06.01.2013 Aufrufe

mit halber mannschaft auf kurs mit halber mannschaft auf kurs

mit halber mannschaft auf kurs mit halber mannschaft auf kurs

mit halber mannschaft auf kurs mit halber mannschaft auf kurs

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

nr. 04 | 2004 Offizielles Mitteilungsblatt der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein<br />

Nordlicht<br />

A K T U E L L<br />

8. jahrgang<br />

07. Mai 2004<br />

REORGANISATION<br />

MIT HALBER<br />

MANNSCHAFT<br />

AUF KURS


2 Nordlicht AKTUELL 4 | 2004<br />

Foto: Böters Liebe<br />

Editorial<br />

Kolleginnen und Kollegen,<br />

das GMG schreibt eine Organisationsreform der Kassenärztlichen Vereinigungen<br />

vor, verankert in mehreren Paragraphen des neuen SGB V.<br />

Dies bedingt neue Wahlordnung und Satzung, der von der Abgeordnetenversammlung<br />

eingesetzte Satzungsausschuss hat intensive Arbeit hinter sich.<br />

Nach Beschluss der Wahlordnung vom 25./26. Februar 2004 und der Satzung in<br />

einer Sondersitzung der Abgeordnetenversammlung am 03. April 2004 <strong>mit</strong> deutlicher<br />

2/3 Mehrheit erfolgte prompt die Beanstandung durch die Aufsichtsbehörde. Mit<br />

Hilfe rechtlicher und sachkompetenter Beratung konnten die meisten Beanstandungen<br />

entkräftet oder widerlegt werden, so dass abschließend gültige Fassungen von<br />

Satzung und Wahlordnung von der Abgeordnetenversammlung am 28. April 2004<br />

verabschiedet werden konnten.<br />

Über diese neue Strukturierung berichtet dieses Heft schwerpunktmäßig, an dieser<br />

Stelle möchte ich dem Satzungsausschuss und insbesondere seinem Vorsitzenden,<br />

Herrn Dr. Schäfer, für konsequentes Engagement danken!<br />

Auf Seite 12 finden Sie die Terminierung des Wahlkalenders, nun sind die Verantwortlichen<br />

in den altbekannten und erhaltenen Wahlkreisen <strong>auf</strong>gerufen, termingerecht<br />

Wahllisten für die kreisbezogenen Abgeordnetenkandidaten zu erstellen. Nur<br />

die Gruppe der Psychotherapeuten wählt ihre Kandiaten über eine Landesliste.<br />

Auch wenn wir als einzige Landes-KV weiterhin den Titel Abgeordnetenversammlung<br />

<strong>mit</strong> Stolz tragen, so ist doch die zukünftige Arbeit dieses Gremiums als<br />

Selbstverwaltungsorgan von anderer Bedeutung - im Sinne eines Aufsichtsrates. Nicht<br />

nur potentielle Kandidaten, sondern auch jeder Wähler sollte sich <strong>mit</strong> den Inhalten<br />

der neuen Satzung <strong>auf</strong>merksam befassen, nicht zur Abschreckung, sondern zur<br />

Motivation!<br />

Soziale Gesetzgebung und Zustände im Gesundheitswesen könnten Anlass zu Resignation<br />

geben, sind aber im Sinne einer Selbstverwaltung für die Interessen der<br />

Ärzteschaft eine Herausforderung. Es kann und darf nicht gleichgültig machen, dass<br />

die für die Politik unbequeme Selbstverwaltung kontinuierlichen Angriffen ausgesetzt<br />

ist. Gerade unter äußerem Druck und in einer Phase des Strukturwandels ist gestaltende<br />

und überzeugende Kraft gefordert, vertreten durch beherzte Ehrenamtler. Sie<br />

können und müssen <strong>mit</strong> entscheiden, welche Kolleginnen und Kollegen in den nächsten<br />

sechs Jahren für die Geschicke der Niedergelassenen in Schleswig-Holstein Verantwortung<br />

tragen sollen, können und wollen! Nutzen Sie Ihr Wahlrecht!<br />

Mit freundlichen Grüßen


von Franz Knieps<br />

(SPD), Bundesministerium<br />

für<br />

Gesundheit und<br />

Soziale Sicherung<br />

Gastkommentar<br />

Fit für die Zukunft<br />

Nachdem bereits im Jahr 1996 die innere Organisation der Krankenkassen<br />

modernisiert worden ist, haben SPD, CDU/CSU und Bündnis 90/Die Grünen im<br />

GKV-Modernisierungsgesetz auch die innere Organisation der Kassenärztlichen<br />

Vereinigungen neu geordnet. Dabei wurde einerseits <strong>auf</strong> eine professionelle<br />

Managementstruktur geachtet, andererseits den besonderen Bedürfnissen der<br />

ärztlichen Selbstverwaltung Rechnung getragen.<br />

Deshalb wird auch künftig die Vertreterversammlung als Parlament der<br />

niedergelassenen Vertragsärzte weitreichende Kompetenzen haben, da es hier um<br />

existenzielle Fragen der niedergelassenen Ärzte geht. Die Vertreterversammlung hat<br />

über alle Fragen von grundsätzlicher Bedeutung zu entscheiden, die Satzung und<br />

sonstiges autonomes Recht zu beschließen sowie das Haushalts- und Budgetrecht<br />

auszuüben. So<strong>mit</strong> bleibt die Vertreterversammlung das Organ, das die politischstrukturellen<br />

Weichenstellungen für die Vertragsärzte vornimmt.<br />

Wesentliche Neuordnungen betreffen dagegen operative Alltagsgeschäfte und die<br />

Vertretung der Kassenärztlichen Vereinigungen nach außen, die dem Vorstand<br />

obliegen. Während zumindest theoretisch der Vorstand heute aus ehrenamtlichen<br />

Funktionsträgern der Vertragsärzte besteht, soll künftig ein verkleinerter<br />

hauptamtlicher Vorstand die Geschicke der Kassenärztlichen Vereinigungen lenken.<br />

Dabei ist es nicht ausgeschlossen, dass Vertragsärzte, die Vorstandsfunktionen<br />

ausüben, im Nebenamt ihrer ärztlichen Tätigkeit nachgehen. Hauptberuflich müssen<br />

sie sich allerdings der Vorstandsarbeit widmen.<br />

Da<strong>mit</strong> soll einerseits eine Professionalisierung der Vorstandsarbeit erreicht werden.<br />

Andererseits soll die Verantwortlichkeit eines professionellen Managements für einen<br />

erweiterten Aufgabenkreis der Kassenärztlichen Vereinigungen hervorgehoben<br />

werden. Beispielhaft seien hier nur die Entwicklungen neuer Vertrags- und<br />

Vergütungsformen im ambulanten Sektor sowie sektorübergreifend zur stationären<br />

Versorgung, zur Rehabilitation und zur Pflege genannt. Auch die Qualitätssicherung<br />

steht stärker im Aufgabenfokus der Kassenärztlichen Vereinigungen. Ein weites<br />

Spektrum von Aufgaben verlangt eine entsprechende Qualifizierung der Vorstände.<br />

Die Kassenärztlichen Vereinigungen sind deshalb gut beraten, Vorstandspositionen<br />

nicht nur nach Listenproporz zu besetzen, sondern das Aufgaben- und Funktionsprofil<br />

zum wichtigsten Maßstab für Personalentscheidungen zu machen. Diese<br />

Neuregelungen werden in der Einführungsphase eine Reihe von Umstellungen <strong>mit</strong><br />

sich bringen, die sich aber bei gutem Willen der Beteiligten weitgehend problemlos<br />

bewältigen lassen. Dies zeigen jedenfalls die Erfahrungen der Re-Organisation von<br />

Krankenkassen. Die bedeutsame Modernisierung der Organisationsstrukturen soll also<br />

nicht die bewährte Selbstverwaltung schwächen, sondern Kassenärztliche<br />

Vereinigungen fit für die Zukunft machen.<br />

Nordlicht AKTUELL 4 | 2004<br />

3


10<br />

13<br />

TITELTHEMA<br />

Verwaltet ja – und vertreten?<br />

Die Wahl zur neuen Abgeordnetenversammlung wirft ihre<br />

Schatten voraus. Mechanismen und Modalitäten stehen<br />

bereits fest.<br />

Kommentar<br />

„Die neue Selbstverwaltung“, von Dr. Klaus Bittmann<br />

Inhalt<br />

10 14<br />

Die Wahl zur neuen Abgeordnetenversammlung steht in<br />

diesem Jahr bevor. Bereits jetzt ist erkennbar, dass der<br />

Machtzuwachs des Gremiums erheblich sein wird.<br />

Beirat – Fachausschüsse – Mitglieder: Hier finden Sie eine<br />

Übersicht, wie alles funktioniert und ineinander greift.<br />

4 Nordlicht AKTUELL 4 | 2004<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

18<br />

20<br />

26<br />

24<br />

30<br />

• Bericht von der Abgeordnetenversammlung:<br />

Änderungen der Aufsicht abgestimmt<br />

• DMP-Befragung <strong>mit</strong> viel Kritik<br />

• Abgeordnetenversammlung reagiert<br />

• Ultimatum bis zum Ende des Jahres<br />

AKTUELLES<br />

Aktuelles<br />

• Bürger tragen Protest nach Bad Segeberg<br />

• Rekordstand bei Zugriffen <strong>auf</strong> www.kvsh.de<br />

• QuaMaDi: Mehr Lebensqualität durch<br />

Brustkrebsfrüherkennung<br />

• Arzneien: Ausgaben gesunken<br />

• Arztpraxen: Einbrüche <strong>auf</strong> Rekordstand<br />

• Kassengebühr: 4.000 Nichtzahler<br />

• Schwarzbuch: Salto rückwärts<br />

• Krankenkassen: Asthmaschulungen<br />

• Krimineller Handel: AU-Versteigerung im Internet<br />

Aktuelles aus den Kreisstellen<br />

• Kreis Nordfriesland: Kooperationsvereinbarung <strong>mit</strong><br />

Krankenhäusern geschlossen<br />

• Stadt Flensburg: Integrierte Patientenversorgung<br />

Vor Ort: Immer <strong>auf</strong> dem Sprung<br />

Ein Leben <strong>mit</strong> 24 Stunden Rufbereitschaft –<br />

Erkundungsfahrt <strong>mit</strong> Dr. Uwe Kurzke <strong>auf</strong> Pellworm<br />

Notfallpraxis Kieler Ärzte<br />

Interview <strong>mit</strong> Thomas Miklik, Koordinator des<br />

fahrenden Notdienstes in Kiel<br />

Serie: Vertragsärzte grenzenlos<br />

Das Weiße im Auge<br />

Leben <strong>mit</strong> der Morbus Bechterew<br />

Neue Reihe über Krankheiten im Abseits<br />

Vorsicht Satire:<br />

Wunderbare neue Welt<br />

Interview <strong>mit</strong> dem Mitbegründer der Partei „Die Weißen“<br />

Dr. Zöllner


14<br />

21<br />

22<br />

18 26<br />

So sieht es aus, wenn ein Arzt kassenärztlichen<br />

Notdienst und den Rettungsdienst in Personalunion<br />

versehen muss. Unsere Reportage führt uns in den<br />

Alltag von Dr. Uwe Kurzke <strong>auf</strong> Pellworm. Nichts ist hier<br />

wirklich planbar. Natur und Technik haben immer<br />

wieder Überraschungen parat.<br />

KV-INTERN<br />

Abgeordnetenversammlung<br />

Reorganisation verabschiedet - DMP <strong>auf</strong> der Kippe<br />

Abrechnung<br />

Fegt die Kassengebühr die Wartezimmer leer? Erste Zahlen<br />

zum Fallzahlrückgang im ersten Quartal 2004.<br />

Seminarkalender<br />

2<br />

3<br />

29<br />

32<br />

33<br />

34<br />

35<br />

36<br />

Nordlicht AKTUELL 4 | 2004<br />

Dr. Hans-Joachim Miertsch ging im Auftrag der<br />

Christoffel Blindenmission (CBM) Deutschland für einen<br />

Kurzeinsatz an die Lusaka Eye Klinik nach Sambia.<br />

Was hat den Augenarzt aus Eckernförde in Afrika<br />

erwartet?<br />

Standards<br />

Editorial<br />

Gastkommentar<br />

„Fit für die Zukunft“, von Franz Knieps,<br />

Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung<br />

Kolumne<br />

Neue Krankheit in Vertragsarztpraxen.<br />

„Morbus Chronicus-Ulla-Schmidt“<br />

Serie: Selbsthilfegruppen<br />

Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung der Mukoviszidose<br />

e.V. – Regionalgruppe Kiel/ Lübeck/ Hamburg<br />

Buchtipps<br />

Chronischer Muskelschmerz<br />

Taschenbuch der Stoffwechselstörungen<br />

Handbuch Psychopharmaka<br />

Tipps<br />

TV-Guide<br />

Hätten Sie´s gewusst?<br />

EDV-Tipp<br />

Termine<br />

Telefon - Impressum<br />

Kreisstellen<br />

BEILAGEN<br />

• Abrechnungshinweise Nr. 3/2004<br />

• Übersicht zur Kassengebühr<br />

• Zuzahlung gemäß § 28 Abs. 4 SGB V<br />

• Aufstellung der Präventionsleistungen<br />

5


Bad Segeberg (Q) - Plötzlichen<br />

Besuch erhielt Dr. Klaus Bittmann<br />

am Mittwoch nach Ostern. Eine<br />

48-köpfige Delegation von Bürgerinnnen<br />

und Bürgern war aus<br />

Brunsbüttel angereist, um ihm<br />

über 8.600 Unterschriften zu<br />

übergeben. Grund: die Ermächtigung<br />

der chirurgischen Ambulanz<br />

am Westküstenklinikum. Hier<br />

hatte der Vorstand Widerspruch<br />

zu der positiven Entscheidung des<br />

Aktuelles<br />

Bürger tragen Protest nach Segeberg<br />

Unterschriften für Verlängerung einer Ermächtigung am WKK übergeben<br />

Vorboten einer immer mehr rationierten Versorgung.<br />

Internet<br />

Zugriffe <strong>auf</strong> KVSH-Homepage<br />

<strong>auf</strong> Höchststand<br />

Zulassungsausschusses eingelegt.<br />

Jetzt wird die Sache vor dem Sozialgericht<br />

verhandelt.<br />

Die Bürgerinnen und Bürger<br />

befürchten, dass das Krankenhaus<br />

komplett abgebaut wird und<br />

der Entzug der Ermächtigung nur<br />

der erste Schritt dazu sei. Die<br />

Stimmung war also gespannt.<br />

Doch in der KV-Kantine wurden,<br />

nicht ganz ernst gemeinte Drohungen<br />

(„Denken Sie an die<br />

Schlacht bei Hemmingstedt, da<br />

haben wir schon ganz andere in<br />

die Flucht geschlagen“) schnell<br />

bei Kuchen und Kaffee ad acta<br />

gelegt.<br />

Die Realität ist plötzlich in Bad<br />

Segeberg eingefallen und es<br />

drängt sich zwangsläufig die<br />

Frage <strong>auf</strong>: Was kommt in nächster<br />

Zukunft <strong>auf</strong> die KVSH zu?<br />

Bad Segeberg (jw) - Die Homepage der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein<br />

www.kvsh.de wird immer mehr zu eine Hauptinformations- und Recherchequelle. Wie einer Fieberkurve<br />

reagierte die Zugriffsrate in den vergangenen Monaten <strong>auf</strong> die politische Großwetterlage.<br />

Hauptzugriffsraten von bis zu 175.000 Zugriffen pro Monat wurden zum Jahreswechsel 2003/2004<br />

erreicht. Grund dürfte das hohe Bedürfnis der Nutzer nach tagesaktuellen Informationen zur Regelung<br />

der Kassengebühr und anderer Details des Gesundheitsmodernisierungsgesetz gewesen sein.<br />

