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Schianbliamltol Nr. 4 - September 2011 Historisches<br />

Wir erinnern uns (aus der Chronik)<br />

Vor 225 Jahren, am 16. März 1786, wurde<br />

Josef Eberhöfer von Ried geboren. Er ist<br />

in Martell unter dem Namen Frühmesser<br />

besser bekannt. Er studierte am Gymnasium<br />

in Meran und dann in Innsbruck,<br />

wo er auch die Freiheitskämpfe gegen die<br />

Franzosen miterlebte. Wegen eines hartnäckigen<br />

Fußleidens verbrachte er die<br />

letzten 36 Lebensjahre als Frühmesser<br />

in Martell. Hier schrieb er dann das sehr<br />

wertvolle Frühmesserbuch.<br />

Vor 210 Jahren, am 22. August 1<strong>80</strong>1, wurde<br />

Franz Eberhöfer von Ennewasser geboren.<br />

Der „Christl Franz“, auch der „Lateiner“<br />

oder der „Weise von Martell“ genannt,<br />

war eine eigenartige Persönlichkeit. Der<br />

sehr talentierte Mann konnte seine Fähigkeiten<br />

aber nie richtig zur Geltung<br />

bringen. Seine Selbstbiographie „Sunital“<br />

bringt uns sein Leben etwas näher.<br />

Vor 365 Jahren, am 3. März 1646, wurde<br />

Georg Schwenzengast in Martell geboren.<br />

Er war ein bedeutender Schnitzer, Bildhauer<br />

und Maler. Unter anderem führte<br />

er mit knapp 20 Jahren Ausbesserungsarbeiten<br />

an der Stiftskirche von Marienberg<br />

aus, wo er dann mehrere Jahre<br />

hindurch arbeitete. Im Laufe seines Lebens<br />

entfaltete er eine reiche Tätigkeit als<br />

Künstler, wie seine Werke im Vinschgau<br />

und im Burggrafenamt zeigen. Eine sehenswerte<br />

Marienstatue aus seiner Hand<br />

kann an der Außenmauer des Ansitzes<br />

Mühlrain in Latsch betrachtet werden.<br />

Vor 145 Jahren, 1866, starb der 1825 geborene<br />

Martin Perkmann. Er studierte in<br />

Innsbruck Philosophie, nachher in Trient<br />

Theologie. Nach einigen Jahren Tätigkeit<br />

als Seelsorger legte er 1861 den<br />

Profeß im Hohen Deutschorden ab. Er<br />

besaß hervorragende Kenntnisse in Jü-<br />

disch, Aramäisch, Arabisch und Persisch.<br />

Vor 70 Jahren, am 14.7.1941 in Zams gestorben,<br />

ist Matthias Kobald von Soireith.<br />

Der „Max Reit“ wurde am 30. April 1894<br />

geboren. Sein Lehrer bewog den Vater,<br />

den Buben studieren zu lassen. Matthias<br />

Kobald unterrichtete dann in Sillian<br />

und Lana, bevor er von den Faschisten<br />

von seinem Dienst enthoben wurde. Bei<br />

der Option 1939 wanderte er nach Österreich<br />

aus. Er schrieb Beiträge für Zeitungen<br />

über Martell, unter anderem „Der<br />

Zirm“ und das „Pedergeläute“, eine Sage<br />

aus Martell, „Das Vaterland“, „Erzählungen<br />

aus dem Soldatenleben“, „Abschied<br />

vom Heimatdorfe“, „Weihnachtsfriede“.<br />

Er hatte auch eine geschickte Hand für<br />

Zeichnungen und Skizzen.<br />

Im ersten Weltkrieg diente er als Kaiserjäger<br />

an der Cevedalefront. Er hatte die<br />

kühne Idee, die Königsspitze zu untertunneln,<br />

um an den Feind heranzukommen.<br />

Dieser Plan wurde aber nie ausgeführt,<br />

er erhielt dafür aber die „Großgoldene“.<br />

Der Zirm<br />

Eigentlich ist das falsch. Es sollte heißen:<br />

Die Zirbel. Das war ein Baum, der neben<br />

unserem Hause (auf Soireith) stand.<br />

Wir Schulbuben konnten ihn nie genug<br />

betrachten, vielleicht bildete er auch deshalb<br />

ein Ziel unserer Sehnsucht, da er<br />

der ständige Aufenthalt zahlreicher Vögel<br />

war.<br />

Wie ein abgerundeter, schwarzer Kegel<br />

stand er als Wächter vor dem Hause. Und<br />

wenn wir Kinder untereinander einmal<br />

besonders über seine Bestimmung berieten,<br />

stimmten wir jedes Mal darüber ein:<br />

Wenn einmal Krieg würde und Feinde in<br />

unser Tal kämen, man könnte sich in seinem<br />

Geäst leicht versteckt halten.<br />

Uns war der Stamm ein Stück unerforschtes<br />

Gebiet, denn seine Äste standen<br />

so dicht beieinander, dass sie jedem<br />

Auge den Einblick bis an den Stamm verwehrten.<br />

Und besteigen durften wir den<br />

Stamm nie, das war strengstes Verbot.<br />

Der Vater sagte stets, die Vögel flögen alle<br />

für immer davon und es sänge dann<br />

niemand mehr im Zirm. Und die Vögel<br />

vertreiben wollten wir uns doch nicht.<br />

Über das Alter des Zirm entstand unter<br />

uns oft Streit. Manche schätzten ihn über<br />

hundert Jahre, manche sagten, der Zirm<br />

sei überhaupt immer da gestanden. Da<br />

entschied der Vater einmal, der Baum<br />

sei jetzt sechzig Jahre alt, sein Onkel habe<br />

ihn gepflanzt, bevor er nach Amerika<br />

ausgewandert sei. Wie würde er jetzt<br />

staunen, wenn er zurückkäme, dachten<br />

wir uns.<br />

Einmal sagte der Vater: „Kinder, ich will<br />

euch eine Bank unter den Zirm stellen,<br />

da könnt ihr euch an Feiertagen hinsetzen<br />

und einander Geschichten erzählen.“<br />

Und er schlug vier Pflöcke in die Erde und<br />

nagelte ein Brett darauf. Wir ergänzten<br />

den Plan, indem wir meinten, eine richtige<br />

Bank müsse auch eine Lehne haben.<br />

Da erwiderte er lächelnd, wir sollen nicht<br />

so faul sein und wenn wir gerade unbedingt<br />

eine Lehne brauchten, sei ja der<br />

Stamm da. Da waren wir zufrieden. Am<br />

selben Abend schleiften wir unsere Großmutter<br />

auf die neue Bank und sie musste<br />

uns für Hunger und Durst Geschichten<br />

erzählen. Das konnte sie so gut, wie<br />

ein Märchenbuch und wenn sie so mit ihrem<br />

gebückten Körper und einem klei-<br />

Soireith mit dem Zirm

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