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Nachhaltigkeitsbericht - Landesbetrieb Hessen-Forst

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HESSEN-FORST<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

für die Geschäftsjahre 2008 und 2009


Der <strong>Landesbetrieb</strong> <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> bewirtschaftet den Staatswald nach betriebswirtschaftlichen<br />

Grundsätzen und unter besonderer Berücksich-tigung<br />

des Gemeinwohls. <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> erfüllt darüber hinaus Aufgaben im<br />

Interesse des Landes, etwa mit der Betreuung des Kommunal-, Gemeinschafts-<br />

und Privatwaldes.<br />

Neben dem Engagement im Naturschutz zählen Waldpädagogik und Umweltbildung<br />

sowie die forstfachliche Aus-, Fort- und Weiterbildung<br />

zu den Kernaufgaben. Das <strong>Forst</strong>liche Versuchswesen stellt seine<br />

Leistungen allen Waldbesitzarten zur Verfügung. Nicht zuletzt gewährleistet<br />

<strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> mit der Unterhaltung der Waldwege und einem abwechslungsreichen<br />

Waldaufbau, dass viele Menschen den Wald in ihrer<br />

Freizeit erleben und sich in der Natur erholen können.<br />

Verantwortung für den Wald zu übernehmen ist somit nicht nur dann wichtig,<br />

wenn unvorhergesehene Ereignisse, wie zum Beispiel Stürme, Schäden<br />

hervorrufen. In einer zusammenwachsenden Welt sind auch Land- und<br />

<strong>Forst</strong>wirtschaft gefordert, umsichtig zu agieren. Nur im<br />

Zusammenwirken aller Beteiligten entstehen Landnutzungskonzepte, die<br />

Leistungen für die Gesellschaft wirklich erfolgreich erbringen können.<br />

Es kommt zunehmend darauf an, mit Augenmaß eine Balance zu finden<br />

zwischen den verschiedenen Wünschen unserer Gesellschaft an den Wald,<br />

der Erhaltung naturnaher Lebensräume und einer wirtschaftlichen Bereitstellung<br />

der nachwachsenden Ressource Holz.<br />

Ausgewählte Beispiele der Arbeitsprinzipien von <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong>:<br />

Wirtschaftlichkeit<br />

In der Staatswaldbewirtschaftung wurde 2008 ein Überschuss von rund<br />

30,8 Millionen Euro beziehungsweise durchschnittlich rund 90 Euro je<br />

Hektar Staatswaldfläche erzielt. Im Jahr 2009 sank das Ergebnis, nicht zuletzt<br />

aufgrund des Aufwands zum Ausgleich der vorangegangenen Sturmschäden,<br />

auf durchschnittlich -19 Euro je Hektar. Für den Jahres-abschluss<br />

2008 und 2009 des <strong>Landesbetrieb</strong>s <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> wurden durch die beauftragte<br />

Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Testate ohne Einschränkungen<br />

erstellt.<br />

Naturschutz und Wiederbewaldung nach „Kyrill“ und „Emma“<br />

Wald ist für Menschen ein ganz wesentlicher Teil des Lebensraumes. Wald<br />

soll daher möglichst naturnah entwickelt werden. Der Schutz der Natur<br />

in den hessischen Wäldern ist ein wichtiges unternehmerisches<br />

Ziel von <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong>. In Zahlen ausgedrückt: Mehr als 43 Prozent der<br />

Staatswaldfläche des Landes <strong>Hessen</strong> liegen innerhalb der europäischen<br />

Natura-2000-Gebiete. Den größten Flächenanteil dieser Wald-Schutzgebiete<br />

machen die Hainsimsen-, Waldmeister- und Orchideenbuchenwälder<br />

aus. Sie sind dank einer nachhaltigen und naturnahen <strong>Forst</strong>wirtschaft<br />

hessenweit in einem guten Erhaltungszustand.<br />

Obwohl „Kyrill“ fast ausschließlich Schäden an Nadelbaumbeständen<br />

hervorrief, hatten die Aufforstungen der Jahre 2007 und 2008 einen Laubbaumanteil<br />

von etwa 50 Prozent. Laub- und Nadelbäume lassen schon<br />

bald nach den Sturmwürfen wieder auf großer Fläche standortgerecht gemischte<br />

Bestandesstrukturen entstehen. Erneut haben die <strong>Forst</strong>-ämter<br />

die besonderen Herausforderungen, die sich nach derartigen Naturkatastrophen<br />

ergeben, erfolgreich bewältigt.<br />

Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />

Die Aufarbeitung von Windwürfen zählt zu den besonders gefahrgeneigten<br />

Tätigkeiten im Wald. Schon vor „Kyrill“ nahm <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> die zu hohen<br />

Unfallzahlen zum Anlass, ein umfassendes Arbeitsschutz-Management-System<br />

einzuführen. Arbeitsschutzberater vor Ort helfen, Gefahren zu verringern.<br />

In der Zwischenzeit zeigen sich die ersten Erfolge dieser<br />

Bemühungen: Die Unfallzahlen sind rückläufig. <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> erhielt im<br />

Jahr 2008 den Förderpreis der Unfallkasse <strong>Hessen</strong> für „Innovative Maßnahmen<br />

im Arbeits- und Gesundheitsschutz“. Seit 2007 wird das Verfahren<br />

auch als Dienstleistung für kommunale Waldbesitzer in <strong>Hessen</strong><br />

angeboten. <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> übernimmt damit eine Verantwortung für die im<br />

Wald tätigen Menschen, welche über die eigene Mitarbeiterschaft deutlich<br />

hinausgeht.


Inhalt<br />

2<br />

Der Wald in <strong>Hessen</strong> im Überblick<br />

Unsere Verantwortung und Grundsätze<br />

Waldgedicht<br />

Vorwort<br />

Nachhaltigkeit heute<br />

„Den Wald vor lauter Bäumen sehen”<br />

<strong>Forst</strong>liche Ressourcen und Kohlenstoffkreislauf (Nachhaltigkeitskriterium 1)<br />

Wie geht’s dem Wald?<br />

Indikatoren für Gesundheit und Anpassungsfähigkeit (Nachhaltigkeitskriterium 2)<br />

Holz und anderes aus dem Wald<br />

Produktion und Bereitstellung von Holz und anderen Produkten<br />

(Nachhaltigkeitskriterium 3)<br />

Liegenschaftsmanagement<br />

Jagdbetrieb und Wildbestandsbewirtschaftung<br />

Betreuung des Körperschaftswaldes<br />

Betreuung des Privatwaldes<br />

Erhaltung der Umwelt, Waldbau und biologische Vielfalt<br />

Klimawandel und Wiederbewaldung nach „Kyrill“<br />

Naturschutz im Wald und Artenvielfalt (Nachhaltigkeitskriterium 4)<br />

Nationalpark Kellerwald-Edersee<br />

Management und Entwicklung<br />

Bildung und Öffentlichkeitsarbeit<br />

Landesweite Artenhilfskonzepte für FFH-Arten<br />

Grunddatenerhebung in EU-Vogelschutzgebieten<br />

Vordere Klappseite außen<br />

Vordere Klappseite innen<br />

4<br />

5<br />

6<br />

10<br />

18<br />

24<br />

34<br />

42<br />

46<br />

47<br />

50<br />

54<br />

58<br />

66<br />

68<br />

70<br />

73<br />

Wald, mehr als nur eine Anzahl Bäume<br />

Schutzfunktionen (Nachhaltigkeitskriterium 5)<br />

Walderhaltung in der Rhein-Main-Ebene<br />

Risiken und Anpassungsstrategien<br />

Wald – Mensch – Arbeit<br />

Informationen zu nachhaltigem Handeln auf nationaler und internationaler Ebene<br />

(Nachhaltigkeitskriterium 6)<br />

Consulting<br />

Aktive Projektarbeit<br />

Umweltbildung und Öffentlichkeitsarbeit<br />

Wald und Wildnis vor der Haustür – Waldpädagogik und Umweltbildung in <strong>Hessen</strong><br />

<strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> informiert<br />

Beschaffung von Waren und Dienstleistungen<br />

Die Menschen hinter <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong><br />

Struktur und Portfolio des <strong>Landesbetrieb</strong>s<br />

Organisation und Arbeitsprozesse<br />

Stabile Aufbauorganisation<br />

Aus-, Fort- und Weiterbildung<br />

Lagebericht und Jahresabschluss – die Fakten<br />

Finanzielles Ergebnis des <strong>Landesbetrieb</strong>s <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> in den Geschäftsjahren 2008 und 2009<br />

Impressum<br />

Adressen der Dienststellen<br />

Wald und <strong>Forst</strong>betriebe in <strong>Hessen</strong> – Übersichtskarte<br />

76<br />

80<br />

86<br />

90<br />

92<br />

96<br />

102<br />

106<br />

108<br />

110<br />

114<br />

116<br />

128<br />

Hintere Klappseite innen<br />

Hintere Klappseite außen<br />

HESSEN-FORST<br />

3


Waldgedicht<br />

4<br />

„Mit dem alten Förster heut<br />

Bin ich durch den Wald gegangen,…<br />

Und wir kamen ins Revier,<br />

Wo umrauscht von alten Bäumen<br />

Junge Stämmlein sonder Zier<br />

Sproßten auf besonnten Räumen…<br />

Was uns not tut,…<br />

Ward´s gegründet von den Vätern;<br />

Aber das ist unser Teil,<br />

Daß wir gründen für die Spätern…<br />

Wie verstummend im Gebet<br />

Schwieg der Mann, der tief ergraute,<br />

Klaren Auges, ein Prophet,<br />

Welcher vorwärts, rückwärts schaute…<br />

Emanuel Geibel (1815 -1884; Auszug)<br />

Frisches Buchengrün (Foto auf Seite 1: L. Karner).<br />

Vorwort<br />

Nachhaltiges Handeln ist für <strong>Forst</strong>leute in <strong>Hessen</strong> seit jeher Leitmotiv<br />

ihres Arbeitens. Der Begriff „Nachhaltigkeit“ wurde von einem Förster<br />

vor gut 300 Jahren erstmals eingeführt. Heute steht Nachhaltigkeit –<br />

etwa für die Vereinten Nationen – für eine erweiterte Verantwortung,<br />

die auch Unternehmen für die Gesellschaft als Ganzes tragen.<br />

Die Ministerkonferenz zum Schutz der Wälder (MCPFE) konkretisiert<br />

nachhaltiges Handeln durch sechs Kriterien. Zusammengefasst sind<br />

dies: Ressourcen des Waldes, seine Gesundheit sowie die Bereitstellung<br />

von Gütern und Dienstleistungen. Außerdem: Waldbau und<br />

biologische Vielfalt, Schutzfunktionen und die gesellschaftliche Bedeutung<br />

unserer <strong>Forst</strong>wirtschaft. Sie sind zugleich die Gliederungspunkte<br />

dieses <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>s, der die Tätigkeiten der Jahre 2008<br />

und 2009 widerspiegelt und erläutert, welche Bedeutung <strong>Hessen</strong>-<br />

<strong>Forst</strong> diesen Nachhaltigkeitskriterien beimisst (s. Seite 7).<br />

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des <strong>Landesbetrieb</strong>s stellen sich in besonderer Weise ihrer Verantwortung.<br />

Sie setzen sich dafür ein, Leistungen wirtschaftlich zu erbringen und dies in einer Balance, die<br />

den Menschen, der Natur sowie der <strong>Forst</strong>- und Holzwirtschaft gleichermaßen dient. Ihnen, und allen,<br />

die uns hierbei unterstützen, sei an dieser Stelle herzlich gedankt.<br />

An viele Leistungen des Waldes haben wir uns gewöhnt. Unter sich teilweise gravierend ändernden<br />

Bedingungen in der Natur, in unserer Wirtschaft und Gesellschaft war es <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> auch in den Berichts-<br />

jahren ein Anliegen, die Erwartungen stets zu erfüllen. Dass das Prinzip der Nachhaltigkeit nicht statisch<br />

gesehen werden kann, zeigen beispielsweise die Themen Klimawandel, Energieversorgung und Biodiversität.<br />

Welche Wälder und Baumarten werden künftigen Generationen Schutz, Erholung und Holz liefern?<br />

Wird die energetische Holznutzung wichtiger als zum Beispiel Bau- und Möbelholz? Welches ist der richtige<br />

Maßstab für Artenreichtum in Waldökosystemen? Die Antworten auf diese Fragen und der Ausgleich<br />

von Ziel- und Interessenkonflikten zwischen unterschiedlichen Ansprüchen an den Wald bedürfen daher<br />

solider wissenschaftlicher Grundlagen und qualifizierter <strong>Forst</strong>leute, aber auch des Dialogs und der Nähe<br />

zum Objekt. Dabei trägt der <strong>Landesbetrieb</strong> nicht nur Verantwortung für den Staatswald, sondern unterstützt<br />

in entsprechenden Betreuungsverhältnissen auch den Körperschafts- und Gemeinschaftswald sowie<br />

den Privatwald auf einem großen Teil der Waldfläche <strong>Hessen</strong>s.<br />

Michael Gerst<br />

Leiter des <strong>Landesbetrieb</strong>s <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong><br />

HESSEN-FORST<br />

5


Nachhaltigkeit heute<br />

6<br />

Nachhaltigkeit steht für langfristiges Denken. Ein Blick „vorwärts, rückwärts“ wie im Waldgedicht von<br />

Geibel romantisch formuliert, verweist darauf, das Wissen und die Erfahrungen um die Waldentwicklung<br />

aus der Vergangenheit auf die Zukunft zu übertragen, um nachfolgenden Generationen positive, gestaltungsfähige<br />

Lebensgrundlagen zu hinterlassen.<br />

Nachhaltigkeit ist heute ein global formuliertes Wirtschaftsprinzip und eine Geisteshaltung. Vor<br />

etwa dreihundert Jahren wurde das Prinzip von einem Förster erstmalig beschrieben. Die Anfang<br />

des 18. Jahrhunderts zunehmende überregionale Holznot war Anlass, dass Hannß Carl von Carlowitz<br />

(1645 - 1714), Oberberghauptmann in Kursachsen, 1713 den Gedanken der „nachhaltenden“ Nutzung<br />

niederschrieb und veröffentlichte (Sylvicultura Oeconomica (1713): „Wird derhalben die größte Kunst/<br />

Wissenschaft/Fleiß und Einrichtung hiesiger Lande darinnen beruhen / wie eine sothane Conservation<br />

und Anbau des Holtzes anzustellen / daß es eine continuierliche beständige und nachhaltende Nutzung<br />

gebe / weil es eine unentberliche Sache ist / ohne welche das Land in seinem Esse [im Sinne von<br />

Wesen, Dasein] nicht bleiben mag.“<br />

Noch deutlicher beschrieb der Hesse Georg Ludwig Hartig 1804 die Notwendigkeit einer auf Planung<br />

gegründeten nachhaltigen <strong>Forst</strong>wirtschaft: „Es läßt sich keine dauerhafte <strong>Forst</strong>wirtschaft denken und<br />

erwarten, wenn die Holzabgabe aus den Wäldern nicht auf Nachhaltigkeit berechnet ist. Jede weise<br />

<strong>Forst</strong>direktion muss daher die Waldungen des Staates ohne Zeitverlust taxieren lassen und sie zwar so<br />

hoch als möglich, doch so zu benutzen suchen, daß die Nachkommenschaft wenigstens ebensoviel<br />

Vorteil daraus ziehen kann, als sich die jetzt lebende Generation zueignet.“<br />

Kupferstich von Oberberghauptmann<br />

Hannß Carl von Carlowitz (1645 - 1714,<br />

Bildquelle: TU Bergakademie Freiberg).<br />

Nachhaltigkeit wird im heutigen Sprachgebrauch auch als erweiterte<br />

unternehmerische Verantwortung beschrieben. Eine Verantwortung,<br />

die Anforderungen und Erwartungen von Unternehmen ebenso umfasst<br />

wie die Herausforderung in globalen Märkten. So ist der ursprüngliche<br />

Begriff der Nachhaltigkeit aus der <strong>Forst</strong>sprache heute als „Corporate<br />

Responsibility“ für unternehmerische Verantwortung im gesamten<br />

gesellschaftlichen Leben verankert und weiterentwickelt worden.<br />

Dies kommt beispielsweise zum Ausdruck in den Leitlinien der<br />

Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit (2000), der Vereinten<br />

Nationen (Global Compact, 2000) und in einem Grünbuch der Europäischen<br />

Kommission (2001).<br />

In Helsinki definierte 1993 die Ministerkonferenz zum Schutz der Wälder in Europa (MCPFE) Grundsätze<br />

einer nachhaltigen Bewirtschaftung. Um dieses Konzept handhabbar zu machen, erarbeitete das Gremium<br />

nachstehende sechs Kriterien:<br />

· Erhaltung und angemessene Verbesserung der forstlichen Ressourcen und deren Beitrag zu<br />

globalen Kohlenstoffkreisläufen<br />

· Erhaltung der Gesundheit und Vitalität von <strong>Forst</strong>ökosystemen<br />

· Erhaltung und Förderung der Produktionsfunktion der Wälder (Holz- und Nichtholzprodukte)<br />

· Erhaltung, Schutz und angemessene Verbesserung der Biodiversität in <strong>Forst</strong>ökosystemen<br />

· Erhaltung und angemessene Verbesserung der Schutzfunktionen bei der Waldbewirtschaftung<br />

vor allem für Boden und Wasser<br />

· Erhaltung anderer sozio-ökonomischer Funktionen und Bedingungen<br />

Der Geschäfts- und <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> 2008/2009 von <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> ist als Doppelbericht angelegt<br />

und folgt in seiner Gliederung der Abfolge dieser MCPFE-Nachhaltigkeitskriterien. Es gehört zum<br />

Grundverständnis von <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong>, nicht nur die gesetzlich vorgegebene Verantwortung als gesellschaftlicher<br />

Akteur wahrzunehmen, sondern in freiwilliger Selbstverpflichtung auch zur Lösung ökolo-<br />

gischer und sozialer Probleme in der Gesellschaft beizutragen. Dies umfasst sowohl die großen Themen<br />

wie Klimaschutz und Klimaanpassung, erneuerbare Energie, die Bereitstellung der Ressource Wasser als<br />

auch den Arbeitsmarkt im ländlichen Raum. Weitere gesellschaftliche Anforderungen, zum Beispiel die<br />

Bereitstellung von Holz, der Schutz des Lebensraumes sowie Leistungen für Erholung, Tourismus und<br />

Infrastruktur werden unterstützt.<br />

„Die uns anvertrauten Naturgüter haben einen hohen materiellen und ideellen Wert, den es auf<br />

Dauer zu bewahren gilt“, benennt <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> seine Verpflichtung in seinem Leitbild. Die nachhaltige<br />

Erhaltung und Bewirtschaftung dieser Ressourcen ist für <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> gleichermaßen Leitbild, Verantwortung<br />

und Markenzeichen.<br />

Um dieses Ziel zu erreichen, berücksichtigt der <strong>Landesbetrieb</strong> in seiner Strategie sich ändernde<br />

Interessenlagen innerhalb der Gesellschaft, die sowohl ökologischen, ökonomischen als auch sozialen<br />

Ursprungs sein können. Hierbei gilt es nicht, jedem Wunsch nachzukommen, sondern die gesamtgesellschaftliche<br />

Interessenlage ausgewogen zu berücksichtigen. Auf diese Weise wird ein hohes Maß an<br />

Kontinuität gewährleistet. Die <strong>Landesbetrieb</strong>skommission unterstützt <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> hierbei.<br />

HESSEN-FORST<br />

7


8<br />

Nachhaltigkeit im Aufgabenverständnis der <strong>Landesbetrieb</strong>skommission<br />

„Die <strong>Landesbetrieb</strong>skommission soll eine dem Wald in <strong>Hessen</strong> angemessene Ausgewogenheit und<br />

Kontinuität in der strategischen Zielsetzung des <strong>Landesbetrieb</strong>es sichern.“*<br />

Die <strong>Landesbetrieb</strong>skommission ist ein unabhängiges Gremium mit der Aufgabe, den <strong>Landesbetrieb</strong><br />

bei strategischen Fragestellungen zu beraten. Um die hierfür notwendige Ausgewogenheit der<br />

gesamtgesellschaftlichen Lage sicherzustellen, werden Vertreter durch das Fachministerium berufen.<br />

Vorsitz der <strong>Landesbetrieb</strong>skommision<br />

Vertreter der Fraktionen im<br />

Hessischen Landtag<br />

Vertreter des Hessischen Ministeriums<br />

für Umwelt, Energie, Landwirtschaft<br />

und Verbraucherschutz<br />

Vertreter des Hessischen Ministeriums<br />

der Finanzen<br />

Personalvertretung<br />

Vertreter des Bereichs Wirtschaft<br />

Vertreter des Bereichs Forschung<br />

Vertreter des Bereichs Kommunalwald<br />

Vertreter des Bereichs Kleinprivatwald<br />

Im Geschäftsjahr 2009 wurden durch die <strong>Landesbetrieb</strong>skommission folgende Themen behandelt:<br />

· die Ergebnisse der Mitarbeiterbefragung<br />

· die Einstellung von Dienstanfängern<br />

· die Zertifizierung der <strong>Forst</strong>wirtschaft<br />

· den Jahresabschluss 2008<br />

· die allgemeine wirtschaftliche Lage des <strong>Landesbetrieb</strong>es<br />

· die Beförsterungskostenbeiträge der Kommunen<br />

· die Regelungen zum Arten- und Biotopschutz<br />

· die Beteiligung von <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> am Rothaarsteig<br />

· die Regelungen für Veranstaltungen Dritter im Wald<br />

* Aus der Satzung für den <strong>Landesbetrieb</strong> <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong>.<br />

2008 2009<br />

Staatsminister W. Dietzel<br />

MdL F. Gotthardt (CDU)<br />

MdL M. Görig (SPD)<br />

MdL H. Heidel (FDP)<br />

MdL U. Hammann<br />

(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)<br />

MdL M. Schott (DIE LINKE)<br />

Ministerialdirigent C. Wilke<br />

Ministerialrat A. Schmaus<br />

U. Blöcher<br />

Dr. M. Viessmann<br />

Dr. P. Haase<br />

Bürgermeister M. Drexelius<br />

D. Kübler<br />

Staatsministerin S. Lautenschläger<br />

MdL Dr. W. Arnold (CDU)<br />

MdL M. Görig (SPD)<br />

MdL H. Heidel (FDP)<br />

MdL D. May<br />

(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)<br />

MdL M. Schott (DIE LINKE)<br />

Ministerialdirigent C. Wilke<br />

Ministerialrat A. Schmaus<br />

V. Diefenbach<br />

Dr. M. Viessmann<br />

Dr. P. Haase<br />

Bürgermeister M. Drexelius<br />

D. Kübler<br />

Tabelle 1: Die Mitglieder der <strong>Landesbetrieb</strong>skommission der Geschäftsjahre 2008 und 2009<br />

(17. und 18. Legislaturperiode).<br />

Einladung zum Waldspaziergang: durchatmen,<br />

erholen, Natur spüren (Foto: L. Karner).<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> für das Geschäftsjahr 2008<br />

HESSEN-FORST<br />

9


„Den Wald vor lauter Bäumen sehen“<br />

<strong>Forst</strong>liche Ressourcen und Kohlenstoffkreislauf<br />

10<br />

Erhaltung des Grundbesitzes, Verbesserung der Besitzstruktur<br />

Der <strong>Landesbetrieb</strong> hat den gesetzlichen Auftrag, den betriebsnotwendigen Grundbesitz zu erhalten und<br />

zu verbessern. Diesem Auftrag folgend wurden in den Jahren 2008 und 2009 rund 565 ha Wald angekauft.<br />

Dafür wurden knapp 4,2 Millionen Euro aufgewendet. Neben einem größeren Betrieb von 278 ha konnten<br />

auch wieder zahlreiche kleinere Grundstücke zur Schließung von Lücken im Besitz und zu seiner Abrundung<br />

gekauft werden.<br />

Für rund 6,2 Millionen Euro wurden unbebaute Grundstücke verkauft. Den größten Posten machte dabei<br />

der Verkauf des Waldes im Zusammenhang mit dem Ausbau des Flughafens Kassel-Calden aus. Der<br />

<strong>Landesbetrieb</strong> gab rund 345 ha Waldfläche als Ersatzland für einen existenzgefährdeten Betrieb ab.<br />

Aufgrund des stetigen Ankaufs von Waldgrundstücken ist die Flächenbilanz positiv. Die Betriebsfläche steigt<br />

dadurch trotz des Verkaufs von Grundstücken für Infrastruktur-Maßnahmen an.<br />

<strong>Forst</strong>einrichtung und Betriebsstichprobe: Tradition und innovative Steuerung der Betriebsabläufe<br />

Noch vor wenigen Jahrzehnten litten viele Wälder nach Streunutzungen unter einer Verarmung<br />

an Stickstoff. Der Waldboden war oft unbewachsen, Bodenpflanzen oder Sträucher waren selten, der<br />

Waldaufbau in der Regel einschichtig. Mit Stickstoffeinträgen und einem Übergang zu naturnahen Waldbaumethoden<br />

haben sich die Waldbilder seither verändert. Die Bewirtschaftung der komplexen Waldökosysteme<br />

erfordert daher heute weitaus genauere Informationen. <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> beschritt daher 2008<br />

neue Wege, den Wald zu erfassen und planerisch zu gestalten.<br />

Das klassische <strong>Forst</strong>einrichtungsverfahren beruht auf einer Inventur von sämtlichen Einzelbeständen eines<br />

<strong>Forst</strong>betriebes. Vorräte und Zuwächse werden über ertragstafelgestützte Schätzverfahren ermittelt. Für<br />

Altersklassenwälder, in denen auf Teilflächen Wälder bestimmter Altersstufen stehen, funktioniert dieses<br />

Verfahren grundsätzlich nach wie vor gut. Allerdings liefert es keine Aussagen über die Durchmesserverteilung<br />

und damit die Stärke des Holzes in den Beständen. Auch die Qualität des Holzes wird nur sehr<br />

grob erfasst. Diese Angaben sind für heutige <strong>Forst</strong>betriebe jedoch für mittel- und langfristige Planungen<br />

von großer Bedeutung. Durch die Umstellung auf eine naturnahe Bewirtschaftung entwickeln sich die<br />

hessischen Wälder in Richtung wirtschaftlich gelenkter Dauerwälder. Hier sind Stichprobenverfahren<br />

deutlich effektiver als die klassische <strong>Forst</strong>einrichtung.<br />

Vfm/ha<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

<strong>Forst</strong>liche Ressourcen und Kohlenstoffkreislauf<br />

Die 2008 als Teil der Neukonzeption des <strong>Forst</strong>einrichtungsverfahrens eingeführte Betriebsstichprobe<br />

ermöglicht detailliertere Informationen:<br />

· zur Vorratsstruktur, insbesondere für Dimension und Qualität<br />

· zu Rücke- und Schälschäden<br />

· zur naturalen Vorratsentwicklung (Zuwachs)<br />

· zu Grundlagen für den Nutzungsvorschlag (Hiebsatz)<br />

· zu Naturschutzsachverhalten, etwa Vorkommen von Habitatbäumen oder Totholz<br />

Die Ergebnisse unterstützen die <strong>Forst</strong>ämter in ihrer Waldbauplanung.<br />

Die Betriebsstichprobe wird zunächst für größere Staatswaldbetriebe durchgeführt, für kleinere betreute<br />

Betriebe besteht die Möglichkeit einer Inventur mittels Stichprobenverfahren bislang nicht. Hier bleibt<br />

der Waldbegang mit den klassischen Aufnahmeverfahren das probate Instrument.<br />

Ähnlich wie bereits die Ergebnisse der Bundeswaldinventur zeigten, liegt der in der Betriebsinventur<br />

ermittelte Vorrat höher als bisher angenommen.<br />

Vorrat = 300 Vfm/ha<br />

Gesamtvorrat= 2.485.702 Vfm<br />

Lärche<br />

Kiefer<br />

Douglasie<br />

Fichte<br />

ALN<br />

ALH<br />

Buche<br />

Eiche<br />

=10 11- 16- 21- 26- 31- 36- 41- 46- 51- 56- 61- 66- 71- 76- 81- 86- 91- 96 101- 106- ><br />

15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90 95 100 105 110 110<br />

BHD (cm)<br />

Abbildung 1: Beispiel für eine Ergebnisdarstellung aus der Betriebsinventur: Durchschnittlicher Vorrat nach<br />

Baumarten-Gruppen für die Durchmesserstufen des Staatswalds Kirchhain.<br />

HESSEN-FORST<br />

11


12<br />

Start für das Betriebliche Geoinformationssystem (GIS)<br />

Am 22. Juli 2008 war es soweit: Alle Bediensteten von <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> mit Bildschirmarbeitsplatz erhielten<br />

Zugang zum Betrieblichen Geoinformationssystem. Das Betriebliche GIS ist ein zentrales, internes<br />

Auskunftssystem für forstbetrieblich relevante, flächenbezogene Daten. Im Gegensatz zu Papierkarten,<br />

die nur eine statische Sicht bieten, können im GIS Themen nahezu beliebig am Bildschirm kombiniert<br />

und fokussiert werden. Inhalte wie die forstliche Waldeinteilung oder die Baumartenzusammensetzung<br />

der Waldflächen können zusammen mit Basisinformationen aus Luftbildern, Flurstücken und topografischen<br />

Hintergrundarten visualisiert und so zu individuell definierten Karten kombiniert werden.<br />

Abbildung 2: Betriebliches GIS am Beispiel einer Region an der Weser im <strong>Forst</strong>amt Reinhardshagen.<br />

<strong>Forst</strong>liche Ressourcen und Kohlenstoffkreislauf<br />

Das Betriebliche GIS vereinfacht und rationalisiert die tägliche Arbeit. So kann beispielsweise das im<br />

Wald für den Verkauf vorbereitete Holz automatisiert lagerichtig auf einer Abfuhrkarte für den Holzkäufer<br />

dargestellt werden. Zug um Zug werden Ergebnisse der Waldfunktionenkartierung in das betriebliche<br />

GIS aufgenommen, zum Beispiel die Lage von Schutz- und Erholungswäldern, Bodendenkmälern, Natura-<br />

