicht nicht das ist halt den ihr
glauben irgendwie und die sehen da irgendwie auch einen sinn
dahinter aber man verbindet mit einem Kopftuch halt auch ziemlich
viel negatives die empfinden das in der Nachricht wurde gesagt sie
empfinden das als Unterdrückung wenn sie das Kopftuch abmachen
müssen ich glaube eher es ist doch in den Ländern doch oftmals eher
Unterdrückung dass sie das Kopftuch überhaupt tragen müssen die
Frauen haben da doch nicht viel zu sagen
5 A Aber der typ hat doch auch gesagt dass im Koran steht es ist kein
zwang also müssen sie es auch nicht tragen
6 B ja aber ich habe halt schon öfters gehört bei solchen Diskussionen
dass sie das nach außen hin so sagen dass es vielleicht auch im
Koran so drin steht dass es aber trotzdem so ausgelegt wird also ich
mein ich glaub nicht dass es die Frauen so toll finden wenn die in der
Türkei oder was weiß ich Afghanistan oder wo die halt so was tragen
müssen unterdrückt werden die das so doll finden glaub ich nicht ich
mein da ist vielleicht nun gerade die die in Deutschland unterrichten
will und ihr Kopftuch aufbehalten will weil es wirklich ihre
Überzeugung ist aber das kann man nicht über einen Kamm scheren
und sagen ja sie sollte ihr Kopftuch tragen weil es wirklich ihre
Überzeugung ist also keine Ahnung also ich finds nicht so toll ich
würde schon ein bisschen komisch gucken wenn ich ja mein Kind in
die schule bringe und ich seh nicht wer die Lehrerin ist weil sie
1
komplett verhüllt ist
7 A hm also ich hab letztens auch im Zug jemanden gehabt also ne Frau
mit Kind also das war wirklich warmes Wetter und die war total
komplett angezogen und Mantel und hat es nicht mal im Zug
ausgezogen und das Mädchen auch so also eine kleine Tochter so
zwei Jahre oder so die war auch schon total angezogen und dann
noch Mantel drüber ist krass
8 B na ich weiß nicht ob ich dir das erzählt hatte neulich in der
Straßenbahn habe ich auch so was gesehen da war so ein türkisches
paar mit dem Kinderwagen und sie stand halt eingehüllt komplett mit
Tuch und allem nur das Gesicht frei und im Kinderwagen saß halt
auch ein kleines Mädchen und der Vater stand daneben und hat der
die überhaupt nicht beachtet die sind halt ausgestiegen und der Vater
ist raus gerannt und schon zugelaufen und die Mutter halt ganz
alleine hat versucht den wagen daraus zu bugsieren und er ist halt
zehn Meter vor ihnen gelaufen so als würde sie gar nicht zu ihm
gehören und ich glaub nicht dass das den Frauen gefällt also kann ich
ehrlich gesagt auch nicht verstehen warum sich dann eine hinstellt
und sagt sie möchte unbedingt das Kopftuch aufbehalten und möchte
den deutschen Kindern die werte vermitteln was damit
zusammenhängt und ich glaub schon sie sollte sich eher anpassen
weil in Deutschland sind nun mal andere Sitten
9 A ja
10 B und andere Religionen
11 A ja aber das ist nun mal die sind nun mal so erzogen also das ist schon
ich mein wir sind ja auch anderes erzogen
12 B ja eben
13 A aber ich hab zum Beispiel auch letztens eine Muslime jedenfalls eine
aus der Religion weil die dürfen normalerweise ja kein
Schweinefleisch essen aber die hat trotzdem eine Currywurst
gegessen hat die nicht interessiert
14 B na ja ich mein ich weiß halt nichts näheres darüber ob die schon
länger in Deutschland lebt oder gerade erst hergekommen ist und halt
hier die stelle bekommen hat ich sag mal so wenn sie denn schon die
Arbeitsstelle hat dann sollte sie sich auch anpassen glaub ich
15 A ja stimmt schon
16 B weil das ist ja auch dann ich stell mir das jetzt grad so vor sie sitzt im
Lehrerzimmer alle unterhalten sich sehen so normal aus und sie sitzt
daneben mit ihrem Tuch und kann sich mit niemandem unterhalten
weil ich glaub auch nicht dass das so akzeptiert wird ich kann mir das
nicht vorstellen
17 A glaub schon
18 B meinste
19 A gings nicht eigentlich nur um das Kopftuch
20 B es ging nur um das Kopftuch ja keine Ahnung dass sie es halt
aufbehalten hat
21 A viele tragen auch kreuze um den hals
22 B ja aber das fällt irgendwie nicht so auf ich mein so regt es schon die
Gemüter an ich mein und in Deutschland gibt es ja genug
Ausländerfeindlichkeit und das ist dann ja auch in den Medien aus so
hochgepuscht worden und dann auf einmal überall der streit los ja
sollte oder sollte nicht und die sollen raus aus unserem land ich mein
das schürt ja auch so das in den Medien so breitzutreten
23 A aber wär das für dich persönlich schlimm wenn da jetzt ein Dozent in
der Vorlesung stehen würde mit Kopftuch
2

24 B kommt drauf an kommt drauf an was das für ein Fach ist wenn das
zum Beispiel ein Fach wäre so wie Landeskunde oder so was dann
würde ich es schön finden wenn da so ein einheimischer oder so was
mir erzählen würde und die Erfahrungen weitergibt aber ansonsten
weiß ich nicht
25 A aber das sind die nicht mit Kopftuch
26 B na kommt drauf wie sehr sie verhüllt ist also
27 A ach so
28 B es gibt ja die die hier vorne komplett zu sind die haben hier vorne nur
so’n kleines Fenster mit Gaze oder so das würde ich schon ein
bisschen komisch finden
29 A na aber das müssen sie nicht mehr tragen
30 B aber ich mein das hat bei mir jetzt nichts mit Ausländerfeindlichkeit zu
tun sondern einfach ja bei uns ist es halt Sitte dass wenn man in den
Raum kommt eigentlich den Hut ablegt
31 A eben
32 B und nicht sich mit Hut oder Mütze irgendwo hinsetzt und dann würde
ich es schon ein bisschen komisch finden ich mein ich kann sie jetzt
nicht davon abbringen oder so ich würde es komisch finden du nicht
33 A doch schon merkwürdig vor allem ich würde mich immer fragen ob sie
nicht schwitzt bei dem Stoff und ich immer schade weil die haben
eigentlich schönes haar
34 B das dürfen sie ja nicht zeigen also ich kenns nur so dass sie es nicht
zeigen dürfen deswegen ich kenn jetzt nur die Unterdrückungsseite
aber ich weiß jetzt nicht ob es da auch Frauen gibt die das wirklich
gerne machen oder freiwillig machen oder sie kennen es vielleicht
wirklich nicht anders und es ist normal für die wenn die halt schon so
aufgewachsen
35 A ja es ging ja eigentlich bloß darum dass die ihren Aufenthalt in der
schule mit ihrem Kopftuch dass sie versucht ihren glauben so zu
vermitteln ja
36 B ja das weiß ich eben halt nicht ob dann zum Beispiel die
37 A Eltern
38 B Gerichte keine Ahnung keine Ahnung
39 A nicht dass es ein Religionslehrer kommt doch es gibt in in Berlin also
hab ich mal gesehen also da gibt’s ja hauptsächlich schulen wo nur
Ausländer drin sind also wie in Bezirken und so und die haben da
zum Beispiel auch normalen Religionsunterricht aber nicht so wie wir
evangelisch und katholisch die haben dann dort Islam und da dürfen
keine anderen Lehrer rein ist krass was die schließen sich ein
40 B echt
41 A hm
42 B ja da sieht man’s auch schon wieder die machen halt nach ihrem
denken und nach ihrem glauben machen die das halt und dann hat da
eben kein anderer was zu sagen also müssen sie dann andersherum
an einer deutschen schule mit deutschen Kindern dann halt auch die
Sitten und Bräuche akzeptieren also ich weiß nicht ob das irgendwie
so schön wäre wenn man es mal andersherum denkt wenn die
Lehrerin halt ganz normal und dann würden zwei Mädchen oder so
komplett verhüllt als Schüler da drin sitzen ich weiß auch nicht ob das
für die schön wäre was was die Lehrerin dazu sagen würde man
muss es ja auch mal andersherum sehen so von vornherein hab ich
da nichts dagegen aber müssen sie selber wissen aber das wäre
schon irgendwie komisch denk ich mal
43 A hm
3
44 B aber das ist halt schon was mir so aufgefallen ist vorhin in dem bericht
45 A hm
46 B das halt mehr so doch die negative Seite gezeigt wurde es waren
mehr Meinungen gegen das Kopftuch und es war glaube ich eine
einzige Meinung dafür dass es halt toleriert werden soll
47 A die letzte was
48 B die letzte ja ich glaube
49 A die war aber sehr ich weiß nicht als wenn sie’s selber nicht gewusst
hätte
50 B weil ich glaub die rich die die lenken dann schon irgendwie unser
denken ein bisschen in die Richtung dass wir halt dagegen sein
sollten weil wir sind halt nun mal in Deutschland und wir haben das
gewisse denken und ich glaub die kein Ahnung die lenken halt in so
ne gewisse Richtung ist ja sowieso meistens so dass die Medien sich
das aussuchen
51 A stimmt
52 B was die Gesellschaft denken sollte
53 A also sie haben ja auch gezeigt wie der Typ da vor der vor der
Moschee halt sich mit der Frau gestritten hat
54 B ja
55 A also das war auch krass also das war auch ziemlich negativ
56 B und dann auch noch mal betont dass die Männer und die Frauen
getrennt beten also noch mal so richtig das negative eigentlich
gezeigt aber ja obwohl ich sagen muss die Frau da mit dem Kopftuch
die sie da befragt haben die halt lieber den Arbeitsplatz opfern würde
die sah gar nicht so ausländisch aus ich mein gibt ja doch einige
57 A hm gibt’s ja auch viel
58 B die dann den glauben annehmen
59 A hm mein Mutter hat wohl mal ne Freundin gehabt in der lehre die hat
wohl einen Islamisten geheiratet hat sie nie wieder gesehen
60 B ja
61 A hm
62 B owei
63 A Mutti meinte der hat sie ins Ausland entführt? also in der Richtung
nicht so dass man kein Kontakt zu den haben wollte
64 B hm ich glaub der streit wurde dann glaub ich also wenn’s es das ist
was ich jetzt was ich nicht genau weiß wurde dann ja auch abgelehnt
also ich glaub die musste das Kopftuch doch absetzen
4

Video 3, Beginn 6:47:00, Ende 6:54:52
Länge: 7:52
Gruppe 05050705FB
A weiblich
B männlich
Legende:
Großbuchstaben: für Namen der Sprecher (A/B) oder andere Personen (C …)
xxx: akustisch nicht verständlich
?: Unsicherheit über den transkribierten Begriff
Sprechakt Sprecher Äußerung
Nr.
1. A Erzähl mal was zum Kopftuchverbot
2. B Na ich finde halt also die Diskussion haben wir alle mitgekriegt und
ich finde auch wenn sie das verbieten sollen sie auch den ganzen
anderen kram verbieten wie Kruzifixe oder was gibt’s n noch
3. A Die kreuze die in Klassenzimmern
4. B Na zum Beispiel in Bayern also find ich und ist ja logisch dass wenn
die sich jetzt entscheiden
5. A #Anpassung hat ja nichts mit dem Kopftuch zu tun also
6. B ja
7. A im sinne von die Leute die hier sind und dass sie sich nicht anpassen
weißte oder so weißte sie sollten alle ihr Kopftuch tragen können
8. B na es geht ja halt um die Religionsfreiheit in der schule halt
9. A ja und die sollt’s geben also weeß ich nicht
10. B ja dann musst du dann ist es wieder richtig das Kopftuch zu verbieten
dann darf eben auch keine andere Religion rum rennen
11. A ja aber
12. B wie zum Beispiel halt irgend ne Kreuzkettchen oder irgend so n kram
oder dass der Papst im Klassenzimmer hängt oder irgend so was
13. A hm
14. B das ist halt wobei ich mir das gut vorstellen könnte das also ich würde
jetzt auch wenn ich gläubig wäre würde ich auch mein Tuch nicht
abnehmen nur wegen job also weißte wie ich meine ich meine
eigentlich ist das ja ei Zeichen
15. A ja
16. B andererseits könntest sagen sind es Lehrer um die es ging verstehste
was ich meine
17. A hm
18. B na ist halt schwierig xxx
19. A nee aber
20. B das ding ist dass es einfach schon zehntausendmal durchgekaut ist
und ich find das ist einfach nur ne Repressalie andererseits kannst du
es den Kindern ja erklären
21. A wieso die es tragen ne
22. B ja außerdem ist dafür halt auch der Religionsunterricht da um zu
sagen hier hm das eine ist halt muslimisch das andere ist halt
katholisch evangelisch weißte so aber im Grunde müssten sie alles
verbieten weil’s halt um die Religionsfreiheit der schule ging und da
kann jeder rumlaufen also kann eigentlich jeder Glaubens sein wie er
will bloß er darf den anderen nicht irgendwie beeinflussen
1
23. A na beeinflusste aber in dem du n Kopftuch aufhast
24. B ja schon ja ist ne Zeichen
25. A ja das ne Zeichen na und dann ist es halt n Zeichen aber das
bedeutet ja nicht dass du den anderen da irgendwie unter druck setzt
oder so oder
26. B na aber das eigentliche ist doch wenn du ne sechsjährigen in der
klasse na in der sechsten klasse oder so sitzt und dann kommt einer
mit Kopftuch an und trägt immer das Kopftuch dann fragt der
sechsjährige sich schon warum hast du denn n Kopftuch auf
27. A na und dann kannst du’s aber erklären
28. B wenn sie aber nicht kompetent genug ist die fragen zu erklären das
geht ja dann schon wieder los das dann schon wieder heißt hier ein
glauben in Vordergrund zu setzen
29. A aber die wollen doch nicht ein glauben in Vordergrund setzen das ist
bei Muslimen eben so die tragen weil sie es wirklich wollen und wenn
das nicht unbedingt aufgedrückt ist dann ist das auch in Ordnung
dann muss man’s halt den anderen erklären aber wenn du’s verbietet
was soll’n das
30. B na dann musst du gleichzeitig auch klären dass sie halt ein kreuz
tragen können oder sonst was
31. A na können sie das nicht ist das verboten
32. B nö
33. A na und könn’ses doch machen sie machen’s halt nur nicht aber das
ist doch
34. B nee ich mein jetzt in einer anderen Richtung jetzt evangelisch oder
katholisch
35. A na ja na ja aber die machen es halt eben nicht also es machen es
macht ja kaum niemand also ein paar haben ja schon irgendwie
Kreuzanhänger dran oder so
36. B na ja oder sie
37. A aber sie könnten es doch machen als weißte was ich mein
38. B ja na ja aber können sie ja eben nicht
39. A wieso nicht wieso denn so was
40. B na eigentlich ist es halt Religionsfreiheit also ich weiß ja nicht am
Körper
41. A na aber wenn’s Religionsfreiheit ist dann darf man aber auch
42. B am Körper darfst du glaube ich schon tragen
43. A wenn’s halt seine Einstellung ist und sein glaube dann kannst du doch
also ich weiß ja nicht aber ich mein halt die frage bis wohin das geht
aber so Kopftuch oder so
44. B weil’s halt krass auffällig ist darum daran stören sich die meisten wohl
innerlich auch ist halt auffälliger als wenn du hier irgendwo so n
Anhänger rumbaumeln hast
45. A ja aber das ist ja nun nicht das Problem von denen sondern das
Problem dass halt so was soll ich da noch sagen
46. B na aber bei uns na aber bei uns ist das Gesetz der Religionsfreiheit
damit ist das ja ihr Problem also keine religiösen Insignien an ihrem
Körper tragen die halt rauskommen also
47. A ja na und das gehört doch auch zur Religionsfreiheit oder
48. B nee Religionsfreiheit in dem sinne dass in der schule keine Religion
stattfinden darf also nur im Religionsunterricht oder nicht
49. A xxx
50. B nee also ich hab ja ich hab ja nichts gegen das verbot wenn halt dann
strikt aber alles verbannt wird
51. A na dann gibt’s ja auch nur krieg
2

52. B na es gibt ja nur na toll jetzt gibt’s krieg zwischen dem einen oder was
jetzt werden nur auf den Muslimen rumgehackt und die anderen
werden
53. A nee also ich find ja dass du’s gar nicht verbieten solltest also
54. B also dann na ja obwohl ob die Kinder dann wirklich in ne falsche
Richtung gelenkt werden vom Islam
55. A glaub ich halt du musst halt irgendwie den Kindern dass halt erklären
von vornherein wenn du nun mal so gemischte klassen hast halt ganz
viele verschiedene Glaubensrichtungen und so dann musst du von
vornherein auch sagen auch also meinetwegen das ist so das ist so
also weißte
56. B hm
57. A das ist doch kein ding aber das verbieten das ist doch klar dass die
sich dann dagegen wehren also das würde ich mir auch nicht gefallen
lassen
58. B also ich glaub ich glaub das ist einfach
59. A sag mal den Bayern dass die ihr kreuz da abnehmen sollen
60. B hm
61. A da würden die doch auch durchdrehen
62. B hm
63. A also dass ging gar nicht
64. B ja ich glaub das ist mehr was befremdliches sowieso halt bei mit den
Muslimen weißte
65. A na ja dann muss sich das mal ändern
66. B deswegen auch der tag der offenen Tür
67. A hm
68. B aber ich würde da auch nicht hingehen wozu ich hätte da bestimmt
schon was besseres vor
69. A ja ja kommt auch immer darauf an ob es dich betrifft also wenn du’s
Kind da hast gehst du vielleicht schon hin
70. B also wenn du n Kind hast wo mit Kopftuch xxx wo jeder n Kopftuch
trägt
71. A na ja zum Beispiel ja dann wäre schon mal nicht schlecht dahin zu
gehen
72. B die frage ist das Kopftuch spielt ja auch nicht auf die Kompetenz halt
des Lehrers zurück
73. A richtig eben
74. B das stimmt auch wieder
75. A deswegen sag ich das ist ja totaler quatsch das sagt ja das sagt ja
nichts aus als ob die mit dem Kopftuch irgendwie dich krass
beeinflussen wollen dass du jetzt unbedingt
76. B zum Muslimen
77. A ja wirst
78. B hatte auch der im Beitrag gesagt
79. A es muss halt Aufklärung von vornherein darüber das Problem ist dass
die Leute alle viel zu wenig informiert sind über die Religionen
deswegen haben sie ja alle übelst angst und dann noch
Beeinflussung oder so weißte
80. B na das denke ich auch na weil sie denken dass nächste Woche dann
gleich ihr Kind zum Selbstmordattentäter wird na aber das ist die
angst die geschürt wird mit Absicht aber der ja auch gesagt hat dass
im Koran so drin steht wobei ich da auch mehrere Sachen schon
gehört hab Koran ist halt auch wie bei der Bibel einfach ist nur
Auslegung
81. A na ja na klar auf jeden fall
3
82. B tja
83. A ist aber bei jeder Religion so
84. B ja
85. A man darf nur übersetzen
86. B also keinerlei Religion
87. A meinste das würde alles lösen
88. B hab ich dir den Witz schon erzählt mit Atheisten geht jetzt nicht wir
werden gefilmt jetzt machen wird die Diskussion mal zu was anderem
hast du schon für die Zwischenprüfung gelernt
89. A nein ja wann war das 2003 war der Beitrag ne
90. B hm
4

Video 3, Beginn 7:10:34, Ende 7:17:18
Länge: 6’44
Gruppe 06050705FB
A weiblich
B männlich
Legende:
Großbuchstaben: für Namen der Sprecher (A/B) oder andere Personen (C …)
xxx: akustisch nicht verständlich
?: Unsicherheit über den transkribierten Begriff
Sprechakt Sprecher Äußerung
Nr.
1. A Hallo
2. B Ja Nachrichten geguckt
3. A Ja du auch
4. B Und was war so
5. A Ja Kopftuchverbot ne war ja ne heiße Diskussion in Frankreich also
das gabs ne ne viel stärkere Diskussion gibt’s ja auch viel mehr
Muslime die ganzen Lehrerinnen
6. B Ist das jetzt verboten oder nicht
7. A Ja ist jetzt verboten die ganzen Lehrerinnen dürfen jetzt kein Kopftuch
mehr tragen xxx in der schule
8. B Weil die das noch mehr trennen vermutlich Staat und Kirche
9. A Genau ja Laizismus ist ja in Frankreich ganz groß viel stärker
ausgebildet als in Deutschland
10. B Ja ja also ich würde sagen so vom vergleich her mit Deutschland da
laufen ja Leute so mit nem kreuz rum in Bayern zum Beispiel mit
Kreuzkettchen oder so von daher ist das nur gerecht wenn die ihre
Religion ganz normal am Arbeitsplatz ausüben in der form
11. A Na ja also dieses Kruzifix da war doch die Diskussion ab man’s
irgendwie in die schule hängen soll oder so
12. B Ja genau das war doch die Nachfolgerin so ungefähr das war ja auch
in der süddeutschen
13. A Ja also
14. B Das war aber erst xxx ja was noch
15. A Also also das Argument dafür war ja immer dass sich die Schüler
dann dadurch irgendwie beeinflusst fühlen und so dass man dann
nicht neutral ist aber klar wenn man dann mit nem kreuz in die schule
geht
16. B #Ja aber das ist ja nicht neutral das ist Atheismus wenn man den
dann präsentiert dann ist das ja auch nicht neutral
17. A ja finde ich auch wenn man nen kreuz tragen kann kann man auch n
Kopftuch tragen klar also
18. B man könnte jetzt natürlich sagen das kreuz muss auch weg aber ich
würd mal sagen man kann auch gerade die ganzen Symbole tragen
kann die muss man ja auch tragen als als wenn man die Religion
vertritt also zumindest das Kopftuch
19. A und wenn man das halt nicht machen würde dann würden sich die
Kinder irgendwie auch wundern
20. B ja
21. A also dass so außerhalb der schule was sind denn das für Leute die
1
laufen mit nem Kopftuch rum
22. B ja dass sie ne ganz normale Beziehung führen dass sie erkennen das
und das gibt’s halt und das ist gut und das ist auch normal und dann
ist’s akzeptiert und fertig
23. A ja man muss ja nicht gleich anlegen man muss nur zeigen dass es so
was gibt und
24. B deswegen gibt ja auch Religion als Unterrichtsfach außer eben
katholisch und evangelisch auch andere xxx nicht ganz so streng
oder so aber in der fünften klasse war ich der einzige der der
evangelisch war musste ich dann in die evangelischklasse wechseln
25. A ist ja auch hart so als Kind so du weißt gar nicht warum
26. B ach na ja war halt das Prinzip der politischen Ordnung sozusagen in
der schule war ich halt der einzige der erste Evangele der überhaupt
in der schule war
27. A ist ja krass
28. B weil die hatten halt alle Probleme ne schule überhaupt zu finden ja bin
halt in ne katholische Gegend gegangen bei katholischen Ossis und
hab auch mein xxx bekommen was mir ja gar nicht zusteht oder so
weil ich’s ja gar nicht kapiert hatte irgendwie und weil ich da nicht so
bezogen in dem sinne bin so stark wusste ich halt auch was das
bedeutet und was man damit macht als Kind so
29. A aber du musstest schon also evangelisch dann aber machen xxx
30. B in der Grundschule gab’s das nicht in der Grundschule war das nicht
getrennt da habe ich katholisch mitgemacht also für die normal für die
schule eigentlich nö nachher gab’s auch dann gab’s auch Regelungen
bis zum Abitur so Ethik und religiös zumindest dass beides läuft
31. A aber ihr hattet dann keine Wahl xxx
32. B dann mussten wir’s bis zur 13. durchmachen aber es gab bessere
noten bei C
33. A also das finde ich ja komisch dass ihr keine Wahl habt also bei uns
war’s auch so aber umgekehrt also alle haben irgendwie halt
Ethikunterricht gemacht und die die Religion machen wollten mussten
dann auch die klasse wechseln also das warn zwei und das war
eigentlich ziemlich doof so weil die haben halt nicht den unterricht
sondern die klasse gewechselt und das sollte man nicht machen finde
ich also
34. B im nachhinein fand ich das gar nicht so schlecht so weil das ist ja
auch das was so die Kultur so begründet den ganzen Inhalt der
Geschichte
35. A aber das hast du halt auch der Inhalt von Ethik ne also das ist ja nicht
so in Ethik behandelt man ja auch Religion
36. B # Religion ne
37. A ja die ganzen Weltreligionen
38. B ja ist ja auch besser wenn man dann mehr Auswahl hat ja also das
hab ich nicht gewusst
39. A ja siehst du obwohl ich auch nicht finde das Religion so schlecht oder
so also ist die haben schon immer erzählt dass sie schön gesungen
haben und so so was haben wir nie gemacht gesungen und
vorgelesen
40. B gesungen nö gesungen haben wir nicht
41. A xxx ach so wir sollten uns ja übers Kopftuchverbot unterhalten ja das
Kopftuchverbot aber ich finde es gut
42. B na das sind wir uns ja einig
43. A das mit der offenen Tür finde ich gut
44. B ja
2

45. A wenn das mal an die Öffentlichkeit kommt
46. B so und was nun
47. A nee ich find durch diese starke Trennung in Frankreich schaffen die
eigentlich noch viel mehr also Diskriminierung viel mehr vorurteile
48. B also ist klar wenn man’s halt zulassen würde dann dass sich die
vorurteile verringern und die Probleme die man vielleicht damit hat
das zu sehen oder so also wenn’s halt ganz normal ist dann für die
Kinder dann kann sich das nur positiv entwickeln das war mein
Anfang also jetzt warte ich auf die
49. A nein finde ich halt auch das sollte normal sein dass jemand n
Kopftuch trägt dass man das tragen darf also dass sollte natürlich
nichts außergewöhnliches sein
50. B hm xxx
51. A und ich hab mich gewundert dass das schon vor zwei Jahren war mir
kommt das noch gar nicht so lang vor also die Diskussion
52. B doch
3

Video 3, Beginn 7:32:51, Ende 7:42:26
Länge: 9’35’’
Gruppe 08080705FB
A weiblich
B weiblich
Legende:
Großbuchstaben: für Namen der Sprecher (A/B) oder andere Personen (C …)
xxx: akustisch nicht verständlich
?: Unsicherheit über den transkribierten Begriff
Bemerkung: besonders im letzten Teil eine Verständnisschwierigkeiten xxx, die aber sich nur
auf kurze Sequenzen beziehen, deshalb 10 sec vorher bereits Abbruch der Transkription
Sprechakt Sprecher Äußerung
Nr.
1. A Kannst du dich noch erinnern an die Nachricht
2. B Ich glaub schon
3. A Ja und was weißt du noch
4. B Hm
5. A Weißt du noch wo das war
6. B Ja das ist diese größte Moschee in Berlin gewesen
7. A genau
8. B Und das war der tag der offenen Tür und es ging irgendwie auch noch
um die Kopftuchfrage
9. A Genau
10. B Aber das ist eigentlich schon alles aber ist echt schon ne altes Thema
11. A das ist schon ne ganze weile her ne haben sie das eigentlich schon
gelöst ich meine gibt’s da jetzt schon ne Gesetz ich weiß gar nicht
12. B Ja ich glaube in der öffentlichen räumen also ich hab ich hab mal nen
Artikel gelesen da ging’s darum dass hm dieses das islamische
Mädchen nicht mit Jungs Sport machen musste weil sie da ihr
Kopftuch tragen würde weil da nicht das ist schon Jahre her ich weiß
nicht ob die das noch mal geändert haben
13. A Ich weiß nämlich auch nicht was daraus geworden ist war ja auch
dass diese Lehrerinnen also ging ja vor allem um Lehrerinnen wo sich
irgendwelche Leute halt beschwert haben dass die Lehrerinnen
Kopftücher tragen
14. B ich weiß es nicht veröffentlicht worden ist es damals nicht oder xxx
Lehrerinnen
15. A Ist doch eigentlich quatsch das nicht zu erlauben oder
16. B Na ist Ansichtssache wenn ich in ein land gehe bin ich auch irgendwo
bereit auch
17. A Ja aber würdest du würdest du wenn du nach ä nach ä
18. B Andersherum wenn du in islamisches land gehst dann auch Kopftuch
tragen
19. A Ja ja würdest du
20. B Nee aber ich gehe ja auch nicht als Lehrerin ich bin ja auch kein
erziehungsbeauftragter xxx
21. A Aber ist das nicht ich meine ist das aber es ist doch was da bringt
einer seine Kultur mit und wenn er die Kultur ablegen würde möchte
dann ich mein das Kopftuch ist ja auch einerseits ist das Kopftuch ja
1
auch ne Unterdrückung der Männer gegen ihre Frau aber auf der
anderen Seite gibt es ja auch Frauen die das freiwillig tragen
22. B Na solange du das freiwillig machst ist das ja auch okay was mit
Sicherheit xxx was mich beschäftigt ist halt einfach dass ä dass das in
dem land wo die herkommen ja gar nicht erlaubt ist dass es da gar
nicht so also nicht erlaubt sondern dass es gar nicht da ist es in
öffentlichen Gebäuden nicht erlaubt Kopftuch zu tragen das machen
die nur hier
23. A Häh
24. B Ja das ist da echt also man trägt das Kopftuch irgendwie nur in den
Dörfern tiefsten Dörfern aber jetzt in der schule zum Beispiel oder in
in der Stadt da wird das gar nicht gemacht xxx das ist echt so hm da
wird das gar nicht gemacht deswegen finde ich das hierher zu
kommen
25. A #Die Hauptstadt ist da glaub ich auch gar nicht so repräsentativ weil
ich glaub dort ist die Verwestlichung und die Touristizierung hat dort
so zugeschlagen ich glaub das kann man nicht als repräsentative
Stadt bezeichnen aber so grundsätzlich ist das Kopftuch ist das
Kopftuch doch ein Unterdrückungsmechanismus oder Objekt von
wegen die Weiblichkeit darf nur vom eigenen Mann gesehen werden
also die weiblichen langen haare und so
26. B ja aber dann darfst du es eigentlich nicht zulassen denn das geht ja
gegen die menschenrechte sozusagen
27. A aber es gibt ja auch aber es gibt ja auch Frauen also ich hab auch
mal nen bericht gesehen über ne Frau nee gelesen die zum Beispiel
auch auf der suche nach ihrer Religion irgendwann zum Islam
konvertiert ist und sich ihr Kopftuch umbindet da irgendwie ne ganze
schöne Pracht von Kopftüchern zu hause hat und sich gerne n
Kopftuch umbindet und dann die Gebete macht und sich wirklich an
diese Lebensweise hält das ist ja dann ne freiwillige Entscheidung
weißte und wenn die dann als Lehrerin zum Beispiel in die schule
kommt sie darf zwar nicht sagen sie darf zwar nicht versuchen
jemanden zu konvertieren also jemanden davon zu überzeugen aber
das sollte doch eigentlich okay sein dass die Frau dann mit dem
Kopftuch kommt ich meine kreuze dürfen doch auch getragen werden
hat doch auch jeder sein xxx
28. B xxx
29. A eigentlich müsste sich das so von selbst lösen eigentlich müsste es
gar nicht so viele Gesetze geben
30. B warum war denn jetzt eigentlich warum war der tag der offenen Tür
war der einfach so oder am dritten Oktober
31. A na
32. B der Tag der Einheit xxx
33. A xxx
34. B ich glaub es war am dritten Oktober es war die größte Moschee ist n
türkisches viertel also ich glaub jetzt auch nicht xxx kann man Leute
für Religion anwerben
35. A es gibt doch genug xxx du ich war heut zum Beispiel in der in der
Michael Michaelkirche bevor ich zu dir gekommen bin
36. B in unserer hier
37. A ja die da war zufälligerweise offen und da hatte einer Orgel geübt und
da bin ich rein xxx ich fand das eigentlich so ne Kirche so wo ich
zuerst rein gehe oder so und ich fand das ich bin ja nicht gläubig oder
so aber ich gehe rein guck mir die an stelle fest aha die gefällt mir
nicht so gut dann habe ich aber noch zehn Minuten in der Kirche
2

gesessen mir das Orgelspiel angehört und hab auch gemerkt das ich
wahrscheinlich nie gläubig werde weil mich das nur rein
architektonisch interessiert ja
38. B das stimmt ist schon interessant was die ganzen Kirchen so
ausdrücken wenn man immer so hochguckt xxx
39. A xxx wobei ich das manchmal so’n bisschen ich versteh das manchmal
nicht richtig wo die Kirche soll wie so beherbergen sie soll ja ein heim
geben irgendwie ich mein du fühlst dich ja so verloren in so einem
haus so unterdrückt
40. B aber das ist doch mit Absicht du sollst dir unwichtig vorkommen klein
im Gegensatz zur Gottesmacht das geht ja gar nicht anders da steht
ja mehr dahinter wer macht denn das du brauchst doch keine Kirche
um zu glauben da reicht doch xxx
41. A eigentlich schon
42. B eigentlich ist wie ist das die müssen fünfmal am tag beten ich weiß
nicht wie macht man das mit dem arbeiten fünfmal am tag
43. A na du kannst dich zurückziehen also ich glaube es ist gesetzlich
festgelegt zur freien Ausübung deiner Religion die sollte dir glaub ich
gewährleistet sein von Gesetz und wenn du dann ich mein wenn du
jetzt nicht unbedingt ne dreiviertel stunde
44. B ich mein es würde mich mehr interessieren wenn man jemanden
kennen würde so türkische Freundinnen xxx
45. A ist bei meinem Musiklehrer so xxx
46. B xxx
47. A ja ne ewige Selbstfindungstour aber die hat also ich hab zumindest
ich hab’s nicht direkt von ihm gehört aber von Leuten die also mein
Kontakt ist sowieso abgebrochen dass das dort wohl sehr sehr
westlich geprägt ist also in der Hauptstadt
48. B ja klar also was hab ich gesehen hier ich hab da doch das Seminar
gemacht interkulturelles lernen im Studium da gab’s auch einen film
von Istanbul da ging’s um zwei Türken und äm Italiener also türken
die in Italien gewohnt haben aber in Istanbul quasi gelebt war schon
sehr westlich geprägt ist auch viel freier da
49. A ich hab mal einen getroffen der war mit seiner Familie in Istanbul im
Urlaub so im Spätherbst oder im Winter oder irgendwie so wo nichts
los ist wo hotel irgendwie total verlassen und verloren so wie einer in
der Küche die Stellung hält der hat mir gruselige Sachen erzählt ja so
richtig mit nachts Schießerei und dann morgens aus dem hotel
raustreten und mit Maschinengewehr und langen Mantel weiß ich
auch nicht also
50. B xxx Maschinengewehr na ja aber das es da Schießereien gibt das ist
natürlich mentalitätstechnisch geprägt
51. A ich denke dass ist irgendwie ein viel größeres Konfliktpotential
dadurch durch die Religion und die Verwestlichung und den
Tourismus dass da ein unglaubliches Konfliktpotential brodelt
52. B xxx
3

Video 4, Beginn 1:02:10, Ende 1:11:47
Länge: 9’37’’
Gruppe 10110705FB
A männlich
B männlich
Legende:
Großbuchstaben: für Namen der Sprecher (A/B) oder andere Personen (C …)
xxx: akustisch nicht verständlich
?: Unsicherheit über den transkribierten Begriff
Sprechakt Sprecher Äußerung
Nr.
1. A Okay B deine Meinung zum Kopftuch
2. B Warum erst mal reden wir über die Nachricht junge warum hast du
denn diese scheiße hier gemacht
3. A Na weil ich die aussage so bescheuert gefunden hab
4. B Was war das für ne aussage wo ging’s da genau drum
5. A Es ging darum ob es erlaubt sein sollte für türkische Lehrerinnen in
deutschen schulen Kopftuch zu tragen
6. B War es da wo die gerade gesagt hat hier du Assi wenn du in
Deutschland bist müssen wir alle wenn wir öffentlichen Einrichtungen
besuchen das Kopftuch abnehmen war das genau da
7. A Ich mein das war ziemlich am Anfang wo sie es gesagt hat eine der
ersten wo ich dachte oh man bist du
8. B stutzlich
9. A konservativ oder was soll das also ich bin der Meinung wenn du
schon nach Deutschland gehst hast nen türkischen glauben und
studierst an einer deutschen uni
10. B was heißt denn überhaupt türkischer glauben
11. A äh quatsch bist Moslem oder so kein türkischer sondern bist
moslemisch
12. B bist Muslime
13. A ja genau bist Muslime und es ist richtig so dass du hier studierst mit
Leuten die keine Moslems sind
14. B ja
15. A und dann kannst du doch dein Kopftuch tragen und andere in der
klasse haben ein kreuz
16. B ja aber das darf auch nicht immer so sein prinzipiell ich bin auch kein
Gegner vom Kopftuch aber das was ich mir immer vorstelle oder was
ich mich immer frage ist oder was man halt so hört dass halt die Leute
in der Türkei direkt oder in anderen muslimischen Ländern dieses
Kopftuch gar nicht mehr tragen weil sie sich quasi in ihrem glauben
weiterentwickelt haben
17. A ja
18. B was in Deutschland aber nicht der fall ist die Leute sind vor fünfzig
Jahren hergekommen oder was weiß ich wie vielen Jahren ungefähr
sag ich jetzt mal und haben sich halt in ihrem glauben in ihrer
Entwicklung nicht weiterentwickelt weil sie ja quasi isoliert waren von
ihren eigentlichen dingen deswegen bin ich da in der Hinsicht
gespalten auf der einen Seite sage ich die können machen was sie
wollen die können ihr Kopftuch tragen und die können ihren glauben
1
nehmen wie sie wollen solange die keinem anderen schaden auf der
anderen Seite sage ich mir warum entwickelt ihr euch nicht genau so
weiter wie es sich in anderen Ländern weiterentwickelt wird
19. A aber die entwickeln sich doch weiter also guck doch mal irgendwie
20. B na der glauben wird doch weiterentwickelt
21. A aber guck doch mal irgendwelche berichte von irgendwelchen
Ländern in denen Moslems leben die haben alle meist n Kopftuch auf
da geht’s doch nicht um ihren glauben ich meine die haben immer
noch n Kopftuch an und ich glaub die haben noch genug Austausch
zu ihrem Vaterland wo sie herkommen oder wo er auch immer
geboren worden ist oder irgendwas und xxx und wenn du in nem land
wohnst es es gibt schlimme Gruppierungen die sich halt verschanzen
und irgendwie ihr eigenes ding durchziehen also aber der grossteil
wird sich mit Leuten verständigen die hier wohnen und sich mit denen
austauschen und
22. B aber du siehst doch das es scheinbar zumindest nicht so ist
23. A na ein paar
24. B aber austauschen sicherlich aber sie sind halt nicht gewillt das
Kopftuch abzulegen und solche aussagen wie ich leg mein Kopftuch
nicht ab und dann hab ich keinen job na ja gut das sind halt
25. A na und
26. B für mich nicht ganz verständlich
27. A na wenn jemand nehmen wir mal an die wärst christlich du belegst
Sport und Matheunterricht an der schule und hat ein kreuz an der
kette ein kreuz um
28. B ja
29. A und sagt jemand zieh die kette ab weil du sollst die Kinder nicht
beeinflussen
30. B ja
31. A erstens würde das keiner machen weil alle der Meinung sind der
christliche glaube gehört in Deutschland dazu
32. B aha ach so
33. A ja
34. B ich nicht
35. A ja genau du bist
36. B die Kruzifixe haben sie auch alle abgemacht
37. A ja aber du musst trotzdem kein kreuz mehr wenn du eine kette mit
kreuz kannst du anlassen und ich denke nicht dass die Frau mit
Kopftuch vor der klasse steht und die ganzen Kinder bequatscht und
sie zum Islam
38. B ist ja richtig ich will jetzt auch nicht sagen dass ich Kopftuch ich will
das nicht sagen wie die alte blöde schnauze da die gesagt hat hier ihr
müsst alle euer Kopftuch ablegen euch so verhalten wie wir uns
verhalten das ist doch Schwachsinn wenn du’s aber andersherum
siehst die türken gewähren den Christen auch nicht in dem sinne das
fröhliche freundliche leben in ihrem land die haben auch die Christen
verfolgt und die Kirchen abgebrannt und die ganze
39. A wann
40. B wann na das ist noch nicht so lange her aktuell die werden genauso
unterdrückt okay das ist ne ernstes Thema irgendwo keine Ahnung
41. A was ist wenn ich halt die haben ihren glauben und die können den
auch nach außen
42. B na klar ich fand die aussage von diesem von diesem moslemischen
Pfarrer oder wie das richtig heißt
43. A die hab ich irgendwie nicht ganz mitbekommen
2

44. B ich hab das auch nicht ganz verstanden das war irgendwie so schwer
zu verstehen aber der hat irgendwas gesagt es wird keiner nicht
überrascht nicht dass man zu irgendwas gezwungen wird ich hab’s
nicht ganz verstanden und dann hat er aber am ende einen völlig
unsinnigen Satz gesagt der hat überhaupt nicht gepasst fand ich
45. A ja
46. B ja das war irgendwie das war ein bissel komisch naja ich denk mal
das ist auch für uns schwierig für mich persönlich ist es blöd dass wir
halt in Jena nicht so richtig Moslems haben verhältnismäßig wenig im
vergleich zu vielleicht Neukölln oder was weiß ich Kreuzberg oder halt
egal was weiß ich von die ganzen was man halt so hört manchmal im
fernsehen wir kennen’s ja nur aus’m Fernsehen oder nachrichten weil
deswegen können’s wir halt schlecht einschätzen dort sind halt die
47. A du kannst doch trotzdem ob du dich von jemandem von einer
Professorin mit Kopftuch oder von nem Prof mit Bart irgendwie
eingeschränkt fühlen würdest
48. B das ist mir aber doch völlig wurst
49. A ja das ist dir völlig wurst das ist doch
50. B ja das ist mir persönlich doch wurst
51. A #ja
52. B wenn der da vorn rum steht
53. A ja genau das denk ich auch
54. B wenn der vor mir steht ist mir das doch auch egal so wie mit der C der
steht auch mit seinen Händen in der Tasche der eine hat halt ne
Glatze und der andere nen Bart was weiß ich das ist doch egal tja
keine Ahnung und es kommt immer wieder die Diskussion auf warum
weil die deutschen nicht akzeptieren das es einen anderen glauben
gibt oder was
55. A ja und ich find die aussage von der Frau auch halt so jeder in
Deutschland müsste sich nach den christlichen normen richten und
am besten den glauben annehmen n bisschen heftig also ich mein
56. B na klar was hilft das den Moslemen moslemischen weißt schon
Muslimen schon wie wenn er in die Türkei fährt nach zwei Wochen
57. A nee das ist was anderes aber xxx hätte damals bestimmt nicht
verlangt nach dem krieg hier kommt alle her und helft uns beim
wiederaufbau und aber legt ja euren glauben ab
58. B
59. A das hättet ihr auch nicht gemacht
60. B nee haben die ja auch nicht gesagt am Anfang sonst hätten die das
nicht gemacht
61. A hätten sie nicht gemacht ich glaub schon
62. B wenn sie da Leute zum arbeiten brauchten da war das vorher schon
vereinbart gut es gibt bestimmt viele Moslems die sich nicht
integrieren wollen aber das ist nicht die Mehrheit
63. A tja
64. B die Mehrheit
65. A ich denke halt dass das auch n bisschen Herd von irgendwelchen
Problemen halt ist das quasi wenn halt viele junge muslimische
Frauen es sind ja hauptsächlich die jungen Frauen die da in
Anführungsstrichen die Probleme machen dass die sich halt vielleicht
nicht integrieren wollen in die alte Gesellschaft in ihre muslimische
Gesellschaft sondern halt lieber westlich gekleidet durch die Straßen
laufen wie bei aber auf der anderen Seite halt von ihrer Familie in
Anführungsstrichen mehr so xxx werden keine Ahnung das weiß ich
halt nicht das ist eben wieder n Herd für irgendwelche Konflikte und
3
die quasi in unserem land dann ausgetragen werden
66. B aber wenn die gute Frau studiert an ner deutschen uni dann wird ihre
Familie halt nicht so traditionell sein oder nicht so dass sie ihr
irgendwas aufbürdet
67. A na warum denn nicht wir haben mal im Ethikunterricht in der schule so
n komischen film geguckt über irgendwelche muslimischen Studenten
mit Kopftuch okay klar an der deutschen uni waren und die haben
dann gesagt ja und alles toll in dem sinne aufgeschlossen und haben
halt gesagt wenn wir fertig sind mit studieren dann gehen wir wieder
zurück in die Türkei
68. B und die wollte doch nicht unterrichten
69. A was heißt hier unterrichten es geht doch hier nicht nur ums
unterrichten
70. B aber es geht doch darum der fall war doch der dass es darum ging
dass eine
71. A was dieses urteil
72. B ja das eine Türkin
73. A das wurde doch gar nicht richtig erwähnt das Kopftuchurteil
74. B ja vielleicht weil’s einfach schon als gegeben hingenommen werden
sollte
75. A na weil sie da schon eine Woche drüber vorher berichtet haben
76. B wahrscheinlich es war einfach dass sie geklagt hat die Türkin dass sie
gern das Kopftuch tragen möchte im unterricht und dass dass sie es
nicht darf
77. A und wie ist das ausgegangen sie darf nicht
78. B na sie darf nicht unterrichten entweder Kopftuch weg oder
79. A da hat das bundesverfassungs- bvg heißt das glaub ich das
Bundesverfassungsgericht entschieden
80. B ja glaub schon
81. A hab ich schon vergessen keine Ahnung
82. B ja ist schon geklärt das ding glaub ich
83. A ja 2003 stand oben hier weiß nicht also war das vielleicht 2001 ich
hab keine Ahnung
84. B wir wechseln das Thema nebenbei wir haben zehn Minuten zeit
worüber wir reden wollen
85. A schwieriges Thema
86. B wie lang ist denn noch
87. A keine Ahnung hab nicht so drauf geachtet ich denk mal drei Minuten
vielleicht ich weiß ich nicht ist ein bissel ein blödes Thema ich weiß
nicht von mir aus können se was se wollen
88. B wer
89. A na die Moslems
90. B wie machen was sie wollen
91. A machen was sie wollen im sinne von wie sie rumlaufen kann jeder
rumlaufen wie er will ich renn auch mit ner kaputten Hose rum
92. B du
93. A da sagen die doch nicht na ab und zu jetzt gerade nicht aber
manchmal schon da sagen die doch nicht zieh mal deine Hose aus
gut hat nichts mit glauben zu tun ist schon klar gut für manche hat’s
schon was mit glauben zu tun na gut ich sag zu den Punks auch nicht
sieht aus wie scheiße
94. B gut na ja
95. A hat für die auch was mit glauben zu tun genauso wie sie sich die
haare halt so schneiden ich sag auch nicht na nur weil du deine haare
so geschnitten hast kannst du nicht unterrichten oder weil du n
4

Piercing hast na gut klar als Banker würde ich halt auch sagen wenn
hier also als Bankpersonalbums hier würde ich auch sagen wenn du
dein Piercing hier die fünfzig Dinger die du im Gesicht hast nicht
rausmachst hast halt den job nicht dann sie sich halt ob sie den
glauben im Endeffekt ist das was ähnliches natürlich nicht das gleiche
aber ne Lebenseinstellung sage ich mal
96. B hm
97. A natürlich ist der Koran und der strenge glauben was weiß ich vielleicht
was anderes als ne Lebenseinstellung ich möchte mit nem Piercing
rumlaufen oder ich möchte gern nen Iro haben aber am ende kommt
es doch auf das gleiche raus dass sich ne Persönlichkeit rausbildet
wie man sich durch leben gehen will oder nicht und dass man dann
von der Gesellschaft in Anführungsstrichen gezwungen wird so ne
normales gepflegtes Schickimicki xxx Dasein zu führen
98. B finde ich nicht unbedingt ist doch ein anderer Aspekt
99. A findste
100. B ja doch wenn du sagst gut die frage ist ob ein Punk zur Bank gehen
will
101. A ein Punk will überhaupt nicht arbeiten prinzipiell
5

Video 4, Beginn 1:31:46, Ende 1:43:05
Länge: 11’19’’
Gruppe 11120705FB
A männlich
B weiblich
Legende:
Großbuchstaben: für Namen der Sprecher (A/B) oder andere Personen (C …)
xxx: akustisch nicht verständlich
?: Unsicherheit über den transkribierten Begriff
Sprechakt Sprecher Äußerung
Nr.
1. A Am Anfang ging’s ja darum ja 3.oktober 2003 ist tag der offenen
Moschee ja wo die Leute alle zur Moschee kommen und sich freuen
um mal sozusagen richtig live dabei zu sein das hat mich dann richtig
verwirrt denn dann ging’s eigentlich nur noch um den Kopftuchstreit
ums Kopftuch und dann nur so Beiträge so gegensätzliche
2. B Na ja das war halt da das ding gewesen das alle diskutiert haben und
auf jeden fall fand ich’s bezeichnend wie es dargestellt war also dass
hat eigentlich alle Argumente widergespiegelt die so in dem
Zusammenhang geäußert werden also Leute halt die das total
verbrochen haben das kein Kopftuch getragen werden sollte das
verboten werden sollte oder eben das Gegenteil dass es als
Diskriminierung wahrgenommen wird wenn du es den Leuten
verbietest
3. A Ja aber die Leute die sozusagen auch sozusagen den job opfern
würden für das Kopftuch das waren irgendwie
4. B Ja das waren die betroffenen selber die Frauen die Kopftuch tragen
5. A Die die da sich so aggressiv dagegen geäußert hatten war mehr so
die eine schwäbische Frau diese Besucher halt
6. B xxx gegen das Kopftuch
7. A na ja die waren schon der eine Kommentar so ich weiß nicht mehr
genau von wem der aber der eine Mensch hat schon gesagt so
kopftuch sofort verboten in der schule in öffentlichen räumen
8. B auf jeden fall finde ich es schwierig da das selber zu bewerten weil es
da so viel verschiedene Argumente gibt und man das als
Diskriminierung ansehen kann oder sich die betroffenen halt
diskriminiert fühlen wenn sie das Kopftuch halt nicht tragen dürfen in
öffentlichen räumen und man aber genauso von Diskriminierung
sprechen kann wenn Frauen das Kopftuch in öffentlichen räumen
tragen weil das Zeichen eigentlich eher für die Unterdrückung der
Frau also insofern ist das ja Diskriminierung in jedem fall egal was
man macht
9. A ist ne Diskriminierung
10. B in jeden fall ob man’s halt verbietet oder ob man’s zulässt muss man
halt abwägen welche Diskriminierung weniger hoch ist also insofern
finde ich ist das schon ein schwieriges unterfangen
11. A aber das kann dann doch keine Diskriminierung sein weil es doch
fester Bestandteil der Religion ist
12. B ist aber kein fester Bestandteil der Religion ist ist ne Tradition es ist
nicht in der Religion enthalten es ist nicht im Koran also
1
13. A sagen wir fester Bestandteil der Kultur wenn die Frauen das
sozusagen auch sozusagen so fest verankert sind mit wenn sie aber
dann das Kopftuch nicht tragen dürfen finden die es vielleicht auch
diskriminierend
14. B #es gibt aber auch Frauen die Kopftuch tragen eben es gibt aber auch
Frauen die es nicht tragen möchten aber es dann tragen müssen und
für die ist es dann genauso ne Diskriminierung wenn sie es tragen
müssen das ist das Problem
15. A wie kam noch mal der Kopftuchstreit zustande eigentlich was war der
Auslöser
16. B na der kam zustande dass die also eine Lehrerin ich glaub ihrer stelle
wegen beklagt hat dass sie irgendwie nicht eingestellt oder irgendwie
benachteiligt wurde weil sie das Kopftuch eben in der schule als
Lehrerin nicht tragen durfte und hat eben geklagt dass es halt jede
Religion gleiches recht hat
17. A #aber war das nicht bis dahin erlaubt Kopftücher zu tragen aber davor
war es doch erlaubt wieso durfte jetzt plötzlich in der schule
18. B na es gab keine es gab keine eindeutige Regelung dazu vorher
19. A ach so aber es gab viele Lehrerinnen die mit Kopftuch unterrichtet
haben
20. B keine Ahnung
21. A aber es gab zumindest eine die darauf bestanden
22. B ja
23. A dann haben wir jetzt den fall dass sozusagen
24. B das Bundesverfassungsgericht das jetzt den fall entschieden hat so
entschieden dass es eben keine nationale Festlegung gibt sondern
dass das Ländern überlassen ist und dann es eben nur dann verboten
werden kann wenn es nationale Gesetzgebung gibt
25. A und jetzt wann wurde das urteil gesprochen
26. B o Gott da bin nicht ganz sicher ein Jahr vielleicht so ein Jahr also
2003 war ja schon
27. A 3. Oktober ne
28. B die Diskussion aber wann das urteil war weiß ich nicht mehr genau
aber ich denke so ein Jahr vielleicht
29. A aber das war jetzt ne Frau die hat darauf bestanden das Kopftuch zu
tragen
30. B die wollte das tragen das wurde ihr nicht erlaubt genau
31. A und hat das vielleicht ja als Beschneidung ihrer Freiheit ihrer
Ausübung empfunden
32. B ihrer Religionsfreiheit genau genau sie hat geklagt auf dass sie
verletzt sei in ihrem recht auf Religionsausübung
33. A das kann ich mir auch gut vorstellen dass man sich dann sozusagen
dass man sich dann in seiner Freiheit auf Religionsausübung
irgendwie beschnitten vorkommt wenn man das Kopftuch auf einmal
absetzen muss
34. B allerdings ist es
35. A oder sonst den job aufgeben muss
36. B allerdings ja ist die Religion nicht nur das positive also dass man
Sachen dürfen darf sondern auch die nicht negative dass man
Sachen nicht machen muss und wenn es zum Beispiel Frauen gibt
die das nicht tragen wollen aber aufgrund der ziemlich patriarchalen
Kultur sag ich mal jetzt die Männer oder die Oberhäupte der Familie
die Mädchen also dazu zwingen das Kopftuch zu tragen das heißt für
die ist da keine Debatte darüber ob sie es wollen oder nicht wenn die
dann gezwungen werden und das dann als Religionsfreiheit verkauft
2

wird dann ist es ja auch Diskriminierung
37. A na schon dann sagst du wieder was was ich auch nicht so beurteilen
kann das ist ja wieder so tief sozusagen verankert in in der Situation
der Länder dort unter den sag ich mal Muslimen ich weiß nicht ich
habe nur sozusagen dieses Video gesehen tag der offenen Tür
Moschee brechend voll aber es geht ja schon letztendlich um den
Kopftuchstreit so du sagst also jetzt sozusagen Kopftuch
38. B auf jeden fall
39. A sollte man auch ein Kopftuchverbot aussprechen können so
40. B das hab ich nicht gesagt ich hab gesagt das beide Positionen
schwierig sind weil eigentlich egal ob man’s verbietet oder erlaubt da
Diskriminierung mit einhergehen
41. A was heißt das eigentlich wenn jetzt so ein Kopftuchstreit sozusagen in
der Bundesrepublik so prominent ist oder wenn da ne Frau klagt und
sagt sie möchte ihr Kopftuch aufbehalten
42. B auf jeden fall finde ich das man daran sieht dass eben die Debatte
über Religionen und Toleranz von verschiedenen Religionen und
Kultur halt immer über die rolle der Frau geht also dass dass die rolle
das verhalten was von der Frau das da erwartet wird eben schwierig
ist das ist das wo sich die Religionen mit ihrer Toleranz konfrontieren
43. A hm haben jetzt noch mehrere Frauen geklagt oder
44. B nee nur scheinbar die
45. A und ist jetzt nur zu hören so ne Debatte in gang gekommen weil eine
Frau gesagt hat sie möchte das Kopftuch behalten und jetzt wird
plötzlich diskutiert ob es jetzt verboten wird an dem einen die
Gesetzeslücke
46. B weil es durchs Bundesverfassungsgericht gegangen ist daran sieht
man auch die Bedeutung des Bundesverfassungsgerichtes das eben
einfach Lebensumstände die wesentlich konkretisiert werden im
Gesetz
47. A #aber die Mehrheit der muslimischen Frauen würden das sicherlich
auch ähnlich sehen
48. B das kannst du überhaupt nicht sagen das ist ganz unterschiedlich
würde ich sagen
49. A aber zumindest im Fernsehbeitrag da war schon also
50. B im Fernsehbeitrag wurden genau eher die gezeigt die das haben
wollten
51. A #aber die muslimischen Frauen waren auf Seite von wie heißt die
Frau die xxx
52. B insofern war der Fernsehbeitrag schon in gewisser weise einseitig
was jetzt die Position der muslimischen Frauen angeht
53. A na ja es war ja auch nur der tag der offenen Moschee da werden ja
keine Frauen vor die Kamera treten die sagen sie möchten das
Kopftuch absetzen oder so
54. B #wieso nicht
55. A weil es ihre Freiheit ist
56. B #wieso nicht
57. A weil dort denke ich schon sehr religiöse oder kulturell streng religiöse
Menschen hingehen die dann
58. B weiß ich nicht
59. A die dann bestimmt nicht dagegen was polarisierendes sagen wie ich
möchte mein Kopftuch auch absetzen können
60. B aber das ist doch auch schon wieder polarisierend zu sagen ich muss
es tragen weil die Problematik ist nicht nur darf die Lehrerin das
tragen in der schule sondern damit einhergehend von eher also von
3
61. A
den Diskriminierungen muslimischer Frauen gerade durch die
Familienstruktur und so weiter dass es eben nicht nur ein darf ist
sondern dass es dann dazu führen wird dass viele Mädchen und
Frauen das tragen müssen und darum das ist ja auch ein grund für
die laizistische Gesetzgebung in Frankreich oder in der Türkei gerade
das zu unterbinden
ja das muss doch auch vorher schon gegeben haben Frauen oder
Lehrerinnen die mit Kopftuch unterrichtet haben so und dann wurde
es mal einer versagt oder so die deswegen gleich geklagt
62. B genau genau
63. A aber es gab schon genug fälle wo das vielleicht man kennt man kennt
ja sozusagen von dieser Kopftuchproblematik wirklich
64. B #ich habe gestern nen Beitrag gesehen im fernsehen
65. A nur so einen kleinen Aspekt
66. B da ging’s um ein ja um ein Dorf in der Türkei und da gab’s ne
Koranschule die eigentlich ja in der Türkei verboten ist und da haben
die Lehrer gesagt dass sie den EU-Beitritt der Türkei darum
befürworten weil sie dann eben glauben dass dadurch euch die
Religionsfreiheit in der Türkei den Laizismus ersetzen wird und da hat
nämlich der Lehrer der das gesagt hat geschlussfolgert dass dann
kein Problem mehr gesehen werden kann dass alle die Mädchen mit
Schleier in die schule geschickt werden das ist ja eigentlich ne völlig
falsche Auslegung von Religionsfreiheit
67. A kannst du das noch mal wiederholen
68. B also das war ein Beitrag da wurden Lehrer einer Koranschule und
auch Schülerinnen in irgendeinem ländlichen gebiet in der Türkei
befragt und die haben alle Kopftuch getragen was ja eigentlich in der
Türkei verboten ist eben aufgrund der laizistischen Gesetzgebung und
der Lehrer hat gesagt dass er für einen EU-Beitritt der Türkei ist aus
genau dem Grund weil
69. A das Kopftuch dann vielleicht wieder erlaubt wird
70. B genau weil er hofft das dann die Religionsfreiheit die Religion auch
wieder Einzug erhält weil er es als Diskriminierung ansieht dass
Frauen nicht das Kopftuch tragen dürfen er hat das aber so formuliert
dass wenn dann die Türkei beigetreten wäre dass dann alle Mädchen
wieder mit Kopftuch in die schule geschickt werden dürften das zeigt
ja schon dass das nicht deren eigene Entscheidung ist das man dann
sozusagen durch staatliche eingriffe durch die laizistische
Gesetzgebung nicht mehr dagegen vorgehen kann Frauen zu
diskriminieren und es gibt aber auch genauso gut Leute die einen EU-
Beitritt in der Türkei befürworten weil sie glauben dass das zu mehr
menschenrechten für Frauen führt insofern ist das genauso wie bei
der Kopftuchdebatte jetzt in Deutschland also egal von welchem
Standpunkt aus man das betrachtet dass Diskriminierung irgendwie
eine rolle spielt
71. A und warum tragen Frauen Kopftücher muslimische Frauen
72. B na weil das ne lange Tradition ist und weil’s von Frauen erwartet wird
dass sie sich nicht irgendwie sexuell dem männlichen Geschlecht
gegenüber präsentieren dass man nicht ihre haare sehen darf weil sie
ansonsten die Männer dazu verleiten würden sie zu misshandeln und
dann wäre die Frau dran schuld so ungefähr dann die Jungfräulichkeit
4

Video 4, Beginn 1:57:28, Ende 2:05:00
Länge: 7’32’’
Gruppe 12150705FB
A männlich
B männlich
Legende:
Großbuchstaben: für Namen der Sprecher (A/B) oder andere Personen (C …)
xxx: akustisch nicht verständlich
?: Unsicherheit über den transkribierten Begriff
ACHTUNG: LETZTE MINUTE NICHTS VERSTANDEN
Sprechakt Sprecher Äußerung
Nr.
1. A wie findest denn du das so mit dem Kopftuch
2. B na ja es ist schwierig schwierig na ich geb zu ich weiß ja gar nicht das
ist ja zwei zwei Jahre alt
3. A hm
4. B ich weiß ja gar nicht wie der aktuelle stand ist
5. A Das hab ich auch nicht so groß mitbekommen irgendwas von schulen
6. B Hm ich glaube ja um schulen es ging um Kopftuch in schulen
7. A Ich mein xxx
8. B Können auch Kruzifixe hängen also in Bayern zumindest aber
Kopftücher dürfen nicht getragen werden aber das haben die Leute
noch nicht gerafft
9. A Ach ja genau das war so xxx
10. B Nicht irgendwie so
11. A Na ja
12. B Ja ä
13. A Ich bin ja dagegen
14. B Gegen das verbot oder gegen das Kopftuch
15. A Gegen das Kopftuch
16. B Gegen das Kopftuch
17. A Na das ist ja genau so wie mit den kreuzen ich mein deswegen wird
die Öffentlichkeit nicht anfangen Islamisten zu werden das ist ja nicht
unbedingt
18. B Xxx hm na ja
19. A Deine Meinung
20. B Na ja das ist diffizil also ist nicht so einfach ja na wenn du in
Deutschland mit einem kreuz um hals rumläuft dann sagt ja keiner
was das ist so vereinbart wenn der so den Multikultigedanken predigt
dann kann man sagen na gut können Leute auch mit nem Turban auf
dem kopf oder mit Kopftuch rumlaufen das ist ja das gleiche xxx
21. A Man ist nicht dran gewöhnt
22. B Ich mein andererseits muss man sagen das ist ne Lehrerin
Deutschland ist das so abendländisch geprägt und christlich geprägt
und dann völlig klar ist deswegen die christliche Methode zu
bevorzugen hier und die andere nicht xxx ist wirklich die Kernfrage
möchte die Gesellschaft so Multikulti sein oder möchte sie sich
eindeutig positionieren und dann xxx aber so Meinungen finden das
macht das Bundesverfassungsgericht für uns und das xxx dann allen
1
was richtig ist
23. A tja
24. B ja gut aber so ne richtige Meinung ich bin’s halt nicht gewöhnt muss
ich ganz ehrlich sagen vor allem für im Osten ja da sieht man keinen
mit Kopftuch also wenn man so was sieht dann finde ich das komisch
25. A Xxx
26. B So wie gesagt man ist nicht dran gewöhnt ja
27. A Ja man ist nicht dran gewöhnt das stimmt schon bloß ob man jetzt
wirklich so weit geht dass man jetzt sagen muss okay jetzt runter
damit? ob stimmt das ist ja die frage
28. B Ja ich mein das ist einfach so also bei mir xxx deswegen fällt einem
das einfach auf xxx als wenn ich jetzt in Köln wohnen würde oder
sonst wo dann fällt einem das gar nicht so mehr auf also ich wohn
jetzt in Berlin ja jetzt Berlin das ist ziemlich Multikulti nicht wie in Jena
29. A Ich find jetzt auch in den berichten da sahen die Frauen nicht so
schön aus mit den Kopftüchern ja wenn jetzt ne rothaarige mit sonst
was für locken in den unterricht kommt dann ist das was aufregendes
das ist man auch nicht gewöhnt aber das ist nicht denk ich gleich
30. B Na das ist schwierig ich meine wo will ich da die grenze ziehen
31. A Das ist wahr
32. B Also wo ich echt keine Lust drauf hätte ist dass ist Deutschland
Frauen rum rennen wie in Pakistan ja so von kopf bis fuß wie so ein
Bettlaken eingehüllt und so einem kleinen
33. A xxx
34. B kann man nicht als sicht bezeichnen ja genau ja nee das finde ich
auch für die Frau als solches auch sehr schade
35. A Ja
36. B Das ist eine Herabwürdigung denke ich
37. A Aber die wollen das so
38. B Ja gut
39. A Zumindest kriegen die es so beigebracht
40. B Ja genau na ja aber es ist richtig schon so wie die eine sagt eben im
Beitrag na ich mein wenn jemand hier herkommt nach Deutschland
und zur schule geht und muss schon damit rechnen das ist jetzt was
neues und das es ja so was wie die Aufklärung mal gab so mit
Trennung von Gott und Staat und hat du nicht gesehen und das da
kann man aber auch sich dran gewöhnen
41. A Na ja aber es ist
42. B Aber mit diesem Kopftuch na ja also ich ich finde es nicht so schlimm
wenn ich jetzt darüber nachdenke würde ich sagen es ist okay also so
wie die jetzt im Beitrag so aussah ist es in Ordnung
43. A Hm
44. B Ich finde da kommt auch nicht zu viel religiöse Message irgendwie
45. A Wobei das kommt drauf an wenn die wirklich glauben xxx sind die ein
bisschen geprägt je nachdem xxx
46. B Kannst auch nicht alle über einen Kamm scheren ich mein in Bayern
gibt es auch so schulen so Klosterschulen ja da werden die von
Nonnen die Kinder von Nonnen unterrichtet und die reißen das
Biologiebuch reißen sie die Seiten die Sexualseiten alle rausgerissen
vorher ja vor dem Schuljahr ja da fehlen dann die rausgerissenen
Seiten drin ja die fragen sich jetzt auch was ist los ja und die Eltern
fragen sich auch was ist denn los ja das ist alles so was gibt’s überall
47. A Xxx ja das ist ja ein bisschen schwierig
48. B genau
49.
2

50. xxx für A und B (1:10:08 –1:10:56) nur einzelne Wörter verstanden
51. A Was war das eigentlich für ein Tag Tag der offenen Moschee
52. B Moschee oder so ähnlich
3

Video 4, Beginn 1:21:14, Ende 1:30:30
Länge: 9’16’’
Gruppe 13150705FB
A weiblich (Ukrainerin)
B männlich
Legende:
Großbuchstaben: für Namen der Sprecher (A/B) oder andere Personen (C …)
xxx: akustisch nicht verständlich
?: Unsicherheit über den transkribierten Begriff
Sprechakt Sprecher Äußerung
Nr.
1. A hast du geguckt wann das war das war am 3.oktober 2003
2. B Ganz recht da hast du toll aufgepasst und die Moschee war in Berlin
auch nicht unwesentlich
3. A Und was sagst du
4. B Was soll ich sagen Kopftuch oder nicht ob ich da okay finde
5. A Ja
6. B Hm was denkst du
7. A Also ich denke in Deutschland die ganze Diskussion anzuhören
eigentlich ist das eigentlich sinnlos von dem historischem Hintergrund
her weil hier geht es ja wirklich nur um Topfkuch a Kopftuch oder halt
kein Kopftuch und das heißt irgendwie also das geht nur um diese
eigentliche um die eine Sache und das ist nicht symbolisch und der
historisch nicht hinterlegt also wenn man jetzt zum Beispiel Frankreich
nimmt da gibt’s ja auch das Prinzip der Laizität ne heißt das auf
deutsch Laizität die Trennung von Kirche und Staat
8. B Ja die kann man auch anführen
9. A Ja aber also zu sagen da ist in Frankreich 1905 das Gesetz eingeführt
das ist die ganzen kirchlichen wie heißt das Zeichen Symbole in der
schule in einer öffentlichen Anstalt in einer staatlichen Anstalt
verboten sind und getrennt bist
10. B Aber gut das ist jetzt ä
11. A aber jetzt Moment in Frankreich ist jetzt zum Beispiel auch nicht nur
Kopftuch verboten sondern ist auch verboten wenn du mit dem kreuz
kommst in die schule weil das ist ja halt auch sozusagen kirchliches
Symbol weil das wird ja getrennt und deshalb find ich es zum Beispiel
in Frankreich so was angebracht wenn man halt sagt
12. B na gut aber wenn du jetzt nicht wenn du jetzt sagst wir wären 19 ä
1900 in Frankreich und die sagen ja das hat es bis jetzt nicht gegeben
aber wir wollen das plötzlich einführen dasselbe kannst du doch auch
nach 2003 transferieren
13. A eben aber zum Beispiel
14. B und dann sagen wir wollen das einfach nicht xxx
15. A nein das mein ich nicht ich mein das man in Deutschland das zum
Beispiel nur einseitig einführt andererseits einerseits man verbietet
das Kopftuch aber andererseits in Bayern in allen schulen hängt
irgendwo ein kreuz an der Tafel weißt du und ich meine wenn man
schon so vorgeht muss man auch konsequent sein
16. B nee das ist doch im Gerichtsurteil erlassen worden dass man die
Ablehnung des kreuzes da gab’s auch ein Gerichtsurteil
1
17. A gab’s
18. B #ja
19. A #also in der deutschen presse nicht
20. B #dass die in öffentlichen schulen nicht mehr hängen dürfen
21. A ja also dann find ich das auch gerecht also wenn das in öffentlichen
schulen eingeführt wird
22. B #ja natürlich also
23. A dann finde ich das auch gerecht und das ist eigentlich wenn man jetzt
eine neutrale Bildung haben möchte dann ist neutral
24. B okay die frage halt na ja die frage ist ja inwieweit ist denn nun ein
religiöses Symbol oder nicht ist das ein grundreligiöses Symbol
25. A es ist Wertsymbol auch nicht nur
26. B na religiöses Symbol hat meistens was mit wert mit den Wertigkeiten
mit Wertschätzungen zu tun da gibt’s gegenüber den Religionen
darum geht’s ja nicht wie können wir Information aus diesem Artikel
verbraten aus diesem Report
27. A na das hm ja
28. B na das was weiß ich die Leute
29. A naja
30. B ich meine wenn ich mir wenn ich mir irgendwie die urbayrischen
Marktschreier vor mir ansehe die sagen „das woalln mir nech“ dann
bringt das auf jeden fall dass ich sage lass die Leute doch ihr
Kopftuch tragen allerdings habe ich auch keine Lust das irgendeine
kleine zierliche Frau total verhüllt also nicht verhüllt aber mit diesem
Kopftuch da vorne steht weil’s für mich halt auch nur so wie aussieht
dass man halt das hat doch eine gewisse Eingesperrtheit findest du
nicht
31. A ja doch
32. B das symbolisiert doch irgendwie so eine ja nicht nur so eine
Abgeschlossenheit sondern auch so ein bisschen was beschränktes
das ist doch wie so eine
33. A Scheuklappe
34. B Scheuklappe links und rechts
35. A ja
36. B du siehst’s ja irgendwie nichts und es muss ja nicht direkt aber es
kann ja immerhin indirekt
37. A ja obwohl die Frauen behaupten ja sie machen angeblich freiwillig
aber das ist eh
38. B ja sie machen es ja auch freiwillig aber sie sind sich vielleicht nicht
über unterbewusst was weiß ich psychologisch wirkende Symbolik
klar die dadurch weiter gegeben wird
39. A eben und deshalb denk ich mir ja das ist alles eine Diskussion um
bitte
40. B die dadurch weiter gegeben wird
41. A ja eine Diskussion um die werte und dann sag ich mir eigentlich bin
ich der Meinung dass in Europa doch irgendwie so die ganzen werte
mehr oder minder ohne es bewusst zu werden sind es christliche
werte so wir nennen das nicht christliche werte aber wir haben die
christlichen werte übernommen und in das Alltagsleben und haben
das sozusagen zu normalen ethischen werten gemacht sagen wir
ohne den sozusagen ohne den religiösen Aspekt dahinter zu
verstehen
42. B ja gut aber das ist ja
43. A und das ist ja halt Moment das ist
44. B musst du das so lange ausführen eigentlich
2

45. A ja weil ich will ja den Gedanken bis zum ende führen
46. B ja nun mach mal
47. A ja jetzt bin ich och nun lass ich das
48. B och na ja das ist für mich eigentlich mehr so ein Anachronismus
dieses dass wir christlich sind
49. A nee das ist ich sage nicht dass wir christlich sind sondern ich sage
dass wir in Alltagsleben religiöse werte übernommen haben und wir
benutzen sie ohne religiösen Hintergrund die sind jetzt halt da
50. B hm
51. A und es sind unsere werte auch wenn wir pure Atheisten sind sind es
trotzdem unsere werte und wir sagen dass das nicht wir sagen nicht
das sind religiöse werte sondern das sind sozusagen normale werte
nennen wir das obwohl das eigentlich alles basiert von der Tradition
her vom Christentum und nämlich im Islam
52. B ja du hast doch so ein schönes Gedächtnis was hat die da noch
gesagt was ihm Koran steht
53. A dass keiner also keinem was aufgezwungen werden kann
54. B also keinem kann aufgezwungen werden das er den zwang das
Kopftuch zu tragen trotzdem Religion ä aberkannt wird oder was
55. A also ich glaube bei jeder Religion ist das ja auch so die Sache der
Interpretation
56. B ja nee klar das ist natürlich wir können als Moslem natürlich sagen
das soundso was weiß ich wer ein Kopftuch getragen hat welcher
heiligen also es gibt wahrscheinlich keine weiblichen heilige aber
welche Mutter von welchem Propheten auch immer das Kopftuch trug
und deshalb ist das halt einfach Tradition geworden aber wie gesagt
auch unabhängig
57. A #nee nee du musst ja du musst ja kopf bedecken du musst ja kopf
bedecken
58. B nee wieso eigentlich
59. A also warum jetzt zum Beispiel
60. B sobald man die empfängnis gehabt hat oder sobald man menstruiert
oder weißt du eigentlich worum es geht dabei
61. A also Kopftuch in der christlichen mission weiß ich nicht genau im
islam musst du dein leben lang Kopftuch tragen zum Beispiel bei uns
in der orthodoxen Kirche musst du Kopftuch tragen wenn du in die
Kirche reingehst nachdem du sozusagen auch eben Frau geworden
bist ne
62. B wie in der Moschee hm
63. A weil es ist aber irgendwie auch anders motiviert es ist aber auch nicht
gezwungen es ist ja denn deine Entscheidung wird ja bloß
64. B ja aber wie wirst du dann angeguckt in der Ukraine wenn du das nicht
machst
65. A normal viele machen das nicht
66. B ja aber warum müssen sich Frauen dann bedecken ich mein befleckt
das irgendwie die ehre des Platzes oder warum geht’s da
67. A nein aber sozusagen das ist jetzt auch eine Reinheit und wenn du halt
rein bist stehst du also ich übertreib jetzt stehst du auch mit Gott auf
einer gewissen also übertrieben einfach nur um das sozusagen
symbolisch zu machen auf einer gewissen ebene und dann brauchst
auch du keine Trennung durch das Kopftuch
68. B na ja aber
69. A aber sozusagen dieser Sündefall war irgendwie auch weißt du Maria
war auch unbefleckt Maria hat das Kind auch bekommen als virg
70. B ja unbefleckte empfängnis heißt das aber
3
71. A also und deshalb
72. B ja was meinst du aber worum geht’s denn jetzt nach deiner geht’s
denn jetzt um die Menstruation oder um Geschlechtsverkehr
73. A nein nein es geht um Geschlechtsverkehr es geht nicht um
Menstruation
74. B na ja gut aber den hat der Mann ja genauso also das finde ich ist
wieder so eine Einrichtung also das kommt jetzt darauf an weißt du
wenn du jetzt zum Beispiel um wieder auf die Muslime zu kommen
eine Muslime hast die vor dir und die ganz eindeutig als powerfrau da
auftritt weißte und sagt ja das Kopftuch trage ich aus Überzeugung
aber ich gehe meinetwegen auch in den Sportunterricht
75. A #xxx
76. B Irgend so was und ich mache mit meinen Tussen hier also gehe mir
auch einmal einen ansaufen oder wir gucken uns ein xxx an
77. A trinken dürfen sie nicht
78. B okay das ist verboten aber dann machen sie halt konsumieren sie halt
Schlafmohnextrakte auf jeden fall wenn mir ansieht dass sie trotz
dessen eine aufgeschlossene Persönlichkeit ist so wie du es
eigentlich von einem Lehrer erwartest
79. A aber dann ist die frage was das es für dich aufgeschlossene
Persönlichkeit ist ist nicht dasselbe was für sie aufgeschlossene
Persönlichkeit ist das ist ja eh dann kommen wir wieder auf unsere
werte zurück wir haben halt also unsere Vorstellung von werten ist
80. B #ja gut okay also dann hab ich halt christliche werte also zum Beispiel
ich persönlich finde das Kopftuch blöd für mich sind das halt einfach
mal Scheuklappen und ich finde das nicht toll dass die das tragen
genau so wenn wir dahin ziehen und du musst und du willst
meinetwegen im rock in der schule auftauchen und knappen Oberteil
da irgendwie Kinder unterrichten dann sagen die auch nee das geht
nicht
81. A wieso nicht
82. B ja dann sagen die halt nö man muss sich soundso bedecken das ist
bei uns nicht Standard
83. A wo ist das nicht Standard ach so in nee weil du
84. B #na wo denn wohl man in Istanbul vielleicht
85. A sagst sag mal
86. B na sag mal wovon rede ich wohl vom ungekehrten fall halt
87. A na weil du sagst hinziehen in ein anderes land dann ist dann eben
auch die Ukraine
88. B na wir reden hier doch nicht über die Ukraine xxx
89. A ja ich hab das aber auch angefangen
90. B na gut aber ich wir reden ja nun wir reden hier vom Islam
91. A na das kann ich bei dir nicht auch so voraussetzen
92. B das ich grundsätzlich beim Thema bleibe oder was
93. A nein dass du voraussetzt ich weiß dass du über Istanbul redest
obwohl wird fünf Minuten früher über ein anderes land geredet haben
4

