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Konstruktion von Geschlecht: Reproduktionsweisen der ... - UK-Online

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Angelika Wetterer<br />

<strong>Konstruktion</strong> <strong>von</strong> <strong>Geschlecht</strong>:<br />

<strong>Reproduktionsweisen</strong> <strong>der</strong> Zweigeschlechtlichkeit<br />

Zentrale Grundgedanken<br />

Grundlegend für den Begriff <strong>der</strong> <strong>Geschlecht</strong>erkonstruktion und die inzwischen vielfältigen<br />

Konzepte, die sich mit <strong>der</strong> kulturellen bzw. sozialen <strong>Konstruktion</strong> <strong>von</strong> <strong>Geschlecht</strong> befassen, ist<br />

eine Perspektive, die dem Alltagswissen kompetenter Mitglie<strong>der</strong> unserer Gesellschaft diametral<br />

entgegengesetzt ist. Zu den fraglosen und nicht weiter begründungsbedürftigen Selbstverständlichkeiten<br />

unseres Alltagswissens gehört es, die <strong>Geschlecht</strong>szugehörigkeit <strong>von</strong> Personen und die<br />

Zweigeschlechtlichkeit des Menschen als natürliche Vorgabe sozialen Handeins und sozialer Differenzierung<br />

zu betrachten. Dass es zwei und nur zwei <strong>Geschlecht</strong>er gibt; dass je<strong>der</strong> Mensch entwe<strong>der</strong><br />

das eine o<strong>der</strong> das an<strong>der</strong>e <strong>Geschlecht</strong> hat; dass die <strong>Geschlecht</strong>szugehörigkeit <strong>von</strong> Geburt an<br />

feststeht und sich we<strong>der</strong> verän<strong>der</strong>t noch verschwindet; dass sie anband <strong>der</strong> Genitalien zweifelsfrei<br />

erkannt werden kann und deshalb ein natürlicher, biologisch eindeutig bestimmbarer Tatbestand<br />

ist, aufden wir keinenEinflusshaben- all das sind Basisregeln unserer "Alltagstheorie <strong>der</strong> Zweigeschlechtlichkeit"<br />

(Hagemann-White 1984), die ebenso unbezweifelbar richtig scheinen wie die<br />

Annahme, dass dies zu allen Zeiten so war und auch in an<strong>der</strong>en Kulturen nicht an<strong>der</strong>s ist.<br />

Konzepte <strong>der</strong> sozialen <strong>Konstruktion</strong> <strong>von</strong> <strong>Geschlecht</strong> verstehen die soziale Wirklichkeit zweier<br />

<strong>Geschlecht</strong>er in Gesellschaften wie <strong>der</strong> unseren hingegen als Ergebnis historischer Entwicklungsprozesse<br />

und einer fortlaufenden sozialen Praxis, die immer neu auch zur Reproduktion<br />

<strong>der</strong> Alltagstheorie <strong>der</strong> Zweigeschlechtlichkeit beiträgt. An<strong>der</strong>s als in den Ansätzen <strong>der</strong> Frauenund<br />

<strong>Geschlecht</strong>erforschung, die auf einer Unterscheidung <strong>von</strong> Sex und Gen<strong>der</strong>, <strong>von</strong> biologischem<br />

und sozialem <strong>Geschlecht</strong> basier(t)en und sich auf dieser Grundlage auf die Analyse des<br />

sozialen <strong>Geschlecht</strong>s konzentrier(t)en, wird damit in <strong>der</strong> Konsequenz auch das biologische <strong>Geschlecht</strong>,<br />

auch <strong>der</strong> <strong>Geschlecht</strong>skörper historisiert und "nicht als Basis, son<strong>der</strong>n als Effekt sozialer<br />

