www.sailing–journal.de | ausgabe 04 / 2008 | august / september
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028 | WWW.SAILING–JOURNAL.DE | AUSGABE <strong>04</strong> / <strong>2008</strong> | AUGUST / SEPTEMBER |
vorwort<br />
lei<strong>de</strong>nschaft<br />
Du, jenes Antonym zur Ausgeglichen- und Gelassenheit, ja Gleich gültigkeit, bist die gescholtene<br />
Causa jenes Vergnügens, aus <strong>de</strong>ren Exis tenz dieses Druckwerk seine Daseinsberechtigung<br />
erfährt. Segeln ist meine Lei<strong>de</strong>nschaft,! wird je<strong>de</strong>r Leser dieses Magazins von<br />
sich behaupten können.<br />
Lei<strong>de</strong>nschaft (lat.: passio, das Lei<strong>de</strong>n) ist das aus <strong>de</strong>m Leid Geschaf fene. Geschaffen aus<br />
<strong>de</strong>r das Gemüt völlig ergreifen<strong>de</strong>n Emotion, sei es Freu<strong>de</strong>, Hass, Liebe. Sehnsucht ist eng<br />
mit diesem Leid verbun<strong>de</strong>n. Eine intensive Verfolgung von Zielen, <strong>de</strong>ren Erreichen sich <strong>de</strong>s<br />
Zerstörerischen nicht verleugnen kann. Und <strong>de</strong>shalb Lei<strong>de</strong>n schafft. Weil es die Welt von<br />
jetzt nicht akzeptiert, sich ihrer entledigt und sich nach einem an<strong>de</strong>ren Danach sehnt. Ein<br />
Danach, das unerreichbar ist, <strong>de</strong>ssen Unerreichbarkeit Leid entfacht und so <strong>de</strong>m Wortlaut<br />
seine Rechtfertigung verleiht.<br />
Diese Lei<strong>de</strong>nschaft ist Segeln?<br />
Ja, sie ist es! Es ist die Sehnsucht nach <strong>de</strong>m Meer, <strong>de</strong>r Weite, <strong>de</strong>m gera<strong>de</strong>zu Unerreichbaren,<br />
das die Menschen seit jeher aufs Wasser zwang, Kolumbus nach Amerika zog und die Weltsicht<br />
eines ganzen Herrschaftssystems ins Wanken brachte.<br />
Seefahrt ist Not!,<br />
sagt <strong>de</strong>r Volksmund und nichts drückt passen<strong>de</strong>r das unaufl ösbare Dilemma aus Lei<strong>de</strong>n<br />
und Schaffen aus. Wäre Segeln nicht Lei<strong>de</strong>nschaft, Teebaron Thomas Lipton hätte nicht Aber-<br />
Millionen von Dollar in seinem Traum vom America´s Cup verpulvert. Vergeblich. Segeln ist<br />
Lei<strong>de</strong>nschaft, weil es <strong>de</strong>n Betrachter seiner rationalen Urteilskunst beraubt. Beziehungen sind<br />
am Segeln gescheitert, weil <strong>de</strong>r Partner nicht mit <strong>de</strong>r Anziehungskraft <strong>de</strong>s Wassers mithalten<br />
konnte. Und <strong>de</strong>r Kopf versagte. Erst dieses Ausblen<strong>de</strong>n durch <strong>de</strong>n Kopf schafft Platz im Körper,<br />
mit <strong>de</strong>m Herzen zu erleben, das berühmte Bauchgefühl zu spüren. Wie war das noch:<br />
Segeln hat man im Arsch!,<br />
lautet die Anerkennung <strong>de</strong>r Dominanz <strong>de</strong>s Gefühles über die Kraft <strong>de</strong>s Geistes, wenn bestimmte<br />
Segler scheinbar leichtfüßig von Sieg zu Sieg eilen. Das Schöne daran ist: Es kostet<br />
nicht viel, sich von diesem Gefühl überlaufen zu lassen. Es reicht, die Beine im Sommer in<br />
<strong>de</strong>r Alster baumeln zu lassen, <strong>de</strong>n Blick aufs Wasser, während die Sonne tiefrot über <strong>de</strong>n<br />
Dächern <strong>de</strong>r Stadt versinkt. Die Nase im Wind empfängt die Sehnsucht nach <strong>de</strong>m Meer.<br />
Nicht Geld, son<strong>de</strong>rn man selbst ist <strong>de</strong>r Schlüssel zur Lei<strong>de</strong>nschaft. Da haben wir´s:<br />
Zur See sind alle gleich!<br />
JAN EIKE ANDRESEN<br />
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Nicht Geld, son<strong>de</strong>rn die eigene Begeisterung bringt einen nach vorn. A<strong>de</strong>, du bürgerlicher<br />
Lebensentwurf! Bleib im Hafen stehen und eile mir nicht nach. Bis ich wie<strong>de</strong>r an Land bin,<br />
und du mich in <strong>de</strong>inen Fängen hältst, will ich mich hingeben jenen Momenten, die dich in<br />
Gedanken bereits besiegten und wegen <strong>de</strong>rer ich meiner Lei<strong>de</strong>nschaft fröhne.
4 | 5<br />
sailing journal 4 | 08<br />
was wissen wir?<br />
Das G hat es bestimmten Menschen angetan. Dieser kleine,<br />
unaufgeregte, siebente Buchstabe unseres Alphabets<br />
lässt Theologen, Wissenschaftler und sogar Philosophen na-<br />
TOM KÖRBER, CHEFREDAKTEUR hezu verzweifeln. G, die Gravitationskonstante ist eine ziemlich<br />
unhandliche Zahl, 0,0000000000667428, um genauer zu sein. Erst wenn man diesen<br />
Wert in die Formel <strong>de</strong>r Schwerkraft einsetzt, kann man sie überhaupt berechnen.<br />
Aber was ist G? Ein Konstante <strong>de</strong>r Natur o<strong>de</strong>r bloßer Rechenwert? Bei<strong>de</strong>s, sagen<br />
Physiker. Mittlerweile wur<strong>de</strong>n 29 dieser Konstanten ent<strong>de</strong>ckt, wie die Lichtgeschwindigkeit<br />
und das Planksche Wirkungsquantum. Die Frage aller Fragen lautet nun: Was<br />
wäre, wenn diese (und an<strong>de</strong>re) Konstanten gar nicht konstant wären, son<strong>de</strong>rn verän<strong>de</strong>rlich?<br />
Die Antwort aller Antworten: Eherne Naturgesetzte müssten umgeschrieben<br />
wer<strong>de</strong>n bzw. unser Weltbild wür<strong>de</strong> zerstört.<br />
Albert Einstein stellte sich die, für manche, unbequeme Frage: „Hat Gott bei <strong>de</strong>r Erschaffung<br />
<strong>de</strong>r Welt eine Wahl gehabt?“ Stein <strong>de</strong>s unfassbaren Gedankenganges ist die<br />
Konstante Alpha, die nach neuesten Berechnungen früher 0,0006 Prozent kleiner war.<br />
Die beruhigen<strong>de</strong> Annahme, dass die Natur auf ewig von konstanten Kräften im Lot gehalten<br />
wird, muss <strong>de</strong>mnach infrage gestellt wer<strong>de</strong>n. Unser gesamtes mo<strong>de</strong>rnes Denken<br />
stützt sich auf diese einst unerschütterliche Annahme. Doch wie exakt ist sie? Galileo<br />
Galileis Überzeugung, „Natur ist Mathematik,“ also berechenbar, stimmt zwar, aber um<br />
welchen Preis? Könnte man zu <strong>de</strong>r Überzeugung gelangen, dass Konstante von Forschern<br />
„formuliert“ wur<strong>de</strong>n, um Lücken in ihren Berechnungen zu schließen? So einfach<br />
ist es nicht, lassen sich doch die meisten Konstanten durch Experimente bestimmen.<br />
editorial<br />
Ein Gedankenspiel: Was wäre, wenn G zum Beispiel<br />
etwas höher wäre? Um es kurz zu machen: Die<br />
Er<strong>de</strong> wäre ein toter Klumpen im All. Wäre Alpha um<br />
vier Prozent höher, gäbe es keinerlei Leben. Wäre es<br />
geringer, verringerte sich seine Kraft, die Atome in<br />
Moleküle zusammenhält. Wäre die Lichtgeschwindigkeit<br />
inkonstant, wür<strong>de</strong>n wir wie bei „Star Wars“ alles<br />
um uns herum verzerrt wahrnehmen. Physikalisches<br />
und theologisches Chaos drohte.<br />
Alles Spinnerei? Die Astrophysiker Michael Murphy<br />
und Patrick Petitjean haben <strong>de</strong>n Nobelpreis<br />
gewonnen, für <strong>de</strong>n Nachweis, dass Naturkonstante<br />
wie Alpha und die Gravitationskonstante schwanken.<br />
Was sagt das nun über unser Leben auf <strong>de</strong>r<br />
Er<strong>de</strong>? Wohl nicht allzu viel. Schließlich kann niemand<br />
sagen, in welchem Zeitraum sich diese Verän<strong>de</strong>rungen<br />
abgespielt haben. Es zeigt dagegen<br />
sehr wohl, dass bis dato unerschütterliche Paradigmen<br />
verän<strong>de</strong>rlich sind. Das scheint wi<strong>de</strong>r die<br />
menschliche Natur zu sein, die alles, was sie sich<br />
nicht erklären kann, ablehnt.<br />
Als ob eine Kupplung nicht schon genug Spaß brächte.<br />
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6 | 7<br />
sailing journal 4 | 08<br />
no.8 undzwanzig<br />
vorwort 3 editorial 4 inhalt 6 segelszene 8 matchrace 14 shorttracks 30/66 12mR 39 produkte 52<br />
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8 | 9<br />
WETTERWELT<br />
sailing journal 4 | 08<br />
Die Wetterkapriolen auf <strong>de</strong>m olympischen Segelrevier vor Qingdao in<br />
China und <strong>de</strong>r zu erwarten<strong>de</strong> Flautenpoker während <strong>de</strong>r Olympischen<br />
Spiele bereitet allen Beteiligten großes Kopfzerbrechen. Während die<br />
Regattaleitung um die Einhaltung <strong>de</strong>s Zeitplans bemüht sein dürfte,<br />
fürchten die Teilnehmer irreguläre Bedingungen. Damit die <strong>de</strong>utsche<br />
Mannschaft je<strong>de</strong>n Wettfahrttag bestens beraten an <strong>de</strong>n Start gehen<br />
kann, hat das pinta racing team <strong>de</strong>n renommierten Kieler Diplom-<br />
Meteorologen Meeno Schra<strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r Firma „Wetterwelt“ verpfl ichtet.<br />
Er wird <strong>de</strong>n Aktiven während <strong>de</strong>r Spiele im August vor Ort mit<br />
einer <strong>de</strong>taillierten, maßgeschnei<strong>de</strong>rten Analyse zur Seite stehen. „Die<br />
Windverhältnisse vor <strong>de</strong>r Küste Qingdaos sind im Hochsommer meist<br />
kritisch“, so Schra<strong>de</strong>r, „nach <strong>de</strong>r Langzeitstatistik ist überwiegend<br />
eine schwache Brise zu erwarten.“ So wie zuletzt eine ungewöhnlich<br />
starke Algenpest, die weite Teile in <strong>de</strong>r Bucht lahmlegte und manches<br />
Training buchstäblich so eng umschlang, dass sich kein Boot mehr<br />
bewegte. O<strong>de</strong>r Nebelbänke mit einer Sichtweite von unter 20 Meter,<br />
aus <strong>de</strong>nen die Crews nur mithilfe <strong>de</strong>r Satellitennavigationsgeräte ihrer<br />
Trainer zurück an Land fan<strong>de</strong>n. O<strong>de</strong>r Strömungswechsel, die bei wenig<br />
Wind zum Rückwärtstreiben führen können o<strong>de</strong>r kaltes Wasser<br />
herbeiführen, das gut und gerne einen 30-Grad-Dreher verursachen<br />
kann. Auch solche Ausreißer will <strong>de</strong>r Diplom-Meteorologe berücksichtigen<br />
– soweit dazu überhaupt klare Aussagen getroffen und hilfreiche<br />
Informationen mitgeteilt wer<strong>de</strong>n können.<br />
THE FRIENDSHIP<br />
Die nie<strong>de</strong>rländische Werft Doomernik und das Hamburger Unternehmen<br />
The Friendship Racing Division vereinbaren die Zusammenarbeit<br />
zum Vertrieb <strong>de</strong>r seit 1996 in Tilburg gefertigten Segelboote<br />
<strong>de</strong>r Drachenklasse. Das Ziel <strong>de</strong>r Entwickler war es von Anfang an, die<br />
starrsten, schönsten und schnellsten Drachen <strong>de</strong>r Welt zu konstruieren.<br />
Ein Teak<strong>de</strong>ck und ein innovatives Cockpit mit zentraler Travelersäule<br />
sorgen für mehr Eleganz und Bewegungsfreiheit an Board.<br />
In <strong>de</strong>r Regattaszene fallen diese neuen Drachen mit erstaunlichen<br />
Platzierungen auf, wie zum Beispiel mit <strong>de</strong>m Vizeweltmeistertitel<br />
unter Ulli Libor. Die Doomernik-Drachen sind momentan in drei Varianten<br />
erhältlich, um verschie<strong>de</strong>nen Ansprüchen und Einsatzgebieten<br />
gerecht zu wer<strong>de</strong>n. The Friendship bietet umfassen<strong>de</strong> Beratung bei<br />
Kauf, Aftersales-Service und Ersatzteilbeschaffung.<br />
INFO WWW.DOOMERNIK.NL<br />
LASER-EUROPAMEISTERSCHAFT<br />
Tobias Scha<strong>de</strong>waldt hat im Weltklassefeld von 144 Startern vor Nieuwpoort<br />
(Belgien) Platz sechs belegt. Der Stu<strong>de</strong>nt vom Nord<strong>de</strong>utschen<br />
Regattaverein präsentierte sich in hervorragen<strong>de</strong>r Verfassung, seine<br />
Bilanz nach zehn Rennen wies sogar zwei Tagessiege auf. Für die<br />
Nominierung zu <strong>de</strong>n Olympischen Spielen im August kommt Scha<strong>de</strong>waldts<br />
schneller Ritt zwar zu spät, doch zählt <strong>de</strong>r Kieler nun neben<br />
weiteren starken <strong>de</strong>utschen Laserseglern wie <strong>de</strong>m Lübecker Simon<br />
Grotelüschen (11.) und <strong>de</strong>m Kieler Medizinstu<strong>de</strong>nt Malte Kamrath<br />
(17.) zu <strong>de</strong>n Hoffnungsträgern für die olympische Zukunft. Europameister<br />
wur<strong>de</strong> vor Nieuwpoort <strong>de</strong>r Brite Paul Goodison (25 Punkte)<br />
vor <strong>de</strong>m Slowaken Vasilij Zbogar (32 Punkte) und <strong>de</strong>m Polen Karol<br />
Porozynski (33 Punkte). Im Frauenfeld <strong>de</strong>r Laser-Radial-Seglerinnen<br />
ersegelte sich die Finnin Sari Multala mit elf Punkten <strong>de</strong>n EM-Titel.<br />
Zweite wur<strong>de</strong> die Französin Sophie <strong>de</strong> Turckheim (14 Punkte) vor <strong>de</strong>r<br />
Lokalmatadorin Evi van Acker (16 Punkte). Die <strong>de</strong>utsche Olympiateilnehmerin<br />
Petra Niemann aus Berlin war in Belgien nicht dabei, da sie<br />
sich schon 100-prozentig auf Olympia konzentriert hatte.<br />
MARINEPOOL IN DER SPEICHERSTADT<br />
Marinepool, die angesagte Marke für maritime Bekleidung, hat nun auch einen<br />
Standort im neuen Hamburger Zentrum <strong>de</strong>r Textilbranche. „Mit <strong>de</strong>m Einzug in<br />
Block „R“ <strong>de</strong>r Speicherstadt, einem ehemaligen Kaffeespeicher, habe die Firma<br />
