Verletzungen der Hörner - Naturland
Verletzungen der Hörner - Naturland
Verletzungen der Hörner - Naturland
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10 Jahre Erfahrung bei <strong>der</strong> Haltung behornter<br />
Milchkühe im Ökobetrieb Haus Riswick<br />
Anne Verhoeven und Anja Hauswald, LZ Haus Riswick - Ökobetrieb www.riswick.de
Brauchen Bio-Kühe <strong>Hörner</strong>?<br />
� Verbrauchererwartung<br />
� EU-VO Ökologischer Landbau (Ausnahmegenehmigung – nicht<br />
Regelfall!)<br />
� Wo Unterschied? Huhn = Schnabel, Schwein = Schwanz, Kuh = Horn<br />
� Milchqualität, Marketingargument<br />
� Managementaufwand<br />
� Platzbedarf<br />
� Zeitaufwand<br />
� Tierschutz<br />
� Berufsgenossenschaft<br />
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Horn als Waffe?<br />
� Die <strong>Hörner</strong> dienen in erster Linie als Halteinstrumente beim<br />
Rangkampf = Imponierfunktion.<br />
� Sie dienen nicht vorsätzlich als Verletzungswaffe gegenüber<br />
Artgenossen, Feinden o<strong>der</strong> Menschen.<br />
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Rassen und Hornformen<br />
● Bei den altdeutschen Schwarzbunten war Hornform mit Zuchtziel:<br />
kräftige, harmonische nach innen gedrehte <strong>Hörner</strong><br />
● Bei den HF-Kühen lei<strong>der</strong> meist spitz nach oben/außen gedreht, dazu<br />
Temperament...<br />
● Jersey sehr umgänglich und ruhig<br />
● Kreuzungen Fleckvieh/HF eher wie HF vom Temperament (lei<strong>der</strong>!)<br />
● Für die HF-Zucht wären Angaben zu Temperament <strong>der</strong> Vererber<br />
wünschenswert; bisher nur bei Semex-Bullen angegeben; ein<br />
Anhaltspunkt ist ansonsten <strong>der</strong> RZ Melkverhalten<br />
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<strong>Hörner</strong> als Qualitätskriterium<br />
Früher waren beim Viehkauf Hornform und Qualität ein beachtetes Kriterium,<br />
weil eine enge Beziehung zur Fruchtbarkeit bekannt war.<br />
Am Hornwachstum zeigt sich deutlich das Stoffwechselgeschehen:<br />
Für jedes Kalb bildet sich ein Ring, <strong>der</strong> den verän<strong>der</strong>ten Umsatz während <strong>der</strong><br />
Trockenstehphase und in <strong>der</strong> Frühlaktation wi<strong>der</strong>spiegelt. Je tiefer die Kerbe,<br />
desto größer die Umstellung und somit die Belastung für das Tier.<br />
Umsatztypen zeigen meist weniger Hornwachstum als Ansatztypen.<br />
Die Form <strong>der</strong> <strong>Hörner</strong> ist rassespezifisch unterschiedlich.<br />
Während die <strong>Hörner</strong> <strong>der</strong> altdeutschen Schwarz- und Rotbunten rundlich<br />
nach unten gerichtet sind, zeigen die HF-Kühe eher ausladend nach vorne<br />
geschwungene <strong>Hörner</strong>, was zusätzlich zu ihrem Temperament das Risiko<br />
von <strong>Verletzungen</strong> erhöht. Die üppigen „Geweihe“ <strong>der</strong><br />
Fleckviehkühe und des Braunviehs sind ebenfalls sehr imposant.<br />
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<strong>Hörner</strong> stabilisieren die Rangordnung<br />
Jedes Lebewesen hat eine sogenannte Individualdistanz, einen für<br />
ihn angenehmen Raum, <strong>der</strong> ihn vom Gegenüber trennt. Wird diese<br />
Individualdistanz unterschritten, versucht man entwe<strong>der</strong>, sie durch<br />
Zurückweichen wie<strong>der</strong>herzustellen, o<strong>der</strong> man versucht, sie durch<br />
Bitten (Drohen) wie<strong>der</strong>zuerlangen. Gelingt dies nicht, kommt es<br />
zum Kräftemessen. Die Individualdistanzen, die hörnertragende<br />
Kühe brauchen, sind deutlich größer als die von enthornten Kühen.<br />
<strong>Hörner</strong>tragende Kühe haben weitaus mehr Respekt voreinan<strong>der</strong>,<br />
weil sie die schmerzhafte Wirkung eines Hornstoßes kennen. In<br />
behornten Herden finden nachweislich weniger Rangkämpfe statt<br />
und die Rangordnung ist stabiler.<br />
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In behornten Herden (Waiblinger und Menke 1999)<br />
� Zeigt sich eine größere Ausweichdistanz zwischen den Tieren<br />
� Zeigt sich eine größere Distanz zwischen ruhenden Kühen<br />
� Ist das Alter für den Rang eines Tieres entscheidend<br />
� Finden seltener Rangkämpfe statt<br />
� Sind seltener Rangwechsel zu beobachten<br />
� Besteht eine stabilere Rangordnung bzw. Herdenstruktur<br />
