05.01.2013 Aufrufe

Infomappe Wasserlebewesen - Parc Ela

Infomappe Wasserlebewesen - Parc Ela

Infomappe Wasserlebewesen - Parc Ela

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Inhaltsverzeichnis<br />

1 <strong>Wasserlebewesen</strong> ................................................................................. 1<br />

1.1 Gewässergüteklassen.......................................................................................................................1<br />

2 Saprobien-Index ................................................................................... 1<br />

2.1 Güteklasse I.....................................................................................................................................2<br />

2.2 Güteklasse II....................................................................................................................................3<br />

2.3 Güteklasse III...................................................................................................................................5<br />

2.4 Güteklasse IV ..................................................................................................................................6<br />

2.5 Güteklasse V ...................................................................................................................................6<br />

3 Fangtechniken und Beobachtungsmethoden ......................................... 7<br />

3.1 Unterwasserlupe..............................................................................................................................7<br />

3.2 Steine umdrehen und Kescher einsetzen..........................................................................................7<br />

4 Kleinlebewesen bestimmen ................................................................... 8<br />

5 Vorschläge für Exkursionen rund um das Thema Wasser ..................... 11<br />

5.1 Wasserweg Ansaina ..................................................................................................................... 11<br />

5.2 Forscherparcours Alp Flix.............................................................................................................. 11<br />

5.3 Stausee Marmorera ...................................................................................................................... 11<br />

5.4 Wasserscheide Lunghin ................................................................................................................ 11<br />

6 Weiterführende Informationen rund um das Thema Wasser ................ 12


<strong>Parc</strong> <strong>Ela</strong> – Die vielseitige Passlandschaft am Albula und Julier<br />

1 <strong>Wasserlebewesen</strong><br />

Die Wasserqualität lässt sich nicht nur anhand von Temperatur, Trübung und Geruch, sondern auch anhand<br />

der Tiere, die im Wasser leben, bestimmen.<br />

1.1 Gewässergüteklassen<br />

Anhand der Gewässergüteklasse wird der Belastungszustand von Fliessgewässern mit organisch abbaubarem<br />

Material bemessen. Je besser die Wasserqualität, desto mehr Arten kommen darin vor.<br />

Es gibt fünf Gewässergüteklassen, die auf dem Saprobiensystem basieren. Saprobien sind verschiedene<br />

Arten von Pilzen, Bakterien und Protozoen, Kleinkrebsen und Insektenlarven, die sich von faulenden Stoffen<br />

ernähren. Je nach Wasserqualität fällt ein Gewässer in eines von fünf Gewässergüteklassen.<br />

Gewässergüte<br />

I sauber<br />

II gering belastet<br />

III mässig belastet<br />

IV kritisch belastet<br />

V stark verschmutzt<br />

2 Saprobien-Index<br />

Der Saprobien-Index zeigt an, wie viel biologische Stoffe abgebaut werden. Je höher der Wert, desto<br />

grösser ist die Verschmutzung in einem Gewässer - denn je höher der Wert, desto höher ist die Menge an<br />

abbaubaren Stoffen. Mit steigender Verschmutzung sinkt der Sauerstoffgehalt in einem Gewässer, denn<br />

beim Abbau von Stoffen wird Sauerstoff verbraucht. Je weniger Sauerstoff in einem Gewässer, desto<br />

kleiner ist die Artenvielfalt.<br />

Das heisst:<br />

Hoher Saprobienindex = viele abbaubare Stoffe = grosse Verschmutzung = kleiner Sauerstoffgehalt =<br />

kleine Artenvielfalt<br />

Gewässergüte Saprobien Index<br />

I sauber 1.0 – 1.4<br />

II gering belastet 1.5 – 1.9<br />

III mässig belastet 2.0 – 2.2<br />

IV kritisch belastet 2.3 – 2.9<br />

V stark verschmutzt 3.0 – 4.0<br />

<strong>Wasserlebewesen</strong> 120531_ma Seite 1


<strong>Parc</strong> <strong>Ela</strong> – Die vielseitige Passlandschaft am Albula und Julier<br />