Praxis" begriffen (Hirschauer 1989: 101).<br />

In Konzepten <strong>der</strong> <strong>Geschlecht</strong>erkonstruktion gibt es keine auBerkulturelle Basis sozialen Handelns,<br />

keine vorsoziale Grundlage o<strong>der</strong> Anschlussstelle sozialer Differenzierungs- und Klassifikationsprozesse,<br />

keine <strong>der</strong> Geschichte vorgelagerte ,Natur des Menschen' (mehr), die gleichsam<br />

in die Gegenwart hinein ragt und sie - wie auch immer vermittelt - präformiert. Trotz ansonsten<br />

erheblicher Unterschiede im Einzelnen haben konstruktivistische Ansätze darin einen gemeinsamen,<br />

erkenntnistheoretisch begründeten Ausgangspunkt, dass sie die Unterscheidung <strong>von</strong><br />

Natur und Kultur rsp. <strong>von</strong> Sex und Gen<strong>der</strong> nicht ihrerseits fortschreiben, son<strong>der</strong>n als Bestandteil<br />

einer reflexiven sozialen Praxis begreifen, die beides zugleich hervorbringt. Natur und Kultur,<br />

Sex und Gen<strong>der</strong> werden entsprechend als "gleichursprünglich" verstanden (GildemeisterlWetterer<br />

1992: 210). Sie konstituieren einan<strong>der</strong> wechselseitig. Die Bedeutung des einen<br />

hängt an <strong>der</strong> Bedeutung des an<strong>der</strong>en, weil es "überhaupt keine ,natürliche', <strong>von</strong> <strong>der</strong> Dimension<br />

des Sozialen freie Wahrnehmung und Betrachtung des Körpers geben kann" (Douglas 1974:<br />

106). Über die ,Natur des Menschen' lässt sich deshalb allenfalls eine "Null-Hypothese" formulieren:<br />

"daß es keine notwendige, naturhaft vorgeschriebene Zweigeschlechtlichkeit gibt,<br />

son<strong>der</strong>n nur verschiedene kulturelle <strong>Konstruktion</strong>en <strong>von</strong> <strong>Geschlecht</strong>" (Hagemann-White 1988:<br />

230).


124<br />

Angelika Wette'~<br />

bedürfen (vgl. u.a. Williams 1986, Amadiumi 1987, Godelier 1987, Herdt 1996, kritisch daz.<br />

Schröter 2003).<br />

Die Anfänge dieser Studien gehen bis auf Margaret Mead zurück, die schon Ende <strong>der</strong> 195 e-<br />

Jahre darauf aufmerksam gemacht hat, dass es Gesellschaften gibt, die institutionalisierte Ge<br />

schlechtswechsel o<strong>der</strong> mehr als zwei <strong>Geschlecht</strong>er kennen und damit nachdrücklich vor Augew<br />

führen, dass unsere Alltagstheorie <strong>der</strong> Zweigeschlechtlichkeit keineswegs <strong>von</strong> universal.::-<br />

Selbstverständlichkeit ist (Mead 1958). Ebenfalls schon bei Mead findet sich die Beobachtullf.<br />

dass die Menschen in allen Gesellschaften, gemessen allein an ihrer körperlichen Erscheinun~<br />

form, weit eher ein Kontinuum bilden, als in zwei differente Gruppen auseinan<strong>der</strong> zu fallen; 0ne<br />

Beobachtung, die Hartmann Tyrell noch einmal aufgreift, um deutlich zu machen, dass do-<br />

Rigorismus, mit dem die zahllosen Mittellagen zwischen ,eindeutig männlich' und ,eindeutif<br />

weiblich' ausgeblendet und ausnahmslos alle Menschen entwe<strong>der</strong> dem einen o<strong>der</strong> dem an<strong>der</strong>er;<br />

<strong>Geschlecht</strong> zugeschlagen werden, "ersichtlich etwas Künstliches (ist), auf das das geschlechterklassifikatorisch<br />

ungeübte Auge (...) ohne weiteres nicht kommen würde" (Tyrell 1986: 45-<br />

Für ihn ist das zweigeschlechtliche Klassifikationsverfahren u.a. deshalb "etwas an sich ehei<br />