6 Nordlicht AKTUELL 4 | 2004<br />

QuaMaDi<br />

Mehr Lebensqualität<br />

durch Brustkrebsfrüherkennung<br />

Kiel (Q) - „Wir sichern den<br />

Frauen <strong>mit</strong> dem Modellprojekt ein<br />

qualitativ höherwertiges Leben,<br />

da wir die Tumore in früheren Stadien<br />

entdecken und dadurch belastende<br />

Chemo- oder Strahlentherapie<br />

vermeiden.“ Dies, so<br />

sagte der Vorsitzende der Kassenärztlichen<br />

Vereinigung Dr.<br />

Klaus Bittmann am 5. Mai in Kiel,<br />

sei das positive Ergebnis des Modellprojekts<br />

Qualitätsgesicherte-<br />

Mamma-Diagnostik nach drei<br />

Jahren L<strong>auf</strong>zeit.<br />

Das Resultat hat da<strong>mit</strong> die Erwartungen<br />

der Verantwortlichen<br />

übertroffen. „Für uns ist es ganz<br />

wichtig“, so der Leiter der Techniker<br />

Krankenkasse und Sprecher<br />

aller am Projekt beteiligter Kassen<br />

Dr. Johann Brunkhorst, „dass<br />

wir jetzt genau sagen können,<br />

welchen spürbaren Nutzen die Patientinnen<br />

von dem Projekt haben.<br />

Auch die Wissenschaftler<br />

sind <strong>mit</strong> der positiven Ergebnisanalyse<br />

sehr zufrieden. „Wir haben<br />

immer gehofft, dass wir Tumore<br />

früher <strong>auf</strong>spüren, konnten<br />

es aber bisher nicht beweisen“,<br />

erklärt Prof. Dr. Ingrid Schreer,<br />

Leiterin des Mammazentrum am<br />

Campus Kiel der Universität<br />

Schleswig-Holstein. „Dieser deutliche<br />

Effekt allerdings überrascht<br />

uns. Denn wir erfassen jetzt doppelt<br />

so viele Tumore von kleinerer<br />

Größe als es außerhalb von Qua-<br />

MaDi der Fall ist.“<br />

Daten des Krebsregisters<br />

Schleswig-Holstein zeigen, dass<br />

etwa 40 Prozent aller Brustkrebspatientinnen<br />

ein günstiges Tumorstadium<br />

<strong>mit</strong> einem Primärtumor<br />

von zwei Zentimetern oder<br />

kleiner bzw. ein noch nicht wucherndes<br />

Karzinom <strong>auf</strong>weisen.<br />

Bei Patientinnen <strong>mit</strong> Brustkrebs<br />

im QuaMaDi-Projekt lag dieser<br />

Anteil <strong>mit</strong> knapp 70 Prozent deutlich<br />

über den Durchschnitt für<br />

Schleswig-Holstein (50 Prozent).<br />

Vergleicht man an Hand der Daten<br />

des Krebsregisters die Region,<br />

in der QuaMaDi durchgeführt<br />

wird, <strong>mit</strong> dem restlichen Schleswig-Holstein,<br />

dann bestätigt sich


Arzneien<br />

Ausgaben gesunken<br />

Berlin - Die Ausgaben der gesetzlichen<br />

Krankenkassen für<br />

Arznei<strong>mit</strong>tel gehen seit dem Start<br />

der Gesundheitsreform im Januar<br />

dieses Jahres deutlich zurück. Insgesamt<br />

lagen die Ausgaben nach<br />

Angaben der ABDA-Bundesvereinigung<br />

Deutscher Apothekerverbände<br />

von Januar bis März<br />

892 Millionen Euro unter denen<br />

im Vorjahreszeitraum. Dies entspreche<br />

einem Rückgang von<br />

16,8 Prozent.<br />

Es zeige sich, dass die Gesundheitsreform<br />

zu deutlichen<br />

Einsparungen im Arznei<strong>mit</strong>telbereich<br />

führe, zog ABDA-Hauptgeschäftsführer<br />

Rainer Braun am<br />

27. April in Berlin eine erste Zwischenbilanz.<br />

Für 2004 sei ein<br />

Ausgabenrückgang von 15 Prozent<br />

durchaus realistisch.<br />

Allerdings sei die Entwicklung<br />

bei den Arznei<strong>mit</strong>telausgaben im<br />

ersten Quartal zum Teil <strong>auf</strong> Vorzieheffekte<br />

am Jahresende 2003<br />

zurückzuführen. Durch diese an-<br />

dieser positive Trend auch <strong>auf</strong> Bevölkerungsebene.<br />

Die Tumorstadienverteilung<br />

in der QuaMaDi-<br />

Region ist deutlich günstiger als<br />

im restlichen Schleswig-Holstein<br />

(58 Prozent vs. 48 Prozent).<br />

Monatlich nehmen etwa 2.500<br />

Frauen an QuaMaDi teil. Bisher<br />

wurden ca. 43.000 Patientinnen<br />

<strong>mit</strong> ca. 55.000 Untersuchungen<br />

in das Modellprojekt <strong>auf</strong>genommen.<br />

Dabei wird die Indikation<br />

zur Mammographie durch den<br />

betreuenden Gynäkologen nach<br />

ausführlicher Anamnese und körperlicher<br />

Untersuchung gestellt.<br />

Anschließend erfolgt die Überweisung<br />

zum Radiologen, der die<br />

Mammographie durchführt und<br />

eine unabhängige Zweitbefundung<br />

– das sogenannte Vier-Augen-Prinzip<br />

– durch einen weiteren<br />

Radiologen veranlasst.<br />

Bei Dissens der Untersuchungsergebnisse<br />

bzw. bei Auffälligkeiten<br />

wird eine Drittbefundung<br />

in einem Mammazentrum<br />

vorgenommen, und, falls erforderlich,<br />

die Patientin zur weiteren<br />

Abklärung einbestellt.<br />

gelegten Vorräte sei das erste<br />

Vierteljahr nicht unbedingt repräsentativ<br />

für das Gesamtjahr,<br />

betonte Braun. So fiel der Ausgabenrückgang<br />

bereits im März<br />

<strong>mit</strong> minus 1,6 Prozent nicht mehr<br />

ganz so üppig aus wie im Januar<br />

und Februar. Braun sagte, die<br />

Medikamentenvorräte der chronisch<br />

Kranken aus dem Dezember<br />

seien vermutlich allmählich<br />

<strong>auf</strong>gebraucht.<br />

Außerdem habe der Anteil der<br />

Zuzahlungen im März stark ab-<br />

Von den 55.000 <strong>auf</strong>genommenen<br />

Patientinnen durchgeführten<br />

diagnostischen Prozessen <strong>mit</strong><br />

Mammographie und Doppelbefundung<br />

wurden <strong>auf</strong> Grund verdächtiger<br />

Befunde oder Dissens<br />

von Erst- und Zweitbefunder<br />

12.000 Drittbefundungen (22 Prozent)<br />

im Mammazentrum durchgeführt.<br />

Im weiteren Verl<strong>auf</strong><br />

wurde dann für ca. 3.500 Patientinnen<br />

ein weiterer Test vereinbart<br />

(6 Prozent). Bei ca. 1.150 Patientinnen<br />

musste eine feingewebliche<br />

Untersuchung <strong>mit</strong>tels Stanze<br />

oder Feinnadelpunktion vorgenommen<br />

werden.<br />

Bei 300 Frauen wurde die Diagnose<br />

Brustkrebs histologisch gesichert.<br />

Bei weiteren 240 Frauen<br />

wurde ohne feingewebliche Untersuchung<br />

ein dringender Brustkrebsverdacht<br />

ausgesprochen.<br />

Die Brustkrebsinzidenz im Qua-<br />

MaDi-Kollektiv liegt da<strong>mit</strong> bei ca.<br />

0,5-1 Prozent. Die Karzinomentdeckungsrate<br />

entspricht da<strong>mit</strong><br />

etwa der vier- bis achtfachen rohen<br />

Inzidenzrate für Brustkrebs in<br />

Schleswig-Holstein.<br />

Nordlicht AKTUELL 4 | 2004<br />

genommen, weil fast eine Million<br />

Patienten inzwischen ihre Belastungsgrenze<br />

erreicht hätten und<br />

deshalb von der Zuzahlung befreit<br />

worden seien. Braun rechnet<br />

da<strong>mit</strong>, dass im weiteren Jahresverl<strong>auf</strong><br />

jeweils im letzten Monat<br />

der einzelnen Quartale höhere<br />

Arznei<strong>mit</strong>telausgaben zu beobachten<br />

sein werden als in den anderen<br />

Monaten. Der Grund sei,<br />

dass es wegen der Praxisgebühr<br />

am Ende jedes Quartals zu Vorzieheffekten<br />

komme./ddp<br />

Arztpraxen<br />

Einbrüche <strong>auf</strong><br />

Rekordstand<br />

Bad Segeberg (mg/guso) - Seit<br />

Einführung der Kassenge stieg die<br />

Zahl der Einbruchsdelikte in schleswig-holsteinische<br />

Arztpraxen dramatisch<br />

an. Bis zum April zählte das<br />

Landeskriminalamt (LKA) bereits<br />

110 Einbrüche und Einbruchsversuche.<br />

Dagegen waren es im gesamten<br />

Vorjahr landesweit lediglich<br />

220. Schon nach wenigen Wochen<br />

des neuen Jahres zeichnete<br />

sich der Negativtrend ab. Wurden<br />

im Januar 2003 lediglich 22 Einbrüche<br />

verzeichnet, waren es im<br />

Januar 2004 mehr als doppelt so<br />

viele – 48. Jetzt ist noch nicht einmal<br />

ein halbes Jahr verstrichen und<br />

man bewegt sich <strong>auf</strong> eine traurige<br />

Rekordmarke zu. Trotzdem betont<br />

ein Sprecher des LKA, dass man<br />

noch nicht von einem neuen Kriminalitätsphänomen<br />

reden kann.<br />

Unstrittig scheint aber, dass es<br />

die Ganoven neben Betäubungs<strong>mit</strong>teln,<br />

Rezeptblöcken, Medikamenten<br />

oder Computern auch <strong>auf</strong><br />

das Bargeld abgesehen haben. Um<br />

sich vor ungebetenen Besuchern<br />

zu schützen, gibt die Polizei verschiedene<br />

Verhaltenstipps. Geld<br />

und Kasse sollten möglichst so verstaut<br />

werden, dass kein Fremder<br />

Einsicht bekommt, selbst wenn er in<br />

der Arztpraxis dicht am Tresen<br />

steht.<br />

Die Tageseinnahmen sollten<br />

nicht in der Praxis <strong>auf</strong>bewahrt, sondern<br />

noch am gleichen Tag zur<br />

Bank gebracht werden.<br />

Kassengebühr<br />

5000<br />

Nicht-Zahler<br />

Bad Segeberg (Q) - Nach Ende<br />

des ersten Quartals geht die<br />

KVSH nach ersten Schätzungen<br />

von 5000 Patienten aus, die die<br />

Kassengebühr nach Abl<strong>auf</strong> der<br />

Frist bisher nicht bezahlt haben<br />

und daher von der KV gemahnt<br />

werden müssen. Das entspricht<br />

0,2 Prozent der gesamten Abrechnungsfälle.<br />

Bisher sieht das Haus allerdings<br />

keinen Grund zur sofortigen Umsetzung.<br />

Der Grund, die Zahnärzte<br />

haben <strong>mit</strong> den Krankenkassen<br />

eine Vereinbarung geschlossen,<br />

dass Mahnverfahren nur über die<br />

Krankenkassen vorgenommen<br />

werden. Diese Regelung will die<br />

KBV jetzt auch für die Ärzteschaft<br />

erstreiten. Daher sind alle KVen<br />

<strong>auf</strong>gefordert, die Mahnungen vorerst<br />

nicht rauszuschicken.<br />

Schwarzbuch<br />

Salto<br />

rückwärts<br />

Berlin (Q) - Das Bundesgesundheitsministerium<br />

hat das umstrittene<br />

Schwarzbuch über den<br />

Fehlstart der Gesundheitsreform<br />

zurückgezogen.<br />

Sprecher Klaus Vater erklärte,<br />

dass es noch mal überarbeitet<br />

werden müsse. In dem Buch sind<br />

angebliche Verfehlungen von Ärzten<br />

im Zusammenhang <strong>mit</strong> der<br />

Kassengebühr <strong>auf</strong>gelistet.<br />

Das Schwarzbuch hatte bei<br />

Verbänden und Ärzteorganisationen<br />

für herbe Kritik gesorgt.<br />

7


Krankenkassen<br />

Asthmaschulungen<br />

Lübeck - Die DRÄGER &<br />

HANSE BKK hat umfassende<br />

Asthma-Schulungs-Programme<br />

für Erwachsene und jetzt neu für<br />

betroffene Kinder bzw. Jugendliche<br />

und deren Eltern <strong>mit</strong> der<br />

KVSH zusammengestellt. Der Kinderarzt<br />

Dr. med. Grunwald und<br />

der Pneumologe Dr. Leiner haben<br />

aktiv an der Vertragsgestaltung<br />

<strong>mit</strong>gearbeitet.<br />

Dieses ambulante Konzept für<br />

Eltern und Kinder (zwischen fünf<br />

bis 18 Jahren) ist eine bisher in<br />

Schleswig-Holstein einzigartige<br />

Unterstützung. Dabei steht die<br />

verhaltensmedizinische Intervention<br />

und die medizinische Infor-<br />

Krimineller Handel<br />

AU-Versteigerung<br />

im Internet<br />

Bad Schwartau (Q) - Nach Recherchen<br />

der Kassenärztlichen<br />

Vereinigung Schleswig-Holstein<br />

wurden im Internetauktionshaus<br />

Ebay Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen<br />

(AU) als blanko Dokumente<br />

versteigert. Die Formulare<br />

wurden in der Rubrik „Tickets“<br />

für den Startpreis von einem Euro<br />

angeboten. Die Aktion ist am letzten<br />

Montag zu Ende gegangen.<br />

Ein Käufer hat sich dabei nicht gefunden.<br />

„Wir sind durch Ärzte <strong>auf</strong> diesen<br />

Handel <strong>auf</strong>merksam gemacht<br />

worden“, berichtet KVSH-<br />

Pressesprecher Robert Quentin.<br />

„Wir haben die Informationen<br />

an die Kripo in Bad Schwartau<br />

weitergegeben. Die Beamten haben<br />

dar<strong>auf</strong>hin Er<strong>mit</strong>tlungen eingeleitet.“<br />

In der Warenbeschreibung<br />

hieß es: „Verk<strong>auf</strong>e originale Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen,<br />

die von Ärzten ausgefüllt<br />

werden.“ Insgesamt fünf Formulare<br />

wurden blanko angeboten.<br />

Der Anbieter ist in Bad<br />

Schwartau ansässig und <strong>auf</strong> der<br />

Auktionsplattform lediglich unter<br />

der Buchstabenkolonne<br />

mation im Mittelpunkt, um eine<br />

sichere und selbständige Asthmatherapie<br />

durchzuführen. Bei<br />

der „Familien“-Schulung werden<br />

die speziellen Bedürfnisse der betroffenen<br />

Kinder und die vielschichtigen<br />

Anforderungen an die<br />

Eltern besonders berücksichtigt<br />

Der Asthmaschulungsvertrag<br />

für Erwachsene ist sehr erfolgreich<br />

angel<strong>auf</strong>en und schon über die<br />

Landesgrenzen hinaus bekannt.<br />

Viele der marktwichtigen BKK haben<br />

schon großes Interesse bekundet<br />

und werden dem Vertrag<br />

beitreten.<br />

Für den Schulungsvertrag für<br />

Kinder und Jugendliche zeichnet<br />

sich schon jetzt eine ähnlich gute<br />

Resonanz ab.<br />

Den Vertragspartnern war es<br />

besonders wichtig, im Hinblick <strong>auf</strong><br />

cmeyerc@gmx.de bekannt.<br />

Die Formulare werden bundesweit<br />

nur in zwei Druckereien<br />

hergestellt und direkt an Krankenkassen<br />

ausgeliefert, die sie<br />

dann an die Ärzte und Psychotherapeuten<br />

weiterleiten. Der<br />

Normalbürger hat in der Regel<br />

keine Möglichkeit, an blanko Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen<br />

heranzukommen. Kommt er<br />

doch in den Besitz, wäre ihr Einsatz<br />

illegal.<br />

Aktuelles<br />

8 Nordlicht AKTUELL 4 | 2004<br />

zukünftige Disease-Management-<br />

Programme für Asthmatiker derartige<br />

qualitätsgesicherte Schulungsprogramme<br />

flächendeckend<br />

<strong>auf</strong>zubauen. Die DRÄGER &<br />

HANSE BKK und die KVSH haben<br />

<strong>mit</strong> diesen Verträgen schon jetzt<br />

eine wichtige Voraussetzung geschaffen.<br />

„Der Erfolg dieser innovativen<br />

Schulungsprogramme<br />

hängt jedoch ganz entscheidend<br />

von der Akzeptanz der Ärzte ab“,<br />

betont Dr. med. Thomas Bartkiewicz,<br />

Vertrags- und Versorgungsmanagement,<br />

DRÄGER &<br />

HANSE BKK.<br />

Viele Ärzte, die diese Schulung<br />

erbringen können, haben sich<br />

über die KVSH zertifizieren lassen.<br />

So sind Schulung und Administration<br />

wesentlich unkomplizierter<br />

durchzuführen.<br />

„Wir raten unseren Mitgliedern,<br />

in den Praxen keine vorgestempelten<br />

Rezeptblöcke unachtsam<br />

liegen zu lassen“, erläutert<br />

Quentin. „Auch dürfen<br />

Rezepte oder Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen<br />

nicht vor<br />

dem Ausfüllen <strong>mit</strong> Unterschrift<br />

und Stempel des Arztes versehen<br />

sein.“ Denn der Arzt haftet<br />

für schuldhafte Verletzung seiner<br />

Sorgfaltspflicht, wie es im<br />

Bundesmantelvertrag geregelt<br />

Die Abrechnungen werden beispielsweise<br />

extrabudgetär über<br />

die KVSH abgerechnet. Die Schulungen<br />

werden in Gruppen <strong>mit</strong><br />

ca. sechs Personen und gegebenenfalls<br />

einer Vertrauensperson<br />

pro Teilnehmer von einem Vertragsarzt<br />

durchgeführt. Sie umfassen<br />

vier Unterrichtseinheiten<br />

von jeweils mindestens 90 Minuten.<br />

Nach der Schulung erhält der<br />

behandelnde Arzt einen Bericht.<br />

Darüber hinaus bietet der durchführende<br />

Vertragsarzt zweimal<br />

jährlich eine Nachschulung an.<br />

Der behandelnde Arzt entscheidet<br />

über die Notwendigkeit.<br />

Ansprechpartner:<br />

Dr. med. Thomas Bartkiewicz,<br />

DRÄGER & HANSE BKK<br />

Telefon: 0451 - 871 878 7<br />

ist. Würden solche blanko Formulare<br />

in die falsche Hände gelangen,<br />

wäre ein Handel problemlos<br />

möglich. Besonderes<br />

Augenmerk müsse daher auch<br />

dem Vertragsarztstempel dienen.<br />

Er darf nur für das Praxisteam<br />

verfügbar sein.<br />

Wie das Nordlicht über das<br />

Internet erfahren hat, ist die Versteigerung<br />

inzwischen ausgesetzt<br />

und von dem Anbieter<br />

zurückgezogen worden.


Kreis Nordfriesland<br />

Kooperationsvereinbarung<br />

<strong>mit</strong><br />

Krankenhäusern<br />

Westerland/Husum/Klanxbüll. (jw) - Am<br />

14. April 2004 konnte zwischen der Asklepios-Nordseeklinik<br />

in Westerland und der<br />

KV-Kreisstelle Nordfriesland und am 27. April<br />

2004 zwischen den Kreiskrankenhäusern<br />

Nordfriesland und der Kreisstelle eine gemeinsame<br />

Erklärung zur Verbesserung der<br />

Kooperation und zur Sicherung der Versorgung<br />

unterzeichnet werden. Sie soll ermöglichen,<br />

dass der Wunsch vieler Patientinnen<br />

und Patienten nach möglichst frühzeitiger<br />

Entlassung aus dem Krankenhaus<br />

Wirklichkeit werden kann. Die Krankenhäuser<br />

sind seit 1. Januar 2004 durch die Fallpauschalen<br />

(DRGs) verpflichtet, komplexe<br />

Leistungen vollständig zu erbringen, müs-<br />

Ratzeburg (jw) - „In meinem Kreis herrscht<br />

zur Zeit unter den Ärzten eine richtige Aufbruchsstimmmung,<br />

von der auch ich infiziert<br />

bin“, freut sich Dr. Monika Schliffke (52),<br />

Kreisstellenvorsitzende der KV im Kreis Herzogtum-Lauenburg.<br />

Neue Formen der Integrationsversorgung<br />

haben auch hier Bewegung<br />

in das Zusammenspiel von niedergelassenem<br />

und stationärem Sektor gebracht.<br />

Seit Anfang des Jahres l<strong>auf</strong>en im Kreis drei<br />

Projekte in enger Kooperation zwischen<br />

Haus-, Fach- und Krankenhausärzten:<br />

Schmerztherapie, Depression und diabetologische<br />

Fußambulanz. „Das bedeutet für<br />

uns alle eine völlig neue Form des Arbeitens.<br />

Durch die enge Kooperation und das Erarbeiten<br />

von medizinischen Standards sind persönliche<br />

Bindungen <strong>auf</strong>gebaut worden, die<br />

es vorher nicht gab. Alle ziehen jetzt an einem<br />

Strang und wir steigern so die medizinische<br />

Qualität zum Vorteil der Patienten“,<br />

so Schliffke. Die Kreisstellenvorsitzende und<br />

Abgeordnetet im KV-Parlament setzt bei allen<br />

Projekten <strong>auf</strong> gute Vorbereitung, eindeutige<br />

Strukturierung und klare Zielvorgaben.<br />

„Nur so können wir die Krankenkassen<br />

von unseren Plänen überzeugen. Der<br />

Wille allein zählt nicht viel, die Hausarbeiten<br />

müssen gemacht sein.“<br />

Als Konsequenz aus der Kooperation wird<br />

am 17. Juni 2004 das erste regionale Pra-<br />

Aktuelles aus den Kreisstellen<br />

sen aber gleichzeitig die Liegezeiten verkürzen.<br />

Auf diesem Hintergrund bieten die Asklepios-Nordseeklinik<br />

und (zunächst) das<br />

Kreiskrankenhaus in Niebüll für ausgewählte<br />

Krankheitsbilder (z.B. laparaskopische<br />

Cholecystektomie, Herniotomie, Colon-Operationen,<br />

Hüft-TEP, Asthma/ COPD und Hysterektomie)<br />

jeweils Kooperationsvereinbarungen<br />

an, wo definierte poststationäre Leistungen<br />

(Wundkontrolle, gegebenefalls <strong>mit</strong><br />

Hausbesuch, Verbandswechsel, Entfernung<br />

von Fäden bzw. Klammern oder die Lungenauskultation,<br />

Lungenfunktionsprüfung sowie<br />

Optimierung der medikamentösen Therapie)<br />

von niedergelassenen Ärztinnen und<br />

Ärzten erbracht und von der Klinik <strong>mit</strong> einer<br />

<strong>auf</strong> GOÄ-Basis kalkulierten Nachsorge-<br />

Pauschale (zwischen 50 und 100 Euro) vergütet<br />

werden. „Endlich folgt das Geld der<br />

Leistung“, so Ralf Büchner, Vorsitzender der<br />

Kreisstelle Nordfriesland.<br />

xisnetz im Kreis Herzogtum-Lauenburg als<br />

Dachorganisation für die Kooperationsversorgung<br />

gegründet. Für Schliffke ein logischer<br />

Schritt. „Dort treffen sich dannn hoffentlich<br />

alle Beteiligten aus der Projektarbeit<br />

wieder.“ Es bewegt sich also eine Menge.<br />

Gerade deshalb kann die Allgemeinmedizi-<br />

Stadt Flensburg<br />

Integrierte<br />

Patientenversorgung in<br />

Flensburg<br />

Flensburg (jw) - Das regionale Praxisnetz<br />

Flensburg (PRF) <strong>mit</strong> rund 130 Arztpraxen,<br />

die Diakonissenanstalt Flensburg, das<br />

Malteser Krankenhaus Flensburg und die<br />

AOK Schleswig-Holstein haben einen gemeinsamen<br />

Rahmenvertrag zur Durchführung<br />

einer integrierten Versorgung in<br />

Schleswig-Holstein unterzeichnet. Kooperationspartner<br />

ist die Kassenärztliche Vereinigung<br />

Schleswig-Holstein. „Wir begrüßen<br />

diesen Durchbruch in die Welt der Integrierten<br />

Versorgung. Wir haben das Projekt<br />

ja angeschoben und während der gesamten<br />

Zeit unterstützt“, so Dr. Ingeborg Kreuz,<br />

Kreisstellenvorsitzende der KVSH in Flensburg.<br />

Die KVSH ist <strong>mit</strong> 15 Kreisstellen im Land vertreten.<br />

Wir stellen Ihnen den Vorsitzenden/ die Vorsitzende aus der jeweiligen Kreisstelle<br />

vor, informieren über Probleme, Gelungenes und Zukünftiges<br />

Heute: Kreis Herzogtum Lauenburg<br />

Dr. Monika Schliffke, Kreisstellenvorsitzende<br />

im Kreis Herzogtum-Lauenburg<br />

und Allgemeinmedizinerin in Ratzeburg.<br />

Nordlicht AKTUELL 4 | 2004<br />

Foto: Wilder<br />

nerin und Hausärztin aus Ratzeburg es nicht<br />

verstehen, wenn „sogenannte Gesundheitsexperten<br />

wie Professor Wasem insbesondere<br />

den Hausärzten in der Zeitung unkommentiert<br />

mangelhafte Qualifikation und<br />

Motivation unterstellen dürfen. Das entspricht<br />

einfach nicht der Realität vor Ort und<br />

macht mich richtig wütend.“<br />

Seit 1998 arbeitet die Mutter von zwei<br />

Söhnen nun als Kreisstellenvorsitzende und<br />

sie ist entschlossen Ende des Jahres noch einmal<br />

für das Amt zu kandidieren. „Ich versuche<br />

mich <strong>auf</strong> das Wesentliche zu beschränken<br />

und konzentriere mich deshalb<br />

weitgehend <strong>auf</strong> dieses eine Amt.“ Das hat in<br />

der Vergangenheit gut funktioniert. Schliffke<br />

sieht sich als Ver<strong>mit</strong>tlerin zwischen den Kollegen<br />

und versucht Streit schon im Vorfeld<br />

aus dem Weg zu räumen. Mit sehr gutem<br />

Erfolg. In ihrem ländlich geprägten Kreis<br />

funktioniert der Notdienst reibungslos und<br />

durch die Nähe zu Hamburg und Lübeck<br />

gibt es auch noch keine Nachfolgerprobleme.<br />

Trotzdem denkt Schliffke schon weiter: „Der<br />

Notdienst muss auch hier dringend reformiert<br />

werden.“ Schliffke schwebt die Einrichtung<br />

von drei festen Anl<strong>auf</strong>praxen in den<br />

Krankenhäusern von Ratzeburg, Mölln und<br />

Geesthacht vor. Außerden soll es einen festen<br />

Fahrdienst <strong>mit</strong> entsprechender Entlohnung<br />

der teilnehmenden Ärzte geben.<br />

9


Die jetzige Gesundheitsreform bewirkt<br />

nicht nur für die Patientenversorgung<br />

massive Veränderungen, sondern<br />

auch für die Verwaltungsstruktur der Kassenärztlichen<br />

Vereinigungen beginnt eine<br />

neue Zeitrechnung. Die Ärzteparlamente werden<br />

drastisch verkleinert, außerordentliche<br />

Mitglieder abgeschafft und die Präsenz der<br />

nichtärztlichen Psychotherapeuten <strong>auf</strong> 10<br />

Prozent der Abgeordneten festgelegt.<br />

Der Vorstand wird <strong>auf</strong> drei bzw. fünf Mitglieder<br />

reduziert. Das Gremium ist <strong>auf</strong> sechs<br />

Jahre gewählt, muss nicht zwingend aus Ärzten<br />

bestehen und übt diesen Job nicht nebenbei,<br />

sondern hauptberuflich aus.<br />

Managementlehre oder<br />

Basisarbeit<br />

Anhänger der reinen Managementlehre<br />

werden die Entwicklung begrüßen. Befürworter<br />

der Basisarbeit könnten dabei Bauch-<br />

Titelthema<br />

Verwaltet ja – und vertreten?<br />

Stv.<br />

Vors.<br />

Die Wahl zur neuen Abgeordnetenversammlung steht bevor.<br />

Machtzuwachs des Gremiums wird erheblich sein.<br />

Wer wird wie gewählt? Die beanstandete Wahlordnung ist durch.<br />

schmerzen bekommen. Denn sie sehen die<br />

Gefahr, dass ein professionalisiertes Vorstandsgremium<br />

sich von der Basis entfernt<br />

und langfristig eine Entfremdung der Führung<br />

stattfindet, nach dem Motto: Verwaltet ja,<br />

aber nicht vertreten. “Das ist durchaus Ziel<br />

des Gesetzgebers”, erklärt Dr. Klaus Bittmann.<br />

Dass die neue Struktur zwangsläufig zu einer<br />

Erosion der Interessenvertretung führen<br />

wird, ist aber keinesfalls sicher. Würde es gelingen,<br />

in diesem Korsett gute Ergebnisse für<br />

die Ärzteschaft zu erreichen, stünde die KV<br />

am Ende sogar besser da. Und genau dar<strong>auf</strong><br />

wird es hinausl<strong>auf</strong>en: Die Ergebnisse werden<br />

Gradmesser für den Vorstand sein.<br />

Kritiker befürchten aber außerdem einen<br />

Schaden der innerärztlichen Demokratie und<br />

einen Bedeutungsverlust der Ärzte und Psychotherapeuten<br />

im Parlament. Wer hier aber<br />

einen Blick in das GMG wirft, stellt fest, dass<br />

die Abgeordnetenversammlung eharan Gewicht<br />

zunehmen wird.<br />

BEIRAT berät<br />

Vors. Vors.<br />

Psy.<br />

VORSITZENDEN UND<br />

STV. VORSITZENDEN DER AV<br />

Vors.<br />

HA<br />

Vors.<br />

FA<br />

DREI BERATENDE<br />

FACHAUSSCHÜSSE<br />

wählen wählen<br />

wählen<br />

27<br />

ABGEORDNETENVERSAMMLUNG<br />

Neue Rolle<br />

des Parlaments<br />

Es soll ein Kontrollgremium gegenüber dem<br />

professionell agierenden Vorstand sein. Dafür<br />

bekommt sie mehr Rechte, ähnlich dem eines<br />

Aufsichtsrats. Da ist es spannend, wer<br />

Ende September als Abgeordneter ins Parlament<br />

gewählt wird. Nach dem was der Flurfunk<br />

meldet, scheint das Interesse größer zu<br />

sein als erwartet. Besonders Vertreter der Berufsverbände<br />

zeigen ein hohes Maß an Interesse,<br />

im September einen Platz im dreißigköpfigen<br />

Gremium zu besetzen.<br />

Auch für den Vorstand haben die ersten<br />

Kandidaten ihren Hut in den Ring geworfen.<br />

Dabei könnte der alte Vorstand durchaus der<br />

Neue sein. Bis zur Wahl im Dezember ist es<br />

allerdings noch ein weiter Weg, <strong>auf</strong> dem<br />

beim Findungsausschuss noch so manche<br />

Bewerbung für die Vorstandsposten eingehen<br />

sollte.<br />

VORSTAND<br />

(1. VORSITZENDER, 2. VORSITZEN-<br />

DER, 3. VORSITZENDER<br />

wählen<br />

und<br />

überwachen<br />

wählen<br />

3<br />

MITGLIEDER (ZUGELASSENE, ERMÄCHTIGTE, ANGESTELLTE ÄRZTE) PSYCHOLOGISCHE MITGLIEDER<br />

10 Nordlicht AKTUELL 4 | 2004


Wenig Hickhack<br />

in der KVSH<br />

Ein Prädikat der Abgeordnetenversammlung<br />

war es bisher immer, dass in Schleswig-<br />

Holstein ein ordentliches Nebeneinander von<br />

Haus- und Fachärzten stattfand. Themen<br />

wurden weniger gruppenspezifisch diskutiert<br />

als sachorientiert. Meldungen aus anderen<br />

KVen über verzweifelte Grabenkämpfe wurden<br />

etwas ungläubig zur Kenntnis genommen<br />

- denn hier funktioniert es ja. Stellt sich<br />

die Frage, wird das so bleiben?<br />

Eigentlich gibt es keinen Grund, davon<br />

auszugehen, dass die Abgeordnetenversammlung<br />

zukünftig eine andere Kultur des<br />

Umgangs pflegen wird. Dafür sorgt bereits<br />

die neue Wahlordnung, die von der Abgeordnetenversammlung<br />

gerade beschlossen<br />

worden ist und da<strong>mit</strong> auch den Anforderungen<br />

der Aufsicht genügt. Denn die hatte<br />

bisher die Zustimmung verweigert (siehe Abbildung).<br />

Vorgesehen ist eine Verhältniswahl <strong>auf</strong><br />

Grund von Listen- und Einzelwahlvorschlägen<br />

(NORDLICHT 02/03/2004) in den einzelnen<br />

Kreisen. Außerdem wird ein Stellvertreter<br />

gewählt, der als Abwesenheitsvertreter<br />

Nordlicht AKTUELL 4 | 2004<br />

fungiert. Bei endgültiger Abwesenheit würde<br />

allerdings der <strong>mit</strong> den nächst höheren<br />

Wählerstimmen nachrücken. Diese Änderung<br />

geht <strong>auf</strong> die Wünsche der Behörde<br />

zurück. Die Kritik an der Kreiswahl hat das<br />

Ministerium zurückgezogen.<br />

Möglicherweise hätte es für die KVSH gravierendere<br />

Folgen gehabt, wenn die Aufsichtsbehörde<br />

eine reine Landeswahl vorgegeben<br />

hätte. Dann wäre eine räumliche Repräsentanz<br />

gegenüber einer verbandsorientierten<br />

zurückgetreten, <strong>mit</strong> der möglichen<br />

Folge harter Grabenkämpfe in der Zukunft.<br />

Das ist jetzt kein Thema mehr.<br />

11


Was die Basis denkt<br />

Die Neuorganisation der KVen eröffnet<br />

Chancen und hält Gefahren bereit. Nimmt<br />

sie die Möglichkeiten an, die das GMG auch<br />

bereithält, indem sie sich modernisiert und<br />

den Charakter einer halbstaatlichen Verwaltung<br />

gegen eine flexible Unternehmenskultur<br />

austauscht oder nimmt sie vermehrt die Gestalt<br />

einer halbstaatlichen gelenkten Behörde<br />

an und wird so - wie es die Politik vielleicht im<br />

Sinn hatte - zwischen den Erwartungen der<br />

Basis und den politischen Vorgaben, die eine<br />

KV stets zu erfüllen haben wird, zerrieben?<br />

Die KV-Verantwortlichen sind sich der Gefahr<br />

bewusst, dass die Hauptamtlichkeit des<br />

Vorstands diesen Prozess befördern könnte,<br />

Titelthema<br />

WAHLKALENDER:<br />

04. Juni 2004<br />

Ende der Einreichung von Wahlvorschlägen<br />

Termin steht noch nicht fest<br />

Versand der Wahlunterlagen<br />

13. - 17. September 2004<br />

Briefwahl<br />

18. September 2004<br />

Feststellung des vorläufigen Wahlergebnisses<br />

20. September 2004<br />

Feststellung des endgültigen Wahlergebnisses<br />

12 Nordlicht AKTUELL 4 | 2004<br />

da man ihm den Bezug zur Basis absprechen<br />

möchte.<br />

Würde die ärztliche Basis dazu befragt, was<br />

würde sie wohl sagen? Erhebungen dazu gibt<br />

es wenige. Die es bereits gibt, besagen, dass<br />

die Mehrheit <strong>mit</strong> der Arbeit der KVSH bisher<br />

weitestgehend zufrieden war und auch weiterhin<br />

<strong>mit</strong> der KV zusammenarbeiten will.<br />

Klar ist aber auch, dass alle das Übermaß an<br />

Bürokratie, die gesetzlich verordnete Budgetierung<br />

und die zahlreichen Reglementierungen<br />

satt haben.<br />

Die KV wird nach der Organisationsreform<br />

2005 alle Möglichkeiten haben, die von der<br />

Politik eingearbeiteten Stolperfallen nicht zu<br />

übersehen. Kein leichtes Unterfangen – sicher.<br />

Robert Quentin, KVSH


Kommentar<br />

Die neue Selbstverwaltung<br />

von<br />

Dr. Klaus Bittmann,<br />

KVSH<br />

Haben Sie mal jemanden gefragt, was eine Kassenärztliche Vereinigung ist?<br />

Wissen Sie, was diese ärztliche Selbstverwaltung als Körperschaft Öffentlichen<br />