2.1 Güteklasse I<br />

Diese Güteklasse wird meist nur von Gewässern der Quellregion oder der oberen Forellenregion erfüllt.<br />

Das Wasser ist klar und hat einen geringen Nährstoffgehalt. Der Sauerstoffgehalt fällt nie unter 8 Milligramm<br />

pro Liter.<br />

Die flache Eintagsfliegenlarve, die Steinfliegenlarve und die Köcherfliegenlarve deuten auf ein nicht verunreinigtes,<br />

unbelastetes Gewässer hin.<br />

Die Eintagsfliegenlarven<br />

Eintagsfliegenlarven sind an ihren drei<br />

Schwanzfäden zu erkennen. Diese dienen der<br />

Larve dazu, sich bei schnellen Fliessgeschwindigkeiten<br />

im Gewässer an Steinen<br />

festzuhalten.<br />

Flache Eintagsfliegenlarve: Foto Marco König<br />

Die Steinfliegenlarven<br />

Steinfliegenlarven sind sehr gefrässige Tiere.<br />

Sie ernähren sich von Larven anderer<br />

Insekten, wie Eintagsfliegen oder Köcherfliegen.<br />

Das Erkennungsmerkmal der Steinfliegenlarve<br />

sind die zwei Schwanzborsten<br />

am Körperende. Steinfliegenlarven verlassen<br />

nach drei Jahren das Gewässer zum<br />

Schlüpfen.<br />

Steinfliegenlarve: Foto Friedrich Böhringer<br />

Die Eintagsfliegen- und Steinfliegenlarven sind optimal an die Wasserströmung angepasst. Sie haben eine<br />

abgeflachte und kräftige Körperform. Sauerstoff nehmen sie mit ihren Kiemen, die aussen am Körper<br />

liegen, aus dem fliessenden Wasser auf. In stehenden Gewässern hätten sie daher gar keine Überlebenschance,<br />

da der Sauerstoffgehalt für sie viel zu klein ist. Sie ernähren sich vor allem von Algen, die sie auf<br />

Steinen finden.<br />

Die Köcherfliegenlarven<br />

Mit ihren Fusskrallen haken sich die Köcherfliegenlarven an den Steinen fest, um nicht von der Strömung<br />

mitgerissen zu werden. Sie tragen ein Häuschen aus Steinen und Sandkörnern mit sich – den Köcher.<br />

Diesen legen sie zur Verpuppung an. Er schützt sie vor Feinden aber auch von der schnellen Strömung.<br />

Die Köcherfliegenlarve ist mit dem Köcher schwerer und wird weniger rasch vom schnell fliessenden Wasser<br />

mitgerissen.<br />

<strong>Wasserlebewesen</strong> 120531_ma Seite 2


<strong>Parc</strong> <strong>Ela</strong> – Die vielseitige Passlandschaft am Albula und Julier<br />

2.2 Güteklasse II<br />

Köcherfliegenlarve: Foto Martin Fischer<br />

Dieses Gewässer ist mässig verunreinigt und weist eine noch als gut zu bezeichnende Sauerstoffsättigung<br />

auf. Das Wasser ist gelegentlich durch Algen getrübt und weist einen hohen Nährstoffgehalt auf. Der<br />

Sauerstoffgehalt sinkt selten unter 6 mg/l.<br />

Die runde Eintagsfliegenlarve, der Bachflohkrebs, die Spitzschlammschnecke und die Napfschnecke deuten<br />

auf ein mässig verunreinigtes, belastetes Gewässer hin.<br />

Runde Eintagsfliegenlarve: Foto Herwig<br />

Winter<br />

<strong>Wasserlebewesen</strong> 120531_ma Seite 3


<strong>Parc</strong> <strong>Ela</strong> – Die vielseitige Passlandschaft am Albula und Julier<br />

Bachflohkrebse: Foto MdE (Wikipedia)<br />

Spitzschlammschnecke: Foto Dr. Lars Peters<br />

Napfschnecke: Foto Manfred Heyde<br />

<strong>Wasserlebewesen</strong> 120531_ma Seite 4


<strong>Parc</strong> <strong>Ela</strong> – Die vielseitige Passlandschaft am Albula und Julier<br />