Unwahrscheinliches" (ebd.: 456).<br />

Ähnliche Überlegungen haben Gayle Rubin (1975) schon früh zu <strong>der</strong> Frage veranlasst, woher<br />

das zweigeschlechtliche Klassifikationsverfahren denn stammt, wenn nicht aus <strong>der</strong> Natur. Die<br />

Antwort, die sie in ihrer Auseinan<strong>der</strong>setzung mit Levi-Strauss entwickelt, ist in <strong>der</strong> konstruktivistischen<br />

<strong>Geschlecht</strong>erforschung historischer und soziologischer Provenienz inzwischen theoretisch<br />

und empirisch umfangreich ausgearbeitet und fundiert worden. Sie lautet: Es ist vor allem<br />

an<strong>der</strong>en die Arbeitsteilung, die ein "sameness taboo" institutionalisiert und Frauen und<br />

Männer zu Verschiedenen macht:<br />

"The division of labor can (...) be seen as a ,taboo ': a taboo against the sameness of men and women, 3<br />

taboo dividingthe sexes in two mutuallyexclusivecategories,a taboo whichexacerbatesthe biologic;;i.<br />

differencesbetween the sexes and thereby creates gen<strong>der</strong>. ( ) In fact, from the standpoint of nature.<br />

men and women are c10ser to each other than either is to anything else - for instance mountains, kmgaroos<br />

or coconut palms. The idea that men and women are more different from one another than either<br />

is from anything else must come from somewhereother than nature. (...) Far from being the expression<br />

of natural differences,exc1usivegen<strong>der</strong> identity is the supressionof natural similarities."(Rubin<br />

1975:178-180)<br />

Weichenstellend für die Weiterentwicklung des Konzepts <strong>der</strong> <strong>Geschlecht</strong>erkonstruktion ist<br />

schließlich die Studie "Gen<strong>der</strong>. An Ethnomethodological Approach" <strong>von</strong> Suzanne Kessler und<br />

Wendy McKenna (1978) geworden. Kessler/McKenna verwenden nicht nur erstmals explizit den<br />

Begriff <strong>der</strong> "social construction of gen<strong>der</strong>" (1978: XI & 19), <strong>der</strong> schnell zum Oberbegriff für<br />

teils divergierende Zugangsweisen avanciert (vgl. etwa LorberlFarell 1991). Sie sind auch die<br />

ersten, die die zwei bislang erörterten Theorietraditionen zusammenführen und das Spektrum<br />

konstruktivistischen Nachdenkens um neue, bis heute wichtige Themen erweitern. Sie eröffnen<br />

die inzwischen traditionsreiche Diskussion um den Stellenwert biologischen Wissens für die<br />

Analyse <strong>der</strong> <strong>Geschlecht</strong>erkonstruktion, und sie fragen, wie Kin<strong>der</strong> sich die Regeln des kulturellen<br />

Systems <strong>der</strong> Zweigeschlechtlichkeit aneignen, und werden damit zu den Wegbereiterinnen<br />

einer konstruktivistisch orientierten Sozialisationsforschung.<br />

Kessler/McKennas Studie lässt sich zudem als Einführung in die wissenschafts- und erkenntniskritischen<br />

Dimensionen des Konzepts <strong>der</strong> <strong>Geschlecht</strong>erkonstruktion lesen. Am Beispiel <strong>von</strong><br />

Biologie und Psychologie zeigen sie detailliert, dass auch wissenschaftliche Untersuchungen<br />

über <strong>Geschlecht</strong>sunterschiede an unser Alltagwissen anschließen und die Existenz zweier <strong>Geschlecht</strong>er<br />

nicht ,beweisen', son<strong>der</strong>n ganz im Gegenteil voraussetzen:<br />

"Subjects in all research on human behavior are either females or males. For a psychologistto ask the<br />

question, ,Howare girls different from boys?' overlooksthe fact that in or<strong>der</strong> to ask the question she<br />

or he must already know what girls and boys are. Before we can ask questions about gen<strong>der</strong> differ-