Rechts tut, wo<strong>mit</strong> sich die ca. 250 Mitarbeiter der KVSH beschäftigen, welche<br />

Funktionen die Abgeordnetenversammlung oder gar der Vorstand inne haben?<br />

Und nun wird vom Gesetzgeber eine Organisationsreform der KVen vorgeschrieben<br />

und gemäß Sozialgesetzbuch werden Satzung und Wahlordnung der KVen angepasst<br />

und verabschiedet. Ziel ist Professionalisierung und Verschlankung, das hört sich gut<br />

an, aber was ändert sich tatsächlich für die Selbstverwaltung?<br />

Der bisher zumindest formal ehrenamtlich tätige Vorstand war Teil der<br />

Selbstverwaltung, verpflichtend <strong>mit</strong> Kassenzulassung und Praxistätigkeit über das<br />

Mandat eines von der sogenannten ärztlichen Basis gewählten Abgeordneten, dann<br />

sozusagen weiterbefördert in den Vorstand. Nun wird der Vorstand verkleinert <strong>auf</strong><br />

drei KV-Vorsitzende in Hauptamtlichkeit und <strong>mit</strong> Sachkenntnis, die<br />

Gesamtverantwortung tragen, nicht aus der Ärzteschaft kommen müssen und deren<br />

Handeln der Aufsicht einer für Schleswig-Holstein <strong>auf</strong> 30 Personen begrenzten<br />

Abgeordnetenversammlung unterliegt.<br />

Ob hier<strong>mit</strong> die Effizienz der Selbstverwaltung tatsächlich verbessert wird, dies<br />

hängt vermutlich von den gewählten und handlungsverantwortlichen Personen ab.<br />

Die politische Absicht liegt vermutlich darin, dass man sich eine stärkere<br />

Ordnungsverpflichtung verspricht und Willfährigkeit der Körperschaft wünscht. Die<br />

Interessensvertretung der Ärzteschaft wird in diesem Sozialstaat nicht geschätzt.<br />

Und genau hier setzt die Herausforderung für eine neu strukturierte Kassenärztliche<br />

Vereinigung an. Das GMG bietet die Möglichkeit, die Selbstverwaltung durch<br />

Minderung der Aufgabenfelder und Lockerung der Kollektivvertraglichkeit weiterhin<br />

zu einem unansehnlichen Verwaltungsapparat verkümmern zu lassen oder durch<br />

Ausbau der Dienstleistungskompetenz der Ärzteschaft in allen vertraglichen und<br />

strukturellen Möglichkeiten für die Zukunft hilfreich und engagiert zur Seite zu<br />

stehen.<br />

Nicht eine teuer bezahlte Image-Kampagne der KBV für das öffentliche Bild der<br />

Körperschaften profiliert die Selbstverwaltung, sondern vorausschauendes und<br />

kompetentes Handeln im Sinne der Ärzteschaft und da<strong>mit</strong> auch für die Sicherung<br />

einer patientenorientierten Versorgung. Die KVen stehen vor einem Neuanfang, dies<br />

muss insbesondere den neu zu wählenden Abgeordneten und einem künftigen<br />

Vorstand bewusst sein!<br />

Sie haben das Recht und die Pflicht zur Wahl - da<strong>mit</strong> tragen Sie entscheidend dazu<br />

bei, dass diese Selbstverwaltung tatsächlich neue Wege gehen kann - als<br />

Managementunternehmen für alle Kolleginnen und Kollegen.<br />

Nordlicht AKTUELL 4 | 2004<br />

13


Ende gut, alles gut? Bezogen <strong>auf</strong> Wahlordnung<br />

und Satzung heißt die Antwort<br />

ja. Das Ringen des Satzungsausschusses<br />

hat sich gelohnt. Mit kleineren Änderungen<br />

wird die Aufsicht nun wohl zustimmen.<br />

Bezieht sich die Frage allerdings <strong>auf</strong><br />

die kontroverse Diskussion um DMP-Diabetes,<br />

wäre die Antwort eher ein jaein. Aber alles<br />

der Reihe nach.<br />

Kaum Änderungen<br />

Wie in der letzten Ausgabe berichtet (s.<br />

auch S. 11 in diesem Heft) war die Aufsichtsbehörde<br />

der Meinung, dass die vom Satzungsausschuss<br />

vorgelegte Wahlordnung<br />

keine Verhältniswahl vorsieht, sondern <strong>auf</strong><br />

Grund der Kreisgrößen eine Mehrheitswahl<br />

festschreiben will. Dieser Einwand hatte zum<br />

Schluss keinen Bestand mehr. In mehreren<br />

Treffen, die von den beiden Mitgliedern des<br />

Satzungsausschusses Dr. Jochen-Michael Schäfer,<br />

Dr. Christian Sellschop und <strong>mit</strong> Unterstützung<br />

des KV-Justiziar Klaus-Henning Sterzik<br />

durchgeführt und begleitet wurden, waren<br />

die verantwortlichen Beamten der Aufsichtsbehörde<br />

überzeugt worden, dass diese Satzung<br />

durchaus durch das GMG gedeckt sei.<br />

Als hilfreich erwies sich auch die Einbeziehung<br />

des Landeswahlleiters im Innenministerium<br />

Schleswig-Holstein, Dr. Dietmar Lutz.<br />

Es ist insbesondere diesen Herren zu verdanken,<br />

dass die KVSH eine Wahlordnung<br />

bekommt, die vieles von dem, was alt und<br />

gut war, erhalten hat. Ein Ergebnis, das kaum<br />

in einer anderen KV erreicht wurde. Geän-<br />

Abgeordnetenversammlung<br />

Neuorganisation<br />

verabschiedet, DMP<br />

<strong>auf</strong> der Kippe<br />

Änderungen der Aufsicht abgestimmt<br />

und da<strong>mit</strong> viel Gutes hinübergerettet.<br />

DMP-Befragung enthält viel Kritik.<br />

Abgeordnetenversammlung reagiert.<br />

Ultimatum bis<br />

zum Ende des<br />

Teilnehmer der Umfrage<br />

Jahres gestellt.<br />

42,90 %<br />

Mit DMP-TN und <strong>mit</strong> Schulungsberechtigung<br />

Mit DMP-TN und ohne Schulungsberechtigung<br />

Ohne DMP-TN und <strong>mit</strong> Schulungsberechtigung<br />

Ohne DMP-TN und ohne Schulungsberechtigung<br />

Anzahl der Befragten insgesamt: 1324<br />

Ursachen des bürokratischen<br />

Aufwandes<br />

27,48 %<br />

27,62 %<br />

6,19 %<br />

33,69 %<br />

17,22 %<br />

44,90 %<br />

Vertrag<br />

Datenstelle<br />

Datenstelle und Vertrag<br />

Anzahl der Befragten <strong>mit</strong> wenigstens<br />

einer Angabe: 735<br />

14 Nordlicht AKTUELL 4 | 2004<br />

dert wurden die<br />

Paragrafen 6, 7, 12, 17 bis 19 und 21. Die<br />

wesentliche Änderung: Zwar darf für jeden<br />

zu wählenden Abgeordneten auch ein persönlicher<br />

Stellvertreter gewählt werden, dieser<br />

hat aber nur die Funktion eines Abwesenheitsvertreters.<br />

Das bedeutet, dass bei Abwesenheit<br />

oder Verhinderung des Abgeordneten<br />

dessen Stellvertreter „einspringt“.<br />

Kommt es allerdings zu einer dauernden Verhinderung<br />

im Sinne eines Ausscheidens aus<br />

dem Amt des Abgeordneten, dann rückt nicht<br />

der Abwesenheitsvertreter an seine Stelle,<br />

sondern der <strong>mit</strong> der nächsthohen Stimmenzahl<br />

<strong>auf</strong> der Kandidatenliste.<br />

Jeder Wahlberechtigte hat so viele Stimmen,<br />

wie Abgeordnete im Kreis zu wählen<br />

sind. Diese können auch <strong>auf</strong> einen Bewerber<br />

kumuliert oder <strong>auf</strong> Bewerber anderer Listen<br />

verteilt (panaschiert) werden. Die Abgeordneten<br />

votierten <strong>mit</strong> fünf Enthaltungen für<br />

diese Wahlordnung, nachdem sie ihren alten<br />

Beschluss <strong>auf</strong>gehoben hatten.<br />

Kompetenzen der AV verlegt<br />

Auch bei der Satzung kam es nach hartem<br />

Argumentenaustausch letztlich zu einvernehmlichen<br />

Regelungen <strong>mit</strong> der Aufsichtsbehörde.<br />

Geändert wurden allerdings die Paragrafen<br />

10, 11, 13 und 17.<br />

Die Änderungen des § 10 waren lediglich<br />

zwingende Folgen der Änderungen der Wahlordnung.<br />

Die Änderung betrifft den § 11<br />

Buchstaben p) und q), wonach die Genehmigung<br />

und Kündigung von Honorarverträ-


gen, Honorarverteilungsmaßstab und Prüfvereinbarung<br />

der Abgeordnetenversammlung<br />

vorbehalten war. Hier wünschte das Ministerium<br />

nunmehr die schon in der letzten<br />

Abgeordnetenversammlung heißdiskutierte<br />

und der Professionalisierung des Vorstandes<br />

entsprechende Waffengleichheit. Auch hier<br />

fand sich jedoch eine Kompromisslösung.<br />

Danach wird die Kompetenz der Abgeordnetenversammlung<br />

bei Vertragsentscheidungen<br />

lediglich verschoben - nämlich<br />

vor etwaige Vertragsverhandlungen.<br />

Das bedeutet, dass die Abgeordneten<br />

den verbindlichen Rahmen und<br />

Grundsätze für Honorarverträge, Prüfvereinbarung<br />

und Honorarverteilung<br />

festlegen, in denen sich der Vorstand<br />

dann bewegen soll. Eine gravierende<br />

Änderung, <strong>mit</strong> der die Abgeordnetenversammlung<br />

einverstanden war.<br />

Die weiteren Änderungen betrafen<br />

lediglich Formulierungsfragen. In<br />

§ 13 war bei der Abwahl von Vorstands<strong>mit</strong>gliedern<br />

zu unterscheiden<br />

zwischen Amtsentbindung aus<br />

wichtigem Grund und Amtsenthebung<br />

bei grobem Verstoß.<br />

Die Bestellung des KV-Justiziars durch den<br />

Vorstand legt § 17 fest. Er ist bei seiner Beratung<br />

unabhängig und an Weisungen nicht<br />

gebunden. Mit nur einer Gegenstimme nahmen<br />

die Abgeordneten beide Gesamtvorschläge<br />

an. Da<strong>mit</strong> war die schwerste Hürde in<br />

diesem Jahr für die Abgeordneten genommen.<br />

Mit viel Beifall wurde den Mitgliedern<br />

des Satzungsausschusses für ihre erfolgreiche<br />

Arbeit gedankt.<br />

Bericht zur Lage<br />

Mit großem Tamtam ist die Barmer Ersatzkasse<br />

in den letzten Wochen an die Presse<br />

herangetreten und hat ein Hausarztmodell<br />

vorgestellt, das sie jetzt leise wieder korrigiert<br />

hat. “Dieses Modell ist ein Weg”, so der Vorstandsvorsitzende<br />

Dr. Klaus Bittmann in seinem<br />

Bericht zur Lage, “der das politische Ziel<br />

einer Ausdünnung ambulant-fachärztlicher<br />

Versorgung erreichen könnte.” Er würde sich<br />

wünschen, dass Haus- und Fachärzte in<br />

Schleswig-Holstein einen Pakt schließen, um<br />

das geordnete Miteinander in der Versorgung<br />

unserer Patienten nicht von Politik und Krankenkassen<br />

instrumentalisieren zu lassen.<br />

Im gleichen Atemzug kritisierte er das Modell<br />

der Hausapotheke, die <strong>mit</strong> angebotenen<br />

Leistungen in die Leistungsphären der Ärzte<br />

eingreifen. Hier schlug Bittmann vor, dem<br />

Beispiel in Nordwürttemberg zu folgen. Dort<br />

haben Ärzte eine Vereinbarung geschlossen,<br />

gegen Sonderhonorar Pharmako-Check-Ups<br />

und Arznei<strong>mit</strong>telberatung bei Mulitmorbiden<br />

ab 65 durchzuführen. “Diese Variante könnte<br />

Wie standen Sie<br />

ursprünglich zu DMP?<br />

32,08 %<br />

13,04 %<br />

9,84 %<br />

18,56 %<br />

26,48 %<br />

Sehr gut<br />

Gut<br />

Weiß nicht<br />

Schlecht<br />

Sehr schlecht<br />

Anzahl der Befragten <strong>mit</strong> Angabe: 1250<br />

Wie stehen Sie zu DMP nach<br />

heutigen Erkenntnissen?<br />

58,92 %<br />

2,17 % 4,34 %<br />

13,75 %<br />

20,82 %<br />

Sehr gut<br />

Gut<br />

Weiß nicht<br />

Schlecht<br />

Sehr schlecht<br />

Anzahl der Befragten <strong>mit</strong> Angabe: 1244<br />

Verbessert DMP die<br />

Zusammenarbeit zwischen<br />

den Versorgungsebenen<br />

72,54 %<br />

2,33 % 7,25 %<br />

17,87 %<br />

Ja, sehr<br />

Ja<br />

Weiß nicht<br />

Nein<br />

Anzahl der Befragten <strong>mit</strong> Angabe: 1242<br />

Nordlicht AKTUELL 4 | 2004<br />

eher kostenmindernd wirken”, so Bittmann.<br />

Eine gute Alternative zu den Vereinbarungen<br />

in Schleswig-Holstein, dachten auch die<br />

Abgeordneten Andreas Stanisak und<br />

Michael Sturm. Sie forderten daher den Vorstand<br />

in einem Antrag <strong>auf</strong>, <strong>mit</strong> der BEK in<br />

Verhandlungen zu treten, da<strong>mit</strong> der bereits<br />

geschlossene Vertrag <strong>mit</strong> der Apothekenkammer<br />

nicht umgesetzt wird. Statt dessen<br />

soll der Anregung von Dr. Bittmann gefolgt<br />

werden und über einen Sondervertrag eine<br />

pharmakotherapeutische Beratung für BEK-<br />

Patienten durch Hausärzte <strong>mit</strong> einer Sondervergütung<br />

angeboten werden. Die Abgeordneten<br />

stimmten dem Vorschlag zu.<br />

Eine frohe Botschaft hatte der Vorsitzende<br />

zum Ende seiner Rede parat. Der EBM 2000<br />

Plus wird nochmals <strong>auf</strong> ein späteres Erscheinungsdatum<br />

verlegt - den 1. Januar 2005.<br />

“Den Akteuren ist erfreulicherweise klargeworden,<br />

dass unkalkulierbare und ungewollte<br />

Verwerfungen nicht vertretbar sind”, stellte<br />

Bittmann fest. Es sei der zahlreichen Kritik zu<br />

verdanken, wie sie besonders auch der Abgeordnete<br />

Dr. Stefan Jost geäußert habe, dass<br />

es am Ende zu diesem Erfolg gekommen ist.<br />

Umfrage zu DMP<br />

Bereits in den Vorbereitungen zur Einführung<br />

von Disease-Management-Programmen<br />

war es diese Abgeordnetenversammlung<br />

und insbesondere auch der Vorstand,<br />

die hartnäckig in der Frage der Datensicherheit<br />

für das Recht des Patienten eintraten<br />

und dabei auch erfolgreich waren. Die<br />

Kritik an DMP ist seit Beginn des DMP- Diabetes<br />

II nicht weniger geworden. Im Gegenteil.<br />

Tatsache ist, die Abgeordneten haben<br />

dieses Thema nie wirklich von der Tagesordnung<br />

genommen.<br />

Daher war es vielleicht auch nur eine Frage<br />

der Zeit, bis sich die Abgeordneten in der letzten<br />

Sitzung vor vier Wochen für eine Umfrage<br />

über DMP-Diabetes bei der Basis aussprachen.<br />

Die Ergebnisse wurden nun in dieser<br />

Abgeordnetenversammlung vorgestellt<br />

und kontrovers diskutiert.<br />

Rege Teilnahme und viel Kritik<br />

Dass bei dem Thema "Dampf in der Bude"<br />

ist, konnte man alleine daran merken, dass<br />

über 1.300 Rückmeldungen vorlagen! Unterstellt<br />

man einmal, dass fast nur Hausärzte<br />

geantwortet haben, so ist das eine Rückmeldequote<br />

um 60 Prozent der potentiell Betroffenen,<br />

was man nur als einzigartig bezeichnen<br />

kann. Knapp über 50 Prozent der<br />

Rückmeldungen entfielen dabei <strong>auf</strong> Teilnehmer<br />

am Vertrag.<br />

Angeschrieben worden waren 4.000 Ärztinnen<br />

und Ärzte. 30 Prozent nahmen an der<br />

15


Kann das DMP Ihre diabetologische<br />

Versorgung verbessern?<br />

50 %<br />

45 %<br />

40 %<br />

35 %<br />

30 %<br />

25 %<br />

20 %<br />

15 %<br />

10 %<br />

5 %<br />

0 %<br />

Umfrage teil, davon über die Hälfte DMP-<br />

Ärzte. Die drei wichtigsten Kritikpunkte betrafen<br />

die Bereiche Medizin, Bürokratie und<br />

Honorar. Medizinisch wurde die Einschränkung<br />

der Therapiefreiheit kritisiert, die Schulung<br />

nicht eingeschriebener Diabetiker und<br />

mögliche schlechtere Versorgung von Patienten,<br />

die nicht an DMP teilnehmen.<br />

Beim Thema Bürokratie wurden die Dokubögen<br />

moniert, der falsche Stellenwert dieser<br />

Dokumentationsbögen und die Tatsache,<br />

dass die Einschreibunterlagen von den Patienten<br />

nicht zu verstehen sei.<br />

Die Honorierung hält die Mehrheit für unangemessen<br />

(700.000 Euro pro Quartal bisher),<br />

Kosten für die Verwaltung im Verhältnis<br />

für zu hoch und darüberhinaus für Ressour-<br />

Abgeordnetenversammlung<br />

50 %<br />

45 %<br />

40 %<br />

35 %<br />

30 %<br />

25 %<br />

20 %<br />

15 %<br />

10 %<br />

5 %<br />

0 %<br />

cenvergeudung.<br />

Das allgemeine Entsetzen über das Verwaltungsgeschiebe<br />

zeigt sich in der veränderten<br />

persönlichen Einschätzung. Waren ursprünglich<br />

lediglich 45 Prozent negativ eingestellt,<br />

ist dieser Anteil unterdessen <strong>auf</strong> knapp<br />

80 Prozent hochgeschnellt. Jeweils um 70<br />

Prozent der Rückläufer sehen sich durch DMP<br />

weder in der Zusammenarbeit der Versorgungsebenen<br />

vor Ort noch irgendwie sonst in<br />

ihrer Behandlung von Diabetes vorangebracht.<br />

Skepsis oder Ablehnung gegenüber der Grundidee<br />

einer leitliniengestützten Medizin äußern<br />

ohnehin fast 53 Prozent.<br />

Schade im Nachhinein, dass diese Einschätzung<br />

nicht nach Niederlassungsjahren<br />

oder Alter differenziert werden kann. Im per-<br />

Was sollte am DMP-Vertrag verbessert werden?<br />

100 %<br />

90 %<br />

80 %<br />

70 %<br />

60 %<br />

50 %<br />

40 %<br />

30 %<br />

20 %<br />

10 %<br />

0 %<br />

5 5 5<br />

ja sehr<br />

Alle (753 Ärzte)<br />

DMP-Ärzte (653 Ärzte)<br />

Schulungsberechtigte DMP-Ärzte (436 Ärzte)<br />

EDV-<br />

Verbesserung<br />

16,22 %<br />

45,00 %<br />

38,78 %<br />

13<br />

12<br />

11<br />

14 15<br />

13<br />

sehr weiß<br />

nicht<br />

zeitnähere<br />

Abrechnung<br />

17,03 %<br />

58,11 %<br />

24,86 %<br />

19 19 20<br />

51<br />

49 49<br />

kaum überhaupt<br />

nicht<br />

Einfachere<br />

Doku-Bögen<br />

1,49 %<br />

6,35 %<br />

92,16 %<br />

Würde Ihre Praxis bei einer DMP-Kündigung<br />

wirtschaftlich geschwächt?<br />

bessere<br />

Datenstelle<br />

10,95 %<br />

41,08 %<br />

47,97 %<br />

16 Nordlicht AKTUELL 4 | 2004<br />

15<br />

14<br />

13<br />

Alle (726 Ärzte)<br />

DMP-Ärzte (634 Ärzte)<br />

Schulungsberechtigte DMP-Ärzte (427 Ärzte)<br />

11 11 12<br />

ja sehr sehr weiß<br />

nicht<br />

sönlichen Kontakt entsteht nämlich durchaus<br />

der Eindruck, dass alte Hasen deutlich abgewandter<br />

als die jungen Wilden reagieren.<br />

Bei einer Differenzierung der Aussagen zwischen<br />

allen Ärzten, den DMP-Teilnehmern<br />

und den schulungsberechtigten Ärzten zeigen<br />

sich übrigens leichte Verschiebungen, von denen<br />

sich der Leser selber ein Bild machen<br />

sollte.<br />

Fazit der allgemeinen Enttäuschung und<br />

der finanziellen Betroffenheit von Wenigen -<br />

nur 25 Prozent geben an, von einer Kündigung<br />

des Vertrages wirtschaftlich beeinträchtigt<br />

zu werden - kann es daher nicht<br />

wundern, wenn knapp 55 Prozent für eine<br />

Kündigung der Verträge durch die KV plädieren.<br />

Wenn etwas am DMP geändert wer-<br />

bessere<br />

Honorierung<br />

4,59 %<br />

31,22 %<br />

64,19 %<br />

18 19<br />

17<br />

15 15 16<br />

18<br />

43<br />

40<br />

37<br />

kaum überhaupt<br />

nicht<br />

Anzahl der Befragten<br />

<strong>mit</strong> wenigstens<br />

einer Angabe: 740<br />

Ohne Angabe<br />

Ohne Verbesserungsbedarf<br />

Mit Verbesserungsbedarf


Sollte der DMP-Vertrag<br />

ersatzlos gestrichen werden?<br />

50 %<br />

45 %<br />

40 %<br />

35 %<br />

30 %<br />

25 %<br />

20 %<br />

15 %<br />

10 %<br />

5 %<br />

0 %<br />

46<br />

44<br />

42<br />

9 9 8<br />

den kann, dann sind die drei wichtigsten Prioritäten:<br />

Abbau des Dokumentations<strong>auf</strong>wandes,<br />

dem Aufwand angepasste Honorierung<br />

und eine zuverlässiger arbeitende Datenstelle.<br />

Das von der Umfrage gezeichnete Meinungsbild<br />

entsprach übrigens auch den Ergebnissen<br />

eines Workshops <strong>mit</strong> Qualitätszirkelmoderatoren<br />

zum gleichen Thema. Auch<br />

hier wurde energische Kritik geäußert, am<br />

Ende der Veranstaltung wurden praktisch<br />

identische Nachbesserungsforderungen <strong>auf</strong>gestellt.<br />

Wie nun aus Sicht der Abgeordnetenversammlung<br />

verfahren? Die Debatte war<br />

äußerst lebhaft. Der negativen Rückäußerung<br />

der Basis standen dabei durchaus gewisse<br />

Fortschritte in der Abwicklung des DMP entgegen.<br />

So wird es zum 01. Juli 2004 einen<br />

erheblich vereinfachten Dokumentationsbogen<br />

geben ("der größte Blödsinn wurde entfernt").<br />

Ebenso wurde der Datenstelle in Leipzig<br />

gekündigt und für die wahrscheinlich am<br />

01. Juli 2004 tätig werdende neue Datenstelle<br />

in Bamberg gibt es ausschließlich positive<br />

Erfahrungsberichte aus anderen KV-Bereichen.<br />

Schließlich war auch zu berücksichtigen,<br />

dass der DMP-Vertrag als Einzelleistungsvertrag<br />

auch bei einer KV-Kündigung<br />

weiter l<strong>auf</strong>en würde. Dann eben lediglich <strong>auf</strong><br />