2000-Gebieten und wichtige Befunde der Grunddatenerhebung. Damit werden nach und nach relevante<br />

Informationen, die für die multifunktionale, naturnahe und nachhaltige Bewirtschaftung der <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong><br />

anvertrauten Wälder erforderlich sind, in einem Medium gebündelt – dem Betrieblichen GIS.<br />

HESSEN-FORST<br />

13


14<br />

Klimaschutz durch Wald und <strong>Forst</strong>wirtschaft: Die CO2-Studie <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong><br />

Wald ist als Ökosystem vom Klimawandel betroffen. Weniger bekannt ist, dass Wald auch ganz<br />

wesentlich vor einer fortschreitenden Klimaerwärmung schützt. Mit Hilfe der Photosynthese wandeln<br />

Bäume Kohlendioxid der Luft zu Kohlenstoff innerhalb der Baumsubstanz um und entziehen so der<br />

bodennahen Luftschicht treibhauswirksames CO2. Die Speicherung von Kohlenstoff im Wald, im Boden<br />

und in Holzprodukten ist eine wesentliche Leistung und Wertschöpfung der Wald- und Holzwirtschaft<br />

für unsere Gesellschaft. Dies wird zunehmend auch von der Politik berücksichtigt, wie es die Charta für<br />

Holz (2004), der IPCC-Bericht (2007) oder das Weißbuch der EU zur Anpassung an den Klimawandel<br />

(2009) bestätigen.<br />

Im Jahr 2008 wurde eine Klimabilanz erstellt. Die Studie befasst sich intensiv mit der aktiven klimaökologischen<br />

Rolle des Waldes und seiner Produkte. Sie beschäftigt sich beispielsweise auch mit der Frage,<br />

welche Waldformen besonders günstig für die langfristige Speicherung von Kohlenstoff sein können.<br />

Wesentliches Ergebnis der Studie ist, dass bewirtschaftete Wälder Naturwäldern klimaökologisch<br />

überlegen sind. Denn Naturwälder streben einem Gleichgewicht zwischen Biomasseaufbau und -abbau<br />

zu, sodass die Netto-CO2-Entnahme aus der Atmosphäre relativ gering ist. Die CO2-Senkenleistung<br />

nachhaltig bewirtschafteter Wälder liegt dagegen deutlich höher, denn die erzeugten Holzprodukte<br />

vermeiden durch die Substitution energieaufwändiger Materialien permanent große Mengen von CO2.<br />

Zum Beispiel wird nach bisherigen Schätzungen je Kubikmeter Schnittholz im Bauwesen die Atmosphäre<br />

um circa eine Tonne CO2 entlastet. Als nachwachsender Brennstoff ist Holz auch in der energetischen<br />

Nutzung nahezu CO2-neutral und vermag nichtregenerative Rohstoffe zu ersetzen. So entspricht beispielsweise<br />

der Energiegehalt von einem Festmeter ofentrockenem Buchenholz dem von 190 Litern Heizöl.<br />

Aus einer Computersimulation der Nordwestdeutschen <strong>Forst</strong>lichen Versuchsanstalt (NW-FVA) für <strong>Hessen</strong><br />

lässt sich ableiten, dass die Leistung des Waldes als Senke für Kohlenstoff (C) bei einer ertragsorientierten<br />

Bewirtschaftung langfristig höher ist als bei einer Bewirtschaftungsform, die auf deutliche Nutzungsreduktion<br />

ausgerichtet ist. Erreichen Naturwälder die mosaikartig ausgeprägte Phase eines Ausgleichs von Aufund<br />

Abbau der Biomasse, wird die weitere Vorratsentwicklung und damit die Kohlenstoffspeicherung<br />

geringer. Von Faktoren wie dem Humuszustand oder der Bodentemperatur ist dann abhängig, ob durch<br />

den Abbau des Totholzes eine Zunahme des Kohlenstoffs im Boden stattfindet. Ein weiteres bemerkenswertes<br />

Ergebnis der Studie ist ein vergleichsweise hoher Totholzanteil in bewirtschafteten Wäldern, da<br />

bei intensiver Nutzung viel Totholz als Waldrestholz anfällt. Dieses verbleibt im Wald und kann den C-Pools<br />

im Boden zugeführt werden. Die CO2-Studie legt dar, dass, ausgehend von den oben genannten Substitutionsleistungen,<br />

der Staatswald und seine Produkte die Atmosphäre gegenwärtig jährlich um circa<br />

1,5 Millionen t im Wege der Materialsubstitution und circa 0,13 Millionen t durch die Energiesubstitution<br />

entlasten. Dies entspricht gut drei Prozent der jährlichen hessischen CO2-Gesamtemissionen. Die Studie<br />

untersucht auch waldbauliche Möglichkeiten zur Erhöhung der Senkenleistung. Weiterhin befasst sie sich<br />

mit der Energieeffizienz der forstfiskalischen Immobilien in <strong>Hessen</strong> und benennt dabei für jedes Objekt<br />

<strong>Forst</strong>liche Ressourcen und Kohlenstoffkreislauf<br />

konkrete Baumaßnahmen, mit denen die jährliche Gesamt-CO2-Emission aller Gebäude in absehbarer Zeit<br />

auf ein Fünftel reduziert werden kann (s. S. 40). Auch werden Maßnahmen zur Reduktion der CO2-Emission<br />

des Fuhrparks benannt. Dazu zählen die Beschaffung emissionsarmer Fahrzeuge, aber auch Schulungen zu<br />

einer effizienteren Fahrweise sowie technische Empfehlungen zur Fahrzeugwartung.<br />

Die Bewirtschaftung des Waldes führt zu einer weiteren Absenkung des CO2-Gehaltes in der Atmosphäre.<br />

Hier: Ein Eschen-Wertholzstamm, der durch seine weitere Verarbeitung hilft, CO2 zu binden (Foto: M. Müller).<br />

Nächste Doppelseite: Alteichenansicht von unten. Durch die Photosynthese wandeln<br />

Bäume das Kohlendioxid der Luft zu Kohlenstoff um und entziehen auf diese Weise<br />

der bodennahen Luftschicht treibhauswirksames CO2 (Foto: A. Schilling).<br />

HESSEN-FORST<br />

15


Wie geht’s dem Wald?<br />

Indikatoren für Gesundheit und Anpassungsfähigkeit<br />

18<br />

„Bäume wachsen durch Blätter“; so brachte es der Freiburger Waldwachstumskundler Professor Heinrich<br />

Spiecker (2008) auf den Punkt. Es ist daher naheliegend, die Belaubung und Benadelung von Waldbäumen<br />

als ein Maß der Vitalität von Wäldern zu verwenden. Ist der Wald in <strong>Hessen</strong> gerüstet für die<br />

Herausforderungen der Zukunft wie ein sich veränderndes Klima? Zusammen mit der Belaubung geben<br />

insbesondere das Wachstum, das Auftreten von Insekten und Pilzen sowie die jährliche Absterberate<br />

der Bäume Hinweise auf die Gesundheit des Waldes.<br />

Die durch <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> durchgeführten Waldzustandserhebungen der Jahre 2008 und 2009 wiesen für<br />

den hessischen Wald mittlere Kronenverlichtungen von 21 Prozent (2008) beziehungsweise 23 Prozent<br />

(2009) aus.<br />

In der Gruppe der älteren Bäume erreicht die Kronenverlichtung der Buche nach 33 Prozent (2007) und<br />

einem zwischenzeitlichen Wert von 25 Prozent (2008) im Jahr 2009 erneut 33 Prozent. Die Variation der<br />

Ergebnisse steht in Zusammenhang mit der Fruchtbildung der Buche: 2009 fruktifizierten 97 Prozent der<br />

älteren Buchen, 2008 waren es nur sieben Prozent gewesen. Die Kronenverlichtung der Eiche verringerte<br />

sich im Berichtszeitraum von 33 Prozent (2007) über 26 Prozent (2008) auf 24 Prozent im Jahr 2009. Der<br />

parallel dazu stattfindende Rückgang der Fraßschäden durch Eichenwickler und Frostspanner hat sich<br />

günstig für den Zustand der Eiche ausgewirkt. 2007 lag der Anteil der befressenen Eichen noch bei 39<br />

Prozent, 2008 wurden an 21 Prozent der Eichen Fraßschäden festgestellt, 2009 waren nur zehn Prozent<br />

der älteren Eichen befressen. Bei der Kiefer bleiben die Werte ähnlich: Die Nadelverluste lagen 2007 und<br />

2008 bei 25 Prozent, 2009 bei 24 Prozent. Die Kronenverlichtung der älteren Fichte zeigt 2008 und 2009<br />

mit jeweils 30 Prozent keine Veränderung.<br />

Seit 1984 erfasst die Waldzustandserhebung den Wald in <strong>Hessen</strong> mit systematischen Stichproben.<br />

Ein wichtiges Ergebnis der Untersuchungen ist die jährliche Absterberate oder Mortalität von Bäumen.<br />

Diese beträgt in den beiden Jahren jeweils im Mittel 0,3 Prozent und ist landesbezogen als gering<br />

einzustufen.<br />

Indikatoren für Gesundheit und Anpassungsfähigkeit<br />

„Bäume wachsen durch Blätter", so der Waldwachstumskundler Professor Heinrich Spiecker 2008 (Foto: L. Karner).<br />

HESSEN-FORST<br />

19


20<br />

Witterung, Klima und Stoffeinträge<br />

Seit Ende der 1980er-Jahre zeigt sich an den hessischen Beobachtungsstellen eine Tendenz zu wärmeren<br />

Jahren. Durch die überdurchschnittlich hohen Niederschläge 2007 war der Bodenspeicher im Winter<br />

2007/08 gut aufgefüllt. In Verbindung mit einem nachfolgend feuchten Frühjahr ergaben sich in der<br />

Vegetationszeit 2008 für den hessischen Wald insgesamt günstige Bedingungen des Wasserhaushaltes.<br />

Die Vegetationsperiode 2009 war bei fast durchschnittlichen Niederschlagsverhältnissen insgesamt zu<br />

warm. Für den Wald wirkte sich zudem aus, dass die Bodenwasserspeicher in der vorangegangenen<br />

Nichtvegetationszeit vielerorts durch geringe Niederschläge nicht aufgefüllt werden konnten.<br />

Langjährige Klimawerte (1984 - 2009) Flugwetterwarte Frankfurt/M.<br />

Periode Oktober bis April<br />

mm Periode Mai bis September<br />

Niederschlag<br />

langjähriges Mittel<br />

600<br />

Niederschlag langjähriges Mittel<br />

1961 - 1990 = 350 mm 500<br />

1961 - 1990 = 308 mm<br />

°C<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

Temperatur<br />

langjähriges Mittel<br />

1961 - 1990 = 4,7°C<br />

84 89 94 99 04 2009<br />

400<br />

300<br />

200<br />

°C<br />

20<br />

19<br />

18<br />

17<br />

16<br />

15<br />

Temperatur<br />

mm<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

84 89 94 99 04 2009<br />

Daten des Deutschen Wetterdienstes, Offenbach<br />

Abbildung 3: Witterung und Klima am Beispiel der Flugwetterwarte Frankfurt/Main (1984 - 2009).<br />

langjähriges Mittel<br />

1961 - 1990 = 16,6°C<br />

Säure und Stickstoff<br />

Durch die erfolgreiche Umsetzung von Maßnahmen der Luftreinhaltung ging der Eintrag an Schwefel seit<br />

Ende der 1980er-Jahre deutlich zurück. Ähnlich verläuft die Kurve des Gesamtsäureeintrages. Die Stickstoffbelastung<br />

des Waldes verbleibt dagegen bei einer nur leicht rückläufigen Tendenz auf einem zu hohen<br />

Niveau.<br />

Bodenzustandserhebung (BZE II)<br />

Indikatoren für Gesundheit und Anpassungsfähigkeit<br />

Waldboden ist neben Witterung und Klima die wichtigste Größe, die über das Wachstum der Bestände<br />

und das Risiko ihrer Bewirtschaftung entscheidet. Schon früh wurde auf Veränderungen der Bodeneigenschaften<br />

durch menschliche Einflüsse hingewiesen. Waren es im 18. und 19. Jahrhundert vor allem<br />

Streunutzungen, um der landwirtschaftlichen Produktion Stickstoff zur Verfügung zu stellen, nahmen im<br />

20. Jahrhundert vor allem Säure- und Stickstoffeinträge Einfluss auf die Bodenentwicklung. Aktuell werden<br />

diese Wirkungen anthropogener Emissionen durch ein sich veränderndes Klima modifiziert. Von großer<br />

Bedeutung ist es, das Ausmaß der gerichteten Bodenveränderungen zu erkennen und forstliche Maßnahmen<br />

nicht zuletzt auch auf den Schutz des Bodens auszurichten.<br />

Die Bodenzustandserhebung II (BZE II) dokumentiert den Bodenzustand in <strong>Hessen</strong> in Form einer systema-<br />

tischen Rasterstichprobe auf einem Netz von 8 km x 8 km. 2007 bis 2009 fand eine Wiederholungsbeprobung<br />

der Erstinventur von Mitte der 1990er-Jahre statt. Eine Besonderheit des Beprobungskonzeptes der NW-FVA<br />

ist es, dass in methodisch aufeinander abgestimmter Form neben Daten zum physikalischen und chemischen<br />

Bodenzustand auch Informationen zum Waldwachstum, zur Waldernährung, zur Bodenvegetation und zum<br />

Kronenzustand erhoben werden. Dies ermöglicht integrierende Auswertungen mit dem Ziel praxisverwertbarer<br />

Empfehlungen, etwa zum Standort-Leistungsbezug, zum Management des Kohlenstoff- und Stickstoffhaushalts<br />

oder zur Bodenschutzkalkung.<br />

HESSEN-FORST<br />

21


22<br />

Ermittlung von Schälschäden: Das neue Verfahren<br />

Landesweit wurde ein neues Stichprobenverfahren zur Erfassung der durch Rotwild verursachten Schäden<br />

an Bäumen entwickelt. Die so genannte Schälschadenserfassung wurde 2008 eingeführt und auch erstmalig<br />

angewendet. Eine intensive Schulung der aufnehmenden Sachverständigen und der kontrollierenden<br />

Waldschutzbeauftragten von <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> trug wesentlich zum Verständnis des Verfahrens und zur<br />

Qualität der Ergebnisse bei.<br />

Das Resultat weist sowohl auf Landesebene als auch für die Mehrzahl der einzelnen Rotwildgebiete und<br />

-bezirke Handlungsbedarf für die Bewirtschaftung des Rotwildes aus. Danach wurden landesweit bei der<br />

Baumart Buche 1,4 Prozent und bei der Baumart Fichte 5,7 Prozent frische Schälschäden gemessen.<br />

Diese Werte liegen jeweils um das 1,8-fache über den tolerierbaren Grenzwerten. In einzelnen Rotwildgebieten<br />

stellt sich das Ergebnis noch deutlich dramatischer dar. So werden bei der Buche in der Spitze<br />

bis zu 6,4 Prozent (das 13-fache des zulässigen Grenzwertes) und bei der Fichte 14,5 Prozent (das Siebenfache<br />

der Toleranzgrenze) frische Schälschäden gemessen. Eine weitere Einflussnahme auf die Rotwild-<br />

population zur Reduzierung dieser Schäden auf für den Wald vertretbare Werte bleibt daher eine Schwerpunktaufgabe<br />

der nächsten Jahre.<br />

Bei der Durchführung des Verfahrens nahmen zahlreiche Jäger und Waldbesitzer die Möglichkeit wahr,<br />

die Methode vor Ort kennenzulernen. Durch die Transparenz des neuen Verfahrens können Fehler schnell<br />

erkannt und behoben werden.<br />

In einer Veranstaltung des Umweltministeriums in Schotten wurden die Ergebnisse der Erstinventur mit<br />

den Vorsitzenden und den Sachkundigen der Rotwild-Hegegemeinschaften, den oberen und unteren<br />

Jagdbehörden sowie den <strong>Forst</strong>amtsleitungen diskutiert. Dabei fanden sich insgesamt positive Anmerkungen<br />

zum Verfahren, allerdings auch kritische Wertungen zu Einzelfällen der Durchführung.<br />

Eine Intensivierung der künftigen Schulungen und punktuelle Verbesserungen des Verfahrens sind Folgen<br />

aus den Erkenntnissen des Einführungsjahres. Erfreulich ist, dass einige Hegegemeinschaften bereits für<br />

2009 merkliche Konsequenzen aus den Ergebnissen gezogen haben.<br />

Rechts: Durch Rotwild verursachte Schälschäden an<br />

einer jungen Buche im Hochtaunus (Foto: R. Jäkel).


Holz und anderes aus dem Wald<br />

Produktion von Holz und anderen Produkten<br />

24<br />

Die Bereitstellung von Holz aus dem Wald ist nicht nur eine Frage der richtigen forstlichen Planung<br />

und Organisation. Für die Produktionskette der <strong>Forst</strong>- und Holzwirtschaft ist das Zusammenwirken aller<br />

Beteiligten ausschlaggebend. Eine der zentralen Fragestellungen ist dabei die bedarfsgerechte Versorgung<br />

der verschiedenen Kunden mit dem Rohstoff Holz. In diesem Zusammenhang spielen die nachhaltigen<br />

Produktionsmöglichkeiten ebenso eine Rolle wie die Marktentwicklungen. Mit einer neuen Bewertung<br />

der energetischen Nutzung von Holz gewinnt die Bioenergie wesentlich an Bedeutung. Insgesamt bleiben<br />

die Rahmenbedingungen des Holzmarkts einem ständigen Wandel unterworfen.<br />

Holzmarkt: Stabilität trotz Windwurf und Rezession<br />

Die Holzproduktion der Jahre 2008 und 2009 war wesentlich durch Schadholzanfälle bestimmt. Der Sturm<br />

„Emma“ und nachfolgende Vermehrungen von Borkenkäfern sowie zusätzliche Schäden durch ungewöhnlich<br />

heftige Gewitter führten in 2008 zu einer Gesamtnutzung von 2,757 und in 2009 von 0,53 Millionen<br />

Kubikmetern an verwertbarem Kalamitätsholz. Im Mittel der Baumarten lag die Gesamtnutzung 2008<br />

90 Prozent über der Planung und 2009 bei 98 Prozent der Planung. Besonders betroffen war weiterhin<br />

die Fichte. Ihre Nutzungsplanung wurde durch Käferbefall und Gewittersturm in 2008 um 395 Prozent<br />

und 2009 um 123 Prozent überschritten. Aufgrund dieses erhöhten Holzaufkommens (Mehrnutzung) wurde<br />

der Einschlag bei der Holzartengruppe Kiefer reduziert. So konnte eine Begrenzung auf 84 Prozent der<br />

Planung realisiert werden.<br />

Über alle Holzarten betrachtet verursachten die Naturkatastrophen einen Schadholzanteil von 66 Prozent<br />

in 2008 und 38 Prozent in 2009 an der Gesamtholzproduktion, bei der Fichte sogar von 94 Prozent in<br />

2008 und 63 Prozent in 2009.<br />

Durchschnittsvorrat<br />

(Vfm m. R./ha)<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

Vorrat je Hektar<br />

Zuwachs<br />

Einschlag<br />

Hiebsatz<br />

Stürme „Wiebke” und „Vivian” Sturm „Kyrill”<br />

1960 1963 1966 1969 1972 1975 1978 1981 1984 1987 1990 1993 1996 1999 2002 2005 2008<br />

Auswertungsjahr<br />

Einschlag, Zuwachs, Hiebsatz<br />

(Vfm m. o.R./ha*a)<br />

1960<br />

1961<br />

1962<br />

1963<br />

1964<br />

1965<br />

1966<br />

1967<br />

1968<br />

1969<br />

1970<br />

1971<br />

1972<br />

1973<br />

1974<br />

1975<br />

1976<br />

1977<br />

1978<br />

1979<br />

1980<br />

1981<br />

1982<br />

1983<br />

1984<br />

1985<br />

1986<br />

1987<br />

1988<br />

1989<br />

1990<br />

1991<br />

1992<br />

1993<br />

1994<br />

1995<br />

1996<br />

1997<br />

1998<br />

1999<br />

2000<br />

2001<br />

2002<br />

2003<br />

2004<br />

2005<br />

2006<br />

2007<br />

2008<br />

2009<br />

Abbildung 4: Die Entwicklung von Durchschnittsvorrat, Zuwachs und Einschlag im hessischen Staatswald<br />

von 1960 bis 2009 (342.986 ha, entsprechen 39 Prozent der Landeswaldfläche).<br />

18,0<br />

14,0<br />

12,0<br />

10,0<br />

8,0<br />

6,0<br />

4,0<br />

2,0<br />

0,0<br />

Produktion und Verfahren der Bereitstellung von Holz und anderen Produkten<br />

2008 2009 2008 2009 2008 2009 2008 2009 2008 2009<br />

Buche Buche Eiche Eiche Fichte Fichte Kiefer Kiefer Gesamt Gesamt<br />

20 % 7 % 26 % 28 % 94 % 63 % 46 % 16 % 66 %<br />

38 %<br />

Tabelle 2: Prozent Schadholzanteil an der Gesamtnutzung je Baumart; Quelle: Schadholzstatistik 2008, 2009, Staatswald.<br />

Holzmarkt und globale wirtschaftliche Entwicklung<br />

Der Holzmarkt ist eng mit der globalen wirtschaftlichen Entwicklung verbunden. Wie der International<br />

Monetary Fund darstellt, steht seit 2008 das globale finanzielle System auf dem Prüfstand und leidet<br />

unter einem akuten Verlust an Vertrauen. Die Krise erweiterte sich auf Banken, Unternehmen sowie<br />

öffentliche und private Haushalte. Mit geringer werdender ökonomischer Aktivität verstärkte sich der<br />

Druck auf die Bilanzen der Banken und nachfolgend auf die gesamten Volkswirtschaften.<br />

Zu Beginn des Jahres 2008 belastete zudem die Schwäche des amerikanischen Dollars sämtliche exportorientierten<br />

Unternehmen. Ab Herbst 2008 entstanden auch in der Holzbranche Auftragseinbrüche.<br />

Nadelschnittholz war von dieser Entwicklung überproportional betroffen. Eine Reduktion der Produktion<br />

konnte aufgrund des windwurfbedingten Überangebotes an Nadelrundholz allerdings kaum umgesetzt<br />

werden. Große Vorräte in Waldlagern aus den „Kyrill“- und „Emma“-Windwurfgebieten brachten den Markt<br />

für Nadelindustrieholz bei rückläufiger Produktion der Holzwerkstoffindustrie zusätzlich unter Druck, der<br />

sich auf nahezu alle Rohholzsortimente ausdehnte. Dies änderte sich ab der zweiten Jahreshälfte 2009.<br />

Seitdem ist eine kontinuierliche Stabilisierung der Holznachfrage bei wieder steigenden Preisen beim<br />

Nadel- und Industrieholz festzustellen.<br />

Um die Versorgung der Bürger mit Brennholz, aber auch den Bedarf geschäftlicher Abnehmer an energetisch<br />

nutzbarem Holz sicherzustellen, wurden Potenziale im Laubindustrieholz genutzt. <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong><br />

leistete damit einen wirksamen Beitrag, den Anteil regenerativer Energien am Gesamtenergieaufkommen<br />

zu steigern (s. S. 28).<br />

Fichtenholz-Lager im Wald (Foto: L. Karner).<br />

HESSEN-FORST<br />

25


26<br />

Erlösentwicklung im Staatswald<br />

Im Jahr 2008 konnten die Erlöse im Vergleich zum Vorjahr deutlich gesteigert werden. Nach den vergleichsweise<br />

hohen Erlösen des Jahres 2000 und einer Rezession in der Mitte des letzten Jahrzehnts<br />

hatten sich die Preise deutlich erholt. Insbesondere bei Eiche konnte man von einem regelrechten Boom<br />

sprechen. Aber auch bei Kiefer und im Mittel der Baumarten übertrafen 2008 die Erlöse das Basisjahr 2000.<br />

Der Rückgang der Durchschnittserlöse im Krisenjahr 2009 war nicht so dramatisch wie in anderen Wirtschaftszweigen.<br />

Zum Ende hin zeichnete sich bereits wieder eine deutlich höhere Nachfrage ab.<br />

120,00 €<br />

110,00 €<br />

100,00 €<br />

90,00 €<br />

80,00 €<br />

70,00 €<br />

60,00 €<br />

50,00 €<br />

40,00 €<br />

30,00 €<br />

20,00 €<br />

EI<br />

BU<br />

FI<br />

KI<br />

Durchschnitt<br />

Jahr 2000<br />

63,38<br />

63,85<br />

56,92<br />

41,53<br />

56,30<br />

Jahr 2001<br />

60,96<br />

61,30<br />

51,06<br />

38,05<br />

52,61<br />

Versorgung der Holzkunden<br />

Jahr 2002<br />

63,65<br />

50,93<br />

47,85<br />

34,89<br />

47,28<br />

Jahr 2003<br />

68,52<br />

44,90<br />

44,01<br />

34,05<br />

43,75<br />

Jahr 2004<br />

65,45<br />

42,73<br />

38,60<br />

33,79<br />

40,44<br />

Jahr 2005<br />

66,36<br />

40,08<br />

41,98<br />

33,71<br />

41,34<br />

Jahr 2006<br />

71,43<br />

43,56<br />

47,85<br />

36,83<br />

45,96<br />

Jahr 2007<br />

103,18<br />

55,00<br />

52,06<br />

47,90<br />

53,84<br />

Abbildung 5: Entwicklung der Durchschnittserlöse zwischen 2000 und 2009<br />

(Marktverkäufe, Staatswald, ohne MwSt., Quelle: Einschlags- und Verkaufsübersicht <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong>).<br />

Jahr 2008<br />

109,63<br />

61,29<br />

53,61<br />

53,23<br />

57,68<br />

Jahr 2009<br />

81,71<br />

52,33<br />

50,75<br />

45,96<br />

51,26<br />

In 2008 und 2009 wurden 2,5 beziehungsweise 1,9 Millionen Kubikmeter Holz verkauft. Einschließlich der<br />

durch gewerbliche Kunden selbst geernteten Holzmengen konnten insgesamt Erlöse von 224 Millionen<br />

Euro erzielt werden.<br />

In das Jahr 2009 startete <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> mit einem hohen Vorrat an waldlagerndem Holz (1,1 Millionen<br />

Kubikmeter). Zu einem wesentlichen Teil war dieses Holz werterhaltend in Nasslagern konserviert<br />

und zu 90 Prozent vertraglich abgesichert. Mit diesem Holzangebot war die Versorgung zahlreicher<br />

Nadelholzkunden trotz deutlich reduzierter frischer Nutzungsmengen gesichert.<br />

Produktion und Verfahren der Bereitstellung von Holz und anderen Produkten<br />

Meistgebotsverkäufe<br />

Vor dem Hintergrund der Wirtschaftslage wurde der Umfang der Meistgebotsverkäufe mit circa 5.000<br />

Erntefestmeter (Efm) 2008/2009 gegenüber dem Vorjahr fast halbiert. Im Folgejahr 2009/2010 wurde<br />

das Angebot entsprechend weiter verknappt. Dies führte zu einem Anstieg beim Durchschnittserlös von<br />

30 Prozent gegenüber 2008/2009. Der Schwerpunkt lag mit etwa 80 Prozent bei der Eiche, ergänzt<br />

durch ein Angebot in Edellaubholz. Der Durchschnittserlös bei Eichen-Meistgebotsverkäufen gab in der<br />

Saison 2008/2009 im Vergleich zur Saison 2007/2008 um circa 30 Prozent nach. Bei einer gesunkenen<br />

Bieterzahl fehlten vor allem die Hersteller von Furnierhölzern und Fassdauben. Der teuerste Eichenstamm<br />

erzielte 1.207 Euro je Kubikmeter.<br />

Buntlaubhölzer, wie Kirsche, Ahorn und Esche, in sehr guten Qualitäten und starken Dimensionen, erzielten<br />

angemessene Preise wie bereits in den Vorjahren. Die Kirsche konnte sich aus dem Tief 2007/2008 erholen<br />

und im Durchschnittserlös um 30 Prozent zulegen (250 Euro je Kubikmeter). Ähnlich verlief auch die Entwicklung<br />

beim Bergahorn, der im Durchschnitt 378 Euro je Kubikmeter erreichte. Die Esche konnte mit<br />

179 Euro je Kubikmeter ihr Vorjahresergebnis knapp bestätigen. Qualitativ hochwertige Ware konnte sich<br />

somit auch in einem Jahr gesamtwirtschaftlicher Krise behaupten. Besonders erfreulich ist in der Submission<br />

das höchste Gebot für eine Schwarznuss aus einem betreuten Betrieb mit 2.700 Euro je Kubikmeter.<br />

Versorgung der Holzkunden mit Nadelholz: Fichten-Profilzerspaner-Abschnitte im Bereich des <strong>Forst</strong>amtes Melsungen<br />

(Foto: M. Müller).<br />

HESSEN-FORST<br />

27


28<br />

Energetische Nutzung<br />

Die Vermarktung von Holz im Staatswald für energetische Nutzung verringerte sich in 2008 um circa<br />

17.000 Festmeter (Fm) auf etwa 215.000 Fm und erhöhte sich in 2009 aufgrund gestiegener Nachfrage<br />

um rund 45.000 Fm auf circa 260.000 Fm. Die im gesamten betreuten Wald jährlich vermarktete Menge<br />

schwankt um 550.000 Fm. Diese Energieholzmenge entspricht dem Energiewert von jährlich etwa 120<br />

Millionen Litern Heizöl. Durch die Verwendung dieses verkauften Brennholzes anstelle von Heizöl wurden<br />

rund 420.000 Tonnen CO2 je Jahr eingespart. Damit trägt die Waldwirtschaft durch energetische Nutzung<br />

erneuerbarer Energien zur Klimastabilität bei.<br />

Die Brennholzpreise im Staatswald wurden trotz steigendem Holzpreis zunächst konstant gehalten. Zum<br />

Ende des Jahres 2008 senkte <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> aufgrund der einsetzenden Konjunkturabschwächung und des<br />

damit einhergehenden Nachfrage-Rückgangs nach Brennholz leicht die Preise für am Waldweg bereitgestelltes<br />