-<br />

onstruktion <strong>von</strong> <strong>Geschlecht</strong><br />

ences, similarities,and development,gen<strong>der</strong> must be attributed. (H')And we will never be able to say<br />

how this is done (Le.the gen<strong>der</strong> attribution)by making more and more detailed lists of differenciating<br />

factors (H')' because in or<strong>der</strong> to make these lists we must already have differentiated." (KesslerlMcKenna1978:ix)<br />

Die "Zweigeschlechtlichkeit als Wissenssystem" erweist sich so, auch was das wissenschaftliche<br />

Wissen anbelangt, als integraler Bestandteil <strong>der</strong> sozialen <strong>Konstruktion</strong> <strong>von</strong> "boys and girls";<br />

sie "gibt nur einem schon im Alltag laufenden distinguierenden Vergleich zwischen zwei sozialen<br />

Kategorien eine wissenschaftliche Form" (Hirschauer 1996: 244) und trägt so ihren Teil<br />

zur Plausibilität und Stabilität dieser Kategorisierung bei. Einblick in einen bestimmten Ausschnitt<br />

<strong>der</strong> "gesellschaftlichen <strong>Konstruktion</strong> <strong>der</strong> Wirklichkeit" (Berger/Luckmann 1966, dt.<br />

1970) gibt diese Erkenntnis - ebenso wie das Studium an<strong>der</strong>er Kulturen - allerdings erst, wenn<br />

man eine Schlussfolgerung ins Auge fasst, die unserem Alltagswissen womöglich noch mehr<br />

wi<strong>der</strong>strebt als die Annahme, es könne - vielleicht,irgendwann,irgendwo- mehr als zwei <strong>Geschlecht</strong>er<br />

geben:<br />

"Dur reality is constructed in such a way that biology is seen as the ultimate truth. This is, of course,<br />

not necessary. In other realities, for example, deities replace biology as the ultimate source of final<br />

truth. What is difficult to see, however, is that biology is no closer to the truth, in any absolute sense,<br />

than a deity." (KesslerlMcKenna 1978: 162)<br />

Modi & Medien <strong>der</strong> <strong>Geschlecht</strong>erkonstruktion<br />

In <strong>der</strong> deutschenFrauen- und <strong>Geschlecht</strong>erforschungsind die ersten Bausteine für eine Theorie<br />

<strong>der</strong> <strong>Geschlecht</strong>erkonstruktion erst relativ spät breit rezipiert worden. Noch eingangs <strong>der</strong> 1990er<br />

Jahre war <strong>von</strong> einer regelrechten "Rezeptionssperre" die Rede (Gildemeister/Wetterer 1992:<br />

203), die vor allem Carol Hagemann-White zu spüren bekam, die schon in den 1980er Jahren<br />

die interaktionstheoretischen und kulturanthropologischen Befunde aufgriff und sie für die Sozialisationsforschung<br />

(1984) ebenso fruchtbar machte wie für die kritische Auseinan<strong>der</strong>setzung<br />

mit den differenzorientierten Ansätzen in <strong>der</strong> deutschen Frauenforschung (1988). Das än<strong>der</strong>te<br />

sich im Verlauf <strong>der</strong> 1990er Jahre schnell und grundlegend. Heute ist es nicht mehr die Rezeptionssperre,<br />

die moniert wird, son<strong>der</strong>n die inflationäre Verwendung des Begriffs <strong>der</strong> <strong>Geschlecht</strong>erkonstruktion,<br />

die auch zur Folge habe, dass "<strong>der</strong> Begriff ,konstruktivistische Ansätze' i.d.R.<br />

mehr verwirrt als erhellt" (Gildemeister 2000: 217), weil unter dem Homogenität suggerierenden<br />

