Drachenpost Nr. 74 - bei der GDCF Düsseldorf!
Drachenpost Nr. 74 - bei der GDCF Düsseldorf!
Drachenpost Nr. 74 - bei der GDCF Düsseldorf!
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NR. <strong>74</strong> HEFT 1/03 18. JAHRGANG<br />
BERICHTE, ARTIKEL, TIPPS, INFOS<br />
UND VIELES MEHR<br />
GESELLSCHAFT FÜR DEUTSCH-CHINESISCHE FREUNDSCHAFT<br />
DÜSSELDORF E.V.
<strong>Düsseldorf</strong>er <strong>Drachenpost</strong><br />
<strong>Nr</strong>. <strong>74</strong>, Heft 1/03<br />
18. Jahrgang<br />
Liebes <strong>GDCF</strong>-Mitglied,<br />
Sollten Sie nebenstehend einen roten Punkt vorfinden, möchten<br />
wir Sie höflichst bitten, Ihren fälligen Mitglieds<strong>bei</strong>trag<br />
umgehend zu überweisen. Sie entlasten damit wesentlich die<br />
Ar<strong>bei</strong>t des Kassierers und verhin<strong>der</strong>n unnötige Kosten.<br />
~ 2 ~<br />
Danke!<br />
INHALT<br />
Editorial 3<br />
Bericht zur Mitglie<strong>der</strong>versammlung 2003 (Maike Düsterhaus) 4<br />
Ursula Frommelt – Ehrenmitglied <strong>der</strong> <strong>GDCF</strong> <strong>Düsseldorf</strong> e.V.<br />
(Dieter Böning) 5<br />
Nachricht: Zum Tod von Werner Gerich 6<br />
Ein Besuch <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Rheinischen Post (Rolande Zirfas) 7<br />
In guter Gesellschaft in das Jahr <strong>der</strong> Ziege (Rolande Zirfas) 9<br />
SARS – und kein Ende (Maike Düsterhaus) 10<br />
Der heilige Berg Kailash – Bericht über den VHS -Vortrag von Minka Hauschild<br />
(Ursula Frommelt) 11<br />
Klein, raffiniert und vielfältig – Ein Vorspeisenessen <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en Art<br />
(Maike Düsterhaus) 12<br />
Besuch des Schokoladenmuseums in Köln (Astrid Schütze) 14<br />
Die kleinen Künstler des „Chongwen Kin<strong>der</strong>palasts“ (Astrid Schütze) 16<br />
Weiterbildung auf dem Land (Pascale Rudolph) 18<br />
Veranstaltungskalen<strong>der</strong> 20<br />
VHS -Vorträge 22<br />
Ausflugstipp: Wo die Unsterblichen verweilen – Der Chinesische Garten im<br />
Duisburger Zoo (Maike Düsterhaus) 23<br />
<strong>Drachenpost</strong> Tipps 26<br />
Interessantes aus <strong>der</strong> Presse 27<br />
Die Hälfte des Himmels tragen die Frauen (Teil 9) (Ute Labus) 28<br />
Die deutsche Post in China und im Schutzgebiet Kiautschou (Teil 2)<br />
(Michael Ruhland) 31<br />
Vorstandsserie: Stellvertretende Vorsitzende: Maike Düsterhaus 35<br />
Adressen 38
Impressum<br />
~ 3 ~<br />
<strong>Düsseldorf</strong>er <strong>Drachenpost</strong><br />
<strong>Nr</strong>. <strong>74</strong>, Heft 1/03<br />
18. Jahrgang<br />
Liebe Mitglie<strong>der</strong>, EDITORIAL<br />
Liebe Freunde <strong>der</strong> <strong>GDCF</strong>,<br />
erzlich willkommen <strong>bei</strong> <strong>der</strong> neuen Ausgabe <strong>der</strong> <strong>Düsseldorf</strong>er Drachen-<br />
h post. Vieles ist geschehen in diesem Jahr <strong>der</strong> Ziege, wie <strong>der</strong> umfangreiche<br />
Berichtteil über die Aktionen <strong>der</strong> <strong>GDCF</strong> unschwer erkennen lässt. Neben<br />
diesen spannenden Berichten gibt es wie<strong>der</strong> reichlich Tipps und Hinweise<br />
auf Veranstaltungen und Ausflugsziele und natürlich werden auch unsere<br />
Serien weiter fortgeführt. Beson<strong>der</strong>s den Beitrag von Frau Rudolph über die<br />
Schule für Landfrauen ab Seite 18 möchte ich Ihnen ans Herz legen.<br />
Für alle, die nicht da<strong>bei</strong> waren gibt <strong>der</strong> Bericht über die Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />
im Mai 2003 (Seite 4+5) sowie <strong>der</strong> Adressenteil (Seite 38) Auskunft<br />
über die neuesten Entwicklungen im Verein.<br />
Ganz herzlich bedanken möchte ich mich wie<strong>der</strong> <strong>bei</strong> all den vielen bereitwilligen<br />
Autoren, Fotografen und Sammlern, die mich mit Artikeln, Bil<strong>der</strong>n,<br />
Hinweisen, Zeitungsausschnitten, Tipps und Links versorgt haben und denen<br />
wir es zu verdanken haben, dass diese Ausgabe beson<strong>der</strong>s dick geworden<br />
ist. Ein herzliches DANKESCHÖN!<br />
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen nun viel Spaß <strong>bei</strong>m Stöbern und Lesen.<br />
Herzlichst Ihre <strong>Drachenpost</strong>-Redaktion<br />
Maike Düsterhaus<br />
Hinweise, Anregungen, Kritik und natürlich Beiträge aller Art sind herzlich willkommen!<br />
Gesellschaft für Deutsch-Chinesische Freundschaft <strong>Düsseldorf</strong> e.V. (<strong>GDCF</strong>)<br />
Kühlwetterstr. 51, 40239 <strong>Düsseldorf</strong>, Tel.: 0211-15776788, Fax: 0211-15778781<br />
Redaktion: Layout:<br />
Maike Düsterhaus (v.i.S.d.P.) Maike Düsterhaus<br />
Anschrift <strong>der</strong> Redaktion: Druck:<br />
<strong>Düsseldorf</strong>er <strong>Drachenpost</strong> Uni Center, Solenan<strong>der</strong>str. 2a<br />
c/o Maike Düsterhaus 40225 <strong>Düsseldorf</strong><br />
Hasseler Richtweg 79, 40229 <strong>Düsseldorf</strong> Auflage: 250<br />
Email: mdumailing@yahoo.de Anzeigenpreisliste auf Anfrage<br />
Die Artikel geben nicht unbedingt die Meinung <strong>der</strong> Redaktion wie<strong>der</strong>
<strong>Düsseldorf</strong>er <strong>Drachenpost</strong><br />
<strong>Nr</strong>. <strong>74</strong>, Heft 1/03<br />
18. Jahrgang<br />
ie diesjährige Mitglie<strong>der</strong>versamm-<br />
D lung fand am 10. Mai im Clubraum<br />
des Internationalen Bildungszentrums<br />
„Die Brücke“ <strong>der</strong> VHS <strong>Düsseldorf</strong><br />
statt. Lei<strong>der</strong> waren nicht ganz so viele<br />
Mitglie<strong>der</strong> erschienen wie wir uns gewünscht<br />
hätten. Einige hatte auch schon<br />
im Vorhinein abgesagt.<br />
Der Vorsitzende Dieter Böning eröffnete<br />
gegen 15:15Uhr die Versammlung.<br />
Nach <strong>der</strong> Wahl des Versammlungsleiters<br />
(Dr. Peter Hessel) und des Protokollanten<br />
(Herr Böning) wurde die Tagesordnung<br />
einstimmig ohne Än<strong>der</strong>ungen<br />
o<strong>der</strong> Ergänzungen angenommen.<br />
Anschließend folgten kurze Tätigkeitsberichte<br />
<strong>der</strong> Vorstandsmitglie<strong>der</strong><br />
und <strong>der</strong>en Entlastung. Frau Frommelt,<br />
die lei<strong>der</strong> nicht kommen konnte, ließ<br />
ihren Bericht von Herrn Böning vorlesen.<br />
Sowohl Frau Frommelt als auch<br />
Herr Dr. Hessel möchten nicht mehr für<br />
den Vorstand kandidieren.<br />
Im Anschluss legte <strong>der</strong> Kassenwart<br />
Heinz Sevenig einen ausführlichen Kassenbericht<br />
für das Jahr 2002 sowie die<br />
Gewinn- und Verlustrechnung 2002 und<br />
den Finanzplan 2003 vor. Daraus geht<br />
hervor, dass die Ausgaben für Veranstaltungen<br />
im Jahr 2002 gegenüber dem<br />
Jahr 2001 beträchtlich gesunken sind,<br />
was allerdings auf die weitaus geringeren<br />
Kosten für das Frühlingsfest 2002<br />
und den Wegfall kostenintensiver Zusatzveranstaltungen<br />
(z.B. Fengshui-<br />
Seminar) zurückzuführen ist. Dafür sind<br />
Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />
10. Mai 2003<br />
von Maike Düsterhaus<br />
aber die Ausgaben für das Grillfest 2002<br />
etwas höher gewesen als 2001. Also eine<br />
insgesamt erfreuliche Entwicklung.<br />
Angemerkt wurde zudem, dass <strong>der</strong> Vo rstand<br />
2002 ca. 150,-DM weniger Ausgaben<br />
hatte und die „<strong>Drachenpost</strong>“ 2002<br />
nur einmal erschienen ist, so dass auch<br />
hier weniger Kosten entstanden sind. Wo<strong>bei</strong><br />
letzteres für 2003 nicht gegeben sein<br />
wird. Insgesamt hat <strong>der</strong> Verein das Jahr<br />
2002 mit einem Plus von ca. 2.000DM<br />
(ca. 1.000€) abgeschlossen und damit den<br />
Verlust von 2001 ausgeglichen.<br />
Für 2003 sieht <strong>der</strong> Finanzplan ein leichtes<br />
Minus aufgrund geringerer Einnahmen<br />
und <strong>der</strong> steigenden Kosten für die „<br />
<strong>Drachenpost</strong>“ vor.<br />
Nach ausführlicher Besprechung <strong>der</strong><br />
vorgelegten Daten wurde <strong>der</strong> Kassenwart<br />
Herr Sevenig auf Antrag <strong>der</strong> Kassenprüferin<br />
Frau U. Reeckers-Vasghanian entlastet.<br />
Bei den folgenden Vorstandswahlen<br />
waren einige Posten neu zu besetzten<br />
bzw. umzuwidmen. Zum Vorsitzenden<br />
wurde weiterhin He rr Böning gewählt,<br />
<strong>der</strong> in Zukunft für die allgemeine Geschäftsführung,<br />
Veranstaltungen und Interessenten<br />
zuständig sein wird.<br />
Herr Sevenig wurde als Kassenwart<br />
wie<strong>der</strong>gewählt. Darüber hinaus ist er zukünftig<br />
zuständig für die Mitglie<strong>der</strong>betreuung.<br />
Schwieriger war die Besetzung des Postens<br />
des Stellvertretenden Vorsitzenden.<br />
~ 4 ~<br />
Fortsetzung auf Seite 15
~ 5 ~<br />
<strong>Düsseldorf</strong>er <strong>Drachenpost</strong><br />
<strong>Nr</strong>. <strong>74</strong>, Heft 1/03<br />
18. Jahrgang<br />
Ursula Frommelt<br />
Ehrenmitglied <strong>der</strong> <strong>GDCF</strong> <strong>Düsseldorf</strong> e.V.<br />
von Dieter Böning<br />
ie Mitglie<strong>der</strong>versammlung <strong>der</strong> <strong>GDCF</strong> <strong>Düsseldorf</strong> hat<br />
D am 10. Mai d. J. einsti mmig beschlossen, Ursula<br />
Frommelt zum Ehrenmitglied <strong>der</strong> <strong>GDCF</strong> <strong>Düsseldorf</strong> e.V.<br />
zu ernennen.<br />
Seit nunmehr 24 Jahren ist Ursula Frommelt Mitglied <strong>der</strong><br />
<strong>GDCF</strong> <strong>Düsseldorf</strong>. In dieser Zeit hat sie sich vielfache Ve rdienste<br />
um die <strong>GDCF</strong> <strong>Düsseldorf</strong> und <strong>der</strong>en Ar<strong>bei</strong>tsinhalte<br />
erworben; sie hat die <strong>GDCF</strong> <strong>Düsseldorf</strong> durch ihr Engagement<br />
entscheidend mitgeprägt.<br />
Ursula Frommelt wurde in Shanghai als Tochter einer alten<br />
deutschen Kaufmannsfamilie geboren. Noch als kleines Kind<br />
verließ sie China. Die Wurzeln ihrer Herkunft ließen sie in den vergangenen Jahren<br />
immer wie<strong>der</strong> zurückkehren. Ihre Reisen führten sie oft auf Routen abseits <strong>der</strong> normalen<br />
Touristenpfade. Auch im Jahr 2002 besuchte sie mit einer kleinen privatorganisierten<br />
Gruppe das „Reich <strong>der</strong> Mitte“ – bestimmt nicht zum letzten Mal.<br />
Als Ursula Frommelt am 22.07.1979 <strong>der</strong> <strong>GDCF</strong> <strong>Düsseldorf</strong> <strong>bei</strong>trat gab es im Verein<br />
noch heftige Auseinan<strong>der</strong>setzungen über die Ziele und die Ar<strong>bei</strong>tsinhalte <strong>der</strong><br />
<strong>GDCF</strong> zwischen einer mehr maoistisch-orthodoxen Gruppierung und den Mitglie<strong>der</strong>n,<br />
die sich mehr für Land und Leute, Kultur und Völkerverständigung – aber weniger<br />
für die aktuelle Politik Chinas – interessierten. Mit ihrem integrierenden Wesen<br />
schaffte es Ursula Frommelt immer wie<strong>der</strong>, die Kontrahenten konsequent zur<br />
praxisbezogenen Ar<strong>bei</strong>t zu drängen.<br />
Als in <strong>Düsseldorf</strong> die ersten chinesischen Studenten und Gastwissenschaftler ankamen,<br />
war es Ursula Frommelt, die sofort den direkten Kontakt suchte und sich<br />
intensiv um die Alltagsprobleme <strong>der</strong> völlig auf sich gestellten Chinesen kümmerte.<br />
Zu vielen dieser „ersten“ Chinesen, sei es dass sie sich heute wie<strong>der</strong> in China befinden<br />
o<strong>der</strong> inzwischen in Deutschland selbständig gemacht haben, hält sie heute noch<br />
einen intensiven Kontakt.<br />
Als immer mehr Chinesen nach <strong>Düsseldorf</strong> kamen, gründete Ursula Frommelt mit<br />
an<strong>der</strong>en <strong>GDCF</strong>-Mitglie<strong>der</strong>n die Ar<strong>bei</strong>tsgruppe „Aktion Gastfreundschaft“, die sich<br />
fortan um Hilfestellung im Alltagsleben <strong>der</strong> Chinesen kümmerte. Sie war es dann<br />
auch, die im Rahmen <strong>der</strong> „AG“ mit an<strong>der</strong>en Mitglie<strong>der</strong>n zahlreiche Ausflugsfahrten<br />
für Chinesen und Deutsche zu Sehenswürdigkeiten in Deutschland o<strong>der</strong> ins benachbarte<br />
Ausland organisierte. Später kam dann die Organisation verschiedener Feste<br />
(chinesisches Neujahrsfest, Sommer-Grillparty u.v.a.) hinzu, die dazu <strong>bei</strong>getragen
<strong>Düsseldorf</strong>er <strong>Drachenpost</strong><br />
<strong>Nr</strong>. <strong>74</strong>, Heft 1/03<br />
18. Jahrgang<br />
haben, Deutsche und Chinesen in näheren Kontakt zu bringen.<br />
Viele Jahre ar<strong>bei</strong>tete Ursula Frommelt im Vorstand <strong>der</strong> <strong>GDCF</strong> <strong>Düsseldorf</strong> mit –<br />
lange Zeit auch als stellvertretende Vorsitzende. Sie hat <strong>bei</strong> allen Projekten, <strong>bei</strong> großen<br />
und <strong>bei</strong> kleinen, führend und tatkräftig mitgewirkt. Sie hat selber mehrere Vo rträge<br />
für die <strong>GDCF</strong> gehalten. Ursula Frommelt war jahrelang spendable Gastgeberin<br />
<strong>bei</strong> den Sitzungen des Vorstandes. Erst in diesem Jahr verzichtete sie auf ein Amt<br />
im Vorstand und damit auf die Leitung <strong>der</strong> „AG“. Sie wird jedoch weiterhin im<br />
Verein und in <strong>der</strong> „AG“ mitar<strong>bei</strong>ten.<br />
Mit <strong>der</strong> Ernennung zum Ehrenmitglied unseres Vereins möchten wir Ursula Fro mmelt<br />
für die vielen Jahre ihres Engagements Dank und Anerkennung aussprechen.�<br />
Fortsetzung von Seite 19 („Weiterbildung auf dem Land“)<br />
Aber das bekümmert Frau Xie wenig, denn sie weiß, dass in drei Monaten letztlich<br />
doch nur beschränkt Wissen vermittelt werden kann, jedoch ein an<strong>der</strong>er Aspekt<br />
auf jeden Fall zum Tragen kommt, und <strong>der</strong> ist ihr fast noch wichtiger: es ist die psychologische<br />
Wirkung <strong>der</strong> Weiterbildung. Die Frauen gehen mit gestärktem Selbstbewusstsein<br />
nach Hause, mit <strong>der</strong> Zuversicht, neue Dinge angehen und schaffen zu<br />