Video 4, Beginn 1:43:17, Ende 1:49:46
Länge: 6’29’’
Gruppe 14150705FB
A weiblich
B männlich
Legende:
Großbuchstaben: für Namen der Sprecher (A/B) oder andere Personen (C …)
xxx: akustisch nicht verständlich
?: Unsicherheit über den transkribierten Begriff
Sprechakt Sprecher Äußerung
Nr.
1. A Also es ging jetzt um die Kopftuchproblematik B
2. B Ja und die Leute waren mehrheitlich dagegen
3. A Ja das stimmt wie siehst du das denn so in deinem täglichen leben
4. B Also ich bin gegen das Kopftuchverbot ich finde das greift zu sehr in
die individuellen Freiheit der Menschen ein
5. A Und wie siehst du das beim unterricht von Kindern sollte da jetzt ein
Kopftuch getragen werden oder nicht
6. B Es sollte nicht unbedingt es sollte erlaubt sein es geht ja jetzt nicht
darum dass alle ein Kopftuch tragen wollen
7. A Ja du meinst das jetzt im sinne von Toleranz dass Kinder schon zur
Toleranz erzogen werden und dass ihnen jetzt schon im unterricht
gezeigt wird ka Kopftuchtragen ist in Ordnung und die müssen andere
Meinungen respektieren andere Glaubensrichtungen andere
Religionen wir schon in der Ringparabel
8. B Xxx Ich seh keinen Grund warum man das verbieten sollte
9. A Seh ich auch nicht ich frag mich allerdings ob das in irgendeiner
weise ausgewählt worden ist welche Leute jetzt in das interview
reingenommen worden sind weil ich glaube nicht dass die Mehrheit in
Deutschland dagegen ist ich weiß nicht ich glaub das ist bestimmt
vorher ausgewählt worden von dem Reporter oder so da wird dann
schon ein bisschen Meinungsmache betrieben wie siehst du das denn
B
10. B Waren ja nach dem Dialekt waren das Leute aus Baden-Württemberg
glaub ich vielleicht sehen die Leute das anders da war auch dieses
Gesetz wo es verboten werden sollte in der schule
11. A Ich denke auch das eine Stichprobe für Bayern oder Baden-
Württemberg nicht repräsentativ für Deutschland ist wie stehen wir
denn jetzt da
12. B Wäre auf jeden fall mal interessant so einen offenen Tag der
Moschee zu besuchen
13. A Haben wir hier in Jena eine Moschee
14. B Das weiß ich nicht
15. A Nee ich glaub nicht
16. B xxx
17. A Aber ich glaub nicht mal in einer Moschee ist Kopftuch Pflicht
18. B Doch ich glaub schon
19. A Also als ich in Istanbul war war kein Kopftuch Pflicht
20. B Dann war das eine Touristenmoschee denn normalerweise in einer
normalen Moschee
1
21. A Das hat ich nämlich erstaunt weißt du und hab gedacht nein das kann
doch nicht sein keine Kopftuchpflicht und hab das sogar als affig
interpretiert wenn irgendwelche nichtgläubige sich da ein Kopftuch
drauf gezogen haben irgendwie nicht aus Respekt vor der Religion
sondern direkt so ein bisschen als affig von wegen ja jetzt sich in
Vordergrund spielen oder so und das ist immer entrüstend gewesen
22. B Also ich war auch in Istanbul wenn das in dieser bekannten gewesen
ist da ist das vielleicht so
23. A Hm na ja ich wie gesagt ich war erstaunt drüber also Schuhe
ausziehen und so das war mir klar das war ja auch nicht so Kopftuch
aufsetzen musste ich nicht obwohl ich froh war dass ich mir nicht die
Frisur zerdrücken musste aber
24. B Als ich in Istanbul war da haben die glaub ich sogar so Tücher verteilt
für Frauen die da waren
25. A Hast du auch eins aufgetan
26. B Nein
27. A Warum eigentlich nicht
28. B Nur für Frauen
29. A Ja wie gesagt warum eigentlich nicht ja was war denn noch so in dem
Beitrag tja also wir beide sind für Meinungsfreiheit xxx ich fasse noch
einmal kurz zusammen
30. B Xxx
31. A Xxx also wir sind beide für Toleranz im deutschsprachigen Raum
32. B Ja es gibt genug Argumente für die Freiheit allerdings es gibt ja auch
religiöse schule wie zum Beispiel katholische schulen wo dann die
Nonnen auch quasi Kopftuch tragen
33. A Na ja die Leute haben ja als Argumente angeführt dass es hier eben
keine angestammte Religion ist keine äm dass hier eben jeder wie
sagt man katholisch oder evangelisch
34. B Christlich ist das glaube ich der Oberbegriff
35. A Danke schön ja xxx hab ich mich jetzt absolut blamiert das eben die
christliche Religion angestammt ist
36. B Ja ich fand das Statement von dieser einen Frau ganz interessant die
meinte dass hier eine andere Religion herrscht aber der punkt ist ja
37. A Das war eben der punkt
38. B Das hier keine Religion herrscht sondern dass hier eben
Religionsfreiheit gibt
39. A Na ja sie hat das aber nicht das wird ich jetzt nicht darauf beziehen
die hat das schon so gemeint von wegen von der Geschichte her
haben wir das Christentum und wenn jemand anderes quasi zu gast
kommt der sich dann die Gebräuche und Sitten anpassen muss aber
eigentlich im sinne von die grenzen schwinden dahin wir haben jetzt
ein wie sagt man da jetzt B hilf mir da jetzt mal
40. B Offenes Europa
41. A Genau das wollte ich sagen ja gut also wir haben ein offenes Europa
in diesem sinne sollte man auch lernen andere Glaubensrichtungen
zu respektieren
42. B Xxx es wird teilweise ja auch argumentiert das Kopftuch für
Unterdrückung steht aber das ist wohl eher
43. A Na wenn die Frauen das selbst bestimmen dann ist es ja
Unterdrückung wenn sie es abnehmen müssen
44. B Richtig
45. A Wenn sie selber die freie Wahl haben ich mein das steht ja auf einem
anderen Blatt inwieweit sie jetzt von der Familie jetzt dazu gezwungen
werden darum geht es jetzt ja nicht also am besten wäre es wirklich
2

wenn jeder für sich selbst entscheiden könnte so wie er sich wohlfühlt
ob er jetzt nun Kopftuch trägt oder ein blaues Kopftuch oder ein rotes
Kopftuch oder jetzt keine Ahnung einen Bikini oder gar nichts das ist
eigentlich völlig gleichgültig ich mein das verletzt vielleicht manchmal
das ästhetische empfinden dass ist dann quasi xxx tja wie fandest du
denn eigentlich das Make-up von der Nachrichtensprecherin
46. B Ich glaub da kann ich mich jetzt so spontan nicht mehr daran erinnern
47. A Ja die zeit ist rum
48. B Glaub ich nicht
49. A Na was haben wir denn jetzt noch ausgelassen wir haben gesagt das
waren fast hauptsächlich ablehnende Meinungen das war keine
repräsentative Stichprobe das Make-up der Nachrichtensprecherin
war scheiße wir beide sind super tolerant und weltoffen akzeptieren
Kopftuch oder auch kein Kopftuch wobei unter hygienischen
Gesichtspunkten ist ein Kopftuch nicht ganz so gut ne weil das
50. B Aber das verhindert dass deine haare überall liegen
51. A Nein aber das geht darum dass sich da unter dem Kopftuch ein
gewisses Mikroklima bildet in dem sich dann Populationen von
Läusen Milben Bettwanzen und so eben besonders wohlfühlen
3

Video 4, Beginn 3:03:50, Ende 3:12:47
Länge: 8’57’’
Gruppe 15150705FB
A weiblich
B weiblich
Legende:
Großbuchstaben: für Namen der Sprecher (A/B) oder andere Personen (C …)
xxx: akustisch nicht verständlich
?: Unsicherheit über den transkribierten Begriff
Sprechakt Sprecher Äußerung
Nr.
1. A du fängst an
2. B Ich fang an okay na ja ich fand ja ich fand's komisch dass sie die
Leute da gefragt haben was sie zu der Kopftuchfrage sagen
3. A ich fand auch manche antworten total dämlich
4. B komisch die eine Frau da mit der Brille die so war total energisch und
war sich total sicher verbieten sofort verbieten
5. A #ist aber eigentlich nur eine Möglichkeit
6. B Sie hat aber sie hat aber nichts begründet oder sie haben die
Begründung weg geschnitten das ist halt die frage sie war sich total
sicher
7. A Hm
8. B das muss weg und hat aber nichts genaueres dazu gesagt das fand
ich ziemlich bezeichnend und ziemlich recht und meiner Meinung
nach hatte der
9. A der letzte
10. B der Onkel da recht der meinte es gibt wichtigeres
11. A na gibt’s auch
12. B als darüber zu diskutieren na ja und ich weiß auch nicht
13. A na ja und die eine da die Muslime die hat auch gesagt wenn sie
zwischen arbeits arbeit Arbeitstuch wollte ich schon sagen und
Kopftuch wählen müssen würden sie das Kopftuch wählen weil es
einfach ihre Religion ist die dachte in Deutschland ist Religionsfreiheit
oder
14. B na eigentlich schon
15. A oder Meinungsfreiheit deswegen
16. B hm na ich meine was tut das denn für einen Abbruch wenn da die
Lehrerin vor den Schülern steht mit einem Kopftuch solange die
Lehrerin jetzt nicht sagt ihr müsst jetzt dasselbe denken wie ich
17. A ja
18. B und ihr müsst jetzt auch dem Islam sympathisieren oder so da ist das
doch nicht schlimm selbst wenn die Kinder jetzt sagen ja sie tragen ja
ein Kopftuch erklären sie uns das doch mal selbst das ist nicht
schlimm
19. A ja na ja
20. B so was fördert das sogar wenn die nachfragen und darüber reden
hm
21. A ich mein das kann ja eigentlich nicht schlecht sein
22. B na wenn sie anfangen das Kopftuch zu verbieten dann sollen sie auch
verbieten das Lehrer weiß ich nicht mit einem kurzen rock und
1
hochhackigen Schuhen in die schule kommen
23. A oder mit einem kreuz an der kette
24. B ja aber bei Christen ist das ja nicht so schlimm weil Deutschland ist ja
christlich geprägt
25. A tja also das ist sehr inkonsequent finde ich mit dem Kopftuch
26. B ja da haben sie sich wieder was ausgedacht Sommerloch
27. A ich muss sagen ich fand's auch sehr eigenartig die haben einerseits
über den tag der Moschee oder was das war da berichtet und sind
daraufhin sofort zu politischen fragen gekommen also ich mein na klar
das ist gerade aktuell und so weiter aber eigentlich ging es doch um
den tag der Moschee
28. B ja
29. A oder um den tag der offenen Tür oder was das nun war darum dass
die Religion ein bisschen wirbt sozusagen
30. B ja dass die als voll gebracht wird dass mehr Aufklärung die wollen die
ja nicht missionieren die glauben die da ankommen nicht die Christen
31. A eben oder sollten es nicht wollen
32. B ja sollten es nicht wollen
33. A kann ich mir zumindest nicht vorstellen
34. B hm
35. A tja das ist
36. B eigenartig
37. A und sonst was mich auch mal interessieren würde was so die
Journalisten denken also stell dir vor du bist so Journalist
38. B und hast eine bestimmte Meinung
39. A und hast eine Aufgabe und gehst irgendwo hin und fragst die Leute
ich meine deine eigene Meinung ist davon ja gar nicht von belang
zumindest nicht wenn du
40. B na deine eigene Meinung sollte den bericht den du machst zumindest
nicht beeinflussen
41. A na zumindest nicht wenn es einfach nur so ein objektiver bericht ist
42. B ja
43. A wenn’s eine Reportage oder irgendwie so was anderes ist also
irgendwas was weiß ich was gibt’s da noch ich hab das alles gerade
vergessen
44. B hm besonders
45. A na wenn’s irgendwie was mit deiner Meinung ist ist das eigentlich
okay
46. B hm die Nonnen die haben doch auch ihre eigene Kleidung die sind
zwar nicht so in der Öffentlichkeit eigentlich sind sie gar nicht in der
Öffentlichkeit
47. A es gibt auch Klosterschulen was wir ja erfahren haben
48. B aber das ist es irgendwie auch nicht weil CDU ist ja
49. A christlich
50. B demokratische Union und CSU ist ja christlich soziale
51. A #soziale union
52. B ja
53. A na ja
54. B und schränkt halt nur die die Leute ein ist ja total
55. A aber der Aspekt hier die die eine Muslimin die dann gesagt hat ja
wenn die Kopftücher weggenommen werden sollen dann gehen wir
lieber nicht mehr arbeiten
56. B ja dann gibt’s noch mehr arbeitslose
57. A ja dass die gleich auf diesem Aspekt raus ist das finde ich auch
interessant also das die gleich gesagt hat dass die nicht gesagt hat na
2

58. B
dann gehen wir halt nicht arbeiten na und dann müssen wir uns halt
anders durchschlagen
ja
59. A aber dass sie dann gleich gesagt haben na mehr arbeitslose das fand
ich auch das hätte ich nicht erwartet sag ich mal
60. B na ich mein die reden doch genauso über Politik egal welchen welche
Religion zu angehören
61. A hm ist irgendwie komisch wenn das so in den nachrichten ist dann
kommt mir das immer so vor als ob die worum die es so geht also
zum Beispiel in dem fall eben die Muslime dass die so ein bisschen
außen vor sind dass die sich nicht beteiligen können am leben und an
der Politik in Deutschland so die die haben ja ihre eigene Sachen und
die kümmern sich eh nicht darum was wir machen
62. B die leben sowieso anders als wir
63. A ja so und da kommt es mir immer so vor als ob die irgendwo in ihrem
Kabuff leben und sich überhaupt nicht darum kümmern was hier
passiert aber das ist eben gar nicht so so kommt das immer nur rüber
64. B na ich glaube solange die ungestört in ihrer gemeinde leben also
werden sie politisch nicht so a wie heißt das
65. A engagiert
66. B ja dass sie sich nicht so darum kümmern aber wenn man anfängt die
Freiheiten zu nehmen das ist ja unrecht gegen die anderen
Religionen oder nicht religiösen Leuten gegenüber ach
67. A ich weiß was du meinst
68. B ja
69. A das ist ja das ist irgendwie ein bisschen
70. B außerdem wenn man einmal anfängt das zu verbieten dann kommt
immer mehr
71. A höchstwahrscheinlich na ja das gefällt mir nicht das gefällt mir nicht
das gefällt mir nicht du hast einen hässlichen rock an das verbiete ich
jetzt
72. B na ja hast du gestern Zeitung gelesen
73. A nee
74. B na ja da war’s da ging’s auch um wenn man einmal was anfängt wird
es immer mehr mit der Schulgebühr
75. A ach so ach ja genau da war der Artikel drin über das zeissxxx von uns
ge dass die dagegen protestieren
76. B 45 Euro in ein paar Jahren sind’s dann
77. A weiß ich nicht mehr halt
78. B gestern Abend waren C und D bei uns und die haben sich auch
darüber unterhalten und D meinte so na ja man könne doch nicht für
Bildung also was wäre das denn für ein zustand wenn man für
Bildung Geld verlangt und so und Papa hat dann aber ein
Gegenargument gebracht was schon ziemlich vernünftig ist diejenigen
die alle Vergünstigungen ausnutzen jahrelang zum Beispiel
Langzeitstudenten da müssten man schon irgendwie was dagegen
tun dass die das nicht jahrelang
79. A es gibt immer irgendwelche Löcher in den Gesetzen und Vorschriften
80. B jaja das Problem dass na wie soll ich sagen es muss schon
irgendwas gemacht werden meinetwegen auch mit Geld oder
gebühren und so weiter aber es wird an der falschen stelle angefasst
meiner Meinung nach
81. A das Problem in Deutschland
82. B tja die frage ist nur
83. A aber was bringt denn das also noch mal was bringt denn das
3
Kopftuchverbot
84. B ist eine gute frage ärger
85. A nee ich mein also warum sollen die ohne Kopftuch rumlaufen ich
versteh das nicht
86. B #ich versteh das auch
87. A das ist doch wurst ob ich ein Kopftuch aufhabe oder eine Mütze ich
meine bei dem einen ist das aus religiösen gründen bei dem anderen
weil er was weiß ich Sonnenallergie hat
88. B ich weiß auch überhaupt nicht was der Auslöser war dafür
89. A na das auf alle fälle ist es doch jetzt verboten oder
90. B das weiß ich nicht das weiß ich nicht ich habe eben klar ich hab den
ganzen streit mitgekriegt und so weiter aber ich weiß weder was
daraus geworden noch wies gekommen ist
91. A hm na ja Sommerloch nee keine Ahnung ich weiß auch nicht
92. B ist irgendwie komisch einmal tauchte das so auf haben sie eine weile
darüber diskutiert hin und her und so und so
4

Video 5, Beginn 0:17:30, Ende 0:28:00
Länge: 10’30’’
Gruppe 20190705FB
A weiblich
B männlich
Legende:
Großbuchstaben: für Namen der Sprecher (A/B) oder andere Personen (C …)
xxx: akustisch nicht verständlich
?: Unsicherheit über den transkribierten Begriff
Sprechakt Sprecher Äußerung
Nr.
1. A okay Thema Kopftuchstreit
2. B das war der 3. Oktober 2003
3. A das weiß ich nicht mehr
4. B doch stand drauf
5. A Ich hab aber den tag vergessen
6. B Nee das Bundesverfassungsgericht erurteilt dass Kopftücher wie war
das noch im öffentlichen Raum verboten ist nee das war die
Vorgeschichte
7. A Sollte verboten verboten
8. B Sollte verboten werden das war noch nicht dran da muss ich natürlich
argumentieren wie entscheide ich mich ist mir der Arbeitsplatz lieber
oder meine religiöse Ausprägung
9. A Das stimmt
10. B und meine religiösen Symbole vor allem darum geht’s ja
hauptsächlich also xxx für die Frau ja vor allem als Religion als
religiöses Symbol dieses kreuz
11. A und der Typ da in den Beitrag hat auch gesagt dass das im Koran
eigentlich drin steht
12. B richtig und daran wäre es freiwillig darum tragen die gerade das
Kopftuch
13. A na gerade um das nach außen zu zeigen glaube ich
14. B und des gehört zur Religion
15. A um das nach außen zu zeigen
16. B auch als Frau ich mein das betrifft ja nur Frauen das ist ja das ding ich
mein Männer haben das ja nicht wenn Männer auch mit einem
Kopftuch rumlaufen würden wäre das natürlich super die
Gleichberechtigung das wär eigentlich das ding sämtlich Muslime egal
ob Männlein oder Weiblein tragen das Kopftuch als religiöse Symbole
das ist erlaubt das würde sich dann wahrscheinlich als sehr schnell
herausstellen dass das nicht so ist
17. A ich glaub auch einfach das sich das letztendlich vor allem in
Deutschland entwickelt weil das eine Minderheit ist um wirklich ein
Zeichen zu setzen
18. B xxx
19. A na weißt du an was mich das erinnert wir haben uns doch mal
beschäftigt mit russlanddeutschen und die durften doch in Russland
auch ihre Religion nicht ausüben aber das Kopftuch haben sie
trotzdem alle getragen das war für die auch so ein Zeichen die waren
da in der Minderheit und haben das nach außen sichtbar gemacht
1
durch das Kopftuch obwohl es eine ganz andere Religion war
20. B hm die frage ist nur was ist das Kopftuch wirklich ein religiöses
Zeichen oder ist das nicht wirklich
21. A #eigentlich nicht
22. B wirklich entwickelt aus dem bereich dass man einen Frau bedecken
muss körpermäßig
23. A na eigentlich nicht das gehört damit zusammen aber es ist zum einem
Zeichen geworden eigentlich ist es keins glaube ich aber ich finds ich
finds trotz also ich finds nicht schlimm wenn die das aufsetzen in der
Öffentlichkeit
24. B in dem Moment ist es kein Problem wo sie sich in der Öffentlichkeit
bewegen aber nicht für die Öffentlichkeit arbeiten das heißt Lehrer
Dozenten Beamte
25. A ich finds okay dass sie das tragen
26. B na ja ich finds halt so das ist schon ganz wichtig dass die Trennung
von Staat und Kirche von Staat und Religion da ist das heißt in dem
Augenblick wo ich für den Staat arbeite muss ich nicht unbedingt
anfangen seine religiösen Überzeugungen auch da mit rein zu
bringen das heißt das ist Privatsache und dann hat dann auch ein
religiöses Symbol wie das nun auch mal beim Kopftuch ist das
belastet alles jedenfalls bei andersgläubigen nichts zu suchen ist
meine Meinung weil ich möchte auch nicht dass zum Beispiel ein
katholischer Priester oder ein Kathole überzeugter katholisch
religiöser Mensch mit seinem kreuz hier sitzt als Beamtendings und
meint dann ja da fängt es wieder an mit Abgrenzung ja das ist halt
Katholist oder das ist ein Nihilist oder das ist ein evangelischer
religiöses
27. A aber wenn du das nach außen zeigen also weißt du wenn es
jemanden gibt der das nach außen zeigen will dann soll der das
verdammt noch mal zeigen und wenn wir dann religiös tolerant
werden wollen dann sollten wir das akzeptieren und zwar in jedem
öffentlichen bereich ist meine Meinung
28. B du kannst aber nur dann religiös tolerant leben in dem Augenblick
wenn du halt die Gesellschaft so aufbaust dass die halt im staatlichen
bereich nicht religiös ist dann hat jeder die Freiheit
29. A #im staatlichen bereich aber im öffentlichen
30. B im privaten bereich religiös zu sein
31. A aber im öffentlichen bereich
32. B ja das ist das Problem wieweit ist es öffentlich-staatlich und wieweit ist
es privat-öffentlich
33. A ist ja nicht mein Thema
34. B das ist aber der streit vom Kopftuch weißt du versuchen ja im
Endeffekt das Kopftuch für jeden frei zu geben für jede Frau frei zu
geben ob die das in Anführungszeichen will oder nicht da kommt ja
auch noch druck aus der Familie damit die Mädels das tragen ich
glaub nicht dass eine Türkin die hier in der dritten Generation lebt
aufgewachsen ist zwar Moslemin ist unbedingt ihr Kopftuch so tragen
möchte in der schule oder in der uni oder beim weggehen um auch
eigentlich gleich als Moslemin erkannt zu werden weil das ja ihre
Privateigenschaft ist finde ich weil die Männer haben das ja nicht das
ist ja das ding das bezieht sich ja nur auf Frauen nur die Frauen
haben dieses religiöse Symbol in Anführungszeichen weil es ist ja
nicht nur religiöses Symbol sondern auch Zeichen von Unterdrückung
find ich jedenfalls
35. A ja wenn sei es tragen wollen sollen sie es doch tragen
2

36. B dann okay aber wiederum nicht in der schule zum Beispiel dass du
dann jemanden vor dir stehen hast eine Lehrerin zum Beispiel die
dann meint
37. A doch finde ich gerade von mir aus kann da vorne auch ein Rastafari
stehen oder sonst jemand
38. B ein Rastafari müsste zum Drogentest
39. A na ich find schon dass die Kinder damit lernen umgehen also lernen
damit umzugehen gleich von Anfang an und jetzt nicht sagen wir
wollen hier neutral sein Neutralität das gibt’s gar nicht
40. B stimmt
41. A und dann nachher ich weiß dass die eine Frau in der Sendung so im
wesentlichen auch gesagt hat nein sie kommen in ein land wo eine
andere Religion herrscht das stimmt überhaupt gar nicht ich bin auch
ein Atheist und es gibt Protestanten und Katholiken es gibt viele
Religionen weißte und Juden gibt es auch in Deutschland so ein paar
zumindest aber die kommt dann an und schimpft die sollen das jetzt
wegnehmen weil es in Deutschland nicht getragen wird dabei hat
meine Oma auch jeden tag ein Kopftuch getragen so und wenn du
willst das deine Kinder genauso denken dann nimm die aus der
schule raus die Kopftücher weil dann stellen die sich auch hin und
sagen Kopftücher haben in der schule nichts verloren weißt du ich
weiß nicht ich finde ist auch egal
42. B na ich hab halt ein Problem damit dass halt eine Religion versucht na
schon Kinder zu beeinflussen das ist eine Beeinflussung
43. A ist es gar nicht
44. B na Kinder werden
45. A nein ist es gar nicht die sehen jemanden der ein Kopftuch trägt und
denken die sich warum trägt der ein Kopftuch und dann gehen sie hin
und fragen die Tante warum trägst du ein Kopftuch und dann sagt die
das ist meine Religion und dann sagen die hm und dann kommen die
nach hause und fragen Mama was ist meine Religion und dann sage
ich du hast keine die kannst du dir noch suchen
46. B und da hast du das Problem
47. A nö
48. B weil dann gucken sie dich ganz groß an und o warum hab ich denn
keine
49. A die kannst du dir noch suchen wenn mein Kind ein Kopftuch tragen
will soll’s das machen ich bin Atheist da ich habe da ein Vorteil beim
Atheisten ist das egal
50. B ich bin halt kein Atheist
51. A bist du katholisch
52. B überhaupt nicht
53. A #überhaupt nicht getauft
54. B ich bin überhaupt nicht christlich religiös
55. A sondern muslimisch
56. B nee bo eh obwohl es gibt da gewisse Annehmlichkeiten
57. A musst du dann ein Kopftuch tragen
58. B das zieht bei mir irgendwie nicht gut aus nee das Problem ist was ich
seh ist solange alles im privaten bereich bleibt das heißt auch auch
die die die Missionierung in Anführungszeichen Privatleute dann
können die von mir aus Kopftücher tragen Schapkas ???? tragen
sonst was solange die nicht gegen der ihre der Frau die das trägt
nicht gegen ihre Selbstbestimmung geht ist das kein Thema gerne
das läuft ja leider anders das läuft ja meistens so dass irgendwelche
Familien sind die wo die
3
59. A #na ja da kannst du dich nicht einmischen denk ich
60. B du kannst dich in der Hinsicht einmischen dass du das halt sagst okay
in der schule ist das verboten auch bei den Mädchen die dreizehn
vierzehn sind wo das halt anfängt das heißt dort tragen sie es nicht
61. A ich finde aber nicht dass du dich da einmischen sollst
62. B ich finds halt schon weil
63. A also ich find zum Beispiel gut im Sportunterricht wenn die da die
Mädchen zwingen das Kopftuch abzunehmen weil das übelst lustig ist
aber ansonsten ich meine weißte wir leben gerade in einer zeit da
werden keine hüte oder kein kopfschmuck getragen in dem maße
aber es gab Zeiten da war das auch mal anders und ich find das auch
nicht schlimm weißt du stell dir vor es kommt jetzt wieder so eine
Modephase da alle hüte tragen die dürfen dann alle hüte tragen aber
die dürfen kein Kopftuch tragen
64. B Basecap
65. A ja zum Beispiel
66. B ist ja auch relativ in der schule
67. A in der schule durften wir die auch aufsetzen als Mädchen zumindest
schon
68. B ach so nur dass das kein religiöser Hintergrund war sondern einfach
nur cool aussehen
69. A na und ist doch aber ich ich ich finds nicht schlimm ehrlich gesagt
70. B ich hab halt das Problem ist
71. A ich bin für Multikulti auch in der schule
72. B super hervorragend überhaupt kein Thema
73. A auch bei der post beim Arzt überall
74. B in dem Augenblick wenn Multikulti so heißt dass wir tolerant
nebeneinander leben ist das alles kein Thema können sie von mir aus
ihren ihre kreuze tragen ihr orangegelbes Buddha ä
Buddhistengewand tragen alles kein Thema nur ist es nun mal nicht
so dass der Islam eine Religion ist die nicht missioniert
75. A na und
76. B auch hier in Deutschland nicht und da sehe ich halt schon ein
Problem weil das eine Religion ist die relativ rückständig ist
77. A meinste
78. B guck dir die islamische Welt an
79. A xxx
80. B von der gesellschaftlichen Entwicklung ist sie immer noch sehr
zweigeteilt das heißt die Frau ist dem Mann untergeordnet und so ist
es
81. A und das drückt das Kopftuch aus oder was
82. B und das drückt das Kopftuch aus so seh ich das
83. A ich find nicht ich find das Kopftuch drückt aus dass ich Muslimin bin
aber nicht mehr und nicht weniger
84. B echt unterschiedlich ansehen halt anders ich hab halt das Problem als
Mann hast du kein Symbol was das zeigen würde
4

Video 5, Beginn 0:46:55, Ende 0:55:08
Länge: 8’13’’
Gruppe 21190705FB
A männlich
B männlich
Legende:
Großbuchstaben: für Namen der Sprecher (A/B) oder andere Personen (C …)
xxx: akustisch nicht verständlich
?: Unsicherheit über den transkribierten Begriff
Sprechakt Sprecher Äußerung
Nr.
1. A Ich hab gestern durch reinen Zufall diesen Film "Alles auf Zucker"
geguckt da ging’s auch mehr oder weniger um das Thema irgend so
eine islamische Familie oder Familienzusammenführung Ost und
West eine davon sind schrecklich orthodoxe Juden und die andere
natürlich die xxx und auch der perfekte
2. B Ja
3. A Ja
4. B die Nachricht
5. A Die Nachricht war ja schon ziemlich alt die war ja vom 3. Oktober
2003 ein Freitag ein Gebetsfreitag mit improvisierten Teppichen vor
der Moschee ja also werte ich jetzt relativ neutral ich weiß nicht ich
würde es mir vielleicht mal anschauen um den Horizont zu erweitern
6. B Darüber bin ich auch aufgeschlossen das die ganze Diskussion mit
dem Kopftuch fand ich etwas blöd weil also es ging um mehr oder
weniger haben die ja das Kopftuchurteil aufgegriffen und ich finde
eigentlich dass das wirklich nicht in die schule gehört genauso wenig
wie irgend ein kreuz oder so was
7. A Ja
8. B Ich find besser so wie in Frankreich so die Trennung von Staat und
Religion
9. A denn das Kopftuchurteil ganz unten bestimmt die Richtweise des
Urteils
10. B auch ja das bgh bis vor das bgh denn diese nette Frau
11. A ja
12. B halt aus Baden-Württemberg hat voll durchgezogen alle Instanzen ich
glaube sie wollte halt ich glaub die war erst angestellt in
13. A so eine Lehrerin ne
14. B ja genau
15. A und die wollten es ihr verbieten
16. B ich glaube das land hat sie sogar rausgekegelt
17. A ja klar das müsste Baden-Württemberg sein
18. B das land hat sie dann rausgekegelt und hat bis zum bgh geklagt
19. A ja und wieso ist der bgh zuständig und nicht das
Bundesverfassungsgericht
20. B äm na Glaubensfreiheit
21. A na das müsste dann doch das Bundesverfassungsgericht entscheiden
oder nicht
22. B ach so warte mal
23. A wenn das wenn das Landesgesetz oder das Schulgesetz es verbietet
1
Kopftücher zu tragen und sie meint dass ist ein Widerspruch gegen
die Glaubens die Religionsfreiheit
24. B ja dann war das das Bundesverfassungsgericht
25. A und was haben die gesagt
26. B die haben gesagt das ist Ländersache die Ämter dürfen das wirklich
einschränken aber es muss dazu ein Gesetz im Land geben also sie
hat im Prinzip ich eine Einstellung in ihrer schule erwirkt aber Baden-
Württemberg und Bayern haben nicht lange gefackelt und die Länder
haben ein Gesetz rausgehauen und dadurch war die ganze Sache
geklärt
27. A die Entscheidung war vorher nur vom Rektor oder vom land
umgesetzt es war inoffiziell
28. B ja genau es war im Prinzip rechtlich nicht tragbar
29. A und hat dann das Landesgesetz entsprechend ändern lassen
30. B genau
31. A ja weiß ich nicht wenn du sagst du möchtest kein Kopftuch haben in
der schule
32. B nein ich würde eben prinzipiell eben so eine Trennung von Staat und
Religion anstreben
33. A ja
34. B dass eben genauso wenig ein Kruzifix über der Tafel hängt
35. A ja da bin ich auch nicht für wie heißt das Säkularisation die Trennung
von Staat und Kirche ja kann sein
36. B das kann sein
37. A ja da gibt’s ja
38. B gut was gibt’s noch zu sagen zum Inhalt
39. A nicht viel war nicht 3. Oktober auch tag der deutschen Einheit
40. B hä war das nicht der 9.
41. A Nein nein nein der 9. ist 9. Grenzöffnung Tag der DDR
42. B Ja ja ja wir hatten eigentlich nee ich glaube wir hatten früher Feiertag
am 7.
43. A Ja 7.
44. B ja 7.oktober tag der DDR oder so was äm und was war noch in
diesem Filmchen
45. A äm auf jeden fall war er ganz schlecht decoded der film
46. B echt
47. A der film
48. B das ist mir gar nicht aufgefallen
49. A da waren doch überall Klötzchen überall und schwammig und so
50. B ach so ja bei der auf ihrem Laptop ja klar denn ich hab da also als
ZDF-Nachricht so schlecht sind die werden sie ja nicht
51. A nein und dann ging der Lüfter ging an
52. B au ja das hat tierisch genervt
53. A und das hat nämlich den ton gestört
54. B ja
55. A konnte man’s nämlich nicht verstehen
56. B aber äm
57. A und beide Netzwerke waren nicht xxx für das Akku bei mindestens 90
Prozent Nutzung
58. B was war das für ein xxx
59. A nee Akkufüllstand hat sie nicht genommen
60. B ach so Akkufüllstand genau
61. A jetzt sind wir natürlich thematisch wieder voll daneben aber äm
62. B was soll man dazu auch großartig sagen
2

63. A na so richtig viel dazu sagen kann man nicht mehr weil das
Verfassungsgericht die Oberentscheidung schon gegeben hat und der
europäische Gerichtshof würde das wahrscheinlich genau so sehen
na ja wenn das Ländersache Thüringen ist dann natürlich nicht
64. B ich weiß nicht ob der europäische Gerichtshof noch irgendwas
dagegen machen könnte
65. A tja weiß ich nicht wenn man die EU-Verfassung hätte die eigentlich
abgelehnt wurde dann stünde das bestimmt da drin also ich hab die
mal überflogen das waren so circa also als pdf waren das so circa
vielleicht so 120 Seiten kleine Schrift
66. B boa
67. A und liest sich nicht schlecht ist in weiten teilen so wie unser
68. B Grundgesetz
69. A Grundgesetz und das verwundert ja nicht nachdem wir nach dem
zweiten Weltkrieg das von den fähigsten Verfassungsjuristen
70. B ach so ja
71. A ausgearbeitet bekommen also so schlecht finde ich das nicht und ich
weiß auch nicht warum Holland da abgelehnt hat oder auch
Frankreich
72. B hm
73. A aber die haben wahrscheinlich na gut Holland hat eine eigene
Verfassung von 1800 und
74. B aha gut aber Frankreich wird aus rein nationalstolz abgelehnt haben
75. A na okay da ist ja auch die EU-Erweiterung mit da drin
76. B ja
77. A über die entschieden werden würde und die Türkei möchte ja nicht
unbedingt anonym aufgenommen werden beziehungsweise
andersherum nicht jeder möchte die Türkei aufnehmen
78. B ja schon aber
79. A also mir käme das sehr gelegen
80. B hat denn die Türkei was gegen diese gegen die Verfassung gesagt
81. A nee aber ich glaube darüber auch abgestimmt denn wenn man der
EU-Verfassung zugestimmt hätte
82. B ach dann hätte man gesagt die Türkei darf mitspielen
83. A weil man dann ja ich denk die nationale Autonomie abgetreten hätte
84. B ja
85. A wobei das natürlich nicht schlecht ist so ein einheitliches Europa eine
86. B ja
87. A ich mein China Indien haben viele Leute und die USA hat keine
Ahnung 270 Millionen Leute und dann Deutschland 80 Millionen
Frankreich 60 Millionen
88. B ja das schon aber ich glaub das ist in Europa zu schwer ich glaub in
Europa ist einfach das Problem das viel zu viele Nationalitäten oder
Einstellungen Nationalitäten auf kleinem Raum
89. A meinste
90. B die Chinesen in ihrem Milliardenvolk sind eingeschworen auf dieses
wie vertrauen dem Staat und das hast du halt in Europa überhaupt
nicht
91. A ja na was es halt bräuchte wäre irgendwie ein einheitliches auftreten
nach außen also eine gemeinsame Außenpolitik und vielleicht auch
eine gemeinsame Verteidigungspolitik und dann wird wohl schwer
werden also wenn polen mit den USA im Irak einmarschieren möchte
und weiß nicht Spanien auch und Frankreich zum Beispiel möchte
nicht dann muss man sich ja einigen also ansonsten so im Alltag sehe
ich keine Probleme warum nicht gewisse Verwaltungen auf
3
Bundesebene gekickt werden könnten und durch eine EU-Instanz
gefahren werden
92. B echt also ich könnte ich glaub dass bei diesen
Gesetzesentscheidungen wird das zu unterschiedlich ausarten
während zum Beispiel der Franzose noch sagt hier ich will meinen
Feiertag ich will mittags zwei stunden pause haben wird das der
deutsche zwar drüber nörgeln aber er wird’s hinnehmen
93. A ja
94. B wann hatten wir denn in Deutschland den letzten großen aufstand
okay das kam bloß dieses Jahr hier als irgendein Sozialgesetz
eingeführt worden und die Franzosen haben da sind da voll nicht
hingehen die wollten da doch die Pflegeversicherung einführen
95. A einen tag mehr
96. B genau einen tag mehr arbeiten und die Gewerkschaften haben dazu
aufgerufen zu bleiben
4

Video 5, Beginn 2:08:50, Ende 2:15:08
Länge: 6’18’’
Gruppe 22200705FB
A weiblich
B weiblich
Legende:
Großbuchstaben: für Namen der Sprecher (A/B) oder andere Personen (C …)
xxx: akustisch nicht verständlich
?: Unsicherheit über den transkribierten Begriff
Sprechakt Sprecher Äußerung
Nr.
1. A also ich finde ja dass die recht haben wenn ich mir vorstelle ach so
schön laut und deutlich wenn ich mir vorstelle dass also ich finde ja
dass ein Lehrer schon irgendwie wertneutral sein muss und das
Kopftuch ist ja nicht total neutral ich finds zwar auch blöd das den
Leuten dann zu verbieten aber ich finds irgendwie ich weiß nicht es
soll ja auch religionsfrei unterrichtet werden und das ist ja ein schon
so ein Aspekt der da mit rein spielt und der die Kinder dann
wahrscheinlich auch auf jeden fall beeinflusst
2. B Hm ich finde auch wenn sie in Deutschland sind dann müssen sie
sich den Sitten anpassen hier ganz einfach also zumindest die die in
der schule sind
3. A Also ich finds
4. B Wenn du jetzt auf der Straße langgehst
5. A Also in Frankreich haben sie doch glaub ich auch den Mädchen
verboten in der schule sind die Kopftücher zu tragen also in der ä im
unterricht also das find ich dann wieder blöd das ist egal ob die
Schüler nun mit Kopftuch kommen oder ohne aber also als Lehrer
Lehrer ist ja auch irgendwie so eine
6. B Vorbild
7. A Ja hat eine Vorbildfunktion da finde ich es schon wichtig dass solche
Religionsaspekt erst mal so
8. B weggelassen
9. A außen vor gelassen werden
10. B Die dürften jetzt ja auch nicht sagen komm wir beten alle sonst wen
an oder so die dürfen ihre Religion auch nicht unbedingt da mit
unterrichten dazu gibt’s ja religions-
11. A Außerdem ja du kannst das ja sogar begründen weil eigentlich die
schule kommt ja vom Staat und der Staat soll ja eigentlich also man
soll ja eigentlich Staat und Religion trennen und das ist ja dann nicht
mehr getrennt also das ist ja dann indirekt schon immer mit da ich
finds zwar auch blöd wenn die Leute das jetzt total zum Beispiel jetzt
auch die Diskussion geht da ja auch weiter dass sie zum Beispiel in
bayrischen schulen auch die kreuze entfernen müssten
12. B hm
13. A Weil sie da auch katholisch sind und so dann müsste das auch alles
weg finde ich eigentlich okay werden die Bayern wahrscheinlich
sowieso nie machen aber
14. B Hm
15. A Ist wahrscheinlich schon okay jetzt sag du doch mal was dazu rede
1
ich dich jetzt voll zu oder hat der wein schon gewirkt oder
16. B Mir ist das Thema eigentlich egal ich finde auch dass die kein
Kopftuch aufhaben sollten also ganz ehrlich die sind da im beruf also
wenn du jetzt maurer bist kannst du ja meinetwegen dein Tuch da
aufsetzen das stört dann ja niemanden aber als Lehrer als
Vorbildfunktion ich finde nicht dass also meinetwegen können sie
auch alle kreuze entfernen in Bayern und müssten überhaupt keine
Religion haben und für die die Religion ausüben die können ihren
Religionsunterricht haben da können sie ihre kreuze haben ihre
Kopftücher haben aber nicht allgemein dass ein Lehrer immer so
17. A Aber auf der anderen Seite müssten ja dann auch also müssten sie
eigentlich auch zum Beispiel Halsketten mit Kreuz verbieten
18. B Ich find zum Beispiel Halstuch der Frau auch scheiße die eine hat
doch gesagt na ja das dürfen wir jetzt nicht die eine hat gesagt die
hatte ein Halstuch um dass alle Kopftücher verboten werden sollten
ihr Halstuch sah auch ganz schön scheiße aus
19. A Na ja gut aber es war ja kein Religionszeichen es war ja
20. B Na und
21. A Jetzt nicht irgendwie religiös geprägt oder so ja in dem
Zusammenhang könnte man ja also dann wäre es zum Beispiel auch
gut also man könnte ja zum Beispiel lösen indem alle diese
schuluniform tragen dann wäre es ja von vornherein verboten und
dann wird das einfach aus der schuluniform ausgeklammert dass da
jemand ä
22. B Wie haben sie das eigentlich gelöst
23. A Was
24. B Gar nicht weiter ist nicht verboten weiter oder
25. A Nee in Frankreich ist das auf jeden fall verboten
26. B aber in Deutschland nicht
27. A In Deutschland doch nee die haben doch gesagt am Anfang
28. B #Na irgendwas gab’s ein urteil ja
29. A dass das urteil das verbietet
30. B also darf jetzt keiner mehr Kopftücher aufsetzen
31. A eigentlich schon ich kann mir auch nicht vorstellen dass dann also ich
ich versteh das auch nicht dass die Leute dann gleich ihren job
kündigen und so
32. B #wahrscheinlich aus Religionsfreude
33. A #wahrscheinlich ist das Religionssache
34. B lieber ihren job verlieren
35. A sie sind eben in Deutschland wenn wir da unten leben würden
müssten wir uns genauso anpassen könnten wir auch nicht mit
Minirock und Bikinioberteil da lang laufen
36. B ja stimmt
37. A und wenn wir da im urlaub sind können wir das nicht machen wenn
wir noch da arbeiten würden müssten wir uns erst recht anpassen klar
würden wir jetzt auch nicht unbedingt ein Kopftuch aufsetzen wollen
denen zuliebe aber
38. B aber auf der anderen Seite hat das ja jetzt nichts mit dem land an sich
zu tun es hat ja mit der Religion zu tun und Religion ist ja eigentlich
überall also aber ich finds auch irgendwie blöd also ich möchte es nee
ich möchte es irgendwie nicht als es ist irgendwie ich kann’s mir
schon vorstellen dass die Leute sich da irgendwie blöd vorkommen
wenn die dann auf einmal gesagt kriegen so ab morgen müsst ihr
irgendwie so und so kommen und so ist ja auch eine Vorschrift
39. A aber auf der Bank kannst du auch nicht in jeans und Top kommen
2

40. B stimmt
41. A das gibt’s in jedem beruf irgendwie diese Vorschriften klar ist für den
Lehrer nicht so welche wie für andere berufe aber wenn’s halt eine
Vorschrift gibt dass man halt keine Religionszeichen irgendwie groß
sichtbar tragen darf dann wenn es das als Grundvoraussetzung für
den Lehrerberuf gäbe dann
42. B stimmt und ich mein wenn jetzt zum Beispiel ein linksradikaler Lehrer
werden würde und würde dann in Springerstiefeln und im im xxx
43. A #der würde gar nicht eingestellt werden
44. B ja eben
45. A wie werden die denn eingestellt kommen die ohne Kopftuch und dann
setzen sie es doch lieber ab zum Vorstellungsgespräch zum Direktor
46. B nee das glaub ich eigentlich nicht aber vielleicht haben sie die erst
mal ich könnte mir schon vorstellen
47. A erst ohne Kopftuch kommen und dann häh ich bin übrigens ein
Islamist oder
48. B nee das glaub ich nicht ich glaub die haben sie eher eingestellt oder
die hatte ein Vorstellungsgespräch und wurde dann abgelehnt und
dann haben sie nachgefragt warum und dann haben sie gesagt na ja
sie haben ein Kopftuch auf
49. A es ging aber auch darum dass welche unterrichtet haben dann
müssen die auch irgendwo her gekommen sein die haben bestimmt
heimlich gesagt erst haben sie gesagt ich hab keine Religion und so
und ist dann ohne Kopftuch gekommen und nach der zweiten stunde
in der klasse habt sie es aufgesetzt und gesagt so jetzt zeig ich es
allen
50. B kann ich eigentlich auch nicht vorstellen
51. A was ist denn eigentlich mit dem wein blödes Thema Kopftuch
3

Video 5, Beginn 2:34:45, Ende 2:43:26
Länge: 8’41’’
Gruppe 23200705FB
A weiblich
B männlich
Legende:
Großbuchstaben: für Namen der Sprecher (A/B) oder andere Personen (C …)
xxx: akustisch nicht verständlich
?: Unsicherheit über den transkribierten Begriff
Sprechakt Sprecher Äußerung
Nr.
1. A das ging ja um den tag der offenen Tür so in der Moschee oder
2. B genau
3. A Findest du das gut so
4. B Ja ich finde das eigentlich sehr gut
5. A Ich finde das eigentlich auch sehr interessant ich weiß nicht ob ich
selber da mal hingehen würde aber an sich ist das ja schon so
6. B Ich würde mir das schon angucken
7. A Ein gutes Angebot die Kultur mal kennen zu lernen oder
8. B Ja ja also man hört so viel drüber und kennt sich doch nicht so gut
aus denk ich
9. A Ja ich weiß eigentlich kaum was muss ich so zugeben
10. B Ich auch nicht man hört immer mal was aber das ist irgendwie ob
man was sieht oder hört aber hm so genau viel weiß ich auch
nicht darüber aber ist schon interessant so da dass man da mal
hingehen kann und sich das angucken kann
11. A Ja
12. B Ich weiß jetzt auch nicht ob ich wo hier jetzt irgendwie eine ist also
13. A Und die Jenaer Moschee
14. B Gibt’s hier so was
15. A Keine Ahnung nicht das ich wüsste äm ja was was hältst du vom
Kopftuchstreit
16. B Der Kopftuch der Kopftuchstreit also ehrlich da bin ich
zwiegespalten so
17. A Hm
18. B auf der einen Seite denke ich schon dass da dass da jeder tun
und lassen kann eigentlich was er will grundsätzlich
19. A ja richtig
20. B das gilt auch für Lehrer eigentlich dass wenn da die da ihre
eigenen ansichten haben dann können die das doch ruhig zeigen
oder
21. A ich find jetzt auch nicht dass das irgendwie so den unterricht
beeinträchtigt wenn die da mit einem Kopftuch
22. B hm das ist natürlich xxx
23. A was weiß ich wenn das jetzt in der Grundschule ist dann fragen
die Kinder vielleicht mal warum hast du ein Tuch auf dem kopf
aber das ist ja das kann man ja erklären oder
24. B richtig
25. A genau keine Ahnung ich nicht dass das die Qualität des
Unterrichts beeinträchtigt oder die ist jetzt so fundamentalistisch
1
angehaucht dass sie jetzt irgendwelche Inhalte verbreiten will aber
darum geht’s ja überhaupt nicht oder
26. B also das ist dann schon schwierig wenn das dann irgendwie so
vermittelt wird oder so die Inhalte dann aber wenn das der fall ist
27. A aber ich mein darum geht’s ja
28. B zum Beispiel in Bayern sobald man über die grenze kommt
hängen da auch kreuze
29. A ja
30. B und die Lehrer sind da auch ganz normal die schreiben da auch
nichts vor oder
31. A also ich war jetzt noch nirgendwo anders als in Bayern in der
schule das kann ich jetzt nicht beurteilen aber ich mein da wird
jetzt nicht die ganze zeit gebetet oder so
32. B also ich denke mal ich finde das eigentlich auch nicht so schlimm
außerdem lernen die Kinder dann frühzeitig sage ich mal alles
kennen irgendwie
33. A toleranz
34. B ja genau find ich
35. A ja also was der eine gesagt hat der eine Mann ist dass
Deutschland jetzt irgendwie größere Probleme hat als jetzt
Kopftücher das stimmt ja eigentlich auch
36. B stimmt schon aber das kann zu einem großen Problem werden
wenn das nicht gleich von vorne diskutiert wird also
37. A ja
38. B also wenn der Lehrer irgendwie so
39. A ja aber ich mein das wird schon seit Ewigkeiten diskutiert also
irgendwie
40. B es geht ja eigentlich um andere Sachen als das Kopftuch xxx es
geht ja mehr so allgemein so um Integration von
41. A na das ist Symbol eigentlich
42. B gut ist ja auch ist natürlich gefährlich wenn die Leute hierher
kommen und bauen dann und bauen sag ich mal ihre eigenen
viertel oder so
43. A xxx
44. B das ist dann würdest du dich abschotten von der Gesellschaft sag
ich mal
45. A ja
46. B und dann ihre eigene Religion oder ihr eigenes ihre eigene Kultur
abgeschottet irgendwie weiterführen also das ist dann schon
gefährlich sag ich mal
47. A ja also Integration finde ich wichtig auch eben dass sie auch erst
mal die Sprache zu lernen
48. B ja ja schon ne weil sonst bringt es ja niemandem was weder uns
oder den deutschen noch denen die herkommen
49. A so entstehen eigentlich immer noch noch größere Probleme
50. B schwierig
51. A die eine Frau war auch krass die gesagt hatte was das sollte
verboten werden also ich weiß jetzt auch nicht mehr genau was
sie gesagt hat
52. B was
53. A Kopftuch das das geht gar nicht
54. B nee
55. A das fand ich jetzt zu radikal
56. B xxx
57. A was jetzt was meinst du
2

58. B was irgendwie das Christentum irgendwie repräsentiert und so xxx
59. A das kreuz
60. B genau dass du so was dann verbietet oder so
61. A ja also ich mein das wäre die logische Konsequenz
62. B ja xxx wenn man sich vorstellt na man geht in die Türkei oder in
ein arabisches land oder so dann wäre es wahrscheinlich auch
nicht so dass man da so offen sag ich mal das Christentum zeigt
zeigen kann sag ich mal also man muss verstehen das wäre
umgekehrt wenn man irgendwie nach sonst wo hinkommt und hält
dann so seine christlichen Einstellungen werte Äußerungen
Sachen da fest
63. A ja
64. B und ich glaub die sehen das auch nicht so gern denk ich mal
65. A weiß ich nicht aber wie ist es denn noch mal mit dem Kopftuch in
der Türkei also ich mein da hört man immer da wird doch kein
Kopftuch getragen oder irgendwie so was
66. B weiß ich auch nicht
67. A weißt du auch nicht
68. B nee
69. A meine Mutter ist ja in einer Hauptschule
70. B Kopftuchthema
71. A und 90 Prozent Ausländeranteil weil es halt auch so ein so ein der
Brennpunkt bei uns ist
72. B ghetto
73. A total ja also die haben’s auch beim Sport auf die haben’s immer
auf also die dürfen gar nicht anders
74. B hm
75. A das ist schon auch krass also da kommt es heute noch vor dass
von einem auf den anderen tag fehlt plötzlich eine Schülerin und
dann erfährt meine Mutter so ja die wurde gerade in die Türkei
verschifft und verheiratet ja
76. B echt
77. A ja das ist schon krass
78. B ich glaub man sollte wenigstens den den den jungen Leuten also
hauptsächlich jetzt den jungen Mädchen jetzt von deutscher Seite
aus die Chance zu geben irgendwie vielleicht rauszukommen aus
dem ganzen wenn die das wollen und die sagen wir wollen das
nicht aber wir müssen und wollen da auch irgendwie sag ich mal
europäisch westeuropäisch leben und ist ja dann schwierig
irgendwie aus den Familien da dann auch rauszukommen und xxx
und das man da vielleicht so was da schafft aber das ist alles
schwierig
79. A ich weiß da so wenig darüber
80. B ja das ist das Problem
81. A wie viel müssen da eigentlich dabei ist und wie viel wollen da
82. B das ist echt das schwierige
83. A ich weiß da zu wenig drüber
84. B hm aber so ist das schon geschickt dass da irgendwie so tag der
offenen Tür oder so Begegnungsstätten sind die da
85. A also ja
86. B aber ich glaub viele wollen das gar nicht wissen
87. A also ich denk halt man sollte sich gegenseitig nichts aufzwingen
aber irgendwie auch offen sein für die andere Kultur auch
irgendwie also sich denken okay ich bin jetzt hier in Deutschland
3
88. B hm
89. A ich möchte die Sprache lernen
90. B hm
91. A irgendwie dass die eine Seite sich das denkt und die andere Seite
okay ich schauen wir wie viel also ob die andere Kultur unsere
vielleicht erweitern kann irgendwie oder halt einfach tolerant sein
92. B hm
93. A wenn’s nicht zu extrem wird
94. B tja andererseits was das Argument jetzt zum Beispiel dass man
sagt okay wenn der jetzt von sonst wo hierher kommt muss er
deutsch lernen muss jetzt sonst was vorweisen also da muss es
schon schritte geben
95. A ja
4

Video 5, Beginn 3:45:57, Ende 3:54:26
Länge: 8’29’’
Gruppe 24200705FB
A weiblich
B weiblich
Legende:
Großbuchstaben: für Namen der Sprecher (A/B) oder andere Personen (C …)
xxx: akustisch nicht verständlich
?: Unsicherheit über den transkribierten Begriff
Sprechakt Sprecher Äußerung
Nr.
1. A okay ja weißt du noch was von der Nachricht also ich weiß noch dass
es um den Kopftuchstreit ging und zwar anlässlich von irgendwie was
war noch mal der Anlass das war in Berlin war irgendwie so
2. B #das war das
3. A seit sechs Jahren
4. B seit sechs Jahren tag der offenen Tür in einer Moschee
5. A genau in einer Moschee in Berlin
6. B das war am Freitagsgebet
7. A genau
8. B das war der 3.oktober 2003
9. A das hab ich auch gelesen
10. B das ist seit sechs Jahren findet das statt
11. A gut soweit sind wir uns also einig genau dann waren die
verschiedenen Leute die was gesagt ob sie es gut oder schlecht
finden
12. B ja und es waren vier Leute die was dazu gesagt haben und der letzte
war ein Mann
13. A genau nee und manche Argumente fand ich auch witzig zum Beispiel
fand ich das eine sehr interessant a wir müssen laut und deutlich
sprechen wo die eine Frau gesagt hat wenn hier gesagt wird du darfst
dein Kopftuch nicht tragen dann findet sie das als Unterdrückung
irgendwie so
14. B ja
15. A das finde ich irgendwie cool weil ich auf die Idee noch nie gekommen
bin
16. B ja und eigentlich hat sie recht und das war ja auch vorher im
Gespräch sagte die eine im interview dass sie meinte wenn sie die
Wahl hätte zwischen Kopftuch und arbeit wird sie äm wäre klar was
sie nimmt
17. A ja
18. B und für mich war das jetzt nicht direkt klar und dann sagte sie na dann
werde ich halt arbeitslos
19. A ja und das
20. B ist eine krasse Einstellung
21. A ja und ich weiß auch nicht was ich davon halte weil
22. B na weil wir einfach nicht diesen Hintergrund haben
23. A ja aber jetzt überleg mal jemand sagt dir damit du die stelle kriegst
musst du deine haare schwarz färben
24. B dann seh ich so blass aus
1
25. A ja oder oder meinetwegen irgendwas was scheiße aussieht ja
26. B pinkkariert oder so
27. A ja
28. B musst du deine haare machen dann würde natürlich auch im ersten
Moment sagen nö leck mich an den Füssen aber na ja ich weiß nicht
bevor man wirklich keinen job hat
29. A ja ja aber da ist es ja bei dir ist ja kein religiöses Hintergrund wenn du
das machst
30. B na gut ich finds einfach nur aus ästhetischen gründen ne na gut
31. A und die haben halt den Hintergrund dass sie das Kopftuch deswegen
tragen obwohl es glaube ich nicht genau das steht sie sollens tragen
aber wir weichen von der Nachricht ab
32. B ist doch egal wir diskutieren ist doch egal
33. A okay
34. B hm na ja ich mein mit dieser Kopftuchsache das ist natürlich auch
schon ja an schulen war da hauptsächlich die Diskussion ob da
Lehrerinnen Kopftuch tragen dürfen oder nicht und ich bin da selbst
auch noch zu keinem Ergebnis gekommen muss ich sagen weil ich
mein einerseits denke ich mir jeder soll das anziehen was er möchte
so gut
35. A xxx
36. B ich meine gut ich finde auch bei Lehrern oder ansonsten öffentlichen
bediensteten
37. A ja
38. B schon im rahmen bleiben muss ich meine wenn da jetzt eine Lehrerin
im Bikini vor mir steht finde ich das auch irgendwie doof
39. A ja die Sache ist aber die dass man eigentlich
40. B also es muss im rahmen bleiben die frage ist in welchem rahmen
41. A ja die Sache ist aber die dass eigentlich da hängen zum Beispiel
Kreuze in der schule dagegen kann geklagt werden vor allem in
Bayern und ich darf eigentlich meine Schüler auch wenn ich Politik
unterrichte nicht beeinflussen
42. B #ja das ist klar
43. A ich darf nicht sagen hier ich
44. B #ich find das aber besser
45. A und ich wähl zum Beispiel CDU zum Beispiel
46. B genau
47. A wenn ich das sage beeinflusse ich damit automatisch meine Kinder
aber theoretisch ich weiß nicht
48. B ich meine gut dadurch dass ich das Kopftuch aufhabe zeige ich ja
49. A #das ist eine Botschaft
50. B und zeige ich ja ich finde das gut sonst würde ich das ja nicht machen
ich meine bei uns in der schule wurden wir auch von Schwestern
unterrichtet teilweise die hatte auch ihre Ordenstracht an
51. A ja aber ihr habt euch auch selber entschieden euch das anzutun
52. B ja ja gut aber das würde ich ja bei der wenn ich eine muslimische
Lehrerin mit Kopftuch hätte auch dann kann ich ja auch die schule
wechseln
53. A aber stell dir das doch mal vor alle wechseln die schule nur weil die
eine Lehrerin ein Kopftuch trägt
54. B ja natürlich das wäre total scheiße aber na ja also ich weiß halt nicht
auf der einen Seite denke ich mir ich weiß auch nicht genau wofür das
Kopftuch im Islam steht und eigentlich eine zeit lang dachte ich das
steht für Unterdrückung und dann finde ich nicht gut wenn es
getragen werden darf
2

55. A nee
56. B weil das ein Symbol für Unterdrückung ist und das geht nicht
57. A steht’s denn dafür
58. B das ist nämlich meine frage das weiß nämlich nicht genau also wenn
es dafür steht muss das Kopftuch aus der schule raus
59. A ja
60. B eindeutig wenn es aber nur ich weiß nicht freiwillig gemacht werden
darf so wie weiß ich nicht isst man im Christentum order es angeraten
wird so wie man im Christentum eigentlich freitags fisch essen soll
zum Beispiel wenn es nur so was ist gut natürlich wenn ich fisch esse
kriegt es von den Schülern keiner mit aber wenn es nur so was ist
61. A Rollmops am Brot
62. B iii äm wenn es nur so was ist was halt angeraten wird ich finde dann
dürfen die das tragen
63. A ja die Sache ist ja angeraten ist wenn’s in der ich weiß nicht ob bei
denen im Koran ich weiß nicht Koran
64. B hm
65. A steht äm wenn bei denen im Koran steht verhülle dein Haupt dann ist
das doch wie iss freitags fisch und da die alle na die sind teilweise
66. B nee aber iss freitags fisch wird ja von der vom Christentum gar nicht
gesagt
67. A nee in der Bibel steht’s nicht ja
68. B man macht das nur einfach nach im andenken daran
69. A steht im Koran verhülle dein Haar oder
70. B irgendwie so was steht glaub ich aber das ist auch die frage ob das
nicht so gemeint ist dass man halt nicht irgendwie halbnackt durch die
Strassen dass man halt anständige Kleidung anhaben soll
71. A das ist ja theoretische eine Interpretationssache
72. B ja aber ganz blöd fand ich jetzt gut das war jetzt in der Nachricht nicht
aber so die Diskussion von wegen ja es gibt ja genug christliche
Lehrer die ein kreuz umhaben und zwar nicht nur als modeschmuck
sondern
73. A ja ja
74. B weißt ja so ein kleines kreuz eben das finde ich ganz bescheuert weil
das was völlig anderes ist find ich weil nämlich erstens man das kreuz
in den meisten fällen nicht sieht außerdem ist das kreuz ja ein Symbol
genauso wie beim Islam weiß nicht was haben die so einen
Halbmond oder so was glaub ich ja wie den Halbmond
75. A kann sein
76. B und ich mein gegen eine Halbmondkette würde auch keiner was
sagen
77. A #ja
78. B genauso wenig wie gegen eine Kreuzkette
79. A mittlerweile da gilt ja sogar ein Rosenkranz als modeschmuck
80. B ja o eigentlich peinlich
81. A hab ich letzte Woche wieder jemanden gesehen xxx
82. B find ich absolut peinlich na ja gut was waren da noch für Argumente
83. A der Mann meinte dass das wichtigere Sachen gibt als
84. B #ja das mein ich auch
85. A also es gibt wichtigere Probleme als sich über ein Kopftuch Gedanken
zu machen
86. B #ja find ich auch
87. A eigentlich hat er recht
88. B hat er auch ich mein dann sollte man lieber mal eine generelle
3
Bildungsreform anstreben als sich am Kopftücher Gedanken zu
machen aber ich find das war mal eine gute Idee dass es so einen tag
der offenen Moschee gibt weil ich zumindest sagen muss
89. A Tag der offenen Moscheetür
90. B O Verzeihung Verzeihung weil ich zumindest sagen muss dass
obwohl ich mich dafür interessiere prinzipiell ich viel zu wenig Ahnung
vom Islam habe
91. A Ja
92. B Also ich interessiere mich nicht für den Islam als dass ich jetzt sagen
würde ich konvertiere darüber oder so aber
93. A man hat ja
94. B Ich find es schon interessant diese Diskussion zu verfolgen
95. A in der schule hält man ja jedes Jahr die Referate darüber über andere
Religionen
96. B #ja
97. A #aber irgendwie
98. B #aber man weiß doch kaum was darüber also ich zumindest also ich
weiß zum Beispiel nicht warum die dieses Kopftuch haben
99. A ich hab’s bestimmt mal gehört aber ich weiß es jetzt garantiert nicht
mehr
100. B aber wir hatten mal ganz interessant ich weiß nicht in Reli oder in
Philo so Zitate die wir entweder der Bibel oder dem Koran zuordnen
mussten oder in Geschichte sogar auf jeden fall irgendwie in der
schule und dann war halt wirklich Zitate wo ich dachte boa eindeutig
typisch so Vorurteil Islam stand in der Bibel
101. A ja
102. B so von wegen ich weiß nicht nicht Frau gehört an den Herd so stands
natürlich nicht aber so ungefähr die Frau ist dem Mann Untertan oder
so das sind so Sachen wo ich gedacht hätte das kann doch nie und
nimmer in der Bibel stehen
103. A doch das wusste ich aber auch
104. B stand drin deswegen glaub ich einfach dass man vom Islam viel zu
viele vorurteile hat deswegen
105. A ja und deswegen ist ja tag der offenen Tür gut
106. B ja
107. A ja
108. B weil man dann eben also ich war da noch nie in einer in einer Dingsda
in einer Moschee
109. A ist denn in xxx nicht auch eine da an der Freudenberger Strasse
110. B da links rein
111. A ja und dann auf der rechten Seite ich dachte früher immer das wäre
ein Teppichhaus ist
112. B ich auch
4

Video 5, Beginn 4:12:17, Ende 4:22:07
Länge: 9’50’’
Gruppe 26200705FB
A weiblich
B weiblich
Legende:
Großbuchstaben: für Namen der Sprecher (A/B) oder andere Personen (C …)
xxx: akustisch nicht verständlich
?: Unsicherheit über den transkribierten Begriff
Sprechakt Sprecher Äußerung
Nr.
1. A Ich fand die erste Meinung am besten von der Frau
2. B Dass man sich dem land so anpassen muss
3. A Nee dass wenn man Kinder unterrichtet dann sollte man drauf
verzichten ansonsten finde ich es
4. B sollten wir bedenken dass wir internationale
Wirtschaftskommunikation studieren
5. A Ja ich find das ja auch
6. B ich finde das auch warum sollen sie ein Kopftuch aufsetzen wir sind in
Deutschland dann sollen die doch bleiben wo sie herkommen aber
letztendlich ist das auch ein bisschen na ja intolerant find ich
eigentlich
7. A na ich finde das wäre ein Kompromiss weißt du so in der
Öffentlichkeit sollen sie ihre Kultur ausleben aber es geht ja darum ich
weiß nicht das ist ja auch eine Einengung unserer Kultur wieder wenn
sie sich mit ihrem Kopftuch vorstellen
8. B das stimmt aber andererseits kann man auch sagen das ist für die
Kinder eine Bereicherung dass sie gleich sehen wie es in anderen
Kulturen zugeht
9. A na das sehen sie auch so in der Öffentlichkeit
10. B Ja aber dann ist halt wieder die frage ich mein Kultur ist ja eigentlich
in einem eigentlich kann man die ja nicht abstellen
11. A Hm
12. B Kann man ja genau na ja man kann natürlich auch sagen ja genau
man kann natürlich auch sagen die Kultur ist eh in einem ob man das
Kopftuch trägt oder nicht
13. A Nur wenn man als deutscher mit einem Deutschland-T-Shirt rumläuft
dann wird das auch gleich wieder das wär auch ein Ausdruck unserer
Kultur na ja ist doch so oder ich mein
14. B Na das stimmt aber andererseits
15. A Das wird gleich wieder in die in die rechte Szene eingeordnet weißt
du aber die Frau kommt hier mit einem Kopftuch rein
16. B Xxx Na ja das ist das ist eine schwierige frage finde ich weil wenn du
wenn du sagst tus ab bist du intolerant oder magst andere Kulturen
nicht wo es doch eigentlich schön ist viele Kulturen auf einmal zu
haben wenn du sagst ach lass es auf dann ist es halt so kann na ja
jeder machen was er will das ist so ein bisschen das Problem auch
17. A War das nicht der Mann der das gesagt hat
18. B Das find ich eh soundso bin ich eh der Meinung dass man sich um so
Kleinigkeiten Gedanken gemacht wird und die wirklich wichtigen dinge
1
die werden dann unter den Tisch gekehrt
19. A Hm
20. B Andererseits kann ich mich nicht immer gleich um so große brocken
kümmern vielleicht muss ich immer erst
21. A Aber stell dir das doch mal vor in Berlin gibt’s die erste schule wo nur
noch Ausländer sind an der schule würdest du da dein Kind
hinschicken
22. B Na wenn da eh nur Ausländer hindürfen
23. A Nee nicht dürfen das ist passiert einfach aufgrund der Tatsache dass
so viele Ausländer in dem teil leben
24. B Na der kleiner hier der kleine C der ist auch in so einer schule
25. A #Na ja
26. B da sind fast nur Ausländer drin
27. A und was würdest du da als Mutter denken
28. B Na die Mutter hat das doch gemacht ich würde das nicht machen nee
ich weiß nicht ob ich mein Kind jetzt na das ist eine gute frage
29. A Ich würde es davor auch nicht schützen aber in dem sinne
30. B #Na wenn’s eine gute Mischung ist wenn es ist dass da so Ausländer
sind und deutsche aber das Problem ist meistens ist das ja so dass
entweder dann der grossteil Ausländer ist oder der grossteil deutsche
ist soundso also wenn dann muss das so fifty fifty ungefähr sein ich
weiß nicht ob ich das machen würde was ich machen würde als
Mutter andererseits ist das natürlich gut fürs Kind weil nur so lernt es
das und wird später nicht anders klar kommen weil wir kriegen hier
eingepredigt wie wichtig es ist mit anderen Kulturen klar zu kommen
und wie wichtig es ist auch mal ins Ausland war um mal eine andere
Kulturen kennen gelernt zu haben und dann wir machen uns hier über
so ein zeug schon heiß
31. A ja das stimmt aber andererseits ich finde schule ist aber auf so ein
neutraler Raum weißt du
32. B na ist doch genau dasselbe wenn sie sich in Bayern streiten ob sie
das Kruzifix ranhängen oder nicht
33. A ja ist halt die frage
34. B na ich versteh immer nicht jahrelang ging das gut kein Mensch hat
sich darüber auch nur annähernd Gedanken gemacht ob da nun
einkreuz hängt oder nicht
35. A wie ist das eigentlich jetzt gekommen
36. B mit dem Kopftuch
37. A ach da wollte doch mal die hat geklagt da war doch mal die Frau die
hat geklagt
38. B ach weil sie abnehmen
39. A die Lehrerin und ja der Schuldirektor hat gemeint dass sie es
abnehmen soll
40. B ach so
41. A ja da damit ist ist das halt ins rollen gekommen die Diskussion tja das
ist die frage
42. B na ich mein ich denk mal da gibt es sowieso keine endgültige Lösung
ich find auch nicht dass man so was per Gesetz klären sollte
43. A ich find ja mal krass dass die Frauen sogar ihren job aufgeben
würden
44. B ja das stimmt aber da habe ich auch schon gedacht als sie das so
gesagt hat so gedacht dann gibt’s halt mehr arbeitslose dann brauch
sich die Regierung ja auch nicht unter druck zu setzen
45. A ja das stimmt
46. B so nach dem Motto na dann kündigen wir halt werden sie sehen was
2

sie davon haben wenn wir keinen job mehr haben
47. A ist krass
48. B weil auch noch wenn du selber kündigst
49. A aber wenn ich zum Beispiel in ein anderes land fahre ich versuche
doch auch mich in gewisser weise ein bisschen anzupassen
50. B na ja der unterschied ist aber find ich immer der mal hinzufahren und
dort zu sein die die wollen ja wahrscheinlich ihr leben hier aufbauen
51. A na ja das stimmt aber
52. B #andererseits sage ich mir kannst du genauso sagen stimmt wenn sie
hier nicht klar kommen mit unserer Kultur dann
53. A #nee ich find wir können ja auch einen Kompromiss finden die sind ja
auch ganz schön stur
54. B na das liegt aber glaub ich eh bei denen so das ist glaub ich so das ist
doch denen ihre Kultur
55. A na
56. B für die für die ist doch Religion das einzige das wahre ich glaub ich
kann das schwer nachvollziehen weil ich nicht religiös bin das fällt mir
deshalb oft schwer Gedanken dazu zu machen kann’s prinzipiell nicht
nachvollziehen dass man überhaupt am Kopftuch so hängen kann ist
doch schön wenn man keins aufhaben muss
57. A na ja gut für die ist das ja ein Ausdruck der Kultur aber
58. B na ja sicherlich andererseits kannst du auch sagen dass ich ja im
Prinzip nur die Oberfläche der Kultur das ist ja nur das was du siehst
eigentlich sollte eine Kultur so tief in dir sein dass du ohne die ganzen
Zeichen so leben kannst
59. A ja die gehören aber auch dazu
60. B ja die gehören aber auch dazu das stimmt auch wieder
61. A tja also
62. B ich fand den Beitrag irgendwie lustig am lustigsten fand ich am
lustigsten diesen Kommentar wo es darum ging na ja sind’s halt mehr
arbeitslose das ist
63. A ich fand die eine krass die gesagt hat nee auf keinen fall
64. B #die mit dem Dialekt
65. A nee die zweite die gesagt hat auf keinen fall das Kopftuch
66. B #ach die xxx die war krass
67. A die war krass die erste war ja in gewisser weise noch ein bisschen
human die hat ja gesagt nee in der schule muss es nicht sein
68. B na das ding ist immer das im Prinzip dass die Kinder die da in der
schule sind ob die ich könnte wetten den ist das doch überhaupt nicht
aufgefallen
69. A ach die fragen auch
70. B #na ja die fragen aber dann kriegen sie es erklärt
71. A na ja aber
72. B das ist eine frage von anderer Kultur
73. A ja aber ich mein du setzt dich ja schon damit als Elternteil auch
auseinander
74. B na ja aber oft ist es ja so dass die Kinder vielleicht gar keine negative
Meinung haben
75. A #ja stimmt
76. B weil Kinder ja eh alles toll finden und dann dann die Eltern so so
hetzen ach ich weiß nicht
77. A na aber es ist ja auch die frage wenn du jetzt reinkommen würdest in
die schule ich mein wir sind jetzt auch keine Kinder mehr aber
inwieweit du dich da auch ein bisschen fremd fühlst wenn da vorne
eine Lehrerin steht die ein Kopftuch auf hat wenn du damit
3
aufgewachsen bist wird dich das gar nicht jucken
78. B ja das ist halt das mein ich halt
79. A aber wenn du jetzt in die schule gehen würdest das würde mir auch
stinken
80. B ja das stimmt da würde ich auch schlucken aber andererseits
andererseits würde ich mir auch denken ach na ja hat sie halt ein
Kopftuch auf
81. A na ja aber sie drück das ja na ja gut
82. B und wenn du das wie gesagt wenn du als Kind wenn du gleich an eine
schule kommst wo das nicht anders läuft dann bist du's gewöhnt
83. A dann bist dus gewöhnt ja
84. B und vielleicht kommt man nicht anders so dazu dass wir alle Kulturen
einfach akzeptieren dass man sich nicht mehr Gedanken darüber
macht
85. A aber in allen anderen Ländern ist das andersherum da wird das nicht
so gehandhabt weißte da dürfen sie es nicht nur in Deutschland ist
die Diskussion
86. B #na wie gesagt
87. A #aufgrund seiner Geschichte dass das
88. B das finde ich furchtbar dass das immer noch auf uns zurückfällt
sicherlich man könnte auch denken es kann doch so was geben wie
eine Leitkultur warum denn nicht eigentlich
89. A hm
90. B #na ja wir haben doch unseren Kulturraum wir können doch auch mal
stolz darauf sein
91. A #na ja das stimmt
92. B #andere Kulturen sind auf den letzten scheiß stolz und wir haben die
schöne Kultur wir können doch wirklich stolz sein
93. A aber das mein ich doch mit dem T-Shirt wenn du mit dem T-Shirt in
die klasse kommst wirst du angeguckt
94. B #ja das stimmt
95. A wenn die Frau da rein mit einem Kopftuch kommt ist das ganz normal
das ist ja die frage
96. B ja die frage ist aber ob wir das ob man das mit der Geschichte
irgendwie muss das doch mal gelöst werden ich weiß nicht ob die zeit
da die wunden heilt es kann doch nicht immer das Thema sein das
kann doch nicht immer
97. A na das ist ja gerade die Diskussion
98. B #na ja klar
99. A #ob man das machen darf ob man sagen kann nee wir haben so eine
100. B #na ja dann gibt’s eben was zu verbieten dann heißt es scheiß
deutsche
101. A #ja
102. B die können sich nicht mit anderen Kulturen anfreunden dann so dann
verbieten wir es nicht dann so ihr seid wohl überhaupt nicht ein
bisschen stolz auf eure Kultur so dann und am ende lässt du dich
wieder unterbuttern ich kann für den krieg nichts und ich will auch
nicht behaupten dass jeder schuld war
103. A aber die frage ist jetzt wie würdest du dich entscheiden
104. B wenn ich Politiker wäre
105. A nee wenn du jetzt wenn es jetzt ums Kopftuch ginge
106. B ja wenn ich Politiker wäre würde ich gar nicht erst so eine
Entscheidung treffen ich würde das erst gar nicht auf die
Tagesordnung stellen
107. A na ja jetzt ist es aber auf der Tagesordnung
4

