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Verletzungen der Hörner - Naturland

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10 Jahre Erfahrung bei <strong>der</strong> Haltung behornter<br />

Milchkühe im Ökobetrieb Haus Riswick<br />

Anne Verhoeven und Anja Hauswald, LZ Haus Riswick - Ökobetrieb www.riswick.de


Brauchen Bio-Kühe <strong>Hörner</strong>?<br />

� Verbrauchererwartung<br />

� EU-VO Ökologischer Landbau (Ausnahmegenehmigung – nicht<br />

Regelfall!)<br />

� Wo Unterschied? Huhn = Schnabel, Schwein = Schwanz, Kuh = Horn<br />

� Milchqualität, Marketingargument<br />

� Managementaufwand<br />

� Platzbedarf<br />

� Zeitaufwand<br />

� Tierschutz<br />

� Berufsgenossenschaft<br />

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Horn als Waffe?<br />

� Die <strong>Hörner</strong> dienen in erster Linie als Halteinstrumente beim<br />

Rangkampf = Imponierfunktion.<br />

� Sie dienen nicht vorsätzlich als Verletzungswaffe gegenüber<br />

Artgenossen, Feinden o<strong>der</strong> Menschen.<br />

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Rassen und Hornformen<br />

● Bei den altdeutschen Schwarzbunten war Hornform mit Zuchtziel:<br />

kräftige, harmonische nach innen gedrehte <strong>Hörner</strong><br />

● Bei den HF-Kühen lei<strong>der</strong> meist spitz nach oben/außen gedreht, dazu<br />

Temperament...<br />

● Jersey sehr umgänglich und ruhig<br />

● Kreuzungen Fleckvieh/HF eher wie HF vom Temperament (lei<strong>der</strong>!)<br />

● Für die HF-Zucht wären Angaben zu Temperament <strong>der</strong> Vererber<br />

wünschenswert; bisher nur bei Semex-Bullen angegeben; ein<br />

Anhaltspunkt ist ansonsten <strong>der</strong> RZ Melkverhalten<br />

Anne Verhoeven und Anja Hauswald, LZ Haus Riswick - Ökobetrieb www.riswick.de


<strong>Hörner</strong> als Qualitätskriterium<br />

Früher waren beim Viehkauf Hornform und Qualität ein beachtetes Kriterium,<br />

weil eine enge Beziehung zur Fruchtbarkeit bekannt war.<br />

Am Hornwachstum zeigt sich deutlich das Stoffwechselgeschehen:<br />

Für jedes Kalb bildet sich ein Ring, <strong>der</strong> den verän<strong>der</strong>ten Umsatz während <strong>der</strong><br />

Trockenstehphase und in <strong>der</strong> Frühlaktation wi<strong>der</strong>spiegelt. Je tiefer die Kerbe,<br />

desto größer die Umstellung und somit die Belastung für das Tier.<br />

Umsatztypen zeigen meist weniger Hornwachstum als Ansatztypen.<br />

Die Form <strong>der</strong> <strong>Hörner</strong> ist rassespezifisch unterschiedlich.<br />

Während die <strong>Hörner</strong> <strong>der</strong> altdeutschen Schwarz- und Rotbunten rundlich<br />

nach unten gerichtet sind, zeigen die HF-Kühe eher ausladend nach vorne<br />

geschwungene <strong>Hörner</strong>, was zusätzlich zu ihrem Temperament das Risiko<br />

von <strong>Verletzungen</strong> erhöht. Die üppigen „Geweihe“ <strong>der</strong><br />

Fleckviehkühe und des Braunviehs sind ebenfalls sehr imposant.<br />

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<strong>Hörner</strong> stabilisieren die Rangordnung<br />

Jedes Lebewesen hat eine sogenannte Individualdistanz, einen für<br />

ihn angenehmen Raum, <strong>der</strong> ihn vom Gegenüber trennt. Wird diese<br />

Individualdistanz unterschritten, versucht man entwe<strong>der</strong>, sie durch<br />

Zurückweichen wie<strong>der</strong>herzustellen, o<strong>der</strong> man versucht, sie durch<br />

Bitten (Drohen) wie<strong>der</strong>zuerlangen. Gelingt dies nicht, kommt es<br />

zum Kräftemessen. Die Individualdistanzen, die hörnertragende<br />

Kühe brauchen, sind deutlich größer als die von enthornten Kühen.<br />

<strong>Hörner</strong>tragende Kühe haben weitaus mehr Respekt voreinan<strong>der</strong>,<br />

weil sie die schmerzhafte Wirkung eines Hornstoßes kennen. In<br />

behornten Herden finden nachweislich weniger Rangkämpfe statt<br />

und die Rangordnung ist stabiler.<br />

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In behornten Herden (Waiblinger und Menke 1999)<br />

� Zeigt sich eine größere Ausweichdistanz zwischen den Tieren<br />

� Zeigt sich eine größere Distanz zwischen ruhenden Kühen<br />

� Ist das Alter für den Rang eines Tieres entscheidend<br />

� Finden seltener Rangkämpfe statt<br />

� Sind seltener Rangwechsel zu beobachten<br />

� Besteht eine stabilere Rangordnung bzw. Herdenstruktur<br />

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In enthornten Herden (Waiblinger und Menke 1999)<br />

