Das trockene Auge: Ein Update über Epidemiologie, Diagnose
Das trockene Auge: Ein Update über Epidemiologie, Diagnose
Das trockene Auge: Ein Update über Epidemiologie, Diagnose
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Ophthalmologe 2004 · 101:10–18<br />
DOI 10.1007/s00347-003-0958-0<br />
Online publiziert: 4. Dezember 2003<br />
© Springer-Verlag 2003<br />
<strong>Das</strong> Interesse der Wissenschaft am <strong>trockene</strong>n<br />
<strong>Auge</strong> hat in den letzten Jahren<br />
deutlich zugenommen.⊡ Abbildung 1 zeigt<br />
die Anzahl der in Medline registrierten<br />
Arbeiten,in deren Zusammenfassung der<br />
Begriff „dry eye“ auftaucht. Die stetig<br />
wachsende Anzahl der Publikationen zum<br />
<strong>trockene</strong>n <strong>Auge</strong> weist 3 Spitzen auf.Diese<br />
liegen in den Jahren 1994, 1998 und 2002.<br />
Zu diesen Zeiten sind die Studien in Buchform<br />
erschienen, die auf den alle 4 Jahre<br />
stattfindenden Kongressen der Tear-Filmand-Ocular-Surface-Society<br />
(TFOS) zum<br />
<strong>trockene</strong>n <strong>Auge</strong> präsentiert wurden. Es<br />
wird klar,dass diese Gesellschaft international<br />
eine der wichtigsten Informationsquellen<br />
und Ansprechpartner auf dem<br />
Gebiet des <strong>trockene</strong>n <strong>Auge</strong>s ist.Innerhalb<br />
Deutschlands beschäftigt sich besonders<br />
die Arbeitsgruppe „Trockenes <strong>Auge</strong>“ des<br />
BVA mit diesem wichtigen Thema. Der<br />
vorliegende Artikel beruht auf etwa 700<br />
publizierten Arbeiten zum <strong>trockene</strong>n<br />
<strong>Auge</strong> der fünf Jahre 1999 bis 2003.<br />
Statistik und <strong>Epidemiologie</strong><br />
Mit sehr unterschiedlichen Untersuchungsansätzen<br />
wird versucht,die Prävalenz<br />
des <strong>trockene</strong>n <strong>Auge</strong>s zu klären. <strong>Ein</strong><br />
grundlegendes Problem ist hier die Vielfalt<br />
der Definitionen. Die Studie von<br />
Doughty et al. veranschaulicht die Situation.Die<br />
berichtete Häufigkeit von Symptomen<br />
des <strong>trockene</strong>n <strong>Auge</strong>s sinkt drastisch,<br />
wenn nach möglichen <strong>Ein</strong>flussvariablen<br />
adjustiert wird. <strong>Das</strong> bedeutet im<br />
umgekehrten Fall,dass man keine zuverlässigen<br />
Zahlen erhält, wenn in Studien<br />
| Der Ophthalmologe 1 · 2004<br />
10<br />
Leitthema<br />
F. Schirra · K.W. Ruprecht · Universitäts-<strong>Auge</strong>nklinik, Homburg/Saar<br />
<strong>Das</strong> <strong>trockene</strong> <strong>Auge</strong><br />
<strong>Ein</strong> <strong>Update</strong> <strong>über</strong> <strong>Epidemiologie</strong>, <strong>Diagnose</strong>,<br />
Therapie und neue Konzepte<br />
solche Variablen unberücksichtigt bleiben.So<br />
berichteten 63% der 292 Studienteilnehmer<br />
– Angestellte in einem nicht<br />
klimatisierten Bürogebäude – <strong>über</strong> Symptome<br />
des <strong>trockene</strong>n <strong>Auge</strong>s.Durchschnittlich<br />
litten diese Personen an 1,83 Symptomen.Wurden<br />
mögliche <strong>Ein</strong>flussfaktoren,<br />
wie z. B. das Tragen von Kontaktlinsen,<br />
anti-allergene Therapie oder Umgebungsvariablen<br />
berücksichtigt, so sank die<br />
Prävalenz auf nur 29% mit einem Symptomdurchschnitt<br />
von 1,51.<strong>Ein</strong>e weitere Untergliederung<br />
in 4 Häufigkeitsgrade lässt<br />
die Prävalenz häufig oder ständig vorhandener<br />
Beschwerden auf lediglich 12,3%<br />
zusammenschmelzen. Die Studie konnte<br />
jedoch die Existenz des „Office Eye Syndroms“<br />
dokumentieren [14].<br />
Der <strong>Ein</strong>fluss von Umgebungsvariablen<br />
wurde auch von Gupta et al. untersucht,<br />
der 400 spaltlampenmikroskopisch und<br />
anamnestisch offensichtlich augengesunde<br />
Probanden einem Schirmer-Test,einer<br />
Messung der Tränenfilmaufreißzeit und<br />
einer Messung der Lysozymaktivität unterzog.Etwa<br />
die Hälfte der Probanden lebte<br />
innerhalb,die andere Hälfte außerhalb<br />
der Metropole Neu Delhi. <strong>Das</strong> Verhältnis<br />
der pathologisch ausgefallenen Tests der<br />
innerhalb und außerhalb von Neu Delhi<br />
wohnenden Probanden ergab folgende<br />
Zahlen:<br />
▂ Tränenfilmaufreißzeit:<br />
24% innerhalb/ 5,2% außerhalb;<br />
▂ Schirmer-Test: 6,6% innerhalb/<br />
2% außerhalb;<br />
▂ Lysozymaktivität: 5% innerhalb/<br />
0% außerhalb.<br />
Gupta zieht den Schluss,dass lange bestehende<br />
Luftverschmutzung in der Umgebung<br />
einer Person ein <strong>trockene</strong>s <strong>Auge</strong> verursachen<br />
könne [34].<br />
In weiteren Untersuchungen konnten<br />
Risikofaktoren für die Entwicklung eines<br />
<strong>trockene</strong>n <strong>Auge</strong>s identifiziert werden.Unter<br />
den 50-jährigen und älteren Personen<br />
der Blue-Mountains-Eye-Study wurden,<br />
nach Adjustierung für Alter und Geschlecht,<br />
folgende systemische Faktoren<br />
als signifikant mit einem <strong>trockene</strong>n <strong>Auge</strong><br />
korreliert gefunden:<br />
▂ Arthritis,<br />
▂ Asthma,<br />
▂ Gicht,<br />
▂ Anwendung von Kortikosteroiden<br />
oder Antidepressiva,<br />
▂ Hormonsubstitutionstherapie nach<br />
der Menopause.<br />
<strong>Das</strong> <strong>trockene</strong> <strong>Auge</strong> trat mit zunehmendem<br />
Alter und bei Frauen häufiger auf.<br />
Immerhin 57,5% der Befragten berichteten<br />
<strong>über</strong> zumindest ein Symptom, 16,6%<br />
litten an mäßiggradigen bis schwerwiegenden<br />
Symptomen. 3 oder mehr Symptome<br />
wurden von 15,3% der Probanden<br />
genannt [8]. In der indonesischen Bevölkerung<br />
konnten Lee et al. das Rauchen<br />
und ein vorhandenes Pterygium als weitere<br />
Risikofaktoren identifizieren.Die Gesamtprävalenz<br />
für das <strong>trockene</strong> <strong>Auge</strong> war<br />
hier 27,5% [44].Weitere epidemiologische<br />
Fakten wurden durch die bevölkerungsbasierte<br />
Kohorte der Beaver-Dam-Eye-Study<br />
