(5,05 MB) - .PDF - Gemeinde Bad-Hall
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Historisches<br />
Schwere Zeiten vor 200 Jahren: die Franzosenkriege<br />
Angst und Schrecken<br />
verbreiteten die durchziehenden<br />
französischen<br />
Soldaten vor 200 Jahren.<br />
Waren sie nach den Plünderungen<br />
und Besatzungen<br />
endlich abgezogen, blieben<br />
Not und Elend zurück. Im<br />
Zuge der französischen Revolution<br />
gab es viele Kriege<br />
gegen die „nicht-revolutionären“<br />
europäischen<br />
Staaten. Besonders Österreich<br />
lehnte ganz vehement<br />
die gewaltsamen gesellschaftlichen<br />
Umstürze<br />
ab. Deshalb war es nicht<br />
verwunderlich, dass der erfolgreiche,<br />
als unbesiegbar<br />
geltende General Napoleon<br />
gerade unser Land zu demütigen<br />
versuchte. Dreimal<br />
fielen die französischen<br />
Truppen ein und besetzten<br />
unsere Gegend. Im Jahre<br />
1800 wurden <strong>Bad</strong> <strong>Hall</strong> und<br />
Steyr knapp vor Weihnachten,<br />
am 21. Dezember, für<br />
vier lange Monate besetzt.<br />
Für den Abzug verlangte<br />
der anführende General<br />
Moreau von Oberösterreich<br />
drei Millionen Gulden! Innerhalb<br />
von vier Tagen sollte<br />
bereits eine Million abgeliefert<br />
werden.<br />
Fünf Jahre später – im dritten<br />
Koalitionskrieg - verfolgten<br />
die Franzosen den<br />
Rückzug der Österreicher<br />
Richtung Wien. Vom 4. No-<br />
vember 18<strong>05</strong> bis in den<br />
März 1806 „überwinterten“<br />
die fremden Soldaten<br />
bei uns. Viele Dokumente<br />
Der „Lorbeerkranz“ am gusseisernen Kreuzsockel von der Eduardshöhe<br />
soll auf die Franzosen hinweisen.<br />
Listen aus 1810 im Stadtarchiv <strong>Bad</strong> <strong>Hall</strong> belegen die hohen Entschädigungszahlungen<br />
an die Franzosen durch die <strong>Hall</strong>er Bewohner<br />
<strong>Bad</strong> <strong>Hall</strong>er Kurier – Februar 2010<br />
Das Franzosenkreuz auf der Eduardshöhe gehörte lange Zeit zum<br />
„Blankenberger“ , heute der Stadtgemeinde, im Bild die Familien Karl<br />
und Margarete Niedermoser und Raimund und Ulrike Schaubmair<br />
im Stadtarchiv belegen die<br />
entsetzliche Not der Bewohner.<br />
Die <strong>Hall</strong>er Bäcker<br />
und Fleischer wurden<br />
schwer gerügt, weil sie den<br />
Militärs weder Brot noch<br />
Fleisch auslieferten und<br />
stattdessen ihre Läden verriegelten!<br />
Zur dritten Besetzung<br />
kam es im Zuge des<br />
Tiroler Aufstandes 1809.<br />
Von Mai 1809 bis Jänner<br />
1810, länger als bisher, blieben<br />
französische und verbündete<br />
Soldaten in <strong>Hall</strong>.<br />
Außerordentlich hoch waren<br />
die „Kontributionen“,<br />
die Zahlungen an Frankreich.<br />
Der Distrikt <strong>Hall</strong><br />
musste über 65.000 Gulden<br />
aufbringen. Viele Listen im<br />
Archiv belegen die Ausbeutung<br />
der Bewohner. Nach<br />
dem Abzug der Franzosen<br />
befanden sich Handel, Gewerbe<br />
und Landwirtschaft<br />
in einer schweren Krise.<br />
Wertgegenstände der Kirche<br />
und aus dem Privatbesitz<br />
mussten abgeliefert<br />
werden. Trotz Petitionen<br />
des Marktes an die Staatsbehörde<br />
konnte die Ablieferung<br />
der vergoldeten Silbermonstranz<br />
und des Kelches<br />
in der <strong>Hall</strong>er Pfarrkirche<br />
nicht verhindert werden.<br />
An diese schweren Zei-<br />
ten erinnern heute noch<br />
zwei „Franzosenkreuze“,<br />
die über Massengräbern<br />
von kriegsinvaliden oder<br />
erkrankten französischen<br />
Soldaten errichtet wurden.<br />
In der Nähe vom „Blankenberger“<br />
auf der Eduardshöhe<br />
befindet sich ein Gedenkkreuz.<br />
Gepflegt wird<br />
es von Familie Ulrike und<br />
Raimund Schaubmair. Jedes<br />
Jahr laden sie zur Maiandacht<br />
beim Kreuz ein.<br />
Das zweite Denkmal ist das<br />
„Linden- oder Franzosenkreuz“<br />
in Furtberg, das erst<br />
2007 von der Stadtgemeinde<br />
und Franz Ober erneuert<br />
wurde.<br />
Fotos: privat<br />
Das zweite Franzosenkreuz<br />
(„Lindenkreuz“) in Furtberg<br />
wurde 2007 erneuert.<br />
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