� Zeigt sich eine geringere Ausweichdistanz zwischen den Tieren<br />

� Zeigt sich eine geringere Distanz zwischen ruhenden Kühen<br />

� Ist das Gewicht für den Rang eines Tieres entscheidend<br />

� Finden häufiger Rangkämpfe statt<br />

� Sind häufiger Rangwechsel zu beobachten<br />

� Ist die Rangordnung bzw. Herdenstruktur weniger stabil<br />

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Wer Kühe mit <strong>Hörner</strong>n hält, hat auch Tiere mit hornbedingten<br />

<strong>Verletzungen</strong>! Diese gilt es zu minimieren!<br />

- Weidegang bereitet signifikant weniger Probleme!<br />

- Im Stall werden die Individualdistanzen oft unterschritten, und wenn<br />

rangnie<strong>der</strong>e Tiere nicht ausweichen können, kommt es zu<br />

Schrammen und Hämatomen.<br />

- Futterneid verursacht häufig Hintereuterstöße (Blutmilch)<br />

- In welchem Rahmen sich die <strong>Verletzungen</strong> in Häufigkeit und<br />

Schweregrad bewegen, hängt von folgenden Faktoren ab:<br />

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Problemfaktoren bei Hornverletzungen<br />

�Rasse – Genetik – Selektion – Temperament ist erblich!<br />

�Herdenmanagement<br />

�Stall-Haltung (Platzangebot, Sackgassen, Fressgitter,<br />

KF-Stationen, Übergänge, Laufhof,…)<br />

�Einzeltiere (Integration, Brunst, Rangordnung)<br />

�Mensch-Tier-Beziehung<br />

�Zufriedenheit <strong>der</strong> Kühe! (Möglichkeit zum „Austoben“!)


<strong>Verletzungen</strong> als Hinweis auf Stress im Stall<br />

Treten gehäuft <strong>Verletzungen</strong> auf, ist dies ein Hinweis auf dringende<br />

Probleme im Sozialverhalten <strong>der</strong> Herde. Irgendwo ist Stress im Stall<br />

und die Ursache muss gefunden und abgestellt werden.<br />

Entscheidende Faktoren können sein:<br />

�ein aggressives o<strong>der</strong> stieriges Einzeltier<br />

�eine hohe Bestandsergänzung<br />

�eine zu knappe Futtervorlage<br />

�zu wenig Liege- o<strong>der</strong> Tränkeplätze<br />

�Sackgassen o<strong>der</strong> Engpässe<br />

�ein defektes Fressgitter<br />

�ein häufiger Betreuerwechsel<br />

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Einflussfaktor Mensch<br />

� Generell ruhiger, aber bestimmter Umgang mit behornten Tieren.<br />

� Erziehung <strong>der</strong> Jungtiere von Anfang an (gewisse Zahmheit,<br />

Akzeptanz: Mensch = Chef, gewisse Dressur auf Stimme ist<br />

sinnvoll!).<br />

� Risikomomente im Umgang beachten, Hilfspersonen entsprechend<br />

auf vorsichtigen, ruhigen, bestimmten Umgang schulen.<br />

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Gute Mensch-Tier-Beziehung<br />

Tierhalter:<br />

� Kann Tiere beruhigen und in Stresssituationen unterstützen<br />

� Kennt seine Tiere gut und kann Verhalten einschätzen<br />

� Erkennt und löst Probleme schnell<br />

� Geht auf seine Tiere ein, indem er das Management optimiert<br />

Tiere:<br />

� Haben Vertrauen zum Halter<br />

� Sind Umgänglicher und ruhiger<br />

� Erschrecken wenig und sind stressunanfällig<br />

Die Unfallgefahr sinkt!<br />

(Waiblinger und Menke 1999)<br />

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Wie wird eine gute Mensch-Tier-Beziehung erreicht?<br />

� Frühe, positive Gewöhnung an den Menschen – bereits ab Kalb<br />

ruhiger Umgang, füttern, streicheln = Zähmung<br />

� Den Kühen angenehme Erfahrungen bieten (streicheln, striegeln,<br />

sprechen, Leckerbissen,…)<br />

� Unangenehme Erfahrungen mit Menschen meiden (Ausnahme:<br />

Chefposition!)<br />

� Positive Dominanz = Konsequente, liebevolle Erziehung – wie bei<br />

Kin<strong>der</strong>n, für die Tiere nachvollziehbares Handeln!<br />

(Waiblinger und Menke 1999)<br />

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Schlechte Mensch-Tier-Beziehung<br />

Tierhalter:<br />

� Löst bei Tieren Stress, Furcht, Unsicherheit und Unruhe aus<br />

Tiere:<br />

� Haben Angst vorm Menschen<br />

� Sind nervös und schwierig im Umgang, neigen zu Panik<br />

� Erschrecken leicht<br />

� Sind empfindlicher in Stresssituationen<br />

Unfallgefahr steigt!<br />

(Waiblinger und Menke 1999)<br />

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Was führt zu schlechter Mensch-Tier-Beziehung?<br />