beigetragen.Die Gesamtprävalenz des <strong>trockene</strong>n<br />
<strong>Auge</strong>s in der 48- bis 91-jährigen,
Abb. 1 ▲ Publikationen zum <strong>trockene</strong>n <strong>Auge</strong>. Die Anzahl der Publikationen, in deren Abstract<br />
der Begriff „dry eye“ auftaucht, sind in Abhängigkeit des Erscheinungsjahres aufgetragen.<br />
Der obere, gelbe Säulenteil umfasst die Publikationen, die im Zusammenhang mit den Konferenzen<br />
der Tear-Film-and-Ocular-Surface-Society (TFOS) erschienen sind<br />
Abb. 2 ▲ Prävalenz des <strong>trockene</strong>n <strong>Auge</strong>s unter Hormonsubstitutionstherapie. (Mod. nach [62])<br />
3722 Personen umfassenden Kohorte,war<br />
14,4%. Getrennt nach Geschlechtern litten<br />
11,4% der Männer und 16,7% der Frauen<br />
unter <strong>trockene</strong>m <strong>Auge</strong>.Auch in dieser<br />
Arbeit waren,nach Adjustierung für Alter<br />
und Geschlecht, einige Faktoren mit einer<br />
signifikant höheren Wahrscheinlichkeit<br />
für ein <strong>trockene</strong>s <strong>Auge</strong> assoziiert:<br />
▂ Arthritis,<br />
▂ Schilddrüsenerkrankung,<br />
▂ Gicht,<br />
▂ Zigarettenrauchen,<br />
▂ Koffeingenuss,<br />
▂ erhöhtes HDL,<br />
▂ Diabetes,<br />
▂ Gebrauch von Multivitaminpräparaten.<br />
Letzteres <strong>über</strong>rascht und ist vor allem von<br />
Bedeutung, weil Multivitaminpräparate,<br />
die Lutein enthalten, häufig auch als Prophylaxe<br />
Patienten mit altersabhängiger<br />
Makuladegeneration empfohlen werden.<br />
Nicht signifikant mit einem <strong>trockene</strong>n<br />
<strong>Auge</strong> korreliert waren:<br />
▂ Blutdruck,<br />
▂ Körpergewicht,<br />
▂ Leukozytenzahl,<br />
▂ Hämatokrit,<br />
▂ Osteoporose,<br />
▂ Apoplex,<br />
▂ kardiovaskuläre Erkrankungen,<br />
▂ Allergien,<br />
▂ Alkoholkonsum,<br />
▂ Anwendung von Antihistaminika,<br />
Parasympathomimetika,Antidepressiva,<br />
Diuretika oder Antiemetika.<br />
Ebenfalls keine Rolle spielten eine Makulopathie,<br />
Katarakt oder Kataraktchirurgie<br />
oder auch die Zeit,die außerhalb eines<br />
Gebäudes verbracht wird [52].Im Gegensatz<br />
hierzu schätzten Schein et al.den Anteil<br />
der Symptome eines <strong>trockene</strong>n <strong>Auge</strong>s,die<br />
Nebenwirkungen „austrocknender<br />
Medikamente“ zugeschrieben werden<br />
können, auf 62% [63]. <strong>Ein</strong>e Übersicht zu<br />
Prävalenzstudien wird in ⊡ Tabelle 1 gegeben.<br />
Die Rassenzugehörigkeit einer Person<br />
scheint ebenfalls von Wichtigkeit für das<br />
Auftreten eines <strong>trockene</strong>n <strong>Auge</strong>s zu sein.<br />
In der malayischen Bevölkerung (≥20 Jahre)<br />
hatten die Chinesen eine signifikant<br />
höhere Prävalenz für dieses Krankheitsbild.<br />
Erstaunlicherweise fand sich in dieser<br />
Studie keine Geschlechtsabhängigkeit<br />
[37].Auch Lin et al.fanden unter den ≥65jährigen<br />
Probanden der Shihpai-Eye-<br />
Study eine höhere Prävalenz des <strong>trockene</strong>n<br />
<strong>Auge</strong>s in der chinesischen Bevölkerung<br />
im Vergleich zur weißen Bevölkerung<br />
in Taipei,Taiwan.Insgesamt bezeichneten<br />
33,7% wenigstens ein Symptom als<br />
häufig oder ständig vorhanden.Bei Frauen<br />
war hier die Wahrscheinlichkeit für ein<br />
<strong>trockene</strong>s <strong>Auge</strong> 1,49-fach höher als bei<br />
Männern.Es bleibt jedoch letztlich ungeklärt,ob<br />
die Rasse selbst oder möglicherweise<br />
deren bevorzugte Lebensweise und<br />
Umgebungsvariablen für die gefundenen<br />
Unterschiede verantwortlich sind [46].<br />
Auch wenn die Prävalenz des <strong>trockene</strong>n<br />
<strong>Auge</strong>s je nach untersuchter Bevölkerungsgruppe<br />
sicher höher als 5% ist,<br />
liegt die der professionell therapierten <strong>trockene</strong>n<br />
<strong>Auge</strong>n wesentlich niedriger. Dies<br />
geht aus einer Studie hervor,die aus integrierten<br />
Datenbanken,die etwa 10 Millionen<br />
Patienten in den USA umfassen, die<br />
Prävalenz der therapierten <strong>trockene</strong>n <strong>Auge</strong>n<br />
auf 0,4–0,5% errechnet.Auch in dieser<br />
Studie waren die Frauen mit 0,65% gegen<strong>über</strong><br />
den Männern mit 0,26% wesentlich<br />
häufiger betroffen.Frauen hatten mit<br />
2,02% in der Altersspanne zwischen 75<br />
und 79 Jahren, Männer mit 1,30% im Altersbereich<br />
zwischen 80 und 84 Jahren die<br />
größte Häufigkeit eines therapierten <strong>trockene</strong>n<br />
<strong>Auge</strong>s [80].<strong>Ein</strong>e ähnliche Diskre-<br />
Der Ophthalmologe 1 · 2004 | 11
Zusammenfassung · Abstract<br />
Ophthalmologe 2004 · 101:10–18<br />
DOI 10.1007/s00347-003-0958-0<br />
© Springer-Verlag 2003<br />
F. Schirra · K.W. Ruprecht<br />
<strong>Das</strong> <strong>trockene</strong> <strong>Auge</strong>. <strong>Ein</strong> <strong>Update</strong> <strong>über</strong> <strong>Epidemiologie</strong>, <strong>Diagnose</strong>, Therapie<br />
und neue Konzepte<br />
Zusammenfassung<br />
Epidemiologische Studien der letzten Jahre nennen<br />
eine Prävalenz des <strong>trockene</strong>n <strong>Auge</strong>s, je nach<br />
Definition, zwischen 5,2% und 63%.Es wurden<br />
zahlreiche Riskofaktoren identifiziert, zu diesen<br />
gehört auch das weibliche Geschlecht.<strong>Das</strong> <strong>trockene</strong><br />
<strong>Auge</strong> beeinträchtigt die Lebensqualität<br />
deutlich.<br />
Die Messung der Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsänderung<br />
im präkornealen Mikroklima<br />
während des Lidschlages erweist sich als zuverlässige<br />
diagnostische Methode.Die Videokeratoskopie<br />
erklärt bekannte, mit einem <strong>trockene</strong>n<br />
<strong>Auge</strong> korrelierte Sehstörungen und gibt zusammen<br />
mit der Lipidfilminterferometrie <strong>Ein</strong>blick in<br />
die Tränenfilmdynamik.Der Stellenwert der<br />
Tränenfilmproteine wird unterschätzt.<br />
Abstract<br />