können, so wie sie es geschafft haben, ihr Dorf – v ielleicht zum ersten Mal in ihrem<br />
Leben – zu verlassen, um in Changping an dieser Schulung teilzunehmen.<br />
Wir vom ARTE-Fernsehteam waren ausgesprochen angetan von <strong>der</strong> lebensbejahenden<br />
Energie von Frau Xie, von ihrem Engagement und ihrer Mitmenschlichkeit,<br />
von ihrem offenen Auge, mit dem sie unverblümt gesellschaftliche und private<br />
Probleme erkennt und anspricht. Und wir waren begeistert, dass jemand in einem<br />
rigide geführten, aber gleichzeitig auch chaotischen Land wie China eine solche Privatinitiative<br />
verwirklichen und zum Erfolg führen kann.<br />
Wer mehr über die Weiterbildungsschule für Frauen vom Land erfahren möchte,<br />
kann sich auf <strong>der</strong> chinesisch- & englischsprachigen Website <strong>der</strong> Initiative informieren:<br />
www.nongjianv.org �<br />
Nachricht: Am 17.04.2003 verstarb <strong>der</strong> Ingenieur Werner Gerich in Mannheim.<br />
Der unter den Chinesen als Gelixi bekannte Gerich war in China berühmter als<br />
Marx und bekannt mit wichtigen Leuten wie dem späteren Premier Zhu Rongji.<br />
1984 kam Werner Gerich mit 65 Jahren im Rahmen des Bonner Senioren-Experten-<br />
Dienstes <strong>der</strong> deutschen Wirtschaft (SES) als Berater nach Wuhan. Mit kraftvoller<br />
Stimme und deutscher Gründlichkeit brachte er dort ein altes Dieselmotorenwerk<br />
wie<strong>der</strong> auf Vor<strong>der</strong>mann und zeigte den chinesischen Ar<strong>bei</strong>tern, was Qualitätskontrolle<br />
bedeutete. Pekings Reformer dankten es ihm, indem sie ihn zum nationalen<br />
Vorbild erklärten. Er wurde Chinas erster ausländischer Fabrikchef nach 1949. Im<br />
chinesischen Nachruf auf Gerich stand ein Zitat aus dem letzten lokalen Regierungsbericht<br />
von Januar 2003: „Schaffen wir viele neue Gelixi unter uns“. �<br />
~ 6 ~
N<br />
Ein Besuch <strong>bei</strong> <strong>der</strong><br />
Rheinischen Post<br />
von Rolande Zirfas<br />
achdem Frau Frommelt den Termin<br />
mit <strong>der</strong> RP festgelegt hatte,<br />
trafen wir uns am 28. November abends<br />
um 19:45 Uhr dort im Foyer. Eine Studentin<br />
nahm uns in Empfang. Sie führte<br />
uns in einen Raum in dem ein Imbiss mit<br />
Getränken bereit stand. Zugleich gab sie<br />
uns einen theoretischen Überblick über<br />
das Entstehen einer Zeitung.<br />
Zuerst noch mit Bleibuchstaben, die<br />
auf den Kopf gestellt gesetzt sein mussten,<br />
– und das noch bis 1981, – begann<br />
schließlich die Zeit <strong>der</strong> Fotografie. Hergestellt<br />
nach dem so genannten Offsetverfahren:<br />
Auf eine Druckplatte aus Aluminium<br />
werden Schrift und Bild aufkopiert.<br />
Danach erfolgt <strong>der</strong> Druck über<br />
ein Gummituch auf das Papier. Dieses<br />
schießt mit 45kmh durch die Maschine.<br />
~ 7 ~<br />
<strong>Düsseldorf</strong>er <strong>Drachenpost</strong><br />
<strong>Nr</strong>. <strong>74</strong>, Heft 1/03<br />
18. Jahrgang<br />
Alle Fotos: Jörg Massurim<br />
oben & unten links: Die „Zeitungsachterbahn“<br />
links: Theorie, Frau Janke übersetzt für die Chin esen.<br />
18 waren gekommen; unten rechts: Vorbereitung<br />
<strong>der</strong> Aluminium -Druckplatten<br />
In dem neuen Druckhaus, das wir besichtigten<br />
und das am 5. April 2001 eingeweiht<br />
worden war, werden täglich<br />
42.000 Zeitungen gedruckt. Das neueste<br />
Verfahren sind Laserstrahlen. Die erste<br />
Maschine war schon in Betrieb. Dies<br />
alles bekamen wir anschließend zu sehen<br />
und kamen aus dem Staunen nicht<br />
heraus.<br />
Wir besuchten den Raum, in dem die<br />
Redakteure ar<strong>bei</strong>teten. Hier wurde die<br />
Zeitung fertig gemacht, bis auf den
<strong>Düsseldorf</strong>er <strong>Drachenpost</strong><br />
<strong>Nr</strong>. <strong>74</strong>, Heft 1/03<br />
18. Jahrgang<br />
Druck. Wir bewun<strong>der</strong>ten die alte Setzmaschine<br />
und wie sie gear<strong>bei</strong>tet hatte.<br />
Anschließend bekamen wir das Fototechnische<br />
Digitalverfahren zu sehen.<br />
Für die Farbdrucke müssen 4 Negativfilme<br />
hergestellt werden: blau, rot, gelb<br />
und schwarz.<br />
Eine riesige Halle folgte<br />
diesem Raum. Dort läuft die<br />
so genannte „Zeitungsachterbahn“<br />
an Decken und Wänden<br />
entlang. Da<strong>bei</strong> trocknen<br />
die Zeitungen. Ist das Trock-<br />
nen beendet, öffnet sich die Zeitung zu<br />
einem „V“ und von oben fallen bis zu 6<br />
Beilagen hinein, sei es Reklame, das Magazin<br />
o<strong>der</strong> das Journal. Es war faszinierend.<br />
Um 22:30 Uhr ist die erste Zeitung<br />
gedruckt, 5 Stunden später ist die ganze<br />
Auflage bewältigt.<br />
Nun werden die Zeitungen maschinell<br />
für die ca. 3000 Zusteller gepackt und<br />
mit dem passenden Deckblatt versehen.<br />
Draußen warten schon die Fahrer und<br />
sehen auf dem Display welches für sie<br />
bestimmte Paket im Augenblick<br />
nach draußen transportiert<br />
wird. Kurz bevor wir<br />
das Druckhaus verließen,<br />
konnten wir noch den fliegenden<br />
Wechsel <strong>der</strong> schweren<br />
Papierro llen (ca. 1,2t)<br />
erleben. Der Anfang <strong>der</strong><br />
~ 8 ~<br />
Fotos: links: Das Papierlager; oben: Produktionshalle<br />
mit „Zeitungsachterbahn“; oben links: Der<br />
verantwortliche Abteilungsleiter (2.v.r.) erklärt<br />
das Laserverfahren; unten: Das Rollenlager<br />
neuen Rolle wird automatisch und <strong>bei</strong><br />
voller Druckgeschwindigkeit auf das<br />
Ende <strong>der</strong> letzten Rolle geklebt.<br />
So, das war es. Es war mittlerweile<br />
23:30 Uhr geworden. Voller interessanter<br />
Eindrücke verließen wir das Gebäude.<br />
Ein Dankeschön an Frau Frommelt<br />
und das Pressehaus, die<br />
uns die Besichtigung<br />
ermöglichten. Dank ebenfalls<br />
an Frau Janke<br />
für die Übersetzung und<br />
Herrn Massurim, <strong>der</strong> die<br />
Fotos geschossen hat. �
D<br />
ieses Mal war das Frühlingsfest<br />
etwas Beson<strong>der</strong>es. Es fand in einer<br />
neuen großzügigen Umgebung statt:<br />
Zum ersten mal in dem neuen China-<br />
Center <strong>Düsseldorf</strong> (CCD). In weiterer<br />
Zukunft soll es hier eine China Town<br />
geben mit 5-Sterne- bzw. 3-Sterne-<br />
Hotels, sowie Platz für Gastronomie und<br />
einen Bereich für Kunst und Kultur.<br />
Hohe lichte Räume erwarteten uns. Am<br />
Eingang war gleich für Getränke gesorgt.<br />
Im nächsten Raum waren die mitgebrachten<br />
Speisen untergebracht. Und im<br />
größten hatte man alles für die Gäste gerichtet,<br />
– und viele waren gekommen.<br />
Unter an<strong>der</strong>em <strong>der</strong> erste Sekretär <strong>der</strong> chinesischen<br />
Botschaft in Bonn, Herr Shang<br />
Jin, mit Gefolge sowie die Herren vom<br />
CCD.<br />
Frau Frommelt von <strong>der</strong> <strong>GDCF</strong> und <strong>der</strong><br />
Studentenführer Herr Wu hielten in <strong>der</strong><br />
Begrüßungsansprache alle Gäste herzlich<br />
~ 9 ~<br />
<strong>Düsseldorf</strong>er <strong>Drachenpost</strong><br />
<strong>Nr</strong>. <strong>74</strong>, Heft 1/03<br />
18. Jahrgang<br />
In guter Gesellschaft in das<br />
Jahr <strong>der</strong> Ziege<br />
von Rolande Zirfas<br />
Alle Fotos: Astrid Schütze<br />
Willkommen. Anschließend wurde das<br />
Buffet eröffnet, damit man sich an dem<br />
reichlichen Angebot stärken konnte.<br />
Herr Wu mit seiner Assistentin führten<br />
durch das Programm. Chinesische Kin<strong>der</strong><br />
sangen frisch-fröhliche Lie<strong>der</strong>. Ein<br />
deutscher Sänger brachte mit guter Stimme<br />
Operettenlie<strong>der</strong> zu Gehör. Ebenso<br />
sang eine chinesische Sängerin zur Freude<br />
aller. Alsdann war die Bühne frei für<br />
einen Zauberer. Was er verschwinden<br />
ließ, bzw. wie<strong>der</strong> hervor zauberte erntete<br />
viel Beifall.<br />
Zwischendurch wurde erzählt, gelacht,
<strong>Düsseldorf</strong>er <strong>Drachenpost</strong><br />
<strong>Nr</strong>. <strong>74</strong>, Heft 1/03<br />
18. Jahrgang<br />
Freunde begrüßt und neue Freundschaften geschlossen. So verging <strong>der</strong> Abend. Der<br />
Höhepunkt war wie immer die Tombola. Frau Frommelt hatte zwischendurch schon<br />
fleißig Lose verkauft. Und nun konnten die mit Spannung erwarteten Gewinner ermittelt<br />
werden. Nachdem schließlich wie<strong>der</strong> etwas Ruhe eingekehrt war, wurden<br />
Tische und Bänke zur Seite geräumt und <strong>bei</strong> lauter Discomusik konnte das Tanz<strong>bei</strong>n<br />
geschwungen werden.<br />
Unseren chinesischen Freunden vielen Dank,<br />
dass sie dieses Mal den Hauptteil zum Gelingen<br />
des Festes <strong>bei</strong>getragen haben. Die <strong>GDCF</strong> steuerte<br />
die Getränke, sowie die Hauptgewinne <strong>der</strong> Tomb ola<br />
in Form von Gutscheinen <strong>bei</strong>. – Alles in allem<br />
ein gelungener Abend.<br />
In diesem Sinne „Tschüss“ bis zum nächsten Jahr.<br />
�<br />
SARS – und kein Ende<br />
von Maike Düsterhaus<br />
~ 10 ~<br />
Ü<br />
ber das schwere akute respiratorische<br />
Syndrom (SARS) ist in den<br />
letzten Monaten sehr viel berichtet, geschrieben<br />
und erzählt worden. Mittler-<br />
weile gilt die Seuche als unter Kontrolle. Optimisten halten die Krankheit sogar für<br />
besiegt. Das Interesse <strong>der</strong> Medien hat stark nachgelassen. Man hört kaum noch etwas<br />
von SARS. Doch von Entwarnung kann keine Rede sein.<br />
Während das Gesundheitsmagazin <strong>der</strong> AOK vigo! in <strong>der</strong> Ausgabe 3/2003 noch<br />
seine Mitglie<strong>der</strong> beruhigte, dass <strong>bei</strong> uns keine Gefahr drohe und alle Krankenhäuser<br />
für den Ernstfall ausreichend vorbereitet seien, warnen Virenexperten weltweit bereits<br />
heute wie<strong>der</strong> vor einem erneuten Aufflammen <strong>der</strong> Seuche im Herbst, wenn<br />
auch die Grippeviren wie<strong>der</strong> vermehrt aktiv werden.<br />
Das SARS-Virus selbst stammt aus <strong>der</strong> Gruppe <strong>der</strong> Coronaviren, die in schwächerer<br />
Form u.a. für grippale Infekte verantwortlich zeichnet. Beson<strong>der</strong>s gefährlich<br />
macht es seine Fähigkeit, sich ständig zu verän<strong>der</strong>n und von einem harmlosen Virus<br />
zu einer Killermaschine zu mutieren o<strong>der</strong> sogar, wie auch in diesem Fall, die Artengrenzen<br />
zu überwinden. So geschehen im November 2002, als SARS im von Menschen<br />
und Tieren dicht besiedelten Süden Chinas, im Perlfluss-Delta (Provinz<br />
Guangdong), ausbrach.<br />
Mittlerweile verzeichnet die Krankheit allein im chinesischen Raum (China,<br />
Hongkong, Taiwan) fast 8000 Krankheitsfälle mit insgesamt 700 Toten. Von den<br />
menschlichen Tragödien und den politischen Folgen einmal abgesehen sind auch die<br />
finanziellen und wirtschaftlichen Folgen gravierend. Noch ist nicht bekannt, wie<br />
sich SARS letztendlich in Zahlen ausdrücken wird.<br />
Hoffnung gibt die Meldung, dass womöglich ein Medikament gegen Multiple<br />
Sklerose auch <strong>bei</strong> SARS helfen könnte. Fortsetzung auf Seite 17
E<br />
~ 11 ~<br />
<strong>Düsseldorf</strong>er <strong>Drachenpost</strong><br />
<strong>Nr</strong>. <strong>74</strong>, Heft 1/03<br />
18. Jahrgang<br />
„Kailash – <strong>der</strong> heiligste Berg <strong>der</strong> Tibeter, ‚Nabel <strong>der</strong><br />
Erde’ und <strong>der</strong> heilige Berg von vier Religionen“<br />
Vortrag von Minka Hauschild im Rahmen <strong>der</strong> Vorträge<br />
<strong>der</strong> VHS und <strong>GDCF</strong> <strong>Düsseldorf</strong> e.V.<br />
von Ursula Frommelt<br />
in gut besuchter Vortrag, – doch lei<strong>der</strong><br />
war nicht ein Mitglied unseres Vereins<br />
da<strong>bei</strong>. Sicher führt solch ein Vortrag in ein<br />
Gebiet, das fern unserer Vorstellung liegt,<br />
doch gerade wenn man Eindrücke von China<br />
und auch Tibet bekommen möchte, kann<br />
so ein Vortrag viel vermitteln.<br />
Es war ein in je<strong>der</strong> Weise großartiger Vo rtrag<br />
mit wun<strong>der</strong>schönen Bil<strong>der</strong>n, die den langen Weg zu dem heiligen Berg nachvollziehbar<br />
machten. Bil<strong>der</strong> von Landschaften in einer Vielgestaltigkeit: Wäl<strong>der</strong>,<br />
Weite, Wolken, Felsendome. Die Menschen auf dem Pilgerweg, Gesichter von großer<br />
Ausdruckskraft. Eine Heiterkeit, die den Außenstehenden <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Mühsal <strong>der</strong><br />
Kora (Umrundung) überrascht. Doch im Bewusstsein des gläubigen Pilgers bedeutet<br />
die Umrundung des Berges, das Überschreiten des Passes, eine Reinigung aller Sünden,<br />
ist Neuanfang und verkürzt den Weg ins Nirwana, <strong>der</strong> Endgültigkeit.<br />
Viele Gläubige umrunden mehrmals den Kailash, dessen Pass ca.5600m hoch ist.<br />
Für den Touristen bedeutet solch eine Umrundung von 2-3 Tagen schon einige Kondition,<br />
wenn es auch keiner bergsteigerischen Fähigkeiten<br />
bedarf.<br />
Weiter führte <strong>der</strong> Reisevortrag zu heißen Quellen,<br />
zum heiligen Manasarowar See mit den Eisgiganten<br />
von 7000-8000m und <strong>der</strong> Gurla Mandatakette im<br />
Hintergrund. Die Bil<strong>der</strong> ließen mich still werden.<br />
Langsam führte die Reiseroute dem Ende zu, durch ein Tal von Felsendomen nach<br />
Tholing (heute Zanda) und Tsaparang, einst ein wichtiges buddhistisches Zentrum<br />
im 17.Jhdt. Dort gab es auch eine christliche Nie<strong>der</strong>lassung.<br />
Frau Hauschild hatte die Erlaubnis bekommen, im berühmten roten Tempel zu<br />
zeichnen und zeigte Aufnahmen von den Wandmalereien von großartiger Schönheit,<br />
wie sie nur noch selten in Tibet zu finden sind.<br />
Man merkte <strong>bei</strong>m Vortrag die große Kenntnis <strong>der</strong> Referentin, und selbst wenn es<br />
für manche Hörer nicht ganz leicht war, <strong>der</strong> buddhistischen Gedankenwelt zu folgen,<br />