� Mangelnde Gewöhnung von Geburt an<br />

� Negative Erfahrungen mit Menschen/Halter<br />

� Fehlende positive Erfahrungen<br />

� Inkonsequentes Verhalten des Betreuers<br />

(Waiblinger und Menke 1999)<br />

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Auf das Management kommt es an!<br />

Das Management einer hörnertragenden Herde<br />

erfor<strong>der</strong>t eindeutig mehr Aufmerksamkeit und<br />

intensivere Betreuung. Ein gutes Management ist sogar<br />

entscheiden<strong>der</strong> als die baulichen Voraussetzungen,<br />

obgleich auch <strong>der</strong> Stallbau deutliche Auswirkungen auf<br />

die Konflikthäufigkeit und ihre Folgen für die Tiere hat.<br />

Im Öko-Kuhstall des Landwirtschaftszentrums Haus<br />

Riswick tragen inzwischen über 90% <strong>der</strong> Milchkühe und alle Färsen<br />

<strong>Hörner</strong>. Seit <strong>der</strong> Umstellung im Jahr 2000 wird hier nicht mehr<br />

enthornt!<br />

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Vertrauen schon bei Kälbern för<strong>der</strong>n<br />

Es ist sehr hilfreich, wenn die späteren Milchkühe den Menschen von Anfang an kennen<br />

und so ein Vertrauensverhältnis entsteht. Tiere, die mit dem Menschen nur Impfungen,<br />

Ohrmarkeneinziehen und Rektalisieren verbinden, sind weniger zutraulich und<br />

schwieriger zu handhaben. Der Zeitaufwand muss dabei nicht groß sein; in den ersten<br />

Lebenstagen finden für das ganze Leben prägende Erfahrungen statt.<br />

Der Tierhalter kann sich dies zunutze machen, indem er z.B. ein Kalb aufgehalftert für<br />

wenige Stunden festbindet. Die Erinnerung „Strick um den Kopf“ speichert das Kalb<br />

verbunden mit „ich kann nicht weglaufen“, was später das „Führigmachen“ erleichtert.<br />

Ähnlich kann ein Kalb mit wenigen Tagen auf einen Lockruf geprägt und handzahm<br />

gemacht werden.<br />

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Zeigen, wer <strong>der</strong> Chef ist<br />

Bereits früh müssen Rin<strong>der</strong> lernen, wer „Chef“ ist -<br />

Kopfschütteln und Schubbern am Menschen darf<br />

selbst bei Kälbern nicht geduldet werden: Meist reicht ein<br />

Klaps auf die Nase, ein „Nein“ und ein entsprechend<br />

drohendes Handzeichen, das dem natürlichen<br />

Drohzeichen <strong>der</strong> angelegten Ohren nachempfunden ist.<br />

Schlechterzogene Rin<strong>der</strong> werden zur Plage und zur<br />

Gefahr, wenn sie stierig sind - sie müssen lernen, dass<br />

auch <strong>der</strong> Mensch eine Individualdistanz hat und<br />

außerdem kein Stallgenosse ist.<br />

Später, bei Rangeleien im Stall, reicht oft ein Zuruf, und es herrscht Ruhe!<br />

Anne Verhoeven und Anja Hauswald, LZ Haus Riswick - Ökobetrieb www.riswick.de


Zeigen, wer <strong>der</strong> Chef ist<br />

Bereits früh müssen Rin<strong>der</strong> lernen, wer „Chef“ ist -<br />

Kopfschütteln und Schubbern am Menschen darf<br />

selbst bei Kälbern nicht geduldet werden: Meist reicht ein<br />

Klaps auf die Nase, ein „Nein“ und ein entsprechendes<br />

drohendes Handzeichen, das dem natürlichen<br />

Drohzeichen <strong>der</strong> angelegten Ohren nachempfunden ist.<br />

Schlechterzogene Rin<strong>der</strong> werden zur Plage und zur<br />

Gefahr, wenn sie stierig sind - sie müssen lernen, dass<br />

auch <strong>der</strong> Mensch eine Individualdistanz hat und<br />

außerdem kein Stallgenosse ist. Rangkämpfe dulde ich<br />

we<strong>der</strong> mit mir noch in meiner Gegenwart bei den<br />

Rin<strong>der</strong>n untereinan<strong>der</strong>, wenn ich in <strong>der</strong> Bucht arbeite.<br />

Später, bei Rangeleien im Stall, reicht oft ein Zuruf, und es herrscht Ruhe.<br />

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Ruhe im Stall!<br />

� Stierige Kühe stressen die ganze Herde, Rangeleien aus Frust sind<br />

ebenso häufig wie <strong>Verletzungen</strong> durch Ausrutschen. Stierige Kühe<br />

sollten separiert werden, erst recht, wenn kein Laufhof vorhanden ist!<br />

� Umstallen so selten wie möglich – so häufig wie unbedingt nötig!!!<br />

� Ausreichende und schnelle Futtervorlage, häufiges Futteranschieben<br />

vermin<strong>der</strong>t Rangeleien am Freßgitter<br />

� Bei „Prügeleien“ SOFORT einschreiten, rangnie<strong>der</strong>en Kühen zur<br />