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In enthornten Herden (Waiblinger und Menke 1999)<br />
� Zeigt sich eine geringere Ausweichdistanz zwischen den Tieren<br />
� Zeigt sich eine geringere Distanz zwischen ruhenden Kühen<br />
� Ist das Gewicht für den Rang eines Tieres entscheidend<br />
� Finden häufiger Rangkämpfe statt<br />
� Sind häufiger Rangwechsel zu beobachten<br />
� Ist die Rangordnung bzw. Herdenstruktur weniger stabil<br />
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Wer Kühe mit <strong>Hörner</strong>n hält, hat auch Tiere mit hornbedingten<br />
<strong>Verletzungen</strong>! Diese gilt es zu minimieren!<br />
- Weidegang bereitet signifikant weniger Probleme!<br />
- Im Stall werden die Individualdistanzen oft unterschritten, und wenn<br />
rangnie<strong>der</strong>e Tiere nicht ausweichen können, kommt es zu<br />
Schrammen und Hämatomen.<br />
- Futterneid verursacht häufig Hintereuterstöße (Blutmilch)<br />
- In welchem Rahmen sich die <strong>Verletzungen</strong> in Häufigkeit und<br />
Schweregrad bewegen, hängt von folgenden Faktoren ab:<br />
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Problemfaktoren bei Hornverletzungen<br />
�Rasse – Genetik – Selektion – Temperament ist erblich!<br />
�Herdenmanagement<br />
�Stall-Haltung (Platzangebot, Sackgassen, Fressgitter,<br />
KF-Stationen, Übergänge, Laufhof,…)<br />
�Einzeltiere (Integration, Brunst, Rangordnung)<br />
�Mensch-Tier-Beziehung<br />
�Zufriedenheit <strong>der</strong> Kühe! (Möglichkeit zum „Austoben“!)
<strong>Verletzungen</strong> als Hinweis auf Stress im Stall<br />
Treten gehäuft <strong>Verletzungen</strong> auf, ist dies ein Hinweis auf dringende<br />
Probleme im Sozialverhalten <strong>der</strong> Herde. Irgendwo ist Stress im Stall<br />
und die Ursache muss gefunden und abgestellt werden.<br />
Entscheidende Faktoren können sein:<br />
�ein aggressives o<strong>der</strong> stieriges Einzeltier<br />
�eine hohe Bestandsergänzung<br />
�eine zu knappe Futtervorlage<br />
�zu wenig Liege- o<strong>der</strong> Tränkeplätze<br />
�Sackgassen o<strong>der</strong> Engpässe<br />
�ein defektes Fressgitter<br />
�ein häufiger Betreuerwechsel<br />
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Einflussfaktor Mensch<br />
� Generell ruhiger, aber bestimmter Umgang mit behornten Tieren.<br />
� Erziehung <strong>der</strong> Jungtiere von Anfang an (gewisse Zahmheit,<br />
Akzeptanz: Mensch = Chef, gewisse Dressur auf Stimme ist<br />
sinnvoll!).<br />
� Risikomomente im Umgang beachten, Hilfspersonen entsprechend<br />
auf vorsichtigen, ruhigen, bestimmten Umgang schulen.<br />
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Gute Mensch-Tier-Beziehung<br />
Tierhalter:<br />
� Kann Tiere beruhigen und in Stresssituationen unterstützen<br />
� Kennt seine Tiere gut und kann Verhalten einschätzen<br />
� Erkennt und löst Probleme schnell<br />
� Geht auf seine Tiere ein, indem er das Management optimiert<br />
Tiere:<br />
� Haben Vertrauen zum Halter<br />
� Sind Umgänglicher und ruhiger<br />
� Erschrecken wenig und sind stressunanfällig<br />
Die Unfallgefahr sinkt!<br />
(Waiblinger und Menke 1999)<br />
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Wie wird eine gute Mensch-Tier-Beziehung erreicht?<br />
� Frühe, positive Gewöhnung an den Menschen – bereits ab Kalb<br />
ruhiger Umgang, füttern, streicheln = Zähmung<br />
� Den Kühen angenehme Erfahrungen bieten (streicheln, striegeln,<br />
sprechen, Leckerbissen,…)<br />
� Unangenehme Erfahrungen mit Menschen meiden (Ausnahme:<br />
Chefposition!)<br />
� Positive Dominanz = Konsequente, liebevolle Erziehung – wie bei<br />
Kin<strong>der</strong>n, für die Tiere nachvollziehbares Handeln!<br />
(Waiblinger und Menke 1999)<br />
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Schlechte Mensch-Tier-Beziehung<br />
Tierhalter:<br />
� Löst bei Tieren Stress, Furcht, Unsicherheit und Unruhe aus<br />
Tiere:<br />
� Haben Angst vorm Menschen<br />
� Sind nervös und schwierig im Umgang, neigen zu Panik<br />
� Erschrecken leicht<br />
� Sind empfindlicher in Stresssituationen<br />
Unfallgefahr steigt!<br />
(Waiblinger und Menke 1999)<br />
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Was führt zu schlechter Mensch-Tier-Beziehung?<br />
� Mangelnde Gewöhnung von Geburt an<br />