Brennholz.<br />

Kubikmeter<br />

700.000<br />

600.000<br />

500.000<br />

400.000<br />

300.000<br />

200.000<br />

100.000<br />

0<br />

Staatswald<br />

betreuter Kommunal-/Privatwald<br />

2005 2006 2007 2008 2009<br />

Abbildung 6: Entwicklung der Menge des vermarkteten Energieholzes<br />

in Kubikmetern.<br />

Produktion und Verfahren der Bereitstellung von Holz und anderen Produkten<br />

Nach mehr als 25.000 Teilnehmern in den drei<br />

Jahren zuvor wurden 2008 nochmals 4.200 Perso-<br />

nen und 2009 weitere 4.600 Personen in Kursen<br />

an der Motorsäge geschult. Die meisten Stammkunden<br />

im Brennholzbereich verfügen mittlerweile<br />

über Grundkenntnisse im Umgang mit dem<br />

gefährlichen Werkzeug.<br />

Seit 2008 ist das Lehrgangsangebot um Informationen<br />

zum richtigen Heizen mit Holz erweitert.<br />

<strong>Forst</strong>liche Bioenergie-Information<br />

Die richtige Anlage des Fallkerbs ist ein wichtiger<br />

Bestandteil im Motorsägenkurs (Foto: D. Bräuer).<br />

Die Kommission der Europäischen Union beschloss 2007 eine Langzeit-Strategie für die Nutzung erneuerbarer<br />

Energie in Form eines „Fahrplans für erneuerbare Energien“. Der Fahrplan hat zum Ziel, bis zum Jahr<br />

2020 den Anteil erneuerbarer Energien am Gesamtenergieverbrauch in der EU auf 20 Prozent zu steigern.<br />

Die Hessische Landesregierung strebt bis zum Jahr 2020 eine Erhöhung des Anteils der erneuerbaren<br />

Energieträger auf 20 Prozent an. <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> unterstützt dieses herausfordernde Ziel durch eine eigene<br />

Energieholzleitlinie, eine aktive Vermarktung von Holz zu bioenergetischen Zwecken und Beratungsleistungen.<br />

Interessenten wurden jährlich auf knapp 50 regionalen Messen über die Möglichkeiten der bioenergetischen<br />

Holzverwendung und das richtige Heizen mit Holz informiert.<br />

Darüber hinaus wurden die fünf BIOREGIOnen Holz bei ihrer Öffentlichkeitsarbeit unterstützt sowie eine<br />

Netzwerkarbeit mit wichtigen hessischen Akteuren wie dem Kompetenzzentrum <strong>Hessen</strong>Rohstoffe e. V.<br />

(HeRo), dem Landesinnungsverband des Schornsteinfegerhandwerks in <strong>Hessen</strong>, dem Fachverband<br />

Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik <strong>Hessen</strong> und dem Institut für Brennholztechnik Krämer aufgebaut.<br />

In der Kommunalpolitik konnten dadurch zahlreiche Anstöße für den Bau von Holzheizanlagen in öffentlichen<br />

Liegenschaften mit initiiert und Anfragen von Investoren für Heizkraftwerke hinsichtlich einer<br />

nachhaltigen Rohstoffversorgung mit dem Waldbesitz koordiniert werden.<br />

HESSEN-FORST<br />

29


30<br />

<strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> Technik (HFT)<br />

Der Technikstützpunkt in Bebra koordiniert als betriebsinterner Dienstleister forstamtsübergreifend<br />

Wegebau, Mulchen, Holzernte und Logistik. Außer im Waldwegebau wurden technische Arbeits- und<br />

Dienstleistungen inzwischen weitgehend auf Unternehmer verlagert. Im Bereich Holzernte führte HFT<br />

zentral die Ausschreibung und Vergabe der gesamten hoch mechanisierten Holzernte im Staatswald durch.<br />

Das Geschäftsfeld Wegebau im Staatswald konzentrierte sich auch 2008 auf die Beseitigung von Folgen<br />

der Kyrill-Stürme. Ein mit circa 33 lfm/ha angemessenes Erschließungsnetz und der ordentliche Erhaltungszustand<br />

der Waldwege im Staatswald decken betriebliche Erfordernisse. Zugleich eröffnen sie die<br />

Zugänglichkeit des Waldes für Besucher. Aufgrund der sturmbedingt großen Holzmengen waren die<br />

Waldwege stark beansprucht, sodass allein im Staatswald rund 2,2 Millionen Euro in Wegebaumaterialien<br />

investiert wurden, das Dreifache eines normalen Jahresbedarfs. Durch den Windwurf „Emma“ im Folgejahr<br />

mussten auch in 2009 annähernd eine Million Euro für Wegebaumaterialien aufgewendet werden.<br />

Bodenschonende Holzernte (Foto: A. Schilling).<br />

Produktion und Verfahren der Bereitstellung von Holz und anderen Produkten<br />

Fällkopf im Einsatz: Der Harvester-Kopf sägt den Fichtenstamm zunächst ab. Danach entastet und<br />

vermisst er ihn zeitgleich. Abschließend zersägt er ihn in passende Holzabschnitte (Foto: A. Schilling).<br />

<strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong>: nachhaltige Waldbewirtschaftung erneut bestätigt<br />

Der Staatswald des Landes <strong>Hessen</strong> ist nach den weltweit anerkannten Nachhaltigkeitsstandards des<br />

PEFC-Systems zertifiziert. Jährlich wird die Umsetzung dieser Standards für die forstliche Produktion<br />

und deren sozioökonomischen Begleitfaktoren durch Vor-Ort-Kontrollen, sogenannte Audits eines<br />

unabhängigen Instituts, überprüft. Die Audits der Jahre 2008 und 2009 gaben wertvolle Hinweise für<br />

die kontinuierliche Verbesserung und bestätigten erneut die ökonomische, ökologische und sozial nachhaltige<br />

Wirtschaftsweise von <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong>.<br />

Nächste Doppelseite: Die Auffahrt zum Schloss Beberbeck<br />

in Nordhessen ist gesäumt von alten Eichen (Foto: L. Karner).<br />

HESSEN-FORST<br />

31


Liegenschaftsmanagement<br />

34<br />

Zur Wertschöpfung eines Unternehmens der Landnutzung tragen nicht nur Wald und Holz bei. Auch<br />

eine verantwortungsbewusste Entwicklung der Waldflächen, der Liegenschaften und der Gebäude ist<br />

von Bedeutung. Wie kann beispielsweise der Naturhaushalt gesichert werden, wenn insbesondere im<br />

Ballungsraum Anforderungen an Waldflächen bestehen? Wie kann <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> Energie sparen?<br />

Das Ergebnis im Geschäftsfeld Liegenschaftsmanagement im Jahr 2008 und 2009 wird durch erhebliche<br />

Anstrengungen bei der Sanierung, Instandhaltung und energetischen Verbesserung der betrieblichen<br />

Gebäude beeinflusst. Die Erhaltung von Kulturdenkmalen spielte ebenfalls wieder eine bedeutende Rolle.<br />

Ferner hat der Betrieb an der Realisierung großer Infrastrukturmaßnahmen mitgewirkt.<br />

Der Erlös des Geschäftsfelds liegt im Jahr 2008 mit 5,3 Millionen Euro um acht Prozent niedriger als<br />

im Vorjahr. Dieser Rückgang ist in erster Linie auf konjunkturelle Schwankungen bei umsatzabhängigen<br />

Gestattungen zurückzuführen. Die Kosten des Geschäftsfelds überschreiten mit 3,0 Millionen Euro die<br />

Kosten im Vorjahr um elf Prozent. Das Ergebnis liegt aufgrund der genannten Einflüsse rund ein Drittel<br />

unter dem Ergebnis des Vorjahres. Im Folgejahr 2009 liegt der Erlös des Geschäftsfelds bei 7,1 Millionen<br />

Euro. Damit konnten die Erlöse im Vergleich zum Vorjahr deutlich gesteigert werden. Zahlungen für<br />

Kompensationsmaßnahmen für den Ausbau des Flughafens Frankfurt/Main in Höhe von 1,8 Millionen Euro<br />

wurden erstmals im Jahr 2009 gebucht. Die übrigen Erlöse im Bereich des Geschäftsfeldes haben sich<br />

stabil gehalten oder sind leicht verbessert. Die Kosten des Geschäftsfelds konnten gegenüber dem<br />

Vorjahr um 0,2 Millionen Euro gesenkt werden. Das positive Ergebnis liegt aufgrund der genannten<br />

Einflüsse bei 4,3 Millionen Euro.<br />

Erfreulich ist die Entwicklung bei den Verpachtungen und Vermietungen von Grundstücken im Jahr 2008.<br />

Hier kann erneut eine Ergebnisverbesserung gegenüber dem Vorjahr von mehr als zehn Prozent festgestellt<br />

werden. Auch die Aufwärtsentwicklung bei den Gestattungen für Mobilfunkstandorte ist seit Jahren stabil.<br />

Die Steigerung des Ergebnisses gegenüber dem Vorjahr in Höhe von fünf Prozent passt in den langjährigen<br />

Trend. Diese gute Entwicklung wird durch das Ergebnis bei den Gestattungen für die Gewinnung von<br />

Gesteinsrohstoffen etwas eingetrübt. Das Ergebnis liegt ein Drittel unter Vorjahr. Da hier an den Umsatz<br />

gekoppelte Entgelte üblich sind, schlagen Umsatzrückgänge bei den Steinbruchunternehmen voll auf den<br />

Pachterlös durch. Die positive Entwicklung bei den Verpachtungen und Vermietungen von Grundstücken<br />

setzt sich auch im Jahr 2009 fort. Hier kann eine leichte Ergebnisverbesserung gegenüber dem Vorjahr<br />

von fünf Prozent festgestellt werden. Die Kosten konnten um zehn Prozent gesenkt werden, die Erlöse<br />

konnten etwa auf dem Niveau des Vorjahres gehalten werden. Das Ergebnis konnte auch bei den Gestattungen<br />

für Mobilfunkstandorte und Gestattung für Leitungen verbessert werden. Das Ergebnis bei den<br />

Gestattungen für die Gewinnung von Gesteinsrohstoffen fiel gegenüber dem Ergebnis des Vorjahres<br />

nochmals um etwa sieben Prozent. Dafür gibt es unterschiedliche Gründe, wie witterungs- und konjunkturbedingte<br />

Umsatzrückgänge und auslaufende Pachtverträge. Derzeit werden für neue Abbaugebiete<br />

Verträgen verhandelt.<br />

Produktion und Verfahren der Bereitstellung von Holz und anderen Produkten<br />

Mitwirkung bei Infrastrukturmaßnahmen<br />

Im Jahr 2008 zeichnete sich ab, dass der <strong>Landesbetrieb</strong> beim Bau der Autobahnen A 4, A 44 und A 46 in<br />

erheblichem Umfang Flächen direkt für den Bau der Fahrbahnen sowie für naturschutzrechtlichen Ausgleich<br />

und Ersatz bereitstellen wird. Teilweise fand der Eigentumsübergang auf den Bund bereits statt.<br />

Im Zusammenhang mit dem Ausbau des Flughafens Kassel-Calden verkaufte der <strong>Landesbetrieb</strong> im Jahr<br />

2008 rund 300 ha Waldfläche als Ersatzland für einen existenzgefährdeten Betrieb. Er trug damit dazu bei,<br />

ein wesentliches rechtliches Hindernis für die Verwirklichung dieses für Nordhessen bedeutsamen Infrastrukturprojekts<br />

zu überwinden. Weiterhin wurde im Berichtsjahr mit dem Betreiber des Flughafens<br />

Frankfurt-Main ein Vertrag über die Nutzung von Waldflächen für Ausgleichsmaßnahmen im Zusammenhang<br />

mit der kapazitiven Erweiterung geschlossen. Es geht um rund 2.000 ha Waldfläche in unmittelbarer Nähe<br />

des Flughafens. Neben der langfristigen Vermietung der Fläche wird der <strong>Landesbetrieb</strong> auch wesentliche<br />

Ausgleichsmaßnahmen als Dienstleister umsetzen. Im Jahr 2009 wurden die Arbeiten zum Flughafen Kassel-<br />

Calden und zum Flughafen Frankfurt-Main abgeschlossen. Die Flächenbereitstellung für naturschutzrechtliche<br />

Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen beim Autobahnbau wurden fortgesetzt.<br />

HESSEN-FORST<br />

35


36<br />

Sichere Wälder entlang von Straßen<br />

Ab dem 1. Januar 2008 stellt die Hessische Straßen- und Verkehrsverwaltung (HSVV) die Sicherheit in<br />

Wäldern entlang öffentlicher Straßen her und hält sie dauerhaft aufrecht. Sie handelt im Auftrag des<br />

<strong>Landesbetrieb</strong>s und hat die Aufgabe der Verkehrssicherung für den Staats-, Kommunal- und Gemeinschaftswald<br />

in einem 30 Meter tiefen Sicherheitsstreifen entlang der Bundesautobahnen, Bundes-,<br />

Landes- und Kreisstraßen übernommen.<br />

Die Kosten der Verkehrssicherungspflicht in den betreuten Betrieben trägt der <strong>Landesbetrieb</strong>. Ziel der<br />

Vereinbarung ist es, die sich überlappenden Zuständigkeiten der HSVV und des <strong>Landesbetrieb</strong>s an der<br />

Nahtstelle zwischen Straße und Wald zu trennen.<br />

Produktion und Verfahren der Bereitstellung von Holz und anderen Produkten<br />

Betriebseigene Gebäude<br />

Für Baumaßnahmen an betriebseigenen Gebäuden wurden 2008 rund 5,3 Millionen Euro aufgewendet.<br />

In diesem Betrag sind die Aufwendungen für Kulturdenkmale nicht enthalten. Für das <strong>Forst</strong>amt Wetzlar<br />

wurde ein angemessenes, heutigen Ansprüchen genügendes Gebäude erworben. Neben den Büros des<br />

<strong>Forst</strong>amtes konnten weitere Funktionsräume für den Betrieb eingerichtet werden. Direkt am Arboretum<br />

Eschborn wurde die ehemalige Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber gekauft und gemeinsam mit<br />

der Stadt Eschborn renoviert. Ganz im Dienste der Pädagogik steht nun dieses „Waldhaus Arboretum“.<br />

Das Arboretum selbst ist eine rund 80 Hektar große Waldparklandschaft. Hier wachsen Waldgesellschaften<br />

aus allen Teilen der gemäßigten Zonen der Nordhalbkugel. Es ist ein ideales Anschauungsobjekt für alle<br />

Aktivitäten der Waldpädagogik. Dazu stehen im Waldhaus auch zwei Schulungsräume zur Verfügung.<br />

Ferner hat hier eine Naturgruppe der Stadt Eschborn ihr Refugium.<br />

Im Jahr 2009 wurden für Baumaßnahmen rund 4,9 Millionen Euro aufgewendet. Schwerpunkte waren<br />

die energetische Sanierung von Gebäuden und die Erweiterung von <strong>Forst</strong>amtsgebäuden sowie die<br />

Renovierung von <strong>Forst</strong>dienstgehöften. Große Bauprojekte waren das Nationalparkamt Kellerwald-<br />

Edersee, das Aus- und Fortbildungszentrum in Weilburg sowie der Beginn der Modernisierungsmaßnahmen<br />

der FENA-Gebäude in Gießen. Die Arbeiten am <strong>Forst</strong>amtsgebäude in Wetzlar wurden abgeschlossen.<br />

Besonders wichtig ist die Verkehrssicherheitspflicht in Ballungsräumen. Diese Bäume riss „Kyrill“ auf die Wanderwege<br />

unterhalb der Kaskaden am Kasseler Herkules um (Foto: T. Arend). Nächste Doppelseite: Wiesental am Meißner beim nördlichen Wengenberg (Foto: L. Karner).<br />

HESSEN-FORST<br />

37


38<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> für das Geschäftsjahr 2008<br />

HESSEN-FORST<br />

39


40<br />

Umsetzung des Gebäude-Energiekonzepts<br />

Im Rahmen des <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> CO2-Projektes wurden im Jahr 2008 403 landeseigene Gebäude einer ener-<br />

getischen Analyse unterzogen. Der Endenergiekennwert ist mit 25 kwh/m² (sogenanntes 26-Liter-Haus)<br />

eher unterdurchschnittlich. Ziel des <strong>Landesbetrieb</strong>es ist das „10-Liter-Haus”. Mit der Umsetzung der<br />

geplanten Maßnahmen wurde begonnen. Im Einzelnen ist geplant, die Zentralheizungen auf den Energieträger<br />

Holz in Form von Holzpellets umzustellen, die Dachflächen im beheizten Bereich beziehungsweise<br />

die oberen Geschossdecken sowie Kellerdecken und Außenwände zu dämmen und auch Fenster auszutauschen.<br />

Durch die Sanierungsmaßnahmen können die CO2-Emissionen um 3.222 Tonnen/Jahr reduziert<br />

werden. Zunächst werden vorrangig die für den Dienstbetrieb unbedingt notwendigen Gebäude saniert.<br />

In einem vorgesehenen 10-Jahresplan sollen die energetischen Sanierungsmaßnahmen bis zum Jahr 2020<br />

durchgeführt werden.<br />

Im Jahr 2009 wurden 41 Gebäude energetisch saniert, hierfür wurden 1,35 Millionen Euro ausgegeben,<br />

unter anderem für Dämmmaßnahmen und Austausch der Fenster an den Gebäuden der Nordwestdeutschen<br />

<strong>Forst</strong>lichen Versuchsanstalt in Hann. Münden und am <strong>Forst</strong>amtsgebäude in Herborn.<br />

Pelletheizungen wurden in den <strong>Forst</strong>ämtern Hofbieber und Vöhl eingebaut.<br />

Verkauf von Gebäuden<br />

Auch in den Jahren 2008 und 2009 hat sich der <strong>Landesbetrieb</strong> <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> von Verwaltungsgebäuden<br />

und <strong>Forst</strong>häusern getrennt. Wegen der meist exklusiven Lage und des besonderen Flairs konnten insgesamt<br />

34 Objekte problemlos am Immobilienmarkt platziert werden. Dafür konnten Erlöse von insgesamt<br />

6,7 Millionen Euro erzielt werden.<br />

Anteile des Erlöses wurden für Bauvorhaben zur Modernisierung der verbleibenden Gebäude reinvestiert.<br />

Des Weiteren wurden im gleichen Zeitraum für 7,1 Millionen Euro unbebaute Grundstücke, zum Beispiel<br />

für Infrastrukturvorhaben und zur Erweiterung von Gewerbebetrieben, verkauft. Den größten Posten<br />

machte dabei der Verkauf des Waldes im Zusammenhang mit dem Ausbau des Flughafens Kassel-Calden<br />

aus. Der <strong>Landesbetrieb</strong> gab rund 345 ha Waldfläche als Ersatzland für einen existenzgefährdeten Betrieb ab.<br />

Rechts: Bunter Herbstwald im Naturpark Meißner (Foto: L. Karner).


Jagdbetrieb und Wildbestandsbewirtschaftung<br />

42<br />

Wenige Tätigkeiten im Wald werden in der Öffentlichkeit so unterschiedlich gesehen wie die Jagd.<br />

Für den einen verbindet sich mit der Jagd ein persönliches und ungestörtes Naturerlebnis fernab<br />

des beruflichen Alltags. Wird das Naturerlebnis Jagd trotz neuer Medien auch weiterhin geschätzt?<br />

Wie entwickelt sich die Beteiligung privater Jäger im Staatswald?<br />

Andere sehen vielmehr vor allem die Vermögensschäden an Waldbäumen durch Wild wie auch den<br />

Mehraufwand durch Störungen natürlicher Verjüngungsphasen. Die Zukunft der Jagd allgemein, aber<br />

auch in den hessischen Wäldern, hängt davon ab, ob das Maß der Schäden durch Wild objektiv erfassbar<br />

ist und unter den Beteiligten verantwortungsbewusst diskutiert wird. Zur Versachlichung des Themas<br />

leistet <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> mit dem neuen Verfahren zur Erfassung von Schälschäden durch Rotwild (vgl. S. 22)<br />

einen wichtigen Beitrag.<br />

Rotwild auf vertrautem Wechsel (Foto: U. Schäfer).<br />

Produktion und Verfahren der Bereitstellung von Holz und anderen Produkten<br />

Das Jagdjahr 2008 war geprägt durch überhöhte Schwarzwild-Bestände. Vermehrte Schäden an landwirtschaftlichen<br />

Flächen und auch die Zunahme von Verkehrsunfällen mit Wildschweinen waren die Folge.<br />

<strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> hat daher neben dem bewährten System großflächiger Bewegungsjagden unter Einbindung<br />

angrenzender Jagdreviere auch die Einzeljagd deutlich forciert. Insgesamt konnten 8.830 Wildschweine<br />

erlegt werden. Dahingegen gab es im Jagdjahr 2009 einen spürbaren Streckenrückgang auf 5.748 Stücke<br />

Schwarzwild.<br />

Während beim Rotwild die Strecke im Jagdjahr 2008 bereits um 135 auf 2.313 Stücke gesteigert<br />

werden konnte, wurde mit 2.395 Stücken in 2009 ein Rekordergebnis seit Bestehen des <strong>Landesbetrieb</strong>s<br />

<strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> erzielt. Diese Steigerung war vor dem Hintergrund der Ergebnisse der Schälschadensbefunde<br />

erforderlich.<br />

HESSEN-FORST<br />

43


44<br />

Finanzielle Ergebnisse im Geschäftsfeld Jagd<br />

Der seit Jahren positive Trend des Betriebsergebnisses im Geschäftsfeld Jagd setzte sich auch in den<br />

beiden Berichtsjahren fort. In 2009 konnte mit einem Defizit von 181.000 Euro das bislang beste Ergebnis<br />

erreicht werden. Neben den erforderlichen Neuinvestitionen, die aufgrund zahlreicher durch Windwurf<br />

zerstörter Jagdeinrichtungen erforderlich waren, verhinderte ein Preisverfall im Wildgroßhandel das<br />

erwartete ausgeglichene Ergebnis. Dieses wird für das Jahr 2010 erwartet.<br />

<strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> setzt weiterhin auf die Einbindung zahlreicher Jagdgäste. Die entsprechende Produktpalette<br />

für Jäger reicht vom Eigenjagdbezirk über Jagderlaubnisscheine bis hin zu Einzelabschüssen und der<br />

Teilnahme an Gesellschaftsjagden. Auch das von <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> zum Verkauf bereitgestellte Wildbret<br />

erfreut sich zunehmender Beliebtheit bei den Verbrauchern.<br />

Die Gästebeteiligung am gesamten Schalenwildabschuss lag in den Jahren 2008 und 2009 mit jeweils<br />

annähernd 70 Prozent auf hohem Niveau.<br />

% der Strecke, erlegt durch Gäste<br />

75 %<br />

70 %<br />

65 %<br />

60 %<br />

55 %<br />

50 %<br />

45 %<br />

40 %<br />

mehrjährige Böcke Schalenwild insgesamt<br />

1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009<br />

Produktion und Verfahren der Bereitstellung von Holz und anderen Produkten<br />

Dienstleistung für Waldeigentümer<br />

Noch vor hundert Jahren wurde in manchen hessischen Gegenden land- und forstwirtschaftlicher Besitz<br />

durch „Realteilung“ vererbt, das heißt, die männlichen Nachkommen haben jeweils zu gleichen Teilen<br />

geerbt. Die Folge war eine Zersplitterung der Flächen. Oft wurden Waldflächen durch derartige Erbfolgen<br />

sehr klein und kaum bewirtschaftbar. Zudem verfügten die Eigentümer nicht immer über das erforderliche<br />

forstliche Wissen.<br />

Es liegt im erklärten Interesse der Gesellschaft, den gesamten Wald unabhängig von seiner Eigentümer-<br />

struktur zu erhalten, naturnah zu bewirtschaften und so Lebensräume zu bewahren. Das hessische Einheits-<br />

forstamt bietet daher die beste Option, eng verzahnte Wald- und Eigentumsstrukturen nachhaltig zu<br />

fördern.<br />

Abbildung 7: Beteiligung von Jagdgästen an der staatlichen Regiejagd zwischen 1999 und 2009. Blick im Habichtswald auf 120 Jahre alte Buchen (Foto: L. Karner).<br />

HESSEN-FORST<br />

45


Betreuung des Körperschaftswaldes<br />

46<br />

Die Bewirtschaftung der von <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> betreuten Wälder der Städte, Gemeinden und Körperschaften<br />

war auch im Jahr nach dem Orkan „Kyrill“ noch wesentlich von dessen Folgen geprägt. 2008 konnten die<br />

Arbeiten zur Aufarbeitung des Schadholzes abgeschlossen werden. Gleichzeitig bestand die Notwendig-<br />

keit, nach dem Sturm „Emma“ neues Schadholz im Sinne einer sauberen Waldwirtschaft zügig aufzuarbeiten<br />

und zu verwerten. Parallel wurde die Wiederbewaldung der Schadflächen fortgesetzt. Die gemeinsam<br />

erreichten Leistungen bestätigen erneut das Konzept des Einheitsforstamts: Bündelung von Staatswaldbewirtschaftung,<br />

Dienstleistungsangebote an den Waldbesitzer und <strong>Forst</strong>hoheit.<br />

Die insgesamt 415 betreuten Waldbesitzer haben von dem koordinierten Vorgehen profitiert und dadurch<br />

marktangepasst gehandelt. Das durchschnittliche Betriebsergebnis der Kommunen ist im Jahr 2008<br />

mit über 117 Euro je Hektar und 2009 mit über 64 Euro je Hektar (2007: 132 Euro/Hektar) erfreulich.<br />

Landesweit konnte damit – unabhängig von der regionalen Betroffenheit durch den Orkan „Kyrill“ – das<br />

den waldbesitzenden Kommunen in Aussicht gestellte Ergebnis sogar übertroffen werden. Zu berücksichtigen<br />

sind hierbei aber auch die durchaus unterschiedlichen betrieblichen Zielsetzungen der einzelnen<br />

Kommunen.<br />

2008 wurde seitens des Landes in der finanziellen Förderung ein Schwerpunkt im Privatwald gesetzt,<br />

sodass die Kommunen bis 2009 zurückstehen mussten. Bei der vollständigen Wiederbewaldung kommunaler<br />

Schadensflächen ist daher mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung zu rechnen. Dafür war es umso<br />

erfreulicher, dass Deutschland nach „Kyrill“ Zusagen für Mittel aus dem EU-Solidaritätsfonds erhielt: für die<br />

hessischen Kommunen rund 4,9 Millionen Euro. Diese Finanzmittel wurden einerseits für den kurzfristigen<br />

Wiederaufbau zerstörter Infrastruktur, insbesondere für Wege zwischen Wald und öffentlichen Straßen<br />

und andererseits für die Säuberung (aufräumen der Schadflächen) der von der Katastrophe betroffenen<br />

Gebiete einschließlich der Naturräume verwendet. In Absprache mit der Europäischen Kommission war<br />

ein Richtwert für die Mehrkosten bei der Aufarbeitung von Schadholz vereinbart worden. Dieses Vorgehen<br />

bildete die Grundlage für eine unbürokratische und zügige Abwicklung der Finanzhilfen des Europäischen<br />

Solidaritätsfonds. Für rund 2,2 Millionen Festmeter Schadholz-Aufarbeitung bereitete <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> als<br />

Dienstleister der waldbesitzenden Kommunen die erforderlichen Unterlagen vor. Besonders die von<br />

„Kyrill“ stark betroffenen waldbesitzenden Kommunen hat diese Finanzhilfe spürbar entlastet.<br />

Neben dem Schwerpunkt „Kyrill“ bestand für die <strong>Forst</strong>ämter Priorität in den vielfältigen Dienstleistungen<br />

für die Waldbesitzer. Hierzu gehören beispielsweise die Vorbereitung und Umsetzung von Kompensationsmaßnahmen<br />

im Wald. Auch zählten die Unterstützung der Kommunen bei ihrer Öffentlichkeitsarbeit zu<br />

forstlichen Themen sowie bestimmte Maßnahmen zur Förderung der Schutz- und Erholungsfunktionen<br />

ihres Waldes hinzu.<br />

Produktion und Verfahren der Bereitstellung von Holz und anderen Produkten<br />

Betreuung des Privatwaldes<br />

Wie im Kommunalwald war auch im betreuten Privatwald primär die Bewältigung der Folgen des Orkans<br />

„Kyrill“ voranzubringen. Da Schadensschwerpunkte vielfach in Regionen mit kleinparzelliertem Privatbesitz<br />

lagen, bestand hier nach der gemeinschaftlich abgestimmten Aufarbeitung auch Koordinierungsbedarf<br />

bei der Wiederbewaldung. Zusätzlich kam es in Privatwäldern zu weiterem Schadholzanfall durch den<br />

Sturm „Emma“ und nachfolgendem Borkenkäferbefall an Fichte. Im betreuten Privatwald wurden somit<br />

durchschnittlich circa sechs Festmeter je Hektar genutzt.<br />

2008 und 2009 wurde die Wiederbewaldung von Schadflächen als Schwerpunkt der Förderung im Privatwald<br />

umgesetzt. Basierend auf der Wiederbewaldungskonzeption liegen für jeden Waldbesitzer konkrete<br />

Empfehlungen vor. Dieses Vorgehen förderte zugleich, günstiger zu bewirtschaftende Einheiten und<br />

Waldstrukturen zu bilden.<br />

Nachdem 2007 die Privatwaldverordnung novelliert wurde, begann 2008 gemeinsam mit den <strong>Forst</strong>betriebsgemeinschaften<br />

deren Umsetzung. Die Rechtsnorm bietet <strong>Forst</strong>betriebsgemeinschaften wie<br />

privaten Waldbesitzern die Chance, Betreuungsverträge abschließen zu können. Gleichzeitig werden<br />

Zusammenschlüsse finanziell stärker unterstützt. Viele <strong>Forst</strong>betriebsgemeinschaften hatten sich nach<br />

der <strong>Forst</strong>strukturreform 2005 neu organisiert. Aktuell bestehen in <strong>Hessen</strong> 47 <strong>Forst</strong>betriebsgemeinschaften.<br />

Voraussetzung für Vereinbarungen ist vielfach, dass die <strong>Forst</strong>betriebsgemeinschaften ihre Satzungen<br />

weiterentwickeln. Mit dieser Konzeption unterstützt <strong>Hessen</strong> die forstlichen Zusammenschlüsse auf ihrem<br />

