Nachrichten - Bund deutsche Baumeister Landesverband Schleswig ...
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Ausgabe 11<br />
Februar 2006<br />
<strong>Nachrichten</strong><br />
<strong>Bund</strong> Deutscher <strong>Baumeister</strong>, Architekten und Ingenieure<br />
<strong>Landesverband</strong> <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
ARCHITEKTUREXPORT<br />
VON SCHLESWIG-HOLSTEIN<br />
IN DIE WELT
D Ein Unternehmen von:<br />
LAFARGE LAFARGE B<br />
ROOFING<br />
Mit Braas bringen Sie Schönheit und<br />
Wirtschaftlichkeit glänzend unter Dach<br />
und Fach.<br />
Bei Braas, Deutschlands bedeutendstem<br />
Hersteller von Dachbaustoffen,<br />
finden Sie Dachpfannen in vielen Formen,<br />
Farben und Oberflächen. Alle mit<br />
30-jähriger Materialgarantie gemäß<br />
Urkunde, Frostbeständigkeit eingeschlossen.<br />
Natürlich mit den exakt darauf<br />
abgestimmten Formsteinen und<br />
Dach-Systemteilen.<br />
Doppel-S STAR in Klassisch-Rot<br />
Der Tegalit STAR ist eine Neuentwicklung<br />
der Braas-Forschung, die<br />
Dächer ihr Leben lang attraktiv und<br />
schön aussehen lässt. Er ist der erste<br />
Dachstein in Deutschland, der nach einem<br />
neuen Verfahren hergestellt wird,<br />
das ihm eine Schmutz abweisende<br />
Wirkung verleiht. Die extrem glatte<br />
Oberfläche weist so gut wie keine Vertiefungen<br />
auf, in denen sich Schmutzund<br />
Staubpartikel festsetzen könnten –<br />
sie werden bei Regen einfach weggewaschen.<br />
So strahlt das Tegalit STAR-<br />
Dach nach jedem Schauer wieder in frischem<br />
Glanz. Der Tegalit STAR wird in<br />
fünf attraktiven Farben angeboten.<br />
Mit der Frankfurter Pfanne STAR in<br />
Klassisch-Rot, Kupfer und Granit sowie<br />
Doppel-S STAR in Klassisch-Rot, Tiefschwarz<br />
und Granit bietet Braas zwei<br />
seit Jahrzehnten bewährte Klassiker<br />
mit speziell veredelter Oberfläche an.<br />
Sie verleihen Ihrem Dach Brillanz und<br />
Tegalit STAR in Hellgrau<br />
machen es resistent gegen Schmutzablagerungen,<br />
sodass es dauerhaft schön<br />
und wertvoll bleibt.<br />
Einen neuen Trend in der Dachgestaltung<br />
gibt die Harzer Pfanne BIG vor.<br />
Dieses markante Dachpfannenmodell<br />
mit symmetrisch geschwungener Form<br />
verleiht dem Dach ein lebendiges Aussehen<br />
mit reizvollem Licht- und Schattenspiel.<br />
Zudem bietet die Harzer<br />
Pfanne BIG ein ausgezeichnetes Preis-<br />
Leistungsverhältnis. Denn sie ist größer<br />
als herkömmliche Dachpfannen, sodass<br />
ca. 25 % weniger pro Quadratmeter<br />
Dachfläche gebraucht werden. Bauherren<br />
bekommen mit der Harzer Pfanne<br />
BIG eine Pfanne, die ihrem Dach eine<br />
neue, bisher unvergleichliche Optik<br />
verleiht und die dabei auch noch besonders<br />
wirtschaftlich ist.<br />
Alle Dachpfannen von Braas werden<br />
in einem äußerst Energie schonenden<br />
Verfahren ausschließlich aus Rohstoffen<br />
hergestellt, die überwiegend und<br />
ausreichend in der Natur vorkommen.<br />
Harzer Pfanne BIG<br />
in Klassisch-Rot
Editorial<br />
Von <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
in die Welt, das<br />
dachten sich einige<br />
junge Kolleginnen und<br />
Kollegen und machten sich auf, Erfahrungen<br />
in Architektur und Bauwesen in anderen<br />
Ländern zu sammeln sowie ihre hier erworbenen<br />
Kenntnisse mit einzubringen.<br />
Nicht nur als Praktikant ist es möglich einige<br />
Zeit in ausländischen Büros zu verbringen.<br />
Angesichts der wenigen Arbeitsplätze in<br />
Architektur- und Ingenieurbüros entdecken<br />
immer mehr Kolleginnen und Kollegen die<br />
Möglichkeit, einige Zeit in anderen Ländern<br />
der Welt zu arbeiten. Eine Anfrage aus<br />
dem Jemen, ob wir Interesse hätten über<br />
Stadtentwicklung und Kulturerhalt in der<br />
südjemenitischen Provinz Hadhramaut zu<br />
berichten, brachte uns auf den Gedanken,<br />
einmal darüber zu schreiben was Kolleginnen<br />
und Kollegen, die ihr Berufsleben in<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein starteten, bei ihrer Arbeit<br />
in den unterschiedlichsten Ländern erlebt<br />
haben. Zum Einen sind die Beiträge<br />
sehr interessant, zum Anderen spornt es<br />
vielleicht andere Kollegen an, bei der Suche<br />
nach Arbeit einmal über die eigenen Grenzen<br />
hinweg zu schauen und in Europa oder<br />
der gesamten Welt nach Betätigungsfeldern<br />
zu suchen. Bei der Recherche nach mehr Informationen<br />
über das Arbeiten in anderen<br />
Ländern stießen wir auf das Netzwerk Architektenexport<br />
NAX der <strong>Bund</strong>esarchitektenkammer.<br />
Hier gibt es eine Datenbank der<br />
bereits grenzüberschreitend tätigen Architekten,<br />
eine Länderdatenbank, eine Ausschreibungsdatenbank,<br />
diverse Infos über<br />
Veranstaltungen und Veröffentlichungen.<br />
Als Ergänzung zum Thema berichten wir<br />
über Projekte, die von Arne Jacobsen (DK)<br />
und Richard Neutra in den 60er bzw. 70er<br />
Jahren in <strong>Schleswig</strong>-Holstein geplant und<br />
gebaut wurden. Über den Wunsch, die Gebäude<br />
unter Denkmalschutz stellen zu lassen,<br />
ist im Land ein heftiger Streit entbrannt<br />
mit der Frage: „Sind moderne Gebäude<br />
auch denkmalwürdig?“ Machen Sie sich<br />
bitte selbst ein Bild.<br />
Unser besonderer Dank geht an alle Autoren<br />
im In- und Ausland, die uns Berichte,<br />
Fotos und Zeichnungen für unsere neue<br />
Ausgabe der BDB-<strong>Nachrichten</strong> erarbeitet<br />
und übersandt haben. Ohne ihre Mitarbeit<br />
ginge es nicht. Bei der Lektüre dieser Ausgabe<br />
wünsche ich viel Vergnügen.<br />
Kirsten Breindl, Chefredaktion<br />
BDB <strong>Nachrichten</strong> – 11/Februar 2006<br />
Vorwort<br />
Liebe Kolleginnen,<br />
liebe Kollegen<br />
Deutschland hat seine erste Kanzlerin.<br />
Eine moderne Gesellschaft und ein wiedervereinigtes<br />
Land wählten eine Frau aus dem<br />
Osten an die Spitze. Hier tritt eine Sanierungskoalition<br />
an, die beseitigen soll, was<br />
sich in Jahrzehnten an Problemen angehäuft<br />
hat.<br />
Auch wenn die öffentlichen Haushalte<br />
am Ende sind, das Tafelsilber verscherbelt<br />
wurde und das Sozialsystem zu kippen<br />
droht, hat unser Land keine Zeit zu verschenken,<br />
um entsprechende Lösungen zu<br />
schaffen.<br />
Wie in der Rede unseres <strong>Bund</strong>espräsidenten<br />
zur Ernennung neuer Minister zu<br />
hören war, ist die Reform der bundesstaatlichen<br />
Ordnung ein gelungener Anfang.<br />
Dabei bekommen <strong>Bund</strong> und Länder<br />
mehr eigene Spielräume und Kompetenzen<br />
und damit für das politische Handeln klare<br />
Konturen. Mehr Kompetenzen für die Länder<br />
bedeuten aber auch mehr Verantwortung.<br />
Das bedeutet für die Landesregierungen<br />
gleiche Bildungschancen für jedes Kind in<br />
Schule und Ausbildung als wichtigste Form<br />
sozialer Gerechtigkeit zu schaffen.<br />
Gerade in Zeiten der Massenarbeitslosigkeit<br />
und des wirtschaftlichen Nullwachstums<br />
sollte man das <strong>deutsche</strong> Planungsrecht<br />
mit den vielstufigen Planungsebenen, in denen<br />
oftmals gleiche Sachverhalte mehrfach<br />
geprüft werden, ändern, um die damit verbundenen<br />
Investitionshindernisse zu beseitigen.<br />
In den Berliner Koalitionsverhandlungen<br />
fiel der hessische Vorstoß, eines <strong>Bund</strong>esgesetzes<br />
zur Planungsbeschleunigung zu installieren,<br />
auf fruchtbaren Boden. Damit soll<br />
ein Gesetzentwurf zur Verfahrensbeschleunigung<br />
vorgelegt werden, um die Dauer<br />
derzeitiger Planungs- und Genehmigungsverfahren<br />
durchschnittlich ohne Aufweichung<br />
oder Verringerung von Standards zu<br />
halbieren.<br />
Ein gesunder Optimismus und das Leben<br />
als ständigen Wiederanfang zu begreifen<br />
kann entscheidend sein, um unsere Zukunftschancen<br />
ins entsprechende Licht zu rücken.<br />
Erfolge zu mobilisieren ist nur möglich,<br />
wenn man Mut, Fleiß, Ausdauer, Disziplin<br />
und auch mal Verzicht auf das, was man<br />
nicht hergeben möchte, miteinander verbindet<br />
und einsetzen kann.<br />
<strong>Bund</strong>espolitische Weichenstellung für<br />
das wirtschaftliche Wachstum, mehr Arbeit<br />
und weniger Regulierung und Bürokratie<br />
brauchen wir in <strong>Schleswig</strong>-Holstein, damit<br />
unsere landespolitischen Maßnahmen erfolgreich<br />
sein können, so der Ministerpräsident<br />
des Landes <strong>Schleswig</strong>-Holstein Peter-<br />
Harry Carstensen.<br />
Immer neue Aufgaben liegen vor uns,<br />
die sicherlich Jahr für Jahr nicht einfacher<br />
werden. Dennoch ist ein Klagen in der derzeitigen<br />
schlechten wirtschaftlichen Situation<br />
keine Rechtfertigung, sondern eher als optimistisch<br />
und zuversichtlich anzusprechende<br />
Herausforderung anzusehen.<br />
Diese zu bewältigen ist mit der Hilfe unserer<br />
Mitglieder insbesondere der Bezirksgruppen<br />
unseres Landes mit Ihrer entsprechenden<br />
Basisarbeit möglich.<br />
Die Mitglieder des Landesvorstandes<br />
wünschen allen Mitgliedern ein gesundes<br />
Jahr 2006 und hoffen auf gute Zusammenarbeit,<br />
um alle anstehenden berufspolitischen<br />
Aufgaben bewältigen zu können sowie<br />
auf ein Wiedersehen bei den<br />
anstehenden Jahreshauptversammlungen<br />
der BDB Bezirksgruppen und zum <strong>Landesverband</strong>stag.<br />
Nach dem Vorstellungsgespräch<br />
bei dem neuen Innenminister des<br />
Landes <strong>Schleswig</strong>-Holstein, Dr. R. Stegner,<br />
am 26.10.2005 und Erörterung vieler berufspolitischer<br />
Themen, erfolgte die spontane<br />
Zusage an unserem <strong>Landesverband</strong>stag<br />
am 11.03.2006 in Eckernförde teilzunehmen.<br />
Ihr Landesvorsitzender<br />
Wolfgang Fehrs<br />
3
Impressum<br />
Herausgeber/Anzeigen:<br />
BDB <strong>Bund</strong> <strong>deutsche</strong>r <strong>Baumeister</strong>,<br />
Architekten und Ingenieure e.V.<br />
<strong>Landesverband</strong> <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
Vorsitzender: Dipl.-Ing. Wolfgang Fehrs,<br />
Semmelweisstraße 8, 24537 Neumünster,<br />
Tel. 0 43 21 - 95 34 76<br />
Fax 0 43 21 - 49 97 30<br />
Redaktion:<br />
freisch. Arch. BDB Kirsten Breindl (KB),<br />
BG Kiel (verantwortlich)<br />
Tel. 04 31 - 79 16 88<br />
Fax 0431-26097778<br />
E-Mail: architektin.breindl@kielnet.net<br />
Redaktion der Bezirksgruppen:<br />
BG Kiel:<br />
Dipl.-Ing. Sven Steffen, (St)<br />
Tel. 04 31 - 78 72 70<br />
E-Mail: bdb@schleswig-holstein.de<br />
Dipl.-Ing. Kerstin Frowein, (KF)<br />
Tel. 04 31 - 78 96 67<br />
E-Mail: kerstinfrowein@gmx.de<br />
Druck/Vertrieb:<br />
HANSADRUCK<br />
Hansastr. 48, 24118 Kiel<br />
Tel. 04 31 - 56 45 59<br />
Fax 04 31 - 57 72 33<br />
E-Mail: hansadruck@t-online.de<br />
Entwurf:<br />
Studio Basiar<br />
Mühlenstraße 2, 24860 Ülsbyholz<br />
Tel. 0 46 23 - 5 90, Fax 0 46 23 - 17 32<br />
E-Mail: bbasiar@aol.com<br />
Satz, Litho:<br />
Uwe Stahl, Stahl-Verlag<br />
Pommernring 21, 24161 Altenholz<br />
Tel. 04 31 - 32 80 37<br />
Fax 04 31 - 32 88 285<br />
Leo 04 31 - 32 88 284<br />
E-Mail: uwestahl@t-online.de<br />