Recent epidemiologic studies quote a prevalence<br />
of 5,2% to 63% for dry eye depending on definition.Many<br />
risk factors have been identified,<br />
among other things the female gender.Dry eye<br />
interferes significantly with quality of live.<br />
Measurement of the change in temperature<br />
and humidity during blinking turned out to be a<br />
reliable diagnostic tool.Videokeratoscopy explains<br />
well-known visual impairments related to<br />
dry eye and, along with lipid film interferometry,<br />
provides insight into tear film dynamics.The importance<br />
of tear film proteins is underestimated.<br />
Among therapeutics for symptomatic relief<br />
hyaluronic acid proved to be particularly useful<br />
| Der Ophthalmologe 1 · 2004<br />
12<br />
Unter den symptomatisch ansetzenden Therapeutika<br />
hat sich die Hyaluronsäure besonders<br />
bewährt.Aber auch die aus Lidrandhygiene, warmen<br />
Lidkompressen und Lidmassage bestehende<br />
Kombination ist von wichtiger klinischer Relevanz.Die<br />
Wirksamkeit der „Punctum Plugs“ wird<br />
auch auf den <strong>Ein</strong>fluss besser verwerteter essenzieller<br />
Tränenfilmkomponenten zurückgeführt.<br />
<strong>Ein</strong>e neue Klasse kausal ansetzender Therapeutika<br />
stellen lokales Cyclosporin A, INS365, 15(S)-<br />
HETE und topische Androgene dar.<br />
Schlüsselwörter<br />
Trockenes <strong>Auge</strong> · <strong>Epidemiologie</strong> · <strong>Diagnose</strong> ·<br />
Therapie · Neue Konzepte<br />
Dry Eye. An update on epidemiology, diagnosis, therapy,<br />
and new concepts<br />
but also the sequence of lid hygiene, warm compresses<br />
and lid massage is fundamentally important.The<br />
effectiveness of punctum plugs is<br />
ascribed considerably to a more efficient impact<br />
of essential tear film components.Topical cyclosporine<br />
A, INS365, 15(S)-HETE as well as topical<br />
androgens represent a whole new class of drugs<br />
for causal therapy of dry eye.<br />
Keywords<br />
Dry eye · Epidemiology · Diagnosis · Therapy ·<br />
New concepts<br />
panz zwischen vorhandenem <strong>trockene</strong>m<br />
<strong>Auge</strong> und professioneller Therapie eruierten<br />
Shimmura et al.in der japanischen<br />
Bevölkerung.Danach waren fast 3/4 (73%)<br />
der Bevölkerung mit dem Begriff des „<strong>trockene</strong>n<br />
<strong>Auge</strong>s“ vertraut. In der japanischen<br />
Informationsgesellschaft erlangten<br />
<strong>über</strong> 90% der Befragten ihr Wissen <strong>über</strong><br />
Medien wie TV, Zeitungen oder Magazine<br />
und nur 6,8% durch ihren Arzt. <strong>Ein</strong><br />
Drittel der Probanden war der Auffassung,<br />
an einem <strong>trockene</strong>n <strong>Auge</strong> zu leiden. <strong>Ein</strong><br />
Viertel dieser Betroffenen benutzte täglich<br />
frei erhältliche Tränenersatzmittel.<br />
Die Mehrheit der Selbsttherapeuten war<br />
mit ihrem Behandlungserfolg unzufrieden,es<br />
suchten jedoch nur 11% professionelle<br />
Hilfe [65].<br />
▃ Weibliche Sexualhormone erhöhen<br />
das Risko für ein <strong>trockene</strong>s <strong>Auge</strong>.<br />
Die wohl wichtigste epidemiologische Untersuchung<br />
wurde von Schaumberg et al.<br />
an der Harvard-Universität durchgeführt.<br />
Sie klärt in einer sehr umfangreichen Kohortenstudie<br />
mit mehr als 25.000 Frauen<br />
die Beziehung zwischen Hormonersatztherapie<br />
(HRT) bei Menopausenbeschwerden<br />
und dem <strong>trockene</strong>n <strong>Auge</strong>. Es<br />
wird klar gezeigt,dass die HRT mit Östrogen<br />
allein ein 1,69-faches,in Kombination<br />
mit Progesteron ein 1,29-faches Risiko für<br />
ein <strong>trockene</strong>s <strong>Auge</strong> darstellt. Alle 3 Jahre<br />
unter HRT erhöht sich das Risiko,ein <strong>trockene</strong>s<br />
<strong>Auge</strong> zu entwickeln um signifikante<br />
15%, ausgehend von der Grundwahrscheinlichkeit<br />
[62] (⊡ Abb. 2).<br />
▃ <strong>Das</strong> <strong>trockene</strong> <strong>Auge</strong> führt zu einer<br />
schwerwiegenden Beeinträchtigung<br />
der Lebensqualität.<br />
Neben den epidemiologischen Daten befassen<br />
sich 2 weitere Statistiken mit dem<br />
<strong>Ein</strong>fluss eines <strong>trockene</strong>n <strong>Auge</strong>s auf die Lebensqualität<br />
und die mit diesem Zustand<br />
verbundenen wirtschaftlichen Belastungen.<br />
Schiffmann et al. konnten die Belastung<br />
der Patienten mit <strong>trockene</strong>n <strong>Auge</strong>n<br />
mit solchen vergleichen, die an anderen<br />
Erkrankungen litten.Beurteilungen wurden<br />
auf einer Skala nach der Time-tradeoff-Methode<br />
errechnet, wobei „1,0“ perfekte<br />
Gesundheit bedeutete und „0“ den<br />
Tod. Den Probanden wurde ein Gedan-
kenexperiment angeboten. Sie konnten<br />
zwischen 2 Alternativen wählen.Die eine<br />
war, im aktuellen Zustand für eine bestimmte<br />
Anzahl von Jahren zu leben, gefolgt<br />
vom Tod.Alternativ wurde die Option<br />
gestellt,bei perfekter Gesundheit eine<br />
geringere Anzahl von Jahren zu leben,<br />
ebenfalls gefolgt vom Tod.Die Anzahl der<br />
„angebotenen“ Lebensjahre bei perfekter<br />
Gesundheit wurden variiert, bis sich der<br />
Proband nicht zwischen den beiden angebotenen<br />
Alternativen entscheiden konnte,<br />
d. h. beide Alternativen gleich gut waren.Hieraus<br />
lässt sich der oben genannte<br />
Skalenwert errechnen. Allgemeiner Gesundheitsstatus,Sehfähigkeit<br />
und okuläre<br />
Symptome wurden mittels der allgemein<br />
anerkannten Short-Form-36-<br />
Health-Survey,dem 25-Item-National-Eye-<br />
Institute-Visual-Function-Questionnaire<br />
(NEI VFQ-25) und den Ocular-Surface-<br />
Disease-Index-Elementen eruiert.Es ergaben<br />
sich Werte für mäßiggradige <strong>trockene</strong><br />
<strong>Auge</strong>n von 0,78 und für schwergradige<br />
<strong>trockene</strong> <strong>Auge</strong>n von 0,72. In einer ähnlichen<br />
früheren Untersuchung errechneten<br />