Seite stehen<br />

� Zufriedene Kühe sind ruhige Kühe… immer mit den Augen <strong>der</strong> Kuh<br />

suchen, was fehlt zum Glück!<br />

� Ziel: Ruhige unaufgeregte Herde!<br />

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Hornverletzungen nach Umstallung<br />

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Umstallen in die Milchvieherde<br />

� am einfachsten auf <strong>der</strong> Weide!!!<br />

� o<strong>der</strong> im Laufhof („neues“ Tier zuerst in den Laufhof treiben)<br />

� im Stall ggf. abtrennen – zunächst Sichtkontakt gewähren<br />

� im Stall freilassen, während die Kühe im Warteraum zum Melken<br />

stehen<br />

� Bei Färsen beson<strong>der</strong>s auf die Rangstellung in <strong>der</strong> Jungtiergruppe<br />

achten; ranghohe Rin<strong>der</strong> einzeln umstallen, rangnie<strong>der</strong>e Rin<strong>der</strong> in<br />

Begleitung umstallen -> för<strong>der</strong>t Sicherheit und Ausstrahlung!<br />

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Umstallen im Jungvieh- o<strong>der</strong> Trockensteherbereich<br />

� Bei <strong>der</strong> Aufstallung im Herbst ergeben sich oft schwierige, weil<br />

altersgemischte Gruppen: Jüngere Tiere, wenn möglich einige Tage<br />

FRÜHER einstallen, damit diese später den „Heimvorteil“ haben!<br />

� Tiere hungrig einstallen, reichlich Futter vorlegen!<br />

� Wenn nötig, Tiere einige Stunden im Freßgitter fixieren und erst<br />

lösen, wenn es dunkel ist!<br />

� Hornspitzen mit einer Astschere kürzen!<br />

� Es gibt Tage, da geht gar nichts… und es gibt einen Kalen<strong>der</strong>, <strong>der</strong><br />

günstige Tage (zum Umstallen, zum Trockenstellen, zum<br />

Kälberabsetzen etc.) empfiehlt; Brunst- und Mondkalen<strong>der</strong> von<br />

Gnadl & Lamminger www. nutztierhomoeopathie<br />

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Umgang mit „Störenfrieden“<br />

� Einschreiten bzw. abson<strong>der</strong>n, wenn sie an<strong>der</strong>e Tiere <strong>der</strong> Herde<br />

drangsalieren; evtl. zunächst Sichtkontakt gewähren!<br />

� Hornspitzen bis zur Empfindlichkeit kürzen!<br />

� Schweizer Modell: Kugeln mit selbstschneidendem Gewinde können<br />

auf Hornspitzen aufgeschraubt werden!<br />

� Homöopathische Konstitutionsmittel können manchmal regulieren<br />

Kühe mit „Radfahrermentalität“ = Aurum; sehr ängstliche lebhafte<br />

Tiere = Phosphorus; neugierige verspielte Tiere, die überall<br />

herumschlecken = Calcium phosphoricum; Kühe, die rücksichtslos<br />

sind, insbeson<strong>der</strong>e wenn es um Futter geht = Nux vomica<br />

� WICHTIG: Temperament ist erblich! Bei <strong>der</strong> Anpaarung auf<br />

Merkmale „Friedfertigkeit und Herdentauglichkeit“ achten! (RZ<br />

Melkverhalten liefert Anhaltspunkt, www.vit.de)<br />

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Umgang mit „Prügelkühen“<br />

� Rangnie<strong>der</strong>e Jungrin<strong>der</strong> und Färsen möglichst nicht alleine, son<strong>der</strong>n<br />

immer in Begleitung möglichst einer erfahrenen älteren ruhigen<br />

(Trockensteher-)Kuh in Milchviehherde integrieren!<br />

� Falls möglich, rangnie<strong>der</strong>e, ängstliche Färsen einige Tage mit<br />

ranghoher, ruhiger, ausgeglichener, erfahrener Kuh<br />

zusammenstellen!<br />

� Ruhige, erfahrene Trockensteller-Kühe zu nervösen Jungrin<strong>der</strong>n in<br />

kleinere Gruppe stallen!<br />

� Silicea D200 als homöopathisches Konstitutionsmittel verabreichen!<br />

� „Dumme“ Jungrin<strong>der</strong> verlangen nach Calcium phosphoricum!<br />

� Schüchtere, wun<strong>der</strong>schöne Schmustiere brauchen Pulsatilla<br />

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Der optimale Boxenlaufstall für horntragende Kühe<br />

In einem optimalen Stall hat jedes Tier zu je<strong>der</strong> Zeit ungehin<strong>der</strong>ten<br />

