Ausmaß der Resorption von Kupfer aus kupferhaltigen ... - Apotheke
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Son<strong>der</strong>druck | 58. Jahrgang<br />
Heft 3 (2005)<br />
Seite 216–221<br />
■ Impressum<br />
Der Merkurstab ist eine<br />
Zeitschrift mit grundlegenden<br />
Darstellungen über Anthroposophische<br />
Medizin, mit medizinisch-experimentellen<br />
Arbeiten,<br />
goetheanistischen Natur- und<br />
Substanzbetrachtungen, biographischen<br />
Studien, sozialhygienischen<br />
Beiträgen, therapeutischen<br />
Kolloquien, Berichten<br />
und Buchbesprechungen.<br />
Die Zeitschrift erscheint zweimonatlich:<br />
Anfang Februar, April, Juni,<br />
August, Oktober und Dezember.<br />
Her<strong>aus</strong>geber<br />
Medizinische Sektion<br />
<strong>der</strong> Freien Hochschule für<br />
Geisteswissenschaft,<br />
Dornach/Schweiz,<br />
Dr. med. Michaela Glöckler<br />
und<br />
Gesellschaft<br />
Anthroposophischer Ärzte<br />
in Deutschland e. V.,<br />
Dr. med. Matthias Girke<br />
Verlag<br />
Gesellschaft<br />
Anthroposophischer Ärzte<br />
in Deutschland e. V.<br />
Roggenstraße 82<br />
D-70794 Fil<strong>der</strong>stadt<br />
Redaktion<br />
Originalia:<br />
Dr. med. Matthias Girke,<br />
Dr. med. Harald Matthes,<br />
Kasuistiken:<br />
Dr. med. Jan Feldmann,<br />
Berichte:<br />
Dr. med. Harald Merckens<br />
Lektorat<br />
(Originalia und Kasuistik)<br />
Dr. med. Inge Bartke-An<strong>der</strong>s<br />
Redaktionsbeirat<br />
Dr. med. P. Bavastro, Fil<strong>der</strong>stadt<br />
Dr. med. K.Buchleitner, Pforzheim<br />
Dr. med. Dr. phil. L. Deggeller,<br />
Konstanz<br />
Dr. Dr. A. Fried, Berlin<br />
M. Glas, Stuttgart<br />
Dr. med. P. Heusser, Arlesheim<br />
Dr. med. A. Husemann, Stuttgart<br />
Dr. med. F. Husemann,<br />
Gräfelfing bei München<br />
Dr. med. K.-R. Kummer, Karlsruhe<br />
Dr. med. A. Ossapofsky, Radebeul<br />
Dr. med. M. Peters, Aalen<br />
Dr. med. L. Simon, Stuttgart<br />
G. Soldner,<br />
München<br />
M. Sommer,<br />
München<br />
M. Treichler,<br />
Stuttgart<br />
Dr. med. R. Völker,<br />
Rastede<br />
Verwaltung<br />
Barbara Illemann<br />
Hefterstellung<br />
Ursula Bruckmann<br />
Claudia Törpel<br />
Layout/Produktion<br />
Studio Lierl, München<br />
Druck<br />
Greiserdruck, Rastatt<br />
Der Merkurstab | 56. Jahrgang | 2003 | Heft 2<br />
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Schriftlich:<br />
Robert W. Gorter, Mario Butorac, Eloy P. Cobian,<br />
Andrea V. Kühn, Ulrich Meyer<br />
<strong>Ausmaß</strong> <strong>der</strong> <strong>Resorption</strong> <strong>von</strong> <strong>Kupfer</strong> <strong>aus</strong><br />
<strong>kupferhaltigen</strong> Dermatika<br />
Georg Soldner<br />
Cuprum/Quarz in <strong>der</strong> Akutbehandlung<br />
traumabedingter Hämatome<br />
Son<strong>der</strong>druck | 58. Jahrgang | Heft 3 (2005) | Seite 216–221
216 Anthroposophische Arzneimittel | Der Merkurstab | Heft 3 | 2005<br />
<strong>Ausmaß</strong> <strong>der</strong> <strong>Resorption</strong> <strong>von</strong> <strong>Kupfer</strong> <strong>aus</strong><br />
<strong>kupferhaltigen</strong> Dermatika<br />
Robert W. Gorter, Mario Butorac, Eloy P. Cobian, Andrea V. Kühn, Ulrich Meyer<br />
<strong>Ausmaß</strong> <strong>der</strong> <strong>Resorption</strong> <strong>von</strong> <strong>Kupfer</strong> <strong>aus</strong><br />
<strong>kupferhaltigen</strong> Dermatika<br />
■ Zusammenfassung<br />
Aufgrund des topischen Einsatzes <strong>von</strong> <strong>kupferhaltigen</strong><br />
Dermatika in <strong>der</strong> anthroposophischen Medizin wurde<br />
eine Phase-I-Studie durchgeführt, um das <strong>Ausmaß</strong> <strong>der</strong><br />
Hautresorption des Metalls <strong>aus</strong> diesen Präparaten zu<br />
untersuchen.<br />
Die Randomisierung <strong>der</strong> 61 gesunden Probanden erfolgte<br />
in zwei Gruppen: Gruppe A:„<strong>Kupfer</strong> Salbe rot“,<br />
13 Männer und 18 Frauen (19 – 55 Jahre); Gruppe B:<br />
„Cuprum/Quarz comp., Unguentum“, 11 Männer und<br />
19 Frauen (18 – 70 Jahre). Einschließlich einer washout-Phase<br />
<strong>von</strong> vier Wochen betrug die Gesamtdauer<br />
<strong>der</strong> Studie acht Wochen.<br />
Die <strong>Kupfer</strong>bestimmung in Serum und Urin erfolgte<br />
mittels Atomabsorptionsspektroskopie (AAS). Für die<br />
Ermittlung <strong>der</strong> <strong>Kupfer</strong>mengen im Haar kam die induktiv<br />
gekoppelte Plasmamassenspektrometrie (ICP-MS)<br />
zum Einsatz.<br />
In beiden Gruppen zeigten hormonell verhütende<br />
Frauen bereits vor <strong>der</strong> Anwendung <strong>der</strong> Dermatika<br />
erhöhte Serum-<strong>Kupfer</strong>konzentrationen.<br />
Im Gesamtverlauf <strong>der</strong> Studie lagen sämtliche Mittelwerte<br />