vermochten die Bil<strong>der</strong> zu vermitteln. Ein Vortrag dem man noch viele Hörer<br />
gewünscht hätte.<br />
Für mich war dies ein beson<strong>der</strong>er Abend, habe ich doch selbst vor einigen Jahren<br />
den Kailash umrundet. �
<strong>Düsseldorf</strong>er <strong>Drachenpost</strong><br />
<strong>Nr</strong>. <strong>74</strong>, Heft 1/03<br />
18. Jahrgang<br />
Klein, raffiniert und vielfältig – Ein<br />
Vorspeisenessen <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en Art<br />
ieses Jahr stand das Spezialitätenes-<br />
D sen ganz im Zeichen <strong>der</strong> südchinesischen<br />
Küche. Die <strong>GDCF</strong> <strong>Düsseldorf</strong> e.<br />
V. lud ihre Mitglie<strong>der</strong> und Interessenten<br />
zu einer kulinarischen China-Reise in<br />
das Chinarestaurant Orient in <strong>der</strong> Bahnstraße<br />
in <strong>Düsseldorf</strong> ein. Zu kosten gab<br />
es eine Auswahl <strong>der</strong> im kantonesischen<br />
Raum und Hongkong so beliebten und<br />
verbreiteten Dim Sum.<br />
Schon um 19 Uhr hatten sich eine ganze<br />
Reihe Probierwilliger, Deutsche wie<br />
Chinesen, eingefunden. Bald darauf waren<br />
die drei großen runden Tische, die<br />
für uns in <strong>der</strong> ersten Etage reserviert<br />
worden waren, bis auf den letzten Stuhl<br />
besetzt. Über diesen Andrang haben sich<br />
die Organisatoren sehr gefreut. Nur das<br />
Personal des Restaurants war ein wenig<br />
überfor<strong>der</strong>t.<br />
Die Dim Sum waren schnell bestellt,<br />
zumal <strong>der</strong> Vorstand schon <strong>bei</strong> einem<br />
Probeessen eine repräsentative Auswahl<br />
aus dem reichhaltigen Angebot getroffen<br />
hatte. (Alle Variationen durchzuprobieren<br />
hätte den Abend wohl lei<strong>der</strong> gesprengt.)<br />
Allerdings mussten wir dann<br />
recht lange warten, bis die ersten Teller<br />
mit den Spezialitäten kamen, da die Küche<br />
nicht ganz nach kam.<br />
Während Tisch 1 bereits die „Ge -<br />
dämpften Fleichklöße“ (qianzheng shaomai)<br />
probieren durfte, bekamen die Probanden<br />
an Tisch 2 „Blätterteigtäschchen<br />
mit Garnelen“ (xianxiajiao) zum Verkosten<br />
und Tisch 3 testete die „Reisnudel-<br />
von Maike Düsterhaus<br />
~ 12 ~<br />
rollen mit geröstetem Schweinefleisch<br />
mit Sojasauce“ (chashao changfen). Dadurch<br />
kam zunächst ein wenig Verwirrung<br />
auf, denn es war nicht ganz klar,<br />
wer nun schon welche Spezialität genossen<br />
hatte und welche wo noch fehlte.<br />
Aber auch das bekamen wir schließlich<br />
in den Griff. Und zuletzt hatte je<strong>der</strong><br />
Tisch von allen bestellten Dim Sum eine<br />
Kostprobe erhalten, und alle Anwesenden<br />
hatten von allen Spezialitäten probieren<br />
dürfen (s. nebenstehend).<br />
Da es hervorragend schmeckte, wurden<br />
einige beson<strong>der</strong>s leckere Varianten<br />
schließlich auf Wunsch noch nachbestellt.<br />
Beson<strong>der</strong>s <strong>der</strong> „Rettichkuchen“<br />
wird wohl in lebhafter Erinnerung bleiben:<br />
Vermutlich wegen einer Verwechslung<br />
o<strong>der</strong> vielleicht auch, weil es die Küche<br />
beson<strong>der</strong>s gut mit uns meinte, gab es<br />
reichlich von diesem „chinesischen Reibekuchen<br />
mit Rettich und Fleischfüllung“<br />
(luobo gao). Als längst alle mehrfach<br />
davon probiert hatten kamen immer<br />
noch Teller dieser Spezialität. Es wollte<br />
einfach kein Ende nehmen! Bis schließlich<br />
je<strong>der</strong> neu ankommende Teller mis strauisch<br />
beäugt und auf Rettichkuchen<br />
hin geprüft wurde. Aber da er uns gut<br />
schmeckte blieb letztendlich auch davon<br />
kaum etwas übrig.<br />
Zu guter Letzt, als krönen<strong>der</strong> Abschluss,<br />
kam noch eine ganz beson<strong>der</strong>e<br />
Spezialität <strong>der</strong> kantonesischen Küche auf<br />
den Tisch: „gedämpfte Hühnerfüße“<br />
(chijiao zheng fengzhua). Für diese
Beson<strong>der</strong>heit muss <strong>der</strong> europäische Genießer<br />
in <strong>der</strong> Regel eine gehörige Portion<br />
Überwindung und/o<strong>der</strong> Neugierde aufbringen,<br />
um an ihnen zu knabbern. Was<br />
den anwesenden Chinesen natürlich gerade<br />
recht kam, denn Hühnerfüße sind<br />
vor allem <strong>bei</strong> chinesischen Kin<strong>der</strong>n (aber<br />
auch Erwachsenen) eine beliebte Knabberei.<br />
Es fand sich auch <strong>der</strong> ein o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e<br />
Nicht-Chinese, <strong>der</strong> sich begierig auf<br />
die „Phönixkrallen“ stürzte. Nicht ohne<br />
Bewun<strong>der</strong>ung o<strong>der</strong> Skepsis <strong>bei</strong> seinen<br />
Tischnachbarn hervorzurufen.<br />
Da zwischen den einzelnen „Lieferungen“<br />
z.T. recht viel Zeit lag, zog sich <strong>der</strong><br />
Abend etwas in die Länge. Erst gegen 23<br />
Uhr traten wir gesättigt den Heimweg an.<br />
~ 13 ~<br />
<strong>Düsseldorf</strong>er <strong>Drachenpost</strong><br />
<strong>Nr</strong>. <strong>74</strong>, Heft 1/03<br />
18. Jahrgang<br />
qianzheng shaomai Gedämpfte Fleischklöße<br />
Xianxiajiao Blätterteigtäschchen mit<br />
Garnelen<br />
chijiao paigu Gedämpfte Rippchen mit<br />
schwarzen Bohnen<br />
(scharf)<br />
lianrong jiandui Reisbällchen mit süßer<br />
Lotosnussfüllung<br />
luobo gao chinesische Reibekuchen<br />
mit Rettich und Fleischfüllung<br />
suzha zicai juan Gebackene Seetangrolle<br />
mit Garnelen<br />
Shanghai wotie Kao Tze (War Tat)<br />
chijiao zheng fengzhua gedämpfte Hühnerfüße mit<br />
schwarzen Bohnen<br />
(scharf)<br />
chashao changfen Reisnudelrollen mit geröstetem<br />
Schweinefleisch mit<br />
Sojasauce<br />
Wir freuen uns aber schon auf das nächste<br />
Spezialitätenessen und hoffen, dass<br />
auch dieser Abend wie<strong>der</strong> so unterhaltsam<br />
und köstlich wird wie es dieser war.<br />
Dank allen Organisatoren und beson<strong>der</strong>s<br />
unserem Kassierer Herrn Sevenig,<br />
für den <strong>der</strong> Abend noch länger dauerte,<br />
da er erst die Rechnung neu verhandeln<br />
musste und sich dann herausstellte, dass<br />
nur Barzahlung akzeptiert wurde und er<br />
nicht, wie erwartet <strong>bei</strong> so hohen Beträgen,<br />
auch mit Karte o<strong>der</strong> Scheck zahlen<br />
konnte. So musste er noch einmal los um<br />
mitten in <strong>der</strong> Nacht am nächsten Geldautomaten<br />
Geld abzuholen. Ein herzliches<br />
Dankeschön von uns allen für den nächtlichen<br />
Einsatz! �
<strong>Düsseldorf</strong>er <strong>Drachenpost</strong><br />
<strong>Nr</strong>. <strong>74</strong>, Heft 1/03<br />
18. Jahrgang<br />
A<br />
Ausflug <strong>der</strong> Aktion Gastfreundschaft<br />
zum Schokoladen-Museum in Köln<br />
m 4. Mai 2003 hat die<br />
Aktion Gastfreund-<br />
schaft zu einem Ausflug<br />
nach Köln eingeladen. Wie<br />
so oft hatten wir wie<strong>der</strong> großes<br />
Glück mit dem Wetter.<br />
Die Sonne strahlte vom blauen<br />
Himmel auf Rhein und<br />
Kölner Dom. Per Wochenendticket<br />
sind 16 Teilnehmer<br />
nach Köln gereist, darunter<br />
mehr Kin<strong>der</strong> als sonst, denn<br />
unser Ziel war ja das Schokoladen-Museum.<br />
Das Museum<br />
ist gleich am Rhein gelegen und<br />
kann vom Bahnhof aus über die Uferpromenade<br />
zu Fuß erreicht werden. Schon<br />
dieser kurze Weg bot uns einiges Sehenswerte,<br />
z. B. einen Straßenmusiker,<br />
<strong>der</strong> mit Hilfe vieler unterschiedlich mit<br />
Wasser gefüllter Weingläser hörenswerte<br />
Melodien spielte. Nicht nur die Tonhöhen<br />
auch die Klangstärke variierte er<br />
meisterhaft.<br />
Dann gingen wir über einen großen<br />
Trödelmarkt am Rheinufer. Manches alte<br />
Schätzchen haben wir bestaunt, längst<br />
vergessende Utensilien<br />
wie<strong>der</strong>erkannt<br />
und Unbekanntes<br />
entdeckt. Es war<br />
schwierig im Gewühl<br />
<strong>der</strong> vielen<br />
Menschen die<br />
Gruppe zusammen<br />
zu halten und niemanden<br />
zu verlie-<br />
von Astrid Schütze<br />
~ 14 ~<br />
ren.<br />
Schließlich kamen wir zum<br />
Museum. Es ist <strong>der</strong> Form<br />
eines Schiffs nachempfunden<br />
und wie eine Halbinsel in<br />
den Rhein hineingebaut. Eine<br />
Museumsführerin nahm<br />
uns in Empfang und die Besichtigung<br />
konnte losgehen.<br />
Von <strong>der</strong> Pflanzung und Ernte<br />
zur maschinellen Weiterverar<strong>bei</strong>tung<br />
des Kakaos wurden<br />
alles anschaulich dokumentiert<br />
und erklärt. Wie<br />
gut, dass wir die Führerin da<strong>bei</strong> hatten<br />
und Fragen stellen konnten. Der Herstellungs-<br />
und Produktionsprozess von<br />
Schokolade ist komplizierter, als ich vermutet<br />
habe.<br />
Wir erfuhren, dass China keinen eigenen<br />
Kakao produziert und die nach dort<br />
importierte Ware geschmacklich von <strong>der</strong><br />
hiesigen Schokolade abweicht, weil man<br />
damit eher den Geschmack <strong>der</strong> Chinesen<br />
zu treffen glaubt. Auch die Kulturgeschichte<br />
des Kakaos wurde beleuchtet.<br />
Fotos: Qin Xianzhou & Liu Ying
Er war im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t in Deutschland<br />
so kostbar, dass er nur aus echtem<br />
chinesischem Porzellan getrunken wurde.<br />
Auch die Kannen und Tässchen sind<br />
zu besichtigen. Heute ist es zum Glück<br />
einfacher geworden Schokolade zu bekommen:<br />
uns wurden Geschmacksproben<br />
in Form von flüssiger und fester<br />
Schokolade gereicht.<br />
Alles im Museum anzuschauen machte<br />
Freude und lohnte wirklich.<br />
Fortsetzung von Seite 4 ( „Bericht: Mitglie<strong>der</strong>versammlung“)<br />
~ 15 ~<br />
<strong>Düsseldorf</strong>er <strong>Drachenpost</strong><br />
<strong>Nr</strong>. <strong>74</strong>, Heft 1/03<br />
18. Jahrgang<br />
Nach dem Museumsbesuch haben wir<br />
im Café gegessen und Kakao getrunken.<br />
Im großen Museums -Shop wurden Schokolade<br />
und Süßigkeiten eingekauft. So<br />
gestärkt konnten wir die Rückfahrt antreten.<br />
Der Regionalexpress brachte uns um<br />
16.00 Uhr nach <strong>Düsseldorf</strong> zurück.<br />
Ein gelungener Ausflug: Wir danken<br />
beson<strong>der</strong>s Frau Frommelt für die schöne<br />
Idee und die Mühe <strong>der</strong> Organisation. �<br />
Ende letzten Jahres war Herr Ruhland von diesem Posten zurückgetreten und Herr<br />
Steis hatte ihn kommissarisch übernommen. Nach längerem Hin und Her wurde<br />
schließlich Maike Düsterhaus vorgeschlagen und gewählt. In ihren Aufgabenbereich<br />
fällt in erster Linie die Vereinszeitschrift (<strong>Drachenpost</strong>) und damit verbundene Publikationen.<br />
Des weiteren wurde beschlossen, dass diese drei Personen in das Vereinsregister<br />
eingetragen werden sollen.<br />
Als weitere Vorstandsmitglie<strong>der</strong> wurden gewählt: Astrid Schütze, zuständig für<br />
die Öffentlichkeitsar<strong>bei</strong>t und hauptverantwortlich für die „Aktion Gastfreundschaft“<br />
(AG), und Herr Steis, VHS-Beirat und, zusammen mit Frau Schütze, Ansprechpartner<br />
für die AG.<br />
Frau Reeckers-Vasghanian und Herr Ruhland wurden zu Kassenprüfern gewählt.<br />
Als letzten Tagesordnungspunkt stand „Verschiedenes“ auf dem Plan. Herr Böning<br />
beantragte, Frau Frommelt als langjähriges, aktives und überaus erfolgreiches<br />
Vereins- und Vorstandsmitglied zum Ehrenmitglied zu ernennen. Der Antrag wurde<br />
einstimmig angenommen. Frau Frommelt wird dem Verein im Rahmen <strong>der</strong> AG<br />
auch in Zukunft als aktives Mitglied erhalten bleiben.<br />
Die Mitglie<strong>der</strong>versammlung schloss pünktlich um 17 Uhr. �
<strong>Düsseldorf</strong>er <strong>Drachenpost</strong><br />
<strong>Nr</strong>. <strong>74</strong>, Heft 1/03<br />
18. Jahrgang<br />
Die kleinen Künstler des „Chongwen Kin<strong>der</strong>palasts“<br />
zu Besuch in <strong>Düsseldorf</strong><br />
von Astrid Schütze (Text & Fotos)<br />
A<br />
m Freitag, dem 7.<br />
Februar 2003, besuchte<br />
uns eine Tanz- und<br />
Musikgruppe des Chongwen<br />
Kin<strong>der</strong>palasts aus<br />
Be ijing in <strong>Düsseldorf</strong>. Die<br />
34 Kin<strong>der</strong> und 12 Lehrer<br />
hatten hier ihre erste Station<br />
einer 14-tägigen Europa-Reise,<br />
die sie –- gleich am nächsten<br />
Tag –- weiter nach Belgien und später<br />
nach Holland, Frankreich und schließlich<br />
Italien führte.<br />
Die Gruppe tritt mit einem breiten Programm<br />
auf, das chinesischen Volkstanz,<br />
Jazz-Tanz, Instrumentalmusik und Gesang<br />
umfasst. Da<strong>bei</strong> findet die sowohl<br />
klassische westliche wie die traditionelle<br />
chinesische Musik ihren Platz. Sogar die<br />
Peking-Oper wird auf hohem Niveau von<br />
den Kin<strong>der</strong>n und ihren Lehrern gepflegt.<br />
An zwei <strong>Düsseldorf</strong>er Schulen, <strong>der</strong><br />
Paulusschule und <strong>der</strong> Heinrich-Heine-<br />
Gesamtschule zeigten die 7 bis 15 Jahre<br />
alten Chinesen ihr Können. Hun<strong>der</strong>te<br />
Grund- und Gesamtschülerinnen und -<br />
schüler folgten dem Programm fröhlich,<br />
neugierig und staunend. Den Auftakt<br />
bildete ein rasantes akrobatisches Tanzstück<br />
einer 10-köpfigen Mädchengruppe.<br />
~ 16 ~<br />
Es handelt von <strong>der</strong> Freude auf die bevorstehenden<br />
Olympischen Spiele 2008 in<br />
Beijing und wird zu fetziger chinesischer<br />
Popmusik getanzt. Dann folgte eine we itere<br />
Mädchengruppe mit leuchtend bunten<br />
traditionellen Kostümen und roten<br />
Lampions, die uns ihren Laternentanz<br />
präsentierten. Das Vergnügen und <strong>der</strong><br />
Spaß an ihren Darbietungen war den<br />
Tänzerinnen anzumerken, die komplizierten<br />
Schrittfolgen führten sie mit großer<br />
Sicherheit aus. Gesichtsausdruck und<br />
Gestik <strong>der</strong> Hände folgten harmonisch <strong>der</strong><br />
tänzerischen Darstellung.<br />
Ein Kammermusik-Quintett spielte ein<br />
Stück eines chinesischen Komponisten.<br />