� Negative Erfahrungen mit Menschen/Halter<br />
� Fehlende positive Erfahrungen<br />
� Inkonsequentes Verhalten des Betreuers<br />
(Waiblinger und Menke 1999)<br />
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Auf das Management kommt es an!<br />
Das Management einer hörnertragenden Herde<br />
erfor<strong>der</strong>t eindeutig mehr Aufmerksamkeit und<br />
intensivere Betreuung. Ein gutes Management ist sogar<br />
entscheiden<strong>der</strong> als die baulichen Voraussetzungen,<br />
obgleich auch <strong>der</strong> Stallbau deutliche Auswirkungen auf<br />
die Konflikthäufigkeit und ihre Folgen für die Tiere hat.<br />
Im Öko-Kuhstall des Landwirtschaftszentrums Haus<br />
Riswick tragen inzwischen über 90% <strong>der</strong> Milchkühe und alle Färsen<br />
<strong>Hörner</strong>. Seit <strong>der</strong> Umstellung im Jahr 2000 wird hier nicht mehr<br />
enthornt!<br />
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Vertrauen schon bei Kälbern för<strong>der</strong>n<br />
Es ist sehr hilfreich, wenn die späteren Milchkühe den Menschen von Anfang an kennen<br />
und so ein Vertrauensverhältnis entsteht. Tiere, die mit dem Menschen nur Impfungen,<br />
Ohrmarkeneinziehen und Rektalisieren verbinden, sind weniger zutraulich und<br />
schwieriger zu handhaben. Der Zeitaufwand muss dabei nicht groß sein; in den ersten<br />
Lebenstagen finden für das ganze Leben prägende Erfahrungen statt.<br />
Der Tierhalter kann sich dies zunutze machen, indem er z.B. ein Kalb aufgehalftert für<br />
wenige Stunden festbindet. Die Erinnerung „Strick um den Kopf“ speichert das Kalb<br />
verbunden mit „ich kann nicht weglaufen“, was später das „Führigmachen“ erleichtert.<br />
Ähnlich kann ein Kalb mit wenigen Tagen auf einen Lockruf geprägt und handzahm<br />
gemacht werden.<br />
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Zeigen, wer <strong>der</strong> Chef ist<br />
Bereits früh müssen Rin<strong>der</strong> lernen, wer „Chef“ ist -<br />
Kopfschütteln und Schubbern am Menschen darf<br />
selbst bei Kälbern nicht geduldet werden: Meist reicht ein<br />
Klaps auf die Nase, ein „Nein“ und ein entsprechend<br />
drohendes Handzeichen, das dem natürlichen<br />
Drohzeichen <strong>der</strong> angelegten Ohren nachempfunden ist.<br />
Schlechterzogene Rin<strong>der</strong> werden zur Plage und zur<br />
Gefahr, wenn sie stierig sind - sie müssen lernen, dass<br />
auch <strong>der</strong> Mensch eine Individualdistanz hat und<br />
außerdem kein Stallgenosse ist.<br />
Später, bei Rangeleien im Stall, reicht oft ein Zuruf, und es herrscht Ruhe!<br />
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Zeigen, wer <strong>der</strong> Chef ist<br />
Bereits früh müssen Rin<strong>der</strong> lernen, wer „Chef“ ist -<br />
Kopfschütteln und Schubbern am Menschen darf<br />
selbst bei Kälbern nicht geduldet werden: Meist reicht ein<br />
Klaps auf die Nase, ein „Nein“ und ein entsprechendes<br />
drohendes Handzeichen, das dem natürlichen<br />
Drohzeichen <strong>der</strong> angelegten Ohren nachempfunden ist.<br />
Schlechterzogene Rin<strong>der</strong> werden zur Plage und zur<br />
Gefahr, wenn sie stierig sind - sie müssen lernen, dass<br />
auch <strong>der</strong> Mensch eine Individualdistanz hat und<br />
außerdem kein Stallgenosse ist. Rangkämpfe dulde ich<br />
we<strong>der</strong> mit mir noch in meiner Gegenwart bei den<br />
Rin<strong>der</strong>n untereinan<strong>der</strong>, wenn ich in <strong>der</strong> Bucht arbeite.<br />
Später, bei Rangeleien im Stall, reicht oft ein Zuruf, und es herrscht Ruhe.<br />
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Ruhe im Stall!<br />
� Stierige Kühe stressen die ganze Herde, Rangeleien aus Frust sind<br />
ebenso häufig wie <strong>Verletzungen</strong> durch Ausrutschen. Stierige Kühe<br />
sollten separiert werden, erst recht, wenn kein Laufhof vorhanden ist!<br />
� Umstallen so selten wie möglich – so häufig wie unbedingt nötig!!!<br />
� Ausreichende und schnelle Futtervorlage, häufiges Futteranschieben<br />
vermin<strong>der</strong>t Rangeleien am Freßgitter<br />
� Bei „Prügeleien“ SOFORT einschreiten, rangnie<strong>der</strong>en Kühen zur<br />
Seite stehen<br />
� Zufriedene Kühe sind ruhige Kühe… immer mit den Augen <strong>der</strong> Kuh<br />
suchen, was fehlt zum Glück!<br />
� Ziel: Ruhige unaufgeregte Herde!<br />