<strong>der</strong> <strong>Kupfer</strong>konzentrationen in Urin, Kopfhaar<br />
und Serum im jeweiligen Normbereich.<br />
Es ist daher zu schlussfolgern, dass die Anwendung<br />
<strong>der</strong> untersuchten <strong>kupferhaltigen</strong> Zubereitungen bei<br />
intakter Haut zu keiner toxikologisch relevanten <strong>Resorption</strong><br />
<strong>von</strong> <strong>Kupfer</strong> führt.<br />
■ Schlüsselwörter<br />
<strong>Kupfer</strong><br />
Toxizität<br />
kutane <strong>Kupfer</strong>resorption<br />
Dermatika<br />
Examination of the cutaneous resorption of<br />
copper after the use of copper-containing<br />
semisolid preparations<br />
■ Abstract<br />
Semisolid preparations containing copper are common<br />
in anthroposophical medicine. Therefore, a<br />
phase-I-trial to investigate the cutaneous resoprtion<br />
of copper from such preparations was conducted.<br />
Sixty-one healthy volunteers were randomized into<br />
two groups [group A:“Cuprum oxydulatum 0,4 % ”,<br />
13 men and 18 women (19 – 55 years); group B:„Cuprum/Quarz<br />
comp., ointment“, 11 men and 19 women<br />
(18 – 70 years)]. The formulations were applied over a<br />
4-week period followed by a 4-week “wash-out” phase.<br />
The concentration of copper in serum and urine were<br />
measured by atomic absorption spectrometry (AAS)<br />
and the concentration of copper in hair by inductive<br />
coupled plasma mass spectrometry (ICP-MS).<br />
Prior to the start of the treatment, a higher level of<br />
serum copper was observed in female volunteers<br />
using hormonal methods of contraception.<br />
All average values for copper concentrations in urine,<br />
scalp hair and serum were found to be within the respective<br />
normal ranges throughout the observation<br />
period.<br />
It can be concluded that the use of the studied coppercontaining<br />
preparations on intact skin does not lead<br />
to a toxicologically significant resorption of copper.<br />
■ Keywords<br />
Copper<br />
Toxicity<br />
Cutaneous <strong>Resorption</strong> of Copper<br />
Semisolid Preparations
Gorter · Butorac · Cobian · Kühn · Meyer | <strong>Resorption</strong> <strong>von</strong> <strong>Kupfer</strong> <strong>aus</strong> <strong>kupferhaltigen</strong> Dermatika 217<br />
Einführung<br />
<strong>Kupfer</strong> ist ein essentielles Spurenelement und u.a.<br />
wichtig für Häm-Synthese und Eisenaufnahme.<br />
Aufgrund <strong>der</strong> Fähigkeit des Organismus, den <strong>Kupfer</strong>gehalt<br />
auch bei hoher Aufnahme des Metalls im physiologischen<br />
Bereich zu halten (Homöostase), ist <strong>Kupfer</strong><br />
für den Menschen weniger toxisch als für viele Tiere (1).<br />
Allerdings kann es durch <strong>Kupfer</strong>ionen zu einer Störung<br />
<strong>der</strong> Resporption und Verteilung <strong>von</strong> an<strong>der</strong>en Kationen,<br />
wie z.B. Calcium, Eisen und Zink, kommen (2). Der normale<br />
Bereich <strong>der</strong> Serumkupferkonzentration eines gesunden<br />
Erwachsenen wird mit 13 – 25 µmol/L (Frauen) und<br />
11 – 23 µmol/L (Männer) angegeben (3). In Urin und Haar<br />
liegen die <strong>Kupfer</strong>konzentration jeweils zwischen 0,16 –<br />
0,94 µmol/L (4) bzw. 0,08 – 2,05 µmol/g (5), wobei die<br />
Mengen im Kopfhaar deutlich höher sind als die in <strong>der</strong><br />
übrigen Körperbehaarung (6). Unerwünschte Wirkungen,<br />
wie z.B. Magen-Darm-Beschwerden und Leberschädigungen,<br />
treten erst bei wochen- und monatelanger<br />
<strong>Kupfer</strong>einnahme und dadurch erhöhten Konzentrationen<br />
im Blut <strong>von</strong> 1,6 – 3,2 mmol/L auf (7). Eine Erhöhung<br />
<strong>der</strong> Serumkupferkonzentration über die Normwerte<br />
kann bei Frauen in <strong>der</strong> Verwendung oraler Kontrazeptiva<br />
begründet sein, für den Effekt ist die Östrogenkomponente<br />
verantwortlich.<br />
In <strong>der</strong> Anthroposophischen Medizin kommt <strong>Kupfer</strong><br />
unter an<strong>der</strong>em in Form <strong>von</strong> Dermatika als Einreibung<br />
o<strong>der</strong> Salbenlappen zum Einsatz. Die seit 1954 <strong>von</strong> <strong>der</strong><br />
WALA Heilmittel GmbH produzierte „<strong>Kupfer</strong> Salbe rot“<br />
wird z.B. in <strong>der</strong> Therapie <strong>von</strong> peripheren und venös hypostatischen<br />
Durchblutungsstörungen, krampfartigen Beschwerden<br />
des Magen-Darm-Traktes und Nierenfunktionsstörungen<br />
angewendet. Mit dem vom selben Hersteller<br />
1976 eingeführten Präparat „Cuprum/Quarz<br />
comp., Unguentum“ können Lymphstauungen, venöse<br />
und arterielle Durchblutungsstörungen, traumatische<br />
Schwellungen sowie <strong>der</strong> rheumatische Formenkreis behandelt<br />
werden (8).<br />
Außerhalb <strong>der</strong> Anthroposophischen Medizin erfolgt<br />