kleinerer Basis, aber <strong>mit</strong> dem Effekt, dass die<br />

Kassen alleiniger Projektträger wären. Breiten<br />

Raum nahm auch die Frage ein, warum<br />

die Kassen an dem Projekt Millionenbeträge<br />

aus dem Risikostrukturausgleich (RSA) gewinnen<br />

würden, während die Ärzteschaft im<br />

Quartal lediglich Sonderhonorare von etwa<br />

700.000 Euro erhalten würden. Dieses Mis-<br />

Alle (728 Ärzte)<br />

DMP-Ärzte (629 Ärzte)<br />

Schulungsberechtigte DMP-Ärzte (422 Ärzte)<br />

15 16<br />

14<br />

ja sehr sehr weiß<br />

nicht<br />

9<br />

10 11<br />

21 21<br />

24<br />

kaum überhaupt<br />

nicht<br />

50 %<br />

45 %<br />

40 %<br />

35 %<br />

30 %<br />

25 %<br />

20 %<br />

15 %<br />

10 %<br />

5 %<br />

0 %<br />

sverständnis klärte sich aber schnell <strong>auf</strong>, da<br />

die RSA-Kopplung auch Charakterzüge eines<br />

Nullsummenspiels <strong>auf</strong>weist. Würden alle Kassen<br />

gleiche Anteile an Diabetikern anmelden,<br />

erhielte keine Kasse auch nur einen Cent mehr<br />

oder weniger als vorher.<br />

Kontroverse Diskussion<br />

„Ende, Austritt, wor<strong>auf</strong> noch warten?“ Das<br />

war die erste emotionale Äußerung eines Abgeordneten.<br />

Lächerlich sei die Honorierung<br />

der Ärzte gegenüber dem, was die Krankenkassen<br />

einstreichen würden, meinte ein anderer.<br />

Und wieviel Millionen Euro durch Verwaltungs<strong>auf</strong>gaben<br />

verschleudert worden sind,<br />

sei doch exorbitant, kritisierte ein Dritter. Doch<br />

die Realität stellt sich differenziert da. Letztlich<br />

konnten immer mehr nachvollziehen, dass<br />

die Kassen <strong>auf</strong> die DMP angewiesen sind, so<br />

lange es keinen morbiditätsbezogenen RSA<br />

gibt. Ennenbach: “DMP wurde erdacht, um<br />

die großen Versorgerkassen vor dem finanziellen<br />

Desaster durch die Abwanderungen<br />

gesunder Versicherter in Billigkassen zu schützen.<br />

Das wird erst gestoppt, wenn 2007 ein<br />

Morbi-RSA eingeführt wird.” Dann würde es<br />

nämlich für versicherte mehr Geld geben.<br />

Vorstandsvize Dr. Hans Köhler erinnerte<br />

auch an die Chancen, die DMP bietet. “Qualifizieren<br />

sie sich, nehmen sie an Schulungen<br />

teil. Das beeinflusst auch ihr Honorar.” Er<br />

stellte klar, dass sich die Krankenkassen bereits<br />

in vielen Fragen bewegt hätten und der<br />

Verantwortliche immer noch die Politik sei.<br />

“Sie müssen Druck machen”, beschwor er<br />

die Kritiker.<br />

Dem folgte die Mehrheit gern. Deshalb<br />

Bringt die leitliniengestützte Medizin<br />

langfristig grundsätzlich Qualität?<br />

7 8<br />

Nordlicht AKTUELL 4 | 2004<br />

Alle (1.251 Ärzte)<br />

DMP-Ärzte (669 Ärzte)<br />

Schulungsberechtigte DMP-Ärzte (443 Ärzte)<br />

9<br />

25<br />

22<br />

20<br />

23<br />

24<br />

22<br />

ja sehr sehr weiß<br />

nicht<br />

20 22<br />

20<br />

kaum überhaupt<br />

nicht<br />

wurde dem Antrag von Dr. Michael Drews<br />

entsprochen, dass bis zum Ende des Jahres<br />

der DMP-Diabetesvertrag gekündigt wird,<br />

wenn es bis dahin zu keinen spürbaren Verbesserungen<br />

gekommen ist. Vorher war eine<br />

Abstimmung über die sofortige Kündigung<br />

<strong>mit</strong> nur zwei Gegenstimmen abgelehnt worden.<br />

Salomonisch letztlich die Entscheidung:<br />

Weiteres Nachbessern an den Sollbruchstellen<br />

und bei Fortbestand oder Wiederholung der<br />

bisherigen Defizite ("Kinderkrankheiten ?!"<br />

lautete der Arbeitstitel des Berichts <strong>auf</strong> der<br />

Abgeordnetenversammlung) ist Ende des Jahres<br />

ein Schlussstrich zu ziehen. Dar<strong>auf</strong> zu hoffen,<br />

dass die Regierung die gesetzliche Ursache<br />

für das DMP-Desaster aus dem Gesetz<br />

nimmt oder die bürokratische Gängelung<br />

durch das Bundesversicherungsamt (BVA) abstellt,<br />

wagte niemand.<br />

Vertragsangelegenheiten<br />

Die Verträge zum Ambulanten Operieren<br />

<strong>mit</strong> den Betriebskrankenkassen sind noch nicht<br />

durch. Der Grund liegt in internen Verrechnungsproblemen<br />

der einzelnen BKK (200<br />

Krankenkassen). Hier wird weiter über eine<br />

einfache Regelung verhandelt.<br />

Der Honorarvertrag <strong>mit</strong> dem VdAK für<br />

2003 ist <strong>mit</strong> einer zusätzlichen Erhöhung von<br />

0,1 Prozent für die Aufwertung der kurativen<br />

Koloskopie abgeschlossen worden. Mit<br />

der LKK ist die Kürzung wegen der Kassengebühr<br />

nur um drei bis vier Prozent verhandelt<br />

worden. Ursprünglich wollte die Kasse<br />

um fünf bis sechs Prozent kürzen.<br />

Ralph Ennenbach, Robert Quentin, KVSH<br />

31<br />

25 23<br />

17


Donnerstag, 22. April, 13.15 Uhr -<br />

Niedrigwasser am Fähranleger von<br />

Pellworm. Kleine Enttäuschung. Kein<br />

idyllischer Hafen <strong>mit</strong> Krabbenkuttern, Haifischbar<br />

und Schimmelreiter-Restaurant. Nur<br />

ein langer, etwa zehn Meter breiter Betonweg,<br />

der zur eigentlichen Insel führt. In der<br />

Ferne sind einzelne backsteinfarbene Häuser<br />

zu sehen. Einige sind reetgedeckt. Die Fähre<br />

ist pünktlich an diesem sonnigen Tag. Langsam<br />

zerteilt das Schiff das schmutzig-trübe<br />

Wasser der abl<strong>auf</strong>enden Nordsee. Rechts und<br />

links ist das graue Watt zu sehen. Hinter dem<br />

Deich breitet sich die weite Marschlandschaft<br />

aus. Rote und grüne Bojen, die von der Strömung<br />

hin- und hergeschaukelt werden, zeigen<br />

die nur schemenhaft erkennbare Fahrrinne<br />

an.<br />

Die „Pellworm“ hat schon bessere Tage gesehen.<br />

Rotbrauner Rost überdeckt die ursprünglich<br />

weiße Lackierung. Heute ist hier<br />

nicht viel los. Nur wenige Menschen gehen<br />

von Bord. Mit ernstem Gesicht verlässt ein<br />

älteres Ehepaar, das zu Besuch bei Verwandten<br />

<strong>auf</strong> dem Festland war, die Fähre. Sie wollen<br />

nun nach Hause. In den kleinen Ort Parlament<br />

<strong>auf</strong> Pellworm. Zu wem gehen sie<br />

wohl, wenn sie krank sind? Wen rufen sie im<br />

Notfall zu Hilfe? „Dann kommt unser Inselarzt.<br />

Der ist immer für uns da. Tag und<br />

Nacht.“ Weiß der Inselarzt nicht mehr weiter,<br />

müssen die Patienten <strong>auf</strong>s Festland nach Hu-<br />

Vor Ort<br />

Immer <strong>auf</strong> dem Sprung<br />

Ein Leben als Arzt <strong>mit</strong> 24 Stunden Rufbereitschaft –<br />

Erkundungsfahrt <strong>mit</strong> Dr. Uwe Kurzke <strong>auf</strong> Pellworm.<br />

Dr. Uwe Kurzke (50)- Inselarzt: „Als<br />

Allgemeinmediziner kann ich hier so<br />

arbeiten, wie es meinen Vorstellungen<br />

entspricht. Außerdem kann ich <strong>auf</strong> die<br />

sehr gute Zusammenarbeit <strong>mit</strong> den<br />

Fachärzten <strong>auf</strong> dem Festland bauen.“<br />

sum. Wenn es schnell gehen muss, kommt<br />

entweder der Seenotrettungskreuzer oder der<br />

Rettungshubschrauber. Da sind sich beide sicher.<br />

Als Arzt <strong>auf</strong> Pellworm<br />

Die Insel Pellworm hat 1.200 Einwohner, davon<br />

sind etwa 40 Prozent über sechzig Jahre<br />

alt. Im Sommer kommen nochmal genau so<br />

viele Touristen dazu. Die Einwohnerzahl<br />

schrumpft seit Jahren. Wie konnte ein Arzt<br />

wie Uwe Kurzke gerade <strong>auf</strong> diesen abgeschnittenen<br />

Außenposten ärztlicher Versorgung<br />

geraten? Er stammt nicht von hier. Vor<br />

siebzehn Jahren kam er <strong>mit</strong> seiner Frau, einer<br />

holländischen Ärztin, aus Köln <strong>auf</strong> die abgelegene<br />

Insel. Beide wollten als Allgemeinmediziner<br />

und in einer Gemeinschaftspraxis<br />

arbeiten. Damals hatten sich 114 Ärzte <strong>auf</strong><br />

die Stelle beworben. Trotzdem konnte die<br />

Praxis ein Jahr nicht besetzt werden. Das Medizinerpaar<br />

blieb. Seit dem Tod seiner Frau<br />

vor sechs Jahren ist Kurzke nun der einzige<br />

Arzt <strong>auf</strong> Pellworm.<br />

18 Nordlicht AKTUELL 4 | 2004<br />

Foto: Kurzke<br />

Der Inselarzt hat einen dunklen Schnauzbart<br />

und ist fünfzig Jahre alt. Er ist Facharzt für<br />

Allgemeinmedizin und hat vier Kinder. Früher<br />

war er mal deutscher Meister im Kajak. Jetzt<br />

spielt er in der Insel-Band Way North Saxophon<br />

und Akkordeon. Er ist hier der Einzige,<br />

der Kranke im Notfall medizinisch betreuen<br />

kann.<br />

Kurzke wartet am Kai und steigt dann in seinen<br />

signalfarbenen Rettungswagen. Den hat<br />

ihm vor Jahren der Kreis Nordfriesland gestellt.<br />

Die Reifen sind schon ein bischen abgefahren.<br />

An den Außentüren hat sich Erde<br />

festgesetzt. Pellworm hat noch viele ungeteerte<br />

Feldwege. Die Doktoraugen sehen<br />

gerötet und müde aus. Trotzdem ist der Mediziner<br />

immer wachsam. In regelmäßigen Abständen<br />

tastet er unbewusst nach dem Diensthandy<br />

in seiner Hosentasche. „Das Ding da<br />

ist immer an. 365 Tage im Jahr. Ich bin ein<br />

Arzt <strong>auf</strong> Abruf“, sagt er, „ständig <strong>auf</strong> dem<br />

Sprung, die permanente Erreichbarkeit gehört<br />

zu meinem Alltag.“ Das weiß er und er muss<br />

bereit sein. Bereit sein, schnell nach Ostersiel,<br />

Tammensiel, Bupheverskoog, Westerund<br />

Osterschütting, Osterkoog oder nach<br />

Parlament zu fahren, dorthin, wo „seine<br />

Leute“ wohnen. Bei Tag und bei Nacht. Der<br />

Tod hat es hier manchmal eilig. Die Fähren<br />

fahren ja nicht so oft, sagt er und schaltet einen<br />

Gang höher.<br />

Kein besonderer Arzt?<br />

Draußen fliegen die Häuser und Höfe vorbei.<br />

Überall weht bunte Wäsche zum Trocknen im<br />

Wind. Die Gärten sind gepflegt, die Zäune<br />

frisch lackiert. Es gibt viele Kinder und viele<br />

alte Menschen. Auf dem Deich blühen gelbe<br />

Kuhblumen. Weiter draußen <strong>auf</strong> der im Sonnenlicht<br />

silbrig glänzenden Nordsee läuft ein<br />

Krabbenkutter aus. Eine Idylle? „Ich bin kein<br />

besonderer Arzt“, betont Kurzke. Vielleicht<br />

doch. Ein Inselarzt ist so etwas wie die Steigerung<br />

eines Landarztes, denkt man. Der fährt<br />

Kilometer um Kilometer. Kennt jeden Bewohner<br />

und dessen Wehwehchen ganz genau.<br />

Er müsste ein Alleskönner sein, ausgekugelte<br />

Schultern einrenken, Spritzen setzen<br />

und neben dem Pfarrer zu den Vertrauenspersonen<br />

gehören. Die Leute können sicher<br />

sein, dass das, was sie erzählen, vertraulich<br />

bleibt. Kurzke weiß viel über die Menschen.


Festgemacht bei Strucklahnungshörn. Wenn es nötig ist, kann Dr. Uwe Kurzke den<br />

Seenotrettungskreuzer „Vormann Less“ anfunken<br />

Der Inselarzt ist ein wichtiger Teil vom Ganzen.<br />

Sein Wort hat Gewicht. Vielleicht ein Teil der<br />

Gründe, warum er hiergeblieben ist. Die Inselgemeinschaft<br />

sei wie ein Organismus, sagt<br />

er, entweder man wird für immer abgestoßen<br />

oder aber ein Teil von ihr. Kurzke gehört dazu.<br />

Seinen schon von weitem erkennbaren Arztwagen<br />

steuert er fast einhändig an den sehr<br />

verstreut liegenden Häusern und Bauernhöfen<br />

vorbei. Die andere Hand ist zum Grüßen<br />

vorgesehen. Alle grüßen ihn <strong>mit</strong> kurzem<br />

Handzeichen. Eine alte Frau <strong>auf</strong> der Gartenbank<br />

vor ihrem Haus. Die Kinder <strong>auf</strong> dem<br />

Spielplatz. Das Auto stoppt kurz, um einen<br />

Trecker durchzulassen. Die Landwirtschaft<br />

hat hier noch in jeder Beziehung Vorfahrt, er<br />

lacht und winkt. Der junge Mann hoch oben<br />

<strong>auf</strong> der schweren Landmaschine winkt kurz<br />

zurück.<br />

24 Sunden Rufbereitschaft<br />

Ein kurzer Blick in seine Praxis. Helle, modern<br />

eingerichte Räume, viel Platz und die<br />

Ausrüstung <strong>auf</strong> dem neuesten Stand der Technik.<br />

Nichts Ungewöhnliches. Es gibt nur einen<br />

entscheidenden Unterschied zu seinen<br />

Kollegen <strong>auf</strong> dem Festland, meint Kurzke.<br />

„Ich arbeite vielleicht nicht so intensiv, dafür<br />

aber ständig. Rund um die Uhr. Die 24 stündige<br />

Rufbereitschaft bestimmt mein Leben.“<br />

Ob Kolik oder geplatzter Magen oder akute<br />

Pankreatitis, ob Lebens<strong>mit</strong>telvergiftung oder<br />

Hinterwandinfarkt. Kurzke muss alles erkennen<br />

und er hat keinen Kollegen oder Rett-<br />

tungsarzt in der Hinterhand, den er im Zweifel<br />

fragen könnte. Der kollegiale Austausch<br />

fehlt ihm schon manchmal. Seit Anfang April<br />

hat er deshalb einen Weiterbildungsassistenten<br />

eingestellt. Der Text der Anzeige sagt viel:<br />

„Einzige Praxis <strong>auf</strong> der Nordseeinsel Pellworm<br />

Foto: Kurzke<br />

Foto: Wilder<br />

<strong>mit</strong> entsprechend breitem Spektrum sucht<br />

Weiterbildungsassistenten. Technisch gut ausgestattet<br />

(Sono, Rö, EKG, Ergometrie, LZ-<br />

EKG, LuFu, kleine Chirurgie, Traumatologie,<br />

NEF), Sicherstellung des Rettungsdienstes <strong>auf</strong><br />

der Insel Pellworm. Arbeitsbereiche Allgemein,<br />

Sport- und Bademedizin. Nettes Betriebsklima,<br />

fröhliches Team. Wohnung kann<br />

gestellt werden. FK Rettungsdienst wünschenswert.“<br />

Niemand stirbt unbemerkt<br />

Kurzke atmet tief durch. Der Anfang <strong>auf</strong> der<br />

Insel war für das junge Arztehepaar nicht einfach.<br />

Alle Neuen werden hier erstmal genau<br />

unter die Lupe genommen. Man hat beim<br />

K<strong>auf</strong>mann dar<strong>auf</strong> geachtet, was die Doktores<br />

so eink<strong>auf</strong>en. Die Pellwormer haben ihn am<br />

Anfang ausgetestet, angerufen, „ob er denn<br />

auch kommt.“ Vertrauen baut sich hier nur<br />

langsam durch absolute Zuverlässigkeit <strong>auf</strong>.<br />

Aber sonst sind die Menschen hier wie anderswo<br />

auch.<br />

Vielleicht nicht ganz. Mittlerweile ist die<br />

Hemmschwelle, den Arzt bei jeder Gelegenheit<br />

<strong>auf</strong>zusuchen, gering. „Da ist es egal, ob<br />

ich in der Praxis oder zu Hause bin.“ Aber<br />

die Pellwormer passen <strong>auf</strong>einander <strong>auf</strong>. Hier<br />

stirbt niemand unbemerkt. Jeder kennt jeden.<br />

Die Leute merken einfach, wenn bei den<br />

Nachbarn etwas nicht stimmt. Dann rufen sie<br />

bei „ihrem“ Arzt an. Sie kennen und vertrauen<br />

ihm.<br />

Auch ein Arzt sollte immer in Übrung bleiben , um für den Ernstfall gerüstet zu sein.<br />

Dr. Uwe Kurzke bei einer Übung <strong>auf</strong> See.<br />

Nordlicht AKTUELL 4 | 2004<br />

19


Wenn er zu einem Notfall gerufen wird, sind<br />

alle beruhigt und erleichtert, wenn er da ist.<br />

„Ich habe wohl den schönsten Beruf der Welt,<br />

denn ich gebe den Menschen Stückchen Sicherheit.<br />

Das ist vielleicht einer der Gründe,<br />

warum ich gerne als Arzt arbeite, auch in dieser<br />

geographischen Extremsituation. Außerdem<br />

wird es niemals langweilig.“<br />

Heute bleibt das Handy ruhig. Ostern war<br />

das aber anders. Kurzke hatte innerhalb von<br />

einer viertel Stunde drei Notfälle. Was hat er<br />

Vor Ort<br />

Mit Partner geht auch <strong>auf</strong> Pellworm<br />

alles leichter: Dr. Uwe Kurzke (li.) und<br />

der Rettungsassistent Gerd Nommsen.<br />

dann gemacht? „Da hab ich mich schnell geklont“,<br />

sagt er lachend.<br />

Abends geht die letzte Fähre Richtung Festland.<br />

Es ist Nebel <strong>auf</strong>gekommen und langsam<br />

verschwindet die Insel in der Ferne. Der<br />

signalfarbene Rettungswagen braust die Zubringerstraße<br />

zur Insel entlang. Vielleicht doch<br />

noch ein Notfall?<br />

Notfallpraxis Kieler Ärzte<br />

Interview <strong>mit</strong> Thomas Miklik, Koordinator<br />

des fahrenden Notdienstes in Kiel<br />

NORDLICHT: Wie sieht das Konzept der<br />

Notfallpraxis Kiel aus?<br />

Miklik: Wir haben <strong>auf</strong> der einen Seite den<br />

„klassischen“ fahrenden Notdienst. Daneben<br />

gibt es seit etwa drei Jahren die feste Anl<strong>auf</strong>station<br />

„Notfallpraxis Kieler Ärzte“ im<br />

Städtischen Krankenhaus. Hier arbeitet ein<br />

fester Pool von niedergelassenen und angestellten<br />

Ärzten. Außerdem gibt es einen Kinderarzt.<br />

Das ist natürlich besonders attraktiv<br />

für die Patienten. Auch die Notfallambulanz<br />

des Städtischen Krankenhauses profitiert,<br />

denn wir entlasten die Klinik ganz entscheidend.<br />

Pro Quartal haben wir immerhin über<br />

5.000 Fälle. Also schon ein beachtliche<br />

Größenordnung.<br />

NORDLICHT : Welche Effekte haben sich<br />

in den letzten Jahren eingestellt?<br />

Miklik: Es hat sich gezeigt, dass der fahrende<br />

Notdienst entlastet wird. Die Einsatzhäufigkeit<br />

nimmt ab und das entlastet die fahrenden<br />

Kollegen. Außerdem können viele Bagatellfälle<br />

schon im Vorfeld umgeleitet werden.<br />

Jeder kennt ja die nervigen Einsätze bei<br />

Wind und Wetter, die gar nicht nötig wären.<br />

Ist der anrufende Patient mobil, schickt ihn<br />

die Arztrufzentrale deshalb gleich in die Notfallpraxis.<br />

Nordlicht: Wie gut werden die Ärzte bezahlt?<br />

Miklik: Der Dienst in der Ambulanz ist deutlich<br />

attraktiver als der des fahrenden Arztes,<br />

zumal hier die Anzahl der Einsätze immer<br />

mehr zurückgeht. Pro Stunde bekommt der<br />

Ambulanzarzt etwa 52 Euro, am Wochenende<br />

dann etwa 60 Euro, an Feiertagen gibt<br />

es ca. 100 Euro. Das erreichen Sie im fahrenden<br />

Notdienst beim besten Willen nicht.<br />

NORDLICHT : Welche Patienten kommen<br />

20 Nordlicht AKTUELL 4 | 2004<br />

Foto: Kurzke<br />

Foto: Wilder<br />

Epilog<br />

Rückblick <strong>auf</strong> die Nacht von Freitag, den 23.<br />

April <strong>auf</strong> Samstag, den 24. April. Es wird ernst.<br />

Gegen 21.30 Uhr klingelt das Notrufhandy.<br />

Eine Patientin ruft an: Nach Versorgung und<br />

Stabilisierung steht fest: Sie muss per Seenotkreuzer<br />

in das Kreiskrankenhaus Husum.<br />

Am Fähranleger angekommen, erfährt Kurzke<br />

über die Leitstelle, dass der vorgesehene Seenotkreuzer<br />

bei Niedrigwasser im Watt stecken<br />

geblieben ist. Der Hubschrauber der Deutschen<br />

Lebensrettung ist wegen eines technischen<br />

Defekts nicht einsatzbereit. Was tun?<br />

Kurzke fordert einen Hubschrauber der Budeswehr<br />

an, der, von Helgoland kommend,<br />

gegen 23.00 Uhr <strong>auf</strong> Pellworm eintrifft.<br />

Im Regelfall begleitet der Inselarzt die Transporte.<br />

Das geht diesmal jedoch nicht so einfach.<br />

Am Freitagnach<strong>mit</strong>tag hatte sich eine<br />

schwangere Patientin gemeldet, die, bereits<br />

fünf Tage über dem errechneten Termin, vom<br />

Festland wieder nach Pellworm geschickt worden<br />

war, um noch das Wochenende abzuwarten.<br />

Kurzke entschließt sich wegen ihr <strong>auf</strong><br />

Pellworm zu bleiben. Eine der Gemeindeschwestern<br />

übernimmt die Transportbegleitung.<br />

Alles geht gut. So ist es, wenn ein Arzt<br />

kassenärztlichen Notdienst und den Rettungsdienst<br />

in Personalunion versehen muss.<br />

Nichts ist hier draußen wirklich planbar. Natur<br />

und Technik haben immer wieder eine<br />

Überraschung parat.<br />

Jakob Wilder, KVSH<br />

Wegweiser für die Patienten vor dem<br />

Städtischen Krankenhaus zu Kiel<br />

denn in die Notfallpraxis?<br />

Miklik: Das geht querbeet durch alle Gebiete:<br />

Von Schnittwunden über alle Arten<br />

von Infekten, Asthmaanfällen bis zu Herzinfarkten.<br />

NORDLICHT: Hat sich das System aus<br />

ihrer Sicht bewährt?<br />

Miklik: Auf jeden Fall.<br />

Jakob Wilder, KVSH


KV intern: Abrechnung<br />

„Fegt die Kassengebühr<br />

Wartezimmer leer?“<br />

Erste Zahlen zum Fallzahlrückgang in I/04<br />

Spekulationen über das Arztbesuchsabschreckungspotential<br />

der Kassengebühr,<br />

fälschlich auch Praxisgebühr<br />

genannt, sind <strong>mit</strong> der Abgabe der Abrechnung<br />

des 1. Quartals 2004 noch nicht zu Ende.<br />

Viele Patienten haben sich Ende des letzten<br />

Jahres geholt, was sie brauchten. Das Muster<br />

55 (Befreiung) kommt jetzt mehr und mehr<br />

zum Einsatz. Der jetzt verzeichnete Rückgang<br />

wird in den folgenden Quartalen sicher abgemildert.<br />

Aber die Dimension wird deutlich. Mehr<br />

als zehn Prozent Fallzahlrückgang wird es<br />

wohl nicht sein. Die KVSH hat bei 2.426 Ärzten,<br />

die <strong>mit</strong> Diskette abrechnen, einen Blick<br />

durchs Schlüsselloch getan.<br />

Bei den Fachärzten sind in I/04 durchschnittlich<br />

11,5 Prozent weniger Patienten<br />

erschienen als im Vorjahresquartal, bei den<br />

Hausärzten waren es 9,4 Prozent. Diese Dimension<br />

wird bestätigt durch die Zahlen aus<br />

der KV Pfalz.<br />

Am stärksten schreckte die Kassengebühr<br />

bei jenen Arztpraxen ab, die bisher wohl am<br />

häufigsten ohne eine Überweisung <strong>auf</strong>gesucht<br />

wurden, also bei den Augenärzten, den<br />

Orthopäden, den HNO-Ärzten. Auch bei den<br />

Chirurgen liegt der Fallzahlrückgang <strong>mit</strong> 16<br />

Prozent sehr hoch. Sehr gering ist der Rückgang<br />

bei den ärztlichen Psychotherapeuten,<br />

wahrscheinlich, weil eine begonnene Therapie<br />

nicht unterbrochen werden darf. Unerklärlich<br />

ist die leichte Zunahme der Fälle bei<br />

den Anästhesisten. Zwar hatten sie in I/03<br />

<strong>mit</strong> 25 Prozent einen vergleichsweise niedrigen<br />

Anteil an Originalscheinen, es waren also<br />

relativ viele ihrer Patienten von der Kassengebühr<br />

sowieso befreit. Aber wenn die Chir-<br />

urgen 16 Prozent weniger Fälle hatten, würde<br />

man doch Auswirkungen bei den Anästhesisten<br />

vermuten. Alle Experten hatten <strong>mit</strong> einem<br />

enormen Rückgang der Notfälle gerechnet.<br />

Bis über 30 Prozent wurde prognostiziert.<br />

Die Anl<strong>auf</strong>praxen sah man am Rande<br />

des Ruins. Der Rückgang hält sich <strong>mit</strong> – 11,6<br />

Prozent im allgemeinen Trend.<br />

Auch zur Zahlungsmoral der Patienten kann<br />

schon etwas gesagt werden. Bei inzwischen<br />

2.785 analysierten Praxen hatten 3.134 Patienten<br />

nach Abl<strong>auf</strong> der Frist noch nicht gezahlt.<br />

Das sind bei insgesamt 1,06 Fällen pro<br />

Praxis <strong>mit</strong> Originalscheinen 0,2 Prozent. Das ist<br />

sicherlich auch ein Verdienst der „eintreibenden“<br />

Vertragsärzte. Die Herumschimpferei, die Frau<br />

Ulla Schmidt sich kürzlich erlaubte, bekommt<br />

dadurch eine besonders unappetitliche Note.<br />

Dr. Bodo Kosanke, KVSH<br />

Arztgruppe Anzahl %-Anteil %-Anteil Veränderung<br />

untersuchte Originalschein Originalschein der Fallzahl<br />

Praxen I/2003 I/2004 in %<br />

Anästhesisten 27 26,6 5,7 4,4<br />

Augenärzte 107 93,7 35,6 -15,8<br />

Chirurgen 67 71,6 31,6 -16,0<br />

Frauenärzte 227 80,8 38,0 -9,2<br />

HNO-Ärzte 72 85,1 36,6 -16,2<br />

Hautärzte 71 91,5 36,0 -9,2<br />

Nervenärzte 71 72,7 18,1 -6,9<br />

Psychiater 10 91,9 40,1 -6,4<br />

Orthopäden 104 80,4 29,4 -17,9<br />

Urologen 55 80,2 18,4 -11,1<br />

Fach.-Internisten 54 61,0 36,1 -6,5<br />

Lungenärzte 22 68,0 20,2 -14,3<br />

Mund-/Kiefer-Chirurgen 16 94,3 58,3 -10,6<br />

Kardiologen 30 24,7 9,5 -4,4<br />

Gastroenterologen 6 26,4 10,1 -3,8<br />

Ärztliche Psychotherapeuten 54 94,6 51,5 -0,7<br />

Psychol. Psychotherapeuten 86 99,3 74,5 -5,5<br />

Allgemein./Prakt. Ärzte 838 99,3 93,7 -10,5<br />

Internisten (Hausärzte) 209 94,1 82,9 -9,0<br />

Kinderärzte (Hausärzte) 128 98,9 98,4 -4,0<br />

Fachübergr. Gem.-Prax. 47 98,1 91,8 -5,8<br />

Fachärzte 1.195 73,7 29,8 -11,4<br />

Hausärzte 1.231 98,3 92,4 -9,2<br />

Gesamt 2.426 85,1 59,2 -10,4<br />

Nordlicht AKTUELL 4 | 2004<br />

21


SEMINAR<br />

12. Mai 2004<br />

15. s.t. - 19.00 Uhr<br />

Moderation<br />

Referenten<br />

Ort<br />

Anmeldung<br />

und Auskunft<br />

SEMINAR<br />

27. Mai 2004<br />

15. Juni 2004<br />

16. Juni 2004<br />

19.00 - 21.00 Uhr<br />

Ärztliche Leitung<br />

Moderation<br />

Referenten<br />

Ort<br />

Anmeldung<br />

und Auskunft<br />

KV intern: Qualitätssicherung<br />

SEMINAR<br />

Zu Seminaren wird nicht mehr persönlich eingeladen.<br />

Bekanntmachungen erfolgen ausschließlich über das Nordlicht.<br />

Seminar für Ärzte in Zusammenarbeit <strong>mit</strong> der Apo-Bank<br />

„Glatteis in der Praxis clever vermeiden“ - Erfolgreiches Praxismanagement -<br />