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Hornverletzungen nach Umstallung<br />
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Umstallen in die Milchvieherde<br />
� am einfachsten auf <strong>der</strong> Weide!!!<br />
� o<strong>der</strong> im Laufhof („neues“ Tier zuerst in den Laufhof treiben)<br />
� im Stall ggf. abtrennen – zunächst Sichtkontakt gewähren<br />
� im Stall freilassen, während die Kühe im Warteraum zum Melken<br />
stehen<br />
� Bei Färsen beson<strong>der</strong>s auf die Rangstellung in <strong>der</strong> Jungtiergruppe<br />
achten; ranghohe Rin<strong>der</strong> einzeln umstallen, rangnie<strong>der</strong>e Rin<strong>der</strong> in<br />
Begleitung umstallen -> för<strong>der</strong>t Sicherheit und Ausstrahlung!<br />
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Umstallen im Jungvieh- o<strong>der</strong> Trockensteherbereich<br />
� Bei <strong>der</strong> Aufstallung im Herbst ergeben sich oft schwierige, weil<br />
altersgemischte Gruppen: Jüngere Tiere, wenn möglich einige Tage<br />
FRÜHER einstallen, damit diese später den „Heimvorteil“ haben!<br />
� Tiere hungrig einstallen, reichlich Futter vorlegen!<br />
� Wenn nötig, Tiere einige Stunden im Freßgitter fixieren und erst<br />
lösen, wenn es dunkel ist!<br />
� Hornspitzen mit einer Astschere kürzen!<br />
� Es gibt Tage, da geht gar nichts… und es gibt einen Kalen<strong>der</strong>, <strong>der</strong><br />
günstige Tage (zum Umstallen, zum Trockenstellen, zum<br />
Kälberabsetzen etc.) empfiehlt; Brunst- und Mondkalen<strong>der</strong> von<br />
Gnadl & Lamminger www. nutztierhomoeopathie<br />
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Umgang mit „Störenfrieden“<br />
� Einschreiten bzw. abson<strong>der</strong>n, wenn sie an<strong>der</strong>e Tiere <strong>der</strong> Herde<br />
drangsalieren; evtl. zunächst Sichtkontakt gewähren!<br />
� Hornspitzen bis zur Empfindlichkeit kürzen!<br />
� Schweizer Modell: Kugeln mit selbstschneidendem Gewinde können<br />
auf Hornspitzen aufgeschraubt werden!<br />
� Homöopathische Konstitutionsmittel können manchmal regulieren<br />
Kühe mit „Radfahrermentalität“ = Aurum; sehr ängstliche lebhafte<br />
Tiere = Phosphorus; neugierige verspielte Tiere, die überall<br />
herumschlecken = Calcium phosphoricum; Kühe, die rücksichtslos<br />
sind, insbeson<strong>der</strong>e wenn es um Futter geht = Nux vomica<br />
� WICHTIG: Temperament ist erblich! Bei <strong>der</strong> Anpaarung auf<br />
Merkmale „Friedfertigkeit und Herdentauglichkeit“ achten! (RZ<br />
Melkverhalten liefert Anhaltspunkt, www.vit.de)<br />
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Umgang mit „Prügelkühen“<br />
� Rangnie<strong>der</strong>e Jungrin<strong>der</strong> und Färsen möglichst nicht alleine, son<strong>der</strong>n<br />
immer in Begleitung möglichst einer erfahrenen älteren ruhigen<br />
(Trockensteher-)Kuh in Milchviehherde integrieren!<br />
� Falls möglich, rangnie<strong>der</strong>e, ängstliche Färsen einige Tage mit<br />
ranghoher, ruhiger, ausgeglichener, erfahrener Kuh<br />
zusammenstellen!<br />
� Ruhige, erfahrene Trockensteller-Kühe zu nervösen Jungrin<strong>der</strong>n in<br />
kleinere Gruppe stallen!<br />
� Silicea D200 als homöopathisches Konstitutionsmittel verabreichen!<br />
� „Dumme“ Jungrin<strong>der</strong> verlangen nach Calcium phosphoricum!<br />
� Schüchtere, wun<strong>der</strong>schöne Schmustiere brauchen Pulsatilla<br />
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Der optimale Boxenlaufstall für horntragende Kühe<br />
In einem optimalen Stall hat jedes Tier zu je<strong>der</strong> Zeit ungehin<strong>der</strong>ten<br />
Zugang zu Futter, Wasser und einer bequemen und sauberen<br />
Liegefläche. Was sich so selbstverständlich und einfach anhört, ist es<br />
lei<strong>der</strong> oftmals nicht: In vielen Boxenlaufställen sind die Gänge<br />
schmal, die Boxenreihen lang und womöglich auch noch Sackgassen<br />
vorhanden. Das Stallinventar wie Bürsten, Tränken und vor allem<br />
auch Kraftfutterstationen müssen so platziert sein, dass ein<br />
Ausweichen möglich ist und sie sollten auch nicht alle in einem<br />
Stallbereich konzentriert sein, um den Tierverkehr zu entzerren.<br />
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Stallbauliches<br />
● Möglichst keine Sackgassen<br />