die topische Anwendung <strong>von</strong> <strong>kupferhaltigen</strong> Dermatika<br />
eher selten, in <strong>der</strong> Literatur finden sich nur wenige Berichte<br />
über Unverträglichkeiten wie z.B. Allergien. Bei einer<br />
Epikutantestung <strong>von</strong> 10.936 Patienten reagierten<br />
nur 0,34 % (=37 Personen, da<strong>von</strong> 29 Frauen) auf <strong>Kupfer</strong>sulfat<br />
positiv (9). Über den Mechanismus dieser Allergie<br />
wird zurzeit noch kontrovers diskutiert (10).<br />
In <strong>der</strong> langjährigen klinischen Anwendung <strong>der</strong> <strong>kupferhaltigen</strong><br />
Dermatika <strong>der</strong> Firma WALA Heilmittel GmbH<br />
konnten bisher keinerlei toxische Nebenwirkungen beobachtet<br />
werden.<br />
Da sich ein erhöhter <strong>Kupfer</strong>serumspiegel, wie oben<br />
beschrieben, innerhalb einer großen Spannweite nicht<br />
klinisch manifestiert, beschäftigte sich die vorliegende<br />
Studie mit <strong>der</strong> Frage einer möglichen Verän<strong>der</strong>ung laborchemischer<br />
Parameter.<br />
Des Weiteren sollte ein evtl. Einfluss <strong>der</strong> unterschiedlichen<br />
Zusammensetzung <strong>der</strong> Zubereitungen auf das<br />
<strong>Ausmaß</strong> <strong>der</strong> <strong>Resorption</strong> erfasst werden. So differieren<br />
die untersuchten Dermatika hinsichtlich Salbengrundla-<br />
ge und <strong>Kupfer</strong>-Konzentration bzw. -Verbindung. „Cuprum/Quarz<br />
comp., Unguentum“ enthält zudem Rosmarinöl,<br />
das durch seinen hyperämisierenden Effekt resorptionsför<strong>der</strong>nd<br />
wirken könnte.<br />
Ziel war es festzustellen, ob die Anwendung <strong>der</strong> untersuchten<br />
Dermatika zu einem toxikologisch relevanten<br />
Anstieg <strong>der</strong> <strong>Kupfer</strong>konzentrationen in Blut, Urin und<br />
Kopfhaar führt.<br />
Untersuchte Dermatika <strong>der</strong> WALA<br />
• „<strong>Kupfer</strong> Salbe rot“<br />
Zusammensetzung: 0,4 % <strong>Kupfer</strong>-I-Oxid (Cuprum<br />
oxydulatum rubrum); Salbengrundlage: dickflüssiges<br />
Paraffin, weißes Vaselin.<br />
• „Cuprum/Quarz comp., Unguentum“<br />
Zusammensetzung: 19 % elementares <strong>Kupfer</strong>,<br />
4 % Quarz, 5 % Rosmarinöl; Salbengrundlage:<br />
weißes Vaselin, Wollwachs.<br />
Studiendesign<br />
Zur Durchführung <strong>der</strong> Studie lag ein positives Votum<br />
<strong>der</strong> Ethikkomission <strong>der</strong> Freien Universität Berlin vor.<br />
Studienteilnehmer waren gesunde, männliche und<br />
weibliche Personen im Alter <strong>von</strong> 18 – 70 Jahren. Nach<br />
Aufklärung über Ziele und Hintergründe <strong>der</strong> Studie sowie<br />
<strong>der</strong>en mögliche Risiken und Nebenwirkungen erteilten<br />
sämtliche Probanden schriftlich ihre Zustimmung<br />
zur Studienteilnahme.<br />
Die Probanden wurden in zwei Gruppen (A und B)<br />
randomisiert, <strong>von</strong> denen Gruppe A (n = 31, 13 Männer<br />
und 18 Frauen, 19 – 55 Jahre) die „<strong>Kupfer</strong> Salbe rot“<br />
zugewiesen wurde. Die zweite Probandengruppe<br />
(n = 30, 11 Männer und 19 Frauen, 18 – 70 Jahre) erhielt<br />
das Präparat „Cuprum/Quarz comp., Unguentum“.<br />
Mit Hilfe <strong>von</strong> genormten Salbenlappen (12 x 12 cm)<br />
wurden definierte Mengen (4 cm Salbenstrang) des jeweiligen<br />
Präparates einmal täglich abends mittels eines<br />
Salbenverbands auf eine etwa handtellergroße Fläche<br />
an <strong>der</strong> ventralen Seite des Unterarmes aufgelegt. Der<br />
Verband blieb über Nacht (mindestens acht Stunden)<br />
liegen, wurde am Morgen entfernt – eventuell vorhandene<br />
Salbenreste am Arm durch Waschen beseitigt –<br />
und luftig aufbewahrt. Zweimal pro Woche erfolgte<br />
eine Erneuerung <strong>der</strong> Salbenschicht (jeweils 0,5 cm Salbenstrang).<br />
Dies entspricht einer <strong>Kupfer</strong>-I-Oxidmenge<br />
<strong>von</strong> etwa 0,65 mg/24 h (Gruppe A) bzw. etwa 31 mg/<br />
24 h elementarem <strong>Kupfer</strong> (Gruppe B).<br />
Die Studiendauer betrug acht Wochen, einschließlich<br />
einer wash-out-Phase <strong>von</strong> vier Wochen.<br />
Für die Dauer <strong>der</strong> Studie und einen Zeitraum <strong>von</strong> einer<br />
Woche vor Studienbeginn, verpflichteten sich die<br />
Probanden, keinen Wechsel <strong>von</strong> Kosmetika/Pflegemitteln,<br />
Arzneimitteln (bzw. <strong>der</strong> Dosierung kontinuierlich<br />
eingenommener Arzneimittel) und Essgewohnheiten<br />
vorzunehmen.<br />
Zu Beginn <strong>der</strong> Studie wurden <strong>von</strong> jedem Probanden<br />
Blut-, Urin- und Haarproben entnommen, um ein komplettes<br />
Blutbild (complete blood count) zu erstellen und<br />