108. B hm na ich glaub ich würde es nicht einführen
109. A hm was das verbot
110. B ja
111. A also würdest du das so lassen
112. B ja na weil ich der Meinung bin na ich finde das nicht gut man darf das
nicht verbieten man kann doch nicht alles verbieten jeder ist doch sein
eigener Mensch ich denk mir eher wenn ich mich jetzt in die rolle der
Lehrerin versetz ich würd glaub ich und vielleicht sind die meisten so
dass sie sagen na verzichte ich auf mein Kopftuch an der arbeit die es
einfach freiwillig machen
113. A ja aber hast ja gehört das machen die meisten ja nicht
114. B na ja die paar Hanseln die da gesagt haben die wollen kündigen
115. A na ich glaub schon dass das mehr sind
116. B na dann sollen sie es machen dann werden sie sehen wieweit sie
kommen dann kriegen die vielleicht kein Arbeitslosengeld
117. A na ja ist schon klar aber
118. B na ja die Religion wird’s nicht bezahlen der liebe Gott gibt ihnen
bestimmt nicht die kohle um das leben zu finanzieren sollen sie sehen
wo sie bleiben ich würde das sie selbst klären lassen ich würde ich
mir da keinen kopf drum machen xxx
119. A na ja aber sich selbst klären lassen dann bleibt ja alles beim alten
120. B na ja es gab ja nie das Problem nur weil eine einzige jetzt mal geklagt
hat
121. A na ja aber ja weil sie es auf lassen will
122. B #ja ja
123. A weil es ein Symbol ist und ich glaub schon das wird an manchen
schulen so indirekt sein dass die Lehrerin nur angenommen wird nur
lehren darf wenn sie ohne Kopftuch reinkommt das ist ja eben die
frage ob du es einheitlich einführst ob du die schule selbst
entscheiden lässt es ist echt immer die frage und das ist das ganze
ding
124. B na ja ich bin der Meinung dass man sich das nicht von oben
aufdrücken lassen soll weil Verbote sind eh nur da um gebrochen zu
werden wenn sie jetzt einfach gucken der eine trägts der andere nicht
ist mir schiet egal na ja es gibt doch wirklich wichtigeres wir haben
ganz andere Probleme als dieses
5

Video 5, Beginn 4:40:10, Ende 4:48:32
Länge: 8’22’’
Gruppe 27200705FB
A weiblich
B weiblich
Legende:
Großbuchstaben: für Namen der Sprecher (A/B) oder andere Personen (C …)
xxx: akustisch nicht verständlich
?: Unsicherheit über den transkribierten Begriff
Sprechakt Sprecher Äußerung
Nr.
1. A ja also die Nachricht war ja über den tag der offenen Tür in einer
Moschee
2. B wer das nur eine Moschee oder waren das alle Moscheen
3. A Nee also ich hab das nee ja ich glaub alle deutschlandweit aber die
wo die da gedreht haben war in Berlin
4. B Hm okay
5. A Und ja das ewige Thema mit dem Kopftuch
6. B Ja ich find das auch so komisch so dass man sich darüber so streiten
kann
7. A Ich fand ich fand das was der eine Mann gesagt hat fand ich gut dass
es irgendwie in Deutschland schlimmere Probleme gibt als ob jetzt
jemand als ob jetzt eine Frau mit einem Kopftuch rumläuft zum
Beispiel jetzt auch eine Lehrerin oder nicht
8. B Ja vor allen dingen dass das hier ein Thema ist in Deutschland weil in
der Türkei hab ich gehört darf man auch gar nicht mit dem Kopftuch
unterrichten
9. A Hmhm
10. B Weil das find ich ja jetzt dass das hier ein Thema ist und ja dass sie
sich so darüber aufregen dass es ihre Religion einschränkt obwohl sie
das da auch gar nicht dürfen
11. A Ja das stimmt und ich weiß nicht wenn ich jetzt ein Kind hätte oder so
ich weiß nicht würde es dich stören würde wenn das Kind jetzt in der
schule von einer Frau mit Kopftuch also einer Türkin mit Kopftuch
unterrichtet wird also ich glaub ich weiß nicht also weil wenn wenn
wenn ich mich mit der Frau unterhalten würde und ich würde das
Gefühl haben dass das sonst so eine ganz gute Lehrerin ist dann
würde ich wahrscheinlich auch nicht irgendwie mich darüber aufregen
weil sie ein Kopftuch trägt
12. B Na ich weiß auch nicht ich find das auch ich find auch zum Beispiel
dass kreuze in Klassenzimmern nichts zu suchen haben
13. A Hm das find ich auch total eklig
14. B Weiß nicht ob man religiöse Symbole in der schule auch so
präsentieren sollte
15. A Hm die frage ist ja na ja okay aber was ist denn wenn eine Frau die
keine Muslimin ist ein Kopftuch trägt weil ihr das gefällt
16. B Ja das ist halt schwierig das zu trennen dann ne
17. A Ja weil ich meine ein kreuz ist ein kreuz
18. B Hm ein Kopftuch hat halt nicht immer eine Bedeutung
19. A Weil hier wenn hier laufen auch viele Mädels mit so einem ding da
1
rum
20. B Ja aber ich meine das ist ja schon ein unterschied ob man mit so
einem kleinen Kopftuch rumrennt
21. A #ja
22. B oder ob man total verschleiert ist
23. A ja das stimmt also jedenfalls
24. B na also ich find aber eigentlich gut dass diese Diskussion anregt auch
mal über den Islam nachzudenken und dass verschiedene Positionen
auch publik gemacht wurden auch von also was geistliche darüber
denken
25. A das stimmt weil auch gerade durch die Kopftuchdiskussion ist ja dann
auch das mit den kreuzen in der Schulzimmern die Diskussion ist
dann losgegangen und
26. B ja und auch wenn das jetzt so ein tag der offenen Tür ist dann kriegt
man auch einen ganz anderen Einblick in den Islam als mit seinen
eigenen vorurteilen man weiß da ja gar nichts von
27. A würdest du zu so was hingehen also ich schon glaub ich
28. B wahrscheinlich wäre ich zu faul
29. A na wenn ich jetzt sagen könnte B komm du musst jetzt gar nichts
lernen für die Zwischenprüfung und dafür schauen wir uns eine
Moschee an
30. B ja wahrscheinlich schon
31. A ja ich glaub ich würde auch mal hingehen weil gerade Kopftuch ist
eigentlich schon veraltet das neuesten Thema ist eigentlich mehr so
Terror und das ist bestimmt auch ein interessantes Thema worüber
man bei so einem Moscheenbesuch mehr erfahren könnte
32. B ja na das ist alles gerade so ein fall der durcheinandergebracht wird
ne Islam Terror gleich Terror
33. A hm ja das stimmt schon also ich muss ja sagen die Muslime da in
Großstädten wie Berlin kommen ja zur zeit nicht gut weg auch durch
diese ganzen Geschichten dass dann die Schwester vom eigenen
Bruder weil sie irgendwie einen Mann hat der der Familie nicht passt
auf der offenen Straße erschossen wird oder aber fliehen muss und
dann immer in angst lebt dass man sie dann bald holt und in der
Türkei zwangsverheiratet und da frage ich mich schon hallo wo leben
die denn ja also ich meine oder weiß nicht ja was ich dann immer
aufregt ist wenn die sagen der deutsche Staat mit seinen
Integrationsbemühungen versagt hat aber es kann ja nicht allein
daran an an an an Deutschland oder den Behörden liegen deren
verkrustete Familientradition aufzubrechen
34. B eben wenn sie sich nicht integrieren wollen dann kann man da gar
nichts machen da kann doch kein deutscher was dafür
35. A ja das stimmt
36. B aber ist natürlich schon krass wenn so eine zwanzig Jahre in
Deutschland wohnt und zwei Worte deutsch spricht
37. A ja genau und weil weil weil genau weil sie ja aber auch gar nicht raus
darf du hast doch du hast doch da in Kreuzberg gewohnt als du in
Berlin warst ist es denn wirklich so dass man das Gefühl hat als wäre
man in Kleinistanbul
38. B äh teilweise schon ja
39. A ja
40. B ja ich musste da auch immer an so einer Straße vorbei da waren auch
nur türkische Läden und waren auch ganz viele türkische Kinder auf
der Straße und so weiß nicht ich habe mich jetzt auch nicht
unwohlgefühlt
2

41. A ja
42. B ich würd schon sagen
43. A #aber es ist dann schon so dass die türkische Hausfrau dann auch
nur also sie kann nur in türkischen Geschäften einkaufen ohne dass
es jetzt irgendwie
44. B das weiß ich jetzt nicht ich mein da kann man ja nur in türkischen
Geschäften einkaufen weil es keine anderen Läden gibt
45. A ja
46. B äm also weiß nicht ich habe kaum türkische Eltern und Frauen
gesehen glaub ich weil tagsüber war ich da auch gar nicht ich bin ja
morgens weggefahren und abends wiedergekommen aber das ist
schon so eine Parallelgesellschaft
47. A ja auf jeden fall
48. B die haben halt ihre eigenen Läden wo man dann auch gar nicht
reingehen mag weil da halt nur türken drin sind
49. A hm
50. B genau so ich war jetzt in Paris und da war so ein indisches viertel wo
ich durch gegangen bin und da kam ich mir auch total komisch vor
weil auf einmal nur schwarze Leute auf der Straße waren ja weiß ich
nicht da fühlt man sich gleich ganz fremd obwohl man ja sag ich mal
in Europa ist
51. A ja aber das muss ich auch sagen dann würd mich das auch nicht
stören nur jetzt ist die schwierige frage bis wohin akzeptiert man das
ich mein man kann akzeptieren dass die irgendwie ihre eigenen ihr
eigenes Gemüse bei ihren eigenen Leuten kaufen und wenn sie dann
aber ihre eigenen Traditionen anwenden und ihre Frauen einsperren
dann sagen wie oh merde das geht jetzt aber nicht mehr also ist dann
echt die frage wie weit man dann gehen kann also ich meine klar man
könnte ihnen dann erlauben also ich würde immer dafür plädieren die
können ihre Religion frei ausüben klar ich würde ihnen jetzt nicht
verbieten in die Moschee zu gehen ist klar aber wo setzt du dann
quasi den den Schlusspunkt
52. B tja das ist schwierig da weiß man jetzt auch echt zu wenig da drüber
also ist das jetzt ein Ausnahmefall dass die Frau auf der Straße
erschossen wird
53. A hm
3

Video 6, Beginn 0:19:00, Ende 0:25:00
Länge: 6’00’’
Gruppe 28200705FB
A weiblich
B weiblich
Legende:
Großbuchstaben: für Namen der Sprecher (A/B) oder andere Personen (C …)
xxx: akustisch nicht verständlich
?: Unsicherheit über den transkribierten Begriff
Sprechakt Sprecher Äußerung
Nr.
1. A na was hältst denn du von Kopftüchern
2. B na ja also ich würde keins tragen aber ich würde sagen dass sie das
den Ausländern lassen sollten
3. A ich fand das von dem einen Mann gut der gemeint hat dass es in
Deutschland auch noch andere Probleme gibt um die man sich
kümmern müsste und nicht gerade um die Kopftücher weil es ist ja
wirklich jedem selbst überlassen ob er nun lange haare oder kurze
haare trägt darüber regt sich keiner auf und wenn halt meinen dass
sie nun ein Kopftuch tragen müssen ich mein sieht schon komisch
aus weil sie halt auffallen und man könnte ja auch meinen wenn man
in das also wenn man in der ihr land fährt möchten die halt dass man
sich auch an ihre Kultur anpasst und dass man sagt wenn die hier her
kommen dass man sich da auch also dass sie sich anpassen sollten
und die Kopftücher weglassen sollen
4. B Aber wenn du in den ihr land fährst trägst du doch kein Kopftuch
5. A Na aber es gibt doch gewisse Länder wo es jetzt nicht um das
Kopftuch geht wo es halt heißt dass wenn du irgendwie in die Kirche
gehst sollst du halt die Schulter bedeckt ansonsten die knie bedeckt
haben was man hier halt nicht muss hier kannst du auch ganz kurz
im mini in die Kirche gehen
6. B Aber das hat ja ich glaub nicht dass das mit dem Kopftuch so ist dass
die auch wollen dass du ein Kopftuch trägst weil das ist ja ihre
Religion und das mit diesen langen Hosen oder Schulter bedeckt das
hat ja was mit na ja mit Respekt quasi oder was zu tun ich glaub nicht
dass man sich vollkommen da anpasst
7. A Na es gibt auch Länder in die du fährst wo das halt erwünscht ist dass
die Frauen halt Kopftücher tragen zumindest sieht man das auch im
fernsehen ich bin mir nicht sicher ob das im Iran oder Irak so ist oder
in beiden keine Ahnung dass halt erwünscht ist dass du ein Kopftuch
trägst
8. B Als Urlauber
9. A #Als Urlauber
10. B falls du dort urlaub machen solltest
11. A zumindest meine ich das mitbekommen zu haben irgendwann mal
12. B davon weiß ich nichts ja aber trotzdem wenn sie an ihre Religion
glauben dann kann man denen das doch nicht wegnehmen kann man
das doch nicht verbieten nur weil sie in einem anderen land leben
13. A find ich auch nicht na also ich find
14. B können doch nicht ihr ganzes leben umstellen alle ihre Prinzipien
1
aufgeben das kann man nicht machen
15. A na das soll jedem freigestellt sein aber ich mein wenn’s so ist wie das
eine mal war wo die Lehrerin halt angeklagt war oder darum gekämpft
hat dass sie ihr Kopftuch vor den deutschen Schülern tragen darf
dann finde ich schon dass das nicht sein muss weil die Lehrerin ja
eine Person ist die Einfluss ausübt und wenn die Schüler dann halt
das sehen man soll ja eigentlich
16. B vor deutschen Schülern
17. A genau man soll ja eigentlich frei erzogen werden da gab’s zumindest
das eine mal irgendwie so was
18. B hm
19. A und da finde ich dass weil ja Lehrer Autoritätspersonen sind ich mein
die sollen ja auch nicht sagen welche politische Meinung sie haben
die sollen ja die Schüler mit einer freien Meinungsäußerung erziehen
da finde ich dann da darf es wirklich nicht sein dass die ihr Kopftuch
tragen aber ansonsten sollen die das von mir aus gerne tun xxx
20. B #aber warum gehört nicht auch zur freien Meinungsäußerung quasi
dass es das heißt doch nicht dass sie ihren Schülern was aufzwingen
21. A aber trotzdem find ich das nicht gerade gut
22. B also häh na sie wird unterdrückt quasi damit die Schüler nicht
beeinflusst werden
23. A na aber es muss doch nicht sein dass dass die Schüler oder die
können ja von mir aus sehen dass ihre Lehrerin das in der Freizeit
trägt oder so das soll ja jedem selbst überlassen sein aber ich mein in
der schule muss das ja nicht unbedingt sein du darfst ja auch nicht mit
irgendwelchen diskriminierenden Sachen in die schule gehen xxx ich
mein es dürfen nicht mal Mädchen in xxx
24. B das ist doch nicht diskriminierend
25. A nein ach man
26. B ja ja es kann man sehen wie man will es waren ja auch ein Haufen
Meinungen dabei und die waren sich sicher auch nicht also die
können das sicher auch nicht so widerspruchsfrei darlegen aber allein
die Tatsache dass sie sich überhaupt dafür interessieren zeigt doch
dass sie schon teilweise dafür offen sind dass sie nicht ihre
Meinungen beharren oder
27. A na im Grundgesetz steht dass jeder machen darf was er will und
wenn sie das halt meinen dass sie das tun wollen dann sollen sie es
halt machen und wenn nicht dann halt nicht
28. B ja aber trotzdem hätte ich nicht gedacht dass so viele Deutsche quasi
da hingehen und sich das angucken war doch so
29. A das ist wirklich komisch ich mein die Türken gehen ja auch nicht in
katholische Gottesdienste oder so
30. B ja nur um was über die Religion oder die xxx über die Menschen zu
erfahren
31. A also sind die Deutschen doch echt offen gegenüber anderen
Religionen und Kulturkreisen
32. B zumindest da schon siehste und dann werden die das schon
akzeptieren egal wie es entschieden wird
33. A gab’s überhaupt schon eine Entscheidung dazu glaub nicht habe
nichts gehört aber das kann auch anders sein weil ich nicht so oft
Nachrichten guck
2

Video 01/06, Beginn: 00:01:33, Ende: 00:13:20
Länge: 11:47 min = 707 sec
Gruppe 01130106FB
A weiblich = Vp 2
B weiblich = Vp 1
Legende:
Großbuchstaben: für Namen der Sprecher (A/B) oder andere Personen (C …)
xxx: akustisch nicht verständlich
?: Unsicherheit über den transkribierten Begriff
#: Unterbrechung durch den Gesprächspartner
Sprechakt Sprecher Äußerung
Nr.
1 A Ja, Mensch, hast Du heute den Nachrichtenbeitrag gesehen, über das
Kopftuch? Ähm, also wie fands…, also, jetzt mal wirklich – wie
fandste’n den?
2 B Ähm, also den Beitrag an sich fand ich gar nicht schlecht, aber ich
find diese Diskussion bisschen nervig …
3 A # Ja
4 B Weil, es ist ja wirklich so’n, … es ist ja eigentlich ein, es wird ja häufig
auf ein türkisches Problem begrenzt, sag’ ich mal. Und der Witz ist ja,
in der Türkei ist das, äh, verboten in öffentlichen Ämtern ein Kopftuch
zu tragen. Ich find’s also eigentlich lächerlich, dass wir uns hier über
so’ne Sache …
5 A # Isses da verboten? ###
6 B Ja, ist es. ### Nee, es ist wirklich verboten. Die haben in der Türkei
ne viel strengere Trennung zwischen Staat und Kirche als in
Deutschland.
7 A Na, also ich muss sagen zu dieser Kopftuchsache, ja. Also, erstens
das tangiert mich echt überhaupt nicht. Und, also wirklich, das ist mir
auch total egal, ob da jetzt, äh, ne Frau mit Kopftuch rumrennt, also
wirklich. Und deswegen, also, das hat zwar viel Aufsehen erregt,
dieses Urteil und diese Diskussion, na, pro-contra und so, aber ich
muss sagen, na gut, ich bin nicht davon betroffen, aber ich glaub mir
wär’s auch egal, wenn da jetzt ne Lehrerin mit Kopftuch da vorne
stehen würde. Also ich weiß nicht, es ist halt, wir sind halt ne Multi-
Kulti-Gesellschaft und, ähm, da ist es halt klar, dass die äußeren
Einflüsse auch davon nicht unbetroffen bleiben, oder?
8 B # Also, ich ### ich find das auch nicht weiter tragisch, also. Da muss
man halt auch drüber diskutieren, inwieweit darf in Bayern ein Kreuz
in der Schule hängen.
9 A # Ja, richtig.
10 B Ich mein, da gibt’s ja auch ein Urteil dazu, dass das abgehängt
werden muss, wenn sich jemand beschwert, aber das wird doch auch
stillschweigend hingenommen, also von daher ist es …
11 A # na ja, # also der Anlass der Nachrichtensendung war ja hier dieser
Tag der offenen Tür, ja, aber das ist natürlich wieder dahinlenkend in
diese Richtung, der Beitrag …
12 B # das war zu dem Zeitpunkt ja eigentlich ständig in den Medien …
13 A Hm, tja, was soll ich dazu noch sagen?
14 B Das war ja so witzig, ähm, hier der Schönbohm, der Minister in
1
Brandenburg, der sieht halt aus wie so ne rechte Socke, davon mal
abgesehen, der war früher mal General bei der Bundeswehr. Und,
ähm, es wurde ja dann beschlossen, dass in jedem Land ein
einzelnes, also jedes Land, Bundesland das Gesetz einzeln
verabschieden muss, gegen Kopftücher. Und in Berlin war das ja wohl
im Gespräch, ich weiß gar nicht, ob die das dann im Endeffekt
gemacht haben. Und da fing Schönbohm gleich an, Brandenburg
muss das auch äh verabschieden, gegen die Kopftuchschwemme
sozusagen, die dann aus Berlin auf Brandenburg zukommt.
15 A Echt? (lacht)
16 B Das war … in Brandenburg da gab’s nicht einen Fall, wo es ne
Beschwerde gab, wo es überhaupt zur Debatte stand, aber es muss
gemacht werden.
17 A Naja …
18 B Das war auch herrlich. Passte so zu dem …
19 A Aber wenn Du mal überlegst, ja, also … Na gut, in Jena ist es
vielleicht nicht so, so schlimm, sag’ ich jetzt mal, ja? Aber wann läuft
mir denn mal ne Frau mit Kopftuch über’n Weg?
20 B Wenn du in Berlin wohnen würdest, regelmäßig.
21 A Na gut, ok, das kann natürlich sein.
22 B Also, das ist, die Sache ist ja eigentlich, ähm, dass halt sowieso
meistens die Türken oder die Leute rüberkommen, die eh ein
bisschen, also die häufig in den Dörfern wohnen, denen’s halt nicht so
gut geht und die auch nicht so, vielleicht auch nicht so die Bildung
genossen haben wie die in den Städten. Und eigentlich, im Land die
sind ja, auf dem Land, die sind ja immer konservativer. Und das sind
ja eigentlich die, die rüber kommen, weil die, denen es in den Städten
gut geht, die … Wenn Du mal nach Istanbul gehst, da rennen die
Frauen in kurzen Röcken rum oder auch generell in den großen
Städten.
23 A # Warum ist denn da so ein Gegensatz?
24 B Ja, das ist alles total krass, also, die rennen da wirklich ohne
Probleme mit kurzem Rock rum.
25 A Aber müssen die, sind die von ihrem Glauben aus nicht auch
irgendwie angehalten da sich dann zu verhüllen?
26 B # ? das steht eigentlich nicht im Koran, glaub ich, dass Du Dich äh,
dass Du Kopftuch tragen musst, das ist Tradition, aber es steht nicht,
äh, im Koran drin, glaube ich.
27 A Aber, na gut, o … na ja, aber …
28 B Also mir hat das mal in der Türkei jemand erklärt, das kam
ursprünglich mal dadurch, äh, das ist eigentlich als Schutz gedacht,
weil die ja wegen den Sandstürmen und so, dass die dann, die
Frauen besser geschützt waren. So ist wohl der eigentliche Ursprung.
Deswegen essen die ja im Endeffekt auch kein Schweinefleisch, weil
Schweinefleisch schneller verdirbt. Deswegen, also das wird dann
halt einfach als Element der Religion übernommen, auch wenn es von
der Religion selbst her gar nicht zuge …, äh, vorgeschrieben ist.
29 A Naja, gut, aber wenn Du dann … na gut, wenn, … weißt Du auch
nicht, wie, wie, wie sehr dann dieses Kopftuch dann alleine, äh was
weiß ich, das Symbol ihrer Religion ist oder so? Ja?
30 B # Hm
31 A Wenn es nicht vorgeschrieben ist, also, wenn Du sagst, die laufen da
auch mit kurzen Röcken rum …
32 B # Ja!
33 A … dann, dann würd’ ich ja, also wenn Du dann die Wahl hast, ich
2

meine Du kannst ja Deine Religion auch anders praktizieren, als dass
Du ein Kopftuch hast, aber da frage ich mich, warum die nicht
freiwillig da das irgendwie, das Pflicht ist oder so, deswegen …
34 B Na, ich denk’, das ist einfach, wenn Du so groß wirst, wenn Du immer
erkennst, dass alle um Dich rum ein Kopftuch tragen, wenn Dir von
früh … von frühester Kindheit an eingebläut wird, dass Du …
35 A # Ja, na dann …
36 B ... äh, Dich verhüllen musst und so, dann machst Du das ja auch.
37 A Hm. Naja, aber das ging ja jetzt hier um … um Deutschland und also,
ich muss sagen, also damals habe ich das auch, ich hab das zwar in
den Nachrichten gehört immer und so, mit diesem …diesem
Verfassungsurteil …
38 B # Hm
39 A … und hab’ das auch bisschen zur Kenntnis genommen, aber
irgendwie ist es so an mir vorbei gerutscht, weil es halt mich
überhaupt nicht irgendwie berührt, da hab’ ich dann auch noch so …
40 B # Eigentlich spielt das ja auch überhaupt keine Rolle.
41 A … ich hab’ dann auch noch so gedacht, na warum ver …, also ich
weiß nicht – warum verbieten die das? Weil … also, ich kann das
nicht nachvollziehen, andererseits, äh, wollen wir hier offen für
Einflüsse sein und alles Mögliche und andererseits, äh, blockieren wir
dann so was.
42 B Obwohl, also den einzigen Aspekt, den ich verstehen kann, ist, ähm,
dass man, die Schule, wo ja alle hingehen, äh, also als religionsfreien
Raum betrachtet und dass sich jeder dann mit der Religion
auseinander setzen kann oder, ähm, zumindest Einführungen in alle
kriegt, dass man einen Überblick hat, aber sich dann enger mit seiner
eigenen auseinandersetzt und dass das halt …, aber dann dürfen halt
auch keine Kreuze und gar nichts … also ich würde …
43 A # Ja, eben, das hast Du ja vorhin gesagt.
44 B # Ich finde xxx wenn, für alle …
45 A Ja, und wenn, wenn schon bei der Religion so streng darauf geachtet
wird, dann muss es ja erst recht bei allen möglichen anderen Sachen
sein – Objektivität in der Schule, also, wenn, das ist ja auf keinen Fall
gewährleistet, also, wenn sie schon in den Schulen was machen
(???B niest) dann soll’n sie mal schauen, ob da wirklich alles so glatt
ist … (lacht)
46 B Ja, die Sache ist, in … in Berlin ist das ja teilweise wirklich ein
Problem, ne. Da geht’s nicht ums Kopftuch, aber da wird halt, äh, der
Koran unterrichtet und auf arabisch und keine Sau versteht, was die
da machen, ne.
47 A ### Ja, gut, also, das … das weiß ich ja nicht …
48 B ### Und da sind ja auch durchaus radikalisierende Potenziale dabei,
ne, also.
49 A Echt?
50 B Hm, also, das ist, weil’s auch gar nicht mehr unter Kontrolle steht.
Das, das wird, … das weiß keiner, was da gelehrt wird, und das wird
halt doch eher von Radikalen auch teilweise gemacht.
51 A Ja gut, Du kannst das halt, äh, aus der Nähe berichten, ich kann das
ja nur, also …
52 B # aber das hat mit dem Kopftuch ja an sich eigentlich nichts zu tun.
53 A Hm
54 B Also, das ist … da muss an einer ganz anderen Stelle eingesetzt …
angesetzt werden.
55 A Hm, na ja, also, ich würd’ gern mal wissen, wie die Meinung der
3
gesamten Bevölkerung, also wie sie sich wirklich verteilt, weil so wie
sie vorhin dargestellt war, da war’s ja glaub’ ich, da waren zwei
dagegen und zwei dafür …
56 B ## Hm
57 A … und dann haben sie noch, ja, ich glaub es waren zwei da … also
es war fifty-fifty. Ich würde gern mal wissen, wie das wirklich ist, also,
wie die Bürger darüber denken.
58 B Hm, aber ich glaub’, also, ich denk’ mal, das wird schon so’n bisschen
so sein – geteilte Meinungen vielleicht mit ner Präferenz hin zum
Kochtu … Kopftuchverbot.
59 A Hm. Das kann man halt nicht sagen, das kann ja auch hier irgendwie
verzerrt sein oder so.
60 B Ja, also, es ist … interessant ist es denke ich in … , wenn man da mal
einen Vergleich machen würde, also rein vom … von der Sache her
zwischen Großstädten, wo so was wirklich ein aktuelles Problem ist,
also …
61 A ### genau
62 B … wo Du einen hohen Ausländeranteil hast, der auch sehr, sehr
schlecht integriert ist, der teilweise kein Deutsch spricht und dann halt
so was wie … Jena, hier hast Du ja eigentlich faktisch, also zumindest
mit Arabischstämmigen hast Du …
63 A Das … also, ich glaube auch, dass das daran liegt.
64 B ### ... gar nichts.
65 A # Also ich weiß ja aus meinem Freundeskreis, ich hab’ glaub’ ich nie
mit irgendjemandem über so was geredet.
66 B Hm.
67 A Weil das ja hier auch nicht so irgendwie … einen da, äh, betrifft …
68 B Naja …
69 A Und ich kann mir … aber ich kann mir auch vorstellen, wenn Du dann
in so einer Großstadt wohnst, wo dann halt, das Dich dann halt auch
irgendwie nervt, wenn Du durch die Straßen gehst und Du hörst halt
… verstehst nix als Deutscher in Deiner eigenen … und dass dann
schon so die Abneigung dann, ähm, irgendwie, ähm, in Dir wächst
oder so und dass deswegen, ohne es zu verstehen, was so ein
Kopftuch eigentlich bedeutet oder ob es überhaupt für Dich als
Deutschen überhaupt was bedeutet, dass Du dann einfach dagegen
bist so aus Prinzip.
70 B Ja, oder dass man das … also darauf eigentlich verschiedene
Verhaltensweisen, die einen stören, xxx, die Kopftücher sind mir völlig
egal, aber wenn Du halt abends weggehst, äh, solltest Du schon
wenigstens aufpassen, dass Du einen Türken nicht aus Versehen zu
lange anguckst, sonst hast Du den den ganzen Abend am Arsch
kleben.
71 A Echt?
72 B Ja.
73 A Also, als Mädel, oder was?
74 B Ja, na ja, als Kerl kann das andere Aus…äh … wirkungen haben.
75 A Kann ich leider nicht …
76 B Also, das ist teilweise wirklich recht krass in Berlin, oder auch was
mein Bruder abends erzählt, wenn der abends weggeht, also da
haben die Probleme in Potsdam auch ganz schön zugenommen.
77 A Echt?
78 B Ja, also, was, äh, gewalttätige Übergriffe anbelangt und so …
79 A Naja, aber, das kannste doch nicht sagen, dass nur die das machen.
80 B Nee, das, das nicht, also, ich mein, seine Kumpels sind teilweise auch
4

nicht unschuldig, aber so 70, 80 Prozent …
81 A ## Ja?
82 B … sind da schon. Also, vor allem auch untereinander. Also, gar nicht
mal so, dass da …
83 A # Hm
84 B … aber das hat einfach was mit dieser schlechten Integration zu tun.
Also, das ist ja auch in Berlin so. Das sammelt sich alles in einem
Stadtteil, und die sprechen teilweise kein Deutsch. Und ich mein, es
kann irgendwo nicht sein, dass’n …
85 A Ja!
86 B … also, deswegen finde ich das ganz gut, wenn die in der Vorschule
verpflichtend einführen, dass die Kinder vorher Deutsch können.
87 A Na, isses denn nicht so?
88 B Nee, das ist noch nicht verpflichtend, die können … Du hast teilweise
Klassen, da sind, da hast Du fünf Deutsche drin und 20 Ausländer
und, äh, 15 von denen sprechen nicht vernünftig Deutsch, nicht so,
dass Du einen vernünftigen Schulunterricht machen kannst.
89 A Wie iss’n das in anderen Ländern? Also, zum Beispiel …
90 B # hm, in anderen Ländern haben die teilweise verpflichtende
Vorschulen.
91 A … weiß ich nicht, wenn Du jetzt zum Beispiel, na gut, da weiß ich
nicht, in den USA, … da gibt, da spricht ja der Grossteil auch …
Englisch, oder?
92 B # Da wirst Du glaub’ ich zu gezwungen, Deinem Kind Englisch
beizubringen, was ja auch zur Sache dazu gehört. (???) Vielleicht
auch weil … das geht halt nicht, weil dadurch kommt es halt, dass die
sich so abschotten und vielleicht ist deswegen auch nur das Kopftuch
ein Problem, weil halt die Integration nicht wirklich klappt, also von
beiden Seiten aber nicht – die wollen sich nicht integrieren und viele
Deutsche wollen auch nicht, dass das integriert wird. Mit dem
Kopftuch, das wird einfach als Symbol genommen.
93 A Hm, das glaub’ ich auch, dass es einfach halt … weiß ich nicht, so
Kopftuch ist gleich Türke ist gleich dann Vorurteil, was man auch
immer hat, wenn man eins hat und das war’s dann. Ja, na ja, also,
wie gesagt, das ist irgendwie zu weit weg von mir (lacht), also, weiß
ich nicht, vielleicht sollte ich öfter mal nach Berlin …
94 B Musst mal zu mir nach Hause kommen …
95 A Na gut, ich weiß, als wir mal in Köln waren, da ist es mir auch
aufgefallen, aber ich fand das jetzt nicht so schlimm. Mir ist nur
aufgefallen, dass die irgendwie alle scheinbar ganz viel Geld haben,
weil die, die Mädels, die waren alle wirklich gut gekleidet mit
Markenklamotten und übelst geschminkt und schick und Schmuck
und so und da war ich schon ein bisschen neidisch, weil wir sind da
nur in diese Second-Hand-Läden gegangen und so und da dacht’ ich
so, hm … Also, das war das einzige, was mir da aufgefallen ist, aber
ansonsten ...
96 B Naja, das sind dann aber immer die Extreme – die, die, ähm, relativ
angepasst sind sag ich mal, die machen sich dann immer richtig heftig
raus, find’ ich so. Und, ähm, dann hast Du diesen anderen Teil mit
Kopftuch und also, wo dazwischen auch Riesengegensätze sind.
97 A So Kont … Das ist eigentlich kein Kontinuum, oder? Ist ja nur das und
das.
98 B Hm, also, so … Naja, gut, dazwischen gibt’s auch, zum Beispiel hier,
hier ? Sabi, ähm, ? Sabis Freund ? Taifun, ist ja auch Türke, der ist
aber glaub’ ich in Deutschland geboren oder wie auch immer. Und,
5
ähm, die Schwester von ihm arbeitet hier auch und die hat einen
Mann, der ist in der Türkei irgendein Ingenieur, ne, und das wird ihm
hier in Deutschland aber nicht anerkannt, aber weil sie halt hier ihre
Arbeit hat und hier auch nicht weggehen würde, ähm, ist er halt,
obwohl ihm dieser hier Titel nicht anerkannt wird, nach Deutschland
gekommen und hat erstmal so richtig billige Arbeiten gemacht und
besitzt jetzt ne eigene Logistikfirma. Aber find’ ich klasse irgendwie.
Also, ich mein, da gehört ja auch viel dazu.
99 A Hm.
100 B Denn es ist so halt, man hat halt eigentlich immer so das Klischee,
dass die Frau sich eigentlich unterzuordnen hat und …
6

Video 01/06, Beginn: 00:13:35, Ende: 00:24:52
Länge: 11:17min = 677sec
Gruppe 02160106FB
A männlich = Vp 4
B männlich = Vp 3
Legende:
Großbuchstaben: für Namen der Sprecher (A/B) oder andere Personen (C …)
xxx: akustisch nicht verständlich
?: Unsicherheit über den transkribierten Begriff
#: Unterbrechung durch den Gesprächspartner
(in Klammern & kursiv): nonverbale Äußerungen
Sprechakt Sprecher Äußerung
Nr.
1 A Also, hascht heute gschaut, äh? (lacht)
2 B (lacht) Nee, aber weißt Du, was ich übel krass finde? Nein, genau
diss!
3 A Also, voll die Schwaben! Berliner Moschee, ja, Kopftuchstreit, in
Baden-Württemberg, ja, ausgelöst - wer isch da? Schwaben, die
versuchen, hochdeutsch zu sprechen, ja! (grinst)
4 B (lacht) Das war so geil, ey! Ähm, wie hat sie das gesagt? „Also, ich
bin da total dagege, ja … das Kopftuch … ist ei …“ (beide lachen)
„…das ist eine Form der Unterdrückung …“ Das war herrlich, auch so,
ja. Man fühlt sich gleich wie zu Hause.
5 A Ja ja! Also, Erwin Teufel lässt auf jeden Fall grüßen.
6 B Stimmt, stimmt …
7 A Ich mein, da war er ja noch Ministerpräsident.
8 B Wann …, ach so, war 3. Oktober, war das?
9 A 2003.
10 B Ach, achso …
11 A Da stand 2003.
12 B Ja siehscht, ich habe nur auf das Datum geachtet, und mir ist es
überhaupt gar nicht irgendwie in den Sinn gekommen, ähm, auf das
Jahr zu achten. (lacht) Aber egal. Naja, ähm …
13 A Ich weiß gar nicht, ist das mit dem Kopftuch jetzt vom Tisch? Ich bin
da nicht informiert.
14 B Ich glaub’, ich glaub’ – es gibt da, es gibt da ein Urteil, und sie darf
nicht …
15 A Stimmt, sie darf nicht!
16 B Die kommt übrigens aus Gmünd!
17 A Ach was?
18 B Jaja! Jaja!
19 A Echt?
20 B Meine Mutter kennt die irgendwie.
21 A Nee, echt?
22 B Doch! Ähm, (lacht) meine Mutter hat bei der VHS gearbeitet …
23 A # ah.
24 B … und irgendwie kennt sie sie darüber, ich weiß aber nicht, warum.
Das ist, weil sie da auch gearbeitet hat?
25 A Wahrscheinlich, ich mein ...
26 B Wobei, sie ist Deutschlehrerin, aber ich meine eh … ist egal.
1
27 A Ja …
28 B … Fereshta Ludin, so heißt die. Fereshta Ludin heißt die Frau!
29 A Die fällt doch mehr durch den Namen als durch’s Kopftuch auf!
30 B Ich weiß noch …
31 A Hier gibt’s ja kaum Kopftücher, das ist da ja anders als hier in Jena.
32 B Aber ich fand, die hat schon immer ein schickes Kopftuch getragen,
also, so, es gibt ja auch diese (beide lachen), diese, also irgendwie so
nicht so ganz hübschen, ja … aber
33 A # diese grauen, die so bis hinten gehen (zeigt auf seinen unteren
Rücken)
34 B Genau. Aber die hat immer schon… Ich mein, so ein Kopftuch ist
schon auch glaub’ ich so ein Style-Accessoire. Also, und, ok, vielleicht
kann’s nicht jede Frau tragen, das weiß ich … kann ich nicht
beurteilen …
35 A Aber ich glaub’ ein Kopftuch ist nur für die jüngere Generation ein
Style-Accessoire. Weil, wenn Du jetzt zum Beispiel Erol’s Mutter
nimmst …
36 B Ja?
37 A … die hat immer ein graue oder dunkelbraune Kopftücher auf, also,
ziemlich, ziemlich langweilig und beziehungsweise, natürlich auch
nicht attraktiv, und das hat ja auch schon einen Hintergrund bei
älteren Generationen der muslimischen Mitbürger hier in Deutschland.
Dass eben ein Kopftuch Attraktivität verdecken soll und nicht noch
Attraktivität schaffen soll. Weil gehst Du jetzt zum Beispiel an ne
Hauptschule, also nehmen wir mal Stuttgart-Münster ???, also da
laufen eigentlich nur Kopftücher rum, Deutsche gibt’s da ja kaum noch
mehr.
38 B (lacht) Aber …
39 A Aber da gibt’s aber auch nämlich die Töchter von den muslimischen
Mitbürgern, die jetzt mittlerweile, ähm, in zweiter, dritter Generation
auch hier leben. Ähm, die schminken sich ja auch und ziehen dann
aber auch ein schönes Kopftuch an, also mit einem schönen Muster
oder, ähm, passend abgestimmt zur anderen Kleidung. … also …
40 B # Aber, das war schon ???, das Kopftuch, zumindest auf dem Balkan,
ähm, hätte irgendwas zu tun mit ähm, mit, äh, Unreinheit. Ich hab das
neulich gehabt in dieser Vorlesung, ich hab’s wieder verdrängt, ähm,
aber es geht irgendwie darum, dass Haare sind unrein, eine Frau
muss das tragen, sobald sie irgendwie ihre Tage hat, ja? Also, ab
dann … zumindest, ähm, auf dem Balkan. Und die hatten alle dann
ganz abgespacte Kopftrachten, also so mit Dreieckshüten und was
…??? sieht ziemlich cool aus, ähm. Egal, ich glaub, wir schweifen ab,
wir müssen...
41 A Nee, nee, aber, nee, es gibt doch genauso auf dem Balkan
muslimische …
42 B Nein, aber, hier, aber auf dem Balkan ist es so, dass praktisch jede
Volksgruppe und auch jede Region ihre eigene, ähm,
Kopfbedeckungstracht hat, ja?
43 A Ja …
44 B Und sich diese Kopfbedeckung auch ändert, ja, ähm, von Deinem
Stand, also ähm …. Ein junges Mädchen hat andere Kopfbedeckung
als verheiratete junge Frauen …
45 A Aha!
46 B … und verheiratete Frau, die ein Kind bekommen hat, trägt dann
wiederum eine andere Kopfbedeckung und ähm …
47 A Aber ich glaub’ trotzdem, dass der, dass der äh religiöse Hintergrund
2

einfach, grad zumindest in dem Kopftuchstreit in Deutschland mehr
eine Rolle spielt.
48 B Das haben die zumindest alle gesagt, zumindest da in dem, die die
Frau, die da gesagt hat, die sind alle so überzeugt und so und wenn
man das Kopftuch oder …
49 A ja
50 B oder …ähm
51 A ja
52 B … Kopftuch oder Arbeitsplatz, genau, das war die … Kopftuch oder
Arbeitsplatz, ähm dann würde man sich für Kopftuch entscheiden …
53 A Das ist eigentlich schon ein irrer Gedanke, jetzt spinn’ das mal weiter,
was sie es auch gesagt hat, das bedeutet mehr Arbeitslose. Und jetzt
stell’ Dir mal vor, alle kopftuchtragenden muslimischen Mitbürgerinnen
würden arbeitslos werden, beziehungsweise selber …, nee, das ist ja
gut, die müssen selber kündigen, dann kriegen sie ... Wie ist das?
wenn Du selber kündigst, bekommst Du kein Arbeitslosengeld.
54 B Doch! Na klar. Natürlich, kriegste. Du musst musst Dich dann nur
irgendwie bemühen, dass Du irgendwie wieder einen Job findest.
Also, ich weiß halt nicht genau, ich hab’ mich damit noch nicht
beschäftigt. ..
55 A Ja, obwohl, das ist auch ein böser Gedanke, aber, aber eigentlich
stimmt’s schon ….
56 B Naja, der Kopftuchstreit … (beide lachen) Wir haben ja so viele
Probleme in Deutschland, ähm … ja, einfach herrlich, oder? Ähm,
schon allein …
57 A # Ja, aber im Endeffekt ist das ja auch ein EU-übergreifendes Thema,
ja …
58 B # Hatte der nicht so eine Brille auf …
59 A # beziehungsweise …
60 B #… mit so selber färbenden Gläsern … hatte der ne Brille auf?
61 A Wer?
62 B Der Typ, der gesagt hat, „wir haben so viele Probleme in
Deutschland“, „Ach wissen, … Ach, wissen sie …“ so hat er
angefangen, der hat schon so angefangen, in so einem ??? Duktus
„Kehrwoche ist Ehrensache“ … (beide lachen)
63 A Mit Kopftuch noch viel mehr … (beide lachen)
64 B Irgend so was, ja …
65 A Naja, nein, aber ich finde, also, was ich meinte, das ist ja nicht nur ein
nationales Problem …
66 B ### … hatte der ne Brille auf?
67 A Keine Ahnung, ob der ne Brille auf hatte, das, das ist doch auch
überhaupt nicht … das steht doch hier gar nicht zur Diskussion …
68 B # ich stell’ mir den grad so vor …
69 A # kannst Du mal bitte sachlich bleiben?
70 B Sei doch jetzt nicht so pampig …
71 A Na, na, ich meine, das ist ein ernstes Thema, jetzt mal, in der Türkei
zum Beispiel sind Kopftücher in der Öffentlichkeit und in öffentlichen
Gebäuden beziehungsweise Institutionen einfach verboten, ja. In der
Türkei!
72 B Ja und?
73 A In der Türkei.
74 B Ja, die Türkei ist ein säkulärer Staat.
75 A Ja und wir?
76 B … sind’s nicht!
77 A Wir sind’s nicht? Aber wir waren’s einmal!
3
78 B Nein, wir waren’s auch noch nicht.
79 A Natürlich!
80 B Nein! Lies’ doch mal unsere Landesverfassung, nicht die von hier, …
die von zu Hause ...
81 A Ja, die von zu Hause, die von zu Hause. Ich mein’ die von
Deutschland, nicht von Schwaben.
82 B Na ja, aber, aber trotzdem, trotzdem, wir leben jetzt, da gibt’s doch
diese … dieses, dieses Konkordat, also wir haben schon eine …
83 A Wir hatten dieses Religionenproblem schon mal im Griff …
84 B Ja, aber, ja, wir hatten das Religionsproblem im Griff, und da haben
halt dann die, die, wie heißen die? … (macht eine Bewegung mit den
Armen, die eine Kopfbedeckung andeutet)
85 A Nonnen!
86 B Sorry, oh, wie heißen die, die Nonnen, praktisch, ja, die ähm, die
haben ja auch unterrichtet, also ich kann mich erinnern, die
katholischen …
87 A # Ja, aber, das ist unsere tradierte Religion …
88 B In der Grundschule da hatten wir bei der Schwester, die hatte so
einen ganz komischen Namen, Kunigunde, Gerthilde, Muthilde
…irgendso, also irgendeinen Namen, der sich eigentlich hätte
einprägen müssen, ja und die kamen auch immer in Trachten mit
Kreuz und so. Also, wir haben einfach keine Trennung, ja, zwischen,
zwischen Religion und ähm, und Kirche. Und wir bezahlen äh, wie
heißt es, Kirchensteuer, wir bezahlen Kirchensteuer, der Staat bezahlt
unsere Religionslehrer, ich weiß gar nicht mehr, ob der Staat sogar
die Pfarrer bezahlt, aber da bin ich mir nicht so sicher, aber auf jeden
Fall bezahlt er die Religionslehrer. Also, wir haben eine alles andere
als säkularisierte … also von daher … ähm … (beide schweigen für
einige Sekunden)…
Aber jedenfalls, es ist intere …, hast Du das gewusst, dass es so
etwas gibt, einen Tag der offenen ….
89 A Ja.
90 B Echt?
91 A Ja, also ich kann mich erinnern, da wurde … welch … letztes Jahr,
nee, in 2004, wurde nämlich in der heute-Sendung, nicht nur aus
Berlin aus der Moschee, sondern aus Mannheim berichtet.
92 B Achso?
93 A Ja.
94 B Ok, nee, ich wusste es nicht, keine Ahnung, das ist an mir so vorbei
gegangen. Na, ich war schonmal in ner Moschee, ich war mal in ner
Moschee mit dem Religionsunterricht, also. Das war … ??? Da haben
wir Religionen in der Welt gemacht in der neunten Klasse und so und
da waren wir auch mal in ner Moschee …
95 A Ich kenn’ auch nur so downtown, so backyard …, backyard-Moschee.
Das, wo Du einfach irgendwo halt in nem Fabrikgebäude im alten nen
Raum hast, also so halt, …
96 B # ja, so kenn ich’s auch.
97 A So, halt so garagenmäßig, oder … nicht garagen-, aber so loftmäßig
irgendwie auch in der Stadt drin. Also nicht so ein Türmchen …
98 B … genau, kein Minarett, ja.
99 A Genau. So’n Plastikschild deutsch-tunesischer …
100 B # Ja, genau …
101 A # …Freundschaftsverein oder so was als Moschee … ???
102 B … jaja genau.
103 A Da, wo ich herkomm’, aus Blaubeuren, Ulmer Gegend und so da
4

geht’s ja schon ab mit denen .... Das Haus der Kulturen in Neuulm,
hast Du übrigens letztens auch erzählt, soll geschlossen werden.
104 B Multikulturhaus …
105 A Ja, genau, das Multi-Kulti-Haus.
106 B Multi-Kulti-Haus … (lacht)
107 A Ja , das Multi-Kulti-Haus … Das hab’ ich sogar in der Tagesschau
gesehen, das Multi-Kulti-Haus
108 B Ja, das heißt doch glaub’ auch so, oder …
109 A Ja, nicht Multikultur.
110 B xxx… keine Ahnung.
111 A Naja …
112 B Na, auf jeden Fall war’s witzig, und es muss ja auch auf Anklang
gestoßen sein so zum großen Teil …ich weiß nicht …???
113 A Na, ey, das war Berlin, die Frage ist, also Du hast schon gesehen, die
zweitgrößte Minderheit in Berlin nach den Türken waren die
Schwaben. Und dass die sich dann auch noch in der Moschee
versammeln …
114 B # Ja, meinst Du, das waren Türken alles?
115 A Nein, waren natürlich nicht alles Türken, das waren halt … Muslime
116 B Moslems, moslems ….
117 A … Na, aber das war ja trotzdem signifikant …dass da
118 B (Lacht laut)
119 A … von den zwei … von den vier Interviews, die gemacht werden, zwei
deutsch waren und zwei von den Deutschen schwäbisch …
120 B Nee, das war, da war doch noch eine, da war noch eine Frau, die kein
Kopftuch getragen hat, die aber gemeint hat, für sie ist das so, dass
wenn man …, eine Frau mit dunklen Haaren und so gelbem Oberteil
und die meinte, dass ähm, dass ähm, ja, sie, für sie wär’ das
praktisch, das wär megakrass also …
121 A Xxx Gummibären dazu essen …
122 B … für die wär’s überkrass, wenn man sagen würde, ähm, das geht
nicht, also man darf kein Kopftuch tragen, ja, das wär’ für sie, ach, ich
hab’ den … sie hat ein herrliches Wort benutzt …so was, wo man als
Deutscher automatisch gerader sitzt, ge, ähm Unterdrückung,
Intoleranz, irgendsowas, sie hat genau das, Intoleranz, also so was,
wo Du gleich denkst, oh, Intoleranz … ja, so was hat sie benutzt, und,
und aber, sie hat aber kein Kopftuch getragen…
Ja, aber, ich glaub’, es wurden auch keine Namen eingeblendet,
oder?
123 A Nee, nee, das waren ja auch nur unwichtige Passanten, sozusagen ...
Aber auch von dem Typ da …
124 B War das eigentlich Gundula Gause?
125 A (Fragender Blick)
126 B Nein, das war … die Nachrichtensprecherin?
127 A Achso, ach, ich weiß gar, an die erinnere ich mich überhaupt nicht
mehr. (schließen) Die haben uns eingesperrt hier …
5

Video 01/06, Beginn: 00:25:25, Ende: 00:35:17
Länge: 09:52 min = 592 sec
Gruppe 03180106FB
A weiblich = Vp 6
B männlich = Vp 5
Legende:
Großbuchstaben: für Namen der Sprecher (A/B) oder andere Personen (C …)
xxx: akustisch nicht verständlich
?: Unsicherheit über den transkribierten Begriff
#: Unterbrechung durch den Gesprächspartner
(in Klammern & kursiv): nonverbale Äußerungen
Sprechakt Sprecher Äußerung
Nr.
1 A Kopftuchstreit. Robert. (lacht) Ähm, dafür oder dagegen?
2 B Ja, ich bin auch da … dafür, dass das verbannt wird.
3 A Das Kopftuch?
4 B Aus Schulen und öffentlichen Einrichtungen.
5 A Und wenn … die Schüler aber nichts dagegen haben und die Schule?
6 B ## Naja
7 A Würdest Du es dann trotzdem durchsetzen?
8 B Das Problem ist ja, Du kannst ja bei sowas keine
Einzelfallentscheidung treffen. Also, das ist ja beim
Bundesverfassungsgericht gelandet und die entscheiden ja …, sicher
die entscheiden dann im Einzelfall, aber …
9 A Nee, die haben das ja gar nicht entschieden, die haben das ja an die
Länder abgegeben …
10 B Beziehungsweise haben gesagt, die Schulbehörden müssten das
selber machen … Naja, ich meine, Du kannst ja jetzt nicht in jeder
Klasse dann abstimmen lassen, ob …
11 A Hm.
12 B … das geht oder nicht.
13 A Also ich bin grundsätzlich eigentlich auch dafür, für dieses Verbot,
weil ich finde, gerade in öffentlichen Einrichtungen sollte man
niemanden mit irgendeiner Überzeugung konfrontieren, aber
andererseits gibt es ja jetzt diese Debatte, ob dann an solchen
Klosterschulen die Nonnen nicht auch ihr Kopftuch absetzen müssen
oder überhaupt an Schulen. Also, da gab’s ja auch diesen
Kruzifixstreit in Bayern …
14 B # Genau, ja!
15 A …das Kreuz ist ja jetzt auch raus.
16 B # Ja, das wollte ich jetzt nämlich sagen, das gehört dann auch dazu.
17 A Und da find’ ich ja, die sollten dann auch ihre Kopftücher ablegen.
Aber andererseits ist das ja unser Kulturkreis und wiederum – wir sind
halt die abendländische Kultur warum oder die morgenländische
(lacht) und warum sollten wir nicht dann das auch zeigen und
demonstrieren? Also …
18 B Naja, man muss ja da auch, hm, … wie soll ich sagen? Immer unter
… unterscheiden, also (Pause). Das eine ist sicher Tradition, ich
meine, das ist jetzt nur auf das Kopftuch zu gehen, find’ ich, an sich,
also das hätte noch viel weiter führen sollen, dieser Streit, aber ... Ich
1
find zum Beispiel auch bedenkenswürdig, dass der Staat die
Kirchensteuer einzieht, also ist das Aufgabe eines Staates? Das sind
immer so diese …
19 A # Achso, hm.
20 B … diese Sachen. In Frankreich ist das ja auch strikt getrennt, in
Amerika ist es strikt getrennt …, also da gibt’s keinen
Religionsunterricht. Das ist ja dann auch was, also wenn ich einmal
sage, ich lasse das zu, muss ich’s eigentlich, wenn ich sage, ich
akzeptiere und toleriere alles, auch für alle zulassen – also, das ist
so’n bisschen die zweischneidige Sache.
21 A # Naja, aber so … ähm
22 B Man fühlt sich da selber dann so’n bisschen bedroht und denkt das
kann nicht sein, und wenn die unterrichtet mit Kopftuch. Vielleicht ist
es auch wirklich so, dass wir halt denken, diese Frau wird gezwungen
da irgendwie von einem Bösen jemand zu Hause, der sie zwingt, das
Kopftuch aufzusetzen …
23 A Na, die meisten sagen ja, wie das in dem Bericht auch war, das ist ja
erstaunlicherweise freiwillig, gerade diese eine junge Frau auch, die
trägt das ja freiwillig …
24 B # Ja, genau, ja
25 A Und die eine hat ja auch ganz deutlich gesagt, wenn man zu den
Frauen sagt, setzt Euer Kopftuch ab, das ist für sie Unterdrückung.
Und das ist eigentlich ja auch die interessante andere Seite, dass es
ja viele Frauen durchaus (deutet in der Luft mit den Fingern
Anführungszeichen an) freiwillig tragen, also.
26 B # Genau … und da …
27 A # Also, was „freiwillig“ da jetzt wirklich ist, ist da die zweite Frage, aber
…
28 B Na, wenn ich mich damit identifiziere …
29 A Naja, gut, aber wenn Du zwanzig Jahre unter dem Druck in der
Familie aufwächst, identifizierst Du Dich irgendwann auch damit …
30 B # Das kann doch keiner von uns beurteilen, also! Ich glaube, es gibt
auch in katholischen Elternhaus, … häusern doch recht viel Druck,
denk’ ich auch. Naja, ich … (Pause) die soll ja auch, glaub’ ich, beliebt
gewesen sein oder so, oder, keine Ahnung …
31 A Die Lehrerin, die da …
32 B # Ja.
33 A … diese Klage eingeleitet hat?
34 B Ich glaub’ ja, die hat wohl ein ziemlich gutes Examen gemacht …
35 A # Was war denn da, was wollte die denn jetzt? Die wollte mit Kopftuch
unterrichten?
36 B # Nein, es ging darum, soweit wie ich weiß, dass die verbe … also, es
ging um den Beamtenstatus.
37 A # Ach, Verbeamtung, ja.
38 B Weil, die hat ja in Baden-Württemberg … , und die wollte, ich glaub,
die hatte das Referendariat beendet und wollte halt Beamtin auf
Lebenszeit werden oder so … ich glaube, ich weiß es nicht mehr
genau.
39 A Das ist ja auch noch mal ein anderer Status, find’ ich, natürlich
können Staatsdiener …
40 B # Ja, die sind ja zur Neutralität verpflichtet…
41 A Ja. Eben, eben!
42 B Aber ist das Kopftuch … kann man das schlimmer werten, als wenn
man ein Kreuz, oder was weiß ich, einen Davidsstern um den Hals
trägt?
2

43 A Naja, das dürfen die ja dann alles nicht, das dürfen die ja alles nicht.
44 B Ja, also, das sieht man ja tagtäglich, also …
45 A # Naja, aber nicht bei den Staatsdienern. Es sind ja nicht alle
verbeamtet.
46 B Ja, nicht alle verbeamtet, aber trotzdem, also, das ist mir jetzt nicht
aufgestoßen, wenn jetzt jemand ein Kreuz getragen hat in der Schule
…
47 A Ja, wiederum ist das ja aber unsere Kultur, dieses Kreuz, und dann ist
es ja auch in Ordnung als Staatsdiener …
48 B # Ja, was heißt …
49 A … äh ein Zeichen unserer Kultur zu tragen, aber natürlich sind …
50 B # Wieso ist das unsere Kultur? Also, das ist Tradition, aber was
meine Kultur ist, das kann ja nicht …
51 A Ja, Deine ist, kein Kreuz zu tragen …
52 B Ja.
53 A Ja, na ja, aber äh …
54 B Aber deswegen müsste doch genauso akzeptiert sein, Kopftuch zu
tragen ….
55 A Hm, nee, wir sind ja hier Christen …
56 B # na, wo sind wir Christen? Also, ich weiß es nicht, wie viel treten
jeden Monat denn aus der Kirche aus? Soviel …
57 A # Das weiß ich nicht, also, die Statistik weiß ich nicht so, aber
bestimmt die Mehrheit in Europa … in Deutschland xxx …
58 B Natürlich, ja, nein, das ist ja keine Frage …
59 A ### … Deutschland ist ja da keine Ausnahme … guck nach Spanien
oder Italien …
60 B # deswegen werden wir auch “der Club der Christen” genannt, das
hat gerade irgendein türkischer Politiker gesagt, „Club der Christen“,
wollen keine Moslems … Ich denke eher, das hat so was
Bedrohliches, also, wir können damit nichts anfangen, wir können
damit nicht umgehen, wir wissen nichts darüber … (zuckt mit den
Schultern und sieht A an) Also, wo war denn das nur, da habe ich ein
Interview gehört oder gelesen … ach doch, diese, genau, die
Susanne Osthoff, ich weiß nicht, ob du, aber Du hast ja keinen
Fernseher, nicht?
61 A Nee, hab ich nicht, aber gelesen habe ich davon …
62 B Die war bei Beckmann. Also, die war ja erst bei dieser Slomka, im
„heute journal“, ganz verstört; und dann war sie ne Woche oder zwei
oder anderthalb später bei Beckmann, also weißte, der macht ja
immer diese Einzelinterviews am Montagabend, und da hat die halt
dann auch erzählt, also die lebt ja seit zwanzig … weiß nicht, seit den
achtziger Jahren? Doch, Ende der achtziger Jahre war sie wohl das
erste Mal in Bag… also im, im Irak. Und die ist halt, also die
identifiziert sich auch voll damit. Und die hat auch gesagt, weil sie war
in diesem Interview, also im „heute journal“, wo sie halt so geistes…,
also wo sie wirklich so traumatisiert gewirkt hat, da war sie auch
vermummt und alles, und da hat sie halt gemeint, sie hätte keine Zeit
gehabt, sie wär in dieses Studio gefahren worden, ähm, und die
hätten sie sofort, die hätten sofort losgelegt. Und deshalb war sie
noch vermummt. Und das … also, ja, na, mit dieser Burka oder wie
das heißt … Und die muss … also, die war im arabischen Fernsehen,
und da war es für sie selbstverständlich, dass sie sich verschleiert.
Also das, also, und die hat nicht gewirkt, die hat gesagt, sie liebt
dieses Land und alles also … ich glaub’ man kann, das ist wirklich, ich
denke, das ist so dieses Bedrohungsszenario, wenn jetzt schon
3
Lehrer mit Kopftüchern unterrichten … und … Ich mein, ne Stadt halt
wie Berlin, ich glaub, da ist man ohne Kopftuch schon …
63 A # (lacht) … ausgeliefert!
64 B Ausgeliefert, ja! Das ist ja nun wirklich …
65 A Na, es ist ja auch immer die Rede davon, dass dass sich die
Ausländer hier nicht entsprechend integrieren und sich so ne
Parallelgesellschaft entwickelt. Und das ist wahrscheinlich genau die
Angst davor, dass diese Parallelgesellschaft unsere dann infiltriert
unsere armen, armen Kinder, die sich nicht dagegen wehren können
(beide lachen), die werden dann …
66 B # Ja, sozusagen, oder dass diese Frauen die halt die Kinder, genau,
dann zu Gotteskriegern ausbilden oder so, ja. (Pause) Und das ist
halt, finde ich, der Knackpunkt, dass man das, wie will man das
aufwiegen, also wiegt ein Kopftuch schwerer als ein einfaches Kreuz
an der Wand also das ist so … Klar, Neutralität und und solche
Sachen aber …
67 A ### xxx
68 B ### … ist der Staat neutral, wenn er Religionsunterricht in der Schule
anbietet? Sicher, er kann ja sagen …
69 A # das macht ja aber eh die Kirche, den Religionsunterricht.
70 B Ja, aber ist der Staat verpflichtet …
71 A … und der Staat gibt dann nur Raum ….
72 B … ja, und bezahlt und alles!
73 A Naja, aber er gibt ja auch den gleichen Raum für Ethikunterricht, also,
das ist ja ne Wahl, ne freiwillige Wahl, die da auf den
Religionsunterricht fällt.
74 B Ja, natürlich, aber bin ich überhaupt verpflichtet, oder bin ich als Staat
angehalten, Religionsunterricht anzubieten? Also, ich seh das von der
Warte, es war erst Religionsunterricht da, und dann hab ich gesagt,
ich kann keinen zwingen, also biete ich Ethikunterricht an. Es war ja
nicht zuerst, sozusagen, das war ja diese Debatte auch in
Brandenburg, glaub ich, mit diesem LER, wo sie das
zusammengelegt haben und haben gesagt, es gibt nur noch dieses
eine … Lebenskunde … ach irgendwie halt Ethik, Religion äh und
Werteunterricht. Naja. Ich finde der Aufwand, der da betrieben wird
für, für … drei oder fünf Schüler das find ich einfach …
75 A Religionsunterricht?
76 B Ja.
77 A Nee!
78 B Nee?
79 A Nee!
80 B Gehen deine Kinder auch in den Religionsunterricht?
81 A Ja.
82 B Echt?
83 A Ja. Und freiwillig. Wollten das. Also die haben da echt total …
84 B Ich hab da auch grad nichts dagegen! Das ist auch …
85 A Also, die, die, also … ich glaub Ethik geht glaub ich niemand, an der
ganzen Schule nicht. Die machen … Oder vielleicht zehn, zwanzig
Prozent. Und Ethikunterricht ist nichts anderes als Religionsunterricht
und statt Gott wird Moral gesagt. Das ist wirklich genau das Gleiche.
Also die machen da nichts anderes, es geht um Werte und Normen …
86 B Aber Ihr seid ja auch nicht christlich oder irgendwie oder …?
87 A Na, Andreas, ja.
88 B Ach, Andreas, achso?
89 A Naja.
4

90 B Du nicht, oder?
91 A Nein. (schüttelt den Kopf)
92 B Naja, um was ging’s noch in dem Beitrag? Um … den Tag der offenen
Moscheen. Würdest Du da hingehen?
93 A Ja, klar. Na, ich würd mir das schonmal angucken, zumal Frauen ja
nicht in Moscheen reindürfen.
94 B Nee?
95 A Na, ich weiß nicht, jetzt in dem Beitrag habe ich einmal …
96 B # Stimmt, ja.
97 A … so längeres blondes Haar gesehen …
98 B # Ja.
99 A …, auch in der Moschee drin, ich weiß jetzt allerdings nicht, ob das
vielleicht doch ein Mann war.
100 B Achso. xxx
101 A Ein deutscher Mann.
102 B Das ist mir gar nicht aufgefallen.
103 A Weil Frauen dürfen da ja nicht rein.
104 B Achso.
105 A Die dürfen da nicht rein und die dürfen da auch nicht beten.
106 B Stimmt, in der Synagoge sitzen die glaub’ ich auch extra.
107 A Also, Frauen werden da nicht unterdrückt, ne, die dürfen da halt nur
nicht rein. (Lacht)
5

Video 01/06, Beginn: 00:36:08, Ende: 00:46:18
Länge: 10:10 min = 610 sec
Gruppe 04200106FB
A weiblich = Vp 7
B männlich = Vp 8
Legende:
Großbuchstaben: für Namen der Sprecher (A/B) oder andere Personen (C …)
xxx: akustisch nicht verständlich
?: Unsicherheit über den transkribierten Begriff
#: Unterbrechung durch den Gesprächspartner
(in Klammern & kursiv): nonverbale Äußerungen
Sprechakt Sprecher Äußerung
Nr.
1 A Los, Hansi, fang an! (lacht)
2 B Ähm, ja, Kopftuch …
3 A (leise): Kopftuch. … (laut): Gehört ja zu denen ihrer Religion, also, ich
weiß nicht. Wenn wir Deutsche in einem anderen Land sind, nehmen
wir uns das eigentlich auch ein bisschen an, na ja, ich weiß nicht so
richtig.
4 B Naja, also, ich find’s eigentlich auch übertrieben, dass jetzte, weil das
halt als Provokation aufgefasst wird gegenüber den Deutschen …
5 A Ja.
6 B … das … das extra abzunehmen, weil das hat ja nicht irgendwie was
mit dem terroristischen … ähm … mit dem Terrorismus zu tun,
eigentlich.
7 A Das ist richtig.
8 B Das ist ja genauso, als wenn sie jetzt hier in Deutschland überall die
… na, ich weiß nicht, die Kreuze hängen ja noch in den Schulen,
oder?
9 A Ja, bestimmt …
10 B In den christlichen …
11 A … im Westen irgendwo.
12 B Wenn sie jetzt in Bayern die Kreuze von den Wänden hängen
würden, das wäre genau das Gleiche.
13 A Ja. Also, ich weiß nicht, ich glaube, die Freiheit soll man den
Menschen lassen. Also, so ein Kopftuch stört mich nicht, wenn ich
das sehe, oder so. Gar nicht.
14 B Ja. Aber ich denke halt, dass sich da viele halt dran stören, weil es
nun zwar schon verbreitet ist, aber das halt nicht so typisch ist für
unseren Kulturkreis. Dass das dann komisch aussieht, wenn jetzt
junge Frauen so ein Kopftuch tragen und deswegen scheint’s die halt
zu stören und …
15 A # Obwohl ich … wo die Lehrerin gesprochen hat, finde ich schon
ziemlich … ähm ….schwer. Also grad in der Schule, wenn die Kinder,
wenn die so im jugendlichen Alter sind, und da gibt’s halt welche, die
… Mädchen, die Kopftuch tragen. Also, ich glaub’ nicht, dass die’s
leicht haben in der Klasse oder so.
16 B Hm. ## Du meinst jetzt mehr so als Selbstschutz
17 A Also … ### nee, es gibt halt viele Angriffspunkte für die anderen
Schüler, wenn die das tragen müssen. Weil das ja was ganz … die
1
fallen ja komplett aus der Norm eigentlich …
18 B Ja, aber das müsste dann eigentlich am meisten an der Person
liegen, ob sie jetzt lieber gemobbt werden wollen aufgrund ihres
Kopftuches oder ob sie äh, halt sagen, ich äh nehm’s ab und hab
dafür meine Ruhe, aber dafür halt, bin ich halt jetzt nicht so streng
religiös, aber das wird eigentlich vorgeschrieben, oder?
19 A Also, viele sagen, dass es im Koran steht, es gibt aber auch Frauen,
die ähm, kein Kopftuch tragen und die sagen, es steht da eigentlich
gar nicht drin.
20 B Hm.
21 A Also, es wird von den Männern so ver, ver … verlangt.
22 B Ja eben. Das hängt ja eben auch immer mit Unterdrückung
zusammen, so die Frau muss das, weil …
23 A Weil der Koran eben auch so geschrieben ist, ähm, dass halt so auf
die Vormacht der Männer, also, ne. Die Männer können ganz viel
bestimmen, auch über die Frauen. Und ich denke nur, dass das für
die so gemacht wird, damit die halt nicht so hübsch aussehen, also
ich glaub (lacht) …
24 B … für andere Männer oder wie?
25 A Ja. (lacht)
26 B Na, es sieht auch wirklich nicht schön aus. Find ich jetzt.
27 A Ja?
28 B Also, auch wenn ne Frau da jetzt immer noch ihr Gesicht zeigt (deutet
mit den Händen ein Kopftuch an) und ein hübsches Gesicht hat, aber
es sieht halt irgendwie jetzt, na, wer trägt denn bei uns ein Kopftuch,
das sind halt meistens irgendwelche …
29 A Omas! (lacht)
30 B … Omas, und so sieht das halt aus.
31 A Ja, ist richtig.
32 B Na, aber das wird schon der Sinn und Zweck sein, dass die halt ein
bisschen na, ähm, ja halt sich verdecken müssen und halt nicht ihre
… ihr Prachthaar zeigen können …
33 A Obwohl ich da die Deutschen immer so, ver… verklemmt finde
irgendwie so, die sind da so voll festgesetzt so …
34 B Naja …
35 A …, das muss alles so sein, wie wir das haben wollen …
36 B Naja, das ist ja nüscht Neues.
37 A Ich mein, wenn wir ne andere, wenn wir ne Urlaubsreise machen in
irgendein anderes Land und dorthin, dann müssten wir das ja
eigentlich auch tragen.
38 B Das wär genauso, wie wenn sie jetzt einen Deutschen auf Mallorca
verbieten würden, er soll mal bitte seinen Bierranzen am Strand hinter
nem schlabbrigen T-Shirt verstecken und nicht so … so, ja, bar da
rumlaufen.
39 A Also, ich finde, das ist so … so engstirnig gedacht, wenn die dann
sagen, das müsste verboten werden, das interessiert mich, also mich
interessiert das nicht, ob die da ein Kopftuch tragen oder nicht. (lacht)
40 B (schüttelt den Kopf) Naja, ich wunder mich vielleicht mal kurz oder
guckst mal kurz hin, aber ansonsten wär mir das eigentlich auch egal,
ob da jetzt jemand ein Kopftuch aufhat oder nicht.
41 A Ich weiß nicht, was die da dran so stört, also. Ähm … Gut, für die
Sache mit den Moscheen, ja. Wenn wir jetzt nach … äh … in die
Türkei fahren oder so, da steht auch keine deutsche Kirche oder
irgendwie, also ne Kirche von den evangelischen oder von den
katholischen, sondern …
2

42 B Hm.
43 A also das … das äh …
44 B Hm … ### Na, also, auf der einen Seite schreit Deutschland, äh,
immer danach, äh, die Leute zu integrieren und die Ausländer mit in
ihre Gemeinschaften aufzunehmen …
45 A Hm.
46 B … und dann kommt halt so was, dass sie sagen: mach dies nicht und
mach das nicht, und da denken die sich ja auch: Wie jetzt? Wollt ihr
uns nun so nehmen wie wir sind oder … Ich mein, das ist ja ne
andere Sache, ob da jetzt irgendwelche Terroristen sich hier … äh …
irgendwie in Deutschland verstecken oder so, das ist ja dann eine
andere Sache. Aber wenn das jetzt ganz friedfertige Menschen sind,
da können die doch eigentlich dann auch machen, was sie wollen,
solange sie nicht irgendwie stören, und so’n Kopftuch stört ja in dem
Fall nicht.
47 A Nö!
48 B Das is ja jetzt nich wie … was weiß ich?
49 A Aber was ich halt schlecht da dran finde, ist, dass es viele Familien
gibt, äh, wo das vorgeschrieben wird, dass die … dass die Töchter
halt das tragen müssen. Und die können das ja nicht frei entscheiden!
50 B Hm.
51 A Also, wenn der Vater so streng religiös ist …
52 B Ja.
53 A … oder die Familie so streng, die müssen das ja tragen, auch wenn
die das gar nicht wollen.
54 B Hm.
55 A Das finde ich ja eigentlich so schlimm da dran. Wenn dann, finde ich,
müssten die wenigstens sich so angleichen, dass sie das, also frei
entscheiden lassen, ob die Kinder das nun tragen wollen oder nicht
tragen wollen.
56 B Naja, das …
57 A Das wär’ so’n Kompromiss, find’ ich, vielleicht.
58 B Das ist halt denen ihre Lebenskultur, dass da die Väter halt so …
(macht die Geste einer drohenden Faust) na ja, so knallhart sind, und
da müssen sich ja die Frauen dem … äh … untergeben, ansonsten
werden sie ja glaub ich irgendwie aus der Familie ausgeschlossen …
59 A Ja.
60 B … das hat man ja auch schon oft gehört.
61 A Aber, ich find, das an dem Kopftuch festzumachen, und gerade, dass
sich das Bundesverfassungsgericht damit beschäftigt, das finde ich
total schwachsinnig, also …
62 B Naja, das ist wieder mal: die können nicht … nicht argumentieren und
anstatt sie da so ne Lösung finden …
63 A Ja.
64 B … müssen sie das halt wieder vor’s Gericht zerren. Und das haben
sie davon, dass dann halt so drüber diskutiert wird und protestiert
wird, also … ich weeß gar nicht, das war ja jetzt schon’n bisschen
älter, der Bericht, oder?
65 A Denk’ ich, ja.
66 B Aus dem Herbst oder so … ich hab da schon lange nichts mehr davon
gehört …
67 A Nee, ich ooch nich.
68 B Also, im Herbst war das ja mal ganz aktuell oder im Sommer.
69 A Ja.
70 B Na, das hängt ja auch mit den Medien zusammen, dass so was
3
immer aufgebauscht wird und dann, nach zwei Wochen ist dann der
xxx eh wieder zurück gegangen …
71 A Ja!
72 B So isses ja eigentlich.
73 A Ich weeß nich, warum die das so publik machen, weil eigentlich tut’s
nich wirklich zur Sache, also …
74 B Na, weil die Deutschen sensationsgeil sind, das ist doch einfach so,
die brauchen immer ihre Skandale und Hick-Hacks … die
Bildzeitungsleser …
75 A # Also, ich seh das nicht als Skandal an …
76 B Naja, das wurde dann immer so dargestellt – jeder berichtet drüber,
jeder denkt sich was iss’n jetzt hier, Kopftuch und …
77 A Aber wenn Du den Bericht gesehen hast, waren ja die Meinungen, die
sie gefragt haben, die Deutschen, waren ja nur negativ. Das war, das
war ja nur, das waren ja von den Leuten nur Aussagen, wo es ging,
ja, das sollte abgeschafft werden.
78 B War nicht die eine Lehrerin, die hat doch gesagt, dass es … ähm …
deren Identität …äh … berauben würde oder so, die war doch mehr
oder weniger dafür.
79 A Ja?
80 B Hm, ganz zum Schluss, glaub’ ich.
81 A Achso, vielleicht … aber überwiegend fand ich, waren es negative …
82 B Ja, überwiegend war’s negativ, hm.
83 A Und das ist ja dann die Richtung, wo die dann auch Leute gestoßen
werden, wenn die so nen Beitrag sehen, find’ ich.
84 B Die eine hatte ja so’n bisschen einen schwäbischen Dialekt gehabt.
Ich denke mal, das hängt auch damit zusammen, dass das nun auch
so die hartgesottenen Christen da unten sind …
85 A Ja.
86 B … die sich dann wieder dran stören, dass da der Islam und … ich
glaub’ bei uns ist das ja noch relativ … äh, na, sag’ schon … liberal, in
unserer Region.
87 A Das ist richtig. Weil wir ja eigentlich Atheisten sind …
88 B # In Nordrhein-Westfalen, Du musst ja nur mal nach Nordrhein-
Westfalen fahren, wie viele …
89 A Die sind ja alles katholisch.
90 B Bist Du sicher? Nee, das ist doch mehr so …
91 A Also, die Ecke, die ich kenne, da ist alles katholisch.
92 B Ja?
93 A Ja.
94 B Ich dachte eigentlich immer, dass die in Süddeutschland so streng
katholisch sind …
95 A Nee, die sind auch katholisch.
96 B Hm.
97 A Und die gehen auch immer sonntags zur Kirche und so (lacht).
98 B Aber da haste halt schon wieder mit den … ich weiß nicht, aber ich
denk einfach, da ist der Ausländeranteil noch höher.
99 A Ja, natürlich. Da bin ich in Köln aus dem Bahnhof … bin ich dort am
Bahnhof angekommen, da hab’ ich gedacht, ich bin irgendwo in der
Türkei (lacht) …
100 B # Ja, das ist da so …
101 A … aber nicht in Deutschland …
102 B Ja, ja.
103 A Da haste auch die Frauen alle mit den Kopftüchern gesehen und so
…
4