● Breite Laufgänge!<br />
● Palisadenfressgitter (und wenn feststellen, dann ALLE Tiere und nur<br />
möglichst kurz)<br />
● Attraktionen im Stall gut verteilen (Tränke, Kraftfutterstation, Bürste<br />
nicht auch noch am Fressgitter)<br />
● Kraftfutterstationen sollten hinten schließen!!!<br />
● Ein Laufhof nimmt oft „Druck“ aus <strong>der</strong> Herde<br />
● Möglichst mehr Fressplätze und Boxen als Tiere im Stall<br />
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Großzügige Wege beugen Konflikte vor<br />
Der Weg zum Futter kann für ein rangnie<strong>der</strong>es o<strong>der</strong><br />
auch ein lahmendes Tier zur Zumutung werden, das es<br />
nur so selten wie unbedingt nötig zurücklegt. Bei<br />
hörnertragenden Kühen verschärft sich das Problem<br />
durch die größeren Individualdistanzen- <strong>der</strong> Weg zum<br />
Futter und zurück zu einer wenig frequentierten<br />
Liegebox wird für ein rangnie<strong>der</strong>es Tier dann zum<br />
Spießrutenlauf. Neben möglichen <strong>Verletzungen</strong> sind eine<br />
geringere Futteraufnahme und Milchleistung zu<br />
erwarten.<br />
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Laufgänge und genügend Durchgänge<br />
Die Laufgänge sollten für hörnertragende Kühe am Fressgitter<br />
mindestens 3,5 m breit sein, ansonsten mindestens 2,5 m.<br />
Übergänge durch die Liegeboxenreihen sollten am besten ebenfalls<br />
Platz für zwei Tiere bieten und mindestens zwei Boxenbreiten breit<br />
sein, wenn eine Tränke o<strong>der</strong> Bürste im Übergang platziert werden<br />
soll, mindestens drei Boxenbreiten. Nach max. 15 Liegeboxen sollte<br />
ein Übergang vorhanden sein.<br />
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Stressfaktor Trittsicherheit<br />
Auf glatten Böden führen schnelle Bewegungen zum<br />
Ausrutschen. Ein liegendes Tier bietet optimale<br />
Angriffsflächen. Unzureichende Trittsicherheit ist<br />
zudem ein enormer Stressfaktor für die Herde, weil<br />
arttypisches Verhalten (Körperpflege, Fortbewegung,<br />
Brunst, Rangkämpfe) stark eingeschränkt wird.<br />
Planbefestigte Böden müssen vor dem Abschieben<br />
ausreichend feucht sein, sonst bilden sich<br />
Schmierschichten aus breitgezogenen Kotfladen. Ist<br />
<strong>der</strong> Bodenbelag an sich zu glatt, kann mit<br />
verschiedenen Verfahren saniert werden.<br />
Sind Stufen im Stall geplant, sollten diese so breit und tief wie möglich ausgeführt<br />
werden (eine Kuhlänge, mindestens 1,80 m und 25 bis 30 cm Höhe). Eventuell empfiehlt<br />
sich ein Belegen mit Gummimatten, da es hier leicht zu folgenschweren <strong>Verletzungen</strong><br />
kommen kann, wenn in diesem Bereich Rangeleien auftreten. Insbeson<strong>der</strong>e stierige<br />
Kühe nutzen das Zögern eines Tieres vor den Stufen gerne zum Aufspringen.<br />
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Gute Liegeboxen sorgen für Ruhe im Stall<br />
Liegende Kühe entzerren den Tierverkehr und haben zudem auch<br />
weniger Klauenprobleme. Auf <strong>der</strong> Weide sieht man, dass Kühe sich<br />
zum Wie<strong>der</strong>kauen ablegen. Wenn die Kühe im Stall beim<br />
Wie<strong>der</strong>kauen stehen, ist das ein deutliches Zeichen, dass etwas<br />
nicht stimmt! Sind die Boxen zu hart (Kniefalltest) o<strong>der</strong> zu klein (ist<br />
genügend Raum für den Kopfschwung vorhanden)?<br />
Tiere beim Aufstehen und Abliegen beobachten!<br />
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Ruhe bei <strong>der</strong> Grundfutteraufnahme<br />
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Der Fressstand – Abtrennung nach jeweils 2 Fressplätzen<br />
� Kein „Abräumen“ des Freßgitters mehr durch ranghohe Futternei<strong>der</strong><br />
mit schlechter Laune<br />
� Funktionsbereich Fressen ist vom Funktionsbereich Laufen getrennt<br />
� Klauen stehen hoch und nicht in <strong>der</strong> Gülle, Klauenhorn trocknet ab<br />
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Horngeeignete Fressgitter erfüllen 3 Anfor<strong>der</strong>ungen:<br />
� Im geschlossenen Zustand werden alle Kühe schnell und vor allem<br />
sicher fixiert.<br />
� Im offenen Zustand ist das Fressgitter gut zugänglich. Es kann von<br />
den Kühen im Bedarfsfall ungehin<strong>der</strong>t und schnell verlassen werden.<br />