sich ein Wert von 0,75 für eine mäßiggradige<br />
Angina pectoris und ein Wert von<br />
0,71 für eine schwerer wiegende Grad-<br />
III/IV-Angina.Diese Studie dokumentiert,<br />
wie belastend ein <strong>trockene</strong>s <strong>Auge</strong> für den<br />
Patienten sein kann [64]. Sullivan et al.<br />
befragte Patientinnen mit Sjögren-Syndrom<br />
mittels eines standardisierten Fragebogens.<br />
Danach beinträchtigt die Erkrankung<br />
mehr als 60% der Patienten signifikant<br />
im Alltagsleben und in der Freizeit.37,5%<br />
der Patienten gaben an,in ihrer<br />
Arbeitseffizienz gemindert zu sein.Knapp<br />
90% der Befragten zahlen ihre Tränenersatzmittel<br />
in den USA aus eigener Tasche<br />
[72].<br />
<strong>Diagnose</strong><br />
Für den klinisch tätigen Ophthalmologen<br />
stellt die <strong>Diagnose</strong> des <strong>trockene</strong>n <strong>Auge</strong>s<br />
keine ernsthafte Schwierigkeit dar. Die<br />
Synopsis von Anamnese,Spaltlampenbefunden<br />
und klinischen,funktionellen und,<br />
selten angewandten, Labortests sichert<br />
weitestgehend die <strong>Diagnose</strong>stellung. Die<br />
Neuerungen der letzten 5 Jahre beinhalten<br />
nicht den „goldenen Test“,der schnell und<br />
preisgünstig eine hundertprozentige Trefferquote<br />
einschließlich einer Differenti-<br />
aldiagnose liefert. Es gab jedoch einige<br />
vielversprechende Neuentwicklungen.<strong>Ein</strong>ige<br />
Tests wurden im Detail verbessert<br />
oder in einen anderen Zusammenhang<br />
gestellt.<br />
Singh et al. untersuchten in ihrer Studie<br />
Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsänderungen<br />
in einer geschlossenen Kammer<br />
beim Übergang vom geschlossenen in<br />
das geöffnete <strong>Auge</strong> 15 mm von der Kornea<br />
entfernt.Die fehlende Temperaturänderung<br />
und eine mehr als einprozentige<br />
Änderung der Luftfeuchtigkeit in der<br />
Kammer hatten in dieser Pilotstudie eine<br />
hundertprozentige diagnostische Aussagefähigkeit<br />
[67]. Craig et al. fanden eine<br />
Korrelation zwischen der Abnahme der<br />
Tränenfilmtemperatur und der Tränenfilmverdunstungsrate<br />
sowie seiner Instabilität<br />
[9].<br />
Verfeinerungen der klassischen Tränenfilmaufreißzeit<br />
wurden mittels computergesteuerter<br />
Videokeratoskopie unternommen<br />
[30].Der jeweils automatisch<br />
errechnete Oberflächen-Regularitäts-Index,der<br />
Oberflächen-Asymmetrie-Index<br />
und der irreguläre Astigmatismus-Index<br />
korrelierten gut mit der Fluoresceinfärbung<br />
der zentralen Hornhaut. Trockene<br />
<strong>Auge</strong>n hatten einen niedrigeren potenziellen<br />
Sehschärfen-Index als gesunde <strong>Auge</strong>n<br />
[60].<strong>Ein</strong> verändertes Hochgeschwindigkeitsvideokeratoskop<br />
zeigte,dass 3 bis<br />
10 Sekunden nach einem Lidschlag beim<br />
gesunden und beim <strong>trockene</strong>n <strong>Auge</strong> der<br />
regulärste Tränenfilmzustand vorliegt<br />
[55]. Liu et al. nutzten die Methode, um<br />
den Schweregrad eines <strong>trockene</strong>n <strong>Auge</strong>s<br />
zu quantifizieren und den Effekt von Tränenersatzmitteln<br />
zu evaluieren [48]. Videokeratoskopisch<br />
konnte auch gezeigt<br />
werden, dass <strong>trockene</strong> <strong>Auge</strong>n keratokonusähnliche<br />
Veränderungen der <strong>Auge</strong>noberfläche<br />
verursachen können [11].<br />
Die Lipidschicht des präkornealen Tränenfilms<br />
wurde mittels verschiedener Methoden<br />
der Lipidschichtinterferometrie<br />
untersucht [40].<strong>Ein</strong>e allgemein anerkannte,<br />
zuverlässige Dickenmessung dieser<br />
Phase ist bisher nicht gelungen.Dennoch<br />
geben einige Beobachtungen Hinweise auf<br />
Physiologie und Funkion des Tränenfilms.<br />
Seborrhoische Blepharitis,KCS oder auch<br />
das Tragen von Kontaktlinsen gingen mit<br />
einer höheren Lipidschichtdicke einher,<br />
während klimatisch oder umgebungsbe-<br />
dingte Zustände des <strong>trockene</strong>n <strong>Auge</strong>s eine<br />
verdünnte Lipidschicht gegen<strong>über</strong> der augengesunden<br />
Kontrollgruppe aufwiesen.<br />
<strong>Ein</strong>e atopische Konjunktivitis beeinflusste<br />
die Lipidschichtdicke nicht [49].Die Lipidfilmkinetik<br />
ist unterschiedlich in gesunden<br />
und <strong>trockene</strong>n <strong>Auge</strong>n.Normalerweise<br />
reißt der Lipidfilm bei Lidöffnung<br />
horizontal innerhalb von 0,36 ±0,22 Sekunden<br />
auf. Im Falle einer Lipidfilmstörung<br />
geschieht dies in vertikaler Richtung<br />
innerhalb von 3,54 ±1,86 Sekunden [27].<br />
Im Falle einer Insuffizienz der wässrigen<br />
Tränenfilmphase ist das Bewegungsmuster<br />
ähnlich,jedoch etwas komplexer.Hier<br />
besteht ein dicker Lipidfilm am Rand der<br />
kaudalen Lider mit einem nach kranial<br />
abfallenden Gradienten und einer Lipidfilminsuffizienz<br />
im oberen Hornhautbereich.<br />
Nach Verbesserung der wässrigen<br />
Tränenfilmphase durch „punctum plugs“<br />
normalisierte sich auch dieser Gradient.<br />
<strong>Ein</strong> „normal“ gemessener Lipidfilm hängt<br />
demnach auch von einer funktionstüchtigen<br />
wässrigen Tränenfilmschicht ab [28].<br />
Weiterhin soll die Dicke der Lipidschicht<br />
gut mit der Tränenfilmaufreißzeit und mit<br />
dem Schirmer-I-Test korrelieren [36].<br />
Die Verbesserungen der Vitalfärbetests<br />
mittels hohem Standardisierungsaufwand<br />
und/oder der Verwendung bestimmter<br />
Filter sind weniger von praktischem als<br />
vielmehr von akademischem Interesse.<br />
Zur Verbesserung der Aussagen klinischer<br />
Studien sollten sie jedoch berücksichtigt<br />
werden [7, 41].<br />
▃ Tränenfilmproteine werden zu wenig<br />
beachtet.<br />
<strong>Ein</strong> zunehmend wichtiges Betätigungsfeld<br />
auf dem Gebiet des <strong>trockene</strong>n <strong>Auge</strong>s<br />
ist die Beachtung von Tränenfilmproteinen.<br />
Es sind erstaunlich wenige Fakten<br />
