eine - Demeter Luxemburg
eine - Demeter Luxemburg
eine - Demeter Luxemburg
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
So einfach und so logisch<br />
kann Klimaschutz sein!<br />
Die Landwirtschaft wird in Debatten zur<br />
Klimaveränderung oft als Hauptverantwortlicher<br />
für die Klimaerwärmung dargestellt.<br />
Es gibt in den Anbausystemen zwischen<br />
ökologisch wirtschaftenden Betrieben<br />
und konventionellen Betrieben große<br />
Unterschiede bezüglich der Fußabdrücke,<br />
die sie hinterlassen. Bezieht man<br />
auf <strong>eine</strong>m Betrieb den Aufwand zur<br />
Herstellung von Kunstdünger mit ein<br />
und betrachtet auch die Fütterung und<br />
Bestandserneuerung; so schneidet die<br />
biologische Landwirtschaft nicht, wie<br />
gerne dargestellt, besonders schlecht,<br />
• Der „Jeekelshaff“ / Pétange<br />
Der „Jeekelshaff“ ist <strong>eine</strong>r der „alten<br />
Hasen“ unter den Biobetrieben. Vor<br />
einigen Jahren hat der Betrieb von der<br />
Milchwirtschaft auf die Mutterkuhhaltung<br />
umgestellt.<br />
Der „Jeekelshaff“ in Petingen wird von<br />
der Familie Arend-Stemper bewirtschaftet.<br />
Die landwirtschaftliche Nutzfläche beträgt<br />
etwa 70 ha.<br />
Auf 20 ha werden verschiedene Getreidesorten<br />
wie Dinkel, Hafer, Sommergerste,<br />
Winterweizen sowie Winter- und Sommertriticale<br />
angebaut.<br />
Die Hälfte des Getreides wird zur<br />
Saatgutvermehrung für die LSG<br />
(Letzebuerger Saatbaugenossenschaft)<br />
ausgesät.<br />
Die restlichen 20ha der Äcker sind mit<br />
Kleegras bewachsen und bilden so zum<br />
<strong>eine</strong>n die Vorfrucht für das folgende<br />
Getreide und zum anderen ist das Kleegras<br />
ein wesentlicher Bestandteil der<br />
Fütterung der Mutterkuhherde. Die 30 ha<br />
Dauergrünland dienen als Standweide für<br />
die Tiere. Mist und Kleegras bilden so die<br />
Grundlage der Bodenfruchtbarkeit ohne<br />
zusätzlichen Dünger.<br />
Der Hauptbetriebszweig ist <strong>eine</strong> Mutterkuhherde<br />
mit 42 Muttertieren und ihren<br />
Kälbern. Dazu gibt es die eigene Nachzucht<br />
zur Bestandserneuerung sowie 10<br />
Ochsen.<br />
Das ergibt <strong>eine</strong>n an die Betriebsfläche<br />
angepassten Viehbesatz von 1 GVE/ha<br />
(Grossvieheinheit /Hektar).<br />
Zur Vermehrung werden 2 Aberdeen-<br />
sondern im Vergleich zur konventionellen<br />
Methode bezüglich ihres Einflusses auf<br />
die Klimaveränderung, besser ab.<br />
Anhand von drei Beispielen, <strong>eine</strong>m Milchviehbetrieb<br />
und zwei Mutterkuhbetrieben<br />
sei nun dargestellt wie ein Biobetrieb<br />
organisiert ist und welche betriebsinternen<br />
Zusammenhänge bestehen. Denn ein<br />
möglichst geschlossener Betriebskreislauf<br />
lässt klimaschädliche Gase erst gar nicht<br />
entstehen.<br />
Tom Kass - <strong>Demeter</strong> Lëtzebuerg<br />
Angus Stiere eingesetzt.<br />
Die Fütterung gestaltet sich auch nach<br />