104 B Ja, ja.
105 A Aber ich find’ das nich schlimm, also.
106 B Da gibt’s ooch richtige Türkenviertel, oder wie Berlin Neukölln, das ist
ja, das ist ja wirklich wie … wie Chinatown in … in New York oder so,
nur halt mit türkischer Bevölkerung.
107 A # Also, ich find’ das …
108 B Ich denk’ mal, bei denen ist das ooch einfach, das gehört mehr zum
Bild dazu, die juckt’s vielleicht ooch nich so. Das ist halt die Hälfte
türkische Kinder in der Klasse und die Hälfte … oder ein Viertel
Russen und noch’n Viertel Deutsche, was weeß ich so. Mit Bayern,
also, ich weeß nich, ob das dort in Bayern so groß für Furore gesorgt
hat, aber vielleicht juckt die das da halt mehr …
109 A Also, mir fehlt bei dem Bericht irgendwie so’n bisschen so …also …
diese Ursache, warum es eigentlich … warum also jetzt diese …
110 B # … Kopftuchdiskussion?
111 A Ja, was das verursacht hat überhaupt. Das kommt ja gar nicht.
112 B Hm.
113 A Kommt ja nur, ja Bundesverfassungsgericht hat sich damit beschäftigt
und so, aber es kommt jetzt nich … es muss ja irgendwas vorgefallen
sein, bin ich der Meinung …
114 B Ja, das wird dann vielleicht’n Tag zuvor oder so gewesen sein, dass
da vielleicht irgendwie … ich weeß das ooch nich mehr, warum …
115 A Na, ich weeß das ooch nich mehr so genau, aber es gab irgendwas,
ge?
116 B War das nich irgendwie halt wegen Provokation und wegen
Terrorismus halt, äh? (Pause) Dass sich halt die Deutschen jetzte
beängstigt fühlen durch den Terrorismus und dass da jetzt irgendwie
diese Kopftücher halt, weil die halt auch für den Islam stehen, jetzt
irgendwie die Bevölkerung beunruhigen können, und nur um halt die
Deutschen zu beruhigen, so habe ich das aufge … äh, aufgenommen,
sollen halt die Kopftücher abgenommen werden, halt um … mehr
Schein als Sein vorzutäuschen.
117 A Warum wollen die die Religion unterdrücken, das verstehe ich nicht.
Wenn das für die mit dazu gehört, soll das doch so sein.
118 B Na, weil, für viele Menschen ist der Islam gleich Terrorismus.
119 A Naja, das ist doch aber auch einfach gedacht, oder? (lacht)
120 B Naja, es gibt ja auch viele Leute in Deutschland, die einfach denken.
121 A Ja, das ist richtig.
122 B Die Bildzeitungsleser, da ist das ja wirklich nicht … äh … weit her.
123 A Aber ich meine, wir bestehen doch … oder die, die gläubig sind, die
jetzt dem Christentum angehören, die bestehen doch da auch darauf,
die leben doch auch nach ihren Sitten.
124 B Hm.
125 A Ok, dass die das nicht so nach außen tragen, dass sie das nicht so
zeigen wie vielleicht die Muslime, aber das ist doch egal.
126 B Hm.
127 A Die tragen vielleicht auch ihre Kette, wo’n Kreuz dran ist oder so.
128 B Aber das siehste dann halt nich so dann.
129 A Aber, na gut die … ja, das sieht man vielleicht nicht.
130 B Aber ich denke einfach, dass das mit dem Terrorismus damals
zusammenhing oder jetzt auch zusammenhängt, dass die da
irgendwie … n’bisschen die Bevölkerung beruhigen wollten so nach
dem Motto, nehmt Eure Kopftücher ab, dann macht sich kein
Deutscher mehr so viele Gedanken, ob das jetzt ein Terrorist sein
könnte. Das war doch damals auch diese Panik, dass sie in die U-
5
Bahn gegangen sind, und wenn da einer dastand mit ner Tasche,
dass sie gleich gedacht haben, hier, das könnte vielleicht einer sein.
War ja dann – war das nich in England, als sie da den …
131 A Hm.
132 B … den erschossen haben, der eigentlich ein ganz normaler …
133 A # Ja.
134 B So isses doch, da werden sie alle hektisch und, und, und panisch …
135 A # Also, Du meinst die haben das gemacht zur Beruhigung
sozusagen?
136 B Genau.
6

Video 01/06, Beginn: 00:46:32, Ende: 00:56:57
Länge: 10:25 min = 625 sec
Gruppe 05200106FB
A männlich = Vp 10
B weiblich = Vp 9
Legende:
Großbuchstaben: für Namen der Sprecher (A/B) oder andere Personen (C …)
xxx: akustisch nicht verständlich
?: Unsicherheit über den transkribierten Begriff
#: Unterbrechung durch den Gesprächspartner
(in Klammern & kursiv): nonverbale Äußerungen
Sprechakt Sprecher Äußerung
Nr.
1 A Ich hab’ mir das jetzt mal überlegt, wenn die die so einladen …
2 B # Du sollst lauter reden
3 A (sehr laut): … wenn die die so einladen … (normal): nee, jetzt mal
ganz ehrlich. Meinste dat bringt wat, wenn die da alle kommen, und
vor allen Dingen, da steht wirklich jemand da vorne und predigt ja
und, gut … keine Ahnung …
4 B (lacht)
5 A (lacht) Nee, jetzt ma ganz ehrlich, überleg’ doch mal!
6 B Tschuldigung.
7 A Xxxxx … Nee, jetzt mal ganz ehrlich. Da kommt irgendjemand und
erzählt Dir, im Koran steht drin, dass die Religion darf nicht
aufgezwungen werden, es steht im Koran nicht drin, dass
irgendjemand getötet werden darf. Ich weiß nich also, ich glaub’ …,
ich weiß nich, ob mich das beruhigen würde.
8 B Naja, is auf jeden Fall nich schlecht, weil ja doch immer die Leute vor
das, vor dem auch Angst haben, was sie nicht kennen. Und da
können sie da mal reinschauen und können mal sehen, dass dort
nicht alle mit Waffen rumrennen und …
9 A Nee, is schon richtig, aber jetzt überleg’ doch mal, diesen Effekt, den
Effekt, den Du jeden Abend aus diesen Nachrichten hast. Sprich, da
siehst Du: islamische Selbstmordattentäter sprengen sich den Kopf
und Kinder in die Luft, keine Ahnung, irgendwelchen Anschlag von Al
Jazeera, nee, von, von, von …
10 B Al Quaida?
11 A … Al Quaida auf irgendwelche Moscheen. Jetzt mal ganz ehrlich, die
sprengen sich doch … also die sprengen erstens sich in die Luft und
noch ihre eigenen Glaubensbrüder. Jetzt mal ehrlich, das beruhigt
mich doch nich an ner Religion, wenn die noch nich mal stopp
machen vor ihren eigenen Leuten. Und vor allen Dingen, das
Interessante bei diesem Kopftuchstreit, was mir damals schon immer
durch den Kopf gegangen ist, is ja eben die Tatsache, wat für ne
Radikalität dahinter stecken muss, einfach jetzt, wenn die, wenn da
…, wenn die sagen, nee ich würde eher die ökonomische Sicherheit
meines Daseins oder sprich, meine Arbeit, aufgeben anstatt diesen,
diesem Dings.
12 B # Ja, das …
13 A ## Ja, meine Religion hat mich noch nie gefüttert!
14 B # Ja, das hat doch aber nichts mit Radikalität zu tun.
1
15 A Natürlich! Meinst … ich glaub ….
16 B ## Nee! Wenn jemand ein Kreuz um den Hals trägt, dann ist das doch
nicht radikal, dann isser doch deswegen, oder?
17 A Nee, aber dieses Kreuz …
18 B # Und wahrscheinlich würde er auch nur … ein richtiger Christ würde
nie sein Kreuz, äh, abnehmen, äh … Meinste, der würde lieber sein
Kreuz abnehmen? Also …
19 A Also, ich bin mir da schon relativ sicher, also ich würde’s zumindest
denken. Jetzt mal, außer da spielen natürlich irgendwelche
sicherheitstechnischen Aspekte, zum Beispiel beim Dreh oder so, wo
Du, ich weiß nicht … Aber ansonsten, jetzt mal ganz ehrlich, so’n
Kopftuch ist doch’n Ausdruck von ner Religion, ein Ausdruck von ner
Haltung und wenn die das nicht zugunsten in Anführungsstrichen der,
sich, also doch, wie diese naja, ja, vielleicht nicht so übermäßig, aber
wenn die sich nicht unterordnen, ich weiß nich, also …
20 B Ja, bloß warum sollten sie sich unterordnen, findest Du das richtig,
findest Du das gut?
21 A Nee, na … da - unterordnen … ich weiß nich, ich find’ …, natürlich
find’ ich das nicht gut, weil die eine Dame, die hat schon gesagt …
das ist für sie … ist schon richtig, das ist ne Form von Einschränkung,
ich mein, aber die vertreten doch damit etwas nach außen, und das
ist irgendwie so, so dieses, dieses nicht mit sich reden lassen und
dieses, dieses komplette Uneinsichtige das ist für mich … eine Form
von Radikalität, auf jeden Fall, oder nicht?
22 B Also findest Du … findest Du, dass sie sich nicht wirklich integrieren,
nur weil sie nicht bereit sind, ihre Tradition abzulegen? Oder … is ja
schon ne Form von Tradition, is ja ooch’n Zwang, also Frauen,
natürlich gibt’s da diesen Streit, dass sie das ja freiwillig machen, um
sich halt auch vor den Blicken der Männer zu schützen oder wie auch
immer, aber letztendlich isses ja schon so, dass sie dort, also, sie
haben ja’n gewissen Zwang, und wenn sie das nicht mehr machen,
hat das ja auch Konsequenzen. Man sieht das ja an den Frauen, die
sich dagegen wehren und dann halt von der Familie verstoßen
werden oder da Prügel kriegen also ist es ja nicht so, dass es halt bei
denen so sein muss, und das ist ja auch ok – das wär’ ja genauso, als
wenn man sagen würde, keine Ahnung, hier dürfen Frauen keine
Hosen mehr anziehen oder irgendwie. Findste, also, ich, ich finde, ich
hab’ da kein Problem damit, ich finde, die können das machen. Also,
ich finde, ich würd’s auch nicht schlimm finden, wenn ne Lehrerin da
vorne steht und ein Kopftuch trägt, so lange, wie sie ihren Unterricht
so wertneutral und politisch neutral wie möglich …
23 A # Na, daran liegt es doch aber eben! Ich mein, diese, diese Kopftuch
…
24 B # Warum denn?
25 A # … na diese Kopftuchtradition is ne Form von Einstellung … ne Form
von relativ … von ner relativ gefestigten religiösen ideolo …
ideologischen Einstellung sprich, und, für mich, zumindestens damit
eben … ich verbinde dieses starke Sendungsbewusstsein. Die wollen,
die präsentieren sich ja nach außen. Die sind ja durchaus bewusst
der Tatsache, dass sie über dieses Kopftuch nach außen etwas
tragen. Und deswegen, weiß ich nicht, ob … ob es für uns genauso
einfach ist wie für sie, eben dieses Kopftuch von dem was da hinten
dran hängt, ich sag’ jetzt mal Rattenschwanz zu, das zu trennen.
Also, ich weiß … das ist natürlich schwierig, aber das kann eventuell
auch daran liegen, dass wir zu wenig Kontakt, beziehungsweise gar
keinen Kontakt mit Muslimen oder so haben.
2

26 B Also, ich weeß noch, dass ich diese … diese Diskussion damals völlig
irrsinnig fand. Ich hab’ …, also ich verstehe gar nicht, warum die nicht
dieses Kopftuch, wie gesagt … also, ich würd’s nicht, ich würd’s nicht
gut finden, wenn sie halt, keine Ahnung, wenn’s um politische Bildung
geht, halt jetzt eben den Schwerpunkt auf diese Länder dort unten
legen würden oder irgendwie sagen, hier so und so äh ist unsere
Religion und das ist die beste Religion und ihr mit Eurem Christentum,
das ist alles Schwachsinn oder so – das wäre nicht richtig, aber so
lange wie die wie jeder andere Lehrer auch, sagen wir mal, natürlich
ein bisschen subjektiv ist, aber trotzdem politisch neutral oder auch
religiös neutral da vorn die Kinder unterrichtet, kann ja jeder
letztendlich aussehen auch wie er will. Das ist ja genauso wie die
Diskussion, dass Lehrer keine langen Haare haben dürfen. Das ist
doch genauso.
27 A Ach echt?
28 B Ja, das ist doch genauso bescheuert – warum? Deswegen, ich finde,
das Äußere macht doch nicht unbedingt äh nen guten oder
schlechten Lehrer aus. Natürlich sind die Äußerlichkeiten auch immer
ein Teil von dem, was von innen kommt, aber … also ich fand …
29 A Also, Du hättest damit keen Problem, wenn unsere Kinder
irgendjemand unterrichtet, der …?
30 B # Überhaupt nicht!
31 A Hm …
32 B Weil … ich wüsste nicht warum. Wie gesagt, ich würd’s nicht gut
finden, wie gesagt, wenn’s dann immer, aber das ist egal, welche
Religion, wenn’s dann darum geht, halt zu irgendnem Glauben zu
bekehren.
33 A # Naja, bekehren, das ist ja … nee, bekehren …
34 B ### Also, das würd’ ich dann auch nicht gut finden, wenn dann
jemand versuchen würde, dann die Kinder ins Christliche oder … aber
so lange wie diejenigen das einfach nur als Ausdruck ihrer Religion so
wie andere halt den Judenstern tragen oder … hier, hätt’st Du’n
Problem …
35 A ### N’Judenstern tragen? Das war mal, aber ist nicht mehr …
36 B Naja, das gibt doch noch …
37 A # Ja, aber … xxx
38 B … hätt’st Du’n Problem, wenn da vorne ein Lehrer stehen würde, der
diese jüdische (beschreibt mit der Hand eine Kappe auf dem Kopf) …
ich weeß nicht, wie das heißt, das …
39 A Kibbu … nee … Jaku …
40 B Hätt’ste damit ein Problem?
41 A Nee … na, nee!
42 B Na, aber warum haste damit kein Problem und mit dem … mit dem
Kopftuch haste ein Problem – das ist doch genau das Gleiche mehr
oder weniger. Das ist halt irgendwie so’n äußerliches Merkmal, das
die sich halt angeeignet haben von ihrer Religion und … ### die
Christen haben halt so was Konkretes nicht …
43 A ### Aber das Interessante … Also, für mich interessant ist die
Tatsache, dass Du jetzt genau in diese Richtung argumentierst. Du
hast aber vorhin gesagt, dass, dass die mit ihrem Kopftuch, dass die
… also, findest Du das nicht als ne Form der Unterdrückung, wenn
Frauen dieses Kopftuch unter … da … das ist doch schon ne Form
von Unterdrückung, das musst Du doch zugeben.
44 B Nee. Nee!
45 A Doch, sie kleiden sich nicht oben anders, also, sie verdecken ihr
3
Gesicht oder die Haare, dass andere Männer außer die eigenen das
nicht sehen. Das ist doch ne Form von Unterdrückung oder nicht?
46 B Nee. Nee, find’ ich nicht. Weil, also, ich hab mal gelesen, dass das ja
auch so, dass das ja einfach auch soziologisch die Funktion hat,
wenn die jetzt komplett verschleiert sind, dann äh … der Ehemann
sieht ja auch die Frau erst nach der Hochzeit ohne Schleier, und
damit halt quasi, also so doof wie’s klingt, aber auch hässliche Frauen
halt die Chance haben, sozusagen in, in … in Brot und Ehe zu
kommen und in ne soziale Sicherheit, äh, und halt nicht nur die
schönen Frauen und deswegen ich meine, ist es sozusagen für die
halt auch ne Chance. Ich hab’ schon … Und ich hab’ schon viel
gelesen, dass diese …
47 A Das glaub’ ich nicht.
48 B Doch!
49 A Nee…
50 B … dass die äh, dass die Frauen sich dadurch nicht unterdrückt fühlen,
ganz im Gegenteil.
51 A Ja, weil sie’s nicht anders kennen! Ich mein, wenn du die ganze Zeit
kennst … keine Ahnung, wenn Du darauf konditioniert bist, dass Du
seit … seit Deinem ersten Lebensjahr jeden Monat einmal auf die
Hand geschlagen bekommst, dann isses für Dich mit zwanzig Jahren
auch kein Problem mehr, weil Du eben darauf konditioniert bist und
Du kennst es nicht anders. Also, ich glaub, wie gesagt … mit diesem
Verheiraten das mag vielleicht ein Aspekt sein, aber vorrangig ist
wirklich die Tatsache, dass Frauen in dieser Religion …ja, ja eine
zweit- bzw drittrangige Rolle spielen und die sind eben Eigentum,
Besitz, das nur derjenige sehen darf, oder …
52 B Hm …
53 A … guck mal, natürlich … also ich …
54 B Ja, das ist ein Habilitationsvorteil, ich mein. Ich will die ja auch gar
nicht in Schutz nehmen oder so, keine Ahnung.
55 A Die xxx, die Du eben aufgebracht hast, die entkräftet sich doch schon
dadurch, dass nach der Ehe läuft doch diese Frau immer noch
verhüllt rum. Ich meine, dann haben sie’n Ehemann, dann sind sie in
sozialer Sicherheit, warum müssen sie sich dann noch, ähm, komplett
verschleiern? Warum verschleiert sich ne achtzigjährige Oma? Die
hat doch Ihr … die hat doch dann ihr Leben gelebt, die hat für die
Gemeinschaft gearbeitet, warum? Das ist doch dann total irrelevant.
Dann bräuchte sie sich doch nicht mehr verschleiern, weil die, die will
sich ja nicht mehr verheiraten. Also …
56 B Ja, na ja, aber dann ist es doch auch kein Problem, rein theoretisch,
weil …
57 A … weil sie sich immer verschleiert?
58 B Ja. Ja, ich will das ja auch gar nicht gutheißen, ich will mich ja jetzt
auch nicht auf die Seite stellen, dass das total gut ist, dazu kenne ich
mich ja auch so wenig damit aus, aber ich hab halt nur mal gelesen,
dass … dass das halt so’ne westliche Einstellung ist, dass das ne
Unterdrückung wäre und so, und dass die Frauen das selber
größtenteils nicht so sehen. Natürlich gibt’s auch diejenigen, Du siehst
ja dann auch die Türkinnen, die sich halt hier dann in Deutschland
halt ohne Schleier bewegen und das als ne totale … äh … Befreiung
an … ansehen, sich endlich halt mal schick … auch schick machen zu
können …
59 A Guck mal, Du hast doch gesehen, nachdem jetzt mehr oder weniger
in Afghanistan ein Regimewechsel war, war die erste, diese, diese
4

Frauen, die xxx …
60 B Na gut, das war ja auch noch was anderes. Das war ja total … die
haben ja komplett verhüllt.
61 A Na, das meine ich ja, diese, diese Scharia, wo Du bloß noch dieses
Sehfenster hast …
62 B Na, bloß darum ging’s ja jetzt nicht (zeigt auf den TV). Es ging doch
um dieses … dieses Kopftuch der … dieser muslimischen Frauen.
Das da in Afghanistan, das war ja ne Extremform und da …
63 A Aber das ist doch bei denen …
64 B … das ist wirklich, die sehen ja überhaupt nichts. Und bei dieser …
bei diesem Kopftuch, ist es ja … entweder ist das Gesicht noch frei
oder es ist ja zumindest, können sie normal mit ihren Augen gucken.
Und da bei dieser Scharia oder wie das Ding da heißt, da ist ja auch
selbst vor den Augen ein Netz und da kannst Du ja überhaupt nichts
mehr sehen.
65 A Na, jedenfalls, um noch mal darauf zurück zu kommen, findest du,
also oder würdest du sagen … würdest Du zum Beispiel dahin
gehen? Ich weeß nich, wenn jetzt hier ne Moschee aufmacht, würdest
Du einfach Dir das mal angucken? Ich mein, natürlich könntest Du in
die Moschee nicht rein, weil Du ja als Frau woanders beten musst.
66 B Also, es wär’ jetzt wahrscheinlich nicht das Erste, wo ich sagen
würde, hey, komm, gucken wir mal an, gehen wir mal hin …, aber ich
glaube, wenn jetzt jemand sagt, hey, ich geh dahin, kommst Du da
mit, würde ich da mit hingehen und …
67 A # … einfach mal angucken …
68 B … würde das bestimmt auch interessant finden.
69 A Ja, glaube ich auch. Na, einfach mal so angucken.
70 B Aber, gut, ich und Du, würd’ ich sagen, sind vielleicht auch nicht
unbedingt, die jetzt so die großen Vorurteile haben. Ich glaube halt,
was …um noch mal auf den Anfang zurückzukommen, ich glaube halt
dass die, die da halt total dagegen und die halt eh in
Anführungsstrichen „Alles Verbrecher und die sind ja eh nur, schießen
sich alle … äh … ab und knallen sich in die Luft“, ähm, solche, solche
Leute gehen glaub ich auch nicht unbedingt da zu solchen
Informationsveranstaltungen, weil die schon so von vorne herein
abblocken und das alles für zu radikal und falsch halten – die gehen
da gar nicht hin. Ich glaub, die die dort hingehen und äh sich das
angucken, die sind ja schon ein Stücke weit offen sozusagen für diese
Religion und dann sind sie ja zumindest bereit, sich dem Ganzen mal
… sich das mal anzugucken, also …
71 A Naja, stimmt … na ja, hm, stimmt schon. (kurze Pause, denkt nach)
Naja, auf jeden Fall isses … es ist nicht einfach, … ich weeß nich …
72 B (lacht)
73 A (sieht B an, hebt die Arme) … jetzt fällt mir nüscht mehr ein …
(Pause) Naja, aber welche … jetzt mal, welche … also Du teilst doch
eher die Meinung, dass es … wenn wir, also wenn wir jetzt mal in
Anführungsstrichen, wenn wir von ihnen, wieder in
Anführungsstrichen verlangen, dass sie ihr Kopftuch eben abnehmen,
dass das auch ne Form von Unterdrückung ist?
74 B Ja.
75 A Dass wir Ihnen unsere …
76 B Xxx
77 A Xxx hm, schwierig ….
5

Video 01/06, Beginn:, Ende:
Länge: 10:38 min = 638 sec
Gruppe 06200106FB
A männlich = Vp 12
B männlich = Vp 11
Legende:
Großbuchstaben: für Namen der Sprecher (A/B) oder andere Personen (C …)
xxx: akustisch nicht verständlich
?: Unsicherheit über den transkribierten Begriff
#: Unterbrechung durch den Gesprächspartner
(in Klammern & kursiv): nonverbale Äußerungen
Sprechakt Sprecher Äußerung
Nr.
1 A Sollen wir jetzt schon anfangen?
2 B Ja.
3 A Ok. Hast du gelesen, welches Datum das war?
4 B Nee.
5 A war …
6 B # Neunter?
7 A Naja, dritter Oktober. Nee, dritter Oktober, aber 2005 oder 2004.
8 B Hast Du die Nachrichten gesehen?
9 A Ja, gerade eben (lacht)(kurze Pause) Und zwar: weeßte noch,
worum’s ging überhaupt?
10 B Naja, klar.
11 A Ok.
12 B Es ging um … das Problem mit den Moslems hier und ihren
Kopftuchbedeckungen.
13 A Naja, eigentlich also … nee, ich fand sowieso, dass die ein bisschen
komisch gestaltet war. Eigentlich wollten sie ja nur drauf hinweisen,
dass hier der … freie Tage für die … für die Moschee ist halt, dass
man da halt mal reingehen kann und sich mit der Religion
auseinandersetzt, aber im Endeffekt läuft … lief es ja wirklich nur auf
dit Kopftuch halt hinaus.
14 B Ja, letzten Endes, ja. Aber den Arbeitsplatz verlieren oder Kopftuch!
15 A Ja, aber ich finde dit eigentlich, ja, ooch ne komische Debatte, wenn
man sich mit der ganzen Religion auseinandersetzt und dann halt
einfach nur auf’s Kopftuch halt so abzielt.
16 B Na, das Problem ist doch, glaub’ ich, über den … das ist doch
irgendwie(Pause) … na ja, das … das Problem ist glaub’ ich einfach
nur, dass irgendwie der Deutsche der Meinung ist, wenn er irgendwie
ins Ausland geht, nee echt, dass er sich ja auch anpassen kann,
weißte. Irgendwie so’n bisschen … an die Religion. Aber letzten
Endes würde er es ja auch niemals machen und deswegen sollte man
denen schon’n gewissen Freiraum hier lassen, oder?
17 A Na, an sich … ja, an sich schon. Ja, weeßte … ich weeß nich, ich
find’ die ganze Debatte eigentlich ooch so voll lächerlich so, ey.
18 B # Na, wie der eene.
19 A Ja, na, weil … weil die ganze Zeit … die sind dahin und dann haben
… dann haben sie den einen, den einen Gläubigen gezeigt wie er mit
der Deutschen diskutiert hat und dann ging’s halt ooch wieder bloß …
1
auch wieder nur die Rolle der Frau und Kopftuch. Das ist halt immer
alles, was man über die Religion weiß hier in Deutschland, so. Dass
die halt … dass die halt die Frauen unterdrücken, wie sie’s immer alle
sagen und dass die sich halt vermummen müssen, aber sonst wissen
die ja auch überhaupt gar nichts davon.
20 B Na, letzten Endes den Männern isses ja … äh … den Frauen isses ja
eigentlich egal, ob sie das Kopftuch aufhaben oder nicht, vom Prinzip
mal her gesehen, also, die würden bestimmt auch ohne Kopftuch
arbeiten, aber ich glaube für die Männer ist das einfach so’n …
vielleicht auch so’n Symbol. Dass sie vielleicht irgendwie, dass der
Mann noch über der Frau steht. Und man auch erkennt, woher sie
kommt, aus welchem Land und …
21 A Aber ich versteh’ auch nicht, was das … also, wenn man jetzt in der
Schule vielleicht so mit der, der Glaubensfreiheit, dass … dass halt
die Bildung nicht durch’n Glauben geprägt ist und da kann man das ja
auch verstehen, wenn man das absetzen will, aber wenn’s jetzt so mit
der Arbeit … find’ ich halt, das ist auch wieder so ’ne … so ’ne
abneigende Haltung irgendwie von den Deutschen halt gegen …
22 B # Naja, ich glaub’ …
23 A # … gegen die Leute so halt … ick meine, guck mal, die tragen
Kopftuch, und dann sollen sie vielleicht ihren Job verlieren, ich mein,
wenn man jetzt nur … nur anhand so eines Merkmals die Leute so
verurteilt, das ist doch schon … das ist doch auch eigentlich ganz
schön traurig so, weeß ick nicht …
24 B Naja, aber ich glaub’ das Hauptproblem ist einfach, dass hm, dass
ähm … also ich … ich würd’s auf … ähm … auf individuelle
Entscheidungen irgendwie beziehen, also dass letzten Endes, wenn
die Frau einen Beruf einnimmt, wo das Kopftuch einfach nicht
angebracht ist, weißte, dass es dann einfach der … der …
25 A # … na ja, na ja, ok. Na, in der Bank vielleicht oder in den öffentlichen
Bereichen …
26 B Genau, ja …
27 A Naja, ansonsten … ist Dir eigentlich irgendwas aufgefallen sonst an
der Nachrichtensendung so? War irgendwas Auffälliges halt so?
(Pause) Also ist jetzt ne Frage so …
28 B Nee, aber, nee aber gut, wenn Du mal die Nachricht an sich
betrachtest, ist der Bericht ja relativ lang und letzten Endes, wie der
eine Mann gesagt hat, es geht eigentlich um ein Problem, dass …
dass einfach, äh, weiß nicht … in der heutigen Gesellschaft eigentlich
… nicht …
29 A # … eigentlich lächerlich ist, ja …
30 B … nicht den … den … den Aufwand an Berichtszeit irgendwie bringen
dürfte … also …
31 A Ja, würd’ ick gern mal wissen, warum sie das eigentlich so gezeigt
haben so. Wenn sie die Meinungen zu dem Problem einsammeln und
dann am Ende noch mal so ’n Schlusssatz … Der hat irgendwie was
gehabt fand’ ich … (Pause)
32 B (fängt an zu lachen)
33 A Ick weeß nicht sonst …
34 B Ich weiß halt auch nicht mehr was dazu. Jetzt könnteste eigentlich
schon irgendwie (Pause) …
35 A Tja, is halt …
36 B Also, letzten Endes könnteste jetzt eigentlich die Diskussion irgendwie
noch so’n bisschen …
37 A # Ist da jetzt eigentlich schon ne Regelung durch …
2

38 B Was?
39 A … Regelung durchgesetzt worden bezüglich des Kopftuches? Ick
weeß es gar nicht.
40 B Keine Ahnung.
41 A Weil wenn dit jetzt schon … is ja ooch schon paar Monate wieder her,
wa? Wenn’s 2005 war. Ach, schlecht, wenn man nicht so viele
Nachrichten guckt … im Fernsehen guckt, wa …
42 B Na, ich bin froh, dass ich das’n bisschen im Internet …
43 A Ja, ok. Aber da guck ick ooch … ick weeß nicht, ick guck’ mir dit an,
ich bin so selten im Internet, da seh ick ooch nicht so viel.
44 B Aber ich weiß nicht, also, ich glaube, wenn so ein Thema im Spiegel
oder so was stehen würde, da würd’ ich gar nicht rea … das würd’ ich
gar nicht durchlesen. Ich weiß nicht, weswegen ist es eigentlich
erforderlich, dass der Bericht soweit ging? Dass es einfach dafür …
45 A Naja, mir fällt bloß einfach gar nicht so viel dazu ein, weil ich mich gar
nicht damit auseinandersetze so wirklich. Ick finde, dit sind eigentlich
so Probleme, die … die gar nicht soviel Aufsehen brauchen.
46 B Naja, deswegen ja! Ich glaube …
47 A # Ick mein, es gibt ja dann noch …
48 B ## Ich glaube auch, vielleicht … ich weiß ja nicht, wie’s bei Euch in
Berlin ist, aber ähm … weiß nicht … ich werd’ halt mit solchen
Problemen im täglichen nicht … oder was heißt, Probleme sind’s ja
eigentlich nicht, mit solchen … Äußerlichkeiten werd’ ich halt auch
nicht so oft konfrontiert, … dass ich jetzt ständig Frauen mit
Kopftüchern … dass ich mir schon jemals irgendwie Gedanken
gemacht hätte.
49 A Naja, doch bei uns sind schon …
50 B # Naja, in Berlin isses halt …
51 A ## Aber dit beeinflusst einen doch überhaupt gar nicht, wenn man die
sieht, weil xxx … ick weeß ja nich, also, dit is ja, so als wenn jetzt
jemand da mit’m Hut halt irgendwie – ooch gleich „guck’ mal, der
trägt’n Hut“, is ja ooch nich so.
52 B Naja, gut, die Männer mit ihren kleinen Mützchen da auf mit ihren
kleinen Käppis, ich weeß ja nich, wie das Ding heeßt und letzten
Endes weiß ich nicht …
53 A Auf jeden Fall, ick weeß nich, ick find’ einfach, so ne Lösung, da
gehört schon ein gewisses Maß an Toleranz von unserer Seite
eigentlich so dazu, aber dann ooch, find’ ick aber ooch, ein bisschen
mehr Integrität von den Leuten, dass es halt einfach gar nicht erst zu
so riesen Knackpunkten kommen kann. Dit is halt irgendwie so – sind
beide Seiten ganz schön stur, dit is halt …
54 B Ja, und es sind halt Dinge, die einfach nicht … die einfach die
Gesellschaft oder uns einfach als Land nicht beeinflussen.
55 A ## xxx eigentlich ooch nich direkt xxx …
56 B Das is einfach Kultur, die einfach so auftritt … die hier in unserem
Land halt, oder was weiß ich, in Deutschland auftritt, wie sie halt in
ihrer eigenen Heimat auftritt und ihre Religion damit vertritt.
57 A Naja, aber vielleicht sind wir … guck mal, wir sind ja auch ohne …
ohne Glauben … ohne Glauben aufgewachsen halt so, und dadurch
kümmern mich halt so ne … so ne religionsbedingten Probleme
eigentlich so wenig, weil ich mich damit … weil ich mich halt mit so
was nicht so identifizieren kann und sagen kann, mann in so ner
aufgeklärten Welt muss man über andere Probleme als über Religion
…
58 B Find’ ich … na ja, gut …
3
59 A # Halt, vielleicht … muss man wat machen – weeß ick nich also …
Deswegen, ick setz mich damit gar nicht so auseinander mit den
Problemen, weil die eigentlich meistens lächerlich sind.
60 B Na, da find’ ich’s eigentlich viel krasser äh zum Beispiel – weiß nicht,
ob du das … hast du das gehört mit diesem, diesem „Intelligent
Design“?
61 A Mit was?
62 B Na, dass die verstärkt in den USA an den Schulen irgendwie ähm so
diese, die Evolutionsgeschichte halt, anhand ähm … anhand von …
anhand der Religion, also Auferstehung, Gott und so, dass halt die
Menschen so entstanden sind …
63 A # Ja.
64 B … über ne höhere Macht, und das wird halt bei denen im Unterricht,
ähm, gelehrt, teilweise. Also, es gibt halt Schulen, die von … dieser
Organisation …
65 A # Also machen die Glaubenslehre jetzt in der Schule oder wie?
66 B Naja, es gibt halt, es gibt halt viele, viele Geldgeber, also, die auch,
weiß ich, Firmen haben oder so, die halt wirklich da … an die, an die
Schulen Fördergelder zahlen, oder was weiß ich, was weiß ich … na
ja, halt so Art Sponsoren, ja, und dafür aber diese Glaubensrichtung
unterrichten dürfen und da gab’s jetzt auch Gerichtsbeschlüsse, dass
halt, dass halt Schulen das nicht machen dürfen, weil’s einfach vom
… von der Verfassung her einfach nicht …
67 A # Naja, das ist ja schon Manipulation.
68 B Ja, genau. Das ist einfach … weißte, wenn … wenn ein Kind ohne
Religion aufwächst, dann kann das nicht irgendwie Religion und
Naturwissenschaft irgendwie in der Schule – das muss getrennt
werden. Also …
69 A Ja, ist ja auch richtig so. Kirche ist schon ein ganz schön großer
Machtapparat, so der halt auch …
70 B # Ja, aber das Krasse ist, dass die Leute, die dahinter stecken, hinter
dem Programm, die haben auch zum Beispiel den Wahlkampf von …
von … von Bush halt auch, äh, mit unterstützt. Und alles so was,
weißte, das sind halt so Verkettungen. Und ich glaub’ so was ist
eigentlich … weißte, so was beeinflusst irgendwie auch …
71 A Naja, ick find’ dit krass, hätt’ ick gar nich gedacht, dass so was
überhaupt geht.
72 B Hm. (lacht) na ja, als ich das gelesen hab’, xxx …
73 A Naja, ick find sowieso Religion sollte halt freiwillig, also fakultativ
angeboten werden und niemals als … als Pflichtunterricht. Und man
sollte auch die Kinder nie zwingen halt, dahin zu gehen.
74 B Weißte, das ist doch irgendwie … ich weiß nicht … (kurze Pause) ich
würd’s verstehen, wenn sich ein anderes Land aufregt, wenn … äh …
irgendwie ständig die Glatzen durch die Straßen laufen und so unser
Land und irgendwie unsere Religion vertreten wollen, aber ich sag’
mal, so’n Kopftuch, das ist einfach …
75 A Na, es ist halt ne Religion und keene, komische … komische
Ideologie halt so so ne … so ne aggressive …
76 B Und ich muss auch mal sagen, immerhin Deutschland hat wenigstens
noch ne Kultur und das alles und ich sag’ mal, wenn Du mal
zwischendurch so im Schnee stehst, ist auch nicht schlecht, letzten
Endes.
77 A Naja, klar. Spricht ja auch für die Kultur, wenn halt andere Kulturen
auch, aber … na ja, aber die Amis sehen das wahrscheinlich wieder
anders. xxx
4

78 B Ob die direkt hier hinter uns sind? (lacht und deutet auf die Leinwand
vor der Einwegscheibe) Nee.
79 A xxx … die sind doch bestimmt … xxx Kamera bewegen … xxx
80 B So … (Pause) … jetzt sagen wir mal fünf Minuten gar nichts. (beide
lachen)
81 A Also natürlich, das ist halt auch echt so ein Thema, wo ick find’, wo
man ganz schön ungebildet ist so, wenn man sich mit der Religion gar
nicht auskennt und dann auf die Leute, weil man’s ja selber gar nich
gewohnt ist, dass das …
82 B ## ja, aber … ja
83 A ### … wenn das einen gewissen Stellenwert hat in der Gesellschaft,
dann kann man sich so schlecht reinversetzen, und dadurch
entstehen, gloob’ ick, so ne Riesen …
84 B ### Ja, ich kann jetzt auch gar nicht …
85 A … vorurteile so …
86 B Ich kann Dir jetzt auch gar nicht sagen, wie jetzt … weil ich kann
auch, weiß nicht … wie auch dies … das Kopftuch halt auch so’n
Machtverhältnis zwischen Mann und Frau ausdrückt …
87 A # Ja.
88 B … irgendwie so …und ich hab’ halt gar keinen Plan …
5

Video 01/06, Beginn:10:40, Ende:
Länge: 10:40 min = 640 sec
Gruppe 07230106FB
A weiblich = Vp 13
B weiblich = Vp 14
Legende:
Großbuchstaben: für Namen der Sprecher (A/B) oder andere Personen (C …)
xxx: akustisch nicht verständlich
?: Unsicherheit über den transkribierten Begriff
#: Unterbrechung durch den Gesprächspartner
(in Klammern & kursiv): nonverbale Äußerungen
Sprechakt Sprecher Äußerung
Nr.
1 A An was erinnerst Du Dich?
2 B Die, ähm, wo die eine Frau gesagt hat, sie findet, das sollte überall
verboten werden, das Kopftuch. Das habe ich mir besonders gemerkt.
3 A Ja, ja.
4 B # Weil ich das nicht ok finde.
5 A In der Öffentlichkeit gehört, ja das stimmt. Aber … aber … es waren
eigentlich fast alle dagegen, oder, am Ende?
6 B Fand’ ich nicht. Zwei dafür und zwei dagegen, hatte ich gedacht.
7 A Haste mitgezählt?
8 B Na, da war doch irgendwie die das gesagt hat, es sollte überall
verboten werden, dann, die, die gesagt hat, die Frau, die unterrichtet
Kinder in unserem Land in ner anderen Religion …
9 A Hm. Ja.
10 B Und dann hat doch noch ne Frau gesagt, sie findet das
Unterdrückung, wenn sie es verbieten, das Kopftuch …
11 A Hm.
12 B Und der Mann hat noch gesagt, es gibt Wichtigeres.
13 A Genau.
14 B Deswegen fand’ ich eigentlich, ziemlich ausgeglichen, aber das …
das Krasse halt, die kamen halt am Anfang.
15 A Eben. Und bei dem … wo die in der Kirche waren, in der Moschee da,
da haben die alle eingeladen, oder was? Die da gar nicht der Religion
angehören?
16 B Na, wie Tag der offenen Tür hab’ ich das verstanden.
17 A Na … (nickt. Pause. Beide sehen sich an und beginnen dann zu
lachen.) ###xxx (Unverständliches übereinanderreden) Na klar, gibt’s
bei uns ne Moschee?
18 B Ich weiß es nicht, ich glaub’ nicht. Bei uns keine.
19 A Ich würd’ ja da mal hingehen. Na, aber wahrscheinlich würd’ ich mich
bloß über die aufregen, glaub’ ich.
20 B Über welche?
21 A Na, über die … über die Muslime, ja. (beide lachen)
22 B Na, warum?
23 A Weil, ich hab’ nichts gegen die, aber die Art ist irgendwie … ich find’
das sehr radikal, weißte so. Also, ich hab’ nichts dagegen, wenn die
Frauen ihre Kopftücher tragen, aber ich mag das nicht so, keine
Ahnung, wie die predigen und alles, weißte, weil das so fanatisch für
1
mich ist.
24 B Hm. Na, mich interessiert das ja auch gar nich so.
25 A Würdste da nich hingehen?
26 B # Ich würde auch nicht sagen … ich war auch normal noch nicht in
der Kirche …
27 A Nee, ich auch nicht.
28 B … seit fünf Jahren oder so.
29 A Na, aber, das ist ja mal was anderes. Weißte, weil, Christentum
kennste ja.
30 B Hm. Na gut, angucken würd’ ich mir das vielleicht.
31 A Na, gehen wir doch mal hin! Zusammen?
32 B Mit oder ohne Kopftuch? (lacht)
33 A Muss man da Kopftuch tragen?
34 B Ich weiß es nicht.
35 A Ich glaub’ nicht. Ich hab’ doch gar keins. (Pause) Aber, hattet Ihr so
ne Lehrerin bei Euch an der Schule?
36 B (Schüttelt den Kopf)
37 A Das würd’ mich mal interessieren, wie da die Kinder gucken. Weißte?
38 B Ja.
39 A Würdest Du das verbieten? Als Lehrer? Dass die Lehrer das tragen?
40 B (Schüttelt den Kopf) Hmhm, eigentlich nicht. Weil, wenn zum Beispiel
jetzt ein normaler mit Kette um hat mit Kreuz dran oder sowas, das
würdeste ja auch nicht verbieten.
41 A Aber das ist nicht so offensichtlich, oder?
42 B Weeß ich halt nicht. Was willst’n machen?
43 A Nee, klar. Ich weeß nicht, ich würd’s jetzt genauso wenig …
44 B # Mich würde das, glaub’ ich, nicht stören. Auch nicht, wenn ich da
jetzt Mutter wäre oder so.
45 A Na, das Problem ist ja, dass … dass Du das wahrscheinlich immer
verteidigen musst, weißte? Weil das immer angesprochen werden
würde, in jeder Stunde dann. Wenn Du vor ner neuen Klasse stehst,
musste Dich erstmal rechtfertigen, so.
46 B Hm. Aber … wenn die das immer das Argument bringen, dass die
unterdrückt werden, weil sie ein Kopftuch aufsetzen müssen, ge?
47 A Hm.
48 B Aber wenn die Frau doch Lehrerin ist und so, da hat die sich doch
eigentlich schon soweit durchgesetzt, dass sie einen Beruf lernen
durfte und so was alles und das machen kann, was sie jetzt wollte.
Weißte, wie ich meine?
49 A Hm.
50 B Und wenn die Religion in Deutschland unterrichtet, dann ist das ja
alles schon ziemlich frei und offen. Und wenn sie aber eben an Allah
glaubt, und denkt, sie muss da das Ding aufsetzen, dann kann sie’s ja
auch machen. Also, kann ich mir nicht vorstellen, dass die jetzt
dadurch das so ausdrückt oder … ich weeß nicht, ich kann mir die
Situation gar nicht vorstellen, so richtig.
51 A Dann stell’ dir jetzt mal vor, ich habe ein Kopftuch. (beide lachen. Sie
greift nach hinten an die Kapuze ihrer Strickjacke)
52 B Setz’ mal auf!
53 A (setzt die Kapuze auf, beide lachen, setzt sie wieder ab.)
54 B Abgelegt! Nee, ich weeß nicht, ich find das auch sinnlos, die
Diskussion, eigentlich.
55 A Ja, ehrlich?
56 B (nickt)
57 A Hm … da müsst ich mal meinen Papa fragen.
2

58 B # Hat der …
59 A Aber, die haben sowas nicht an der Schule.
60 B Ich kenn’ das auch gar nicht. Ich kenne auch keinen, der Muslime ist.
61 A Du musst ja aber mal … zum Beispiel früher haben die in den
Klassenzimmern doch immer so Kreuze hängen gehabt.
62 B # … haben die aber jetzt auch nicht mehr.
63 A Da war’s ja auch … Naja, klar. Stell’ Dir mal vor, das wäre heute auf
einmal wieder so. Da würdeste ja auch komisch gucken. (Pause) Und
vielleicht, ich glaub’ … Du musst Dir mal überlegen, wie die Eltern von
den Schülern dann reagieren würden. Aber andererseits kannstes ja
nicht verbieten. Das wär’ ja noch schlimmer, als wenn die da … da
vorn steht mit Tuch und immer das erklären müsste, warum sie so’n
Tuch aufhat. Weißte?
64 B Hm. (Zuckt mit Schultern) Aber trotzdem ich sehe da halt nicht so
richtigen Diskussionsbedarf da dran. Ich find’ das auch …
65 A # Ja, aber wenn man da …
66 B # Ich weeßes ja nicht … wie iss’n das überhaupt zustande gekommen
mit der? Da war doch irgendwas auch mit Gericht noch …
67 A Na, da gab’s einen Fall wo die … so eine Lehrerin, die das gemacht
hat.
68 B Und die hat dann … der wollten sie das verbieten, und dann hat sie
dagegen geklagt.
69 A Irgendwie ja.
70 B Und was kam da raus? Weißt keiner mehr?
71 A Naja, verbieten können sie es ihr ja schlecht, oder?
72 B Das weiß ich eben nicht. Die können Dir ja zum Beispiel auch
verbieten, als Polizist, dass Du Tätowierungen hast, im Gesicht oder
was weiß ich noch, wo. Oder piercings im Gesicht. Und ein Lehrer ist
doch auch …
73 A Nee, bei Lehrern gibt’s so was eigentlich nicht.
74 B Na, Lehrer sind doch Beamte, auch. Die müssen ja dann auch so was
machen.
75 A Findste?
76 B Dann seh’ ich’s ein, wenn die jetzt Beamtin ist, und die hat so und
solche Vorschriften, wie sie jetzt auftreten muss, dann soll sie sich
auch dran halten. Aber wenn die jetzt so normale Lehrerin ist,
angestellt, find’ ich, soll sie rumlaufen, wie sie will.
77 A Da wär’s ja dann zwischen neuen und alten Bundesländern
unterschiedlich, weeßte?
78 B Weeß ich nich, sind die alle Beamte?
79 A Nee, hier nicht.
80 B … in alten?
81 A Hm. Also, ich glaub’ schon … (beide lachen) … doch, äh, mein Papa
hat gesagt, wenn er jetzt in den alten Bundesländern wär’, wär er jetzt
Beamter.
82 B Hm.
83 A Also, … und meine Mama … nicht, nee.
84 B Hm.
85 A Na klar. Aber es ist eigentlich wirklich … mich würde aber echt mal
interessieren, wie … wie die Kinder das so … wie die da reagieren.
Das würd’ ich gern auch mal sehen.
86 B Hm, das würd’ ich auch gern mal wissen wollen … vor allem, wie alt
die auch sind, die die unterrichtet.
87 A Hm.
88 B Das ist ja bestimmt xxx …
3
89 A # Stell’ Dir mal vor, da sind irgendwelche Rechtsradikalen in der
Klasse.
90 B Hm.
91 A Das ist gefährlich. Aber andererseits würden die das ja bestimmt auch
ohne Kopftuch wissen.
92 B Ja. Na, ich würde das nicht an … wenn die da denken, dass die halt,
was weiß ich, irgendwelche Inhalte der Religion da vorlebt, was die
Eltern nicht haben wollen an ihren Kindern, das ist ja ein Argument
davon. Das kannste ja aber nicht da dran festmachen, dass die’n
Kopftuch aufsetzt, weil sie an Allah glaubt.
93 A Dann wär’s schlimmer, wenn sie immer davon reden, oder?
94 B Na, und denk’ doch auch mal, was Du manchmal für kaputte Lehrer in
der Schule hattest, die auch nen Hau hatten und die hat kein Mensch
danach gefragt, nur weil sie halt kein Kopftuch aufhatten, nee, jetzt
echt! Nee, ich find’ das blöd, einfach nur …
95 A Aber es ist ein Anlass, weißte …
96 B Hm.
97 A … für viele, sich darüber aufzuregen.
98 B Hm.
99 A Aber besser so als wenn sie’s unterschwellig machen, so.
100 B Na klar, es ist besser als … das stimmt auch. Aber ich würde mich
halt nicht dran stören. Ich würde wahrscheinlich auch zum Tag der
offenen Tür in die Moschee gehen, um’s mir mal anzugucken. Und
dann würd’ ich’s auch wieder sein lassen.
101 A Naja, irgendwie so. (Pause, beide lächeln sich an) Lass’ uns mal
überlegen.
102 B (lacht) Fällt Dir noch was ein?
103 A Fällt Dir noch’n Kommentar ein … also, aus der Nachricht?
104 B (schüttelt den Kopf, denkt nach) Na, die haben gebracht, dass es gut
angenommen wurde, dass viele Leute da waren …
105 A Hm
106 B Und dass sie das manchmal auf deutsch sogar übersetzt haben …
107 A # Das sollten sie vielleicht öfters mal so machen. Da hätten wir (macht
mit der Hand eine Geste, die Anführungsstriche symbolisiert) nicht
so’n schlechtes Bild von denen. Oder, ich empfinde das so, dass
irgendwie die Deutschen auch so … weißte, das so als so schlimm
empfinden oder …
108 B # na, Du kannst das ja eigentlich immer machen. Du kannst ja immer
da hingehen und Dir das angucken. So jetzt … du kannst ja auch …
109 A # Das glaub’ ich gar nicht.
110 B # Meinste nicht?
111 A Ich glaube nicht, dass man da so rein darf.
112 B Ach klar!
113 A Also, ich hab’ immer nur den Eindruck, dass die so unter sich sein
wollen, weißte? Und dass die …
114 B # Aber das sieht ja dann keiner … guck mal, wenn da zum Beispiel
irgendso ein …, wenn … wenn da ein Türke ne deutsche Frau hat
oder so, und die geht jetzt mit dem dahin, zum Gottesdienst oder wie
sie das nennen … weeß ich nicht. Na, das wär’ krass, wenn sie dann
sagen, Du darfst nicht rein, aber …
115 A Na klar, nee, dass die das verbieten, das glaub’ ich nicht. Aber ich
glaub’ nicht, dass Du da so erwünscht bist, so als …
116 B Das kann natürlich sein. Aber einmal im Jahr machen sie’s ja, sowas.
Ich glaube, das gibt’s jedes Jahr.
117 A Ja. Auch wenn sie’s sonst nicht so gerne haben …
4

118 B Vielleicht schon … Aber ich wüsste gar keinen Ort in Thüringen, wo
es ne Moschee gibt. Ich glaub’ wir haben gar keine.
119 A Nee, wir haben auch keine in Sachsen, soweit ich weiß. Aber ich
kenne mich mit der Religion sowieso gar nicht aus.
120 B Nee. (Schüttelt den Kopf)
121 A Von daher … hm, das stimmt … (lange Pause, beide schweigen,
sehen sich an) Ich überlege gerade. Ich kann mich kaum noch
erinnern, xxx … (Pause) Haben wir’n Dozenten, ach nee, ne
Dozentin? Nee, ich kenn’ keinen.
122 B Was?
123 A Die so was macht, die ein Kopftuch trägt oder so.
124 B (Schüttelt den Kopf) Ich kenn’ überhaupt keinen, der das Kopftuch
aufsetzt. Ich weeß bei mir in der Abistufe war doch einer ...
125 A Dein Nachbar, stimmt.
126 B …, der ein Kind gekriegt hat, während wir Abi gemacht haben, und
der war doch von dem Kind, der war Muslime, aber die hat kein
Kopftuch aufgesetzt, und die hat glaub’ ich den auch inzwischen
geheiratet.
127 A Hm.
128 B Ich weiß nicht, wie sie jetzt rumläuft … und da …
129 A Hm.
130 B Kenn’ keinen. (schüttelt den Kopf)
5

Video 01/06, Beginn:10:40, Ende:
Länge: 10:45 min = 645 sec
Gruppe 08230106FB
A weiblich = Vp 15
B weiblich = Vp 16
Legende:
Großbuchstaben: für Namen der Sprecher (A/B) oder andere Personen (C …)
xxx: akustisch nicht verständlich
?: Unsicherheit über den transkribierten Begriff
#: Unterbrechung durch den Gesprächspartner
(in Klammern & kursiv): nonverbale Äußerungen
Sprechakt Sprecher Äußerung
Nr.
1 A (beide lachen zunächst herzlich) Los, erzähl! Was hast’n Du da für ne
Meinung dazu?
2 B (Lachanfall) … ich muss immer so schlimm lachen …
3 A Was soll ich’n da sagen?
4 B Ist auch schon ne Weile her.
5 A Ich hab’ da mal ne … auch bei ner Studie mitgemacht, wo sie das
gefragt haben.
6 B Echt?
7 A Ja, und, da war nur gefragt, ob Du dafür oder dagegen sein würdest,
dass das Kopftuch verboten wird. (beide lachen) Du bist schlimm!
8 B Und?
9 A Na, und, da habe ich angekreuzt, dass ich denke, dass, wie es die
eine Frau in dem Beitrag gesagt hat, dass wenn die Leute sich
entscheiden, hier zu leben, dass sie zwar ihrer Religion zwar trotzdem
nachgehen können, aber dass sie, wenn sie in einem System
unterrichten, wo das nicht dazu gehört, dass das nicht erlaubt sein
dürfte.
10 B Das find’ ich auch, also so … (beide lachen) Nee, weil, das ist dann
immer zu radikal alles, also, wenn sie hier schon wohnen, und ich
weiß nicht, hier alles nutzen, dann müssen sie sich auch ein bisschen
anpassen. Also …
11 A Ja.
12 B Es ist ja schön und gut, aber wenn’s … wenn das ihnen hier nicht
recht ist, dann …
13 A (Lacht schallend)
14 B … dann können sie auch zu Hause bleiben in einem anderen Land,
weil, entweder man ist jetzt hier in dem Kulturkreis oder nicht. Also,
von mir aus können sie ja hier ganz viele Moscheen bauen und alles,
also, da und das ausleben …
15 A # Sag’ ich ja, deswegen, dem Glauben können sie ja trotzdem
nachgehen, aber ich finde, wenn sie in so öffentlichen Sachen und
wenn sie irgendwo arbeiten, wo’s nicht … (beginnt zu lachen) …
Döner … nee, aber wenn’s nicht … also, da wo’s …
16 B # Ja, wo’s hinpasst, ok, aber jetzt so öffentlich … ist richtig.
17 A … wo’s hinpasst, kann das auch sein, aber …
18 B Ja, ich meine, deswegen sind sie ja jetzt nicht schlechte Lehrerinnen
oder so … also, weil’s doch da um die Lehrerin ging.
1
19 A Um Gottes willen, nee.
20 B Aber … ich weiß nicht.
21 A Ich denke auch, das ist … sie können’s ja auch zum Teil vor’m
Unterricht machen und können ja sagen, was sie für einen Glauben
haben, aber ich find’ trotzdem, wenn Du … wenn die in nem anderen
Land sind, wo die … dann müssen sie sich halt in irgendner Weise
anpassen und dann …
22 B # Find’ ich auch.
23 A … glaub ich einfach, dass das Sinn ist … bloß ich denke, dass das …
24 B # Die Vorzüge und so nehmen sie hier ja auch mit, also …
25 A Ja. Und sie ordnen … sie müssen sich ja mal in irgendwelche Sachen
einordnen, was dann jeder für sich alleine macht, das ist ne andere
Sache, und man kann ja nicht … ich finde schon, man zwingt zwar
den Glauben nicht auf, aber ich finde, der müsste, da muss man
selbst auch zurücktreten einfach ein Stück und sagen „wenn ich hier
arbeite“ …
26 B Genau. Dass sie dann lieber arbeitslos sind, das find ich voll krass.
27 A Ja, das haben die auch gesagt, ge? Das hätte ich echt nicht gedacht.
28 B Nee, nee echt. Also, ich hab’ da auch jetzt gar nichts dagegen und so,
aber … ich weiß nicht, ich kann das nicht leiden, wenn man dann
hierher kommt und sich hier aufführt. Das find’ ich total schlimm.
29 A Na, ich finde, aber, sobald sie aus dem Schulgebäude raus gehen
und wenn das auch klar gestellt ist und jeder weiß das, dann ist das
auch kein Thema, aber ich finde, dass das da einfach nicht hingehört,
also, das ist ...
30 B Das find’ ich auch.
31 A Ich weiß auch nicht, Du kannst ja nicht alles so machen, und das hat
doch nichts auch mit dem Glauben zu tun, ob sie das …
32 B # Na ja, doch!
33 A # … Kopftuch tragen. Aber Du kannst doch trotzdem glauben!
34 B Die sind so radikal …
35 A # Ich weiß.
36 B Davon abgesehen, finde ich es überhaupt unsinnig.
37 A Was?
38 B Kopftuch zu tragen.
39 A Achso.
40 B Auch für dort, ich meine, das ist halt bei denen so, aber … Ich halt’ da
sowieso davon nichts, aber …
41 A Na gut, aber es ist wahrscheinlich auch schwer, am Glauben was
rumzuschrauben.
42 B Ja, sicher, aber ich finde den ganzen Islam total gefährlich, also,
deswegen …
43 A Also ich … ja …
44 B Wenn’s dann soweit geht, dass dann irgendwelche Familienmitglieder
umgebracht werden oder so, weil sie ein paar Fehler begehen, also
nee … find’ ich nicht so gut.
45 A Denk’ ich auch, also, sie müssen schon, ich finde, es gehört sich
einfach nicht. Und ich mein, der Glaube ist zwar vielleicht der größte
Bestandteil von denen ihrem Leben …
46 B Ja, total.
47 A … oder gehört ja so schlimm dazu. Und dass die das auch öffentlich
kundtun, und einfach müssen und wollen, weil sie ja hundert Prozent
dahinter stehen. Und vielleicht ist es auch deswegen gerade deshalb
so schwer da zu sagen, ich trag’s nicht mehr.
48 B Aber genauso, die beten doch fünfmal am Tag. Und die können sich
2

ja auch nicht mitten im Unterricht hinschmeißen und beten, auf den
Teppich, also (beide lachen) …
49 A Nee! Hast ja schon recht, ja.
50 B Ich mein, die Schüler müssen sich ja auch an Regeln halten, dürfen
keine Mützen auf haben, keine Basecaps und so. Das ist ja … das
kann man nicht vergleichen, aber, das ist einfach so, es gibt Regeln,
und die muss man einhalten, wenn man da leben will.
51 A Ja, das find’ ich auch.
52 B Stell’ Dir mal vor, wir würden dort, ähm, halt irgendwie leben, dann
müssten wir uns auch an alles halten.
53 A Dann müssten wir ein Kopftuch aufsetzen.
54 B Oder Du wirst halt …
55 A # Ob das Deinem Glauben nachkommt, oder nicht Du müsstest Dich
halt ordnen.
56 B # Oder du wirst halt dumm angemacht oder so, das ist ja auch nicht
… deswegen. Aber das ist …
57 A # Was ist denn da eigentlich rausgekommen bei dem?
58 B Ich glaube, dass sie es absetzen müssen, oder?
59 A Ich weiß es nicht (schüttelt den Kopf).
60 B Das ist schon so lange her. Nee, das ist nicht lange her, das war
letztes Jahr, glaube ich.
61 A Vor anderthalb Jahren vielleicht, glaub’ ich.
62 B Hm. Ich weiß es nicht mehr. Oh, Shit.
63 A Wenn sie aber jetzt … es ging doch auch um Erfurt. Da war doch
auch. In Erfurt, glaub’ ich …
64 B Das ist dann aber glaub’ ich doch schon ne Weile her.
65 A Na gut aber, da musste dann ja aber ein Gesetz auch über … die
Religion … na gut, aber das ist ein deutsches Gesetz, oder?
66 B Naja, es gibt’n Gesetz … das ist kein Gesetz, ne Regelung meinste?
67 A Ja, ein Gesetz, ja oder ne Regelung, dass die das dann … dass die
keine Kopftücher tragen dürfen. Aber … ist das dann ein Eingriff in …
68 B # … in die Persönlichkeit? Na, darum geht’s ja, also ...
69 A Ich weiß, aber … ja! (sieht B fragend an und zuckt mit den Schultern)
70 B (zuckt ebenfalls mit den Schultern)
71 A Ich weiß es nicht. Das ist schon heikel. Aber ich hab bei der
Untersuchung glaub’ ich auch aufgeschrieben, dass ich denke, wenn
sie hier sind, dann müssen sie sich dem anpassen, wie’s hier ist
einfach. Xxx Sie können ja den Glauben noch glauben!
72 B Na, ich glaub, das ist halt so … also, ich mein, dass die dann immer
alle so da dran festhalten, also!
73 A Naja, lieber Tuch tragen als absetzen müssen, um Arbeit zu haben!
74 B Ja, das ist echt … ich weiß nicht …
75 A # ...verrückt!
76 B Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass man in so ner Welt wie in
Deutschland, oder überhaupt so Europa, in so ner modernen Welt
dass man …
77 A … dem so nachgeht.
78 B Ja! Gerade als Frau, wenn Du so ohne unterdrückt wirst, ich meine,
Du siehst ja dann noch mehr … wie es dann anders laufen kann …
79 A Ja, aber ich glaube, das ist was von den Grundzügen, was Du von
klein auf kennst, und wenn ich das von klein auf kenn, dann …
80 B # Ja, da fällt das dann ja auch auf, die das dann … ich mein, dort sind
ja die meisten islamisch.
81 A Weißte Du ja nicht, das hat ja mit Sicherheit auch gute Regelungen in
irgendner Weise.
3
82 B Naja …
83 A Na ja gut, aber so genau kennst Du Dich ja im Islam nun auch nicht
aus.
84 B Na ja, aber was Frauen betrifft, finde ich es nicht unbedingt, also …
85 A Ja. Aber die kriegen das ja sowieso von den Kinderschuhen schon ein
…
86 B Ja, das ist richtig, aber wenn die dann hier leben … das ist … wenn
alle hier mit bauchfrei und kurzen Röcken und weiß ich nicht was …
87 A # Aber wenn die von klein auf ihren Glauben angeeignet kriegen …
88 B Ja, schon!
89 A … dann werden die den beibehalten
90 B Aber das ist doch trotzdem komisch, oder, also?
91 A Was?
92 B Na, in so nem modernen Umfeld dann … na was heißt modern, aber,
wenn Du … wenn Du nicht in der gewohnten Welt, wo das alle so
machen. Wenn Du da hier so lebst … außer mal in Köln oder Berlin in
den Vierteln, wo eh alle … ja, so, aber ich weiß nicht, also, ich stell’
mir das schwer vor.
93 A Aber … aber ich … ich weiß nicht, ob’s so schwer ist.
94 B Ich … ich hab’s noch nicht miterlebt, aber …
95 A Wenn die sagen, sie würden lieber arbeitslos sein als das Kopftuch
abmachen …
96 B # na ja dann … das ist ja ganz radikal.
97 A … dann finde ich, ist das ja schon ne grundsätzlich andere Einstellung
auch zur Arbeit haben, oder nicht?
98 B Die könnten ja dann aber auch als Kompromiss, weiß ich nicht, das
soll ja nur nicht so auffallen und … und …
99 A # Die setzen ja auch den Glauben vor, dann vielleicht, die
Lebensexistenz.
100 B # Na sicher!
101 A Und dann, wenn Du nicht arbeiten gehst, dann nimmst Du ja trotzdem
das, was der Staat Dir gibt, von dem Land, wo Du dich nicht
anpassen willst, das nimmst Du ja entgegen.
102 B # Klar, das nehmen sie ja dann. Das ist ja das Gemeine. Die
genießen ja auch genug Sozialleistungen, was es in anderen Ländern
nicht gibt. Und dann, es soll ja jetzt gar nicht einer irgendwo
reingepresst werden, aber man muss sich dann auch anpassen, das
ist einfach so.
103 A Und wenn’s …
104 B # Dann müssen sie sich halt unauffällig, weiß nicht, einen Zopf
machen oder irgendwie zurück von mir aus, weil das doch dann nicht
so auffällig sein soll, dass sie nicht so sexy aussehen.
105 A Ja.
106 B Da müssen sie halt oder sie machen sich einen Kurzhaarschnitt, was
weiß ich. So dass es halt auch relativ unauffällig ist, und dann ist das
doch ein guter Kompromiss.
107 A Bloß wenn Du Dir überlegst … müssten die die in der Schule dann
nur im Unterricht absetzen und wenn sie auf den Pausenhof gehen,
dürfen sie es aufsetzen?
108 B Ich denke im Schulgelände insgesamt.
109 A Also in der Arbeitszeit.
110 B Weil, Du bist als Lehrer die ganze Zeit Lehrer.
111 A Ja.
112 B Du bist ja nicht in der Pause keiner mehr und hast ja da auch
Aufsichten und so.
4

113 A Ja.
114 B Das wär’ ja dann auch unglaubhaft … kommst Du rein (macht eine
Geste, als würde sie sich etwas vom Kopf abnehmen), gehst wieder
raus (gegenteilige Geste) Also, Du bist ja, die ganze Zeit, wo Du auf
dem Schulgelände bist, bist Du ja auch für die Kinder verantwortlich,
deswegen. Da bist Du ja auch Lehrer …
115 A Hm … Aber meinst Du, das würde die Kinder von Schulen
beeinflussen, wenn da eine mit …
116 B Ich denke nicht, dass … Also, für die Kinder find’ ich das jetzt nicht
beeinträchtigend.
117 A Nicht schlimm. Nee, das glaub’ ich auch nicht.
118 B Hauptsache, die kann das gut rüberbringen und …
119 A … ist Lehrerin halt.
120 B Ist ne gute Lehrerin. Und ich mein, am Ende lernen sie dabei vielleicht
sogar noch ein bisschen was … also wenn sie dann fragen, warum …
121 A Na, von ner anderen Kultur halt, ja.
122 B Also, ich mein, das lernen sie sowieso, aber das ist halt noch mal ein
bissel lebensnah … also, für die Kinder find’ ich’s gar nicht schlimm.
Mir ist es im Prinzip auch … egal. Also, von mir aus können sie auch
mit dem … Kopftuch rumlaufen, aber wenn ich jetzt das entscheiden
müsste, dann sollen sie sich ruhig anpassen. Es soll schon ruhig jeder
machen, was er will, aber …
123 A Das ist ja ein Eingriff in die Meinungsfreiheit … oder?
124 B Ich mein, anderen … ich mein, so, weiß ich nicht, Professoren und
Lehrern, denen wird ja auch, naja, nicht vorgeschrieben, aber die
kommen auch nicht im allerkürzesten Minirock und mit offener Bluse
oder mit so nem Ausschnitt, das macht man auch nicht. Das gehört
genauso dazu. Auch wenn’s warm ist, darfst Du nicht als Lehrer hier
mit so nem Ausschnitt kommen.
125 A Ja, ja.
126 B Das kannste einfach nicht bringen, und deswegen ist das …
5

Video 01/06, Beginn:01:21, Ende: 12:26
Länge: 11:05 min = 665 sec
Gruppe 11250106FB
A weiblich = Vp 19
B weiblich = Vp 20
Legende:
Großbuchstaben: für Namen der Sprecher (A/B) oder andere Personen (C …)
xxx: akustisch nicht verständlich
?: Unsicherheit über den transkribierten Begriff
#: Unterbrechung durch den Gesprächspartner
(in Klammern & kursiv): nonverbale Äußerungen
Sprechakt Sprecher Äußerung
Nr.
1 A Ähm … ja. (beide lachen) Ok, irgendeiner erzählt… Na, was, was
mich einfach an … an dem Thema, aber das hat mich schon vor der
Nachricht einfach gestört, ist ähm, also ich bin ja der Meinung
irgendwie, dass man generell den Leuten nicht vorschreiben kann, ob
sie nun ein Kopftuch tragen sollten irgendwie im … im Beruf oder in
der Schule oder irgendwas.
2 B Erinnerst Du Dich an Typen, der gesagt hat, Deutschland hat andere
Probleme als sich um Kopftücher zu scheren?
3 A Ja.
4 B Genau das ist meine Idee. Die Philosophie die dahinter steht, hinter
Frauen, die Kopftuch tragen, das ist jetzt vielleicht auch nicht meine
Idee von Religion, aber es gibt ja nun wirklich schlimmeres …
5 A Hm.
6 B …, als sich da drüber noch nen Kopf zu machen. Wenn das ne gute
Lehrerin ist … was, was willste die da zu irgendwas zwingen?
7 A Naja, und vor allen Dingen, ich mein, wenn wir so was dann quasi …
äh, ich mein, gut, es ist jetzt ähm ein Religionssymbol, aber, äh,
letztendlich, wenn man wirklich sagen würde, das ist eine
Einschränkung der Persönlichkeit, dann könnteste auch keine
Schuluniform oder Uniform generell irgendwie den Leuten
vorschreiben, weil das ja in dem Moment auch ne … ne
Einschränkung der individuellen, ähm, Persönlichkeitsrechte ist und
von daher ist die … ich find’ die Diskussion total hohl eigentlich …
8 B Hm.
9 A … so gesehen, weil … Wenn sie, dann müssten sie, also sie können
nicht äh sagen, ok, wir erlauben Euch, Eure Religion auszuleben,
aber eben nicht auf dem Weg.
10 B Und so lange sie niemanden dazu zwingt …
11 A # Ja, genau.
12 B … sich der Religion anzupassen, sondern, was weiß ich, was die
unterrichtet hat, ganz normales Fach wahrscheinlich, also keine …
noch nicht mal Religionsunterricht, das kann ich mir nicht vorstellen.
Dann … dass da so was aufgezwängt wird, also ich find … ich weiß
nicht, das …
13 A Ich mein, ich find’ … ok, es ist was anderes eben, wenn sie jetzt
irgendwie … wenn es jetzt irgendwie … was weiß ich, ne
Grundschullehrerin ist und ähm, die sagt halt ihren Kindern irgendwie
oder versucht sie irgendwie zu beeinflussen …
1
14 B Ja.
15 A … ähm … dass der Islam jetzt die einzig wahre Religion ist, oder
ähm. Letztendlich, ich find’ wirklich, wenn sie das nicht machen,
sondern wenn sie einfach ihren Job macht und wenn sie das gut
macht und wenn sie das auch irgendwie, wenn sie sich da jetzt nicht
irgendwie ähm extrem von ihrer Religion irgendwie einschränken
lässt, also dass sie jetzt irgendwie was nicht machen könnte, was
andere … was Menschen oder was Lehrer in anderen Religionen halt
irgendwie machen könnten, dann ähm, find ich, ist das vollkommen
legitim, dann sollen sie doch einfach ihr Kopftuch tragen, also …
16 B Vor allen Dingen: „einfach ihr Kopftuch“, das ist genau das, was ich
auch gedacht hab. Wenn Du … weeßte, unsere Omas tragen auch
mal ein Kopftuch. Ich mein, das ist zwar ein Zeichen von Religion …
17 A Hm.
18 B … und ich find’ die … Du stempelst sie ja auch irgendwo dann ab,
dass Du sagst, die gehören zum Islam, aber dann müssten sie ja mir
verbieten, einen Schleier bei der Hochzeit zu tragen oder weißte,
irgendwie … das ist zwar auch so’n Symbol für irgendwas, aber das
hat Dir doch kein … das ist ein Kopftuch, immer noch. Wenn die jetzt
… solche … na, ja, gut, das ist jetzt … hm, dieses, diese
Hakenkreuzsachen sind ja auch so Symbolcharaktere. Weißt Du, was
mein? Wenn so was verboten ist, aber da steckt ja glaub’ ich auch
mehr dahinter, wobei das nun wieder, was dahinter steckt, das ist ja
auch gerade heiße Diskussionsrunde …
19 A Ich denk’ aber generell, dass das, ähm, dass das immer noch so’n …
so’n … so’n äh deutsches Problem, also. Ich mein, Du kennst mich,
Du weißt auch genau, dass ich da in der Hinsicht überhaupt keine
Ambitionen hab von wegen, ähm, irgendwelche Rechtsgerichtetheit,
aber ich denke’ einfach, dass … dass Deutschland ähm in der
Hinsicht überhaupt sein Vaterland noch nicht aufgearbeitet hat und
dass man zwar ähm dieses Ganze ähm in Erinnerung behalten und
so, seh ich alles ein, und stimm’ ich auch allem zu, aber ich find’
einfach, ähm dass das äh … in Deutschland herrscht so ne
grundsätzliche Angst, so ne prinzipielle Angst, und sobald so was
auftaucht, dann ähm heißt es gleich, wir müssen’s verbieten, so. Ich
sag’ überhaupt nicht, dass das falsch ist …
20 B # aber das ist doch überall auf der Welt so, oder?
21 A … dass es falsch ist, dass es verboten ist, ähm, weil ich mein, ich
krieg’ so’n Hals, wenn ich irgendwelche Glatzen auf der Straße sehe,
aber ähm, ich denk’ einfach …
22 B ### xxx
23 A … das ist einfach ein Problem mit dem Thema, weißte …
24 B Ja, aber das Kopftuch ist doch aber dann schon wieder was anderes.
Und das ist ja jetzt zur Zeit, haben die Leute einfach da, was heißt zur
Zeit, die haben halt Angst, weil schlimme Sachen passieren.
25 A Hm.
26 B Das … dieses, dieses Abstempeln, da weiß ich eben nicht, inwieweit
das gerechtfertigt ist, jemanden abzustempeln, der der Religion zwar
angehört und sich da auch unterordnet, aber ja nichts Böses getan
hat, im Gegenteil, ne solide Ausbildung hat und … na ja …
27 A # Aber … aber, ich mein, was ich sagen wollte, aber kannst Du das
wirklich ähm, kannst Du das vergleichen ein ähm, ein Symbol von ner
jahrtausende alten Religion mit so was wie nem Hakenkreuz?
28 B Ja, das mein’ ich, kannste eben nicht.
29 A Das kannste ja nicht vergleichen, weißte.
2

30 B Genau. Es geht halt nur um diesen Verbieten … das Verbietenwollen,
diesen Charakter, den das hat. Und da kann ich vielleicht auch Eltern
verstehen, wenn … wenn unsere Eltern jetzt … ach Quatsch … wenn
wir Kinder hätten …
31 A Hm.
32 B …, die in die Schule gehen würde, vierte Klasse und die Lehrerin
wäre, äh, Moslem und müsste Kopftuch tragen. Was würdest Du denn
empfinden? Es ist schwierig, also, ich finde jetzt, ich könnte nicht
sofort sagen, juhu, Gott sei Dank jemand einer anderen Religion,
abgesehen davon, dass ich religionsfrei bin.
33 A Das käme drauf an, ich weiß nicht, ich … ich könnte es jetzt nicht von
… von vornherein sagen, ich würde mich jetzt gut dabei fühlen oder
ich würde jetzt mich nicht komisch dabei fühlen, aber ich denk’ ähm,
wenn das irgendwie so gelöst wird, dass Du wirklich jetzt ähm, was
weiß ich über Elternabende oder so halt einfach die Person kennen
lernst und halt ähm, meinetwegen jetzt siehst dass die letztendlich
ihre Arbeit macht und ähm …
34 B ### xxx
35 A … ja, anderen Menschen xxx ist, weißte, dann ist das was ganz
anderes als wenn ich jetzt irgendwie, zum Beispiel, ich würd’s halt …
ich würd’s absonderlich finden, wenn sie halt irgendwie jetzt
Religionsunterricht geben würde oder ...
36 B # Ja, das ist es ja, weißte, das kam ja nicht raus, was sie macht.
37 A Oder über … über irgendwelche christlichen Religionen halt ähm
erzählen soll, aber das ist … ich mein, die Chance ist ja relativ gering,
sag’ ich mal. Und ähm, ansonsten, wenn die jetzt Biologie unterrichtet
oder Deutsch unterrichtet oder weiß ich nicht …
38 B # Ja, so lange sie nicht erzählt, dass da irgendwie Gott das erschaffen
hat …
39 A # Ja, es gibt doch … es gibt doch so viele, guck’ mal, überleg doch
mal … von … weiß ich nicht, von irgendwelchen Türken, die halt in
den fünfziger Jahren oder so nach Deutschland gekommen sind, es
gibt doch so viel, die wirklich Kinder ähm … von diesen ähm, na ja,
von den ganzen Gastarbeitern und so, die wirklich in Deutschland
aufgewachsen sind, die halt vielleicht die Religion haben, aber die
wirklich so geprägt sind auch von … von … von der deutschen Kultur,
ganz einfach, weil sie hier aufgewachsen sind …
40 B Ja.
41 A Ich denke, das kannst Du generell nicht so sagen. Ok, ich … ich find’s
auch vollkommen ok, wenn jemand sagt, ähm, ich steh zu meiner
Religion, ich möchte’ das auch ähm ausleben und so und ähm so
lang’s halt nicht in irgendwelche ext …
42 B # Extrem?
43 A … in irgendwelchen Extremismus ausartet, weißte, dann … dann
leben und leben lassen, weißte.
44 B Und die … die Kreuze in Hotelzimmern? Unsere christlichen
Symbole? Das nervt mich ganz genauso, also. Wenn ich in ein Hotel
komme, und da ist ne Bibel im Nachttisch und äh ein Kreuz über’m
Badezimmer …
45 A Ne Bibel im Nachttisch stört mich nicht. Ähm, ich denk’, das … das
muss man äh irgendwo ein Stück weit …
46 B Na, dann musst Du ja genauso das Kopftuch akzeptieren.
47 A Ja, na sicherlich. Ähm, ich akzeptiere das ja auch. Ich kann für mich
sagen, dass mich … ich muss Dir ehrlich sagen, dass das, zum
Beispiel jetzt wenn ich irgendwo nach Bayern oder sonst wohin
3
komm, dass mich da ein Kruzifix über’m Bett vielmehr stört, als wenn
ich irgendein Kopftuch in der Schule sehe bei nem Mädchen oder ner
Lehrerin.
48 B Richtig, genau.
49 A Und ähm … Weiß ich nicht, vielleicht bin ich einfach Antichrist, keine
Ahnung. (lacht)
50 B Du bist DER Antichrist.
51 A Ich bin DER Antichrist.
52 B Das ist angeboren schon, ja, hm.
53 A Ähm … Nee, aber, ich weiß nicht, mich stört das halt, aber da geh ich
ja jetzt auch nicht zur Rezeption und sage, machen sie’s runter oder
hängen sie’s ab. Ich denke dann halt jedes Mal wieder, mein Gott, wie
… wie … wie die Bayern doch sind, aber es ist jetzt nichts, was mich
so stören würde, dass ich echt so’n Hals kriege oder so …
54 B Na die jetzt hier, die … die … die Frauen, die sie interviewt haben, da
hat ja die eine gesagt, das ist mir doch egal, was die machen, das ist
deren Religion, die andere hat gesagt, scheiße, das müssen wir
unbedingt verbieten.
55 A Genau.
56 B Also, es waren ja jetzt wirklich krass vier Meinungen, oder? Dann war
der Mann, der gesagt hat, wir haben andere Probleme als so was …
57 A Hm, hm.
58 B … und dann war noch jemand glaub’ ich, ich weiß es gar nicht mehr.
59 A Ich glaub es waren drei Frauen und ein Mann …
60 B Na, na, das war ja schon krass mit diesen Meinungen, also, es waren
zwei verhärtete und einer hat gesagt pff (mach eine Geste, als sei ihr
etwas egal) …
61 A Weißte was mir einfach … mal was ganz anderes … ein bisschen
komisch vorkam? Ist einfach … das war ja dieser … dieser Tag der
offenen Moschee oder irgend sowas, keine Ahnung. Und ähm, ich
fand das irgendwie absonderlich, dass da halt wirklich … weiß ich
nicht, dass da die Moscheen die Türen öffnen, so als wäre es
irgendwie was … was wie’n Zoo oder so was, weißte. Ich fand das
irgendwie absonderlich.
62 B Vielleicht ne Reaktion da drauf, dass mehr Kontakt und Interaktion
zwischen den Religionen stattfinden sollte, dass da gelernt wird
voneinander.
63 A Aber ich find’s auch ehrlich gesagt, ich find’s äh … ich find’s dann
komisch … also, ich find das dreist, wenn dann da … da Leute
hingehen und den Leuten dort erzählen, ähm: „Ich find’ das
beschissen, wenn Eure Lehrerinnen in der Schule ein Kopftuch
tragen“. Ich find’ das irgendwie, das ist … das würde ich mir nicht
erdreisten dahin zu gehen …
64 B # Das ist als wenn Du hier die Kerzen auspusten würdest.
65 A Ja, genau, genau. So ähnlich. Wie als würdest Du in die Kirche gehen
und würdest dem Pfarrer sagen „Ich finde das nicht gut, dass sie
Kinder taufen, in Wasser titschen.“ Keene Ahnung.
66 B (Beugt sich nach unten, schaut unter den Tisch.)
67 A Was? Suchst Du ein Mikrofon? Wanzen? (lacht)
68 B (Nickt.)
69 A Nee, aber … wann war das denn? Dritter Oktober, ne?
70 B Aber 2003, oder?
71 A 2003? xxx
72 B # Ich hab’s nicht xxx
73 A Ähm, Kopftuchstreit in Deutschland. Ich denk …ach … kann sein,
4

dass ich da einfach ne viel zu liberale Einstellung habe, als dass ich
mich da jetzt wirklich drüber aufregen könnte, weil ... Ich find’ allein
die Tatsache, dass wirklich so dermaßen drüber diskutiert wird, find’
ich viel …
74 B # das macht’s noch viel schlimmer, ne?
75 A … viel schlimmer, als … als … als wenn man jetzt wirklich sagen
würde, ok … ähm, es ist doch … letztendlich ist es doch so: wenn
Deutschland sagt, ok, ähm, wir lassen die Leute einwandern, wir
lassen die Leute hier leben, dann muss doch irgendwo auch ein Stück
weit damit gerechnet werden, dass … ich mein, man … das lernst Du
doch nun überall, dass Leute, die aus ner fremden Kultur kommen,
die aus ner fremden Religion kommen, dass die nicht einfach hierher
kommen, und … und das ablegen können und die deutsche Kultur
annehmen können. Klar, sie müssen irgendwo ein Stück weit
Kompromisse schließen, wenn sie sagen, ok, sie wollen nach
Deutschland, sie wollen hier leben, dann wollen sie … ich sag’ ja gar
nichts, dass sie nicht irgendwie Deutsch lernen müssen und so was.
76 B Ja, also, Sprache finde ich ganz wichtig.
77 A Ja, na ja, sag’ ich ja. Weißte, dagegen sag’ ich ja gar nichts. Aber,
das Ding ist einfach, ähm, man kann nicht erwarten, dass die … dass
die alles, was mit unserer Kultur, alles, was mit unseren Religionen
oder religiösen …ähm Denkweisen und so was zu tun hat, dann
einfach annehmen und so, weißte?
5