Zugang zu Futter, Wasser und einer bequemen und sauberen<br />

Liegefläche. Was sich so selbstverständlich und einfach anhört, ist es<br />

lei<strong>der</strong> oftmals nicht: In vielen Boxenlaufställen sind die Gänge<br />

schmal, die Boxenreihen lang und womöglich auch noch Sackgassen<br />

vorhanden. Das Stallinventar wie Bürsten, Tränken und vor allem<br />

auch Kraftfutterstationen müssen so platziert sein, dass ein<br />

Ausweichen möglich ist und sie sollten auch nicht alle in einem<br />

Stallbereich konzentriert sein, um den Tierverkehr zu entzerren.<br />

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Stallbauliches<br />

● Möglichst keine Sackgassen<br />

● Breite Laufgänge!<br />

● Palisadenfressgitter (und wenn feststellen, dann ALLE Tiere und nur<br />

möglichst kurz)<br />

● Attraktionen im Stall gut verteilen (Tränke, Kraftfutterstation, Bürste<br />

nicht auch noch am Fressgitter)<br />

● Kraftfutterstationen sollten hinten schließen!!!<br />

● Ein Laufhof nimmt oft „Druck“ aus <strong>der</strong> Herde<br />

● Möglichst mehr Fressplätze und Boxen als Tiere im Stall<br />

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Großzügige Wege beugen Konflikte vor<br />

Der Weg zum Futter kann für ein rangnie<strong>der</strong>es o<strong>der</strong><br />

auch ein lahmendes Tier zur Zumutung werden, das es<br />

nur so selten wie unbedingt nötig zurücklegt. Bei<br />

hörnertragenden Kühen verschärft sich das Problem<br />

durch die größeren Individualdistanzen- <strong>der</strong> Weg zum<br />

Futter und zurück zu einer wenig frequentierten<br />

Liegebox wird für ein rangnie<strong>der</strong>es Tier dann zum<br />

Spießrutenlauf. Neben möglichen <strong>Verletzungen</strong> sind eine<br />

geringere Futteraufnahme und Milchleistung zu<br />

erwarten.<br />

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Laufgänge und genügend Durchgänge<br />

Die Laufgänge sollten für hörnertragende Kühe am Fressgitter<br />

mindestens 3,5 m breit sein, ansonsten mindestens 2,5 m.<br />

Übergänge durch die Liegeboxenreihen sollten am besten ebenfalls<br />

Platz für zwei Tiere bieten und mindestens zwei Boxenbreiten breit<br />

sein, wenn eine Tränke o<strong>der</strong> Bürste im Übergang platziert werden<br />

soll, mindestens drei Boxenbreiten. Nach max. 15 Liegeboxen sollte<br />

ein Übergang vorhanden sein.<br />

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Stressfaktor Trittsicherheit<br />

Auf glatten Böden führen schnelle Bewegungen zum<br />

Ausrutschen. Ein liegendes Tier bietet optimale<br />

Angriffsflächen. Unzureichende Trittsicherheit ist<br />

zudem ein enormer Stressfaktor für die Herde, weil<br />

arttypisches Verhalten (Körperpflege, Fortbewegung,<br />

Brunst, Rangkämpfe) stark eingeschränkt wird.<br />

Planbefestigte Böden müssen vor dem Abschieben<br />

ausreichend feucht sein, sonst bilden sich<br />

Schmierschichten aus breitgezogenen Kotfladen. Ist<br />

<strong>der</strong> Bodenbelag an sich zu glatt, kann mit<br />

verschiedenen Verfahren saniert werden.<br />

Sind Stufen im Stall geplant, sollten diese so breit und tief wie möglich ausgeführt<br />

werden (eine Kuhlänge, mindestens 1,80 m und 25 bis 30 cm Höhe). Eventuell empfiehlt<br />

sich ein Belegen mit Gummimatten, da es hier leicht zu folgenschweren <strong>Verletzungen</strong><br />

kommen kann, wenn in diesem Bereich Rangeleien auftreten. Insbeson<strong>der</strong>e stierige<br />

Kühe nutzen das Zögern eines Tieres vor den Stufen gerne zum Aufspringen.<br />

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Gute Liegeboxen sorgen für Ruhe im Stall<br />

Liegende Kühe entzerren den Tierverkehr und haben zudem auch<br />

weniger Klauenprobleme. Auf <strong>der</strong> Weide sieht man, dass Kühe sich<br />

zum Wie<strong>der</strong>kauen ablegen. Wenn die Kühe im Stall beim<br />

Wie<strong>der</strong>kauen stehen, ist das ein deutliches Zeichen, dass etwas<br />

nicht stimmt! Sind die Boxen zu hart (Kniefalltest) o<strong>der</strong> zu klein (ist<br />

genügend Raum für den Kopfschwung vorhanden)?<br />

Tiere beim Aufstehen und Abliegen beobachten!<br />

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Ruhe bei <strong>der</strong> Grundfutteraufnahme<br />

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Der Fressstand – Abtrennung nach jeweils 2 Fressplätzen<br />

� Kein „Abräumen“ des Freßgitters mehr durch ranghohe Futternei<strong>der</strong><br />

mit schlechter Laune<br />

� Funktionsbereich Fressen ist vom Funktionsbereich Laufen getrennt<br />

� Klauen stehen hoch und nicht in <strong>der</strong> Gülle, Klauenhorn trocknet ab<br />