Preis pro Ausgabe: 3,60 EURO + Porto<br />
Erscheinungsweise:<br />
Februar und September<br />
Die mit vollem Namen gekennzeichneten Beiträge<br />
geben nicht unbedingt die Meinung des<br />
Herausgebers oder der Redaktion wieder. Die<br />
Redaktion behält sich vor, eingereichte Artikel<br />
zu kürzen. Für die Rücksendung unverlangter<br />
Manuskripte wird keine Haftung übernommen.<br />
Nachdruck, auch auszugsweise, nur<br />
nach Genehmigung des Herausgebers.<br />
4<br />
Inhalt<br />
Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . S. 3<br />
Vorwort . . . . . . . . . . . . . S. 3<br />
• Wolfgang Fehrs<br />
<strong>Landesverband</strong>stag 2006<br />
• Programm . . . . . . . . . . . . . . . . S. 5<br />
• Tagesordnung . . . . . . . . . . . . . S. 5<br />
Termine<br />
• BDB-Bezirksgruppen. . . . . . . . . S. 9<br />
• Regelmäßige Termine . . . . . S. 10<br />
• BDB Bildungswerk . . . . . . . S. 10<br />
• Termine der AIK. . . . . . . . . . . S. 10<br />
Aktuell<br />
• BDB-Präsidiumssitzung . . . . . . S. 6<br />
• Der Europa-Architekt . . . . . . . S. 7<br />
• NordBau 2005<br />
Prinz Joachim zu Gast . . . . . S. 11<br />
Poundbury – menschl. Stadt . . S. 12<br />
BDB-Service<br />
• Kooperation mit<br />
Telekom erweitert . . . . . . . . . S. 8<br />
• HP-Internet Store . . . . . . . . . S. 8<br />
• Buchtip – Opa was macht<br />
ein Bauschinör? . . . . . . . . . S. 29<br />
Projekte<br />
• Internationale Stadtplanung<br />
Léon Krier . . . . . . . . . . . S. 13 ff<br />
• Architekturexport<br />
Sivilarkitekt i Norge . . . . . . S. 16 ff<br />
• Jemen – zwischen<br />
Vergangenheit und Zukunft . S. 18 ff<br />
• Mount St. Helens – USA<br />
Arbeiten in der Nähe<br />
eines aktiven Vulkans . . . . . S. 21 ff<br />
• Werk des Architekten<br />
Arne Jacobsen auf Fehmarn . S. 25 ff<br />
• Neutra in Quickborn . . . . . S. 27 ff<br />
Architekten und<br />
Ingenieure<br />
• Europäisch leben<br />
europäisch wohnen. . . . . . . . . S. 29<br />
• NAX<br />
Netzwerk Architekturexport . . . S. 29<br />
Ausbildung/Studenten<br />
• Fachreferatstreffen –<br />
Entwickl. an den Hochschulen . S. 30<br />
• Sprachkurse für<br />
Studierende . . . . . . . . . . . . . . S. 30<br />
• Aktivitäten in Lübeck . . . . . . . . S. 30<br />
Unternehmer<br />
• <strong>Bund</strong>esfachreferat . . . . . . . . . . S. 32<br />
Bezirksgruppen<br />
• BG <strong>Schleswig</strong> . . . . . . . . . . . . . S. 33<br />
• BG Ostholstein . . . . . . . . . . S. 34<br />
• BG Itzehoe . . . . . . . . . . . . . . . S. 36<br />
• BG Neustadt . . . . . . . . . . . S. 37<br />
• BG Kiel<br />
Architektenabend<br />
„Citti Einkaufszentrum Kiel“ . . S. 40<br />
Städtebaul. Workshop<br />
„Hörnspitze“. . . . . . . . . . . . . . S. 42<br />
Info<br />
• Chancen in England<br />
und Irland . . . . . . . . . . . . . . . S. 31<br />
• EURES Jobtour<br />
Job- und Infobörse . . . . . . . . . S. 31<br />
• Kooperation zwischen BDB und<br />
Frauenhofer-Informationsz. . . . S. 31<br />
• Energieeffizientes Glas . . . . . . S. 38<br />
Titelbild:<br />
Stadtentwicklung in der<br />
südjeminitischen Stadt Schibam<br />
Luftaufnahme von Schibam<br />
(Foto: Thomas Sagory)<br />
Hygiene- und Vorratsschutz, Holz- und Bautenschutz<br />
Desinfektion sowie Taubenplage<br />
fachmännisch, diskret und umweltfreundlich<br />
Kostenlose Inspektion - Anruf genügt!<br />
Lothar Anschütz GmbH<br />
Postfach 4 • 24248 Mönkeberg<br />
Tel. 04 31/23 14 74 • Fax 04 31/23 2117<br />
Mitglied im Verband Deutscher Schädlingsbekämpfer<br />
BDB <strong>Nachrichten</strong> – 11/Februar 2006
AKTUELL<br />
Einladung zum<br />
<strong>Landesverband</strong>stag am 11. März 2006<br />
Tagungsort: Stadthalle Eckernförde, Am Exer 1, Eckernförde, Tel. 0 43 51-32 32<br />
Programm<br />
09.30 Uhr Einlass<br />
10.00 Uhr Öffentliche Veranstaltung<br />
Eröffnung:<br />
BDB <strong>Nachrichten</strong> – 11/Februar 2006<br />
Herr Dipl.-Ing. Wolfgang Fehrs<br />
Architekt BDB<br />
Vorsitzender des BDB-<strong>Landesverband</strong>es<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
Herr Dipl.-Ing. Harro Schröder<br />
Bauingenieur BDB<br />
Vorsitzender der<br />
BDB Bezirksgruppe Eckernförde<br />
Grußworte:<br />
Herr Dr. Ralf Stegner<br />
Innenminister des Landes<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
Susanne Jeske-Paasch<br />
Bürgermeisterin der Stadt Eckernförde<br />
Herr Dipl.-Ing. Uwe Ferdinand<br />
Architekt<br />
Präsident der Architekten und<br />
Ingenieurkammer <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
Schlusswort:<br />
Herr Dipl.-Ing. Hans Georg Wagner<br />
Architekt BDB<br />
Präsident des <strong>Bund</strong>es<br />
Deutscher <strong>Baumeister</strong>, Architekten<br />
und Ingenieure e. V., Berlin<br />
12.00 Uhr Gemeinsames Mittagessen<br />
mit Delegierten und Gästen<br />
13.30 Uhr Delegiertenversammlung<br />
lt. beiliegender Tagesordnung<br />
Vorläufige Tagesordnung<br />
der Landesmitgliederversammlung<br />
Beginn: 13.30 Uhr – Ausgabe der Delegiertenunterlagen<br />
1. Regularien<br />
1.1. Eröffnung<br />
Dipl.-Ing. Architekt Wolfgang Fehrs, Landesvorsitzender<br />
1.2. Feststellung der Anwesenheit und der stimmberechtigten<br />
Mitglieder<br />
1.3. Genehmigung der Tagesordnung<br />
1.4. Wahl der Zählkommission ( 3 Delegierte)<br />
2. Berichte<br />
2.1. Bericht des Landesvorsitzenden<br />
2.2. Berichte der Mitglieder des geschäftsführenden Vorstandes<br />
und der Landesfachreferate<br />
2.2.1. Dipl.-Ing. Ber. Ing. Volker Bergmann – Landesfachreferat<br />
Ingenieure / Dipl.-Ing. Architekt Kai Lorenzen-Silbernagel –<br />
Landesfachreferat Architekten<br />
2.2.2. Dipl.-Ing. Bauingenieur Ralph Sörnsen – Landesfachreferat<br />
Angestellte/Beamte<br />
2.2.3. Dipl.-Ing. Bauingenieur Ralph Westermann –<br />
Landesfachreferat Ausbildung und Studenten<br />
2.2.4. Dipl.-Ing. Edgar Wrangel – Landesfachreferat Unternehmer<br />
2.2.5. Dipl.-Ing. Architektin Kirsten Breindl – Bericht über<br />
Auslands- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
2.2.6. Dipl.- Ing. Architekt Sven Steffen – Bericht des Treuhänders<br />
BDB Bildungswerk e.V.<br />
2.3. Kassenbericht 2005<br />
Dipl.-Ing. Ber. Ing. Michael Bruhn – Vorstandsmitglied<br />
für Finanzen<br />
2.4. Bericht der Kassenprüfer<br />
3. Aussprache zu den Berichten<br />
3.1. Entlastung des Vorstandes<br />
4. Vorstellung des Haushaltsplanes 2006 (Tischvorlage)<br />
Gegen 15.00 Uhr Kaffeepause<br />
5. Wahlen<br />
Entsprechend der Geschäftsordnung § 05 (3), Punkt 4<br />
Wahl von fünf Vorstandsmitgliedern des <strong>Landesverband</strong>svorstandes:<br />
5.1. Vorstandsmitglied für die Verbindung zur AIK S-H<br />
5.2. Vorstandsmitglied für freie Berufe<br />
5.3. Vorstandsmitglied für Angestellte und Beamte<br />
5.4. Vorstandsmitglied für Organisation und Bezirksgruppen<br />
5.5. Vorstandsmitglied für Ausbildung und Studenten<br />
5.6. Vorstellung der von den Bezirksgruppenfachreferenten<br />
gewählten Landesfachreferenten und deren Stellvertreter<br />
5.7. Wahl des Treuhänders BDB-Bildungswerk e.V.<br />
5.8. Wahl zum Ausschuss für Öffentlichkeitsarbeit<br />
5.9. Wahl zum Ausschuss für Auslandsarbeit<br />
5.10. Vorstellung des Landesstudentensprechers<br />
5.11. Wahl von zwei Kassenprüfer<br />
6. Anträge<br />
7. Verschiedenes<br />
Gegen 17.00 Uhr Beendigung der Landesmitgliederversammlung<br />
5
AKTUELL<br />
Berlin<br />
BDB-Präsidiumssitzung<br />
Das Präsidium behandelte auf seiner<br />
Sitzung am 2. Dezember die für den Berufsstand<br />
wichtigen Themen des Koalitionsvertrages<br />
der neuen <strong>Bund</strong>esregierung.<br />
Danach verpflichtet sich die Koalition, die<br />
Städte und Gemeinden bei der Bewältigung<br />
des demographischen und wirtschaftsstrukturellen<br />
Wandels und dem Erhalt<br />
historischer Bausubstanz weiter zu<br />
unterstützen und an der Städtebauförderung<br />
als gemeinsame Aufgabe von <strong>Bund</strong>,<br />
Ländern und Gemeinden weiter festzuhalten.<br />
Explizit wird gesagt, dass das<br />
Förderprogramm „Stadtumbau Ost“ fortgesetzt<br />
wird. Das Programm „ Die soziale<br />
Stadt“ soll weiter entwickelt und auf die<br />
gesetzlichen Ziele konzentriert werden. Es<br />
soll überprüft werden, inwieweit die<br />
Stadtumbauprogramme mittelfristig zusammengeführt<br />
werden können.<br />
Das Präsidium begrüßte, dass die Koalition<br />
die Errichtung einer „Stiftung Baukultur“<br />
voranbringen will. Das Gesetz<br />
war in der letzten Legislaturperiode am<br />
Votum des <strong>Bund</strong>esrates gescheitert. Die<br />
Stiftung soll die Möglichkeiten des Planens<br />
und Bauens als gesellschaftlichen<br />
Anspruch für lebendige Städte einer breiten<br />
Öfentlichkeit bewusst machen. Darüber<br />
hinaus gilt es auch, die hohe Leistungsfähigkeit<br />
von Architekten und<br />
Ingenieuren in Deutschland auf dem<br />
Weltmarkt noch besser darzustellen.<br />
Der Erhalt der HOAI, wie im Vertrag<br />
beschrieben, wurde vom Präsidium ebenfalls<br />
mit Genugtuung zur Kenntnis genommen.<br />
Sie soll systemkonform vereinfacht,<br />
transparenter und flexibler gestaltet<br />
werden, sowie noch stärkere Anreize<br />
zum kostengünstigen und qualitätsbewussten<br />
Bauen verankern.<br />
Präsident Wagner hat bereits zu Mitgliedern<br />
der neuen <strong>Bund</strong>esregierung<br />
Kontakt aufgenommen. So sollen zu Beginn<br />
des Jahres Gespräche mit Wirtschaftsminister<br />
Glas und Bauminister Tiefensee<br />
geführt werden.<br />
Ein wichtiges Thema im Koalitionsvertrag<br />
ist das Thema Energie. Präsidiumsmitglied<br />
Miksch berichtete, dass im EG-<br />
Haushalt viele Mittel für energetische<br />
Einsparungen in Gebäuden bereit gestellt<br />
wurden. Diese Gelder werden in nationale<br />
Programme einfließen. Es ist für den<br />
6<br />
BDB eine wichtige Aufgabe, nach außen<br />
hin darzustellen, dass nur Architekten<br />
und Ingenieure die richtigen Berater im<br />
energetischen Bereich sind.<br />
Die <strong>Bund</strong>esingenieurkammer hat Argumente<br />
zur Einführung eines <strong>deutsche</strong>n<br />
Ingenieurregisters (<strong>Bund</strong>esingenieurregister)<br />
zusammengetragen. Es soll eine Initiative<br />
zur Ausgestaltung der beruflichen<br />
Selbstverwaltung der Ingenieure sowie<br />
zur Schaffung eines einheitlichen Berufsbezeichnungsschutzes<br />
der Ingenieure in<br />
Deutschland und Europa sein. Die berufsrechtlichen<br />
Vorgaben sollen harmonisiert<br />
werden, mit dem Ziel der Schaffung einer<br />
gemeinsamen Plattform in Deutschland.<br />
Bei der einmaligen Aufnahme in das Ingenieurregister<br />
ist die gegenseitige Anerkennung<br />
der in den Kammern registrierten<br />
Mitglieder bzw. der in Listen<br />
geführten Ingenieure bundesweit gesichert.<br />
Vizepräsident Mollenhauer wies daraufhin,<br />
dass es bereits in einigen europäischen<br />
Ländern diese Ingenieurregister<br />
gibt. Er spricht sich für ein Register<br />
aller Ingenieure in Deutschland aus. Er<br />
sieht darin ein Netzwerk für die Ingenieure<br />
und mehr Transparenz für die Verbraucher.<br />