� Trennungen nach jeweils 2 Fressplätzen schützen rangnie<strong>der</strong>e Tiere<br />
(Färsen) beim Fressen.<br />
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Horngerechte Fressgitter<br />
Wichtig ist, dass ein rangnie<strong>der</strong>es Tier sich schnell<br />
daraus befreien und ausweichen kann. Es dauert<br />
entscheidende Sekunden zu lang, wenn ein behorntes<br />
Tier erst den Kopf schief legen und die <strong>Hörner</strong> durch ein<br />
Parallelogrammfressgitter winden muss, zumal wenn<br />
das Tier ob <strong>der</strong> herannahenden Gefahr in Panik gerät.<br />
Empfehlenswert sind Palisadenfressgitter für behornte<br />
Kühe. Diese öffnen sich nach oben und erlauben ein<br />
schnelles Zurücktreten. Selbstverständlich müssen<br />
defekte, klemmende Fressgitter sofort repariert werden.<br />
Anne Verhoeven und Anja Hauswald, LZ Haus Riswick - Ökobetrieb www.riswick.de
Palisadenfressgitter<br />
� Palisadenfressgitter o<strong>der</strong> Rundbogenfressgitter bieten den grössten,<br />
auch seitlichen Freiraum für die <strong>Hörner</strong>. Seitlichen Freiraum ohne<br />
Hin<strong>der</strong>nisse bietet ein Palisadenfressgitter, bei welchem <strong>der</strong><br />
Fressgitterbügel beim Aufklappen ganz aus dem Kopfbereich hinter<br />
die nicht zu hohe Palisade verschwindet. Für eine gute<br />
Zugänglichkeit ist es zudem vorteilhaft, wenn die Halsweite im<br />
oberen Palisadenbereich erst beim Schliessen des Bügels verengt<br />
wird und vorher eine breite Öffnung für den Einschlupf bietet, die<br />
dann auch Rin<strong>der</strong>n gut zugänglich ist.<br />
� Allerdings nützt es nichts, wenn die Kuh zwar schnell aus dem<br />
Fressgitter gelangt, eine Bedrohung von hinten aber zu spät<br />
wahrnimmt. Deshalb sollte die im Fressgitter stehende Kuh möglichst<br />
nach hinten sehen können. Holzpalisaden o<strong>der</strong> Palisaden mit<br />
senkrechten Rohren sind wegen des nach hinten behin<strong>der</strong>ten Blickes<br />
nicht zu empfehlen.<br />
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Stressfaktor Kraftfutterstationen<br />
Kraftfutterstationen können zum Problem werden: Wenn rangnie<strong>der</strong>e Kühe ihre Ration<br />
abrufen, können sie von ranghöheren Kühen vertrieben werden. In enthornten Herden<br />
führt dies zu einer falschen Kraftfutterzuteilung und stumpfen <strong>Verletzungen</strong>. Bei<br />
hörnertragenden Kühen können die Euter regelrecht aufgeschlitzt werden, weil das<br />
unterlegene Tier sich zunächst rückwärts auf das angreifende Tier zubewegen muss,<br />
bevor es flüchten kann.<br />
Sinnvoll sind daher Kraftfutterstationen, bei denen sich hinten ein Tor schließt, so dass<br />
auch rangnie<strong>der</strong>e Kühe unbehelligt fressen können. Häufig sind die Trogbreiten für die<br />
<strong>Hörner</strong> <strong>der</strong> Tiere nicht ausreichend.<br />
Sollte sich ein Tier verklemmen und <strong>der</strong> Austrieb geöffnet sein, ist dies eine gefährliche<br />
Situation. Ein zu frühes Öffnen des Austriebs ist ebenfalls riskant; wenn das in <strong>der</strong><br />
Station befindliche Tier seine Ration noch nicht verzehrt hat, kann es von vorne<br />
angegriffen werden und hat keine Fluchtmöglichkeit. An <strong>der</strong> Station muss beobachtet und<br />
gegebenenfalls nachjustiert werden.<br />
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Kraftfutterstationen für horntragende Kühe<br />
� Selbstsperrende Eingangs – Hintertür (geschlossen)<br />
� Seitliche Ausgangstür (geschlossen)<br />
� Kühe müssen während <strong>der</strong> KF-Aufnahme völlig ungestört sein = an<br />
den Seiten geschlossene Wände = geschlossener Käfig<br />
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Kraftfutterstation mit Tor hinten und Ausgang zusätzlich seitlich<br />
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Der Laufhof - quadratisch = praktisch = gut!!!<br />
� Bessere Brunsterkennung im Laufhof, Tiere zeigen sich!<br />
� Der Stall leert sich, egal wie das Wetter ist!<br />
� Platz zum Austoben<br />
� Platz für Rangkämpfe (richtige Rk., ohne <strong>Verletzungen</strong>!!!)<br />
� Platz zum Ausweichen für rangnie<strong>der</strong>e Kühe<br />
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Laufhof voll…<br />
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… Stall leer!<br />