Für viele Zuhörer sicher neu, präsentierte<br />
eine Pipa-Spielerin ihr Instrument. Ganz<br />
ungewohnt war auch <strong>der</strong> Auftritt des 9jährigen<br />
Liu Chen, <strong>der</strong> mit kahl geschorenem<br />
Kopf, langem, schwarzen künstlichem<br />
Bart und auf Plateau-Schuhen, die<br />
seine Bewegungsfreiheit einschränkten,<br />
die Arie eines Richters aus <strong>der</strong> Peking-<br />
Oper „Der Schwiegersohn des Kaisers“<br />
sang. Bereits seit drei Jahren übt sich <strong>der</strong><br />
junge Künstler in seinem reizvollen<br />
Fach. Eine Gruppe mit prächtigen rotgoldenen<br />
Pferdekostümen zeigte uns ein<br />
Stück <strong>der</strong> mongolischen Min<strong>der</strong>heit, in
dem die Rührung <strong>der</strong> Menschen über die<br />
Schönheit ihrer Heimat zum Ausdruck<br />
kam.<br />
Als Chor vereint verabschiedeten sich<br />
die Kin<strong>der</strong> von Chongwen mit einem<br />
Lied, <strong>der</strong> chinesischen Version von „Oh<br />
du lieber Augustin“, und ihre Zuhörer<br />
stimmten klatschend und singend ein.<br />
Am Nachmittag fand eine Begegnung<br />
mit dem Kin<strong>der</strong>chor <strong>der</strong> Clara-<br />
Schumann-Musikschule auf <strong>der</strong> Prinz-<br />
Georg-Straße statt. Hier wollten die Kin<strong>der</strong><br />
nicht nur auftreten, son<strong>der</strong>n auch<br />
deutschen Kin<strong>der</strong>n zuschauen und begegnen.<br />
Darauf haben sie sich beson<strong>der</strong>s<br />
gefreut. Der Kin<strong>der</strong>chor studiert das<br />
Volkslied „Zum Tanze da geht ein Mädel<br />
mit güldenem Band“ mit großer<br />
Sorgfalt ein. Chinesische Kin<strong>der</strong> und<br />
Lehrer lauschten gespannt, die Möglich-<br />
Fortsetzung von Seite 10 („SARS – und kein Ende“)<br />
~ 17 ~<br />
<strong>Düsseldorf</strong>er <strong>Drachenpost</strong><br />
<strong>Nr</strong>. <strong>74</strong>, Heft 1/03<br />
18. Jahrgang<br />
keit <strong>der</strong> Teilnahme an einer solchen Probe<br />
ist ja nicht alltäglich. Umgekehrt gaben<br />
die Chinesen dann etwas aus ihrem<br />
Repertoire zum Besten und staunten danach<br />
nicht schlecht, als sie von den deutschen<br />
Kin<strong>der</strong>n mit <strong>der</strong> chinesischen (!)<br />
Version des Liedes „Bru<strong>der</strong> Jakob, Bru<strong>der</strong><br />
Jakob schläfst du schon?“ überrascht<br />
wurden. Der Chor hatte das Lied extra<br />
für die Gäste eingeübt.<br />
Alle Kin<strong>der</strong> sangen dann gemeinsam auf<br />
<strong>der</strong> Bühne diesen Kanon und durften<br />
sich anschließend gegenseitig Fragen<br />
stellen. Die Dolmetscherin stand zur Seite<br />
und kleine Gespräche auf englisch<br />
klappten auch schon ganz gut. Glücklich<br />
und ein wenig erschöpft verabschiedete<br />
sich die Gruppe. �<br />
Deutsche und internationale Wissenschaftler ar<strong>bei</strong>ten mit Fiebereifer an Lösungen.<br />
Selbst AIDS-Präparate sind im Gespräch. Trotzdem ist es noch zu früh zum<br />
Aufatmen.<br />
Die Chinesen nehmen es mit Gelassenheit und Humor (s. dazu auch die interessanten<br />
Artikel zum Son<strong>der</strong>thema SARS in das neue China, <strong>Nr</strong>. 2/Juni 2003) und<br />
verweisen auf die Größe des Landes. Natürlich stimmt es, dass bisher vor allem Peking<br />
und die südchinesischen Metropolen in Guangdong betroffen waren. An<strong>der</strong>swo<br />
war man weitaus gelassener. Trotzdem warnen Experten vor <strong>der</strong> Ausbreitung <strong>der</strong><br />
Infektion durch Wan<strong>der</strong>ar<strong>bei</strong>ter in entlegenere Gebiete Chinas, die von <strong>der</strong> Gesundheitsversorgung<br />
des Landes weitgehend ausgeschlossen sind. Das Übergreifen auf<br />
Indien hat die allgemeinen Sorgen bestätigt. Auch das Wie<strong>der</strong>aufflackern <strong>der</strong> Seuche<br />
in Toronto, Kanada, im Juni hat die Angst <strong>der</strong> Wissenschaftler vor einer erneuten<br />
Ausbreitung geschürt. Fest steht nur, dass wir von SARS noch mehr hören we rden.<br />
Früher o<strong>der</strong> später. �
<strong>Düsseldorf</strong>er <strong>Drachenpost</strong><br />
<strong>Nr</strong>. <strong>74</strong>, Heft 1/03<br />
18. Jahrgang<br />
A<br />
Weiterbildung auf dem Land<br />
m Ende einer ungeteerten Dorfstraße<br />
befindet sich die Weiter-<br />
von Pascale Rudolph<br />
bildungsschule für Frauen vom Land<br />
(„Nongjianü shiyong zhineng peixun<br />
xuexiao“, kurz „nongjianü“). Hinter dem<br />
großen Tor, das wie alles in China von<br />
einem Wächter kontrolliert<br />
wird, pranken<br />
in goldenen Lettern<br />
<strong>der</strong> Schriftzug<br />
und das Logo <strong>der</strong><br />
Schule auf einem<br />
Steinblock. Dahinter<br />
erstreckt sich ein<br />
schätzungsweise<br />
2000qm großes Gelände<br />
mit unterschiedlichen Gebäuden<br />
und kleinen und größeren Gärten dazwischen.<br />
Es ist eine ehemalige Schuhfabrik.<br />
Gebäude für Gebäude haben die Initiatorinnen,<br />
die Journalistin und Herausgeberin<br />
XIE Lihua und die Geschäftsführerin<br />
CHEN Hu, mithilfe vieler Helfer die<br />
Fabrik in eine einladende Internatsschule<br />
mit mo<strong>der</strong>n eingerichteten Unterrichtsräumen,<br />
einer Bibliothek, einer Kantine<br />
(mit hervorragen<strong>der</strong> Köchin!) und einfachen<br />
aber ordentlichen Wohnräumen verwandelt.<br />
Nicht nur die Schülerinnen son<strong>der</strong>n<br />
auch das<br />
gesamte Personal<br />
leben hier.<br />
Auch wenn <strong>der</strong><br />
Schulbe trieb<br />
seit mehreren<br />
Jahren läuft,<br />
haben die <strong>bei</strong>denenergi-<br />
Eingang zur „Schule <strong>der</strong> Frauen vom Land“<br />
~ 18 ~<br />
schen Grün<strong>der</strong>innen noch immer Umbau-<br />
und Renovierungswünsche – an<br />
Ideen mangelt es ihnen nicht !<br />
Das Dorf Xiaotangshan liegt im Pekinger<br />
Umland im Bezirk Changping – genau<br />
in <strong>der</strong> Mitte zwischen dem Zentrum<br />
von Peking und <strong>der</strong><br />
Langen Mauer <strong>bei</strong><br />
Badaling. Die hiesigen<br />
Bauern sind<br />
eher wohlhabend.<br />
Von den Schülerinnen<br />
<strong>der</strong> „Nongjianü“<br />
kann man dies<br />
nicht unbedingt sagen.<br />
So erzählt uns<br />
z.B. eine junge Frau aus <strong>der</strong> Inneren<br />
Mongolei, dass ihre Familie sehr arm ist<br />
und sie sich nur deshalb <strong>der</strong>ze it in<br />
Changping weiterbilden kann, weil aufgrund<br />
eines glücklichen Zufalls sich ein<br />
japanischer Diplomat bereit erklärt hat,<br />
ihre Ausbildung zu finanzieren. Aus<br />
dem gesamt en Land bewerben sich<br />
Frauen, und die Schulleiterinnen bemühen<br />
sich, in dem großen Andrang die<br />
herauszufinden, die eine Weiterbildung<br />
in „praktischem Wissen“ am nötigsten<br />
haben.<br />
Frau Xie hat ihr Herzblut in dieses<br />
Projekt gesteckt. Die Grün<strong>der</strong>in und Herausgeberin<br />
<strong>der</strong> monatlich erscheinenden<br />
Zeitschrift „Wissen für die Frauen vom<br />
Land“ („nongjianü baishitong“) weiß<br />
aus Hun<strong>der</strong>ten von Leserbriefen, was die<br />
Landfrauen bewegt und bedrückt. Immer<br />
wie<strong>der</strong> klagen diese, dass sie ihre Lebensverhältnisse<br />
verän<strong>der</strong>n und verbes-
~ 19 ~<br />
<strong>Düsseldorf</strong>er <strong>Drachenpost</strong><br />
<strong>Nr</strong>. <strong>74</strong>, Heft 1/03<br />
18. Jahrgang<br />
sern wollten; <strong>der</strong> Wille fehle<br />
te. Dank <strong>der</strong> Weltfrauen-<br />
ihnen nicht, nur die mangelnkonferenz<br />
konnte Frau Xie<br />
den Fachkenntnisse sowie<br />
mit ihren Mitstreiterinnen<br />
rechtliche und bürokratische<br />
ein internationales Kon-<br />
Probleme ließen ihre Untertaktnetz<br />
aufbauen und<br />
nehmungen scheitern. Eine<br />
Gel<strong>der</strong> sowie Sachspenden<br />
Frau aus Südchina wollte<br />
sammeln. Ein Großteil <strong>der</strong><br />
<strong>bei</strong>spielsweise wissen, wo sie<br />
Einrichtung, zum Beispiel,<br />
die Zucht von Schlangen er-<br />
ist ausgemu stertes Mobililernen<br />
könnte. Ob die Redakar<br />
aus den in Peking antion<br />
diese kuriose Anfrage<br />
sässigen Botschaften.<br />
beantworten konnte, wurde<br />
Vom chinesischen Staat<br />
uns lei<strong>der</strong> nicht gesagt, auch<br />
nicht, was wohl <strong>der</strong> Grund<br />
Titelbild <strong>der</strong> Zeitschrift<br />
„Nongjianü“<br />
bekommen sie keinen „<br />
Fen“; im Gegenzug sind<br />
für so einen Berufswunsch sein könnte sie aber auch inhaltlich vom Staat unab-<br />
(Schlangen als Spezialität <strong>der</strong> südchinesihängig.schen Küche o<strong>der</strong> als Lieferant medizin i- Die Kurse dauern in <strong>der</strong> Regel drei<br />
scher Ingredienzien o<strong>der</strong> für Zirkusartis- Monate; im Jahr sind es drei Kurse; und<br />
ten?).<br />
in jedem Kurs sitzen etwa 40 Schülerin-<br />
Das Ziel <strong>der</strong> Zeitschrift ist es, den Lenen. Im Winter blieb die Schule bislang<br />
serinnen Hinweise auf Fortbildungsmö g- geschlossen, denn die Heizung funktiolichkeiten<br />
und Tipps zu Existenzgrünnierte nicht. Doch das soll bald geän<strong>der</strong>t<br />
dungen zu geben, rechtliches und be- werden. Der Unterrichtsschwerpunkt<br />
triebswirtschaftliches Grundwissen zu richtet sich nach <strong>der</strong> Interessenlage <strong>der</strong><br />
vermitteln und immer wie<strong>der</strong> Mut zu ma- Frauen, d.h. anhand <strong>der</strong> Bewerbungen<br />
chen. Denn auch private Angelegenhei- werden gleich gelagerte Klassen zusamten<br />
sind kein Tabu: Eheprobleme werden mengestellt und die entsprechend quali-<br />
besprochen und drei Jahre lang gab es die fizierten Dozenten gesucht. Hauptsäch-<br />
Kolumne „Wie kann ich vermeiden, den lich geht es um PC-Kenntnisse und na-<br />
letzten Schritt zu gehen“, in <strong>der</strong> die hohe türlich um<br />
Selbstmordrate unter den Landfrauen landwirt-<br />
zum Anlass genommen wurde, dieses schaftliches gesellschaftliche Problem offensiv anzu- Wissen. Die<br />
gehen.<br />
LehrerInnen Doch die Zeitschrift allein genügte Frau müssen aber<br />
Xie nicht. Als Anfang <strong>der</strong> 90er Jahre die immer wie<strong>der</strong><br />
Weltfrauenkonferenz in Peking stattfand, feststellen,<br />
fand ihre Idee einer Weiterbildungsschu- dass sie oft <strong>bei</strong> den grundlegendsten<br />
le für Landfrauen, die sie als geladene Dingen anfangen müssen. Es kann sogar<br />
Rednerin den versammelten Frauen vor- vorkommen, dass eine Frau kaum lesen<br />
stellte, solchen Zuspruch, dass das Pro- und schreiben kann.<br />
jekt in Angriff genommen werden konn-<br />
Fortsetzung auf Seite 6
<strong>Düsseldorf</strong>er <strong>Drachenpost</strong><br />
<strong>Nr</strong>. <strong>74</strong>, Heft 1/03<br />
18. Jahrgang<br />
<strong>Düsseldorf</strong>er<br />
China-Stammtisch<br />
Gemütliches Beisammensein zum Klönen und<br />
Quatschen o<strong>der</strong> einfach nur zum Zuhören.<br />
Gäste sind herzlich willkommen!<br />
China-Restaurant „SICHUAN“<br />
Am Wehrhahn 59<br />
Treffen<br />
„Aktion Gastfreundschaft“<br />
Ein Abend <strong>der</strong> Begegnung mit den in <strong>Düsseldorf</strong><br />
lebenden Chinesen mit gemeinsamem Essen. Gesprächen,<br />
gemeinsames Planen und Vorbereiten<br />
von Ausflügen, Besichtigungen o<strong>der</strong> Festen.<br />
Gäste sind herzlich willkommen!<br />
China-Restaurant „ROSENGARTEN“<br />
Karlstr. 76<br />
Vorstandssitzung<br />
Mitglie<strong>der</strong> sind als Gäste herzlich willkommen.<br />
Kühlwetterstr. 51, <strong>Düsseldorf</strong><br />
Anmeldung wird erbeten <strong>bei</strong> D. Böning:<br />
Tel.: 0211 – 15776788<br />
Fax: 0211 – 15778781<br />
~ 20 ~<br />
Dienstag<br />
5. August 03, 19:30 Uhr<br />
2. September 03, 19:30 Uhr<br />
7. Oktober 03, 19:30 Uhr<br />
4. November 03, 19:30 Uhr<br />
Donnerstag<br />
14. August 03, 19:30 Uhr<br />
11. September 03, 19:30 Uhr<br />
9. Oktober 03, 19:30 Uhr<br />
13. November 03, 19:30 Uhr<br />
Donnerstag<br />
21. August 03, 19:30 Uhr<br />
18. September 03, 19:30 Uhr<br />
16. Oktober 03, 19:30 Uhr<br />
20. November 03, 19:30 Uhr
Grillparty 2003<br />
~ 21 ~<br />
<strong>Düsseldorf</strong>er <strong>Drachenpost</strong><br />
<strong>Nr</strong>. <strong>74</strong>, Heft 1/03<br />
18. Jahrgang<br />
Paddeltour<br />
auf <strong>der</strong> Niers von Goch nach Kessel<br />
Die „Aktion Gastfreundschaft“ hat eine schöne Paddeltour organisiert, <strong>bei</strong> <strong>der</strong> es in<br />
zwei großen Schlauchbooten in ca. 2 Stunden auf dem malerischen Flüsschen Niers<br />
von Goch nach Kessel geht. Vorweg ist ein gemütliches Picknick zur Einstimmung<br />
geplant (alle sollten etwas dazu mitbringen). Treffpunkt ist am<br />
Sonntag, 03. August um 11 Uhr<br />
Nähe S-Bahnhof Bilk, gegenüber von Real in den Kasematten.<br />
Kosten pro Erwachsenen: € 7,-, Kin<strong>der</strong> sind frei.<br />
Informationen und Anmeldung <strong>bei</strong>:<br />
Doro Janke Tel.: 0211-336521, Liu Ying Tel.: 0211-9847069 o<strong>der</strong><br />
Qiao Feng Tel.: 0211-2098168<br />
Wie wir schon angekündigt haben findet die Grillparty dieses Jahr am<br />
30. August im Südpark<br />
voraussichtlich ab 15:30Uhr am bereits bekannten Grillplatz statt. Alle Mitglie<strong>der</strong><br />
und Interessenten, groß und klein, sind herzlich eingeladen mitzumachen.<br />
Geboten werden neben reichlich Grillvergnügen und Getränken wie<strong>der</strong> viel Spaß<br />
und Spiel (Eltern bitte an die Spiele für die Kin<strong>der</strong> denken!). Und damit das Buffet<br />
auch wie<strong>der</strong> schön bunt wird, sollte je<strong>der</strong> etwas zu Essen mitbringen, – Phantasie<br />
und Gaumenfreude seien keine Grenzen gesetzt.<br />
Alles weitere mit <strong>der</strong> nächsten Einladung o<strong>der</strong> über die Organisatoren <strong>der</strong> „Aktion<br />
Gastfreundschaft“ (s. Seite 38).<br />
Helfende Hände sind wie immer herzlich willkommen!