Regina Steffen, Abt. Qualitätssicherung der KVSH<br />

Thomas Voeste (Änderungen vorbehalten), IWP-Institut für Wirtschaft und Praxis Bicanski GmbH, Münster<br />

Sitzungssaal der Abgeordnetenversammlung im Hause der KVSH, Bismarckallee 1 - 6, 23795 Bad Segeberg<br />

Die Themenschwerpunkte zu diesem Seminar im Einzelnen:<br />

· Kennzeichen und Inhalte eines effizienten Managements in der Praxis<br />

· Betriebswirtschaftliche Kennzahlen als Sensoren für Schieflagen<br />

- Woher bekommen Sie die Daten für die Kennzahlen?<br />

- Wie lassen sich die Kennzahlen er<strong>mit</strong>teln?<br />

- Wie erkennen Sie, ob die er<strong>mit</strong>telten Kennzahlen gut oder schlecht sind?<br />

- Wie können Sie <strong>auf</strong> Schieflagen reagieren?<br />

· Controlling in 15 Minuten pro Monat - die schnelle Lagebeurteilung<br />

- mehr wissen als der Steuerberater<br />

· Zielgruppenstrategien - ein Ausweg aus dem Dilemma?<br />

· Kommunikation und Marketing - Grundlage zur Umsetzung neuer Strategien<br />

Teilnahmebedingungen: Die Teilnahmegebühr beträgt incl. der gesetzlichen MwST 59,00 Euro pro<br />

Person. Wir bitten Sie, diese <strong>auf</strong> das Kto. 20 99 79 00 98, BLZ 230 926 20, der Deutschen Apotheker- und Ärztebank,<br />

Lübeck, einzuzahlen.<br />

Sie muss auch dann entrichtet werden, wenn eine angemeldete Person nicht am Seminar teilnimmt. Da die<br />

Teilnahmerzahl begrenzt ist, werden die Anmeldungen in der Reihenfolge des Posteingangs berücksichtigt.<br />

Erhalten Sie keine Absage, so gilt die Teilnahme als bestätigt.<br />

Anmeldungen bitte schriftlich bis zum 03. Mai 2004 (gern auch per Fax oder E-Mail) an die<br />

Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein<br />

Abt. Qualitätssicherung, Mareike Ralf<br />

Bismarckallee 1 - 6, 23795 Bad Segeberg<br />

Qualitätsmanagement<br />

Informationsveranstaltungen<br />

Dr. med. Klaus Bittmann, Facharzt für Gynäkologie, Plön<br />

Regina Steffen, Abt. Qualitätssicherung der KVSH<br />

Dr. med. Franziska Diel, KBV<br />

Sitzungssaal der Abgeordnetenversammlung im Hause der KVSH, Bismarckallee 1 - 6, 23795 Bad Segeberg<br />

Conventgarden, Hindenburgstraße, 24768 Rendsburg (16. Juni)<br />

Der Gesetzgeber verpflichtet alle, die an der vertragsärztlichen Versorgung teilnehmen, ein einrichtungsinternes<br />

Qualitätsmanagement einzuführen (§ 135 a Abs. 2 und 136 a Abs. 1 SGB V). Eine Praxiszertifizierung ist nicht<br />

gefordert, aber der Gemeinsame Bundesausschuss hat die Anforderungen an dies interne Qualitätsmanagement<br />

zu definieren. Die KBV hat ein preisgünstiges System für Arzt und Psychotherapiepraxen, welches über Ihre KV<br />

etwa ab dem 4. Quartal 2004 zu erhalten sein wird.<br />

Anmeldungen bitte schriftlich bis zum 20. Mai 2004 an die<br />

Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein<br />

Abteilung Qualitätssicherung, Mareike Ralf<br />

Bismarckallee 1-6, 23795 Bad Segeberg<br />

22 Nordlicht AKTUELL 4 | 2004<br />

Telefon: 04551/883 332<br />

Fax: 04551/883 374<br />

E-Mail: mareike.ralf@kvsh.de<br />

Telefon: 04551/883 332<br />

Fax: 04551/883 374<br />

E-Mail: mareike.ralf@kvsh.de


SEMINAR<br />

02. Juni 2004<br />

15. s.t. - 20.00 Uhr<br />

Ärztliche Leitung<br />

Referenten<br />

Ort<br />

Anmeldung<br />

und Auskunft<br />

SEMINAR<br />

16. Juni 2004<br />

16. s.t. - 19.00 Uhr<br />

Ärztliche Leitung<br />

Referenten<br />

Ort<br />

Anmeldung<br />

und Auskunft<br />

Seminar für die in der Praxis <strong>mit</strong> der Durchführung von Mammographien<br />

betrauten MTRAs<br />

„Mammographie“ Einstelltechnik – Europäische Richtlinien – Bildqualität –<br />

Artefakte<br />

Dr. med. Ingrid Schreer, Oberärztin am Mamma-Zentrum des Universitätsklinikums Kiel<br />

Bernd Hoberg, Firma Agfa Deutschland<br />

Irene Keller, Firma Agfa Deutschland<br />

Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe des Universitätsklinikums Kiel - Hörsaal (1. Etage) -<br />

Michaelisstraße 16, 24105 Kiel<br />

Ziel dieser in Zusammenarbeit <strong>mit</strong> dem Universitätsklinikum Kiel und der Firma Agfa-Deutschland durchgeführten<br />

Veranstaltung ist es, den Kursteilnehmern den aktuellsten Kenntnisstand zu ver<strong>mit</strong>teln, um den geltenden<br />

Richtlinien gerecht zu werden, die Qualität Ihrer Röntgendokumentation <strong>auf</strong> höchstem Niveau zu gewährleisten<br />

sowie den Anforderungen in der täglichen Routine besser begegnen zu können. Unter Verwendung innovativer<br />

Lehrmethoden werden theoretische und praktische Kenntnisse in Fachdiskussionen und Trainingseinheiten<br />

ver<strong>mit</strong>telt und vertieft.<br />

Da wir diese Veranstaltung ohne externe Förderung durchführen, müssen wir eine Seminargebühr in Höhe von<br />

50,00 Euro pro Teilnehmerin erheben und bitten die Praxisinhaber freundlicherweise um Übernahme.<br />

Teilnahmebedingungen: Die Teilnahmegebühr beträgt 50,00 Euro pro Person. Bitte überweisen Sie diese<br />

nach Eingang der Anmeldebestätigung <strong>auf</strong> das Kto. 833 bei der Kreissparkasse Südholstein (BLZ 230 510 30)<br />

unter dem Stichwort "Einstelltechnik Mammographie". Da die Teilnehmerzahl <strong>auf</strong> 20 Personen begrenzt ist,<br />

werden die Anmeldungen in der Reihenfolge des Posteingangs berücksichtigt. Erhalten Sie keine Absage, so gilt<br />

die Teilnahme als bestätigt.<br />

Anmeldungen bitte schriftlich bis zum 24. Mai 2004 (gern auch per Fax oder E-Mail) an die<br />

Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein<br />

Abt. Qualitätssicherung, Mareike Ralf<br />

Bismarckallee 1 - 6, 23795 Bad Segeberg<br />

Seminar für die sonographierende Ärztinnen und Ärzte<br />

1. Vortrag: „Sonographie der Schilddrüse“<br />

- Grundlagen, Qualitätsanforderungen, Fehlerquote<br />

2. Vortrag: „Korrelation von Schilddrüsensonographie und -szintigraphie<br />

in der täglichen Diagnostik“<br />

Dr. med. Joachim Weylandt, Internist/Gastroenterologe, Pinneberg, Vorsitzender der Sonographie-Kommission<br />

Dr. med. Knut Meyerhoff, Radiologe, Pinneberg<br />

Sitzungssaal der Abgeordnetenversammlung im Hause der KVSH, Bismarckallee 1-6, 23795 Bad Segeberg<br />

Es handelt sich hierbei um ein Anfängerseminar, das sich an Ärztinnen und Ärzte richtet, die bisher diese Methode<br />

noch nicht ausgeübt haben und sich so<strong>mit</strong> keine theoretischen und praktischen Kenntnisse <strong>mit</strong>bringen.<br />

Der zweite Vortrag baut inhaltlich <strong>auf</strong> dem ersten <strong>auf</strong>. Erörtert werden sollen die Indikationen für beide Untersuchungsverfahren<br />

und vor allem die Synopsis der Methoden als schnellen und ökonomischen Weg zu einer<br />

korrekten klinischen Diagnose.<br />

Für dieses Seminar sind bei der Ärztekammer Schleswig-Holstein Fortbildungspunkte beantragt worden.<br />

Das Seminar ist kostenfrei.<br />

Teilnahmebedingungen: Da die Teilnehmerzahl begrenzt ist, werden die Anmeldungen in der Reihenfolge<br />

des Posteingangs berücksichtigt. Erhalten Sie keine Absage, so gilt die Teilnahme als bestätigt.<br />

Anmeldungen bitte schriftlich bis zum 07. Juni 2004 (gern auch per Fax oder E-Mail) an die<br />

Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein<br />

Abt. Qualitätssicherung, Mareike Ralf<br />

Bismarckallee 1 - 6, 23795 Bad Segeberg<br />

Nordlicht AKTUELL 4 | 2004<br />

Telefon: 04551/883 332<br />

Fax: 04551/883 374<br />

E-Mail: mareike.ralf@kvsh.de<br />

Telefon: 04551/883 332<br />

Fax: 04551/883 374<br />

E-Mail: mareike.ralf@kvsh.de<br />

23


Morbus Bechterew ist eine chronische,<br />

entzündliche rheumatische Erkrankung,<br />

die vor allem die Wirbelsäule<br />

betrifft. Bei manchen Patienten greift die Erkrankung<br />

auch <strong>auf</strong> die Gelenke und <strong>auf</strong> Sehnenansätze<br />

am Knochen über. Die Ursache<br />

der Erkrankung ist bisher nicht bekannt. Sie<br />

verläuft in Schüben, in denen es zur Verschlimmerung<br />

der Beschwerden kommt.<br />

In den meisten Fällen beginnt die Erkrankung<br />

zwischen dem 15. und 35. Lebensjahr<br />

und es kommt im L<strong>auf</strong>e der Zeit zu einer fortschreitenden<br />

Versteifung und Verformung<br />

der Wirbelsäule. Durch die Beschwerden, verstärkte<br />

Rückenschmerzen und Unbeweglichkeit,<br />

die der Patient angibt, wenn er den Arzt<br />

<strong>auf</strong>sucht, wird oft erst <strong>auf</strong> einen Hexenschuss<br />

oder Bandscheibenschaden behandelt. Der<br />

Entzündungsherd im Kreuz-Dammbein-Bereich<br />

wird erst später erkannt, da die angegebenen<br />

Schmerzen meist nicht in diesem<br />

Bereich liegen. Rheumawerte im Blut sind<br />

meistens negativ. Nur der spezielle Blutwert<br />

HLAB 27 ist fast immer positiv. Dieser Test<br />

wird aber oft erst später durchgeführt. Ein<br />

Orthopäde oder Radiologe stellt die Erkrankung<br />

fest. Studien ergaben, dass die Erkrankung<br />

oft erst nach ca. fünf Jahren festgestellt<br />

wird. Morbus Bechterew ist nicht heilbar.<br />

Krankheiten im Abseits<br />

!<br />

Nach der Gesundheitsreform führt die Lektüre des Sozialgesetzbuches zu erstaunlichen Erkenntnissen. Es gibt nun „privilegierte“<br />

Krankheiten, die besonders im Fokus stehen. Wir sind in der letzten Ausgabe in loser Folge <strong>mit</strong> „Krankheiten im Abseits“ gestartet<br />

aus Sicht betroffener Patienten.<br />

So spricht der § 137f von „geeigneten chronischen Krankheiten“, die für Behandlungsprogramme „empfohlen“ werden sollen und<br />

stellt für die Auswahl Kriterien <strong>auf</strong>. Zu diesen privilegierten Krankheiten gehören z. B. Diabetes, Herz-Kreisl<strong>auf</strong>erkrankungen,<br />

Rheuma, Asthma, Brustkrebs. Einige dieser Erkrankungen erfahren eine “Adelung”, in dem sie zu Disease-Management-Programmen<br />

gemacht werden.<br />

Die KVSH hat in den vergangenen Monaten verschiedentlich Vertreter von Patientenverbänden eingeladen, um <strong>mit</strong> ihnen über die Folgen<br />

des GMG zu diskutieren. Meist sind die Vertreter Betroffene. Sabine Hardekopf, unser „Patiententelefon“, hat <strong>mit</strong> den Vertretern<br />

Gespräche geführt und <strong>auf</strong>gezeichnet. Zum Gespräch kommen Vertreter einer Selbsthilfegruppe Epilepsie – Morbus-Bechterew – ADS<br />

– Alkoholabhängige und ihre Angehörigen und – Organtransplantierte. Die Veröffentlichung ist ein Beitrag der KVSH, Krankheiten <strong>mit</strong><br />

oft schwerem Schicksal aus dem Abseits zu holen.<br />

Leben <strong>mit</strong> der<br />

Morbus<br />

Bechterew<br />

Wie ein Leben aus den Fugen gerät, die Krankheit immer mehr Platz<br />

greift und der Kampf gegen Vorurteile beginnt.<br />

Leben <strong>mit</strong> der Krankheit<br />

Bei Walter Lauenstein wurde die Erkrankung<br />

im Alter von 35 Jahren festgestellt. Es traten<br />

starke Rückenschmerzen <strong>mit</strong> Bewegungseinschränkungen<br />

<strong>auf</strong>, das Blutbild veränderte sich<br />

und er sollte zum Ausschluss einer Tuberkulose<br />

die Lunge röntgen lassen. Bei dieser Aufnahme<br />

war außer der Lunge auch die Wirbelsäule<br />

und das Becken zu sehen. Dort zeigten<br />

sich starke Veränderungen, die <strong>auf</strong> die Erkrankung<br />

Morbus-Bechterew hinwiesen. Es<br />

war also eher ein Zufallsbefund. Der Arzt leitete<br />

dar<strong>auf</strong>hin eine gezielte Schmerzbehandlung<br />

und Physiotherapie ein. Durch die Medikamenteneinnahme<br />

kommt es oft zu Magenproblemen.<br />

Außerdem ist Lauenstein oft<br />

müde und unausgeruht, da er durch die Bewegungseinschränkung<br />

und Versteifung der<br />

Wirbelsäule schlecht schlafen kann.<br />

Familiäres Umfeld<br />

Familiär ist die Erkrankung für ihn keine<br />

Belastung. Gezielte Krankengymnastik und<br />

Übungen gegen die Morgensteifheit halten<br />

die Schmerzen und die Bewegungseinschränkungen<br />

in Grenzen. Spaziergänge und<br />

leichte Ballspiele halten ihn fit. Krafttraining<br />

24 Nordlicht AKTUELL 4 | 2004<br />

und Sportarten, bei denen er Schlägen oder<br />

Stürzen ausgesetzt ist, sind für ihn tabu (Frakturgefahr).<br />

Berufliches Umfeld<br />

Lauenstein war bei der Telekom beschäftigt.<br />

Er hat seinen Arbeitgeber freiwillig über seine<br />

Erkrankung in Kenntnis gesetzt und ist <strong>auf</strong><br />

Verständnis gestoßen. Sein Dienststellenleiter<br />

informierte sich sogar selbstständig über<br />

die Erkrankung.<br />

Lauenstein beantragte <strong>auf</strong> Grund seiner<br />

eingeschränkten Beweglichkeit erfolgreich die<br />

Versetzung in den Innendienst. Seine Kollegen<br />

zeigten viel Verständnis, aber die Krankheit<br />

war auch unter ihnen nicht bekannt. Lauenstein<br />

ist 2001 in den Vorruhestand gegangen.<br />

Diese Entscheidung traf er nicht aus<br />

Krankheitsgründen.<br />

Gesellschaftliches Umfeld<br />

Im Freundeskreis läuft die Unterstützung<br />

gut. Alle versorgen ihn <strong>mit</strong> Informationen und<br />

Ratschlägen. Durch die frühzeitige Feststellung<br />

der Erkrankung und Behandlung ist er noch<br />

nicht <strong>mit</strong> großen Einschränkungen belastet. Im<br />

öffentlichen Straßenverkehr muss er aber vor-


sichtig sein und darf sich keinen großen<br />

Stößen aussetzen, die z. B. beim Busfahren<br />

<strong>auf</strong>treten könnten. Die Gefahr einer Fraktur<br />

ist zu groß.<br />

Arzt-/Patientenverhältnis<br />

Das Verhältnis zu seinem Arzt beschreibt<br />

Lauenstein als sehr positiv. Durch die schnelle<br />

medikamentöse Behandlung der Erkrankung<br />

und Einleitung der gezielten Therapie ist der<br />

Krankheitsverl<strong>auf</strong> sicherlich verzögert worden.<br />

Probleme bereiten ihm die neuen Einschränkungen<br />

im Gesundheitswesen, wie z. B.<br />

in der Heil<strong>mit</strong>telversorgung. Er ist <strong>auf</strong> physiotherapeutische<br />

Maßnahmen und Schmerz<strong>mit</strong>tel<br />

angewiesen. Massagen zur Lockerung<br />

der Muskulatur und gezielte Krankengymnastik<br />

nach Anleitung sind für ihn wichtig, um<br />

ein Fortschreiten der Erkrankung in Grenzen<br />

zu halten.<br />

Behörden<br />

Beim Landesamt für soziale Dienste stellte<br />

er einen Antrag <strong>auf</strong> Erwerbsminderung. Dieser<br />

wurde drei Mal abgelehnt. Er ließ aber<br />

nicht locker und beim vierten Versuch wurde<br />

ihm eine Erwerbsminderung von 50 Prozent<br />

zugesprochen.<br />

Struktur der Selbsthilfegruppe<br />

Lauenstein ist im Landesverband tätig und<br />

in der örtlichen Therapiegruppe in Norderstedt.<br />

Informationen findet man im Internet<br />

unter: www.dvmb-sh.de. Die örtliche Therapiegruppe<br />

in Norderstedt ist über Walter<br />

Verkrümmung der Wirbelsäule<br />

Nordlicht AKTUELL 4 | 2004<br />

Lauenstein, Ulzburger Str. 264, 22846 Norderstedt,<br />

Tel 040-526 160 5 zu erreichen. Die<br />

Gruppe nimmt gerne neue Mitglieder <strong>auf</strong>.<br />

Kontakte pflegt die Gruppe zum behandelnden<br />

Arzt von Lauenstein und im beiderseitigen<br />

Einvernehmen zur Rheumaklinik Bad Bramstedt.<br />

Lauenstein erfuhr von der Gründung<br />

einer Selbsthilfegruppe in Norderstedt über<br />

die Zeitung und half anschließend aktiv <strong>mit</strong>.<br />

Das persönliche Engagement wirkt sich sehr<br />

positiv <strong>auf</strong> ihn aus. Er hat Kontakt zu anderen<br />

Betroffenen, veranstaltet Freizeitaktivitäten,<br />

wie z.B. Grillnach<strong>mit</strong>tage, Radtouren und<br />

Weihnachtsfeiern und es kommt zu einem<br />

guten Erfahrungsaustausch. Gezielte Gruppengymnastik<br />

durch einen speziell geschulten<br />

Therapeuten, der von der Gruppe Morbus<br />

Bechterew finanziert wird, hilft ihm zusätzlich,<br />

besser beweglich zu bleiben.<br />

Sonstiges<br />

Finanziell gefördert wird die Selbsthilfegruppe<br />

durch die Krankenkassen, durch den<br />

paritätischen Wohlfahrtsverband und Mitgliederbeiträge.<br />

Fachliche Weiterbildungsmöglichkeiten<br />

finden <strong>auf</strong> Bundes- und Landesebene<br />

statt.<br />

Sabine Hardekopf, KVSH<br />

25


Fotos: Scheuer<br />

!<br />

Auf dem Tisch liegt ein <strong>auf</strong>geschlagenes<br />

Fotoalbum. Mittendrin das Bild eines<br />

Mannes, vielleicht ist er 30 Jahre alt.<br />

Sein Kopf ist vernarbt, sein Blick wirkt stumpf,<br />

Herpes zoster hat die rechte Gesichtshälfte<br />

zerfressen. „Sein Auge schmolz wie Eis in der<br />

Sonne“, sagt Dr. Hans-Joachim Miertsch,<br />

zeigt <strong>auf</strong> das Foto, „ich musste es entfernen“.<br />

Das war in Afrika.<br />

Jetzt sind wir in Eckernförde und sitzen<br />

dem Augenarzt gegenüber, der so sachlich<br />

und dennoch <strong>auf</strong>fällig bewegt von seinen Erlebnissen<br />

erzählt. Die Wände des Wohnzimmers<br />

sind tapeziert <strong>mit</strong> einer Unzahl kleiner<br />

Ölbilder. Links schläft ein Hund, ein Münsterländer.<br />

Rechts, gleich neben der Tür, steht<br />

ein Klavier. Daneben ein Notenständer und<br />

<strong>auf</strong> der Klaviatur, als wäre sie ein Bücherbord,<br />

die Biografie von Hannelore Kohl – „Ihr Leben“.<br />

Im Hintergrund tickt unüberhörbar eine<br />

Wanduhr.<br />

Es ist früh am Nach<strong>mit</strong>tag, die richtige Zeit<br />

für Tee, Kaffee und Schokolade. Und zum<br />

Glück für den Laien, war das Entfernen von<br />

Augäpfel nicht die Regel, als der 56-Jährige<br />

Miertsch Anfang 2003 <strong>auf</strong> den schwarzen<br />

Kontinent ging und seine Arbeit <strong>auf</strong>nahm.<br />

Im südlichen Afrika, genauer in der Millionen-Metropole<br />

Lusaka, der Hauptstadt von<br />

Sambia, wurde sein Alltag bestimmt durch<br />

Katarakt- und Tumoroperationen – 400 Eingriffe<br />

in knapp vier Wochen.<br />

Serie<br />

„Vertragsärzte grenzenlos“ heißt die Serie, die wir in dieser Ausgabe <strong>mit</strong> dem 4 Teil fortsetzen. Wir berichten<br />

über Schleswig-Holsteins Vertragsärzte und ihr weltweites Engagement in den ärmsten Regionen der Welt.<br />

Wenn auch Sie für eine Ärzteorganisation tätig sind, schreiben Sie an uns. Wir berichten gern über Sie.<br />

Dr. Miertsch nach einem OP-Tag <strong>mit</strong> glücklichen und zufriedenen Patienten<br />