ein i<strong>de</strong>ales Umfeld in einzigartiger Atmosphäre gefun<strong>de</strong>n“, so Jacob Werner. Die<br />
Bekleidungsmarke mit Münchener Wurzeln versteht sich als fester Bestandteil <strong>de</strong>r<br />
Hamburger Unternehmensplattform und reagierte mit <strong>de</strong>m neuen Standort auf<br />
zunehmen<strong>de</strong>s Marktpotenzial in <strong>de</strong>r Region.<br />
INFO WWW.MARINEPOOL.DE<br />
TRAVEL IQ<br />
39 Millionen Deutsche surfen im Internet, zwölf Millionen haben bereits online eine Reise gebucht – egal, ob Hotel,<br />
Flug, Bahntickets o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n kompletten Pauschalurlaub. Allerdings ist das Informationsangebot im Netz kaum zu<br />
überschauen. Denn wer im Internet eine Reise buchen will, muss sich durch die Seiten von diversen Websites,<br />
Direktanbietern und Online-Reisebüros klicken. Ärgerlich also, wenn die Suche nach günstigen Tickets so lange<br />
dauert wie <strong>de</strong>r Flug selbst. Travel IQ schafft endlich Transparenz: Auf <strong>de</strong>r Webseite bietet <strong>de</strong>r neue europäische<br />
Reisepreisvergleich einen unabhängigen Service, mit <strong>de</strong>m die Nutzer das komplette Angebot an Flügen, Mietwagen<br />
und Hotels <strong>de</strong>r besten Reisewebsites miteinan<strong>de</strong>r vergleichen können. Das schont die Nerven und spart je<strong>de</strong><br />
Menge Zeit. Die Beson<strong>de</strong>rheit: Erstmals können Nutzer Flüge, Hotels und Mietwagen unterschiedlicher Anbieter<br />
und damit die jeweils günstigsten Angebote optimal zusammenstellen. Außer<strong>de</strong>m ist Travel IQ <strong>de</strong>r erste unabhängige<br />
Reisepreisvergleich, <strong>de</strong>r unterschiedliche Airlines für <strong>de</strong>n Hin- und Rückflug miteinan<strong>de</strong>r kombiniert. Auch<br />
in finanzieller Hinsicht muss niemand mehr unangenehme Überraschungen fürchten, <strong>de</strong>nn bei <strong>de</strong>r angezeigten<br />
Summe han<strong>de</strong>lt es sich stets um <strong>de</strong>n Gesamtpreis.<br />
INFO WWW.TRAVELIQ.DE<br />
GOLDPOKAL DER FOLKEBOOTE<br />
Mit einem dänischen Sieg en<strong>de</strong>te beim Flensburger Segel-Club vor Glücksburg <strong>de</strong>r Goldpokal <strong>de</strong>r Nordischen Folkeboote.<br />
Souverän konnte Titelverteidiger Sören Kästel aus Kopenhagen mit Jens Löppenthin und Karl-Erik Nielsen <strong>de</strong>n<br />
begehrten Pokal aus purem Gold zum zweiten Mal gewinnen. Drei von sechs gesegelten Wettfahrten gewann die Crew<br />
<strong>de</strong>r SIF und verwies damit ihre Hauptkonkurrenten Christoph Nielsen mit Torben Dehn und Krystof Paschke aus Berlin<br />
und Ulf Kipcke mit Dieter Kipcke und Gero Martens aus Kiel, ebenfalls ehemalige Goldpokalgewinner <strong>de</strong>s Jahres 2000,<br />
auf die Plätze zwei und drei. Vierte wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Gewinner <strong>de</strong>s Jahres 1973, <strong>de</strong>r Flensburger Andreas Christiansen mit<br />
seiner Crew Felix Christiansen und Haymo Jepsen. Insgesamt waren 66 Boote aus fünf Län<strong>de</strong>rn am Start. Versammelt<br />
war fast die gesamte Elite <strong>de</strong>r traditionsreichen Klasse, insbeson<strong>de</strong>re dänische und <strong>de</strong>utsche Vertreter. Der Goldpokal<br />
gilt als inoffizielle Weltmeisterschaft <strong>de</strong>r Folkebootsegler. Gestiftet 1963 durch <strong>de</strong>n Lübecker Senator Hagelstein „zur<br />
För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s internationalen Segelsports“ wird er seither jährlich ausgesegelt, in diesem Jahr zu 45. Mal. Insgesamt<br />
gelang es <strong>de</strong>utschen Crews insgesamt sechs Mal, <strong>de</strong>n Cup zu gewinnen, zuletzt im Jahre 2000 <strong>de</strong>m Drittplatzierten<br />
<strong>de</strong>r diesjährigen Wettfahrt, Ulf Kipcke aus Kiel. Ein Mal siegten die Schwe<strong>de</strong>n. Der nun 38. Sieg einer dänischen Crew<br />
unterstreicht erneut die Überlegenheit <strong>de</strong>r Dänen in dieser Klasse.<br />
INFO WWW.FSC.DE<br />
AMERICA’S CUP I<br />
Die Berufungskammer <strong>de</strong>s New York Supreme Court hat zugunsten <strong>de</strong>r Société Nautique <strong>de</strong> Genève (SNG) entschie<strong>de</strong>n<br />
und <strong>de</strong>n Club Náutico Español <strong>de</strong> Vela (CNEV) als rechtmäßigen Challenger of Record für <strong>de</strong>n 33. America’s Cup bestimmt<br />
und somit <strong>de</strong>m Gol<strong>de</strong>n Gate Yacht Club (GGYC) diesen Status entzogen. Damit wird ein vorläufi ger Schlussstrich<br />
unter die Streitigkeiten zwischen <strong>de</strong>n Amerikanern und <strong>de</strong>n Schweizern gezogen. Das Gericht sah es als bewiesen an,<br />
dass die Vorgehensweise <strong>de</strong>r Schweizer korrekt war, die Vorwürfe <strong>de</strong>s Gol<strong>de</strong>n Gate Yacht Clubs sind somit als unhaltbar<br />
einzustufen. Im Urteil heißt es: „… <strong>de</strong>r CNEV wird zum Challenger of Record ernannt und, gemäß <strong>de</strong>r Deed of Gift, soll<br />
<strong>de</strong>r Defen<strong>de</strong>r min<strong>de</strong>stens eine zehnmonatige schriftliche Ankündigungszeit erhalten, um sich auf die Herausfor<strong>de</strong>rung<br />
vorzubereiten, die zehnmonatige Ankündigungszeit soll nicht beginnen, bis eine Kopie dieses Urteils vorliegt.“ Jetzt kann<br />
man nur noch hoffen, dass irgendwann mal wie<strong>de</strong>r gesegelt wird.<br />
AMERICA’S CUP II<br />
Kein En<strong>de</strong> in Sicht. Nach <strong>de</strong>r Entscheidung <strong>de</strong>s Gerichts hat sich BMW ORACLE RACING erneut entschlossen, in Berufung<br />
zu gehen. Mittlerweile scheinen sich viele Experten zu fragen, warum. Aus <strong>de</strong>r Sicht vieler ist das Vorgehen <strong>de</strong>r<br />
Amerikaner, unbedingt als Herausfor<strong>de</strong>rer aufzutreten, obwohl sie bei <strong>de</strong>n vergangenen bei<strong>de</strong>n ACs nicht ins Finale<br />
kam, nicht gerechtfertigt. Nun wird es mit <strong>de</strong>m Segeln wohl doch noch dauern …<br />
segelszene<br />
BMW ORACLE RACING I<br />
Bei<strong>de</strong> Firmen haben bekannt gegeben, dass sie die Partnerschaft im BMW ORA-<br />
CLE RACING TEAM für <strong>de</strong>n nächsten America’s Cup erneuern. Sowohl Russel<br />
Coutts als auch Ian Robertson, Mitglied <strong>de</strong>s Vorstan<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r BMW Group für Vertrieb<br />
und Marketing, freuen sich auf einen spannen<strong>de</strong>n Wettbewerb mit <strong>de</strong>n technologisch<br />
anspruchsvollen Mehrrumpfbooten, die beim 33. America’s Cup zum<br />
Einsatz kommen. „Es macht uns stolz, dass die Partnerschaft mit BMW erneuert<br />
wur<strong>de</strong>”, erklärte Coutts. „Im America’s Cup erfolgreich sein zu wollen, heißt Lei<strong>de</strong>nschaft<br />
und Siegeswillen mit Design- und Ingenieurskunst auf höchstem Niveau zu kombinieren.“ Robertson sagte: „Die<br />
Marke BMW hat vom Engagement im America’s Cup und im BMW ORACLE RACING TEAM enorm profi tiert. Wir freuen<br />
uns auf die Fortführung <strong>de</strong>r erfolgreich gewachsenen Partnerschaft mit <strong>de</strong>m BMW ORACLE RACING TEAM.“<br />
ALINGHI<br />
Franck Proffi t, <strong>de</strong>r bekannte und sehr erfahrene französische Mehrrumpfsegler,<br />
stößt zu ALINGHI, um das Team im Hinblick auf die nächste Austragung, einem<br />
möglichen „Deed of Gift“-Match auf Mehrrümpfern, zu unterstützen. Der 45-jährige<br />
Franzose Proffi t hat mehr als 100 000 Seemeilen auf Mehrrümpfern auf <strong>de</strong>m<br />
Buckel und bringt damit jahrzehntelange Erfahrung ins Team. Er hat die Atlantiküberquerung<br />
Jacques Vabre zwei Mal für sich entschie<strong>de</strong>n, war vier Mal Sieger<br />
von Around Europe und hat The Race gewonnen. Zuletzt war er Wachchef, Steuermann,<br />
Segel- und Operations-Manager bei GROUPAMA 3 während <strong>de</strong>r Rekord-Saison 2007/08, in <strong>de</strong>r sie unter an<strong>de</strong>rem<br />
einen neuen Rekord von Miami nach New York aufstellten, <strong>de</strong>n Nordatlantik in weniger als 100 Stun<strong>de</strong>n überquerten<br />
und die Bestmarke über 24 Stun<strong>de</strong>n auf 794 Meilen verbesserten. Das Schweizer Team stützt sich in erster Linie auf seine<br />
aktuellen Teammitglie<strong>de</strong>r, nutzt aber bei <strong>de</strong>r Vorbereitung auf <strong>de</strong>n nächsten Cup im Design- und Segelteam auch das Wissen<br />
von mehreren beraten<strong>de</strong>n Mehrrumpfspezialisten. Nigel Irens und Benoit Cabaret sind im Designprozess involviert,<br />
Alain Gautier segelt regelmäßig mit ALINGHI-Teammitglie<strong>de</strong>rn auf <strong>de</strong>m Orma-60-Füßer FONICA in Lorient.<br />
INTERNETFORUM FÜR NORDSEESEGLER<br />
Für Nordseesegler gibt es im Internet ein Informations- und Diskussionsforum. Unter <strong>de</strong>r Adresse http://<strong>www</strong>.nordseeseglerforum.<strong>de</strong><br />
treffen sich interessierte Segler und Seglerinnen von <strong>de</strong>r gesamten <strong>de</strong>utschsprachigen Nordseeküste zum<br />
Informationsaustausch. Neben aktuellen Tipps und Hinweisen aus <strong>de</strong>m Revier gibt es unter an<strong>de</strong>rem Rubriken zu <strong>de</strong>n<br />
Themen Refi t, Technik und Törnplanung.<br />
INFO WWW.NORDSEESEGLERFORUM.DE<br />
SONWIK HAFENFEST<br />
Am Samstag, <strong>de</strong>n 21. Juni, feierte Sonwik das 5. Hafenfest und 15.000 Besucher<br />
wollten sich das Spektakel an Land und auf <strong>de</strong>m Wasser nicht entgehen lassen. Zu<br />
<strong>de</strong>n Highlights gehörte dieses Jahr die Segelregatta um <strong>de</strong>n Gothaer Cup <strong>2008</strong>,<br />
für die Kin<strong>de</strong>r das Taka-Tuka-Spieleland und für Groß und Klein <strong>de</strong>r krönen<strong>de</strong><br />
Abschluss <strong>de</strong>s Festtages, das Feuerwerk. I<strong>de</strong>ale Wetterbedingungen sorgten bereits<br />
morgens ab 10 Uhr für hochklassigen Segelsport und begeisterte Zuschauer,<br />
<strong>de</strong>nn nur wenige Meter von <strong>de</strong>r Hafenpromena<strong>de</strong> entfernt mussten die Segler<br />
ihre Wen<strong>de</strong>manöver durchführen. Bei strahlen<strong>de</strong>m Sonnenschein und einer frischen Brise setzte sich <strong>de</strong>r mehrfache<br />
Welt- und Europameister Alexan<strong>de</strong>r Hagen mit <strong>de</strong>r FERUN (GER 543) und seiner Crew in <strong>de</strong>r Klasse <strong>de</strong>r Melges 24 in fünf<br />
spannen<strong>de</strong>n Wettfahrten durch, in <strong>de</strong>r Yardstickklasse entschied die XEN (Yardstick-Wert 92) die Regatta für sich.<br />
OCEAN MARINE<br />
Der kompetente Partner für technische Ausrüstung von Yachten und Caravan bietet seinen Kun<strong>de</strong>n jetzt auch eine attraktive<br />
Finanzierung seiner Produkte an. ,,Schon bei einem Kaufpreis von 500 Euro können wir unseren Kun<strong>de</strong>n eine faire Finanzierung<br />
anbieten”, sagt Sven Kessler von Ocean Marine in Hamburg. ,,So müssen<br />
notwendig gewor<strong>de</strong>ne Anschaffungen nicht mehr hinausgeschoben wer<strong>de</strong>n,<br />
bis das Geld zusammengespart ist.” Über die Webseite können Kun<strong>de</strong>n vorab<br />
selbst ausrechnen, wie die monatlichen Raten aussehen könnten. Es stehen frei wählbare Laufzeiten zwischen sechs und 72<br />
Monaten zur Auswahl. Nach einer konkreten Anfrage bei Ocean Marine dauert es dann nur ungefähr zehn Minuten, bis eine<br />
Antwort für <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n vorliegt, ob <strong>de</strong>m Kreditwunsch entsprochen wer<strong>de</strong>n kann. Benötigt wer<strong>de</strong>n lediglich ein gültiger<br />
Personalausweis o<strong>de</strong>r Reisepass sowie eine Ec-/Maestro- o<strong>de</strong>r Kreditkarte.<br />
INFO WWW.OCEAN-MARINE.DE
10 | 11<br />
sailing journal 4 | 08<br />
BODENSEE RUND UM<br />
In einer Rekordfahrt gewann <strong>de</strong>r Nie<strong>de</strong>rlän<strong>de</strong>r Jonny Hutchcroft die<br />
58. Rund Um. Er war nach 4:41:37 Stun<strong>de</strong>n wie<strong>de</strong>r im Ziel. Der zweite<br />
Katamaran vom Typ Volvo extreme 40 querte gera<strong>de</strong> mal 60 Sekun<strong>de</strong>n<br />
später die Linie. Das nach einer 100 Kilometer langen Wettfahrt durch<br />
die Nacht von Lindau über Meersburg nach Überlingen und zurück<br />
nach Lindau. Die für <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>nsee umgebauten und mit Spannung erwarteten<br />
Americas Cupper hatten das Nachsehen. Der Lindauer Franz<br />
Buhmann kam mit über an<strong>de</strong>rthalb Stun<strong>de</strong>n Rückstand ins Ziel. Kurz<br />
darauf folgte <strong>de</strong>r zweite Cupper. Der hatte beim Start große Probleme,<br />
musste das Vorsegel bergen, stand dauernd im Wind und ging als Letzter<br />
über die Linie. „Technische Probleme“, nannte Steuermann Lukas<br />
Hummler als Grund. Mit Spannung war <strong>de</strong>r Kampf <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen<br />