Weg zu mehr Eigenständigkeit.<br />

Im Rahmen der allgemeinen Förderung des Privatwaldes wurden die Lehrgänge der Mobilen Waldbauernschule<br />

2008 und 2009 mit Erfolg fortgesetzt. Die Nachfrage der Waldbesitzer und ihrer Betriebsangehörigen<br />

ist nach wie vor ungebrochen. Nach Besuch der drei Lehrgangsteile (1. Umgang mit der Motorsäge,<br />

Holzerntetechnik und Arbeitsschutz; 2. Bestandespflege und <strong>Forst</strong>kulturen; 3. Waldbewirtschaftung)<br />

und nach einem erfolgreichen Nachweis der Kenntnisse und Fertigkeiten erhielten im Jahr 2009 insgesamt<br />

223 Waldbesitzer den Waldbauernbrief, 2008 waren es 192, 2007 waren es 140.<br />

Das von der Berufsgenossenschaft finanziell unterstützte Angebot für Privatwaldbesitzer und deren<br />

Angestellte ist ein wichtiger Beitrag, die Unfallzahlen im Privatwald weiter zu reduzieren.<br />

Zudem schaffen die Lehrgänge Verständnis bei den Eigentümern für kontinuierliche Waldpflege und<br />

unterstützen die Mobilisierung von Holz aus dem Kleinprivatwald.<br />

Nächste Doppelseite: Frühjahresgrün im Buchenwald (Foto: L. Karner).<br />

HESSEN-FORST<br />

47


Erhaltung der Umwelt<br />

Waldbau und biologische Vielfalt<br />

50<br />

Ein Waldbau, der die Abläufe der Natur in der forstlichen Umsetzung berücksichtigt, trägt ganz wesentlich<br />

dazu bei, die biologische Vielfalt im Wald zu erhalten und zu fördern. Mit der so genannten Waldbaufibel<br />

wird der Grundgedanke einer nachhaltigen Waldwirtschaft zeitgemäß formuliert. In der Wiederbewaldung<br />

vom Sturm betroffener Flächen liegt eine Chance, den Wald für zukünftige Generationen zu gestalten und<br />

seinen Bestand zu sichern. Ob diese Bemühungen erfolgreich sind, zeigen Erhebungen zu Naturschutz<br />

und Artenvielfalt durch <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong>.<br />

Neuauflage der Hessischen Waldbaufibel<br />

Die 1997 erstmals aufgelegte Waldbaufibel wurde im Herbst 2008 in einer überarbeiteten Auflage neu<br />

gefasst. Unter der Federführung der <strong>Landesbetrieb</strong>sleitung waren die <strong>Forst</strong>ämter, <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong>-FENA,<br />

die Nordwestdeutsche <strong>Forst</strong>liche Versuchsanstalt und das zuständige Fachministerium intensiv eingebuden.<br />

Der Grundsatz einer naturgemäßen Wirtschaftsweise blieb ebenso unangetastet wie eine Vielzahl<br />

von ökologischen Aspekten in der Bewirtschaftung des Staatswaldes. Verändert wurde dagegen der<br />

Aufbau der Behandlungsvorgaben für die Hauptbaumarten. Neben der Abfolge, die sich nun zunächst<br />

an den Baumarten und erst in zweiter Linie an den Entwicklungsstadien orientiert, erfolgte eine generelle<br />

Zurücknahme der Baumzahlen, auf die die Pflegeeingriffe konzentriert werden. Neu aufgenommen<br />

wurden Fragen, Probleme und Lösungsansätze, die sich mit Klimawandel und Waldbewirtschaftung in<br />

Natura-2000-Gebieten auseinandersetzen.<br />

Naturnaher Waldbau<br />

Das Pilotprojekt Pflegerotte im <strong>Forst</strong>amt Nidda war 2007 ein Erfolg. Deshalb entschloss sich die <strong>Landesbetrieb</strong>sleitung,<br />

die Pilotphase 2008 auf weitere <strong>Forst</strong>ämter auszudehnen. Betrieben, die 1990 durch die<br />

Stürme „Vivien“ und „Wiebke“ stark betroffen waren, gehörte hierbei ein besonderes Interesse. Viele der<br />

mittlerweile circa 18-jährigen Bestände waren „reif“ für eine sachgerechte Jungbestandspflege. Sie zielt<br />

vor allem darauf ab, gut veranlagte, junge Bäume zu erhalten und ihnen Entwicklungschancen zu geben.<br />

Ein Wesen der selbstständig arbeitenden Rotten ist das Arbeiten in einem über die Reviergrenze hinaus-<br />

gehenden Einsatzgebiet. Zu den vornehmlich klassischen Läuterungsaufgaben in jüngeren Beständen<br />

zählen Mischwuchsregulierung und Negativauslese. In der Läuterungsphase soll dabei der Schwerpunkt<br />

der Tätigkeit im Einsatz des Kambiflex liegen. Kambiflex, eine Kombination aus Ziehmesser und Drahtbürste<br />

zum „Ringeln“, ermöglicht das Zurückdrängen ungeeigneter Bäume zugunsten der Qualitätsentwicklung<br />

besserer Nachbarbäume ohne den Differenzierungsprozess zu unterbrechen. Später nimmt<br />

die Pflegerotte Elemente der Auslesedurchforstung wahr. Dazu zählen die Auswahl von Zukunfts-Bäumen<br />

und deren Förderung.<br />

Produktion und Verfahren der Bereitstellung von Holz und anderen Produkten<br />

Hektar<br />

Jahres-Ist in Prozent/Jahres-Soll<br />

3000<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

0<br />

140 %<br />

120 %<br />

100 %<br />

80 %<br />

60 %<br />

40 %<br />

20 %<br />

0 %<br />

2004 2005 2006 2007 2008 2009<br />

2004 2005 2006 2007 2008 2009<br />

Abbildung 8 oben: Ist-Soll-Vergleich in der Jungbestandspflege bei Laubbaumarten je Hektar,<br />

Abbildung 9 unten: Ist-Soll-Vergleich in der Jungbestandspflege bei Eiche und Buche.<br />

Soll Laubbäume<br />

Ist Laubbäume<br />

Eiche<br />

Buche<br />

HESSEN-FORST<br />

51


52<br />

Organisatorisch sind die Pflegerotten aus dem üblichen Betriebsgeschehen herausgelöst und nur einem<br />

Einsatzleiter verantwortlich. Die Einsatzleiter arbeiten in der Regel in der Pflegerotte mit. Sie schließen<br />

Zielvereinbarungen, überwachen die ausgeführten Arbeiten und sorgen für Ausweicharbeiten, falls die<br />

Witterungsbedingungen es verlangen. Den mehrjährigen Einsatzplan organisiert die <strong>Forst</strong>amtsleitung<br />

in enger Abstimmung mit dem Einsatzleiter und den zuständigen Revierleitern.<br />

Nach einer Einweisung in die anzuwendenden Arbeitstechniken durch das <strong>Forst</strong>liche Fortbildungszentrum<br />

in Weilburg begannen die Pflegerotten im Sommer 2008 mit ihrem Einsatz. In der Startphase kam hierbei<br />

den Waldbautrainern (s. u.) eine begleitende Rolle zu.<br />

Der Einsatz der Pflegerotten hat sich weiterhin bewährt. Die Naturalkontrolle zeigt deutlich die Fortschritte<br />

in der Jungbestandspflege des <strong>Landesbetrieb</strong>es. In den Jahren 2008 und 2009 konnte trotz wiederum<br />

gestiegener Flächenvorgabe das Läuterungssoll der Laubbaumbestände deutlich übertroffen werden.<br />

Waldbautrainer<br />

In Ahnlehnung an das rheinland-pfälzische Konzept hat <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> 2008 ein Waldbautraining aufgebaut.<br />

Die hessischen Waldbautrainer stammen aus verschiedenen Bereichen des Betriebes. Kollegen mit praktischer<br />

Erfahrung als Revierleiter, Arbeitslehrer, Bereichsleiter Produktion oder als <strong>Forst</strong>einrichter arbeiten seit<br />

Herbst 2008 in Zweierteams zu etwa 30 Prozent ihrer Arbeitszeit im Waldbautraining.<br />

Das Vertrauensverhältnis zwischen <strong>Forst</strong>betrieb und Waldbautrainern ist eine Voraussetzung für erfolgreiches<br />

Arbeiten. Die Rückmeldungen aus den Betrieben sind positiv. Es gilt weiterhin, dieses partnerschaftliche<br />

Fundament zu stärken und die Bestandespflege im Sinne der Ziele der Hessischen Waldbaufibel fortzuführen.<br />

Produktion und Verfahren der Bereitstellung von Holz und anderen Produkten<br />

Bestandespflege bedeutet Wirken für Jahrhunderte. Hier eine Hutebuche, die schon seit circa 250 Jahren am Wegesrand<br />

der alten Nord-Süd-Reiserouten im Dreiländereck Landkreis Kassel, Altkreis Wolfhagen und Altkreis Hofgeismar steht<br />

(Foto: K. Brämer).<br />

HESSEN-FORST<br />

53


Klimawandel und Wiederbewaldung nach „Kyrill“<br />

2009<br />

2008<br />

2007<br />

54<br />

Der Klimawandel macht sich nicht nur durch langsame Veränderungen mittlerer Temperaturen und<br />

Niederschläge bemerkbar. Immer wieder werden durch kleinräumige Stürme innerhalb weniger Minuten<br />

viele Bäume entwurzelt. Extreme Witterungsereignisse werden künftig häufiger. Dabei sind Stürme nicht<br />

nur im Moment ihres Auftretens gefährlich. Die Aufarbeitung des geworfenen Holzes und das Rücken an<br />

die Waldstraße sind es ebenso. Erst viel später wird deutlich, dass sich die Lebensbedingungen für die<br />

restlichen Bäume auf größeren sturmbeeinflussten Flächen weiter verschlechtern können und sich Risiken<br />

für die Wälder und für den Boden entwickeln. In dieser Situation bieten sich verschiedene Möglichkeiten<br />

an: vom Sich-Selbst-Überlassen natürlicher Verjüngungsprozesse bis hin zu neu angepflanzten Kulturen.<br />

Nach „Kyrill“ findet auf einem Großteil der betroffenen Waldfläche natürliche Verjüngung statt. Neukulturen<br />

kommen dagegen in Betracht bei größeren Schadflächen über 0,3 Hektar. In jedem Fall aber ist ein langfristiger<br />

Blick nötig: Welche Baumarten und Waldformen sind standörtlich am besten geeignet, um auch<br />

noch in den nächsten 100 Jahren die dann wahrscheinlichen Erwartungen an den Wald zu erfüllen?<br />

Das Wiederbewaldungskonzept des Jahres 2007 wurde durch detaillierte Fichten-Risikokarten der<br />

Nordwestdeutschen <strong>Forst</strong>lichen Versuchsanstalt und <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong>-FENA ergänzt. Es bildet die Grundlage<br />

für standortgerechte, stabile und vor allem zukunftsfähige Mischbestände und trägt zur Sicherung eines<br />

für den Gesamtbetrieb wichtigen Nadelbaumanteils bei.<br />

Während das Jahr 2007 noch aufgrund der zunächst aufzuarbeitenden Holzmenge von geringerer Kulturtätigkeit<br />

geprägt war, standen die Jahre 2008 und 2009 mit einer gegenüber den „Normaljahren“ deutlich<br />

erhöhten Kulturaktivität voll im Zeichen der Wiederbewaldung nach „Kyrill“ und „Emma“. Obwohl die<br />

Stürme zum großen Teil Schäden an Nadelbaumbeständen hervorriefen, beläuft sich der Laubbaumanteil<br />

in allen drei Jahren der Wiederbewaldung auf etwa 50 Prozent. Damit besteht die Basis für standortgerechte<br />

Eiche<br />

Buche<br />

Edellaubbäume<br />

SLB<br />

Fichte<br />

Douglasie<br />

Kiefer/Lärche<br />

SNB<br />

0 200 400 600 800<br />

Hektar<br />

1000 1200 1400 1600<br />

Abbildung 10: Kulturbegründung 2007 bis 2009 nach der Sturmserie „Kyrill“ und „Emma“ im Staatswald.<br />

Eiche<br />

Buche<br />

Edellaubbäume<br />

SLB<br />

Fichte<br />

Douglasie<br />

Kiefer / Lärche<br />

SNB<br />

Laubbaumprozent<br />

2007 (in Hektar)<br />

51,3<br />

84<br />

67,5<br />

27<br />

53,3<br />

171,1<br />

7,1<br />

4,1<br />

465,4<br />

49 Prozent<br />

2008 (in Hektar)<br />

187,7<br />

138<br />

203,5<br />

81<br />

192,2<br />

354<br />

14,6<br />

9,1<br />

1.180,1<br />

52 Prozent<br />

2009 (in Hektar)<br />

295,3<br />

132,1<br />

274,5<br />

77,7<br />

224,4<br />

479,7<br />

13,4<br />

18,5<br />

1515,6<br />

51 Prozent<br />

Produktion und Verfahren der Bereitstellung von Holz und anderen Produkten<br />

Mischbestände der Zukunft. Zudem ergibt sich aus dem hohen Schadanteil im Nadelholz und dem Bedarf<br />

an Bau- und Konstruktionsholz aus nachhaltiger Waldwirtschaft die Notwendigkeit, weiterhin standortgerecht<br />

Nadelbaumanteile im Staatswald zu sichern.<br />

Bemerkenswert ist, dass in der Wiederbewaldung der Douglasie ein größeres Gewicht zugeordnet wird<br />

als der Fichte. Die im Nordwesten Amerikas beheimateten Küsten-Douglasien sind nicht nur wuchskräftige<br />

Bäume, vor allem wird ihnen eine große ökologische Stabilität auch im Zeichen von Klimaänderungen<br />

bescheinigt. Gleichwohl entbindet das Wissen um die Anbauwürdigkeit der Douglasie nicht davon, die<br />

Forschung über die Folgen des Klimawandels weiter voranzutreiben.<br />

Großräumige Neukulturen stellen besondere Anforderungen an den integrierten Waldschutz und das<br />

Jagdmanagement. Die Ergebnisse der Kulturmaßnahmen der Jahre 2008 und 2009 erfüllen sowohl das<br />

Ziel standortgerechter Mischbestände als auch die Sicherung angemessener Nadelbaumanteile. Insgesamt<br />

ergibt sich heute das Bild erfolgreicher Leistungen der <strong>Forst</strong>ämter in der Wiederbewaldung nach den<br />

Sturmschäden.<br />

Typisches Bild nach „Kyrill“:<br />

abgeknickte Stämme wie bei einem<br />

Streichholz (Foto: K. Brämer).<br />

Nächste Doppelseite:<br />

Buchenkeimling (Foto: L. Karner).<br />

HESSEN-FORST<br />

55


Naturschutz im Wald und Artenvielfalt<br />

58<br />

Lebensraum Wald<br />

Wald ist für Menschen in <strong>Hessen</strong> ein ganz wesentlicher Teil des Lebensumfeldes. Von vielen wird deshalb<br />

eingefordert oder zumindest begrüßt, diesen Lebensraum möglichst nahe am Naturzustand zu erhalten.<br />

Gleichzeitig besteht ein großes Interesse an der Verwendung des energiegünstigen Rohstoffs Holz aus<br />

qualitätsgeprüfter Erzeugung, insbesondere wenn dies ohne große Transportwege möglich ist.<br />

Durch die Klimadiskussion wird deutlich, dass es sinnvoll ist, Holzprodukte an die Stelle anderer Stoffgruppen<br />

wie Stahl, Aluminium, Kunststoff oder Beton treten zu lassen (Substitution), die zu ihrer Herstellung<br />

mehr Energie benötigen und kein klimawirksames Kohlendioxid speichern. Eine verantwortliche Gestaltung<br />

des Waldes erfordert deshalb die richtige Balance zwischen gesellschaftlichen Anforderungen, wirtschaftlichem<br />

Handeln nahe an natürlichen Prozessen und der Erhaltung von Lebensraum für Tier und Pflanze.<br />

Übereinkommen über die biologische Vielfalt<br />

Das während der UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro 1992 beschlossene Übereinkommen<br />

über die biologische Vielfalt hat den Erhalt der biologischen Vielfalt und die nachhaltige<br />

Nutzung ihrer Bestandteile zum Ziel. Mit der Verbindung von ökologischen, ökonomischen und sozialen<br />

Aspekten beim Umgang mit biologischer Vielfalt geht die sogenannte Rio-Konvention weit über die vorher<br />

bestehenden Schutzansätze hinaus. Sie ist von ihrem Anspruch und Umfang her das umfassendste<br />

verbindliche internationale Abkommen im Bereich Naturschutz und nachhaltige Entwicklung.<br />

Deutschland war im Mai 2008 Gastgeber der 9. Vertragsstaatenkonferenz zum „Übereinkommen über die<br />

Biologische Vielfalt“, an der rund 5.000 Delegierte aus mehr als 180 Staaten der Erde teilnahmen.<br />

<strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> konnte gemeinsam mit Wissenschaftlern der Nordwestdeutschen <strong>Forst</strong>lichen Versuchsanstalt<br />

(NW-FVA) und des Forschungsinstituts Senckenberg (Frankfurt) ein internationales Fachpublikum zu einer<br />

Fachexkursion im Naturwaldreservat „Kreuzberg“ (<strong>Forst</strong>amt Weilburg) begrüßen.<br />

Biodiversität<br />

Dieses Übereinkommen über die biologische Vielfalt (Convention on Biological Diversity, CBD) beinhaltet<br />

die Biodiversität als einen wichtigen Baustein. Biodiversität umfasst die folgenden drei Ebenen:<br />

· die Vielfalt an Ökosystemen bzw. Lebensgemeinschaften, Lebensräumen und Landschaften<br />

· die Artenvielfalt<br />

· die genetische Vielfalt innerhalb der verschiedenen Arten<br />

Countdown 2010<br />

Naturschutz im Wald und Artenvielfalt<br />

Ausgehend von der Rio-Konvention von 1992 zur Biodiversität wurde durch die Weltnaturschutzunion<br />

(IUCN) als Strategie die Initiative „Countdown 2010“ geschaffen, um den Verlust an Biodiversität zu<br />

stoppen. <strong>Hessen</strong> ist als erstes Bundesland dem Countdown 2010 beigetreten und hat sich unter anderem<br />

verpflichtet:<br />

· das 2010-Biodiversitätsziel in die nachhaltige Bewirtschaftung des hessischen Staatswaldes zu integrieren<br />

und dieses Ziel auch bei der Beratung sonstiger Waldbesitzer zu beachten<br />

· die Naturschutz- und Nutzerverbände einzuladen, an diesem Prozess aktiv mitzuwirken<br />

· Artenhilfsmaßnahmen für bestimmte gefährdete Arten durchzuführen<br />

<strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> greift diesen Auftrag unter anderem mit der Hessischen Waldbaufibel auf. Sie regelt umfangreiche<br />

Horstschutzzonen im Wald. Darüber hinaus arbeitet seit dem Frühjahr 2008 eine Projektgruppe<br />

an einem Naturschutzkonzept für den Staatswald.<br />

Teilnehmende aus zehn Staaten waren der Einladung in das Naturwaldreservat „Kreuzberg“ im <strong>Forst</strong>amt Weilburg gefolgt.<br />

Zweiter von links: Michael Gerst, Leiter des <strong>Landesbetrieb</strong>s <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong>. Dritter von rechts: Carsten Wilke, Leiter der<br />

Abteilung für <strong>Forst</strong>en und Naturschutz im HMUELV (Foto: Dr. M. Schmidt).<br />

HESSEN-FORST<br />

59


60<br />

Oben: Im „Buchenland“ <strong>Hessen</strong> liegt der Schwerpunkt des Naturwaldreservateprogramms<br />

auf den Buchenwaldgesellschaften (Foto: Dr. M. Schmidt).<br />

Rechts: Nach 20-jähriger Laufzeit des Hessischen Naturwaldreservateprogramms ist der<br />

Totholzanteil in vielen Gebieten bereits deutlich angestiegen (Foto: Dr. M. Schmidt).<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> für das Geschäftsjahr 2008<br />

HESSEN-FORST<br />

45


62<br />

Schutz und Nutzung von Buchenwäldern<br />

Buchenwälder bedecken in der Bundesrepublik Deutschland derzeit rund 1,6 Millionen Hektar. Dies<br />

entspricht einem Anteil von etwa 14,8 Prozent an der Gesamtwaldfläche. In <strong>Hessen</strong> hat die Buche einen<br />

Anteil von mehr als 30 Prozent an der Bestockung. Damit kommt ihr sowohl ökonomisch als auch ökologisch<br />

eine besondere Bedeutung zu, die sich natürlich auch kulturell so wiederfindet.<br />

Mit dem Experten-Workshop „Europäische Buchenwaldinitiative“ am Bundesamt für Naturschutz (2007)<br />

sowie mit der 9. Vertragsstaatenkonferenz zur Konvention über die biologische Vielfalt (2008) rückte die<br />

Diskussion um „Schutz und Nutzung von Buchenwäldern“ in den Blickpunkt der Öffentlichkeit.<br />

Im Jahr 2008 boten mehrere Veranstaltungen des <strong>Landesbetrieb</strong>s eine interdisziplinäre Informationsund<br />

Diskussionsplattform zu diesem Themenbereich.<br />

So veranstaltete die Nordwestdeutsche <strong>Forst</strong>liche Versuchsanstalt (NW-FVA) am 9. und 10. September<br />

2008 in Göttingen ein Buchen-Symposium. Im Mittelpunkt stand hierbei die Frage, ob sich die Wirkungen<br />

und Leistungen von Buchenwäldern eher durch integrative oder durch segregative Ansätze sichern und<br />

entwickeln lassen. Die Tagung verdeutlichte, dass das in Deutschland von allen Waldbesitzarten angewandte<br />

Konzept der nachhaltigen multifunktionalen <strong>Forst</strong>wirtschaft gut geeignet ist, wichtige Naturschutzfunktionen<br />

im Wald auf großer Fläche erfolgreich umzusetzen. Dieses integrative Konzept ermöglicht die parallele<br />

Erfüllung von Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktionen auf der gleichen Fläche mit lokal angepassten<br />

Gewichtungen. Konsens bestand darin, dass derzeit noch ein Mangel an verlässlichen Daten beziehungsweise<br />

Zahlen besteht. Insbesondere fehlen Informationen darüber, welche ökonomischen, ökologischen<br />

und sozioökonomischen Konsequenzen eine bundesweit fünfprozentige Flächenstilllegung (bzw. zehnprozentige<br />

nur im öffentlichen Wald) für die einzelnen Interessengruppen und die Gesellschaft hätte.<br />

Zustimmung fand der Vorschlag, zunächst die ökologisch besonders wertvollen Buchenwaldflächen<br />

(alte Waldstandorte mit Buchen in der Alters- und Zerfallsphase und hervorragendem Arteninventar)<br />

zu identifizieren und deren Größe zu ermitteln. Auf dieser Grundlage ließe sich dann konkret im Gegenstromprinzip<br />

ableiten, wie viele nutzungsfreie Buchenwaldflächen ökonomisch vertretbar und ökologisch<br />

unverzichtbar wären. Dieses Vorgehen verspräche einen Weg, den die <strong>Forst</strong>wirtschaft, der Naturschutz<br />

und die Holzwirtschaft gemeinsam gehen können.<br />

Naturschutz im Wald und Artenvielfalt<br />

HESSEN-FORST<br />

63


60<br />

Natura-2000 in <strong>Hessen</strong><br />

Links: Wertvolles Totholz im Habichtswald; ehemalige, knapp 300-jährige Hutebuche<br />

(Foto: L. Karner).<br />

Naturschutz im Wald und Artenvielfalt<br />

Mehr als 43 Prozent der Staatswaldfläche liegt innerhalb der Europäischen Natura-2000-Gebiete. Den<br />

größten Flächenanteil dieser Wald-Schutzgebiete machen die Hainsimsen-, Waldmeister- und Orchideenbuchenwälder<br />

aus. Sie sind dank einer nachhaltigen und naturnahen <strong>Forst</strong>wirtschaft hessen- und bundesweit<br />

in einem guten Erhaltungszustand. Dies gilt übrigens in <strong>Hessen</strong> auch für den Schwarzspecht und die<br />

beiden in den hessischen Gebieten besonders geschützten Fledermausarten, das Große Mausohr und die<br />

Bechsteinfledermaus.<br />

Der gute Erhaltungszustand verwundert nicht. Das Schutzgebiets-Netzwerk Natura-2000 wird durch<br />

Gebiete der EU-Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-Gebiete) und der Vogelschutz-Richtlinie gebildet.<br />

Eine Analyse der 224 FFH-Gebiete <strong>Hessen</strong>s mit maßgeblichen Waldanteilen von 156.000 Hektar und<br />

einer Staatswaldfläche von knapp 86.000 Hektar zeigt, dass die hessischen FFH-Gebiete besonders naturnah<br />

sind. 13.500 Hektar der Staatswaldfläche in den FFH-Gebieten werden derzeit forstlich nicht genutzt.<br />

Aufgrund der naturnahen Bewirtschaftung des Staatswaldes und der Umsetzung zahlreicher Artenschutzmaßnahmen<br />

(s. S. 70) durch die hessischen <strong>Forst</strong>ämter haben sich die Bestände vieler Arten über die letzten<br />

Jahre zum Teil deutlich erhöht. Dies gilt insbesondere für viele Waldvogelarten und höhlenbewohnende<br />

Tiere, wie die Fledermäuse.<br />

Die Servicestelle von <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> für <strong>Forst</strong>einrichtung und Naturschutz in Gießen (FENA) unterstützt die<br />

hessischen <strong>Forst</strong>ämter außerdem bei der Umsetzung von sogenannten Artenhilfskonzepten, die im Sinne<br />

der europäischen Naturschutzzielsetzungen Lebensräume für die seltenen Arten im Wald weiter sichern und<br />

entwickeln.<br />

Naturwaldreservate in <strong>Hessen</strong><br />

Naturwaldreservate sind aus der forstlichen Bewirtschaftung entlassene, durchschnittlich 40 Hektar große<br />

Waldbestände, deren ungesteuerte Entwicklung wissenschaftlich begleitet wird. Der Hessische Landtag<br />

ebnete 1988 den Weg für das Naturwaldreservateprogramm. Heute existieren in <strong>Hessen</strong> 31 Naturwaldreservate<br />

im Staatswald mit einer Gesamtfläche von 1.228 Hektar. Im „Buchenland“ <strong>Hessen</strong> liegt der<br />

Schwerpunkt auf den Buchenwaldgesellschaften.<br />

<strong>Hessen</strong> ist europaweit beachtet bei der zoologischen Naturwaldreservateforschung, die zurzeit mehr als<br />

35 Prozent der einheimischen Fauna abdeckt. Die Erfassung der Artenvielfalt von Pilzen, Flechten sowie<br />

von Farn- und Blütenpflanzen bildet einen weiteren Schwerpunkt der Forschungsarbeit. Aus den Ergebnissen<br />

des Naturwaldreservateprogramms werden Erkenntnisse für naturnahe Waldbauverfahren und für Naturschutzstandards<br />

des <strong>Landesbetrieb</strong>s abgeleitet.<br />

Die Befunde aus der Erforschung der Naturwaldreservate belegen, dass auch in den Gebieten, die erst<br />

vor kurzer Zeit aus der Nutzung genommen wurden, eine hohe Artenzahl vorhanden ist. Manche davon<br />

finden sich auf Roten Listen oder galten gar als verschollen. Ein Ergebnis der intensiven Forschungsarbeit<br />

ist die Erkenntnis, dass einheimische Buchenwälder etwa viermal mehr Arten beherbergen, als man bisher<br />

annahm. In drei hessischen Naturwaldreservaten wurden drei Tierarten gänzlich neu entdeckt, fünf waren<br />

neu in Deutschland und weitere 73 Arten neu für <strong>Hessen</strong>.<br />

HESSEN-FORST<br />

65


Nationalpark Kellerwald-Edersee<br />

Management und Entwicklung<br />

66<br />

Auf einer Fläche des Nationalparks von 1.467 Hektar, die zur Nominierung als Weltnaturerbe vorgesehen<br />

sind, sollen spätestens 2010 keinerlei Maßnahmen mehr durchgeführt werden. Dort lagen 2008 und 2009<br />

die Arbeitsschwerpunkte auf:<br />

· Entnahme von Fichten in Beständen unter 60 Jahre<br />

· Rückbau von jagdlichen Einrichtungen oder Zäunen<br />

· Aktualisierung und Umsetzung des Pflegekonzepts für Offenlandflächen<br />

Forschung und Monitoring<br />

Die wissenschaftliche Arbeit im Nationalpark Kellerwald-Edersee folgt einem Forschungskonzept, das<br />

regelmäßig in Abstimmung mit dem wissenschaftlichen Beirat weiterentwickelt wird. Inventarisierung,<br />

Monitoring, spezielle Waldökologie-Systemforschung sowie sozioökonomische Forschung sind die vier<br />

Eckpfeiler des Konzepts. Neben den laufenden Inventarisierungen, zum Beispiel der Xylobionten (holzbewohnende<br />

Insekten), Wildbienen, Schwebfliegen oder Wanzen, wurde 2008 die Ersterfassung der<br />

Moose im Nationalpark gestartet, die auch 2009 fortgeführt wurde. Teuber und Waesch konnten in vier<br />

Teilflächen des Nationalparks im ersten Jahr der Inventarisierung bislang insgesamt circa 250 Moosarten<br />

und zwei weitere Unterarten nachweisen, darunter seltene Altwaldzeiger und Spezialisten der Blockhalden,<br />

Quellbäche oder Magerrasen.<br />

Im Rahmen des Monitorings und der Waldstrukturforschung wurde 2009 in Zusammenarbeit mit der<br />

Nordwestdeutschen <strong>Forst</strong>lichen Versuchsanstalt die Permanente Stichprobeninventur (PSI) auf rund<br />

1.400 Rasterpunkten im Nationalpark abgeschlossen.<br />

Ergebnisse der PSI:<br />

· Buchenwald im weiteren Sinne findet sich auf knapp zwei Drittel der Probepunkte.<br />