Das Weiße im Auge<br />

Dr. Hans-Joachim Miertsch aus Eckernförde berichtet<br />

über seine Erfahrungen als Augenarzt in Sambia.<br />

Weckruf zum Gebet<br />

Doktor Miertsch ging im Auftrag der Christoffel<br />

Blindenmission (CBM) Deutschland für<br />

einen Kurzeinsatz an die Lusaka Eye Klinik.<br />

Was ihn erwartete? Zuerst mörderische Hitze!<br />

Beim Abflug aus Hamburg herrschten noch<br />

zehn Grad unter Null, Eiskristalle bildeten sich<br />

<strong>auf</strong> den Tragflächen der Flugzeuge. „In Lusaka<br />

brauchte ich T-Shirt und kurze Hose, da<br />

hatten wir 40 Grad im Schatten.“<br />

Am Lusaka-Airport wurde Dr. Miertsch bereits<br />

erwartet. Ein Mitarbeiter von CBM hielt<br />

ein Schild <strong>mit</strong> seinem Namen hoch und<br />

brachte „The Doctor“ zu seinem Arbeitsplatz,<br />

wo für die nächsten 28 Tage vor allem sein<br />

chirurgisches Geschick gefragt war. „Vorher<br />

ging es noch in meine Unterkunft in einem<br />

Predigerseminar.“ Die neue Bleibe war genauso<br />

gewöhnungsbedürftig wie das schwülwarme<br />

Klima. Schon morgens gegen fünf Uhr<br />

erschallte der erste Ruf des Muezzin. „Die<br />

Moschee lag nur wenige Schritte von meinem<br />

Zimmer entfernt, direkt <strong>auf</strong> der anderen<br />

Straßenseite.“<br />

Die Asphaltpiste selbst, gehörte zu den<br />

meist befahrenen Straßen der Stadt. Das Zimmer<br />

war sehr spartanisch eingerichtet: Ein<br />

Tisch, ein Stuhl, ein Bett und kein Moskitonetz.<br />

Das Waschbecken fehlte und eine Dusche<br />

gab es auch nicht. Zum Waschen<br />

musste sich der Augenspezialist, der 1997 in<br />

26 Nordlicht AKTUELL 4 | 2004<br />

München eine Zusatzqualifikation in augenärztlicher<br />

Tropenmedizin erwarb, in die<br />

Badewanne hocken. „Die eigenen Ansprüche<br />

muss man bei solchen Einsätzen schon zurückschrauben“,<br />

stellt Miertsch fest, „und abgesehen<br />

davon, geht es schließlich um die Patienten<br />

und nicht um einen selbst“.<br />

Zwei Millionen Patienten<br />

Die Haupt<strong>auf</strong>gaben die <strong>auf</strong> ihn warteten,<br />

waren zum einen Operationen vom grauen<br />

Star <strong>mit</strong> Linsenimplantation, sowie die Bindehaut-<br />

und Lidchirurgie. Nebenbei musste er<br />

noch die Einrichtung leiten, die im November<br />

2001 eröffnet und dem Träger, „der Kirchengemeinde<br />

der Sieben-Tage-Adventisten“,<br />

übergeben wurde. Ein Krankensaal <strong>mit</strong> 30<br />

Betten, eine Poliklinik, ein Operationstrakt,<br />

eine Optikerwerkstatt, die Privatambulanz,<br />

Klinikküche, Wäscherei und die Verwaltung -<br />

alles verteilt <strong>auf</strong> zehn Einzelhäuser. „Zum<br />

Glück gibt es da keine Treppen, dass ist alles<br />

ebenerdig.“<br />

Die nötigen Mittel für den Bau an der Kafua<br />

Road hatten Lions International, Lions<br />

Deutschland (Distrikt Rheinland) und die CBM<br />

<strong>auf</strong>gebracht. Ein Teil der Gelder kam vom<br />

Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />

und Entwicklung. „Das waren<br />

zusammen knapp 500.000 Euro. Dafür bekommt<br />

man hier nicht einmal das Häuschen<br />

für den Pförtner“, bemerkt Miertsch <strong>mit</strong><br />

trockenem Humor. Das Thema bleibt schlimm.<br />

Von den zehn Millionen Einwohnern Sambias<br />

sollen vorsichtigen Schätzungen zufolge<br />

mindestens 200.000 erblindet sein. Allein unter<br />

den zwei Millionen Menschen in und um<br />

Lusaka, sind es nach Berechnungen der Weltgesundheits-Organisation<br />

(WHO) mindestens<br />

20.000. Über die Hälfte davon hat eine Eintrübung<br />

der Augenlinse, hat den durch Einsatz<br />

Schiötz-Tonometer<br />

Das Schiötz-Tonometer, Anfang des 19.<br />

Jahrhunderts vom norwegischen Augenarzt<br />

Hjalmar August Schiötz (1850 - 1927)<br />

entwickelt, war der erste Apparat, <strong>mit</strong> dem<br />

man relativ einfach den Augeninnendruck<br />

messen und in genormten Maßen angeben<br />

konnte. In der westlichen Welt wurde<br />

das Schiötz-Tonometer vom Applanationstonometer<br />

verdrängt. Nur bei bestimmten<br />

Veränderungen der Hornhaut<br />

kommt es noch zum Einsatz. In Afrika verrichtet<br />

es nach wie vor seinen Dienst.