die <strong>Kupfer</strong>konzentrationen zu bestimmen (Baseline).<br />
Während <strong>der</strong> Salbenapplikation erfolgte die Probennah-
218 Anthroposophische Arzneimittel | Der Merkurstab | Heft 3 | 2005<br />
Tab. 1: <strong>Kupfer</strong>gehalt in Serum, Urin und Kopfhaar nach topischer Applikation <strong>von</strong> „<strong>Kupfer</strong> Salbe rot“<br />
Baseline 1. Woche 3. Woche 4. Woche 8. Woche<br />
n Gehalt n Gehalt n Gehalt n Gehalt n Gehalt<br />
Serum (µmol/L) 31 18.6 ± 7.2 31 20.0 ± 7.6 30 19.6 ± 6.7 31 19.5 ± 6.3 31 19.9 ± 7.0<br />
Urin (µmol/L) 31 0.6 ± 0.3 31 0.5 ± 0.2 30 0.5 ± 0.2 31 0.5 ± 0.2 30 0.5 ± 0.1<br />
Kopfhaar (µmol/g) 31 1.0 ± 1.4 NB NB NB 31 1.0 ± 1.3<br />
Dargestellt sind die Mittelwerte ± Standardabweichung <strong>der</strong> ermittelten <strong>Kupfer</strong>konzentrationen.<br />
(n: Anzahl Probanden; NB: nicht bestimmt)<br />
Tab. 2: <strong>Kupfer</strong>gehalt in Serum, Urin und Kopfhaar nach topischer Applikation <strong>von</strong> „Cuprum/Quarz comp., Unguentum“<br />
Baseline 1. Woche 3. Woche 4. Woche 8. Woche<br />
n Gehalt n Gehalt n Gehalt n Gehalt n Gehalt<br />
Serum (µmol/L) 29 16.0 ± 5.7 28 18.1 ± 5.6 29 19.8 ± 5.4 29 19.7 ± 4.5 29 22.0 ± 11.5<br />
Urin (µmol/L) 29 0.7 ± 0.6 27 0.5 ± 0.2 29 0.5 ± 0.2 29 0.5 ± 0.2 28 0.5 ± 0.2<br />
Kopfhaar (µmol/g) 29 0.6 ± 0.6 NB NB NB 29 0.5 ± 0.3<br />
Dargestellt sind die Mittelwerte ± Standardabweichung <strong>der</strong> ermittelten <strong>Kupfer</strong>konzentrationen.<br />
(n: Anzahl Probanden; NB: nicht bestimmt)<br />
me nach einer, drei und vier Wochen (Blut und Urin). Die<br />
letzten Untersuchungen wurden nach <strong>der</strong> vierwöchigen<br />
wash-out-Phase durchgeführt. Haarproben ließen sich<br />
aufgrund des langsamen Nachwachsens nur zu Studienanfang<br />
(Baseline) und zu Studienende (nach acht Wochen)<br />
gewinnen. Für die Entnahme des Untersuchungsmaterials<br />
kamen Spezialinstrumente zum Einsatz, die<br />
kein <strong>Kupfer</strong> enthielten.<br />
Da bei den in den beiden Dermatika enthaltenen<br />
<strong>Kupfer</strong>-Mengen nicht mit einem deutlichen Anstieg <strong>der</strong><br />
biliären Exkretion gerechnet werden konnte, wurde auf<br />
eine Analyse <strong>der</strong> Faeces verzichtet. Blut- und 24 h-Urinwerte<br />
sollten Aufschluss über die aktuelle Homöostase<br />
geben und die <strong>Kupfer</strong>-Bestimmung im Haar Aussagen zu<br />
einer eventuellen Akkumulation des Metalls im Organismus<br />
ermöglichen.<br />
Analytik<br />
Als Meßmethode kam bei Vollblut die Atomabsorptionsspektrometrie<br />
(AAS) mit Graphitrohr-Technik zum<br />
Einsatz.<br />
Zum Nachweis <strong>von</strong> <strong>Kupfer</strong> im 24-h-Urin diente die<br />
AAS mit Flammtechnik, wobei die Harnproben zur Probenvorbereitung<br />
mit Salpetersäure angesäuert wurden.<br />
Im Haar (möglichst frisch gewachsenes Nackenhaar)<br />
wurde die <strong>Kupfer</strong>bestimmung mittels induktiv gekoppelter<br />
Plasmamassenspektrometrie (ICP-MS) durchgeführt.<br />
Alle Laborparameter wurden doppelt bestimmt.<br />
Für die statistische Auswertung <strong>der</strong> Daten wurde <strong>der</strong><br />
Student t-Test für verbundene Stichproben (α = 0,05)<br />
eingesetzt.<br />
Ergebnisse<br />
In Gruppe A traten keine Zwischenfälle o<strong>der</strong> Abweichungen<br />
<strong>von</strong> den normalen Laborwerten auf. In Gruppe<br />
B hingegen kam es zu einem Studienabbruch aufgrund<br />
einer allergischen Irritation, die als eine Unverträglichkeitsreaktion<br />
auf das in „Cuprum/Quarz comp., Unguen-<br />
tum“ enthaltene Rosmarinöl gedeutet wurde. Des Weiteren<br />
zeigte ein Teilnehmer dieser Gruppe zu Studienbeginn<br />
Leukopenie (2400/µL), am Studienende jedoch normale<br />
Werte. Bei einem an<strong>der</strong>en Probanden wurden sowohl<br />
zu Studienbeginn als auch am Ende leicht erhöhte<br />
Leukozyten-Werte gefunden.<br />
Die <strong>Kupfer</strong>konzentration im Serum wurde für Männer<br />
und Frauen getrennt betrachtet, da Frauen diesbezüglich<br />
höhere physiologische Werte aufweisen. Des<br />
Weiteren kann die Einnahme <strong>von</strong> Östrogenen (orale<br />
Kontrazeptiva) einen starken Einfluss auf die Serumkupferkonzentration<br />
bei Frauen haben.<br />
Gruppe A – „<strong>Kupfer</strong> Salbe rot“ –<br />
Serum<br />
In Abbildung 1 ist eine große Streuung <strong>der</strong> gefundenen<br />
Serumkupferkonzentrationen auch über den Normbereich<br />
(13,0 – 25,0 µmol/L) hin<strong>aus</strong> erkennbar, wobei die<br />
Werte oberhalb des Limits hormonell verhütenden Frauen<br />
im Probandenkollektiv zuzuordnen sind.<br />
Bis auf drei Werte zeigten sich die Serumkupferkonzentrationen<br />
in <strong>der</strong> Gruppe <strong>der</strong> Männer innerhalb des<br />