Es könne auch ein erster Schritt<br />
hin zu einem Berufsausübungsrecht sein.<br />
Das Präsidium diskutierte noch einmal<br />
ausführlich über die Mitgliedschaft des<br />
BDB im ZBI. Es wurde betont, dass der<br />
ZBI in der Vergangenheit gute Arbeit geleistet<br />
hat, aber aufgrund der Föderalismusentscheidungen<br />
seien wesentliche<br />
Aufgabenbereiche auf <strong>Bund</strong>esebene fortgefallen.<br />
Die Bildungszuständigkeiten<br />
und somit auch der Hochschulbereich<br />
wurde an die Länder delegiert. Außerdem<br />
wurde das Beamtenrecht mit Laufbahn<br />
und Besoldungs- und Versorgungsrecht<br />
auf die Landesebene verlagert.<br />
Eine Selbstauflösung des ZBI wie vom<br />
Präsidium erhofft, wird, nach den Worten<br />
von Präsidiumsmitglied Zenker, wohl an<br />
der Ablehnung der anderen Mitgliedsverbände<br />
im ZBI scheitern. Das Präsidium<br />
beschloss daraufhin, dem <strong>Bund</strong>esvorstand<br />
die Kündigung der Mitgliedschaft<br />
des BDB im ZBI vorzuschlagen.<br />
Thema dieser Präsidiumssitzung war<br />
erneut die Hochschulpolitik. Präsident<br />
Wagner hatte alle Wissenschaftsminister<br />
der Länder und die Dekane der Fachbereiche<br />
Architektur und Bauingenieurwesen<br />
angeschrieben und auf die Gefahren der<br />
6-semestrigen Bachelorabschlüsse hingewiesen.<br />
Die Antwortbriefe zeigen, wie<br />
festgefahren die Positionen sind. Nur die<br />
Universitäten Siegen und Wuppertal stimmen<br />
den Positionen des BDB zu. Dort werden<br />
im Fachbereich Architektur 8-semestrige<br />
Bachelorstudiengänge angeboten.<br />
Die Absolventen dieser Hochschulen werden<br />
nach der entsprechenden Praxiszeit in<br />
die Architektenkammern aufgenommen.<br />
Von <strong>Bund</strong>esseite wird hier kaum noch<br />
etwas zu bewegen sein. Die Landesverbände<br />
wurden aufgefordert, in ihren Ländern<br />
aktiv zu werden.<br />
Quelle: baumeister intern/Berlin<br />
Bindung von Ausländern<br />
an das HOAI-Preisrecht<br />
1. Die Rechtsvereinbarung zu Gunsten<br />
des <strong>deutsche</strong>n materiellen Schuldvertragsrechts<br />
in einem Architekten-<br />
oder Ingenieurvertrag umfasst<br />
nicht das öffentlich-rechtliche Preisrecht<br />
der HOAI.<br />
2. a) Die Mindestsatzregelung des § 4<br />
HOAI ist eine zwingende Bestimmung<br />
im Sinne des Art. 34<br />
EGBGB.<br />
2. b) Auf einen grenzüberschreitenden<br />
Architekten- und Ingenieurvertrag<br />
ist die Mindestsatzregelung<br />
anwendbar, wenn die vereinbarte<br />
Architekten- oder Ingenieurleistung<br />
für ein im Inland gelegenes Bauwerk<br />
erbracht werden soll.<br />
3. a) Die nachträgliche vertragliche<br />
Änderung eines nach § 4 Abs. 4<br />
HOAI fingierten Mindestsatzes ist<br />
nur wirksam, wenn sie nach Beendigung<br />
der Architekten- und Ingenieurleistung<br />
getroffen wird.<br />
3. b) Die Tätigkeit des Architekten<br />
oder Ingenieurs ist, wenn der Vertrag<br />
durchgeführt wird, erst beendet,<br />
wenn das Werk abgenommen<br />
und zwischen den Vertragsparteien<br />
zum Zeitpunkt der Vergütungsvereinbarung<br />
kein Streit darüber besteht,<br />
ob das Werk mangelfrei ist.<br />
BGH, Urteil vom 27.02.2003 - VII ZR 169/02<br />
BGB a.F. § 305; EGBGB Art. 27 Abs. 1, Art. 32, 34;<br />
EG-Vertrag Art. 49, 50; HOAI § 4<br />
BDB <strong>Nachrichten</strong> – 11/Februar 2006
Der EUROPA-Architekt<br />
Erfolgsgeschichten von namhaften<br />
Architekten und ihren schillernden Projekten<br />
im Ausland täuschen manchmal<br />
darüber hinweg, dass nur eine kleine<br />
Anzahl von <strong>deutsche</strong>n Architekten im<br />
Ausland tätig ist. Ein Grund für das Bildungswerk<br />
der Architektenkammer Baden-Württemberg<br />
mit Unterstützung der<br />
<strong>Bund</strong>esarchitektenkammer, eine berufsbegleitende<br />
Fortbildung ins Leben zu<br />
rufen mit dem Ziel, die hiesigen Architekten<br />
besser für eine Auslandstätigkeit<br />
zu rüsten. Mit Blick auf die auch unter<br />
Architekten steigenden Arbeitslosenzahlen<br />
sollen die Augen für andere Märkte<br />
sowie auf die aus dem Ausland nach<br />
Deutschland drängenden oder bereits<br />
tätigen Architekten, Ingenieure oder<br />
Baufirmen gelenkt werden. Letzteres<br />
kann sowohl als Verbesserung der eigenen<br />
Position gegenüber der europäischen<br />
Konkurrenz verstanden werden,<br />
als auch als Verbesserung oder Vereinfachung<br />
der Zusammenarbeit in<br />
Deutschland tätiger Architekten oder<br />
Firmen, die nicht aus diesem Kulturkreis<br />
stammen. Denn neben Sprach- und<br />
Kommunikationsschwierigkeiten sind es<br />
oft die historisch gewachsenen kulturellen<br />
Eigenarten, die eine erfolgreiche<br />
Zusammenarbeit erschweren. Eigenarten,<br />
welche die Arbeitsweisen, die Vertragsgestaltung<br />
oder gestalterische Vorlieben<br />
bestimmen, sind nicht immer auf<br />
den ersten Blick erkennbar.<br />
Während im Urlaub eventuell noch<br />
Interesse besteht, Eigenarten eines Landes<br />
kennen zu lernen und zu akzeptieren,<br />
fällt dieses im beruflichen Alltag<br />
häufig schwer. Ungewohnte Eigenarten<br />
werden dann eher als Störung des gewohnten<br />
Ablaufes wahrgenommen. Da<br />
spricht der ausländische Mitarbeiter nur<br />
rudimentär die Muttersprache und Erläuterungen<br />
von technischen Problemen<br />
sind aufwendig, Scherze zwischen den<br />
Mitarbeitern werden missverstanden<br />
und Fähigkeiten oder Kenntnisse des<br />
Mitarbeiters nicht erkannt. Geschäfte im<br />
Ausland sollen in der gleichen Effizienz<br />
abgewickelt werden wie im Heimatland,<br />
aber schon die unterschiedliche Gesprächsführung<br />
oder die Bedeutung von<br />
Geschäftsessen haben schon manches<br />
BDB <strong>Nachrichten</strong> – 11/Februar 2006<br />
erfolgversprechende Projekt zum Scheitern<br />
gebracht.<br />
Um einen Teil der erkennbaren Hürden<br />
mehr in das Bewusstsein zu rücken<br />
und Möglichkeiten der Überwindung<br />
anzubieten, begann 2002 eine 2-jährige<br />
Zusatzqualifizierung für berufstätige<br />
Architekten als gefördertes Pilotprojekt<br />
der Europäischen Union. Die ersten 70<br />
Architekten, die in dieser Zeit einmal im<br />
Monat am Wochenende in Stuttgart die<br />
Seminarräume besuchten, beendeten im<br />
Dezember 2004 die Qualifikation als<br />
EUROPA-Architekt.<br />
Neben den sog. Europaingenieuren,<br />
die eine gewisse Auslandserfahrung auf<br />
dem Papier nachweisen müssen, stand<br />
den EUROPA-Architekten ein umfangreicher<br />
Lehrplan gegenüber. Neben interkultureller<br />
Kompetenz, internationalem<br />
Recht, Management internationaler<br />
Bauprojekte, Baukostenmanagement<br />
und Marketing auch Verhandlungsführung<br />
und Präsentationen in einer<br />
fremden Sprache. Als Abschluss folgten<br />
ein Auslandspraktikum und eine Abschlussarbeit.<br />
Ich war in Estland<br />
Leckeres Bier, nahe an Finnland, Bernstein<br />
und ein Kinofilm über die erste<br />
Unabhängigkeit im I. Weltkrieg, das<br />
waren die konkreten Bilder, die in meinem<br />
Kopf erschienen, wenn ich an Estland<br />
dachte. Während meines Praktikums<br />
bei der Stadtverwaltung in Tallinn<br />
kamen noch viele Eindrücke und Bilder<br />
hinzu.<br />
AKTUELL<br />
Da es sich bei den Teilnehmern der<br />
Fortbildung um Architekten und Ingenieure<br />
der unterschiedlichsten Fachrichtungen<br />
mit unterschiedlichen Berufserfahrungen<br />
handelte, blieb es nicht bei<br />
Frontalseminaren. Lebhafte Diskussionen<br />
wurden in Bewegung gesetzt, die<br />
häufig bis zum nächsten Vormittag andauerten.<br />
Bei den Fremdsprachenseminaren<br />
ging es neben grammatikalischen<br />
Grundkenntnissen auch um Verhandlungsführung,<br />
Baustellenbegriffe und<br />
Diskussionen über Baukultur in der<br />
Fremdsprache. Auf diese Weise war die<br />
zweijährige Fortbildung nicht nur eine<br />
Weiterbildung durch Seminare, sondern<br />
auch ein Initial, viele der im Berufsalltag<br />
eingeschlagenen Wege zu überdenken<br />
und neue zu beschreiten. Nicht alle Teilnehmer<br />
betreuen im Anschluss der Zusatzqualifikation<br />
ein Großprojekt im<br />
Ausland oder haben ihr Büro ins Ausland<br />
verlagert, aber es gab wertvolle<br />
Einblicke und Auseinandersetzungen<br />
mit dem Arbeiten in fremden Regionen<br />
und mit fremden Kulturen, die den Horizont<br />
erweitern und Schritte nach vorn<br />
oder in eine neue Richtung unterstützen.<br />
www.ifbau.de<br />
– homepage des Bildungswerkes der<br />
Architektenkammer Baden-Württemberg<br />
www.euarc.net<br />
– homepage des Netzwerkes der<br />
Europa-Architekten<br />
Text und Foto: Sabine Franke, Kiel<br />
Tallinn<br />
7
SERVICE<br />
Kooperation mit<br />
Telekom erweitert<br />
Der BDB hat zum Nutzen seiner Mitglieder<br />
die bisher bestehende Kooperation<br />
mit der Deutschen Telekom im Bereich<br />
des Mobilfunks auch auf die<br />
Bereiche Festnetz/Ausland und T-DSL<br />
Business erweitert (RV-Nr.: ZZ 1712).<br />
Dies bringt ab sofort für interessierte<br />
Mitglieder im wesentlichen folgende<br />
Vorteile mit sich:<br />
Rahmenvertrag T-DSL Business<br />
• 10 % Rabatt auf den monatlichen<br />
Grundpreis<br />
• Kein Bereitstellungspreis<br />
• DSL-Modem kostenfrei<br />
• Homepage mit 100 MB Speicher und<br />
10 E-Mail-Adressen inklusive<br />
• Wechsel von bestehendem T-DSL-As<br />
kostenfrei möglich<br />
Rahmenvertrag BusinessCall 551<br />
• Sekundengenaue Abrechnung für<br />
Gespräche ins <strong>deutsche</strong> Festnetz und<br />
ins Ausland<br />
• Zusätzliche Rabatte zwischen 3 %<br />
8<br />
und 9 % (umsatzgestaffelt) auf den<br />
Gesprächsumsatz<br />
• Entstörgarantie innerhalb von<br />
8 Stunden<br />
Wenn Sie sich als BDB-Mitglied über<br />
die Einzelheiten des neuen Rahmenabkommens<br />
informieren möchten, informieren<br />
Sie sich über die Internetadresse:<br />
www.baumeister-online.de<br />
Service: HP-Internet Store<br />
Günstige Konditionen<br />
für<br />
BDB-Mitglieder<br />
Ab sofort besteht die Möglichkeit für<br />
BDB-Mitglieder, HP Produkte zu günstigen<br />
Konditionen direkt vom Marktführer<br />
HP Hewlett-Packard GmbH zu beziehen.<br />
Dazu wurde eine Kooperation zwischen<br />
dem BDB und der Firma HP abgeschlossen,<br />
die direkt über den internen Teil<br />
des BDB-Internetauftritts www.baumeister-online.de<br />
den BDB-Mitgliedern den<br />
Bezug von HP-Produkten von Hardware<br />
(Computer, Laptops, Drucker, Bildschir-<br />
me, Digitalkameras etc.) bis zu Verbrauchsprodukten<br />
wie Tintenpatronen in<br />
HP Markenqualität in einem sehr günstigen<br />
Preis-Leistungs-Verhältnis ermöglicht.<br />
BDB-Mitglieder gelangen zum HP Internetstore<br />
über www.baumeister-online.de<br />
durch Anklicken unter der Rubrik<br />
„BDB Intern“ (linke Seite der Startseite)<br />
des Bereichs „zum Login“. Anschließend<br />
öffnet sich das Fenster für den internen<br />
Mitgliederbereich, in den der Eintritt nur<br />
unter Angabe des Benutzernamens (=<br />
Mitgliedsnummer, s. Mitgliedskarte oder<br />
Beitragsrechnung!) und des Kennwortes<br />
(= in der Regel der Nachname, aber bitte<br />