· Nadelwald, Laub-Nadel-Mischwald und Laubmischwald entfallen auf jeweils knapp zehn Prozent der<br />

Punkte; Offenland (Grünland, Magerrasen, Schlagfluren etc.) circa vier Prozent.<br />

· Die Rotbuche ist die häufigste Baumart und auf 86 Prozent der Aufnahmepunkte in der Baumschicht<br />

vertreten.<br />

· Zugleich ist die Rotbuche auch die mit Abstand häufigste Pflanzenart im Nationalpark.<br />

Sie kommt an 93 Prozent der Probepunkte vor. Zweithäufigste Art ist die Weißliche Hainsimse<br />

(Luzula luzuloides), die an 48 Prozent Punkten vorkommt.<br />

· Der Nationalpark weist einen beachtlich hohen Anteil von 19 Kubikmeter Totholz pro Hektar auf.<br />

Eine gesicherte Waldverjüngung ist auf einem Drittel der Probekreise vorhanden.<br />

· Insgesamt wurden 294 Farn-, Blütenpflanzen- und Baumarten, 38 Moosarten und vier Flechtenarten<br />

bei der Vegetationsaufnahme gefunden.<br />

Es ist geplant, die Stichprobeninventur im zehnjährigen Turnus zu wiederholen.<br />

Naturschutz im Wald und Artenvielfalt<br />

Neu entwickelt wurde ein Konzept zum Monitoring für die visuelle Langzeitdokumentation im Nationalpark.<br />

Anforderungsprofil, Methodik und Aufnahmetechnik, Archivierungs- und Auswertungskriterien sowie<br />

Vorauswahl von circa 30 festen Aufnahmepunkten sind Bausteine des Vorhabens. Außerdem wurde 2008<br />

das Rothirsch-Telemetrieprojekt für die Wildforschung gestartet.<br />

Des Weiteren wurden von Prof. Hubert Job (Uni Würzburg) die Ergebnisse einer bundesweiten sozioökono-<br />

mischen Studie zur Quantifizierung ökonomischer Effekte des Nationalparks Kellerwald-Edersee vorgelegt.<br />

Mithilfe standardisierter Befragungs- und Auswertungsmethoden wurden ein Bruttoäquivalent von 105<br />

Arbeitsplätzen (ohne Nationalparkverwaltung) in der Startphase des Parks und ein gutes Steigerungspoten-<br />

zial für die Wertschöpfung des Großschutzgebietes ermittelt.<br />

Im April 2008 erschien der erste Forschungsbericht des Nationalparks, der die Ergebnisse der langjährigen<br />

Fledermausforschung (Dietz und Simon) umfassend darstellt. Nach dreijähriger Arbeit wurde im<br />

Januar 2009 der Nationalparkplan in Kraft gesetzt, der nun für die nächsten fünf Jahre die Handlungsanweisung<br />

für das Großschutzgebiet bildet.<br />

„Waldscout und Waldranger“<br />

2008 haben die Naturschutzjugend <strong>Hessen</strong> (NAJU) und der Nationalpark Kellerwald-Edersee gemeinsam<br />

das innovative Wildnisbildungsprojekt „Waldscout und Waldranger“ entwickelt. Mit der Einrichtung von<br />

„Wildnisinseln“ mitten in einem deutschen Nationalpark sollen Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufen<br />

I und II sowie Jugendgruppen und Jugend(hilfe)-Einrichtungen im Rahmen einer 24-stündigen<br />

„Expedition in die Wildnis“ zum intensiven Nachdenken über das Verhältnis von Mensch, Natur und Kultur<br />

im Rahmen des Diskurses der Nachhaltigen Entwicklung angeregt werden. „Waldscout und Waldranger“<br />

startete im Sommer 2009. Im ersten Jahr nahmen neun Schulklassen an der „Expedition in die Wildnis“ teil.<br />

Wildnisschule<br />

Am Wildtierpark Edersee entsteht aus der bisherigen<br />

Informationseinrichtung die Wildnisschule des<br />

Nationalparks Kellerwald-Edersee. Sie umfasst eine<br />

Ausstellung als offenen Bildungsbereich und einen<br />

pädagogisch betreuten Bildungstrakt. Baubeginn<br />

war im Oktober 2009.<br />

Goldenes Frauenhaarmoos mit dunkel- bis blaugrünen<br />

Moospolstern. Diese weisen eine gute Wiederstandsfähigkeit<br />

auf. Daher wurden aus dem Moos im Mittelalter<br />

sogenannte Mooszöpfe geflochten. Sie wurden unter<br />

anderem als Schiffstaue verwendet (Foto: L. Karner).<br />

HESSEN-FORST<br />

67


Bildung und Öffentlichkeitsarbeit<br />

68<br />

Am 18. Januar 2008 eröffnete Ministerpräsident Roland Koch das Nationalpark-Zentrum Kellerwald in<br />

einer feierlichen Veranstaltung. Mehr als sieben Millionen Euro wurden in diese deutschlandweit einmalige<br />

Einrichtung mit einem 4D-Sinneskino investiert, die die touristische Attraktivität der Region gesteigert hat.<br />

Auch die anderen größeren Einrichtungen des Nationalparks wie der Wildtierpark und seine Informations-<br />

zentren sind in der Neukonzeption. <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> leistet mit dem Nationalpark Kellerwald-Edersee einen<br />

wesentlichen Beitrag zur Regionalentwicklung.<br />

Im Zuge der Kommunikationsstrategie zur Weltnaturerbe-Nominierung wurde unter der Federführung<br />

des Nationalparks Kellerwald-Edersee die Ausstellung „Weltnaturerbe Buchenwälder“ konzipiert und<br />

mit der Länderarbeitsgruppe, dem Bundesamt für Naturschutz und dem Bundesministerium für Umwelt,<br />

Naturschutz und Reaktorsicherheit abgestimmt. Vom 19. bis 30. Mai 2008 wurde die Ausstellung anlässlich<br />

der 9. UN-Vertragsstaatenkonferenz des Übereinkommens über die biologische Vielfalt (COP 9) im Bundesumweltministerium<br />

in Bonn eröffnet und einem internationalen Publikum präsentiert.<br />

Der Bekanntheit und Akzeptanz des Nationalparks dienten zahlreiche Presseveröffentlichungen und<br />

Beiträge in Funk und Fernsehen. Erstmals wurde 2008 ein eigenes Nationalparkmagazin herausgegeben.<br />

Das „BuchenBlatt“ erscheint nun dreimal jährlich in einer Auflage von 25.000 Stück.<br />

524 Veranstaltungen bot der Nationalpark im Jahr 2008 im Umweltbildungsbereich an. 12.790 Personen –<br />

davon 5.973 Erwachsene, 2.356 Jugendliche und 4.461 Kinder – nahmen an Führungen, organisierten<br />

Radtouren oder Planwagenfahrten mit einem Ranger teil.<br />

Auf Großveranstaltungen konnten insgesamt rund 580.000 Personen über den einzigen hessischen<br />

Nationalpark informiert werden. Dazu zählten beispielsweise der Stand von <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> bei der Grünen<br />

Woche in Berlin, die Frühjahrsmesse in Kassel, die Tour Natur in Düsseldorf, <strong>Hessen</strong>tag, Nationalparkfest<br />

und eine eigene Promotions-Tour in mehrere Städte Deutschlands. Besonderer Höhepunkt war die Sonderausstellung<br />

„Blocksteinhalde“, die im Rahmen der Ausstellung „Wildes Deutschland“ 54 Tage lang im<br />

Automobilforum „Unter den Linden“ in Berlin zu sehen war und bei der allein 68.500 Besucher Buchenwälder<br />

und Sonderbiotope zum Anfassen erleben konnten.<br />

Auch im Jahr 2008 haben wieder alle Grundschüler der Jahrgangsstufe 4 der Nationalparkgemeinden je<br />

drei Nationalpark-Projekttage besucht. An einem internationalen Comeniustreffen zum Thema „National-<br />

parke im internationalen Vergleich“ haben Schüler aus Deutschland, Italien, Spanien und Griechenland<br />

teilgenommen.<br />

Naturschutz im Wald und Artenvielfalt<br />

Seit 2008 arbeitet der Nationalpark gemeinsam mit der internationalen Organisation EUROPARC im Projekt<br />

„Nationalparkpartner“. Ausgewählte Gastronomie- und Beherbergungsbetriebe, die sich bestimmten<br />

ökologischen Standards und der Förderung des Nationalparks verschrieben haben, können zertifiziert und<br />

exklusiv durch alle Nationalparke beworben werden. Die Resonanz bei den potenziellen Partnerbetrieben<br />

war groß.<br />

Im Nationalpark erleben die Kinder Natur zum Anfassen (Foto: Nationalparkamt Kellerwald-Edersee).<br />

HESSEN-FORST<br />

69


Landesweite Artenhilfskonzepte für FFH-Arten<br />

70<br />

Die Servicestelle für <strong>Forst</strong>einrichtung und Naturschutz (<strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> FENA) hat im Jahr 2009 die bereits<br />

2007 begonnenen Artenhilfskonzepte für besonders bedrohte Arten der Anhänge II und IV der FFH-<br />

Richtlinie fortgeführt.<br />

Landesweite Artenhilfskonzepte FENA<br />

Bachmuschel<br />

Blauschillernder Feuerfalter<br />

Feldhamster<br />

Frauenschuh<br />

Große Moosjungfer<br />

Knoblauchkröte<br />

Mopsfledermaus<br />

Schwarzer Apollo<br />

Wechselkröte<br />

Äskulapnatter<br />

Eremit<br />

Gelbbauchunke<br />

Laubfrosch<br />

Sandsilberscharte<br />

Tabelle 3: Übersicht der landesweiten Artenhilfskonzepte der Jahre 2007 bis 2009.<br />

Schlammpeitzger<br />

Skabiosen-Scheckenfalter<br />

Steinbeißer<br />

Arnika<br />

Moorfrosch<br />

Laubfrosch<br />

Die hessischen <strong>Forst</strong>ämter fördern viele seltene Arten im Wald, zum Beispiel durch die Förderung des<br />

Frauenschuhs als seltene Waldorchidee (Foto: U. Barth).<br />

Neben einer ausführlichen Analyse der aktuellen Situation der Populationen der jeweiligen Art in <strong>Hessen</strong><br />

auf der Grundlage der vorhandenen Daten (u. a. Populationsgröße, Vernetzungsgrad, Hauptgefährdungen)<br />

wurden Schutz- und Entwicklungsmaßnahmen definiert.<br />

Kurze Wege von der Theorie zur Praxis<br />

Bei der Umsetzung der Artenhilfskonzepte haben sich die kurzen Wege bewährt: von der Erstellung des<br />

Konzeptes in der FENA über die Funktionsbeamten Naturschutz beziehungsweise die Regionalbetreuer<br />

Natura-2000 bis zur konkreten Umsetzung von Maßnahmen, koordiniert oder unterstützt von den<br />

<strong>Forst</strong>ämtern.<br />

Beispiele für Maßnahmen:<br />

Naturschutz im Wald und Artenvielfalt<br />

· Schwarzer Apollo: Umwandlung von Fichtenbeständen in lichte Bergahorn-Eschen-Wälder in der<br />

Rhön zur Erweiterung der Flächen mit Hohlem Lerchensporn – der Raupenfutterpflanze des Schwarzen<br />

Apollo – in der Gemarkung Rodholz in der Rhön, durch das <strong>Forst</strong>amt Hofbieber, in Kooperation mit<br />

dem Regierungspräsidium Kassel.<br />

· Frauenschuh: Waldauflichtung an mehreren Frauenschuhstandorten durch Einzelbaumentnahmen,<br />

Beseitigung von Gehölzen und Waldrandgestaltung durch das <strong>Forst</strong>amt Wehretal.<br />

· Mopsfledermaus: Erste Abstimmungstermine für die Umsetzung konkreter Maßnahmen für die<br />

Mopsfledermaus im <strong>Forst</strong>amt Hofbieber (Winter 2008).<br />

· Große Moosjungfer: Freistellung von Reproduktionsgewässern der Großen Moosjungfer auf den<br />

Lahnbergen bei Marburg (Kooperation <strong>Forst</strong>amt Kirchhain, Untere Naturschutzbehörde der Stadt<br />

Marburg und Regierungspräsidium Gießen).<br />

· Blauschillernder Feuerfalter: Erstellung von Offenland-Korridoren in Fichtenbeständen zur Verknüpfung<br />

der verbliebenen Habitate (zum Teil im Rahmen von Ausgleichsmaßnahmen), Entbuschung von Habitatflächen,<br />

Vergrößerung der Standorte der Raupenfutterpflanze Schlangenknöterich im Hohen Westerwald,<br />

Koordination durch das <strong>Forst</strong>amt Herborn.<br />

HESSEN-FORST<br />

71


72<br />

In der Roten Liste der gefährdeten Tiere Deutschlands wird die Käferart Eremit als „stark gefährdet" geführt.<br />

Das Artenhilfskonzept für den Eremiten wurde in 2008 erstellt (Foto: F. Rahn).<br />

Grunddatenerhebung in EU-Vogelschutzgebieten<br />

Naturschutz im Wald und Artenvielfalt<br />

Im März 2008 wurde bei <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> FENA im Fachbereich Naturschutz ein sechsköpfiges Team<br />

„Vogelschutz“ fest installiert. Der Aufgabenschwerpunkt des Teams lag 2008 in der Grunddatenerhebung<br />

der hessischen Natura-2000-Vogelschutzgebiete Meißner und Hörre sowie in Teilen des VSG Vogelsberg.<br />

Die Gebiete wurden im Auftrag der Regierungspräsidien Kassel und Gießen bearbeitet. Im Einzelnen<br />

wurden erfasst:<br />

· Habitatstrukturen im Wald und Offenland<br />

· Maßgebliche Vogelarten<br />

· Gefährdungen und Beeinträchtigungen<br />

· Vorschläge zur Maßnahmenplanung<br />

· Fotodokumentation/Literaturrecherche<br />

Parallel zur Grunddatenerhebung steht die Beratung von Naturschutzbehörden, <strong>Forst</strong>dienststellen<br />

und Waldbesitzern im Vordergrund. Neben der Beratung der forstlichen Praxis zu Vorkommen und<br />

Habitatansprüchen bestimmter Vogelarten wurden auch Fragen zur möglichen Beeinträchtigung der<br />

Vogelwelt durch forstliche Maßnahmen gestellt. Die langjährige forstfachliche Praxis der <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong>-<br />

Mitarbeiter, verbunden mit den ornithologischen Fachkenntnissen, erweist sich hier als hilfreich und<br />

erleichtert praxisnahe Lösungsansätze. Dabei erfolgt auch eine enge Abstimmung mit der Staatlichen<br />

Vogelschutzwarte für <strong>Hessen</strong>, Rheinland-Pfalz und Saarland. Die im Rahmen der Grunddatenerhebungen<br />

gewonnenen aktuellen ornithologischen und forstfachlichen Erkenntnisse flossen in weiterführende,<br />

naturschutzfachlich orientierte forstliche Fachplanungen ein.<br />

Nächste Doppelseite: Naturnahe Eichen in den Hangwäldern am „Knorreichenstieg" zwischen Asel und Scheid<br />

am Edersee (Foto: O. Kranert).<br />

HESSEN-FORST<br />

73


44<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> für das Geschäftsjahr 2008<br />

Abb.<br />

Samdsilberscharte<br />

fehlt<br />

<strong>Hessen</strong> hat für die Sandsilberscharte bundesweit eine besondere<br />

Verantwortung. Das Artenhilfskonzept für diese Art wurde im<br />

Jahr 2008 erstellt.<br />

HESSEN-FORST<br />

69


Wald, mehr als nur eine Anzahl Bäume<br />

Schutzfunktionen<br />

76<br />

Verantwortung für Ressourcen<br />

<strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> trägt durch Schutz und Gestaltung des Waldes wesentlich zur Entwicklung des ländlichen<br />

Raumes bei. Stabiler Wald fördert den Klima- und Luftausgleich für Ballungsräume, senkt durch Wachstum<br />

den Kohlendioxidgehalt der Atmosphäre und mindert die Klimaerwärmung. Die stets naturnahe Bewirt-<br />

schaftung der Wälder sichert die Nutzbarkeit von Trinkwasser in hoher Qualität. Wald ist der wirksamste<br />

Schutz für Siedlungen vor Lärm. Durch die Arbeit im Wald können langfristig natürliche Ressourcen für<br />

die holzverarbeitenden Unternehmen bereitgestellt werden. Gleichzeitig trägt <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> dazu bei,<br />

den Anteil an erneuerbarer Energie am Energiemix zu erhöhen.<br />

Beispielhaft stehen hierfür in den Jahren 2008 und 2009 Maßnahmen zur Stabilisierung durch Waldkalkung<br />

sowie Untersuchungen und Programme zur Walderhaltung in der Rhein-Main-Ebene.<br />

Waldstabilisierung durch Waldkalkung<br />

Die Bodenschutzkalkung des hessischen Waldes wird seit 1986 durchgeführt. In den ersten zehn Jahren<br />

wurden insgesamt 250.000 Hektar gekalkt, in den nachfolgenden zehn Jahren etwa 100.000 Hektar.<br />

Anlass für den Beginn der Bodenschutzkalkung Mitte der 1980er-Jahre war die durch saure Niederschläge<br />

stark beschleunigte Bodenversauerung. Die Belastung der Waldböden durch den Schwefeleintrag ist<br />

aufgrund der Luftreinhaltemaßnahmen deutlich zurückgegangen; allerdings sind in den Böden teilweise<br />

noch erhebliche Schwefelmengen gespeichert, die weiter säurewirksam sind und erst allmählich mit dem<br />

Sickerwasser ausgewaschen werden. Der durch die Luft eingetragene, säurewirksame Stickstoff ist weiterhin<br />

hoch. Insgesamt liegen heute die Säurebelastungen immer noch deutlich über dem, was die Böden<br />

puffern können.<br />

In dieser Situation können sich die Böden aus silikatarmem Ausgangssubstrat nicht von selbst erholen.<br />

In <strong>Hessen</strong> sind zwei Drittel der Waldstandorte so stark versauert, dass sie der Bodenschutzkalkung bedürfen.<br />

Die Dringlichkeit dieser Maßnahmen war in den 1980er- und 1990er-Jahren besonders hoch. Im Gegensatz<br />

zu den Anfangszeiten der Bodenschutzkalkung kann heute standörtlich differenziert werden, da die größten<br />

Risiken bereits mit dem ersten Kalkungsdurchgang abgemildert werden konnten.<br />

Die Kalkungsmaßnahmen werden von der Nordwestdeutschen <strong>Forst</strong>lichen Versuchsanstalt wissenschaftlich<br />

begleitet, um den Erfolg der Maßnahmen sicherzustellen. Die Untersuchungen zeigen, dass sich der<br />

ökologische Zustand des Oberbodens durch die Kalkgabe schon deutlich verbessert hat: Die Bäume<br />

sind besser mit Calcium und Magnesium ernährt. Sie zeigen insbesondere deutlich weniger Vergilbungssymptome<br />

und die Kronenverlichtung hat sich auf diesen Standorten verringert. Die Waldökosysteme<br />

gewinnen Stabilität. Die Waldbestände in <strong>Hessen</strong> können infolge der zurückgedrängten Bodenversauerung<br />

ihr Wuchspotenzial ausschöpfen und so wichtige Leistungen für die Gesellschaft besser erbringen.<br />

Hektar<br />

Tiefe (cm)<br />

400.000<br />

300.000<br />

200.000<br />

100.000<br />

Schutzfunktionen<br />

0 5 10 15 20 25<br />

0<br />

-10<br />

-20<br />

-30<br />

-40<br />

-50<br />

-60<br />

-70<br />

-80<br />

-90<br />

-100<br />

0<br />

Staatswald<br />

Kommunal- und Privatwald<br />

1987 1989 1991 1993 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009<br />

Abbildung 11: Gekalkte Waldfläche in <strong>Hessen</strong> von 1987 bis 2009.<br />

Bodensättigung (%)<br />

Abbildung 12: Durch die Luft eingetragene Säure hat den Unterboden innerhalb von 25 Jahren stark versauert.<br />

Mit der Kalkung wird dem entgegengewirkt, Beispiel einer sauren Braunerde.<br />

1974<br />

1984<br />

1991<br />

1998<br />

2005<br />

HESSEN-FORST<br />

77


78<br />

Rechts: Tautropfen auf Herbstlaub<br />

(Foto: L. Karner).<br />

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<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> für das Geschäftsjahr 2008<br />

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HESSEN-FORST<br />

45


Walderhaltung in der Rhein-Main-Ebene<br />

Risiken und Anpassungsstrategien<br />

80<br />

Die Wälder des Hessischen Rieds im Ballungsraum Rhein-Main gehören zu den forstlichen Brennpunkten<br />

in Mitteleuropa. Auf engstem Raum werden hier außergewöhnliche Ansprüche an den Wald und an die<br />

<strong>Forst</strong>betriebe gestellt, die sich aus der hohen Bevölkerungsdichte, der starken Industrialisierung und dem<br />

engen Verkehrswegenetz ergeben. Flächenverbrauch, Zerschneidung, Stoffeinträge aus der Luft, stetig<br />

steigender Wasserbedarf und Erholungsdruck sind die Folgen.<br />

Die abiotischen Belastungen, und hier insbesondere die gravierenden Grundwasserabsenkungen<br />

(s. Abbildung S. 82), haben mittlerweile auf großen Flächen die Waldökosysteme sehr stark geschwächt,<br />

sodass in der Folge auch massive biotische Schäden durch Maikäfer, Borkenkäfer und Schwammspinner<br />

auftraten. Dies alles führte bis heute zu Schadensprozessen, die vom einzelbaumweisen Absterben bis<br />

zur Auflösung ganzer Waldbestände reichen. Die Lage wird sich in Zukunft weiter zuspitzen, soweit der<br />

Wald auch weiterhin keinen dauerhaften Grundwasseranschluss erhält und die Klimaszenarien für die<br />

Vegetationszeit höhere Temperaturen sowie geringere Niederschläge prognostizieren. Bereits heute<br />

gehört das Hessische Ried zu den trockensten und wärmsten Gebieten in Deutschland.<br />

Mit der Verlichtung der Bestände geht eine zunehmende Vergrasung der Bestände einher, die die Wasserbilanzen<br />

verschlechtert und die waldbaulichen Handlungsspielräume der <strong>Forst</strong>betriebe stark einschränkt.<br />

Dies kollidiert gleichzeitig mit naturschutzfachlichen Anforderungen, die sich aus dem Europäischen<br />

Schutzgebietssystem Natura-2000 ergeben, dessen Gebietskulisse im Hessischen Ried mehr als 20.000<br />

Hektar Wald umfasst und mehrere Buchen- und Eichen-Lebensraumtypen mit prioritären Waldarten einschließt.<br />

Zusätzliche Ansprüche ergeben sich aus der Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL).<br />

Vor diesem Hintergrund haben die Fraktionen des Hessischen Landtages in 2006 eine gemeinsame<br />

Entschließung zur langfristigen Sanierung der südhessischen Wälder verabschiedet. Auch für <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong><br />

ist die Erhaltung der Wälder im Hessischen Ried und insbesondere ihrer Schutz- und Erholungsfunktionen<br />

von ausschlaggebender Bedeutung. Deshalb werden bereits spezifische waldbauliche und forstbetriebliche<br />

Maßnahmen durchgeführt. Auch die Initiativen zu Grundwasseraufspiegelungen werden fortgeführt,<br />

um damit zur Stabilisierung und Sanierung der geschädigten Wasserstandorte und Wälder beizutragen.<br />

Dabei werden Vernässungsschäden, insbesondere in Siedlungsflächen, vermieden. Die Erhaltung und<br />

Entwicklung der Wälder im Hessischen Ried soll auf lange Sicht durch das Projekt „Waldentwicklungsszenarien<br />

für das Hessische Ried – Entscheidungsunterstützung vor dem Hintergrund sich beschleunigt<br />

ändernder Wasserhaushalts- und Klimabedingungen und den Anforderungen aus dem Europäischen<br />

Schutzgebietssystem Natura-2000” begleitet werden.<br />

Das Projektgebiet umfasst die Wälder des Hessischen Rieds in der Rhein-Main-Ebene. Das Untersuchungsgebiet<br />

beträgt circa 30.000 Hektar und wird von den hessischen <strong>Forst</strong>ämtern Darmstadt, Groß-Gerau,<br />

Lampertheim und Langen sowie dem Stadtforstamt Frankfurt bewirtschaftet und betreut. Im öffentlichen<br />

Wald überwiegen die Baumarten Kiefer (39 Prozent), Rotbuche (31 Prozent) und Eiche (26 Prozent).<br />

Die Mehrzahl der Flächen ist mit Wasserschutz-, Naturschutz-, Klimaschutz- und Erholungsfunktionen<br />

belegt. Etwa 20.000 Hektar gehören zur Natura-2000-Gebietskulisse, die mehrere Buchen- und Eichen-<br />

Lebensraumtypen einschließt und in der zahlreiche prioritäre Waldarten leben.<br />

Das Verbundprojekt ist modellorientiert. Im Zentrum steht ein flächendifferenziertes, GIS-basiertes,<br />

multiskaliges Gebietsmodell. Die erfassten Ist-Zustände im Hessischen Ried bilden die Grundlagen für<br />

die Simulation der Waldentwicklung bis zum Jahr 2030.<br />

Es werden drei Szenarien betrachtet:<br />

· Status quo<br />

· weitere Absenkung der Grundwasserstände unter ein wurzelerreichbares Niveau<br />

· Anhebung der Grundwasserstände auf ein wurzelerreichbares Niveau<br />

Schutzfunktionen<br />

Auftraggeber des Projekts ist das Fachministerium. Das Verbundprojekt hat eine Laufzeit von drei Jahren<br />

und wird von der Nordwestdeutschen <strong>Forst</strong>lichen Versuchsanstalt in Göttingen geleitet und koordiniert.<br />

Darüber hinaus haben nahezu alle im Hessischen Ried liegenden kommunalen und privaten Waldbesitzer<br />

ihre Unterstützung durch die Bereitstellung von <strong>Forst</strong>einrichtungs- und Naturschutzdaten zugesagt. Ebenso<br />

wurde eine Kooperation und Datenüberlassung mit dem Hessischen Landesamt für Umwelt und Geologie<br />

(HLUG) vereinbart.<br />

Ziel des Verbundprojektes ist der Aufbau eines Systems von Entscheidungshilfen, mit dem sich die<br />

Auswirkungen der sich ändernden Umweltbedingungen auf die Leistungen und Wirkungen der Wälder<br />

sowie auf die Handlungsspielräume der <strong>Forst</strong>betriebe im Hessischen Ried abbilden lassen. Für die Politik,<br />

für Fachverwaltungen und Waldbesitzer wird eine raumbezogene Wissens- und Entscheidungsbasis<br />

erarbeitet, um die Waldfunktionen beziehungsweise die gesellschaftlichen Ansprüche an den Wald in<br />

der Fläche neu zu gewichten, Vermeidungs- beziehungsweise Anpassungsstrategien zu entwickeln sowie<br />

gezielte Maßnahmen einzuleiten und so den Gesamtnutzen zu optimieren.<br />

In einer Vorstudie wurden in dem vom Land <strong>Hessen</strong> geförderten Projekt der NW-FVA „INKLIM 2012<br />

Baustein II plus: Auswirkungen der Klimaerwärmung auf den Wasserhaushalt von Waldbeständen im<br />

Rhein-Main-Gebiet“ Grundlagen für das Verbundprojekt gelegt. Hierfür wurden bestimmte Klimaprojektionsdaten<br />

jeweils in einer trockenen und einer feuchten Ausprägung zugrunde gelegt. Als Referenzflächen<br />

für die Untersuchungen dienten drei Intensivmessflächen im Jägersburger Wald, die vergleichbare<br />

Standortbedingungen, aber mit Buche, Eiche und Kiefer drei verschiedene Bestockungen, aufweisen.<br />

HESSEN-FORST<br />

81


82<br />

Simulationen des Bodenwasserhaushalts zurück bis zum Jahr 1960 verdeutlichen die extrem angespannte<br />

Wassersituation Mitte der 1970er-Jahre, in deren Folge massive Schäden als direkte Auswirkung der<br />

Grundwasserabsenkung, der Trockenheit oder indirekt durch Insektenkalamitäten (zum Beispiel Maikäfer)<br />

dokumentiert sind. Innerhalb der Wurzelzone sank der Bodenwassergehalt teilweise unter den kritischen<br />

Wert von 40 Prozent der nutzbaren Feldkapazität (nFK, entspricht dem potenziell für Pflanzen verfügbaren<br />

Wasser), ab welchem nach aktuellem Wissensstand mit Trockenschäden an Bäumen zu rechnen ist, weil<br />

den Bäumen nicht mehr ausreichend Wasser zur Verfügung steht.<br />

91<br />

89<br />

87<br />

85<br />

m+NH<br />

Geländehöhe 91,26<br />

Richtwert 87,3<br />

unterer Grenzgrundwasserstand<br />

86,0<br />

83<br />

Jan. 60 Jan. 65 Jan. 70 Jan. 75 Jan. 80 Jan. 85 Jan. 90 Jan. 95 Jan. 00 Jan. 05 Jan. 10<br />

Abbildung 13: Ganglinie der Grundwasserstände im Jägersburger Wald bei Groß-Rohrheim (<strong>Forst</strong>amt Lampertheim).<br />

Deutlich ist die Grundwasserabsenkung ab Ende der 1960er-Jahre zu erkennen, durch die der Wald den Grundwasseranschluss<br />

verloren und bis heute nicht wieder erreicht hat (Richtwert und unterer Grenzgrundwasserstand sind<br />

Vorgaben des Grundwasserbewirtschaftungsplans Hessisches Ried). Quelle: Hessisches Landesamt für Umwelt<br />

und Geologie, Messpunkt Nr. 544002.<br />

Schutzfunktionen<br />

Die Simulation mit den Klimaprojektionsdaten zeigt deutlich, dass auch zukünftig im Hessischen Ried mit<br />

ähnlichen Trockenperioden zu rechnen ist. Je nach Szenario sind diese mehr oder weniger stark ausgeprägt.<br />