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Attraktionen verteilen, für Bewegungsfreiheit sorgen<br />
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Probleme im Melkbereich<br />
� KF-Fütterung im Melkstand bringt Unruhe und Rangeleien.<br />
� Fischgrätenmelkstand mit Abweisblechen?<br />
� Unruhiges und hektisches Melken vermeiden!<br />
� Keine tierärztlichen Behandlungen im Melkstand durchführen!<br />
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� Hornstoßverhalten im<br />
Liegeboxenlaufstall<br />
Hornstoßverhalten im Liegeboxenlaufstall<br />
Ergebnisse Ergebnisse einer einer Verhaltensbonitur in in <strong>der</strong> <strong>der</strong> behornten Milchviehherde des<br />
behornten<br />
ökologischen<br />
Milchviehherde<br />
Betriebes,<br />
des<br />
LZ Haus<br />
ökologischen<br />
Riswick<br />
Projektarbeit 2009 von Magdalena Dunker<br />
Betriebes, LZ Haus Riswick<br />
� Projektarbeit 2009 von Magdalena Dunker<br />
Anne Verhoeven und Anja Hauswald, LZ Haus Riswick - Ökobetrieb www.riswick.de
Typische Situation kurz vor Hornstoss<br />
Anne Verhoeven und Anja Hauswald, LZ Haus Riswick - Ökobetrieb www.riswick.de
Prozentualer Anteil Hornstöße in den einzelnen Stallbereichen im Ökobetrieb<br />
Haus Riswick (Ergebnisse einer Studie im Winter/Frühjahr 2009)<br />
11%<br />
7%<br />
17%<br />
3% 3%<br />
2%<br />
1%<br />
1%<br />
0%<br />
0%<br />
0%<br />
0%<br />
Anne Verhoeven und Anja Hauswald, LZ Haus Riswick - Ökobetrieb www.riswick.de<br />
27%<br />
28%<br />
Laufgang, vorne<br />
Fressgitter<br />
Kraftfutterstation, hinten<br />
Laufgang, hinten<br />
Liegeboxen, vorne<br />
Kraftfutterstation, Seitenausgang<br />
Liegeboxen, hinten<br />
Tränkebecken<br />
Abkalbebucht, Übergang<br />
Sackgasse, hinten a.d. Tür<br />
Selektionsbucht, Austrieb<br />
Bürsten, Übergang<br />
Melkstand<br />
Warteraum
Stallbereiche häufiger Auseinan<strong>der</strong>setzungen<br />
� Fressgitter<br />
� Kraftfutterstationen<br />
� Vor<strong>der</strong>er Laufgang<br />
� Boxen<br />
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Hornstoss-Verletzung am Euter HL – einzige Verletzung im<br />
Beobachtungszeitraum<br />
Anne Verhoeven und Anja Hauswald, LZ Haus Riswick - Ökobetrieb www.riswick.de
<strong>Verletzungen</strong> & Behandlungsmöglichkeiten<br />
● Externe Blutstillung mit Blutwurzpulver (radix tomentillae)<br />
● Arnica D200 immer nach Unfällen!<br />
● Bei Euterblutungen: extern Johanniskrautöl; bei dunklem Blut Arnica<br />
und Ipecacuanha bei hellrotem Blut Arnica und Hammamelis; wenn<br />
Blutung anhält Millefolium<br />
● Wer nicht näher in die Homöopathie einsteigen möchte, sollte<br />
Traumeel im Stall haben!<br />
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<strong>Verletzungen</strong> <strong>der</strong> <strong>Hörner</strong><br />
Selbst in für hörnertragende Kühe gebauten Ställen<br />
finden sich meist eine Reihe von Gefahrenstellen, wo<br />
die <strong>Hörner</strong> sich verklemmen und abbrechen können,<br />
wenn ein Tier sich mit Gewalt zu befreien versucht. Das<br />
Horn <strong>der</strong> Milchkuh ist ein gut durchblutetes und mit<br />
Nervenfasern versorgtes Organ. <strong>Verletzungen</strong> bluten<br />
deshalb stark und sind sehr schmerzhaft.<br />
Eine Enthornung kann notwendig werden, wenn <strong>der</strong><br />
knöcherne Hornzapfen gebrochen o<strong>der</strong> eine Blutung<br />
nicht zu stillen ist. Als „Erste Hilfe“ kann ein<br />
Einweckgummi doppelt um die <strong>Hörner</strong> gelegt werden, um die Blutzufuhr zu minimieren.<br />
Dieser Gummi muss nach spätestens 24 Stunden wie<strong>der</strong> entfernt werden.<br />
Es sollte die Verletzungsursache gefunden und die Unfallstelle durch entsprechende<br />
Verän<strong>der</strong>ungen am Stallinventar entschärft werden.<br />
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Genetik und Selektion<br />
Einen erheblichen Einfluss hat auch die Zucht:<br />
Temperament ist - zumindest bei Kühen - stark erblich<br />
bedingt (Heritabilität von 0,3, d.h. 30%). Lei<strong>der</strong> werden<br />
die entsprechenden Informationen in den meisten<br />
Besamungskatalogen nicht mit angegeben (Ausnahme:<br />
Semex, dort wird das Vererbermerkmal Temperament in<br />
Standardabweichungen vom Durchschnitt ausgewiesen).<br />
Also: Fragen Sie Ihren Tierarzt o<strong>der</strong><br />