in Kleinbuchstaben schreiben!) möglich<br />
ist. Es öffnet sich nun der interne Bereich,<br />
klicken Sie bitte rechts im Bild die<br />
Rubrik „BDB-Partner“ und nach Öffnung<br />
dieses Fensters „HP-Store für Mitglieder<br />
des BDB“ an und schon gelangen Sie in<br />
die Computerwelt des HP Stores. Wenn<br />
Sie automatisch kein Angebot verpassen<br />
wollen, registrieren Sie sich gleich persönlich<br />
für den HP Store Newsletter. Wir<br />
wünschen viel Vergnügen beim Onlineshoppen!<br />
BDB <strong>Nachrichten</strong> – 11/Februar 2006
BDB-Bezirksgruppen <strong>Schleswig</strong>-Holstein 2006<br />
Zeit/Ort Thema Referent/Sonstiges Veranstalter<br />
BDB <strong>Nachrichten</strong> – 11/Februar 2006<br />
TERMINE<br />
März 2006<br />
11. März 2006, 9.30 h Einlass <strong>Landesverband</strong>stag Dr. Ralf Stegner <strong>Landesverband</strong><br />
Eckernförde, Stadthalle <strong>Schleswig</strong>-Holstein Innenminister des Landes 04321-953476<br />
u. a. siehe Seite 5 BG Eckernförde<br />
04351-81678<br />
20. März 2006, 17.15 h Caspar-von-Saldern-Haus Näheres bei BG erfragen BG Neumünster/<br />
Besichtigung Kreis Segeberg<br />
04321-608411<br />
April 2006<br />
24. April 2006, 19.00 h Vortrag Näheres bei BG erfragen BG Neumünster/<br />
Gaststätte Harmonie „Zeitsprung“ Kreis Segeberg<br />
Neumünster, Kieler Str. 68 Syrien – 35 Jahre 04321-608411<br />
24. April 2006 Matjesessen BG Ostholstein<br />
LGH Kasch, Timmdorf 04521-74222<br />
Mai 2006<br />
11.-14. Mai 2006 Studienreise Näheres bei BG erfragen BG Flensburg<br />
Wörlitz in Sachsen 0461-96283<br />
22. oder 27. Mai 2006 Frühjahrsausflug Näheres bei BG erfragen BG Ostholstein<br />
Baugeschichtlicher Tag Ort/Uhrzeit/Thema erfolgt mit 04621-74222<br />
Einladung<br />
Juni 2006<br />
12. Juni 2006, 17.15 h Besichtigung Näheres bei BG erfragen BG Neumünster/<br />
Stover Weg 26-28, Neumünster Fa. OTN Kreis Segeberg<br />
04321-608411<br />
August 2006<br />
18. August 2006, 16.30 h Kegeln Näheres bei BG erfragen BG Neumünster/<br />
Kegelsporthalle Kreinsen Kreis Segeberg<br />
04321-608411<br />
22. August 2006, 18.00 h Grillabend mit Näheres bei BG erfragen BG Kiel<br />
Mönkeberg Fördeblick 0431-787270<br />
September 2006<br />
02. und 03. September Herbstausflug Näheres bei BG erfragen BG Neumünster/<br />
Vorankündigung Kreis Segeberg<br />
04321-608411<br />
18.September 2006 Fachvortrag mit Gästen Ort/Uhrzeit/Thema erfolgt mit BG Ostholstein<br />
Vorankündigung Einladung<br />
04521-74222<br />
Oktober 2006<br />
27. Oktober 2006, 19.00 h Skat und Kniffeln Näheres bei BG erfragen BG Neumünster/<br />
Kreis Segeberg<br />
04321-608411<br />
November 2006<br />
November Besichtigung Näheres erfragen bei BG BG Neumünster/<br />
Fa. Airbus Kreis Segeberg<br />
04321-608411<br />
04. und 05. Nov. 2006 Herbststudienreise Näheres erfolgt mit Einladung BG Ostholstein<br />
Berlin, alternativ Harz 04521-74222<br />
(Weltkulturdenkmäler)<br />
Dezember 2006<br />
01. Dezmeber 06, 19.30 h Grünkohlessen Näheres bei BG erfragen BG Neumünster/<br />
Gaststätte Harmonie Kreis Segeberg<br />
Neumünster, Kieler Str. 68 04321-608411<br />
04. Dezember 2006 Vorweihnachtliches BG Ostholstein<br />
LGH Kasch, Timmdorf Grünkohlessen 04521-7422<br />
9
TERMINE<br />
Regelmäßige BG-Termine<br />
1. Dienstag im Monat Stammtisch BG Lübeck<br />
„Im alten Zolln“, Lübeck 0451-72971<br />
Internationale Termine<br />
26. April 2006 Deutsch-Polnisches Näheres Netzwerk NAX<br />
Warschau Architektentreffen Architekturexport (NAX) siehe Internet<br />
Mai 2006 Deutsch-östereichische Näheres Netzwerk NAX<br />
Wien Architekten – Architektenexport (NAX) siehe Internet<br />
weltweite Chancen<br />
Sonstige Termine<br />
10. März 2006, 9.00 h Eckernförder Energietage 2006 Näheres erfragen bei Stadtwerke Eckernförde<br />
Stadthalle Eckernförde Fachausstellung Ingbüro Vollert 04351-8800-10 04351-905330<br />
17. und 18. März 2006 <strong>Bund</strong>esfachreferat Unternehmer <strong>Bund</strong>esfachreferat<br />
Berlin Sitzung<br />
25. März 2006 <strong>Bund</strong>esfachreferat Ingenieure <strong>Bund</strong>esfachreferat<br />
Bremen Sitzung<br />
28. März 2006 Mitgliederversammlung LV Hamburg LV Hamburg<br />
Hamburg<br />
26. Mai 2006 Balthasar-Neumann-Preis <strong>Bund</strong>esverband<br />
Würzburg feierliche Preisverleihung<br />
BDB Bildungswerk<br />
Das gesamte Programm ist im Internet unter www.baumeister.de zu finden<br />
Fortbildung der AIK (Auszüge)<br />
31. März 2006 1. Regionalkonferenz für Stadtentwicklung Dr. rer.pol. Dipl. Ing. Albrecht Göschel AIK S-H<br />
9.30 h – 16.30 h in <strong>Schleswig</strong>-Holstein Deutsches Institut für Urbanistik, Berlin 0431-57065-11<br />
Kiel, „Ostseeforum” Demografischer Wandel und Stadtent- Christian Diller, Innenministerium<br />
Im Wasserturm am wicklung, Handlungsfelder und Zukunfts- <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
Ravensberg aufgabe für Stadtplaner<br />
28. April 2006 Bauen in Shanghai, Teil 1, Realität und u. a. 1. Baudirektor der Freien und AIK S-H<br />
14.00h – 18.00h Möglichkeiten für Architekten und Ingenieure Hansestadt Hamburg, koordinierender 0431-57065-11<br />
Kiel, „Ostseeeforum“ im Wachstumsmarkt von Hamburgs Partner- Repräsentant der Partnerstadt Hamburg<br />
Im Wasserturm am stadt. Gemeinsame Veranstaltung mit der bei der ECOBUILD Shanghai 2006<br />
Ravensberg Hamburgischen Architektenkammer<br />
17. Mai 2006 Zeitzeugen – Günter Benisch Reinhard Hübsch – SWR Kultur- AIK S-H<br />
Kiel Multimediavortrag korrespondent, Berlin 0431-57065-11<br />
Datum u. Vorbehalt<br />
11. Juni 2006 Tag der Baukultur AIK S-H<br />
landesweit Öffentliche Veranstaltung mit Führungen durch ausgewählte Gebäude 0431-57065-11<br />
15. Juni 2006 Bauen in China und Shanghai, Teil 2 u. a. Peter-M. Friemert, Architekt AIK S-H<br />
17.00 h – 21.00 h Interkulturelle Kompetenz: wie kann man sich Geschäftsführer FEBAU GmbH 0431-57065-11<br />
Hamburg auf Projekte in China vorbereiten? Gemein- Hamburg und Koordinator der ECO-<br />
Hamburgische same Veranstaltung mit der Hamburgischen BUILD Shanghai 2006-01-26<br />
Architektenkammer Architektenkammer (weitere siehe Kammer)<br />
13. November 2006 bis Exkursion nach Shanghai ab/bis Frankfurt-Shanghai AIK S-H<br />
20. November 2006 für Architekten und Ingenieure www.aik-sh.de<br />
Gesamtes<br />
Fortbildungsprogramm über http//www.aik-sh.de<br />
10<br />
BDB <strong>Nachrichten</strong> – 11/Februar 2006
Die 50. NordBau wurde von Ministerpräsident<br />
Peter Harry Carstensen<br />
und dem Hamburger Bausenator Dr.<br />
Michael Freytag am 8. Sept. 2005 eröffnet.<br />
Der dänische Prinz Joachim, der den<br />
Dänischen Gemeinschaftsstand anlässlich<br />
der 30. Teilnahme an der NordBau<br />
besuchte, nahm ebenfalls am Eröffnungsrundgang<br />
der Messe teil. Von der<br />
größten Fachmesse des Nordens gehen<br />
Impulse für die Politik zwischen Deutschland<br />
und unserem Nachbarland Dänemark<br />
aus, das wurde in den Eröffnungsreden<br />
deutlich.<br />
Mit 907 Ausstellern und 72.100 Besuchern<br />
war die Messe wieder sehr erfolgreich.<br />
Dabei war bemerkenswert,<br />
dass mehr Fachbesucher als in den vergangen<br />
Jahren kamen. Besonders hervorzuheben<br />
war das Architektur-Forum<br />
mit der Ausstellung über die englische<br />
Stadt Poundbury, deren Bau von Prince<br />
das Life Haus<br />
Bauen, so schlau wie die Natur.<br />
Vorteile mit<br />
„das Life Haus“ zu bauen<br />
• Rohbauerstellung in 1-2 Tagen =<br />
regendicht<br />
• Schnelle Bauzeit =<br />
- 4 Wochen bei Trockenestricheinsatz<br />
- 6 Wochen bei Zementstrich<br />
• Trocken beim Einzug =<br />
Keine Restfeuchte<br />
• Keine Fugen, da die Wände bis 15 m<br />
Länge in einem Stück geliefert werden<br />
• Passgenauigkeit, da alles mit CNC<br />
geliefert wird<br />
• Langlebigkeit, da der Wetterschutz vor<br />
der Massivholzwand angeordnet ist.<br />
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BDB <strong>Nachrichten</strong> – 11/Februar 2006<br />
Charles initiiert wurde und von dem<br />
Städtebauarchitekten Leon Krier umgesetzt<br />
wurde. Die Ideen und Aspekte, die<br />
dieser Stadtplanung zugrunde liegen,<br />
wurden auf einer Podiumsdiskussion<br />
vorgetragen und diskutiert.<br />
Nachfolgend eine kurze Beschreibung<br />
aus der Einladungsbroschüre für<br />
diejenigen, die nicht an der Veranstaltung<br />
teilnehmen konnten.<br />
NORDBAU 2005<br />
Prinz Joachim<br />
von Dänemark zu Gast<br />
in Neumünster<br />
Der dänische Prinz Joachim, Ministerpräsident<br />
Peter Harry Carstensen und<br />
der Hamburger Bausenator Dr. Michael<br />
Freytag auf der NordBau.<br />
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11
NORDBAU 2005<br />
Poundbury<br />
Die menschliche Stadt von<br />
Prince Charles<br />
Zukunftsmodell oder romantischer<br />
Ausrutscher?<br />
Das ungewöhnliche städtebauliche Projekt geht auf eine Idee von Prince Charles<br />
zurück. Mit Hilfe seines Freundes Léon Krier, dem international renommierten<br />
Architekten und dem Entwicklungsmanager Andrew Hamilton wurde es 1993<br />
verwirklicht. Poundbury ist ein Stadtteil in Dorchester im Süden Englands. 800<br />
Einwohner leben und arbeiten hier. Derzeit entstehen die nächsten Bauabschnitte<br />
für weitere insgesamt 5.000 Einwohner. Alt und Jung, Wohlhabende und sozial<br />
Schwächere leben hier Tür an Tür. Obwohl Poundbury erst zwölf Jahre alt ist,<br />
wirkt es wie eine lang gewachsene Stadt. Architektonische Tradition, die Verwendung<br />
von regionalen Baustoffen und Baustilen Südenglands und Ressourcen<br />
sparende Stadtplanung kennzeichnen diesen neuen Stadtteil.<br />
Poundbury ist allein privatwirtschaftlich gebaut, finanziert und vermarktet worden.<br />
Prince Charles geht es mit seiner Modellstadt darum, „verloren gegangenen<br />
Lebensraum in unseren Städten, auf dem Land und auch in unserer Seele wieder<br />
herzustellen“.<br />
Ausstellung über Poundbury<br />
Auf über 200 Quadratmetern zeigte eine Ausstellung Bilder von Poundbury und Fotos anlässlich des zehnjährigen Bestehens<br />
vom Oktober 2003, Grundrisse und Planungsschritte sowie die Grundregeln und Ziele von Poundbury.<br />
Eine Hostess stand den Besuchern und Fachleuten für Fragen und Inhalte der Ausstellung zur Verfügung und war behilflich,<br />
Kontakte herzustellen. Die Ausstellung war eine Leihgabe des Development-Office Duchy of Cornwell. Middle Farm, Poundbury,<br />
Dorchester DT1 3RS. Im Internet finden Sie mehr darüber unter:<br />
www.princeofwales.gov.uk/about/duc_poundbury.html Quelle: The Dutchy of Cornwell<br />
BDB-Treffen<br />
Tag der <strong>Baumeister</strong><br />
Einer guten Tradition folgend, veranstaltete<br />
der BDB-<strong>Landesverband</strong> zusammen<br />
mit der AIK und der ARGE zeitgemäßes<br />
Bauen eine Fachtagung für<br />
Mitglieder und Gäste. Der Landesvorsitzende<br />
Wolfgang Fehrs begrüßte Hartmut<br />
Unterlehberg, den Oberbürgermeister<br />
der Stadt Neumünster, der wie in<br />
jedem Jahr eine interessante Rede über<br />
das Bauen aus Sicht der kommunalen<br />