<strong>Düsseldorf</strong>er <strong>Drachenpost</strong><br />
<strong>Nr</strong>. <strong>74</strong>, Heft 1/03<br />
18. Jahrgang<br />
VORTRÄGE DER VHS UND <strong>GDCF</strong> DÜSSELDORF<br />
Dr. Volker Klöpsch: „Die Welt <strong>der</strong> chinesischen Zeichen“<br />
Der Dia-Vortrag führt in die mehrere tausend Jahre alte Geschichte <strong>der</strong> chinesischen<br />
Schrift ein und hebt ihre Beson<strong>der</strong>heiten und ihre Bedeutung hervor.<br />
(Dr. Klöpsch ist Sinologe und lehrt an <strong>der</strong> Universität Köln)<br />
16. Oktober 2003, 19:30 Uhr<br />
Prof. Dr. Konrad Wegmann: „Mythos China – alte und neue Größe“<br />
Der Vortrag will anhand des Vergleiches des alten und des neuen Chinas, insbeson<strong>der</strong>e<br />
<strong>der</strong> Entwicklung und Fortschreibung seiner philosophischen, politischen und<br />
wirtschaftlichen Traditionen, seinen Weg in die Zukunft erkunden. Im Beson<strong>der</strong>en<br />
die Entwicklung <strong>der</strong> letzen 15-20 Jahre gibt Aufschluss über Potenziale Chinas und<br />
den Platz, den das Land in <strong>der</strong> heutigen und zukünftigen Weltordnung einnehmen<br />
wird. (Prof. Dr. Wegmann ist emeritierter Sinologe und Politikwissenschaftler. Er<br />
war auf Lehrstühlen <strong>der</strong> Ruhr-Universität Bochum sowie <strong>der</strong> Universität Duisburg<br />
tätig und hat längere Zeit in China gelebt)<br />
13. November 2003, 19:30 Uhr<br />
Dr. Yanqian von <strong>der</strong> Lippe-Fan: „Verhaltensweisen <strong>der</strong> Chinesen / Interkulturelle<br />
Kommunikation mit den Chinesen“<br />
Anhand <strong>der</strong> Sprache und Kultur Chinas führt <strong>der</strong> Vortrag in die für Europäer oft so<br />
schwer verständliche Welt des chinesischen Denkens ein. Es soll hervorgear<strong>bei</strong>tet<br />
werden, wo die berühmten „Fettnäpfchen“ und kulturellen Verständigungsprobleme<br />
liegen und wie man sie als Europäer umgehen kann. (Frau Dr. von <strong>der</strong> Lippe-Fan<br />
lebt seit 12 Jahren in Deutschland und ist als Dozentin für Chinesisch an <strong>der</strong> Un iversität<br />
Duisburg tätig)<br />
10. Dezember 2003, 19:30 Uhr<br />
Alle Vorträge finden im Internationalen Bildungszentrum „DIE BRÜCKE“ <strong>der</strong><br />
VHS <strong>Düsseldorf</strong>, Kasernenstr. 5, Vortragssaal, III. Stock statt. Eintritt: €3,-<br />
~ 22 ~
E<br />
~ 23 ~<br />
<strong>Düsseldorf</strong>er <strong>Drachenpost</strong><br />
<strong>Nr</strong>. <strong>74</strong>, Heft 1/03<br />
18. Jahrgang<br />
WO DIE UNSTERBLICHEN VERWEILEN<br />
Der Chinesische Garten im Duisburger Zoo<br />
von Maike Düsterhaus (Text & Fotos)<br />
in Zoobesuch bietet sich vor allem dann an, wenn man kleine Kin<strong>der</strong> hat und<br />
Tiere auf dem Programm ganz oben stehen. Der Zoo Duisburg reizt aber auch<br />
ohne Kin<strong>der</strong> zu einem Ausflug. Denn neben Delphinen, Koalas, <strong>der</strong> Zoobrücke und<br />
an<strong>der</strong>en Attraktionen bietet er ein beson<strong>der</strong>es Juwel: den Chinesischen Garten.<br />
Getauft auf den Namen „Garten des Kranichs“ wurde dieses kleine Meisterstück<br />
<strong>der</strong> chinesischen Gartenbaukunst bereits 1988 als<br />
einer <strong>der</strong> ersten chinesischen Gä rten in Deutschland<br />
feierlich eröffnet. Dem Geschenk <strong>der</strong> chinesischen<br />
Stadt Wuhan (Provinz Hu<strong>bei</strong>) an ihre deutsche Partnerstadt<br />
Duisburg ging eine fast 4-jährige Planungsund<br />
Vorbereitungsphase voraus. Alle Materialien<br />
wurden in China hergestellt, zum Teil nach Jahrhun<strong>der</strong>te<br />
alter Tradition, und gesammelt. Nach einem<br />
Probeaufbau in Wuhan, wurde <strong>der</strong> Garten zusammen<br />
mit einem 10-köpfigen chinesischen Team nach Deutschland verschifft. In<br />
Duisburg angekommen setzten deutsche und chinesische Ar<strong>bei</strong>ter alles wie<strong>der</strong> auf<br />
dem 5500m² großen, vorbereiteten Areal im Duisburger Zoo zusammen.<br />
Neben dem Garten selbst gibt es auch eine Reihe seltener chinesis cher Tierarten<br />
zu bewun<strong>der</strong>n: allen voran den chinesischen Katzenbären o<strong>der</strong> Katzenpanda (die<br />
kleinen Verwandten <strong>der</strong> großen Pandas), Mandschurenkraniche (den Namensgebern<br />
des Chinesischen Gartens), Mandarinenten und Goldfische.<br />
Der Garten selber ist im südlichen Yin-Stil erbaut. Schon zu Beginn, vor dem<br />
Eingang fallen uns die <strong>bei</strong>den großen Steinlöwen auf. Sie dienen u.a. <strong>der</strong> Geisterabwehr.<br />
Ebenso wie die Türschwelle am Eingangstor und die knarrenden Türangeln<br />
sollen sie böse Geister fernhalten und verscheuchen. Diese sind nämlich sehr<br />
schreckhaft, und da sie nur schlurfend vorankommen, müssen sie unweigerlich über<br />
die Türschwelle fallen, falls sie sie überhaupt überwinden können. Kaum eingetreten<br />
stehen wir im kleinen Vorhof vor einer<br />
Wand. Auch diese soll die bösen Geister davon<br />
abhalten weiterzukommen, da sie ja bekanntlich<br />
nur geradeaus gehen können. Auf diese<br />
Weise fällt unser Blick auf den Steingarten, ein<br />
Symbol für einen <strong>der</strong> Wohnsitze <strong>der</strong> Unsterblichen,<br />
im westlichen Kunlun-Gebirge.<br />
Gleich darauf empfängt uns <strong>der</strong> Eingangspavil-
<strong>Düsseldorf</strong>er <strong>Drachenpost</strong><br />
<strong>Nr</strong>. <strong>74</strong>, Heft 1/03<br />
18. Jahrgang<br />
lon, „Die Halle des Glücks“, mit dem Bildnis des<br />
Musikers Yu Boya aus dem alten Reich Chu. Seine<br />
Geschichte steht für tiefe Freundschaft und Ve rbundenheit,<br />
so wie sie das Geschenk dieses Ga rtens<br />
ausdrücken soll. Weiter geht es in das Herz<br />
<strong>der</strong> Anlage. Spätestens jetzt sollten alle bösen<br />
Geister abgeschüttelt sein, denn da sie nur geradeaus<br />
laufen können, können sie uns auf den gewundenen<br />
Wegen nicht mehr folgen und landen<br />
schließlich im Wasser. Nach rechts gewandt, am großen Teich entlang, gelangen wir<br />
zu <strong>der</strong> Bogenbrücke. Ihre 12 Löwenstatuen auf dem Gelän<strong>der</strong><br />
stehen für die 12 Monate des Jahres. Die obersten<br />
vier zudem für die vier Jahreszeiten. Aufpassen muss man<br />
<strong>bei</strong>m Betreten <strong>der</strong> Brücke, denn, für uns ungewohnt, sind<br />
die Stufen unregelmäßig hoch und tief. Dies ist ein Symbol<br />
für die Entwicklungsstufen des Menschen von seiner Geburt<br />
(unwissend und unproduktiv) über seine besten Jahre<br />
(gelernt und schaffend) bis zum Greisenalter (weise, aber<br />
mit nachlassenden<br />
Kräften). In <strong>der</strong> letzten<br />
Phase (auf <strong>der</strong> obersten Plattform <strong>der</strong> Brücke)<br />
blickt <strong>der</strong> alte und weise Mensch auf sein Leben<br />
zurück und weiß in seiner weisen Gelassenheit<br />
erst jetzt den ganzen Wert des Ga rtens zu schätzen.<br />
Durch eine leicht hügelige Landschaft gehen wir<br />
weiter über eine kleine Betonbrücke (sie symbolisiert die daoistische Weisheit, dass<br />
auch die einfachen Dinge zum Ziel, in diesem Fall auf die an<strong>der</strong>e Seite, führen)<br />
ko mmen wir zum Wasserpavillon. Von hier aus haben wir einen schönen Blick auf<br />
den Teich und die Umgebung. Wir können den Goldfischen im Wasser zuschauen<br />
o<strong>der</strong> uns in die Betrachtung <strong>der</strong> penjing, japanisch auch „Bonsai“ genannt, vertiefen.<br />
Vielleicht fällt uns jetzt auch die kleine Insel mit <strong>der</strong> Steinlaterne auf. Auch sie ist,<br />
wie schon <strong>der</strong> Steingarten am Eingang, eine Anspielung auf den Sitz <strong>der</strong> Unsterblichen.<br />
Diesmal auf die verwunschene Insel im Ostmeer, auf <strong>der</strong> diese residieren sollen.<br />
Solche Nachbildungen in Miniatur sollen die<br />
Unsterblichen einladen, sich im Garten nie<strong>der</strong>zulassen<br />
und vielleicht sogar als kleines Dankeschön<br />
für die Rast, das Geheimnis <strong>der</strong> Unsterblichkeit<br />
preis zu geben.<br />
Weiter gehen wir durch einen dichten Bambuswald<br />
hinauf zum Bergpavillon. Dieser schöne<br />
sechseckige Holzbau mit dem grünen Ziegeldach<br />
~ 24 ~
~ 25 ~<br />
<strong>Düsseldorf</strong>er <strong>Drachenpost</strong><br />
<strong>Nr</strong>. <strong>74</strong>, Heft 1/03<br />
18. Jahrgang<br />
und den offenen Seiten lädt uns zum Verweilen<br />
auf einem <strong>der</strong> drei Steinhocker ein. Wir können<br />
von hier aus den Garten überblicken und dem<br />
Plätschern des kleinen Wasserfalls gleich nebenan<br />
lauschen. Der Tisch in <strong>der</strong> Mitte des Pavillons<br />
fasziniert mit seiner Reliefplatte mit den vier<br />
fliegenden Drachen. Sie stellen die vier Himmelsrichtungen<br />
dar, die die Atmosphäre ausatmen,<br />
welche die Erde umgibt. Sie selbst wird<br />
durch die kleine Halbkugel in <strong>der</strong> Mitte symbolisiert.<br />
Alles hier im Garten hat eine tiefere Bedeutung. Nichts ist wirklich dem Zufall<br />
überlassen. Die Kunst besteht darin, die Einfachheit und Natürlichkeit <strong>der</strong> einzelnen<br />
Dinge hervorzuheben und gleichzeitig in die Gesamtkomposition des Gartens einzubinden.<br />
Das Erlebnis eines chinesischen Gartens besteht nicht nur im Sehen. Es sollen<br />
alle Sinne angesprochen werden: Sehen, Fühlen, Hören. Alles ist eine Anspielung<br />
o<strong>der</strong> ein Zitat. Jede Pflanze ist ein Symbol, je<strong>der</strong> Stein ein Gedicht, je<strong>der</strong><br />
Blic kwinkel an<strong>der</strong>s, je<strong>der</strong> Schritt offenbart eine neue Erkenntnis. Der Garten diente<br />
seit jeher nicht nur <strong>der</strong> Erholung, son<strong>der</strong>n auch <strong>der</strong> Kunst, <strong>der</strong> Geselligkeit ebenso<br />
wie <strong>der</strong> Einsamkeit, Zurückgezogenheit und Meditation. Er war und ist <strong>der</strong> Ort an<br />
dem man Freunde trifft, über die Welt sinniert und auf die Unsterblichen wartet.<br />
Darauf wartet, dass sie auf ihrem Reittier, dem gelben Kranich, her<strong>bei</strong> kommen,<br />
sich nie<strong>der</strong>lassen und ihre Geheimnisse und ihr Wissen mit uns teilen. �<br />
Weitere Infos unter www.zoo-duisburg.de o<strong>der</strong> <strong>bei</strong> <strong>der</strong><br />
Zoo Duisburg AG, Mülheimer Str. 273, 47058 Duisburg<br />
Tel.: 0203-30 55 90, Fax: 0203-30 55 922<br />
Email: info@zoo-duisburg.de<br />
Ausgesprochen empfehlenswert ist das Buch zum Chinesischen<br />
Garten:<br />
„Der Chinesische Garten im Zoo Duisburg – Ein Rundgang<br />
durch seine Geschichte, Symbolik und Philosophie“<br />
Neben einer kurzen Einführung in die Entwicklung <strong>der</strong> chinesische<br />
Gartenbaukunst wird <strong>bei</strong> einem ausführlichen Rundgang<br />
durch den „Garten des Kranichs“ viel Interessantes und Wissenswertes aus<br />
<strong>der</strong> Geschichte, Literatur, Mythologie und Kunst Chinas erzählt. Aufgelockert<br />
durch Zeichnungen des Gartens, Gedichte, Zitate und Anekdoten bietet dieses<br />
kenntnisreiche kleine Büchlein eine wun<strong>der</strong>volle Einführung in das chinesische<br />
Denken und die Welt <strong>der</strong> chinesischen Gärten. Teil des Buches ist auch eine Kurzführung<br />
mit einem Plan des Gartens.<br />
Zu erhalten ist das Buch an den Zoo-Kassen o<strong>der</strong> über o.g. Adresse.
