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eine - Demeter Luxemburg

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3. Welt, klimatisierte, hermetisch<br />

abgeschlossene Ställe (und Schlachtstätten),<br />

Milchkühe und Mastrinder nur<br />

noch im Stall und ohne Weidehaltung,<br />

systematische Enthornung, stark<br />

reduzierte Anzahl an Nachkommen<br />

(Kälber), weite Tiertransporte, usw.<br />

Alle vorher beschriebenen Zustände<br />

können sie sich von Agar-Ingenieuren<br />

und Politikern erklären lassen und sie<br />

finden auch <strong>eine</strong> passende Erklärung.<br />

Aber besser ist es, sie beobachten diese<br />

tollen Tiere auf der Weide, im Stall, reden<br />

mit <strong>eine</strong>m Bauern oder Bäuerin und<br />

lassen sich erzählen, wie er/sie s<strong>eine</strong>/<br />

ihre Tiere am liebsten halten würde,<br />

wenn,... ja wenn die vielen Sachzwänge<br />

nicht wären.<br />

Die Kuh ist kein Klimakiller, aber das<br />

System, in dem sie drin steckt.<br />

So kurz und präzise sieht es Dr. Anita<br />

Idel. In ihrem Buch „Die Kuh ist<br />

kein Klimakiller“ stellt sie die<br />

Extreme dar: Das Rind als weltweiter<br />

Landschaftsgärtner auf der <strong>eine</strong>n<br />

und die energie- und eiweissreich<br />

gefütterten Hochleistungsrinder<br />

in der Milch- und Fleischproduktion<br />

auf der anderen Seite. Ausgehend<br />

von dem Problem des Klimawandels<br />

schafft sie es, in verständlicher Form<br />

<strong>eine</strong> kulturwürdige Landwirtschaft mit<br />

vielen reellen Beispielen darzustellen,<br />

die es immer noch gibt, und zwar<br />

überall auf der Welt. Aber diese Art der<br />

Landwirtschaft ist weiterhin extrem<br />

bedroht. Es stimmt, dass Kühe Methan<br />

rülpsen, das 25 mal klimaschädlicher<br />

ist als Kohlendioxid. „Aber die<br />

höchsten landwirtschaftlichen<br />

Emissionen verursacht synthetischer<br />

Dünger für die großen Monokulturen<br />

zur Produktion von Kraftfutter in<br />

der Intensivlandwirtschaft. Die<br />

Düngung verbraucht viel Energie<br />

und setzt Lachgas frei – 295 mal<br />

klimaschädlicher als CO 2 .“ (A. Idel).<br />

Kraftfuttereinsatz und chemischsynthetische<br />

Dünger sind entscheidend<br />

Die Argumentation seitens der<br />

konventionellen Landwirtschaft ist<br />

die, dass nun Kühe mit <strong>eine</strong>r höheren<br />

Leistung wie, z.B. 10.000 Liter Milch/<br />

Jahr weniger Methan pro Liter Milch<br />

ausstoßen als <strong>eine</strong> Kuh die nur 4.000<br />

Liter Milch produziert. Das stimmt<br />

auch.<br />

Erstere, unsere Hochleistungskuh<br />

produziert 0,4 kg Methan/kg<br />

Milchprotein, letztere, unsere moderate<br />

Kuh, 0,69 Methan/kg Milchprotein.<br />

Jedoch wird die Milch der Topkuh<br />

zu 40% aus Kraftfutter produziert,<br />

bei der 4.000 Liter Kuh mit 10%<br />

(Bedingungen: 4,2 % Fett, 3,4 % Eiweiß,<br />

kein Weidegang Quelle: Flachowsky<br />

und Brade (2007): Potenziale zur<br />

Reduzierung der Methan-Emmissionen<br />

bei Wiederkäuern. Züchtungskunde.<br />

79. S. 438). In der Gesamtrechnung<br />

muss der Aufwand für die Herstellung<br />

des Kraftfutters mitberücksichtigt<br />

werden. “Dessen Herstellung ist<br />

besonders energieaufwendig, benötigt<br />

deshalb viel Kraftstoff und setzt<br />

dadurch viel CO 2 frei: Pro Tonne des<br />

zur Herstellung von Stickstoffdünger<br />

benötigten Ammoniaks (NH 3 ) gelangen<br />

ca. fünf Tonnen CO 2 wieder in die<br />

Atmosphäre. Hinzu kommt, dass bei<br />

der Anwendung des Düngers auf den<br />

Feldern unvermeidlich Lachgas (N 2 O)<br />

freigesetzt wird: Pro Tonne Dünger<br />

enstehen und entweichen zwischen<br />

<strong>eine</strong>r und drei Tonnen Lachgas”. Die<br />

Industrie ist selbstverständlich nicht<br />

daran interessiert, diese Fakten zu<br />

berücksichtigen, hat sie doch seit<br />

den 60er Jahren die Produktion<br />

synthetischer Stickstoffverbindungen<br />

um ca. das 8-fache steigern können.<br />

Auch J. Reichholf‘s Feststellung wird<br />

sowohl der Futtermittel- als auch der<br />

chemischen Industrie nicht förderlich<br />

sein: „Ein Huftierbestand, der<br />

direkt (und ohne Zufütterung) von<br />

der Eigenproduktion der Fläche<br />

lebt, auf der er sich befindet, stellt<br />

ökologisch k<strong>eine</strong> Belastung dar.“ in<br />

(J. H. Reichhoff: Die Viehhaltung, der<br />

„Erstick-Stoff“ und die Natur. Lohmann<br />

Informationen. 2/2005, zit. A, Idel).<br />

In <strong>Luxemburg</strong> hat der Verbrauch an<br />

diesen Düngemitteln seit den 1960er<br />

Jahren auch drastisch zugenommen,<br />

auch wenn in den letzten Jahren ein<br />

Rückgang von ca. 18.000 Tonnen<br />

N-Dünger auf aktuell ca. 14.000<br />

Tonnen zu verzeichnen ist. Jedoch<br />

hat der Import an Eiweiss-Futtermittel<br />

starkt zugenommen und beträgt<br />

20.000 Tonnen für Kraftfuttermittel<br />

und geschätzte 70.000 Tonnen an<br />

Futterkuchen, Gluten, Soja, Getreide,<br />

Mais, Mineralien, Vitamine, Enzyme,<br />

u.ä. (Convis, Inputpapier Klimapartenariat,<br />

www.noe.lu). Über diese<br />

Stoffe gelangen natürlich auch zuviele<br />

Nährstoffe in unsere Landwirtschaft.<br />

Biolandbau ist umwelt - und<br />

klimafreundlicher!<br />

So wie Biolandwirtschaft in vielen<br />

Punkten positiv abschneidet, so trifft<br />

dies auch, aus den vorher angestellten<br />

AGRI-KULTUR AGRI-KULTUR September März 2006 2011/ / N°39 N°21<br />

Dossier: Klimaschutz<br />

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