einer Intra-Okular-Linse heilbaren Grauen<br />

Star. Miertsch: „Aber im ganzen Land gibt es<br />

nur fünf Augenärzte.“<br />

Hände wie Chopin<br />

In den ersten Tagen stand Miertsch noch<br />

Dr. Peter Young – „Ein Augenarzt aus Chicago“<br />

– zur Seite und gab nützliche Tipps,<br />

"sonst wäre ich ganz schön <strong>auf</strong>geschmissen<br />

gewesen", witzelt der fast zierlich wirkende<br />

Hans-Joachim Miertsch, dessen Händen so<br />

groß sind wie die von Frédéric Chopin.<br />

Dr. Boateng Wiafe, den eigentlichen Klinikleiter,<br />

lernte er nur flüchtig kennen. „Wiafe<br />

hatte ein Paar Urlaubstage eingelegt, was bei<br />

der Arbeitsbelastung verständlich ist.“<br />

Sicherheits<strong>halber</strong> hatte der Schleswig-Holsteiner<br />

seine eigenen Operationsinstrumente<br />

<strong>mit</strong>gebracht. Aber das Equipment der Klinik<br />

stimmte. Zu seiner Überraschung war die instrumentale<br />

Ausrüstung für afrikanische Verhältnisse<br />

ausgezeichnet. „Verbrauchsmaterial<br />

wie Spritzen, Kanülen, Nahtmaterial, Viskoelastikum<br />

und Intraokulare Linsen waren<br />

ausreichend vorhanden“, berichtet er. Da<br />

störte es auch nicht, dass der Augeninnendruck<br />

der Patienten noch <strong>mit</strong> einem Schiötz-<br />

Tonometer aus dem 19. Jahrhundert gemessen<br />

wurde. Dass man das historische Gerät<br />

nicht nach jeder Anwendung in seine Einzelteile<br />

zerlegte und <strong>auf</strong>wendig desinfizierte, erklärt<br />

Miertsch <strong>mit</strong> der Flut von Patienten.<br />

„Man muss Kompromisse eingehen.“<br />

Besonders bei der Organisation, denn die<br />

ließ „teilweise sehr zu wünschen übrig“.<br />

Schon früh am Morgen füllte sich der Gemeindesaal<br />

der Eye Klink, der gleichzeitig als<br />

Wartezimmer und Behandlungsraum diente.<br />

Aus dem ganzen Land strömten die Patienten<br />

in die Sprechstunde des Deutschen, in der<br />

Gewissheit, dass sie wegen dem Run den<br />

ganzen Tag <strong>auf</strong> ihren Arzt warten würden.<br />

„So etwas ist in Deutschland undenkbar“,<br />

sagt Dr. Miertsch. „Die Leute saßen stundenlang<br />

<strong>auf</strong> Holzbänken und harrten ohne<br />

zu meckern aus, als sei es selbstverständlich“.<br />

Viele junge Leute wundern sich, dass sie<br />

<strong>auf</strong> einmel nicht mehr sehen können<br />

und sind HIV-positiv.<br />

Behandlung gegen Cash<br />

CBM-Mitarbeiter – „angelernte einheimische<br />

Kräfte“ – übernahmen die Registrierung,<br />

Voruntersuchungen und verteilten Augentropfen<br />

gegen Cash. Miertsch: „Eigenbeteiligung<br />

ist da kein Thema.“ Für die ambulante<br />

Untersuchung war ein US-Dollar fällig und<br />

für jedes Medikament ein weiterer.<br />

Für eine Star- Operation musste tiefer in<br />

die Tasche gegriffen werden. Dafür wurden<br />

zehn US-Dollar verlangt. Ein Vermögen in<br />

Sambia, wo das durchschnittliche Jahreseinkommen<br />

bei knapp 355 US-Dollar (Stand<br />

2000) liegt. Aber das verdient dort kein Normalbürger,<br />

die Menschen sind arm. So ist es<br />

nicht verwunderlich, dass die Patienten<br />

manchmal „mehrere Monate oder Jahre sparen<br />

müssen, um sich eine Augen-OP leisten<br />

zu können“ sagt der Mediziner. Aber Geld<br />

Dr. Miertsch bei einer OP <strong>mit</strong> einer Stirnlampe.<br />

Nordlicht AKTUELL 4 | 2004<br />

Das Land des Wasserfalls<br />

Sambia, das nach dem Fluss Sambesi benannt<br />

wurde, ist fast doppelt so groß wie<br />

Deutschland, hat aber lediglich zehn Millionen<br />

Einwohner. Allein zwei Millionen leben<br />

in der Hauptstadt Lusaka. Der zentralafrikanische<br />

Staat, weltweit bekannt<br />

durch die Victoriafälle, wo der Sambesi in<br />

eine 110 Meter tiefe Schlucht stürzt, besteht<br />

größten Teils aus Wald, Buschland,<br />

Wiesen und Weiden. Nur etwa sieben Prozent<br />

der Fläche ist Ackerland. 1964 erlangte<br />

das ehemalige Nordrhodesien seine Unabhängigkeit,<br />

Präsident wurde Kenneth<br />

Kaunda. Das „neue“ Sambia war zu diesem<br />

Zeitpunkt wohlhabend, insbesondere durch<br />

gewaltige Kupfervorkommen. Aber auch<br />

Kobalt und Edelsteine wurden exportiert.<br />

Mit dem zunehmenden Verfall der anfänglich<br />

demokratischen Strukturen und<br />

Streitigkeiten <strong>mit</strong> dem Nachbarstaat Rhodesien,<br />

dem heutigen Simbabwe, begann<br />

der Abstieg. Die Wirtschaft Sambias geriet<br />

in eine Krise. Staatchef Kaunda verlor 1991<br />

die Präsidentschaftswahlen gegen Frederick<br />

Chiluba und musste seinen Platz räumen.<br />

Nach mehreren Missernten kam es<br />

vor zwei Jahren zu einer gravierenden Verknappung<br />

der Hauptnahrungs<strong>mit</strong>tel, die<br />

durch internationale Hilfslieferungen ausgeglichen<br />

wurden. Eine weitere soziale Krise<br />

droht zudem durch Massenentlassungen<br />

im Kupfer-Tagebau. Außerdem leidet Sambia<br />

unter einer schweren Haushaltskrise.<br />

Die Inflationsrate lag 2002 bei 26,7 Prozent.<br />

Die Infrastruktur ist mangelhaft,<br />

Markt- und Vertriebsstrukturen sind kaum<br />

vorhanden und die Inlandsk<strong>auf</strong>kraft ist fast<br />

<strong>auf</strong> dem Nullpunkt. (mg)<br />

27


allein macht es nicht. Denn erst<br />

wenn der Patient völlig blind<br />

und seine Linsen kalkweiß sind,<br />

wird er operiert. Allerdings nur<br />

ein Auge zur Zeit, um den extrem<br />

hohen Fallzahlen Herr zu<br />

werden.<br />

Der Eingriff selbst ist Routine<br />

und dauert keine 30 Minuten.<br />

Manche Patienten machten sich<br />

nur wenige Stunden nach der<br />

OP wieder <strong>auf</strong> den Heimweg.<br />

Andere blieben zur Beobachtung<br />

im Krankensaal, den sich<br />

Männer, Frauen und Kinder teilen.<br />

Überrascht wurde der dreifache<br />

Familienvater „von den<br />

vielen Tumorfällen“. Zellwucherungen<br />

am Augapfel, blumenkohlartigeBindehauttumore<br />

oder Netzhautveränderungen.<br />

„Da konnte ich nichts<br />

machen.“ Seine Hoffnung, besonders<br />

schwere Fälle in das benachbarte<br />

University Teaching<br />

Hospital zu schicken, zerplatzte<br />

wie eine Seifenblase. „Die Augenabteilung<br />

war seit über einem<br />

Jahr geschlossen, weil es<br />

im OP durch die Decke regnete.“<br />

Für eine Reparatur fehlten<br />

wie überall im Land die Mittel.<br />

„Trotzdem sind die Menschen<br />

dort sehr bewundernswert.<br />

Sie jammern nicht, sondern sind einfach<br />

nur glücklich, dass sie behandelt werden“,<br />

sagt Miertsch über seine afrikanischen<br />

Patienten.<br />

„Sie sind infiziert!“<br />

Sehr viele kamen in die Ambulanz , weil<br />

sie über plötzliche Sehstörungen klagten.<br />

Äußerlich schienen sie gesund, keiner erahnte<br />

die Diagnose – HIV positiv. „Diese Situation<br />

hat mich psychisch sehr stark belastet, zumal<br />

die meisten noch so jung waren“, erzählt der<br />

Mediziner bedrückt. Die durchschnittliche<br />

HIV Infektionsrate würde bei über 30 Prozent<br />

liegen. Und was sagt Miertsch dazu, dass<br />

das Auswärtige Amt in Berlin <strong>auf</strong> seinen Internetseiten<br />

die Infektionsrate <strong>mit</strong> lediglich<br />

zehn Prozent angibt? „Quatsch. Bei den etwa<br />

2000 Patienten die ich behandelt habe war<br />

sogar jeder zweite infiziert.“ Die durchschnittliche<br />

Lebenserwartung liegt in Sambia<br />

bei 42 Jahren. Oft wurde ihm die Frage gestellt,<br />

ob er sich nicht davor fürchtete, sich<br />

selbst zu infizieren? Schnell antwortet er:<br />

„Nein, davor habe ich nie Angst gehabt, auch<br />

der Rest des Personals nicht.“ Der Hund bellt<br />

leise. Und schlechte Erfahrungen <strong>mit</strong> den<br />

Behörden oder Sicherheitskräften, hätte er<br />

Serie<br />

Ein HIV-Patient - eine Herpes-Zoster-Infektion zerfraß sein rechtes Auge.<br />

auch nicht gemacht. „Die Menschen sind sehr<br />

freundlich und hilfsbereit.“ Dennoch sind ihm<br />

die politischen Zustände durchaus bewusst,<br />

auch wenn es im Land ruhig geworden ist.<br />

Die letzten großen Unruhen liegen etwa drei<br />

Jahre zurück.<br />

Ein fasst legaler Staatschef<br />

Nach den Präsidentschaftswahlen im Dezember<br />

2001, die Levy Mwanawasa gewann,<br />

kam es in der Republik zu Demonstrationen<br />

und Tumulten. Die Staatsgewalt reagierte <strong>mit</strong><br />

willkürlichen Verhaftungen und ging bei der<br />

Auflösung politischer Versammlungen, die sie<br />

als illegal einstufte, <strong>mit</strong> exzessiver Brutalität<br />

vor. Unbewaffnete wurden teilweise schwer<br />

verletzt, berichten Menschenrechtler. Unter<br />

Berufung <strong>auf</strong> das Gesetz zur Aufrechterhaltung<br />

der öffentlichen Ordnung erließen die Sicherheitskräfte<br />

Demonstrationsverbote. Laut<br />

dem Jahresbericht 2003 von amnesty international<br />

kam es auch zu Misshandlungen und<br />

Folter. Außerdem gelten die Haftbedingungen<br />

in Sambia als extrem hart. Die Zellen sind<br />

überfüllt, es gibt kaum etwas zu essen.<br />

Die Wahl von Mwanawasa wurde durch<br />

die Opposition angefochten. Das neue Staatsoberhaupt<br />

sei durch Manipulation, Korrup-<br />

28 Nordlicht AKTUELL 4 | 2004<br />

tion und Bestechung an die<br />

Macht gekommen. Demnach<br />

wäre die Wahl ungültig. Der<br />

Oberste Gerichtshof nahm sich<br />

der Sache an – Levy Mwanawasa<br />

blieb im Amt. Das der sehr<br />

empfindlich reagiert, was Kritik<br />

an den Staatsgeschäften angeht,<br />

ist ebenfalls bekannt. Systemkritiker<br />

werden eingeschüchtert<br />

und unabhängige<br />

Journalisten schikaniert. Nachdem<br />

zwei Mitarbeiter einer Zeitung<br />

behauptet hatten, der Präsident<br />

hätte die Gehälter der<br />

Richter erhöht um das Urteil im<br />

Wahlstreit zu beeinflussen,<br />

saßen sie selbst <strong>auf</strong> der Anklagebank.<br />

Ähnlich erging es einem<br />

Abgeordneten. Nachdem<br />

er gesagt hatte, dass wegen des<br />

ausbleibenden Regens und der<br />

schlechten Ernten im südlichen<br />

Teil des Landes die Menschen<br />

verhungern, wurde er verhaftet.<br />

Wegen falscher Behauptungen<br />

landete er im Gefängnis.<br />

Im Januar 2003 wurde im<br />

Deutschen Bundestag ein Bericht<br />

des Ausschuss für wirtschaftliche<br />

Zusammenarbeit und<br />

Entwicklung vorgelegt (Nr.:<br />

009/03). Darin steht, dass nach<br />

Schätzung des Welternährungsprogramms<br />

der Vereinten Nationen<br />

(WEP) <strong>auf</strong> dem schwarzen Kontinent 40<br />

Millionen Menschen vom Hunger bedroht<br />

seien. In Sambia sei bereits der Nahrungs<strong>mit</strong>telnotstand<br />

erklärt worden.<br />

„Ich komme wieder!“<br />

Unterernährung, Mangelerscheinungen<br />

und politische Konflikte spielt im gesamten<br />

südlichen Afrika eine zentrale Rolle, sagt<br />

Miertsch, der sich „davon aber nicht abschrecken<br />

lässt“. Er will wieder los, will wieder<br />

nach Sambia, in den Norden. Diesmal soll<br />

seine Frau Ingrid auch <strong>mit</strong>kommen. Die<br />

Grundschullehrerin hat sich ein Jahr beurlauben<br />

lassen, um an einer afrikanischen Schule<br />

zu unterrichten. „Englisch ist ihr Hauptfach“,<br />

sagt Miertsch über seine Frau. Er hat den Resturlaub<br />

vom letzten Jahr <strong>auf</strong>gespart und wird<br />

auch 2004 <strong>auf</strong> den Urlaub verzichten, um<br />

„diesmal mehrere Monate in Schwarzafrika zu<br />

arbeiten.“ Seine beiden Partner in der Eckernförder<br />

Gemeinschaftspraxis befürworten sein<br />

Vorhaben. „Ohne ihre Unterstützung wäre<br />

das gar nicht möglich.“ Natürlich geht er wieder<br />

im Auftrag der CBM. „Ich muss wieder<br />

gehen, denn es gibt noch sehr viel zu tun.“<br />

Gunther Sosna, Manja Görl, Journalisten


Es muss wohl zu den Höhepunkten im<br />

Leben eines Mediziners gehören, ein neues<br />

Krankheitsbild zu entdecken, das dann als<br />

Lohn und Anerkennung für die medizinische<br />

Pioniertat den Namen des Entdeckers<br />

trägt. Um wie viel stolzer muss dann erst<br />

unsere amtierenden Gesundheitsministerin<br />

sein, wenn ihr als Nicht-Medizinerin die<br />

Ehre einer Namensgebung für eine neue<br />

Krankheit zuteil wird und demnächst die<br />

gängigen Medizinlehrbücher umgeschrieben<br />

und um ein neues Krankheitsbild <strong>mit</strong><br />

ihrem Namen ergänzt werden. Dabei hat<br />

sie diese neue Krankheit nicht einmal entdecken<br />

müssen, sondern sie hat statt dessen<br />

durch ihr Gesundheitsmodernisierungsgesetz<br />

ein Syndrom neu kreiert und<br />

schlicht aus dem Hut gezaubert: gemeint ist<br />

der „Morbus-Chronicus-Ulla-Schmidt“.<br />

Diese neue Modekrankheit ist auch deshalb<br />

so bemerkenswert, weil sich hier Patienten<br />

aus sämtlichen Medizingebieten<br />

unter einem gemeinsamen Symptomenkomplex<br />

vereinen. Allen Patienten gemein<br />

ist eine politikinduzierte und GMG-forcierte<br />

zügellose Sammelleidenschaft von Quittungen,<br />

Belegen, Rechnungen und Zuzahlungsbestätigungen,<br />

die dem alleinigen<br />

Zweck dienen, die Ein-Prozent-Marke des<br />

Bruttosozialeinkommens zu überspringen.<br />

Da das Erreichen dieser Ein- Prozent-Marke<br />

und die dann automatische Zugehörigkeit<br />

zum „Morbus-Ulla-Schmidt“ durch harte<br />

Kriterien wie 60prozentige Minderung der<br />

Erwerbsfähigkeit oder Einstufung in die<br />

Pflegestufe 1 oder 2 nur sehr schwer zu<br />

erreichen war, mussten weichere (bis pflaumenweiche)<br />

Kriterien herhalten, um einen<br />

normalen Patienten in bundesdeutschen<br />

Vertragsarztpraxen zum Patienten-Chroniker<br />

<strong>mit</strong> einem gesicherten Morbus-Ulla-<br />

Schmidt umzuprogrammieren.<br />

Ob orthopädische, urologische, gynä-<br />

KV intern: Kolumne<br />

Dr. Michael Drews<br />

Wie ich<br />

es sehe ...<br />

kologische oder neurologisch-psychiatrische<br />

Dauererkrankung – eine „kontinuierliche<br />

medizinische Behandlung <strong>mit</strong> Verlust<br />

an Lebensqualität“ bei fehlender ärztlicher<br />

oder medikamentöser Zuwendung kann<br />

durch die Kolleginnen und Kollegen in den<br />

einzelnen Medizinfachgebieten doch allemal<br />

bestätigt werden. Fußpilz, Tinnitus,<br />

Reizdarm oder Rückenschmerzen können ja<br />

so unangenehm sein und die Lebensqualität<br />

<strong>auf</strong> Null senken – wer als Patient wegen<br />

dieser chronischen Beschwerden oder sonstiger<br />

therapieresistenter Befindlichkeitsstörungen<br />

in ständiger haus-oder fachärztlicher<br />

Behandlung ist, fällt irgendwann und<br />

irgendwie und automatisch unter die Chroniker-Regelung<br />

des M.-Ulla-Schmidt.<br />

Neue Krankheit<br />

in Vertragsarztpraxen:<br />

„Morbus-Chronicus-Ulla-Schmidt“!<br />

Der Morbus-Chronicus-Ulla-Schmidt<br />

breitet sich zur Zeit offensichtlich epidemieartig<br />

in bundesdeutschen Arztpraxen<br />

aus und wird spätestens im 2. Quartal 2004<br />

die Bürger dieses Staates in zuzahlungsbefreite<br />

Ein-Prozent-Chroniker-Patienten,<br />

Zwei-Prozent-Semi-Chroniker-Patienten<br />

und normale Patienten unterteilen, wobei<br />

letztere (meist junge Patienten, Familienverdiener<br />

und sonstige Berufstätige) ohne<br />

das finanzielle Privileg der Zugehörigkeit<br />

zum M.-Ulla-Schmidt kräftig abgezockt<br />

werden können.<br />

Der volkswirtschaftliche Schaden dieseneuen<br />

Krankheit ist zur Zeit noch gar nicht<br />

abzusehen. Es steht jedoch zu befürchten,<br />

dass bei einer Befreiung von sämtlichen<br />

Zuzahlungen bei Praxisgebühr, Medikamenten<br />

oder Heil- und Hilfs<strong>mit</strong>teln in der<br />

großen Gruppe der M.-Ulla -Schmidt-Patienten<br />

die gesetzlichen Krankenkassen ab<br />

Sommer 2004 die Beiträge wieder kräftig<br />

steigen lassen müssen. Aber so ist das nun<br />

einmal <strong>mit</strong> neu entdeckten Krankheiten -<br />

eine Diagnostik und Therapie ist leider nicht<br />

zum Nulltarif zu haben!<br />

Nordlicht AKTUELL 4 | 2004<br />

SERIE: Selbsthilfegruppen<br />

in Schleswig-Holstein<br />

Deutsche Gesellschaft zur<br />

Bekämpfung der Mukoviszidose<br />

e. V. - Regionalgruppe Kiel/<br />

Hamburg/Lübeck<br />

Mukoviszidose ist eine häufig <strong>auf</strong>tretende<br />

Erkrankung, von der in den meisten europäischen<br />

Ländern ungefähr ein Kind von jeweils<br />

2.500 Kindern betroffen ist. Mukoviszidose<br />

(zystische Fibrose, CF) ist eine genetische<br />

Störung, von der Jungen sowie Mädchen betroffen<br />

sind. Kinder werden <strong>mit</strong> CF geboren<br />

und die Krankheit kann nicht während der<br />

Lebenszeit erworben werden. Das bedeutet:<br />

CF ist keine ansteckende Krankheit und kann<br />

nicht von einem Kind zum andern übertragen<br />

werden.<br />

Da das Kind <strong>mit</strong> CF geboren wird, wird die<br />

Krankheit auch als genetisch bedingte oder<br />

vererbte Krankheit bezeichnet. Mukoviszidose<br />

kommt bei Kindern vor, die zwei CF-<br />

Gene geerbt haben, d.h. jeweils ein Gen von<br />

jedem Elternteil. Personen, die nur eine Kopie<br />

des CF-Gens haben, werden als „CF-Träger“<br />

bezeichnet und sind vollkommen gesund.<br />

Ein Kind wird nur dann <strong>mit</strong> CF geboren,<br />

wenn beide Eltern CF-Träger sind. Die Symptome<br />

und Schwere der Erkrankung ist von einem<br />

CF-Patienten zum andern sehr unterschiedlich.<br />

Viele Körperorgane sind von Mukoviszidose<br />

betroffen, jedoch treten die größten<br />

Probleme in der Lunge, im Darm, in der<br />

Leber und in der Bauchspeicheldrüse <strong>auf</strong>.<br />

Manche Kinder haben stärkere Lungenbeschwerden,<br />

bei manchen ist der Darm stärker<br />

betroffen – die Symptome sind bei jedem Patienten<br />

unterschiedlich. CF hat jedoch keine<br />

Auswirkungen <strong>auf</strong> die Intelligenz des Kindes.<br />

Zur Zeit kann die Mukoviszidose nicht geheilt<br />

werden.<br />

Kontakt: Thomas Koch<br />

Mecklenburgerstr.19<br />

24253 Probsteierhagen<br />

Telefon: 04348 - 919 620<br />

(Montags von 18:00 - 20:00)<br />

Internet: www.mukonord.de<br />

Jakob Wilder, KVSH<br />

29


NORDLICHT: Sehr geehrter Herr Dr. Zöllner,<br />

was empfinden Sie am heutigen<br />

Tag?<br />

Dr. Zöllner: Einfach nur Freude..<br />

NORDLICHT: ..sonst nichts?<br />

Dr. Zöllner: Meinen Sie Triumph? Rechtfertigung?<br />

– Nein, nur Freude, dass so<br />

viele Menschen so unterschiedlicher Voraussetzungen<br />

– gemeinsam eine – neudeutsch<br />

ausgedrückt: – Trendwende herbeigeführt<br />

haben.<br />

NORDLICHT: Ihr Vorsitzender Dr.<br />

med. Frank, sitzt heute als Vizekanzler<br />

im Kabinett, die Staatsquote<br />

wurde binnen 10 Jahren halbiert,<br />

die Renten sind weiterhin bruttolohnbezogen<br />

stabil..<br />

Dr. Zöllner: Sehen Sie, unsere Anfangssituation<br />

war die: Wir hatten<br />

eine weitgehende Depression speziell<br />

in unserer ärztlichen Berufswelt.<br />

Es gab in der gesamten Politik, die damals<br />

massiv in unsere Belange eingriff, keinen<br />

Einzigen <strong>mit</strong> medizinischem Sachverstand.<br />

NORDLICHT: ... naja<br />

Dr. Zöllner: Doch, es gab keinen einzigen<br />

Arzt und keine einzige Krankenschwester <strong>mit</strong><br />

vieljähriger medizinischer Berufserfahrung in<br />

politischen Führungsfunktionen, sondern nur<br />

Berufsflüchtlinge oder Berufs-Jungpolitik-Profis!<br />

NORDLICHT, Ist das so schlimm?<br />

Dr. Zöllner: Ja. Bitte erinnern Sie sich: Damals<br />

wurde als Ausgeburt sachlicher und ökomischer<br />

Weisheit ein Wust von Bestimmungen<br />

<strong>auf</strong> den Weg gebracht, der in den Augen<br />

der meisten Betroffenen völlig an den Problemen<br />

vorbei ging und nur eine Maschinerie<br />

der Kontrollierbarkeit und Deprofessionalisierung<br />

nach sich zog: DMPs, eine explosionsartige<br />

Vermehrung von Leitlinien, eine<br />

unerträgliche Dokumentionsflut im Krankenund<br />

Altenpflegebereich, staatlich verordnete<br />

Zwangsfortbildung und vieles mehr.<br />

NORDLICHT: Das ist ja inzwischen Geschichte,<br />

dank Ihrer Partei?<br />

Dr. Zöllner: Nein, dank eines allgemeinen<br />

Interview<br />

Wunderbare neue Welt<br />

Interview <strong>mit</strong> dem Mitbegründer Dr. Zöllner anlässlich des<br />

zehnjährigen Bestehens der Partei<br />

„Bündnis im Gesundheits- und Sozialwesen – die Weißen“<br />

Umdenkprozesses, den wir ausgelöst haben..<br />

NORDLICHT: Also gut, dank Ihres Vor-<br />

Umdenkens. Aber war das seinerzeit denn<br />

alles nur schlimm?<br />

Dr. Zöllner: Nein, es war zumindest nicht<br />

schlimm gemeint, aber es stand ein Staatsund<br />

Standespolitik-Dirigismus dahinter, der<br />

in Wirklichkeit die Probleme nicht löste, aber<br />

jegliches persönliche Engagement zerstörte<br />

und darin substantiell demotivierte. Und oft<br />

war es einfach nur Quatsch, was <strong>auf</strong> den Weg<br />

gebracht wurde.<br />

NORDLICHT: Ein Beispiel?<br />

Dr. Zöllner: Ich fange lieber nicht <strong>mit</strong> der<br />

kurzen, aber heftigen Episode einer sogenannten<br />

Praxisgebühr an. Lieber ein anderes<br />

Beispiel: Für das DMP Brustkrebs wurde eine<br />

„Quote“ von mindestens 70 Prozent Stanzbiopsien<br />

vorgeschrieben, obwohl das zu dieser<br />

Zeit überhaupt nicht der medizinischer<br />

Standard war.<br />

NORDLICHT: Wer schrieb das vor?<br />

Dr. Zöllner: Das war ja das Verrückte: Die<br />

Politik! Wir Ärztinnen und Ärzte wurden <strong>auf</strong><br />

30 Nordlicht AKTUELL 4 | 2004<br />

eigenem Platz geschlagen! Unerträglich!<br />

NORDLICHT: Gut. Aber nun zum eigentlichen<br />

Anlass unseres Gespräches: Zehn Jahre<br />

gibt es jetzt Ihre Partei. Wie fing das an?<br />

Dr. Zöllner: Zunächst zu uns: Die Kern<strong>mannschaft</strong><br />

bestand aus norddeutschen Niedergelassenen.<br />

Unsere Idee war, die De-Regulierung<br />

überall, also AUCH im medizischen<br />

Sektor, zu fordern. Und wir wollten den Altersrentnern,<br />

denen der Zugang zum allgemeinen<br />

Versicherungsmarkt ja verwehrt ist,<br />

weil sie keine Versicherung mehr annimmt,<br />

und die von der seinerzeitigen Politik regelrecht<br />

depotenziert wurden, die Selbstverständlichkeit<br />

eines „sicheren“ Ein- bzw. Auskommens<br />

ermöglichen. Und als Drittes war<br />

uns klar, dass eine Erneuerung in der politischen<br />

Kultur nur dadurch zu schaffen war,<br />

dass man <strong>auf</strong> allen Ebenen maximale Transparenz<br />

– inhaltlich wie materiell – schuf. Die<br />

politische „Kaste“ hatte sich seinerzeit so weit<br />

von den Bedürfnissen des Volkes wegentwickelt<br />

....


NORDLICHT: Halt, wir schweifen ab. Und<br />

bitte keinen Wahlkampf! Also: wie fing es<br />

an?<br />

Dr. Zöllner: Sie haben recht. Entschuldigung<br />

. Also: Unser Problem war, dass wir<br />

nicht richtig bekannt wurden. Wir wollten<br />

nicht <strong>mit</strong> Anzeigen anfangen, sondern produzierten<br />

eine Menge Artikel besonders für<br />

die Standespresse. Wir wollten redaktionell<br />

„landen“.<br />

NORDLICHT: Und?<br />

Dr. Zöllner: Es klappte nicht. „Periphere“<br />

Blätter wie das NORDLICHT ...<br />

NORDLICHT: Wie bitte?<br />

Dr. Zöllner: Also, kleinere regionale norddeutsche<br />

Publikationsorgane der Kassenärztlichen<br />

Vereinigungen (in Schleswig-Holstein<br />

und Mecklenburg-Vorpommern) druckten<br />

uns, hier und da gelang ein Leserbrief in<br />

die Öffentlichkeit, aber die großen bundesweiten<br />

Blätter „schmetterten“ unsere<br />

Grundsatzartikel ab. Durchaus <strong>mit</strong><br />

Sympathie für unser Anliegen, aber der<br />

unausgesprochenen Furcht, derart Neues<br />

anzugehen. Eine politisch gemäßigte Partei,<br />

die den allgemeinen Frust positiv überwinden<br />

will, getragen von lauter „intakten<br />

Biographien“, wie wir damals frech formulierten,<br />

traute man sich (noch) nicht zu.<br />

NORDLICHT: Und was brachte den<br />

Durchbruch?<br />

Dr. Zöllner: SIE. Ihre Zeitung brachte am<br />

ein Interview <strong>mit</strong> mir, und dann ging es<br />

Schlag <strong>auf</strong> Schlag. Es meldeten sich genug<br />

Interessierte (bald nicht nur Ärzte und Angehörige<br />

anderer medizischer Berufe, sondern<br />

aus allen Bereichen unserer Gesellschaft),<br />

und so erfolgte binnen Monaten der Gründungsparteitag.<br />

Und dann nahm man uns<br />

wahr, und wir hatten einfach gute Leute. So<br />

gelang es uns, den Vorsitzenden einer großen<br />

norddeutschen Ärzteorganisation „abzuwerben“..<br />

NORDLICHT: Sie meinen unseren Dr.<br />

Dankmann?<br />

Dr. Zöllner: Ja, und er hatte die größte Erfahrung<br />

im Umgang <strong>mit</strong> „Massenorganisation“<br />

und den Medien. Allerdings war es ihm<br />

sehr schwer gefallen, alle anderen Ämter ruhen<br />

zu lassen, wie es unsere Statuten ja fordern.<br />

NORDLICHT: Wo starteten Sie?<br />

Dr. Zöllner: Im ehemaligen Zonenrandgebiet,<br />

in Schierke im Harz, in einem ehemaligen<br />

NVA-Erholungsheim, das eine der modernsten<br />

Jugendherbergen Deutschlands geworden<br />

war. Jeder zahlte seine Reise selbst,<br />

viele brachten ihre Familien <strong>mit</strong>. Es war einfach<br />

toll!<br />

NORDLICHT: Ja, diesen Ruf, es anders als<br />

die Anderen zu machen, haben Sie heute<br />

noch. Ist das nicht auch Attitüde?<br />

Dr. Zöllner: In dieser Frage bin ich Befan-<br />

gener. Aber das Konzept, dass in allen Parlamenten<br />

auch „Vierjährige“ sitzen, also Menschen,<br />

die nur vorübergehend eine innerparlamentarische<br />

Kontrolle ausüben und als<br />

Nicht-Berufspolitiker wieder in ihre Berufe<br />

zurückkehren, dass jeder in parlamentarischer<br />

Funktion seinem Geldgeber, nämlich dem<br />

Wähler, alle Einkünfte ständig offenlegt, dass<br />

kein Mandatsträger der Partei irgendwo anders<br />

(etwa in einem ärztlichen Berufsverband,<br />

einer Gewerkschaft etc:) Führungsfunktion<br />

hat, das alles hat sich bewährt. Und im Gegensatz<br />

zu den Grünen gibt es bei uns keine<br />

Tendenzen, dieses zentrale Anderssein <strong>auf</strong>zuweichen.<br />

NORDLICHT: Was ist Ihr Erfolgsgeheimnis?<br />

Dr. Zöllner: Wissen Sie, was auch im Nachhinein<br />

der Kern unseres Anliegens war? Wir<br />

Bürgerinnen und Bürger dieser unter schwersten<br />

Wehen geborenen Demokratie hatten<br />

angefangen, uns nicht mehr für unsere<br />

Führung zu interessieren. Es gab ein „die da<br />

oben“ wie in totalitären Systemen. Wir nannten<br />

es damals „nachdemokratische Tendenzen“.<br />

Man erlebte Staat fast nur noch dirigistisch.<br />

In der Medizin herrschte Angst vor.<br />

NORDLICHT: Angst?<br />

Dr. Zöllner: Ja, nicht eine physische Angst,<br />

aber ständig die Sorge, etwas zu versäumen<br />

oder zu übersehen, und dadurch sogar straffällig,<br />

zumindest aber sanktioniert zu werden.<br />

Die medizinischen Boulevardblätter waren<br />

voll davon. Sie übertrafen sich <strong>auf</strong> ihren<br />

reißerischen Titelseiten, in ihren Horrormeldungen.<br />

So machte man bei den DMPs wider<br />

besseren Wissens und Gewissens <strong>mit</strong>, weil<br />

man sonst für die Zukunft das allmähliche<br />

Aus befürchtete. Und diese Furcht war durchaus<br />

real. Man bildete sich nicht mehr freiwillig<br />

fort, sondern, um nur ja den Anschluss<br />

nicht zu verlieren.<br />

NORDLICHT: Wirklich so schlimm?<br />

Dr. Zöllner: Ja, aus unserer damaligen Sicht<br />

war sogar die staatlich verordnete Zwangsfortbildung,<br />

die ganz rasch den zunächst „freiwilligen“,<br />

ärztekammerkontrollierten Fortbildungszertifikaten<br />

folgte, einer der Motivationssteine.<br />

Und als wir dann anfingen, in kindlicher<br />

Unschuld zu fragen, als wir wieder wagten,<br />

öffentlich zu widersprechen, da kam dann<br />

nach und nach alles <strong>auf</strong> den Prüfstand. Wie<br />

wir heute wissen, richtigerweise und <strong>mit</strong> Erfolg.<br />

NORDLICHT: Was war das Durchgreifende<br />

Ihres Ansatzes?<br />

Dr. Zöllner: Danke für diese Präzisierung.<br />

Wir glaubten erkannt zu haben, dass jegliche<br />

Art einer Regelung von „oben“ die Freiheit<br />

des davon Betroffenen li<strong>mit</strong>iert. Und wir<br />

meinten, dass man als Prüflatte jeglicher Regelung<br />

genau diese Freiheitseinschränkung<br />

gegen den Gewinn an Funktionalität, oder<br />

Nordlicht AKTUELL 4 | 2004<br />

was sonst gefordert oder behauptet wurde,<br />

abwägen muss.<br />

NORDLICHT: Wie man damals sagte: Radikaldemokratisch.<br />

Dr. Zöllner: Das gilt nach meinem Eindruck<br />

heute noch genau so!<br />

NORDLICHT: Haben Sie das durchgehalten?<br />

Dr. Zöllner: Nicht wir allein. Die Grünen<br />

hatten es uns vorgemacht, indem sie in den<br />

70er und 80er Jahren einen ganz klar partikularen<br />

politischen Ansatz erfolgreich durchsetzten:<br />

Sie erzwangen, bei allen Entscheidungen<br />

die seinerzeit sogenannten „ökologischen<br />

Aspekte“ <strong>mit</strong>einzubeziehen. Das Paradoxe<br />

war, dass dann die Großen, allen voran<br />

die SPD, diesen Ansatz zu einem guten Teil in<br />

ihr eigenes politisches Gebaren übernahmen.<br />

Und so kamen <strong>mit</strong> uns nach und nach alle<br />

politisch relevanten Strömungen <strong>auf</strong> die<br />

„Idee“, dass weniger Staat mehr ist, dass die<br />

Freiheit des Einzelnen nicht nur Verfassungsgut,<br />

sondern wirksamster Motor eines wirtschaftlichen<br />

Erfolges und letztlich Grundelement<br />

des „Rechtes <strong>auf</strong> Glück“ ist. Unser Triumph,<br />

wenn Sie so wollen, ist, dass unsere<br />

„spinnerte“ Außenseiterposition rasch Allgemeingut<br />

wurde. Wir waren damals überzeugt,<br />

dass die „innere Kündigung“ der Staatsbürger<br />

dieses Land und letztlich Europa für Radikale<br />

anfällig gemacht habe. Deshalb fühlten<br />

wir uns zu unserem zivilen Widerstand legitimiert.<br />

NORDLICHT: Ich weiß, Ihr Slogan: „Wir<br />

Gemäßigten müssen dieses Land und Europa<br />

radikal ändern, bevor es die Radikalen<br />

<strong>auf</strong> ihre Weise tun“.<br />

Dr. Zöllner: Ich kann es auch bescheidener<br />

sagen: Mir macht meine Arbeit als Hausarzt<br />

jetzt wieder uneingeschränkt Freude, die Patienten<br />

fühlen sich weniger „standardisiert“,<br />

dafür besser verstanden. Ich sehe die Mitarbeiter<br />

in den Altersheimen wieder motivierter,<br />

kein Mensch trauert der abgeschafften Sommerzeit<br />

nach, der Quatsch der Mülltrennung<br />

„im Haushalt“ ist vorbei, und Rechtsschreibung<br />

ist keine Frage des Gesetzes mehr, sondern<br />

in ihrem Wandel selbstverständlicher Teil<br />

der Kultur des gesprochenen, besonders aber<br />

des geschriebenen Wortes.<br />

NORDLICHT: Wir danken Ihnen.<br />

Dr. Zöllner: Ich habe zu danken: Ihrer Zeitung,<br />

weil Sie uns damals geholfen hat, in die<br />

Puschen zu kommen, und unseren Kolleginnen<br />

und Kollegen, weil sie sich haben wachrütteln<br />

und von unserer Idee infizieren lassen.<br />

Außerdem habe ich jetzt durch den Wegfall<br />

all des früheren Dokumentationswustes<br />

viel mehr Zeit. Zeit für meine Familie, Zeit für<br />

meinen Beruf - und natürlich auch Zeit für<br />

dieses Interview!<br />

Dr. med . Martin Gattermann,<br />

Allgemeinarzt in Sankt Peter-Ording<br />

31


Bandelow, Borwin; Bleich, Stefan; Kropp,<br />

Stefan:<br />

Handbuch Psychopharmaka<br />

Zugegeben, gewöhnungsbedürftig und für<br />

die Kitteltasche kaum geeignet ist das im Hogrefe<br />

Verlag erschienen „Handbuch Psychopharmaka“<br />

schon. 354 Din-à-4-Blätter beidseitig<br />

bedruckt und <strong>mit</strong> Metalldraht-Spiralbindung<br />

versehen, wirkt es rein äußerlich eher<br />

wie eine etwas zu umfangreich geratene Diplomarbeit.<br />

Ein Blick in den Inhalt zeigt dann<br />

aber schnell, dass die Ausführungen indessen<br />

in Richtung Standardwerk tendieren.<br />

Den deutschen Autoren lag für die erste<br />

Auflage das kanadische Buch „Clinical Handbook<br />

of Psychotropic Drugs“ aus dem Jahr<br />

1990 zugrunde. Allerdings, dass betonen sie,<br />

habe es bei weitem nicht ausgereicht, das<br />

Werk einfach zu übersetzen. Zu unterschiedlich<br />

seien nordamerikanischer und <strong>mit</strong>teleuropäischer<br />

Psychopharmakamarkt. Seit<br />

der Erst<strong>auf</strong>lage hat sich die Psychopharmakologie<br />

so rasant entwickelt, dass bereits 2003<br />

eine neue, 2. Auflage nötig wurde, die dann<br />

schließlich im Herbst vergangenen Jahres <strong>auf</strong><br />

den Markt kam (das kanadische Vorbild liegt<br />

<strong>mit</strong>tlerweile in der 13. Auflage vor).<br />

2., überarb. Aufl.,<br />

Göttingen, Bern, Toronto, Seattle 2004, 351 S.,<br />

Ringheftung,<br />

Hogrefe Verlag.<br />

Deutsche Bearbeitung<br />

der englischsprachigen<br />

Version<br />

von Kalyna Z.<br />

Bezchlibnyk-Butler,<br />

und J. Joel Jeffries.<br />

In den einzelnen Kapiteln des Buchs werden<br />

die psychopharmakologisch wirksamen Substanzen<br />

systematisiert und hinsichtlich Indikationen,<br />

Dosierung, Nebenwirkungen, Kontraindikationen<br />

und vieles mehr beschrieben.<br />

So ergibt sich für nahezu jeden wichtigen <strong>auf</strong><br />

dem Markt erhältlichen Wirkstoff ein komplexes<br />

Bild der Einsetzbarkeit und Wirksamkeit.<br />

Auf vollständige Sätze haben die Autoren<br />

zugunsten von Tabellen und Aufzählungen<br />

verzichtet. Da<strong>mit</strong> bietet sich der Band als<br />

Nachschlagewerk im konkreten Fall an, zumal<br />

anhand der Systematik schnell das gewünschte<br />

Produkt gefunden werden kann.<br />

Im Anschluss an die Kapitel folgen ein umfangreiches<br />

Glossar sowie mehrere Seiten <strong>mit</strong><br />

weiterführender Literatur, <strong>auf</strong>geteilt nach<br />

Sachgebieten, sowie ein Index der Medikamente.<br />

Besonders praktisch: Kopiervorlagen<br />

<strong>mit</strong> allgemein verständlichen Informationen zu<br />

den einzelnen Arzneien (jeweils ein bis zwei<br />

Seiten pro Medikament), die den Patienten<br />

<strong>mit</strong> nach Hause gegeben werden können.<br />

Buchtipps<br />

Richter, Werner O.<br />

Taschenbuch der<br />

Fettstoffwechselstörungen<br />

Die exakte Diagnose ist das „A und O“<br />

vor einer effektiven Therapie von Fettstoffwechselerkrankungen.<br />

Denn entgegen vielfacher<br />

Meinungen in der Bevölkerung geht<br />

es dabei um deutlich mehr als um erhöhtes<br />

Cholesterin oder erhöhte Triglyceride. Zudem<br />

muss nach Ansicht von Prof. Dr. Werner O.<br />

Richter jedem Patienten ein „bestimmtes kardiovaskuläres<br />

Risiko“ zugeordnet werden.<br />

Das heißt letztendlich, dass ein individuelles<br />

Profil des Patienten erstellt werden muss, bevor<br />

der Arzt sich für eine bestimmte gezielte<br />

Behandlung entscheidet. In seinem „Taschenbuch<br />

der Fettstoffwechselstörungen“<br />

will Richter zeigen, wie durch die Analyse ein-<br />

Praktische Diagnostik<br />

und Therpaie, Stuttgart<br />

2003, 161 Seiten,<br />

Wissenschaftliche<br />

Verlagsgesellschaft,<br />

Preis: 12,00 Euro.<br />

fach zu beschaffender zusätzlicher Informationen<br />

eine Einschätzung des Patientenrisikos<br />

erleichtert wird.<br />

Im Anschluss an eine Einführung in den<br />

„normalen“ Fettstoffwechsel beschreibt der<br />

Autor die kardiovaskuläre Risikoabschätzung<br />

von Fettstoffwechselstörungen und die Einflüsse<br />

der Ernährung bei Hypercholesterinämie.<br />

In weiteren Kapiteln geht Richter <strong>auf</strong><br />

das adäquate Vorgehen bei erhöhtem LDL-<br />

Cholesterin, bei Hypertriglyceridämie und<br />

niedrigem HDL-Cholesterin ein. Auch Besonderheiten<br />

wie Stoffwechselerkrankungen<br />

bei Diabetes mellitus oder bei einem AIDS-<br />

Patienten werden erläutert.<br />

Abl<strong>auf</strong>schemata, Schaubilder und farbig<br />

hinterlegte Tabellen erleichtern den schnellen<br />

Überblick. Ergänzt werden die Kapitel von<br />

praktischen Hinweisen im Umgang <strong>mit</strong> den<br />

Patienten. Zum Nachschlagen eignet sich<br />

außerdem eine angehängte Lebens<strong>mit</strong>teltabelle,<br />

die neben Energie- und Fettgehalt auch<br />

den Gehalt an ungesättigten Fettsäuren sowie<br />

Cholesterin enthält.<br />

32 Nordlicht AKTUELL 4 | 2004<br />

Mense, Siegfried; Pongratz, Dieter<br />

Chronischer Muskelschmerz<br />

Im Gegensatz zum meistens als „stechend“<br />

oder „brennend“ beschriebenen und in der<br />

Regel gut lokalisierbarem Hautschmerz stellt<br />

der Muskelschmerz für jeden niedergelassenen<br />

Arzt eine Herausforderung dar. Nicht selten<br />

fällt es dem Patienten <strong>auf</strong>grund der Übertragung<br />

von Schmerzen schwer, die Quelle<br />

genau zu lokalisieren. Jetzt liegt es am Arzt,<br />

durch Befragungen, Tests und Untersuchungen,<br />

der Ursache des Schmerzes <strong>auf</strong> den Grund<br />

zu gehen - und das möglicherweise im Angesicht<br />

eines vollen Wartezimmers. Dabei hat<br />

eine Fehlbehandlung im Bereich der Schmerztherapie<br />

nicht unerhebliche Auswirkungen <strong>auf</strong><br />

die Prognose. Ist es erst einmal durch die Chronifizierungsvorgänge<br />

zu neuroplastischen Veränderungen,<br />

also zu „Umschaltvorgängen“<br />

im zentralen Nervensystem gekommen, ist an<br />

einen schnellen Therapieerfolg nicht mehr zu<br />

denken.<br />

In dem vom Umfang her überschaubaren<br />

Band stellen international anerkannte Autoren<br />

um die Herausgeber Prof. Dr. Siegfried<br />

Mense, Universität Heidelberg, und Prof. Dr.<br />

Dieter Pongratz, Klinikum der Universität Mün-<br />

Mense, Siegfried;<br />

Pongratz, Dieter (Hrsg.):<br />

Darmstadt 2003, 176<br />

Seiten, Steinkopff,<br />

Preis: 49,95 Euro.<br />

chen, den jüngsten Stand der vorklinischen<br />

und klinischen Forschung dar. Kapitelweise befassen<br />

sie sich <strong>mit</strong> den verschiedenen Arten<br />

des Muskelschmerzes, von den entzündlichen<br />

Muskelkrankheiten über die Fibromyalgie bis<br />

hin zum Schleudertrauma.<br />

Obwohl – oder vielleicht auch weil – das<br />

Buch den wissenschaftlichen Anspruch in jeder<br />

Hinsicht erfüllt, eignet es sich für den Alltag in<br />

der Praxis. Zu jeder Krankheitsgruppe bzw. zu<br />

den Krankheitsbildern werden Untersuchungsmethoden<br />

anschaulich beschrieben,<br />

wobei die modernen bildgebenden Verfahren<br />

nicht ausgelassen werden. Darüber hinaus geben<br />

die Autoren Hinweise für den praktischen<br />

Umgang <strong>mit</strong> dem Patienten.<br />

Als Extrapunkt wird jeweils die im Praxisalltag<br />

zuweilen vernachlässigte differentialdiagnostische<br />

Abklärung behandelt. Es folgen die<br />

empfohlenen und von jedem Experten bewerteten<br />

therapeutische Maßnahmen.<br />

Literaturlisten von unterschiedlicher Länge<br />

bilden den Abschluss eines jeden der insgesamt<br />

acht Kapitel.


