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„Lesbisch, schwul, bisexuell... Ein Thema in der Jugendarbeit?“

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an <strong>der</strong> Erziehung Beteiligten se<strong>in</strong>. Die Gefahr besteht dar<strong>in</strong>, die notwendige, von allen zu leistende<br />

Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung, mit dem Normalitätsbegriff und <strong>der</strong> breiten Palette unterschiedlicher<br />

Lebensgestaltungsmöglichkeiten, sowie das notwendige Engagement gegen Normierung und<br />

Diskrim<strong>in</strong>ierung, hauptsächlich an die Vertreter und Vertreter<strong>in</strong>nen <strong>der</strong> Lesben- und<br />

Schwulenorganisationen zu delegieren.<br />

Das ist die Aufgabe e<strong>in</strong>es jeden Erziehenden unabhängig von ihrer o<strong>der</strong> se<strong>in</strong>er persönlichen<br />

Lebensgestaltung. Die Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit Heterosexismus muss daher auch<br />

selbstverständlicher Bestandteil <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ausbildung von Pädagogen und Pädagog<strong>in</strong>nen se<strong>in</strong>.<br />

<strong>E<strong>in</strong></strong>gebettet <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e differenzierte und kritische Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit <strong>der</strong> Vielfalt<br />

unterschiedlicher Lebensgestaltungsmöglichkeiten <strong>in</strong> dieser Gesellschaft, mit verschiedenen<br />

Formen gelebter Sexualität neben an<strong>der</strong>en Begegnungen- auch die Diskussion mit Vertretern und<br />

Vertreter<strong>in</strong>nen aus Lesben und Schwulenorganisationen zu suchen- kann durchaus bereichernd und<br />

kreativ se<strong>in</strong>.<br />

Wenn allerd<strong>in</strong>gs zur Behandlung des <strong>Thema</strong>s Homosexualität zur Information und Aufklärung nur<br />

Schwule und Lesben e<strong>in</strong>geladen werden, wird zum sche<strong>in</strong>bar neutralen <strong>Thema</strong> Sexualität additiv<br />

Homosexualität behandelt. Somit wird Homosexualität zu etwas Beson<strong>der</strong>em, wird zum Speziellen.<br />

Beson<strong>der</strong>es und Spezielles sagt aber auch immer etwas aus, über Selbstverständlichkeiten.<br />

Selbstverständlich ist bei diesem Beispiel die Hetero-sexualität, die als solche nicht e<strong>in</strong>mal mehr<br />

benannt wird, vielmehr im allgeme<strong>in</strong>en Begriff Sexualität aufgeht. Diese Alternative birgt weiter<br />

die Polarisierung <strong>in</strong> sogenannte Betroffene und Nicht-betroffene, wobei die Betroffenen die<br />

Experten zu dem <strong>Thema</strong> se<strong>in</strong> sollen.<br />

Wenn wir aber davon ausgehen, dass <strong>in</strong> dieser Gesellschaft e<strong>in</strong> normieren<strong>der</strong> Druck zur<br />

Heterosexualität vorhanden ist, welcher als Strukturmerkmal dieser Gesellschaft auf heterosexuelle<br />

wie auf homosexuell lebende Menschen wirkt, dann gibt es <strong>in</strong> diesem S<strong>in</strong>ne ke<strong>in</strong>e Nicht-<br />

Betroffenen. Das heißt nicht, dass wir alle gleich s<strong>in</strong>d und das Gleiche erleben. Es heißt aber, dass<br />

wir alle unabhängig von unserer Lebensgestaltung aufgefor<strong>der</strong>t s<strong>in</strong>d, uns mit eben diesem<br />

normierenden Druck zur Hetero-Sexualität und <strong>der</strong>en Bedeutung für unsere Lebensentscheidungen<br />

aus e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu setzen.<br />

Die kontroverse politische Diskussion um die <strong>E<strong>in</strong></strong>führung e<strong>in</strong>es Rechts<strong>in</strong>stituts für<br />

gleichgeschlechtliche Partnerschaften ist zwar erst durch den gesellschaftlichen Diskussions- und<br />

Wandlungsprozess möglich geworden, macht zugleich aber bewusst, dass die soziale Distanz vieler<br />

Menschen zu Lesben und Schwulen häufig noch groß ist.<br />

Viele haben <strong>in</strong> Ihrem sozialen Umfeld e<strong>in</strong>e gewisse Akzeptanz erreicht, aber sehr viele leben<br />

immer noch mit Schweigen über ihre Lebens/ Liebensform. Das betrifft sowohl die Lesben und<br />

Schwulen selbst, als auch <strong>der</strong>en Angehörige und ihre K<strong>in</strong><strong>der</strong>.<br />

Bei allen durchaus spürbaren Verän<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gesellschaft hat <strong>der</strong> Prozess des Com<strong>in</strong>g-Out<br />

nichts von se<strong>in</strong>er <strong>in</strong>dividuell erlebten Dramatik verloren hat. Homosexualität ist vor allem <strong>in</strong><br />

Familien für alle Beteiligten konfliktträchtig und stößt auf hartnäckige emotionale Wi<strong>der</strong>stände,<br />

wenn sie zum <strong>Thema</strong> wird.<br />

<strong>E<strong>in</strong></strong>e Veranstaltung wie diese bietet Möglichkeiten, sich von <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite diesem<br />

<strong>Thema</strong> zu nähern und vielleicht zu neuen Sichtweisen, Handlungsperspektiven und Strategien<br />

anregen.<br />

Ausgehend von den Bestimmungen des K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und Jugendhilfegesetzes kommt <strong>der</strong> Jugendhilfe<br />

die Aufgabe zu, die <strong>in</strong>dividuelle Entwicklung von Mädchen und Jungen zu för<strong>der</strong>n und dazu<br />

beizutragen, Benachteiligungen zu vermeiden o<strong>der</strong> abzubauen.

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