Die deutlichsten Unterschiede in der Wasserbilanz ergaben sich nicht baumartenbedingt, sondern vor allem<br />

durch Bestandesalter sowie Bestockungsdichte. Dieses Ergebnis wurde durch die parallele Simulation zweier<br />

unterschiedlich starker forstlicher Eingriffe für die Buchenfläche bestätigt. Zu dichte Bestände verdunsten<br />

einen Großteil des zur Verfügung stehenden Wassers, in zu lichten Beständen dagegen breitet sich erfahrungsgemäß<br />

sehr schnell eine dichte Grasvegetation aus, die eine zusätzliche Wasserkonkurrenz darstellt<br />

und vor allem bei der Verjüngung der Altbestände große Probleme bereitet. Der Sicherung eines stabilen<br />

Waldgefüges kommt entscheidende Bedeutung zu.<br />

Die hieran orientierte Waldbewirtschaftung sorgt mit stärkeren Eingriffen in den jungen Beständen für<br />

eine Verringerung der innerspezifischen Wasserkonkurrenz und für eine Stabilisierung der Einzelbäume<br />

sowie durch mäßige Eingriffe in den Altbeständen für eine Stabilisierung des Gesamtbestandes und<br />

eine die Vergrasung hemmende Lichtregulation.<br />

Im Gebiet des <strong>Forst</strong>amts Darmstadt nahezu abgestorbener Buchenwald in einem Grundwasser-Schadgebiet<br />

des Darmstädter Westwaldes (Foto: W. Kluge).<br />

Nächste Doppelseite: Kiefer mit Kronenschäden im Grundwasser-Absenkungsgebiet in der Rhein-Main-Ebene<br />

(Foto: Nordwestdeutsche <strong>Forst</strong>liche Versuchsanstalt).<br />

HESSEN-FORST<br />

83


84<br />

Schutzfunktionen<br />

HESSEN-FORST<br />

85


Wald - Mensch - Arbeit<br />

Informationen zu nachhaltigem Handeln auf nationaler und internationaler Ebene<br />

86<br />

In seiner Verantwortung für einen wesentlichen Teil der Landnutzung in <strong>Hessen</strong> wie auch für die Kette<br />

Wald und Holz hat <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> verschiedenste Kontakte mit anderen gesellschaftlichen Gruppen.<br />

Der Wald bietet Besuchern vielfältige Erholungsmöglichkeiten.<br />

Alle Fragen zu dem komplexen Ökosystem und Wirtschaftsobjekt werden im Verbund mit der Nordwestdeutschen<br />

<strong>Forst</strong>lichen Versuchsanstalt und <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong>-FENA geklärt. Im Sinne einer erweiterten Verantwortung<br />

gibt <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> dieses Wissen auch an die Interessierten im In- und Ausland weiter. In<br />

ganz besonderer Weise sieht sich der <strong>Landesbetrieb</strong> dabei der Umweltbildung und der Waldpädagogik<br />

verpflichtet.<br />

Forschungsaktivitäten der NW-FVA für den <strong>Landesbetrieb</strong> <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong><br />

Die Forschungs- und Entwicklungsarbeiten der Nordwestdeutschen <strong>Forst</strong>lichen Versuchsanstalt liefern<br />

Grundlagen und Hilfen für betriebliche Entscheidungen. Schwerpunkte der Aktivitäten lagen in den<br />

Berichtsjahren auf den Gebieten der Klimafolgenforschung beziehungsweise der Entwicklung von Anpassungsstrategien<br />

an den Klimawandel, dem Waldschutz sowie der Erarbeitung von Entscheidungshilfen für<br />

die Nutzungsplanungen, die waldbauliche Steuerung und die Kalkung.<br />

Neben den bereits genannten Projekten im Rhein-Main-Gebiet fanden die Forschungsergebnisse und<br />

Auswertungen der NW-FVA Eingang in den 4. Zwischenbericht zur forstökologischen Beweissicherung<br />

zu den Auswirkungen der Grundwasserentnahmen auf Waldbestände des Hessischen Rieds.<br />

Auf dem Gebiet des Waldschutzes standen Versuche zur Möglichkeit der Bekämpfung des Waldmaikäfers<br />

in Südhessen unter besonderer Berücksichtigung umweltschonender Verfahren im Mittelpunkt. Grundlage<br />

bildet ein umfangreiches Monitoring von Dichte, Ausbreitung und Vitalität der Maikäferpopulationen in<br />

den Befallsgebieten der <strong>Forst</strong>ämter Hanau-Wolfgang, Darmstadt, Groß-Gerau und Lampertheim. Diese<br />

Untersuchungsergebnisse lieferten die Entscheidungshilfen für die umfangreichen Vorbereitungen und<br />

Planungen einer möglichen Maikäferbekämpfung im Jahr 2010 im Hessischen Ried.<br />

Auf Basis der Daten der 1. und 2. Bundeswaldinventur (BWI I und BWI II) erfolgte mit dem „Waldplaner“<br />

der NW-FVA eine Abschätzung des Holzaufkommens für den gesamten hessischen Wald bis zum Jahre<br />

2037 und der Verfügbarkeit der Rohholzpotenziale. Die Simulation der Waldentwicklung zog drei veschiedene<br />

Nutzungsszenarien (naturschutzorientiert, naturnah, ertragsorientiert) in Betracht.<br />

Als Pilotstudie für eine standörtlich differenzierte Bodenschutzkalkung dienten im <strong>Forst</strong>amt Hessisch<br />

Lichtenau digitale Kalkungsdaten sowie Untersuchungen zur ökologischen und ökonomischen Optimierung<br />

der Waldkalkung.<br />

Informationen zu nachhaltigem Handeln<br />

Durch eine Überprüfung und Auswertung der Merkmale zugelassener Saatguterntebestände im Staatswald<br />

<strong>Hessen</strong>s wurde ein weiterer Schritt unternommen, um hochwertiges und identitätsgesichertes forstliches<br />

Vermehrungsgut in seiner genetischen Vielfalt langfristig gesichert bereitzustellen.<br />

Weiterhin fanden die Forschungsergebnisse Eingang in die überarbeitete Hessische Waldbaufibel, in die<br />

Arbeit der Projektgruppe Naturschutzleitlinie sowie in zahlreiche Schulungs- und Fortbildungsveranstaltungen.<br />

HESSEN-FORST<br />

87


88<br />

Internationale Aktivitäten<br />

Längst wirken sich Klimawandel wie auch anthropogene Luftveränderungen auf internationaler Ebene auf<br />

Ökosysteme aus. Zahlreiche umweltpolitische Maßnahmen werden auf europäischer Ebene entschieden.<br />

Es ist deshalb notwendig, Daten zum Zustand des Waldes und seiner Entwicklung über Ländergrenzen<br />

hinweg zuverlässig zu erheben. Diese Untersuchungen können durch das EU-Life Plus Programm<br />

kofinanziert werden.<br />

Die <strong>Forst</strong>liche Umweltkontrolle stellte dazu 2008 erfolgreich einen Antrag an die EU im Rahmen des<br />

Projektes FutMon. Besondere Schwerpunkte liegen in der Fortführung des Monitorings der hessischen<br />

Wälder. Daneben wurden in dem europäischen Programm besonders innovative Themen angegangen,<br />

so beispielsweise ein Flug mit digitalen Scannern über Buchenwälder im Raum Krofdorf sowie Eichenwälder<br />

im Reinhardswald, Belaubungsflächen-Index-Messungen in Buchenwäldern sowie Wasserhaushaltsmodellierungen<br />

und Maßnahmen der Qualitätssicherung von Umweltdaten.<br />

Die Nordwestdeutsche <strong>Forst</strong>liche Versuchsanstalt leitet auf europäischer Ebene Expertengremien zum<br />

Qualitätsmanagement sowie zur Erfassung und Bewertung der Vitalität von Bäumen und Waldbeständen.<br />

Waldbestände: Morgendlicher Blick vom Essigberg/Habichtswald in Nordhessen in Richtung Westen ins Wolfhagener<br />

Land (Foto: L. Karner).<br />

Informationen zu nachhaltigem Handeln<br />

HESSEN-FORST<br />

89


Consulting<br />

90<br />

In seiner Funktion als Waldeigentümer hat das Land <strong>Hessen</strong> die Verantwortung, die multifunktionale<br />

nachhaltige Waldbewirtschaftung in <strong>Hessen</strong> im Sinne des Hessischen <strong>Forst</strong>gesetzes sicherzustellen.<br />

Die Aktivitäten des Landes sind zudem innerhalb des föderalen Systems der Bundesrepublik mit den<br />

nationalen Initiativen und internationalen Verpflichtungen und Vereinbarungen der Bundesrepublik<br />

Deutschland abzustimmen.<br />

<strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> leistet auch seinen Beitrag zur Stabilisierung des Weltklimas und für den Erhalt gefährdeter<br />

Wälder und deren Biodiversität, insbesondere in den Reform- und Entwicklungsländern.<br />

Der <strong>Landesbetrieb</strong> trägt dieser Verantwortung seit 2004 mit der Einrichtung des Sachbereichs Consulting<br />

Rechnung. Er tritt als internationaler Dienstleister für die von den Gebern (zum Beispiel für die EU oder<br />

die Weltbank) beauftragten Entwicklungshilfeorganisationen wie die deutsche Gesellschaft für technische<br />

Zusammenarbeit (GTZ), die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) oder EuropeAid auf.<br />

Damit werden die Erfahrungen vieler Betriebsmitarbeiter aus langjährigen Entwicklungskooperationen<br />

in mehr als 40 Ländern genutzt. Gepaart mit den Kenntnissen aus der Waldbewirtschaftung und <strong>Forst</strong>verwaltung<br />

bietet <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> den Partnerorganisationen eine gefragte Ergänzung ihres Fachwissens.<br />

Dabei kann der <strong>Landesbetrieb</strong> den ausländischen Partnern fachliche Beratungen und Erfahrungen anbieten,<br />

die aus der täglichen Praxis erwachsen. Der Bekanntheitsgrad von <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> als internationalem<br />

Beratungsdienstleister unter deutschen und internationalen Consultingfirmen ist 2008 und 2009 weiter<br />

gestiegen.<br />

Internationale Weiterbildung durch <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong><br />

In den Betriebsjahren informierte sich wieder eine Vielzahl ausländischer Besucher im <strong>Landesbetrieb</strong> über<br />

fachliche Themen. <strong>Forst</strong>leute aus Tadschikistan, Turkmenistan, Vietnam, Indonesien, der Volksrepublik<br />

China und Georgien interessierten sich besonders für die <strong>Forst</strong>organisation und deren Auswirkungen<br />

auf eine nachhaltige Waldbewirtschaftung. Spezielle Fragen der forstlichen Planung, Organisation und<br />

Struktur des <strong>Landesbetrieb</strong>s, Gemeindewaldbewirtschaftung, Betreuung des Privatwaldes und der standortgerechten<br />

Baumartenwahl standen dabei im Mittelpunkt des Interesses.<br />

Im Rahmen der Klimaschutzinitiative der Bundesregierung leistet <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> Beiträge zu Projektvorhaben,<br />

die für den Klimaschutz von internationaler Bedeutung sind. In diesem Zusammenhang reisten hessische<br />

<strong>Forst</strong>leute im Jahr 2009 mehrmals nach Zentralasien, um deutsche Projekte vor Ort bei der Umsetzung<br />

der Klimaschutzinitiative der Bundesregierung zu beraten.<br />

Informationen zu nachhaltigem Handeln<br />

Vollkommen degradierte Fläche in Zentral-Vietnam, die kaum noch Bewuchs hat und nur schwer wieder bewaldet<br />

werden kann. Die beiden Frauen tragen Viehfutter für Kühe und Schweine in ihren Lastkörben (Foto: Dr. J.-F. Kirchhoff).<br />

HESSEN-FORST<br />

91


Aktive Projektarbeit<br />

92<br />

Der <strong>Landesbetrieb</strong> unterstützte 2008/2009 durch die Entsendung von <strong>Forst</strong>experten internationale Projekte,<br />

die sich bereits in der Implementierungsphase befinden. In der Volksrepublik China begleitete der<br />

<strong>Landesbetrieb</strong> im Auftrag der GTZ die Entwicklung geeigneter Standortkartierungsverfahren sowie<br />

<strong>Forst</strong>inventuren. Zwei Experten von <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> besuchten das Projektgebiet, um vor Ort angepasste<br />

Instrumente mit dem chinesischen Partner zu entwickeln und umzusetzen.<br />

Ein hessischer <strong>Forst</strong>experte wurde 2008 freigestellt und leitete das Projekt der GTZ: „Klimatolerante<br />

Rehabilitierung degradierter Landschaften in Georgien“. In diesem Zusammenhang sind mehrere<br />

Delegationsreisen von georgischen <strong>Forst</strong>experten nach <strong>Hessen</strong> geplant beziehungsweise wurden bereits<br />

durchgeführt. Des Weiteren unterstützt <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> das Projekt durch gezielte Kurzzeiteinsätze von<br />

hessischen <strong>Forst</strong>experten, um spezifische Fragestellungen gemeinsam mit den georgischen Partnern<br />

zu bearbeiten.<br />

Land<br />

Georgien<br />

China<br />

Indonesien<br />

Malawi<br />

Vietnam<br />

Turkmenistan<br />

Tadschikistan<br />

Projekt<br />

Klimatolerante Rehabilitierung degradierter<br />

Landschaften<br />

Freistellung eines Experten als Teamleiter<br />

Nachhaltige Waldbewirtschaftung<br />

Kurzzeiteinsätze von zwei Experten für<br />

Standorterkundung und <strong>Forst</strong>inventuren<br />

Kurzzeiteinsätze von zwei Experten für<br />

Nationalparkmanagement<br />

Stärkung der Managementkapazitäten im<br />

<strong>Forst</strong>ministerium<br />

Beratung bei der Einführung eines <strong>Forst</strong>amtssystems<br />

Malawi Ressourcenschutz Nykia und Vwaza I/II<br />

Vorbereitung einer Projektevaluierung<br />

Kapazitätsentwicklung für nachhaltige<br />

Waldbewirtschaftung und Naturschutz<br />

Kurzzeitexperteneinsatz zur Entwicklung von<br />

Vorschlägen für die Reform des forstlichen<br />

Beratungsdienstes und zur Einrichtung eines<br />

Pilotforstamtes<br />

Unterstützung des Nationalparks Phong Nha-Ke<br />

Bang in Zentral-Vietnam<br />

Nachhaltige Waldwirtschaftung<br />

mehrere KZE im Bereich Baumschul-Management;<br />

Aufforstungen und Organisationsberatung<br />

Nachhaltige Bewirtschaftung der Gebirgsauewälder<br />

im Pamir<br />

mehrere KZE hinsichtlich kommunaler Waldbewirtschaftung,<br />

<strong>Forst</strong>gesetzgebung, sowie Vorbereitung<br />

einer Sektorstudie für den <strong>Forst</strong>bereich<br />

Tabelle 4: Consulting-Projekte von <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> 2008 und 2009.<br />

Auftraggeber<br />

GTZ / <strong>Forst</strong>abteilung des georgischen<br />

Umweltministeriums<br />

GTZ / <strong>Forst</strong>ministerium der VR China<br />

HMUELV und BMELV / <strong>Forst</strong>ministerium<br />

der VR China<br />

GTZ / <strong>Forst</strong>ministerium Indonesiens<br />

KfW / Nationalpark- und Wildtier<br />

Abteilung Malawi<br />

GTZ / KfW Kooperationsvorhaben /<br />

<strong>Forst</strong>abteilung des Landwirtschaftsministeriums<br />

KfW / GTZ Kooperationsvorhaben<br />

implementiert durch die Provinzregierung<br />

GTZ Projekt, kofinanziert vom BMU<br />

GTZ Projekt, kofinanziert vom BMU<br />

Ausblick<br />

Informationen zu nachhaltigem Handeln<br />

Die internationalen Aktivitäten von <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> tragen dazu bei, dass der Nachhaltigkeitsgedanke bei<br />

der Waldbewirtschaftung in Entwicklungs- und Schwellenländern konkret umgesetzt wird.<br />

Die hessischen <strong>Forst</strong>experten können auf eine lange Tradition und Resultate zurückgreifen, die deutlich<br />

machen, dass es sich dabei nicht nur um ein gedankliches Gebilde handelt, sondern um ein Instrument,<br />

mit dem konkrete Ergebnisse erzielt werden. Die konsequente Anwendung und Weitergabe dieses Wissens<br />

kann die Versorgung mit dem Rohstoff Holz sowie sonstiger Wohlfahrtswirkungen des Waldes in diesen<br />

Ländern über Generationen hinweg sicherstellen.<br />

Das Leitmotiv von <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong>‚ Verpflichtung für Generationen, bekommt hierbei internationale Bedeutung.<br />

Beim Aufforsten: Ranger Nguyen Hung mit der einheimischen Baumart Hopia oderata in Zentral-Vietnam<br />

(Foto: Dr. J.-F. Kirchhoff).<br />

Nächste Doppelseite: gelungene Mischkultur aus Tee, bewässertem Reis und im Hintergrund Holz in Zentral-Vietnam<br />

(Foto: Dr. J.-F. Kirchhoff).<br />

HESSEN-FORST<br />

93


Umweltbildung und Öffentlichkeitsarbeit<br />

Wald und Wildnis vor der Haustür – Waldpädagogik und Umweltbildung in <strong>Hessen</strong><br />

96<br />

Ziel der waldpädagogischen Veranstaltungen ist es, positive Naturerlebnisse zu ermöglichen, gleichzeitig<br />

aber auch Fachwissen zum Thema Wald zu vermitteln. Darüber hinaus sollen möglichst viele waldpädagogische<br />

Aktivitäten dazu beitragen, Kompetenzen gezielt zu fördern, um insbesondere den verantwortungsbewussten<br />

Umgang mit natürlichen Ressourcen und den Mitmenschen zu trainieren.<br />

Als größter Anbieter und landesweit präsenter Partner in der außerschulischen Umweltbildung konnte<br />

<strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> bis 2009 sein Angebot weiter ausbauen. Die Hauptzielgruppe sind Kinder und Jugendliche –<br />

besonders ihnen soll der Wald als authentischer Lern- und Erfahrungsraum dienen, um so einen wirkungs-<br />

vollen Beitrag zu der Bildung für eine nachhaltige Entwicklung (BNE) zu leisten.<br />

Darüber hinaus ist der Wald für viele naturverträgliche Freizeitaktivitäten zugänglich. Neben individuellen<br />

Nutzungsmöglichkeiten bietet <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> betreute und nicht betreute Angebote, um den Wald der<br />

Bevölkerung facettenreich nahe zu bringen. In der Waldpädagogik entfielen im Jahr 2008 27.400 Teilnehmertage<br />

(TNT) auf Kindergärten, 87.000 TNT auf Schulklassen und 55.200 TNT auf gemischte Gruppen. 2009<br />

kamen 86.761 Schulkinder zu Waldaktivitäten mit dem Förster, 26.541 Kindergartenkinder und 52.531 Teilnehmer<br />

gemischter Gruppen nahmen an waldpädagogischen Veranstaltungen von <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> teil. Der<br />

<strong>Landesbetrieb</strong> ist gesetzlich mit der Bereitstellung dieses umfassenden waldpädagogischen Angebotes<br />

beauftragt und erzielte hierfür eine Produktabgeltung von je rund 2,8 Millionen Euro in den beiden<br />

Berichtsjahren.<br />

Anzahl Teilnehmer<br />

180.000<br />

160.000<br />

140.000<br />

120.000<br />

100.000<br />

80.000<br />

60.000<br />

40.000<br />

20.000<br />

0<br />

Abbildung 14: Entwicklung der Teilnehmertage von 2005 bis 2009.<br />

Mischgruppen<br />

Schule<br />

Kindergarten<br />

2005 2006 2007 2008 2009<br />

UN-Dekade „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung (BNE)“ 2005-2014<br />

Das im Jahr 2007 gemeinsam mit der brandenburgischen <strong>Forst</strong>verwaltung, der Universität Freiburg und<br />

der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg gestartete Projekt zur Entwicklung von waldspezifischen<br />

Aktivitäten wurde 2008 und 2009 erfolgreich weitergeführt. Methoden der BNE wurden entwickelt,<br />

erprobt und finden ihren Weg zunehmend in die praktische Arbeit der Hessischen Waldpädagogik. Vor<br />

allem längerfristige oder wiederkehrende Projekte eignen sich aufgrund ihrer nachhaltigen Wirkung, um<br />

Kompetenzen zu trainieren.<br />

Einführung des Waldpädagogik-Zertifikates<br />

Die 2007 durch die <strong>Forst</strong>chefkonferenz festgelegten Qualitätsstandards für Waldpädagogik finden seit<br />

Anfang 2008 in <strong>Hessen</strong> ihre Umsetzung im „Zertifikat Waldpädagogik“. Die Lehrgänge werden vom<br />

<strong>Forst</strong>lichen Bildungszentrum Weilburg angeboten. 2008 begannen zehn <strong>Forst</strong>leute und 20 weitere<br />

Personen mit pädagogischem oder anderweitigem beruflichen Hintergrund die berufsergänzende<br />

Ausbildung. 2009 wurden die Hauptmodule aufgrund der steigenden Nachfrage bereits zweizügig angeboten.<br />

Insgesamt fanden seit Einführung der Zertifikatsausbildung 84 Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

aus neun Bundesländern den Weg in das <strong>Forst</strong>liche Bildungszentrum Weilburg.<br />

Waldpädagogische Kooperationen<br />

Der <strong>Landesbetrieb</strong> setzt weiterhin auf Partner, um eine breit gefächerte, zielgruppengerechte und<br />

qualitativ hochwertige forstliche Umweltbildung anbieten zu können. Landesweit finden Kooperationen<br />

mit Kindergärten und Waldkindergärten statt. Neben den vier Jugendwaldheimen (s. u.) der Schutzgemeinschaft<br />

Deutscher Wald (SDW) werden Veranstaltungen in Zusammenarbeit mit Jugendherbergen,<br />

Schullandheimen, Museen und ähnlichen Einrichtungen angeboten. Betreute Schulwälder, in denen<br />

Schülerinnen und Schüler regelmäßig „ihren Wald“ kennenlernen, bewirtschaften und nutzen können,<br />

gehören ebenso wie langfristige Projekte zum Angebot.<br />

Jugendwaldheime<br />

Informationen zu nachhaltigem Handeln<br />

Unter den Kooperationsprojekten sind besonders die Jugendwaldheime hervorzuheben, die <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong><br />

gemeinsam mit der SDW betreibt. Hier haben die Kinder durch in der Regel einwöchige Aufenthalte<br />

besonders intensive und nachwirkende Walderlebnisse. Alle vier Jugendwaldheime haben sich als außerschulische<br />

Lernorte bewährt und sind bereits weit im Voraus ausgebucht.<br />

HESSEN-FORST<br />

97


98<br />

Waldführungen<br />

Als gefragte Klassiker wurden landesweit Waldführungen mit unterschiedlichen Schwerpunkten für<br />

verschiedene Zielgruppen angenommen. Um auch bei einmaligen Schulveranstaltungen eine Nachwirkung<br />

zu erzielen, haben sie einen Zeitumfang von mindestens zwei Zeitstunden. Eine thematische Vor- und<br />

Nachbereitung soll im Unterricht erfolgen, um die Veranstaltung mit dem Schulunterricht bestmöglich zu<br />

verknüpfen.<br />

<strong>Forst</strong>patengruppen<br />

Aspekte einer Bildung für nachhaltige Entwicklung können besonders gut in den 33 <strong>Forst</strong>patengruppen<br />

vermittelt werden. Hier engagieren sich Kinder und Jugendliche im engen Kontakt mit <strong>Forst</strong>leuten regelmäßig<br />

im Wald. Dieses waldpädagogische Angebot ist besonders wertvoll, da sich die Gruppen über<br />

einen langen Zeitraum auf freiwilliger Basis intensiv mit dem Thema Wald beschäftigen können. Die forstlichen<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bekommen ein monatliches Stundenkontingent zur Betreuung der<br />

Gruppen zur Verfügung gestellt.<br />

Wildparke<br />

Die drei Wildparke „Alte Fasanerie“ in Klein-Auheim bei Hanau, „Wildpark Edersee“ und „Tiergarten<br />

Weilburg“ mit den angeschlossenen Informationszentren sowie das <strong>Forst</strong>museum „Alte Fasanerie“ wurden<br />

im Jahr 2008 von 340.000 und in 2009 von 419.000 Gästen aufgesucht. Die Wildparke leisten mit ihren<br />

Führungen für Kinder sowie Informationsveranstaltungen zu tier- und naturschutzspezifischen Themen<br />

wichtige Beiträge zur Umweltbildung. Ehrenamtlich geführte Fördervereine unterstützen diese seit Jahren<br />

in einem bemerkenswerten Umfang sowohl finanziell als auch in ihrer inhaltlichen Arbeit. Im Tiergarten<br />

Weilburg begannen 2008 die Arbeiten zur Errichtung eines Bärengeheges. Nach Abschluss der Baumaßnahmen<br />

konnten dort im Mai 2009 zwei slowakische Braunbären einziehen. Die beiden eineinhalbjährigen<br />

männlichen Bären stammen aus dem Zoo Bojnice. Mit dieser Attraktion konnten die Besucherzahlen um<br />

rund 30 Prozent von circa 54.000 Besuchern in 2008 auf knapp 71.000 in 2009 gesteigert werden.<br />

Informationen zu nachhaltigem Handeln<br />

Der Waldpädagoge und Förster Peter Fischer bei einer winterlichen Waldführung mit Kindern<br />

im Darmstädter Wald (Foto: A. Schilling).<br />

Nächste Doppelseite: Der Kindergarten aus Ofenberg bei einer waldpädagogischen Führung<br />

durch das <strong>Forst</strong>amt Wolfhagen (Foto: H.-J. Schmoll).<br />

HESSEN-FORST<br />

99


<strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> informiert<br />

102<br />

Über aktuelle Themen und Entwicklungen im <strong>Landesbetrieb</strong> werden die Bürger, die Kunden und Lieferanten<br />

und nicht zuletzt die Mitarbeiter kontinuierlich informiert. Diese Themenvielfalt des <strong>Landesbetrieb</strong>s spiegelt<br />

auch der Schaubeitrag „Der Natur auf der Spur“ beim jährlichen <strong>Hessen</strong>tag wider. <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> unterstützt<br />

das Fachministerium bei dieser Landes-Sonderschau. Bei den <strong>Hessen</strong>tagen in Homberg/Efze (2008) und<br />

Langenselbold (2009) war diese Sonderschau jeweils erneut ein Besuchermagnet. Insbesondere beim „Tag<br />

der <strong>Forst</strong>wirtschaft” auf dem Freigelände informierten sich viele Besucher und betreute Waldbesitzer über<br />

die Produkt- und Dienstleistungsbreite des <strong>Landesbetrieb</strong>es. Unterjährig werden von den <strong>Forst</strong>ämtern<br />

Angebote unter dem Dach der bundesweiten Informationsplattform „Treffpunkt Wald” realisiert.<br />

Ein besonderer Höhepunkt war 2008 das 130-jährige Jubiläum des <strong>Forst</strong>amtes Langen. Bei seiner<br />

Gründung im Jahre 1878 trug die damalige Oberförsterei Langen die Verantwortung für die Wälder<br />

in den Gemarkungen Egelsbach mit Bayerseich, Wolfsgarten, Langen, Dreieichenhain und Hanauer<br />

Koberstadt mit zusammen rund 2.000 ha Waldfläche in fünf <strong>Forst</strong>revieren mit Wirtschaftsflächen zwischen<br />

400 ha und 500 ha. Die Waldfläche wuchs bis zum heutigen Zuschnitt des <strong>Forst</strong>amtes auf immerhin rund<br />

16.000 ha, die Reviergröße der Revierförstereien auf durchschnittlich 1.450 ha.<br />

Die vielfältigen Aufgaben des <strong>Forst</strong>amtes vor den Toren Frankfurts reichen dabei von der klassischen Waldbewirtschaftung<br />

über die Bereitstellung und Erhaltung des Erholungsraums Wald für die Menschen im<br />

Rhein-Main-Ballungsgebiet bis zur Betreuung und Pflege von Naturschutzgebieten innerhalb und außerhalb<br />

des Waldes.<br />

Moderne Verwaltung in traditionellem Gewand: Anlässlich des Jubiläums wurde 2008/2009 eine aufwendige Innen-<br />

und Außensanierung des <strong>Forst</strong>amtes Langen durch <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> durchgeführt. Die Innensanierung wurde preisgekrönt,<br />

hier: das einladende Foyer (Foto: U. Spoering).<br />

Informationen zu nachhaltigem Handeln<br />

Zum Auftakt der Jubiläumsveranstaltungen fand am 18. Mai 2008 rund um den „Weißen Tempel“ in der<br />

Revierförsterei Koberstadt der Langener Waldtag statt. Die große Zahl der Besucher wurde mit Themen<br />

wie Waldarbeit – gestern und heute, <strong>Forst</strong>technik und Arbeitssicherheit, praktischer Wald-Naturschutz,<br />

Walderholung, Waldpädagogik, Kunst im Wald und schließlich auch Jagd vertraut gemacht.<br />

Erhaltung der Kulturdenkmale<br />

Der <strong>Landesbetrieb</strong> trägt die Verantwortung für den Erhalt einer Vielzahl historischer Gebäude und<br />

Anlagen. Von besonderer Bedeutung ist die Denkmalpflege. Im Jahr 2008 wurden dafür rund 690.000<br />

Euro aufgewendet. Ein mehrjähriger Schwerpunkt bei der Erhaltung bedeutender Kulturdenkmale ist die<br />

denkmalgerechte Sanierung der Weidelsburg im Wolfhagener Land. In 2008 wurden hier zunächst verkehrssichernde<br />

Sofortmaßnahmen ausgeführt. Ferner konnte der Westpallas teilweise saniert werden. Bei<br />

der vorangegangenen Grundsanierung vor dreißig Jahren wurden ungeeignete Baumaterialien verwendet.<br />

Dadurch weist die Bausubstanz bedrohliche Nässeschäden auf. Diese werden durch die Verwendung<br />

atmungsaktiver Materialien künftig ausgeschlossen. Ein ähnlicher Befund liegt für die historische, rund<br />

drei Kilometer lange Umfassungsmauer der ehemals landgräflichen Fasanerie in Hanau-Klein-Auheim vor.<br />