Besamungstechniker; zumindest die auffällig gut o<strong>der</strong><br />
schlecht vererbenden Bullen sollten sich so herausfinden<br />
lassen.<br />
Beson<strong>der</strong>s panische Tiere stellen eine permanente Unfallgefahr dar. Beson<strong>der</strong>s<br />
aggressive Tiere halten ihre Stallgenossinnen vom Fressen, Ruhen und somit von <strong>der</strong><br />
Milchproduktion ab. Wenn sie dazu noch <strong>Verletzungen</strong> verursachen, kosten sie den<br />
Betrieb schnell mehr Milch als sie selbst produzieren können. Es bleibt abzuwägen, ob<br />
diese Tiere nicht besser ausselektiert werden sollten.<br />
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Erraten Sie die Rangfolge?<br />
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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!<br />
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Horn - Impressionen<br />
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Verletzungsgefahr durch <strong>Hörner</strong> für den Tierhalter<br />
� Unachtsamer Umgang mit den Kühen<br />
� Hektische Reaktionen<br />
� Schlechte Mensch-Tier-Beziehung<br />
� Schmerzhafte, unangenehme Kuhbehandlungen<br />
� Trittunsichere Böden – Rutschgefahr<br />
� Unerfahrenes Stallpersonal<br />
� Aufenthalt im Stall bei großer Unruhe <strong>der</strong> Herde (brünstige Kühe<br />
o<strong>der</strong> in Stallbereichen mit ausgeprägten Konkurrenzsituationen)<br />
� Eintreiben <strong>der</strong> Kühe vom Warteraum in den Melkstand<br />
� Unachtsamkeit beim Füttern am Fressgitter<br />
� Mangelnde Gewöhnung <strong>der</strong> Tiere am Menschen in <strong>der</strong> Herde<br />
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Risikofaktoren minimieren<br />
Es gibt keine Statistik, die darüber Auskunft geben könnte, wie viele Unfälle mit<br />
hörnertragenden Kühen pro Jahr geschehen und ob es mehr sind als in enthornten<br />
Herden. Es liegt jedoch im eigenen Interesse, jede Gefahrensituation zu vermeiden.<br />
Ruhiger und bestimmter Umgang ist die Basis für eine erfolgreiche Haltung, aber gerade<br />
hier finden sich oft große Defizite.<br />
Nach intensiven Diskussionen darüber, ob in einem Vorzeigebetrieb mit viel<br />
Publikumsverkehr die Haltung hörnertragen<strong>der</strong> Kühe zu verantworten ist, sind im<br />
Ökobetrieb Haus Riswick in Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Berufsgenossenschaft eigene<br />
Unfallverhütungsrichtlinien erstellt worden, um jedes Risiko zu minimieren.<br />
Rechtlich kann kein Betrieb zum Enthornen gezwungen werden, entsprechende Vorstöße<br />
<strong>der</strong> Berufsgenossenschaften hatten vor Gericht keinen Bestand. Als Betriebsleiter/in<br />
sollte man sich aber stets <strong>der</strong> Verantwortung für sich selbst und die Mitarbeiter/innen<br />
bewusst sein und abwägen, ob <strong>der</strong> Stall und das Personal für den Umgang mit<br />
hörnertragenden Kühen geeignet sind.<br />
Anne Verhoeven und Anja Hauswald, LZ Haus Riswick - Ökobetrieb www.riswick.de
Unfallverhütung!!!<br />
● Nur geschulte Mitarbeiter in den Stall (erklären, was<br />
Individualdistanzen sind, woran sich Panik bei den Tieren erkennen<br />
lässt, vernünftiges Treiben, Routinen einhalten)!<br />
● Vor Stressaktionen wie Klauenpflege etc. nochmals Umgang mit den<br />
Tieren besprechen, gute Zutreibehilfen!<br />
● Bei Arbeiten im Kopfbereich aufhalftern!<br />
● Möglichst nicht alleine im Stall arbeiten!<br />
● Hauptgefahren im Anbindestall, wo im Kopfbereich gearbeitet<br />
werden muss!<br />
Anne Verhoeven und Anja Hauswald, LZ Haus Riswick - Ökobetrieb www.riswick.de
Vorsicht bei frisch abgekalbten Tieren<br />
Beson<strong>der</strong>e Aufmerksamkeit gilt – ob mit o<strong>der</strong> ohne<br />
<strong>Hörner</strong>- <strong>der</strong> frischgekalbten Kuh. Der Mutterinstinkt ist<br />
auch bei vielen Milchkühen noch gut ausgeprägt und<br />
insbeson<strong>der</strong>e Hunde o<strong>der</strong> auch Kin<strong>der</strong> mit ihren<br />
schnellen Bewegungen interpretiert die Kuh als<br />
Bedrohung. Ein Schmerzenslaut des Kalbes beim<br />
Ohrmarkeneinziehen o.ä. weckt den Beschützerinstinkt.<br />
Auch die Trennung von Kuh und Kalb sollte am besten<br />
passieren, wenn die Kuh fixiert ist.<br />
Anne Verhoeven und Anja Hauswald, LZ Haus Riswick - Ökobetrieb www.riswick.de