Label Zugangsweisen versammelt sind, die in Gegenstandsbezug und theoretischem Bezugsrahmen<br />

teilweise große Unterschiede aufweisen (vgl. Gildemeister 2001, BehnkeIMeuser<br />

1999).<br />

Das Spektrum ist in <strong>der</strong> Tat weit gefächert. Unter dem Label ,,konstruktivistisch" finden sich<br />

heute nicht nur sozialkonstruktivistische, wissenssoziologische, diskurstheoretische und dekonstruktivistische<br />

Ansätze; auch innerhalb <strong>der</strong> ,Schulen' gibt es vielfältige Varianten, die mit <strong>der</strong><br />

disziplinären Einbindung ebenso zusammenhängen wie mit dem jeweiligen Forschungsgegenstand.<br />

Von einer wie auch immer einheitlichen Theorie <strong>der</strong> <strong>Geschlecht</strong>erkonstruktion sind wir<br />

weit entfernt. Gleichwohl teilen konstruktivistische Ansätze den eingangs skizzierten gemeinsamen<br />

Ausgangspunkt. Und so lassen sich die Erträge <strong>der</strong> in den 1990er Jahren durchgeführten<br />

historischen und soziologischen Studien zu je verschiedenen Modi und Medien <strong>der</strong> <strong>Geschlecht</strong>erkonstruktion<br />

durchaus aufeinan<strong>der</strong> beziehen und in ein Gesamtbild integrieren, das auf zentrale<br />

<strong>Reproduktionsweisen</strong> <strong>der</strong> Zweigeschlechtlichkeit aufmerksam macht.<br />

125


126<br />

Angelika Wetterer<br />

Die Verzweigeschlechtlichung <strong>der</strong> Natur:<br />

Wissenschaftliches Wissen als Medium <strong>der</strong> <strong>Geschlecht</strong>erkonstruktion<br />

In vielen Publikationen zur <strong>Geschlecht</strong>erkonstruktion findet sich an zentraler Stelle eine Darstellung<br />

<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Biologie entwickelten Verfahren <strong>der</strong> <strong>Geschlecht</strong>sbestimmung (vgl. u.a. Hagemann-White<br />

1984: 29-42, Lorber 1994: 37-54, Christi ansen 1995). Die Frage, die dabei iI::<br />

Hintergrund steht, ist, ob die Biologie eigentlich einlöst, was unser Alltagswissen ihr zuschreilx.<br />

ob sie ,wirklich' beweist, dass es <strong>von</strong> Natur aus zwei und nur zwei <strong>Geschlecht</strong>er gibt. Selbs<br />

wenn die Antwort nicht nur aus den bei Kessler/McKenna genannten Gründen negativ ausfallt _<br />

auch viele BiologInnen finden an und in den Körpern das schon <strong>von</strong> Mead beobachtete Kontinuum;<br />

zudem sind biologische <strong>Geschlecht</strong>sbestimmungen we<strong>der</strong> eindeutig, noch wi<strong>der</strong>spruchsfrei<br />

(vgl. Fausto-Sterling 1985,2000) -, so ist jedoch bereits die Frage selbst nicht unproblematisch.<br />

Sie lässt die Definitionsmacht <strong>der</strong> Biologie untangiert; und sie hält daran fest, man kö~<br />

einen ,objektiven', sozial unverstellten Blick auf den Körper werfen.<br />

Im Anschluss an die wissenschafts- und erkenntniskritischen Überlegungen <strong>von</strong> Kessler/McKenna<br />

und Hirschauer ist eine an<strong>der</strong>e Frage vordringlich: die Frage, inwiefern sich aue<br />

in <strong>der</strong> Biologie und an<strong>der</strong>en mit dem Menschen befassten Naturwissenschaften "die Konstrlli.teure<br />

des <strong>Geschlecht</strong>s auf frischer Tat ertappen" lassen. Sie lassen sich ,ertappen' - und zwar i::<br />

einem historisch relativ gut eingrenzbaren Zeitraum. Das wissenschaftliche Wissen um die ur<br />

türliche Zweigeschlechtlichkeit gewinnt - ebenso wie das Alltagswissen um die natürliche <strong>Geschlecht</strong>erdifferenz<br />