hierzu bekannt.Immerhin konnte gezeigt<br />
werden, dass das Proteinmuster in Tränen<br />
von Patienten mit Diabetes mellitus,<br />
mit <strong>trockene</strong>m <strong>Auge</strong> und von <strong>Auge</strong>ngesunden<br />
distinkt voneinander sind [32,35].<br />
Die Unterschiede im Proteinmuster zwischen<br />
gesunden und <strong>trockene</strong>n <strong>Auge</strong>n erlaubten<br />
einem neuronalen Netzwerk in<br />
89% der Fälle die korrekte Klassifizierung<br />
neuer Tränenfilmproben in „gesund“ oder<br />
„<strong>trockene</strong>s <strong>Auge</strong>“.Damit war es einer multivarianten<br />
statistischen Methode (71%)<br />
Der Ophthalmologe 1 · 2004 | 13
14<br />
Tabelle 1<br />
Tabelle 2<br />
| Der Ophthalmologe 1 · 2004<br />
Leitthema<br />
Untersuchungen zur <strong>Epidemiologie</strong> des <strong>trockene</strong>n <strong>Auge</strong>s<br />
Autor Personenkreis Prävalenz insgesamt Männer Frauen<br />
Doughty et al. (2002) Mitarbeiter in einem 12,3–63% – –<br />
Bürogebäude<br />
Gupta et al. (2002) Menschen innerhalb/ bis 24% innerhalb, – –<br />
außerhalb Neu Delhi bis 5,2% außerhalb<br />
New Delhi<br />
Chia et al. (2003) ≥ 50-jährige 57,5% ein Symptom, – –<br />
15,3% drei oder mehr<br />
Symptome<br />
Lee et al. (2002) Indonesische 27,5% – –<br />
Bevölkerung<br />
Moss et al. (2000) 48–91-jährige 14,4% 11,4% 16,7%<br />
Lin et al. (2003) ≥ 65-jährige 33,7% – 1,49-fach<br />
<strong>Ein</strong>wohner von höher als<br />
Taipei,Taiwan Männer<br />
Die epidemiologischen Studien sind aufgrund der heterogenen Untersuchungsansätze nur sehr schwer zu<br />
vergleichen. Für Details sei auf den Text verwiesen<br />
Kausal ansetzende Therapien des <strong>trockene</strong>n <strong>Auge</strong>s<br />
Name Wirkungsmechanismus Entwicklungstadium<br />
Topisches Cyclosporin A Komplex antiinflammatorisch FDA-Zulassung 12/2002 unter<br />
dem Namen „Restasis“<br />
INS365 Sekretagogum Phase III abgeschlossen<br />
15(S)-HETE Muzin-Sekretagogum Phase II abgeschlossen<br />
Topische Androgene Komplex, z. B. spezifische Gen- Phase II abgeschlossen<br />
aktivierung bzw. -suppression<br />
deutlich <strong>über</strong>legen [31]. Nicht nur aus<br />
diagnostischer Sicht,sondern gerade auch<br />
im Hinblick auf funktionelle Eigenschaften<br />
des Tränenfilms,sollte der Erforschung<br />
der Tränenfilmproteine weitaus größeres<br />
Interesse entgegengebracht werden.<br />
<strong>Ein</strong>en wesentlichen <strong>Ein</strong>zelbefund stellte<br />
die Entdeckung zirkulierender Autoantikörper<br />
gegen M(3)-muskarinartige Acetylcholinrezeptoren<br />
(mAChR) als neuen<br />
Marker zur Unterscheidung eines <strong>trockene</strong>n<br />
<strong>Auge</strong>s im Rahmen eines primären<br />
Sjögren-Syndroms von <strong>trockene</strong>n <strong>Auge</strong>n<br />
anderer Genesen dar [2].<br />
Therapie<br />
Palliative Konzepte in Form von Tränenersatz<br />
und besserer Tränennutzung bilden<br />
bis heute den Hauptbestandteil der<br />
Therapie des <strong>trockene</strong>n <strong>Auge</strong>s. <strong>Ein</strong> mehr<br />
kausal ansetzendes Therapeutikum wur-<br />
de gerade von der FDA zugelassen,andere<br />
befinden sich noch in der Entwicklungsphase.<br />
Diese Gruppe neuer Therapeutika<br />
wird unten gesondert diskutiert.<br />
▃ Hyaluronsäure hat eine zytoprotektive<br />
Wirkung.<br />
Unter den Tränenersatzmitteln war die<br />
Hyaluronsäure Gegenstand mehrerer Studien.<br />
Sie hat sich als sichere, gut verträgliche<br />
Substanz erwiesen, die subjektive<br />
und objektive Parameter des <strong>trockene</strong>n<br />
<strong>Auge</strong>s verbessert [1, 50, 51, 59]. Nepp et al.<br />
sahen die Indikation allerdings nur bei<br />
schwereren Zuständen des <strong>trockene</strong>n <strong>Auge</strong>s<br />
[56]. Für Hyaluronsäure, mehr noch<br />
als für Carbomere,konnte ein wirksamerer<br />
zytoprotektiver Effekt gegen<strong>über</strong> der<br />
bekannten Detergenzwirkung,sowie den<br />
toxischen und apoptotischen Wirkungen<br />
des Benzalkoniumchlorids nachgewiesen<br />
werden [12].Weiterhin wurden amphipathische<br />
Lipide [13] und homogenisiertes<br />
Rizinusöl [26] erfolgreich bei der Therapie<br />
der Meibomdrüseninsuffizienz eingesetzt.Orale<br />
Gabe von Antioxidantien war<br />
ausreichend zur Therapie von grenzwertig<br />
<strong>trockene</strong>n <strong>Auge</strong>n [4]. Erfolgversprechend<br />
sind oral applizierte M3-Agonisten<br />
wie z. B. Pilocarpin [45, 79].<br />
▃ Wichtiges Therapiestandbein:<br />
Lidrandhygiene, warme Lidkompressen,<br />
Lidmassage.<br />
Auf eine Verbesserung der Meibomdrüsenfunktion<br />
zielen die Wärmetherapie<br />
mittels warmer Lidkompressen [58], beziehungsweise<br />
mittels Infrarotwärmebrille<br />
[25]. Nach einer Therapie von 5 Minuten<br />
täglich <strong>über</strong> 2 Wochen konnten signifikante<br />
Verbesserungen eines Symptomscores,<br />
eine Verminderung der Tränenverdunstungsrate,eine<br />
Verbesserung der<br />
Fluorescein- und Bengalrosa-Farbtests,<br />
eine Verlängerung der Tränenfilmaufreißzeit<br />
(TAZ) oder der Break up time<br />
(BUT) und eine deutlich bessere Öffnung<br />
der Meibomdrüsenausführungsgänge<br />
festgestellt werden.<br />
Die häufigste nichtkonservative Therapie<br />
des <strong>trockene</strong>n <strong>Auge</strong>s stellt die Punctum-plug-Insertion<br />
dar.Auch hierzu gab<br />
es in den letzten 5 Jahren einige Untersuchungen.<br />
Die Wirksamkeit dieser Therapie<br />
wurde mehrfach bestätigt,gleichzeitig<br />
liegt die Verlustrate der Implantate, die<br />
Hauptkomplikation dieser Therapie, bei<br />
etwa 40% [3,15,73].Die einer Tropftherapie<br />
meist <strong>über</strong>legene Wirksamkeit der<br />
Punctum plugs wird auch auf den <strong>Ein</strong>fluss<br />
besser verwerteter essenzieller Tränenfilmkomponenten<br />
zurückgeführt [15].<br />
<strong>Ein</strong>e Verbesserung der sogenannten funktionellen<br />