Verwaltung hielt.<br />
Thema der Fachtagung war: „Konversion,<br />
Modernisierung, Stadtumbau“:<br />
Hierzu referierte MDgt. Norbert Scharbach,<br />
Innenministerium <strong>Schleswig</strong>-Holstein.<br />
Lebendig dargestellt wurde das Thema<br />
am Beispiel der Gartenstadt Weiche<br />
in Flensburg. Zu dem Projekt referierten<br />
der Architekt Dipl.-Ing. Laust Lorenzen<br />
und der Leiter des Fachbereichs Umwelt<br />
12<br />
und Planen der Stadt Flensburg, Dr. Ing.<br />
Peter Schroeders. Das besondere dieses<br />
Projektes ist die Umwandlung der militärischen<br />
Schlichtunterkünfte in eine<br />
Reihenhaussiedlung mit hoher Wohnqualität<br />
bei bescheidener Architektursprache.<br />
Durch die Umnutzung bestehender<br />
Gebäude<br />
und Infrastruktur,<br />
Nutzung vorhandener<br />
Straßen und<br />
Grünflächen sowie<br />
von Recyclingmaßnahmen,<br />
konnten<br />
die Kosten so gering<br />
gehalten werden,<br />
dass Wohnangebote<br />
unterschiedlicher<br />
Preisklassen entstanden<br />
sind. Die citynahe<br />
Lage des<br />
Wohn- und Arbeitsgebietes ermöglicht<br />
eine gute Verkehrsanbindung. Gleichzeitig<br />
bietet der umgebende Landschaftsraum<br />
einen hohen Naherholungswert<br />
für Jung und Alt.<br />
Nach Ende der Fachtagung nutzten<br />
Gäste und BDB-Mitglieder die Gelegenheit<br />
zum Besuch der Messe.<br />
Kirsten Breindl<br />
Quellen: Veröffentlichungen der NordBau<br />
KRABBE E-Technik GmbH<br />
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BDB <strong>Nachrichten</strong> – 11/Februar 2006
Stadtplaner<br />
Léon Krier<br />
Currículum vitae<br />
Léon Krier wurde 1946 in Luxemburg<br />
als Sohn eines Schneiders und einer Pianistin<br />
geboren. 1967 studierte er ein<br />
Jahr lang Architektur an der Universität<br />
in Stuttgart und arbeitete von 1968 bis<br />
Poundbury ist ein Beispiel zur<br />
Umsetzung der Grundsätze der<br />
nachhaltigen Entwicklung von<br />
Stadten. Léon Krier erstellt im<br />
Auftrag von Prince Charles den<br />
Masterplan. Im Rahmen des Architektur-Forums<br />
schilderte Krier<br />
sehr lebendig und anschaulich<br />
seine Vorstellungen von Stadtplanung.<br />
Für diese Ausgabe der BDB-<br />
<strong>Nachrichten</strong> hat der international<br />
anerkannte Architekt uns<br />
freundlicherweise den folgenden<br />
Text zur Verfügung gestellt.<br />
Zum Text veröffentlichen wir einige<br />
Skizzen aus seinem Buch<br />
„Freiheit oder Fatalismus“, welches<br />
1998 im Prestel-Verlag erschienen<br />
ist.<br />
BDB <strong>Nachrichten</strong> – 11/Februar 2006<br />
1974 im Londoner Atelier von James<br />
Stirling. Als Dozent für Architektur und<br />
Urbanistik lehrte er an der Architectual<br />
Assosiation und am Royal College of<br />
Arts in London, 1974 – 1977 an der<br />
Princeton University, 1982 als Jefferson-<br />
Professor an der Virginia University,<br />
1990 – 1991 als Davenport-Professor<br />
an der Yale University.<br />
Er verwirklichte Projekte in Luxemburg,<br />
Frankreich, Italien, Spanien, Dänemark,<br />
Deutschland, Portugal, in den<br />
USA und England. Als persönlicher Berater<br />
des Prince of Wales entwarf er in<br />
dessen Auftrag den Masterplan zur Entwicklung<br />
der Stadt Poundbury in Dorset.<br />
Weitere Projekte: Möbeldesign für Giorgeti-Italy<br />
seit 1991; 1993 Bebauungsplan<br />
für Florenz-Novoli; 1996 Archäologisches<br />
Museum in Sintra (Portugal)<br />
und Justizpalast in Luxemburg; 1997<br />
Vorstadtzentrum in Alessandria (Italien)<br />
und Village Hall in Windsor (Florida);<br />
2000 die neue Stadt Heuleburg bei<br />
Knokke in Belgien. Er lebt jetzt im Süden<br />
Frankreichs.<br />
INTERNATIONALE STADTPLANUNG<br />
Preise und<br />
Auszeichnungen:<br />
1977 Berlin-Preis für Architektur<br />
1985 Jefferson Memorial Medal<br />
1987 Chicago AIA Award<br />
1995 Europäischer Kulturpreis<br />
2003 Richard H. Driehaus Prize<br />
Ausstellungen:<br />
Weltweit wurden zahlreiche Ausstellungen<br />
über das Werk Kriers veranstaltet,<br />
Einzelschauen u. a.<br />
1985 im Museum of Modern Art in<br />
New York<br />
1991 in der Nieuwe Kerk in Amsterdam<br />
mit „Imago Luxemburgi”<br />
1996 Teilnahme an der Biennale in<br />
Venedig<br />
1998 an der World Arcitecture<br />
Exposition in Nara<br />
Universal Principles To<br />
Build Good Cities<br />
1. Today we can fairly safely affirm<br />
that the city of the future, or more correctly,<br />
the cities of the future, will not<br />
conform to a single and unified vision of<br />
whatever kind.<br />
2. There exist universal principles to<br />
build good cities and villages. They transcend<br />
ages, climates and cultures. They<br />
are essentially anthropological principles,<br />
related to the habitual capacities of<br />
the human skeleton, body and mind.<br />
- streets and squares<br />
- cities, villages and urban quarters<br />
- development programs and plots<br />
- building methods and architecture of<br />
(Quelle: „Freiheit oder Fatalismus“<br />
von Léon Krier, Foto: Internet)<br />
a certain type, size, character,<br />
aesthetic, functional complexity …<br />
are the unrenounceable axioms of urbanism.<br />
They are not to be confounded<br />
with the axioms of suburbanism.<br />
The principles of traditional architecture<br />
and urbanism are not merely historical<br />
phenomena; they can therefore not simply<br />
be declared outdated.<br />
They are practical responses to practical<br />
problems. They are as timeless as<br />
the principles of musical harmony, of<br />
language, of science, of gastronomy.<br />
Modernism’s philosophic fallacy lies in<br />
the infantile ambition to replace the fundamental<br />
principles of traditional archi-<br />
13
INTERNATIONALE STADTPLANUNG<br />
tecture and urbanism in their entirety.<br />
Those architects who claim today to be<br />
inventing the architecture of the XXIst<br />
century are clearly even more foolish<br />
than the masters of historic „modernism.”<br />
Modernism can no longer proclaim<br />
itself, against worldwide evidence, to be<br />
the sole legitimate representative and<br />
embodiment of modernity.<br />
Modernity and modernism are clearly<br />
distinct phenomena and can no longer<br />
be confused or amalgamated.<br />
Modernism, like so many isms, was<br />
born out of an excessive, possibly a pathological,<br />
design for modernity. Like all<br />
forms of fundamentalism, it is reductive<br />
and tyrannical in its essence. If modernism<br />
wants to become a constructive<br />
part of the modern democratic world it<br />
has to learn, at long last, that democracy<br />
is based on tolerance and plurality;<br />
that indeed democratic tolerance,<br />
also in matters of architecture and urbanism,<br />
is based on a constitutionally founded<br />
reciprocity. Short of this change of<br />
14<br />
attitude, modernism will become an item<br />
of outdated XXth century ideology.<br />
3. Urban space is a void, a structured<br />
and structuring void; it has a dimensions<br />
and character, it cannot be just a leftover<br />
between haphazard building operations.<br />
Too much of it is a waste, a false<br />
economy.<br />
All buildings have a public façade,<br />
acting positively or negatively on public<br />
space, enriching or impoverishing it.<br />
Streets, squares and their numerous declinations<br />
are the optimum forms of<br />
collective space. Neither public nor private<br />
enterprise produce public space<br />
naturally as a mere by-product of their<br />
activities. Public space, the public realm<br />
in general, its beauty and harmony, its<br />
aesthetic quality and socializing power,<br />
are never a result of accident, but of a<br />
civilizing vision and void.<br />
It is not age, but the genetic capacities<br />
of the founding principles which ensure<br />
the quality of public space. Even<br />
1.000 years of suburban expansion will<br />
never parallel the civilizing power of urban<br />
foundations.<br />
Urban centres are not called „historic,”<br />
because of the maturity and genetic<br />
power of their organizing principles.<br />
These principles are transcendent and<br />
timeless. They are known to us; we may<br />
also, if we so wish, built urban centres,<br />
which will instantly have the qualities of<br />
so-called „historic centres.” Also today,<br />
and in all continents, there are public<br />
and private buildings, sacred and profane<br />
buildings, buildings for families and<br />
buildings for large assemblies, buildings<br />
for rest and industry, for silence and music,<br />
for isolation and gathering, for production<br />
and consumption, for hiding<br />
and for displaying. Architecture must be<br />
able to express contrasts, oppositions,<br />
character etc…in an unambiguous, evident,<br />
conventional and accepted way.<br />
Architecture must be understood and accepted<br />
without explanation and imposition<br />
of any kind.<br />
4. The science and art of building cities<br />
on the one hand and the science and art<br />
of building suburbs on the other hand,<br />
are fully known to us. Opting for the one<br />
or the other is not a matter of historical<br />
fate, but of cultural and political choice.<br />
There are no valid excuses, of any kind,<br />
neither social, nor economic, nor political,<br />
nor cultural, nor psychological, religious,<br />
historical nor simply human, for<br />
building suburbs, for spoiling cities and<br />
land.<br />
Building cities is a responsible form<br />
of economic development; building suburbs<br />
is a corrupt form of economic development.<br />
Overpopulation, suburbanism<br />
and industrialism are epiphenomena of<br />
the fossil fuel age. With the decline of<br />
fossil fuel availability, our notions of economic<br />
growth and hence of the planet’s<br />
carrying capacity will change radically.<br />
As J. H. KUNSTLER demonstrates in<br />
„The Long Emergency,” we will have to<br />
return to traditional forms of settlement,<br />
agriculture and building whether we like<br />
or not. The notion of sustainability will<br />
BDB <strong>Nachrichten</strong> – 11/Februar 2006
turn from being a political fad to a principles<br />
of existential necessity.<br />
5. It is not history and age, but structure<br />
and ideas, and ecology, which confer<br />
quality to an urban context. We are not<br />
interested in historic centres and architecture<br />
because of their age and history,<br />
but because of the genetic power of their<br />
organizing principles. The fact that a<br />
building by a great architect is 500<br />
years of age or only one year, does not<br />
BDB <strong>Nachrichten</strong> – 11/Februar 2006<br />
make a fundamental difference to its<br />
quality. It is its organizing structure and<br />
the sensuous quality of its material and<br />
design that are decisive, not its age or<br />
historicity. The originality of a great building<br />
lies not in the age of its original<br />
material, but as J. FEST explains, in the<br />
originality of its project.<br />