den Gegebenheiten des Betriebes.<br />
Die Weideperiode von etwa Mitte April bis<br />
Mitte November verbringen alle Tiere auf<br />
der Weide mit Zufütterung von 5% Heu.<br />
Die restliche Zeit vom Jahr sind die Tiere<br />
in <strong>eine</strong>m Tiefstreustall mit permanentem<br />
Auslauf. Gefüttert wird dann mit 70% Heu<br />
und 30% Silage. Dazu kommt als Kraftfutter<br />
ein Schrot aus Hafer und Dinkel<br />
aus eigenem Anbau. Alles in allem <strong>eine</strong><br />
wiederkäuergerechte Fütterung.<br />
Das Heu stammt zu 80% aus eigener<br />
Herkunft und das Stroh zu 50%. Der Rest<br />
wird von Biobetrieben zugekauft. Anderes<br />
Futter wird nicht zugekauft.<br />
Mit dieser Art der Haltung und Fütterung<br />
ergeben sich folgende Schlachtgewichte:<br />
männliche Kälber: Alter 7-10 Monate<br />
zwischen 125-155 kg<br />
Ochsen, Rinder, Färsen:<br />
Alter ±- 24 Monate Ø 260 kg<br />
Altkühe: Ø 300 kg<br />
Die Vermarktung erfolgt über den<br />
eigenen Verschneideraum Ab-Hof an<br />
Privatkunden (in Vierteln, Achteln und<br />
16 teln).<br />
Dabei wird dem Kunden in Anwesenheit<br />
des Bauern auf dem Hof selber nur das<br />
Fleisch der eigenen auf dem Hof<br />
geborenen und aufgezogenen Tiere<br />
angeboten. Mehr Transparenz kann<br />
der Kunde nicht erhalten. Die Altkühe<br />
werdean den Metzger geliefert.<br />
Guy Arend<br />
70, rue d`Athus<br />
L-4711 Pétange<br />
Drei Fragen an den Guy Arend<br />
1. Landwirtschaft als Klimakiller (laut<br />
verschiedenen Darstellungen besonders<br />
die Biolandwirtschaft) Wie rechtfertigst<br />
du Tierhaltung auf d<strong>eine</strong>m Betrieb?<br />
Guy Arend:<br />
• Biolandwirtschaft ist kein Klimakiller da<br />
CO 2 bereits vor dem Fressen in Kleegras,<br />
Dauergrünland, Stroh und Getreide eingelagert<br />
worden ist.<br />
Im Prinzip funktioniert das wie ein<br />
geschlossener Kreislauf: CO 2 wird aus der<br />
Atmosphäre von den Pflanzen mithilfe der<br />
Photosynthese eingelagert, weil die Pflanze<br />
wächst und Blattmasse und Früchte bildet.<br />
Rinder und andere Wiederkäuer fressen die<br />
Pflanzen und setzen durch ihren Verdauungsvorgang<br />
das CO 2 wieder frei.<br />
• Ohne Tiere könnte das Dauergrünland<br />
und Kleegras überhaupt nicht landwirtschaftlich<br />
genutzt werden. d.h. diese<br />
Flächen stehen nicht in Konkurrenz zur<br />
menschlichen Ernährung.<br />
2. Was bedeutet die Haltung von Wiederkäuern<br />
für dich bzw. d<strong>eine</strong>n Hof?<br />
Guy Arend:<br />
•Sinn •Erfüllung •Leben •wirtschaftliche<br />
•Grundlage<br />
3. Wenn k<strong>eine</strong> ökonomischen Zwänge<br />
bestehen würden; was und wie würdest<br />
du als Bauer dann produzieren?<br />
Guy Arend:<br />
Ich würde auch Ackerbau und Viehzucht<br />
betreiben; nur würde ich k<strong>eine</strong> Schlachttiere<br />
mehr erzeugen sondern eher <strong>eine</strong>n<br />
Arche- oder Gnaden-Hof haben.<br />
AGRI-KULTUR März 2011/ N°39<br />
Dossier: Klimaschutz