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Horngeeignete Fressgitter erfüllen 3 Anfor<strong>der</strong>ungen:<br />

� Im geschlossenen Zustand werden alle Kühe schnell und vor allem<br />

sicher fixiert.<br />

� Im offenen Zustand ist das Fressgitter gut zugänglich. Es kann von<br />

den Kühen im Bedarfsfall ungehin<strong>der</strong>t und schnell verlassen werden.<br />

� Trennungen nach jeweils 2 Fressplätzen schützen rangnie<strong>der</strong>e Tiere<br />

(Färsen) beim Fressen.<br />

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Horngerechte Fressgitter<br />

Wichtig ist, dass ein rangnie<strong>der</strong>es Tier sich schnell<br />

daraus befreien und ausweichen kann. Es dauert<br />

entscheidende Sekunden zu lang, wenn ein behorntes<br />

Tier erst den Kopf schief legen und die <strong>Hörner</strong> durch ein<br />

Parallelogrammfressgitter winden muss, zumal wenn<br />

das Tier ob <strong>der</strong> herannahenden Gefahr in Panik gerät.<br />

Empfehlenswert sind Palisadenfressgitter für behornte<br />

Kühe. Diese öffnen sich nach oben und erlauben ein<br />

schnelles Zurücktreten. Selbstverständlich müssen<br />

defekte, klemmende Fressgitter sofort repariert werden.<br />

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Palisadenfressgitter<br />

� Palisadenfressgitter o<strong>der</strong> Rundbogenfressgitter bieten den grössten,<br />

auch seitlichen Freiraum für die <strong>Hörner</strong>. Seitlichen Freiraum ohne<br />

Hin<strong>der</strong>nisse bietet ein Palisadenfressgitter, bei welchem <strong>der</strong><br />

Fressgitterbügel beim Aufklappen ganz aus dem Kopfbereich hinter<br />

die nicht zu hohe Palisade verschwindet. Für eine gute<br />

Zugänglichkeit ist es zudem vorteilhaft, wenn die Halsweite im<br />

oberen Palisadenbereich erst beim Schliessen des Bügels verengt<br />

wird und vorher eine breite Öffnung für den Einschlupf bietet, die<br />

dann auch Rin<strong>der</strong>n gut zugänglich ist.<br />

� Allerdings nützt es nichts, wenn die Kuh zwar schnell aus dem<br />

Fressgitter gelangt, eine Bedrohung von hinten aber zu spät<br />

wahrnimmt. Deshalb sollte die im Fressgitter stehende Kuh möglichst<br />

nach hinten sehen können. Holzpalisaden o<strong>der</strong> Palisaden mit<br />

senkrechten Rohren sind wegen des nach hinten behin<strong>der</strong>ten Blickes<br />

nicht zu empfehlen.<br />

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Stressfaktor Kraftfutterstationen<br />

Kraftfutterstationen können zum Problem werden: Wenn rangnie<strong>der</strong>e Kühe ihre Ration<br />

abrufen, können sie von ranghöheren Kühen vertrieben werden. In enthornten Herden<br />

führt dies zu einer falschen Kraftfutterzuteilung und stumpfen <strong>Verletzungen</strong>. Bei<br />

hörnertragenden Kühen können die Euter regelrecht aufgeschlitzt werden, weil das<br />

unterlegene Tier sich zunächst rückwärts auf das angreifende Tier zubewegen muss,<br />

bevor es flüchten kann.<br />

Sinnvoll sind daher Kraftfutterstationen, bei denen sich hinten ein Tor schließt, so dass<br />

auch rangnie<strong>der</strong>e Kühe unbehelligt fressen können. Häufig sind die Trogbreiten für die<br />

<strong>Hörner</strong> <strong>der</strong> Tiere nicht ausreichend.<br />

Sollte sich ein Tier verklemmen und <strong>der</strong> Austrieb geöffnet sein, ist dies eine gefährliche<br />

Situation. Ein zu frühes Öffnen des Austriebs ist ebenfalls riskant; wenn das in <strong>der</strong><br />

Station befindliche Tier seine Ration noch nicht verzehrt hat, kann es von vorne<br />

angegriffen werden und hat keine Fluchtmöglichkeit. An <strong>der</strong> Station muss beobachtet und<br />

gegebenenfalls nachjustiert werden.<br />

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Kraftfutterstationen für horntragende Kühe<br />

� Selbstsperrende Eingangs – Hintertür (geschlossen)<br />

� Seitliche Ausgangstür (geschlossen)<br />

� Kühe müssen während <strong>der</strong> KF-Aufnahme völlig ungestört sein = an<br />

den Seiten geschlossene Wände = geschlossener Käfig<br />

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Kraftfutterstation mit Tor hinten und Ausgang zusätzlich seitlich<br />

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Der Laufhof - quadratisch = praktisch = gut!!!<br />