Sehschärfe wurde ebenfalls<br />
durch Punctum plugs erreicht [29]. <strong>Ein</strong>e<br />
temporäre Prüfung auf Wirksamkeit kann<br />
mit auflösbaren, aus Kollagen bestehenden<br />
Punctum plugs durchgeführt werden<br />
[16]. <strong>Ein</strong>e chirurgische Okklusion weist<br />
eine im Vergleich zu den klassischen Silikon<br />
punctum plugs wesentlich höhere<br />
Verschlusspersistenz auf [47].<br />
Für sehr schwerwiegende Formen des<br />
<strong>trockene</strong>n <strong>Auge</strong>s wurden auch <strong>Auge</strong>ntropfen<br />
aus autologem Serum erfolgreich<br />
getestet [23, 57, 74, 75, 77].Auch in diesem
Konzept beruht die Wirkung am ehesten<br />
auf essenziellen Bestandteilen des Serums,<br />
die in künstlichen Tränen nicht<br />
enthalten sind. Albumin als Zusatz zu<br />
artifiziellen Tränen kann einen Teil der<br />
Serumwirkungen ersetzen und wird daher<br />
als ein wesentlicher, wirksamer Bestandteil<br />
der Serumaugentropfen angesehen<br />
[66].<br />
Extremtherapien stellen sicherlich die<br />
autologe Speicheldrüsentransplantation<br />
[24] und das subkutane abdominale Pumpreservoir<br />
für Tränenersatzmittel [54] dar.<br />
Neue therapeutische Konzepte<br />
Vier wesentliche Neuentwicklungen (⊡ Tabelle<br />
2), die mit Ausnahme des lokal applizierten<br />
Cyclosporin A noch vor der Zulassung<br />
stehen, sollen nachfolgend etwas<br />
näher beschrieben werden. Der Unterschied<br />
dieser Präparate zu den konventionellen<br />
Filmbildnern liegt darin, dass<br />
sie gezielt in die Pathophysiologie des <strong>trockene</strong>n<br />
<strong>Auge</strong>s auf molekularer Ebene eingreifen<br />
sollen, d. h. im klassischen Sinn<br />
Medikamente darstellen.<br />
▃ Erste Kausaltherapien des <strong>trockene</strong>n<br />
<strong>Auge</strong>s werden verfügbar.<br />
INS365<br />
Diquafosol-Tetrasodium oder INS365<br />
(Allergan, Inc., Inspire, Inc.) ist ein kleines<br />
Dinukleotid und ein chemisch stabiler,<br />
selektiver P2Y2-Rezeptoragonist. Die<br />
Aktivierung der P2Y2-Rezeptoren führt<br />
in verschiedenen Geweben zur Sekretion<br />
von Ionen, Flüssigkeit und Muzinen. <strong>Das</strong><br />
Produkt wurde bei Arbeiten an P2Y2-Rezeptoren-aktivierenden<br />
Substanzen für<br />
den Bereich der chronisch-obstruktiven<br />
Lungenerkrankungen entdeckt. Man beobachtete,<br />
dass INS365 die Sekretion von<br />
Flüssigkeiten und Substanzen förderte,<br />
die in der natürlichen Tränenflüssigkeit<br />
vorkommen. Die mRNA zur Kodierung<br />
der P2Y2-Rezeptoren wurde in der Konjunktiva<br />
und in den Meibomdrüsen des<br />
Primaten nachgewiesen [81]. INS365<br />
könnte daher sowohl beim <strong>trockene</strong>n<br />
<strong>Auge</strong> durch Tränenmangel als auch durch<br />
Lipidinsuffizienz einen positiven therapeutischen<br />
Effekt haben.<br />
In einem Tiermodell des <strong>trockene</strong>n <strong>Auge</strong>s<br />
an der Ratte verbesserte eine 1%-ige<br />
INS365-Lösung die Barrierefunktion der<br />
Hornhaut, gemessen am Grad der Fluoresceinpenetranz.<br />
Die <strong>Auge</strong>noberfläche<br />
wurde in diesem Modell vollständig bis<br />
auf das Niveau der Kontrollaugen wiederhergestellt<br />
[17].Im Kaninchenauge wurde<br />
die Erhöhung der Muzinsekretion durch<br />
Gabe von INS365 gezeigt und so demonstriert,<br />
dass hierdurch ein Oberflächenschaden<br />
durch Exposition abgeblockt<br />
wird [18].<br />
Sicherheit und Tolerabilität sowie<br />
Wirksamkeit wurden bereits am <strong>Auge</strong>ngesunden<br />
und am Patienten mit <strong>trockene</strong>m<br />
<strong>Auge</strong> erfolgreich getestet [53, 81].<br />
<strong>Ein</strong>e 2%-ige INS365-Lösung führte zu<br />
einer signifikanten Verbesserung in den<br />
Hornhautvitalfärbetests nach einer Behandlungszeit<br />
von 2, 4, 6, 8, 10, 12, 24 und<br />
25 Wochen. Die Diquafosollösung wurde<br />
exzellent von den Probanden toleriert<br />
[76].INS365 wird nicht systemisch absorbiert<br />
[39].<br />
15(S)-HETE<br />
Die 15(S)-Hydroxyeicosatetraenoic-Acid<br />
(15(S)-HETE) (Alcon,Inc.) ist ein Derivat<br />
der Arachidonsäure und das im größten<br />
Überfluss in den menschlichen Bronchien<br />
vorkommende Eikosanoid.Es wirkt als<br />
Second Messenger in der Angiotensin-IIinduzierten<br />
Aldosteronproduktion.Auch<br />
wenn es Hinweise für verschiedene biologische<br />
Funktionen der Substanz gibt,so<br />
steigert 15(S)-HETE im Bereich der<br />
menschlichen <strong>Auge</strong>noberflächengewebe<br />
selektiv lösliches und membrangebundenes<br />
MUC1 in vitro. Im Kaninchenmodell<br />
des <strong>trockene</strong>n <strong>Auge</strong>s durch induzierte Tränendrüsenentzündung<br />
schützte 15(S)-<br />
HETE effektiv vor Schäden der <strong>Auge</strong>noberfläche<br />
und stellte die Tränenfilmintegrität<br />
wieder her [19, 20, 21].<br />
Man nimmt an,dass konjunktivale Epithelzellen,<br />
jedoch nicht die Becherzellen,<br />
für die gesteigerte Sekretion von MUC1<br />
verantwortlich sind, weil unter 15(S)-<br />
HETE-<strong>Ein</strong>fluss keine gesteigerte Produktion<br />
der Becherzellmuzine MUC2 und<br />
MUC5AC registriert wird.<br />
Die Phase-II-Untersuchung ist abgeschlossen,Ergebnisse<br />
sind nach unserem<br />
Wissen noch nicht publiziert.<br />
Lokale Androgene<br />
Die Steroidhormone spielen eine hochkomplexe,aber<br />
wichtige Rolle in der Kontrolle<br />
der Tränenfilmhomöostase.Die aktuelle<br />
Forschung geht davon aus,dass Sexualhormone,<br />
besonders ein Androgenmangel,<br />
von wesentlicher ätiologischer<br />
Relevanz bei der Entstehung eines <strong>trockene</strong>n<br />
<strong>Auge</strong>s auf der Basis eines Tränenvolumenmangels,beziehungsweise<br />
einer<br />
vermehrten Abdunstung darstellen. Androgenmangelzustände,<br />
wie das Altern<br />
bei beiden Geschlechtern, die Menopause,beim<br />
Sjögren-Syndrom,bei der testikulären<br />