Video 01/06, Beginn:12:40, Ende: 23:30
Länge: 10:50 min = 650 sec
Gruppe 12250106FB
A weiblich = Vp 21
B männlich = Vp 22
Legende:
Großbuchstaben: für Namen der Sprecher (A/B) oder andere Personen (C …)
xxx: akustisch nicht verständlich
?: Unsicherheit über den transkribierten Begriff
#: Unterbrechung durch den Gesprächspartner
(in Klammern & kursiv): nonverbale Äußerungen
Sprechakt Sprecher Äußerung
Nr.
1 A Ja, Daniel, hast ja … na, wie war Dein Tag? (beide lachen)
2 B Hm, nee, war gut … nein, also, was denkst Du darüber, über’s
Kopftuch?
3 A Also, Du willst jetzt über’s Kopftuch reden, Du willst jetzt nicht, zum
Beispiel könnte man ja auch diskutieren über den Tag der offenen Tür
in den Moscheen allgemein, so.
4 B Achso, nee, ich möchte über’s Kopftuch reden.
5 A Ok.
6 B Also für mich hat sich das so gleich herauskristallisiert …
7 A Ja.
8 B … weil das Thema hatte mich damals also jetzt bei der xxx hat mich
das wirklich beschäftigt so’n bisschen, weil ich find’ das nämlich
absolut …äh … in Ordnung, dass es verboten wird. Ich vertrete da
eine sehr radikale Position.
9 A Ja.
10 B Von der ich mich jetzt auch diskussionstechnisch wahrscheinlich nicht
abbringen lassen werde. Also, ich find das in Ordnung, weil in
Bildungseinrichtungen meiner Meinung nach, äh, das Zurschaustellen
von persönlichen Gesinnungen keinen Platz hat.
11 A Ja. Wie ist denn das eigentlich jetzt mal ähm … jetzt mal weg davon
…
12 B Hm
13 A Ähm, in Bayern, ich hab keine Ahnung, ich war in Bayern noch nie in
ner Schule, aber hängen da immer noch die Kruzifixe rum?
14 B Kreuze an der Schule sind auch noch weiterhin erlaubt.
15 A Ja, und das finde ich nämlich ne Schweinerei.
16 B # Nein … nein
17 A # … entweder ganz oder gar nicht.
18 B Ich find’s bis zu nem bestimmten Punkt ne Schweinerei, gut, ich bin
zwar katholisch, aber das zählt jetzt nicht unbedingt was zur Sache,
ich find’s in Ordnung, wenn … wenn wir einen muslimischen Anteil
von … in Bayern sind katholisch sagen wir mal so 70, 80 Prozent, ich
hab jetzt keine genauen Zahlen, aber der … das Gros der Leute ist
katholisch. Find’ ich absolut in Ordnung, dass ein christliches Symbol
im Raum hängt. Wenn wir jetzt in Niedersachsen äh 90 Prozent, 80
bis 90 Prozent muslimische Mitbürger … äh nur muslimische
Mitbürger hätten oder die Bevölkerung 90 Prozent Türken …äh …
1
Kurden und weiß ich nicht … ne?
19 A # … in Kreuzberg.
20 B Ja, oder in Kreuzberg, ja.
21 A Ja, ist doch aber auch nicht so, ich meine, da rennen sie auch …
22 B Gut, nein, das ist … das ist aber zum Beispiel so ne Sache. Das …
das kann ich noch bis zu nem bestimmten Punkt nachvollziehen.
23 A Mit dem Kreuz?
24 B Ja. Das … und außerdem, was die … was die eine Frau auch in dem
Beitrag gesagt hat, ist halt auch die Sache, dass … äh wir nun mal in
einer Gesellschaft leben, die zu … 98 Prozent christlich geprägt ist.
Und da hat sich, wenn man so schön will … ähm … die Minderheit zu
fügen, an die Masse.
25 A Na, ich find’ halt, Religion hat generell nichts in der Schule zu suchen.
Also, wie gesagt, also, ich find’s auch nicht gut, dass da Kreuze
rumhängen.
26 B Also, dass Religion nichts in der Schule zu suchen hat, finde ich, weiß
ich nicht …
27 A # Also klar, es kann Religionsunterricht kann es eben geben, aber die
Teilnahme soll halt freiwillig sein, also Du sollst nicht … Du sollst nicht
gezwungen sein da an so was teilzunehmen. Klar kann es das als
Unterricht geben, aber freiwillig.
28 B Weiß ich nicht … also … ich find’s …
29 A # Deswegen, und wenn vorne ein Kreuz im Raum hängt, dann guckst
Du da als Schüler, da kannst Du auch nicht sagen, hm, ich hab ja die
Möglichkeit wegzugucken, so, nein, Du guckst da automatisch immer
drauf, und deswegen hat’s auch da nichts zu suchen.
30 B Die Diskussion, das war ja auch in der Diskussion, ob’s zum Beispiel
in … äh … in die … in die europäische Ver …, also als die
Verfassungsdiskussion war, der europäischen Verfassung, ob rein
sollte, also ein Glaubensbezug halt rein sollte in diesen
Verfassungsentwurf. Da wurde lange drüber diskutiert, und dann
wurde auch über die europäische Identität diskutiert, und da … da war
genau das das Thema: kann man sagen, dass es zur europäischen
Identität gehört, dass … äh … dass … man Gott halt einbringt, genau
wie, die, die Amerikaner haben das zum Beispiel. Also, da ist halt Gott
so auch so … zentral. So und …
31 A # Ja, aber bei … in Amerika zum Beispiel, ja, da ist ja total getrennt,
äh, Staat und Kirche.
32 B Ja gut, das ist da getrennt, aber … ähm in … in Europa … na,
jedenfalls, die Diskussion war einfach darüber, dass … dass … äh …
ob man sich halt zum Glauben bekennen soll oder ob man sich nicht
zum Glauben bekennen soll, also, in dieser Verfassung. Und ich
finde, traditionell ist es einfach so, dass Europa christlich geprägt ist,
und da können … da kann erzählen, wer will, äh, Europa ist eine
christliche Hochburg. Und: Deutschland ist eine christliche Hochburg,
und keine muslimische Hochburg. Und …
33 A # Na, das ist ja sehr schön für Deutschland, aber … Also, ich mein,
ich find das halt auch gut, dass die da kein Kopftuch tragen soll,
weißte, aber ich finde, man soll dann auch konsequent sein. Ich … ich
schließe mich da Deiner Meinung total an …
34 B # Du gehst mit sozusagen …
35 A … wobei, ich muss auch sagen, ich bin da nicht so ganz so radikal,
weil ähm, wie die andere Frau in dem Beitrag halt auch meinte, ähm,
äh die hat ja wiederum die Gegenposition vertreten und meinte, sie
findet das halt brutal, wenn der Frau das Tuch vom Kopf verboten
2

wird, also ich finde halt auch, jeder sollte halt … ähm …
36 B Nein, nicht als, nicht als …
37 A # Meinste nicht, dass irgendjemand auf die Idee kommt, äh, Pulli mit
Streifen ist scheiße, jetzt darfst Du den nicht mehr anziehen. Also,
weißte so, jeder kann sich doch kleiden, wie er will!
38 B Nein, dann … dann sollen die Kinder zur Koranschule gehen, oder
besser, dann sollen sie … dann sollen sie … solche Schulen gibt’s ja
auch, nur für muslimische Kinder. Solche Koranschulen gibt’s auch.
Dann sollen sie dahin gehen!
39 A # … das was ich … was ich damit halt sagen will, dass ja, ähm, dass
dieses … dieses Kopftuch, diese Debatte überhaupt nur
aufgekommen ist, weil das Kopftuch halt ein religiöses Symbol ist.
Weißte, Armbanduhren sind kein religiöses Symbol, deswegen äh
unterhält sich da niemand drüber, weißte eigentlich ist ja ein Kopftuch
auch nichts anderes als ein Kleiderstück.
40 B Nein, es ist ein …
41 A # Doch.
42 B … es ist ein Symbol. Nein, das … das ist falsch. Das ist von der
Definition her falsch. Weil es wirklich ein religiöses, religiös behaftetes
Symbol ist. Das wär’ genau das Gleiche, der Vergleich ist meiner
Meinung nach ganz gut, es gibt zum Beispiel, in Hannover gibt’s halt,
also nicht nur in Hannover, es gibt halt auch katholische Schulen. Und
ich … ein Kumpel von mir war halt auch auf einer, und da haben
Nonnen unterrichtet. Das aber … da weiß man, was man hat, sag’ ich
jetzt mal so. Wenn Du Dich da … Dein Kind auf diese Schule
schickst, das ist ne katholische Schule, da hängt noch in jedem Raum
ein Kreuz und Bilder vom Papst, und da unterrichtet Dich ne Nonne in
… keine Ahnung … xxx … wie heißen die denn … wie heißt denn das
bei Nonnen … aber in dem Kostüm da …
43 A # ich weiß, was Du meinst.
44 B … Pinguinkostüm! Und, ähm, wenn muslimische Kinder auf eine
muslimisch geprägte Schule gehen, dann können die da auch von mir
aus fünf Kopftücher übereinander tragen, ist mir völlig egal. Aber so
lange es eine … eine … eine äh … eine staatliche Schule ist, wo alle
möglichen ethnischen Gruppen halt hingehen, hat es als Lehrkraft
absolut überhaupt nichts verloren. Dass irgendwie äh über dieses
Kopftuch irgendwas transportiert wird. Stell’ dir das mal vor, jetzt, gut,
klar, du kannst darüber diskutieren, in … wenn … wenn Du auf dem
Gymnasium bist, das ist … das ist eine Sache, da kannst Du … da
kann sie mit den Schülern reden und die fragen, „hey, warum haben
sie denn ein Kopftuch auf?“, und da sagt sie so, „ja, weil ich … weil
ich äh muslimischen Glaubens bin“, ok. Wenn Du das im Kindergarten
machst, so wie Annett ja jetzt zum Beispiel als Grundschullehrerin, da
führst Du die Kinder in ne bestimmte Richtung schon automatisch.
45 A Nee …
46 B # Doch.
47 A # Pass auf, also, meiner Meinung nach …
48 B Wie, nee? (lacht)
49 A … meiner Meinung nach ist es ähm total unerheblich, ob die Frau ein
Kopftuch trägt oder nicht, ja? Die kann meinetwegen auch vor den
Grundschülern sitzen und ein Kopftuch aufhaben, ja. So lange sie
nicht, ähm, irgendwie im Unterricht, ähm, irgendwie versucht die
Kinder, äh, die Kinder dahingehend zu beeinflussen, weißte, ich
meine … Stell’ Dir jetzt mal vor, da ist ne Klasse, ne
Grundschulklasse und die Lehrerin steht halt vorn und unterrichtet die
3
Kinder Rechtschreibung und keine Ahnung, was. Genauso wie ne
andere normale Lehrerin ohne Kopftuch das auch tun würde.
50 B Nein.
51 A Da ist es doch scheißegal, ob die ein Kopftuch aufhat …
52 B ## Nein, absolut nicht!
53 A … ob die nen Pulli anhat, ob die Schuhe anhat, ist doch scheißegal …
54 B # Nein, ist es überhaupt nicht.
55 A … weil, sie bringt nichts von ihrem Glauben rüber. Weil, ich meine …
meinst Du, die Grundschulkinder mit sechs Jahren wissen, was das
heißt, wenn ne Frau ein Kopftuch aufhat?
56 B Nein, aber es hat … es hat was mit gewisser äh Moral- und
Normvermittlung, es geht … also so Grundwertvermittlung zu tun, äh
… wie war … ähm … wie hieß die Debatte … ach … bin ich jetzt
blöd? … Die Leitkultur! Dieser Begriff Leitkultur, der war ja auch sehr
stark in den Medien präsent. Ich finde diesen Begriff verdammt gut,
ich find’ der trifft den Nagel genau auf den Kopf. Ich bin der Meinung,
dass ne Leitkultur schon von Kindergartenbeinen an vermittelt werden
muss. Was das ist, ist natürlich ein verdammt schwammiger Begriff,
aber, ähm, wie man den vermittelt …
57 A # Was heißt denn hier … ich mein, Du kannst doch nicht sagen, hier,
dass das von Kindesbeinen an vermittelt wird, was meinst Du denn,
wie wir alle aufwachsen, also, ich meine, was meinst Du denn, was
uns vermittelt wurde, als wir klein waren? Das war doch auch unsere
Kultur, in der wir aufgewachsen sind.
58 B Ja, das wurde von den Eltern vermittelt.
59 A Ja, klar, ja.
60 B Nur die Schulen übernehmen immer mehr, und besonders halt an
irgendwelchen sozialen Brennpunkten übernehmen die Lehrer immer
mehr, ich … ich bekomm das ja alles mit durch, äh, durch die
Erzählungen, was Annett halt so sagt und so, ne und auch von den …
von den Kolleginnen von ihr. So, die Schulen übernehmen immer
mehr die Erziehungsperson … äh … position. Oder besser, die Lehrer
müssen halt sehr, sehr viel in der Grundschule besonders halt, an der
Erziehung mitwirken. Und wenn dann da so ne Tante mit nem
Kopftuch steht, also, weiß ich nicht, find’ ich absolut …
61 A # Die kann genauso gut pädagogisch wertvoll sein …
62 B # ja, natürlich … natürlich kann sie pädagogisch …
63 A # ...und die muss nicht ihren Glauben da in den Unterricht mit
einbringen.
64 B Mann, aber zum Beispiel möchte ich auch nicht, klar, das … das ist
das Ding beim Glauben. Aber ich möchte’ zum Beispiel auch nicht,
dass da irgend so ein versiffter Dreadlocks-Typ mit … mit
fünfunddreißig Gesichtspiercings meinem Kind Deutsch beibringt,
möchte’ ich auch nicht. So, das hat was bestimmt … mit bestimmten
…
65 A Ja, dann musst Du Deine Kinder später mal auf’s katholische
Nonnenkloster bringen.
66 B Nee, nee …
67 A # Da weißte, was Du hast.
68 B … ich würd’ meine Kinder auf ne Privatschule schicken …
69 A Ja.
70 B … wenn ich die Kohle hab’, ja. Das ist aber, das ist aber … das ist
aber haargenau die Sache, ich möchte halt nicht so’n verkifften Chiller
als … als Lehrer haben mit … mit Dreadlocks und zugepierct oder so,
ich möchte auch nicht irgendwie, also, klar, natürlich ist es … ist es
4

ein bisschen radikal, was ich vertrete, aber find’ ich, also weiß nicht,
ich finde so bestimmte … ja, nenn’s Leitkultur, nenn’s weiß ich nicht.
(Pause, beide sehen sich an.) Jetzt müssten wir uns eigentlich ein
Bier aufmachen.
71 A Hast Du eins mit?
72 B Nein. (lacht) Verdammt. Ich glaub’ das würde auch die …äh die …
73 A # Authentizität …
74 B Validi … die Validität, nee … nee, wie war …
75 A Die Reliabilität?
76 B Reliabilität … (beide lachen) Zwischenprüfung, oh nee … Ja. Nee,
aber ähm, ich weiß nicht, keine Ahnung … ich kann das jetzt … ich
kann’s auch … ich kann’s auch schlecht beschreiben, warum ich, also
... es ist halt einfach … es ist irgendwie so … so’n … so’n
Grundgefühl, warum ich das … warum ich das nicht gut finde, also.
77 A Ja.
78 B Weil, ich bin … ich bin da, ich bin halt wirklich der Meinung, dass …
dass … dass viel an Werten vermittelt werden muss, so. Schon in
frühen, in frühen Kindesjahren. Und, natürlich muss auch Toleranz
vermittelt werden, aber halt nicht soweit, dass … dass … dass der
Staat halt dann so tolerant ist und halt solche Sachen zum Beispiel
zulässt, keine Ahnung. Also, zum Beispiel, guck’ Dir Frankreich an,
die sind ja noch viel radikaler. Die sagen, in keiner …äh in der
gesamten Schule haben noch nicht mal die Schüler das Recht, ein
Kopftuch zu tragen. Find’ ich auch … das find’ ich zum Beispiel schon
teilweise schon wieder nicht in Ordnung, weil was hat … wo ist das
Problem, wenn jetzt halt irgendwie ein Mädel auf dem Schulhof ein
Kopftuch trägt? Also, das ist …
79 A Ja, wo ist das Problem, wenn ne Lehrerin ein Kopftuch trägt?
80 B Weil sie vom Staat angestellt ist, das ist genauso als wenn ne
Dozentin ein Kopftuch tragen würde, also das ist …
5

Video 02/06, Beginn:00:25, Ende: 12:10
Länge: 11:45 min = 705 sec
Gruppe 13300106FB (leider insgesamt schlecht zu verstehen, insbesondere Person B redet
zuweilen sehr undeutlich!)
A weiblich = Vp 24
B männlich = Vp 23
Legende:
Großbuchstaben: für Namen der Sprecher (A/B) oder andere Personen (C …)
xxx: akustisch nicht verständlich
?: Unsicherheit über den transkribierten Begriff
#: Unterbrechung durch den Gesprächspartner
(in Klammern & kursiv): nonverbale Äußerungen
Sprechakt Sprecher Äußerung
Nr.
1 A Ja, gut. Damit haben sie uns jetzt erstmal abgelenkt. (lacht)
2 B Also, ich fand’s doof.
3 A Was? Das ganze Ding oder das Thema?
4 B # Naja … na ja, im Endeffekt … im Endeffekt, die … die … weißte, die
machen … ich find das auch ein bisschen irgendwie so
Kulturverarschung.
5 A Warum denn Kulturverarschung?
6 B Weiß ich nicht, da gibt’s so’n Kulturtag, hier nehmt Eure Mützen ab
und wir laden Euch alle ein und wir spielen hier, ich weiß nicht, so den
frommen Mann oder den guten Mann hier weiß ich, den …. Ich find
das doof. Weil, ich weiß nicht, also die kommen, weißte, die dürfen da
erst … sonst ist immer hier weißte die Strenge hier die … die
Kopffahne tragen …
7 A # Kopfschmuck.
8 B … oder das Tuch …
9 A # Ja, das Tuch.
10 B …und da sind die streng hinterher. Und dann irgendwie, einmal im
Jahr … Ich find das ist total so … so … so weiß nicht so … so’n
kleiner Freizeitpark für Mus … Muslime …
11 A # Naja, na, na, wahrscheinlich wollen sie aber halt den Deutschen
dadurch zeigen, keine Ahnung, dass die Mus … die Moslems nicht so
böse sind. Oder dass, weißte, dass … halt in die Kultur einführen.
Halt dass, dass den Deutschen die … die muslimische Kultur näher
gebracht wird, weil das war ja auch für Deutsche gedacht oder dass
die …
12 B # Naja, klar.
13 A … dass die verstehen, wie die ticken, dass die halt anders sind als
sie, aber ich verst … ich find das ist trotzdem irgendwie keine
Rechtfertigung.
14 B Ich mein, wenn die das auch deswegen machen, weil die Deutschen
dafür sind, sich interessieren (?), aber es geht ja, es ging ja, also das,
was ich rausgehört habe, dass die einen sagen, wir … wir tragen
unseren Kopfschmuck hier und werden lieber arbeitslos.
15 A # Ja, es ging ja …
16 B Weißte, das ist doch aber total bekloppt, weil im Endeffekt hier, weiß
nicht hier, die machen doch dann irgendwie was Falsches vor, also.
1
Ich find’ die, ich weiß nicht, wer das aufsetzen mag und will, der …
der kann das tun, aber hier auch was die … die eine hier, die …
(klopft mit dem Stift auf den Tisch)
17 A Welche denn?
18 B So eine hier mit so kurzen roten Haaren, hier die gesagt hat, ja das
gehört in öffentlichen Gebäuden und so, öffentlichen Einrichtungen
total verboten, dass die da mit Kopftuch rumlaufen. Das ist … so die
Ansicht find ich ja auch bekloppt.
19 A Naja, das ist es, das ist ja das Problem. Es gibt doch, das war doch
hier vor einiger … dass, dass es doch Lehrerinnen gab, die an
deutschen Schulen unterrichtet haben, und die haben, die wollten ihr
Kopftuch aufbehalten. Und da hat doch der Staat gesagt, nee, dürft
ihr nicht …
20 B # Nee, ihr dürft nicht.
21 A … weil ihr in Deutschland seid, na ja, und weiß ich nicht, vielleicht …
22 B Ich versteh’ gar nicht, der blöde Tag dort xxx, von wem der organisiert
wird, hier diese … diese Tag da … Tag der offenen Tür in der
Moschee … ich weiß nicht, ob das im Koran steht …
23 A (lacht) Na stimmt, weil normalerweise, hier in Tunesien, die müssen
barfuß und sich die Füße waschen und alles …
24 B Wir sind nicht in Tunesien!
25 A # Na, da ist doch aber auch musl …
26 B # Wir sind in Deutschland!
27 A Na trotzdem gilt doch da der Koran, dass die rein sein müssen!
28 B ## Ja, rein!
29 A Und dass die freitags beten. Also ich find’s, ich weiß es nicht. Na, ich
find das mit dem … mit dem Kopftuch schon irgendwo gerechtfertigt.
Weil, wenn wir nach, wenn ich als Frau irgendwo darunter in ein
muslimisches Land komme und kein Kopftuch trage, werde ich …
30 B # Darunter ey … etwas südlich!
31 A Etwas südlich, ja, komm’! Ja, dann werde ich gleich weg gefangen
oder vergewaltigt oder sonst was, nur weil ich kein Kopftuch trag’.
Weißte, die akzeptieren das von uns nicht.
32 B Naja, ich find die Deutschen, die sind halt in der Hinsicht irgendwie
total hier weltoffen und machen einen auf heile Welt und irgendwie ist
alles irgendwie gut und schön und wir ver … wir versuchen ja hier den
… weiß nicht hier … unseren ausländischen Mitbürgern, die wir da
einbürgern oder was weiß ich irgendwie, irgendwie unsere Leute oder
dass die halt so schön miteinander können und dass die Tante und
die Oma mal es Wochenende mal in die Moschee gehen können und
so. Also, ich finde, das ist ja schon fast so wie hier damals hier diese
Absatzzahlungen, die es da gab …
33 A Welche Absatzzahlungen?
34 B Na, bei Luther hier damals.
35 A Ablasshandel meinst Du! (lacht)
36 B Ablasshandel! Absatzhandel! (Fasst sich an die Stirn) Ablasshandel!
37 A Absatzzahlungen! (lacht)
38 B (beide lachen) Grober Fehler. Grober Fehler. Naja, aber vom Prinzip
her, weißte, geht in die Kirchen, xxx, zahlt Euer Geld hier und werdet
fromme Männer. Aber weißte, ich versteh das nicht hier. Das find ich
so …
39 A # Ja, versteh ich ja. Ich hab’ davon auch noch gar nichts gehört, dass
es einen Tag der offenen Tür in ner Moschee gibt. Ich mein, an
Schulen oder an Unis oder so versteh ich das ja, aber … aber in ner
Kirche! Ich mein, gibt’s das bei uns, gibt’s das in christlichen Kirchen,
2

dass da Muslime rein dürfen?
40 B # Weiß ich doch nicht, ich geh schon lange nicht mehr in die Kirche.
41 A Ich mein, ich weiß es auch nicht, aber ich mein ja nur. Das ist ja das
Problem.
42 B # Ich weiß ja, im Endeffekt ist die Kirche ja ein sozialer Auffang hier,
für alle, die sich irgendwie, die an nichts mehr glauben können, da
glauben die dann da dran oder glauben noch dazu …
43 A # Das ist im Christentum ja so, aber nicht unbedingt ….
44 B Naja klar. Naja, klar, jetzt hier, na im Endeffekt könnten das ja dann
hier bei uns … im Endeffekt, ich weiß nicht. Stell’ Dir mal vor, die
Kirche kriegt dann Geld irgendwie von …von den Muslimen, nur damit
sie irgendwie ne neue Orgel bauen können. Dann sind die Muslime
auch gern willkommen.
45 A Na, das hat ja … trotzdem heißt das ja noch lange nicht, dass sie
dann, wenn … wenn die Schulunterricht haben, dass sie da ihre
Kopftücher tragen können. Das ist ja das aber …
46 B # das find’ ich …
47 A … und ich glaub’, das Bundesverfassungsgericht hat’s verboten, ge?
Ich glaube …
48 B # Ich weiß es nicht.
49 A Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaub’ schon. Aber das ist ja das
Problem, dass den Deutschen dann auch wieder das Problem
angelastet wird, ey, ihr seid gegen Ausländer ...
50 B # Na, im Endeffekt …
51 A # … oder alle Nazis.
52 B # Na, nee, ich finde, das hat damit nichts zu tun.
53 A # Na, doch!
54 B Man muss doch irgendwie … Man darf doch nicht irgendwie dieses
weltliche Bild und dieses religiöse Bild hier irgendwie fahren. Also,
man kann doch nicht, das … das ist doch schwer eigentlich total
überein zu kommen.
55 A # Na aber … na …
56 B Also, ich würd’ sagen, so das ist Gesetz, Euer Glaube ist … der
Glaube ist sowieso zweitrangig, weil der Glaube zählt ja in
Deutschland nicht …
57 A # Na, na nee, gerade deswegen doch! Aber da halten sich ja viele
nicht so dran, die denken ja, na ich möchte doch hier aber meine
Kultur weiterleben. Und das ist ja das Problem …
58 B # Na, die können doch aber ihre Kultur … in gewissem Maße können
die das doch auch machen.
59 A Na, machen sie ja auch. Aber sie wollen’s halt im richtigen Maße
weiterleben, so wie sie doch einen … einen muslimischen Feiertag
einführen wollen.
60 B # Ja ich weiß nicht …
61 A # Und das geht doch irgendwie nicht.
62 B # …da müssen die aber, wenn die irgendwie eingebürgert werden
oder was weiß ich, weil wenn da jetzt geburtenschwache Jahrgänge
kommen, na, das ist im Endeffekt doch ne … sonst wandert ja
Deutschland aus hier …
63 A # Na ja, aber …
64 B … na im Endeffekt müssen die doch klar dann sagen, so sie kommen
jetzt zu uns hier was weiß ich denn, wie er heißt, von da und da mit
der und der Kultur und dem und dem Glauben halt und muss dann
eben sagen, so, das und das ist bei uns Gesetz und das muss der
dann unterschreiben mit seiner Unterschrift, die er dann im Endeffekt
3
hier …
65 A # Naja, klar.
66 B Und das muss doch irgendwie, das ist doch das einfachste von der
Welt, ansonsten kann ja jeder hierher kommen und machen, was er
will.
67 A Na, aber das ist es ja. Aber gerade weil doch Religion nicht verboten
ist oder eingeschränkt ist, kann doch jeder mit seiner Religion hierher
kommen.
68 B # Ja, aber früher konntest Du religiös sein oder weiß ich denn, und da
war dann auch alles gut und schön, da wurde sogar wegen der
Religion Kriege geführt, aber im Endeffekt drängt heute, mehr oder
weniger tritt das Gesetz in die Rolle, was damals hier ...
69 A # Naja, schon …
70 B … das die Religion gemacht hat.
71 A …aber das siehst Du ja, das akzeptieren ja manche nicht.
72 B Na, ich glaub’ mal, weil sie im Endeffekt … die wohnen hier, sind groß
gezogen hier so oder so oder …
73 A # Aber sie wollen ja, dass es akzeptiert wird.
74 B Dann dürfen sie halt nicht hier wohnen.
75 A Ja, weiß ich. Aber sag’ das denen doch mal …
76 B Ich mein, das ist ja schön und gut, wenn sie sich hier ein schönes
Leben gemacht haben oder was weiß ich denn, wenn hier alles cool
ist bei denen, ist ja schön.
77 A Also, ich find’s ja auch insofern ok, wenn sie, weiß ich nicht, alles so
machen wie’s ist, aber halt wirklich wie in öffentlichen Ämtern oder so
das ist …
78 B # Da muss eben der Koran revolutioniert werden also wie jetzt mit
diesem … diesem blöden Kopftuch hin und her, ich weiß nicht so …
so mehr oder weniger wie so … so Au-Pair Mädchen in Deutschland,
die so, die dann überall auf dieses … dieses Kopftuch …
79 A # xxx Stewardessen. (lacht)
80 B Ja, aber guck mal, wenn die dann arbeiten in irgendner Schicht oder
was weiß ich, die können, also in der heutigen Gesellschaft kannst Du
Dir das doch dann gar nicht mehr leisten irgendwie dich da auf den
Boden zu knien und kannst dein Gebet abhalten.
81 A Ja, ich weiß. Also, jedenfalls in Deutschland nicht. Wenn Du … wenn
Du einreist in ein anderes Land, wo das … wo die Religion nicht
herrscht.
82 B # …wenn Du da Schicht arbeitest …
83 A # Naja, klar.
84 B Tag der offenen Tür, ich find’ das irgendwie, ja, ach, xxx
85 A # Ich hab’ das auch noch nicht gewusst, dass es das gibt! (lacht)
86 B ## Tag der offenen Tür xxx
87 A ## Tag der offenen Tür xxx Berlins größter Moschee
88 B ## xxx… Pseudo-Predi … Pseudo-Prediger xxx (beide lachen und
reden unverständlich durcheinander)
89 A Aber hast doch gehört, die war doch richtig voll.
90 B Naja, klar, na ja, ok …
91 A # Aber warum?
92 B …es interessieren sich ja … Na, vielleicht wollen ja jetzt die xxx mit
der Mentalität von diesen … Muslimen hier irgendwie Umgang haben
oder umgehen wollen. Vielleicht wollen sie sie irgendwie die prägen
für sich oder wollen ihr Umfeld besser weiß ich nicht klarkommen oder
so. Warum die das machen, weiß ich auch nicht.
93 A Aber ist doch trotzdem … doof.
4

94 B Merkwürdig.
95 A Ja.
96 B Merkwürdig.
97 A Ja.
98 B (Tippt sich mit dem Finger an die Stirn) So’n Blödsinn!
99 A (lacht) Tag der offenen Tür an ner Moschee … Aber stell’ Dir das
doch nur mal vor, welcher … welcher Muslim kommt denn in ne
deutsche christliche Kirche …
100 B # Ich weiß, ich weiß, ich weiß jetzt, warum die machen.
101 A Warum denn?
102 B Weil die Muslime sich in gutes Licht jetzt rücken wollen, na, was heißt
ein gutes Licht auf sich rücken wollen …
103 A # Das hab’ ich mir schon gedacht, aber …
104 B # Sie wollen auf jeden Fall von diesem … na von diesen Schandtaten
ab sich ziehen und sagen, so Leute jetzt hier, sagt nicht, Muslime ist
so schlecht, bla bla bla, kommt jetzt lieber mal in unsere Moschee
rein, setzt Euch auf den Teppich hier
105 A (lacht) Friede, Freude, Eierkuchen. Setzt euch auf den Teppich …
106 B # Naja, halt, aber dass die da … dass die … meinetwegen …
vielleicht haben ja noch irgendwelche Deutsche, irgendwie so die
Fantasien so, ich weiß nicht … da die Muslime …
107 A # Naja, klar!
108 B … die hecken wieder was aus …
109 A # Naja, klar!
110 B … in der Moschee, die planen was.
111 A Vor allem in der Moschee!
112 B Ja, nächste Woche fliegen sie mir ins Haus rein oder irgend so ein
Blödsinn. Und das soll eben dann so’n bisschen, um die Deutschen
so zu sensibilisieren …
113 A # Na, das habe ich mir auch gedacht. Halt, um …um die Kultur zu
verstehen, und dass nicht alle böse sind, dass zwar manche so sind
…
114 B # Nee, klar. Ich meine, das können die doch auch klar machen, das
ist ja auch klar, ok. Aber im Endeffekt werden sie mit diesem
Weltkultur … weltlichen Kulturtag … hier mit dem Tag der offenen Tür
in … in islamischen, oder ja, ist doch Islam. Äh, weiß nicht, in diesen
weiß nicht Moscheen werden die das noch nie erreichen, dass äh der
…das Bundesverfassungsgericht was anderes hier …
115 A # Nee, das glaub’ ich auch nicht.
116 B … ein anderes Urteil untersch … unterzeichnet. Also, ich finde, dann
sind die ja auch in der Minderheit.
117 A # Na, ich find generell erreicht man mit so was nicht unbedingt die
Masse. Guck mal, das ist Berlin.
118 B # Ja, klar.
119 A Also selbst wenn in Berlin so und so viel Leute da in die Moschee
gehen und … man muss doch aber, weiß ich nicht, da das mehr in die
Öffentlichkeit ran tragen. Klar, so wird das Volk dadurch ein bisschen
verständnisvoller. Aber was ändert denn das Volk an der Politik?
Weißte?
120 B # Nee …
121 A Toll, jetzt hab’ ich zweihundert neue Fr … neue deutsche Freunde
hier unserer Moschee und … und aber unsere Frauen dürfen immer
noch keine Kopftücher tragen, weißte, wo ist denn da die Ökonomie
von dem Ganzen?
122 B # Die haben doch gar keine Lobby dafür hier die Muslime …
5
123 A # Ja, natürlich haben sie keine Lobby.
124 B Da ist doch nichts dahinter!
125 A Wo sollen sie denn auch ne Lobby herhaben?
126 B Weiß ich doch nicht. Hier die … weiß nicht … weiß nicht, immer, die
Merkel sieht das, bla, bla oder egal wer das sieht, die gucken da hin,
oh, was, Tag der offenen Tür, oh ist aber schön, ja, und die
Deutschen xxx und vielleicht protestieren sogar noch die Deutschen
gegen so ne Gesetze verabschieden, das zieht ja Kreise!
127 A # Na, aber warum sollen die …?
128 B Das zieht ja auch Kreise, und dann bauschen sich meinetwegen die
… die Muslime wieder dann auf und sagen dann, oh ihr seid ja alle
schlecht, ihr seid alle schlecht und im Endeffekt wird das dann wieder
in der Politik, wieder mal vom einfachen Menschen aus betrachtet,
der im Endeffekt wieder nur diesen Scheiß einen Vertreter in seinem
beschissenen Landtag wählt oder Kreistag, je nachdem wo gewählt
wird. Aber das ist im Endeffekt auch wieder so: erst cool, dann … erst
hop, dann top, dann flop, das ist dann auch wieder, weil die Logik
wieder da ist. Du kriegst ne Arbeit, hast ne Arbeit, musst dann, musst
aber wieder irgendwelchen Scheiß machen, den du überhaupt keinen
Plan hast, dann schalteste was falsch, so, und im Endeffekt ist dieser
kleine Mann, der den Klops gewählt hat, der da … der dann irgendwo
weiß nicht, wieder einen wählt, weiß nicht, ist wieder der Arsch. Und
er ist der, der irgendwo verprügelt wird.
129 A Von wem würde der denn verprügelt werden? Weil das
Bundesverfassungsgericht …
130 B # Nein, nein, weil das Kreise zieht, es heißt irgendwie xxx das heißt ja
nicht so, die … die Politik oder die Gesetzesgebung xxx …
131 A Na, aber, wenn das Bundesverfassungsgericht das macht xxx …
6

Video 02/06, Beginn: 12:32, Ende: 24:07
Länge: 11:35 min = 695 sec
Gruppe 14300106FB
A männlich = Vp 26
B männlich = Vp 25
Legende:
Großbuchstaben: für Namen der Sprecher (A/B) oder andere Personen (C …)
xxx: akustisch nicht verständlich
?: Unsicherheit über den transkribierten Begriff
#: Unterbrechung durch den Gesprächspartner
(in Klammern & kursiv): nonverbale Äußerungen
Sprechakt Sprecher Äußerung
Nr.
1 A Also, es ging ja um diese …
2 B Mit Volumen bitte!
3 A Mit Volumen … Es ging ja um diese Sache mit den Kopftüchern.
4 B Ja.
5 A Ich … wie, wie war das, also wann war das? Ich hab’ dann überlegt,
hä, warte mal, wann war das? Das ist …
6 B Na, ich denke, die Diskussion ist sagen wir mal ein halbes Jahr her.
7 A Ja? Und worum ging’s da? Was war da …
8 B Ja, also ich denke, Stein des Anstoßes war ähm, eine Klage einer
Lehrerin, ich weiß nicht mehr genau, wo das war, ähm, auf jeden Fall
in Westdeutschland.
9 A Hm.
10 B Ähm, die Muslimin war, ist, und ähm, natürlich im Unterricht, während
des Unterrichtes äh ihr Kopftuch aufbehalten wollte.
11 A Ja.
12 B Ja, und das ging wohl durch ganz viele Instanzen bis zum
Bundesverfassungsgericht …
13 A Und dann ist da beschlossen worden, das ist also nicht drin? Oder?
14 B Das weiß ich nicht genau, ob das nun beschlossen wurde oder nicht.
15 A Hm.
16 B Auf jeden Fall: Riesendiskussion da drum …
17 A Hm.
18 B Ähm … ja.
19 A Na, in der Nachricht ging’s ja jetzt … da ging’s ja sozusagen um nen
Tag der offenen Tür in ner … in einer Moschee oder in allen, ich weiß
nicht so genau. Da war einer, der hat, das ist mir … das ist mir
aufgefallen, der hat am Anfang da irgend … da irgend jemand
anderem erzählt, dass also im Koral … im Koran, im Koral (lacht),
dass im Koran keine Pflicht … wie war das denn jetzt? Es gibt also
keine Pflicht, da an irgendwas … überhaupt an irgendwas zu glauben.
Ist Dir das auch aufgefallen?
20 B Ja.
21 A Was hast Du da, da konnte ich nicht viel mit anfangen, also. Der sah
also erstmal nicht muslimisch aus also und kam mir so
deutschsprachig vor. Aber offensichtlich hat er ja trotzdem zum Koran
was zu sagen.
22 B Hm.
1
23 A Als ob er sozusagen … also das klang so, als ob dem Voraus irgend
’ne Kritik ging, ja, die müssen, die Frauen müssen ja da dies und das
und die müssen Kopftücher tragen und das ist deswegen nicht gut …
24 B # … und das hat’s auf jeden Fall gerechtfertigt, ja.
25 A Ja, es klang wie ne Rechtfertigung.
26 B Ja, es waren also scheinbar ein Haufen Leute dort, die äh sich kritisch
… sehr kritisch mit der Sache auseinander setzen, also mit dem
Kopftuchtragen und äh …
27 A Hm.
28 B Hier in diesem Beitrag ist irgendwie so die, die Menge derer, die das
also nicht gutheißen können, größer gewesen.
29 A Ja.
30 B Das fand ich, äh, eigenartig. Äh, ich weiß jetzt nicht, ob das jetzt nun
Abbild dieser Stimmungslage dort ist oder nicht.
31 A Hm. Dann ist mir noch einer aufgefallen, den sie zuletzt interviewt
haben, äh der mit den weißen Haaren …
32 B Hm.
33 A … der also gesagt hat, ja die Diskussion ist doch pille palle, weil es
gibt ja viel schlimmere Probleme.
34 B Hm.
35 A Da wollt’ ich … da hatt’ ich erst den Eindruck, ich bin seiner Meinung,
aber ich war dann doch glaub’ ich doch nicht seiner Meinung, weil
man das glaub’ ich gar nicht steuern kann, was sozusagen was äh
wer jetzt das diskutiert wird also national oder nicht. Klar gibt’s
schlimmere Probleme, aber es gibt immer schlimmere Probleme.
36 B Letztendlich, äh, ist … ist diese Kopftuchfrage äh im weiteren Sinne
einfach, einfach Gesellschaft und, und Religion, die Beziehung.
37 A # Ja, genau, Religion.
38 B Und das ist schon sehr wichtig. Auf jeden Fall. Und wenn man das
natürlich bedenkt, dass in bayrischen Schulen überall das Kruzifix
hängt …
39 A Hm. Hm.
40 B Und wie weit einfach Staat und Religion, Kirche, äh, verflochten sind.
Das ist eigentlich das, das … die ü … die übergeordnete Diskussion
dessen.
41 A Hm.
42 B Das ist … Diese Kopftuchdiskussion ist natürlich plakativ, aber …
43 A # Plakativ?
44 B Oder stellver … Naja, steht im Prinzip für …
45 A Ja!
46 B … für die Auseinandersetzung: äh, wie wird in Deutschland mit
Glaube umgegangen?
47 A Das denk’ ich halt … das hab’ ich mir dann auch gedacht, also dass,
dass es eigentlich, dass es vielleicht deswegen so auch die, also das
ist ja sozusagen, das passiert ja automatisch, dass eben die Gemüter
erhitzt. Also, das wird ja nicht … das wird ja nicht so gemacht, dass
das eben zu so einer großen Diskussion wird, sondern es wird einfach
zu ner großen Diskussion.
48 B Hm.
49 A Und ich glaube, da drin steckt eben ganz viel sozusagen Potenzial an
Unmut oder halt tatsächlicher Unmut von … von Leuten über die
kulturelle und die religiöse, aber vielleicht noch mehr über die
kulturelle Problematik. Zum Beispiel, also, ich hab’ das auch immer …
mit meinen Eltern immer mal wieder, die sind da auch so’n bisschen,
vor allem meine Mutter, die … die können da auch nicht so richtig viel
2

mit anfangen, mit diesem Islam. Und … und ich hab’ den Eindruck,
viele hier, viele Deutsche sind der Meinung, äh … Nein, ich sag’s mal
anders: es, es steht einfach sozusagen die Frage im Raum, äh, was
wäre sozusagen gut zu tun, ethisch und moralisch gut zu tun
sozusagen. Sollten die Leute sich hier anpassen, sollten sie’s nicht
tun, sollten die einfach ihre … ihre Kultur mit hierher bringen und oder
sollte es ein … was sollte passieren?
50 B Hm.
51 A Ja, also ist es …ist es ok, dass … dass Moscheen gebaut werden und
die sozusagen einfach äh ihre Kultur hier also mit hierher nehmen und
dann so … auch so … so ghettomäßig dann leben oder ist es ok,
dass die sozusagen das ablegen und irgendwie Westeuropäer
werden.
52 B Hm. Das müsste … so ne Abgrenzung, was Du gesagt hast,
ghettomäßig leben, das passiert ja im Moment und ist leider keine so
richtige Durchmischung der Kulturen.
53 A Ja genau.
54 B Ja, also, man beschäftigt sich nicht miteinander. Und da ist dieser Tag
der offenen Tür sicher auf jeden Fall interessant, ich war auch noch
nie in ner … also in Deutschland in ner Moschee.
55 A Stimmt. Ich war auch noch nie in ner Moschee. Ich weiß auch
überhaupt nicht, wie das abläuft. Das ist, ja genau, das ist ja
eigentlich genau so was, das ist ja vielleicht so … vielleicht ist das ja
ein Schritt in die Richtung, dass also sich, was ja wahrscheinlich
sowieso die beste Lösung ist, die Kulturen durchmischen …
durchmischen sich einfach. Oder, dass es dann zumindest äh, ja,
sozusagen dual, also dass man, dass die einerseits ihre muslimische
Sache äh weiterleben können, aber andererseits auch sich der Kultur
hier nicht verschließen oder umgedreht. Dass …
56 B # Ja, klar.
57 A … dass wir sozusagen, oder die Menschen, die hier leben, sich denen
nicht verschließen aber auch, auch sozusagen …
58 B # Ja, also, äh … das wird … wird gar nicht, äh das wird einfach
passieren und äh funktioniert auch nur also nur dann, wenn jetzt
wirklich sich beide Kulturen miteinander beschäftigen. Dass einfach
ein angenehmes Miteinanderleben möglich ist, sag ich jetzt mal.
59 A Meine Mutter sagt zum Beispiel immer was, immer mal was, bringt sie
als Beispiel oder mein Vater, weiß jetzt nicht so genau, einer von
beiden, dass es halt zu krass wäre, wenn dann eben hier der
Muhedzin hier durch die Gegend …
60 B # Vom Monitor um zwölf …
61 A Vom Monitor so sinngemäß …und hier zum … fünfmal pro Tag zum
Gebet ruft. Das ist halt, na ja, das ist halt … es gibt glaub’ ich schon
so ne Grenzfälle, also. Das ist ja vielleicht so wie mit der Freiheit von
nem einzelnen Menschen. Also jeder … jeder hat … ist bis dahin frei,
bis sozusagen der … der Raum von nem anderen Menschen anfängt.
Dann … da ist vielleicht einfach …
62 B # Naja, deswegen ist ja diese Kopftuchgeschichte ja gerade so krass,
weil Kinder dann halt zum Beispiel von … von Musliminnen
unterrichtet werden und plötzlich der Eindruck entsteht, ok, die
könnten da unter … äh … ja, unter anderen Werten erzogen werden
als wir … als wir das möchten als Eltern.
63 A Hm. Das ist aber eigentlich Quatsch, weil die, das ist insofern
Quatsch, das sind natürlich andere Werte, aber es gibt ja immer, jeder
Lehrer ist ja ein Mensch und hat deswegen so einen Wertehorizont.
3
64 B Ja.
65 A Und deswegen, und das macht ja keinen Unterschied, ob das jetzt,
also zumindest nominal? macht das ja keinen Unterschied, ob das
jetzt ein Muslime oder ein Christ ist. Deswegen denk’ ich, also speziell
jetzt dieser Fall ist … ist eigentlich vielleicht … hm, also man könnte
… man kann nicht die Kopftücher verbieten, aber die Kreuze hängen
lassen und dann der Meinung sein, ähm, alle sind gleichberechtigt
oder so. Das wäre dann … das wäre dann sozusagen zugun …
zugunsten der christlichen Tradition und zu Ungunsten der äh der …
des muslimischen Glaubens, weißte? Also das ist ja, dieses Kopftuch
ist ja … ist ja auch nur, genauso wie so ein Kreuz, denke ich, äh
Ausdruck der äh der Religion, der religiösen Zugehörigkeit, wollt’ ich
grad sagen.
66 B Hm.
67 A Das ist ein Signal dafür: hier, ich bin … ich bin äh Muslime, ja?
68 B Ja.
69 A So. Wenn sie’s ablegen müssen, dann verbietest Du denen eigentlich
äh ihre … ihr Bekenntnis zu ihrer Religion.
70 B Ja.
71 A Das ist halt die Frage, wie … wie … also vor allem in der Erziehung
ist das ja momentan sehr … sehr spannungsgeladen, also was. Soll
… soll man die, die Kids davor schützen, dass die so ne Einflüsse
mitkriegen oder … oder nicht? Das ist die Frage. Also, weil … man
muss dann …
72 B # Ich glaube, wenn du ein offenes Elternhaus hast, dann ist das ja
supergeil, da ist jemand mit nem komplett anderen äh Wertehorizont
…
73 A Ja. Also, also, geil wär’s doch.
74 B Also es ist zumindest so für die … für das, das äh … na ja,
Verständnis über die andere äh Kultur …
75 A Ja.
76 B … also, dieses Verständnis wird natürlich mit Sicherheit äh dadurch
größer oder so.
77 A Hm.
78 B Vielleicht auch für Kinder besser, wenn man jetzt Umgang hat ….
79 A Das ist doch eigentlich gar nicht so schlecht, wenn sozusagen aus so
ner Lehrerschaft einige muslimische Lehrerinnen sind. Das ist so wie
… so wie … so wie Patenschaft, dass Deine Kinder einmal im Jahr
woanders sind und da mal was anderes mitkriegen. Und nur … nur
dadurch kommt’s ja zum Dialekt. Und dadurch äh, zu ner sozusagen
ganzheitlichen äh Prägung vielleicht, wenn man das so sagen kann,
also dann. Das ist dann nicht einseitig. Also, ich, ich hab’ jetzt gerade
so gedacht, da spielt bestimmt ganz schön viel Angst mit ne Rolle.
80 B Hm.
81 A Das ist halt irgendwie anders, und das, irgendwie, und dann werden
… dann werden die ganzen Kinder lauter kleine Muslime, aber das …
wenn man das, äh, man kann das ja auch andersrum aufziehen, und
da müsste man genauso Angst haben, wenn die sozusagen, wenn
Kinder nur von… von christig … äh christlichen Lehrern …
82 B Ja.
83 A Da passiert auch nichts Schlimmes.
84 B Hm.
85 A Zumindest nicht unmittelbar. Das ist vielleicht auch noch mal was,
was … was man klarstellen könnte in so ner öffentlichen Diskussion,
dass da eben ganz viel Angst ne Rolle spielt, die aber vielleicht
4

unangebracht ist, weil es sind ja nicht, das ist ja sowieso das Problem
unserer Zeit, es sind ja nicht alle Muslime, und ich denke, das
schwingt da mit, was ich sage, es sind ja nicht alle Muslime
Terroristen, weeßte?
86 B Ja.
87 A Im Gegenteil. Nicht im Gegenteil. Ein paar sind ja Terroristen. (lacht)
88 B (lacht)
89 A Aber nicht alle. Das ist ja … ich glaub’ ich hab’ auch schon mal
gehört, dass der irgendwie äh der Islam das auch offen äh öffentlich
verurteilt oder so, ich weeß nicht so genau. Ist jetzt gefährliches
Halbwissen. (lacht)
90 B Hm, ja, ich denk …
91 A # Ich weeß nicht, ich glaub … oder irgendwelche einzelnen Länder
haben wohl öffentlich, also von Staats wegen her, gesagt,
Terrorismus ist äh also wir ächten das.
92 B Hm.
93 A Oder auch irgendwelche hohen islamischen Würdenträger … ja, die
hätten das wohl auch geächtet.
5

Video 02/06, Beginn: 26:30, Ende: 37:10
Länge: 10:40 min = 640 sec
Gruppe 15010206FB
A weiblich = Vp 28
B weiblich = Vp 27
Legende:
Großbuchstaben: für Namen der Sprecher (A/B) oder andere Personen (C …)
xxx: akustisch nicht verständlich
?: Unsicherheit über den transkribierten Begriff
#: Unterbrechung durch den Gesprächspartner
(in Klammern & kursiv): nonverbale Äußerungen
Sprechakt Sprecher Äußerung
Nr.
1 A Naja, da können wir das ja erstmal so machen, dass jeder den
Standpunkt ähm vertritt.
2 B Ja, ich glaub’ so …
3 A Also, es geht ja darum, es geht ja um diesen Kopftuchverbot.
4 B Genau, ja.
5 A Also, ich find’ das im Prinzip unsinnig.
6 B Das Verbot?
7 A Das Verbot finde ich unsinnig.
8 B Hm. Ja, ich mein, ähm, die … die Beiträge, also die Meinungen waren
ja relativ unterschiedlich.
9 A (lacht)
10 B Jetzt hör’ auf zu lachen! Und ich fand aber beide Seiten gut. Was ich
nicht gut fand, war der eine Beitrag, ähm, ja, wir haben doch
wichtigere Probleme.
11 A Naja, also ich finde schon, im Prinzip hat er recht.
12 B Ja …
13 A # Es gibt viel gravierendere Probleme.
14 B # Ja, aber es gibt immer was Wichtigeres. Weeßte, wenn ich mich
drüber aufrege, weeßte, dass Deine Handschuhe im Wohnzimmer
liegen …
15 A # Ja, natürlich, aber das ist dann … na ja gut, das ist schon ein
bisschen komisches Thema.
16 B # Ja, aber …
17 A # Aber ich finde, jeder Mensch hat seine Religion oder hat keine
Religion. Und das ist halt ein Ausdruck, äh, von der Religion. Und ich
finde nicht, dass das jetzt im Schulunterricht oder so, dass die Kinder
dadurch beeinflusst werden, bloß weil die Lehrerin ein Kopftuch trägt.
18 B Ja, da gehe ich mit. Nur, ähm, wurd ja festgelegt, dass Schule
sozusagen religionsfreier Raum ist. Weißte, es hängen doch auch
keine … bei uns jetzt keine Kreuze an der Wand …
19 A # Na gut …
20 B # Weißte, also das Christentum oder so darf ja irgendwie auch nicht
praktiziert werden. Ich glaube, Lehrer dürfen auch keine … keine
Kreuze tragen oder irgend so was.
21 A Ja …
22 B # Und das Kopftuch ist ja auch Ausdruck der Religion.
23 A # Ja, es geht ja jetzt auch nicht nur speziell um Schule, es gibt ja auch
1
ähm bei der Arbeit …
24 B Hm.
25 A … Arbeitsplatz, haben sie ja auch gebracht, ähm.
26 B # Ja? Ich dachte …
27 A Dass die das zwischen … wenn die die Wahl zwischen Arbeit hätten
und Kopftuch, dass sie sich für’s Kopftuch entscheiden.
28 B Ja, äh, aber ich dachte, es ging nur um die Arbeit als Lehrerin. Ich
weiß nicht, darfst Du’s …
29 A Naja, das Kopftuch …
30 B # Darfst Du es nirgendwo mehr tragen? Das glaube ich nicht.
31 A Nee, Quatsch also das wär’ ja ne totale Unterdrückung.
32 B # Ja, aber ich glaube, irgendwo im Büro am Computer interessiert’s
keinen, ob Du jetzt, aber ...
33 A # Also, mich würde es im Prinzip wenig jucken, wenn jetzte ich ne
Dozentin hätte, die ein Kopftuch trägt, sagen wir’s mal so.
34 B Ja, wär’ mir egal. Aber ich meine, was Du jetzt allgemein davon hältst,
äh dass Frauen Kopftuch tragen.
35 A Wie gesagt, das ist ja Ausdruck ihrer Religion und wenn sie das so
möchten, dann sollen sie das machen. Ich kann auch so rumlaufen,
wie ich will.
36 B Hm. Es sei denn, Mutti verbietet’s
37 A Es kann sein, Mami verbietet’s ja, aber mittlerweile ist man ja alt
genug, dass man selber sagen kann, was man möchte. Und die sind
ja auch alt genug. Na, gut, die sind halt da aufgewachsen, die kennen
das vielleicht gar nicht anders, aber. Die haben halt ihr … ihre
Religion, wo sie dran festhalten, manche Menschen brauchen halt
ihre Religion.
38 B Ich weeß gar nicht, würdest Du das auch machen, da in die Moschee
gehen und Dir das angucken? Interessiert Dich das?
39 A Vielleicht angucken, mal. Aber das ist ja nun blöd, wenn man jetzt
nicht diesen Glauben hat und da hin geht …
40 B # Na, ich mein, die da hin gegangen sind, die …das waren ja alles
keine Moslems. Also …
41 A Also sozusagen der Tag der offenen Tür in der Moschee.
42 B Ja. Naja, klar. Da darf ja dann Hinz und Kunz hin.
43 A Ja, vielleicht, schon.
44 B Naja, ich weiß nicht, obwohl …
45 A Ja, also …
46 B Ist bestimmt schon gut.
47 A Also die Religion, das äh interessiert jetzt mich nicht so sehr. Es geht
ja jetzt eigentlich um diese Diskussion, die so … die da vorherrscht.
48 B Hm, ja. Also, ich weiß nicht richtig. Ich hab’ mir da noch keine
wirkliche Meinung gebildet.
49 A Naja, schon …
50 B Ich mein … ich mein, ich war immer auf dem Standpunkt, weißte,
wenn’s die einen nicht dürfen, dann sollen es die anderen auch nicht
dürfen oder es dürfen alle. (lacht) So ungefähr.
51 A Ja, na klar. Naja, bloß … Wo ich das äh gehört habe zum ersten Mal,
dass das Kopftuch verboten wird, da hab’ ich gedacht, Mensch,
Leute, was soll denn das? Weil, ich weeß nicht, gibt … erstens gibt es
wirklich Wichtigeres, finde ich und ähm, das ist ja auch ne ethnische
Frage letztlich.
52 B Ethnisch oder ethisch?
53 A Ethisch … keine Ahnung. Ich verwechsele das immer.
54 B Achso.
2

55 A Ähm … ja, das ist ja nun … ja, ob das nun … politisch ist das ja eher
nicht so …
56 B Ja …
57 A Naja, gut, da hatten sie andererseits natürlich wieder recht. Leute, die
in dieses Land wandern … einwandern …
58 B # Na, ich glaub’ …
59 A # … ähm müssen sich auch bewusst sein, dass hier andere äh
Lebensweisen vorherrschen, so …
60 B Deswegen, wenn ich mir jetzt vorstelle, äh, ich käme in ein
muslimisches Land und würde kein Kopftuch tragen, da würd’ ich
glaub’ ich … Werd’ ich gleich erschossen oder komm’ ich erst noch in
den Knast? Ich weeß es nicht. (beide lachen)
61 A Naja, das weiß ich ja nicht, ich meine …
62 B Ah, keine Ahnung also, ist schon … wir sind ja eher tolerant in
Deutschland.
63 A Ja. Das auf jeden Fall. Das find’ ich auch gar nicht so schlimm, dass
das … Deswegen, wenn sie die sozusagen reinlassen, dass sie
denen da … die können denen doch nicht alles wegnehmen, was sie
noch haben, weißte? (beide lachen)
64 B Wo? Oh nee, aber … Ich hab’ was viel Interessanteres gehört, aber
das sind jetzt nicht Themen, die … ich schweife da wieder ab.
65 A Nicht abschweifen!
66 B Oh, das war aber … nee. Aber das ist jetzt schon wieder so lange her.
Ich weeß auch nicht, wann war denn das?
67 A # Ja, das ist lange her.
68 B Naja, ist best … ist doch schon fast wieder ein Jahr her.
69 A Über ein Jahr bestimmt.
70 B Das ist bei mir schon wieder total (macht eine Geste, als würde sie
sich über sie Stirn wischen)… Weil jetzt ewig nichts darüber kam, ich
weiß schon gar nicht mehr, warum ...
71 A Na ja, danach ist ja die Diskussion auch abgeklungen.
72 B Hm.
73 A Kam ja auch gar nichts mehr. Das war dann so …
74 B # Ja, sobald nichts mehr im Fernsehen kommt oder in der Zeitung
steht, ist es weg.
75 A … dann interessiert es kein Schwein mehr.
76 B Hätten die das jetzt nicht noch mal gezeigt, ich … (schüttelt den Kopf)
77 A Ja. Ich hab … ja …
78 B Es wär mir vielleicht mal aufgefallen, wenn ich …. Ich geh ja nicht
mehr in die Schule.
79 A Ja, trotzdem, aber, äh, man setzt sich ja trotzdem damit auseinander.
Zumindest auch wenn’s bloß ein Gespräch von fünf Minuten ist oder
so. Wo man mal … mal seine Meinung äußert.
80 B Na, jetzt haben wir ja zu einander halten … uns zu unterhalten. Ich
weiß nicht, ob wir das zu Hause auch gemacht hätten.
81 A Na … ja …
82 B Da wäre es ungefähr in einer Minute erledigt gewesen.
83 A Ja, da haben wir ja noch nicht zusammen gewohnt, also …
84 B Ja, gut.
85 A Ja. Sonst hätte man sich bestimmt, sicherlich drüber unterhalten. Wir
sollten jetzt uns über’s Thema mal unterhalten.
86 B Ja, stimmt … äh … jetzt habe ich den Faden verloren … ähm …
Waren wir pro oder waren wir contra? Wir waren … wir waren pro und
contra. Du warst contra.
87 A Eigentlich für’s, also … mir war’s eigentlich … weeßte … eigentlich
3
egal. Ob die nun ihr Kopftuch tragen oder nicht. Aber wenn die jetzt
nun ihren Glauben haben … das sage ich jetzt vielleicht schon zum
zehnten Mal oder so, dann sollen sie es auch machen.
88 B Dann ist es so.
89 A Dann ist es so.
90 B Ja, ich weeß auch nicht.
91 A # Das ist irgendwie an den Haaren herbei gezogen.
92 B Was gibt’s da noch groß zu erläutern?
93 A Keine Ahnung.
94 B Genau. Das war das Treffende.
95 A Naja, ähm, mit diesem Kopftuch, das ist ja bestimmt durch irgend so
ne Mutter oder nen Vater oder irgend so was, dass die sich bestimmt
darüber beschwert haben, oder? Kann das sein? Dass da ne Lehrerin
…
96 B # Das kann sein, dass das die Vorgeschichte war …
97 A Hm.
98 B … dass sich da Eltern belästigt gefühlt haben. Aber, ich weeß gar
nicht, wo war das überhaupt?
99 A Da denkste immer, Deutschland ist offen, aber bei solchen Themen,
dann zeigt sich das immer, dass sie doch nicht so
100 B Na nee, aber jetzt mal ehrlich, Deutschland ist so tolerant, das habe
ich noch nie erlebt. Wenn Du irgendwo anders hinkommst, das ist
wirklich so krass, wie … wie Du immer schief angeguckt wirst, wenn
Du irgendwas machst, also. Ooch … ooch in katholischen Ländern,
weeßte, wenn Du da irgendwie ein bisschen aufreizender bist, dann
… bist Du auch gleich ne Schlampe. Na, ich weeß nicht, also, da es
mich jetzt nicht direkt betrifft …
101 A # Ja, ist ja auch …
102 B … habe ich mich nicht wirklich auseinander gesetzt.
103 A Ja, man sieht ja manchmal im Alltag so Frauen rumlaufen mit äh
Kopftüchern …
104 B Naja, ich … die Kopftücher finde ich ja gar nicht schlimm. Was ich ja
immer irgendwie entwürdigend finde aber was die ja in ihrer Religion
so mit … sich aufnehmen müssen, ist diese Vollverschleierung,
weißte? Wo nur noch die Augen rausgucken, so Sehschlitze.
105 A Ja, aber das ist ja hier jetzt nicht so.
106 B Nee, das ist ja nicht so, nee.
107 A Aber das ist natürlich schon extrem. Das finde ich auch entwürdigend
eigentlich.
108 B Na, ich weeß nicht, aber die empfinden das ja scheinbar nicht so.
109 A Da wird die Frau so unterdrückt da, das ist …
110 B # Du siehst überhaupt … Du siehst kein Gesicht, Du siehst keine
Mimik, Du siehst …
111 A # Und da müssen die da so’n Sack anziehen …
112 B Wenn die nicht … wenn Du die Stimme nicht hörst, merkst Du gar
nicht, dass sie überhaupt da ist.
113 A Ja, hm.
114 B Naja, aber wir schweifen schon wieder ab …
115 A Ja.
116 B Ja, ähm …
117 A Na, wenn Du hier siehst, dann … dann, ja gut, erkennst Du halt sofort,
ist ganz klar.
118 B Ja.
119 A Aber ich denk’ mir da auch nichts weiter bei.
120 B Ja, ist ja auch so gedacht.
4

121 A Ja.
122 B … als Erkennungszeichen.
123 A Ich meine, guck mal, bloß ... die haben jetzt so’n spezielles
Erkennungszeichen, aber bei den anderen Christen, bei uns … also
bei mir …
124 B Ach, Du bist ja …
125 A Da gibt’s ja nicht sowas, woran Du im Ausland erkennst, dass Du
Christ bist, weißte. Und, das ist nun der einzige Unterschied, aber
ansonsten …
126 B Hm. Tja.
127 A Wir sind in einem freien Land. Wir können eigentlich, soweit es das
Gesetz vorschreibt, tun und machen, was wir wollen. Können uns
anziehen, was wir wollen, können essen, was wir wollen … warum
sollte es da nicht auch sein bei denen?
128 B Ja, super, im Endeffekt darauf gekommen, dass es eigentlich xxx ist.
129 A Also, wenn ich jetzt ne Entscheidung pro oder contra treffen müsste,
dann würde ich sagen, lasst die Leute ihr Kopftuch weiter tragen.
130 B Hm.
131 A Das interessiert ja keinen.
132 B Aber ich weiß gar nicht mehr, womit das jetzt begründet wurde, das
Gerichtsurteil. Warum das …
133 A # Na, stimmt.
134 B Ah, ich … Es gab … es gab irgend nen plausiblen Grund, irgendwas
war da. Aber äh mein Gedächtnis …
135 A Aber Du hattest doch ganz am Anfang was angesprochen mit äh …
136 B # Ja, stimmt, dass keiner da …
137 A # … dass … dass in der Schule …
138 B Ja, gut, das fand ich auch relativ treffend, das war so DAS Argument
eigentlich.
139 A Na, ja, gut, ja, das ist nun, was dagegen spricht, ja. Aber wie gesagt,
also. Da das uns eigentlich gar nichts mehr so angeht
140 B Ja, nee …
141 A Keine Ahnung.
142 B Aber ich glaube, in den USA oder so wäre das ja kein Problem, weil
die machen ja auch ihr Morgengebet oder so’n Scheiß, schwören auf
die Fahne irgendwas …
143 A Die sind ja aber auch so christlich.
144 B Na, und ist doch bei uns auch Staatsreligion.
145 A Was? Aber nicht …
146 B Na, ich meine ja nur, dass es hier nicht so praktiziert wird, weil es ja
hier kein morgendlich … obwohl das ja mal jemand einführen wollte.
147 A Achso?
148 B Hm! Es sollte wieder gebetet werden in der Schule. Ist gleich
gecancelt worden, weil da wollte keiner mitmachen.
149 A Das würde ich auch nicht mitmachen.
150 B Weil wenn ich da jetzt als Atheist gezwungen werde, ein Gebet zu
sprechen, weißte, und aber nicht dieser Religion angehöre, so war
glaub ich auch der Standpunkt zu sagen, äh, ich werd damit ähm
sozusagen mit ner Vorbildfunktion ähm konfrontiert, also mit der
Person, die da vorne steht. Und wenn ich jetzt als Kind, als Stüppi,
muss ja, sehe ja meine Lehrerin immer als Vorbild an, weißte.
151 A Hm.
152 B Und wahrscheinlich, um da nicht beeinflusst zu werden, glaub’ ich …
5

Video 02/06, Beginn: 37:36, Ende: 48:44
Länge: 11:12 min = 672 sec
Gruppe 16030206FB
A weiblich = Vp 29
B weiblich = Vp 30
Legende:
Großbuchstaben: für Namen der Sprecher (A/B) oder andere Personen (C …)
xxx: akustisch nicht verständlich
?: Unsicherheit über den transkribierten Begriff
#: Unterbrechung durch den Gesprächspartner
(in Klammern & kursiv): nonverbale Äußerungen
Sprechakt Sprecher Äußerung
Nr.
1 A Hi, wie geht’s Dir?
2 B Ja, sehr gut, vielen Dank! (beide lachen) Ja. Kannst Du Dich denn
noch daran erinnern, worum’s ging?
3 A Ja, es war ähm zum kulturellen Austausch zwischen den Religionen
war ähm … waren die Moscheen geöffnet und man konnte die
besichtigen, konnte am Gottesdienst teilnehmen. Hast Du so was
schon mal gemacht?
4 B # Hast Du gesehen, wo das war?
5 A Ach, in Berlin, ja.
6 B Echt, weil die so schwäbisch gesprochen haben, dacht’ ich …war ich
dann etwas verunsichert, aber ist ja egal.
7 A Ja, aber irgendwo im Beitrag hieß es, es ist in Berlin gewesen.
8 B Ja, also es ging ja um diese Kopftuchsache, ne?
9 A Hm.
10 B Ähm … was ja jetzt sicherlich auch das Thema dann ist. Ähm, wie ist
denn da Deine Meinung dazu?
11 A Ähm, ob das Kopftuch verboten werden sollte?
12 B Hm. (nickt)
13 A Oder ob man’s … ob ich’s tragen würde oder?
14 B Nee, Dich xxx (beide lachen) Würdest Du’s denn tragen?
15 A Nein, das ist ja auch nicht meine Religion.
16 B Ja.
17 A Genau, ja.
18 B Nein, es geht ja drum, ob die anderen das tragen sollen, die das
wollen oder nicht.
19 A Also, ich find, generell sollte man jedem Menschen zugestehen, dass
er sich so kleidet und sich so verhält, wie es seiner Persönlichkeit
entspricht und wie es auch seinem Glauben entspricht. Ich meine, wir
möchten ja auch als Christen nicht verboten bekommen, dass wir das
Kreuz tragen dürfen oder so.
20 B Hm. Ja, also, ich muss sagen, ich bin ja jetzt nicht religiös, und
deswegen habe ich das mit dem Kreuz noch nicht so gesehen als
Symbol, aber eigentlich hast Du recht. Was ich bislang immer
gesehen habe, war, dass, wenn man als Deutscher oder halt als
Christ oder was auch immer, in so nem Land ist, in nem anderen
Land ist, wollen die, das war mir halt immer besonders aufgefallen,
dass man mit nem ganz langen Rock da rein geht, also wo man gar
1
nichts sieht, wo man keine Schultern frei hat und alles. Und ich hab’
mich da halt auch ja immer dran gehalten, weil die das halt wollten.
Und deswegen finde ich bei der Diskussion halt, dass die, also mich
persönlich stört das nicht, ob die ein Kopftuch aufhaben oder nicht,
aber ähm, ich hatte halt bislang immer so argumentiert, na ja, wenn
ich in dem Land mich nach den Regeln dort halten muss, dann bitte
ich eigentlich auch drum, dass die sich in meinem Land nach den hier
… hierigen … hier vorhandenen Regeln halten. Aber andererseits,
stimmt schon, kann man das so sagen mit na ja, es gibt ja jetzt keine
Regelungen mit so Kopfbedeckungen welcher Art auch immer. Also,
mich würde es nicht stören, wenn meine Lehrerin ein Kopftuch auf
hätte.
21 A Aber ich find’ das sollte einfach nicht durch ein Gerichtsurteil geregelt
werden.
22 B Ja, na, das stimmt.
23 A Ich finde, die Bereitschaft und die Offenheit, sich anzupassen oder
ähm auch die … die Bereitschaft, ähm, diese Zeichen zu akzeptieren,
die sollte von den Menschen von sich aus kommen, das sollte, ähm,
in jedem Kontext einzeln gelöst werden, nicht per Gesetz.
24 B Hm. Ja, das stimmt. Aber andererseits will man vielleicht dadurch aus
dem Weg … dem aus dem Weg gehen, dass in jeder Schule ein
jedes Mal auf’s Neue die Diskussion losbricht. Wobei, andererseits,
wenn’s per Gerichtsurteil gelöst ist, ähm, vielleicht die eine Schule, wo
weder Lehrer noch Direktor da ein Problem mit hätten, dass die das
Kopftuch tragen oder nicht tragen, wie auch immer, da wäre das im
gütlichen gelöst, während bei anderen, wo es dann die Pflicht gibt,
dann derjenige, der das Kopftuch tragen will, immer so aus Protest so
mit so ner schlechten Haltung hingeht oder so und dann halt so die
brenzlig die Situation ist.
25 A Aber die Schüler dürfen’s doch auch tragen, oder?
26 B Eigentlich ja, stimmt.
27 A Also, ich find’, wenn man dann halt als Lehrer einfach erklärt, warum
man das trägt und ähm einfach ein bisschen über die Religion erzählt,
aber jetzt nicht für die Religion wirbt, also jetzt nicht irgendwie dort
Anhänger wirbt oder so …
28 B Hm. Stimmt.
29 A … finde ich, sollte das jetzt nicht so ein großes Thema sein. Es ist
doch eigentlich egal, ob da jemand ein Kopftuch trägt oder nicht. Das
sollte dann auch nicht auf Schulebene entschieden werden.
30 B Das stimmt. Dann würde es ja eigentlich viel störender sein, wenn da
drei Schüler mit Kopftuch sitzen, als wenn ein Lehrer dort sitzt.
31 A Ja.
32 B Aber andererseits ist glaube ich die Begründung die, dass derjenige,
der Lehrer ist, ja ähm Vorbild sein soll oder zumindest ne gewisse
Autorität, was da dann nicht wäre oder so. Was, wobei andererseits
fällt mir gerade auf, weil Du das sagtest mit dem Kreuz, gab’s ja auch
schon so Gerichtsurteile, darf im Klassenzimmer ein Kreuz hängen
oder nicht?
33 A Also, bei uns in der Schule hing das. Ich war auf ner christlichen
Schule.
34 B Ach na ja, das ist ja sowieso. Aber …
35 A # Auf ner staatlichen Schule, ja. Aber ich finde, das sollte hängen
dürfen, auf jeden Fall, warum nicht?
36 B Ich weiß nicht, ob man das vielleicht dann … Also, mir wär’s von der
Sache her ehrlich gesagt auch egal, weil ich jetzt da nicht so bin, dass
2

ich sage, ganz oder gar nicht.
37 A Aber …
38 B # Bei uns hing keins, ich hätt’s ehrlich gesagt, weil ich’s halt immer so
kannte, dass in der Schule bei uns kein Kreuz hing, weil Thüringen ja
nicht so religiös geprägt ist, hätt’ ich’s komisch gefunden, wenn auf
einmal eins dort gehangen hätte, das sicherlich. Aber in so Ländern
wie Bayern, so Bundesländern, die da ja mehr sind …
39 A Aber wenn die …
40 B # Wenn … was …
41 A # … wenn die halt nie auftauchen die Symbole, dann ähm kommst Du
ihnen ja auch nicht näher, also.
42 B # Naja, aber die Sache ist ja die …
43 A # Wenn da eins gehangen hätte, vielleicht hättest Du Dich dann
anders damit beschäftigt.
44 B Das weiß ich nicht, also … es … also ich scheu mich immer davor,
wenn das dann so ne Art Werbesache sein soll. Also jetzt mal
übertrieben gesagt so.
45 A Aber es ist ja nur einfach da, es ist ja nicht da und … es steht ja nicht
drunter „tretet unserem Glauben bei“, sondern es ist einfach nur ein
Zeichen „ich gehöre zu dem Glauben“, und vielleicht beschäftigst Du
Dich mal mit dem Glauben oder so. Aber das einzige Problem, das
ich eigentlich mit dem Kopftuch habe, ist ähm dass es ähm zu nem
sehr fundamentalistischen äh muslimischen Glauben gehört und halt
nicht zu dem … zu dem offenen.
46 B Achso, ja.
47 A Na, ich hab’ immer das Gefühl, dass die Frauen dadurch irgendwie
unterdrückt werden, und dass dadurch, dass man es vielleicht hier im
Westen akzeptiert, das Kopftuch, dass man diese Unterdrückung
praktisch akzeptiert.
48 B Hm.
49 A Und … und wenn …
50 B # Na, vorhin hat ja der eine auch gesagt irgendwie, ähm dass er …
der Koran das eigentlich frei lässt.
51 A Ja.
52 B Also, nicht … nicht regelt, ob man das tragen soll oder nicht oder so.
53 A Gut, aber die … die junge Frau da, die wahrscheinlich Lehrerin war …
54 B Hm.
55 A … die meinte ja auch, ähm, wenn sich die Frauen zwischen Beruf und
Kopftuch entscheiden müssten, würden sich die meisten für’s
Kopftuch entscheiden.
56 B Ja.
57 A Also, für sie ist das ja schon irgendwo ne freiwillige Entscheidung.
Aber allein durch die Sozialisation und durch diese …
58 B # Ja, das wollt’ ich grad sagen.
59 A # … starken familiären Bünde ist das so stark eingebunden …
60 B # Ob die das freiwillig machen, oder ob sie’s nur gelernt haben, dass
sie’s wollen.
61 A Eben. Und dann kannst Du auch nicht feststellen, welche von denen
das freiwillig entscheiden und welche dazu gezwungen werden.
62 B Ja.
63 A Ich meine, es wird bestimmt viele geben, die sich freiwillig dafür
entscheiden, aber es gibt bestimmt auch einige, die dazu gezwungen
werden.
64 B Hm.
65 A Und dass das einfach … dass man das dadurch verhindern könnte,
3
dass die äh dazu gezwungen werden. Aber andererseits würde man
dann den anderen, dem größeren Teil wahrscheinlich, wieder ihre
Freiheit nehmen. Deswegen ist das ziemlich schwierig.
66 B Ja, weil … aber die würden dann ja eigentlich nur in den sechs
Stunden oder wie viel sie in der Schule sind, von diesem Zwang
befreit, wenn sie’s nicht tragen dürften und dann müssten sie es
wieder tragen. Wohin die, die es tragen wollen, das schlimm finden
vielleicht in den sechs Stunden, wo sie’s nicht tragen dürfen.
67 A Ja, obwohl das ähm glaub’ ich irgendwie ähm der erste Schritt ist, um
so ne Struktur aufzubrechen. Wenn halt nie irgendwo ein Schritt
gemacht wird, dann ähm kommt das auch nicht ganz plötzlich. Also,
es wird nicht ganz plötzlich so sein, dass sie sagen, ihr braucht jetzt
keine Kopftücher mehr zu tragen. Aber dadurch, dass das vielleicht so
schrittweise aufgebaut wird.
68 B Aber wie wird das eigentlich von der Regierung begründet? Also, ich
meine, der Mensch im Beitrag sagt ja, das muss … sagt die Religion
gar nicht, dass sie es tragen müssen. Weißt Du, was der Ursprung
von dem Kopftuch ist?
69 A Also, äh, ich glaube, das äh soll deswegen sein, damit die Frau sich
verhüllt und dem Mann nicht als Objekt des Begehrens praktisch
gegenübersteht.
70 B Achso, das ist das, ja.
71 A Aber das ist eigentlich total unfair. Weil, der Mann müsste sich ja
dann irgendwie, keine Ahnung, die Augen verbinden oder so, nicht die
Frau. Also, es geht halt hauptsächlich glaub’ ich um die Haare, weil
die Haare irgendwie so … so ein Zeichen der Attraktivität oder so
sind.
72 B Achso, ja stimmt. Doch, das habe ich auch schon gehört. (lacht) Ja.
Aber, ähm, was ich immer interessant find, sicherlich, wir sind in
Deutschland, deswegen werden häufig also meistens die Meinungen
der Deutschen nur dazu befragt, aber wie die Meinungen von denen
sind, also. Na, die eine hat jetzt gesagt, man würde sich für’s
Kopftuch entscheiden, aber ich weiß gar nicht, wie die Masse der
Meinungen ist von denen, die betroffen sind.
73 A Naja, also diejenigen, die es tragen wollen, wollen natürlich ähm ihr
Recht nicht genommen bekommen, dass sie es halt tragen dürfen.
Und ähm, ja, diejenigen, die es tragen müssen, werden
wahrscheinlich überhaupt nicht zu Äußerungen äh zugelassen, weil
die halt stark kontrolliert werden.
74 B Kann man als Deutscher auch in der Türkei Lehrer werden? Ich glaub
nicht, ge?
75 A Ich weiß es nicht.
76 B Weil da könnte man ja dann umgedreht fragen …
77 A # Da müsste man bestimmt ein Kopftuch tragen.
78 B Ja.
79 A Ja, bestimmt. Aber generell müsste … müsste es eigentlich möglich
sein. Na, ich kenn’ mich da mit dem … mit dem Schulsystem nicht
aus, wie stark es staatlich kontrolliert ist, ob es … ja. Aber das ist
auch in den anderen muslimischen Ländern glaub ich ähm Pflicht,
dass du das … diesen Glauben hast …
80 B Hm.
81 A … damit Du lehren darfst. Also, weil das halt sehr stark noch ins
Privatleben geht, der Glaube. Das ist ja nicht wie hier, dass äh Kirche
und Staat getrennt sind …
82 B Ja.
4