2.3 Güteklasse III<br />

Das Gewässer ist durch Algen getrübt. Der Gewässergrund ist mit schwarzem Faulschlamm bedeckt. Das<br />

Gewässer weist einen hohen Nährstoffgehalt auf. Der Sauerstoffgehalt ist meist um 2 mg/l.<br />

Wasserassel und Kugelmuschel weisen auf ein stark verunreinigtes Gewässer mit schlechtem Sauerstoffgehalt<br />

und hoher Nährstoffbelastung hin.<br />

Wasserassel: Foto Krasensky<br />

Kugelmuschel: Foto Wikimedia<br />

<strong>Wasserlebewesen</strong> 120531_ma Seite 5


<strong>Parc</strong> <strong>Ela</strong> – Die vielseitige Passlandschaft am Albula und Julier<br />

2.4 Güteklasse IV<br />

Dieses Gewässer ist sehr stark verschmutzt und getrübt. Hier hat es fast keinen Sauerstoff im Wasser. Der<br />

Gewässerboden ist mit Faulschlamm bedeckt und im Gewässer finden wir vor allem rote Zuckmückenlarven<br />

und Rattenschwanzlarven.<br />

2.5 Güteklasse V<br />

Rote Zuckmückenlarve: Foto Peter<br />

Pfeiffer<br />

Rattenschwanzlarve: Foto Oliver Drescher<br />

Dieses Gewässer ist übermässig stark verschmutzt. Es kann sein, dass hier gar kein Sauerstoff mehr vorhanden<br />

ist. Das Gewässer wird fast ausschliesslich durch Mikroorganismen wie Geisseltierchen, Bakterien<br />

oder Wimperntierchen besiedelt. Fische fehlen hier gänzlich.<br />

<strong>Wasserlebewesen</strong> 120531_ma Seite 6


<strong>Parc</strong> <strong>Ela</strong> – Die vielseitige Passlandschaft am Albula und Julier<br />

3 Fangtechniken und Beobachtungsmethoden<br />

3.1 Unterwasserlupe<br />

Material: Glas, Rohr, Büchse oder Flasche, Klarsichtfolie, Klebeband<br />

Dauer: ca. 45 Minuten<br />

So geht’s:<br />

Um Insekten im Wasser zu finden, basteln wir uns eine Lupe, mit der wir unter das Wasser sehen können.<br />

Bau der Lupe:<br />

Dazu braucht es ein Einkochglas, ein Plastikrohr, eine Büchse oder eine Plastikflasche. Wir entfernen Deckel<br />

und Boden, so dass wir hindurch sehen können. Den offenen Boden überziehen wir mit einer Klarsichtfolie.<br />

Fertig ist unsere Lupe!<br />

Wenn wir die Lupe ins Wasser halten (mit der Folie nach unten), drückt das Wasser die Folie nach innen<br />

und sie wirkt wie ein Vergrösserungsglas.<br />

Probiert es aus, es funktioniert!<br />

Welche <strong>Wasserlebewesen</strong> könnt ihr entdecken? Auf welche Wasserqualität weisen sie hin? Wie geht es<br />

diesem Gewässer?<br />

3.2 Steine umdrehen und Kescher einsetzen<br />

Material: Kescher / Netz, Pinsel, Plastikteller, Lupe<br />

Dauer: ca. 45 Minuten<br />

So geht’s:<br />

Um Tiere zu finden, drehen wir grosse Steine im Wasser um. Auf ihrer Unterseite halten sich vereinzelt<br />

Tiere fest. Wir können das Gewässer aber auch mit einem feinmaschigen Kescher / Netz entgegen der<br />

Strömung durchsieben. Im Netz verfangen sich die Wasserinsekten. Mit einem feinen Pinsel streichen wir<br />

die gefundenen Tiere sorgfältig in einen mit Wasser gefüllten Plastikteller und bestimmen sie. Wenn wir<br />

fertig sind, entlassen wir sie wieder ins Wasser.<br />

Welche <strong>Wasserlebewesen</strong> könnt ihr entdecken? Auf welche Wasserqualität weisen sie hin? Wie geht es<br />

diesem Gewässer?<br />

<strong>Wasserlebewesen</strong> 120531_ma Seite 7


<strong>Parc</strong> <strong>Ela</strong> – Die vielseitige Passlandschaft am Albula und Julier


