Ein GEBURTSTAGSESSEN Im Gasthaus „Zur Ennsbrücke ... - Liezen
Ein GEBURTSTAGSESSEN Im Gasthaus „Zur Ennsbrücke ... - Liezen
Ein GEBURTSTAGSESSEN Im Gasthaus „Zur Ennsbrücke ... - Liezen
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
46 März 2006<br />
UMWELT<br />
Das Klimabündnis in Österreich<br />
Teil 5: Von Gemeinderat August Singer<br />
Wird der Klimaschutz<br />
ausgebremst?<br />
Klimabündnis warnt vor Goldgräber-Euphorie bei Kyoto-<br />
Mechanismen<br />
Klimaschutz dringender<br />
denn je<br />
Österreich hat sich verpflichtet,<br />
seine Treibhausgasemissionen<br />
bis 2012 (Berechnungszeitraum<br />
2008 – 2012) um 13 % zu<br />
senken. Ausgangsjahr ist hierbei<br />
1990. Betroffen sind die Emissionen<br />
von Kohlendioxid (CO 2),<br />
Methan (CH 4), Lachgas (N 2O)<br />
sowie 3 weitere Industriegase.<br />
Verkehrsflutwelle<br />
Derzeit sind wir weit von diesem<br />
Ziel entfernt. Die aktuellen<br />
Daten des Umweltbundesamtes<br />
zeigen für 2001 Emissionszuwächse<br />
von 4,8 Prozent, für<br />
den Verkehr sogar von 8 (!) Prozent.<br />
Klimaschutz muss mit Maßnahmen<br />
in Österreich beginnen.<br />
Angesichts dieser Zahlen umso<br />
verwunderlicher, dass die<br />
Bundesregierung sich der weltweiten<br />
Euphorie rund um die so<br />
genannten Kyoto-Mechanismen<br />
unkritisch angeschlossen hat.<br />
Klimabündnis Österreich<br />
fordert dringend, die für Klimaschutz-Maßnahmen<br />
im Ausland<br />
vorgesehenen 36 Millionen<br />
€ für Investitionen in Energieeffizienz<br />
und erneuerbare<br />
Energieträger in Österreich einzusetzen.<br />
Klimabündnis-Geschäftsführer<br />
Wolfgang Mehl: „Die Kyoto-<br />
Mechanismen sind von ihrer<br />
Umweltwirkung her höchstumstritten.<br />
Es ist zu erwarten<br />
dass Projekte finanziert werden,<br />
die keineswegs zusätzliche Emis-<br />
sions-Reduktionen bringen, veraltete<br />
Technologie fördern und<br />
im schlechtesten Fall sogar<br />
indirekt Atomenergie als<br />
Pseudo-Klimaschutz-Projekte<br />
unterstützen. Auf der anderen<br />
Seite fehlt das Geld für Maßnahmen<br />
in Österreich, die<br />
mehrere tausend zusätzliche Arbeitsplätze,<br />
z.B. im krisengeschüttelten<br />
Bau- und Baunebengewerbe<br />
bringen würden.<br />
Hintergrundinfo:<br />
Das Kyoto-Protokoll<br />
Offenbar wurde vergessen, dass<br />
das Kyoto-Protokoll von 1997,<br />
wenngleich es ein erster<br />
wichtiger Schritt in der Geschichte<br />
der Klimaverhandlungen<br />
war, an sich nur einen<br />
„kleinsten gemeinsamen<br />
Nenner“ darstellt, um die über<br />
160 seit mehr als einem Jahrzehnt<br />
verhandelnden Nationen<br />
langfristig an einem Tisch zu<br />
halten. Die darin ins Auge<br />
gefasste Reduktion von Treibhausgasen<br />
wie CO 2 macht weltweit<br />
aufgeteilt gerade mal 5 %<br />
aus.<br />
Schlupflöcher<br />
<strong>Im</strong> Kyoto-Protokoll tun sich<br />
für Staaten, die nicht allzu<br />
großes Interesse an eigenen<br />
Klimaschutzmaßnahmen<br />
haben, praktische „Hintertürln“<br />
auf: Staaten, die weniger treibhauswirksame<br />
Gase in die Atmosphäre<br />
ausstoßen, können<br />
an andere gleichsam Rechte zur<br />
Verschmutzung verkaufen. Jeder<br />
Staat kann sich dabei aussuchen,<br />
entweder <strong>Ein</strong>spar-Investitionen<br />
zu tätigen oder Verschmutzungs-<br />
Lizenzen zu kaufen, um die festgelegten<br />
Reduktionsziele zu<br />
erreichen. Dazu kommen noch<br />
andere Kniffe, wie etwa die Anrechnung<br />
von Wäldern, Aufforstungsprojekten<br />
und Projekten<br />
aller Art auch außer<br />
Landes (CDM, Joint <strong>Im</strong>plementation).<br />
Tuala Sale Taloga, Umweltminister<br />
der Pazifik-Insel Samoa,<br />
die wie andere angesichts<br />
des fortschreitenden Klimawandels<br />
und des ansteigenden<br />
Meeresspiegels unmittelbar bedroht<br />
ist: „Wie viel Kreativität<br />
und politische Energie ist eingesetzt<br />
worden – nicht, um die<br />
Emissionen zu vermindern –<br />
sondern um ein System von undurchschaubarer<br />
Komplexität<br />
zu schaffen?“<br />
Falle Emissionshandel<br />
Speziell beim Emissionshandel<br />
wird in großem Stil mit so genannter<br />
„Hot Air“ (heiße Luft)<br />
gehandelt werden. Länder wie<br />
Russland werden nach den derzeitigen<br />
Rahmenbedingungen<br />
Emissionsrechte verkaufen<br />
dürfen, die niemals gebraucht,<br />
niemals eingespart wurden. Verlierer<br />
bei diesem System ist das<br />
Weltklima.<br />
Klimabündnis Österreich<br />
… ist die Koordinationsstelle der<br />
österreichischen Klimabündnis-<br />
Arbeit.<br />
Mariahilfer Straße 89/24<br />
1060 Wien, Postfach 73<br />
Tel. 01/581 5881<br />
Fax 01/581 5880<br />
www.klimabuendnis.at<br />
E-Mail: office@klimabuendnis.at