83 A …sondern da ist es ja noch ähm praktisch in einem.
84 B Naja. Aber ich überleg’ grad, was … was vielleicht andere Religionen
noch für Symbole haben, die dann auch vielleicht irgendwann noch
auf einen zukommen, wo es dann heißt, Du darfst Dein Gewand nicht
tragen oder so …
85 A Hm. Ich weiß nicht. Bei den … bei den ähm Hinduisten und
Buddhisten sind es da die leuchtenden Farben oder ich weiß es nicht.
86 B Dieses Ding, was da der Dalai Lama immer anhat.
87 A Na gut, das ist ja die Mönchskleidung. Ich weiß nicht, was da so die
… die Normalgläubigen, woran die sich erkennen oder was sie für
Symbole benutzen. Außer Buddha vielleicht.
88 B Hm.
89 A Aber der ist ja dann auch im privaten Raum, glaub’ ich eher, diese
Buddhafiguren.
90 B Hm.
91 A Da gibt’s doch jetzt auch gerade die ähm aktuelle Diskussion um die
Mohammed-Karikaturen.
92 B Das hab’ ich nicht verstanden, den Anfang. Ich hör’ das nur immer in
den Nachrichten, aber sonst sind doch Nachrichten immer so
aufgebaut, dass sie das Aktuelle sagen und in nem Nachsatz dann
noch mal „übrigens, das Thema, da geht’s so und so“. Aber, ich hab’s
nicht verstanden. Also da haben sie irgendwelche vom Vatikan haben
dann gesagt haben, man sollte, man kann über die Christen und über
die Moslems und so spotten, aber man sollte nicht über Gott spotten.
Hab’ … hab’ ich vorhin in den Nachrichten gehört. Aber den Anfang
habe ich trotzdem nicht verstanden. Irgendwas mit dänischen Comics
haben sie da gesagt.
93 A Ja, es ging darum, dass in Karikaturen halt Mohammed dargestellt
wurde und das für die Moslems ne äh zu starke Beleidigung ist, also
dass sie das nicht akzeptieren wollen, weil es einfach für sie ähm der
höchste Prophet ist. Also, die haben ja nicht wie wir, also sie haben ja
nicht den christlichen Glauben …
94 B Hm.
95 A … äh Gott - Vater, Sohn und heiliger Geist, sondern ähm Gott und
Mohammed. Und Mohammed ist eigentlich der wichtigste, weil er ja
sozusagen der Mittler ist zwischen Gott und den Menschen.
96 B Hm.
97 A Und äh der darf halt absolut nicht ähm ins Lächerliche gezogen
werden.
98 B Ja, aber ist der in dem Comic denn ins Lächerliche gezogen worden?
99 A Naja, der wird in irgendwelchen Karikaturen bestimmt mal ins
Lächerliche gezogen sein.
100 B Hm.
101 A Und, ähm, genauso aber ist es ja auch, ähm, in Karikaturen wird öfter
mal irgendjemand als Gott oder Allmächtiger oder so dargestellt.
102 B Na, zum Beispiel bei den Simpsons da gibt es so oft, dass der Gott
vom Himmel runterguckt und da bei xxx irgendwas macht. Ich weiß
nicht, kennst Du Simpsons?
103 A Nee. Also, ich kenn’s schon, aber ich hab’s noch nie gesehen.
104 B Ja, aber halt so von der Art her, dass der da immer wieder auftritt.
105 A Genau, ja, und dadurch fühlen die sich halt einfach …
106 B Na fühlst Du als Christ Dich da beleidigt …
107 A # Ich find’s … ich find’ schon …
108 B … weil der da immer mal auftritt?
109 A Ich find’s schon respektlos.
5
110 B Ja?
111 A Also, ich fänd’s natürlich schon schöner, wenn’s nicht wäre. Aber
ähm, ja, gut, das ist halt schwierig, jemandem zu vermitteln, der den
Glauben nicht hat.
112 B Hm.
113 A Ich glaub’, wir müssen mal wieder zur Nachricht zurück kehren (lacht)
114 B Naja, es geht ja noch um Religion, das ist ja schon mal nicht schlecht.
Naja, das war ja …
115 A # Würdest Du gern mal zu so einem Tag der offenen Moschee
hingehen?
116 B Naja, ich weiß nicht, also ich würd’s mir mal angucken, ja, aber nicht
so, dass es unbedingt sein muss.
6

Video 02/06, Beginn: 06:26:00, Ende: 17:20
Länge: 10:54 min = 654 sec
Gruppe 18060206FB
A weiblich = Vp 34
B weiblich = Vp 33
Legende:
Großbuchstaben: für Namen der Sprecher (A/B) oder andere Personen (C …)
xxx: akustisch nicht verständlich
?: Unsicherheit über den transkribierten Begriff
#: Unterbrechung durch den Gesprächspartner
(in Klammern & kursiv): nonverbale Äußerungen
Sprechakt Sprecher Äußerung
Nr.
1 A Ich muss erstmal aufkauen.
2 B (Räuspert sich) Möchtest Du anfangen oder soll ich anfangen?
3 A Ich kau noch, Du kannst ruhig mal anfangen.
4 B Hatten wir nicht heute schon das Thema? Wir finden das beide richtig.
5 A Du meinst das Verbot. In Deutschland als Lehrer …
6 B # Ja. Genau.
7 A … ein Kopftuch zu tragen.
8 B Genau. Weil ich der Meinung bin, wir sind abendländischer Kreis, also
Christentum, also nicht muslimischer Kreis, also ähm …
9 A Ach, das hat für mich noch nicht mal unbedingt was mit der Religion
an sich zu, also mit der Religion schon, aber nicht deshalb, weil wir
Christen sind, sondern eher, weil es so eine Art Anpassungssache ist,
in das Land, wo Du kommst. Also, wenn Du da runter kommst nach
…
10 B Hm.
11 A … in irgendein muslimisches Land und dort unterrichtest, dann wirst
Du ja auch dazu genötigt, das Kopftuch zu tragen irgendwie. Und ich
glaub’ nicht, dass Du da als Frau einfach hinkommen kannst und
sagen „Nö“, hier mit V-Ausschnitt und …
12 B # Ja, genau, jedenfalls nicht, wenn du muslimische Kinder besuchen
… äh, unterrichten sollst.
13 A Ja, genau. Da geht das doch auch nicht, weil Du dann …
14 B # Genau.
15 A … in den Kulturkreis kommst, und da sozusagen ja mitwirkst,
eingreifst und deswegen hast Du Dich da anzupassen. Und so finde
ich das ist es bei uns auch.
16 B Hm.
17 A Ich mein, sicherlich, wenn die das … es ist schwierig, man kann es
vielleicht auch tolerieren, aber im Normalfall bin ich eigentlich auch
dagegen.
18 B Ja. Ich frag’ mich auch, wie viele muslimische Lehrerinnen es wirklich
gibt, die mit Kopftuch überhaupt unterrichten. Ich glaub’ das sind echt
Einzelfälle.
19 A # Ja, ich glaub’ auch.
20 B Weil die Frau, die damals dieses Urteil, also dieses … äh … diese
Klage eingegeben hat, ist glaub’ ich eine von ganz, ganz wenigen.
Also, ich glaub’ nicht, dass es da so viele gibt.
1
21 A Ich hab’ keine Ahnung, aber ich kann’s mir eigentlich auch nicht
vorstellen, weil …
22 B # … aber ich geh halt davon aus, wenn die in deutschen Schulen
unterrichten, dass die sich dann halt auch diesem deutschen
Kulturkreis oder halt diesem abendländischen Kulturkreis anzu …
anzu … äh … gleichen haben.
23 A Ja, das ist aber nicht nur bei dem … also was das Kopftuchurteil
betrifft, sondern generell finde ich, ist das so, wenn man in ein
anderes Land geht und dort leben will, und dort arbeiten will, dann
muss man sich an bestimmte Regeln halten, die dort halt
vorherrschen.
24 B Ja.
25 A Du kannst nicht da hinkommen und sagen, ich mach das so wie zu
Hause, wenn das bei denen nicht so ist, also. Wenn das bei denen
als, was weiß denn ich, unschicklich angesehen wird oder sogar äh
illegal ist oder was weiß ich …
26 B # Wobei ich da weitergehen würde. Ich würd sagen halt in der Schule,
in der Schule muss absolut objektiv sein. Also ich find’ genauso
schlimm wie die Kopftücher …
27 A # Ja, die Kreuze …
28 B … find’ ich halt die Kreuze.
29 A Die Kreuze, ja stimmt.
30 B Also es hat weder das eine noch das andere was drin zu suchen. Ne
Schule muss wirklich äh politisch und auch religio … religiös neutral
sein.
31 A Ja, in heutiger Zeit ganz sicher. Früher war das vielleicht was
anderes, aber heute … Ich mein, so was kann man dann
thematisieren vielleicht im Religions- oder im Ethikunterricht oder so
was.
32 B Ja.
33 A Aber ansonsten ich mein, Mathe oder was weiß denn ich, Chemie hat
alles nichts damit zu tun. Also, es ist ja eigentlich auch, Schule ist ja
meistens … zumindest sollte sie meistens objektiv sein, das stimmt.
34 B Hm. Das ist halt die Frage, inwieweit jetzt zum Beispiel solche
Klosterschulen oder Nonnenschulen gibt’s ja sicherlich auch, wo
Schulen, also so katholische Schulen, wo dann halt zum Beispiel
Nonnen unterrichten oder Mönche oder Priester.
35 A # Ja …
36 B Die halt … die kommen ja dann auch mit rein …
37 A # Ja, das ist aber glaub ich was anderes, da weißte, worauf Du Dich
einlässt. Also, da weißte, Du gehst auf eine katholische Klosterschule
oder so. Wenn … Du wirst ja von Nonnen unterrichtet und weißt wie
ne Nonne aussieht und weißt wie ne Nonne lebt. Und das ist was
anderes als wenn Du …
38 B # Deshalb finde ich die Dinger ja auch so elitär. Zum Beispiel, es ist ja
so, wenn Du jetzt ne … ne Lehrerin hast, die mit Kopftuch
unterrichtet, kannst du ja eigentlich davon ausgehen, es ist
wahrscheinlich keine islamistische Schule, jedenfalls nicht in … in
Deutschland, also keine islamische Schule, ne?
39 A # Ich wollt’ sagen, islamistische Schule … (lacht)
40 B Islam … also, keine Moslemschule. Ich glaub’ nicht, dass es sowas
gibt, oder?
41 A Muslimische Schulen in Deutschland? Nee.
42 B Muslimische Schulen?
43 A Weiß ich nicht, nicht dass ich wüsste. Nicht dass ich wüsste. Also
2

dann wär’s wirklich was anderes. Ich meine, ist klar, dann hast Du ja
die … die Kinder aus dem Kulturkreis. Da kannst Du das auch
machen.
44 B Das fänd’ ich aber schon wieder total elitär, genauso wie diese
katholischen Schulen, weil die nur so unter diesem Vorsatz der
bestimmten Glaubensrichtung dort hingehen könntest, du kannst doch
als Nicht-Katholik nicht auf so ne katholische Schule gehen.
45 A Das würdest Du Dir ja freiwillig auch nicht antun. Ich meine …
46 B # Ja, ich mein nur aber …
47 A # Was haben die da … was haben die das Besseres als ... als …
48 B # Ja gar nichts, deshalb sollten sie ja auch nicht erlaubt werden.
49 A # Warum ist es dann elitär?
50 B # Nein, nein, weil weil jemandem … also ich mein …
51 A # Elite ist doch was … was Besseres.
52 B Ja.
53 A Dann ist es doch nicht elitär, es ist doch bloß … anders.
54 B # Ja, Du kommst doch aber gar nicht drauf. Also, die haben doch den
Anspruch jetzt Du bist …
55 A # Ja, ja schon, aber ich meine, das muss man ja auch nicht.
56 B Nee, deswegen ja … (lacht)
57 A So lange das nicht, also … warum … warum soll man denn da hin
wollen? Wenn dann muss es ja irgend nen Grund geben und das liegt
ja dann nicht an der Religion, sondern also …
58 B # Ja.
59 A … na, dann schon an der Religion, aber dann müsste es ja eigentlich
irgendwas sein, wo die irgendwie besser sind oder irgendein
Auszeichnungsmerkmal haben …
60 B (Zeigt mit dem Stift Richtung Fernseher) # Was ich in dem Vortrag ja
überhaupt geil fand, war, dass die ja lieber arbeitslos als Kopftuch
abnehmen! (lacht) Das können die auch nur deshalb sagen, weil
Papa Achmed sowieso schon die dreifache Sozialhilfe kassiert. (beide
lachen)
61 A (lacht) Du bist echt fies!
62 B Ja, aber das finde ich voll …
63 A # Ja …
64 B … also das ist ne Einstellung, die ist ja auch total …
65 A # Ja, aber die sind vielleicht ein bisschen … für die ist das was
anderes. Ich mein, Du und ich wir sind ohne … ohne Religion
aufgewachsen, für die ist das was anderes, die können ohne dieses
… ohne ihre … ohne den Ausdruck ihrer Religion vielleicht auch nicht
leben oder wollen ohne das nicht leben. Für uns ist das vielleicht nicht
nachvollziehbar, aber … deswegen ist es ja so ein Problem. Das sieht
ja nun mal nicht jeder so wie wir. (Lacht)
66 B Ja, ich find’s trotzdem … also ich find’s in der Hinsicht halt ne
Schweinerei, also ich mein, Du sagst ja, gerade jetzt heutzutage sagst
Du ja, jeder zumutbare Job soll angenommen werden, ja?
67 A Ja.
68 B Dann, meiner Meinung nach wär’s dann für ne … ähm … muslimische
Frau durchaus zumutbar, für die Dauer ihres Jobs, die in nem
geschlossenen Raum, mit Kindern wie gesagt, abgehalten wird, ihr
Kopftuch abzunehmen. Es geht da nicht um irgendwelche komischen
Blicke von irgendwelchen anderen Männern oder irgendwelche
unkeuschen Gedanken durch andere Männer, sondern es geht um
Kinder, denen sie gegenübersteht als sowieso Respektsperson. Also
von wegen dieses Argument, ja ich muss mich verhüllen, damit mich
3
keiner irgendwie falsch anguckt oder so gilt doch gar nicht!
69 A Ja, ja. Ich weiß bloß nicht, ob das wirklich das einzige Argument ist für
das Kopftuch.
70 B Ja welches soll’s denn sonst sein? Tradition?
71 A Auch. Nee, aber ich glaub’ nicht, nicht, nicht, dass es nur wegen …
wegen der äh, Blicke von anderen Männern ist. Ich glaub’ das hat
noch nen anderen Grund, frag’ mich jetzt nicht welchen …
72 B (lacht)
73 A … das weiß ich selbst nicht mehr, das hatte ich früher mal vor was
weiß ich wie vielen Jahren im Religionsunterricht. Aber ich glaub’ das
hat noch nen anderen Zweck. Also mit den Blicken das glaub ich
nicht.
74 B Aber ich find’s halt ne Sauerei, mit der Einstellung ranzugehen, also
eher arbeitslos und Arbeitslosengeld kassieren als zu sagen ich trag’
eben … also ich trag das Kopftuch nicht. Für die Dauer meines Jobs!
Also, ich bin der Meinung, im Job ist jeder Angestellter. Klar, ist er
natürlich ein Individuum, aber in dem … im Job ist niemand ein … ein
Moslem oder ein Christ, sondern jeder ist gleich … gleichwertiger
Angestellter.
75 A Ja. Es ist ja auch so, dass man sich gerade im Beruf schon
anzupassen hat. Ich meine, das merkt ja jeder. Das merkt man ja
nicht nur mit der Religion, sondern zum Beispiel Punks oder …
76 B # Ja. Die werden gar nicht eingestellt, ja.
77 A … Grufts oder was weiß ich. Die müssen sich auch irgendwie anders
anziehen …
78 B # Ja.
79 A … sonst kriegen sie gar keine Chance, weil sie aussehen wie der
letzte Penner von der Straße.
80 B Ja. Ich weiß auch nicht wie ist das denn zum Beispiel in solchen
Nahrungsmittelbetrieben oder so, wo es um Hygiene geht, wo die
zum Beispiel jetzt so’n Plastikkopfnetz tragen müssen.
81 A Hm.
82 B Wenn da der Betrieb drauf besteht, dass die die Hand … äh die
Kopftücher auch runter nehmen müssen, da können die doch auch
nicht sagen, nee machen wir nicht, Scheiß auf die Hygiene oder was?
Versteh ich dann nicht.
83 A Ich weiß nicht, wie das da ist, keine Ahnung.
84 B Also ich find’ …
85 A # Also, es kann schon sein, dass die dann … das steht sogar dann
wahrscheinlich direkt im Arbeitsvertrag. Und da geht’s ja drum, dass
es erst neu geregelt wird. Und dass man sich da erstmal dagegen
wehrt und gucken, ob man’s vielleicht schafft, ist doch logisch (lacht).
86 B Ja.
87 A Wenn’s dann durch ist, werden es ja dann doch wieder die meisten
machen. Also dass sie es dann abnehmen.
88 B Ja.
89 A Da gibt’s jetzt Protest, beziehungsweise vor zwei Jahren oder wie alt
der Beitrag ist, und dann machen es doch die meisten.
90 B # Ich glaub’ …
91 A # Erstmal aufregen …
92 B # Ich glaub’, die da damals geklagt hat, die hat gekündigt dann
aufgrund dessen, weil die das abmachen sollte.
93 A # Ja, für die ist es ja auch ein bisschen blöd, weil die nun mal die
Vorreiterin war von dem Ganzen.
94 B Aber …aber ich frag’ mich auch, was … was solche Leute drauf
4

antworten. Wenn die äh … also, wenn jetzt diese Lehrerin weiter mit
dem Kopftuch zur Schule geht, und die Kinder fragen warum, was
antworten die dann?
95 A Na, die wird denen versuchen zu erklären, dass da irgendwie mit ihrer
Religion zusammen hängt.
96 B # Ja, aber wenn die Kinder jetzt zum Beispiel vom Religionsunterricht
befreit worden sind, kannst Du ja machen als Elternteil, musst Du …
97 A # kannst ja Ethik machen.
98 B Ja, Du musst ja Dein Kind nicht am Religionsunterricht teilnehmen
lassen.
99 A Nee.
100 B Ja, und wenn die Frau jetzt trotzdem erklärt, ja ich bin Muslimin und in
unserem Glauben ist das so und so und so und so und so. Und Du
möchtest als christlicher Vater Deinem Kind so was gar nicht
zumuten, so was zu wissen. Ich mein, die Christen und Muslime
haben ja eh alle nen Schuss und wollen nichts von einer anderen
Religion hören, also …
101 A (lacht) komm bring mal noch ein paar. Juden und noch ein paar.
Juden müssen mit rein …
102 B # die sind …
103 A … und ein paar Buddhisten …
104 B Buddhisten sind da relativ …
105 A # tolerant.
106 B Tolerant. Die lassen alles gelten, also. Aber gerade Christen, Muslime
und Juden sind da ja nicht so der Fan von anderen Religionen.
107 A Nein. Naja, die stehen ja auch der eigenen ja meist ein bisschen im
Weg rum.
108 B Ja.
109 A Und teilen die Auffassung nicht. Ach, was weiß ich, was die denen da
erzählt. Wie gesagt, ich bin nicht, bin kein Moslem und kein Christ,
deswegen kann ich das sowieso nicht nachvollziehen.
110 B Ja.
111 A Ist vielleicht schwer für uns.
112 B Also ich find’s jedenfalls …
113 A # Wenn Du vielleicht einen äh richtigen Erzkatholiken befragst, der
kann Dir da vielleicht eher also … Argumente liefern, die pro Religion
sprechen.
114 B Hm.
115 A Keine Ahnung.
116 B Ich bin trotzdem dafür, dass die das Kopftuch abnehmen sollen im
Unterricht. Das ist ihr Job und das andere ist Freizeit.
117 A Ja, wie gesagt, kein Problem.
118 B # Nee, wie machen das zum Beispiel männliche äh Lehrer? Die
Männer beten doch dreimal am Tag gen Mekka, die Muslime.
119 A Die Frauen nicht auch? Ich dachte, die beten alle.
120 B # Also, die dürfen jedenfalls nicht zusammen beten.
121 A Nee?
122 B Nee, Frauen und Männer dürfen nicht zusammen beten. Haben die
vorhin aber auch gesagt. Die dürfen nicht zusammen beten.
123 A (lacht, schüttelt den Kopf)
124 B Also darf sich dann der Lehrer auch mitten im Unterricht dahin setzen
und gen Mekka beten?
125 A Ja, eigentlich müsste er ja dann schon. (beide lachen) So lange
dauert das doch nicht, oder?
126 B Na, bestimmt … zehn Minuten sicher.
5
127 A Na, überzieht er halt zehn Minuten. (lacht) Aber stimmt, das ist ne
gute Frage.
128 B Ja.
129 A Aber es gibt wahrscheinlich noch mehr muslimische Lehrerinnen als
muslimische Lehrer.
130 B Tja.
131 A Das wär mal interessant zu wissen, jetzt wo Du so darauf kommst. Es
wär mal interessant zu wissen, wie viele muslimische Lehrer es gibt,
ja. Nee, weiß ich nicht …
132 B # Jetzt mal andersrum, ne? Nehmen wir mal an, es gibt jetzt ne neue
Religion, die sich dadurch ausdrückt, dass man Diamantohrringe
trägt.
133 A (lacht)
134 B Als Frau, und zwar zu tragen hat, ne?
135 A Ja.
136 B Und damit outet man sich als Widschiwummwamm, was auch immer.
137 A (lacht) Ok!
138 B Dürfte man die dann auch verbieten?
139 A Ja, denn das kann ja genauso ein ablenkendes Accessoire sein wie
ein Kopftuch. Ich mein, an sich ist ja gegen ein Kopftuch nichts …
140 B # das ist ja auch ein Accessoire. Im Grunde ist es ein Accessoire.
141 A … einzuwenden. Es ist ja eigentlich nur ein Kleidungsstück oder ein
… ein Accessoire halt und Ohrringe sind’s ja auch nur.
142 B Ja. Gott sei Dank, wir sind erlöst!
6

Video 02/06, Beginn: 19:49, Ende: 31:38
Länge: 11:49 min = 709 sec
Gruppe 20060206FB
A männlich = Vp 36
B männlich = Vp 37
Legende:
Großbuchstaben: für Namen der Sprecher (A/B) oder andere Personen (C …)
xxx: akustisch nicht verständlich
?: Unsicherheit über den transkribierten Begriff
#: Unterbrechung durch den Gesprächspartner
(in Klammern & kursiv): nonverbale Äußerungen
Sprechakt Sprecher Äußerung
Nr.
1 A Die einzige Frage, was mir jetzt dazu einfallen würde, wäre, ob Du mit
hingegangen wärst. Ob du Dir das hättest vorstellen können, stell’ Dir
mal vor, Du hast von dem Tag gewusst mit diesem Freitag und wärst
dort selbst mit hingegangen.
2 B Ich weiß nicht, ob ich interessehalber mal hingegangen wär.
3 A Weil sie da das Dingsda, wegen dem Kopftuch?
4 B Nee, um um das Ereignis in der Moschee mal anzugucken. Weiß ich
nicht. Einfach interessehalber, um mich mal ...
5 A # Also was für Menschen dort hingehen?
6 B Ja, oder was die überhaupt wollen mit dem Islam. Da muss man sich
ja auch mal ein bissel erkundigen, dass man mitreden kann (?)
7 A Also wärst Du auch dafür, irgendwann auch mal den Koran zu lesen
oder was?
8 B Das wär vielleicht nicht schlecht, um zu wissen, was drin steht.
9 A Hast Du die Bibel gelesen?
10 B Ich bin dabei.
11 A Quatsch!
12 B Na klar.
13 A Also, was, Du bist dabei gerade die Bibel zu lesen?
14 B Na, nicht jeden Tag. Aber das ist eigentlich nicht unser Thema. xxx
15 A xxx
16 B Aber ja, hm.
17 A Und wenn du mit der Bibel fertig bist, dann den Koran?
18 B (lacht)
19 A Und danach noch den Buddhismus …
20 B Und Mormonen und alles …
21 A Und was haben die Juden? Was für ein Buch haben die Juden?
22 B Die haben das alte Testament. Aber wir müssen mal deutlich
sprechen.
23 A Die haben keinen Erlöser.
24 B Richtig.
25 A Keinen Propheten … ja.
26 B Ja. Haste die Nachricht gesehen?
27 A Ja, ja.
28 B Ja? Ich war dabei gewesen. (lacht) Du hast mich … hast du mich im
Fernsehen gesehen?
29 A Nein, hab’ ich nicht gesehen.
1
30 B Nee? Und wie findest Du das so? Also, wärst Du hingegangen?
31 A Nein, ich glaub’ nicht.
32 B Nee. Gut. Was hältst Du vom Kopftuchstreit?
33 A Na der Dingsda hat das ja sehr gut dargestellt gehabt, der, der eine
…
34 B Der hat gesagt, es gibt in Deutschland wichtigere Probleme.
35 A # … ja, in Deutschland wichtigere Probleme. Na, was mein Problem
ist, ist halt wie gesagt, ich bin da eher derjenige, der dann die
Moslems bisschen in Deutschland verachtet und in Dänemark und wo
auch immer, die sich nicht anpassen wollen.
36 B Hm.
37 A Also, die sich … also die sollen ihre kulturellen Gegebenheiten sollen
die auf jeden Fall pflegen, aber die schaffen das nicht, sich innerhalb
von Deutschland zu integrieren.
38 B Ja.
39 A Und auch in keinster Weise … also für mich … also für mich, die sind
in keinster Weise bereit, nur eine Sache, was weiß ich zum Beispiel,
abzulegen oder von unseren Sachen zu beachten.
40 B Hm.
41 A Wünschen aber jederzeit, dass wir das halt …
42 B Ja, das ist auch mein Problem. Also, ich mein, ich find’s wichtig, dass
auch die Leute, die Migranten hier, ihre Kultur bewahren und sich
auch insofern noch identifizieren können mit ihrer … mit ihrer Kultur,
mit ihrer Herkunft. Aber das Wichtige ist, wenn die hier leben wollen,
müssen sie sich auch in unsere Gesellschaft integrieren und müssen
sich dann eben auch den Voraussetzungen, den Gegebenheiten
unserer Gesellschaft anpassen.
43 A Meine Worte.
44 B Hm. Aber ich mein, die hier, die gezeigt worden sind, die haben ja
wenigstens Deutsch gesprochen. Also, zumindest die eine, die hat
man gut verstanden.
45 A Naja. Ja, ja.
46 B Also wie manche, die wehren sich ja auch noch gegen die Sprache.
Oder die …, wo dann es nur einer aus der Familie die Sprache kann
oder so, der Mann zum Beispiel.
47 A Na, das ist ja … wie gesagt, das ist ja das Problem, dass die sich
wirklich nicht integrieren wollen. Die haben ja zusätzlich noch ihre
zweite Sprache, was sie ja auch behalten sollen. Aber sobald die
die innerhalb von dem familiären Kreise sind, was für eine Sprache
wird denn gesprochen?
48 B Na ihre Heimatsprache.
49 A Na weil es ja nämlich das einfachste ist. Für die Eltern, die hier
zugezogen sind, ist es das einfachste, die Sprache zu sprechen und
die Kinder passen sich an den Eltern.
50 B Hm.
51 A So kann das einfach nicht funktionieren. Und deswegen, ich find auch
die Debatte, find’ ich sehr, na, missraten, ähm, dass sie … die wollen
ja in Deutschland wollen sie ja einführen, dass sie die … auf
Schulhöfen soll ja Deutsch Pflicht sein, also es darf keine andere
Sprache als Deutsch gesprochen werden.
52 B Das stell’ ich mir nicht so einfach vor!
53 A Na, das ist auch nicht einfach. Und dann haben sie eben gesagt „Uh,
uh, äh, es könnte passieren, dass die dann noch viel mehr
ausgegrenzt werden, weil sie eben die deutsche Sprache nicht
können“. Ja, Hallo, grenzen sie sich nicht sowieso über die Sprache
2

aus?
54 B Hm. Hm.
55 A Weil, wenn ich die Sprache nicht versteh, dann kann ich nicht mit
ihnen reden.
56 B Ja.
57 A Und wenn die nur in ihrer Gruppe sind, dann habe ich auch gar keine
Möglichkeit ranzugehen. Also man müsste sie auch wirklich trennen,
dass ich irgendwo dann sage, äh dass da Gruppen sind, wo … wo
halt ganz viele Moslems, na ja, nicht viele, aber wo zum Beispiel mehr
als drei oder vier Moslems oder so, und jetzt nicht nur Moslems, auch
andere … andere Stämme da mit drin sind, die bleiben immer in ihrer
Gruppe, die haben es richtig schwer, sich dann irgendwie zu
integrieren. Das müsste auseinander … ne normale Gruppe, müsste
was weiß ich, einer von jeweils den Ländern drin sein …
58 B Na, es gibt ja so direkt Schulklassen, wo Du dann fast nur Ausländer
drin sitzen hast. Und nur einen Deutschen oder so.
59 A Ja.
60 B Weil das ist dann … da ist die Integration ja kaum gegeben, ne.
61 A Das hatt’ ich in der Berufsschule hatt’ ich das hier übrigens gehabt.
Da hatt’ ich ne … ne Freundin gehabt, die hatte auch ne Klasse, wo
haufenweise Russen drin gewesen sind.
62 B Hm.
63 A Die haben ihr eigenes Ding gemacht, ihr eigenes Süppchen.
64 B Hm.
65 A Die hatten sogar eigene Anforderungen gehabt bei den Prüfungen.
Also die wurden anders bewertet als … als zum Beispiel die Freundin
von mir.
66 B Hm. Wobei das wird … im Studium ist es auch so. Also …
67 A # Werden die anders bewertet?
68 B Also, ich weiß es von … von den Juristen, dass die ähm das nicht so
ausführlich machen müssen bei der Prüfung. Das hat mal ein Kollege
erzählt.
69 A Warum?
70 B Ja, wegen Sprache oder so.
71 A Ja, warum? Die wollen doch … die wollen doch den deutschen
Abschluss haben, oder?
72 B Ja, aber da sind wahrscheinlich für Ausländer die Anforderungen
dann auch anders.
73 A Versteh’ ich nicht. Die Frage wär, wenn ich jetzt ins Ausland gehen
würde, wenn ich dort studieren würde, wär’s genauso oder müsste ich
dieselben Anforderungen bringen?
74 B Weiß ich nicht. Ich weiß nicht, wie das geregelt ist. Aber ich mein,
noch mal zu dem Kopftuchstreit, also ich find’ schon, dass … dass es
nicht nebensächlich ist, so was ähm auch mal politisch zu tangieren,
weil es ja schon ein … ein, also ich mein, da prallen ja die Kulturen
aufeinander, deshalb ist es ja schon gut, wenn man da mal ne Lösung
schafft, oder?
75 A Was, politisch gesehen?
76 B Ja, also ich mein, dass … dass sich Politik da einschaltet, ob die
Lehrerin da jetzt ein Kopftuch tragen darf oder nicht. Weil ja generell
in der Schule ja religiöse Symbole oder so sowieso …
77 A # Verboten sind.
78 B … verboten.
79 A Außer … außer in Bayern.
80 B Achso?
3
81 A Ja. Weil da haben sie noch ihren Kruzifix.
82 B Ach, hängt das Kruzifix noch?
83 A Ja, da hängt das noch da. Na ja, wie gesagt, es ist so, wenn Du …
wenn Du den Staat von der Religion trennst, und das ist ja in
Deutschland irgendwie so mit Martin Luther und Napoleon, der die
Kirche zurück getrieben hat.
84 B Ja.
85 A Ähm, dann ist es so, dass ein komplettes Bildungssystem auch nicht
auf die Kirche aufgebaut sein darf. Sondern es soll, was weiß ich,
einen Teil geben, der sich dann Religionsunterricht … und der Rest
soll halt wirklich alles staatlich sein.
86 B Ja.
87 A Und da gehört halt dieses Kopftuch als Zeichen dann … müsste auch
verboten werden.
88 B Hm. Hm.
89 A Es ist aber unverständlich. Wenn Du die Wahl hast zwischen
Kopftuch tragen und Arbeitsplatz äh aufgeben. Dass die sich äh für
den Arbeitsplatz aufgeben eher entscheiden würden als das Kopftuch
abzusetzen.
90 B Hm.
91 A Und obwohl das … das ist ja auch, wie der gesagt hat, das ist ja noch
nicht mal im Koran vorgeschrieben. Es ist nicht im Koran
vorgeschrieben, dass die Frauen ein Kopftuch tragen müssen.
92 B Achso, das habe ich gar nicht richtig mitgekriegt.
93 A Ja. Ja, das ist eine Ehrerbietung zu Allah und allen Möglichen und zu
den Propheten, dass die das Kopftuch aufhaben.
94 B Ich mein, die können’s ja im Alltag tragen oder so, wenn sie jetzt nicht
in der Schule sind oder so. Und es bedeutet ja auch nicht, dass sie
ihrer Religion absagen müssen oder so. Das heißt ja nur, dass sie es
eben dort nicht öffentlich machen sollen an der Stelle.
95 A Obwohl, was mir jetzt gerade wieder einfällt ist, wie ist denn das, es
gab’ doch früher mal, als ich groß gezogen worden bin, die Sitte,
wenn man in nen Raum reingeht, hat man die Mütze abzusetzen.
96 B In der Schule sowieso.
97 A Na, Ja. Na ja, in der Schule sowieso.
98 B Ja.
99 A Jetzt erinnere Dich mal zurück, wie viele haben denn das bei Dir aus
der Klasse gemacht? Solche eingebürgerten Mützenträger?
100 B Das wurde bei uns ziemlich straff durchgezogen.
101 A Ja? Bei mir nicht mehr.
102 B Nee? Also …
103 A # Also ich hab jetzt keine Mütze aufgehabt, aber …
104 B # Also, auf dem Gymnasium wurde da eigentlich immer drauf
hingewiesen, dass man Kopfbedeckungen abnehmen soll.
105 A Na, dass man doch halt die Unterscheidung nicht macht, sondern
dass man das auch regelrecht dann durchzieht.
106 B Ja, andererseits ist es ja auch so, auch schon, da wir ja doch von
unserer Kultur her ein christlich verwurzeltes Land sind …
107 A Hm.
108 B … dass man da auch schon denk’ ich, drauf äh Wert legen sollte.
Einfach dass wir unsere Identität als Kultur bewahren.
109 A Hm, haben wir das noch?
110 B Na, das wird immer weniger, habe ich den Eindruck manchmal.
111 A Aber ist es denn gut? Ist es ne gute Entwicklung oder ne schlechte
Entwicklung?
4

112 B Na, ich denk’ ja, es ist ne weniger positive Entwicklung, weil man
irgendwo seine Wurzeln verliert.
113 A Da bin ich anderer Meinung.
114 B Also, ich meine, unabhängig davon, ob das jetzt die christliche Kultur
ist oder ne andere, aber ich denk’, wenn man sich so löst und so sehr
öffnet, dann … also ich mein, man muss sich öffnen für andere auch
Kulturen und Gesellschaften, einfach damit man auch also mit
anderen kommunizieren kann und so. Aber ich denk’, man muss
immer wissen, wo man herkommt. Ich denk’, das ist wichtig.
115 A Wo man herkommt? Wo man kulturell herkommt oder was?
116 B Ja, und denke, man sieht’s ja zum Beispiel an der Sprache, dass jetzt
so viele …
117 A # Einenglischungen?
118 B … (lacht) sozusagen, aufgenommen werden und keiner kann richtig
Deutsch und keiner kann richtig englisch und …
119 A Hm.
120 B Ich weiß nicht, ich würd’s wichtig finden, dass man sich zu seiner
Kultur ...
121 A # … aber was hat denn das alles mit Religion …, aber das hat ja
nichts mit Religion zu tun.
122 B Nee das, nicht direkt, aber unsere Kultur wurzelt darin.
123 A Na, ich finde, man sollte diesen deutschen Tugenden wieder mehr
stärken. Das sollte man.
124 B Die preußischen … (lacht)?
125 A Was? Die preußischen?
126 B Die preußischen Tugenden. Welche meinst Du denn?
127 A Na deutschen Tugenden: diese Pünktlichkeit, Innovationsdruck, also
dass halt die Forschung sehr vorangetrieben wird, halt entwickelt
wird, Qualität vor allem …
128 B Ja.
129 A Das hat ja in letzter Zeit auch ein bisschen da drunter gelitten.
130 B Fleiß.
131 A Ja.
132 B Ich glaub’ Deutschland heißt sogar schwedisch oder so heißt es
„Tugendland“ übersetzt.
133 A Ja?
134 B Hm. Also irgendwo habe ich das mal gelesen.
135 A Das gab’s jetzt auch bei … bei „Google“ war das auch drin gewesen,
wenn Du eingibst: „Deutsche sind bekannt für …“ und dann ergänzt
das „Google“ dann sozusagen. Und das konntest Du mit allen
Ländern machen also, so gut wie mit allen Ländern.
136 B Achso?
137 A Ja, ja. Irgendwie bei Engländern war das gewesen, dass die fair sind,
aber die hatten noch irgend ne negative Eigenschaft gehabt. Und bei
Deutschen war das halt so gewesen, dass sie halt sehr tugendhaft
sind.
138 B Hm.
139 A So in der Drehe. Das war’s. Find ich immer sehr interessant.
140 B Hm.
141 A Hm, tja. Ich hab’ Gott sei Dank so was nicht gehabt. Solche
Problematik nicht gehabt, dass halt irgendwie da ein Streit entstanden
ist bei mir an der Schule dass halt irgendwelche mit Kopftuch
angekommen sind oder so was also ...
142 B Ja.
143 A … sind wir dann in Sachsen, wir beide … zur Schule …
5
144 B # Xxx ist ja auch keine Großstadt, oder?
145 A Ach, das ist so klein, das ist so klein.
146 B Hm. Na, ich denke, das macht da schon einen Unterschied. In den
Städten, da hast Du ja einen wesentlich höheren Ausländeranteil. Und
da … da prallt dann solche Kultur denk’ ich dann noch mehr
aufeinander.
147 A Hm.
148 B Also bei uns … und ich denke, im Westen vielleicht sogar noch mehr
als im Osten.
149 A Naja, wo siedeln sie sich denn an?
150 B In großen Städten.
151 A Und kommen die auch aus großen Städten?
152 B Na, eben nicht. Die sind sicher froh drüber ...
153 A Na, es hat alles so seine Vor- und Nachteile. Also, sagen wir mal, so
ein gewisses Multi-Kulti macht schon Spaß. Ist schon in Ordnung.
154 B Ja, das ist durchaus ganz interessant.
155 A Na, solange es halt nicht zu viel von einer Sorte sind, die sich dann
abkapseln …
156 B Hm.
157 A In Frankfurt war das so schlimm gewesen. Ich hab’ in Frankfurt mal
gearbeitet. Du kommst Dir so fremd vor.
158 B Hm.
159 A Also, Du konntest Dich mit niemandem da irgendwie großartig da
identifizieren und sagen …
160 B # Verstehen wir uns? (lacht)
161 A Ja, na ja, das war … war schon irgendwie für mich sehr …
162 B Das ist ja, in Berlin da hast Du ja so Viertel, wo …
163 A Kreuzberg!
164 B Kreuzberg.
165 A Kreuzberg.
166 B Wo … das war aber schon ziemlich komisch, ne?
167 A Ja, man fühlt sich halt dann doch schon ungut und eingeschüchtert.
Und teilweise ist es ja auch unbegründet.
168 B Na, nicht direkt eingeschüchtert, aber man hat sich schon unwohl
gefühlt, also hatt’ ich jetzt den Eindruck.
169 A Na, ist das nicht eingeschüchtert? Unwohlsein?
170 B Nee, Einschüchterung würde ich als was anderes bezeichnen.
Einschüchterung hätt’ ich, wenn ich Angst vor jemandem hätte.
171 A Achso.
6

Video 02/06, Beginn: 33:00, Ende: 43:52
Länge: 10:52 min = 652 sec
Gruppe 23080206FB
A weiblich = Vp 40
B weiblich = Vp 41
Legende:
Großbuchstaben: für Namen der Sprecher (A/B) oder andere Personen (C …)
xxx: akustisch nicht verständlich
?: Unsicherheit über den transkribierten Begriff
#: Unterbrechung durch den Gesprächspartner
(in Klammern & kursiv): nonverbale Äußerungen
Sprechakt Sprecher Äußerung
Nr.
1 A Ok, ähm, hast Du heute auch die Nachrichten gesehen im
Fernsehen?
2 B Ja. Gerade eben. (beide lachen)
3 A Was meinst Du dazu?
4 B Ähm, zu dem Kopftuchverbot oder …
5 A Ja, allgemein, also was hast Du für ne Meinung?
6 B Also, ich finde man … auch, dass man das eigentlich nicht verbieten
sollte.
7 A Hm. Also ich schwanke immer noch. Also einerseits denke ich, dass
es schon so ist, dass, wenn ich eben halt in ner anderen Kultur bin,
ich mich irgendwie auch daran anpassen muss, weißte. Und
andererseits denke ich aber auch, wenn immer ähm na ja Kultur
Toleranz gefordert werden soll, ist es vielleicht gerade ein gutes
Zeichen, wenn schon in der Schule Kinder damit aufwachsen.
8 B # Ja, dass die das kennen lernen.
9 A # … Kultur zu sehen sind. Also, dass die da vielleicht auch gleich
durch die Lehrerin ne Einführung bekommen, was der Islam bedeutet
und so. Und dass die halt, na ja, damit besser umgehen. Allerdings
sind ja zum Beispiel … Christen haben jetzt meistens nicht irgendwas
Deutliches, woran man ihnen gleich ansieht, dass sie Christen sind.
10 B Nicht so ein Kreuz um (deutet die Größe mit den Armen an)… den
Hals …
11 A Hm.
12 B Ja, aber … Na, ich weiß auch nicht, so krass wie die das gesagt
haben, dass die … na dann kündigen sie lieber die Arbeit als ihr
Kopftuch abzunehmen … also, ich weiß nicht, ich selber kann’s nicht
nachvollziehen.
13 A Nee, also das kann ich auch nicht.
14 B Wenn man nicht selber gläubig ist …
15 A Aber ich glaub’ das ist, ja, weil halt viele so extrem gläubig sind.
16 B Na die kriegen das auch eingetrichtert so von klein auf schon.
17 A Aber es ist ja auch oft andersrum. Also viele kommen ja auch nach
Deutschland, um dem sozusagen zu entfliehen, oder?
18 B Naja, aber das sind dann glaub ich nicht diejenigen, die dann drauf
bestehen, dass sie ihr Kopftuch unbedingt überall aufsetzen.
19 A Ja, eben.
20 B Also, tja …
1
21 A Ich denk’ mal, also ne Freundin von mir, ähm, die ist Deutsche und
hat einen Muslim als Freund und ähm ich weiß nicht, inwieweit
deutsche Frauen auch das tun würden, also Kopftuch tragen.
22 B Ja, und wie kommt die damit klar, also ist die …
23 A Na, also, er verlangt das nicht von ihr.
24 B Aber man stellt die sich immer so als Pascha vor, oder?
25 A Hm. Hm. Also, ich denk’ auch. Vor allen Dingen auch, wenn ich so im
Sommer sehe, wo ich … also das heißt jetzt nicht, dass ich da nicht
tolerant bin, aber da bin ich eigentlich immer froh, dass ich das nicht
tragen muss, wenn die zum Beispiel im Sommer tief eingehüllt,
meistens schwarz, dann im Schwimmbad sind.
26 B Ja, und dann auch den ganzen Körper, also ist ja dann nicht nur das
Tuch.
27 A Hm.
28 B Das ist schon komisch. Aber wie der eine gesagt hat, äh, ist ja wirklich
so, dass wir genug Probleme haben und nicht das mit der
Kopftuchdebatte irgendwie drüber …
29 A Das stimmt. Aber ich finde, das ist gerade in Deutschland immer ein
Problem, weil die Deutschen halt immer durch die Geschichte, was ja
verständlich ist und so, aber ich meine, wir arbeiten ja unsere
Geschichte ständig auf in Filmen und allem, (beide lachen) zum
Beispiel, und ähm, da find’ ich’s halt auch so, dass, ähm ja, dass bei
Deutschen immer sofort diese Ausländerfeindlichkeit mitschwingt.
Also, jetzt auch mit diesen Mohammed-Karikaturen, also das hat ja
auch irgendwie. Also, das ist zwar in Dänemark entstanden dieser
Konflikt, aber jetzt werden gleich alle europäischen Länder da mit rein
gezogen und manche nehmen es sich eben halt besonders an oder
werden besonders ähm ja angegriffen eben wegen der
Vergangenheit. Tja, aber was das nun jetzt noch mit Kopftuch zu tun
hat (beide lachen).
30 B Ich find so, ich weiß nicht, wenn das … Also es gibt ja auch so, hab’
ich auch mal gelesen, dass es sogar Schulen … also in Berlin oder so
gibt es eine Schule, die keinen einzigen deutschen Schüler mehr hat.
31 A Ja. Hm.
32 B Und das find ich dann auch schon ziemlich krass. Also da habe ich
auch gelesen, dass der Direktor ähm deutschen Eltern empfiehlt, die
ihre Kinder anmelden …
33 A Hm. Hm.
34 B … anmelden wollen, sollen sie lieber nicht machen, weil das Kind
würde sich nicht wohl fühlen. Also, ich weiß auch nicht, das ist …
35 A Ja, vielleicht wär’s auch ne Möglichkeit, ähm, obwohl das dann schon
wieder so ne da so ne Separatisierung ist, jetzt weiß ich, dass in ähm
multikulturellen Schulen irgendwie zu erlauben, dass jeder …
36 B Hm.
37 A Aber ich meine, wie weit geht das dann? Also, kann der Lehrer dann
auch, wenn jetzt gerade seine Gebetszeit im Unterricht angerückt ist,
seinen Teppich ausrollen und da beten? Also …
38 B (lacht) Na, das ist dann insofern … Na, so was, das kann ich dann
auch verstehen, wenn so was dann nicht erlaubt oder wer dagegen
ist. Aber, ich meine, es ist ja nur ein Kopftuch. Also, wieso man das
jetzt unbedingt verbieten soll, ich meine, es gab mal ne Zeit, da war
das total in, ein Kopftuch zu tragen, da hat das halt jeder gemacht.
Und wieso das jetzt nicht …
39 A Ist nur die Frage, also ich denk’ mir dann immer, inwieweit würden
jetzt andere Ländern das tolerieren oder akzeptieren, wenn wir jetzt
2

mit unseren Bräuchen ankommen würden. Und gerade beim Islam
denke ich eigentlich, also ich will denen das jetzt nicht unterstellen,
aber …
40 B # Ich weiß, was Du meinst … (nickt zustimmend)
41 A … beim Islam denk’ ich vielleicht, dass die da auch, eben weil sie so
auf ihre äh Religion eingefahren sind, vielleicht auch nicht so tolerant
sein würden.
42 B Stimmt. Die würden uns dann vielleicht das Kopftuch aufzwingen. Wir
gerade als Blonde. (beide lachen) Stimmt schon. Aber ich mein, im
Endeffekt ist es halt nur ein Kopftuch.
43 A Hm.
44 B Obwohl ich glaub’ ich auch … also ich weiß nicht, ich würd’ auch
hingucken, weil es halt ungewohnt ist.
45 A Und ähm, ich denk’ mal, das hat auch ziemlich viel mit
Persönlichkeitsstärke zu tun. Weil, wenn Du als Lehrerin, oder vor
allen Dingen auch als junge Lehrerin neu an ne Schule kommst, und
Du merkst ja dann, dass alle äh Schüler über Dich reden und dass
Debatten über Dich geführt werden und ich weiß nicht also, dann hat
es wirklich, also einerseits mit religiöser Überzeugung, aber auch was
mit Persönlichkeit zu tun, zu sagen, ich trage das trotzdem. Ne?
46 B Hm.
47 A Also, ganz allein schon, wenn das einfach nur, also in … in der Rede
ist, ob man das nun, im Gespräch ist, ob man das nun verbietet oder
nicht. Dann ist es ja schon irgendwie …
48 B Ja, ich weiß auch nicht, wie das durchgesetzt werden soll.
49 A Hm.
50 B Also, (lacht). Gucken die dann und “runter damit”? Also, das ist ja …
eigentlich ist es albern, glaub’ ich.
51 A Weißt Du eigentlich, von wem das … wer die Klage da eingereicht
hat?
52 B Ich hab’ mich damit … also ich weiß nicht, ist jetzt nicht gerade mein
Thema.
53 A Tja, ich hab’s schonmal gehört, aber wie das nun genau abgelaufen
ist, weiß ich auch nicht (lacht).
54 B Wir sind so unbedarft!
55 A Ja.
56 B Ja. Naja …
57 A Ok, was könnte uns, was fällt uns noch dazu ein?
58 B Hm … ging’s da nur um die Kopftuchfrage oder wirklich da drum, dass
jetzt zu bestimmten Zeiten halt gebetet wird?
59 A Nee, es ging glaub’ ich wirklich nur um das Kopftuch, das bei diesem
Tag da auch Thema war. Also, ich weiß nicht, Kopftuch zu tragen
heißt ja auch immer irgendwo, na ja, das ist ja nicht nur das Kopftuch,
sondern das ist ja ein Symbol eigentlich auch gleichzeitig.
Andererseits denke ich dann auch immer, obwohl ich zwar so der
Meinung bin, dass so ne Annäherung auf beiden Seiten irgendwie zu
erfolgen hätte, dass es dann so aussieht, als würde man halt die
Religion nicht achten. Wenn das nun mal denen ihre Art ist und ein
wichtiges … ne wichtige Klausel im Koran eben Kopftuch zu tragen …
60 B Es geht ja da drum, nicht die Haare zu zeigen, oder?
61 A Hm.
62 B Weil, das ist doch speziell, dass die Frauen die Männer nicht damit …
durcheinander bringen oder wie auch immer (beide lachen) Aber …
und ich weiß ja nicht, was Du denen antust praktisch, wenn die das
dann zeigen müssen, oder.
3
63 A Hier in dem Film „Nicht ohne meine Tochter“, hast Du den gesehen?
64 B Ich glaub’ … nee, ich weiß es nicht.
65 A Ja, das ist, ähm, wo die Amerikanerin da mit nem … ich weiß jetzt gar
nicht genau, aber auf jeden Fall nem Muslim verheiratet ist und äh die
haben beide ne Tochter, und solange sie in den USA leben, ist noch
alles wunderbar. Und dann lässt sie sich aber überreden, zu seiner
Familie zu fahren und da sind sie dann halt in nem muslimischen
Land und da entpuppt er sich halt, ja als richtig fanatisch.
66 B Hm.
67 A Und ähm, er nimmt halt ne ganz andere Rolle ein dort in dem Land.
Und ähm, also ich kann mich noch an eine Szene erinnern, da läuft
sie äh mit ihrer Tochter da durch die Stadt, Menschenmengen, und
ähm, man sieht halt bei ihr, ihr Kopftuch ist nur so leicht, also man
sieht den Haaransatz. Und auf einmal gehen Sirenen los. Und da
fährt die Polizei, oder was auch immer, fahren dahin mit Tatü Tata,
um die da zu verwarnen oder von der Straße zu holen.
68 B Wegen dem Kopftuch?
69 A Ja. Weil das eben anrüchig ist. Wenn Du dann so was siehst, ja, dann
kannst Du Dir schon vorstellen, dass die was dagegen haben.
70 B Das ist schon krass.
71 A Aber, ja …
72 B Naja, aber meinste, die, die jetzt ähm hier sind und da drauf
bestehen, ihr Kopftuch zu tragen, die machen das, weil sie müssen
oder die machen’s dann wirklich, weil sie wollen? Also, ich weiß ja
nicht, ob die dann hier, na ja, gut, wenn die mit ihrer ganzen Familie in
Deutschland sind …
73 A Hm.
74 B … das sind ja dann auch … die ziemlich die …
75 A Naja, ich denk’ mal, also wenn’s um so … solche Sachen geht wie in
dem speziellen Fall, wo es halt richtig vor Gericht ging, dann denke
ich schon, dass Überzeugung dahinter steht.
76 B Genau. Ja stimmt. Das ist ja albern, wenn … von der einen Seite wirst
Du gezwungen das zu tragen von Deiner Familie und von der
anderen will’s Dir jemand verbieten oder so. Dann kannst Du es ja nur
falsch machen.
77 A Das ist auch so ein zweischneidiges Schwert, also ich wüsste jetzt
nicht, wenn ich jetzt ähm Richter wär, wie ich da drüber entscheiden
würde.
78 B Das kommt ja bestimmt auch auf den Typ dann an. Ich hab’ mal in der
elften oder zwölften Klasse einen Vortrag über die Frau im Islam
gemacht. In Ethik. Ich weiß gar nicht mehr, was ich da erzählt hab’.
(lacht) Ja, dass das Kopftuch ein Zeichen ist.
79 A Hm.
80 B Aber es gibt ja auch … also ich glaub, es ist ja schon ein Unterschied,
ob Du nur ein Kopftuch trägst und ganz normale Kleidung oder ein
Kopftuch und so’n Gewand nur und so Schleier.
81 A Ja. Also, man sieht ja auch öfter moderne muslimische Frauen, die
zwar so ganz normal angezogen sind, aber halt nur mit ihrem
Kopftuch.
82 B In Talkshows öfter. (lacht)
83 A Naja, gut. Wenn das jetzt keine … keine Ausmaße annimmt, dann
würd’ ich’s eigentlich schon okay finden, denk’ ich mir jetzt mal so.
84 B Ja.
85 A Eben weil’s … so lange es jetzt keinen Einfluss … weil das sicherlich
auch vielleicht irgendwie den Dialog fördern könnte zwischen den
4

Religionen und den Kulturen. Obwohl ich mich halt immer frage, ob’s
halt andersrum …
5

Video 02/06, Beginn: 00:49:37, Ende: 01:00:30
Länge: 10:53 min = 653 sec
Gruppe 26080206FB
A weiblich = Vp 44
B weiblich = Vp 45
Legende:
Großbuchstaben: für Namen der Sprecher (A/B) oder andere Personen (C …)
xxx: akustisch nicht verständlich
?: Unsicherheit über den transkribierten Begriff
#: Unterbrechung durch den Gesprächspartner
(in Klammern & kursiv): nonverbale Äußerungen
Sprechakt Sprecher Äußerung
Nr.
1 A Tür zu. Da haben wir ja einen gespaltenen Fall (?). Also für Dich war’s
nun Kopftuch. Für mich war eher Freitagsgebet, Moschee öffnen, für
alle anderen zugänglich machen wichtig.
2 B Ich musste die ganze Zeit auf das mit dem Kopftuch achten. Und
dann hat’s mich total verwirrt, hat der nicht am Anfang gesagt, das
findet in Berlin statt?
3 A Ja. Nee, München.
4 B Ich hab immer Berlin, ich hab irgendwie Berlin in Erinnerung, und
weil’s da alles Schwäbele waren, waren die da im Urlaub oder was,
da waren tausend Schwäbele. „Dös isch …“
5 A Aber was ganz schön krass war, war die eine, die da gesagt hat, in
öffentlichen Gebäuden, alles verbieten, da würd’ ich gleich sagen,
kein Kopftuch auf und so, das fand ich ja ganz schön krass.
6 B Was ich … was ich viel krasser fand, ne, war, wo der Mann, der
Moslem, das war ne Frau nämlich, die gesagt hat, ich bin da voll
dagegen, wo der die so total …
7 A ### Beide reden unverständlich durcheinander.
8 B … „wir wollen nicht, dass das jemand annimmt“. Und dann vorher,
weil der Kommentar vorher, den fand ich so cool, vorher hat der
Sprecher gesagt, ähm dass der Dialog statt fand oder irgend so was.
Das hat so positiv geklungen, und auf einmal geht der da voll auf die
ein mit aggressivem Gesicht und ich dacht’ so: ‚oh, das passt jetzt
leider net’.
9 A Und ich hab’ die ganze Zeit so gedacht, na, offen machen, zugänglich
machen, und dann sagt der die ganze Zeit so „na, wir wollen das
niemandem aufzwängen, und der Glauben soll niemandem
aufgedrückt werden“ und keine Ahnung. Aber das mit dem, mit dem,
mit dem Moscheen öffnen, das ist mir übelst hängen geblieben, weil
ich gedacht hab’, hm, wozu denn eigentlich, was ist denn da der
Zweck das zu machen, ich kann ja …
10 B # Ich kann mir net vorstellen …
11 A … ne Völkerverständigung so in dem Sinne ist ja zwischen den
Religionen net drin.
12 B Eben.
13 A Wenn da drin steht, bringt Christen um und so weiter …
14 B Ja.
15 A … ist ja denn net so …
16 B Ich kann mir auch gar net vorstellen, dass, dass also ein normaler
1
(deutet mit den Fingern Anführungszeichen an), ein normaler
Europäer dafür empfänglich ist. Das ist doch ne totale Seltenheit,
dass da einmal einer übertritt, oder?
17 A Ich weiß es net, keine Ahnung.
18 B Ich kann mir das irgendwie null vorstellen. xxx
19 A # Also, bestimmt eh bloß Frauen, die in ne muslimische Familie
einheiraten, dass die dann eben zu dem Glauben übertreten müssen.
20 B Aber überleg mal, Alexandra musste das bestimmt net machen.
21 A Bestimmt net. Hab’ ich auch grad gedacht.
22 B Die hat ja auch so’n Dönermann geheiratet. (lacht)
23 A Oh, Mann, wir sind politisch total korrekt! (lacht)
24 B (Lachend) Ja. Aber ich fand das halt, also ich hab dann halt auch
überlegt, was ist denn jetzt eigentlich das Thema? Kopftuch oder
Moschee offen?
25 A Na, das hab ich halt auch gedacht. Die hat ja angefangen mit dem,
mit dem Artikel, hat das eingeleitet hier und die, das Freitagsgebet,
traditionell, aber geöffnet für alle. Und dann fing das übelst an, alles
überschattet vom, vom Kopftuchstreit und keine Ahnung. Und ich
dacht so, auf was wollen sie denn jetzt eigentlich hinaus?
26 B # Genau!
27 A # Mich hat das interessiert mit dem Öffnen, weil ich mal wissen wollte,
was wollen die denn eigentlich, warum machen die das, weil das ja
eigentlich so ihrer … ihren Ansichten net entspricht.
28 B Na, da hab ich auch gedacht, das passt eigentlich net zusammen. xxx
29 A # Und normalerweise, ich schätz mich jetzt net so ein, dass ich da so
wenig drüber bescheid wüsste. Ich weiß es net, vielleicht hab ich ja
keine Ahnung, wie die das so handhaben. Aber was ich weiß über
den Koran …
30 B Ja.
31 A … sollen die sich ja auch net vermischen und sollen die ja auch net
sich anderen anbiedern.
32 B Aber das machen die eigentlich übelst krass, find’ ich. Oder, also?
Grade wenn ich mir so die ganzen Leut anguck, die halt nach
Deutschland kommen, und wenn dann ein so’n Dönermann kommt,
also um’s noch mal so zu sagen, dann bringt der tausend
Familienmitglieder mit, und die suchen sich alle ne deutsche Frau,
also viele …
33 A Damit sie auch bleiben können.
34 B Ja.
35 A Aber auf ihrem Standpunkt beharren sie ja trotzdem.
36 B Ja. Stimmt. Aber ich weiß net, ob die das dann annehmen müssen.
37 A Sonst dürfte die Alexandra ja auch Kirche gehen.
38 B Aber was ich auch krass fand, war die eine, die war noch relativ jung
so, ich hab das erst gar net kapiert, was die sagt, irgendwie so, ja, na,
wenn die jetzt sagen, kein Kopftuch mehr, dann gibt’s eben mehr
Arbeitslose.
39 A (lacht und nickt)
40 B Aber das war eigentlich, dafür, dass die noch so jung aussah,
schlaues Statement.
41 A Hm.
42 B Ja.
43 A (Klopft mir ihren Händen auf den Tisch) Fertig. (lacht) Ahja …
44 B Mir ist das irgendwie unverständlich, was die wollen, also …
45 A Ja, ich weiß halt auch net, ob, ob, ob der Grund des Öffnens
eigentlich war, erstmal Kontakt zu suchen oder Konfrontation zu
2

suchen …
46 B # Naja, es hat ja …
47 A # … oder ne Auseinandersetzung wirklich erstmal mit dem
muslimischen Glauben herbeizuführen, weil ja viele wirklich net
bescheid wissen, ich mein, ich weiß ja net, ob ich bloß denk, dass ich
bissl was wüsste oder ob ich eigentlich gar nichts weiß.
48 B Ich weiß irgendwie eher nur die ganzen Negativsachen.
49 A Hm.
50 B Also ich wüsste jetzt nichts Positives da drüber.
51 A Hm.
52 B Aber ich fand das schon krass, der war voll aggressiv zu der Frau. Die
Rothaarige da.
53 A „Wir wollen Dir nix aufdrängen“
54 B „Wir wollen unseren islamistischen Glauben niemandem aufdrängen,
wir wollen niemanden bekehren“ Aber das hab ich bei denen schon
manchmal das Gefühl, weil das machen die ja indirekt.
55 A Naja, sie vertreten ihre Meinung.
56 B # Ja, ich würd’s … das mache ich auch.
57 A Weil’s ja für sie der richtige Glaube ist. Wollt’ grad sagen.
58 B Ja.
59 A Ich würd’s jemandem anders gegenüber halt genauso machen, wenn
mich jemand in ein Streitgespräch verwickelt …
60 B Ja.
61 A Das war wo ich hier im ‚Mata Hari’ war, da hatt’ ich ja auch so ein
ziemlich krasses Streitgespräch mit dem.
62 B War der Moslem?
63 A Ähm …
64 B Nee, Hindu, ne?
65 A Ja, Hindu, und für ihn war’s seine … seine Mutter, sein Gott.
66 B Achja, stimmt.
67 A Und der hat mich ja auch ein bisschen in die Enge getrieben und vor
dem habe ich auch einfach das verteidigt, was ich glaub und konnt’
dem das auch einfach bloß so sagen.
68 B # Aber denkst Du …
69 A # Und der hat sich auch …
70 B # … die hat den in die Enge getrieben, die hat nur gesagt, ich finde
ein Kopftuch muss net sein, wenn jemand Lehrkörper ist, no.
71 A Ja, stimmt auch wieder.
72 B Also find’ ich jetzt …
73 A Der wollte mich ja schon in ner gewissen Art und Weise von seinem
richtigen Glauben überzeugen sozusagen.
74 B Aber so was seh ich irgendwie voll als Selbstschutz. Also. Was ja
dann im anderen Moment genauso Selbstschutz ist …
75 A Genau.
76 B … wenn mir jemand … mich jemand bedrängt und sagt, Allah ist Gott,
dann sag’ ich nee, falsch, falsch, der Gott der Bibel ist der Gott. Ja.
77 A (nickt) Hm. Und jetzt? Jetzt sitzen wir hier. Wollen wir mal in die
Kamera lächeln? Nee.
78 B (lächelt in Richtung Kamera)
79 A (lacht) xxxx
80 B Bestimmt. Die sehen uns bestimmt.
81 A Das ist ja gruselig.
82 B Vielleicht müssen wir noch mehr erzählen?
83 A Naja, aber wir haben doch eigentlich so größtenteils alles
ausgetauscht.
3
84 B (sagt etwas Unverständliches in Mundart) Xxxxx
85 A (Zeigt auf den Süßigkeitenteller)
86 B Ich weiß, dass Du das willst.
87 A Deswegen isst Du es nachher.
88 B Ich will was anderes.
89 A Ok. Cool! Xxx
90 B Das, und das und da und da. (Zeigt auf die Süßigkeiten)
91 A Aber das ist witzig, dass das genau so’n Thema war.
92 B Na, da kann man wenigstens diskutieren über so ein Thema. Weil ich
könnte net über irgendwas reden.
93 A Börsencrash.
94 B Ja, oder wenn irgendein komisches Gesetz beschlossen wurde.
95 A Hm. Ich muss jetzt mal blöd fragen, was war denn das mit dem
Gesetz zum Schluss dann eigentlich mit dem Kopftuch?
96 B Das weiß ich auch net so genau.
97 A (lacht)
98 B Ich hab bloß letztens irgendwo wieder’n Text gelesen und da kam
wieder Kopftuchstreit. Ich weeß gar net mehr, wo das war.
99 A Hm. Aber ist schon krass, ich hab vorhin so überlegt, wo die das so
gesagt haben …
100 B # Warst Du da mit? Nee, das war, als ich heut früh gefahren bin. Da
war auch wieder eine mit Kopftuch in der Bahn. Und die sah, das hab
ich wieder, das hat eben nicht zusammen gepasst. Die war nur so …
101 A # Jetzt hab’ ich den Gedanken verloren.
102 B # … entschuldigung … so, so aufreizend angezogen in
Anführungsstriche …
103 A # Ach, jetzt hab ich’s wieder.
104 B # … und dann haben die ein Kopftuch drauf. Das passt für mich net
zusammen.
105 A # Jetzt hab’ ich’s wieder. Soll ich’s noch sagen?
106 B # Weil wenn hier so viel rausguckt (beschreibt mit der Hand einen
Bogen auf dem Dekoltee), brauch ich auch kein Kopftuch aufsetzen.
107 A # Soll ich’s noch sagen?
108 B Ja, sag’s!
109 A Jetzt hab ich’s wieder vergessen! Nee, da ist es wieder. Achso, wenn,
das, das Argument, was die gebracht haben, dass, wenn Du in ein
fremdes Land kommst, dass Du Dich dann dort anzupassen hast, ok,
vom Äußeren her vielleicht schon, ähm, weil, hatten wir ja jetzt hier
mit immigration to America, dass da die Juden ihre Seitenlocken
abgeschnitten haben und den Bart rasiert und so. Aber wenn ich jetzt
davon ausgehe heutzutage, wenn ich jetzt in ein anderes Land
emigriere und, und das Land meinetwegen muslimisch ist oder so,
dann würd’ ich …
110 B # Warum würdest Du denn emigrieren wollen?
111 A Naja, wenn ich’s muss, ja, keine Ahnung, ähm. Da würde ich doch
auch keine Rücksicht drauf nehmen. Als ein Deutscher in nem
Urlaubsland nimmt doch auch keine Rücksicht da drauf …
112 B Ja.
113 A … was die in Tunesien für’n Glauben haben zum Beispiel. Die fläzen
sich doch trotzdem hin mit Bierbauch und gehen mit kurzen Hosen in
die Moschee und keine Ahnung.
114 B # Aber ich mach das zum Beispiel net.
115 A # Aber, aber …
116 B # Ich mach’s dann net. Zum Beispiel in Ägypten habe ich mich immer
bedeckt.
4

117 A # Aber das sind halt die Leute, die das dann verlangen, dass sich die
Leute hier anpassen, die dann dort in, keine Ahnung, …
118 B Ja, stimmt.
119 A … auf, auf Mallorca, sich einfach mal ne Maß Bier bestellen.
120 B # Aber auf der anderen Seite …
121 A # Und das komische Gefress dort net essen sozusagen …
122 B Ich finde, ich finde das Argument, was, also was für mich zählt, ist
dass ich finde die sollen deutsch reden. Und find das voll unhöflich,
wenn die sich dann hinsetzen, und Du merkst, dass die zum Beispiel
über Dich reden, und dann reden die auf einmal türkisch los oder was
weiß ich, was die reden, arabisch, keine Ahnung. Da denk’ ich dann
immer so, das ist ja nett, ich mein, ob die mich verstehen, wenn ich
Dialekt rede, ist die andere Frage, aber …
123 A Aber wo ich zum Beispiel die ? in ? besucht hab’ …
124 B … hast du auch immer deutsch geredet.
125 A Da haben wir ja auch deutsch miteinander geredet. Und da haben wir
bestimmt auch mal über was geredet oder über irgend jemanden xxx
oder so, für den war das dann bestimmt auch blöd.
126 B Aber die wohnen hier, die sind da net im Urlaub. Du bist da im Urlaub,
weißte. Im Urlaub kann ich net sofort die Sprache, also gut, englisch
natürlich schon, aber, das finde, das find’ ich schon ein wichtiges
Argument. Und die, weil die das mit den Kopftüchern hatten, ich hab
da dann so gedacht, na ja, ich würde, würde mich dann ehrlich gesagt
fragen, nehmen, also für mich wär das Argument als Lehrer, nehmen
die mich noch ernst.
127 A Hm.
128 B Also, wie reagieren die Schüler da drauf, nehmen die das ernst, wenn
ich das hab, verlästern die mich, was machen die.
129 A Hm. Ich glaub’ das würd’ mich net stören in dem Moment, das wär für
mich dann net die Frage.
130 B Aber, aber das ist doch die Frage, ob das dann noch die
Lernatmosphäre ist, die ich dem Schüler vermitteln sollte. Ich mein,
ich werd’ keen Lehrer, aber …
131 A Zum Glück! (lacht)
132 B Das … weil, es ging ja explizit um ne Lehrerin.
133 A Hm. (lacht)
134 B Beziehungsweise halt, ob die … oder was die Eltern dann da dazu
sagen. Ich mein, wenn die jetzt extrem …
135 A # Naja, aber auf der anderen Seite, weißte, die Kreuze werden überall
weg gemacht aus den Schulen …
136 B Außer in Bayern!
137 A Außer in Bayern. Dann wär’s eigentlich …
138 B # xxx
139 A … wenn’s dann so, sag ich mal, von allen religiösen Färbungen äh
freigehalten wird, dann müssten sie das eigentlich dann auch
konsequent durchziehen. Wie gesagt, ich weiß ja net, wie der
Beschluss war. (beide lachen) Dann letztendlich …
140 B Ja, das stimmt schon. Das geht ja dann soweit, ähm, statt
Religionsunterricht auf katholisch oder evangelischer christlicher
Basis Islam.
141 A Hm.
142 B Islamlehre. Und dann als Fremdsprache arabisch.
143 A Hm.
5