� Bessere Brunsterkennung im Laufhof, Tiere zeigen sich!<br />

� Der Stall leert sich, egal wie das Wetter ist!<br />

� Platz zum Austoben<br />

� Platz für Rangkämpfe (richtige Rk., ohne <strong>Verletzungen</strong>!!!)<br />

� Platz zum Ausweichen für rangnie<strong>der</strong>e Kühe<br />

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Laufhof voll…<br />

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… Stall leer!<br />

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Attraktionen verteilen, für Bewegungsfreiheit sorgen<br />

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Probleme im Melkbereich<br />

� KF-Fütterung im Melkstand bringt Unruhe und Rangeleien.<br />

� Fischgrätenmelkstand mit Abweisblechen?<br />

� Unruhiges und hektisches Melken vermeiden!<br />

� Keine tierärztlichen Behandlungen im Melkstand durchführen!<br />

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� Hornstoßverhalten im<br />

Liegeboxenlaufstall<br />

Hornstoßverhalten im Liegeboxenlaufstall<br />

Ergebnisse Ergebnisse einer einer Verhaltensbonitur in in <strong>der</strong> <strong>der</strong> behornten Milchviehherde des<br />

behornten<br />

ökologischen<br />

Milchviehherde<br />

Betriebes,<br />

des<br />

LZ Haus<br />

ökologischen<br />

Riswick<br />

Projektarbeit 2009 von Magdalena Dunker<br />

Betriebes, LZ Haus Riswick<br />

� Projektarbeit 2009 von Magdalena Dunker<br />

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Typische Situation kurz vor Hornstoss<br />

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Prozentualer Anteil Hornstöße in den einzelnen Stallbereichen im Ökobetrieb<br />

Haus Riswick (Ergebnisse einer Studie im Winter/Frühjahr 2009)<br />

11%<br />

7%<br />

17%<br />

3% 3%<br />

2%<br />

1%<br />

1%<br />

0%<br />

0%<br />

0%<br />

0%<br />

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27%<br />

28%<br />

Laufgang, vorne<br />

Fressgitter<br />

Kraftfutterstation, hinten<br />

Laufgang, hinten<br />

Liegeboxen, vorne<br />

Kraftfutterstation, Seitenausgang<br />

Liegeboxen, hinten<br />

Tränkebecken<br />

Abkalbebucht, Übergang<br />

Sackgasse, hinten a.d. Tür<br />

Selektionsbucht, Austrieb<br />

Bürsten, Übergang<br />

Melkstand<br />

Warteraum


Stallbereiche häufiger Auseinan<strong>der</strong>setzungen<br />

� Fressgitter<br />

� Kraftfutterstationen<br />

� Vor<strong>der</strong>er Laufgang<br />

� Boxen<br />

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Hornstoss-Verletzung am Euter HL – einzige Verletzung im<br />

Beobachtungszeitraum<br />

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<strong>Verletzungen</strong> & Behandlungsmöglichkeiten<br />

● Externe Blutstillung mit Blutwurzpulver (radix tomentillae)<br />

● Arnica D200 immer nach Unfällen!<br />

● Bei Euterblutungen: extern Johanniskrautöl; bei dunklem Blut Arnica<br />

und Ipecacuanha bei hellrotem Blut Arnica und Hammamelis; wenn<br />

Blutung anhält Millefolium<br />

● Wer nicht näher in die Homöopathie einsteigen möchte, sollte<br />

Traumeel im Stall haben!<br />

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<strong>Verletzungen</strong> <strong>der</strong> <strong>Hörner</strong><br />

Selbst in für hörnertragende Kühe gebauten Ställen<br />

finden sich meist eine Reihe von Gefahrenstellen, wo<br />

die <strong>Hörner</strong> sich verklemmen und abbrechen können,<br />

wenn ein Tier sich mit Gewalt zu befreien versucht. Das<br />

Horn <strong>der</strong> Milchkuh ist ein gut durchblutetes und mit<br />

Nervenfasern versorgtes Organ. <strong>Verletzungen</strong> bluten<br />

deshalb stark und sind sehr schmerzhaft.<br />

Eine Enthornung kann notwendig werden, wenn <strong>der</strong><br />

knöcherne Hornzapfen gebrochen o<strong>der</strong> eine Blutung<br />

nicht zu stillen ist. Als „Erste Hilfe“ kann ein<br />

Einweckgummi doppelt um die <strong>Hörner</strong> gelegt werden, um die Blutzufuhr zu minimieren.<br />

Dieser Gummi muss nach spätestens 24 Stunden wie<strong>der</strong> entfernt werden.<br />

Es sollte die Verletzungsursache gefunden und die Unfallstelle durch entsprechende<br />