Hightech-Racer erwartet wor<strong>de</strong>n. „Je<strong>de</strong>r kann je<strong>de</strong>n schlagen“, hatte<br />
Wettfahrtleiter Hubert Henzler vor <strong>de</strong>m Start prophezeit. Zwischen die<br />
Katamarane und die Cupper hatte sich noch die Wilke 49 von Wolfgang<br />
Palm vom Yachtclub Langenargen geschoben, er wur<strong>de</strong> Dritter.<br />
Vorjahressieger Werner Hemmeter vom LSC wur<strong>de</strong> Siebter, als einzige<br />
Libera kam die LILLO von Markus Ficht als Elfte ins Ziel.<br />
BMW ORACLE RACING II<br />
Die italienischen Segelmarke SLAM wird das Team bei seiner kommen<strong>de</strong>n<br />
„America’s Cup“-Herausfor<strong>de</strong>rung begleiten und somit offi zieller<br />
Ausrüster <strong>de</strong>r Amerikaner. SLAM-Präsi<strong>de</strong>ntin Carla Gardino zeigte sich<br />
stolz darüber, dass sich BMW ORACLE RACING für SLAM als offi ziellen<br />
Ausrüster entschie<strong>de</strong>n hat. “Die Materialien, die wir mit Nanotechnologiefasern<br />
entwickeln, überzeugen mit einer außergewöhnlichen Leistungscharakteristik.<br />
Angesichts <strong>de</strong>r Anfor<strong>de</strong>rungen an Bord dieser Multihulls<br />
wer<strong>de</strong>n die Materialien große Vorteile in Bezug auf Aerodynamik,<br />
Ergonomie, Atmungsaktivität, Robustheit und ddie Fähigkeit, schnell zu<br />
trocknen, bieten.“ SLAM wur<strong>de</strong> 1979 in Genua gegrün<strong>de</strong>t und hat sich<br />
im Sportswear-Sektor ebenso einen Namen gemacht wie als Hersteller<br />
von hochwertiger Spezialbekleidung für Leistungssportler.<br />
RHEINISCHE YACHT SCHULE<br />
Vom 8. bis 10. Mai 2009 befasst sich ein Seminar <strong>de</strong>r Rheinischen<br />
Yacht Schule Düsseldorf auf <strong>de</strong>m Ijsselmeer ausschließlich mit <strong>de</strong>m<br />
Thema Wetter. Nicht in einem Seminarraum, son<strong>de</strong>rn auf einem Schiff.<br />
Zufälligerweise hat <strong>de</strong>r wohl erfahrenste TV-Meteorologe Deutschlands<br />
seine Segelausbildung an <strong>de</strong>r Rheinischen Yacht Schule absolviert.<br />
Karsten Schwanke, vielen auch bekannt als Mo<strong>de</strong>rator <strong>de</strong>r ZDF-<br />
Themenreihe “Abenteuer Wissen”, hat sich spontan bereit erklärt, ein<br />
Wetterseminar für die RYS durchzuführen. Inhalte: Wie beziehe ich<br />
meine Wetterinformationen? Wie lese ich „Profi “-Wetterkarten? Wie<br />
beurteile ich die Grundwettersituation und wie wird daraus eine Vorhersage<br />
für die nächsten Stun<strong>de</strong>n und Tage? Welche Wetterlagen wären<br />
typisch für Jahreszeit und Revier? Wie sollte man sich bei welchen<br />
Wetterlagen verhalten? „Man wird nicht alles an einem Wochenen<strong>de</strong><br />
vermitteln können, aber zumin<strong>de</strong>st einige „Hilfsmittel“ auf <strong>de</strong>m Weg<br />
dorthin kann ich <strong>de</strong>n Leuten mitgeben”, so Karsten Schwanke. Als<br />
Seminarort dient ein traditioneller 32 Meter langer Zwei-Mast-Klipper,<br />
<strong>de</strong>r über zehn Doppelkabinen verfügt. Nach einer ersten Einführung<br />
zum Thema im Anschluss an das Aben<strong>de</strong>ssen am Freitag gehen Samstagmorgen<br />
die Leinen los mit Ziel auf eine <strong>de</strong>r malerischen Hafenstädte<br />
am Ijsselmeer. Sonntag gegen 16:30 Uhr macht das Schiff wie<strong>de</strong>r im<br />
Ausgangshafen Lelystad fest. Für dieses Seminar stehen 20 Plätze zur<br />
Verfügung. Die Kosten betragen 380 Euro p.P. in <strong>de</strong>r Doppelkabine<br />
inklusive Seminarteilnahme, Bordverpfl egung und Getränke.<br />
ANMELDUNG UNTER: DUESSELDORF@RHEINISCHE-YACHTSCHULE.DE<br />
MÜNCHNER WOCHE<br />
Nach drei anspruchsvollen und hart umkämpften Up-and-down-Läufen bei mittleren Windstärken und einer nervenaufreiben<strong>de</strong>n<br />
Langstrecke mit wechseln<strong>de</strong>n Win<strong>de</strong>n stan<strong>de</strong>n die Sieger <strong>de</strong>r Jubiläumsveranstaltung, die in diesem Jahr zum<br />
100sten Mal an <strong>de</strong>n Start ging, fest: Der 40er-Schärenkreuzer APHRODITE von Helmut Fischer gewann erstmals und<br />
überlegen die Klasse <strong>de</strong>r eleganten, langen Rennmaschinen aus <strong>de</strong>n 1920ern. Bei <strong>de</strong>n hart umkämpften 30ern siegte <strong>de</strong>r<br />
30er-Schärenkreuzer MIANDA von Thomas Bauernfeind<br />
punktgleich vor <strong>de</strong>r 1919 gebauten ELLA, gesteuert von<br />
Thilo Durach. In <strong>de</strong>r Spitze <strong>de</strong>r Drachen ging es auch sehr<br />
eng zu. Die Platzierung <strong>de</strong>s Dritten im letzten Rennen<br />
entschied über <strong>de</strong>n Sieger. Hier konnte sich Jochen Twiehaus<br />
mit <strong>de</strong>r ANASTASIA durchsetzen und gewann die<br />
stärkste Klasse <strong>de</strong>r Veranstaltung. In <strong>de</strong>r Yardstickgruppe<br />
1 – <strong>de</strong>n Großen – setzte sich auch in diesem Jahr wie<strong>de</strong>r<br />
Norbert Wagner mit seiner pfeilschnellen J5 REGINA,<br />
einer 22er-Rennjolle, durch und gewann wie im letzten<br />
Jahr. Yardstickgruppe 2 – die Kleinen – gewann <strong>de</strong>r Ex-<br />
Olympionike Dr. Biwi Reich überlegen auf <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen<br />
Olympiaboot von 1966 (5,5mR SUBBNBOANA).<br />
Das Organisationskomitee, bestehend aus <strong>de</strong>n vier veranstalten<strong>de</strong>n Vereinen DTYC, MYC, YCAm und <strong>de</strong>r Bayerischen<br />
Traditionsklassenfl otte, dankt allen Helfern und selbstverständlich last but not least <strong>de</strong>r Schirmherrin I.D. Fürstin Gloria<br />
von Thurn und Taxis und freut sich auf eine erfolgreiche Fortsetzung im kommen<strong>de</strong>n 101sten Jahr.<br />
SEA CLOUD HUSSAR<br />
Mit <strong>de</strong>m symbolischen Akt <strong>de</strong>r Kiellegung ging <strong>de</strong>r Bau <strong>de</strong>r neuen SEA CLOUD HUSSAR in die Phase <strong>de</strong>r Schiffsrumpfmontage.<br />
Auf <strong>de</strong>r Factoria <strong>de</strong> Naval Marin in <strong>de</strong>r Nähe <strong>de</strong>r spanischen Stadt Vigo wur<strong>de</strong>n zwei insgesamt<br />
mehr als 40 Tonnen schwere Stahlblöcke zusammengefügt<br />
und verschweißt. Die SEA CLOUD<br />
HUSSAR soll bis Frühjahr 2010 fertiggestellt sein<br />
und wird mit 136 Meter Länge, aber 17 Meter<br />
Breite und einer Gesamtsegelfläche von mehr als<br />
4.000 Quadratmeter das größte jemals gebaute<br />
Dreimast-Passagiersegelschiff. Bis zu 136 Passagiere<br />
fin<strong>de</strong>n künftig an Bord <strong>de</strong>s neuen Schiffes<br />
Platz, umsorgt von 90 Crewmitglie<strong>de</strong>rn. Wie<br />
die traditionsreichen Schwestern wird die SEA<br />
CLOUD HUSSAR von Hand gesegelt. Das neue<br />
Schiff wird im Mittelmeer und im Persischen Golf<br />
kreuzen. Technisch genügt das Schiff <strong>de</strong>n höchsten<br />
Ansprüchen und trägt <strong>de</strong>n Aspekten einer<br />
umweltschonen<strong>de</strong>n Antriebstechnik Rechnung.<br />
Was das Design angeht, bekommt das neue Schiff klare Linien im Stil <strong>de</strong>s Zeitgeistes und bleibt zugleich <strong>de</strong>m Vorbild<br />
<strong>de</strong>r Schwestern treu. Die Ree<strong>de</strong>rei Sea Cloud Cruises erhöht mit <strong>de</strong>r neuen SEA CLOUD HUSSAR ihre Kapazitäten<br />
im Hochseebereich von rund 160 Passagieren auf knapp 300.<br />
INFO WWW.SEACLOUDCRUISES.COM<br />
GOTHAER CUP<br />
Zum vierten Mal hat die Gothaer zahlreiche Teilnehmer und Zuschauer<br />
zur Regatta um <strong>de</strong>n Gothaer Cup nach Flensburg eingela<strong>de</strong>n. Auch<br />
in diesem Jahr wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>n Besuchern spannen<strong>de</strong>r und hochklassiger<br />
Sport geboten. Jörn Petry, Leiter <strong>de</strong>s Gothaer Wassersport-Service-<br />
Center Flensburg: „Wir freuen uns über <strong>de</strong>n großen Zuspruch <strong>de</strong>r<br />
Segler und Zuschauer, die unserer Einladung gefolgt sind.“ Die Siegercrews<br />
<strong>de</strong>r Regatten stehen fest: Nach insgesamt fünf spannen<strong>de</strong>n<br />
Wettfahrten bei i<strong>de</strong>alen Windbedingungen konnte sich in <strong>de</strong>r Klasse<br />
<strong>de</strong>r Melges24 die FERUN mit Skipper Alexan<strong>de</strong>r Hagen vor <strong>de</strong>r<br />
COLT mit Skipper Dirk Petersen und <strong>de</strong>r PFLAUMENKOMPLOTT mit<br />
Skipper Sven Koch durchsetzen. In <strong>de</strong>r Yardstickklasse entschied die<br />
XEN (Yardstick-Wert 83) vor <strong>de</strong>r HOPPETOSSE (Yardstick-Wert 1<strong>04</strong>)<br />
und <strong>de</strong>r LISBETH (Yardstick-Wert 92) das Rennen für sich.
12 | 13<br />
DEUTSCHE MEISTERSCHAFT 505ER<br />
Beinahe hätten sich Jens Fin<strong>de</strong>l (KYC) und sein Gast-Vorschoter<br />
Andreas Achterberg (DTY) noch die Butter vom Brot nehmen lassen.<br />
Nach elf Wettfahrten lagen sie knapp vor <strong>de</strong>n favorisierten<br />
Lutz Stengel und Frank Feller (RYC). In <strong>de</strong>r entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n zwölften<br />
Wettfahrt wollte Fin<strong>de</strong>l die Rostocker eng <strong>de</strong>cken, schon vor<br />
<strong>de</strong>m Start kam es zu matchrace-artigen Positionskämpfen. Zum<br />
Start lös ten Fin<strong>de</strong>l/Achterberg die jedoch enge Deckung, da sie auf<br />
<strong>de</strong>r rechten Bahnseite einen Vorteil witterten. Aber <strong>de</strong>r Schweriner<br />
See ist tückisch, <strong>de</strong>r Vorteil wur<strong>de</strong> zum Nachteil, Fin<strong>de</strong>l/Achterberg<br />
fuhren mit Platz 17 ein Streichergebnis ein und mussten aus<br />
<strong>de</strong>r zweiten Reihe beobachten, wie Stengel/Feller sich nach vorn<br />
arbeiteten. Als kurz vor Zieldurchgang ein Boot kenterte und damit<br />
Stengel/Feller einen weiteren Punkt nach vorn brachte, glaubten<br />
Fin<strong>de</strong>l/Achterberg die Meisterschaft verloren. Am En<strong>de</strong> hatten bei<strong>de</strong><br />
Teams 38 Punkte, als Tie-Breaker wur<strong>de</strong> die Zahl <strong>de</strong>r Tagessiege<br />
herangezogen. Die Rostocker hatten zwei Läufe gewonnen, Fin<strong>de</strong>l/Achterberg<br />
jedoch drei, und so stan<strong>de</strong>n die Deutschen Meister<br />
fest. Platz drei belegte <strong>de</strong>r Herrschinger Christian „Kelly“ Kellner<br />
mit Martin Schöler am Draht.<br />
KIELER MEGAYACHTHAFEN<br />
Vor an<strong>de</strong>rthalb Jahren haben Andreas Prey und Oberbürgermeisterin<br />
Volquartz die Gespräche über eine „Baltic Bay Kiel“ aufgenommen.<br />
Bereits ein halbes Jahr später unterzeichneten <strong>de</strong>r<br />
Projektentwickler und die Lan<strong>de</strong>shauptstadt eine sogenannte „Anhandgabevereinbarung“,<br />
damit die Gesellschaft genug Zeit hat, <strong>de</strong>n<br />
Megayachthafen zu realisieren. Sieben Standorte wur<strong>de</strong>n bis Februar<br />
dieses Jahres in Absprache mit <strong>de</strong>m Projektentwickler von <strong>de</strong>r<br />
Bauverwaltung <strong>de</strong>r Stadt untersucht. Dann fi el die Entscheidung für<br />
einen Standort am Hin<strong>de</strong>nburgufer. Die Vorlage, die im Februar in<br />
<strong>de</strong>n Bauausschuss sollte, wur<strong>de</strong> auf Wunsch <strong>de</strong>s Projektentwicklers<br />
vorläufi g zurückgezogen. Bürgermeister Peter To<strong>de</strong>skino: „Es<br />
gab auf Investorenseite noch Fragen zum Standort und wir wollten<br />
dieses Thema aus <strong>de</strong>m Kommunalwahlkampf heraushalten.“ Aus<br />
Sicht <strong>de</strong>r Stadtverwaltung kann das Projekt jetzt kraftvoll weiter verfolgt<br />
wer<strong>de</strong>n. „Der geplante Megayachthafen wäre im Ostseeraum<br />
fast ein Alleinstellungsmerkmal für KIEL.SAILING CITY. Und wir erhoffen<br />
erhebliche positive Auswirkungen auf <strong>de</strong>n Wirtschafts- und<br />
Tourismusstandort Kiel“, erklärten Oberbürgermeisterin Volquartz<br />
und Bürgermeister To<strong>de</strong>skino.<br />
STEINER II<br />
sailing journal 4 | 08<br />
Beretta Holding wird über eine Tochtergesellschaft neuer Eigentümer<br />
<strong>de</strong>r Steiner-Optik GmbH in Bayreuth, dies gab das Unternehmen<br />
heute bekannt. Als Grün<strong>de</strong>, die ihn zu Verkauf bewogen<br />
haben, nennt Carl Steiner <strong>de</strong>n durch die Globalisierung immer<br />
schärferen Wettbewerb. Das Unternehmen Steiner habe einfach<br />
nicht die kritische Größe, um im internationalen Wettbewerb<br />
langfristig bestehen zu können und die Arbeitsplätze dauerhaft<br />
zu sichern. Vor diesem Hintergrund habe man <strong>de</strong>n Anschluss an<br />
eine erfolgreiche, internationale Unternehmensgruppe gesucht,<br />
was Vorteile in <strong>de</strong>r weltweiten Vermarktung gewährleistet. Beretta<br />
Holding war dabei von Anfang an <strong>de</strong>r Wunschpartner schlechthin.<br />
Beretta Holding ist – wie Steiner – ein familiengeführtes Industrieunternehmen<br />
mit einer langfristigen Ausrichtung. Beretta<br />
Holding kann auf eine rund 500-jährige Geschichte zurückblicken,<br />
kurzfristige Gewinninteressen – wie zum Beispiel bei Finanzinvestoren<br />