Video 02/06, Beginn: 00:55:42, Ende: 01:08:17
Länge: 12:35 min = 755 sec
Gruppe 33100206FB
A männlich = Vp 53
B männlich = Vp 52
Legende:
Großbuchstaben: für Namen der Sprecher (A/B) oder andere Personen (C …)
xxx: akustisch nicht verständlich
?: Unsicherheit über den transkribierten Begriff
#: Unterbrechung durch den Gesprächspartner
(in Klammern & kursiv): nonverbale Äußerungen
Sprechakt Sprecher Äußerung
Nr.
1 A Mensch Heiko, hast Du die Nachricht gesehen eben?
2 B Ja.
3 A Nee, ich find das schon interessant. Hast Du die ähm, hast Du äh das
schonmal gehört von diesem ähm …
4 B … Tag der offenen Tür?
5 A Ja.
6 B Ja, ich hab da schon mal was von gehört, aber ...
7 A Warst Du da mal irgendwie gewesen oder so?
8 B Nee, ich weiß ja auch nicht, wo. In der Gegend ist so was ja nicht.
9 A Also, ich weiß auch nicht. Hier in Jena, gibt’s überhaupt ne Moschee
oder so was?
10 B Weiß ich nicht.
11 A Ich hab da gar keine Ahnung davon, ob’s da überhaupt so was gibt.
12 B Glaub ich nicht.
13 A Hm. Aber es muss ja schon mal eine geben, denk ich. Also, ich mein,
ich hätte da mal was … da gab’s mal so ne Aktion mit mehreren
Religionen, und dass es auch hier ne Moschee gibt.
14 B Hm, na ja, kann …
15 A Dass die hier auch so was haben.
16 B … kann schon sein.
17 A Müsste man mal hingehen, wenn das ist.
18 B Ja.
19 A Müsste man mal angucken. Was denkst denn Du jetzt über diese
aktuellen Sachen da, das passt ja genau zu dem … zu dem Thema
jetzt.
20 B Ja. Hm … Na, ich find schon, dass irgendwie auch der Islam
irgendwie ein Problem mit der Gewalt hat, also …
21 A Hm.
22 B … dass die dann auch irgendwie die Maßstäbe verkehren. Also, ähm,
also die beschweren sich groß über diese Karikaturen, aber da …
dafür … darauf, dass es Morddrohungen gibt und sowas, das kommt
total …
23 A # Na, ich mein, die machen ja jetzt genau das, was die … was
eigentlich die Karikaturen, na zumindest manche, eigentlich sagen,
also das ist schon ein bisschen verrückt eigentlich.
24 B Genau. Ich find die sind irgendwie auch recht treffend, also, also
manche …
1
25 A # Na, ich hab die noch nicht gesehen.
26 B # Die sollen ja, die sollen … also, die sollen ja auch. Das ist ja das
Ziel von Karikaturen, dass die auch provozierend sind.
27 A Ja, das stimmt schon.
28 B Und ähm und sie sollen ja halt einen ganz bestimmten … einen ganz
bestimmten Ausschnitt aus der ähm, der Wahrheit sozusagen, oder
ähm, des Themenbereichs äh fokussieren und da drauf das Licht
werfen, und das, das tun sie ja im Prinzip auch.
29 A Hm.
30 B Und da sollte man auch unterscheiden zwischen diesen äh
Karikaturen, die in der Zeitung da erschienen sind …
31 A # Ja. (Nickt während B weiter redet)
32 B … wo halt Mohammed mit dem Turban und der Bombe da dargestellt
wurde und solchen Karikaturen wie ähm wie sie in diesem Dossier da
von dem …
33 A # Achso, ja, ja. Genau, was die da zusätzlich … ähm …
34 B # Dass dann … wo Mohammed halt als Schwein dargestellt wird. Das
ist dann nur noch diffamierend und ähm …
35 A # Ja, das seh ich auch so.
36 B … das hat einfach kein … keine inhaltliche Aussage mehr außer nur
die zu beleidigen. Aber hier würde ich das … die Beleidigung nicht im
Vordergrund sehen …
37 A # Aber hast Du, das war ganz interessant, das habe ich heute erst
gelesen, ähm, denn so, das hab ich auch so … so sehe ich das auch,
nur da habe ich heute gelesen, dass das ja so war, dass wohl diese
… diese Journalisten von der Zeitung in Dänemark äh hergegangen
sind und diese Karikaturen quasi … die sind damit zu diesen äh … zu
irgendwelchen islamischen Verbänden oder irgendwie sowas
hingegangen, und auch wohl zu relativ radikalen da, angeblich, also,
was ich heute gelesen habe, und haben denen das gezeigt und
haben quasi gesagt, so was sagt denn ihr dazu? Und die wollten
wohl, also ich weiß jetzt nicht, ob das stimmt, aber das äh habe ich
jetzt heute mehrfach gelesen, dass die wohl das wirklich als
Provokation gedacht haben und die das wirklich wollten, ja. Also jetzt
wahrscheinlich nicht zu diesem Ausmaß, aber das finde ich irgendwie
ziemlich bedenklich.
38 B Hm.
39 A Also ich weiß nicht, was, was, was soll das, ja? Da habe ich mich
irgendwie gefragt, wofür das eigentlich gut sein soll. Also, ich kann ja
Karikaturen machen und …
40 B # Ja.
41 A … für meine Leser. Aber warum laufe ich dann zu denen hin und sage
dann hier, guckt Euch das mal an … äh ….
42 B Ja.
43 A … was denkt ihr da drüber? Zeigt es mal Euren anderen Leuten, ja?
44 B Ja.
45 A Und, also, ich weiß nicht, dass ist irgendwie …
46 B Ja.
47 A Also, wo’s dann doch da drum ging, eben nicht was zu überhöhen
und darzustellen …
48 B Hm (nickt zustimmend)
49 A … was Du gesagt hast, sondern da drum, doch zu provozieren und
die irgendwie zu reizen, ich weiß es nicht. Das ist irgendwie finde ich
hm ein bisschen seltsam. Aber gut.
50 B Aber ich finde trotzdem geht denen irgendwie die ganzen Maßstäbe
2

auch ab.
51 A Hm. Ja, ich mein, das hängt ja irgendwie auch gar nicht mehr mit, mit
… mit äh mit den Karikaturen zusammen. Ich mein, bei uns hat man
sie ja auch nirgendwo gesehen. Also, ich glaub in der Welt oder
irgendwo waren sie drin …
52 B (nickt) # In der „Welt“ waren sie drin.
53 A Also, ich habe sie mir jetzt nicht gekauft, aber ich mein man, wenn die
auch nicht breit veröffentlicht werden, man kann sich ja gar keine
Meinung da drüber bilden, und da werden die sowieso nicht
abgedruckt.
54 B Hm (nickt zustimmend)
55 A Also regt man sich über was auf, was man gar nicht kennt, also …
56 B Ja. Aber am meisten äh gestört hat mich, dass das richtig inszeniert
wurde von denen, diesem Islamverband. Die sind da in arabische
Länder gefahren und haben das äh haben das dort präsentiert und
noch mit diesen gefälschten Karikaturen dazu.
57 A Also, es ist ja dann auch noch die Frage, also, das fällt äh, das gibt’s
ja jetzt teilweise wird das ja auch beschrieben, dass die … dass die
Situation in Dänemark eben auch wirklich schwierig ist. Also da
haben, das haben sie jetzt erwähnt, dass diese Verbände da in … in
Dänemark versucht haben, also, weil das, als das so langsam
bekannt wurde in Dänemark, diese ganze Sache anfing, dass die
versucht haben, zum Beispiel mit der Regierung oder so da drüber zu
reden oder ähm und also dass die dann keine … sozusagen gar kein
Gehör gefunden haben mit dem … mit dem Problem. Und ich mein,
Dänemark ist ja nicht unbedingt gerade ein sehr ausländerfreundliches
Land, also was man so sieht, die Probleme, die es teilweise mit
der deutschen Minderheit vor Jahren gab, oder auch sonst xxx
Ausländern …
58 B # Naja, aber ich denk’ mal, ich denk mal mit der deutschen Minderheit
gibt’s eigentlich keine Probleme, also.
59 A Ja, also es gab vor Jahren gab’s mal so so verschiedene Streitsachen
oder sozusagen. Das ging glaub ich sogar vor Gericht. Aber wo
eigentlich so ne ähm sehr … angeblich, das ist ja immer das Problem,
man weiß das ja nie, was es nun … aber dass da angeblich es
wirklich äh auch Probleme gibt, was Diskriminierung und so weiter
angeht, also jetzt auch Arbeitsplätze und alle möglichen Sachen.
60 B Hm.
61 A Ich weiß nicht, ob das stimmt, das hat mich ehrlich gesagt ein
bisschen überrascht.
62 B Ja.
63 A Also, dass da einfach Sachen auch irgendwie, man kann sich da
irgendwie ganz schlecht nur so … so ein Bild drüber machen.
64 B Ja.
65 A Aber Du hast schon recht irgendwie, diese, diese, diese Kultur, dass
du echt, ich kann das gar nicht verstehen, ja, stell Dir mal vor, hier
passiert irgendwas, da können die karikieren. Ich mein, die Engländer
haben jetzt wieder irgendwas mit, mit Hitler da ausgepackt, ich mein,
da … dann, dann, ich mein, das ist irgendwie ne andere … ich weiß
nicht, was ist das? Entweder sind wirklich ganz tiefe Gefühle verletzt,
also es ist vielleicht auch ne andere Mentalität oder ne andere Kultur,
wie man protestiert oder was man macht.
66 B Hm.
67 A Also, na ja … ich war noch nie in so nem islamischen Land.
68 B Hm. (beide schweigen)
3
69 A Aber gut. Das ist eben, ich meine das …
70 B Das ist halt die Frage, wo dran das liegt, also. Ob das nun … ja, ob
das jetzt nur so ein paar … paar Extremisten sind, aber das scheint ja
auch in weiten Kreisen Verbreitung zu finden, diese Ansichten. Also
ich hab jetzt irgend ne Umfrage gehört, dass 25 Prozent der Moslems
hier der Ansicht sind, dass, dass der Koran nicht mit dem
Grundgesetz vereinbar ist.
71 A Hm.
72 B Und, also …
73 A Na, gut, das kann ja sein, es ist nur die Frage, wem ich dann folge, ja.
Also … (lacht)
74 B Ja, ja, das … (lacht) … das ist nun … das scheint mir aber klar bei
denjenigen zu sein.
75 A Ja, hm. Ja, klar, sonst würden sie ja sagen, es geht, ja. Weil sonst …
ja.
76 B Ja.
77 A Naja, aber es ist natürlich, auf der anderen Frage, wenn man sich
überlegt, wie kann man so was irgendwie … Also, eigentlich ist es ein
Kommunikationsproblem, das Ganze, weil die ja gar nicht …
sozusagen keine der Seiten einschätzen kann, wie wirkt das, was
passiert da eigentlich, ja, und äh fragt man sich dann auch … xxx
Hier, PDS-Gruppe hat heute gesagt im Bundestag, die Amerikaner
sind schuld. Natürlich. (lacht)
78 B Ja. (lacht) Ja, das war, das war natürlich wieder … das, das war auch
die erste Reaktion, die haben gleich äh US-Fahnen, amerikanische
Fahnen und israelische Fahnen mit verbrannt so aus alter
Gewohnheit.
79 A Klar.
80 B Und …
81 A # Vielleicht haben sie von denen auch einfach mehr, ja. (beide
lachen) Das kann natürlich auch sein. Ich mein, so ne dänische musst
Du erstmal haben, ja.
82 B Ja. Aber da hatten sie erstaunlich viele. Und waren erstaunlich viele
weit verbreitet, also das hatten sie schon gut organisiert.
83 A Hm. Ja, aber ich mein, die Frage von wegen Organisation oder was
man da machen kann, ich mein, wenn man sich jetzt überlegt, das …
das funktioniert ja auch deshalb so schnell, weil diese, diese
Kommunikationsströme so schnell laufen. Und deswegen gar kein
Problem, wenn jetzt jemand was in Dänemark ins Internet stellt, dann
kann sich das jeder überall anschauen.
84 B Hm.
85 A Nur, ähm, ich mein, dann muss man auch irgendwie, also wenn man
sich jetzt zum Beispiel hier in der Universität die Situation ansieht, so
wie IWK oder so, also Studiengänge, wo man annehmen würde, die
sozusagen in der Richtung arbeiten ja …
86 B Hm.
87 A … und da auch entsprechend so diesen Umgang zu schulen oder so.
Wie die dann behandelt werden oder dass so, so Sprachen und
Regionalwissenschaften, dass die gar keine so große Rolle spielen
oder Probleme haben, tatsächlich auch zu überleben an manchen
Universitäten, dass man sich dann überlegen kann, gut, braucht man
so was nicht eigentlich viel mehr, um einfach dem begegnen zu
können oder damit umgehen zu können oder mehr Leute braucht, die
irgendwie sich da auskennen, diese Sprachen sprechen?
88 B Ja.
4

89 A Ja, schon allein die Übersetzungsfehler, was das dann auswirkt, für
Aus … äh, Auswirkungen hat.
90 B Hm.
91 A Also, sollte sich der StuRa vielleicht mal damit beschäftigen und nicht
so sehr mit irgendwelchem … (lacht)
92 B Ja. (lacht)
93 A Naja … aber … warst Du schon mal irgendwo da in so nem, Türkei
oder so was gewesen?
94 B Nee. (schüttelt den Kopf)
95 A Müsste man eigentlich mal hinfahren.
96 B Hm.
97 A Mein Opa war mal da.
98 B Hm. Im Krieg, oder? (beide lachen schallend)
99 A Nee, so alt ist der noch nicht. Nee, der war, nee, nee. Nee, der war
nur ähm, der hatte so ne Reise dahin gewonnen, und dann ist der
nach, nach äh nach Istanbul gefahren und dem hat das sehr gut
gefallen, also Basar und so wie das ablief. Und der sagte dann auch
so, das ist ein ganz anderes, ein ganz anderes Leben da, ein ganz
anderes Lebensgefühl. Gut, ob das jetzt irgendwas mit der Religion
zu tun hat, das wage ich zu bezweifeln, das ist halt, wenn die ne
andere Religion hätten, wären die wahrscheinlich ähnlich.
100 B Hm.
101 A Das ist die Frage, wie sich das, wie sich das zueinander verhält, aber
…
102 B Hm.
103 A Aber die äh … ja.
104 B Aber ich denke, das ist schon recht eng verzahnt so, Religion und
Tradition und ja.
105 A Die Trennung von Staat und Gesellschaft und Religion, dass die nicht,
nicht wie bei uns ist.
106 B Hm.
107 A Naja. Ja, ich hoffe mal, ich hab ein bisschen Sorge, ich hoffe, das wird
sich alles wieder beruhigen.
108 B Naja, oder es ist erst der Anfang.
109 A Ja, das haben ja manche Schwarzseher schon gesagt, ja.
110 B Ja, aber es deutet ja auch Vieles drauf hin.
111 A Ja, es gibt ja genug, die diesen Konflikt wollen, das war ja auch
letztlich das Ziel dieser, dieser Zeitung da …
112 B Ja … (Wiegt zögerlich den Kopf hin und her)
113 A … also dass die sozusagen wohl provozieren wollten. (Pause) Na ja,
aber ich mein, dafür sind diese (deutet mit der Hand auf den
Fernseher), was in dem Bericht kam, ich mein, vielleicht hilft das ja
was, wenn da Leute hingehen und sehen irgendwie, die sind nicht alle
so, oder die beten auch nur da wie andere in der Kirche auch, aber
hm. Ich meine hier in, in Ostdeutschland, ich mein, da haben ja die
meisten auch mit der Kirche nichts zu tun. Vielleicht ist es auch
einfach das, dass die … dass die westliche Welt so, so säkular ist,
dass man gar nichts damit anfangen kann.
114 B Ja.
115 A Was Religion überhaupt ist und dass man sich da verletzt fühlen
kann. Vielleicht ist das auch ein Problem.
116 B Ja.
117 A Kennst Du eigentlich irgendwie Moslems oder so?
118 B Nö. (schüttelt den Kopf)
119 A Ich weiß nicht, in Jena habe ich auch irgendwie … Ach doch: diese,
5
vielleicht hast Du von denen mal gehört, diese Bahai-
Hochschulgruppe, die es hier gibt?
120 B Nein.
121 A Das ist so eine Religion, äh die kommt ähm, kommt auch aus dem, ja
aus dem Orient, die haben irgendwie ihren, ihre
Hauptreligionszentrum ist glaub ich irgendwo in Israel.
122 B Hm.
123 A Und ähm, jetzt frag mich nicht genau, wie die entstanden sind, ob das
jetzt ne, aber ich glaub, das ist keine, die haben glaub ich zwar so
Elemente von dem Islam, aber das ist jetzt keine, keine Richtung vom
Islam. Und die machen jetzt hier ziemlich viele Veranstaltungen auch
so, das ist sehr interessant.
124 B Ja.
125 A Das lohnt sich sehr, sich das anzugucken.
126 B Ja.
6

Video 02/06, Beginn: 01:10:20, Ende: 01:20:45
Länge: 10:25 min = 625 sec
Gruppe 41200206DS
A weiblich = Vp 61
B männlich = Vp 62
Legende:
Großbuchstaben: für Namen der Sprecher (A/B) oder andere Personen (C …)
xxx: akustisch nicht verständlich
?: Unsicherheit über den transkribierten Begriff
#: Unterbrechung durch den Gesprächspartner
(in Klammern & kursiv): nonverbale Äußerungen
Sprechakt Sprecher Äußerung
Nr.
1 A So, jetzt bestellen wir erstmal ein Bier.
2 B Ja, jetzt bestellen wir erstmal ein Bier.
3 A Ich hab letztes Jahr noch bei der Friedrich-Ebert-Stiftung in wo war’s
in Essen Seminar gehabt, da war ne Türkin dabei …
4 B Hm.
5 A … und die hatte gesagt, dass es in der Türkei verboten ist, dass die
Lehrerinnen Kopftücher tragen.
6 B Echt?
7 A Hm. Und das ist überhaupt nicht erwünscht.
8 B In der Türkei?
9 A Ja, die dürfen das nicht. Das hat mich auch ganz schön verwundert.
10 B # Das …
11 A # Und das war so ne ganz emanzipierte junge Frau, und hat sich auch
echt gefreut, dass sie da ähm, also dass sie auch selber in ihrer
Familie nie irgendwie Kopftücher tragen musste.
12 B Und in der ganzen Türkei oder jetzt aus ner bestimmten Region,
Istanbul was weiß ich Ankara, Izmir oder was …
13 A # Keine Ahnung.
14 B # … vielleicht auch in Kurdistan im wilden …
15 A Keine Ahnung, weiß ich nicht mehr, wo die her war.
16 B Und war das schon immer so oder äh …
17 A Ach Mann, du stellst mir hier Fragen! (beide lachen)
18 B Na ja, na ja, wenn … ich, ich versuch das …
19 A # Das hat mich ja auch gewundert …
20 B # … ich versuch das nur jetzt irgendwo im Gesamtkontext
unterzubringen. Es kann ja sein, dass es wirklich Regionen gibt, äh,
wo Du viel zum Beispiel Ausländer hast oder, äh, innerhalb der
Türkei, wo das halt, um halt sich weltoffen zu zeigen, verboten ist.
Deswegen die Frage. Und die zweite Frage, seit wann das so ist, halt
äh deswegen, weil die Türkei sich ja nun mehr oder weniger länger
schon bemüht, in die EU aufgenommen zu werden, dass das halt
mehr oder weniger als Zeichen dessen versucht wird, das zu
symbolisieren, dass wir äh halt nicht diesen Kopftuchzwang haben,
genauso wie dieser Kruzifixkram in Bayern und so weiter und so fort,
dass das … dass halt die Türkei sich als weniger religiöses Land
präsentiert.
21 A Hm.
1
22 B Das weißte jetzt nicht.
23 A Nee.
24 B Ich auch nicht. Na ja, ich sag mal, diese, diese ganze Religions …
diese ganze mohammedanische … hm … Geschichte, die zurzeit
abläuft, versuche ich ja wieder gesamthistorisch einzuordnen.
25 A (lacht) Oh, nein.
26 B Ja, doch, jetzt kommt, jetzt kommt was Wissenschaftliches.
27 A Oh ja. So, erzähl.
28 B Ja, nee, nicht was Wissenschaftliches. Es ist einfach so, die Religion
des Islam hat ja einfach ca. 600 Jahre später begonnen als die …
29 A # … christliche. (nickt) Hm.
30 B …christliche. Also, die haben jetzt … der arabische Kalender zeigt
wohl jetzt vierzehnhundert noch was.
31 A Hm.
32 B So, und wenn Du jetzt mal zurück gehst in die christliche Geschichte,
also in unseren Kalender, wo stand die Kirche im fünfzehnten
Jahrhundert? Ablasshandel, Inquisition, also äh, die Welt war sehr
religiös ausgerichtet …
33 A # …stimmt, und wir hatten ja auch noch ne Scheibe.
34 B … und, und, und die, die … die Religion, das Christentum war DAS
Nonplusultra.
35 A Hm. (nickt während B weiter redet)
36 B Äh, äh, also, äh, vergleichbar fast mit dem Fundamentalismus, äh,
den jetzt, der jetzt ...
37 A # Hexenverbrennung und solche Geschichten?
38 B Ja, natürlich, das gehörte da alles mit rein.
39 A # Stimmt, hm.
40 B Äh, wie gesagt, Ketzer wurden verbrannt, äh, auf dem
Scheiterhaufen.
41 A Also, Du meinst die sind jetzt auf dem Stand wo wir vor hun …
fünfhundert Jahren waren? (lacht) Ähäm …
42 B Äh, ist jetzt … ist jetzt ein bisschen ganz trivial dargestellt, aber so
war meine erste Überlegung, die dahin ging, dass auch diese
Religion, die inzwischen, äh, die zweitgrößte oder schon immer die
zweitgrößte Weltreligion mit über einer Milliarde Gläubiger weltweit ist,
sich genauso entwickeln muss wie … wie das Christentum. Es gibt ja
auch innerhalb des, des, des Islam verschiedene Richtungen, die
Schiiten, die Sunniten, die …
43 A Hm.
44 B … jetzt weiß ich nicht weiter. (beide lachen) Und äh, diese
Entwicklung ging … hat sich ja auch erst im Laufe der Zeit heraus
gebildet, genauso wie es … vielleicht kriegen die in den nächsten
hundert Jahren auch so, so, so nen Martin Luther …
45 A (lacht)
46 B …, der dann auf … auf irgend’ ner Moschee dann rumhämmert und
sagt, nee, so geht’s nicht weiter. Äh …
47 A Schreib’ doch mal ein paper drüber, das wär bestimmt
hochinteressant für die Wissenschaft. (lacht)
48 B Ist einfach nur meine Meinung, ist noch überhaupt nicht
wissenschaftlich ausgereift, einfach nur so ne, so ne das ist einfach
nur so ne äh …
49 A # Also, dass die halt in ihrer Evolution …
50 B # In ihrer Evolution, natürlich äh jetzt im Gegensatz zum Christentum
äh noch anderen Einflüssen ausgesetzt sind jetzt der westlichen Welt.
51 A Ok, kommen wir jetzt mal wieder auf’s Thema zurück: Kopftücher.
2

Also, aber ich find das nicht schlecht, wenn halt hier ne Frau Kopftuch
tragen will, dass sie’s doch tragen sollte, auch in der Schule.
52 B Ich hab als Kind auch ein Kopftuch umgemacht.
53 A Ich auch. Und ich hatte ne Kittelschürze dazu. Und deswegen xxx.
54 B Du bist ja auch vom Dorf.
55 A Ja, genau. Egal, aber ich denke immer wieder, wenn die das machen
wollen, dann lass’ sie’s doch tun.
56 B Von mir aus.
57 A Obwohl also, im Koran, was ja da eben dahinter steckt, das ist ja nicht
nur dieses Kopftuch, sondern eben auch ne richtig äh unterdrückte
Frau eben.
58 B Ja.
59 A Und ähm, das wird halt von vielen deutschen Frauen zum Beispiel,
die sehr emanzipiert sind, deswegen ja auch sehr abgelehnt.
60 B Ja.
61 A Aber ich denk trotzdem, wenn das halt die Frau machen möchte,
dann soll sie’s doch tun. Aus welchen Beweggründen auch immer.
62 B Jein, jein.
63 A Ich mein, mir kann doch als Christ dann auch im Ausland nicht
verboten werden, dass ich meine Religion beibehalte.
64 B Du bist Christ?
65 A Na klar.
66 B Echt?
67 A Evangelisch.
68 B Du bist christlich? Ich bin Atheist.
69 A Na klar. Getauft und mit allem drum und dran.
70 B Echt?
71 A Ja, Wolfgang auch, hm. Nee, und deswegen, also ich möchte mir das
auch nicht nehmen lassen, dass dann irgend jemand sagt, so hier
also …
72 B # Na, gut Du bist vom Dorf, da muss man religiös sein. (lacht)
73 A Na prima!
74 B Ja, ist so.
75 A Ja, aber Religion ist ne feine Sache, und wenn man das halt ausleben
will, dann sollte man das tun.
76 B Jein, äh, naja, das Ding ist, äh …
77 A Ich mein, wenn’s denn so in Richtung Menschen abschlachten gehen
soll, dann lieber nicht, aber man sollte es doch vertreten dürfen.
78 B Nee, Du musst, Du musst jetzt Dich die Rolle dieser jeweiligen Frauen
sehen.
79 A Hm.
80 B Ja, sie sind in ihrem …hm … was weiß ich, in ihrem Kreis sozialisiert.
81 A Hm.
82 B Äh, kriegen’s von Anfang an anerzogen dieses … diesen Glauben zu
haben, und mit allem Brimborium, was dazu gehört, ob nun Kopftuch
und so weiter und so fort. Leben aber in Europa, sehen, dass es auch
äh anders ist, oder dass … oder kriegen das tagtäglich mit …
83 A Hm.
84 B … welche Rolle eine Frau auch spielen kann. Äh, und, und sind da,
haben da diesen, diesen, diesen Zwiespalt, äh, ja, sie, Du sagst,
wenn sie’s so wollen, dann sollen sie’s so machen. Ja, sie wollen’s
so, weil sie’s auferzogen kriegen in ihrer Familie und weil’s als nicht
schicklich gilt, wenn’s nicht so ist.
85 A Hm.
86 B Aber es wird Ihnen ja äh nie die Möglichkeit innerhalb ihrer
3
Sozialisation, ihrer engsten Sozialisation, Familie, Freunde, die ja alle
gleich geartet sind, die Möglichkeit gegeben, anders zu denken. Also
sie kriegen diesen, diesen, diesen Glauben äh das auch zu wollen
von Anfang an aufoktroyiert. Von Papa, Mama, Freunden,
Schwestern, Brüdern …
87 A Hm, aber wenn ich jetzt davon ausgehe, dann ist das, was wir
machen, ja vielleicht auch grundverkehrt. Also, ich denke ja zum
Beispiel, so wie ich mein Leben leb, ist das …
88 B # … richtig.
89 A …richtig gut für mich.
90 B Das denkt jeder.
91 A Eben, vielleicht denken die das ja auch und wollen …
92 B # jeder.
93 A … das auch gar nicht …
94 B Ja, das denken ...
95 A … aus ihrem Sozialisationskreis …
96 B Ja. Richtig, richtig.
97 A … herausgehoben werden von uns tollen Europäern.
98 B Und genau das ist ja auch der … genau das ist ja der Kern der
großen Auseinandersetzung.
99 A Hm.
100 B Jeder geht von sich aus, wir machen’s richtig, die Amerika … ja, was
weiß ich, die westliche Welt, nicht nur die Amerikaner …
101 A Hm.
102 B … geht von sich aus, wir machen’s richtig, und was die mit ihrem
Fundamentalismus und mit den Frauen machen, ist falsch. Das geht
so nicht.
103 A Hm. (nickt)
104 B Und die denken, empfinden das natürlich als grobe Einmischung, und
im extremsten Fall führte das natürlich zu diesen
fundamentalistischen Auswüchsen …
105 A # Ja, aber Du hast ja jetzt gesagt, die wissen ja gar nicht, was ihnen
entgeht, so nach dem Motto. Also, wenn die halt immer ihr Kopftuch
tragen.
106 B Ja.
107 A So, aber Du weißt doch gar nicht, ob die der Meinung sind, dass die
…
108 B Nee. Das, das … davon bin ich überzeugt, dass die der Meinung sind,
dass es Ihnen nichts entgeht, wenn sie ...
109 A # Ja, aber warum sollen die dann halt ihr Kopftuch dann abgeben?
110 B Das habe ich nicht gesagt.
111 A Was? Also, jetzt muss ich erstmal überlegen.
112 B Ja, ich auch. (lacht)
113 A Naja, aber Du hast doch gesagt …
114 B Ich hab, ich hab …
115 A … wenn die halt in nem anderen Land sind und dann so’n bisschen
Anpassung und tralala und …
116 B # ein bisschen Anpassung, beide Seiten ein bisschen tolerant, wenn
die halt ihr Kopftuch tragen wollen, geb ich Dir recht, sollen sie’s,
sollen sie’s tragen.
117 A Richtig. xxx
118 B Sollen sie’s tragen. Aber sie sollen insofern sich der Kultur
beziehungsweise dessen, wo sie sich jetzt beheimaten möchten, ob
das nun Deutschland, Frankreich oder Dänemark …
119 A Hm.
4

120 B … ist äh insoweit anpassen, dass dann halt dieses, dieses extreme
religiöse nicht weiter äh übertragen wird, dass ich sag mal zuviel
Toleranzzwang herrscht. Dass wir die zu sehr, wenn wir, wenn wir äh,
jetzt mach ich mal nen Sprung zu diesen Karikaturen, wenn wir uns
darüber ein bisschen lustig machen wollen, wir machen uns genauso
über uns lustig.
121 A Hm.
122 B Das ist Bestandteil unserer Kultur, unserer Meinungsfreiheit. Wir
machen uns über den Papst lustig, den bilden wir, wenn’s möglich ist,
in Karikaturen nackt ab.
123 A Hm.
124 B Wir machen uns über unsere Regierungen lustig. Dann haben wir das
Recht, auch über … uns über die lustig zu machen. Es ist in meinen
Augen keine, wenn die das als Beleidigung ansehen …
125 A # Ja, ja, ja.
126 B … ist das deren Problem.
127 A Aber Du hast gesagt Toleranz.
128 B Ja.
129 A Dass die Toleranz dann irgendwo nicht zu weit gehen sollte. Aber so
richtig verstehe ich das trotzdem nicht. Was sollen dann die Schüler
machen? Sollen die dann in der Schule sagen, äh, nee, also wir
wollen lieber von ner anderen Lehrerin, die kein Kopftuch hat,
unterrichtet werden?
130 B Nee, nee, nee, es geht ja, es geht ja auch darum, gerade dieses äh,
dass man halt, also, man lebt mit Menschen mit Kopftüchern
zusammen, mit Kopftüchern, und sieht die halt und macht sich auch
zum Beispiel auch über die lustig. Das ist zwar nicht richtig, aber sie
sollen es insoweit akzeptieren, dass das Bestandteil unserer Kultur
ist, auch mal nicht tolerant …
131 A (beginnt zu lachen) Was erzählst denn Du eigentlich? Weil ich …
also, ich komm da im Moment nicht ganz mit.
132 B Nicht?
133 A Nee. (lacht)
134 B Gut.
135 A Ich meine, lustig machen ist ja die eine Seite, aber wenn ich
jemandem verbiete, da ein Kopftuch zu tragen, ist das was anderes.
136 B Das habe ich nie gesagt.
137 A Ja, nee, aber …
138 B # Ich hab’, ich hab …
139 A Ja, aber so richtig bin jetzt nicht ganz hinter gestiegen, aber egal.
5

Recall Vp 01 EG 01130106
Ähm, ja, also wesentlicher Aufhänger war erstmal der Tag der offenen Türen bei den Moscheen, wo
dann auch äh, also es war ja in Deutschland, Deutsche auch an … an den Freitagsgebeten
teilnehmen konnten. Und, ähm, dann ging der Bericht halt weiterhin über das Kopftuchverbot, also,
dass ist, als in Karlsruhe das Gesetz verabschiedet wurde, dass jedes Bundesland das einzeln dann
nachher sich festlegen darf , ob’s äh, Kopftücher zulässt oder nicht. Und, ähm, dazu wurden dann halt
Leute befragt, die beim Tag der offenen Tür waren, also, wie sie dieses Kopftuch…äh …
Kopftuchurteil sehen, und ähm, ja, und dann haben sie noch was über die größte Moschee von Berlin
gezeigt, obwohl die Leute, die sie dann interviewt haben, nicht wirklich wie Berliner klangen. (lacht)
Und äh, ja, dann haben sie halt noch gezeigt, dass die Moschee von innen also innen extrem voll war,
und dass sie deswegen außen Teppiche hingelegt haben und dass ich jeder das mal angucken
konnte und äh, ja dabei teilnehmen und vielleicht auch Vorurteile oder Berührungsängste einfach
abbauen kann. Und es war das sechste Mal.
Nachfrage: Ah ja, gut. Ähm, gibt es noch irgend etwas, was Ihnen einfällt, was sie bemerkenswert
fanden?
Am Beitrag jetzt? Ja. Ähm, dass gar nicht danach äh gefragt wurde, wie sie diesen Tag der offenen
Tür finden oder was sie davon halten, sondern dass wieder alles sofort auf das Kopftuchurteil gelenkt
wurde, das fand ich relativ bezeichnend, eigentlich. Und ähm teilweise halt auch die Äußerungen,
warum äh das Kopftuchverbot, also warum es richtig ist. Fand ich ein bisschen … das hab’ ich auch in
der Diskussion gesagt, dann sollen sie gefälligst alle Symbole verbannen und dann … Also entweder
… also gleiches Recht für alle halt. Und ähm, war noch was Besonderes? Nee.
Recall Vp 02 EG 01130106
Ok, also, in dem Beitrag ging es um diesen Tag der offenen Tür in den Moscheen in ganz
Deutschland, aber ich glaube, äh, gezeigt wurde nur Berlin, ähm, und äh, ja, es wurde halt erst so
allgemein was darüber gesagt und dann, ähm, eben wieder so’n bisschen diese oder auf dieses
Verfassungsurteil äh zurück ähm reflektiert, und ähm, das war dann wahrscheinlich Anlass, warum sie
dann so’n paar äh Leute interviewt haben, und da haben sie ein paar Statements, glaub, vier waren’s
und zwei dafür zwei dagegen, und dann noch’n Mädel mit nem Kopftuch und äh da ging’s dann
darum, äh, also, was mir dann noch im Kopf geblieben ist, war, wenn sie sich zwischen Kopftuch und
Arbeitsplatz entscheiden müsste, würde sie sich für’s Kopftuch entscheiden, glaube ich, so war’s. Ja,
ähm, ansonsten äh war die Moschee wohl ziemlich überfüllt, ähm, warum ich mich frage, warum’s nur
an dem Tag so war, oder ob das sonst immer so ist, also das haben sie nicht gesagt. Ansonsten …
hm, ja, ich glaub’ das war’s jetzt, also, ich weiß nicht.
Nachfrage: Fällt Dir noch irgendwas ein, ist Dir irgendwas noch, war noch irgendwas bemerkenswert,
das Dir noch irgendwie im Kopf geblieben ist?
Nee, nur, äh da war noch so ein etwas äh erregter Mann, ich weiß gar nicht mehr, was er gesagt hat,
ähm, da ging’s, kurz bevor die Leute interviewt wurden, also diese vier statements kamen, da hat er
irgendwas gesagt auch zu dem Thema Kopftuch oder ob das irgendwie vorgeschrieben ist oder nicht
vorgeschrieben, aber ich weiß es nicht mehr genau, da war ein bissel … bissel laut. Aber ansonsten
weiß ich nichts mehr. Doch, genau, seit sechs Jahren wird das gemacht, immer Tag der offenen Tür
und ja, das war’s schon. Fertig?
Recall Vp 03 EG 02160106
Ähm, so chronologisch vom Anfang? Gerne. Ja, ähm, na ja, am Anfang war da, ähm, dieses Bild äh
von der Moschee und da war die Frau, war’s die Frau Gause, ich weiß es nicht. Gerster heißt sie.
Gerster? Gerster, ah. Ich dachte Gundula … Gundula Gause und Klaus Kleber. Naja, ok, die Frau
Gerster, ähm, die praktisch, ähm, dieses anmoderiert hat, ja. Ähm, und die hat glaub’ erzählt, dass es
jetzt zum sechsten Mal diesen offenen Tag der Kultur, ähm, gibt, äh, wo man Moscheen besuchen
kann, also wo Moscheen eine Art offenen Tag der … offenen … Tag der offenen Tür oder so was,
ähm, haben. Ähm, und dann fing also dieser … dieser sagt man Kernbeitrag? Ich weiß nicht. Fing
jedenfalls an, ähm, und ich weiß nicht mehr, mit welchem Bild, also er … Jedenfalls ging’s darum,
dass … war die Moschee in Berlin das, ähm, haben sie dann, also das wurde dann so gesagt, die
Moschee sei in Berlin und man sah einen relativ großen Haufen Menschen, ähm, und dann wurde
erklärt, dass praktisch also offene Tag … Tag der offenen Tür ist und dass das praktisch in Berlin ist
und ähm, dass es die Möglichkeit gibt zu kritischen Fragen, ich glaub’ kritisch, das Wort ist sogar
gefallen, ähm, und dass es … dass es wohl kontrovers war. Also, so habe ich das zumindest
verstanden. Ähm weil, dann kamen die … die verschiedenen Interviews … halt, erst kam die
Einstellung auf diesen netten Herrn mit dem Schnauzbart, der erklärt hat, dass der Koran so was gar
nicht vorschreibt. Aber was er genau nicht vorschreibt, habe ich schon wieder vergessen. Ähm, und
dann kamen also diverse Interviews mit Menschen aus meiner Heimatregion, anderen Menschen und
ähm, dann wurde erzählt, also nach diesen … diesen Interviews äh, wo sich die Menschen also
äußern konnten, wie sie jetzt dazu stehen, ähm, kam noch mal so dieser Blick auf diesen Hof, um …
nein, halt, erst in die Moschee, erst in die Moschee! Und dann wurde erklärt, dass … die Moschee ist
brechend voll … und, ähm, es war auch auf dem Bild, waren also viele Menschen in der Moschee zu
sehen und der Imam wie er … weiß nicht, ob er schon gesprochen hat, jedenfalls er war zu sehen.
Ähm, dann wurde raus … dann sah man draußen den Hof, und wie man dort Teppiche auslegt, um …
also praktisch wie unglaublich voll es war, das wurde dann auch gesagt, dass also Gläubige auf den
Hof verlegt werden mussten ähm … oh, und irgendwann, zwischendrin, kam glaube auch das
Kopftuchproblem hoch, ähm, jedenfalls … ach ja, Frauen und Männer beten getrennt, das war der
Aufhänger, um zu den Frauen zu gehen, und ähm, dort dann noch mal nachzufragen, wie man dort
denn zum Kopftuch steht und ähm, eine … eine jüngere Frau mit einem irgendeinem xxx Kopftuch
meinte, dass viele Leute da sehr gläubig wären und ähm, ja, dass, wenn sie vor die Wahl gestellt
würden, Arbeitsplatz oder Kopftuch, dass man ähm, das Kopftuch wählen würde. Sie hat das anders
formuliert, aber ich glaub’ das war der Inhalt, ich glaube, ähm, ihre Aussage war ähm: „dann mehr
Arbeitslose“, also irgend so was in dem Dreh. Und das war glaub das Ende des Berichts. Das ist ja
komisch, dass man so das an den Schluss stellt, weil das prägt sich ja unheimlich ein, also schon die

Aussage, wenn Kopftuch oder arbeitslos, dann Kopftuch, ähm, ist natürlich auch eine … das ist eine
sehr intensive Aussage, die ist natürlich ....
Nachfrage: Hm. Ok, gut. Ähm, fällt Ihnen noch irgendwas ein, was sie noch bemerkenswert fanden,
oder?
Hm, Gorillas sind nicht durch das Bild gelaufen, vielleicht habe ich sie auch nur nicht gesehen. (Lacht)
Ähm … also, hm … Na, ich würde sagen, das war so ein mehr oder minder klassischer
Fernsehbeitrag, ähm, kurz diese … diese O-Töne, diese Leute interviewt und ähm, die dann praktisch,
natürlich, also sehr konträre Meinungen vertreten haben. Die eine der Meinung, also so was sollte
generell verboten werden und ähm … zweimal sogar die Meinung, man sollte das überhaupt nicht
zulassen und einmal die absolute Gegenmeinung, so diese Toleranz und dann praktisch so als … als
schönen Schlusspunkt den dritten, der meinte, man hätte ja auch noch genügend andere Probleme in
Deutschland und der Kopftuchstreit wäre ja lächerlich. Ähm, also, das ist aufgefallen und sonst …
eigentlich nichts.
Recall Vp 04 EG 02160106
Der Beitrag war von der heute-Sendung, ich weiß nicht mehr, 03.Oktober 2003, glaub’ ich. Ähm, es
ging um den ähm … ich weiß nicht mehr genau, wie der Tag genannt wird, auf jeden Fall ein Tag, an
dem die muslimischen Gemeinden einen Tag der offenen Tür begehen, ähm, Besucher einladen,
ähm, jeglicher couleur, religiösen ähm äh Richtung und ähm äh … Pause
Nachfrage: War noch irgendwas bemerkenswert?
Ja, ja, noch ganz viel, ich hab’ grad’ nur nach dem Wort gesucht. Auf jeden Fall ähm … ich weiß nicht
wie das heißt, ich komm’ nicht auf das Wort … Gottesdienst heißt es. Ähm … halten die das auch auf
Deutsch ab, um das einfach mal den Besuchern näher zu bringen. Es ging meist in den Interviews mit
Besuchern dieses offenen Tages der Moschee in Berlin ähm um den damals herrschenden
Kopftuchstreit, das Kopftuchverbot, ähm. Wahrscheinlich auch in Anlehnung an das Kopftuchverbot in
Baden-Württemberg, weil dann auch ähm – sehr auffällig – von den drei deutschen Interviewten zwei
aus Baden-Württemberg stammten, zumindest aus dem schwäbischen Teil, was man gut heraus
gehört hat. Ähm, es wurde wahrscheinlich ein Interview äh mit dem Oberhaupt der Moschee in Berlin
geführt beziehungsweise ein Gespräch mit ihm, es wurde ein Interview mit einer äh muslimischen
Mitbürgerin geführt, die Kopftuch trug, die die Meinung vertrat, ähm, ähm, falls es ein Kopftuchverbot
am Arbeitsplatz geben würde, würde sie den Arbeitsplatz dafür aufgeben, um Kopftuch tragen zu
können. Ähm, ja, das war’s glaub’ ich im Großen und Ganzen, auf die Bilder muss ich ja nicht
eingehen, oder?
Recall Vp 05 EG 03180106
Also, Ausgangspunkt war dieser Tag der offenen Moschee und ähm der ist wohl schon mehrmals
gefeiert worden, ich hab allerdings noch nie was davon gehört. Und ähm, ja, aus diesem Anlass
wurden halt, weil das in diesem Kontext mit dem Kopftuchstreit genannt worden ist, äh, dann
Passanten oder Bürger gefragt, äh, ich vermute gar, dass das irgendwie in Süddeutschland war,
vielleicht in Karlsruhe sogar, wo das Urteil ja gesprochen wurde. Und, ja, da sind halt verschiedene
Meinungen geäußert worden … soll ich da einzeln drauf eingehen? Nee … Ja? Äh, ja von ähm, ja,
das ist ok, bis zu ähm ja, das ist unsere Kultur, und wenn Leute hier sind, dann müssen sie sich äh
völlig unserer Kultur anpassen und dürfen sich da quasi keine Fehltritte erlauben. Hm … ja, dann hat
man noch mal Bilder gesehen von also … im Innenraum einer Moschee, ja, das war’s denk’ ich.
Nachfrage: Fällt Ihnen noch irgendwas ein, spontan, was Sie vielleicht noch bemerkenswert fanden?
Hm … na ja, diese Leute waren zu sehen und dann … Na, es war eigentlich mehr … für mich hatte
es mehr den Eindruck, als ginge es noch mal um … um diese Wertung des Kopftuchstreites im
Zusammenhang mit diesem äh Tag der offenen Moschee, also, es ging weniger darum, was ist da so
passiert oder was ist … wie war da der Ablauf, außer dass einige Gebete sogar in Deutsch übersetzt
worden sind und dass man mitbeten konnte oder teilnehmen konnte an so einer Gebetszeremonie,
aber es hatte mehr so den Eindruck, als ob der Fokus noch mal auf … auf diesem Urteil lag und
dessen Folgen.
Recall Vp 06 EG 03180106
Ähm, also, im Wesentlichen hat ne Nachrichtensprecherin erstmal den Tag der offenen Tür in einer
Moschee, in welcher Stadt weiß ich gar nicht mehr, angekündigt, dann wurden Bilder dieser Moschee
gezeigt und ähm, dann wurde ein Disput zwischen einer, wie ich denke, deutschen Frau und einem
türkischen Mann gezeigt, das ging da glaube ich nicht um das Kopftuch, sondern mehr um die
Debatte der Unterdrückung der Frau und das hat er also streng abgelehnt, das würde auch so im
Koran nicht stehen, alle sind da gleichwertig, und dann wurden glaub ich ähm vier Deutsche zum
Kopftuch … äh zu dieser Kopftuchdebatte befragt. Drei Frauen, wobei zwei recht schwammig waren,
die eine hat ne sehr äh starre Position gehabt, und dann noch ein Mann, dem das alles irgendwie, der
konnte das nicht verstehen, das war mir sehr nah. Ja, und das war’s dann, also dann wurde noch ein
bisschen was so aus dem off über die … den Tag der offenen Tür und dass es sehr voll war und haste
nicht gesehen, erzählt.
Nachfrage: Ok, noch irgendwas, was Dir noch im Kopf geblieben ist? Irgendwas, was Du jetzt nicht …
Naja, was mir eben auch schon in dem Gespräch mit Robert aufgefallen ist. Frauen dürfen ja in die
Moschee nicht rein, und ich meine aber, dass ich eine … eine Person mit längeren blonden Haaren
gesehen hab’ und wir haben auch schon darüber diskutiert, ob das nun ein Mann oder ne Frau war,
aber vermutlich war’s eben ein deutscher Mann. Das war so im Wesentlichen, was bei mir haften
geblieben ist.
Recall Vp 07 EG 04200106
Ok, also es war auf jeden Fall die Nachrichtenschau auf dem ZDF, glaub’ ich, und ähm, es ging um
das Kopftuch der Muslime oder islamistischen Bevölkerung und ähm darum, dass sich das

Bundesverfassungsgericht damit beschäftigt hat, ähm, und da wurden nun weil dieser, ähm, wie sagt
man, Tag der offenen Tür der Moschee war, ich glaube in Berlin, aber ich bin jetzt nicht mehr genau
so sicher, ähm, und dort wurde halt das Thema auch noch mal diskutiert. Und das was ich mich auf
jeden Fall noch erinnern kann, was ich auch an dem Beitrag gut fand, dass halt bei dem Tag der
offenen Tür ähm das auch ins Deutsche übersetzt wurd, also dass es sozusagen den Deutschen auch
näher gebracht wird die Religion, das fand ich ganz gut, äh dann wurden einige ich sag jetzt, äh
Mitmenschen sozusagen befragt zu dem Thema und auch also speziell jetzt zu dem Kopftuchthema
und ähm dort war’s so, dass, äh, also mir kam’s zumindest vor, dass überwiegend negative äh
Äußerungen gemacht wurden von den Personen, ähm, also, dass das Kopftuch abgeschafft werden
muss und dass es halt nicht tragbar ist. So ne richtige Begründung hat mir ein bisschen gefehlt, aber
das war so die Grundaussage von den meisten Leuten. Es war auch noch ne Lehrerin dabei, die das
… also, Hansi meinte, sie hat’s positiv gewertet, also für mich kam das irgendwie negativ an, ähm und
eigentlich, sozusagen, dass wir das halt verneinen in dem Sinne. Und dass die Moschee ziemlich voll
war, also dass es doch sehr also Anklang gefunden hat, dass so was mal veranstaltet wird. Und
größtenteils ging es … also, es ging um das Kopftuchthema und verschiedene Personen, Männer und
Frauen, wurden halt dazu befragt und die Grundaussage war auf jeden Fall, dass das abgeschafft
werden sollte. Aber jetzt ne Begründung, kann ich mich jetzt nicht mehr erinnern, glaube ich, gab’s
auch keine wirkliche.
Nachfrage: Ok, ähm, fällt Dir sonst noch irgendwas ein, was Du bemerkenswert fandest oder?
Bemerkenswert? Nee. Das fällt mir bestimmt später noch mal ein, aber jetzt nicht. Ich glaub’ so, im
Groben … das war das, was ich … ja.
Recall Vp 08 EG 04200106
Also, Ort weiß ich schon mal nicht mehr, aber es ging halt um die äh Diskussion ähm des Tragens von
Kopftüchern in der Öffentlichkeit, also in Schulen oder an öffentlichen Plätzen und, ähm, ja der Tenor
war eigentlich, dass die Kopftücher nicht mehr getragen werden sollten, ähm, zumindest gab’s halt
viele Stimmen, ich weiß jetzt auch nicht mehr, was das jetzt für Personen waren, ob das jetzt ganz
normale Bürger waren oder irgendwelche äh in gehobeneren Positionen. Also, es haben sich halt
größtenteils die Befragten dafür ausgesprochen, dass die nicht mehr ähm getragen werden sollten.
Nur eine Frau hatte glaub ich gesagt, ähm, dass halt äh das Verbot von Kopftüchern dazu führen
würde, dass halt diese Gruppe unterdrückt werden würde und das wäre halt nicht in ihrem Sinne und
das wär eigentlich ähm auch meine Meinung, dass das nicht dahin gehört. Und ansonsten … Ja, und
ja, dass halt dann noch ein Gottesdienst ähm abgehalten wurde, getrennt. Ja, das war eigentlich so
das, was ich jetzt noch davon weiß.
Nachfrage: Noch irgendwas, was Dir noch im Kopf geblieben ist? Irgendwas, Personen, weiter,
Ereignisse …
Also, ich glaube, da wurde dann noch einer von dieser ähm Gemeinde, sag ich mal, befragt, der sich
dann auch etwas, ähm, ja wort … äh … wortstark äh ausgedrückt hat, aber. Ja, er hat sich halt ähm
dafür ausgesprochen, dass dann halt doch die Kopftücher weiter getragen werden sollten, dürften und
ja, das müsste eigentlich so alles sein.
Recall Vp 09 EG 05200106
Ok, also ich, das Ganze … der Beitrag wurde eingeleitet halt, dass ähm dieser Tag der offenen Tür in
den Moscheen äh zum traditionellen Freitagsgebet irgendwie, ähm ja, dass dort alle Gäste
eingeladen wurden, die halt ähm vielleicht auch misstrauisch sind, und wo sich irgendwelche
Vorurteile gegenüber dieser muslimischen Religion entwickelt haben, und dass da dann, weil’s
wahrscheinlich zu der Zeit einfach ein präsentes Thema war, dieser Kopftuchstreit halt dort auch
diskutiert wurde und ähm ja, das war glaub’ ich so das Grundlegende. Und dann halt diese ähm …
wurden ja dann auch diverse einzelne Meinungen von Besuchern und halt auch von äh Leuten mit der
entsprechenden Religion gezeigt, die sich halt dann dazu geäußert haben. Ja, das ist so das, was ich
mich grundlegend … so Einzelheiten auch, oder?
Wenn Sie sich noch an welche erinnern …
Naja, ich erinnere mich halt nur an diesen Spruch von der Frau halt mit dem Kopftuch, die dann
meinte, ja gut, äh, wenn Ihr wollt, dass wir unsere Kopftücher ablegen, machen wir das nicht, sondern
entscheiden uns für unsere Religion und, ähm, dann wird es halt noch mehr Arbeitslose geben, was
sie ja auch mit nem Lächeln gesagt hat , was ich irgendwie ganz witzig fand, in dem Moment. Aber
vielleicht auch unpassend. Ja, und, ja, was mir noch so als Detail in Erinnerung ist, ist halt, dass
Männer und Frauen getrennt äh dort beten, was ich so auch noch nicht wusste und das Bild dazu halt,
dass die Frauen dann ja auch … und dass halt die Moschee sehr voll war. Wahrscheinlich also war
recht großes Interesse auch an diesem Thema offensichtlich dort in der Stadt.
Recall Vp 10 EG 05200106
Also, zuerst mal ging es darum, dass in Berlin, in der größten Moschee in Berlin Tag der offenen Tür
war. Da haben sich … ähm … da wurde eingeladen zu einer Art Informationsveranstaltung, dass
welche, die nicht äh muslimischen Glaubens sind, sich mal mit der Religion auseinander setzen und
eben aktuelle Probleme diskutieren, eben gerade eben, also eines der Hauptthemen war zu dieser
Zeit gerade der … der Kopftuchstreit, ähm, also welche Haltung die diversen Bürger dazu haben oder
wie sie, ähm, dazu stehen, da wurden dann eben verschiedene Personen, beziehungsweise drei
Personen gefragt nach ihrer Meinung, und, ähm, man hat eben ein verschiedenes Meinungsspektrum
gehabt, also welche, die durchaus dafür waren und welche, die dagegen waren, und ähm man hat
gesehen, dass da ein relativ hoher Andrang war, also sprich, man musste, wenn mich nicht alles
täuscht, auch vor der Moschee direkt ähm gebetet, also es wurde direkt vor der Moschee gebetet und
ähm es wurde eben auch mal, also zumindest in nem Seitenwink darauf hingewiesen, dass ähm
Frauen und Männer getrennt beten. Das sind meiner … glaub’ ich so die Grundpunkte, ja.

Nachfrage: Irgendwelche Einzelheiten noch, die Dir so im Kopf geblieben sind? Kannst gern noch
detaillierter werden, wenn Du möchtest, wenn Du was weißt?
Also, es … ja … Nee, also es … es war auf jeden Fall nicht eine Aktion, die nicht nur auf Berlin,
sondern deutschlandweit beschränkt war. Also, sprich: alle Moscheen hatten da Tag der offenen Tür,
und sie haben jeweils Fallbeispiele gezeigt. Ja, aber ansonsten … nee, wär’s das, genau.
Recall Vp 11 EG 06200106
Hui, also letzten Endes äh habe ich mich eigentlich mehr oder weniger versucht so über dieses …
Thema, was wir jetzt … über was wir auch jetzt uns unterhalten hatten, mehr oder weniger, auf das
hatt ich mich dann irgendwie konzentriert und hab dann eigentlich gar nicht mehr so auf ähm
spezifische Örtlichkeiten konzentriert, sondern eigentlich mehr, ja, dass es halt darum ging, ob … ob
die Frau halt das Kopftuch bei der Arbeit tragen darf oder so und ich hab auch so den Anfang gar
nicht so bewusst mitbekommen, also. Ja, und dass es eigentlich mehr oder weniger … dass das halt
das Thema war und ähm … dass es halt auch um diesen Gebetsfreitag ging, xxx … und auch ne
Moschee halt hier in Deutschland und ja, dass, das was wir eigentlich auch, über was wir uns jetzt
eigentlich unterhalten hatten, dass es eigentlich ähm hauptsächlich auch darum ging, dass es
eigentlich, dass, weiß nicht, ob das Thema so relevant ist, dass man das vor allem in den Nachrichten
so ausdehnen muss. Ja, und hm … aber jetzt so inhaltlich … ich glaube einfach, dass, wenn ich mir
Nachrichten angucke, dass ich gar nicht mehr so auf … auf die kleinen Details achte. Also, wenn …
wenn ich mir das jetzt so noch mal im Nachhinein reflektiere. Deswegen, so genaue Angaben kann ich
gar nicht mehr geben.
Ach, es kommt nicht darauf an, ob die genau sind, also, einfach das erzählen, was Ihnen dazu einfällt.
Ja, dass zum Beispiel auch, dass der eine Mann halt gesagt, dass er’s halt nicht verstehen kann, dass
wir doch eigentlich ganz andere Probleme hätten. Und dass wir uns mit solchen Problem nicht
auseinander setzen müssen so detailliert. Und dass ähm man eigentlich ähm den Religionen oder wie
auch immer den Menschen hier, die halt andere Religionen haben, dass man denen halt die Religion
auch lassen sollte. Es ging halt denen … es ging eigentlich denen in der Moschee eigentlich mehr
oder weniger darum, also dass halt einfach ähm dass das Kopftuch halt zum Glauben gehört und
dass halt das irgendwie auch, ja es symbolisiert halt auch den Glauben, glaub’ ich auch einfach und
vielleicht ist es für … für die Frau dann auch irgendwie so ne Art Glaubensbruch, wenn sie das
Kopftuch halt nicht tragen würde. Ich hab dann auch ehrlich gesagt, das ist jetzt das, was mich so’n
bisschen ärgert, ich weiß gar nicht mehr, was die Frau gesagt hat. Nicht so richtig im Detail, ob’s
denen jetzt total egal war oder ob’s denen … Aber letzten Endes ging es hier ja eher um den
Arbeitsplatz. Ich weiß es nicht mehr, na ja. Das war’s eigentlich schon.
Ok, fällt Ihnen sonst noch irgendwas ein?
Wie allgemein jetzt oder überhaupt oder was?
Also, über die Nachricht, was sie vielleicht bemerkenswert fanden oder erwähnenswert.
Oh … Nee! Ich hab jetzt irgendwie … nee. Weil ich … weil, ich jetzt auch glaub ich das Problem, dass
ich mich mit dem Thema gar nicht so auseinander setze und ich halt auch, ähm, weil man guckt ja
auch manchmal Nachrichten und weiß ungefähr dann in dem Thema worum’s geht und kriegt dann
halt so ein paar Schlagwörter und ist dann sofort in diesem Thema drin und kann sich dann während
der Nachricht auch damit auseinander setzen, aber dadurch dass ich mit dieser ganzen Geschichte
Religion und wie das überhaupt so jetzt in den letzten Jahren in Deutschland ist und wie das
Verhältnis Deutschland gegenüber den unterschiedlichen Religionen ist, also ich bin da eigentlich
mehr oder weniger außen vor, und ich glaube, deswegen konnte ich nicht so viel jetzt aus der
Nachricht so drum herum mitnehmen, sondern doch eher mehr nur so das Grundlegende.
Recall Vp 12 EG 06200106
Jetzt aber nur von dem einen Bericht?
Von dieser einen Nachricht, genau.
Na, was … also was mir halt speziell aufgefallen ist, halt dass halt am Anfang gleich, ähm, ein
Gläubiger ziemlich, naja nicht extrem aufgebracht, aber schon bisschen, war schon bisschen so in
Stimmung halt so, sich mit … sich mit … mit ner jungen Frau halt unterhalten hat und mir kam’s halt
so vor, als wenn’s halt wieder um die Rolle der Frau halt in … in den muslimischen Gebieten halt so
geht und er hat dann auch sehr impulsiv halt so geredet, ja, keiner muss sich halt dem Zwang
untersetzen weil halt immer … mir kommt’s so vor, die unterhalten sich halt nur über … über diese …
ja so ne fiktiven Probleme, die … mit denen man sich halt hier nicht auskennt. So, weil’s halt so ein
Vorurteil ist halt dem … der Religion gegenüber. Das war … fand ich halt auffällig. Und …
Nachfrage: Einfach worum’s so ging so, ganz … erzähl einfach …
Naja, im Endeffekt also … Naja, die Nachricht hat ja angefangen, dass halt … dass halt ein freier …
freier Tag für die … für die muslimischen Moscheen halt so … dass man … dass man die halt
besuchen gehen kann und im Endeffekt hat sich ja dann während der Präsentation von dem … von
dem Beitrag halt, hat sich das ja alles dann halt eher geändert, dass es wieder um die Debatte halt
ging von, ähm, ja ob man Kopftücher halt im Alltag tragen darf oder nicht. Und fand ich war ein
merkwürdiger Wechsel, weil ich dachte, es ging halt mehr, dass man halt um um, einfach nur dass
man mit der Öffentlichkeit … zeigt halt ja die Religion, dass man irgendwie ein bisschen sich mit der
mal auseinander setzt und so, dass es halt so’n offener Tag halt eher zum Anreiz jetzt, aber dass es
dann halt gleich wieder in das Politische Problem halt so umgewandelt wurde, war dann halt
überraschend irgendwie, fand ich. Ja, und dann haben sie halt natürlich wieder … haben sie halt
wieder die äh … also, einige Frauen waren es halt, die halt auch drüber geredet haben, war halt
immer das Gleiche, halt so, ja ich finde, so was muss man hier nicht tragen und hm, war halt immer …
so wie es wahrscheinlich das Volk auch gerne hört, weil viele die Einstellung haben, und dann muss
man’s halt auch zeigen, und da fand ich eigentlich ganz zum Schluss den … den älteren Herrn, der
dann gesagt hat, ja, xxx, ist das eigentlich total lächerlich, wenn man sich über so was Gedanken
macht, das fand ich war dann mal so’n … also war auch gut platziert, fand’ ich so, weil der hat am

Ende noch mal eigentlich so gezeigt, oh Mensch, eigentlich ist es wirklich Quatsch halt und dass es
eigentlich lächerlich ist, fand ich ganz gut, ja. Und ansonsten, ja, war ne Nachrichtensprecherin halt,
aber das ist ja … ist ja im Prinzip nicht weiter wichtig, auch wenn’s halt um Kopftuch und Frauen halt
so ging, aber. Ja, ansonsten war halt relativ lang auf jeden Fall der Beitrag, also, fand ich, ich weiß
jetzt … weil jetzt, irgendwie Nachrichten gehen ja ne Viertelstunde, ich weiß ja jetzt nicht, wie lang der
jetzt von der Minutenanzahl kam, kam mir halt aber irgendwie … kam mir relativ lang vor, so. Dafür,
dass das Problem jetzt vielleicht nicht gerade die Deutschen speziell halt betrifft, weil soviel ja damit
auch nicht Probleme haben sollten. Ja, sonst … weeß ich nicht. Du musst mir andere Ansatzpunkte
noch geben, wenn ich irgendwie was erzählen soll noch.
Ja, also, … weiß ich nicht. Einfach, was Dir im Kopf geblieben ist, also Du musst jetzt nicht …
Ich glaub’ das war ne Moschee in Berlin, oder?
Am besten wär’, wenn Du mir nacherzählen würdest, was Du erzählen willst, ja zum Beispiel.
Na, die Leute haben erstmal sehr skeptisch auf jeden Fall vor der Moschee gestanden, das ist einem
aufgefallen und ja, dann … ich weiß … ich hab jetzt auch … war kurz unaufmerksam, die … was die
Mädels da, die dann da erzählt haben, dass man da, wenn man da ein Kopftuch trägt, dass man dann
den Job verliert, die haben ja auch irgendwo gearbeitet, sah so aus. Ich weiß nicht, wo die da
gesessen haben, da habe ich jetzt, da war ich kurz raus, da habe ich dann den Zusammenhang nicht
ganz so gesehen und ansonsten war ja bloß, halt Problem ansagen und dann Meinungen von den
Leuten halt einholen, versucht verschiedene einzuholen. Aber von der Masse war’s halt doch mehr …
mehr, die sich halt gegen das Kopftuch ausgesprochen haben, ich weiß nicht, ob es …
Recall Vp 13 EG 07230106
Ok. Also, es hat angefangen, es wurde vorgestellt so ne Art Tag der offenen Tür in einer Moschee,
aber welcher Ort das war, das weiß ich gar nicht mehr. Und da wurden halt auch Nicht-Gläubige
dieser Religion sozusagen eingeladen und es waren auch sehr viele so da und haben sich das mal
angeguckt, haben diesen Gottesdienst mitverfolgt und so weiter und dann haben … wurden einige
einzeln befragt halt, wie die das fanden oder wie die zu dieser Thematik mit dem Kopftuch stehen und
da wurden zu Beginn erstmal die eher negativen Einstellungen so, glaub’ ich, gebracht, und ähm, die
eben sagen … gesagt haben, so ne Frau ist mir da noch im Kopf, die eben gesagt hat, in der
Öffentlichkeit dürfte das überhaupt gar nicht erlaubt sein und so weiter mit dem … dass Frauen
Kopftücher tragen. Und dann gab’s aber eben hinten dran noch andere, die gesagt dann haben, der
eine Mann hat gesagt, dass es eigentlich ein überflüssiges Thema ist, weil es wichtigere Sachen gibt.
Und ähm dass … ich glaub’ auch ne Frau, die gesagt hat, sie sieht da drin kein Problem, dass die
Frauen die Kopftücher tragen. Ja, soweit … ich glaube … ja, weiß ich nicht.
Nachfrage: Fällt Ihnen noch irgendwas ein, was sie bemerkenswert fanden oder?
Bemerkenswert fand ich, dass, ähm, überhaupt die Idee da war, so einen Tag der offenen Tür zu
machen, weil ich kannte das vorher noch gar nicht so. Und, ähm, dass da wirklich so viele Leute
hingekommen sind, das hätte ich nicht gedacht. Also, da hat sich mal gezeigt, dass das eigentlich mit
der Religion relativ offen auch gesehen werden kann, also dass die nicht so immer sagen, wir sind für
uns und ihr dürft da nicht so den Einblick haben, sondern halt echt auch mal was preisgegeben wird.
Recall Vp 14 EG 07230106
Na, also, ich hatte, den Ablauf hab’ ich noch relativ gut im Kopf und dass es eben angefangen hat mit
der Sprechernachricht, dass dieser Tag war und dass es auch gut besucht war, gut angenommen
wurde und dann, in dem Filmbeitrag, glaub’ ich, ging’s immer um … um die gleiche Moschee, wo dann
halt gezeigt wurde, wie die Leute da eben hingegangen sind und wie viele Menschen das waren und
wo auch Leute befragt wurden. Und da hat man eben irgendwie einen scheinbar Muslimen auch
gesehen, der eben gesagt hat, dass der Islam nicht beinhaltet, dass jemand was gezwungen werden
muss zu … zu offensichtlich auch ner deutschen Frau, also ich nehm … ich hatte das so aufgefasst,
dass die da eben Besucherin war und sich dafür interessiert hat. Und, ähm, dann wurden halt Leute
befragt zu ihrer Meinung mit diesem Kopftuchstreit, was da nebenbei noch ne Rolle gespielt hat, was
die da eben dazu sagen. Und da hatte ich eben noch in Erinnerung, dass die ersten zwei ziemlich
krass dagegen waren, dass die Lehrerin eben Kopftuch tragen darf in der Schule und die zwei
Nachfolgenden waren eigentlich liberaler eingestellt. Halt, die eine war … hat gesagt, man darf’s ihnen
nicht verbieten und der andere hat gesagt, es gibt Wichtigeres. Ja …
Nachfrage: Ok, noch irgendwas, was Dir im Kopf geblieben ist, was Du mir jetzt noch, wenn ich davon
nichts wüsste, was Du mir noch erzählen würdest?
Nein.
Recall Vp 15 EG 08230106
Also, erst hat ja die Nachrichtensprecherin gesprochen und das Thema vorgestellt und eingeführt und
hat berichtet, dass äh, ähm die Moscheen irgendwie so’n … wie so’n offenen Freitag hatten, wo die
Leute hin konnten, um das den anderen Bürgern näher zu bringen oder so und natürlich auch ein
ganz normaler Gebetstag. Und dann kam der Bericht dazu und da waren sie halt auch auf so nem …
äh, in so ner Moschee, auf so nem Gelände und mussten noch extra Teppiche ausrollen außen davor
und einen Außengottesdienst machen, weil es so viele Menschen waren, die das besucht haben. Und
dann fand’ ich, da war da noch so’n … so’n Mann, der da irgendwie versucht hat, auf eine Frau zu
reagieren, und der schien schon islamisch zu sein, würd’ ich sagen, und ähm, der fand ich hat aber
auch schon so geredet, so das ist dieses unbedingte Überzeugenwollen von ner anderen Kultur, also
so’n Aufdrängen so’n bisschen. Und dann, … ähm dass halt noch erwähnt wurde auch, dass Männer
und Frauen getrennt Gottesdienst machen. Und dann wurde die Thematik noch ein bisschen in den
Mittelpunkt gerückt mit diesem, mit der Kopftuchproblematik, was da auch mal ne lange Zeit
besprochen war, ob’s denn im Unterricht in Schulen verboten werden sollte, dass die ähm Kopftuch
tragen oder nicht. Ich glaub das war alles soweit.
Nachfrage: Fällt Ihnen noch irgendwas ein, was sie bemerkenswert fanden?

(Murmelt etwas Unverständliches) Noch was? Hm … Ja, also, dass auch auf jeden Fall viele
Besucher waren, fand ich, das fand ich schon ganz schön krass, was da für’n Ansturm war. Das hätt’
ich auch eigentlich nicht unbedingt erwartet, dass so viel Interesse danach von anderen gezeigt wird,
die jetzt der Religion noch nicht angehören. Ja. Ja, ich glaub’ das war’s. Ja, nee, mehr fällt mir nicht
ein jetzt.
Recall Vp 16 EG 08230106
Also, es kam auf jeden Fall in den ZDF-Nachrichten und es ging um die Debatte, ähm, ob die Lehrer
in der Schule ein Kopftücher tragen dürfen oder nicht mehr und ähm, genau, dann wurden
verschiedene, also es wurde in Berlin, war das glaub’ ich, die Moschee gezeigt, also dass sie ähm …
dass sie da ähm ne große Zusammenkunft hatten. Und auf jeden Fall wurden dann noch O-Töne
eingefangen von ähm Beteiligten oder auch einfache Meinungen von Leuten auf der Straße und
einige waren halt der Meinung, dass es ähm … also, besonders die Betroffenen, dass sie sogar lieber
arbeitslos sein würden als ähm das abzutun, also sie würden … wollen unbedingt das Kopftuch noch
tragen. Andere wiederum waren der Meinung, dass man sich wirklich auch anpassen muss, also, was
jetzt auch unsere Meinung mehr war. Ähm, wenn man hier lebt, dass man dann auch gewisse Regeln
einhalten sollte. Ähm, ja, der Beitrag war relativ lang, fand ich, also … für na, doch, … na ja … doch
relativ ausführlich fand ich schon. Und ja …
Nachfrage: Ok, noch irgendwas, was Dir im Kopf geblieben ist, was Du mir jetzt noch, wenn ich davon
nichts wüsste, was Du mir noch erzählen würdest?
Naja, also, was ich wirklich am krassesten fand, war die Aussage, dass sie halt lieber arbeitslos sein
würden. Weil das ist ja dann die Existenz, die betroffen ist, fand ich schon krass. Hm, ja, und meiner
Meinung nach war auch noch kein Ergebnis des Streits, ähm, ja genannt, oder es gab halt noch kein
Ergebnis. Ja.
Recall Vp 17 KG 09250106
Ähm, es ging um eine Moschee in Berlin äh es war wohl eine … ein Tag der offenen Tür oder so was
Ähnliches und ähm, die Thematik ging ja dahingehend, dass ähm, es ging um die
Kopftuchproblematik, ob die Menschen die … ein Kopftuch aufbehalten sollten oder nicht. Oder ob
Lehrerinnen, die ein Kopftuch aufhaben, äh, mehr oder weniger, da sie in Deutschland leben, falsche
kulturelle Informationen weitergeben. Ähm, oder ob da jetzt ähm die Kopftuchthematik angesichts der
politischen Lage einfach nur lächerlich ist. Ähm, ich kann mich noch an einen Vorprediger erinnern,
der dann halt aufgerufen hat zu mehr Toleranz und gesagt hat, dass der Islam niemanden zwingen
kann, irgend etwas zu tun ähm … eine Frau, die gesagt hat, dass das mit dem Kopftuch verboten
werden sollte, und eine andere Frau, ich glaub’ die war dunkelhaarig, die hat gesagt, ähm, mit der
Kopftuchproblematik, ähm, da hätte man zu tun mit dem Weitergeben an die Kinder, also, wenn
Lehrer Kopftücher aufhätten, wär das, ähm, eigentlich ziemlich verwerflich, aber sonst sollte man
jedem seine freie Meinung lassen. Ja, das ist mir aufgefallen.
Nachfrage: Irgendwas, wenn ich davon nichts wüsste … ?
Ja, genau, ähm, dann ging’s auch um Arbeit, und wenn sie jetzt die Wahl hätten, ähm auf der Arbeit
ihr Kopftuch abzunehmen, abnehmen zu müssen oder gefeuert zu werden, dann würden sie das
Kopftuch eher abnehmen als gefeuert zu werden, die ähm Islamisten … also wie heißen sie …
Muslime, richtig, danke. Die Muslime, richtig. Und vor allen Dingen, ähm bei Frauen ist das glaub’ ich,
hat irgendwas mit der Würde zu tun und so was, also dass sie sich immer verstecken müssen vor den
Männern sozusagen, damit die Männer nicht so gierig werden und so was … ähm … ja, was habe ich
mir noch gemerkt?
Nachfrage: Einfach nur, was Du auch genau gesehen hast, also keine Spekulationen oder so.
Ja, gut gesehen … ja, es kam dann noch … es kam dann noch zu einer gemeinsamen Predigt und die
Predigt war also ziemlich überfüllt, zumindest an diesem Tag, am Tag der offenen Tür am Freitags …
das war ein Freitag. Weil Freitag ist ja ihr heiliger Tag, ähm … ähm, es haben welche davor, also die
anderen Leute die haben davor gekauert und haben da auch gebetet am Einlass und haben halt
außen gepredigt, weil es so voll war. Ja, und, seltsamerweise äh war dieser Mann nicht auf einer
Kanzel wie wir das kennen, sondern auf einer leichten Erhöhung, so einer Art, ich weiß gar nicht, wie
das heißt, Minarett oder sowas, ich weiß gar nicht, wie das heißt, äh ich hatte mal ganz früher
Religion. Der hat halt ziemlich rumgebrüllt, aber ja …. Das war aus dem ZDF-heute, fällt mir gerade
noch so ein. Ja, das war’s eigentlich.
Recall Vp 18 KG 10250106
Ok, also, ähm, das war irgendein, ähm, Moscheentag glaub ich, äh, die Personen klangen so, als wär’
das in Süddeutschland gewesen, ich glaub’ das war Stuttgart, äh und es ging halt um die … um das
Kopftuchverbot an deutschen Schulen und da gab’s eben unterschiedlichste Meinungen dazu, halt.
Die einen haben gesagt, dass sich die Menschen den religiösen Gegebenheiten des Landes, in dem
sie eben unterrichten, anpassen müssen und, äh, der andere hat eben auch sehr treffend gesagt,
ähm, na ja, also, wir haben weiß Gott andere Probleme als … als ähm Diskussionen um Kopftücher.
Ähm, und äh als dann die Diskussion auf die Frage kam, ob denn äh der Arbeitsplatz behalten werden
würde oder eben das Kopftuch lieber, dann haben eben die Anhänger … die muslimischen Anhänger
gesagt, dass sie lieber das Kopftuch behalten würden. Hm, viel mehr weiß ich jetzt da nicht irgendwie.
Nachfrage: Ok, also noch irgendwas, was Ihnen bemerkenswert war, aufgefallen ist?
Nee.
Recall Vp 19 EG 11250106
Ähm, das ging ganz einfach um, ich glaub, den dritten Oktober 2005 ähm, war irgendwie ich glaub ein
Tag der offenen Moschee oder irgend so was. Ähm, und der … der Bericht war, äh, gedreht, glaub
ich, in der größten Moschee in Berlin. Ähm, ja, es wurden einfach halt die Gläubigen beim Gebet halt
gezeigt, dass Männer, Frauen getrennt beten und so was. Ähm, dann wurden einfach äh Menschen

gezeigt, ich nehme an …einfach von anderen Religionen ob von Christen oder nicht, die halt einfach
sich dort mit den Leuten unterhalten haben, mit den Gläubigen oder mit den ähm, weiß ich nicht mit
dem Muhedshin dort oder wer auch immer. Und ähm … ganz einfach, die halt … es ging
grundsätzlich auch um diesen ganzen Kopftuchstreit in Deutschland, dass es einfach darum ging, ob
jetzt äh Lehrerinnen an Schulen und sowas eben Kopftücher tragen sollen, ob Kinder irgendwie
Kopftücher tragen sollen in der Schule. Da wurden verschiedene Meinungen halt gezeigt von ähm dort
Anwesenden, also von nem Mann, der zum Beispiel gesagt hat, Deutschland hat halt andere
Probleme als … als diese ganze Kopftuchstreitfrage, von irgend’ner rothaarigen Frau mit Brille, glaub
ich, die gemeint hat, ähm, ja, sie fände halt irgendwie, dass … dass generell Kopftücher ähm verboten
werden sollten, also das Tragen, dass das für sie die wirkliche Einschränkung irgendwie darstellen
würde, glaub’ ich oder so. Und dann hat irgend ne andere Frau noch gesagt, dass ähm, dass
wiederum die … das Verbot von Kopftüchern ne Einschränkung für sie darstellen würde und so weiter
und so fort und ähm ja, so in etwa halt Grundthemen der ganzen Sache.
Nachfrage: Irgendwas, was Du noch bemerkenswert fandest, was Du mir erzählen würdest, wenn ich
den Beitrag nicht gesehen hätte?
Ich … ich fand’s da extrem voll (lacht) in der Moschee, also es waren unglaublich viel Gläubige. Ich
hab’ echt so überlegt, ob, ähm, an anderen Tagen, also das hab’ ich mir jetzt einfach so beim … beim
Schauen überlegt, ob an anderen Tagen einfach auch so viele dort sind oder ob da … einfach an dem
Tag halt einfach so viele dann. Und dann kam ich mir irgendwie … so der Gedanke … ich hab’ zwar
schon mal was davon gehört, aber mir fiel dann einfach so spontan ein, dass ich das generell relativ
seltsam fand so „Tag der offenen Moschee“ wahrscheinlich einfach gemacht aus irgendwelchen
Annäherungsgründen oder Annäherungszwecken, aber ich fand das irgendwie seltsam so als, weiß
ich nicht, so hier, keine Ahnung „Zootag der offenen Tür“ oder irgend so. Ja, mag jetzt blöd klingen,
aber so kam mir das dann wirklich vor so irgendwie: „Wir müssen uns jetzt hier vorführen“ oder „Wir
müssen uns jetzt hier irgendwie zeigen, dass ähm … dass die Menschen das verstehen, was wir hier
irgendwie machen oder so.“ Keine Ahnung, ja.
Recall Vp 20 EG 11250106
Gut. Ah, also, es war ne Tagesschau-Nachricht vom, ich glaub, Oktober, irgendwann im Oktober
2005, es ging da drum, dass eine Moschee, ah, den Tag der offenen Tür hatte, dass eben alle
Religionen mal dort hin kommen konnten, Fragen stellen, und im Zentrum stand, dass kürzlich die
Diskussion über dieses äh dieses Kopf … Kopftuchverbot von der Lehrerin in der Schule durchgesetzt
wurde. Und somit wurden Leute, Deutsche, befragt, was sie davon halten, es kamen, wir haben
versucht uns zu erinnern, zwei Frauen und ein Mann, eine Frau mit der Einstellung völlig liberal, das
kann sie machen wie sie will, die andere hat gesagt, dass es nicht zulässig ist, an deutschen Schulen
Kopftuch … ähm, ja Kopftuch zu erlauben. Und dann kam noch der Mann, der meine Meinung
vertreten hat, dass es andere Probleme gibt, als sich mit so was wirklich richtig rumzuärgern. Dann
hat zwischendurch noch äh jemand von der Moschee selbst, der was zu dieser Religion erklärt hat,
dass das einfach dazugehört mit diesem Kopftuch, ja das damit war … das war’s eigentlich auch
schon. Ja, dass eben weiterhin, ähm, solche offenen Religionstage gestaltet werden sollten, damit die
Leute zueinander finden.
Nachfrage: Ok, fällt Ihnen noch irgendwas ein, was Sie vielleicht bemerkenswert fanden oder was
Ihnen aufgefallen ist?
Hm, ich fand’s nur dreist, sich dahin zu stellen und zu sagen, äh, dass das verboten werden sollte. Ich
hab vorhin schon gesagt, das ist, als wenn man bei uns in den Dom gehen würde und da
irgendwelche Kerzen auspustet, also. Man kann ja seine Meinung vertreten, aber man sollte sich
schon den Religionen bisschen anpassen. Das war das einzige, was ich jetzt nicht passend fand. Und
ich fand’s sehr hart geschnitten auf diese Leute mit diesen krassen Meinungen, die dann
hintereinander kamen. Das war sehr auffällig fand’ ich, dass jeder … man hat überhaupt keine
Meinung durchblicken lassen, sondern wirklich alle drei Typen, die es dazu geben könnte,
widergespiegelt. Ja, ja, mehr nicht.
Recall Vp 21 EG 12250106
Ok. Also, es ging darum, dass …äh …Tag der offenen Tür war, ähm in hundert Moscheen in Berlin,
und der Beitrag, äh, da wurde gezeigt die größte Moschee von diesen hundert, die größte in Berlin,
und äh ja, dann wurden paar Besucher interviewt, ähm, was sie, also, es ging vor allen Dingen auch
um die Kopftuchdebatte, äh, innerhalb … also, im Rahmen dieses … dieses Tages der offenen Tür,
und da haben sich ein paar Besucher dann dazu geäußert, was sie dazu halten. Ähm, ja, da gab’s
Pro-Meinungen und Contra-Meinungen, die dann gezeigt wurden. Und … ähm … um das
Freitagsgebet ging es, was sehr stark besucht war auch. Ja, und es war wohl ein voller Erfolg, dieser
Tag der offenen Tür, so, von den Besucherzahlen her.
Nachfrage: OK. Gibt es noch irgendwas, woran Sie sich erinnern können oder was sie bemerkenswert
fanden?
Hm, ich kann mich erinnern, dass strahlend blauer Himmel war bei dieser Moschee … ähm … (Pause)
… nee, kann ich mich jetzt nicht mehr dran erinnern.
Recall Vp 22 EG 12250106
Ähm, an den Ort kann ich mich nicht mehr erinnern, also, es war auf jeden Fall ein Ort mit Dialekt.
Also, war irgendwie ich glaub’ … wahrscheinlich Süddeutschland, so wie ich’s … so wie mich
erinnern kann, aber ich könnt’s jetzt nicht zuordnen. Äh, Grundthema der Nachricht war, dass äh die
seit sechs Jahren ähm alljährlich dieser Tag der offenen Moschee oder so was stattfindet. Ähm,
Aktualitätsbezug war, dass gerade äh das Urteil gefällt wurde zum Kopftuch, also zu diesem
Kopftuchstreit, wie es in den Medien halt vorkam, und ähm darüber wurde dann halt dort diskutiert und
es wurden, äh waren halt kurze äh Schnitte von verschiedenen Leuten, die da ähm sich geäußert
haben, wie sie das finden und ja dann … ja, also, es war ja ein relativ kurzer Beitrag, ein Zweiminüter
oder so.