- im 18. und 19. Jahrhun<strong>der</strong>t zunehmend deutliche Konturen und wird C::<br />

20. Jahrhun<strong>der</strong>t in Teildisziplinen <strong>der</strong> Biologie und Medizin weiter ausgebaut.<br />

Ein erster wichtiger Beitrag zur Rekonstruktion <strong>der</strong> Zweigeschlechtlichkeit als Wissenss~::r<br />

tem stammt <strong>von</strong> Thomas Laqueuer (1990, dt. 1992), <strong>der</strong> zeigt, wie im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t in <strong>der</strong><br />

Medizin das noch aus <strong>der</strong> Antike stammende ,,Ein-<strong>Geschlecht</strong>er-Modell" abgelöst wird durc'.:<br />

ein "Zwei-<strong>Geschlecht</strong>er-Modell", das Männer und Frauen als grundlegend verschieden <strong>der</strong>..:<br />

und den Unterschied an den <strong>Geschlecht</strong>sorganen festmacht. Die weiblichen Genitalien si:::;:.<br />

nicht mehr die nach innen gewendete Version <strong>der</strong> männlichen und ansonsten aus dem gleicher<br />

Stoff gemacht, wenn auch nicht ganz so vollkommen. Frauenkörper und Männerkörper sind ::<br />

modemen, aufgeklärten Denkmodell durch und durch verschieden geworden.<br />

Das macht wenig später auch Claudia Honegger (1991) in ihrer Geschichte <strong>der</strong> Anthropologi:<br />

deutlich. In <strong>der</strong> neuen Wissenschaft vom Menschen, die im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t entsteht, repräsentJcT<br />

<strong>der</strong> Mann als ,Kulturwesen' den Menschen schlechthin. Die "Son<strong>der</strong>anthropologie des Weibe:<<br />

hingegen kann - vollends im 19. Jahrhun<strong>der</strong>t - in <strong>der</strong> Gynäkologie abgehandelt werden: Für d..:<br />

Frau als ,Naturwesen' ist <strong>der</strong> Uterus zum zentralen Organ geworden. Ihm lässt sich auch die ,D.<br />

türliche Bestimmung des Weibes' entnehmen und so wird <strong>der</strong> Gynäkologe zum Sachverständigein<br />

allen Frauenfragen, seien diese körperlicher, psychischer, sozialer o<strong>der</strong> politischer Art.<br />

Im wahrsten Sinne des Wortes ver-zwei-geschlechtlicht wird im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t aber ni..::<br />

nur <strong>der</strong> Mensch, son<strong>der</strong>n die gesamte belebte Natur, wie Londa Schiebinger (1993, dt. 19951.;::<br />

Beispiel <strong>von</strong> Linnt5s Klassifikation <strong>der</strong> Arten anschaulich nachzeichnet. Selbst die Pflanzen, ~<br />

denen zuvor an<strong>der</strong>e Merkmale wichtig schienen, erhalten nun <strong>Geschlecht</strong>sorgane, ja sie li~<br />

im ,Brautbett' und, vermählen' sich. Instruktiv ist neben dem "Intimleben <strong>der</strong> Pflanzen" (Sc!:.<br />

binger 1995: 26-66) die Klärung <strong>der</strong> Frage, "woher die Säugetiere ihren Namen haben" (eh..<br />

67-113). Querverbindungen zur Sozialgeschichte und den politischen Diskussionen <strong>der</strong> Zeit. ~<br />