– stehen dabei nicht im Vor<strong>de</strong>rgrund.<br />
PUMA<br />
Christian Stoll (45) ist neuer „Business Unit Manager Sailing and<br />
Swimwear“ beim Sportlifestyle-Unternehmen PUMA und verantwortet<br />
in dieser neu geschaffenen Position <strong>de</strong>n Ausbau <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Produktkategorien.<br />
Aufgrund <strong>de</strong>r Teilnahme von PUMA am kommen<strong>de</strong>n<br />
Volvo Ocean Race <strong>2008</strong>/2009 wird sein Fokus zunächst auf <strong>de</strong>r Kategorie<br />
Segeln liegen. Zuletzt war Christian Stoll als „Product Category<br />
Manager Sailwear“ bei Murphy & Nye tätig und verfügt durch seine<br />
verschie<strong>de</strong>nen Tätigkeiten unter an<strong>de</strong>rem bei Henri Lloyd, Hobie<br />
Cat, O’Neill, Killer Loop und Mistral nicht nur über umfangreiches<br />
Know-how in <strong>de</strong>n Bereichen Vertrieb, Produkt und Markenführung, son<strong>de</strong>rn auch über die erfor<strong>de</strong>rliche Expertise beim<br />
Aufbau von Performance- und Lifestyle-Segelkollektionen. Im Rahmen seiner Tätigkeit bei Henri Lloyd arbeitete Christian<br />
Stoll bereits für das Volvo Ocean Race und bei Murphy & Nye war er in <strong>de</strong>n America’s Cup involviert.<br />
STEINER I<br />
Sehr umfangreich und immer übersichtlich in <strong>de</strong>r Benutzerführung<br />
präsentiert sich <strong>de</strong>r Fernglas-Spezialist aus Bayreuth ab sofort im Internet.<br />
Das ansprechen<strong>de</strong> Design im Full-Screen-Modus, erstellt mit<br />
mo<strong>de</strong>rnster Programmiertechnik, garantiert schnellste La<strong>de</strong>zeiten.<br />
Angeboten wird <strong>de</strong>r neue Auftritt in <strong>de</strong>n Sprachen Deutsch, Englisch,<br />
Französisch und Italienisch. Ein interaktiver Produktberater, ein<br />
interaktiver Produktvergleich und eine gezielte Produktsuche stehen<br />
<strong>de</strong>m Besucher neben <strong>de</strong>r bekannten „Suche nach Stichworten“ zur<br />
Verfügung. Für je<strong>de</strong>s Fernglas wur<strong>de</strong> eine Übersicht <strong>de</strong>r einzelnen<br />
Produkteigenschaften geschaffen. Ein beson<strong>de</strong>rer Service für Kaufi nteressenten ist das gezielte Auffi n<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s nächsten<br />
Händlers gleich mit angebun<strong>de</strong>ner Routenplanung sowie die Verlinkung mit <strong>de</strong>n wichtigsten Messen und Events, auf<br />
<strong>de</strong>nen Steiner vertreten ist.<br />
INFO WWW.STEINER.DE<br />
MONOHULL-REKORD<br />
Die ICAP LEOPARD hat während JPMorgan Asset Management<br />
Round the Island Race einen neuen Rekord für die Umrundung <strong>de</strong>r<br />
Isle of Wight aufgestellt. Die Yacht brauchte drei Stun<strong>de</strong>n, 53 Minuten<br />
und fünf Sekun<strong>de</strong>n für die Strecke und unterbot <strong>de</strong>n bestehen<strong>de</strong>n<br />
Rekord um mehr als zwölf Minuten.<br />
NOSTALGIETÖRN UNTER „STARS & STRIPES“<br />
Wer wildromantische Naturschönheiten mit spektakulären Panoramen fernab von Touristenhochburgen sucht und die<br />
See sowie die Seefahrt unter Segeltuch mag, <strong>de</strong>r sollte es hoch oben im Nordosten <strong>de</strong>r Vereinigten Staaten, in Neu-<br />
England, einmal versuchen. In Cam<strong>de</strong>n, Maine liegt ein wahres Paradies für Freun<strong>de</strong> betagter Oldtimer. Nicht wenige<br />
<strong>de</strong>r zwölf Mainecoast-Schooner <strong>de</strong>r Maine Windjammer Association haben hier ihren Heimathafen, was <strong>de</strong>n engagierten<br />
Segler nicht davon abhielt, auf zwei Gaffelschonern anzuheuern, um das Leben und die Arbeit an Bord sowie die faszinieren<strong>de</strong><br />
Inselwelt vor Neuengland zu erkun<strong>de</strong>n.<br />
segelszene<br />
KIEL REGATTAHAUS<br />
Das zweigeschossige, 370 Quadratmeter große Gebäu<strong>de</strong><br />
beherbergt künftig die Regattaleitung bei Segelgroßveranstaltungen<br />
wie <strong>de</strong>r Kieler Woche. Außer<strong>de</strong>m verfügt<br />
es über Schulungs- und Seminarräume. Sie stehen <strong>de</strong>m<br />
Segelnachwuchs aus ganz Deutschland zur Verfügung<br />
und sind durch mobile Trennwän<strong>de</strong> variabel nutzbar. Die<br />
späteren Hauptnutzer wur<strong>de</strong>n von Anfang an in die Planungen<br />
mit einbezogen. Entstan<strong>de</strong>n ist so ein Gebäu<strong>de</strong>,<br />
das Spitzen- und Freizeitseglern, Beachvolleyballern sowie<br />
Vereinen und möglichen weiteren Nutzern gleichermaßen<br />
gerecht wird. Das Grundstück, auf <strong>de</strong>m sich das<br />
Haus befi n<strong>de</strong>t, bietet zu<strong>de</strong>m Erweiterungsmöglichkeiten<br />
für Container. So können in Zukunft weitere Großveranstaltungen vom Format <strong>de</strong>r Kieler Woche organisatorisch bestens<br />
bewältigt wer<strong>de</strong>n. Der Dank geht an Alfried Krupp von Bohlen und die Halbach-Stiftung und ihrem Vorsitzen<strong>de</strong>n und<br />
Kieler Ehrenbürger Berthold Beitz für ihre großzügige Unterstützung, ohne die das alles nicht möglich gewesen wäre.<br />
ROLEX BALTIC WEEK 2009<br />
Die sechste Rolex Baltic Week wird im kommen<strong>de</strong>n Jahr zum zweiten Mal Gastgeber <strong>de</strong>r Starboote. Nach 2006 wird<br />
erneut die Europameisterschaft <strong>de</strong>r ältesten olympischen Bootsklasse auf <strong>de</strong>r Ostsee ausgesegelt. Austragungsort vom<br />
5. bis 12. Juli 2009 wird <strong>de</strong>r run<strong>de</strong>rneuerte Olympiahafen Kiel-Schilksee sein. Das gab Dierk Thomsen als Vize-Kommodore<br />
<strong>de</strong>r internationalen Starboot-Klassenvereinigung ISCYRA und stellvertreten<strong>de</strong>r Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Kieler Yacht-Clubs<br />
(KYC) auf <strong>de</strong>r diesjährigen Star-EM in Balatonföldvár am Plattensee in Ungarn bekannt. „Wir wollen <strong>de</strong>n Seglern auf <strong>de</strong>m<br />
Wasser und an Land ein Event <strong>de</strong>r Extraklasse bieten und freuen uns dabei beson<strong>de</strong>rs über die Partnerschaft mit Rolex“,<br />
sagte Thomsen. Das Schweizer Uhrenhaus mit <strong>de</strong>utschem Sitz in Köln wird vor allem für ein Rahmenprogramm sorgen,<br />
für das die Rolex Baltic Week von <strong>de</strong>r Eröffnungsfeier bis zur feierlichen Siegerehrung seit nunmehr fünf Jahren ihres<br />
Bestehens bekannt und beliebt ist. Die nächste Aufl age wird diesen Sommer vom 27. bis 31. August in Travemün<strong>de</strong> mit<br />
<strong>de</strong>r Rolex Farr-40-Europameisterschaft stattfi n<strong>de</strong>n.<br />
HANSEBOOT<br />
In diesem Jahr gibt es viel Neues in Hamburg. So wer<strong>de</strong>n die Hallen<br />
B5 und B7 eröffnet. In <strong>de</strong>r B5 fin<strong>de</strong>t man ein 20 mal 15 Meter großes<br />
Wasserbecken mit Windmaschine und Tribüne – für Fun- und Wassersport.<br />
Los geht es mit <strong>de</strong>m ersten Surfmatchrace im Becken. In<br />
<strong>de</strong>r Halle B7 wird es wie<strong>de</strong>r ruhiger; hier stehen große Segelyachten.<br />
Sie wird als letzte <strong>de</strong>r neuen Hallen in diesem Jahr bezogen. Insgesamt<br />
stehen mit 82.000 Quadratmetern 5.000 mehr als im Vorjahr<br />
zur Verfügung. Mit bis zu 18 Meter lichter Höhe bieten einige <strong>de</strong>r<br />
neuen Gebäu<strong>de</strong> gera<strong>de</strong> Segelyachten <strong>de</strong>n nötigen Raum. Die neuesten<br />
Mo<strong>de</strong>lle <strong>de</strong>r großen Serienyachten präsentieren sich in Halle<br />
A1 neben <strong>de</strong>m Fernsehturm und mit <strong>de</strong>r Halle B2 mit weiteren Segelyachten<br />
entsteht so ein seglerisches Herzstück, das wie eine Klammer<br />
das vormals alte mit <strong>de</strong>m neuen Gelän<strong>de</strong> thematisch verbin<strong>de</strong>t.<br />
Von A2 bis A4 fin<strong>de</strong>t man wie<strong>de</strong>r vorwiegend Motorboote – von <strong>de</strong>r<br />
Luxusjacht bis zum kleineren Boot. Die mit 13.000 Quadratmetern<br />
größte Halle B6 widmet sich wie<strong>de</strong>r ganz <strong>de</strong>m Thema hochwertige<br />
Ausrüstung und Qualitätszubehör. In diesem Jahr wird neu in diese<br />
Halle die Elektronik einziehen, sodass <strong>de</strong>r Besucher die komplette<br />
Range an Produkten in einer Halle fin<strong>de</strong>t. Der Bereich Kunst wird<br />
nicht allein durch zeitgenössische Marinemaler und Galeristen repräsentiert,<br />
in <strong>de</strong>rselben Halle B4 am Eingang Ost präsentieren sich<br />
auch die klassischen Yachten. Insgesamt präsentieren rund 800 Aussteller<br />
aus 30 Nationen mehr als 1.200 Boote und Yachten vom 25.<br />
Oktober bis zum 2. November. Neu ist in diesem Jahr die Comeback-<br />
Karte für 13 bzw. ermäßigt 11 Euro, die <strong>de</strong>n Besuch an einem zweiten<br />
Tag nach Wahl ab 15 Uhr einschließt.<br />
INFO WWW.HANSEBOOT.DE
14 | 15 sailing journal 4 | 08<br />
szene matchrace<br />
gotta<br />
rock it,<br />
b a by<br />
Text Jan Eike Andresen © Fotos Tom Körber<br />
ZU SPÄT, DAS REICHT NICHT! AUCH WENN DER<br />
ERWARTETE AUFPRALL NOCH DEN BRUCHTEIL EINER<br />
SEKUNDE ENTFERNT IST, IST ES WOHL DAS BESTE,<br />
AN DIESER STELLE DIE AUGEN ZU SCHLIESSEN UND<br />
SICH GUT FESTZUHALTEN. SEHR GUT FESTZUHALTEN.<br />
ZWEI 37-FUSS-YACHTEN LAUFEN IM RAUMSCHOT-<br />
KURS DIREKT AUFEINANDER ZU, ZWEIMAL KNAPP<br />
VIER TONNEN STAHL, GFK UND KOHLEFASER SCHEI-<br />
NEN NUR SO DARAUF ZU WARTEN, ENDLICH ZER-<br />
QUETSCHT ZU WERDEN WIE ZWEI HART GEKOCHTE<br />
OSTEREIER BEIM TRADITIONELLEN FRÜHSTÜCKS-UM-<br />
DIE-WETTE-EIERDITSCHEN. DIE SCHIFFE LENKEN EIN,<br />
DIE FLIEHKRÄFTE AM BUG SORGEN FÜR DAS ACH-<br />
TERBAHNGEFÜHL BEI DEN VORSCHIFFSLEUTEN UND<br />
DER BUG VERSENKT SICH IN EINER WASSERWAND<br />
AUS NEUN GRAD KALTEM OSTSEEWASSER. AUGEN<br />
AUF, DURCHATMEN! WILLKOMMEN BEIM MATCHRA-<br />
CE. KEINE SORGE, ES BELLT NUR UND BEISST NICHT.
16 | 17 sailing journal 4 | 08<br />
szene matchrace<br />
MAN KANN AUCH ALS REINER AMATEURSEGLER VIEL SPASS<br />
HABEN, ERFOLGREICH SEIN UND AUF HOHEM NIVEAU SEGELN.<br />
Was eben noch nach <strong>de</strong>r empirischen Überprüfung<br />
<strong>de</strong>s Sprichwortes „Segeln ist, 500-Euroscheine unter<br />
<strong>de</strong>r kalten Dusche zu zerreißen“ aussah, ist jetzt das<br />
synchrone and präzise Zusammenspiel von fünf jungen<br />
Männern in <strong>de</strong>r winddurchfrästen Ostsee. Alles<br />
geplant und unter Kontrolle. Wie auch an<strong>de</strong>rs, wenn<br />
zwei Schiedsrichterboote alles direkt verfolgen und<br />
nur darauf brennen, <strong>de</strong>n kleinen Fehler zu fi n<strong>de</strong>n,<br />
<strong>de</strong>r sie berechtigt, auszuteilen.<br />
Die zwei Yachten stehen jetzt im Wind und knallen<br />
immer wie<strong>de</strong>r in die Welle. Querabstand: <strong>de</strong>fi nitiv<br />
unter fünf Meter. Als Steuermann kann ich in dieser<br />
Situation nichts mehr machen. Das Boot steht, keine<br />
Kontrolle mehr durch das Ru<strong>de</strong>r. Wer schon einmal<br />
versucht hat, ohne Motor bei Welle ein Schiff zum<br />
Großsegelbergen länger als zehn Sekun<strong>de</strong>n im Wind<br />
zu halten, weiß, wovon ich spreche. Die gepfl egte<br />
Außenhaut <strong>de</strong>s Leeschiffes dankt es uns in<strong>de</strong>s, dass<br />
wir mit Flo, unserem Vorschiffsmann, einen guten<br />
Fang gemacht haben. Der steuert ab jetzt das Schiff.<br />
Vom Vorschiff aus, allein durch geschicktes Backhalten<br />
<strong>de</strong>r Fock. An Bord herrscht absolute Ruhe, alles geht<br />
über Augenkontakt. Nur Felix souffl iert konstant über<br />
das Deck, während <strong>de</strong>r Rest versucht, das Beste aus<br />
<strong>de</strong>n Steuerkünsten von Flo zu machen: „Linie rechts<br />
leicht bevorteilt, linke Seite <strong>de</strong>r Bahn mehr Druck!“,<br />
um dann dreißig Sekun<strong>de</strong>n später zu korrigieren:<br />
„Starke Linkskippe, unbedingt links starten!“ Es sei<br />
ihm verziehen, es ist sein Job als Taktiker. So ähnlich<br />
wird wohl Flugzeugfl iegen gewesen sein. Früher. Als<br />
man noch selbst fl iegen musste, dabei am Funkgerät<br />
<strong>de</strong>n Fluglotsen folgen musste und gleichzeitig die<br />
Navigation abzustecken hatte. Experten haben dabei<br />
noch Kaffee gekocht. So ähnlich geht es auch bei<br />
uns zu: Multitasking ist alles. Das Schiff will gesegelt,<br />
<strong>de</strong>r Wind interpretiert und <strong>de</strong>r Gegner beherrscht<br />
wer<strong>de</strong>n. Je<strong>de</strong>r muss in allem involviert sein, zumin<strong>de</strong>st<br />
<strong>de</strong>n Status quo kennen. Natürlich kann jemand<br />
<strong>de</strong>m Genuatrimmer sagen, wo <strong>de</strong>r Gegner ist, und<br />
jemand an<strong>de</strong>res ihm sagen, wohin das Boot gleich<br />
fährt. Schneller und besser ist es aber, wenn <strong>de</strong>r<br />
Trimmer selbst sieht, wo <strong>de</strong>r Gegner ist und daraus<br />
die nächste Bewegung <strong>de</strong>s Schiffes erahnen kann.