6. In matters of architecture and urbanism,<br />
fundamental principles are of universal<br />
value, but realizations are always<br />
INTERNATIONALE STADTPLANUNG<br />
local and regional, adapted to specific<br />
climate, topography, materials and industry,<br />
i.e. to a geographical, ecological<br />
and cultural context. Only monumental<br />
architecture tends to transcend its regional<br />
origins. Even though it is an anchored<br />
to the vernacular of a region (Tuscan,<br />
Doric, Ionian,...) or in the style of a<br />
dynasty or a sovereign, the artistic elaboration<br />
and symbolic codification of<br />
monumental architecture transcends place<br />
and origin and allows a new universal<br />
application, it presents a truly international<br />
style. Its power and validity are<br />
maintained only by strictly controlling its<br />
proliferation, by using it for exceptional<br />
and symbolically outstanding buildings.<br />
written by Léon Krier<br />
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15
ARCHITEKTUREXPORT<br />
Norwegen<br />
Sivilarkitekt i Norge<br />
Ich habe es gemacht. Ich war<br />
ab dem Jahr 2001 für 9 Monate<br />
in Mo I Rana am Polarkreis als<br />
Architektin angestellt und für<br />
weitere 6 Monate in einem Büro<br />
in Oslo tätig.<br />
Wenn ich erzähle, dass ich<br />
dort gearbeitet habe, werden<br />
mir häufig folgende Fragen gestellt:<br />
1. Warum Norwegen? Weil ich lieber<br />
in den Norden als in den Süden fahre,<br />
weil ich einen Polarwinter erleben<br />
wollte und weil es in Norwegen zu dem<br />
Zeitpunkt noch genug Arbeit für Architekten<br />
gab. Das <strong>deutsche</strong> Arbeitsamt hat eine<br />
Weile sogar Sprachkurse bezahlt und<br />
6-monatige Praktika finanziert. Das bereitete<br />
mir Schwierigkeiten bei der Jobsuche,<br />
da ich keine Unterstützung durch<br />
das Arbeitsamt erhielt.<br />
Ich war direkt nach meinem Diplom im<br />
Sommer 2001 dort. Vorher habe ich im<br />
Internet bereits deren Stellenmarkt beobachtet<br />
(www.aetat.no, als Begriff muss<br />
man „sivilarkitekt“ eingeben) und mich<br />
ggf. auf Englisch beworben. Ich habe<br />
anschließend mein Motorrad mit Ur-<br />
16<br />
Rana<br />
laubsausrüstung und Mappe beladen und<br />
bin gezielt Büros angefahren.<br />
2. Vorstellungsgespräche? Einige.<br />
Die Norweger sind ein neugieriges<br />
Völkchen.<br />
3. Bedingungen, dort zu arbeiten?<br />
Norwegisch sollte man möglichst<br />
gut in Wort und Schrift beherrschen. Die<br />
Durchschnittsgröße eines Büros liegt bei<br />
ca. 4 Mitarbeitern, ein Büro mit 10 Leuten<br />
ist groß. Da kann die Kommunikation mit<br />
Bauherren und Ämtern etc. nicht von Anderen<br />
übernommen werden. In einem<br />
kleinen norwegischen Büro gibt es wenig<br />
Spezialisierungen, jeder macht alles, so<br />
wie die Arbeit anfällt.<br />
4. Wie lernt man Norwegisch?<br />
Norwegisch ist relativ einfach zu erlernen.<br />
Allerdings erschweren einem die<br />
zahllosen Dialekte erheblich die Kommunikation.<br />
Ich habe hier in Deutschland bereits<br />
Kurse an der Universität belegt. Leider<br />
konnte ich das Sprechen nicht<br />
ausreichend trainieren. Vor Ort habe ich<br />
mich gleich in der Folkehoyskole angemeldet,<br />
um den Kurs „Tysk for utlendinger“<br />
mitzumachen. Ohne dieses Zertifikat<br />
gibt es in der Regel kaum Arbeit, ohne<br />
Arbeitsplatznachweis keine Aufenthalts-<br />
genehmigung. Erstrebenswert ist der Bergenstest,<br />
den man in Deutschland an der<br />
norwegischen Botschaft in Berlin machen<br />
kann oder in Norwegen am Rosenhoftinstitut<br />
in Oslo. Dieser kostet Geld. Wenn<br />
man diesen Test geschafft hat, ist man des<br />
Norwegischen wirklich mächtig und es<br />
wird kaum noch Gehaltseinschränkungen<br />
aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse<br />
geben.<br />
5. Wieviel verdient man? Mehr als<br />
in Deutschland bei wesentlich entspannterem<br />
Arbeitsklima und freien Wochenenden.<br />
Dennoch sind Norweger geschäftstüchtig<br />
und stellen auch gerade deshalb<br />
Ausländer ein, weil sie preiswerter sind.<br />
Ein Problem stellte mein Abschluß an einer<br />
Fachhochschule dar, diese gibt es in<br />
Norwegen nicht, daher war ich sozusagen<br />
ungelernte Architektin, die norwegische<br />
Kammer hätte meinen Abchluß nie<br />
anerkannt.<br />
Außerdem gibt es einige spezielle norwegische<br />
Regeln. Häufig wird im Winter<br />
vorgearbeitet, um im Sommer mehr frei<br />
zu haben. Die Urlaubsregelung ist anders,<br />
man hat nicht automatisch pro Mo-<br />
Draußen<br />
BDB <strong>Nachrichten</strong> – 11/Februar 2006
nat z.B. 2 Tage Urlaub erarbeitet, sondern<br />
muss sich den Urlaub für das gesamte<br />
nächste Jahr erst erarbeiten oder<br />
unbezahlten Urlaub nehmen. Ehrlich gesagt,<br />
habe ich sie bis heute nicht verstanden.<br />
Weihnachtsgeld gibt es auch gerne<br />
in üppigen Naturalien, außerdem muß<br />
der Chef eine Weihnachtsparty geben. Je<br />
weiter man in den Hohen Norden zieht,<br />
desto niedriger ist das Gehalt, aber desto<br />
weniger Steuern zahlt man, was sich wiederum<br />
lohnt. Außerdem sind dort Mieten<br />
bedeutend niedriger. Als Ausländer erhält<br />
man in der Pampa viel eher einen Job.<br />
Dort wollen die Norweger auch nicht hin.<br />
Es gibt eine Art Architektengewerkschaft,<br />
die mit der Kammer in einem<br />
Haus in Olso sitzt. Dort werden Richtwerte<br />
für Gehälter ausgehandelt und man<br />
kann auch sonst wichtige Dinge erfragen,<br />
allerdings muss man dort Mitglied sein.<br />
6. Soziale Kontakte? Relativ schnell,<br />
solange man als einzelner Ausländer auftritt.<br />
Die Norweger sind, wie schon geschrieben,<br />
sehr neugierig und herzlich,<br />
bleiben aber auch lange Zeit distanziert.<br />
Gut kann man Kontakt schließen in Musikkorpsen,<br />
wenn man ein Instrument beherrscht<br />
und natürlich rasch zu anderen<br />
Ausländern, die man beim Sprachkurs im<br />
„löppemarket“ (Flohmarkt) oder übers<br />
Goetheinstitut in Oslo trifft.<br />
Norweger haben einige lustige Angewohnheiten.<br />
Freitags gehen möglichst alle<br />
weg. Dort treffen sich in Diskotheken und<br />
Restaurants alle zwischen 27 und 55 Jahren.<br />
Da in Frauengruppen oder Männergruppen<br />
los gegangen wird, fällt es nicht<br />
auf, ob man Single oder verheiratet ist. Es<br />
geht um den Spaß.<br />
Viele Norweger sind echte Naturliebhaber,<br />
fröhnen dem sogenannten „friluftsliv“<br />
und machen für uns merkwürdige<br />
Dinge, wie mit Skiern eine Hüttentour mitten<br />
im Winter mit Rucksack auf dem<br />
Rücken zu machen. Es gehört für uns<br />
Flachlandtiroler schon eine gehörige Portion<br />
Fitness und Übung dazu, solche Aktionen<br />
mitzumachen. Am Polarkreis geht<br />
man mit einer Grubenlampe auf dem<br />
Kopf auf die Piste, von Dunkelheit lässt<br />
man sich da nicht abhalten – auch gewöhnungsbedürftig.<br />
Es wird auch im<br />
Winter bei Eis und Schnee gejoggt – mit<br />
Spikes unter den Schuhen.<br />
Norweger sind sehr nationalstolz. Zuerst<br />
kommt Norwegen, dann eine Weile<br />
lang nichts, dann Skandinavien – dann<br />
BDB <strong>Nachrichten</strong> – 11/Februar 2006<br />
irgendwann die Alpen zum Skilaufen und<br />
Mallorca, um im Winter Sonne zu tanken.<br />
Die meisten Norweger verbringen<br />
Ihren Urlaub im Land.<br />
7. War es kalt und dunkel? Das<br />
Klima ist eher wie hier, in den Schwankungen<br />
etwas extremer. Ich habe keine<br />
zusätzlichen Winterklamotten benötigt.<br />
Die einzige zusätzliche Anschaffung war<br />
eine dieser Super-Regenjacken. Gut, ich<br />
habe auch -20°C erlebt, aber da die Kälte<br />
dann trocken ist, lässt sie sich gut aushalten.<br />
Mir machte auch die Polarnacht<br />
nicht sehr viel aus, die Polarlichter waren<br />
einfach fantastisch. Am schwierigsten<br />
fand ich das lang andauernde Tauwetter<br />
und den späten Frühlingsanfang.<br />
8. Wie dort gearbeitet wird? Ach<br />
ja, Arbeit! In der Regel bewirbt man sich<br />
mit dem Büro um kommunale Projekte.<br />
Die Hauptarbeit bestand aus Schulen,<br />
Kindergärten, Behindertenzentren. Einfamilienhäuser<br />
bilden wie hier die große<br />
Ausnahme, da diese von Baufirmen erstellt<br />
werden. Viele Projekte kommen über<br />
Mund-zu-Mund-Propaganda. In Norwe-<br />
ARCHITEKTUREXPORT<br />
Arbeitsvolk<br />
gen wird viel stärker als hier mit Standarddetails<br />
gearbeitet. Im Gegensatz zu<br />
Finnland und Österreich ist der norwegische<br />
Holzbau nicht besonders innovativ.<br />
Technische Neuerungen setzen sich ca. 5<br />
Jahre später als in Deutschland durch. Lustig<br />
fand ich, dass vor der eigentlichen<br />
Baugenehmigung erstmal die „rammetillatelse“,<br />
die Sprengerlaubnis, genehmigt<br />
werden musste, an sich kein Wunder in<br />
einem Land, das nur aus Felsen besteht.<br />
Und es wird auch bei -20°C Beton gegossen,<br />
Schlecht-Wetter gibt es in diesem<br />
Land nicht. Der Schnee wird mit Heißluft<br />
weg getaut und dann wird geschüttet.<br />
9. Warum ich wieder in Deutschland<br />
bin? Ich wollte nicht länger Ausländerin<br />
sein. Ich habe keine schlechten<br />
Erfahrungen gemacht, aber ich schätze<br />
inzwischen den Vorteil meiner Muttersprache.<br />
Hier verstehe ich fast alles!<br />
10. Fazit? Ich würde es dennoch jederzeit<br />
wieder machen. Es ist jedoch geschickt,<br />
sich von einer <strong>deutsche</strong>n Firma in<br />
das Land schicken zu lassen, der Status<br />
ist ein anderer.<br />
Martina Petschner, Kiel<br />
17
ARCHITEKTUREXPORT<br />
Jemen<br />
Zwischen Vergangenheit<br />
und Zukunft<br />
Erik Schweikhardt (33) ist Architekt und lebt seit einigen Jahren in<br />
der südjemenitischen Provinz Hadhramaut. Dort engagiert er sich,<br />
zusammen mit seinen Kollegen von der GTZ (Deutsche Gesellschaft<br />
für Technische Zusammenarbeit GmbH), im Bereich der Stadtentwicklung<br />
und des Kulturerhalts. Altarabische Kultur und Lehmarchitektur<br />
haben sich an diesem abgeschiedenen Ort in einer nahezu<br />
unverfälschten Reinheit erhalten; gleichzeitig aber zersetzen,<br />
seit der Vereinigung beider Jemen im Jahr 1990, Straßenbauprojekte<br />
und in Maßstab und Formensprache fremde Betongebäude<br />
zunehmend die gewachsenen Stadtstrukturen der Region.<br />
In Zeiten knapper Budgets und im<br />
Kontext von Armut und Flüchtlingselend<br />
ist Kultur und Kulturerhalt im Bereich der<br />
internationalen Entwicklungszusammenarbeit<br />
ein nicht allzu häufig angewendeter<br />
Projektansatz. Kultur in der Krise –<br />
und vor dem allgegenwärtigen Ziel wirtschaftlicher<br />
Entwicklung – als Luxus zu<br />
betiteln würde aber andererseits bedeuten,<br />
das Identitätsbedürfnis und das damit<br />
verbundene Potenzial einer lokalen<br />
Bevölkerung völlig außer Acht zu lassen.<br />
Vor allem gilt dies für die südjemenitische<br />
Stadt Schibam mit ihrer konservativen<br />
und kulturell tief verwurzelten Bevölkerung.<br />
Bereits 1982 wurde die Altstadt<br />
in die Liste des Kulturerbes der UNESCO<br />
aufgenommen und ist heute, neben denen<br />