Verän<strong>der</strong>ungen am Stallinventar entschärft werden.<br />

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Genetik und Selektion<br />

Einen erheblichen Einfluss hat auch die Zucht:<br />

Temperament ist - zumindest bei Kühen - stark erblich<br />

bedingt (Heritabilität von 0,3, d.h. 30%). Lei<strong>der</strong> werden<br />

die entsprechenden Informationen in den meisten<br />

Besamungskatalogen nicht mit angegeben (Ausnahme:<br />

Semex, dort wird das Vererbermerkmal Temperament in<br />

Standardabweichungen vom Durchschnitt ausgewiesen).<br />

Also: Fragen Sie Ihren Tierarzt o<strong>der</strong><br />

Besamungstechniker; zumindest die auffällig gut o<strong>der</strong><br />

schlecht vererbenden Bullen sollten sich so herausfinden<br />

lassen.<br />

Beson<strong>der</strong>s panische Tiere stellen eine permanente Unfallgefahr dar. Beson<strong>der</strong>s<br />

aggressive Tiere halten ihre Stallgenossinnen vom Fressen, Ruhen und somit von <strong>der</strong><br />

Milchproduktion ab. Wenn sie dazu noch <strong>Verletzungen</strong> verursachen, kosten sie den<br />

Betrieb schnell mehr Milch als sie selbst produzieren können. Es bleibt abzuwägen, ob<br />

diese Tiere nicht besser ausselektiert werden sollten.<br />

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Erraten Sie die Rangfolge?<br />

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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!<br />

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Horn - Impressionen<br />

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Verletzungsgefahr durch <strong>Hörner</strong> für den Tierhalter<br />

� Unachtsamer Umgang mit den Kühen<br />

� Hektische Reaktionen<br />

� Schlechte Mensch-Tier-Beziehung<br />

� Schmerzhafte, unangenehme Kuhbehandlungen<br />

� Trittunsichere Böden – Rutschgefahr<br />

� Unerfahrenes Stallpersonal<br />

� Aufenthalt im Stall bei großer Unruhe <strong>der</strong> Herde (brünstige Kühe<br />

o<strong>der</strong> in Stallbereichen mit ausgeprägten Konkurrenzsituationen)<br />

� Eintreiben <strong>der</strong> Kühe vom Warteraum in den Melkstand<br />

� Unachtsamkeit beim Füttern am Fressgitter<br />

� Mangelnde Gewöhnung <strong>der</strong> Tiere am Menschen in <strong>der</strong> Herde<br />

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Risikofaktoren minimieren<br />

Es gibt keine Statistik, die darüber Auskunft geben könnte, wie viele Unfälle mit<br />

hörnertragenden Kühen pro Jahr geschehen und ob es mehr sind als in enthornten<br />

Herden. Es liegt jedoch im eigenen Interesse, jede Gefahrensituation zu vermeiden.<br />

Ruhiger und bestimmter Umgang ist die Basis für eine erfolgreiche Haltung, aber gerade<br />

hier finden sich oft große Defizite.<br />

Nach intensiven Diskussionen darüber, ob in einem Vorzeigebetrieb mit viel<br />

Publikumsverkehr die Haltung hörnertragen<strong>der</strong> Kühe zu verantworten ist, sind im<br />

Ökobetrieb Haus Riswick in Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Berufsgenossenschaft eigene<br />

Unfallverhütungsrichtlinien erstellt worden, um jedes Risiko zu minimieren.<br />

Rechtlich kann kein Betrieb zum Enthornen gezwungen werden, entsprechende Vorstöße<br />

<strong>der</strong> Berufsgenossenschaften hatten vor Gericht keinen Bestand. Als Betriebsleiter/in<br />

sollte man sich aber stets <strong>der</strong> Verantwortung für sich selbst und die Mitarbeiter/innen<br />

bewusst sein und abwägen, ob <strong>der</strong> Stall und das Personal für den Umgang mit<br />

hörnertragenden Kühen geeignet sind.<br />

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Unfallverhütung!!!<br />

● Nur geschulte Mitarbeiter in den Stall (erklären, was<br />

Individualdistanzen sind, woran sich Panik bei den Tieren erkennen<br />

lässt, vernünftiges Treiben, Routinen einhalten)!<br />

● Vor Stressaktionen wie Klauenpflege etc. nochmals Umgang mit den<br />

Tieren besprechen, gute Zutreibehilfen!<br />

● Bei Arbeiten im Kopfbereich aufhalftern!<br />

● Möglichst nicht alleine im Stall arbeiten!<br />

● Hauptgefahren im Anbindestall, wo im Kopfbereich gearbeitet<br />

werden muss!<br />

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Vorsicht bei frisch abgekalbten Tieren<br />

Beson<strong>der</strong>e Aufmerksamkeit gilt – ob mit o<strong>der</strong> ohne<br />

<strong>Hörner</strong>- <strong>der</strong> frischgekalbten Kuh. Der Mutterinstinkt ist<br />

auch bei vielen Milchkühen noch gut ausgeprägt und<br />

insbeson<strong>der</strong>e Hunde o<strong>der</strong> auch Kin<strong>der</strong> mit ihren<br />

schnellen Bewegungen interpretiert die Kuh als<br />

Bedrohung. Ein Schmerzenslaut des Kalbes beim<br />

Ohrmarkeneinziehen o.ä. weckt den Beschützerinstinkt.<br />

Auch die Trennung von Kuh und Kalb sollte am besten<br />

passieren, wenn die Kuh fixiert ist.<br />

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