Feminisierung oder auch bei antiandrogener<br />
Therapie bestimmter urogenitaler<br />
Erkrankungen der Männer gehen<br />
mit der Ausbildung eines <strong>trockene</strong>n <strong>Auge</strong>s<br />
einher. Man geht davon aus, dass Androgene<br />
essenzielle und spezifische Wirkungen<br />
im Hinblick auf die Aufrechterhaltung<br />
einer normalen Tränen- und Meibomdrüsenfunktion,als<br />
auch im Hinblick<br />
auf eine Unterdrückung der Entzündungsvorgänge<br />
im Tränendrüsengewebe<br />
gesunder und autoimmun modulierter<br />
Tiermodelle ausübt.Es wurde zur Diskussion<br />
gestellt,dass ein Abfall der Androgene<br />
unter einen bestimmten Schwellenwert<br />
zu einer Tränendrüsenatrophie führen<br />
könne und damit in der Folge zu einer<br />
Störung des antiinflammatorischen Milieus.Wenn<br />
Tränendrüse und <strong>Auge</strong>noberfläche<br />
irritiert werden und sich ein entzündeter<br />
Zustand einstellt,sezernieren sie<br />
Zytokine, die wiederum neuronale Verbindungen<br />
beinträchtigen,welche für die<br />
normale Tränenproduktion verantwortlich<br />
sind.Hier besteht eine Verbindung zu<br />
immunmodulatorischen Sustanzen, wie<br />
dem Cyclosporin A.In Tierversuchen und<br />
frühen klinischen Studien haben sytemisch<br />
applizierte Androgene eine Reduktion<br />
der lymphozytären Infiltration der<br />
Tränendrüse gezeigt. Sie scheinen den<br />
Prozess der entzündungsinduzierten Zerstörung<br />
der Azinuszellen und der ductalen<br />
Epithelien umzukehren. Weiterhin<br />
zeigten lokal applizierte Androgene bei<br />
Hunden mit spontaner idiopathischer KCS<br />
einen inhibitorischen Effekt auf die Selbstzerstörungsrate<br />
der Tränendrüsenzellen<br />
durch Apoptose [71]. Man erwartet den<br />
Markteintritt der Androgentropfen (Allergan,Inc.)<br />
etwa im Jahr 2006 oder 2007.<br />
Der Ophthalmologe 1 · 2004 | 15
16<br />
Cyclosporin A<br />
Lokal applizierbares Cyclosporin A (CsA)<br />
wurde im Dezember 2002 unter dem Namen<br />
Restasis (Allergan,Inc.) von der amerikanischen<br />
FDA zur Behandlung des <strong>trockene</strong>n<br />
<strong>Auge</strong>s zugelassen.<br />
Der Hauptwirkungsmechanismus besteht<br />
darin, dass durch die Bindung des<br />
Cyclosporins an ein spezifisches Kernprotein,<br />
das Cyclophilin, eine Hemmung der<br />
T-Zell-Aktivierung erfolgt. Dies wiederum<br />
unterdrückt die Produktion proinflammatorischer<br />
Zytokine wie Interferon-<br />
Gamma oder Interleukin 6. So wird<br />
schließlich die Autoimmunantwort gestoppt.<br />
Bei Patienten, die sich einer Organtransplantation<br />
unterziehen mussten und<br />
aus diesem Grund systemisch mit Cyclosporin<br />
A,der klassischen immunsuppressiven<br />
Therapie seit den frühen achtziger<br />
Jahren, behandelt wurden, hatte man beobachtet,<br />
dass sie eine deutlich verstärkte<br />
Tränenproduktion aufwiesen.<br />
Die unseres Wissens nach erste Studie,<br />
die gezielt lokales Cyclosporin zur Therapie<br />
des <strong>trockene</strong>n <strong>Auge</strong>s untersuchte,wurde<br />
1994 publiziert. Gunduz et al. fanden<br />
eine eindeutige Verbesserung der Tränenfilmaufreißzeit<br />
sowie der Bengalrosafärbung,jedoch<br />
keinen Unterschied im Schirmer-I-Test<br />
nach zweimonatiger Therapie<br />
mit 2%-igem Cyclosporin in Olivenöl im<br />
Vergleich zum Vehikel [33].<br />
Es gab nachfolgend zahlreiche Studien,<br />
die Hinweise auf einen inflammatorischen<br />
Hintergrund der KCS und die potenzielle<br />
Wirksamkeit von Cyclosprin A gaben.<br />
So konnte gezeigt werden, dass bei Hunden<br />
mit spontaner idiopathischer KCS die<br />
Azinuszellen der betroffenen akzessorischen<br />
Tränendrüse, sowie der Konjunktiva<br />
einer vermehrten Apoptose unterliegen,während<br />
die Lymphozyten dieser Tiere<br />
ein signifikant niedrigeres Apoptoseniveau<br />
aufwiesen,als es bei den Kontrolltieren<br />
der Fall war. Nach dreimonatiger<br />
Behandlung mit einer 0,2% Cyclosporin<br />
A-Lösung wurde die Lymphozytenapoptose<br />
induziert und die der Epithelzellen<br />
von Tränendrüse und Bindehaut supprimiert<br />
[22]. Jones et al. fanden erhöhte<br />
mRNA-Expressionslevel für die proinflammatorischen<br />
Cytokine TNF-alpha,IL-<br />
1-alpha und -beta, IL-6, IL-8, IL-10 und<br />
| Der Ophthalmologe 1 · 2004<br />
Leitthema<br />
TGF-beta im Bindehautepithel von Sjögren-Syndrompatienten.<br />
Sie fanden außerdem<br />
ein nur präterminal differenziertes<br />
Bindehautepithel und stellten die Hypothese<br />
auf, dass die Umgebung mit vermehrter<br />
Zytokinpräsenz, möglicherweise<br />
zusammen mit anderen Faktoren, dafür<br />
verantwortlich sein könne [38]. Stern<br />
et al.gingen noch einen Schritt weiter und<br />
konstatierten, dass allen Erkrankungen<br />
der <strong>Auge</strong>noberfläche als gemeinsamer<br />
Nenner ein Zytokin-Rezeptor-mediierter<br />
Prozess zugrunde läge [69].Weitere Entzündungs-<br />
und/oder Apoptosekorrelierte<br />
Marker konnten im Bindehautepithel<br />
von an Keratoconjunctivitis sicca (KCS)<br />
und Sjögren-Syndrom erkrankten Patienten<br />
vermehrt nachgewiesen werden.<br />
Hierzu gehörten HLA DR, CD40 und<br />
CD40-Ligand [6].Kunert et al.fanden eine<br />
gewisse Reduktion der Lymphozytenmarker<br />
CD3,CD4 und CD8 nach Cyclosporin<br />
A-Therapie von KCS-Patienten mit und<br />
ohne Sjögren-Syndrom sowie eine signifikante<br />
Abnahme der Zellen positiv für<br />
CD11a und HLA DR,die beide als Marker<br />
für die Lymphozytenaktivierung dienen<br />
[43].<br />
Die beiden umfangreichen, randomisierten<br />
Multicenterstudien der CsA-Phase-III-Study-Group<br />
belegten am Menschen<br />
die Wirksamkeit und Sicherheit einer<br />
sechsmonatigen Lokaltherapie mit einer<br />
0,05%- und 0,1%-igen Cyclosporin A-<br />
Emulsion,die 2mal täglich an 877 Patienten<br />
mit mäßiggradigem bis schwerwiegendem<br />
<strong>trockene</strong>m <strong>Auge</strong> angewendet<br />
wurden. Es konnten signifikante Verbesserungen<br />