Und <strong>de</strong>r Vorschiffsmann selbst sieht, ob das Schiff<br />
aus <strong>de</strong>r nächsten Halse wohl hoch o<strong>de</strong>r tief kommt,<br />
und er sich entsprechend am Spibaum zu schaffen<br />
macht o<strong>de</strong>r gleich <strong>de</strong>n Trimmer unterstützt. Damit<br />
das funktioniert, muss je<strong>de</strong>r Vorschiffsmann auch<br />
Steuermann sein, je<strong>de</strong>r Steuermann auch Vorschiffsmann<br />
und je<strong>de</strong>r Trimmer auch ein Taktiker. Im Flugzeug<br />
macht heute alles <strong>de</strong>r Autopilot. Aber segeln,<br />
das muss man noch selbst! Der aufmerksame Leser<br />
mag nun ein wil<strong>de</strong>s Sprach- und Kompetenzwirrwarr<br />
an Bord vermuten, dass einem Bayern beim Brötchenkaufen<br />
in Sachsen gleichkommt. Ich gebe zu, es<br />
hat lange Jahre gedauert, bis wir diese Art zu segeln<br />
abgestimmt hatten. Wenn die geistige Aufgabenverteilung<br />
an Bord nichts mehr mit <strong>de</strong>r eigenen physischen<br />
Aufgabe zu tun hat, wird Segeln zwangsläufi<br />
g <strong>de</strong>utlich komplexer. Die Tätigkeiten von Kopf und<br />
Körper sind ihres Gleichlaufes beraubt. Das heißt:<br />
Alle geben Input. Je<strong>de</strong> Information wird verarbeitet.<br />
Und es kommt genau eine Handlung dabei heraus. In<br />
Sekun<strong>de</strong>nschnelle. Wenn wir Rennen verlieren, dann<br />
meistens, weil genau dieses fein abgestimmte System<br />
von Input und Output nicht funktioniert hat, wichtige<br />
Infos übergangen wur<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r Kommandos nicht laut<br />
genug waren. Denn segeln können alle. Aber zusammen<br />
segeln, das fällt auch uns manchmal schwer.<br />
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20 | 21 sailing journal 4 | 08<br />
szene matchrace<br />
Es sind noch drei Minuten bis zum Start, als das Leeschiff auf einmal stark abfällt<br />
und durch eine Halse entkommen will. Auf diesen Moment hat Tobi gewartet. Er ist<br />
<strong>de</strong>r wahre Chef dieses unter Matchracern auch Dial-up genannten Manövers: Wenn<br />
Tobi die Genua back zieht, dreht das Schiff so schnell auf <strong>de</strong>m Teller aus <strong>de</strong>m Wind,<br />
wie Schumi einst seine Run<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Formel 1 drehte. Die Genuawinsch knarrt, das<br />
Schiff dreht an, kippt einmal nach Lee über und hinterlässt einen weißen Gischtstreifen<br />
in <strong>de</strong>r schnauben<strong>de</strong>n Ostsee. Der Gegner ist durch seine Halse entwischt, aber<br />
wir setzen ihm nach und kleben direkt an seinem Heck. Flo zeigt per Handzeichen<br />
<strong>de</strong>n Abstand zum Gegner an. Weil dieser sofort ausweichen muss, sobald wir ihn in<br />
Lee überlappen, ist es wichtig zu wissen, wann es so weit ist. Denn dann können<br />
wir ihm zuvorkommen und sein Ausweichmanöver abfangen. Unsere Kontrolle über<br />
das Spiel löst beim Gegner Missfallen aus und er schlägt einen wil<strong>de</strong>n Haken in<br />
das Wasser, um sich zu befreien, sich seinerseits an unser Heck zu hängen. Denn<br />
wer hinten ist, treibt <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren vor sich her. In eine Position, in <strong>de</strong>r er möglichst<br />
nicht mehr starten kann. Die Schiffe drehen sich umeinan<strong>de</strong>r wie Katz und Maus.<br />
Max an <strong>de</strong>r Großschot kommt langsam auf Betriebstemperatur. Das Großsegel <strong>de</strong>s<br />
37-Füßers ist sechsfach geschoren. Keine Winsch, kein Traveller, einfach ziehen.<br />
Ein Vollkreis auf <strong>de</strong>m Schiff dauert weniger als sieben Sekun<strong>de</strong>n. Binnen sieben<br />
Sekun<strong>de</strong>n voll fi eren und wie<strong>de</strong>r dichtholen, das kann Max. Gut, wenn er will.<br />
UNSERE KONTROLLE ÜBER DAS<br />
SPIEL LÖST BEIM GEGNER MISS-<br />
FALLEN AUS UND ER SCHLÄGT EINEN<br />
WILDEN HAKEN IN DAS WASSER, UM<br />
SICH ZU BEFREIEN, SICH SEINER-<br />
SEITS AN UNSER HECK ZU HÄNGEN.
22 | 23 sailing journal 4 | 08<br />
szene matchrace<br />
Heute will er und das Boot ächzt unter <strong>de</strong>m Druck.<br />
Wenn das Boot durch <strong>de</strong>n Wind geht, lässt Tobi die<br />
Fock back stehen, <strong>de</strong>r Wind tritt das Schiff nach Lee<br />
und <strong>de</strong>n Bug tief ins Wasser. Die Ostsee kocht. Wo<br />
die zwei Yachten sich umkreisen, liegt ein dichter<br />
weißer Schleier auf <strong>de</strong>r See.<br />
Felix setzt weiter auf links, Flo ruft die Zeit übers<br />
Deck. Noch eine Minute bis zum Start. Ich breche<br />
aus <strong>de</strong>m Katz-und-Maus-Spiel aus und gehe Kurs<br />
Startlinie. Zwar hat ein Steuermann nur äußerst selten<br />
die Be<strong>de</strong>utung für <strong>de</strong>n Erfolg, die ihm landläufi g<br />
zugeschrieben wird. Die Entscheidungen, die er im<br />
Laufe eines Rennens fällt, sind durch die vorhergehen<strong>de</strong>n<br />
Infos <strong>de</strong>r Crew bedingt. Wenn es heißt, links<br />
mehr Wind, heißt das übersetzt: Links starten, links<br />
rausfahren, wehe du machst was an<strong>de</strong>res! Die Crew<br />
sagt, wo er hin soll, und <strong>de</strong>r Steuermann gehorcht.<br />
Aber die Annäherung zur Linie, <strong>de</strong>r Zeitpunkt <strong>de</strong>s<br />
Ausbrechens aus <strong>de</strong>m Kreiseln, die Positionierung<br />
<strong>de</strong>s Schiffes an <strong>de</strong>r bevorteilten Seite <strong>de</strong>r Startlinie,<br />
das ist allein seine Aufgabe. Der Steuermann, <strong>de</strong>r<br />
sein Schiff zur richtigen Zeit, mit <strong>de</strong>r richtigen Geschwindigkeit<br />
auf die richtige Seite <strong>de</strong>r Linie fährt,<br />
ist <strong>de</strong>m Sieg ein starkes Stück näher. Gewöhnlich<br />
sind solche Momente für die Crew auch schöner.<br />
Was kann sie dafür, dass <strong>de</strong>r Hornochse am Ru<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>m Hobel nicht richtig in<br />
Schwung kommt und sie im weiteren Rennverlauf retten muss, was noch zu retten<br />
ist?! Seit sechs Jahren nunmehr versuche ich dafür zu sorgen, dass wir nach Möglichkeit<br />
beim Start vorn sind und <strong>de</strong>r Hornochse wenigstens für die Renndauer unter<br />
Deck verschwin<strong>de</strong>t. Großes übrigens hält unser Team in diesem Zusammenhang<br />
auf <strong>de</strong>n San<strong>de</strong>mann Medium Dry. Einen Schluck an Rasmus aus <strong>de</strong>r Unterwelt, und<br />
<strong>de</strong>r Ochse liegt für <strong>de</strong>n Rest <strong>de</strong>s Tages besiegt danie<strong>de</strong>r. Soweit <strong>de</strong>r Glaube und<br />
<strong>de</strong>r versetzt ja bekanntlich Berge. Was könnte man mehr wollen?<br />
Segeln hat uns alle geprägt. Zu gewinnen, zu verlieren, an ein Team zu glauben.<br />
Unser erster großer Sieg war 1998, als <strong>de</strong>r hier beschriebene Tobi mit mir unseren<br />
ersten Regatta-420er vom NRV bekam. Er hieß WHUI, hatte eine Tigerente am<br />
Heckspiegel und war tierisch sexy – wir waren sehr, sehr stolz! Im Jahr darauf stellte<br />
uns <strong>de</strong>r Club sogar ein neues Schiff. Es hieß, in Anlehnung an jenes Geschöpf<br />
aus <strong>de</strong>r Fe<strong>de</strong>r Michael En<strong>de</strong>s, Frau Mahlzahn und war noch schärfer, <strong>de</strong>nn es war<br />
einer <strong>de</strong>r ersten Ziegelmayer-420er aus <strong>de</strong>r legendären neuen Form. Es war die Zeit,<br />
in <strong>de</strong>r Ballermann 6 zu unserem großen Kinohit avancierte und Flo auf <strong>de</strong>m Weg<br />
nach Warnemün<strong>de</strong> mit zwei Rehohren an <strong>de</strong>r Bootshängerhandbremse ankam. Die<br />
Nächte mit <strong>de</strong>n berühmten zwei Würfeln im Zelt sollten nie en<strong>de</strong>n und unser großer<br />
Traum von <strong>de</strong>r mit Sangria gefüllten Ba<strong>de</strong>wanne beherrschte unser Nachtleben.<br />
Ahoi, vivat, crescat, fl oreat!<br />
Aber wi<strong>de</strong>r Erwarten ging das Leben weiter. Als Hamburger Bildungsfl üchtlinge<br />
suchten Tobi und ich unser Heil an bayerischen respektive badischen Universitäten<br />
und fi ngen wie<strong>de</strong>r an – zu segeln, aber richtig! Was mit einem kleinen Ausfl ug an <strong>de</strong>n<br />
Gardasee im März 2002 als erstes Matchrace begann, wur<strong>de</strong> irgendwie immer größer.
26 | 27 sailing journal 4 | 08<br />
szene matchrace<br />
Jan Eike Andresen, Felix v. Meyerich, Max Ziegelmayer, Florian Weser, Tobias Arlich<br />
WILLKOMMEN BEIM MATCHRACE. KEINE SORGE,<br />
ES BELLT NUR UND BEISST NICHT.<br />
Die Schiffe, das Team, die Reisekosten, die Mel<strong>de</strong>gel<strong>de</strong>r,<br />
die Flugkilometer, die Weltranglistenpunkte.<br />
Im Herbst 20<strong>04</strong> waren wir auf einmal <strong>de</strong>utsche<br />
Matchrace-Vizemeister, Berliner Meister, Nr. 35 <strong>de</strong>r<br />
Weltrangliste und qualifiziert für die legendären<br />
Events Berlin Matchrace und <strong>de</strong>n World Matchracing<br />
Tour Stop vor Langenargen am Bo<strong>de</strong>nsee. Vorher<br />
hatte ich noch die Ehre, mit Christian Soyka X-99-<br />
Weltmeister zu wer<strong>de</strong>n sowie mit Nils Frei und Eric<br />
& JC Monnin von ALINGHI <strong>de</strong>n neunten Platz auf <strong>de</strong>r<br />
Mumm-30-WM vor Elba zu erreichen. Dann kam <strong>de</strong>r<br />
Anruf von Andreas John, <strong>de</strong>r aus unserer Truppe Henning<br />
Sohn und Carl Noel sowie meine Wenigkeit für<br />
das „Fresh Seventeen“America´s-Cup-Projekt verpfl ichtete,<br />
aus <strong>de</strong>m später das UNITED INTERNET TEAM<br />
GERMANY hervorging. Von da an ging es richtig los.<br />
Dachten wir, hofften wir, wünschten wir. Deutschland<br />
war das erste Mal Teil <strong>de</strong>r damals bereits 156-jährigen<br />
Geschichte <strong>de</strong>s America´s Cups. Es war (und ist es<br />
noch heute) ein kleines Stück <strong>de</strong>utsche Sportgeschichte,<br />
<strong>de</strong>ren emotionales Drängen nach einem <strong>de</strong>utschen<br />
ALINGHI jedoch recht schnell verblasste. Der Rest ist<br />
Geschichte. Der Autor dieser Zeilen je<strong>de</strong>nfalls hat es,<br />
entgegen mancher Erwartung, doch noch zu einem<br />
universitären Abschluss gebracht.<br />
Und heute? Wie man an <strong>de</strong>n Anfangszeilen dieses<br />
prosaischen Textstückes erkennen konnte, sind wir<br />
immer noch auf <strong>de</strong>m Wasser. Wobei sich Segeln und<br />
Wir leicht verän<strong>de</strong>rt haben. Was das Wir anbelangt,<br />
so sind Max (20) und Niklas (19) neu dazugekommen.<br />
Zwei smarte Typen, die das Segeln mit <strong>de</strong>r Muttermilch<br />
aufgenommen haben. Segeln hat sich auch leicht verän<strong>de</strong>rt:<br />
Es ist nicht mehr das ultimative Ziel, <strong>de</strong>m alles<br />
an<strong>de</strong>re unterzuordnen ist, son<strong>de</strong>rn hat sich heute von<br />
Lieferterminen für Boote, Exceltabellen, Doktorarbeiten<br />
sowie Arbeitszeiten und ähnlichem Schnickschnack,<br />
von <strong>de</strong>m man dachte, er wür<strong>de</strong> uns nie treffen, domestizieren<br />
lassen. Dafür segeln wir heute gezielter,
28 | 29 sailing journal 4 | 08<br />
szene matchrace<br />
konzentrierter und im Ergebnis auch oft besser: Lässt man zwei Streicher aus Frankreich<br />
und Finnland weg, haben wir in <strong>de</strong>n letzten zehn Monaten die Plätze 2-2-2-1-<br />
3-1 auf Regatten in Europa eingefahren. So treffsicher haben wir vorher nie Halbfi nale<br />
und Finale erreicht. Wie es uns die meisten Leser wahrscheinlich schon vor Jahren<br />
mit einem Lächeln auf <strong>de</strong>n Lippen hätten sagen können: Man kann auch als reiner<br />
Amateursegler viel Spaß haben, erfolgreich sein und auf hohem Niveau segeln. Dass<br />
man dann gelegentlich vom Platz fl iegt, muss man in Kauf nehmen. So wie wir im<br />
April bei Starkwind im Ostatlantik vor <strong>de</strong>r französischen Küste gegen Multihull-Star<br />
Frank Cammas und seinen Trupp von BMW ORACLE RACING. Zwar waren wir am<br />
Start eine halbe Länge vor, doch die Jungs mit <strong>de</strong>m Oberarmumfang unserer Oberschenkel<br />
hatten <strong>de</strong>m Wind <strong>de</strong>utlich mehr Gewicht entgegenzusetzen und sind uns<br />
schlicht um die Ohren gefahren. Gut, die Tatsache, dass wir dafür im Flugzeug mit<br />
einem Sitz pro Mann auskommen, entschädigt für manche Pein zur See.<br />
Das nächste Event ist in Polen. Wenn diese Zeilen als Druckwerk vorliegen, wird<br />
Sieg o<strong>de</strong>r Nie<strong>de</strong>rlage von Danzig bereits entschie<strong>de</strong>n sein. Wir hoffen das Beste.<br />
In Polen segeln wir zu viert auf 30-Fuß-Schiffen (Diamant 3000, für die Experten<br />
unter uns), das sollte uns eigentlich liegen, weil wir in letzter Zeit viel mit Zerstö-<br />
rern gesegelt sind. Und die Schiffe sind echte Zerstörer.<br />
Im letzten Jahr wur<strong>de</strong> ein Kameramann, <strong>de</strong>r<br />
auf <strong>de</strong>m Heckspiegel stand, vom Bug eines an<strong>de</strong>ren<br />
Schiffes hinweggefegt. Der Mann ist genesen, die<br />
Kamera freilich nicht. Nur <strong>de</strong>r Bug als Übeltäter trug<br />
nicht einen Kratzer davon. Da wird es nur eines geben:<br />
Kämpfen, quälen, fi ghten! Bis die Ostsee wie<strong>de</strong>r<br />
weiß schäumt, die Fliehkräfte am Schiff reißen<br />
und die Spanten unter <strong>de</strong>r Last knarren. Wenn <strong>de</strong>r<br />
Rumpf als überdimensionaler Geigenkasten für <strong>de</strong>n<br />
Sound <strong>de</strong>r Genuawinsch wirkt und <strong>de</strong>r Mast mit<br />
<strong>de</strong>m rhythmischen Stampfen in <strong>de</strong>n Wellen schwingt,<br />
dann können alle sicher sein, dass das Halsenduell<br />
im Vorwindsurf ein echter Killer wird. „There is no<br />
second“, bemerkte schon Queen a.D. Victoria über<br />
diese Disziplin <strong>de</strong>s Segelns, Darwin hätte seine Freu<strong>de</strong><br />
gehabt! In diesem Haifi schbecken hilft daher nur<br />
noch eins: Rock it, Baby!<br />
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30 | 31 sailing journal 4 | 08<br />
shorttracks<br />
flens super sail tour kellenhusen<br />
Sechs Nationen waren bei <strong>de</strong>r 32. Aufl age <strong>de</strong>r<br />
Hobie-Regatten im Rahmen <strong>de</strong>r Flens Super Sail Tour<br />
<strong>2008</strong> am vergangenen Wochenen<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n Klassen<br />
Hobie 14, Hobie 16 und Hobie Tiger am Start. Für<br />
viele Teilnehmer war es <strong>de</strong>r letzte Test vor <strong>de</strong>n Hobie-<br />
Europameisterschaften im dänischen Kopenhagen. Das<br />
Wetter war nach einer total verregneten Veranstaltung<br />
2007 in diesem Jahr einfach nur traumhaft. Wind zwischen<br />
13 und 20 Knoten aus Nordost, Sonnenschein<br />
pur und so konnte Wettfahrtleiter Bodo von Schra<strong>de</strong>r<br />