von Sana’a und Zabid, drittes Weltkulturerbe<br />
im Jemen. Eine Verbesserung<br />
der wirtschaftlichen Situation ist hier vor<br />
allem gleichzusetzen mit der Er-<br />
18<br />
schließung der vorhandenen Potenziale<br />
regionalen Kulturerbes und mit dessen<br />
Erhalt und nachhaltigem Fortbestand. Ein<br />
jemenitisch-<strong>deutsche</strong>s Kooperationsprojekt<br />
macht sich dies seit einigen Jahren<br />
erfolgreich zur Aufgabe.<br />
Zur Geschichte Schibams<br />
Ausgehend von der schmalen Küstenebene<br />
des Golfs von Aden erhebt sich<br />
nach Norden hin der „Djol“, das zentrale<br />
Kalksteinplateau der südlichen Arabischen<br />
Halbinsel. Über eine Woche mussten<br />
die Karawanen von hier aus über<br />
die kahle, wasserlose Hochebene ziehen,<br />
bevor sie den Rand des fruchtbaren Wadi<br />
Hadhramaut erreichten. Dort, inmitten<br />
der Flutzone des Wadi (Tal, Trockenflussbett,<br />
periodischer Wasserlauf), thront die<br />
Altstadt von Schibam, dicht gedrängt, mit<br />
ihren wehrturmartigen und bis zu siebengeschossigen<br />
Lehmhäusern. Noch heute<br />
Schibam im Jahr 1938<br />
(Foto: Daniel van der Meulen)<br />
E. Schweikhardt<br />
Diplom an Muthesius-Hochschule, Kiel.<br />
Er arbeitete in Hamburg, Bremen,<br />
Ägypten und im Jemen.<br />
ist die Stadt vollständig von einer Wehrmauer<br />
umgeben. Das Farbspiel der Fassaden<br />
wechselt im Tagesverlauf von Rosa<br />
über Beige zu Gelb und Braunorange;<br />
dies und die Einzigartigkeit der Stadtsilhouette<br />
haben Schibam Beinamen wie<br />
„As-Saffra“ (die Gelbe), oder, wie der<br />
Forschungsreisende Hans Hellfritz es in<br />
den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts<br />
beschrieb, „Manhattan der Wüste“<br />
gegeben.<br />
Noch bis weit hinein in das vergangene<br />
Jahrhundert war Schibam ein bedeutendes<br />
Zentrum des Karawanenhandels,<br />
erst als Wegpunkt der antiken Weihrauchstraße,<br />
später vor allem im Binnenhandel<br />
mit dem jemenitischen Hinterland.<br />
Erste Inschriften belegen den Ort<br />
bereits um 400 v. Chr., allerdings erlangte<br />
die Stadt erst in der Nachfolge Schabwas,<br />
der im 3. Jahrhundert untergegangenen<br />
Hauptstadt des altsüdarabischen<br />
Königreichs Hadhramaut, an Bedeutung.<br />
Nach einer Periode der Instabilität bildete<br />
ein loser Verbund von Emiraten und<br />
Sultanaten über Jahrhunderte die politische<br />
und soziale Struktur des Hadhramaut.<br />
Eines der ältesten und einflussreichsten<br />
war das der Kathîri mit Sitz im<br />
20 Kilometer östlich von Schibam gelegenen<br />
Sejun. Mit Anfang des 19. Jahrhunderts<br />
etablierten sich zudem die in<br />
Hyderabad zu Reichtum gekommenen<br />
Qu´aiti in der südjemenitischen Hafenstadt<br />
Mukalla und in Teilen des westlichenen<br />
Wadi Hadhramaut. Schibam, nun<br />
unmittelbar zwischen beiden Sultanaten<br />
BDB <strong>Nachrichten</strong> – 11/Februar 2006
gelegen, wurde Mitte des 19. Jahrhunderts<br />
nach einer Serie von Machtkämpfen<br />
von den Qu´aiti übernommen; sie<br />
beherrschten den Ort bis 1967.<br />
Bereits im Jahr 1839 hatte Großbritannien<br />
das Gebiet um den strategisch<br />
wichtigen Seehafen von Aden militärisch<br />
erobert. Um sich in der Folge auch den<br />
Einfluss auf politische Angelegenheiten<br />
des Hadhramaut – dem Hinterland der<br />
Kronkolonie Aden – zu sichern, schlossen<br />
die Engländer 1888 einen „Schutzvertrag“<br />
mit den Sultanen der Kathîri<br />
und Qu´aiti. Friedensbemühungen aus<br />
dieser Zeit führten erstmals zu einem<br />
Waffenstillstand unter den zahlreichen,<br />
sich bekriegenden Stämmen der Region.<br />
Mit der Befriedung wurde nun auch der<br />
Handel außerhalb der befestigten Städte<br />
möglich. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts<br />
blühte der Handel mit Indien und dem<br />
südost-asiatischen Raum. Die darauf folgenden<br />
Jahrzehnte waren geprägt durch<br />
kulturellen Austausch und durch die finanziellen<br />
Rückführungen hadhramischer<br />
Händler, aber auch durch die immer<br />
weiter auseinanderklaffende Kluft<br />
zwischen Reich und Arm. Die Gegenreaktion<br />
kam mit dem Ende der britischen<br />
Vorherrschaft. Im November 1967 wurde<br />
die sozialistische Demokratische<br />
Volksrepublik Jemen proklamiert. Enteignungen<br />
und politisch motivierte Morde<br />
trieben in der Folge einen Großteil der<br />
geistigen und wirtschaftlichen Elite ins<br />
Exil, viele kehrten nie zurück.<br />
Fast zeitgleich mit dem Ende der Sowjetunion<br />
brach schließlich auch das politische<br />
System im Südjemen zusammen,<br />
Verhandlungen zwischen Nord- und<br />
Südjemen führten 1990 zur Vereinigung<br />
beider Staaten. Heute leben im neu geschaffenen<br />
Distrikt Schibam etwa 48.000<br />
Menschen auf einer Fläche von 1.117<br />
km 2 , davon gut 3.000 in der Altstadt von<br />
Schibam.<br />
Das „Shibam Urban<br />
Development Project“<br />
Die politischen und ökonomischen<br />
Umwälzungen des 20. Jahrhunderts<br />
brachten gravierende Veränderungen<br />
mit sich. Die verschlechterte wirtschaftliche<br />
und soziokulturelle Lebenssituation<br />
der verarmten Bevölkerung bedeutete in<br />
zunehmendem Maße auch eine Bedrohung<br />
für das Weltkulturerbe Schibam. Eine<br />
im Jahr 2000 ausgeführte Erhebung<br />
BDB <strong>Nachrichten</strong> – 11/Februar 2006<br />
VON SCHLESWIG-HOLSTEIN IN DIE WELT<br />
Luftaufnahmen von Schibam, siehe auch Titelbild. (Foto: Thomas Sagory)<br />
zeigte, dass von ehemals 7.000 Einwohnern<br />
der Altstadt mehr als die Hälfte<br />
während der vorausgegangenen 30 Jahre<br />
abgewandert waren. Von den knapp<br />
430 Häusern der Altstadt waren etwa 10<br />
% kollabiert und weitere 10 % infolge<br />
statischer Schäden aufgegeben, 45 %<br />
befanden sich in einem schlechten baulichen<br />
Zustand. Knapp die Hälfte der Bevölkerung<br />
Alt-Schibams lebte zu diesem<br />
Zeitpunkt in Mietverhältnissen, weitere<br />
13 % in Häusern des „Awqaf“ (Organisation<br />
zur Verwaltung religiöser Stiftungsgaben).<br />
Der daraus resultierende<br />
Mangel an Entscheidungsfreiraum, multiple<br />
Besitzverhältnisse und veränderte<br />
Komfortansprüche waren – neben der<br />
jahrzehntelangen Vernachlässigung der<br />
fragilen Bausubstanz während der sozialistischen<br />
Ära – wesentliche Gründe für<br />
den Niedergang. Die lokalen Behörden<br />
und die Bevölkerung waren nicht mehr<br />
gerüstet, die Probleme allein zu lösen.<br />
Im selben Jahr nahm das jemenitisch<strong>deutsche</strong><br />
Kooperationsvorhaben „Stadtentwicklung<br />
von Schibam/Hadhramaut“<br />
(Shibam Urban Development Project) seine<br />
Arbeit auf. Im Auftrag des <strong>Bund</strong>esministeriums<br />
für Wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />
(BMZ) arbeitet die GTZ mit den<br />
lokalen Partnern an der komplexen Aufgabe<br />
einer nachhaltigen Distrikt- und<br />
Stadtentwicklung. Das Projekt, mit seinen<br />
vier Schwerpunktbereichen Kulturerbe-<br />
management, Wirtschafts- und Sozialentwicklung,<br />
Förderung lokaler Kapazitäten<br />
und Infrastrukturverbesserung,<br />
bietet den politischen Partnern und den<br />
Bewohnern der Altstadt eine breit gefächerte<br />
Beratungspalette zur Erschließung<br />
der wirtschaftlichen Potenziale,<br />
zur Verbesserung der Lebensqualität<br />
und zur Belebung lokaler Initiativen. Die<br />
Leitidee aller Maßnahmen: Der Erhalt<br />
des Weltkulturerbes Schibam wird nur<br />
dann möglich sein, wenn dies auch den<br />
Bürgern nutzt und die Erhaltung von ihnen<br />
mitgetragen und mitgestaltet wird.<br />
Architekt in Schibam<br />
Um dem beschleunigten Verfall der<br />
fragilen Lehmhäuser entgegenzuwirken,<br />
wurde bereits 2002 ein Subventionsprogramm<br />
für Sanierungs- und Rekonstruktionsmaßnahmen<br />
innerhalb der Altstadt<br />
ins Leben gerufen. Abgewickelt und betreut<br />
wird dieses durch die Architekten<br />
und Mitarbeiter des GTZ-Projekts. Zusammen<br />
mit der Altstadtbehörde beraten<br />
sie bei Antragstellung, Bauaufnahme,<br />
Schadensanalyse und Kostenschätzung<br />
und überwachen die fachgerechte Umsetzung<br />
der Bauvorhaben. Das „Shibam<br />
Historic Houses Program“ gewährt Antragstellern<br />
bei der Hausrenovierung<br />
35 % der veranschlagten Bausumme als<br />
Zuschüsse aus Mitteln des jemenitischen<br />
„Social Fund for Development“ (SFD);<br />
19
ARCHITEKTUREXPORT<br />
diese Summe deckt die Mehrkosten<br />
denkmalgerechter Sanierung und Renovierung<br />
an den Lehmhochhäusern der<br />
Altstadt gegenüber Baumaßnahmen<br />
außerhalb der Stadtmauern ab. Die verbleibenden<br />
65 % werden von den Antragstellern<br />
selbst aufgebracht. Die Prioritäten<br />
der Bewohner sind klar definiert:<br />
Neben kleineren Renovierungsarbeiten<br />
und technischer Installation zur Verbesserung<br />
des Wohnkomforts geht es in erster<br />
Linie um die Behebung statischer Schäden<br />
oder um Sanierungsarbeiten an Fassaden<br />
und maroden Terrassendächern.<br />
Um ferner zum Erhalt ausgewählter historischer<br />
Elemente und Bauteile wie<br />
Stuckornamentik, Türen oder<br />
Fenster beizutragen, wurde<br />
eine Erweiterung des Hausrenovierungsprogramms,<br />
das<br />
„Shibam Historic Elements<br />
Program“ ins Leben gerufen.<br />
Nach dem gleichen Grundprinzip<br />
werden hier Zuschüsse<br />
zwischen 35 und 75 % für<br />
die fachgerechte Restaurierung<br />
oder Rekonstruktion entsprechender<br />
Elemente vergeben.<br />
Mittlerweile befindet sich<br />
das Programm in seiner zweiten<br />
Phase. Bis Mitte 2005<br />
wurden in Schibam Arbeiten<br />
an 109 Häusern durchgeführt<br />
– hierfür wurden Zuschüsse<br />
im Gegenwert von knapp<br />
100.000,00 Dollar gewährt. Entscheidend<br />
ist, dass durch den Ausgleich der<br />
Mehrkosten private Investitionen in Höhe<br />
von über 180.000,00 Dollar für den<br />
denkmalgerechten Erhalt des Kulturerbes<br />
Schibam mobilisiert werden konnten. In<br />
erster Linie sind verstärkte Investitionen<br />
aber ein klares Indiz für den Erfolg des<br />
Projektkonzepts und die steigende Attraktivität<br />
der Altstadt. Unterstützt durch<br />
den SFD bereitet das Kooperationsvorhaben,<br />
in enger Zusammenarbeit mit<br />
dem im Ausland lebenden Eigentümer,<br />
den ersten Wiederaufbau eines kollabierten<br />
Wohnhauses für 2006 vor. Mit<br />
der Rekonstruktion des „Jubran-Hauses“<br />
an der südwestlichen Stadtkante entsteht<br />
nicht nur ein neuartiges Modell hybrider<br />
Konstruktionsweisen und attraktiven<br />
Wohnraums, mit der Maßnahme wird<br />
auch ein Beitrag zur Stadtreparatur an<br />
prominenter Stelle geleistet.<br />
20<br />
Neben dem interkulturellen, im Spannungsfeld<br />
von Vergangenheit und undefinierter<br />
Zukunft schwer greifbaren Kontext<br />
ist es vor allem der holistische Ansatz<br />
des Vorhabens, der die Arbeit als Architekt<br />
in Schibam interessant macht. Neben<br />
Alltagsgeschäft und Bauvorhaben<br />
erstreckt sich das Arbeitsfeld auch in viele<br />