Nachfrage: Noch irgendwas, also stell Dir vor, ich hab die Nachricht noch nie gesehen und Du
möchtest mir irgendwas noch Genaueres erzählen, wenn Du was weißt, ansonsten kann ich auch
Stopp machen.
Es war … es war, ja die … die Moschee war sehr voll, es war gut besucht, es fanden rege
Diskussionen statt, ähm, es waren unterschiedliche Meinungen, also halt von Kopftuch … also, es war
halt wirklich, dieser Kopftuchbezug wurde halt immer aufgegriffen, und dann wurde auch eine … eine
Kopftuchträgerin, eine muslimische Frau wurde halt auch befragt, die Argumentationskette von ihr
fand ich nicht wirklich schlüssig (lacht). Vielleicht kann ich mich daran nicht mehr … Irgendwas äh mit
Arbeitslosen, und halt, äh dass sie halt … ich glaub’ sie wollte halt sagen, dass es schwierig ist, halt
einen Job zu bekommen, wenn man auf das Kopftuch besteht. Das ist, was ich so gehört habe.
Recall Vp 23 EG 13300106
Achso. Gut. Naja, irgendwie, dass ähm so’n Tag der … weiß nicht so’n Tag der offenen Tür in so ner
Moschee war, was ich jetzt auch überhaupt noch nicht wusste, dass es so was gibt und ja, weiß nicht,
die ähm … die, Muslime die versuchen da irgendwie den Koran den Leuten, die da kommen,
irgendwie näher zu bringen, indem sie, was weiß ich denn, sich da Gottesdienste – das heißt ja nicht
Gottesdienste – da aber irgendwie mit denen abhalten und ja weiß nicht, aber, weiß nicht, sind da …
aber im Endeffekt die Hauptsache glaub’ ich ging’s eigentlich um diese Verfassungsänderung oder
was in diesem Bundesgerichtshof, dass der diese na Kopftuchpflicht hier das ist ja echt … achso ähm
na so geändert hat und dies da also da auch einige von dieser muslimischen Kultur irgendwie sich
beeinträchtigt, benachteiligt fühlen, weil die äh weiß nicht sagen hier ey ich will mein Kopftuch tragen,
und aber im Endeffekt das Gesetz verbietet das ja wiederum, deswegen sind die stinkig, so’n
bisschen. Ja, was war da noch? Ja, das hat man halt so Deutsche gesehen, wie die da reingestürmt
sind und die Dinger waren proppenvoll. Ja und weiß nicht und dass die eine, was ich sehr interessant
fand, hier die Kleine hier, die da stand, die sah mir irgendwie so … kenne ich irgendwie, das Gesicht
war irgendwie so, habe ich schon mal gesehen, äh dass die weiß nicht gesagt hat, lieber tu ich meine
… krieg ich halt keine Arbeit oder lass mich kündigen, wie dass ich hier den … mein Kopftuch abnehm
… Also ich find’ das schon bisschen total bekloppt. Aber das ist ja ok, also das war’s, was ich so …
was ich so rausgekriegt hab’, was ich noch so weiß.
Nachfrage: Noch irgendwas, was bemerkenswert war oder was Ihnen noch einfällt?
Ich weiß es nicht. Da irgendwie hat dieser äh Prediger noch irgendwie noch was gesagt, wo er den
Koran in der Hand gehabt hat oder irgend so’n Buch, ich glaub’ es war der Koran, jedenfalls irgendwie
dass das, irgendwie was mit ner Frau oder nee ich weiß nicht, mit ner Frau irgendwie was mit seinen
Willen aufzwingen oder irgend jemand was zwingen tun irgendwas, das sagt der da kurz, so’n
Statement ist das so. Da weiß ich nicht, was der damit meint, ich hatte da nicht so richtig, hab’ ich jetzt
nicht so richtig im Kopf mehr. Keine Ahnung, aber da war irgendwie was, dass man irgendwie seinen
Willen aufzwingen muss und das steht so im Koran, deswegen machen das alle, also wahrscheinlich
tun sie dann deswegen auch die Frauen dazu zwingen das Kopftuch zu tragen, weil das sonst keine
Koranerfüllung ist. Kann man jetzt wieder Kreise ziehen, also ich weiß nicht. Also ich weiß es nicht,
keine Ahnung. Aber ich glaub’ das war irgendwie so wesentlich. Was da noch war, es war jemand,
die, also die eine Frau hat noch gesagt, muss wahrscheinlich vom öffentlichen Dienst gewesen sein
irgendwie, dass die gesagt hat dann äh, die Kopftücher, die müssen äh im öffentlichen Dienst sowieso
überall runter, weil das passt nicht so in das deutsche … weil’s nicht in das Weltbild von Deutschland
oder laut Gesetz oder was weiß ich, denn weil wir das ja nicht gewöhnt sind. Aber im Endeffekt find
ich das ja na ja, ich weiß nicht, also … was sagen wir jetzt dazu? Die, äh, ich weiß nicht, also die
einen vertreten das so, die sind so und so dagegen irgendwie, also jetzt die muslimische Partei, die
Deutschen sagen, also diese Frau da, die war sehr energisch, die hat da gesagt, nee also das wollen
wir hier überhaupt nicht und so. Ich weiß nicht, also da so ne … so ne Einigung da zu finden ich find’
das ist so total schwer, weil das nicht zusammen passt. Ich find’ auch dieser religiöse Quatsch, also
ich bezeichne das jetzt als Quatsch, weil ich nicht da dran glaub’, obwohl ich christlich bin, ähm dass
dass äh irgendwie weiß nicht, das war früher mal so und die Leute haben an das jetzt geglaubt und an
das geglaubt und im Endeffekt gibt es heute Wissenschaft, können die alles hier fachgenau irgendwie
belegen und na ja, also da find ich’s da braucht man irgendwie, kann man so für sich beten oder
irgendwie oder weiß nicht für sich seinen Gott suchen, ich weiß nicht, da finde ich, das hat da mehr
Zweck. Wie da irgendwie zu sagen, ja, ich trag’ jetzt mein Kopftuch und deswegen bin ich einer guter
Mensch. Weiß nicht, so.
Recall Vp 24 EG 13300106
Also, was mir im Gedächtnis geblieben ist, dass halt, also dass das halt so’n Tag der offenen Tür von
der Kirche war, von der Moschee in Berlin, und dass die halt an dem Freitagsgebet ziemlich voll war,
voller als normal, und dann kamen halt halt noch Meinungen von Deutschen, die sich halt sowohl halt
über den Islam, Islam heißt die Religion, und halt auch über (lacht) … halt über diesen Kopftuchstreit
geäußert haben und was die halt davon denken. Also, halt die Personen, was sie geäußert haben und
halt über diesen Tag der offenen Tür. Aber mir hat halt so’n bisschen gefehlt, warum überhaupt, also
was die damit erreichen wollten. Und oder wer das veranlasst hat, ob das jetzt vom Staat ist oder ob
das von den Muslimen selber kommt oder so. Ein bisschen, das hat gefehlt. Da haben wir uns jetzt
auch drüber Gedanken gemacht, was sie damit erreichen wollten überhaupt.
Nachfrage: Und wenn ich jetzt überhaupt nichts von der Nachricht wüsste, ich hätte die nicht gesehen
Du wolltest die mir nacherzählen, wäre da noch was, was Du ergänzen würdest, was Du noch
bemerkenswert fandest?
Ähm, also, na dass halt die Kirche, also die Moschee halt, an dem Tag voller als normal war, also
dass schon viele Deutsche das interessant fanden und da hingegangen sind und dass … also dass
halt die Meinung über diesen Kopftuchstreit ziemlich unterschiedlich ist, also dass manche denken, na
ja, halt dass es in öffentlichen Gebäuden nicht sein sollte, oder der eine Mann hat gesagt, dass
Deutschland ja eigentlich ganz andere Probleme hat und sich da drüber lieber Gedanken machen
sollte. Also so was.

Recall Vp 25 EG 14300106
Tja, also mir … was mir als erstes einfällt, ist, dass halt hier diese … ähm … diese Moschee also
relativ voll war und die also auch davor im Garten improvisiert noch mehr Leute hingesetzt haben, um
einfach, dass mehr Platz ist und also auch scheinbar, äh, dort großer Andrang war. Ähm, dann sind
mir noch die Interviews im Gedächtnis geblieben mit den Leuten, also da mehrere Damen, die ähm
dieses Kopftuch also nicht gerne sehen würden und wohl ein Mann, dem … der diese Diskussion viel
zu blöd findet im Prinzip und viel zu … äh es gibt wohl wichtigere Sachen im Land zu tun als diese
Kopftuchsache da durchzukauen, wobei also das Gewicht da mehr auf dieser äh Seite der … derer äh
liegt, die das verurteilen, zumindest in diesen Interviews. Ähm, ja, dann diese eine Szene, wo da
scheinbar ein Geistlicher dort im Diskurs mit äh Gästen war über den Koran und was da drin steht
ähm ja und dann halt die eine Aussage von ihm, dass also der Koran ähm also keinen zum Glauben
zwingt, ähm, tja, das wär’s erstmal so grob, ja.
Nachfrage: OK. Noch irgendwas, woran Sie sich erinnern können oder was Sie besonders
bemerkenswert fanden?
Hm, nö.
Recall Vp 26 EG 14300106
Ja, es ging, äh, um ne Diskussion, äh, ich hab mich da jetzt eben auch noch ein bisschen aufklären
lassen in dem Gespräch mit meinem Freund Hannes, äh, also ich, es ging um diese Sache dass also
äh, in, ich glaub, in bayrischen Schulen oder in ganz Deutschland äh keine Kopftücher getragen
werden sollen, oder beziehungsweise einer Lehrerin ist das wohl verboten worden, äh und … und die
hatte das eingeklagt … aber eigentlich … nein, eigentlich ging’s in dem Bericht gar nicht darum,
sondern das … das war jetzt mehr, ging’s darum in unserer Diskussion. Sondern äh in dem Bericht
ging’s darum, dass in … in einer oder in mehreren Moschees … Moscheen, äh, das habe ich nicht so
genau mitbekommen, ob’s eine war oder ob’s mehrere waren, da gab’s einen Tag der offenen Tür und
das war wohl infolge dessen oder so, dass so … also irgend … irgend einen Zusammenhang gibt es
zumindest, der ist mir jetzt zwar nicht so ganz klar, aber den Zusammenhang gibt’s. Also es ging um
einen Tag der offenen Tür in ner Moschee, und der war auch wohl ganz gut besucht, und dann äh
sind ein paar Leute ganz kurz interviewt worden, ist mir einer aufgefallen, ganz am Anfang, äh, hab ich
jetzt auch grad eben besprochen mit Hannes, der hat also … das klang so, man hat nur, man hat nur
ihn gehört und nicht das, was dem voraus ging, äh klang so, als ob er irgendwie den Islam so
rechtfertigt. Äh, also, der hat so was Ähnliches gesagt wie im Koran … im Koran stünde drin, dass
niemand äh gezwungen wird, an irgendwas zu glauben und so weiter. Solche Sachen hat er gesagt,
und das klang so, seine Sprache klang so, als ob er also vielleicht irgendwem sozusagen da als er ob
er da wirklich xxx. Vielleicht hat ja irgendjemand, der da zu Besuch war, irgend so was geäußert von
wegen, der Islam ist ja so extremistisch und das ist ja alles ganz schlimm und … und dieser Mensch,
von dem ich gerade spreche, der hat das dann vielleicht gerechtfertigt. Äh dann hatte ich auch den
Eindruck von demjenigen, das fiel mir extrem auf, dass der nicht unbedingt äh selber Muslime ist,
sondern der … ich hatte den Eindruck, der ist, äh hat deutsche Muttersprache und sah auch, hatte ich
den Eindruck, relativ mitteleuropäisch aus, also hatte ich dann eher den … hatte ich dann eher die
Idee, dass das vielleicht einfach ein … irgendein Fachmann ist, ein Wissenschaftler, der sich vielleicht
mit … mit dem Islam auskennt. Ja, das ist mir aufgefallen.
Nachfrage: Einfach, was Du mir jetzt erzählen würdest, wenn … ich kenne den Beitrag nicht und Du
solltest ihn mir wiedererzählen wollen, wiedergeben wollen. Irgendwas noch, was Du da machen
würdest, ja.
Tja, dann, ja, wie gesagt, äh, das war so ein … so ein Querschnitt also war dann auch streckenweise
gar nicht so interessant, also, da waren halt Bilder und Leute halt, dann war’s wohl zu voll in der
Moschee und so … fand ich alles nicht so wichtig. Was ich dann noch interessant fand, ganz am Ende
wurde noch … noch ein Ausschnitt aus nem Interview gezeigt, mit so nem Passanten dort, der sagte,
ähm, äh, genau, da ging’s dann um diese Kopftuchdiskussion irgendwie dann doch, wieso ging’s denn
dann eigentlich darum? Das habe ich vergessen, jedenfalls ging’s dann offensichtlich doch um diese
… in diesem Bericht um die Sache mit dem Kopf … mit den Kopf … mit den Kopftüchern. Weil der hat
dann nämlich sich dazu geäußert, ja, genau, der hat sich dazu geäußert, äh, in der Art, dass er gesagt
hat, wir haben in Deutschland so viele Probleme, dass das also sozusagen pille palle ist, dass das
also hinfällig ist. Das fand ich deswegen interessant, weil ich, erstens war ich der Meinung, äh ich bin
auch dieser Meinung und bin dann aber einen Augenblick später war ich dann eigentlich nicht mehr
seiner Meinung. Oder ich wusste es nicht … ich wusste es dann nicht so genau. Ich … ich habe
zumindest festgestellt … so ist das … so einfach ist das nicht. Ja. Das war’s, ja.
Recall Vp 27 EG 15010206
Ok. Also, im Beitrag ging es um einen Tag der offenen Tür in deutschen Moscheen, äh, als Beispiel
wurde dabei eine große in Berlin genannt, äh, Riesenbesucheransturm, ähm, die, achso zur
traditionellen Freitagsmesse wurde geladen, dabei platzte die Moschee aus allen Nähten und ähm,
die Gläubigen saßen wohl auch vor der Tür, unter freiem Himmel und haben da gebetet. Ansonsten
ähm, was noch, ja, und in dem … in dem Zusammenhang wurde der Kopftuchstreit wieder ähm
angesprochen und jeweils zwei Pro- und zwei Contra-Meinungen gezeigt, ähm, ja, was ist noch
passiert, ähm, hm, nichts …
Nachfrage: Noch irgendwas, was Du bemerkenswert fandest, also ich weiß von der Nachricht gar
nichts und Du wolltest Sie mir nacherzählen? Noch irgendwelche Einzelheiten, die Dir vielleicht m
Kopf geblieben sind?
Nicht wirklich. Ich hab’ mir eigentlich ähm nur gemerkt, dass der eine Herr gesagt hat, es gebe
wichtigere Probleme. Das war so ungefähr das, was noch hängen geblieben ist. Ansonsten … nö. Das
war für mich eigentlich. Nee.

Recall Vp 28 EG 15010206
Ja, das ging um ähm diesen, das war sozusagen ne Art Tag der offenen Türen in den Moscheen, der
seit sechs Jahren jetzt so ist und ähm, da ging’s halt speziell jetzt um diese Kopftuchdebatte, wie man
das auch jetzt nennen will und ähm äh da wurden halt verschiedene Menschen auch nach ihrer
Meinung befragt, was auch sehr unterschiedlich ausgefallen ist also einer war zum Beispiel hat
gesagt, der weiß gar nicht, es gibt viel wichtigere und viel schlimmere Themen als diese
Kopftuchdebatte andere ähm wiederum haben genau das Gegenteil gesagt, dass es nicht sein kann,
dass ne Lehrerin ein Kopftuch im Unterricht trägt und ähm ja ….
Nachfrage: Noch irgendwas, was Dir noch im Kopf geblieben ist, was weiß ich, also wie gesagt,
Personen, Orte oder Themen? Die Du mir erzählen würdest, wenn ich gar nichts davon wüsste? Muss
nicht sein, einfach nur, vielleicht kommt Dir jetzt doch noch irgendwas in den Kopf …
Du erzählst die mir einfach nach, ich kenn die gar nicht, die Nachricht.
Naja, ist … ist ein bissel komisch jetzt, äh.
Einfach nacherzählen ganz normal, was Du gesehen hast.
In diesem Bericht ging’s um ähm … eigentlich um diese äh Moschee, diesen Tag der offenen Tür, äh
wo Besucher, die nicht gläubig sind in dieser Religion ähm sich das mal angucken können und ähm
nebenbei wurde mit angeschnitten das Thema mit dem Kopftuch, also diese Debatte und ähm da
ging’s halt darum dass ne Lehrerin im Unterricht ihr Kopftuch getragen hat, und ähm das einige Eltern
aber nicht äh in Ordnung fanden und wurde dann halt beschlossen vom Gericht äh, dass das
verboten wird. Ähm, ja und dann kam noch ähm wurden auch selbst Muslime befragt dazu also jetzt
speziell was Frauen betrifft ähm, dass sie, wenn sie die Wahl zwischen Arbeitsplatz oder Kopftuch
hätten, dass sie jetzt ähm das Kopftuch wählen würden. Ja, und dann wurden auch wieder andere äh
Menschen aus Deutschland befragt, äh, die das nicht verstehen konnten ähm das nach … ja,
nachvollziehen konnten. Einer hat gesagt äh, dass es halt wirklich wichtigere und andere Themen gibt
als das Kopftuch ähm andere, besorgte Mütter zum Beispiel haben gesagt, dass sie das nicht in
Ordnung finden, dass ihr Kind in eine Schule geht und die also Lehrerin ein Kopftuch trägt. Ja.
Recall Vp 29 EG 16030206
Ok, ähm der Beitrag beschäftigte sich mit einem Tag der offenen Moschee in Berlin, und es sollte die
Möglichkeit zu einem kulturellen Austausch gegeben werden ähm zwischen Moslems und anderen
Religionen, ich denk’ mal hauptsächlich Christen, weil es halt in Deutschland war. Und ähm es wurde
gesagt, dass dieser … dieser Tag des Austausches oder Tag des kulturellen Austausches seit sechs
Jahren ähm existiert und ähm dass halt die Möglichkeit gegeben wurde, die Moscheen zu besichtigen
und ähm die Personen des Glaubens zu befragen, sich mit denen zu unterhalten, um ein besseres
Verständnis für die Religion zu bekommen. Und aus aktuellem Anlass war das ähm Kopftuchverbot
ähm ein wichtiges Thema und ähm es wurden Meinungen eingeholt von Muslimen und von
Deutschen, wie sie dazu stehen, ob sie das gut finden, dass Kopftücher verboten werden sollen in
Schulen oder nicht. Und ähm soll ich jetzt auch so die Meinungen resümieren oder? Ähm, ja also mir
ist jetzt so besonders noch im … im Kopf die … das Statement von einer muslimischen jungen Frau,
die meinte, wenn sich äh die Frauen entscheiden sollten zwischen Arbeit und ähm Kopftuch, also
wenn sie dazu gezwungen würden, sich zu entscheiden, würden sich die meisten für das Kopftuch
entscheiden, weil das ihnen so wichtig ist. Und von den Deutschen war glaub’ ich so insgesamt die
Meinung, meistens so dass ähm, dass es kein so großes Thema sein sollte, also zumindest ein Herr
meinte, dass das ähm dass es genügend Probleme in Deutschland gäbe und ähm das deswegen sehr
unwichtig sei, sich über ein Kopftuch zu streiten. Und ähm, die anderen, also ich glaub’, es waren
auch kritische Stimmen dabei, die äh gefordert haben, dass das Kopftuch abgelegt wird und äh dass
die ähm, ähm, dass Anpassung gefordert wurde. Ja, ich glaub’ das war’s schon.
Nachfrage: Ok, noch irgendwas, was Sie bemerkenswert fanden oder was Ihnen noch dazu einfällt?
Hm, also, es wurde noch der Gebetsraum von innen gezeigt und, ähm, dass da viele Personen zum
Gebet kamen, also es fiel glaub ich auch die Formulierung, dass die Moschee aus allen Nähten
platzte oder dass der Gottesdienst jedenfalls sehr voll war, und dass für diejenigen, die draußen
gewartet haben, noch im Freien ein Gottesdienst improvisiert wurde. Und ähm, ja, das war’s.
Recall Vp 30 EG 16030206
Na, also es ging drum, dass Tag der offenen Moschee war, meines Erachtens nach und das äh war in
Berlin, obwohl es mich gewundert hat, weil die alle schwäbisch gesprochen haben, aber das ging
irgendwie drum, dass man in die Moschee gehen kann, und das kennen lernen kann, aber auch das
nach außen getragen wird, weil die da auch draußen ihre Teppiche ausgerollt haben und in
Anlehnung daran äh wurde dann wieder dieser Kopftuchstreit oder die Kopftuchdiskussion ins Rollen
gebracht, wo es ja drum geht, sollen Lehrer beim Unterricht Kopftuch tragen dürfen oder nicht oder
wollen, wenn sie’s wollen. Und, ähm ja dann haben sie irgendwie die verschiedenen ähm Beteiligten
gefragt, zum einen deutsche Männer und Frauen und auch ne türkische oder muslimische Frau und
ein muslimischer Mann hat aber gesagt, dass im Koran das nicht festgelegt ist, ob man das überhaupt
tragen muss und deswegen es freiwillig wäre. Wohingegen die Frau ähm dann gesagt hat, na ja,
wenn man sich entscheiden muss zwischen Arbeit und Kopftuch, ähm entscheiden sich viele für’s
Kopftuch. Deswegen gibt’s so viele Arbeitslose, oder ähm paar Arbeitslose mehr, meinte sie dann.
Und von den Deutschen, die waren eben auch geteilt, dass manche gesagt haben, ähm, dass man
sich nach der Religion halten soll in dem Land, in dem man sich befindet, und andere gesagt haben,
das sollte nicht Streitpunkt sein, weil man das ja ähm haben kann, wie man möchte. Ja.
Nachfrage: Noch irgendwas, was Du noch hinzufügen wolltest und was noch bemerkenswert ist? Oder
war’s das?
Das war’s eigentlich, ja.

Recall Vp 33 EG 18060206
Ok, also Anmoderation war durch die - Sender habe ich vergessen, ich glaub es war „Tagesschau“, es
kann auch „heute“ gewesen sein, ich weiß es nicht – Moderatorin und es ging halt um das
Kopftuchurteil, also um äh das Gerichts … diesen Gerichtsbeschluss, also das wurde nicht explizit
noch mal genannt, dass dieses Kopftuch verboten wurde, es ging so ungefähr halt mit Vorwissen,
ungefähr dass man halt schon weiß, worum es geht, und dann ging’s um ähm Freitagsgebete in äh
einer Moschee und ich weiß nicht mehr in welcher Stadt. Jedenfalls ging’s halt darum, dass ähm
sowohl Muslime als auch Nicht-Muslime zu diesem Gebet angetreten sind und gemeinsam gebetet
haben und es ging dann auch um diese Diskussion um äh Kopftuch oder nicht Kopftuch in Schulen.
Und ähm, also was mir ganz doll im Gedächtnis ist, ist halt wieder das getrennte Beten zwischen
Frauen und Männern, weil ich mich gewundert hatte, weil die gesagt hatten, ja die Muslime äh die
Moschee war überfüllt, und ich hab mir so gedacht, das kann eigentlich nicht sein, weil Frauen ja nicht
mit rein dürfen direkt in diese Moschee und ich glaub die haben dann einen extra Betraum und dann
haben die das jetzt da auch gesagt, und dann äh kann ich mich erinnern, dass sie sehr viele Frauen
OHNE Kopftuch befragt haben, die äh wobei eine Frau auch gesagt hat ähm, also pro dieses
Kopftuchs im Unterricht war, und ähm die anderen Frauen ohne Kopftuch, also ich geh mal davon
aus, Deutsche halt, gemeint hatten, äh also deutsche … deutscher Abstammung, das Kopftuch eben
zu verbieten. Ich kann mich dran erinnern, dass es einen Mann gab, geh ich, also ich geh davon aus,
dass es ein Moslem war, der sich halt pro ausgesprochen hat und eine Frau mit Kopftuch, die sich
auch pro ausgesprochen hat. Ja, soweit kann ich mich dran erinnern.
Nachfrage: Ok, fällt Ihnen noch irgendwas ein, was Sie bemerkenswert fanden oder woran sie sich
noch erinnern können?
Nee, eigentlich nicht. Also, nee. Ich hab’ halt dieses Bild von dieser völlig überfüllten Moschee da im
Kopf. Achso, was mir da aufgefallen ist, war dass die teilweise gestanden haben. Weil normalerweise
kenne ich immer aus Moscheen, die berichten so, dass die halt knien vor diesen Teppichen oder auf
diesen Teppichen, das war da halt nicht so. Aber es waren halt so viele Menschen, also der … das
Bild an sich war relativ gefüllt, also man hat jetzt kaum den Boden oder so gesehen und ansonsten
kam mir das alles ein bisschen vor wie auf nem Friedhof gefilmt, fand ich. Also, es waren immer so
Hintergrundbilder so mit Sträuchen oder Büschen immer auf so’m ungepflasterten Weg, so kam’s mir
jedenfalls vor als ob’s jetzt wie man’s halt bei uns kennt, Kirche auf nem Friedhof, so wie Moschee von
nem Friedhof umgeben, so kam’s mir vor. Ja, daran kann ich mich noch erinnern, ansonsten …
Recall Vp 34 EG 18060206
Also, woran ich mich erinnern kann, es ging um dieses, also es war erstmal im Oktober 2003 und es
ging um dieses Urteil, wo eine Frau ähm ihr Kopftuch abnehmen sollte. Die war Lehrerin im Unterricht
und sie hat sich halt dagegen gewehrt, dass sie das tun soll, weil es ist ja Glaubensfreiheit und
Religionsfreiheit und das gehört zu ihrem Glauben dazu. Und das Gericht hat entschieden, dass sie es
abnehmen muss, wenn ich mich recht erinnere. Und, ja, dann haben sie halt gezeigt, wie äh, so ne
Moschee und so ne Art Tag des offenen … der offenen Tür und dass so ne Art ähm ja ähm Austausch
statt findet zwischen den Kulturen, zwischen den Glaubensrichtungen, dass die sich halt, dass man
zeigt, ja wir machen das, was macht ihr, so dass man halt einen Weg der Verständigung findet. Ja,
das war so das Hauptsächliche.
Nachfrage: Irgendwelche Details, die Dir noch im Kopf sind, die Du noch erzählen wolltest?
Irgendwas, was Du bemerkenswert noch fandest oder Dir gemerkt hast?
Eigentlich nicht.
Recall Vp 35 KG 19060206
Also wir haben einen Tagesschau-Ausschnitt gesehen, wenn ich mich nicht ganz irre, es war ein
bisschen Entfernung zum Fernseher, würde ich sagen es war der dritte Oktober 2003, also wenn’s
mich nicht täuscht. Ähm, es ging um den Freitag des offenen Gebets und ähm darum, dass im Prinzip
Moscheen ähm für alle geöffnet werden. Und, ähm, ja, die Nachrichtensprecherin hat den Beitrag kurz
anmoderiert und ähm dann ging’s direkt in den Beitrag und also im Prinzip war man in ner direkten …
also direkt in ner Moschee drinne, hat das äh Ganze gezeigt, wie das abläuft, also in der Moschee
und auch dass die Moschee total überfüllt ist und dass dann draußen improvisierte Gebete stattfinden.
Also, dass draußen Teppiche ausgelegt wurden und so weiter. Und dann, ähm, hat man das Ganze
zum Thema Kopftuchstreit übergeleitet und, ähm, hat zu dem Thema verschiedene Leute befragt.
Also gerade so deutsche Frauen zwischen, ich sag’ jetzt mal, Mitte vierzig, Mitte fünfzig vielleicht, die
sich äh zum größten Teil da eigentlich sehr äh negativ drüber geäußert haben. Und dann ähm hat
man auch ein paar ähm direkte Muslime gefragt, äh, die dann natürlich vehement dagegen
gesprochen haben, also die wollen ihr Kopftuch behalten verständlicherweise. Ja, was kam noch?
Also, ich denke, das war’s soweit grob, woran ich mich erinnere.
Nachfrage: Ok, gibt’s noch irgendwas, was Sie besonders bemerkenswert, auffällig fanden, woran Sie
sich sonst noch erinnern?
Also, ich hab’ das so’n bisschen mit … mit eigenen Erfahrungen in dem Bereich eher so assoziiert,
also da so’n bisschen zurück gedacht. Jetzt, ich war im Praktikum, und da äh ging’s halt auch darum,
also ich war in der Personalabteilung, dass ich dann zum Beispiel auch dafür sorgen sollte, dass eine
bestimmte Auszubildende äh während ihrer Arbeitszeit im Betrieb ihr Kopftuch abnimmt. Und ich mich
da natürlich geweigert habe, weil das, ich hab’ das nicht als meine Aufgabe gesehen. Ja, nee,
ansonsten ähm ist halt ne wahnsinnig kontroverse Diskussion. Also, und mir ist auch noch mal so
richtig bewusst geworden, weil der Beitrag ja jetzt schon länger zurück lag, ähm, wie lange das
eigentlich schon in den Medien ist und dass das auch immer noch nicht ganz abgetan ist. Ja.
Recall Vp 36 EG 20060206
Also, es ging grundsätzlich erstmal um die Tagesschau. War ein Nachrichtenbetrag gewesen, Beitrag.
Es war schon vor ner Zeit her, also ist nicht der aktuellste Beitrag gewesen. Es ging um eine, tja,
Freitagsgebet, so. Und da war ein Tag der offenen Tür gewesen, dass halt alle Moscheen in

Deutschland halt so weit geöffnet hatten, aber das weiß ich nicht mehr, ob das nur in … also ganz
Deutschland gewesen ist oder nur in Berlin. Und der Beitrag war aus der größten Moschee in
Deutschland gewesen, in Berlin. So, und da haben die halt zu nem Gespräch eingeladen gehabt
letztendlich, weil das um die Debatte ging um das Kopftuchverbot in deutschen Schulen. Wenn ich
mich recht dran entsinne war … hat da eine in Bayern oder in Baden-Württemberg hat da eine
Lehrerin geklagt gehabt, zwecks Kopftuch, dass sie ein Kopftuch auf hatte und das verboten worden
ist. Und das ging dann über’s Landesgericht und über den Bundesgerichtshof und letztendlich dürfen
halt alle Bundesländer selbst entscheiden, ob sie nun Kopftuch haben oder nicht Kopftuch haben. So,
und in dem Bericht ging das halt darum, dass die halt den Kontakt gesucht haben, die Moscheen
haben den also die tja, die islam … nee, nicht islamische Vertretung … sind das Moslems? Halt, ja,
die Vertretung halt, die haben halt da den Kontakt zu der deutschen Bevölkerung letztendlich gesucht
gehabt mit dem Tag der offenen Tür, um das halt mal zu besprechen und dass halt … dass oftmals
auch der Koran fehlgedeutet wird, dass zum Beispiel im Koran nicht wirklich drin steht, dass sie ein
Kopftuch tragen müssen, sondern dass es eine Ehrerbietung von den Frauen ist, dass sie das
Kopftuch dann tragen.
Nachfrage: Irgendwas, was Dir irgendwie noch im Kopf geblieben ist, was Du mir noch erzählen
wolltest?
Das sollte es dann soweit gewesen sein.
Recall Vp 37 EG 20060206
Also, es waren die Nachrichten aus dem … vom Oktober 2003, glaub ich, und also zuerst hat die ähm
Tagesschausprecherin also das Thema also ähm präsentiert, es ging also um den Tag, also um den
offenen Freitag, wo also das Gebet von den Moslems in der Moschee stattfindet, der also sozusagen
offen war, wo dann zum kulturellen Austausch und zur kulturellen Information also andere Leute da
mitkommen konnten, um sich das anzuschauen. Ja, und das findet wohl einmal im Jahr statt, dieser
Freitag, also der offen ist für alle. Und dann wurde der Bericht noch gezeigt dazu und als Beispiel
wurde da ähm die größte Berliner Synagoge gezeigt und da waren dann verschiedene Bilder, und es
waren sehr viel Leute da und haben nicht alle reingepasst, deshalb musste für viele Interessierte der
Gottesdienst draußen noch stattfinden im Freien. Es wurde auch ähm zum Teil ins Deutsche
übersetzt, weil das ja dann arabisch gesprochen wird oder so. Also, das wurde nicht gesagt, aber das
sag ich jetzt. Ähm, und es wurden auch einzelne Personen dann interviewt, also ein Mann und eine
Frau von den Moslems. Und dann wurden dann auch ähm Deutsche ähm dazu befragt, also weil das
Thema dann wohl auch der Kopftuchstreit gewesen ist. Dann wurden dann Deutsche befragt, wie sie
dazu stehen oder was sie für eine Meinung dazu haben. Und da waren dann, also ich glaub, eine
Person war, hat das befürwortet diese Auseinandersetzung und … und hat das auch abgelehnt, dass
also Lehrerinnen dann das Kopftuch aufsetzen in der Schule und andere, die fühlen das dann als
Unterdrückung, also eine Frau hat gesagt, das ist dann ne Unterdrückung, wenn das jemand sagen
würde. Und ähm ein Mann hat gemeint, es gäbe wohl wichtigere Probleme oder andere Probleme in
Deutschland, dass also diese Frage eigentlich nicht so wichtig wäre zu diskutieren. Hm, ich glaub das
war ziemlich alles.
Nachfrage: Ok, fällt Ihnen noch irgendwas ein, was besonders bemerkenswert war oder woran Sie
sich erinnern können?
Also, die ähm muslimische Frau, die kurz interviewt worden ist, also, die hatte ein Kopftuch, und die
hat aber gut deutsch gesprochen, ist mir aufgefallen, und ja, ich glaub’, was anderes Wichtiges weiß
ich jetzt spontan nicht mehr.
Recall Vp 38 KG 21060206
Also, als allererstes klar, Moschee, das war das Anfangsbild also das Hintergrundbild in dem Moment,
ähm, ja, dann, dass es halt um den Kopftuchstreit ging, ähm, dass es länger zurück liegt, weil ich halt
nebenbei auch mitgekriegt hab, dass es irgendwie ne Aufzeichnung von 2003 war, ähm, ja dass es
kontroverse Meinungen drüber gibt, dass äh, Meinungen genannt wurden von den Personen dann
sicherlich im Zusammenhang auch damit, mit welchen Meinungen ich da überein gestimmt habe und
mit welchen nicht, und …
Nachfrage: Vielleicht noch irgendwelche Details oder so, die Dir noch einfallen, die Du mir noch
erzählen wolltest?
Also Details ist wie gesagt ähm dass es am dritten … dass es ne Sendung vom dritten Oktober 2003
war, das ZDF ähm der Sender ähm ja … Details … ja, es wurden halt sowohl Männer als auch Frauen
dazu befragt, es war am Anfang jemand, äh der so wie es für mich rüber kam, der Glaubensrichtung
angehört, der darüber gesprochen hat, also wurden auch sowohl äh also auch Leute aus
verschiedenen Regionen und verschiedenen Religionen befragt, ja, das wär so das.
Recall Vp 39 KG 22060206
Gut, also es ging dabei um den Tag der offenen Moscheen. Und also da waren halt alle Moscheen in
Deutschland offen, und der Beitrag war aber in Berlin, die größte Moschee in Berlin war geöffnet für
alle und gesprochen haben da halt Besucher, darüber, also es ging gleichzeitig auch noch um’s
Verbot des Kopftuchs in Deutschland, und ähm, die Besucher haben halt ihre Meinung dazu geäußert,
und außerdem haben sie halt im Prinzip diskutiert dort und sich unterhalten über das Thema, ob’s nun
gut ist oder schlecht und der eine Vorsteher da, der hat das halt erklärt, seine Sicht, und hm … dann
haben sie darüber gesprochen, dass die Frauen halt getrennt von den Männern beten und die Frauen
halt, also die, die im Prinzip den Koran lesen, und weiß nicht, dem Islam angehören, dass sie eher
noch das Kopftuch als den Job wählen würden, dadurch, dass es halt in Deutschland verboten ist
oder verboten werden soll, wie auch immer. Hm, ja.
Nachfrage: Noch irgendwas, was Ihnen einfällt, was Sie bemerkenswert fanden oder?

Na, die Meinungen im Allgemeinen fand ich noch bemerkenswert, also dass die eine meinte, dass sie
das als Unterdrückung findet, wenn’s verboten wird, und die eine gute Frau meinte, dass es ähm,
wenn man in Deutschland lehrt im Prinzip, dass es vollständig verboten sein sollte, wenn man im
Prinzip ne Religion lehrt, die nicht die eigene ist. Und weiß nicht, dem würde ich nicht unbedingt
zustimmen, aber war halt in dem Beitrag so. Ja.
Recall Vp 40 EG 23080206
Also, ähm, grob ging’s eigentlich ähm um den äh Tag der Begegnung verschiedener Religionen ähm
äh speziell um ein Freitagsgebet, was halt abgehalten wurde, in Deutschland hier, also es waren alle
Moscheen geöffnet, und ähm da sind halt äh Anhänger verschiedener Religionen, also hauptsächlich
Deutsche und eben auch ähm viele Moslems, zusammen gekommen und ähm es wurde dann halt
gezeigt, oder der Schwerpunkt lag eigentlich auf dem Thema ähm ja ähm … Kopftuchverbot.
Kopftuchverbot ja oder nein. Und ähm, ja es wurden dann halt verschiedene Meinungen dargeboten,
also einerseits, ähm, gab’s die Tendenz, dass Leute gesagt haben, ja, also wenn man in Deutschland
ist, dann äh religiöse Toleranz hin oder her, dann sollte man sich doch größtenteils sich auch oder
teilweise sich an die deutschen ähm Gegebenheiten anpassen. Und ähm, andere Stimmen haben
gesagt, ja, dass es doch wichtigere Themen äh zurzeit gibt oder in Deutschland, die die Leute
bewegen, so dass man sich da nicht an so einem … ja an diesem Kopftuchverbot eben aufhängen
sollte. Und ähm ein drittes Echo war noch, dass ähm, das kam aber von muslimischen Frauen, ähm,
dass eben die Religion äh oder dass sie das für so wichtig empfinden, dass sie da drauf nicht
verzichten wollen, und dann äh lieber zu der Arbeitsstelle nein sagen würden als zu dem Kopftuch. Ja,
und das war eben das Hauptthema. Also da wurde der Schwerpunkt drauf gelegt und aber man hat
halt Bilder davon gesehen von dem äh von dem Tag der Begegnung in den Moscheen. Und, ähm, ja,
das ist jetzt so das, was mir so spontan einfällt. Gebetsteppiche wurden davor aufgerollt und in den
Moscheen selbst, ja.
Nachfrage: Irgendwas, was Dir irgendwie noch im Kopf geblieben ist, was Du mir noch erzählen
wolltest?
Das ist jetzt das was mir so spontan einfällt.
Recall Vp 41 EG 23080206
Also, es ging da drum, dass ähm in ner Moschee Tag der offenen Tür war, dass ähm alle, die wollten
an - wie nennt man das jetzt? - an dem also teilnehmen konnten an den Gebeten und so und dass
die Gebete auch ins Deutsche übersetzt worden sind. Und im Zusammenhang dazu kam die ähm
Kopftuchdebatte wieder auf und da ähm wurden einzelne Menschen wurden befragt zu ihrer Meinung
dazu. Also ich kann mich an einen erinnern, der gesagt hat, wir haben genug Probleme in
Deutschland, wieso sollen wir uns noch mit so ner Kopftuchdebatte rumärgern ist doch egal, lass doch
machen … jeden machen wie er will. Ähm, dann ne Frau, eine Frau war glaub ich gegen ähm
Kopftuchtragen, also die war für das Verbot ähm, was war dann noch? Das ist schwierig. Na dass es
nächstes Wochenende oder sollte wieder Tag der offenen Tür, dass es weiß nicht, um die
Verständigung weiter zu fördern ja … an vielmehr kann ich mich glaub ich gar nicht mehr erinnern. Ja,
verschiedene Meinungen halt, die zu dem Kopftuch … zu der Kopftuchdebatte geäußert wurden,
ansonsten weiß ich jetzt gar nicht mehr …
Nachfrage: Gut, noch irgend etwas, was Sie bemerkenswert fanden oder was Ihnen aufgefallen ist
Besonderes, vielleicht?
Nee, kann ich … kann ich jetzt nichts sagen. Ja, ich denke …
Recall Vp 42 KG 24080206
Ähm, also, es ging ja um diese … diesen Tag der offene … es ging um diesen Tag der offenen Tür bei
den Moscheen, es ist glaub ich schon ne Weile her, mit dem Kopftuchstreit hat das was zu tun, und
mit den Lehrerinnen, glaub ich war das, die ähm wollte aufgrund ihrer Religion, Islam, wollte nicht ihr
Kopftuch abnehmen und wurde dann glaub ich gefeuert oder so. Ich weiß nicht genau, wie das war.
Auf jeden Fall ähm war das dann so’n Freitag, also so’n Freitagsgebet, wo alle Leute eingeladen
wurden, da mitzumachen und war ziemlich voll. Das war ne Berliner Moschee, glaub ich. Und ähm da
haben sie auch mehrere Leute befragt, und das zentrale Thema war halt also dieser Kopftuchstreit.
Und da hatten sie glaub ich drei Frauen, die waren alle … also zwei waren total gegen’s Kopftuch und
eine hat gesagt, das ist eher diskriminierend, wenn man denen sagt, die sollen das Kopftuch
abnehmen. Und ein Mann, der hat gesagt, das ist eigentlich unwichtig, also das ist so ne Kleinigkeit
und es gibt wichtigere Dinge. Ja.
Nachfrage: Noch irgendwas, was Dir noch im Kopf geblieben ist, irgendwelche Details oder so?
Na, dass die Moschee so voll war, dass sie auch im Freien gebetet haben, dass sie so Teppiche
ausgelegt haben und so, und es war auch ne sehr junge Frau mit Kopftuch, ähm die irgendwie auch
so dafür war, dass man das halt aufbehalten darf und ähm … und ja ansonsten …
Recall Vp 43 KG 25080206
Ok, also ich erinnere mich dran, dass es ähm, um den Tag der offenen Tür in Synagogen ging, und
ähm, dass … nee, in Moscheen, oh mein Gott, in Moscheen, und dass ähm, dass es, dass das seit
sechs Jahren veranstaltet wird und dass es in dem speziellen Beitrag ging’s um eine Moschee in
Berlin, und ähm, äh dabei, also im Zusammenhang mit diesem Tag der offenen Moschee ging es wohl
insbesondere um die sogenannte Kopftuchdiskussion, und zwar ging’s da da drum, ob ähm halt ähm
Frauen islamischen Glaubens Kopftuch in Deutschland tragen sollten oder nicht. Und da wurden halt
verschiedene Ansichten auch diskutiert und ähm, ja, Leute der Bevölkerung dazu befragt und ähm, ja,
da wurden dann halt verschiedenste Meinungen geäußert, die muss man jetzt nicht wiedergeben,
glaub’ ich. Und es ging auch darum, dass ähm, also dieser … dieser eine Tag äh der offenen
Moschee war auch sehr überlaufen und da musste dann so’n, wurde dann so’n Gottesdienst dann
quasi auch draußen gehalten. Und es ist wohl teilweise so, dass ähm, der Gottesdienst ins Deutsche
übersetzt wird, äh in dem Fall war’s glaub’ ich nicht so, also ich hab’ ihn zumindest nicht übersetzt

gehört, sondern nur Fremdsprachen, und ähm ja, scheinbar wird der sehr von Deutschen genutzt,
aber das wurde nicht gesagt, ähm, was fällt mir noch ein? Glaube nicht mehr viel. Fällt mir noch was
ein?
Nachfrage: Gab’s noch irgendwas, was Sie bemerkenswert fanden oder irgendwas Besonderes, was
Ihnen aufgefallen ist vielleicht?
Bemerkenswert fand ich, dass sich die eine äh Muslimin dazu geäußert hat, dass sie, wenn’s um die
Frage ging, ob sie ihre Arbeit aufgeben sollte oder das Kopftuch, sie gesagt hat, ich würde lieber die
Arbeit aufgeben als das Kopftuch und dann das nur einfach damit abgetan hat, noch mehr
Arbeitslosigkeit in Deutschland. Das weiß ich noch. Ja. Ja. Und dass, also die eine Frau hat sich dazu
geäußert, dass ähm halt Musliminnen, die gerade lehren und im öffentlichen Leben stehen, dass die
es Kopftuch nicht tragen sollten. Äh, der andere Mann hat gesagt, mein Gott, Kopftuchfrage, da gibt’s
glaub ich schlimmere Sachen, die wir diskutieren sollten oder größere Probleme, die wir diskutieren
sollten, ähm, jetzt fällt mir langsam nichts mehr ein, glaub ich. Ja. Ich glaub das war’s.
Recall Vp 44 EG 26080206
Ok, also ich glaub mich zu erinnern, dass es in Berlin stattfand, dass dort die Moschee zum
traditionellen Freitagsgebet geöffnet wurde, für alle zugänglich gemacht wurde, ähm, und dass es
aber indirekt eigentlich die ganze Zeit um diesen Kopftuchstreit ging, wo diese Lehrerin eben geklagt
hat, dass sie ihr Kopftuch tragen möchte in der Schule. Ähm, ja, das war eigentlich … aber, ja dass
alle schwäbisch geredet haben, hat mich dann etwas irritiert, weil’s ja glaub’ ich in Berlin war oder in
München, ich weiß es nicht mehr genau. Ja. Und ich hab mich gefragt, was sie damit erreichen
wollen. Was überhaupt der Punkt ist in diesem … in dieser Öffnung da. Keine Ahnung. Ja. Mehr?
Nachfrage: Wenn Du noch was weißt, irgendwelche Details, die Dir noch im Kopf geblieben sind?
Irgendwelche Details, ja dass dieser Mann da mit der … mit der Frau da total, ähm dass die … dass
die da sich ziemlich ähm erregt unterhalten haben über ... er stand dort mit dem … mit dem ich
schätze mal, das war der Koran ähm und hat und hat ihr erklärt, dass sie ihren Glauben niemandem
aufzwängen wollen und keine Ahnung. Und ähm, dass es da wohl ziemlich lebhaft zuging. Und dass
… dass sie diese … diese provisorischen ähm draußen diesen provisorischen Gottesdienst gemacht
haben. Und dort eben diese Teppiche hingehauen haben, weil keine mehr reingepasst haben,
vermute ich mal. Ja, das war’s so in etwa.
Recall Vp 45 EG 26080206
Gut, ähm also es war ja vom ZDF heute würd ich sagen, die Nachricht ähm. Die Einleitung von dem
Sprecher war irgendwas in die Richtung ähm mit dem Tag der offenen Moschee und der hat dann
Kopftuchstreit angesprochen und für mich war das halt dann so, ich hab dann irgendwie die ganze
Zeit auf das mit dem Kopftuch gewartet, es ging ja aber eigentlich um die Moschee, hab ich dann
gemerkt. Und ähm, also, da wurde eben ne Moschee gezeigt und ähm sozusagen offene Tür. Also da
hat man halt die ganzen Moslems gesehen, aber gleichzeitig auch Touristen, also ich würde es als
Touristen bezeichnen. Ähm, und ja, dann hat man, ja genau, dann war der … dann kam’s irgendwie
die Sprache in dem ähm im Kontext da drauf, dass es einen Dialog gibt zwischen den Moslems und
den Besuchern und da hat man eben so’n Mann gesehen, der ner Frau ziemlich krass gesagt hat, wir
wollen niemandem unseren Glauben aufzwingen. Was ich aber nicht so empfunden hab’, wie die
Mimik von ihm aussah. Und dann ähm hat man verschiedene Statements gehört, was die Leute eben
gesagt haben zu den Moscheen, aber es ging auch explizit eben noch mal um das mit dem Kopftuch,
dass eben Leute gemeint haben, also, ich finde, das gehört nicht in … in die Schule oder wenn man
lehrt, wie eben diese eine Frau, die mit dem Moslem geredet hatte. Und ähm, es wurde eben gesagt,
dass nicht nur an dem Tag die Moschee geöffnet wurde, ich weiß leider nicht mehr, wo die war, ähm,
also ich denke, Berlin, aber ich weiß es nicht. Ähm, sondern dass auch noch andere Moscheen ihre
Türen aufmachen und dass man eben sozusagen einen kulturellen, religiösen Dialog führen will. Ja,
genau, und in diesem Zusammenhang wurden dann noch Statements zu diesem Kopftuchstreit
gebracht und da wurde zum Beispiel ähm ne junge Muslimin gezeigt, die gesagt hat, äh also wenn …
wenn das verboten wird, dann gibt’s eben mehr Arbeitslose und ja. Ich denk der Dialog hat also,
Quatsch, der Bericht hat auch damit geendet, dass dann eben gesagt wurde, äh es werden noch
mehr Moscheen ihre Türen aufmachen und es wird sich ja noch zeigen, was damit geschieht. Also, ich
glaub’ da war das noch nicht mit dem Kopftuchstreit, da gab’s noch kein Urteil drüber.
Nachfrage: Fällt Ihnen noch irgendwas ein, was Sie bemerkenswert fanden oder was Ihnen
aufgefallen ist?
Da wurden halt, ach ja, da wurden auch noch viele ähm Gläubige gezeigt eben und äh das … zu den
Freitagsgebeten, wo extrem viele kamen, und da hat man dann gesehen, wie die ihre Gebetsteppiche
ausgerollt haben und sich bestimmt gen Mekka gerichtet haben. Und ja, muss ich kurz überlegen, ja,
mir war … ist noch aufgefallen, dass viele schwäbische Leute geredet haben, vom Dialekt, da musst
ich etwas grinsen. Äh, ich glaub’ das war’s, was mir noch hängen geblieben ist so.
Recall Vp 46 KG 27100206
Also, es ging darum ähm um dieses, ähm jährliche ähm … die Tradition des Freitagsgebetes in den
Moscheen und dass ähm dieser Anlass, also Tag der offenen Tür praktisch ähm wo die Moscheen
offen sind, ähm dass diese ähm Situation Anlass gegeben hat auch über verschiedene Themen zu
diskutieren und herausragend war als Thema natürlich dieser Kopftuchstreit nach dem ähm Beschluss
des Verfassungsgerichtes, dass man halt ähm Kopftuchverbot in Schulen hat und dadurch kamen
verschiedene Diskussionen zustande, und der Gottesdienst war sehr gut besucht, es waren viele
Leute da, es musste draußen schon so Notgottesdienst gemacht werden, und ähm es haben sich
auch verschiedene Leute verschieden dazu geäußert, ob das nun gut ist oder schlecht ist, ähm,
Kopftücher ähm zu erlauben oder nicht. Ähm, war noch was Wichtiges, ähm?
Nachfrage: Irgendwelche Einzelheiten oder so was, was Dir noch im Kopf geblieben ist? Was Du mir
noch erzählen würdest.
Ähm, fällt mir noch was ein? Ja … das war’s.

Recall Vp 47 KG 28100206
Also, das war ZDF-journal, also heute, und ähm es ging ums Freitagsgebet im Prinzip, also die ganze
Kopftuchgeschichte, und ähm, dann wurden etliche Leute befragt, also ähm vor allem so auf der
Straße, ähm, was sie von dem Thema halten, was sie dazu denken, und halt etliche pros und contras
wurden aufgezeichnet. Und auch, dass das Ganze total egal ist eigentlich. Dann wurden Bilder vom
Freitagsgebet direkt gezeigt, kurz dass ähm Männer und Frauen getrennt ähm ihr Gebet abhalten, und
die Meinung von den äh Frauen, vor allem, was die dazu denken, dass die halt eher arbeitslos sein
wollen würden, wenn die vor die Wahl gestellt würden. Ähm, ja, dann wurd’ noch was über die Berliner
Moschee direkt gezeigt über … gesagt, die größte halt, die wurde gezeigt und halt dass die an diesem
speziellen Freitag, warum ich, äh genau kann ich mir das Datum nicht merken, aber ähm, dass die
halt total überfüllt war und enormer Zustrom kam. Äh, ja, das war’s glaub’ ich erstmal, so das Grobe.
Nachfrage: Fällt Ihnen noch irgendwas ein, was Sie bemerkenswert fanden, was Ihnen besonders
aufgefallen ist?
Naja, also die Reaktionen von den Befragten halt. Das … also, am tollsten fand ich ja den älteren
Menschen, ich glaub’ zum Schluss kam der, der dann meinte, dass da eh genug Probleme in
Deutschland sind, und dass das halt totaler Schwachsinn ist, sich da jetzt so damit
auseinanderzusetzen. Und krass fand ich halt diese Frau, die meinte, dass es unbedingt verboten
gehört, Kopftücher aufzuhaben. Ich mein, es ist halt denen ihre Religion, wie jede andere auch. Und
uns wird ja auch nicht verboten, oder wer auch immer jetzt irgendwie katholisch ist oder sowas, da ein
Kruzifix mit sich rum zu tragen. Xxx. Ja, also die Reaktion war schon interessant.
Recall Vp 48 KG 29100206
Ich mach’s mal chronologisch, oder was ich denke, also es fing erstmal an, dass gesagt wurde, dass
die Moscheen äh auch für äh Deutsche offen haben also für äh Besucher, sag ich jetzt mal, die an
sich mit der Religion nichts zu tun haben äh, ich weiß nicht, ob das, Tag der offenen Tür sag’ ich mal
wurde das genannt, äh und dass das auch gut angenommen wird und viele Deutsche dahin
gekommen sind und dass äh der … die Predigt sag ich jetzt mal, auch übersetzt wurde ins Deutsche
und es wurde dann auch äh halt in diesen Moscheen oder auf dem Platz drum herum äh diskutiert
über das Kopftuchverbot. Dann wurde die Meinung von verschiedenen Leuten eingeholt, äh die ja,
sag ich mal, unterschiedlich äh dazu standen, also ein älterer Mann, glaub ich, fand dieses Thema an
sich überhaupt nicht wichtig, meinte, äh, dass wir genug Probleme hätten und man sich eigentlich
nicht darum kümmern müsste. Äh, eine Frau fand es ok, dass äh das Kopftuch in Deutschland
verboten wird, äh zumindestens in der Schule, weil sie meinte, dass man sich äh, im Land äh
anpassen müsste und dass man äh den einheimischen Kindern äh halt nicht äh das äh vorgeben
sollte, was die äh in der anderen Kultur denken, sondern äh, dass der Maßstab äh ja der deutsche
Bezug dazu wäre. Und … was hatten wir noch? Gut, dann weiß ich nur noch, dass die äh Frauen
selber äh glaub ich auch in der Moschee, oder ich weiß nicht genau, wo man die aufgenommen hatte,
äh, die dort auch auf dem Beitrag alle Kopftücher getragen haben, ausgesagt haben, dass äh sie
lieber ihren äh Arbeitsplatz aufgeben würden als das Kopftuch nicht zu tragen. Und das war’s im
Wesentlichen.
Nachfrage: Irgendwelche Details oder so, was Dir noch so einfällt? Was Du mir erzählen würdest.
Nee, ich denk’ das war das Wesentliche.
Recall Vp 49 KG 30100206
Also, auf jeden Fall ging’s um die Kopftuchdiskussion, ob man das halt lassen soll oder verbieten. Und
das war in Berlin, hab ich jedenfalls, also irgendwas war da in Berlin. Ähm, dann waren zwei, drei
Leute, die haben schwäbisch gesprochen, da habe ich mich gewundert, warum die schwäbisch
sprechen, wenn irgendwie die Dokumentation aus Berlin kommt. Ähm, was war denn da noch? Also,
ganz zum Schluss war ne Frau mit nem Kopftuch, ne junge Frau, ähm, was hab ich da noch gesehen?
Ich hab auch einen Mann hab ich noch im Kopf irgendwie so’n … ach genau, da war ein Mann, der
hat gesagt, dass wir sowieso schon genug Probleme haben, warum wir uns jetzt über so ein Kopftuch
noch streiten müssen. Irgendwann im Bild war mal ein roter Blumenstrauß, das weiß ich noch. Ähm, ja
…
Nachfrage: Fällt Ihnen noch irgendwas ein, was Sie bemerkenswert fanden, was Ihnen aufgefallen ist?
Na gut, die Nachrichtensprecherin war ja auch mal irgendwann, ich glaub’ die war blond. Hm, mir ist
so, als wenn da so ein blauer Hintergrund war, aber das weiß ich jetzt auch nicht mehr genau. Ja.
Irgendwas Besonderes? Nee, ich fand das … fand ich irgendwie glaub ich alles ganz normal. Ja, da
wurden Leute interviewt, die haben ihre Meinung gesagt, genau also zum Thema. Ja. Ich glaub’,
irgendwann kam das auch noch mal, da ging’s um nen Gerichtsbeschluss oder irgendwie, vom
Amtsgericht, aber weiß ich nicht mehr. Und dann fällt mir noch die eine Frau ein, die gesagt hat, was
war denn das noch mal? Naja, es ist jetzt weg, aber die hat sich da auf jeden Fall also, ich hab’s fast,
ähm, ach genau: wenn Leute ins Land kommen, also das mit dem Kopftuch das ähm, wenn sie dann
inländische Kinder unterrichten, äh dass sie das Kopftuch dann irgendwie … also dass das dann
unangebracht wär, so irgendwie hat sie’s gesagt. Genau, ja. Sonst … Im Moment fällt mir nichts mehr
ein.
Recall Vp 50 KG 31100206
Hm, die Nachrichtensendung war vom dritten Oktober 2003, und das, ähm also das Ort und Ereignis,
der zum Anlass der Nachricht führte, war halt der, ich würde das mal den Tag der offenen Moschee
nennen, ähm, dass ein Freitagsgebet veranstaltet wurde, was halt einen besonders hohen Rang hat
und sich die Moschee sehr mit Menschen füllte. Und das Thema, um das es im Prinzip ging, ist halt
die Diskussion um das Verbot des Kopftuches. Weil es ja, also eine Klage gab gegen eine Lehrerin,
die in einer deutschen Schule ihr Kopftuch ähm weiterhin aufsetzte, obwohl das halt sich in diese
Kultur nicht einfügt. Und dem wurde wohl stattgegeben, und da herrscht halt ne … ne Diskussion
drüber, ob das nicht ne Einschränkung ist oder ob das angemessen ist. Ja, das im Groben halt.

Nachfrage: Noch irgendwelche Details oder so, was Du noch bemerkenswert fandest, was Du mir
noch erzählen wolltest?
Na, Details … na, halt das Bild einer vollen Moschee zum Beispiel, wie ein Teppich ausgerollt wurde,
die Interviews der einzelnen Personen, die sich halt dazu geäußert haben, mit positiven, negativen
Statements und auch jemand, der meinte, dass das nicht relevant ist, das Thema. Ja. Das war’s.
Recall Vp 51 KG 32100206
Also, Thema des Beitrags war die Diskussion ähm, ob äh das Tragen von Kopftüchern in äh, also ich
glaube das Tragen von Kopftüchern in Schulen, generell ob man äh das Kopftuch in … oder die
Religion beziehungsweise wie man sich, äh wie man seine Religion äußert, ob man das verbieten
sollte in einem Land. Das heißt, auch in öffentlichen Einrichtungen, insbesondere halt auch in
Schulen. Darauf lief es dann hinaus. Äh, stattgefunden hat … oder die Orte, die dargestellt waren, das
war einerseits in der Moschee und dann auf der Straße, also ich denke, vor der Moschee, ähm, an
dem Freitag, also, wo die Leute zum Beten in die Moschee gegangen sind. Hm, ähm, es … zu den
Personen, es äh kamen einige Deutsche zu Wort, die darüber gesprochen, also ihre Meinung
geäußert haben, und andere auch äh Muslime, die halt äh zu ihrer Religion halt Bezug genommen
haben und zu dem Tragen von Kopftüchern. Also es wurden Meinungen äh für das Tragen von
Kopftüchern ähm ausgesprochen und auch Meinungen dagegen.
Nachfrage: Fällt Ihnen sonst noch was ein, irgendwas, was sie Besonderes fanden, was Ihnen
aufgefallen ist, was bemerkenswert war?
Hm, ich glaub schon, dass die äh generell … generelle Meinung, also die … oder die überwiegende
Meinung, die in dem Beitrag kam, also sich gegen ein Tragen von Kopftüchern ähm zum Beispiel in
öffentlichen Einrichtungen äh ausgesprochen hat. Das war glaub ich so die Erkenntnis.
Recall Vp 52 EG 33100206
Ja, also es ging um nen Tag der offenen Tür in Moscheen und ja, da wurden halt äh einige Leute
befragt, die da eben grad waren und sich das angeguckt … geschaut haben. Und es ging halt auch
noch um den Kopftuchstreit.
Nachfrage: Noch irgendwelche Einzelheiten oder so, die Dir noch im Kopf geblieben sind? Irgendwas?
Na, dass es da durchaus unterschiedliche Ansichten gab, also da … Also die einen waren halt der
Ansicht, dass es in öffentlichen Bereichen nichts zu tun hat, wenn Kinder unterrichtet werden sollen,
sollen die halt kein Kopftuch tragen, und anderen war das halt ziemlich egal. Mehr fällt mir jetzt
spontan nicht ein.
Recall Vp 53 EG 33100206
In dem Beitrag ging’s um den Tag der offenen Tür deutschlandweit in den Moscheen, und alle Bürger
waren eingeladen, dort vorbei zu kommen, ich glaub’ beim Freitagsgebet, um da dran teilzunehmen,
sich das anzuschauen, anzuhören und ins Gespräch zu kommen. Und dann gab’s noch einen ähm,
aktuellen ähm, Bezug, weil nämlich grade kurz vorher entweder das Gerichtsverfahren anfing oder ne
Entscheidung getroffen wurde, ich glaub in Baden-Württemberg, über diesen Kopftuchstreit, also ob
Lehrerinnen das Kopftuch tragen dürfen oder nicht. Und äh zu diesem Thema interviewten dann die
Reporter auch einzelne Bürger, ob sie das gut finden oder nicht und die waren die äh Meinungen
geteilt, also es gab welche, die sagen, also das Kopftuch gehört überhaupt nicht in den öffentlichen
Raum, andere sagten also, dass, einer sagte, das Problem, damit sollte man sich nicht beschäftigen,
das ist so geringfügig, dass es keine Rolle spielt, und ähm, ja. Und es wurden dann Bilder gezeigt von
den Moscheen äh innen drin, also wo gebetet wurde, ähm, von … also vor der Moschee, wo sich
Menschen trafen, miteinander diskutierten, und es wurde auch erwähnt, dass es so einen Ansturm
gab, sowohl von den ähm Gläubigen als auch von den Besuchern, dass sie eigentlich kaum Platz
hatten, die überhaupt unterzubringen, also dass es eine gute Resonanz fand. Ja. Das ist so im
Wesentlichen, woran ich mich erinnere.
Nachfrage: Fällt Ihnen noch irgendwas ein, was sie vielleicht besonders auffällig fanden, was
bemerkenswert war?
Ähm, ja, nee, das war nur ne technische Sache, weil der erste Interviewbeitrag man überhaupt nicht
wusste, worüber der ging, weil irgendwie zum Kopftuch gesprochen wurde, was vorher gar nicht mehr
erwähnt war. Also das war einfach so ne technische Sache, wie gesagt, das fand ich vom Schnitt
ziemlich schlecht. Ansonsten, äh, ja ich fand’s ein bisschen schade, dass ähm eigentlich so viel dann
über dieses Kopftuch geredet wurde und gar nicht so sehr über diesen Tag der offenen Tür, also dass
man sich nicht mehr da drüber ausgetauscht hat, also was hat man da erlebt, was hat man vielleicht
Neues gelernt, wen hat man getroffen, fand man das interessant oder nicht, soll man das wiederholen,
geht man jetzt vielleicht öfter dahin oder solche Dinge, also die kamen überhaupt nicht mehr zur
Sprache, sondern es ging dann einfach um den aktuellen Bezug und gar nicht mehr so um die Sache
an sich, sondern der Konflikt stand halt im Vordergrund eigentlich, zumindest bei den Beiträgen der,
der, der Leute da drüber, ja. Also das ist einfach nur so ne … ja, was mir auffiel da dran.
Recall Vp 54 KG 34130206
Also, angefangen hat der Bericht ja im Nachrichtenstudio, wo die Sprecherin äh darüber berichtet hat,
ähm dass ein Tag der offenen Tür in Moscheen war, bundesweit. Und ähm, dann wurden einige Bilder
gezeigt vom … vom Innenleben einer Moschee, was für uns kulturell ja nicht so ganz besonders ist,
und ähm dann hat man deutlich gemerkt, dass der Streit in Anführungszeichen über das Kopftuch und
dessen Konsequenzen entfacht worden ist. Und es wurden einige Menschen dazu befragt, was sie
gedacht haben, einschließlich selbst Betroffener. Und äh das Spektrum war von völligem Quatsch des
Problems bis äh muss unbedingt diskutiert werden und ja, und im Endeffekt gibt es xxx(?).

Nachfrage: Noch irgendwas, was so in Deinem Kopf haften geblieben ist, was Du noch
bemerkenswert fandest oder so?
Nicht, dass ich mich erinnern würde, nee.
Recall Vp 55 KG 35130206
Ich glaub’, die Nachricht war vom November 2003, nee Oktober 2003, und es ging um ne Moschee,
ähm, dort war ein Tag der offenen Tür, und da konnte jeder halt zum Freitagsgebet kommen, und
ähm, ja die Moschee war ziemlich überfüllt. Und ähm, da war grad also wohl das Gesetz raus
gebracht, dass äh die Kopftücher verboten worden sind in den Schulen und da haben sich einige
Leute ähm geäußert. Und einige waren der Meinung, ähm dass, wenn man in dem Land lebt, wo
andere ähm Religion ist und andere Gesetze, äh sollte man sich, sich auch anpassen und die
Kopftücher nicht in den Schulen tragen. Ähm, und einige haben gesagt, dass ähm das Unterdrückung
ist, dass man, wenn man kein Kopftuch äh trägt, also tragen darf, und ja. Gut, das war’s.
Nachfrage: Fällt Ihnen noch irgendwas ein, was sie vielleicht besonders auffällig fanden oder
bemerkenswert?
Ähm, nö.
Recall Vp 56 KG 36130206
Also, es ging um den Tag der offenen Tür in ner Moschee in Berlin glaub ich. Ähm, ja sie haben ein
paar Moslems beim Gebet gezeigt, ja und dann haben sie verschiedene Leute interviewt xxx Leute.
Ähm, ja manche waren der Meinung, zwei glaube ich, dass man Kopftücher in öffentlichen …
öffentlichen Gebäuden verbieten sollte, in der Schule besonders. So, die eine Frau hat gesagt, dass
es Unterdrückung ist, wenn man ne Frau zwingt, ihr Kopftuch abzunehmen. Ähm, ja, ne Muslimin zum
Schluss hat noch gesagt, dass äh, dass es mehr Arbeitslose gibt, wenn man den Türkinnen das
verbietet. So, und noch jemand hat glaub ich gesagt, warte mal, ach ja, dass es in Deutschland doch
schlimmere Probleme gibt.
Nachfrage: Noch irgendwas, was Dir im Kopf geblieben ist so?
Männer und Frauen beten getrennt. Mehr fällt mir jetzt nicht ein.
Recall Vp 57 KG 37130206
Ja, es ging um äh ne Lehrerin, die in der Schule beim Unterricht ihr Kopftuch tragen will, weil’s halt
aufgrund ihrer Religion äh so vorgegeben ist. Und äh, es gibt einen Streit, ob sie äh verpflichtet
werden soll, das Kopftuch abzunehmen, oder ob’s halt ihr Recht ist, das aufzubehalten. Und dann
wurden verschiedene Personen interviewt und deren Meinung wurde halt erfragt, und dann gab’s
ganz unterschiedliche Meinungen. Äh, manche sagten, ja, wenn man halt die Frau zwingt, ihr
Kopftuch abzunehmen, dann ist das ne Unterdrückung und sie soll das doch lassen. Äh, für die der
gleichen Religion, also die der Religion angehören, war klar, dass das Religion, äh dass das Kopftuch,
auf dem Kopf bleibt, und dass das lieber den Arbeitsplatz äh kostet. Und für die meisten Deutschen,
weil sie ja in Deutschland arbeitet, äh, war klar, dass, wenn sie deutsche Kinder unterrichtet, dass sie
sich hier diesen Sitten und den Religionen, die hier sind, anpassen muss. Und deswegen äh das
Kopftuch abnehmen sollte. Ja.
Nachfrage: Fällt Ihnen noch irgendwas ein, was sie vielleicht auffällig oder bemerkenswert fanden?
Nee.
Recall Vp 58 KG 38150206
Ja, was hab ich gesehen oder an was erinner ich mich? Ich erinner mich an ja also wie gesagt an den
Filmbericht, den wir dort gesehen haben. Thematik war Kopftuchstreit, Ort war ne Synagoge in Berlin,
ne islamische. Und ja, es wurden halt äh diverse Leute interviewt und auch äh Akteure dort vor Ort,
also islamische, gläubige Leute ähm interviewt und äh auch gezeigt in … in Aktion sozusagen, paar
Meinungen wurden eingefangen, ja war halt ein Bericht, der informieren sollte über ähm ja islamische
Gläubige oder besser gesagt noch über den, über die Aktion dort äh, den Islam in Anführungsstrichen
in die Öffentlichkeit zu bringen, näher zu bringen irgendwelchen Laien, Gläubigen. Ja, das ist
eigentlich im Großen und Ganzen das, an was ich mich erinnere.
Nachfrage: Ok, fällt Ihnen noch irgendwas ein, was Sie beispielsweise besonders bemerkenswert
fanden oder was Ihnen besonders aufgefallen ist?
Besonders bemerkenswert … Naja, weiß ich nicht, ob das bemerkenswert ist, oder ob das die
Meinung widerspiegeln soll, es haben relativ viele Leute äh kontra gesprochen, so von den
Deutschen, die ähm halt äh befragt wurden, muss ich feststellen. Und na gut, es wurden ja auch ein
zwei islamische Leute befragt oder eine Islamistin. Glaub ich, war vielleicht das signifikante daran,
auffällig. Sonst eigentlich nichts mehr, nicht, dass ich wüsste.
Recall Vp 59 KG 39170206
Naja, es war ein Bericht über so ne Art Kulturtag ähm der Muslime, also in einer großen Moschee in
Berlin, in der größten Moschee in Berlin, fand das statt. Ich weiß nicht, ob noch an anderen Orten, auf
jeden Fall war das der Ort, an dem gedreht wurde. Gedreht, also bericht … von dem aus berichtet
wurde. Ähm, äh, dort trafen sich viele Muslime, aber es … ich glaub es waren auch ähm ein … also
deutsche Leute da mit unter, die dann ins Gespräch traten mit den Muslimen, und es ging ähm an
diesem Tag hauptsächlich um die Debatte, ob das Kopftuch nun ähm getragen werden darf oder
nicht, was da grade vom Verfassungsgericht irgendwie beschlossen wurde. Ähm, und es haben, es
wurden unterschiedliche Menschen interviewt dazu, es haben, sie haben sich ganz unterschiedlich
geäußert, ob nun ein Kopftuch getragen werden darf an öffentlichen Orten oder nicht und wie sinnvoll
oder sinnlos diese Debatte ist. Also, sie haben ganz unterschiedlich sich dazu geäußert. Ähm, dann

wurde auch ein bisschen gezeigt, was sie … die Prozedur, also dass sie gebetet haben oder sich
darauf vorbereitet haben und das war eigentlich das Wesentliche.
Nachfrage: Irgendwas noch, was Dir noch so im Kopf geblieben ist, was Du noch ergänzen wolltest?
Nö, eigentlich … der Ort war halt außergewöhnlich, dass sie da wirklich in der Moschee oder da drum
herum äh gefilmt haben.
Recall Vp 60 KG 40170206
Ja, zunächst mal die Nachrichten waren schon recht alt, ich glaube vom Oktober 2003, da ging’s halt
um ja, dieses äh leidige Thema des Kopftuchtragens oder Kopftuch nicht Tragens. Ich dachte, äh, ich
erinnere mich daran, dass das glaub ich irgendwie in Bayern mit ner Lehrerin oder sowas äh, äh,
muslimischer Religion, glaub’ ich, äh in ner Grundschule ein Kopftuch getragen hat und dann ging die
Diskussion darum, um, ob sie damit halt die Religion der Kinder beeinflusst und dergleichen und ...
Naja, klar, das ging dann bis zum Bundesverfassungsgericht, wenn ich mich recht erinnere, ich glaub,
das wurde auch im Beitrag gesagt, und das Ganze wurde in dem Zusammenhang jetzt genannt, dass
da in diesem 3. Oktober eben Tag der deutsch-muslimischen äh, äh, Gemeinschaft äh wäre und dass
eben, weil das gerade aktuell war, eben dieses Kopftuchthema da eben grad ne besondere Rolle
gespielt hat. Und da hat man in dem Beitrag dann auch einige Leute gefragt, die jetzt eben so aktiv an
diesem, diesem, diesem Tag teilgenommen haben, was die denn jetzt zu diesem Thema sagen und
die haben dann halt auch ihre, ihre, ihre Meinung dazu gesagt. Wobei ich jetzt, ja, ich war der
Meinung, die waren überwiegend glaub ich dagegen, dass die die Kopftücher tragen dürfen. Ja, die
Muslimin, die sie allerdings gefragt hatten, die hatte natürlich gesagt, ja, sie wäre lieber arbeitslos als
ihr Kopftuch abzulegen. Also, das ist ja doch schon wieder, ja, man hat gemerkt, dass es ein sehr
konfliktfähiges Thema war, denke ich. Ja, hm.
Nachfrage: Noch irgendwas, was Dir noch im Kopf geblieben ist?
Viel mehr ist mir letztendlich nicht im Kopf geblieben, eigentlich nur, was die Leute da jetzt gesagt
haben, die Meinungen und das Thema im Allgemeinen. Ja. Nee, das war’s auch schon.
Recall Vp 61 EG 41200206
Also, das Thema war die Kopftuchdiskussion von äh islamischen Frauen als Lehrerinnen in Schulen in
Deutschland und ähm es ging da drum, also es war der dritte Oktober 2003, von da war die Nachricht,
ähm, dass in vielen Moscheen in Deutschland ähm Gebetgottesdienste abgehalten wurden, die auch
teilweise auf Deutsch übersetzt wurden, ähm wo halt Deutsche und ähm islamische ähm
Glaubensanhänger, ähm ja teilnehmen konnten. Und es wurden dann verschiedene Frauen befragt,
ähm, was sie von äh dieser ganzen Kopftuchdiskussion überhaupt halten, also, ob sie halt dafür sind,
dagegen oder und, und ihre Beweggründe, warum sie halt so denken, ja. Das war so das, was ich
jetzt wiedergeben könnte dazu.
Nachfrage: Ok, fällt Ihnen noch irgendwas ein, was Sie vielleicht besonders bemerkenswert, auffällig
fanden?
Ähm, ja, es gab wenige, die für die ähm für diese Kopftuchgeschichte überhaupt gewesen sind, dass,
dass da so die die Lehrerinnen die Freiheit haben sollten, das Kopftuch selbst zu tragen. Ach ja, und,
und es wurden noch, wurde noch ne Frau interviewt, äh, die selbst Kopftuchträgerin gewesen war und
gesagt hatte auf die Frage, ob sie ähm die Arbeitslosigkeit ihrem Kopftuch vorziehen wollte, dass halt
viele ähm islamische Frauen dann doch lieber die Arbeitslosigkeit vortragen äh vorziehen wollten
anstatt eben das Kopftuch abzulegen. Also, dass es halt wirklich zum Glauben dazu gehört und ähm,
ja, es war noch ein, äh ein Streitgespräch mit dabei, ähm, dass ein islamischer Mann mit ner Frau
diskutierte, dass der Koran keinen zwingt, äh, irgendwelche ähm, ja, also irgendwelche Sachen, die im
Koran sind, halt anzunehmen, das wäre auf freiwilliger Basis. So, ja. Das war’s glaub ich dann.
Recall Vp 62 EG 41200206
Es ging um, ich glaube einen Freitag, in einer westdeutschen Stadt, glaube Köln, in der der Tag der
offenen Tür oder sogar in einem Bundesland oder ganz Deutschland, ganz Deutschland der Tag der
offenen Tür in Moscheen gefeiert, begangen, begangen wurde, nicht gefeiert, xxx, wo halt alle
Interessierten, wie es halt am Tag der offenen Tür üblich ist, sich an dem Freitagsgebet beteiligen
konnten, das zusehen konnten, um halt äh diese Religion offen darzustellen, weltoffen darzustellen
oder vorzustellen allen Interessierten. Und im Zuge dessen ging’s auch, wohl oder übel, um diesen
ganzen Kopftuchstreit, das ob Frauen Kopftücher tragen dürfen, sollen äh religiöse, islamische
religiöse Frauen, und wie die selber das sehen und welche Prioritäten, welche Priorität ihre Religion
für diese Frauen äh das einnimmt, das Kopftuch. Und am Ende war wohl der Konsens, dass sogar
einige dafür ihren oder der, der, der Tenor, dass einige ihren Arbeitsplatz sogar dafür auf’s Spiel
setzen würden, wenn’s darum ginge, Du kommst morgen ohne Kopftuch auf Arbeit, dann würden sie
sagen, dann komm ich gar nicht mehr. So.
Nachfrage: Ok, fällt Ihnen sonst noch irgendwas ein, was Sie vielleicht bemerkenswert, auffällig
fanden?
Ja, der rege Zustrom, dass halt sogar vor den Moscheen das Freitagsgebet stattfinden musste, weil
sie brechend voll waren. Ja, der typische Imam, der da predigte. Ansonsten erstmal nix, nee.