alle ausgeschriebenen sechs Rennen an bei<strong>de</strong>n Tagen<br />
durchführen. Die Startlinie lag in unmittelbarer Nähe<br />
<strong>de</strong>s Seebrückenkopfes, sodass die Zuschauer das Gefühl<br />
bekamen, mitten im Geschehen zu sein. Fachkundig<br />
vom ehemaligen Hobie-Europameister Dieter<br />
Braun über eine Lautsprecheranlage mo<strong>de</strong>riert, wur<strong>de</strong><br />
das Feld um 12:30 Uhr am Samstag auf die Bahn ge-<br />
schickt. Viele Besucher nutzen auch die Möglichkeit, <strong>de</strong>n Mo<strong>de</strong>rator zu fragen, warum<br />
und wie das auf <strong>de</strong>m Wasser alles zu verstehen sei. Bei <strong>de</strong>n Hobie Tiger gewannen<br />
die amtieren<strong>de</strong>n Deutschen Meister Reinke/Walter überlegen mit acht Punkten Vorsprung<br />
auf <strong>de</strong>n Zweitplatzierten. Sehr viel knapper ging es bei <strong>de</strong>n Hobie 16 zu. Einen<br />
Blitzstart erwischte das Hobie-16-Team Bockelmann/Mörchen. Als einziges Team<br />
interpretierten Sie die sich etwas geän<strong>de</strong>rten Windbedingungen kurz vor <strong>de</strong>m Start<br />
richtig und fuhren auf <strong>de</strong>m zwar nicht vorfahrtsberechtigten Steuerbordbug über die<br />
Startlinie, hatten aber schon nach wenigen Sekun<strong>de</strong>n einen unglaublichen Vorsprung<br />
heraussegeln können. Auf <strong>de</strong>r Kreuz entschie<strong>de</strong>n sie sich dann lei<strong>de</strong>r für die nicht vorteilhafte<br />
rechte Seite und büßten ihren Vorsprung wie<strong>de</strong>r ein. Im Gesamtklassement<br />
hatte Routinier Detlef Mohr mit seiner Berliner Vorschoterin Karen Wichardt nach <strong>de</strong>m<br />
ersten Tag einen <strong>de</strong>utlichen Vorsprung heraussegeln können, <strong>de</strong>r trotz drei erster Plätze<br />
in <strong>de</strong>n Rennen am Sonntag von Stefan Goritz und Katrin Wiese-Dose nicht wirklich<br />
in Gefahr geriet. Es reichte am En<strong>de</strong> knapp mit einem Punkt Vorsprung für <strong>de</strong>n<br />
Gesamtsieg und für eine gelungene Generalprobe für die Europameisterschaft Anfang<br />
August. Bei <strong>de</strong>n Hobie 14 gewann Jörg Stoltenberg vor Bro<strong>de</strong>r Diedrichsen und Tanja<br />
Rindt, <strong>de</strong>r einzigen Frau am Start <strong>de</strong>r männerdominierten Einhandklasse.<br />
travemün<strong>de</strong>r woche<br />
Text Jens Hannemann © Foto Tom Körber/Flens Super Sail Tour Fahrer Detlef Mohr & Karen Wichardt<br />
Text Andreas Kling © Fotos Marina Könitzer/TW<br />
Das blaue Wasser über 20 Grad warm, die Wellenkämme von mäßiger Nordostbrise<br />
weiß aufgeschäumt – traumhafter können Segelbedingungen nicht sein. Das genossen<br />
am Sonntag (27. Juli) auch die Regattateilnehmer zum Finale <strong>de</strong>r 119. Travemün<strong>de</strong>r<br />
Woche. Nach insgesamt mehr als 250 Wettfahrten in 29 Bootsklassen fi elen<br />
noch zehn Entscheidungen. Dabei krönten Helge und Christian Sach aus Zarnekau/<br />
Ostholstein ihre einzigartige TW-Karriere mit <strong>de</strong>m 15. Gesamtsieg, diesmal im Formula-18-Katamaran.<br />
Die Europacup-Regatta <strong>de</strong>r 505er, die im kommen<strong>de</strong>n Jahr zur internationalen<br />
<strong>de</strong>utschen Meisterschaft (IDM) wie<strong>de</strong>rkommen, gewannen Jens Fin<strong>de</strong>l und<br />
Johannes Tellen aus Kiel. In diesem Jahr war die <strong>de</strong>utsche Meisterschaft <strong>de</strong>r Folkeboote<br />
mit 58 Teilnehmern die am stärksten besetzte Klasse. 56 Hochseeyachten waren<br />
am ersten Tag <strong>de</strong>r Travemün<strong>de</strong>r Woche zur ersten Etappe <strong>de</strong>s Baltic Sprint Cups nach<br />
Karlskrona in Schwe<strong>de</strong>n aufgebrochen, während mehr als 40 seegehen<strong>de</strong> Dickschiffe<br />
für ihre Kurzwettfahrten zum Ostsee Cup in Travemün<strong>de</strong> blieben. In <strong>de</strong>r olympischen<br />
49er-Klasse, die auf <strong>de</strong>r Bahn Beach direkt vor <strong>de</strong>n Augen <strong>de</strong>s segelinteressierten Pu-<br />
blikums agierten, schafften Tobias Scha<strong>de</strong>waldt und<br />
Hannes Baumann vom Nord<strong>de</strong>utschen Regatta Verein<br />
Hamburg durch zwei Tagessiege noch <strong>de</strong>n erhofften<br />
Sprung aufs Treppchen, knapp hinter <strong>de</strong>n Dänen Martin<br />
Due und Peter Keller. Ungefähr<strong>de</strong>te Gesamtsieger<br />
aber wur<strong>de</strong>n Erik Heil und Thomas Plößl aus Berlin.<br />
Im Finn-Dinghy war die Entscheidung schon am Vortag<br />
zugunsten <strong>de</strong>s Junioreneuropameisters Jan Kurfeld<br />
(Wismar) gefallen. Den Zweikampf um „Silber“ entschied<br />
Masterweltmeister (Ü 40) Andre Budzien aus<br />
Schwerin durch einen Tagessieg im letzten Rennen<br />
gegen <strong>de</strong>n Kieler Nachwuchssegler Thomas Reger mit<br />
einem Zähler Vorsprung für sich. Lokalmatador Simon<br />
Grotelüschen vom TW-Hauptveranstalter Lübecker<br />
Yacht-Club kam bei seinem Debüt im Finn gegen 30<br />
Konkurrenten auf Anhieb auf einen starken vierten<br />
Platz. „Obwohl ich aufgrund <strong>de</strong>r Terminüberschneidung<br />
mit <strong>de</strong>r EM in meiner angestammten Laserklasse<br />
nicht starten konnte, wollte ich das Heimspiel nicht<br />
verpassen“, meinte Grotelüschen. Die mit Spannung<br />
erwartete Premiere <strong>de</strong>r Topcat-Strandkatamarane, die<br />
in drei verschie<strong>de</strong>nen Bootstypen zur <strong>de</strong>utschen Bestenermittlung<br />
riefen, wur<strong>de</strong> ein voller Erfolg. „Topcat-Botschafter“<br />
Erich Brandstetter aus Gröbenzell<br />
schwärmte vom ausgewählten Seerevier <strong>de</strong>r Klasse:<br />
„Hier könnten wir auch eine Welt- o<strong>de</strong>r Europameisterschaft<br />
segeln.“ Allerdings mahnte er auch eine größere<br />
Fläche für die Boote am i<strong>de</strong>alen Strandliegeplatz<br />
neben <strong>de</strong>r Nor<strong>de</strong>rmole an. Die 120. Travemün<strong>de</strong>r<br />
Woche wird im Zeichen <strong>de</strong>r Nachwuchssegler stehen.<br />
Weil direkt im Anschluss an die TW die <strong>de</strong>utschen Jugend-<br />
und Jüngstenmeisterschaften aller anerkannten<br />
Bootsklassen <strong>de</strong>s Deutschen Segler-Verbands (DSV)<br />
vor Travemün<strong>de</strong> stattfi n<strong>de</strong>n, dürfte das TW-Jubiläum<br />
in <strong>de</strong>r zweiten Hälfte als Generalprobe genutzt wer<strong>de</strong>n.<br />
„Wir erwarten allein im zweiten Teil rund 1.300<br />
Teilnehmer mit 800 Booten“, so Karin Böge und Claus<br />
Dieter Stolze, die Organisationsspitze <strong>de</strong>r 340 Helfer<br />
starken Travemün<strong>de</strong>r Woche. Sie fi n<strong>de</strong>t das nächste<br />
Mal vom 17. bis 26. Juli statt.
32 | 33 sailing journal 4 | 08<br />
shorttracks<br />
copa <strong>de</strong>l rey<br />
Text Denis Grau © Foto Pedro Martinez<br />
Strahlen<strong>de</strong> Gesichter konnte man zum Abschluss<br />
<strong>de</strong>r 27. Copa <strong>de</strong>l Rey an Bord <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen TP52<br />
PLATOON nicht erkennen. Obwohl das Team um Teamchef<br />
und Steuermann Jochen Schümann einen vorzeigbaren<br />
dritten Platz in <strong>de</strong>r Gesamtwertung <strong>de</strong>r TP52-<br />
Bootsklasse erreicht hatte, beherrschte Enttäuschung<br />
die Stimmung nach <strong>de</strong>m En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Regatta im „Royal<br />
Club Nautico von Palma“. Nach<strong>de</strong>m die „Schümänner“<br />
zu Wochenbeginn die Regatta mit Top-Platzierungen<br />
dominiert hatten, ging <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen Vorzeige-Segelteam zum Wochenschluss die<br />
„Luft“ aus. In <strong>de</strong>n letzten drei Wettfahrten <strong>de</strong>r Regatta kam PLATOON POWERED BY<br />
TEAM GERMANY nicht über die Plätze sechs, sieben und neun hinaus und musste<br />
letztendlich <strong>de</strong>m spanischen TEAM EL DESAFIO um <strong>de</strong>n amerikanischen Gast-Steuermann<br />
Terry Hutchinson <strong>de</strong>n Sieg in <strong>de</strong>r Gesamtwertung <strong>de</strong>r TP52s überlassen. Den<br />
zweiten Platz sicherte sich das spanische Königsteam BRIBON. Jochen Schümann:<br />
„Insgesamt gesehen können wir mit unserer Leistung – gera<strong>de</strong> an <strong>de</strong>n letzten bei<strong>de</strong>n<br />
Regattatagen – nicht zufrie<strong>de</strong>n sein. Wir hatten uns für die Copa <strong>de</strong>l Rey wesentlich<br />
mehr vorgenommen und sind <strong>de</strong>mentsprechend auch enttäuscht.“<br />
RANKING<br />
01. El Desafi o (ESP)<br />
02. Bribon (ESP)<br />
03. Platoon powered by Team Germany (GER)<br />
<strong>04</strong>. Mutua Madrileña (CHI)<br />
05. Matador (ARG)<br />
06. Caixa Galicia (ESP)<br />
07. Cristabella (ENG)<br />
08. TAU (ESP)<br />
09. ONO (ESP)<br />
baltic sprint cup<br />
Text Andreas Kling © Foto Nico Krauss<br />
DANEBURY vor YEOMAN XXXII und OUTSIDER, so lautet <strong>de</strong>r Endstand <strong>de</strong>s vierten<br />
Baltic Sprint Cups <strong>de</strong>r Hochseesegler bei <strong>de</strong>n Rennyachten. Der US-amerikanische Skipper<br />
Mike Castania steuerte die britische Rogers 46 DANEBURY am Donnerstag auch auf<br />
<strong>de</strong>r letzten Etappe von GdaÐsk/Polen nach Rønne/Dänemark zum Sieg in <strong>de</strong>r Racer-<br />
Division und ließ die baugleiche Etappenzweite von David Aisher hinter sich. „Bronze“<br />
ging an <strong>de</strong>n Kieler Tilmar Hansen mit seiner OUTSIDER. Wie engagiert die OUTSIDER<br />
als beste <strong>de</strong>utsche Crew um einen Medaillenrang kämpfte, zeigte sie schon beim Start<br />
im polnischen GdaÐsk. Die SCHO-KA-KOLA von Uwe Lebens aus Nor<strong>de</strong>rstedt wur<strong>de</strong><br />
vor <strong>de</strong>r Linie hochgeluvt und verlor dabei einige Minuten. Dennoch erreichte Lebens<br />
<strong>de</strong>n Zielhafen auf Bornholm nach 171 Seemeilen und einer strategischen Meisterleistung<br />
als Erster und bewies sogar gegen die theoretisch <strong>de</strong>utlich schnellere CALYPSO<br />
<strong>de</strong>s Hamburgers Gerhard Clausen seine Klasse, die nur als Vierte ins Ziel kam.<br />
„Das war nichts für schwache Nerven“, meinte ein überglücklicher Uwe Lebens<br />
nach <strong>de</strong>m Zieldurchgang in Rønne, „taktisch vielleicht die anspruchsvollste aller Etappen.“<br />
Die Crew wählte eine Route südlich <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>allinie und hatte <strong>de</strong>n richtigen Riecher.<br />
„Wir haben nie auf <strong>de</strong>r Stelle gestan<strong>de</strong>n“, so Lebens, „son<strong>de</strong>rn sind auch in <strong>de</strong>n<br />
ganz fl auen Stun<strong>de</strong>n immer noch mit vier Knoten Fahrt vorwärtsgekommen. Solche<br />
Regatten wer<strong>de</strong>n nachts gewonnen.“ Eine Zitterpartie<br />
wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Ausgang <strong>de</strong>r Regatta für die Crew <strong>de</strong>r<br />
OUTSIDER. Denn die viel kleinere Hanse 37 SCHÜT-<br />
TELFROST von Friedrich Böhnert aus Hamburg hätte<br />
die Elliott 52 berechnet noch vom Treppchen stoßen<br />
können, wenn sie bis zum frühen Abend auf Bornholm<br />
angekommen wäre. Das war jedoch am späten Nachmittag<br />
trotz leicht auffrischen<strong>de</strong>r Win<strong>de</strong> nur noch theoretisch<br />
möglich. Erst für Freitag wur<strong>de</strong> die endgültige<br />
Entscheidung in <strong>de</strong>r Cruiser-Division erwartet. Als die<br />
schnellsten Racer im Ziel waren, hatte das Gros <strong>de</strong>s<br />
Felds noch die Hälfte <strong>de</strong>r Schlussetappe vor sich. Und<br />
es drohte in <strong>de</strong>r zweiten Nacht auf See erneut Flaute.<br />
In <strong>de</strong>r Gesamtwertung führte die CHAOS QUARANTE<br />
von Thomas Nielsen aus Eckernför<strong>de</strong> mit vier Punkten<br />
zwei Zähler vor <strong>de</strong>n punktgleichen Yachten SUMMER<br />
WINE von Stefan Qviberg aus Schwe<strong>de</strong>n und FLYING<br />
CIRCUS <strong>de</strong>s Lübeckers Wolfgang Uecker.
Der Terra Oceanis Verlag bedankt sich im Namen <strong>de</strong>s Windsurfi ng Journals und Pedaliéro<br />
Mountainbikemagazin, bei <strong>de</strong>n Partnern <strong>de</strong>s Kieler Woche Ocen Jump <strong>2008</strong>.<br />
<strong>www</strong>.terraoceanisverlag.<strong>de</strong><br />
© Foto Lars Wehrmann<br />
musto double hand challenge<br />
Text Andreas Kling © Foto Jens Hannemann/musto double hand challenge<br />
Schon zum vierten Mal fand das Rennen in Flensburg statt, aber noch nie sahen<br />
sich die Veranstalter mit so schwierigen Windbedingungen konfrontiert. Windlöcher, immer<br />
wie<strong>de</strong>r Flaute und zum En<strong>de</strong> dann doch die notwendig gewor<strong>de</strong>ne Bahnverkürzung.<br />
Geplant waren spannen<strong>de</strong> 140 Seemeilen durch die Nacht, die jedoch keiner schaffen<br />
konnte. So brachen viele Yachten die Regatta von sich aus in <strong>de</strong>r Nacht vorzeitig ab<br />
und kehrten zurück in die Sonwik Marina in <strong>de</strong>r schönen Flensburger För<strong>de</strong>. Sieger in<br />
<strong>de</strong>r Gruppe 1 wur<strong>de</strong> die X-412 MAXIM von Marcel Marron, <strong>de</strong>r zusammen mit Ole<br />
Marquardsen am besten mit <strong>de</strong>n schwierigen Verhältnissen zurechtkam. Die JETTE von<br />
Sven Kurka und Ulf Pleßmann gewann in <strong>de</strong>r Gruppe 2. Eine Doppelfunktion kam Sven<br />
An<strong>de</strong>rßen an Bord <strong>de</strong>r X-79 X-AKT zu. Sie segelten so geschickt unter Land <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />
Küste, dass Sie sich einen or<strong>de</strong>ntlichen Vorsprung verschaffen konnten. Belohnt<br />
wur<strong>de</strong> ihre Leistung dann nicht nur mit einem ersten Platz in ihrer Gruppe, son<strong>de</strong>rn auch<br />
mit <strong>de</strong>r Aufgabe, nach <strong>de</strong>r Verkürzung als Zielschiff für die kürzere Bahn zu fungieren.<br />
sailing journal 4 | 08<br />
34 | 35
36 | 36 sailing journal 4 | 08 america´s cup alinghi again<br />
america´s cup alinghi again sailing journal 4 | 08 37 | 37<br />
form followsfunction<br />
Text & © Fotos Tom Körber, Robert Kysela<br />
„I EVER DID SEE. WAS DUSTY AS THE HANDLE ON THE DOOR. RUSTY<br />
AS A NAIL STUCK IN THE OLD PINE FLOOR. LOOKS LIKE HOME TO ME.“<br />
NORA JONES PASST 100-PROZENTIG. DER LEICHT NÄSELNDE, VERSCHLEPPENDE GESANG<br />
VON EINER QUIETSCHENDEN SLIDE GUITAR WABERT DURCH DIE HALLE AM NORDOSTSEE-<br />
KANAL, UNTERMAUERT, DASS IN DER AUF HOLZYACHTEN SPEZIALISIERTEN WERFT VON<br />
KRAUSE & WUCHERPFENNIG EHER HANDWERK ALS FLIESSBAND ANGESAGT IST. GUTE<br />
MUSIK UND GUTE YACHTEN ZEICHNEN SICH DURCH ZEITLOSIGKEIT UND KÖNNEN AUS.<br />
KÖNNEN, ES ZU LERNEN UND ZU PERFEKTIONIEREN. DAS HANDWERK. UND DIE ZEITLO-<br />
SIGKEIT, MITHILFE DIESES HANDWERKS EWIG WÄHRENDES ZU SCHAFFEN.
