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Seine Chance sollte der viertreichste Mann der<br />
Welt vier Tage später bekommen. Am 12. Februar<br />
2010 startet Larry, wie ihn alle nennen,<br />
zu seinem persönlichen Triumphzug. Zweimal war er<br />
vordem beim Kampf um die Kanne gescheitert. 2003<br />
und 2007 war der <strong>als</strong> Rüpel der Segelszene Verrufene<br />
schon in den Vorregatten ausgeschieden. Doch nun<br />
soll sich das Schicksal des Amerikaners wenden: ALIN-<br />
GHI fängt sich am Start eine Strafe ein. Nachdem die<br />
Schweizer die Führung bis zur Mitte des ersten Bahnschenkels<br />
halten können, nimmt Ellisons Monster-Tri<br />
Fahrt auf. USA 17 zieht an ALINGHI 5 vorbei. 15 Minuten<br />
und 25 Sekunden trennen beide im Ziel. Eine Ewigkeit<br />
in diesem besonderen Sport. Eins zu null für die<br />
Amerikaner. „Sie waren hinter uns, sind vorbeigesegelt<br />
und haben das Rennen vor uns beendet. Das ist Bootsgeschwindigkeit!“,<br />
resümiert ALINGHI-Taktiker Brad Butterworth<br />
nach dem ersten Rennen.<br />
Zwei Tage später. Zweiter Anlauf. Wieder kassiert<br />
Bertarelli beim Start eine Strafe. Wieder kreuzt der Kat<br />
zuerst über die Startlinie. Kurz vor der ersten Wendemarke<br />
gibt Ellisons Taktiker John Kostecki dann das<br />
entscheidende Kommando. Der 30-jährige Australier<br />
12<br />
James Spithill reagiert sofort. BMW ORACLE RACING<br />
wendet vor ALINGHI – und rundet damit <strong>als</strong> erste<br />
Yacht die Bahnmarke. Am Ende beträgt der Vorsprung<br />
der Amerikaner fünf Minuten und 29 Sekunden. Zwei<br />
zu null für Amerika. Larrys Traum – er ist in Erfüllung<br />
gegangen. Stolz hält er die begehrte Silberkanne in seinen<br />
zupackenden Händen. Man sagt, in seiner privaten<br />
138-Meter-Yacht RISING SUN soll es eine Vitrine geben,<br />
die nur für den Cup gebaut wurde. War sich der<br />
in New York Geborene, der sein Studium abgebrochen<br />
hatte und sich von ganz unten hochgearbeitet hatte,<br />
seines Erfolges so sicher?<br />
ALINGHI-Chef Bertarelli bedauerte, dass „der Cup vor<br />
allem ein Ergebnis eines juristischen Streits“ gewesen<br />
sei. 15 Mal trafen sich die Kontrahenten vor Gericht.<br />
14 Mal siegten die Amerikaner. Doch da war auch<br />
noch dieses spezielle Boot. Ein Trimaran mit einem 68<br />
Meter hohen, starren Tragfl ächensegel, mehr <strong>als</strong> doppelt<br />
so groß wie der Flügel einer Boeing 747. Der stellte<br />
sich schließlich <strong>als</strong> die schärfere Waffe heraus im<br />
Kampf zweier Segelnarren, für den beide Teams insgesamt<br />
rund eine halbe Milliarde Euro ausgegeben haben<br />
– für ganze vier Stunden und 40 Minuten Segelsport.<br />
regatta america´s cup<br />
EIN TRIMARAN MIT EINEM 68 METER HOHEN, STARREN TRAGFLÄCHENSEGEL, MEHR ALS DOPPELT SO<br />
GROSS WIE DER FLÜGEL EINER BOEING 747. DER STELLTE SICH SCHLIESSLICH ALS DIE SCHÄRFERE<br />
WAFFE HERAUS IM KAMPF ZWEIER SEGELNARREN, FÜR DEN BEIDE TEAMS INSGESAMT RUND EINE HALBE<br />
MILLIARDE EURO AUSGEGEBEN HABEN – FÜR GANZE VIER STUNDEN UND 40 MINUTEN SEGELSPORT.