im Hornhautfärbetest und beim<br />
Schirmer-I-Test nachgewiesen werden.<br />
Zusätzlich wurde bei der 0,05%-igen<br />
Emulsion eine signifikante Verbesserung<br />
der subjektiven Parameter Verschwommensehen,Bedarf<br />
an zusätzlichen Tränenersatzmitteln<br />
sowie dem Gesamteindruck<br />
des <strong>Auge</strong>narztes im Hinblick auf<br />
das Ansprechen der Therapie festgestellt<br />
[61].Höhere CsA-Konzentrationen boten<br />
keine weiteren Vorteile [70]. Die gleiche<br />
Therapie reduzierte in anderen Studien<br />
die Expression der mRNA des proinflammatorischen<br />
IL-6 [78],sowie den prozentualen<br />
Anteil der für HLA DR, CD40,<br />
DC40-Ligand und Fas-positiven Zellen<br />
(nur CsA 0.05%) in der Flow-Zytometrie.<br />
Der größte Effekt wurde hier für HLA DR<br />
festgestellt [5]. Die sechsmonatige lokale<br />
CsA-Therapie resultierte in einer Studie<br />
von Kunert et al. in einer Erhöhung der<br />
Becherzellzahl bei KCS-Patienten mit und<br />
ohne Sjögren-Syndrom, sowie in einem<br />
verminderten Turnover der Bindehautzellen<br />
bei nicht an Sjögren-Syndrom leidenden<br />
KCS-Patienten [42]. Es wurden<br />
keine relevanten CsA-Spiegel im Blut von<br />
Patienten gefunden, die die lokale Standardtherapie<br />
von 0,05%- und 0,1%-iger<br />
Cyclosporin A Emulsion, 2× täglich erhielten<br />
[68].<br />
Cross et al. konnten nach CsA-Therapie<br />
neben den verbesserten objektiven Parametern<br />
auch die erhöhte subjektive Zufriedenheit<br />
der Patienten und den verminderten<br />
Verbrauch an Tränenersatzmitteln<br />
feststellen [10].<br />
Die lokale Anwendung von CsA erlaubt<br />
nach diesen Studien eine wirkungsvolle<br />
Mehr Informationen zum Thema<br />
„Trockenes <strong>Auge</strong>“<br />
Internetlinks und Kontaktadressen<br />
• http://www.augeninfo.de<br />
Berufsverband der <strong>Auge</strong>närzte<br />
Deutschlands e.V. (BVA)<br />
D-40474 Düsseldorf,Tersteegenstr. 12<br />
D-40401 Düsseldorf, Postfach 30 01 55<br />
Tel. 0211/43037–00, Fax 0211/43037–20<br />
E-mail: bva@augeninfo.de<br />
Arbeitsgruppe „Trockenes <strong>Auge</strong>“ des BVA<br />
Leitung: Prof. Dr. med. H. Brewitt<br />
• http://www.tearfilm.org<br />
Tear Film & Ocular Surface Society<br />
Amy G. Sullivan, Senior Marketing Manager<br />
121 Madison Avenue, Apartment #5J<br />
New York, NY 10016 USA<br />
Phone/Fax: +1 212.545.0292<br />
E-mail: amy@tearfilm.org<br />
Buchtipps<br />
• Brewitt H, Zierhut M (Hrsg) (2001)<br />
Trockenes <strong>Auge</strong>, Anatomie, Physiologie,<br />
Pathophysiologie, Diagnostik,Therapie.<br />
Kaden-Verlag, Heidelberg<br />
• Sullivan DA, Calmenson SA, Stern ME,<br />
Dartt DA (eds) (2002) Lacrimal Gland,Tear<br />
Film, and Dry Eye Syndromes 3: Basic<br />
Science and Clinical Relevance (Advances<br />
in Experimental Medicine and Biology,V.<br />
506) Kluwer Academic/Plenum Publishers,<br />
New York Boston Dordrecht London<br />
Moskau
und sichere, pharmakologisch basierte<br />
Therapie der Keratokonjunktivitis sicca.<br />
Fazit für die Praxis<br />
Für die Therapie des <strong>trockene</strong>n <strong>Auge</strong>s werden<br />
die Tränensubstitution und die Verbesserung<br />
der Tränenfilmqualität sowie der Effizienz der<br />
Tränennutzung weiterhin eine wichtige Rolle<br />
spielen. Es haben sich jedoch gerade in den<br />
letzten Jahren durch eine sehr zeit- und kostenintensive<br />
Grundlagenforschung die<br />
Kenntnisse der Physiologie und Pathophysiologie<br />
der <strong>Auge</strong>noberfläche und des Tränenfilms<br />
exponentiell vermehrt. Nur auf der Basis<br />
solcher Erkenntnisse können Konzepte wachsen<br />
und schließlich zu nutzbarem Wissen<br />
werden. Die Zeit der „ersten Ernte“ scheint<br />
jetzt in greifbare Nähe gerückt zu sein. Gelingt<br />
es nun, innerhalb weniger Jahre, in neue<br />
Dimensionen der Therapie des <strong>trockene</strong>n <strong>Auge</strong>s<br />
vorzustoßen, die in den letzten 20 Jahren<br />
kaum erreichbar schienen? Weltweit warten<br />
<strong>über</strong> 100 Millionen betroffene Menschen auf<br />
eine Antwort.<br />
Korrespondierender Autor<br />
Dr. F. Schirra<br />
Literatur<br />
Universitäts-<strong>Auge</strong>nklinik,<br />
Kirrberger Straße 1,<br />
66421 Homburg/Saar<br />
E-Mail: frank.schirra@unikliniksaarland.de<br />
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Fachnachricht<br />
Moderne Glaukompräparate<br />
werden günstiger<br />
Die am 1. Januar 2004 in Kraft getretene<br />
Reform des Gesundheitssystems macht<br />
moderne Glaukommedikamente billiger<br />
Glaukom-Patienten sind lebenslang auf ihre<br />
<strong>Auge</strong>ntropfen angewiesen, wenn sie die<br />
Krankheit unter Kontrolle halten wollen.<br />
<strong>Das</strong> Spektrum der Glaukommedikamente<br />
reicht von Miotika und Betablockern, die schon<br />
seit vielen Jahrzehnten in Gebrauch sind, bis zu<br />
den modernsten Prostaglandin-Analoga, wie<br />
z. B. dem Wirkstoff Latanoprost.<br />
Wegen ihres niedrigeren Preises werden<br />
die alten Glaukompräparate in Deutschland<br />
aber immer noch relativ häufig verschrieben.<br />
Die neue Arzneimittelpreisverordnung könnte<br />
hier zu einer Veränderung der Verschreibungspraxis<br />
beitragen. Gemäß der neuen Regelung<br />
werden die alten Glaukompräparate nämlich<br />
verteuert, die innovativen hingegen vergleichsweise<br />
erheblich günstiger. Den <strong>Auge</strong>närzten<br />
bietet sich also die Gelegenheit, bei<br />
ihren Glaukompatienten zukünftig vermehrt<br />
die modernen Wirkstoffe einzusetzen, ohne<br />
dabei ihr Budget zu sehr zu strapazieren. Die<br />
Zuzahlung des Patienten in der Apotheke ist<br />
im Übrigen ähnlich hoch, egal ob er ein altes,<br />
weniger wirksames Präparat mit vielen möglichen<br />
Nebenwirkungen erhält oder ein modernes,<br />
hoch wirksames und besser verträgliches<br />
Glaukom-Medikament.<br />
Quelle: Deutsches Grünes Kreuz e. V.