Normbereichs (11,0 – 23 µmol/L, Abb. 2).<br />
Insgesamt ließ sich im Studienverlauf ein leichter Anstieg<br />
<strong>der</strong> <strong>Kupfer</strong>konzentration erkennen, wobei die Mittelwerte<br />
jedoch deutlich unter <strong>der</strong> oberen Normgrenze<br />
(25,0 µmol/L) lagen (Tab. 1).<br />
Urin<br />
Bis auf sechs Werte oberhalb <strong>der</strong> Normgrenze (drei<br />
da<strong>von</strong> zur Baseline) zeigten sich die <strong>Kupfer</strong>gehalte im<br />
Urin im Untersuchungszeitraum innerhalb des Normbereichs.<br />
Die Mittelwerte <strong>der</strong> gemessenen <strong>Kupfer</strong>konzentrationen<br />
im Urin blieben mit leichten Schwankungen<br />
während des gesamten Studienverlaufs innerhalb des<br />
Normbereichs <strong>von</strong> 0,16 – 0,94 µmol/L (Abb. 3, Tab. 1).<br />
Kopfhaar<br />
Die Mittelwerte <strong>der</strong> <strong>Kupfer</strong>konzentration im Haar zu<br />
Beginn und am Ende <strong>der</strong> Studie lagen im Normalbereich
Gorter · Butorac · Cobian · Kühn · Meyer | <strong>Resorption</strong> <strong>von</strong> <strong>Kupfer</strong> <strong>aus</strong> <strong>kupferhaltigen</strong> Dermatika 219<br />
<strong>von</strong> 0,08 – 2,05 µmol/g (Tab. 1). Ein signifikanter Anstieg<br />
konnte nicht beobachtet werden. Die hohen Standardabweichungen<br />
sind damit zu erklären, dass vier Teilnehmer<br />
bei je<strong>der</strong> Messung Einzelwerte weit oberhalb <strong>der</strong><br />
normalen <strong>Kupfer</strong>konzentration zeigten, wobei hier bei<br />
jeweils zwei Teilnehmern eine leichte Tendenz hinsichtlich<br />
eines Anstiegs bzw. eines Abfalls <strong>der</strong> ermittelten<br />
<strong>Kupfer</strong>konzentration im Vergleich zur Baseline zu beobachten<br />
war.<br />
Ergebnisse Gruppe B – „Cuprum/Quarz comp.,<br />
Unguentum“<br />
Serum<br />
Von den 19 Frauen in dieser Gruppe gaben 12 an hormonell<br />
zu verhüten, <strong>von</strong> denen 7 Probandinnen sowohl<br />
zu Studienbeginn als auch im weiteren Studienverlauf<br />
<strong>Kupfer</strong>konzentrationen oberhalb des Normbereiches<br />
aufwiesen. Ein signifikanter Anstieg (p < 0.01) <strong>der</strong> <strong>Kupfer</strong>konzentrationen<br />
innerhalb <strong>der</strong> beiden Gruppen (hormonell<br />
verhütend/nicht hormonell verhütend) während<br />
<strong>der</strong> Studiendauer konnte festgestellt werden. In <strong>der</strong><br />
Gruppe <strong>der</strong> Männer traten keine Werte oberhalb des<br />
Normbereichs auf.<br />
Betrachtet man Männer und Frauen zusammen, lässt<br />
sich im Studienverlauf ein Anstieg <strong>der</strong> <strong>Kupfer</strong>konzentration<br />
erkennen, wobei die Mittelwerte jedoch unter <strong>der</strong><br />
oberen Normgrenze (25,0 µmol/L) lagen (Tab. 2).<br />
Urin<br />
Alle Mittelwerte <strong>der</strong> gemessenen <strong>Kupfer</strong>konzentrationen<br />
im Urin lagen unterhalb <strong>der</strong> oberen Grenze des<br />
Normbereichs (0,94 µmol/L, Tab. 2). Zu Studienbeginn<br />
(Baseline) zeigten vier Probanden deutlich erhöhte Werte<br />
(Abb. 4). Dies bedingt die hohe Standardabweichung<br />
zu diesem Zeitpunkt. Im weiteren Studienverlauf lagen<br />
die <strong>Kupfer</strong>gehalte im Normbereich, nur am Studienende<br />
wurde ein Wert oberhalb <strong>der</strong> Normgrenze gefunden.<br />
Kopfhaar<br />
Die erhaltenen Mittelwerte <strong>der</strong> <strong>Kupfer</strong>konzentration<br />
im Haar lagen im gesamten Studienverlauf im Normalbereich<br />
<strong>von</strong> 0,08 – 2,05 µmol/g (Tab. 2), ein Anstieg war<br />
nicht erkennbar. Nur ein Wert zeigte sich zu Studienbeginn<br />
(Baseline) leicht oberhalb <strong>der</strong> Normgrenze.<br />
Schlussfolgerungen<br />
Aufgrund <strong>der</strong> im Normbereich liegenden mittleren<br />
<strong>Kupfer</strong>mengen im Kopfhaar sowie <strong>der</strong> Blut- und Urinwerte<br />
ist da<strong>von</strong> <strong>aus</strong>zugehen, dass die topische Anwendung<br />
<strong>der</strong> untersuchten Präparate keine toxikologisch relevante<br />
<strong>Resorption</strong> <strong>von</strong> <strong>Kupfer</strong> bzw. <strong>Kupfer</strong>-I-Oxid bewirkt.<br />
Die generell höheren <strong>Kupfer</strong>konzentrationen im<br />
Serum <strong>von</strong> Frauen, die orale Kontrazeptiva einnahmen,<br />
stehen in Übereinstimmung mit <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Literatur<br />
beschriebenen Erhöhung <strong>der</strong> Normwerte unter dem<br />
Einfluss <strong>von</strong> Östrogenen.<br />
Die großen Unterschiede hinsichtlich Salbengrundlage,<br />
<strong>Kupfer</strong>-Konzentration und -Verbindung <strong>der</strong> zwei untersuchten<br />
Präparate hatten keinen relevanten Einfluss<br />
auf das <strong>Ausmaß</strong> <strong>der</strong> <strong>Kupfer</strong>resorption nach topischer<br />