38 | 39 sailing journal 4 | 08<br />
classic 12mR<br />
So straight, wie die Jones-Musiker Kontrabass<br />
und Wurlitzer Pianos einsetzen, so intoniert Andreas<br />
seine Gedanken. Vor allem zum Thema Restauration.<br />
„Ich wür<strong>de</strong> unterschei<strong>de</strong>n, warum sich, erstens,<br />
jemand ein altes Boot kauft, und wie man es, zweitens,<br />
anschließend restaurieren wür<strong>de</strong>. Das sind zwei<br />
unterschiedliche Dinge. Zu Ersterem wür<strong>de</strong> ich sagen,<br />
dass man heutzutage die Ten<strong>de</strong>nz hat, sich von<br />
<strong>de</strong>r Masse abzuheben. Ich kann mir vorstellen, dass<br />
<strong>de</strong>r ein o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re vom Einheitsbrei, <strong>de</strong>n es sonst<br />
gibt, genervt ist. Belangloses Design, schlechte Materialien<br />
– die ganze Chose, warum Schiffe heute so<br />
aussehen, wie sie aussehen. Wenn man dann nicht<br />
nur schön segeln will, son<strong>de</strong>rn sich auch auf sein<br />
Boot im Liegeplatz freuen möchte, wür<strong>de</strong> man zu einer<br />
klassischen Holzyacht tendieren. Zweitens: Wenn<br />
eine Restaurierung ansteht, gibt es zwei Möglichkeiten.<br />
Zum einen die klassische Variante, als wür<strong>de</strong><br />
die Yacht aus einem Buch aus <strong>de</strong>n 1930er-Jahren<br />
heraussegeln. Zum an<strong>de</strong>ren die zeitgemäße Variante,<br />
bei <strong>de</strong>r man es letztlich wie<strong>de</strong>r mit Technik vollstopft.<br />
Ich vergleiche das mit <strong>de</strong>r amerikanischen Hot-Rod-<br />
Szene, bei <strong>de</strong>r klassische Autos aufgemotzt wer<strong>de</strong>n.“<br />
Andreas Kraus<br />
Hot Rods und klassische Segelyachten? Das ist<br />
eine Ansage. Und Aussage. Gleichermaßen anmaßend<br />
und provozierend. Dennoch richtig. Ein Schiff,<br />
das abweichend vom Original restauriert wird, zum<br />
Zwecke eines höheren Speedpotenzials, könnte man<br />
durchaus als Hot Rod bezeichnen. Natürlich nur in<br />
<strong>de</strong>r Autoszene, nicht in Seglerkreisen. Dort wür<strong>de</strong><br />
man sich vermutlich seriöser ausdrücken. Raceoptimiert.<br />
O<strong>de</strong>r noch einfacher: First Ship Home. Egal<br />
wie man es nennen mag, es kommt auf das Gleiche<br />
hinaus: Schneller sein als die an<strong>de</strong>ren. Die Frage,<br />
die sich Andreas stellt, ist folgen<strong>de</strong>: „Will ich auf<br />
Biegen und Brechen das schnellste Schiff haben o<strong>de</strong>r<br />
komme ich mit <strong>de</strong>n technischen Mitteln, die <strong>de</strong>r damalige<br />
Konstrukteur <strong>de</strong>m Schiff mitgab, aus?“ Oliver<br />
Berking, <strong>de</strong>r gera<strong>de</strong> in seiner neu gegrün<strong>de</strong>ten Werft<br />
die SPHINX restauriert hat, sieht die Sache pragmatischer,<br />
aber nicht weniger emotional: „Robbe & Berking<br />
Classics, die Werft wird in Zukunft weitere Meterklasseyachten<br />
nachbauen und auch restaurieren.<br />
© Foto Robert Kysela<br />
„EINE HOLZYACHT IST EIN SENSIBLES OBJEKT, DAS<br />
EBENSO SENSIBEL BEARBEITET WERDEN MUSS.“
40 | 41 sailing journal 4 | 08<br />
classic 12mR<br />
„ICH KANN AUCH EINEN MODERNEN 12ER BAUEN, DEN MAST HOCHPUMPEN<br />
UND EINEN GRINDER DRAUFBAUEN. ABER EIN KLASSISCHES DESIGN, SAGEN<br />
WIR MAL, ZU VERGEWALTIGEN, IST NICHT IM MEINEM SINNE.“<br />
© Foto Robert Kysela<br />
Begonnen haben wir bereits mit NIRWANA, einem<br />
6er, von Olin Stephens gezeichnet und 1939 bei Abeking<br />
und Rasmussen als vorletzter 6er gebaut. Alles,<br />
was wir tun wer<strong>de</strong>n und auch mit SPHINX getan<br />
haben, ist Folgen<strong>de</strong>s: Es soll 70 Jahre halten, ohne<br />
dass man schon nach wenigen Jahren wie<strong>de</strong>r mit<br />
Grundsätzlichem beginnen muss. Die Yacht soll so<br />
schnell wie irgend möglich und so originalgetreu wie<br />
irgendwie möglich sein. Wir mischen uns aber keine<br />
Lacke an, die <strong>de</strong>nen von vor 70 Jahren entsprechen,<br />
son<strong>de</strong>rn nehmen die zeitgemäßen, wir schnei<strong>de</strong>rn<br />
keine Baumwollsegel, son<strong>de</strong>rn nehmen, was <strong>de</strong>r<br />
Klassenverband für klassische Meteryachten erlaubt.“<br />
Finanzieller Einsatz? Über Geld spricht man nicht.<br />
Steht die Geschwindigkeit <strong>de</strong>s Linienentwurfs im<br />
Vor<strong>de</strong>rgrund o<strong>de</strong>r wird es zusätzlich so mo<strong>de</strong>rnisiert,<br />
dass es heutigen technischen Ansprüchen genügt.<br />
Ob man jetzt mit einem Rod-Rigg fährt o<strong>de</strong>r eben<br />
Selftailing-Winschen o<strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen Grin<strong>de</strong>rn – das<br />
ist etwas an<strong>de</strong>res. Möchte man die klassische Optik<br />
mit Bronze- und Messingbeschlägen, die vom Geschwindigkeitspotenzial<br />
her nicht unbedingt Vorteile<br />
haben, o<strong>de</strong>r möchte man die technische Hochrüstung<br />
einer klassischen Yacht. „Persönlich habe ich<br />
eine gewisse Vorliebe für die klassische Variante –<br />
das gebe ich gern zu“, so Andreas. „Bevor ein Schiff<br />
gar nicht restauriert wird, dann schon technisch aufgerüstet<br />
– es steht trotz<strong>de</strong>m eine Geschichte dahinter.<br />
Es geht auch um <strong>de</strong>n Erhalt dieser alten, wun<strong>de</strong>rschönen<br />
Yachten. Wenn aber durch die Technik<br />
schon wie<strong>de</strong>r Schä<strong>de</strong>n entstehen, wie das zum Teil<br />
bei <strong>de</strong>n 8ern im Mittelmeer zu sehen ist, weil man<br />
aus Ehrgeiz die Schiffe kaputtsegelt, empfi n<strong>de</strong> ich<br />
das als fragwürdig.“<br />
So weit ist es bei <strong>de</strong>n 12ern noch lange nicht.<br />
Vor allem, weil es gar nicht so viele gibt, dass es sich<br />
lohnen wür<strong>de</strong>, sie in unterschiedliche Klassen einzuteilen.<br />
Der Veranstalter <strong>de</strong>r WM in Flensburg hoffte<br />
auf 15 Boote – er musste sich mit acht zufrie<strong>de</strong>ngeben.<br />
Immerhin ein formidables Erscheinungsbild; so<br />
viele 12er sieht man selten auf einer Regattabahn.<br />
Wer jetzt <strong>de</strong>nkt, die Bezeichnung 12mR o<strong>de</strong>r lapidar<br />
12er, hat etwas mit <strong>de</strong>r Länge zu tun, irrt. Sie beruht<br />
auf einer Berechnungsformel. Die Länge dagegen<br />
liegt bei gut 20 Meter, das Gewicht bei rund 27<br />
Tonnen, mit mehr als 200 Quadratmeter Segelfl äche.<br />
Von 170 Yachten, die zwischen 1907 und 1987 ge-<br />
baut wur<strong>de</strong>n, segeln noch ca. 100 Stück weltweit. Bis 1987 wur<strong>de</strong> auf ihnen (sprich<br />
<strong>de</strong>n neueren Versionen) <strong>de</strong>r bis heute prestigeträchtige America’s Cup ausgetragen.<br />
Bei uns in Deutschland segeln sieben dieser Schmuckstücke. Ein Erlebnis – ohne<br />
Wenn und Aber. Es ist diese Optik, diese schönen Linien – wie an<strong>de</strong>rs bezeichnen?<br />
Eine reduzierte Optik, je<strong>de</strong>r Beschlag hat seine ureigenste Funktion. Ohne Firlefanz,<br />
aufs Wesentliche minimiert. Nichts, an <strong>de</strong>m sich das Auge <strong>de</strong>s Betrachters stören<br />
könnte. „Es gibt einfach nichts Besseres. Es gibt natürlich Schiffe, bei <strong>de</strong>nen gefällt<br />
mir auch nicht alles zu 100 Prozent. Vor allem die A&R-Yachten (Abeking und Rasmussen)<br />
haben wun<strong>de</strong>rschöne Linien und stehen für dieses reduzierte Design. Es<br />
steht die Funktion im Vor<strong>de</strong>rgrund und nichts stört das Auge. Ich schaue die Boote<br />
an und alles passt.“<br />
„DID THE CLOWN MAKE YOU SMILE. HE WAS ONLY YOUR FOOL FOR A<br />
WHILE. NOW HE’S BACK HOME AND LEFT YOU WONDERING THERE.“<br />
Für Andreas sind A&R-Yachten immer etwas Beson<strong>de</strong>res. Die Schiffe waren<br />
elegant, vielleicht ein bisschen reduzierter und nicht so verschnörkelt wie die von<br />
William Fife. Nicht zu vergessen die Yachten von Sparkman & Stevens und Camper<br />
& Nicholson – bei<strong>de</strong> Werften haben zeitlose und schnelle Designs entwickelt.<br />
„Ich hatte TRIVIA und EVAINE, zwei 12er von Camper & Nicholson und tatsächlich<br />
eine Yacht von William Fife, die VANITY. Es ist schon etwas Beson<strong>de</strong>res, eine Fife-<br />
Yacht in <strong>de</strong>r Werft zu haben. Dass es von A&R so wenig 12er gibt, hängt sicherlich<br />
auch damit zusammen, dass sie einfach eher in England als in Deutschland gebaut<br />
wur<strong>de</strong>n. Die 12er, die bei A&R gebaut wur<strong>de</strong>n, fahren zwar noch alle, sind aber lei<strong>de</strong>r<br />
nicht in Kiel beheimatet.“ TRIVIA, VANITY und EVAINE wur<strong>de</strong>n und wer<strong>de</strong>n in<br />
seiner Werft in Schuss gehalten. Alle drei 12er segelten selbstre<strong>de</strong>nd in Flensburg.<br />
TRIVIA und VANITY wur<strong>de</strong>n hier im vergangenen Jahr für die 12er-Veranstaltung<br />
in Valencia beim America’s Cup fertiggemacht und von hier aus per LKW auf die<br />
Reise geschickt. Die Anfor<strong>de</strong>rung lag in diesem Jahr ganz klar darauf, die Schiffe<br />
auf einen guten WM-Stand zu bringen. Optisch als auch technisch. VANITY kam mit<br />
einem Regattascha<strong>de</strong>n aus Cannes zurück. Bei ihr musste die Hälfte <strong>de</strong>s Schan<strong>de</strong>cks<br />
ausgewechselt und Planken repariert wer<strong>de</strong>n – dort ging es um eine wirkliche Reparatur.<br />
Auch mussten die kompletten Lackfl ächen abgezogen wer<strong>de</strong>n. Bei TRIVIA<br />
waren schon seit längerer Zeit die Püttingeisen (Back- und Steuerbord) fällig. Erst im<br />
vergangenen Jahr wur<strong>de</strong> das Teak<strong>de</strong>ck neu verlegt, dieses Jahr stan<strong>de</strong>n dann zusätzlich<br />
Lackierarbeiten an. Ebenso erneuerte die Werft fünf Plankengänge oberhalb <strong>de</strong>r<br />
Wasserlinie, dann <strong>de</strong>n Mast, <strong>de</strong>r ziemlich ramponiert war. EVAINE musste überhaupt<br />
erstmal wie<strong>de</strong>r in Schwung gebracht wer<strong>de</strong>n. Es wur<strong>de</strong> ein neues Deck gelegt, <strong>de</strong>r<br />
vor<strong>de</strong>ren Bereich mehr o<strong>de</strong>r weniger entkernt und die Einrichtung ausgebaut, da es<br />
so bei Regattabedingungen unter Deck nicht tragbar war. Schon im vergangenen<br />
Jahr hatten Andreas und sein Mitarbeiter die Außenhaut komplett saniert und überarbeitet,<br />
das Unterschiff teilweise neu geplankt und die Püttingeisen erneuert.<br />
Speziell bei <strong>de</strong>r TRIVIA wur<strong>de</strong> schon seit Längerem das Rigg optimiert. „Die Regattaoptimierung<br />
läuft schon seit längerer Zeit. In Cannes war sie schon recht schnell.<br />
Allzu viel können wir allerdings auch nicht machen, <strong>de</strong>nn wir können doch nicht<br />
plötzlich einen Grin<strong>de</strong>r einbauen o<strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rne Beschläge montieren – nur weil man<br />
sie bei Regatten gerne hätte. Im Grun<strong>de</strong> muss man <strong>de</strong>m klarkommen, was man hat<br />
und wie es ursprünglich gebaut wur<strong>de</strong>. Vor allem können wir im Kleinen optimieren.