ZDF<br />

Praxis – das<br />

Gesundheitsmagazin<br />

N3<br />

Visite<br />

montags<br />

bis<br />

donnerstags<br />

Dienstag,<br />

11.05.<br />

Dienstag,<br />

18.05.<br />

Dienstag,<br />

25.05.<br />

Dienstag,<br />

01.06.<br />

TV-guide<br />

17.03 Uhr<br />

20.15 Uhr<br />

20.15 Uhr<br />

20.15 Uhr<br />

20.15 Uhr<br />

suche – biete<br />

Tipps<br />

Betroffene und Experten diskutieren ein medizinisches<br />

Thema. Filmeinspielungen aus Kliniken und<br />

Operationssälen erklären Zusammenhänge. „Gesundheit<br />

extra“ stellt Verfahren und Tendenzen in der<br />

medizinischen Praxis vor.<br />

•Augen unter Druck - Grüner Star: Hilfen gegen<br />

das Erblinden<br />

•Gesund essen <strong>mit</strong> Geschmack: Frische Kräuter <strong>auf</strong><br />

den Tisch<br />

•Kranke Knochen: Gezielt behandeln - wirksam<br />

vorbeugen (Osteoporose)<br />

•Das Sprechen neu erlernen - Stottertherapie für<br />

Erwachsenen<br />

•Tai-Chi - Chinesische Bewegungsmedizin stärkt<br />

den Körper, verhindert Stürze<br />

•Blasenkrebs - Alarmierender Anstieg bei Frauen<br />

•Haarausfall: Jetzt kann auch Frauen geholfen<br />

werden<br />

•Hightech im Wäscheschrank - Neue Textilien<br />

<strong>auf</strong>gerüstet gegen Mief und Bakterien<br />

• Schock in der Schwangerschaft: Baby <strong>mit</strong> Fehlbildung<br />

•Kranke Netzhaut: Fortschritte im Kampf gegen<br />

das Erblinden (Makuladegeneration)<br />

• Baldrian: Warum die Pflanze müde macht<br />

•Müder Samen - immer mehr Männer unfruchtbar<br />

• Schnarchen - wie kommt wieder Ruhe ins Schlafzimmer<br />

•Hightech für den kranken Rücken: Künstliche<br />

Bandscheibe<br />

•Mein neues Herz - Leben <strong>mit</strong> einem Spenderorgan<br />

• Leben in einer fremden Welt: Autisten finden ein<br />

Zuhause<br />

•Aloe Vera: Schutz und Pflege - nicht nur für die<br />

Haut<br />

•Auf dem Prüfstand: Sonnencreme - welche<br />

Produkte geben Sicherheit?<br />

• Runter vom Druck - in sieben Schritten zur<br />

Gesundheit<br />

•Vitamine A, B, C & Co: Große Hoffnung - wenig<br />

Nutzen?<br />

•Wieder <strong>auf</strong> Trab: Reittherapie für kranke Kinder<br />

•Fitnessfalle: Wenn Sport zur Sucht wird<br />

•Nicht vergessen - gut betreut: Wohngemeinschaft<br />

für Alzheimerkranke<br />

Hätten Sie’s gewusst?<br />

Diese Anzeigen<br />

sind kostenlos<br />

Wie handeln Sie in Sachen Praxisgebühr bei<br />

Überweisungen an den Urlaubsort?<br />

Beispiel: Behandlung von Urlaubern aus anderen Bundesländern<br />

Ein Patient aus Bayern sucht einen Allgemeinarzt an der Nordseeküste während<br />

seines Urlaubs zur Behandlung ohne Überweisungsschein <strong>auf</strong>. Muss die Praxisgebühr<br />

erhoben werden?<br />

Ja. Auch im Urlaub würde eine Quittung von einem Haus- oder Facharzt<br />

aus dem Heimatort des Patienten nicht ausreichen, um von der Praxisgebühr<br />

befreit zu werden.<br />

Bitte beachten Sie zum Thema Praxisgebühr auch unsere Beilage in diesem Heft.<br />

Ernst Sievers, KVSH<br />

Nordlicht AKTUELL 4 | 2004<br />

EDV-Tipp<br />

Einstellung der Pflege des<br />

sogenannten<br />

DOS-Prüfmoduls<br />

Mit der Veröffentlichung vom 02.04.2004<br />

gibt die Kassenärztliche Bundesvereinigung<br />

(KBV) bekannt, dass die Pflege des sogenannten<br />

DOS-Prüfmoduls zum Jahresende<br />

eingestellt wird.<br />

Bereits im 1. Quartal 2004 wurde die technische<br />

Grenze des DOS-basierenden Prüfmoduls<br />

erreicht. Dieses wird noch bis zum<br />

Jahresende über externe Einstellmöglichkeiten,<br />

deren Kapazitäten beschränkt sind, zur<br />

Verfügung stehen.<br />

Dieser Sachverhalt muss allerdings nicht<br />

zwangsläufig dazu führen, das verwendete<br />

DOS-Programm gegen ein WINDOWS-Programm<br />

auszutauschen. Wird das Programm<br />

bereits in einem sogenannten DOS-Fenster<br />

unter WINDOS 98 oder höher zur Verfügung<br />

gestellt, ist der parallele Einsatz des<br />

neuen und moderneren Prüfmoduls (XPM)<br />

gegeben. Betroffene Praxen sollten sich in<br />

diesem Fall bei Ihrem Systembetreuer informieren,<br />

ob ein Wechsel notwendig ist.<br />

Für Arztpraxen <strong>mit</strong> einem Windows 95/<br />

3.1 basierendem System oder einer reinen<br />

DOS-Umgebung steht da<strong>mit</strong> der Umstieg<br />

unausweichlich bevor.<br />

Je nach System fallen dann nicht nur Kosten<br />

für das neue Verwaltungsprogramm an,<br />

meist ist auch eine Investition in neuer Hardware<br />

da<strong>mit</strong> verbunden.<br />

Um den Kostenrahmen dann möglichst<br />

gering zu halten lohnt sich der Anruf beim eigenen<br />

Systemhaus. Meist bieten diese Ihren<br />

DOS-Anwendern Sonderkonditionen für die<br />

WINDOWS-Versionen an oder berechnen<br />

ausschließlich nur die anfallenden Servicedienstleistungen.<br />

Wer <strong>mit</strong> dem Umstieg einen Systemhauswechsel<br />

plant, sollte sich vorab erkundigen<br />

in wieweit eine Datenübernahme möglich<br />

ist.<br />

Die Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein<br />

steht für betroffene Arztpraxen<br />

im Rahmen der EDV-Beratung zur Verfügung<br />

und wird Sie über Veränderungen<br />

oder eventuelle Übergangsfristen schnellstmöglichst<br />

informieren.<br />

Thomas Stefaniw, KVSH<br />

Ihre EDV-Beratung<br />

Thomas Stefaniw 04551-883-307<br />

Timo Rickers 04551-883-286<br />

33


12. Mai<br />

15 s.t. - 19.00 h<br />

Sitzungssaal im VG II der KVSH<br />

02. Juni<br />

15 s.t. - 20.00 h<br />

Klinik für Gynäkologie und<br />

Geburtshilfe des Universitätsklinikums,<br />

Schleswig-Holstein,<br />

Campus, Kiel<br />

16. Juni<br />

16 s.t. - 19.00 h<br />

Sitzungssaal im VG II der KVSH<br />

27. Mai ,<br />

15. Juni<br />

19.00 - 21.00 h<br />

Sitzungssaal im VG II der KVSH<br />

16. Juni<br />

19.00 - 21.00 h<br />

Conventgarten, 24768 Rendsburg<br />

14. - 15. August<br />

13. - 14. November<br />

12. Mai<br />

Hotel Osterkrug, Husum<br />

09. Juni<br />

Konferenzsaal des KKH Niebüll<br />

15. Mai<br />

Vitalia Seehotel,<br />

Am Kurpark 3,<br />

23795 Bad Segeberg<br />

12. Juni<br />

09.30 - 16.30 h<br />

Kieler Kunsthalle,<br />

Düsternbrooker Weg 1,<br />

24103 Kiel<br />

17. Juni<br />

20.00 h<br />

Waldhalle Mölln<br />

18. Juni<br />

17.00 h<br />

Hotel Steigenberger<br />

Conti Hansa<br />

24103 Kiel<br />

02.-04. Juni<br />

Palisadenstr. 48<br />

10243 Berlin<br />

Seminar für Ärzte in Zusammenarbeit <strong>mit</strong> der Apo-Bank<br />

„Glatteis in der Praxis clever vermeiden“<br />

– Erfolgreiches Praxismanagement –<br />

Seminar für die in der Praxis <strong>mit</strong> der Durchführung von<br />

Mammographien betrauten MTRA’s<br />

„Mammographien“ Einstelltechnik – Europäische Richtlinien –<br />

Bildqualität – Artefakte<br />

Seminar für sonographierende Ärzte<br />

1. Vortrag: Sonographie der Schilddrüse<br />

2. Vortrag: „Korrelation von Schilddrüsensonographie<br />

und -szintigraphie in der täglichen Diagnostik<br />

Seminare: Qualitätsmanagement<br />

Moderatorenseminare<br />

Kreisstellen<br />

13.30 Uhr Fortbildungsveranstaltung Geriatrie<br />

Dr. Thomas Stamm: Ist die Geriatrie die passende ärztliche Antwort <strong>auf</strong><br />

die demographische Herausforderung?<br />

Dr. Heusinger v. Waldegg:: Geriatrie konkret - am Beispiel von Versorgungskonzepten<br />

für Patienten <strong>mit</strong> Schlaganfall!<br />

15 Uhr c.t Kreisstellenversammlung Nordfriesland<br />

Thema: Satzungsreform<br />

16.30 bis 18.00 Uhr Interdisziplinärer Qualitätszirkel<br />

Thema: Geriatrie<br />

14.30 - 16 Uhr Diabetes Fortbildung<br />

16.00 - 17.30 Uhr Qualitätszirkel Diabetes<br />

17.30 - 18.30 Uhr Information über Kooperationsverhandlungen <strong>mit</strong><br />

den Kreiskrankenhäusern in Nordfriesland und Treffen des Ärztevereins<br />

Südtondern<br />

Jahreshauptversammlung des NAV-Virchow-Bund, Landesverband<br />

Schleswig-Holstein, gemeinsam <strong>mit</strong> dem Hartmannbund<br />

10:30 -12:30 Uhr Öffentliche Veranstaltung - Vorträge<br />

„Verordnen von Innovationen und Generika“: Vortrag von Dr. Peter<br />

Geiger, Apotheker, Kreuzwertheim<br />

Vortrag von Günther Jansen, Sozialminister a.D.<br />

Deutscher Ärztinnenbund e. V.<br />

5. Schleswig-Holsteiner Ärztinnentag<br />

„Frauenspezifische Suchtproblematik in der Medizin“<br />

Gründungsversammlung Praxisnetz Lauenburg e.V.<br />

Gesundheitspolitische Veranstaltung<br />

„Gesundheitsreform 2004 - ein Erfolg?“<br />

Deutschland<br />

Hauptstadtkongress 2004<br />

Medizin und Gesundheit<br />

Termine<br />

KVSH Bad Segeberg, Bismarckallee 1-6<br />

Schleswig-Holstein<br />

Wir übernehmen nur für KVSH-Termine Gewähr !<br />

34 Nordlicht AKTUELL 4 | 2004<br />

Info: Mareike Ralf<br />

Tel. 04551 - 883 332<br />

Fax 04551 - 883 374<br />

Info: Regina Steffen, Kathrin Zander<br />

Tel. 04551 - 883 292, 883 382<br />

Fax 04551 - 883 374<br />

Info: Ralf Büchner<br />

Tel: 04668/211<br />

Fax: 04668/212<br />

Info: Ralf Büchner<br />

Tel: 04668/211<br />

Fax: 04668/212<br />

Info: Dr. Karin Bucher<br />

Tel. 0431 - 747 79<br />

Fax 0431 - 747 77<br />

Info: Dr. Monika Schliffke<br />

Tel. 04541 - 358 5<br />

Fax: 04541 - 843 91<br />

Info: IGSF<br />

Tel. 0431 - 80 06 00<br />

Fax 0431 - 80 06 01<br />

Info:Hauptstadtkongress<br />

Tel. 030 - 498 550 31


Telefon<br />

Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein<br />

Bismarckallee 1 - 6 · 23795 Bad Segeberg · Hauptanschluss: 04551 / 883-0 · Fax: 04551 / 883-209<br />

Vorsitzender Dr. Klaus Bittmann 217/486<br />

Stellv. Vorsitzender Dr. Hans-H. Köhler 217/486<br />

Hauptgeschäftsführer Dr. Bodo Kosanke 218/355<br />

Stellv. Hauptgeschäftsführer Dr. Ralph Ennenbach 218/355<br />

Abrechnung – Leiter Peter Tietgen (Fax: -322) 267/388<br />

Abrechnungs-Hotline 388<br />

Amb. Operieren/Arthroskopie (QS) Aenne Villwock / Viktoria Miller 369/445<br />

Arznei-/Heil<strong>mit</strong>telbudget/Praxisbesond. Dr. Johannes Packenius 305<br />

Arznei-Beratung Elsbeth Kampen / Dr. Marion Packenius 352/351<br />

Arznei (Prüfung Ausschuss) Jörg Schröder (Fax: -390) 342<br />

Arznei (Prüfung Beschwerde) Thomas Frohberg 304<br />

Arztregister Katja Fiehn / Anja Reimer / Dorit Scheske 254<br />

Assistenz-Genehmigung Petra Fitzner / Brigitte Gottwald 384/255<br />

Asthma-Schulung Melanie Krille 321<br />

Beratungskommission Drogensubstitution Astrid Patscha (Fax: -392) 340<br />

Betriebswirtschaftliche Beratung Marion Grosse 343/383<br />

Chirotherapie (Genehmigung) Helga Hartz 453<br />

Dialyse-Kommission/LDL; QS Marion Rampoldt 444<br />

Diabetes-Kommission (QS) Aenne Villwock 369<br />

Diabetes-DMP und Vereinbarung Helga Hartz / Caroline Polonji / Marion Rampoldt 453 /280/444<br />

EDV in der Arztpraxis Timo Rickers / Thomas Stefaniw 286/307<br />

ESWL Marion Rampoldt 444<br />

Finanzbuchhaltung Erich Neugebauer / Erhard Stadie 241/237<br />

Formularausgabe Sylvia Warzecha 250<br />

Fortbildung für Ärzte/Arzthelferinnen Mareike Ralf 332<br />

Heil<strong>mit</strong>tel Dr. Johannes Packenius 305<br />

Herzschrittmacherkontrollen Andrea Schless 453<br />

Honorar (Prüfung) Hans-Peter Morwinski, Birgit Wiese, (Fax: -390) 227/310<br />

Manfred Vogt, Iris Flaegel 320/350<br />

Honorar (Vereinbarung) - Leiter Karl-Heinz Buthmann 208<br />

Honorarverteilungsmaßstab Ekkehard Becker / Karl-Heinz Buthmann 229/208<br />

Invasive Kardiologie Helga Hartz 453<br />

Kernspintomographie-Komm./Genehm. Andrea Schless 459<br />

Koloskopie-Kommission Melanie Krille 321<br />

Krankengeldzahlungen Doris Eppel 220<br />

Kurarztvertrag Evelyn Kreker 346<br />

Laborleistung (O III) Kommission Marion Rampoldt 444<br />

Langzeit-EKG (Genehmigung) Andrea Schless 453<br />

Mammographie Angelika Masuch 458<br />

Niederlassung/Zulassung Susanne Bach-Nagel / Bianca Hartz / Evelyn Kreker 378/303/346<br />

Niederlassungsberatung Manfred Diehl / Evelyn Kreker / Susanne Bach-Nagel 255/346/378<br />

NORDLICHT AKTUELL Hildegard Laitenberger (Fax: -396) 356<br />

Öffentlichkeitsarbeit/Presseinformationen Robert Quentin (Fax: -396) 381<br />

Onkologie-Kommission Aenne Villwock 369<br />

Otoakustische Emissionen Andrea Schless 453<br />

Personalabteilung Monique Müller / Anke Tonn / Anke Siemers (Fax: -451) 275/295<br />

Pharmakotherapie-Beratung Elsbeth Kampen / Dr. Marion Packenius 352/351<br />

Phys-Med. Leistungen (Genehmig.) Helga Hartz 453<br />

Plausibilitätsausschuss Ulrike Moszeik 336<br />

Praxisbesonderheiten Dr. Johannes Packenius (Fax: -390) 305<br />

Psychotherapie Melanie Krille 321<br />

Qualitätssicherung – Leiter Dietrich Bartz (Fax: -374) 266/262<br />

Qualitätszirkel Regina Steffen / Kathrin Zander (Fax: -374) 292/382<br />

Quamadi Kathrin Zander / Dietrich Bartz 382/266<br />

Radiologie-Kommission Dietrich Bartz / Monika Vogt / Anja Lange 266/366/360<br />

Rechtsabteilung – Leiter - Justitiar Klaus-Henning Sterzik 230/251<br />

Rechtsabteilung Maria Behrenbeck / Dagmar Hergert-Lüder / Tom-Christian Brümmer 251/265/474<br />

Röntgen (Anträge) Monika Vogt 366<br />

Röntgen Ärztl. Stelle Dietrich Bartz / Angelika Rott 266/386<br />

Röntgen (Qualitätssicherung) Anja Lange 360<br />

Rückforderungen der Kostenträger Heinz Szardenings 323<br />

Schlafapnoe Marion Rampoldt 444<br />

Schmerztherapie Monika Vogt 366<br />

Sonographie-Kommission Christina Bernhardt / Susanne Paap 485/228<br />

Sozialpsychiatrie-Vereinbarung Melanie Krille 321<br />

Sprechstundenbedarf/Arznei Heidi Dabelstein 353<br />

Struktur der Versorgung Ekkehard Becker (Fax: -488) 331<br />

Teilzahlungen Brunhild Böttcher / Dirk Ludwig 231/233<br />

Umweltmedizin/Umweltausschuss Marion Rampoldt 444<br />

Verordnungen (Arznei/Heil<strong>mit</strong>tel) Dr. Johannes Packenius / Elsbeth Kampen 305/352<br />

Verträge (Sonstige) Martin Maisch 244<br />

Widersprüche (Rechtsabt.) Gudrun Molitor 439<br />

Zulassung – Leiter Manfred Diehl (Fax: -276) 255/358<br />

Zytologie (Kommission) Marion Rampoldt 444<br />

Nordlicht AKTUELL 4 | 2004<br />

Impressum<br />

NORDLICHT AKTUELL<br />

Offizielles Mitteilungsblatt der<br />

Kassenärztlichen Vereinigung<br />

Schleswig-Holstein<br />

Herausgeber<br />

Kassenärztliche Vereinigung<br />

Schleswig-Holstein<br />

Dr. Klaus Bittmann<br />

(Vorsitzender, v.i.S.d.P.)<br />

Redaktion<br />

Robert Quentin (Leitung)<br />

Hildegard Laitenberger<br />

Jakob Wilder<br />

Redaktionsbeirat<br />

Dr. Hans-Herbert Köhler<br />

Dr. Bodo Kosanke<br />

Dr. Ralph Ennenbach<br />

Dr. Michael Drews<br />

Reinhardt Hassenstein<br />

Anschrift<br />

Bismarckallee 1–6<br />

23795 Bad Segeberg<br />

Tel.: 04551 / 883-356<br />

Fax: 04551 / 883-396<br />

http//www.kvsh.de<br />

Email: Presse@kvsh.de<br />

Grafik<br />

LayoutDeluxe<br />

Deichstr. 29, c/o Kontor 11<br />

20459 Hamburg<br />

Druck<br />

G+D Grafik + Druck<br />

Rendsburger Landstraße 181,<br />

24113 Kiel<br />

Erscheinungsweise<br />

Die Zeitschrift erscheint zehnmal<br />

im Jahr (Redaktionsschluss:<br />

zwei Wochen vor Erscheinungsdatum).<br />

Die Zeitschrift<br />

wird von allen Vertragsärzten<br />

und Psychotherapeuten <strong>auf</strong>grund<br />

ihrer Mitgliedschaft zur<br />

Kassenärztlichen Vereinigung<br />

kostenfrei bezogen.<br />

Zuschriften bitte ausschließlich<br />

an die Redaktion.<br />

Namentlich gekennzeichnete<br />

Beiträge und Leserbriefe geben<br />

nicht immer die Meinung des<br />

Herausgebers wieder; sie dienen<br />

dem freien Meinungsaustausch.<br />

Jede Einsendung behandelt<br />

die Redaktion sorgfältig.<br />

Die Redaktion behält sich<br />

die Auswahl der Zuschriften sowie<br />

deren sinnwahrende Kürzung<br />

ausdrücklich vor. Die Zeitschrift,<br />

alle Beiträge und Abbildungen<br />

sind urheberrechtlich<br />

geschützt. Nachdruck nur<br />

<strong>mit</strong> schriftlichem Einverständnis<br />

des Herausgebers. Wenn aus<br />

Gründen der Lesbarkeit die<br />

männliche Form eines Wortes<br />

genutzt wird („der Arzt“), ist<br />

hier<strong>mit</strong> selbstverständlich auch<br />

die weibliche Form gemeint<br />

(„die Ärztin“). Die Redaktion<br />

bittet um Verständnis der Leserinnen<br />

und Leser.<br />

Preis je Heft: 6 Euro plus Porto<br />

35


Ihre Ansprechpartner in den Kreisstellen der<br />

Helgoland<br />

Kiel<br />

Kreisstelle:<br />

Herzog Friedrich Str. 49,<br />

24103 Kiel,<br />

Tel.: 0431 / 932 22<br />

Fax: 0431 / 971 96 82<br />

Dr. Heiko Giesel, Frauenarzt,<br />

Tel.: 0431 / 931 31<br />

Fax: 0431 / 974 13 22<br />

mail: Kreisstelle.Kiel@kvsh.de<br />

Lübeck<br />

Kreisstelle: Parade 5, 23552 Lübeck,<br />

Tel.: 0451 / 77 22 40<br />

Fax: 0451 / 706 31 79<br />

Dr. Wolfgang Reiter, Chirurg,<br />

Tel.: 0451 / 772 78<br />

Fax: 0451 / 706 878<br />

mail: kvhl@dgn.de<br />

Nordfriesland<br />

Flensburg<br />

Kreisstelle: Meisenstr. 16, 24939 Flensburg,<br />

Tel.: 0461 / 42939<br />

Fax: 0461 / 46891<br />

Frau Dr. Ingeborg Kreuz, Prakt. Ärztin,<br />

Tel.: 0461 / 516 01<br />

Fax: 0461 / 58 11 12<br />

mail: Kreisstelle.Flensburg@kvsh.de<br />

Neumünster<br />

Dr. Wolfhard Bindeballe, Internist,<br />

Tel.: 04321 / 450 50<br />

Fax: 04321 / 412 30<br />

mail: Kreisstelle.Neumuenster@kvsh.de<br />

Kreis Dithmarschen<br />

Dr. Wolf-Günter Riesenkampff,<br />

Allgemeinarzt,<br />

Tel.: 04833 / 4 57 50<br />

Fax: 04833 / 23 11<br />

mail: Kreisstelle.Dithmarschen@kvsh.de<br />

Kreis Herzogtum Lauenburg<br />

Dr. Monika Schliffke, Allgemeinärztin<br />

Tel.: 04541 / 35 85<br />

Fax: 04541 / 843 91<br />

mail: Kreisstelle.Lauenburg@kvsh.de<br />

Flensburg<br />

Dithmarschen<br />

Schleswig-<br />

Flensburg<br />

Steinburg<br />

Rendsburg-<br />

Eckernförde<br />

Neumünster<br />

Pinneberg<br />

Kreis Nordfriesland<br />

Ralf W. Büchner, Allgemeinarzt<br />

Tel.: 04668 / 211<br />

Fax: 04668 / 212<br />

mail: Kreisstelle.Nordfriesland@kvsh.de<br />

Kreis Ostholstein<br />

Bernd Thomas, Augenarzt<br />

Tel.: 04362 / 90 04 40<br />

Fax: 04362 / 90 04 41<br />

mail: Kreisstelle.Ostholstein@kvsh.de<br />

Kreis Pinneberg<br />

Dr. Michael Renner, Radiologe,<br />

Tel.: 04121 / 48 29 29<br />

Fax: 04121 / 48 29 29<br />

mail: Kreisstelle.Pinneberg@kvsh.de<br />

Kreis Plön<br />

Dr. Hans-Joachim Wirtz, Chirurg,<br />

Tel.: 04342 / 71 97 97<br />

Fax: 04342 / 71 97 99<br />

mail: Kreisstelle.Ploen@kvsh.de<br />

Kreis Rendsburg-Eckernförde<br />

Dr. Rüdiger von Forstner, Chirurg,<br />

Tel.: 04351 / 422 06<br />

Fax: 04351 / 456 49<br />

mail: Kreisstelle.Rendsburg@kvsh.de<br />

Nordlicht AKTUELL 4 | 2004<br />

Kiel<br />

Segeberg<br />

Plön<br />

Stormarn<br />

Ostholstein<br />

Lübeck<br />

Herzogtum<br />

Lauenburg<br />

Kreis Schleswig-Flensburg<br />

Dr. Hans-Joachim Commentz, prakt. Arzt,<br />

Tel.: 04621 / 525 44<br />

Fax: 04621 / 515 00<br />

mail: Kreisstelle.Schleswig@kvsh.de<br />

Kreis Segeberg<br />

Dr. Dieter Freese, Allgemeinarzt,<br />

Tel.: 04551 / 40 55<br />

Fax: 04551 / 922 05<br />

mail: Kreisstelle.Segeberg@kvsh.de<br />

Kreis Steinburg<br />

Dr. August Palatsik, Allgemeinarzt<br />

Tel.: 04828 / 91 14<br />

Fax: 04828 / 585<br />

mail: Kreisstelle.Steinburg@kvsh.de<br />

Kreis Stormarn<br />

Dr. Ernst-Christian Krüger, HNO-Arzt,<br />

Tel.: 04102 / 534 74<br />

Fax: 04102 / 549 67<br />

mail: Kreisstelle.Stormarn@kvsh.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!