Debatte um das Ammenwesen, das Stillen und die ,natürliche' Mutterliebe (vgl. Badinter 19~<br />

machen eine auch in <strong>der</strong> zeitgenössischen Ikonografie ablesbare Obsession mit <strong>der</strong> weiblic"-.~<br />

Brust sichtbar, die in <strong>der</strong> Bezeichnung "mammalia" ihre Fortsetzung findet - obwohl <strong>der</strong> :::-nische<br />

Terminus nur die Hälfte <strong>der</strong> Spezies erfasst und deshalb Linnes sonstiger Systematli.<br />

gentlich nicht entspricht.<br />

In einer dezidiert wissenschaftstheoretischen und erkenntniskritischen Perspektive hat "-'<br />

Evelyn Fox-Keller die Metaphorik biologischen Denkens untersucht, wobei sie sich auf


_.;tion <strong>von</strong> <strong>Geschlecht</strong> 127<br />

Jlarbiologie des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts bezieht (1995, dt. 1998). Fox-Keller macht differenziert<br />

~h. was inzwischen durch eine Vielzahl weiterer Studien belegt ist: Nicht nur die zweige-<br />

_'uliche Klassifikation, son<strong>der</strong>n die grundlegenden Denkmodelle <strong>der</strong> Biologie sind <strong>der</strong> Soelt<br />

und dem jeweils zeitgenössischen Alltagswissen entnommen. Die <strong>Geschlecht</strong>erdiffe-<br />

.md mit ihr ggfs. historisch variable <strong>Geschlecht</strong>erstereotype werden aus <strong>der</strong> Gesellschaft in<br />

"issenschaft und <strong>von</strong> <strong>der</strong> Wissenschaft in die Natur transferiert - nicht umgekehrt. Nicht<br />

Linnes Hochzeit haltende Pflanzen, auch die ,,man-the-hunter-woman-the-gatherer"-<br />

... dIese <strong>der</strong> Primatenforschung (vgl. Haraway 1989, Sperling 1991) o<strong>der</strong> die vom aktiven<br />

.e:rmaund dem passiven Ei handelnde ,Erzählung' <strong>der</strong> Molekularbiologie (vgl. Martin 1991)<br />

.~. dass die Produktion wissenschaftlichen Wissens als ein spezifischer, den Regeln wissen-<br />

--.ftlichen Beweisens folgen<strong>der</strong> Modus <strong>der</strong> <strong>Geschlecht</strong>erkonstruktion zu verstehen ist. Die<br />

i::.aphern- auch darauf weist Fox-Keller hin - sind in unterschiedlichem Maße wissenschaft-<br />

" produktiv; ihre Erklärungsreichweite stößt an Grenzen, die auch im Gegenstand liegen.<br />

-er entnommen sind sie <strong>der</strong> Sozialwelt und nicht <strong>der</strong> Natur ,selbst', da sind auch die avan-<br />

"'1.


128 Angelika Wetterer<br />

struktion (auch) auf <strong>der</strong> Meso-Ebene <strong>der</strong> Institutionen und Organisationen zu lokalisieren und so<br />

die rnikrosoziologischen Engführungen abzubauen, die die Erklärungsreichweite des "doing<br />

gen<strong>der</strong>" -Konzepts begrenzen.<br />

Eingehend behandelt ist diese theoretische Perspektive bei Angelika Wetterer (2002), die am<br />

Beispiel <strong>der</strong> Arbeitsteilung im Gesundheitsbereich eine Entwicklung rekonstruiert, die an die<br />

Polarisierung <strong>der</strong> <strong>Geschlecht</strong>scharaktere anschließt. In einer ersten Phase findet die neue, bürgerliche<br />

Konzeption <strong>der</strong> <strong>Geschlecht</strong>erdifferenz ihr Korrelat im Berufsbereich in <strong>der</strong> hierarchischen<br />