<strong>Düsseldorf</strong>er <strong>Drachenpost</strong><br />
<strong>Nr</strong>. <strong>74</strong>, Heft 1/03<br />
18. Jahrgang<br />
Schätze <strong>der</strong> Himmelssöhne<br />
21.11.2003-15.02.2004<br />
Erstmals werden kostbare Meisterwerke<br />
aus China aus <strong>der</strong> Sammlung<br />
des Palastmuseums in Taipeh<br />
(Taiwan) in Europa gezeigt. Die<br />
Stücke stammen aus <strong>der</strong> Zeit von<br />
4000 v.Chr. bis ins späte 19. Jahrhun<strong>der</strong>t.<br />
Bonner Kunst- und Ausstellungshalle,<br />
Friedrich-Ebert-Allee 4, Bonn<br />
Tel.: 0228-91 710<br />
Di+Mi 10-21Uhr, Do-So 10-19Uhr<br />
FILMTIPPS<br />
What time is about<br />
Eine phantasievolle und romantische<br />
Geschichte über Sehnsucht, Tod, Abschied,<br />
Hoffnung und die Zeit. Es<br />
geht um Uhren und den Tod des Vaters,<br />
eine Reise nach Paris und das<br />
Mysterium <strong>der</strong> Zeit.<br />
Mehr unter www.pegasosfilm.de<br />
Xiaos Weg<br />
Von Chen Kaige<br />
AUSSTELLUNGSTIPPS<br />
Der goldene Faden: Textilien aus<br />
China, Korea und Japan<br />
8.11.2003-29.02.2004<br />
Die Ausstellung zeigt prunkvolle Gewän<strong>der</strong><br />
und Stickereien aus <strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong> drei<br />
ostasiatischen Län<strong>der</strong>n. Der goldene Faden<br />
zieht sich da<strong>bei</strong> wie ein „roter Faden“ durch<br />
Bedeutung, Geschichte und Kunst dieses<br />
edlen Stoffes.<br />
Museum für Ostasiatische Kunst, Universitätsstr.<br />
100, Köln<br />
Tel.: 0221-94 05 180<br />
Di-So 11-17Uhr, Do 11-20Uhr<br />
Die Terakotta-Armee – Nachbildungen<br />
<strong>der</strong> legendären Soldaten<br />
Noch bis 10.08.2003<br />
In mühevoller Kleinar<strong>bei</strong>t haben Ralph<br />
Grüneberger und Burkard Pfrenzinger Soldaten<br />
und Pferde <strong>der</strong> berühmten Todesarmee<br />
des Qin Shi huangdi nachgebaut. 122<br />
<strong>der</strong> lebensgroßen Krieger sind jetzt zu besichtigen.<br />
Ein Stück China in Bonn.<br />
Gelände des Bonner Freilichttheaters im<br />
Freizeitpark Rheinaue am Japanischen Ga rten.<br />
Info-Hotline:0228-20 72 672<br />
www.terrakottaarmee.de<br />
Täglich 10-19Uhr<br />
Xiao Chun ist mit seinen 13 Jahren ein musikalisches Talent auf <strong>der</strong> Geige. Sein<br />
Vater setzt alles daran, dem Jungen eine exzellente Ausbildung in Peking zu ermöglichen.<br />
Doch bald schon entdeckt Xiao Chun, dass es mehr auf <strong>der</strong> Welt gibt<br />
als seine Liebe zur Musik. Er trifft auf die schöne Lili. Um ihr ein Geschenk zu<br />
machen, verpfändet er seine Geige. Zum Entsetzen des Vaters.<br />
Eine Geschichte von und über die Liebe: Die Liebe zwischen Vater und Sohn, die<br />
Liebe zur Musik und die ersten Blüten <strong>der</strong> Liebe eines Heranwachsenden.<br />
Mehr unter: www.xiaosweg.web.de<br />
~ 26 ~
Schüleraustauschprogramm<br />
mit China<br />
Interessantes aus <strong>der</strong> Presse<br />
~ 27 ~<br />
<strong>Düsseldorf</strong>er <strong>Drachenpost</strong><br />
<strong>Nr</strong>. <strong>74</strong>, Heft 1/03<br />
18. Jahrgang<br />
Die AFS Interkulturelle Begegnungen e.V. (ehemals American Field Service)<br />
bietet deutschen und chinesischen SchülerInnen an, ein Jahr im jeweils an<strong>der</strong>en<br />
Land in einer Gastfamilie zu verbringen und dort zur Schule zu gehen. Ziel des<br />
Austausches ist die För<strong>der</strong>ung von Toleranz und Völkerverständigung.<br />
Die AFS ist eine nicht kommerzielle und konfessionell unabhängige Bildungs– und<br />
Schüleraustauschorganisation auf ehrenamtlicher Basis. Seit über 50 Jahren bemüht<br />
sie sich um den kulturellen Austausch in mittlerweile über 60 Län<strong>der</strong>n.<br />
Neben dem Angebot, deutschen Schülern einen Aufenthalt in China zu ermöglichen,<br />
ist die AFS immer bemüht hier in Deutschland Gastfamilien für die chinesischen<br />
Schüler zu finden, die im Austausch zu uns kommen möchten. Wer Interesse<br />
an dem Austauschprogramm hat o<strong>der</strong> sich als Gastfamilie zur Verfügung stellen<br />
möchte, kann sich an die AFS wenden:<br />
AFS Interkulturelle Begegnungen e.V., Postfach 50 01 42, 22701 Hamburg<br />
Tel.: 040-399 222 0, Fax: 040-399 222 99, info@afs.de, www.afs.de<br />
In <strong>der</strong> nächsten Ausgabe <strong>der</strong> „<strong>Düsseldorf</strong>er <strong>Drachenpost</strong>“ werden wir von einem<br />
Schüleraustausch nach China berichten.<br />
• Die drei großen US-Filmstudios Fox Entertainment, Walt Disney und Universal<br />
Studios haben drei chinesische Unternehmen aus Shanghai wegen Ve rkaufs<br />
von Raubkopien von Videos und DVDs verklagt. Die Klage ist die erste<br />
dieser Art in Shanghai. Die Studios verlangen eine öffentliche Entschuldigung,<br />
finanzielle Entschädigung und den Produktionsstopp <strong>der</strong> illegalen Kopien.<br />
Offenbar wollen sie nun härter gegen Piraterie in China vorgehen.<br />
(laut pressetext.deutschland vom 14.07.03)<br />
• Eine neue Website für chinesische Jugendliche wurde kürzlich in China online<br />
gestellt. Unterstützt von <strong>der</strong> UN und <strong>der</strong> Non-Profit-Organisation Marie Stopes<br />
International (MSIC) soll sie über sexuelle Themen wie AIDS, ungewollte<br />
Schwangerschaften o<strong>der</strong> unsichere Abtreibungen informieren. Darüber hinaus<br />
bietet sie die Möglichkeit, mit Menschen außerhalb Chinas zu kommunizieren.<br />
Grund für das Projekt ist die große Zahl <strong>der</strong> AIDS-Erkrankungen in Ch ina,<br />
das zusammen mit Indien bereits den Stand Afrikas vor zehn Jahren erreicht<br />
hat. Als Ursache werden vor allem die mangelhafte Aufklärung sowie<br />
<strong>der</strong> schwere Zugang zu Informationen zum Thema angeführt. (laut pressetext.<br />
deutschland vom 14.07.03)
<strong>Düsseldorf</strong>er <strong>Drachenpost</strong><br />
<strong>Nr</strong>. <strong>74</strong>, Heft 1/03<br />
18. Jahrgang<br />
Fortsetzung aus <strong>der</strong> <strong>Drachenpost</strong> <strong>Nr</strong>. 73, Teil 9<br />
Die Hälfte des Himmels tragen die Frauen<br />
von Ute Labus<br />
8.5. Die neuen Karrierefrauen<br />
D<br />
ie neue Wirtschaftssituation Chinas<br />
bietet Frauen allerdings auch<br />
Chancen. Sie haben die Möglichkeit, viel<br />
Geld zu verdienen und „ihr eigener Boß<br />
zu werden“. In den Zeitungen gibt es immer<br />
wie<strong>der</strong> Erfolgsmeldungen wie „Von<br />
<strong>der</strong> Wäscherin zur Millionärin“. So hat<br />
es zum Beispiel Frau Rebija Khadir, Uighurin,<br />
Muslim, Mutter von 11 Kin<strong>der</strong>n<br />
mit einem Starkapital von $7 (1980) geschafft,<br />
als Händlerin Millionärin zu<br />
werden. Und das ohne Inanspruchnahme<br />
irgendwelcher Beziehungen, wie sie betont.<br />
Nach einer Untersuchung liegt die Seltenheit<br />
des Phänomens einer erfolgre ichen<br />
chinesischen Geschäftsfrau darin<br />
begründet, daß Frauen viel weniger ris ikobereit<br />
sind als Männer. Bei einer Befragung<br />
von 1.341 Stadtbewohnern kam<br />
folgendes heraus:<br />
~ 28 ~<br />
Ganz allgemein ist zu beobachten, daß<br />
Frauen sich schwer tun im sich <strong>der</strong>zeit<br />
entwickelnden Individualsektor Fuß zu<br />
fassen.<br />
Abgesehen von <strong>der</strong> mangelnden Ris ikobereitschaft<br />
fehlt den Frauen häufig<br />
das Startkapital, um eigene Unternehmen<br />
zu gründen. Wenn sie sich Geld von den<br />
Banken o<strong>der</strong> von Familienmitglie<strong>der</strong>n<br />
ausleihen möchten, wird ihnen diese Bitte<br />
oft abgeschlagen, weil man an ihren<br />
Fähigkeiten zweifelt.<br />
Obwohl seit Einführung <strong>der</strong> Reformen<br />
bis 1990 circa 30.000 Unternehmen von<br />
Frauen gegründet wurden, gibt es nur<br />
wenige, die herausragende Erfolge nachweisen<br />
können, wie das oben angeführte<br />
Beispiel von Frau Khadir. Die wenigen<br />
erfolgreichen Chinesinnen werden jedoch<br />
als gesellschaftliches Vorbild in<br />
den Medien vorgestellt und mit Titeln<br />
wie „Weibliche Modellunternehmerin“<br />
versehen.<br />
Tabelle 8: Risikobereitschaft <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Ar<strong>bei</strong>tsplatzwahl (Angaben in %):<br />
Frage: Männer Frauen<br />
Sind Sie für eine freie Ar<strong>bei</strong>tsplatzwahl, ungeachtet möglicher Ar<strong>bei</strong>tslosigkeit?<br />
54 46,2<br />
Würden Sie das System <strong>der</strong> „eisernen Reisschüssel“ bevorzugen (<strong>bei</strong> unverän<strong>der</strong>tem<br />
Einkommen)? 29,7 55,1<br />
Würden Sie eine Ar<strong>bei</strong>t mit einem 3fach und höherem Verdienst vorziehen, auch<br />
wenn diese Ar<strong>bei</strong>t Ar<strong>bei</strong>tslosigkeit und ein höheres Risiko einschließt?<br />
(Quelle: Geist, S. 154)<br />
70,3 44,9
Diese „Vorbildfrauen“ sind durchweg<br />
Frauen mit Familie. Ihre Vorbildfunktion<br />
besteht gerade darin, daß sie Beruf und<br />
Familie bestens vereinbaren können.<br />
Eine Frau, die ohne Rücksicht auf familiäre<br />
Bindungen Karriere macht, findet<br />
nur geringe gesellschaftliche Anerkennung.<br />
Der neue Begriff „nü qiangren“<br />
(Karrierefrau) ist<br />
eher negativ belegt.<br />
Die meisten weiblichen<br />
Unternehmerinnen eröffnen<br />
kleine Einzelhandelsgeschäfte.<br />
Sehr gefragt<br />
sind Firmen auf dem Gebiet<br />
<strong>der</strong> Schönheitspflege,<br />
wie Haarstylisten, Schönheitssalons,Modeboutiquen<br />
und Schnei<strong>der</strong>eien.<br />
8.6. Rückkehr <strong>der</strong> Frauen an den Herd<br />
Angesichts <strong>der</strong> allgemein steigenden<br />
Ar<strong>bei</strong>tslosenzahlen erscheint in den Medien<br />
wie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Lösungsvorschlag, nach<br />
denen verheiratete, also „versorgte“<br />
Frauen ihren Ar<strong>bei</strong>tsplatz für die Männer<br />
räumen sollen. Hier<strong>bei</strong> werden gerne<br />
Japan und die Bundesrepublik Deutschland<br />
als Vorbil<strong>der</strong> angeführt, weil in diesen<br />
<strong>bei</strong>den Län<strong>der</strong>n, so heißt es, sich die<br />
Wirtschaft so beson<strong>der</strong>s gut entwickeln<br />
könne, weil die Frauen dort zu Hause<br />
blieben und sich um die Familie und die<br />
Kin<strong>der</strong> kümmerten.<br />
Durch die Doppelbelastung in Beruf<br />
und Familie verausgabt, gibt es einige<br />
Frauen, die diesen Vorschlag gerne aufgreifen.<br />
Es gibt mittlerweile bereits die<br />
Tendenz, daß die Ehefrauen reicher<br />
Männer stolz darauf sind, nichtar<strong>bei</strong>tende<br />
Hausfrauen zu sein.<br />
~ 29 ~<br />
<strong>Düsseldorf</strong>er <strong>Drachenpost</strong><br />
<strong>Nr</strong>. <strong>74</strong>, Heft 1/03<br />
18. Jahrgang<br />
Die „Rückkehr <strong>der</strong> Frauen an den<br />
Herd“ wird in China als „Daqiuzhuang-<br />
Phänomen“ diskutiert und von vielen<br />
kritisiert. Daqiu-zhuang ist ein reiches<br />
Dorf in China, in dem sich 84 % <strong>der</strong> verheirateten<br />
Frauen freiwillig in den privaten<br />
Haushalt zurückgezogen haben, weil<br />
sie die Doppelbelastung nicht mehr ertragen<br />
konnten. Bei <strong>der</strong> Diskussion<br />
dieses Phänomens<br />
wird immer wie<strong>der</strong> die<br />
Ve rgesellschaftung <strong>der</strong><br />
Hausar<strong>bei</strong>t gefor<strong>der</strong>t um<br />
die Frauen zu entlasten.<br />
Einige Familien lösen das<br />
Problem <strong>der</strong> Doppelbelastung<br />
indem sie eine Haushaltshilfe<br />
einstellen.<br />
Seit Anfang 1984 gibt es<br />
eine vom chinesischen Frauenverband<br />
organisierte Vermittlungsstelle für Hausangestellte,<br />
die „8.-März-Vermittlungsagentur“.<br />
In <strong>der</strong> Folgezeit entstanden<br />
überall weitere solcher offiziellen Einrichtungen.<br />
Diese Organisationen vermitteln<br />
zwei Kategorien von „Baomus“.<br />
Zum einen Hausfrauen und Rentnerinnen<br />
aus <strong>der</strong> Stadt, die sich auf diese Weise<br />
ein zusätzliches o<strong>der</strong> überhaupt ein Einkommen<br />
verschaffen wollen, und zum<br />
an<strong>der</strong>en Frauen vom Land, die in <strong>der</strong><br />
Stadt Ar<strong>bei</strong>t suchen. Die offiziell vermittelten<br />
„Baomus“ stellen jedoch nur einen<br />
geringen Anteil <strong>der</strong> anwachsenden Anzahl<br />
von Hausangestellten dar. Mädchen<br />
vom Lande schließen häufig unter Umgehung<br />
jeglicher Formalitäten direkt mit<br />
ihrem Ar<strong>bei</strong>tgeber Verträge ab, da sie<br />
auf diese Weise oft höhere Löhne aushandeln<br />
können. In allen größeren Städten<br />
gibt es Treffpunkte solcher „illegaler“<br />
Baomus, die den ankommenden
<strong>Düsseldorf</strong>er <strong>Drachenpost</strong><br />
<strong>Nr</strong>. <strong>74</strong>, Heft 1/03<br />
18. Jahrgang<br />
Tabelle 9: Die Wahl <strong>der</strong> Beschäftigung von Frauen mit unterschiedlichem Bildungsniveau<br />
(Angaben in %):<br />
Zwischen Mittel- Sekundar- College / Mit<br />
4 – 6 Jahren schule stufe / Berufs- Universität Magis ter<br />
Bildung schule + mehr<br />
Für Ar<strong>bei</strong>t 66,8 77,1 85,1 85,1 85,5<br />
Für Zuhause<br />
Bleiben 32 22,8 14,1 14,9 14,5<br />
Keine<br />
Antwort 0,4 0,1 0,1 0 0<br />
(Quelle: Wenqing, S. 66)<br />
Mädchen vom Land als Anlaufpunkt dienen.<br />
Von vielen Mädchen wird die Ar<strong>bei</strong>t<br />
als „Baomu“ nur als eine Übergangslösung<br />
angesehen. Sie hoffen, in<br />
<strong>der</strong> Stadt Jobs zu finden, <strong>bei</strong> denen sie<br />
weit mehr verdienen können, zum Be ispiel<br />
in privaten Restaurants und <strong>bei</strong> privaten<br />
Händlern.<br />
Eine weitere Hilfe wird zukünftig von<br />
<strong>der</strong> Mechanisierung des Haushaltes erwartet.<br />
Einer Umfrage <strong>der</strong> chinesischen Frauenzeitschrift<br />
„zhongguo funübao“ von<br />
1986 zufolge sind 50 Prozent aller berufstätigen<br />
Frauen neben ihrer Ar<strong>bei</strong>t<br />
noch mit <strong>der</strong> Betreuung ihrer Eltern beschäftigt.<br />
Durch die Einführung <strong>der</strong> Ganztagsschule<br />
scheint das Problem <strong>der</strong> Versorgung<br />
von Schulkin<strong>der</strong>n allerdings besser<br />
gelöst als <strong>bei</strong>spielsweise in <strong>der</strong> Bundesrepublik<br />
Deutschland.<br />