Applikation.<br />
µmol/L<br />
µmol/L<br />
µmol/L<br />
µmol/L<br />
Abb. 1: <strong>Kupfer</strong> Salbe rot<br />
Serumkupferkonzentration (Frauen)<br />
50<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
Baseline<br />
1. Woche<br />
3. Woche<br />
Abb. 2: <strong>Kupfer</strong> Salbe rot<br />
Serumkupferkonzentration (Männer)<br />
28<br />
26<br />
24<br />
22<br />
20<br />
18<br />
16<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
1,2<br />
1,0<br />
0,8<br />
0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
Baseline<br />
1. Woche<br />
3. Woche<br />
Abb. 3: <strong>Kupfer</strong> Salbe rot<br />
<strong>Kupfer</strong>konzentration im Urin<br />
1,4<br />
0<br />
Baseline<br />
1. Woche<br />
3. Woche<br />
4. Woche<br />
4. Woche<br />
4. Woche<br />
Abb. 4: Cuprum/Quarz comp., Unguentum<br />
<strong>Kupfer</strong>konzentration im Urin<br />
4,0<br />
3,5<br />
3,0<br />
2,5<br />
2,0<br />
1,5<br />
1,0<br />
0,5<br />
0<br />
Baseline<br />
1. Woche<br />
3. Woche<br />
4. Woche<br />
8. Woche<br />
8. Woche<br />
8. Woche<br />
8. Woche<br />
Abb.1:<br />
„<strong>Kupfer</strong> Salbe rot“:<br />
Studienverlauf <strong>der</strong><br />
<strong>Kupfer</strong>konzentration<br />
im Serum bei<br />
Frauen; die gepunkteten<br />
Linien<br />
markieren den<br />
Normbereich <strong>der</strong><br />
Serumkupferkonzentration.<br />
Abb. 2:<br />
„<strong>Kupfer</strong> Salbe rot“:<br />
Studienverlauf <strong>der</strong><br />
<strong>Kupfer</strong>konzentration<br />
im Serum bei<br />
Männern; die gepunkteten<br />
Linien<br />
markieren den<br />
Normbereich <strong>der</strong><br />
Serumkupferkonzentration.<br />
Abb. 3:<br />
„<strong>Kupfer</strong> Salbe rot“:<br />
Studienverlauf <strong>der</strong><br />
<strong>Kupfer</strong>konzentration<br />
im Urin; die<br />
gepunkteten<br />
Linien markieren<br />
den Normbereich<br />
<strong>der</strong> <strong>Kupfer</strong>konzentration.<br />
Abb. 4:<br />
„Cuprum/Quarz<br />
comp., Unguentum“:Studienverlauf<br />
<strong>der</strong> <strong>Kupfer</strong>konzentration<br />
im<br />
Urin, die gepunkteten<br />
Linien markieren<br />
den Normbereich<br />
<strong>der</strong> <strong>Kupfer</strong>konzentration.
220 Anthroposophische Arzneimittel | Der Merkurstab | Heft 3 | 2005<br />
Abgesehen <strong>von</strong> einem Fall, bei dem vermutlich eine<br />
Allergie auf Rosmarinöl vorlag, kam es innerhalb <strong>der</strong><br />
Studie zu keinerlei Haut-Irritationen o<strong>der</strong> Unverträglichkeits-Reaktionen.<br />
Abschließend lässt sich feststellen, dass die Anwendung<br />
<strong>der</strong> Zubereitungen „<strong>Kupfer</strong> Salbe rot“ und „Cuprum/Quarz<br />
comp., Unguentum“ bei intakter Haut toxikologisch<br />
und allergologisch unbedenklich ist.<br />
Priv.-Doz. Dr. Robert W. Gorter<br />
Dr. Mario Butorac<br />
Dr. Eloy P. Cobian<br />
Internationales Institut für Onkologische<br />
und Immunologische Forschung<br />
Hohenstaufenring 30-32<br />
D-50674 Köln<br />
Dr. Andrea V. Kühn<br />
Dr. Ulrich Meyer<br />
WALA Heilmittel GmbH<br />
Dorfstraße 1<br />
D-73087 Eckwälden/Bad Boll<br />
Literatur<br />
1 Forth W, Henschler D, Rummel<br />
W, Starke K. Allgemeine und<br />
spezielle Pharmakologie und<br />
Toxikologie. Heidelberg 1996:<br />
660 f.<br />
2 Lin<strong>der</strong> MC ( Ed.). Nutritional<br />
biochemistry and metabolism.<br />
Amsterdam 1991: 234.<br />
3 Schinkera HW. Umweltmedizinische<br />
Analysen. Bremen 1994.<br />
4 Thomas L. Labor und Diagnose.<br />
Marburg 1992: 414.<br />
5 Zumkley H. Spurenelemente.<br />
Grundlagen-Ätiologie-Diagnose-<br />
Therapie. Stuttgart 1983: 67.<br />
6 Wilhelm M, Ohnesorge FK,<br />
Hotzel D. Cadmium, copper, lead<br />
and zinc concentrations in human<br />
scalp and pubic hair. In: The<br />
Sciene of the Total Environment<br />
1990; 92: 199-206.<br />
7 Brätter P. Mineralstoffe und<br />
Spurenelemente: Leitfaden für<br />
die ärztliche Praxis. Gütersloh<br />
1992.<br />
8 WALA Arzneimittelverzeichnis.<br />
Eckwälden/Bad Boll 2004:<br />
71 und 101.<br />
9 Zabel M, Lindscheid KR, Mark<br />
H. Copper sulphate allergy in<br />
special consi<strong>der</strong>ation of internal<br />
exposure. In: Zeitschrift für<br />
Hautkrankheiten 1990; 65:<br />
481-486.<br />
10 Düngemann H, Borelli S, Wittmann<br />
J. <strong>Kupfer</strong>- und Kadmium-<br />
Kontaktekzeme bei Schweißern,<br />
Schleifern und ähnlichen Berufsgruppen.<br />
In: Arbeitsmedizin,<br />
Sozialmedizin, Arbeitshygiene<br />
1972; 7: 85-93 und Bockendahl H,<br />
Remy W, Masuch E. Untersuchungen<br />
zum Mechanismus des<br />
Kontaktekzems gegen <strong>Kupfer</strong>.<br />
In: Archiv für <strong>der</strong>matologische<br />
Forschung. 1974; 106: 386-387.