Schwerpunktbereiche der Entwicklungszusammenarbeit.<br />
Beispiel technische Infrastruktur: Der<br />
SFD plant in den kommenden Jahren die<br />
aufwändige und dringend notwendige<br />
Sanierung des Sanitärnetzes in der Altstadt<br />
von Schibam. Neben ausbleibendem<br />
Unterhalt sind Leckagen die größte<br />
Sanierungsarbeiten an einem Wohnhaus in Schibam<br />
(Foto: Omar Hallaj)<br />
Gefahr für die empfindlichen Lehmhochhäuser.<br />
Während sich die Planungen des<br />
SFD auf den öffentlichen Bereich und die<br />
Hausanschlüsse beziehen, arbeitet das<br />
Projektteam ebenso an der Entwicklung<br />
technisch angepasster Detaillösungen innerhalb<br />
der historischen Lehmhäuser wie<br />
an der Erprobung umweltfreundlicher<br />
Trockentoiletten. Zuvor wird es in einer<br />
Reihe von Testbaustellen Aufgabe des<br />
Projektes sein, die lokalen Bauteams in<br />
der Sicherung des Bestands sowie in der<br />
fachgerechten Absicherung der Baugruben<br />
zu beraten und zu trainieren.<br />
Wirtschaftliche Entwicklung am Beispiel<br />
lokaler Kalkproduktion: Im südlichen<br />
Jemen sind Sockel und Terrassendächer<br />
traditioneller Lehmhäuser zum<br />
Schutz gegen den seltenen aber heftigen<br />
Regen mit Kalkputz überzogen. Die Produktion<br />
des dazu benötigten Kalks ist ein<br />
wichtiges Standbein der lokalen Bauwirt-<br />
schaft. Heute wird der Kalk nur noch an<br />
zwei Standorten im Distrikt (in traditionellen<br />
Lehmöfen) gebrannt. Im Gegensatz<br />
zu früher – damals wurde mit Holz<br />
und Ziegendung gefeuert – geschieht<br />
dies heute unter extremen Belastungen<br />
für Arbeiter und Umwelt durch die Verbrennung<br />
ausgedienter Reifen und Altöl.<br />
Derzeit wird in einer Serie von Tests<br />
mit einem Dieselbrenner die Umstellung<br />
der Öfen auf einen umweltfreundlicheren<br />
und zugleich profitableren Betrieb erprobt.<br />
Förderung lokaler Kapazitäten: Im Februar<br />
2001 kam es in der Republik Jemen<br />
mit den ersten Lokalwahlen zu einem<br />
wichtigen Schritt in<br />
Richtung Dezentralisierung<br />
und Demokratisierung des<br />
Landes. Um den begonnenen<br />
Entwicklungsprozess nachhaltig<br />
gestalten und steuern zu<br />
können, unterstützt das Projekt<br />
die Schaffung geeigneter<br />
Organisationsstrukturen und<br />
bietet dem neu eingesetzten<br />
Stadtrat und den Partner- und<br />
Fachbehörden ein breites Beratungsspektrum<br />
sowie die<br />
Vermittlung von technischem<br />
Fachwissen.<br />
Festzustellen bleibt, dass<br />
das fragile Weltkulturerbe<br />
Schibam – trotz schwieriger<br />
Rahmenbedingungen – keinesfalls<br />
auf verlorenem Posten<br />
ist. Dennoch, ohne den komplexen<br />
Mechanismus von Bürgerbeteiligung<br />
und Kapazitätenbildung, verbesserten<br />
Lebensbedingungen und<br />
wirtschaftlicher Entwicklung lässt sich der<br />
Erhalt Schibams nachhaltig nicht umsetzen.<br />
Für das langfristige Überleben des<br />
traditionellen Lehmbaugewerbes und<br />
dessen zukünftige Konkurrenzfähigkeit<br />
war die Gründung einer Berufsvereinigung<br />
der <strong>Baumeister</strong> ein unverzichtbarer<br />
Schritt: Neben der Stärkung ihrer Position<br />
auf dem Bausektor versprechen sich<br />
Schibams <strong>Baumeister</strong> für die Zukunft<br />
auch soziale Absicherung. Ein neu geschaffener<br />
Fonds soll Einnahmeausfälle<br />
bei Unfall und Krankheit abdecken. Zur<br />
Gründungsveranstaltung im Mai 2005<br />
erschienen knapp 180 <strong>Baumeister</strong> und<br />
Gesellen aus dem gesamten Distrikt, mittlerweile<br />
engagieren sich weit über 200<br />
Mitglieder für die gemeinsame Sache.<br />
Von Erik Schweikhardt<br />
BDB <strong>Nachrichten</strong> – 11/Februar 2006
Mount St. Helens – USA<br />
Arbeiten in der Nähe eines<br />
aktiven Vulkans<br />
Als mir die Architekten des Gifford<br />
Pinchot National Forest erzählten, ich<br />
würde sie bei der Bauüberwachung am<br />
Mount St. Helens begleiten, ahnte ich<br />
nicht, wie ungewöhnlich die Aufgabe für<br />
einen Landschaftsarchitekten werden sollte.<br />
Zwei Stunden Fahrt lagen zwischen<br />
dem Büro in Vancouver, WA und der<br />
Baustelle am Fuße des Vulkans St. Helens.<br />
Zwei Stunden zwischen hektischem Stadtbetrieb<br />
und einer Ruhe, die nur durch das<br />
Pfeifen des Windes unterbrochen wurde.<br />
Beim ersten Besuch auf der Baustelle be-<br />
schlich mich der Eindruck ich sei mit dem<br />
Auto auf dem Mond gefahren.<br />
Vor 25 Jahren, im Mai 1980 erwachte<br />
der Mount St. Helens mit einer mächtigen<br />
Explosion und hüllte den Nordwesten<br />
der U.S.A. in dichte Rauchwolken. Eine<br />
über die Grenzen von Washington State<br />
beliebte Ausflugsregion veränderte ihr<br />
Aussehen. Im Vulkan aufsteigendes Magma<br />
verursachte 6 Wochen lang Erdbeben<br />
und Ascheregen, während sich an der<br />
Nordseite eine Ausbuchtung bildete. An<br />
dieser Stelle führte die Eruption vom 18.<br />
Mai zu einer der mächtigsten Erdrutsche<br />
in der Geschichte. Als Folge des explosi-<br />
BDB <strong>Nachrichten</strong> – 11/Februar 2006<br />
VON SCHLESWIG-HOLSTEIN IN DIE WELT<br />
onsartigen Ausbruchs krönt den Berg jetzt<br />
statt einer gleichmäßigen Gipfelspitze ein<br />
tiefer Krater. Der Berg verlor fast 400 m<br />
seines Gipfels. Über 57.000 km 2 Wald<br />
waren wie Streichhölzer durch die Druckwelle<br />
umgeknickt und von einer dichten<br />
Aschedecke in eine graue Landschaft verwandelt<br />
worden.<br />
Der Ausbruch von Mount St. Helens<br />
wurde von vielen Menschen überall auf<br />
der Welt über die Presse verfolgt. Er<br />
gehört zu einem der detailliertest dokumentierten<br />
Vulkanausbrüche. Ein Grund,<br />
Das Visitor Center ist für 1.400 Besucher gleichzeitig ausgelegt. Die vorgelagerten<br />
großen Stellplatzanlagen bieten 3.500 Fahrzeugen Platz.<br />
das der Kongress 1982 beschloss, die<br />
Region um den Vulkan als National Volcanic<br />
Monument unter Schutz zu stellen<br />
und somit den nachfolgenden Generationen<br />
eine Möglichkeit zu geben, einerseits<br />
die enormen Kräfte der Natur und andererseits<br />
die natürliche Wiederbelebung<br />
von Landschaften zu beobachten. Der<br />
USDA Forest Service wurde angewiesen,<br />
ein Entwicklungskonzept für die Monument<br />
Region auszuarbeiten. Mit dem Abschluss<br />
des Konzeptes 1985, war dies<br />
der Beginn des Coldwater/ Johnston Projektes.<br />
Der Komplex setzt sich aus vier<br />
Schwerpunkten zusammen: Coldwater<br />
Ausbruch und Ascheregen 1980 –<br />
Foto: Infobroschüre des VC<br />
Ridge, Coldwater Lake, Forest Road<br />
# 5040 und Johnston Ridge. Mit Hilfe<br />
dieser vier Schwerpunkte im Norden und<br />
Nordwesten des Kraters sollten neue Erholungs-<br />
und Versorgungseinrichtungen<br />
entstehen, die dem Besucher Gelegenheit<br />
geben, über Vulkane, ihre Geologie und<br />
die nach dem Ausbruch wiederkehrende<br />
Natur zu lernen und diese Veränderungen<br />
zu erleben.<br />
Um die durch den Ausbruch veränderte<br />
Region zu erreichen, war als erstes eine<br />
ca. 60 km lange neue Erschließungsstraße,<br />
Forest Road # 5040, zu bauen.<br />
Mit dieser direkten Anbindung an den Interstate<br />
5 zwischen Seattle und Portland,<br />
entstand für viele Menschen aus den Ballungszentren<br />
eine verkehrsgünstige Anbindung,<br />
um das Areal zu erreichen. Die<br />
vom Washington State Departement of<br />
Transportation gebaute Straße ordnet<br />
sich der durch den Vulkanausbruch veränderten<br />
Topographie vollkommen unter.<br />
Am Ende der Straße gelangt man zum<br />
Coldwater Lake und zum Coldwater Ridge<br />
Visitor Center. In mitten der durch den<br />
Vulkanausbruch zerstörten Landschaft<br />
planten die Architekten von Spencer and<br />
Associates aus Palo Alto, Kalifornien ein<br />
Besucherzentrum, welches nicht nur regionale<br />
und nationale, sondern auch internationale<br />
Besucher ansprechen soll.<br />
Den vierten Schwerpunkt bildet das Johnston<br />
Ridge Observatory, ein Aussichtsund<br />
Messpunkt, der die Besucher noch<br />
dichter an den Krater führt, jedoch aufgrund<br />
der exponierten Höhenlage nur bei<br />
geeigneten Wetterlagen besucht werden<br />
kann.<br />
Das Konzept des Forest Service stellte<br />
an die Entwurfsausarbeitung hohe Maßstäbe<br />
bezüglich der optischen Einbindung<br />
in die Landschaft. Da die Explosion des<br />
Berges die gesamte Vegetation vernichtet<br />
hatte, sollte keine visuelle Beeinträchtigung<br />
von den neuen Bauten ausgehen<br />
21
ARCHITEKTUREXPORT<br />
und das Erleben der Vulkanlandschaft<br />
stören. Die zu schaffenden Einrichtungen<br />
hatten sich dem natürlichen Ökosystem<br />
und seiner langsamen Erholung unterzuordnen,<br />
aber gleichzeitig dem Besucher<br />
alle Annehmlichkeiten eines erholsamen<br />
Aufenthaltes zu bieten. Hierzu zählte eine<br />
barrierefreie Zugänglichkeit aller Räumlichkeiten<br />
genauso wie eine Cafeteria mit<br />
Sonnenterrasse oder modernste Ausstellungstechniken,<br />
um die Besucher mit den<br />
Veränderungen der Natur und den vulkanischen<br />
Aktivitäten vertraut zu machen.<br />
Nach einer Umweltverträglichkeitsuntersuchung,<br />
welche das geplante Vorhaben<br />
im Hinblick auf seine Auswirkungen auf<br />
die natürlichen Ressourcen Wasserhaushalt,<br />
Geologie, Fauna und Flora ebenso<br />
wie die Auswirkungen auf die Erholungseignung<br />
und das Landschaftsbild untersuchte<br />
und gegenüberstellte, begann die<br />
Planung.<br />
Als ich 1992/93 für den Gifford Pinchot<br />
National Forest im Rahmen eines Stipendiums<br />
der Carl Duisberg Gesellschaft<br />
arbeitete, war die neue Erschließungsstraße<br />
fertiggestellt und das Coldwater<br />
Ridge Besucherzentrum im Bau. Sowohl<br />
22<br />
• Energiespartechniken<br />
• Dachgauben<br />
• Steildachdeckung<br />
• Flachdachabdeckung<br />
• Dachbegrünung<br />
• Bauklempnerarbeiten<br />
• Feuchtraumabdichtung<br />
• Dachflächenfenster<br />
• Fassadenbekleidungen<br />
• Schornsteinverkleidungen<br />
• Gerüstbauarbeiten<br />
Werner-von-Siemens-Str. 56<br />
24783 Österrönfeld<br />
Tel. 04331/146636<br />
Fax 04331/146638<br />
E-Mail: kontakt@dwk-bedachungen.de<br />
www.dwk-bedachungen.de<br />
der Straßenbau als auch die Positionierung<br />
und Dimensionierung des Besucherzentrums<br />
hielt den anfänglich hoch gestreckten<br />
Zielen der geringst möglichen<br />
Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes<br />
stand.<br />
Das eingeschossige Besucherzentrum<br />
aus Beton und Glas befindet sich ca.<br />
12,5 km nordwestlich des Vulkans auf einer<br />
Höhe von knapp 1.000 müNN. Der<br />
Eingang befindet sich auf einer Achse mit<br />
dem Kratermittelpunkt, so dass der Besucher<br />
beim Betreten des Gebäudes vom<br />
Panorama des Vulkans empfangen wird.<br />
Der Beton wurde eingefärbt, um den<br />
Kontrast zwischen Gebäude und Umgebung<br />
zu reduzieren. Für die Fensterflächen<br />
verwendeten die Architekten nicht<br />
reflektierendes Spezialglas, um die Blendwirkung<br />
besonders für Wanderer und<br />
BDB <strong>Nachrichten</strong> – 11/Februar 2006