Beziehung zwischen <strong>der</strong> Männern vorbehaltenen Profession des Arztes und <strong>der</strong> Krankenpflege,<br />

die im 19. Jahrhun<strong>der</strong>t zum ersten bürgerlichen Frauenberuf wird. Dabei ist es - im Unterschied<br />

zur schon in <strong>der</strong> ständischen Gesellschaft verbreiteten Arbeitsteilung zwischen de6;<br />

<strong>Geschlecht</strong>ern - nun <strong>der</strong> "natürliche <strong>Geschlecht</strong>scharakter", <strong>der</strong> die spezifische Eignung <strong>der</strong><br />

Frauen für die Pflege begründet und ,beweist', dass nur Männer Ärzte sein können. In eineT<br />

zweiten Phase wird die interberufliche Arbeitsteilung als Modus <strong>der</strong> <strong>Geschlecht</strong>erkonstrukti


,struktion <strong>von</strong> <strong>Geschlecht</strong> 129<br />

Aktuelle Forschungsfragen ergeben sich - zweitens- daraus,dass die Querverbindungenund<br />

-nschlussmöglichkeiten zwischen den verschiedenen Spielarten des Konstruktivismus bislang<br />

Jenso wenig systematisch ausgearbeitet sind wie die Bezüge zu verwandten Theorietraditionen<br />

~!wa zur Soziologie Bourdieus, zur Systemtheorie o<strong>der</strong> zu Konzepten <strong>der</strong> Lebenslauffor-<br />

;hung). Diesen "Wahlverwandschaften" (Gildemeister 2001) sollte in Zukunft auch deshalb<br />

l1ehr Aufmerksamkeit zukommen, weil dies vom Gegenstand her sinnvoll ist. In Prozessen <strong>der</strong><br />

Jeschlechterkonstruktion wird - sieht man <strong>von</strong> Transsexuellen und "intersexed infants" ab -<br />

1iemals ,nur' <strong>Geschlecht</strong> hergestellt; sie vollziehen sich durchweg in einem bestimmten Medi-<br />

Jm ihrer Realisierung, seien dies Prozesse <strong>der</strong> Berufskonstruktion o<strong>der</strong> die Institutionalisierung<br />

neuer Familienformen. Das macht eine Verknüpfung konstruktivistischer mit an<strong>der</strong>en, jeweils<br />

i>ereichsspezifischen Konzepten notwendig, die bislang erst ansatzweise geleistet worden ist.<br />

Ein dritter und letzter Fragenkomplex ist eng mit einer Entwicklung verknüpft, auf die vor<br />

Kurzem Joan Scott (2001) eindringlich hingewiesen hat: Biologistische Deutungsmuster haben<br />

- u.a. im Gefolge <strong>der</strong> Gen- und Reproduktionstechnologien - neu an Boden gewonnen. Das ist<br />

für die konstruktivistische <strong>Geschlecht</strong>erforschung nicht nur deshalb bedeutsam, weil es einen ihrer<br />

zentralen Gegenstandsbereiche, das zeitgenössische Differenzwissen, verän<strong>der</strong>t. Gewichtiger<br />

noch ist Scott zu Folge die Frage, ob die vorliegenden Konzepte <strong>der</strong> <strong>Geschlecht</strong>erforschung diese<br />

Entwicklung indirekt mitbedingt haben und ihr (auch) deshalb bislang nur wenig entgegensetzen<br />

können. Scotts pointierte Kritik daran, dass <strong>der</strong> Begriff Gen<strong>der</strong> inzwischen vielfach zu<br />

einem Synonym für Sex geworden sei und deshalb an analytischer Schärfe wie politischer<br />

Sprengkraft verloren habe, ließe sich - im Anschluss an Gildemeister - im Übrigen auch auf<br />

den Begriff <strong>der</strong> <strong>Geschlecht</strong>erkonstruktion und seine inflationäre Verwendung beziehen. So gesehen<br />

wäre ein ganz neuer Anfang erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Verweis: ~ Doing gen<strong>der</strong><br />

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