Soldner | Cuprum/Quarz in <strong>der</strong> Akutbehandlung traumabedingter Hämatome 221<br />
Cuprum/Quarz in <strong>der</strong> Akutbehandlung<br />
traumabedingter Hämatome<br />
Georg Soldner<br />
Jedem anthroposophischen Arzt ist die Akutbehandlung<br />
stumpfer Traumen zunächst mit Arnika-Essenz<br />
1:10 verdünnt äußerlich und dann als Folgetherapie<br />
Arnika-Salbe (z.B.30 % WELEDA) eine Selbstverständlichkeit.<br />
– Es gibt aber eine Indikation, für die als Folgebehandlung<br />
nach dem Arnika-Essenz-Umschlag eine hochkonzentrierte<br />
externe Therapie mit Cuprum/Quarz Ungt<br />
WALA (siehe dazu den vorliegenden Beitrag <strong>von</strong> Gorter<br />
et al.) deutlich bessere und raschere Ergebnisse bringt als<br />
die reine Arnika-Behandlung. Das entscheidende klinische<br />
Symptom stellen dabei<br />
• <strong>aus</strong>gedehnte Hämatome nach stumpfem Trauma<br />
dar. Ursache <strong>der</strong> Hämatome sind vor allem Bän<strong>der</strong>und<br />
Muskelfaserverletzungen. Die klinische Trias<br />
besteht <strong>aus</strong><br />
• schmerzhafter traumabedingter periartikulärer<br />
Schwellung,<br />
• langsamer sich manifestierendem Hämatom und<br />
meist<br />
• schmerzhaften Verkrampfungen bzw. Einblutungen<br />
<strong>der</strong> beteiligten Muskulatur.<br />
Eindrucksvoll habe ich das an <strong>der</strong> eigenen Person<br />
nach einem Kreuzbandriss im Kniegelenk erlebt, häufiger<br />
ist in <strong>der</strong> Praxis z.B. eine Bän<strong>der</strong>verletzung im Knöchelbereich<br />
(v.a. Lig. talofibulare ant., Lig. calcaneofibulare)<br />
die Ursache.<br />
So konnte eine britische Patientin nach einem Supinationstrauma<br />
auf Safari in Südafrika, gefolgt <strong>von</strong> rasch<br />
einsetzen<strong>der</strong> Schwellung <strong>der</strong> Knöchelregion und sich<br />
abzeichnendem Hämatom in <strong>der</strong> Region, überhaupt<br />
nicht mehr auf dem entsprechenden Fuß auftreten. Es<br />
wurde nach Arnika-Umschlag Cuprum/Quarz messerrückendick<br />
auf <strong>der</strong> gesamten Region aufgetragen (<strong>der</strong><br />
behandelte Bereich sieht <strong>aus</strong> wie eine neu installierte<br />
<strong>Kupfer</strong>-Dachrinne) und dann ein Verband angebracht<br />
und mehrere Tage belassen. – Die Patientin, <strong>von</strong> Beruf<br />
Eurythmistin, war in <strong>der</strong> Lage, nach einer Woche an einer<br />
geplanten Eurythmie-Aufführung in Südafrika mitzuwirken!<br />
Cuprum/Quarz-Salbe ist <strong>der</strong> heute tätigen Ärztegeneration<br />
wenig bekannt. Die Idee zu diesem Präparat<br />
stammt <strong>von</strong> Herrn York Heintze, die Ratio wurde <strong>von</strong><br />
Heinz-Hartmut Vogel dargestellt in dem doppelbändigen<br />
Wert „Wege zur Heilmittelfindung“ (1). Beson<strong>der</strong>s<br />
geschätzt wurde das 1976 konzipierte Präparat in orthopädischen<br />
Praxen, doch ist es für die Sofortbehandlung<br />
auch je<strong>der</strong> allgemeinmedizinischen und chirurgischen<br />
Praxis und ebenso für die Notfallapotheke unterwegs zu<br />
empfehlen (siehe die o. g. knappe Kasuistik).<br />
Das Präparat wirkt als metallisch-mineralisches Heilmittel<br />
tiefer als die rein pflanzliche Arnikatherapie.Es ist<br />
angezeigt dort, wo neben einer funktionellen Störung<br />
Läsionen des physischen Leibes (Zerreißungen, Einblutungen<br />
etc.) entstanden sind.Während die hochdosierte<br />
<strong>Kupfer</strong>-Therapie die Blutzirkulation insbeson<strong>der</strong>e im venösen<br />
Bereich anregt, unterstützt <strong>der</strong> hohe (4 % !) Anteil<br />
an feinverteiltem Quarz die strukturierenden, formgebenden<br />
Kräfte <strong>der</strong> Ich-Organisation im verletztem Bereich.<br />
Es wirkt auf diese Weise auch <strong>der</strong> Gefahr bleiben<strong>der</strong><br />
Instabilitäten im Bereich <strong>der</strong> verletzten Bän<strong>der</strong> entgegen.<br />
Erheblich intensiviert wird die Wirkung des Präparates<br />
durch das ätherische Rosmarin-Öl, das <strong>der</strong> Flüssigkeitsanschoppung<br />
im verletzten Bereich entgegenwirkt<br />
und den Astralleib in seiner <strong>aus</strong>scheidenden und formenden<br />
Aktivität anregt. Prinzipiell kann es bei dieser Komponente<br />