Inwieweit eine „Rückkehr <strong>der</strong> Frauen<br />
an den Herd“ tatsächlich stattfindet, darüber<br />
gibt es sehr unterschiedliche Angaben<br />
und vor allem kein aktuelles zuverlässiges<br />
Zahlenmaterial. Nach einer Er-<br />
~ 30 ~<br />
hebung aus den Jahren 1982 - 1990<br />
wuchs die allgemeine Beschäftigtenquote<br />
um 24,11 Prozent. Davon entfielen auf<br />
die Männer 21,3 Prozent und auf die<br />
Frauen 27,73 Prozent. Somit lag die Steigerung<br />
<strong>bei</strong> den Frauen um 6,42 Prozent<br />
höher als <strong>bei</strong> den Männern. Nach Auswertung<br />
dieses Zahlenmaterials kann<br />
die „Rückkehr <strong>der</strong> Frau an Heim und<br />
Herd“ zumindest für die Jahre 1982 -<br />
1990 nicht typisch sein.<br />
Wie die folgende Tabelle zeigt, hat die<br />
Entscheidung in dieser Frage auch etwas<br />
mit dem Bildungsniveau <strong>der</strong> Frauen zu<br />
tun (s.o., Tabelle 9).<br />
Beziehungen spielen <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Ar<strong>bei</strong>tssuche<br />
und <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Besetzung beson<strong>der</strong>s von<br />
gehobenen Positionen in China weiterhin<br />
eine große Rolle.<br />
Auch Frauen profitieren durchaus von<br />
diesem System. So findet man zum Be ispiel<br />
in kleineren Städten in gehobeneren<br />
Positionen die Schwiegertochter des örtlichen<br />
Parteisekretärs, Frauen von Industriemanagern<br />
usw. �<br />
– wird fortgesetzt –
~ 31 ~<br />
<strong>Düsseldorf</strong>er <strong>Drachenpost</strong><br />
<strong>Nr</strong>. <strong>74</strong>, Heft 1/03<br />
18. Jahrgang<br />
Die deutsche Post in China und im ehemaligen<br />
Schutzgebiet Kiautschou (Teil 2)<br />
von Michael Ruhland (Text & Bil<strong>der</strong>)<br />
Tientsin<br />
Annahme bzw. Ausgabe von gewöhnlichen<br />
und eingeschriebenen Briefsendun-<br />
chon bald nach <strong>der</strong> Einrichtung <strong>der</strong><br />
gen beschränkt. 1892 wurde ein Zustell-<br />
S deutschen Postagentur in Shanghai<br />
dienst eingerichtet und am 1. April 1893<br />
wurde diese nicht nur von Deutschen aus<br />
wurde die Postzweigstelle in eine Post-<br />
Tientsin und Tschifu, son<strong>der</strong>n auch von<br />
agentur ungewandelt. Somit waren nun<br />
Angehörigen an<strong>der</strong>er Staaten rege in An-<br />
auch Postpaketdienst und Postanweispruch<br />
genommen. Sie waren jedoch hinsungsdienst<br />
möglich. Im Juni 1900 wursichtlich<br />
<strong>der</strong> Strecke bis Shanghai auf die<br />
de die Postagentur zum Postamt erhoben<br />
Vermittlung des Schiffspersonals <strong>der</strong><br />
und mit einem Fachbeamten besetzt.<br />
Dampfergesellschaften angewiesen und<br />
hatten häufig Anlass zur Klage über Un- Tschifu<br />
pünktlichkeit und Unsicherheit dieser<br />
Vermittlung. Infolgedessen richtete die Ähnlich entwickelte sich das Postamt<br />
Reichspostverwaltung zunächst in Tient- in Tschifu. Auch hier wurde am 1. Juni<br />
sin eine Postzweigstelle ein<br />
1892 zunächst eine Postzweigstelle im<br />
Diese wurde im Oktober 1889 eröffnet dortigen deutschen Konsulat eingerich-<br />
und stand in enger Verbindung mit dem tet, die von einem Konsulatsbeamten<br />
dortigen Konsulat, in dem sie unterge- verwaltet wurde. Im Juli 1900 wurde<br />
bracht war. Der Postdienst wurde zu- dies dann in ein Postamt umgewandelt.<br />
nächst von einem Konsulatsbeamten ver- Der Anlass hierfür war die Legung des<br />
sehen. Die Befugnisse waren auf die deutschen Kabels Shanghai-Tsingtau-<br />
Ausgabe von Postwertzeichen und die Tschifu. Um das Kabel zu sichern und<br />
zu verhin<strong>der</strong>n, dass etwa<br />
durch Kündigung <strong>der</strong> angemieteten<br />
Diensträume und<br />
die dadurch bedingte Verlegung<br />
<strong>der</strong> Einführungsleitungen<br />
Schwierigkeiten<br />
und Kosten für den Kabelbetrieb<br />
entstanden, wurde<br />
im Jahre 1903 ein reichseigenes<br />
Posthaus gebaut,<br />
dass am 1. Oktober 1903<br />
feierlich eröffnet werden<br />
konnte. Die Kosten für den<br />
Bau beliefen sich auf
<strong>Düsseldorf</strong>er <strong>Drachenpost</strong><br />
<strong>Nr</strong>. <strong>74</strong>, Heft 1/03<br />
18. Jahrgang<br />
50000 Mark. Tschifu verdankt dem deutschen<br />
Postamt die Einrichtung des Stadtfernsprechdienstes,<br />
<strong>der</strong> am 1. August<br />
1901 eröffnet wurde. Eine beson<strong>der</strong>e<br />
Entwicklung konnte diesem Dienst nicht<br />
beschieden sein, da in Tschifu nur ca.<br />
100 Fremde wohnten und eine Erweiterung<br />
des Netzes in die Chinesenstadt<br />
nicht genehmigt wurde. Der Betrieb hatte<br />
zeitweise unter massiven Drahtdiebstählen<br />
zu leiden, hiervon beson<strong>der</strong>s betroffen<br />
war eine etwas abseits des eigentlichen<br />
Fremdenviertels gelegene Leitung.<br />
Erst scharfe Proteste des deutschen Konsulats<br />
hatten zur Folge, dass entlang dieser<br />
Linie vier Wachthäuser auf chines ische<br />
Rechnung erbaut wurden und nachts<br />
mit chinesischen Polizisten besetzt wurden.<br />
Die Kosten <strong>der</strong> Wachthäuser wurden<br />
zur Hälfte aus Postmitteln erstattet.<br />
Nachdem das Fernsprechnetz, das mit 27<br />
Anschlüssen, darunter nur vier deutschen,<br />
eröffnet wurde, bis auf etwa 70<br />
Anschlüsse angewachsen war, erklärte<br />
die chinesische Regierung den Wunsch,<br />
in <strong>der</strong> Chinesenstadt ein eigenes Fernsprechnetz<br />
aufzubauen und es bis in das<br />
Fremdenviertel weiterzuführen. Die Ch inesen<br />
erboten sich, das deutsche Netz<br />
aufzukaufen, da es nicht<br />
zweckmäßig war, zwei Netze<br />
nebeneinan<strong>der</strong> zu betreiben.<br />
Das Reichspostamt nahm das<br />
Angebot an, weil davon auszugehen<br />
war, dass die ausländischen<br />
Teilnehmer, d.h. nicht<br />
Deutsche, die weit in <strong>der</strong> Überzahl<br />
waren, wahrscheinlich<br />
dem Angebot <strong>der</strong> chinesischen<br />
Verwaltung, sich an das chinesische<br />
Netz anschließen zu lassen,<br />
nachgekommen wären.<br />
~ 32 ~<br />
Am 1. November 1910 wurde das deutsche<br />
Fernsprechnetz in Tschifu für rund<br />
27000 Mark an die chinesische Regierung<br />
verkauft.<br />
Tsingtau<br />
Das Schutzgebiet Kiautschou<br />
Im Schutzgebiet Kiautschou wurde<br />
bereits kurz nach <strong>der</strong> Besitzergreifung<br />
am 26. Januar 1898 die Marinefeldpostanstalt<br />
Tsintanfort eingerichtet. Sie sollte<br />
den Briefpost-, Postanweisungs-, Zeitungs-<br />
und Postpacketdienst wahrnehmen,<br />
doch in erster Linie <strong>der</strong> Vermittlung<br />
des Verkehrs des Landungsdetachements<br />
des Kreuzergeschwa<strong>der</strong>s dienen,<br />
sowie auch <strong>der</strong> übrigen Bevölkerung<br />
offen stehen. Die Leitung wurde einem<br />
aus Shanghai entsandten Postfachbeamten<br />
übertragen; für die Zwecke des Telegrafenbaus<br />
reisten mit dem Marinetransportdampfer<br />
„Darmstadt“ am 18. Dezember<br />
1897 ein dafür ausgebildeter<br />
Postassistent und ein Leitungsaufseher<br />
aus Wilhelmshaven nach China ab. Bald<br />
nach Ankunft des Landungsdetachements<br />
bemerkte man, dass die bisherige<br />
Schreibweise Tsintanfort falsch war. Der
Fehler beruhte auf einem<br />
Druckfehler in einem amtlichen<br />
Verzeichnis <strong>der</strong> Telegrafenanstalten.<br />
Am 30 März 1898 ordnete<br />
<strong>der</strong> Reichskanzler daher<br />
die Schreibweise Tsintau an.<br />
Diese wurde dann im Juni 1899<br />
entsprechend <strong>der</strong> örtlichen<br />
Aussprache in Tsingtau abermals<br />
geän<strong>der</strong>t. Aus politischen<br />
Gründen war für die zu errichtende<br />
Postdienststelle zunächst<br />
die Bezeichnung „Marinefeldpostanstalt“<br />
gewählt worden. Nachdem<br />
am 6. März 1898 <strong>der</strong> Pachtvertrag über<br />
das Kiautschougebiet abgeschlossen war,<br />
ließ man sie fallen und gab <strong>der</strong> Dienststelle<br />
die Bezeichnung „Postagentur“, im<br />
Juni 1900 wurde sie, entsprechend <strong>der</strong><br />
gestiegenen Bedeutung, in ein Postamt<br />
umgewandelt.<br />
Die Marinefeldpostanstalt war zunächst<br />
rein behelfsmäßig in einer kleinen Ka mmer<br />
in einem Chinesenhaus untergebracht<br />
worden. Diese war schon nach<br />
kurzer Zeit ganz unzulänglich und so<br />
wurde ein Chinesenhaus bezogen, das<br />
sowohl die Diensträume als auch die<br />
Dienstwohnungen <strong>der</strong> Beamten aufnahm.<br />
Doch bereits nach <strong>der</strong> ersten Regenzeit<br />
wurde das Haus so baufällig und ungesund,<br />
dass seine weitere Benutzung unmöglich<br />
wurde. Zu jener Zeit war die<br />
Beschaffung von Dienst- und Wohnräumen<br />
in Tsingtau sehr schwierig, es gab<br />
noch keine europäisch gebauten Häuser,<br />
da Tsingtau nur ein kleines und armes<br />
Fischerdorf gewesen war. Daher wurde<br />
das Gouvernement des Kiautschougebietes<br />
gebeten, neue Diensträume für das<br />
Postamt und Wohnräume für die Postbeamten<br />
zu beschaffen. Grundsätzlich er-<br />
~ 33 ~<br />
<strong>Düsseldorf</strong>er <strong>Drachenpost</strong><br />
<strong>Nr</strong>. <strong>74</strong>, Heft 1/03<br />
18. Jahrgang<br />
klärte sich die Verwaltung bereit behilflich<br />
zu sein, doch konnte man auf absehbare<br />
Zeit nicht helfen, da es an Architekten,<br />
Handwerkern usw. mangelte und<br />
das Gouvernement nicht einmal für seine<br />
eigenen Diensträume und Beamtenwohnungen<br />
ausreichend sorgen konnte.<br />
Aus diesem Grund schloss das Reichspostamt<br />
mit <strong>der</strong> privaten Kiautschou-<br />
Gesellschaft einen Vertrag über die Errichtung<br />
eines Postgebäudes, das gegen<br />
eine Jahresmiete von 20000 Mark angemietet<br />
und am 16. Mai 1901 bezogen<br />
wurde.<br />
Das Postamt in Tsingtau nahm an dem<br />
lebhaften Aufschwung teil, das dem<br />
Pachtgebiet bes chert war. Dank einer<br />
gesunden BODENPOLITIK, die jede<br />
Bodenspekulation ausschloss, entwicke lten<br />
sich Handel und Wandel auf einer<br />
soliden Grundlage. Die Statistik <strong>der</strong> chinesischen<br />
Seezollverwaltung ergab nach<br />
wenigen Jahren, dass <strong>der</strong> Handel von<br />
Tsingtau den von Tschifu, das bis dahin<br />
<strong>der</strong> einzige Vertragshafen für die Provinz<br />
Schantung gewesen war, überflügelt<br />
hatte. Das gesunde Klima, <strong>der</strong> vorzügliche<br />
Badestrand, die guten Hotels<br />
und die ausgezeichneten sanitären Ein-
<strong>Düsseldorf</strong>er <strong>Drachenpost</strong><br />
<strong>Nr</strong>. <strong>74</strong>, Heft 1/03<br />
18. Jahrgang<br />
richtungen hatten zur Folge, dass Tsingtau<br />
bald ein Seebadeort wurde, <strong>der</strong> von<br />
Angehörigen aller Nationen im Sommer<br />
von Jahr zu Jahr stärker frequentiert wurde.<br />
Dementsprechend entwickelte sich<br />
<strong>der</strong> Postdienst rasch, so dass schon nach<br />
kurzer Zeit weitere Beamte eingesetzt<br />
werden mussten. An das Welttelegrafennetz<br />
wurde das Schutzgebiet durch die<br />
deutschen Kabel Schanghai-Tsingtau und<br />
Tschifu-Tsingtau angeschlossen, auf denen<br />
<strong>der</strong> Dienst Ende 1900 eröffnet wurde.<br />
Eine Stadtfernsprecheinrichtung nebst<br />
öffentlicher Sprechstelle entstand schon<br />
am 1. Juni 1899, mit 26 Teilnehmern und<br />
hatte <strong>bei</strong> Ausbruch des 1. Weltkrieges<br />
250 Haupt- und 190 Nebenanschlüsse.<br />
Daneben bestand ein geson<strong>der</strong>tes Go uvernements-Fernsprechnetz,<br />
das mit dem<br />
postamtlichen Netz in Verbindung stand,<br />
welches mit 19 Betriebsstellen und mit<br />
155 Anschlüssen abschloss. Zur Verbesserung<br />
<strong>der</strong> Sprachqualität wurde im Jahre<br />
1903 das Postamtsnetz und 1910 das<br />
Gouvernementsnetz für Doppelleitungsbetrieb<br />
umgebaut und teilweise verkabelt.<br />
1905 musste mit Rücksicht auf die<br />
starke Vermehrung <strong>der</strong> Fernsprechan-<br />
~ 34 ~<br />
schlüsse ein leistungsfähigeres Apparatesystem,<br />
ein Vielfachumschalter mit<br />
selbsttätiger Schlusszeichengebung, aufgestellt<br />
werden.<br />
Bereits kurz nach dem Erwerb des<br />
Schutzgebietes wurde mit dem Bau <strong>der</strong><br />
Schantung-Eisenbahn begonnen, die<br />
Tsingtau mit <strong>der</strong> Hauptstadt <strong>der</strong> Provinz<br />
Schantung, Tsinanfu, verbinden sollte.<br />
Der Bau wurde so tatkräftig<br />
geför<strong>der</strong>t, dass die erste<br />
Teilstrecke Tsingtau-<br />
Kiautschou am 8. April<br />
1901 eröffnet werden<br />
konnte. Am gle ichen Tag<br />
nahm <strong>der</strong> deutsche Bahnpostdienst<br />
seine Tätigkeit<br />
auf. Die Bahnposten wurden<br />
in eigens für diesen<br />
Zweck in Deutschland<br />
erbauten, mit dem Abzeichen<br />
<strong>der</strong> deutschen<br />
Reichspostverwaltung versehenen<br />
Wagen beför<strong>der</strong>t. Die Dienstgeschäfte<br />
<strong>der</strong> Bahnpost, die auch zur Annahme<br />
von Brief- und Paketsendungen<br />
und zur Abgabe von Postwertzeichen<br />
ermächtigt war, wurden durch chinesische<br />
Angestellte des Postamts Tsingtau<br />
wahrgenommen. Die Schantung-<br />
Eisenbahn-Gesellschaft beför<strong>der</strong>te die<br />
deutschen Briefposten kostenfrei, für<br />
Pakete erhielt sie 50 von hun<strong>der</strong>t des<br />
Stückguttarifs, höchstens 20 Pfennig für<br />
ein Paket mit bis zu 10 Kg. Für die<br />
durch Vermittlung <strong>der</strong> deutschen Post<br />
mit <strong>der</strong> Eisenbahn beför<strong>der</strong>ten chines ischen<br />
Briefposten erhielt die Bahn die<br />
Hälfte <strong>der</strong> von China an Deutschland<br />
gezahlten Transitgebühren. �<br />
– wird fortgesetzt –
~ 35 ~<br />
<strong>Düsseldorf</strong>er <strong>Drachenpost</strong><br />
<strong>Nr</strong>. <strong>74</strong>, Heft 1/03<br />
18. Jahrgang<br />
Teil 2: Die Stellvertretende Vorsitzende <strong>der</strong> <strong>GDCF</strong><br />
Maike Düsterhaus<br />
Ein Zufallstreffer<br />
von Maike Düsterhaus<br />
W<br />
enn man sich entschieden hat Sinologie<br />
zu studieren, ist eine <strong>der</strong><br />
meistgestellten Fragen Außenstehen<strong>der</strong>:<br />
Warum gerade China? Zu Beginn hat mich diese Frage immer gefreut. Wenn man<br />
aber schon so lange studiert wie ich und diese Frage immer wie<strong>der</strong> aufs neue beantworten<br />