<strong>Parc</strong> <strong>Ela</strong> – Die vielseitige Passlandschaft am Albula und Julier<br />

5 Vorschläge für Exkursionen rund um<br />

das Thema Wasser<br />

5.1 Wasserweg Ansaina<br />

Auf 7 Kilometern entlang der Albula, des Landwassers und des Schaftobelbaches wandelt man auf dem<br />

Wasserweg ansaina.<br />

Es sind Orte zum Verweilen, zum Beobachten und zum Staunen. Im Wechselspiel zwischen Ruhe und<br />

Entspannung, Erkundung und Aktivität, Erforschung und Beschauung wird der Besucher mit dem emotionsbehafteten<br />

Element Wasser vertraut. Wasser wird somit in der Kulturlandschaft in seinen vielfältigen<br />

Facetten für den Besucher sinnlich erfahrbar.<br />

Zum Wasserweg ist eine <strong>Infomappe</strong> mit Ideen für Spiele, Beobachtungs- und Forschungsaufträge zum<br />

Thema Wasser erhältlich: www.parc-ela.ch/schulklassen und www.ansaina.ch<br />

5.2 Forscherparcours Alp Flix<br />

Auf dem Forscherparcours auf der Alp Flix gibt es viel zu erforschen und zu entdecken. Mit dem Forscherkit<br />

gehen die jungen Forscher und Forscherinnen auf Entdeckungsreise – giessen unter anderem<br />

Tierspuren aus Gips, bauen ein Wasserrad, untersuchen das Leben unter Wasser und lösen knifflige Aufgaben.<br />

Der <strong>Parc</strong>ours dauert ca. 2h. Weitere Informationen auf www.parc-ela.ch/forscherparcours<br />

5.3 Stausee Marmorera<br />

Das ehemalige Dorf Marmorera musste vor rund 60 Jahren einem Stausee weichen. Manche Legende<br />

rankt sich um diese Tatsache, währenddessen wird in der Zentrale Tinizong pro Jahr 200GWh Strom erzeugt.<br />

Auf www.parc-ela.ch/schulklassen finden Sie Kontaktadressen für eine Führung durch das Juliawerk<br />

Tinizong, sowie einen Buchtipp über das Schicksal Marmoreras. Zudem finden Sie weitere Infos<br />

rund um das Thema Energie, zu der Burgruine Marmels und der Gemeinde Marmorera.<br />

5.4 Wasserscheide Lunghin<br />

Auf dem Pass Lunghin trennt die Wasserscheide das Wasser in drei Flüsse, welche wiederum in drei verschiedene<br />

Meere fliessen.<br />

Zu diesem Kuriosum ist ebenfalls eine Themenmappe mit Informationen zu dem legendären Römerweg<br />

auf dem Pass da Sett, Funde, Berge und natürlich die Wasserscheide erhältlich. Ein Ort, wo sich ein Wassertropfen<br />

vor die Entscheidung stellt, in welches Meer er fliessen will. Mehr auf www.parcela.ch/schulklassen<br />

<strong>Wasserlebewesen</strong> 120531_ma Seite 11


<strong>Parc</strong> <strong>Ela</strong> – Die vielseitige Passlandschaft am Albula und Julier<br />

6 Weiterführende Informationen rund<br />

um das Thema Wasser<br />

www.naturama.ch<br />

Aktionstasche Bachbag, Aktionskiste Bach, Medien zum Thema Wasser, Projektdossier Expedition Dorfbach<br />

www.expeditionbiodiversitaet.ch<br />

Interaktive Erläuterungen und Wissensvermittlung<br />

www.wwf.ch<br />

Unterrichtsmaterialien zum Thema Wasser, Riverwatch, Lehrmittel<br />

www.trinkwasser.ch<br />

Informationen zu Themen wie Trinkwasserversorgung, Nachhaltigkeit, Wasserwelt. Spiele und Downloads<br />

<strong>Wasserlebewesen</strong> 120531_ma Seite 12

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!