lokale Unverträglichkeiten geben, die <strong>der</strong> Autor<br />
in <strong>der</strong> Praxis allerdings noch nie beobachtet hat.<br />
Heinz-Hartmut Vogel lehrte, dass Arnika eine vor allem<br />
im venösen Bereich wirksame Heilpflanze sei. Arnika<br />
liebt kieselsäurehaltige Böden, oft mit sich stauen<strong>der</strong><br />
Nässe und bildet ätherische Öle, die die ganze Pflanze<br />
durchziehen. – Das Präparat Cuprum/Quarz kann als<br />
eine mineralisch-pflanzliche Komposition verstanden<br />
werden, die sich am Modell <strong>der</strong> Arnika orientiert. – Therapeutisch<br />
ist entscheidend <strong>der</strong> messerrückendicke Auftrag<br />
zu Beginn, <strong>der</strong> Verband (auch zum Schutz <strong>der</strong> Wäsche!)<br />
über mindestens drei Tage, oft ohne dass noch<br />
einmal ein weiterer Salbenauftrag erfor<strong>der</strong>lich ist. Die<br />
Salbe färbt sich in dieser Zeit schwarz, worauf man den<br />
Patienten vorher hinweisen muss, und kann nicht auf<br />
einmal <strong>aus</strong>gewaschen werden, son<strong>der</strong>n blasst (zuverlässig)<br />
nach mehreren Tagen <strong>aus</strong>. Wer <strong>der</strong> Empfehlung<br />
folgt, dieses Mittel bei <strong>der</strong> genannten Indikation einmal<br />
anzuwenden, wird immer wie<strong>der</strong> erstaunte dankbare<br />
Rückmeldungen <strong>von</strong>seiten <strong>der</strong> Patienten erleben, aber<br />
auch <strong>von</strong> Krankengymnasten und Kollegen, die die Wirkung<br />
dieses anthroposophischen Heilmittels am Patienten<br />
wahrnehmen.<br />
Georg Soldner, Arzt<br />
FA für Kin<strong>der</strong>heilkunde<br />
Josef-Retzer-Straße 36<br />
D-81241 München<br />
Literatur<br />
1 Vogel HH. Wege<br />
zur Heilmittelfindung.<br />
Verlag Natur-<br />
Mensch-Medizin.<br />
Bad Boll 1994:<br />
363-365.
WALA Arzneimittel, WalaVita und Dr.H<strong>aus</strong>chka Kosmetik <strong>aus</strong> dem H<strong>aus</strong>e WALA Heilmittel GmbH, 73085 Bad Boll/Eckwälden, www.wala.de<br />
Krämpfe<br />
<strong>der</strong> glatten<br />
Muskulatur<br />
natürlich behandeln<br />
<strong>Kupfer</strong> Salbe rot<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
<strong>Kupfer</strong>oxid entfaltet eine lang anhaltende durchwärmende Wirkung.<br />
Die Wärmebildung und Wärmezirkulation unterstützen die Lösung<br />
krampfartiger Schmerzen im Magen-Darm-Trakt.<br />
Venös bedingte Blutungen werden gebessert.<br />
Die Nierenfunktion wird durch Anregung <strong>der</strong> Durchblutung im Bereich<br />
<strong>der</strong> Nieren gesteigert.<br />
<strong>Kupfer</strong> Salbe rot<br />
30 g, 100 g Salbe<br />
Zusammensetzung: 10 g enthalten: Arzneilich wirksamer Bestandteil: Cuprum oxydulatum rubrum 0,04 g. Sonstige Bestandteile: Dickfl<br />
üssiges Paraffi n, Weißes Vaselin. Anwendungsgebiete: gemäß <strong>der</strong> anthroposophischen Menschen- und Naturerkenntnis. Dazu gehören:<br />
Harmonisierung <strong>von</strong> Integrationsstörungen des Wärmeorganismus im Kreislauf- und Stoffwechsel-Bewegungs-System, z.B. bei<br />
peripheren und venös hypostatischen Durchblutungsstörungen, krampfartige Beschwerden des Magen-Darm-Traktes, Nierenfunktionstörungen.<br />
Bei anhaltenden o<strong>der</strong> unklaren Beschwerden insbeson<strong>der</strong>e bei anhaltendem Schmerz, Blässe, Kälte und Kribbelgefühl in dem<br />
betroffenen Arm/Bein ist sofort ein Arzt aufzusuchen, da es sich um einen plötzlich aufgetretenen Verschluss <strong>der</strong> zuführenden Blutgefäße<br />
handeln kann, <strong>der</strong> notfallmäßiges Eingreifen erfor<strong>der</strong>t. Gegenanzeigen: Keine bekannt. Dosierung und Art <strong>der</strong> Anwendung:<br />
Soweit nicht an<strong>der</strong>s verordnet, Salbe 2-mal wöchentlich bis 1-mal täglich einreiben o<strong>der</strong> als Salbenverband anwenden. Nebenwirkungen:<br />
Bei Überempfi ndlichkeit gegen Bestandteile <strong>von</strong> <strong>Kupfer</strong> Salbe rot, insbeson<strong>der</strong>e <strong>Kupfer</strong>oxid, kann es zu allergische Reaktionen<br />
kommen. Bei Auftreten <strong>von</strong> Hautrötungen, eventuell mit Juckreiz, beenden Sie bitte die Anwendung <strong>von</strong> <strong>Kupfer</strong> Salbe rot und suchen<br />
ggf. Ihren Arzt auf.<br />
101647099/W503431