muss, und wenn man ohnehin viel mit China und Chinesen zu tun hat, so<br />
dass es zum Alltag geworden ist, dann wird es irgendwann lästig. Trotzdem ist die<br />
Frage immer noch berechtigt. Also, warum gerade China?<br />
Als ich 1990 mein Abi mach- te, waren China und Asien<br />
für mich in je<strong>der</strong> Hinsicht me i- lenweit weg. Mein einziger<br />
Bezug zu Asien bestand in <strong>der</strong> Mitgliedschaft im Judoverein.<br />
In Ermangelung irgend- welcher konkreter Berufswünsche<br />
o<strong>der</strong> auch nur – vorstellungen machte ich zunächst<br />
einmal etwas handfes- tes: eine Lehre zur Bankkauffrau,<br />
die ich 1992 mit „gut“ abschloss. Das war’s dann<br />
auch. Denn was mich diese Lehre in erster Linie gelehrt<br />
hatte war: nie wie<strong>der</strong> Bank! Ich wollte nun, nach diesem eher<br />
mittelmäßigen Ausflug in die Welt <strong>der</strong> Berufstätigkeit, auf<br />
jeden Fall studieren, me inen Wissenshunger über die Welt stillen. Nur was?<br />
Zu dieser Zeit hatte ich gerade in <strong>der</strong> Süd-Shaolin Kungfu-Schule von Peter Markus<br />
(damals Ta Mo Institut) ein neues Kapitel <strong>der</strong> Kampfkunst geöffnet. Ein Kapitel,<br />
dem ich noch viele Jahre Herz, Zeit und Schweiß widmete; eine wun<strong>der</strong>schöne<br />
Zeit, die mich auch später <strong>bei</strong>m Studium unterstützte und anspornte. (Klar war ich<br />
auch im Kloster Shaolin in China!)<br />
Eine Freundin hatte schließlich die entscheidende Idee (auch wenn dies zunächst<br />
nur als Scherz gemeint war): „Studier’ doch Sinologie!“, meinte sie. „Was soll das<br />
denn sein?“, fragte ich. „Chinesisch“, sagte sie, „passt doch zu dir, o<strong>der</strong>?“. „Sehr<br />
lustig“, sagte ich, „Aber warum eigentlich nicht?“ – und so ging’s dann los.<br />
Neben <strong>der</strong> Paukerei für die IHK-Abschlussprüfung belegte ich also zunächst einen<br />
VHS-Kurs in Chinesisch um zu testen, ob das überhaupt was für mich war. (Dort<br />
traf ich u.a. auf Frau Zirfas, die mich für die <strong>GDCF</strong> begeisterte.) Im Berufsschulunterricht<br />
schrieb ich sodann, zur Belustigung meiner Mitschüler und Verwun<strong>der</strong>ung<br />
meiner Lehrer, meine Hefte statt mit Zahlen mit chinesischen Zeichen voll. Nach<br />
<strong>der</strong> Prüfung buchte ich dann eine 6-wöchige Studienreise ins Land <strong>der</strong> Mitte. Mein<br />
erster Urlaub allein, <strong>der</strong> erste Flug meines Lebens, das erste Mal außerhalb von Eu-
<strong>Düsseldorf</strong>er <strong>Drachenpost</strong><br />
<strong>Nr</strong>. <strong>74</strong>, Heft 1/03<br />
18. Jahrgang<br />
ropa, also in je<strong>der</strong> Hinsicht etwas Beson<strong>der</strong>es. Danach stand fest: Sinologie!<br />
Nach einiger Suche entschied ich mich für die Rhein ische Friedrich-Wilhelms -<br />
Universität in Bonn. Nach dem zweiten Semester ging es dann mit einer Studienko llegin<br />
7 Wochen mit dem Rucksack quer durch China. Eine grandiose und spannende<br />
Reise, die hauptsächlich zwei wichtige Folgen hatte: Meine Freundin (es war ihre<br />
erste Chinareise) studierte von da an lieber Biologie und ich ging nach dem dritten<br />
Semester nach Bochum an die Ruhr-Uni. Es hatte ein Semester gedauert bis ich<br />
mich entschieden hatte, – denn eigentlich wollte ich alles hinschmeißen. Ausschlaggebend<br />
war letztendlich die Fächerkombination: in Bonn waren es neben <strong>der</strong> klassischen<br />
Sinologie, BWL und Philosophie gewesen, in Bochum konnte ich zum einen<br />
in den Nebenfächern Wirtschaft Ostasiens mit Schwerpunkt China und BWL wählen,<br />
zum an<strong>der</strong>en, und das war entscheidend, konnte ich mich im Hauptfach Sinologie<br />
auf Geschichte (später Geschichte und Philosophie Chinas) spezialisieren.<br />
So weit so gut. Nach einigen Semestern stellte sich heraus, dass ich zwar gut in<br />
Buchhaltung und Kostenrechnung war, aber mit mathematischen Gleichungen<br />
nichts anfangen konnte (nicht, dass das etwas Neues gewesen wäre, aber wer ahnt<br />
schon, dass die Wirtschaftler sich offensichtlich mit Mathematikern verwechseln).<br />
Ich kam in Wirtschaft also nicht über die Grundscheine hinaus. In dieser Krise erfuhr<br />
ich, dass man an <strong>der</strong> Ruhr-Uni Geschichte auch als Nebenfach studieren konnte,<br />
wenn man kein Großes Latinum hatte (ich hatte nur das Kleine und das hatte<br />
mich bisher immer daran gehin<strong>der</strong>t die „Historischen Wissenschaften“ zu studieren).<br />
Das gab mir den großen Schub (nicht Sprung) nach vorne. Ich än<strong>der</strong>te also<br />
meine Nebenfächer in „Historische Wissenschaften“ mit Schwerpunkt „Neuere Geschichte“<br />
und in Chinesisch, schloss in wenigen Semestern Grund- und Hauptstudium<br />
ab und bestand schließlich die Abschlussprüfungen in <strong>bei</strong>den Nebenfächern.<br />
Jetzt steht nur noch <strong>der</strong> Abschluss des Hauptfaches aus, aber die Termine stehen<br />
unmittelbar vor <strong>der</strong> Tür.<br />
Schon während meiner Schulzeit habe ich nebenher gejobbt und so blieb es auch<br />
während des Studiums. Insgesamt vier Chinareisen habe ich mir u.a. auf diese Weise<br />
finanziert. Neben diversen Büro - und Aushilfsjobs habe ich gut vier Jahre als<br />
Studentische Hilfskraft an meiner (sinologischen) Fakultät gear<strong>bei</strong>tet und war dort<br />
vor allem für die Texterfassung und -bear<strong>bei</strong>tung des „Bochumer Jahrbuchs zur Ostasienforschung“<br />
zuständig, später auch als freie Mitar<strong>bei</strong>terin. Im Jahr 2000 habe<br />
ich außerdem als freie Mitar<strong>bei</strong>terin zusammen mit einer Freundin eine Ausgabe<br />
<strong>der</strong> „Ruberta“, <strong>der</strong> Zeitschrift des Frauenbüros <strong>der</strong> Ruhr-Uni, redigiert.<br />
Nach einem kleinen Abstecher als Empfangsmitar<strong>bei</strong>terin <strong>bei</strong> einem großen Unternehmen<br />
bin ich jetzt seit ca. 1 Jahr als Büroangestellte in einem kleinen chinesischen<br />
Handelsunternehmen in <strong>Düsseldorf</strong> tätig. Letztendlich stand auch hier wie<strong>der</strong><br />
<strong>bei</strong> <strong>der</strong> Einstellung China im Vor<strong>der</strong>grund.<br />
Trotz chronischer Zeitnot (Ar<strong>bei</strong>ten gehen, Abschlussprüfungen, Nachhilfe geben,<br />
Hobbies, Freund, „Chinchillazucht“ usw.) habe ich mich im letzten Jahr dazu bereit<br />
erklärt, das Layout für die „<strong>Düsseldorf</strong>er <strong>Drachenpost</strong>“ zu übernehmen, woraus<br />
~ 36 ~
~ 37 ~<br />
<strong>Düsseldorf</strong>er <strong>Drachenpost</strong><br />
<strong>Nr</strong>. <strong>74</strong>, Heft 1/03<br />
18. Jahrgang<br />
dann allerdings recht schnell die gesamte Redaktion geworden<br />
ist. Offenbar habe ich meine Sache ganz gut gemacht, denn auf<br />
<strong>der</strong> letzten Mitglie<strong>der</strong>versammlung (2003) wurde ich nebenher<br />
(vor allem zu meiner eigenen Überraschung) als 2. Vorstandsvorsitzende<br />
vorgeschlagen und sodann gewählt (s. Artikel zur<br />
Mitglie<strong>der</strong>versammlung auf Seite 4).<br />
Da<strong>bei</strong> bin ich kein Neuling in <strong>der</strong> <strong>GDCF</strong>, denn offiziell bin ich bereits seit 1992<br />
(durchgehend) Mitglied. (Ich musste etwas suchen, aber schließlich habe ich die<br />
Beitrittsbestätigung doch noch gefunden!) Da ich aber in dieser Zeit zwischen Hilden,<br />
Bonn, Bochum und Essen hin- und hergezogen und erst 2001 nach <strong>Düsseldorf</strong><br />
gekommen bin, war meine Mitgliedschaft bis dahin passiv. Nichtsdestotrotz habe<br />
ich die Geschicke des Vereins immer mitverfolgt. Als ich hörte (o<strong>der</strong> besser las),<br />
dass Mitar<strong>bei</strong>ter für die „<strong>Drachenpost</strong>“ dringend gesucht wurden, habe ich mich<br />
kurzerhand für das Layout vorgeschlagen, da mir dies von meiner Ar<strong>bei</strong>t an <strong>der</strong> Uni<br />
bekannt war und immer sehr viel Spaß gemacht hat. Mein Vorschlag wurde begeistert<br />
angenommen und so begann meine (aktive) Karriere <strong>bei</strong> <strong>der</strong> <strong>GDCF</strong>.<br />
Seit dem ist jetzt knapp ein Jahr vergangen. Ich habe das große Engagement und<br />
die Ar<strong>bei</strong>t (wohl gemerkt, alles ehrenamtlich!) <strong>der</strong> aktiven Mitglie<strong>der</strong> gesehen und<br />
erlebt und bin begeistert. Sicher ist noch einiges verbesserungs- und ausbaufähig,<br />
aber es tut sich <strong>der</strong>zeit sehr viel im Verein. Ich wünsche uns allen (Aktiven wie Passiven),<br />
dass je<strong>der</strong> Einzelne daran teilhaben und davon profitieren wird, vor allem<br />
aber <strong>der</strong> Verein selber. Ein Sinneswandel ist spürbar, eine Verjüngung, Weiterentwicklung.<br />
Und das tut Not, denn auch China ist längst in einen Strudel <strong>der</strong> Entwic klung<br />
und Umwälzung auf allen Ebenen eingetreten. Wir müssen uns dem anpassen,<br />
können nicht weitermachen wie früher, denn sonst entbehren wir schließlich <strong>der</strong><br />
Grundlage. Und diese Basis ist das China von heute, seine Gegenwart und Zukunft,<br />
– natürlich auch seine Vergangenheit, eben im Bezug zu heute. So ist es die<br />
Aufgabe des Vorstandes, die <strong>GDCF</strong> Schritt halten zu lassen mit <strong>der</strong> Entwicklung<br />
Chinas und den daraus erwachsenden neuen Aufgaben und Ansprüchen an den Ve rein,<br />
von chinesischer wie deutscher Seite. Eine neue Positionierung tut Not. Freilich<br />
ohne die Ursprünge zu vergessen, denn ohne Wurzeln kann kein Baum wachsen.<br />
Darum ist es wichtig sich im Vorwärtsschauen zurückzubesinnen. Eine uralte chinesische<br />
Tugend, die die Chinesen von heute ebenfalls langsam wie<strong>der</strong>entdecken. Sie<br />
erkennen, dass das Neue nicht immer besser und das Alte nicht immer schlecht sein<br />
muss. Die Kunst liegt darin, von allem das Beste auszuwählen und zu verbinden.<br />
Auch dies ist seit jeher eine Meisterschaft des alten Chinas. Die Lösung liegt also in<br />
<strong>der</strong> Mitte. So hoffe ich, dass sowohl China als auch wir diesen Weg <strong>der</strong> Mitte finden<br />
und gehen werden. Vielleicht hilft uns ja <strong>der</strong> Zufall da<strong>bei</strong>. Derselbe Zufall, <strong>der</strong> mich<br />
damals auf Ch ina stieß, <strong>der</strong> mich da<strong>bei</strong> bleiben ließ, <strong>der</strong> mich in die <strong>GDCF</strong> brachte<br />
und durch den ich heute zu den Aktiven des Vereins zähle. Ein Zufallstreffer eben.<br />
�
Anschrift des Vereins: <strong>GDCF</strong> <strong>Düsseldorf</strong> e.V.<br />
Email: Info@<strong>GDCF</strong>.org Kühlwetterstr. 51, 40239 <strong>Düsseldorf</strong><br />
Tel: 0211 / 15776788<br />
Fax: 0211 / 15778781<br />
Vorstand:<br />
1. Vorsitzen<strong>der</strong> / Interessentenbetreuung<br />
Dieter Böning<br />
2. Vorsitzende / Redaktion DDP<br />
Maike Düsterhaus<br />
Kassierer / Mitglie<strong>der</strong>betreuung<br />
Heinz Sevenig<br />
Ohlauerweg 1, 40880 Ratingen<br />
Tel.: 02102 / 47 04 77, Fax: 02102 / 70 43 62<br />
Email: DieterBoening@gdcf.org<br />
Hasseler Richtweg 79, 40229 <strong>Düsseldorf</strong><br />
Tel.: 0211 / 16 93 407<br />
Email: mdumailing@yahoo.de<br />
Trimbornstr. 17, 41515 Grevenbroich<br />
Tel.: 02181 / 49 02 47, Fax: 02181 / 24 83 38<br />
Email: h7ig@onlinehome.de<br />
Öffentlichkeitsar<strong>bei</strong>t /<br />
Aktion Gastfreundschaft (AG) – hauptverantwortlich<br />
Astrid Schütze<br />
Weiterer Ansprechpartner AG / VHS -Beirat<br />
Helmut Steis<br />
Bonner Str. 131, 40589 <strong>Düsseldorf</strong><br />
Tel.: 0211 / 38 40 406, Fax: 0211 / 38 40 968<br />
Email: info@astrid-schuetze.de<br />
Winscheidstr. 33, 40239 <strong>Düsseldorf</strong><br />
Tel./Fax: 0211 / 61 13 11
An die Info-Telefon 0211 - 15 77 67 88<br />
Gesellschaft für Deutsch -Chinesische<br />
Freundschaft <strong>Düsseldorf</strong> e.V. Postbank Essen<br />
Kühlwetterstr. 51 Kto-<strong>Nr</strong>.: 4632-433<br />
40239 <strong>Düsseldorf</strong> BLZ: 360 100 43<br />
Ich erkläre meinen Beitritt in die Gesellschaft für Deutsch-Chinesische Freundschaft <strong>Düsseldorf</strong> e.V.<br />
(<strong>GDCF</strong>) zum 1. des Monats 200<br />
Vorname: Name:<br />
Straße / <strong>Nr</strong>.: PLZ / Ort:<br />
Telefonisch erreichbar unter / � tagsüber, � dienstlich<br />
/ � abends, � privat<br />
Email:________________________________________________<br />
Ich gehöre folgen<strong>der</strong> Beitragsgruppe an (bitte ankreuzen / Beiträge ab 2003):<br />
� Mitgliedschaft Normaltarif (€ 4,00 / Monat = € 48,00 / Jahr);<br />
� Mitgliedschaft ermäßigt (€ 3,00 / Monat = € 36,00 / Jahr)<br />
(für Schüler, Studenten, Ar<strong>bei</strong>tslose);<br />
� Mitgliedschaft von Firmen / Institutionen (Mindest<strong>bei</strong>trag € 75,00 / Jahr);<br />
� Partner-Mitgliedschaft – ohne dnc! – (€ 2,00 / Monat = € 24,00 / Jahr)<br />
zu Mitglied (Name):<br />
Den Beitrag für die restlichen Monate des Jahres 200 = € habe ich<br />
� bereits auf das Postgiro-Konto Essen 4632-433 überwiesen;<br />
� als Verrechnungsscheck <strong>bei</strong>gelegt;<br />
� möchte ich per Lastschriftverfahren einziehen lassen:<br />
Hiermit erteile ich wi<strong>der</strong>ruflich <strong>der</strong> <strong>GDCF</strong> <strong>Düsseldorf</strong> e.V. die Erlaubnis meinen jährlichen<br />
Mitglieds<strong>bei</strong>trag von folgendem Konto einzuziehen: BLZ:<br />
Konto<strong>Nr</strong>.: Bank:<br />
Kto.Inhaber: Unterschrift:<br />
Mir ist bekannt, dass meine Mitgliedschaft erst mit Eingang des Beitrages beginnt.<br />
Die Satzung <strong>der</strong> <strong>GDCF</strong> erkenne ich an.<br />
Ort/Datum: Unterschrift:<br />
Freiwillige Angaben:<br />
Jahrgang: Beruf:<br />
China besucht (wann): als:<br />
Interessengebiete:<br />
BEITRITTSERKLÄRUNG<br />
in die <strong>GDCF</strong> <strong>Düsseldorf</strong> e.V.<br />
Aktive Mitar<strong>bei</strong>t möglich <strong>bei</strong>: � Aktion Gastfreundschaft, � Redaktion <strong>Drachenpost</strong>, � Ausstellungen,<br />
� Festausschuss, � Presse / Öffentlichkeitsar<strong>bei</strong>t, � Vereinsar<strong>bei</strong>t individuell (z.B. Hilfe <strong>bei</strong> Einzelveranstaltungen,<br />
Unterstützung des Vorstandes)