Auch hier musste das Mauerwerk teilweise neu gefügt und vollständig neu verfugt werden.<br />

Hinterburg in Neckarsteinach, <strong>Forst</strong>amt Beerfelden: Sanierung des Mauerwerkes durch <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong><br />

(Foto: G. Kranhold).<br />

HESSEN-FORST<br />

103


104<br />

Darüber hinaus wurden an der Hinterburg und der Burg Schwalbennest in Neckarsteinach grundlegende<br />

Sanierungsarbeiten ebenfalls an den Mauern durchgeführt. Diese Arbeiten stellen sicher, dass die Burgruinen<br />

in einem verkehrssicheren Zustand verbleiben. Damit sind sie für Besucher uneingeschränkt zugänglich.<br />

Die Dianaburg im Kranichsteiner <strong>Forst</strong> bei Darmstadt, ein Jagdhaus im Rokokostil des Landgrafen Ludwig<br />

VIII., konnte in Zusammenarbeit mit der privaten Initiative des Förderkreises Dianaburg in einen Zustand<br />

gebracht werden, der eine künftige Nutzung für kulturelle Zwecke, etwa Konzerte, Vorträge etc., wieder<br />

ermöglicht. Im Jahr 2009 wurden die begonnenen Arbeiten mit Kosten von 200.000 Euro fortgesetzt.<br />

Kooperationen<br />

Mit dem Landessportbund <strong>Hessen</strong> wurde eine Vereinbarung zu Veranstaltungen im Wald geschlossen.<br />

Ziel der Vereinbarung ist es, den Staatswald als eine außergewöhnliche Sportstätte zugänglich zu machen<br />

und einen Rahmen für die Durchführung von Sport- und sonstigen Veranstaltungen im Wald abzustecken.<br />

Ferner sollen Sportvereine aktiv von <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> betreut werden, um im Wald Sport- und Freizeitmöglichkeiten<br />

anbieten zu können.<br />

Rechts: Raureif auf einem Bergahorn-Samen<br />

(Foto: L. Karner).<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> für das Geschäftsjahr 2008<br />

HESSEN-FORST<br />

103


Beschaffung von Waren und Dienstleistungen<br />

106<br />

Im Zuge der Verwaltungsmodernisierung wurden auch die Beschaffungsprozesse der Hessischen<br />

Landesverwaltung angepasst. Hierbei rückten neben Einkaufspreisen und Prozesskosten auch eine<br />

hohe Transparenz für Anbieter und zeitgemäße Umweltstandards in den Mittelpunkt der Betrachtung.<br />

<strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> ist in die neuen Beschaffungsprozesse des Landes voll integriert.<br />

Materialbedarf<br />

Ein wesentliches Ziel für 2008 war die Abbildung eines Produktkataloges „<strong>Forst</strong>“ im E-Procurement.<br />

Aus diesem elektronischen Online-Katalog- und Bestellsystem können die <strong>Forst</strong>dienststellen benötigte<br />

Artikel auswählen und direkt beim Lieferanten bestellen. Basis für das über E-Procurement beschaffbare<br />

Sortiment sind in der Regel mehrjährige Rahmenverträge mit den Lieferanten, die im Rahmen öffentlicher<br />

Ausschreibungen vergeben werden. Die Lieferanten sind über eine Schnittstelle mit dem E-Procurement-<br />

System des Landes verbunden, sodass die Bestellabwicklung vollständig elektronisch erfolgt. Im Jahr<br />

2009 wurde das Sortiment des Produktkatalogs „<strong>Forst</strong>” weiter ausgebaut.<br />

<strong>Forst</strong>dienstleistungen<br />

<strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> hat im Berichtsjahr gemeinsam mit der Zentralen Beschaffungsstelle des Landes und dem<br />

Hessischen Wirtschaftsministerium ein neues Vergabeverfahren für <strong>Forst</strong>arbeiten entwickelt. Nach einem<br />

sogenannten Teilnahmewettbewerb erfolgt der Abschluss von Rahmenvereinbarungen. Die Unternehmer<br />

sichern sich hierbei den Zugang zu allen konkreten Auftragsvergaben innerhalb einer definierten Region.<br />

<strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> legt Wert auf einen fachkundigen Einsatz der <strong>Forst</strong>technik, der PEFC-konform und ökologisch<br />

verträglich erfolgen muss. In sogenannten Lieferantenbeurteilungen werden daher regelmäßig Arbeitsqualität,<br />

Zuverlässigkeit, technische Ausstattung und Arbeitsschutz bewertet.<br />

In 2009 erfolgte die praktische Erprobung des neuen Vergabeverfahrens für die Dienstleistungen mechanisierte<br />

Holzernte sowie Holzrücken. Darüber hinaus wurde die flächendeckende Einführung des Verfahrens<br />

ab 2010 für die genannten Dienstleistungen vorbereitet.<br />

Sämtliche Liefer- und Dienstleistungsaufträge von <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> werden im Internet unter www.had.de;<br />

www.vergabe.hessen.de und www.hessen-forst.de öffentlich bekannt gegeben. Somit ist der freie Zugang<br />

zu diesen Aufträgen sichergestellt. Dieses Verfahren wird sowohl den rechtlichen, ökonomischen und ökologischen<br />

sowie sozialen Ansprüchen an eine verantwortungsvolle Waldbewirtschaftung gerecht als auch<br />

einer guten und vertrauensvollen Zusammenarbeit mit leistungsfähigen und zuverlässigen Lieferanten.<br />

Informationen zu nachhaltigem Handeln<br />

Neuster technischer Stand der <strong>Forst</strong>-Spezialmaschine mit Kran und Klemmbank: sichere, ergonomisch günstige<br />

und ökonomisch vertretbare Waldbewirtschaftung bei <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> (Foto: FBZ Weilburg).<br />

HESSEN-FORST<br />

107


Die Menschen hinter <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong><br />

Struktur und Portfolio des <strong>Landesbetrieb</strong>s<br />

Regierungspräsidien<br />

mit für<br />

<strong>Forst</strong>en<br />

zuständiger<br />

Abteilung<br />

Landräte,<br />

Oberbürgermeister<br />

mit für<br />

<strong>Forst</strong>en<br />

zuständiger<br />

Abteilung<br />

108<br />

Der <strong>Landesbetrieb</strong> <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> ist ein dem Hessischen Ministerium für Umwelt, ländlichen Raum und<br />

Verbraucherschutz (HMUELV) unmittelbar nachgeordneter, rechtlich unselbstständiger Teil des Landes<br />

<strong>Hessen</strong>.<br />

Personal,<br />

Organisation,<br />

Informationstechnologie<br />

<strong>Forst</strong>liches<br />

Bildungszentrum<br />

41 <strong>Forst</strong>ämter<br />

mit 439 Revierförstereien<br />

Wildparks<br />

<strong>Forst</strong>museum<br />

Arboretum<br />

Info-Zentren<br />

Hessisches Ministerium für Umwelt,<br />

Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />

Finanzen<br />

und<br />

Controlling<br />

Darre und<br />

Großkamp<br />

<strong>Landesbetrieb</strong> <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong><br />

<strong>Landesbetrieb</strong>sleitung<br />

Leiter<br />

Dienststellen<br />

Biologische und<br />

technische Produktion,<br />

Rohholzverkauf,<br />

Jagd<br />

Nationalparkamt<br />

Kellerwald-<br />

Edersee<br />

(NPA)<br />

Servicestelle<br />

<strong>Forst</strong>einrichtung,Naturschutzdaten<br />

(FENA))<br />

Körperschafts- und<br />

Privatwaldbetreuung,<br />

Dienstleistungen,<br />

Liegenschaften<br />

<strong>Hessen</strong>-<br />

<strong>Forst</strong><br />

Technik<br />

Abbildung 15: Organisationsstruktur und organisatorische Einbindung des <strong>Landesbetrieb</strong>s <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong><br />

(Stand: 01.07.2010).<br />

<strong>Landesbetrieb</strong>skommission<br />

Nordwestdeutsche<br />

<strong>Forst</strong>liche<br />

Versuchsanstalt<br />

(NW-FVA)<br />

(gemeinsame<br />

Dienststelle<br />

der Länder<br />

Niedersachsen,<br />

<strong>Hessen</strong> und<br />

Sachsen-Anhalt)<br />

Der <strong>Landesbetrieb</strong> verfolgt erwerbswirtschaftliche Ziele unter besonderer Berücksichtigung des Gemeinwohls.<br />

Neben der Bewirtschaftung von 342.000 Hektar Staatswald erfüllt <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> gesetzlich verankerte<br />

Aufgaben, betreut in diesem Rahmen Kommunal-, Gemeinschafts- und Privatwald, führt <strong>Forst</strong>einrichtungsarbeiten<br />

durch, erhebt und veröffentlicht Naturschutzdaten, betreibt Waldpädagogik und Umweltbildung<br />

sowie die forstfachliche Aus-, Fort- und Weiterbildung. Die Aufgaben des forstlichen Versuchswesens<br />

werden in Kooperation der Bundesländer Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und <strong>Hessen</strong> durch die Nordwestdeutsche<br />

<strong>Forst</strong>liche Versuchsanstalt (NW-FVA) wahrgenommen.<br />

(HFT)<br />

Gebietsbeauftragte<br />

Interne Revision<br />

Informationen zu nachhaltigem Handeln<br />

Waldpädagogik und Umweltbildung nehmen bei <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> einen großen Stellenwert ein. Stellvertretend<br />

abgebildet für den <strong>Landesbetrieb</strong> ist Sabine Scholl, Umweltpädagogin des <strong>Forst</strong>amts Hanau-Wolfgang und<br />

Leiterin des <strong>Forst</strong>museums Wildpark „Alte Fasanerie“ in Klein-Auheim (Hanau, Foto: A. Schilling).<br />

HESSEN-FORST<br />

109


Organisation und Arbeitsprozesse<br />

Stabile Aufbauorganisation<br />

110<br />

Die Aufbauorganisation ist in den beiden Berichtsjahren weitgehend unverändert geblieben. Im Jahr<br />

2008 wurde die Zahl der Controllinggebiete von vier auf drei reduziert. Bedingt durch das Ausscheiden<br />

eines kommunalen Waldbesitzers aus der Betreuung durch <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> wurde im Jahr 2009 zudem eine<br />

Revierförsterei aufgelöst. Darüber hinaus gab es in den Berichtsjahren jedoch nur geringfügige Korrekturen<br />

einzelner Reviergrenzen. Diese Stabilität ist ein Ergebnis der zukunftsorientierten Umstrukturierung<br />

zum Stichtag 1. Januar 2005. Die Beschäftigten aller betrieblichen Ebenen engagieren sich in den Kernaufgaben<br />

für die kontinuierliche Verbesserung betrieblicher Abläufe.<br />

Beispiel Informationstechnologie<br />

Um einen reibungslosen und ausfallsicheren IT-Betrieb gewährleisten zu können, haben die Mitarbeiter<br />

des Sachbereichs Informationstechnologie in den Geschäftsjahren 2008 und 2009 weiter an der Systematisierung<br />

und Effizienzsteigerung der Betriebsabläufe in diesem Bereich gearbeitet. Die im Jahr 2007<br />

eingeleitete Einführung sogenannter ITIL-Prozesse (internationaler, offener Standard für die Gestaltung<br />

von IT-Verfahren) haben sie weiter vorangetrieben. Dieses Projekt hat die Kundenorientierung und Arbeitseffizienz<br />

bereits spürbar verbessert. Vor allem die erfolgreiche Neuausrichtung des IT-Benutzerservice<br />

hat die Zufriedenheit der Anwender gesteigert.<br />

Gesundheitsschutz und Arbeitssicherheit: Verantwortung für die Menschen im Wald<br />

Organisations- und Verhaltensmängel sind die wesentlichen Faktoren für das nach wie vor hohe Niveau<br />

der Unfallzahlen in der <strong>Forst</strong>wirtschaft. Der <strong>Landesbetrieb</strong> <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> hat im Jahr 2005 ein umfassendes<br />

Arbeitsschutz-Management-System eingeführt. Insbesondere durch den Einsatz von Arbeitsschutzberatern<br />

geht dieses System über die gesetzlichen Anforderungen an den betrieblichen Arbeitsschutz hinaus und<br />

verdeutlicht, dass die Verbesserung des Arbeits- und Gesundheitsschutzes ein grundlegendes Unternehmensziel<br />

des <strong>Landesbetrieb</strong>s <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> ist.<br />

Nachdem sich dieses System betriebsintern als Erfolgsmodell erwiesen hat und zwischenzeitlich dazu<br />

führte, dass <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> im Jahr 2008 den „Förderpreis der Unfallkasse <strong>Hessen</strong> für innovative Maßnahmen<br />

im Arbeits- und Gesundheitsschutz“ erhielt, wird der Einsatz der Arbeitsschutzberater auch als Dienstleistung<br />

für kommunale Waldbesitzer in <strong>Hessen</strong> angeboten. Hier entwickelte sich die Anzahl der betreuten kommu-<br />

nalen <strong>Forst</strong>wirte von 13 Personen zum Jahresende 2007 auf circa 150 Personen in 63 Kommunen zum<br />

Jahresende 2009.<br />

Unfälle/Tsd. FW<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

Informationen zu nachhaltigem Handeln<br />

155 125 114 125 112 89<br />

2004 2005 2006 2007 2008 2009<br />

Abbildung 16: Positive Entwicklung des Unfallgeschehens je 1.000 bei <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> tätiger<br />

<strong>Forst</strong>wirte.<br />

Das Management-System wird durch Anreizsysteme flankiert, die sowohl an der einzelnen Person als auch<br />

an den Leistungen der <strong>Forst</strong>amt-Teams ansetzen. Bereits beim Start des neuen Arbeitsschutz-Management-<br />

Systems wurde eine Geldprämie als lohnwirksame Erfolgskomponente für die individuellen Ergebnisse der<br />

<strong>Forst</strong>wirte im Arbeitsschutz im Tarifvertrag vereinbart. Seit dem Jahr 2008 werden in Kooperation mit der<br />

Unfallkasse <strong>Hessen</strong> zusätzlich Geldprämien für die sichersten <strong>Forst</strong>ämter vergeben.<br />

Professionelle Ausstattung und Ausführung helfen, Unfälle zu reduzieren, hier <strong>Forst</strong>wirtschaftsmeister<br />

Jürgen Schermuly beim Beischneiden der Wurzelanläufe im Buchenaltholz (Foto: FBZ Weilburg).<br />

HESSEN-FORST<br />

111


112<br />

Die sorgfältige <strong>Forst</strong>wirtausbildung hilft dabei, Unfälle in allen Arbeitsbereichen zu verhindern.<br />

Hier findet die Ausbildung am Holzspannungs-Simulator statt (Foto: N. Ströbele).<br />

Informationen zu nachhaltigem Handeln<br />

HESSEN-FORST<br />

113


Aus-, Fort- und Weiterbildung<br />

114<br />

Der jährlich ermittelte Bildungsbedarf diente der zielgerichteten Fort- und Weiterbildung der Beschäftigten.<br />

2008 wurden erstmals personenspezifische Fortbildungskonten eingeführt. Die über Teilnehmertage<br />

erfassten Bildungsinvestitionen stiegen von 15.000 Tagen im Jahr 2008 auf 17.000 in 2009.<br />

Ausbildung<br />

<strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> unterstützt die Ausbildungsinitiative des Landes, indem über den Bedarf hinaus Ausbildungsplätze<br />

angeboten werden. Die Anzahl der <strong>Forst</strong>wirt-Auszubildenden stieg in 2009 leicht an: Von den<br />

insgesamt 115 (Vorjahr: 111) auszubildenden <strong>Forst</strong>wirten arbeiteten 64 (64) für den Staatswald, 42 (38)<br />

für den kommunalen Waldbesitz und 9 (9) für private Ausbildungsbetriebe. Die <strong>Forst</strong>wirtprüfung, durchgeführt<br />

an zwei Terminen (Juni/Oktober) im FBZ Weilburg, bestanden im Berichtsjahr 2008 36 der<br />

40 Auszubildenden des Jahrgangs – in 2009 waren 34 von 36 Auszubildenden erfolgreich.<br />

Ausbildungsberuf<br />

Verwaltungsfachangestellte<br />

(3 Jahre)<br />

<strong>Forst</strong>oberinspektoranwärter/innen<br />

(1 Jahr)<br />

<strong>Forst</strong>referendarinnen/<br />

<strong>Forst</strong>referendare (2 Jahre)<br />

Fortbildung<br />

2008<br />

6<br />

15<br />

10<br />

2009<br />

9<br />

20<br />

11<br />

Abschlussprüfungen in den<br />

Ausbildungsberufen<br />

Verwaltungsfachangestellte<br />

<strong>Forst</strong>oberinspektoranwärter/innen<br />

(Laufbahnprüfung gehobener Dienst)<br />

<strong>Forst</strong>referendarinnen/<strong>Forst</strong>referendare<br />

(Große Staatsprüfung)<br />

keine<br />

Abschlussprüfung<br />

17<br />

(im FA Lampertheim)<br />

8<br />

(im FA Weilrod)<br />

Tabelle 5: Anzahl Einstellungen in den Ausbildungsberufen/Anzahl erfolgreicher Prüflinge.<br />

Die im Jahr 2007 begonnene Fortbildung zum <strong>Forst</strong>wirtschaftsmeister wurde in 2008 fortgeführt und mit<br />

der <strong>Forst</strong>wirtschaftsmeisterprüfung abgeschlossen. Die Verleihung von 16 Meisterbriefen (17 Lehrgangsteilnehmer)<br />

durch das FBZ Weilburg erfolgte im Juni 2008. In 2009 startete ein neuer <strong>Forst</strong>wirtschaftsmeisterlehrgang<br />

– die entsprechende Prüfung folgt in 2010.<br />

Darüber hinaus nahmen zahlreiche Beschäftigte an langfristigen Fortbildungen teil, wie Fortbildungen<br />

zum Verwaltungsfachangestellten oder Verwaltungsfachwirt, an Aufbaustudiengängen oder an Qualifikationsmaßnahmen<br />

zum Ausbilder.<br />

2008<br />

2009<br />

5<br />

15<br />

(im FA Weilburg)<br />

keine<br />

Abschlussprüfung<br />

Weiterbildung<br />

Informationen zu nachhaltigem Handeln<br />

Im Berichtsjahr 2008 wurde die Weiterbildung bei <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> durch die systematische Ermittlung des<br />

Bildungsbedarfs auf eine neue Basis gestellt. Im Jahresgespräch werden individuell die erforderlichen<br />

Bildungsschwerpunkte festgehalten und im Nachgang auf Ebene des Gesamtbetriebs zusammengefasst.<br />

Im Rahmen der Weiterbildung bei <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> sind für 2008 insgesamt 5.450 Teilnehmertage zu<br />

verzeichnen – in 2009 stieg die entsprechende Zahl auf 6.900 an. Ungefähr zwei Drittel dieser Teilnehmertage<br />

entfielen auf Veranstaltungen im FBZ Weilburg, ein Drittel wurde, meist unter Federführung<br />

des FBZ, in Fachdienststellen (zum Beispiel FENA, NW-FVA) oder als Vor-Ort-Schulungen in den <strong>Forst</strong>ämtern<br />

erbracht.<br />

Neben der Weiterqualifizierung des Mitarbeiterstamms spielten auch die Bildungsangebote für externe<br />

Kunden in 2008 eine bedeutende Rolle. Neu angeboten wurde der Zertifikats-Lehrgang Waldpädagogik,<br />

der sich insbesondere an Lehrkräfte und Erzieher richtet (vgl. S. 97). Die Mobile Waldbauernschule<br />

konnte mit ihren 24 Instrukteuren in 2008 an 1.620 Teilnehmertagen die forsttechnische und waldbauliche<br />

Schulung von Kleinprivatwaldbesitzern auf hohem Niveau fortführen. In 2009 wurden mit insgesamt<br />

1.679 Teilnehmertagen sogar noch etwas mehr Personen erreicht. Durch Kooperationen mit Berufsgenossenschaft,<br />

Unfallkasse und weiteren externen Partnern konnten <strong>Forst</strong>unternehmern, privaten Waldbesitzern,<br />

Maschinenführern, Baumkletterern, Baumpflegern usw. forsttechnisches Know-how und<br />

Grundsätze des Arbeitsschutzes vermittelt werden.<br />

HESSEN-FORST<br />

115


Lagebericht und Jahresabschluss - die Fakten<br />

Finanzielles Ergebnis des <strong>Landesbetrieb</strong>s <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> in den Geschäftsjahren 2008 und 2009<br />

116<br />

Konjunkturelles Umfeld<br />

Während die deutsche Wirtschaft im Jahr 2008 gegenüber dem Vorjahr noch um 1,3 Prozent gewachsen<br />

ist, sank das Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2009 infolge der Weltfinanzkrise um 4,9 Prozent (s. Tabelle 6).<br />

Buche 2001 2002 Eiche2003 2004Fichte 2005 2006 Kiefer 2007 Gesamt 2008 2009<br />

20 + % 1,2 + 0,1 26 % - 0,2 + 1,1 94 % + 0,8 + 2,9 46 % + 2,5 + 66 1,3 % - 4,9<br />

Tabelle 6: Prozentuale Veränderung Bruttoinlandsprodukt Bundesrepublik Deutschland<br />

(Quelle: Statistisches Bundesamt).<br />

Die merkliche Abkühlung der Konjunktur setzte in der zweiten Jahreshälfte 2008 ein. Auch die expansive<br />

Geldpolitik der Europäischen Zentralbank und die ab Mitte 2008 stark sinkenden Rohstoff- und Energiepreise<br />

konnten zunächst keine nennenswerten konjunkturellen Impulse auslösen.<br />

Der Einbruch des Wohnungsbaus in den USA im Jahr 2007, der sich auch im Jahr 2008 weiter fortsetzte,<br />

wirkte sich zu Beginn des Jahres bereits deutlich auf die weltweite Nadelschnittholzproduktion aus. Die<br />

europäischen Märkte entwickelten sich in diesem Gesamtkontext jedoch zunächst weiter positiv, im<br />

Verlaufe der ersten Jahreshälfte war dann eine allmähliche Marktsättigung mit sinkenden Verkaufspreisen<br />

zu verzeichnen.<br />

Die zweite Hälfte des Jahres 2008 war durch eine deutliche Reduktion, insbesondere der Nadelschnittholzproduktion,<br />

charakterisiert. Ursprünglich für den Export vorgesehene Holzmengen belasteten mangels<br />

Auslandsnachfrage den inländischen Holzmarkt. Im Zuge dieser angespannten Absatzsituation und der<br />

deutlich verschlechterten Ertragslage trat die Sägeindustrie in eine Konsolidierungsphase ein. Durch die<br />

Kürzung von Schichten, längere Betriebsschließungen über den Jahreswechsel 2008/2009 und die vorübergehende<br />

Stilllegung ganzer Werke wurde eine Mengenbereinigung an den Holzmärkten herbeigeführt.<br />

<strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> gelang es in 2008 aufgrund einer marktangepassten Kaufvertragsgestaltung, die durchschnittlichen<br />

Verkaufspreise auf einem passablen Niveau zu halten. Die Lagerbestände konnten aufgrund<br />

bestehender Verträge trotz der verschlechterten Holzkonjunktur erheblich abgebaut werden.<br />

Durch die weltweit ergriffenen Maßnahmen zur Stützung des Bankensektors, verbunden mit einer stark<br />

expansiven Geld- und Finanzmarktpolitik, wurde im Frühjahr 2009 eine erste Konjunkturstabilisierung<br />

erzielt. Ausgangspunkt für die erneute Belebung der Weltkonjunktur waren die asiatischen Schwellenländer.<br />

In den westlichen Industrieländern entwickelte sich die Konjunktur in 2009 deutlich gedämpfter.<br />

Dank des Ausbleibens weiterer Windwürfe und des vergleichsweise geringen Käferholzanfalls belebte<br />

sich im zweiten Quartal 2009 der Nadelholzmarkt, gefolgt von einer allmählichen Konsolidierung der<br />

Rundholzpreise. In Folge der staatlichen Konjunkturprogramme verbesserte sich die Auftragslage im<br />

Baugewerbe signifikant. Im vierten Quartal setzte eine deutlich Belebung des Holzmarktes ein.<br />

Vermögens- und Finanzlage<br />

Lagebericht und Jahresabschluss<br />

Der <strong>Landesbetrieb</strong> verfügt über Anlagevermögen im Wert von 2.515,90 Millionen Euro (Tab. 7).<br />

Aktivseite<br />

A.<br />

B.<br />

C.<br />

Passivseite<br />

A.<br />

B.<br />

C.<br />

D.<br />

Tabelle 7: Bilanzbericht.<br />

Anlagevermögen<br />

Umlaufvermögen<br />

Rechnungsabgrenzungsposten<br />

Bilanzsumme<br />

Eigenkapital<br />

Rückstellungen<br />

Verbindlichkeiten<br />

Rechnungsabgrenzungsposten<br />

Bilanzsumme<br />

2.515.897.235,43<br />

112.602.198,78<br />

2.967.702,95<br />

2.631.467.137,16<br />

Hierbei handelt es sich im Wesentlichen um das Staatswaldvermögen (2.369,28 Millionen Euro) sowie um<br />

sonstige Grundstücke und Gebäude (132,67 Millionen Euro). Das Umlaufvermögen umfasst insbesondere<br />

Transferansprüche und sonstige Forderungen gegen das Land <strong>Hessen</strong> in Höhe von 89,73 Millionen Euro<br />

(2008: 63,85 Millionen Euro). Des Weiteren beinhaltet diese Position das Vorratsvermögen an eingeschlagenem,<br />

noch unverkauftem Holz in Höhe von 13,31 Millionen Euro (2008: 41,43 Millionen Euro).<br />

Mit der zentralen Neuorganisation der Beamtenversorgung im Land <strong>Hessen</strong> zum 1. Januar 2008 sind<br />

die Pensions- und Beihilferückstellungen in die sogenannte Vorsorgekasse übergegangen. Bestehende<br />

Pensions- und Beihilferückstellungen sowie die korrespondierende Forderung aus Altersversorgung in<br />

Höhe von 267,5 Millionen Euro wurden 2008 deshalb aus der Bilanz von <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> ausgebucht. Unter<br />

den Rückstellungen werden hauptsächlich Personalrückstellungen für Altersteilzeit und für noch nicht in<br />

Anspruch genommenen Urlaub ausgewiesen.<br />

Bei den Verbindlichkeiten wird eine konzeptionelle Besonderheit der Neuen Verwaltungssteuerung des<br />

Landes <strong>Hessen</strong> (NVS) erkennbar. Die Verbindlichkeiten in Höhe von 2,53 Milliarden Euro repräsentieren<br />

zum überwiegenden Teil das hessische Waldvermögen (rund 2,37 Milliarden Euro) sowie sonstiges<br />

Anlagevermögen, das als nicht rückzahlbare Verbindlichkeit gegenüber dem Land <strong>Hessen</strong> geführt wird<br />

und im Wesentlichen konstant bleibt. Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen in Höhe<br />

von 1,07 Millionen Euro (2008: 1,80 Millionen Euro) nehmen sich demgegenüber gering aus.<br />

2009<br />

2009<br />

71.208.787,66<br />

33.883.608,95<br />

2.525.384.770,42<br />

989.970,13<br />

2.631.467.137,16<br />

2008<br />

2.520.133.020,26<br />

111.727.575,24<br />

2.965.610,56<br />

2.634.826.206,06<br />

2008<br />

73.654.053,80<br />

29.656.084,95<br />

2.528.026.247,09<br />

3.489.820,22<br />

2.634.826.206,06<br />

HESSEN-FORST<br />

117


118<br />

Ertragslage<br />

Die Betriebserträge beinhalten überwiegend Holzgelderlöse und die Produktabgeltungserlöse (Tab. 8).<br />

Deutlich geringere Umsatzerlöse in Folge der Weltwirtschaftskrise, eine Absenkung der Produktabgeltung<br />

sowie hohe negative Bestandsveränderungen (-28,24 Millionen Euro) infolge der Auflösung der Sturmholz-<br />

Nasslager aus 2007 ließen die gesamten Erträge von 2008 (243,82 Millionen Euro) nach 2009 (167,16<br />

Millionen Euro) um 31,4 Prozent sinken.<br />

Gewinn- und Verlustrechnung in Euro<br />

+<br />

+/-<br />

+<br />

+<br />

-<br />

-<br />

-<br />

-<br />

=<br />

+<br />

-<br />

=<br />

=<br />

+<br />

-<br />

=<br />

=<br />

+<br />

-<br />

=<br />

-<br />

=<br />

Umsatzerlöse und Erträge aus Verwaltungstätigkeit<br />

Erträge aus Produktabgeltungen<br />

Bestandsveränderungen<br />

Aktivierte Eigenleistungen<br />

Sonstige betriebliche Erträge<br />

Bezogene Waren und Leistungen<br />

Personalaufwand<br />

Abschreibungen<br />

sonstige betriebliche Aufwendungen<br />

Eigenergebnis<br />

Steuererträge und Leistungsabgeltung<br />

Leistungstransfer<br />

Steuer- und Leistungsergebnis<br />

Verwaltungsergebnis<br />

Finanzertrag<br />

Finanzaufwand<br />

Finanzergebnis<br />

Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit<br />

Außerordentlicher Ertrag<br />

Außerordentlicher Aufwand<br />

Außerordentliches Ergebnis<br />

Steuern vom Einkommen und Ertrag<br />

Jahresergebnis<br />

2009<br />

137.754.042,87<br />

48.824.921,26<br />

-28.239.028,43<br />

61.374,91<br />

8.760.250,23<br />

-43.157.411,96<br />

-110.738.175,42<br />

-6.219.206,71<br />

-16.496.104,52<br />

-9.449.337,77<br />

928.979,35<br />

0,00<br />

928.979,35<br />

-8.520.358,42<br />

73.811,81<br />

-94.259,08<br />

-20.447,27<br />

-8.540.805,69<br />

8.137.647,39<br />

-9.410.323,83<br />

-1.272.676,44<br />

-96,06<br />

-9.813.578,19<br />

Tabelle 8: Auszug aus der Gewinn- und Verlustrechnung 2009 im Vergleich zu 2008.<br />

2008<br />

170.315.429,13<br />

64.786.387,06<br />

2.319.299,73<br />

33.222,45<br />

6.362.552,33<br />

-60.194.584,87<br />

-125.099.620,42<br />

-6.608.879,34<br />

-19.065.068,58<br />

32.848.737,49<br />

657.199,31<br />

0,00<br />

657.199,31<br />

33.505.936,80<br />

69.265,30<br />

-130,90<br />

69.134,40<br />

33.575.071,20<br />

22.165.001,02<br />

-56.305.339,70<br />

-34.140.338,68<br />

-85,51<br />

-565.352,99<br />

Lagebericht und Jahresabschluss<br />

Die Produktabgeltung ist ein dem Umsatz gleichgestellter Erlös, der vom Hessischen Parlament für die<br />

Erstellung von Produkten und Leistungen mit öffentlichem Nutzen an den <strong>Landesbetrieb</strong> gezahlt wird.<br />

Dabei werden die zu erbringenden Leistungsmengen sowie die dazugehörigen Preise im Zuge der<br />

Planung des Landeshaushalts zwischen <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> (Leistungserbringer) und der Landesregierung<br />

(Auftraggeber) vereinbart.<br />

Unter den bezogenen Waren und Leistungen werden insbesondere die Unternehmerkosten für die<br />

Holzernte ausgewiesen. Nach dem Schwerpunkt der Bewältigung der Sturmschäden des Jahres 2007<br />

(„Kyrill“) im Jahr 2008 konnten diese Aufwendungen in 2009 deutlich gesenkt (-28,3 Prozent) werden.<br />

Der Personalaufwand setzt sich vorwiegend aus den laufenden Zahlungen für Bezüge, Löhne und Gehälter<br />

sowie der Versorgungs- und Beihilfefinanzierung zusammen. Er konnte von 2008 (125,10 Millionen Euro)<br />

nach 2009 (110,74 Millionen Euro) um 11,5 Prozent reduziert werden.<br />

Die außerordentlichen Erträge des Jahres 2008 resultieren insbesondere aus der Rückabwicklung der<br />

Gewinnabführung des Jahres 2006 im Zusammenhang mit der erstmaligen Bildung der satzungsmäßigen<br />

Rücklagen.<br />

Die außerordentlichen Aufwendungen des Jahres 2008 beinhalten neben der rückwirkenden außerplanmäßigen<br />

Abschreibung des Waldvermögens infolge des Sturmereignisses „Kyrill“ im Jahr 2007 (19,60<br />

Millionen Euro) die erstmalige Bildung der Wald- und Risikorücklage. Die Dotierung der satzungsmäßigen<br />

Rücklagen erfolgt dabei gemäß NVS-Konzept abweichend von den Regelungen des § 275 Absatz 4 HGB.<br />

Im Saldo erzielte <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> nach Rücklagenbildung in 2008 ein Jahresergebnis in Höhe von -0,60<br />

Millionen Euro und in 2009 in Höhe von -9,81 Millionen Euro.<br />

Prüfung des Jahresabschlusses<br />

Die Jahresabschlüsse des <strong>Landesbetrieb</strong>s <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> für die Geschäftsjahre 2008 und 2009 wurden<br />

durch eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft formal geprüft. Der vorliegende <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> war<br />

nicht Gegenstand der Abschlussprüfung. Die Prüfungen haben zu keinerlei Einwendungen geführt; für<br />

die Abschlüsse beider Geschäftsjahre wurde jeweils ein Testat ohne Einschränkungen erteilt.<br />

HESSEN-FORST<br />

119


120<br />

Geschäftsentwicklung (Leistungsbericht)<br />

Die Produkte des <strong>Landesbetrieb</strong>s unterstützen die vom Hessischen Ministerium für Umwelt, Energie,<br />

Landwirtschaft und Verbraucherschutz verfolgten Fachziele im Rahmen des Zielsystems des Landes:<br />

· <strong>Forst</strong>wirtschaft ökologisch und ökonomisch zukunftsorientiert entwickeln<br />

· Naturschutzland <strong>Hessen</strong> stärken<br />

Über alle Produkte und Leistungen hat <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> im Geschäftsjahr 2008 ein positives Ergebnis<br />

von 32,46 Millionen Euro erzielt (Erlöse: 236,30 Millionen Euro, Kosten: 203,84 Millionen Euro). Im<br />

Geschäftsjahr 2009 ist dieses Ergebnis in Folge der Weltwirtschaftskrise auf -11,24 Millionen Euro<br />

(Erlöse: 184,64 Millionen Euro; Kosten: 195,88 Millionen Euro) zurückgegangen. Die relative Verteilung<br />

auf die verschiedenen Produkte zeigen die Tabellen 9.<br />

Produkt-Erlöse<br />

Staatswaldbewirtschaftung<br />

<strong>Forst</strong>hoheit und sonstige öffentliche Aufgaben<br />

Produkte 3; 4; 6; 8; 9 und Externe Leistungen<br />

Gesetzliche Dienstleistungen im Kommunalund<br />

Gemeinschaftswald<br />

Umweltsicherung und Erholungsfunktion im<br />

Staatswald<br />

Zwischenbehördliche Leistungen<br />

Summe<br />

Produkt-Kosten<br />

Staatswaldbewirtschaftung<br />

<strong>Forst</strong>hoheit und sonstige öffentliche Aufgaben<br />

Produkte 3; 4; 6; 8; 9 und Externe Leistungen<br />

Gesetzliche Dienstleistungen im Kommunalund<br />

Gemeinschaftswald<br />

Umweltsicherung und Erholungsfunktion im<br />

Staatswald<br />

Zwischenbehördliche Leistungen<br />

Summe<br />

2009 (in Prozent)<br />

56,9<br />

11,8<br />

12,2<br />

7,3<br />

5,5<br />

6,3<br />

100,0<br />

2009 (in Prozent)<br />

Tabellen 9: Prozentuale Verteilung der Erlöse und Kosten auf die Produkte.<br />

59,8<br />

10,0<br />

10,8<br />

7,9<br />

6,5<br />

5,0<br />

100,0<br />

2008 (in Prozent)<br />

62,2<br />

10,8<br />

9,1<br />

6,3<br />

5,7<br />

5,9<br />

100,0<br />

2008 (in Prozent)<br />

56,9<br />

12,3<br />

9,6<br />

8,1<br />

6,8<br />

6,3<br />

100,0<br />

Fachziel<br />

Produkte<br />

Fachziel<br />

Produkte<br />

P 1: Staatswaldbewirtschaftung<br />

1.1 Geschäftsfeld Rohholz<br />

1.2 Geschäftsfeld <strong>Forst</strong>liche Nebenerzeugnisse<br />

1.3 Geschäftsfeld Liegenschaftsmanagement<br />

1.4 Geschäftsfeld Jagd und Fischerei<br />

Lagebericht und Jahresabschluss<br />

<strong>Forst</strong>wirtschaft ökologisch und ökonomisch zukunftsorientiert entwickeln<br />

P 2: Umweltsicherung und Erholungsfunktion im Staatswald<br />

2.1 Geschäftsfeld Arten- und Biotopschutz außerhalb von Schutzgebieten<br />

2.2 Geschäftsfeld Umweltsicherung im Staatswald<br />

2.3 Geschäftsfeld Erholungsfunktionen des Waldes<br />

P 4: <strong>Forst</strong>liche Umweltbildung<br />

P 5: Gesetzliche Dienstleistung im KGW<br />

P 6: Vertragliche Dienstleistung im übrigen Privatwald<br />

P 7: <strong>Forst</strong>hoheit und sonstige öffentliche Aufgaben<br />

P 8: Durchführung forstlicher Versuchsprogramme<br />

Naturschutzland <strong>Hessen</strong> stärken<br />

P 1: Nationalpark Kellerwald-Edersee<br />

P 9: Naturschutzdatenerhebeung<br />

Tabelle 10: Fachziele mit zugeordneten Produkten des <strong>Landesbetrieb</strong>s <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong>.<br />

Über alle Produkte wurden die Kosten im Geschäftsjahr 2009 zu 69,3 Prozent aus Umsatzerlösen und<br />

Bestandsveränderungen finanziert (2008: 84,1 Prozent). Darüber hinaus zahlte das Land <strong>Hessen</strong> für die<br />

vereinbarte Erbringung gemeinwohlorientierter Leistungen eine sogenannte Produktabgeltung, die 2009<br />

24,9 Prozent der gesamten Kosten abdeckte (2008: 31,8 Prozent). Insgesamt hat der <strong>Landesbetrieb</strong> damit<br />

im Geschäftsjahr einen Kostendeckungsgrad von 94,3 Prozent erzielt (2008: 115,9 Prozent).<br />

HESSEN-FORST<br />

121


122<br />

Leistungen zum Fachziel „<strong>Forst</strong>wirtschaft ökologisch und ökonomisch zukunftsorientiert entwickeln”<br />

Im Geschäftsjahr 2008 wurde im Produkt „Staatswaldbewirtschaftung“ ein positives Ergebnis von<br />

30,87 Euro erzielt (Erlöse: 146,83 Millionen Euro; Kosten: 115,96 Millionen Euro). 2009 ging das Ergebnis<br />

konjunkturbedingt und aufgrund erhöhter Aufwendungen für die Wiederbewaltung von Sturmwurfflächen<br />

aus dem Jahr 2007 („Kyrill“) auf -12,13 Millionen Euro (Erlöse: 105,04 Millionen Euro; Kosten:<br />

117,17 Millionen Euro) zurück.<br />

Die Erlöse und Kosten verteilen sich auf die Geschäftsfelder wie folgt (Tabelle 11).<br />

Durch den Windwurf von „Kyrill“ mehr als gut gefülltes Holz-Nasslager des <strong>Forst</strong>amtes Kirchhain (Foto: A. Füller).<br />

Geschäftsfeld-Erlöse<br />

Rohholz<br />

Nebenerzeugnisse<br />

Liegenschaftsmanagement<br />

Jagd<br />

P1 Gesamt<br />

89,4<br />

2,9<br />

3,8<br />

3,8<br />

100,0<br />

Lagebericht und Jahresabschluss<br />

2009 2008 Geschäftsfeld-Kosten 2009<br />

85,0<br />

3,7<br />

6,4<br />

5,0<br />

100,0<br />

Rohholz<br />

Nebenerzeugnisse<br />

Liegenschaftsmanagement<br />

Jagd<br />

P1 Gesamt<br />

Tabelle 11: Prozentuale Verteilung von Erlösen und Kosten auf die Geschäftsfelder im Produkt 1.<br />

Die Stürme „Kyrill“ und „Emma“ führten in Verbindung mit der Finanz- und Wirtschaftskrise ab dem<br />

zweiten Halbjahr 2008 und in 2009 zu einer sehr schwierigen Lage auf dem Holzmarkt. Nach einer<br />

Verbesserung der Durchschnittserlöse in 2008 um 7,13 Prozent auf 57,68 Euro je Kubikmeter gegenüber<br />

2007 (53,84 Euro/Kubikmeter) sanken diese in 2009 auf 51,26 Euro je Kubikmeter (-11,13 Prozent).<br />

Das positive Ergebnis der Staatswaldbewirtschaftung im Geschäftsjahr 2008 war (wie schon 2007) mit<br />

Substanzverlusten am Waldvermögen verbunden. Der Anteil von Zwangsnutzungen betrug 68 Prozent<br />

(davon 1,36 Millionen Kubikmeter Windwurf und rund 0,4 Millionen Kubikmeter Käferholz). Auch die<br />

Kostenseite wurde durch die anhaltende Beseitigung der Sturmfolgen beeinflusst. Neben der Wiederbewaldung<br />

von Windwurfflächen (2,66 Millionen gepflanzte Bäume) erhöhten notwendige Wegeinstandhaltungsmaßnahmen<br />

sowie eine verstärkte Waldpflege die Kosten außerhalb der technischen<br />

Holzproduktion. Aufgrund der schlechten Konjunktur und erneuter Zwangsnutzungen (38 Prozent) wurde<br />

der Frischholzeinschlag in 2009 auf die pflegebedingt notwendigen Nutzungen beschränkt, gleichzeitig<br />

hatte der Betrieb erneut erhöhte Kosten in Folge „Kyrill“ und „Emma“ zu tragen. Hinzu kamen nennenswerte<br />

Lagerverkäufe. Sie verschafften dem Betrieb zwar hohe Liquidität, ihre kostenrechnerische Abgrenzung<br />

belastete jedoch das Jahresergebnis 2009 nicht unerheblich.<br />

Das Produkt „Gesetzliche Dienstleistungen im Körperschafts- und Gemeinschaftswald“ konnte in 2009<br />

zu 67 Prozent (2008: 64 Prozent) aus den forstrechtlich fixierten Erlösen finanziert werden. Verbleibende<br />

gemeinwohlorientierte Leistungen des <strong>Landesbetrieb</strong>s wurden durch eine entsprechende Produktabgeltung<br />

des Landes <strong>Hessen</strong> kompensiert.<br />

Im Rahmen des Produkts „Vertragliche Dienstleistungen im übrigen Privatwald“ betreut, berät und<br />

unterstützt der <strong>Landesbetrieb</strong> zahlreiche Privatwaldbesitzer und deren forstliche Zusammenschlüsse bei<br />

der Bewirtschaftung ihrer Wälder. Nur ein Teil dieser Dienstleistungen ist für die betreuten Privatwaldbesitzer<br />

auf der Grundlage des <strong>Forst</strong>gesetzes kostenpflichtig. Im Jahr 2008 konnten 16 Prozent der<br />

Kosten aus diesen forstrechtlich fixierten Erlösen finanziert werden. Im Jahr 2009 betrug die Kostendeckung<br />

lediglich rund acht Prozent. Dieser Rückgang des Kostendeckungsgrades liegt in der neu erfolgten<br />

Zuordnung von Leistungen in der Kleinprivatwaldbetreuung zum Produkt begründet. Damit wird die<br />

91,0<br />

1,7<br />

2,4<br />

4,9<br />

100,0<br />

2008<br />

90,0<br />

2,0<br />

2,8<br />

5,2<br />

100,0<br />

HESSEN-FORST<br />

123


124<br />

Transparenz der kostenrechnerischen Ergebnisdarstellung von <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> verbessert. Die verbleibenden<br />

Kosten des Produkts wurden jeweils durch eine entsprechende Produktabgeltung des Landes <strong>Hessen</strong><br />

gedeckt.<br />

Bei den anderen ausschließlich gemeinwohlorientierten Produkten und deren Leistungen konnten zusätzlich<br />

zu den Produktabgeltungserlösen (2008: 45,3 Millionen Euro; 2009: 38,5 Millionen Euro) in 2008 und<br />

2009 jeweils eigene Umsatzerlöse in Höhe von rund 1,5 Millionen Euro erwirtschaftet werden. <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong><br />

erbrachte in diesem Kontext vielfältige Leistungen in den Bereichen Naturschutz, Forschung, Sicherung<br />

der Schutz- und Erholungsfunktionen des Waldes sowie bei der Wahrnehmung weiterer öffentlicher<br />

Aufgaben.<br />

Leistungen des Fachziels „Naturschutzland <strong>Hessen</strong> stärken“<br />

Der Nationalpark Kellerwald-Edersee leistet einen erheblichen Beitrag zum Naturschutz in <strong>Hessen</strong>. In<br />

diesem Zusammenhang sind besonders seine Bedeutung als Referenzfläche für ungestörte Entwicklungsprozesse<br />

in Buchenwaldbiotopen sowie für die Natur- und Umweltbildung der zahlreichen Besucher zu<br />

nennen. Im Geschäftsjahr 2009 wurden die Kosten zu sieben Prozent durch eigene Erlöse (2008: 5 Prozent)<br />

und darüber hinaus durch die hierzu vereinbarte Produktabgeltung des Landes gedeckt. Im Produkt<br />

„Naturschutzdatenhaltung“ werden für das Land ökologische Daten zu raumordnungsrelevanten<br />

Planungen und Maßnahmen, beispielsweise zur Umsetzung der EU-Richtlinie Natura-2000, erhoben und<br />

gepflegt. Bezogen auf die hessische Landesfläche ergaben sich dadurch Kosten von 1,40 Euro je Hektar<br />

(2008: 1,31 Euro je Hektar). Diese Kosten wurden ebenso anteilig durch eigene Erlöse sowie durch eine<br />

Produktabgeltung des Landes <strong>Hessen</strong> gedeckt.<br />

Sonstige Leistungen des <strong>Landesbetrieb</strong>s<br />

Im Rahmen der Zusammenarbeit der hessischen Landesbehörden wurden in 2009 zwischenbehördliche<br />

Leistungen für insgesamt 9,76 Millionen Euro (2008: 12,83 Millionen Euro) erbracht.<br />

Das Geschäftsfeld „Externe Leistungen für Dritte“ schloss in beiden Geschäftsjahren mit einem positiven<br />

Ergebnis ab (2008: 0,98 Millionen Euro; 2009: 1,26 Millionen Euro).<br />

Lagebericht und Jahresabschluss<br />

Nächste Doppelseite: Sonnenaufgang auf der Kalbe (Hoher Meißner).<br />

Der Blick gen Osten über das Meißnervorland bis hin zum<br />

Thüringer Wald im Hintergrund (Foto: O. Kranert).<br />

HESSEN-FORST<br />

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Adressen der Dienststellen<br />

Dienstelle Straße PLZ Ort Telefon Telefax E-Mail<br />

<strong>Forst</strong>amt Bad Hersfeld Im Stift 8 36251 Bad Hersfeld 06621/940-0 -40 FABadHersfeld@<strong>Forst</strong>.<strong>Hessen</strong>.de<br />

<strong>Forst</strong>amt Bad Schwalbach Gartenfeldstr. 32 65307 Bad Schwalbach 06124/7073-0 -27 FABadSchwalbach@<strong>Forst</strong>.<strong>Hessen</strong>.de<br />

<strong>Forst</strong>amt Beerfelden Mümlingtalstr. 73 64743 Beerfelden 06068/9311-0 -27 FABeerfelden@<strong>Forst</strong>.<strong>Hessen</strong>.de<br />

<strong>Forst</strong>amt Biedenkopf Hospitalstr. 47 35216 Biedenkopf 06461/8081-0 -40 FABiedenkopf@<strong>Forst</strong>.<strong>Hessen</strong>.de<br />

<strong>Forst</strong>amt Burghaun Schloßstr. 12 36151 Burghaun 06652/9632-0 -40 FABurghaun@<strong>Forst</strong>.<strong>Hessen</strong>.de<br />

<strong>Forst</strong>amt Burgwald Wolkersdorfer Str. 81 35099 Burgwald 06451/7208-0 -40 FABurgwald@<strong>Forst</strong>.<strong>Hessen</strong>.de<br />

<strong>Forst</strong>amt Darmstadt Ohlystr. 75 64285 Darmstadt 06151/4091-0 -27 FADarmstadt@<strong>Forst</strong>.<strong>Hessen</strong>.de<br />

<strong>Forst</strong>amt Dieburg Ringstr. 54 64807 Dieburg 06071/9861-0 -40 FADieburg@<strong>Forst</strong>.<strong>Hessen</strong>.de<br />

<strong>Forst</strong>amt Diemelstadt Warburger Weg 28 34474 Diemelstadt 05694/99163-0 -40 FADiemelstadt@<strong>Forst</strong>.<strong>Hessen</strong>.de<br />

<strong>Forst</strong>amt Frankenberg <strong>Forst</strong>str. 6 35066 Frankenberg 06451/23009-0 -40 FAFrankenberg@<strong>Forst</strong>.<strong>Hessen</strong>.de<br />

<strong>Forst</strong>amt Fulda Gerloser Weg 4 36039 Fulda 0661/9782-0 -40 FAFulda@<strong>Forst</strong>.<strong>Hessen</strong>.de<br />

<strong>Forst</strong>amt Groß-Gerau Robert-Koch-Str. 3 64521 Groß-Gerau 06152/9249-0 -40 FAGroßGerau@<strong>Forst</strong>.<strong>Hessen</strong>.de<br />

<strong>Forst</strong>amt Hanau-Wolfgang Rodenbacher Chaussee 10 a 63457 Hanau-Wolfgang 06181/95019-0 -40 FAHanauWolfgang@<strong>Forst</strong>.<strong>Hessen</strong>.de<br />

<strong>Forst</strong>amt Herborn Uckersdorfer Weg 6 35745 Herborn 02772/4704-0 -40 FAHerborn@<strong>Forst</strong>.<strong>Hessen</strong>.de<br />

<strong>Forst</strong>amt Hessisch Lichtenau Retteröder Str. 17 37235 Hessisch Lichtenau 05602/9356-0 -40 FAHessLichtenau@<strong>Forst</strong>.<strong>Hessen</strong>.de<br />

<strong>Forst</strong>amt Hofbieber Langenbieber, Thiergarten 36145 Hofbieber 06657/9632-0 -40 FAHofbieber@<strong>Forst</strong>.<strong>Hessen</strong>.de<br />

<strong>Forst</strong>amt Jesberg Frankfurter Str. 20 34632 Jesberg 06695/9613-0 -40 FAJesberg@<strong>Forst</strong>.<strong>Hessen</strong>.de<br />

<strong>Forst</strong>amt Jossgrund Burgstr. 5 63637 Jossgrund-Burgjoß 06059/9006-0 -40 FAJossgrund@<strong>Forst</strong>.<strong>Hessen</strong>.de<br />

<strong>Forst</strong>amt Kirchhain Hangelburg 2 35274 Kirchhain 06422/9427-0 -40 FAKirchhain@<strong>Forst</strong>.<strong>Hessen</strong>.de<br />

<strong>Forst</strong>amt Königstein Ölmühlweg 17 61462 Königstein/Taunus 06174/9286-0 -40 FAKoenigstein@<strong>Forst</strong>.<strong>Hessen</strong>.de<br />

<strong>Forst</strong>amt Lampertheim Außerhalb Wildbahn 2 68623 Lampertheim 06206/94520-0 -40 FALampertheim@<strong>Forst</strong>.<strong>Hessen</strong>.de<br />

<strong>Forst</strong>amt Langen Dieburger Str. 53 63225 Langen 06103/5009-0 -40 FALangen@<strong>Forst</strong>.<strong>Hessen</strong>.de<br />

<strong>Forst</strong>amt Melsungen Fritzlarer Str. 63 34212 Melsungen 05661/7378-0 -27 FAMelsungen@<strong>Forst</strong>.<strong>Hessen</strong>.de<br />

<strong>Forst</strong>amt Michelstadt Erbacher Str. 28 64720 Michelstadt 06061/9447-0 -27 FAMichelstadt@<strong>Forst</strong>.<strong>Hessen</strong>.de<br />

<strong>Forst</strong>amt Neukirchen Hersfelder Str. 25 34626 Neukirchen/Knüll 06694/9628-0 -40 FANeukirchen@<strong>Forst</strong>.<strong>Hessen</strong>.de<br />

<strong>Forst</strong>amt Nidda Auf der Platte 34 63667 Nidda 06043/9657-0 -27 FANidda@<strong>Forst</strong>.<strong>Hessen</strong>.de<br />

<strong>Forst</strong>amt Reinhardshagen Obere Kasseler Str. 27 34359 Reinhardshagen 05544/9510-0 -40 FAReinhardshagen@<strong>Forst</strong>.<strong>Hessen</strong>.de<br />

<strong>Forst</strong>amt Romrod Zeller Str. 14 36329 Romrod 06636/91793-0 -20 FARomrod@<strong>Forst</strong>.<strong>Hessen</strong>.de<br />

<strong>Forst</strong>amt Rotenburg Friedenstr. 14 36199 Rotenburg/Fulda 06623/9202-0 -40 FARotenburg@<strong>Forst</strong>.<strong>Hessen</strong>.de<br />

<strong>Forst</strong>amt Rüdesheim Zum Niederwald-Denkmal 15 65385 Rüdesheim am Rhein 06722/9427-0 -27 FARuedesheim@<strong>Forst</strong>.<strong>Hessen</strong>.de<br />

<strong>Forst</strong>amt Schlüchtern Schloßstr. 24 36381 Schlüchtern 06661/9645-0 -40 FASchluechtern@<strong>Forst</strong>.<strong>Hessen</strong>.de<br />

<strong>Forst</strong>amt Schotten Karl-Weber-Str. 2 63679 Schotten 06044/9616-0 -27 FASchotten@<strong>Forst</strong>.<strong>Hessen</strong>.de<br />

<strong>Forst</strong>amt Vöhl Schlossstr. 4 34516 Vöhl 05635/8888-0 -40 FAVoehl@<strong>Forst</strong>.<strong>Hessen</strong>.de<br />

<strong>Forst</strong>amt Wehretal Langenhainer Str. 5 37287 Wehretal 05651/94875-0 -99 FAWehretal@<strong>Forst</strong>.<strong>Hessen</strong>.de<br />

<strong>Forst</strong>amt Weilburg Kampweg 1 35781 Weilburg 06471/62934-0 -40 FAWeilburg@<strong>Forst</strong>.<strong>Hessen</strong>.de<br />

<strong>Forst</strong>amt Weilmünster Nassauer Str. 18 35789 Weilmünster 06472/9139-0 -40 FAWeilmuenster@<strong>Forst</strong>.<strong>Hessen</strong>.de<br />

<strong>Forst</strong>amt Weilrod Schloss Neuweilnau 61276 Weilrod 06083/9132-0 -40 FAWeilrod@<strong>Forst</strong>.<strong>Hessen</strong>.de<br />

<strong>Forst</strong>amt Wettenberg Burgstr. 7 35435 Wettenberg 0641/460460-0 -41 FAWettenberg@<strong>Forst</strong>.<strong>Hessen</strong>.de<br />

<strong>Forst</strong>amt Wetzlar Hörnsheimer Eck 11a 35578 Wetzlar 06441/67901-0 -27 FAWetzlar@<strong>Forst</strong>.<strong>Hessen</strong>.de<br />

<strong>Forst</strong>amt Wiesbaden-Chausseehaus Chausseehaus 20 65199 Wiesbaden 0611/53280-0 -40 FAWiesbadenChausseehaus@<strong>Forst</strong>.<strong>Hessen</strong>.de<br />

<strong>Forst</strong>amt Wolfhagen Schützeberger Str. 74 34466 Wolfhagen 05692/9898-0 -40 FAWolfhagen@<strong>Forst</strong>.<strong>Hessen</strong>.de<br />

<strong>Forst</strong>liches Bildungszentrum (FBZ) Kampweg 1 35781 Weilburg 06471/62934-0 -40 FBZWeilburg@<strong>Forst</strong>.<strong>Hessen</strong>.de<br />

FENA Gießen Europastr. 10 35394 Gießen 0641/4991- 0 -101 FENA@<strong>Forst</strong>.<strong>Hessen</strong>.de<br />

<strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> Technik (HFT) Otto-Hahn-Str. 11 36179 Bebra 06622/91501 -21 <strong>Hessen</strong><strong>Forst</strong>Technik@<strong>Forst</strong>.<strong>Hessen</strong>.de<br />

Nationalparkamt Kellerwald-Edersee (NPA) Laustr. 8 34537 Bald Wildungen 05621/75249-0 -19 Nationalparkamt@<strong>Forst</strong>.<strong>Hessen</strong>.de<br />

Nordwestdeutsche <strong>Forst</strong>liche Versuchsanstalt Grätzelstr. 2 37079 Göttingen 0551/69401-0 -160 zentrale@nw-fva.de


Waldverteilung und<br />

Besitzarten in <strong>Hessen</strong><br />

Betreuung von <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> (83 %)<br />

Staatswald 99 % *<br />

Körperschaftswald 80 %<br />

Privatwald 50 %<br />

* ohne Bundeswald<br />

Quelle: <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong><br />

<strong>Forst</strong>einrichtung und Naturschutz (FENA),<br />

Gießen<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Landesbetrieb</strong> <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong><br />

Bertha-von-Suttner-Str. 3<br />

34131 Kassel-Bad Wilhelmshöhe<br />

Telefon: 0561/3167-0<br />

Telefax: 0561/3167-101<br />

E-Mail: pressestelle@forst.hessen.de<br />

Internet: www.hessen-forst.de<br />

Verantwortlich:<br />

Michael Gerst<br />

Text- und Bildredaktion:<br />

Katharina Brämer<br />

Dr. Horst Gossenauer-Marohn<br />

Prof. Dr. Johannes Eichhorn<br />

Gesamtredaktion:<br />

Katharina Brämer<br />

Dr. Horst Gossenauer-Marohn<br />

Konzeption und Gestaltung:<br />

Ralf Ullrich – Grafik & Design, Kassel<br />

www.ru-grafik.de<br />

Herstellung:<br />

Grafische Werkstatt von 1980 GmbH, Kassel<br />

www.grafische.net<br />

Gedruckt auf Papier aus nachhaltiger Produktion,<br />

zertifiziert nach PEFC/04-4-0041<br />

Kassel, im September 2010<br />

<strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> ist PEFC-zertifiziert.<br />

PEFC/0421061/014110000000<br />

Bildnachweis:<br />

Arend, Theodor<br />

Barth, Uwe<br />

Brämer, Katharina<br />

Bräuer, Dietrich<br />

<strong>Forst</strong>liches Bildungszentrum Weilburg<br />

Füller, Aloys<br />

Jäkel, Ralf<br />

Karner, Ludwig<br />

Kirchhoff Dr., Joachim-Friedrich<br />

Kluge, Werner<br />

Kranert, Olaf<br />

Kranhold, Gudrun<br />

Müller, Markus<br />

Nationalparkamt Kellerwald-Edersee<br />

Nordwestdeutsche <strong>Forst</strong>liche Versuchsanstalt<br />

Rahn, Franz<br />

Schäfer, Udo<br />

Schilling, Adolf<br />

Schmidt Dr., Marcus<br />

Schmoll, Heinz-Jürgen<br />

Spoering, Uwe<br />

Ströbele, Nadine<br />

TU Bergakademie Freiberg<br />

Hinweis der Redaktion:<br />

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit<br />

benutzen wir im Text häufig nur die<br />

männliche Form, schließen aber ausdrücklich<br />

die weibliche Form mit ein.<br />

Außenumschlag, vorn:<br />

Waldweg am Isthaberg<br />

im Naturpark Habichtswald;<br />

hinten: Wurmfarn (Fotos: L. Karner).

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