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america´s cup alinghi again sailing journal 4 | 08<br />
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america´s cup alinghi again sailing journal 4 | 08<br />
45 | 45
46 | 47 sailing journal 4 | 08<br />
classic 12mR<br />
Wenn man konsequent wäre, müsste man sogar<br />
<strong>de</strong>n Mast austauschen. Der kommt aus Oregon, ist<br />
viel zu schwer und nicht gut getakelt. Das wäre bei<br />
TRIVIA wirklich das Einzige, was man noch machen<br />
könnte – außer <strong>de</strong>n Kleinigkeiten.“ Die Arbeit hat<br />
sich gelohnt, bei <strong>de</strong>r WM lief TRIVIA auf <strong>de</strong>n zweiten<br />
Platz – an Bord Andreas Krause. „Die TRIVIA lief<br />
fast schneller als ich erwartete bzw. noch schneller<br />
als in Cannes. Zum Schluss ist NYALA nur noch auf<br />
uns gesegelt, also hat nur auf uns reagiert, so sehr<br />
saßen wir ihr im Nacken.“<br />
Allerdings muss man die technische Aufrüstung<br />
auch historisch sehen. Schon früher wur<strong>de</strong> eine Hakenwinsch<br />
o<strong>de</strong>r einen Hakenbeschlag montiert. Dann<br />
stellte man aber schnell fest, dass man aufgrund <strong>de</strong>r<br />
höheren Krafteinleitung auch <strong>de</strong>n Rest verstärken<br />
müsse. So fing es an. Bis vor einigen Jahren hat man<br />
aufgrund <strong>de</strong>r kaum vorhan<strong>de</strong>nen Nachfrage wenig<br />
bis gar keine „Originalbeschläge“ o<strong>de</strong>r „-winschen“<br />
bekommen. Vor zehn Jahren stellte man sich nicht<br />
die Frage, ob klassisch o<strong>de</strong>r technisch. Es wur<strong>de</strong> das<br />
gekauft, was in <strong>de</strong>n Katalogen zu fin<strong>de</strong>n war. Das<br />
hat sich mittlerweile geän<strong>de</strong>rt. Es gibt Spezialfirmen,<br />
die sich auf historisches Zubehör spezialisiert haben.<br />
Durch die ganzen Restaurationen ist <strong>de</strong>r Bedarf einfach<br />
größer gewor<strong>de</strong>n. So entwickelte Andreas im vergangenen<br />
Jahr mit <strong>de</strong>r Firma Meisner eine klassische<br />
Winsch, die sich am klassischen A&R-Design anlehnt.<br />
„UNDERGROUND I’M WAITING. JUST BE-<br />
LOW THE CROWDED AVENUE. WATCHIN’<br />
RED LIGHTS FADING OUT OF VIEW. THE AIR<br />
FEELS HEAVY. EVERYTHING JUST PAS SES<br />
BY. AND I THINK THAT I’M A LITTLE SHY.“<br />
Als auf klassische Holzyachten spezialisierte Werft<br />
darf man nicht die Dimension verlieren, man muss<br />
sich um je<strong>de</strong>s Schiff kümmern – egal wie groß o<strong>de</strong>r<br />
wie alt es ist. Natürlich ist ein großes Schiff gleichzeitig<br />
auch ein großes Projekt. Aber die Gedanken, das<br />
Herzblut und das Engagement, die Andreas und seine<br />
Jungs einbringen, machen keinen Unterschied zwischen<br />
<strong>de</strong>n Schiffen. „Wenn sich ein Eigner an mich<br />
wen<strong>de</strong>t, versuche ich, ihn von meinem „klassischen<br />
Faible“ zu überzeugen. Ich will aber auch nicht ausschließen,<br />
dass man nicht trotz<strong>de</strong>m ab und an <strong>de</strong>n<br />
an<strong>de</strong>ren Weg gehen kann. Es hängt viel davon ab,<br />
wie ich mich mit <strong>de</strong>m Eigner verstehe. Wenn man<br />
immer gegen anre<strong>de</strong>t, sollte man die Zusammenarbeit<br />
lieber gar nicht erst beginnen. Aber wenn ich mal einen<br />
Extremfall nehme und auf einer klassischen Yacht<br />
auf <strong>de</strong>m Vorschiff ein mo<strong>de</strong>rnes Lumaluk einbauen<br />
soll, wird es das mit mir mit Sicherheit nicht geben.<br />
Da wür<strong>de</strong> ich mich kategorisch weigern. Natürlich<br />
gäbe es Kompromisse, wenn man zum Beispiel die<br />
Yacht nicht so offensichtlich aufrüsten wür<strong>de</strong>, son<strong>de</strong>rn<br />
es im Hintergrund verstecken wür<strong>de</strong>. Wenn man also<br />
etwas subtiler an die Sache rangeht, wäre ich dabei.“<br />
„ICH WÜRDE SOGAR SO WEIT GEHEN, DIE ALTEN YACHTEN<br />
ALS PERFEKTES INDUSTRIEDESIGN EINZUSTUFEN.“<br />
© Foto Robert Kysela
48 | 49 sailing journal 4 | 08<br />
classic 12mR<br />
Früher segelte Andreas viel Regatten (Admiral’s<br />
Cup, Sardinia’s Cup, Maxi Cups etc.), sodass er schon<br />
früh einen Bezug zu Schiffen hatte. Diese ex tre men,<br />
mo<strong>de</strong>rnen Regattayachten interessierten ihn ebenso<br />
wie klassische Rennyachten. Gera<strong>de</strong> die mo<strong>de</strong>rnen<br />
Rennziegen besitzen ansprechen<strong>de</strong> Linien, sind extrem<br />
gebaute Yachten, an <strong>de</strong>nen nicht zu viel dran<br />
ist. Im Grun<strong>de</strong> gibt es für ihn nur diese zwei interessanten<br />
Bootstypen: mo<strong>de</strong>rne Rennyachten und<br />
klassische Yachten. Alles dazwischen, à la segeln<strong>de</strong><br />
Kühlschränke, dagegen weniger.<br />
Als er vor vielen Jahren seine Liebe zu klassischen<br />
Linien ent<strong>de</strong>ckte und eine Holzyacht erwarb,<br />
merkte er, dass es keine auf Holzyachten spezialisierte<br />
Werft gab. Schließlich geht es nicht nur um die<br />
technische Abwicklung, son<strong>de</strong>rn auch um ein Vertrauensverhältnis<br />
zwischen Eigner und Werft. Als er<br />
keine geeignete Werft fand, grün<strong>de</strong>te er eben seine<br />
eigene. 1996 etablierte er seine Werft in Lübeck und<br />
musste alsbald, um größere Aufträge abzuwickeln,<br />
nach Travemün<strong>de</strong> zur Marina Baltica ausweichen.<br />
Kurz darauf sie<strong>de</strong>lte er sich in Kiel am Kanal an.<br />
Für ihn gibt es bei Restaurationen keine Grauzone –<br />
bei<strong>de</strong>s ist legitim, über bei<strong>de</strong>s kann man diskutieren.<br />
Bei<strong>de</strong>s wird gemacht. Denn wenn es nicht gemacht<br />
wür<strong>de</strong>, gäbe es keine Diskussionen. Die damaligen<br />
Konstrukteure haben sehr viel Zeit drauf verwen<strong>de</strong>t,<br />
um selbst einen Beschlag schön aussehen zu lassen.<br />
Jemand <strong>de</strong>signte und entwickelte einen Beschlag,<br />
<strong>de</strong>r funktionieren musste, <strong>de</strong>r nicht überdimensioniert<br />
sein durfte und zu guter Letzt gut aussehen<br />
musste. Heutzutage wird oft irgen<strong>de</strong>twas angebaut<br />
mit <strong>de</strong>r Prämisse: Hauptsache, es hält.<br />
„DARK LIKE A SHADY CORNER INSIDE A VI-<br />
OLIN. HOT LIKE TO BURN MY LIPS. I KNOW<br />
I CAN’T WIN IN THE MORNING.“<br />
INFO WWW.KRAUSE-WUCHERPFENNIG.DE<br />
© Fotos xxxxxa<br />
RANKING<br />
1. NYALA (ITA)<br />
2. TRIVIA (GER)<br />
3. SPHINXS (GER)<br />
4. EVAINE ((GER)<br />
5. VANITY V (GER)<br />
6. THEA (DEN)<br />
7. ANITA (GER)<br />
8. HETI (GER)<br />
9. WINGS (GBR)<br />
9. ANITRA (GER<br />
9. ZINITA (NED)
52 | 53 sailing journal 4 | 08<br />
produkte<br />
NOMEN Klampe<br />
Nomen Products bringt die Weiterentwicklung <strong>de</strong>r Nomen-Klampe auf <strong>de</strong>n Markt. An<strong>de</strong>rs als die<br />
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INFO WWW.NOMENPRODUCTS.DE<br />
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Das NNX1000<br />
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fekt aals<br />
Zweitgerät an Bord eignet. Es ist kompakt, hat ein<br />
großes, groß gut ablesbares LCD-Display und ist wasserdicht<br />
entsprechend entsp IPX-7-Standard (30 Minuten bei 1 Meter<br />
Tiefe). Tiefe Die Sen<strong>de</strong>leistung ist zwischen 1 Watt und 2 Watt<br />
umschaltbar. umsc Die Betriebsdauer beträgt im Stand-by-<br />
Modus Mod bis zu 40 Stun<strong>de</strong>n. Es hat eine Direktwahltaste für<br />
Kanal Kana 16 und eine Zweikanalüberwachung. Als Zubehör<br />
ist ein ei Headset mit Mikrofon lieferbar. Das Nexus NX1000<br />
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INFO WWW.GOTTHARDT-YACHT.DE<br />
Der D neue gedämpfte Sensor eliminiert stören<strong>de</strong> Einflüsse, die durch das Steuern und durch das<br />
Stampfen S eines Bootes o<strong>de</strong>r einer Yacht entstehen können, und liefert einen hochpräzisen und genauen<br />
n Output. Elektronische Kompasswerte konnten bisher durch stören<strong>de</strong> Einflüsse nicht exakt<br />
genug g wie<strong>de</strong>rgegeben wer<strong>de</strong>n. Von <strong>de</strong>n jetzt viel exakteren Werte profitieren gleich eine ganze<br />
Reihe R von weiteren Instrumenten an Bord, wie die Windgeschwindigkeit und <strong>de</strong>r Windwinkel.<br />
INFO IN WWW.NAVICO.COM<br />
GEONAV 7wi<strong>de</strong> net<br />
Die Erfolgsmo<strong>de</strong>lle GEONAV 5 Touring und 7 Wi<strong>de</strong><br />
sind AIS-fähig. Aus diesem Grund bietet GEONAV<br />
allen Kun<strong>de</strong>n beim Kauf eines neuen Kartenplotters<br />
an, für einen Aufpreis von 99 Euro (inkl. MwSt.) einen<br />
Easy AIS-Empfänger im Paket zu erwerben. Der empfohlene<br />
Verkaufspreis <strong>de</strong>s AIS-Empfängers beträgt<br />
327 Euro. Mit einem AIS-Empfänger an Bord kann <strong>de</strong>r<br />
Benutzer die Berufsschifffahrt und schnelle Fähren<br />
jetzt auch auf <strong>de</strong>m Bildschirm seines GEONAV-Plotter<br />
5 Touring und 7 Wi<strong>de</strong> frühzeitig erkennen. Die Sicherheit<br />
an Bord wird dadurch erhöht.<br />
INFO WWW.GEONAV.COM<br />
TEXTILIA Schere<br />
Nicht nur Segelmacher schätzen erstklassiges Werkzeug,<br />
son<strong>de</strong>rn auch Menschen, die Spaß an ihrem<br />
Hobby haben. Die Scheren aus Solingen wer<strong>de</strong>n aus<br />
bestem Stahl gefertigt. Sie sind beson<strong>de</strong>rs leichtgängig<br />
und mit nachjustierbarer Schraube zur individuellen<br />
Schneidabstimmung versehen. Die Hightech-Scheren<br />
sind aus Spezial-Kohlenstoffstahl. Dadurch haben sie<br />
extrem harte und belastbare Schnei<strong>de</strong>n, hohe Schneidleistung<br />
und lange Lebensdauer. Die Scheren sind<br />
mit Teflon beschichtet, die Schnei<strong>de</strong>n sind zusätzlich<br />
verchromt. Der Preis liegt bei 103 Euro.<br />
INFO WWW.GOTTHARDT-YACHT.DE<br />
DUBARRY Longsleeve<br />
Neues von Dubarry. Jetzt gibt es auch bei uns Shirts und<br />
Shorts aus England. Das Material <strong>de</strong>s Longleeves ist<br />
leicht, atmungsaktiv und anti-mikrobakteriell. Ausgestattet<br />
ist es mit SPF 40 als optimalen Schutz vor Sonnenstrahlen<br />
auf <strong>de</strong>m Wasser. Somit ist es i<strong>de</strong>al als direkte<br />
Schicht auf <strong>de</strong>r Haut bei Kälte zum Abtransport von<br />
Feuchtigkeit als auch bei Sonnenschein als Hautschutz.<br />
Das Shirt gibt es in <strong>de</strong>n Farben Blau und Weiß und in <strong>de</strong>n<br />
Größen S bis XXL. Der Preis liegt bei 49 Euro.<br />
INFO WWW.DUBARRY.COM<br />
STRIDA 5.0 Damenrad<br />
Während an<strong>de</strong>re Mo<strong>de</strong>lle aus <strong>de</strong>r Welt <strong>de</strong>r Klapprä<strong>de</strong>r<br />
noch etwas hausbacken gestaltet sind, gefällt<br />
das Strida 5.0 durch seine Geradlinigkeit und<br />
sein Design. Standardmäßig ist es mit bequemem<br />
Gelsattel, lichtstarker LED-Beleuchtung, langlebigem<br />
Kevlar-Antriebsriemen, Scheibenbremsen,<br />
Alurahmen und Leichtmetallfelgen ausgestattet.<br />
Optionen in Farbe und Ausführung gibt es bei <strong>de</strong>n<br />
Handgriffen, <strong>de</strong>n Schutzblechen, <strong>de</strong>m Rahmen<br />
und an<strong>de</strong>ren Teilen. Mit <strong>de</strong>m genialen Klappsystem<br />
kann das Strida im Handumdrehen ein- o<strong>de</strong>r ausgeklappt<br />
wer<strong>de</strong>n. Sogar eingeklappt kann man es gut<br />
bewegen, weil die Rä<strong>de</strong>r selbst jetzt noch frei rollen<br />
können. Der Preis liegt bei 498 Euro.<br />
INFO WWW.STRIDA.CO.UK<br />
GSM Tracker m1<br />
Zu wissen, wo sich das eigene Schiff gera<strong>de</strong> befin<strong>de</strong>t,<br />
auch wenn man nicht an Bord ist? Das kann nicht nur<br />
beruhigen, es kann auch Schlimmes verhin<strong>de</strong>rn. Wird<br />
zum Beispiel die eigene Yacht entwen<strong>de</strong>t o<strong>de</strong>r hält sich<br />
das Boot mit einer frem<strong>de</strong>n Crew an Bord in Gewässern<br />
auf, die man selbst für gefährlich hält, sollte man<br />
sofort informiert sein, um entsprechen<strong>de</strong> Maßnahmen<br />
einzuleiten. Eine einfache und dabei kostengünstige<br />
Alternative bietet jetzt <strong>de</strong>r satellitengestützte GPS Tracker.<br />
Als mobiles Gerät und als Festeinbau erhältlich,<br />
sen<strong>de</strong>t s <strong>de</strong>r GPS Tracker seine Position je nach Bedarf<br />
einfach per SMS auf das eigene Handy. Der Preis für<br />
<strong>de</strong>n GPS Tracker M1 liegt bei 199 Euro, für <strong>de</strong>n GPS<br />
Tracker M1 bei 279 Euro plus Versandkosten.<br />
INFO WWW.FOLLOWME.TO
54 | 54 sailing journal 4 | 08 america´s cup alinghi again<br />
regatta j80 worlds<br />
sailing journal 4 | 08 55 | 55<br />
tutima J80worlds<br />
Text Markus Schlichting © Fotos Tom Körber<br />
EIN STRAFFES PROGRAMM MIT ELF<br />
WETTFAHRTEN, MEIST EBENSO STRAFFE<br />
WINDE UND EIN FELD VON TOPBESETZ-<br />
TEN 64 BOOTEN, DAS SIND DIE VIEL-<br />
LEICHT ETWAS NÜCHTERN KLINGENDEN<br />
RAHMENBEDINGUNGEN DER TUTIMA J80<br />
WORLDS VOR KIEL. DOCH DAHINTER<br />
STECKT EINE AUFREGENDE WELTMEIS-<br />
TERSCHAFT, DIE BIS ZUM LETZTEN<br />
ZIELDURCHGANG AM 12. JULI SPAN-<br />
NEND BLIEB. OHNE EINEN TAGESSIEG<br />
UND SOGAR WEGEN EINES FRÜHSTARTS<br />
IM LETZTEN RENNEN DISQUALIFIZIERT<br />
MUSSTE DER NEUE J80-WELTMEISTER<br />
IGNACIO CAMINO RODRIGUEZ AM ENDE<br />
DOCH BANGEN, OB ER ZUSAMMEN MIT<br />
SEINER CREW DEN TITEL WIRKLICH MIT<br />
NACH SPANIEN NEHMEN DARF.
56 | 57 sailing journal 4 | 08 regatta j80 worlds<br />
america´s cup alinghi again sailing journal 4 | 08 57 | 57<br />
Die Leistungsdichte <strong>de</strong>s gesamten J80-WM-Fel<strong>de</strong>s<br />
vor Kiel war enorm. Die Positionen, beson<strong>de</strong>rs unter<br />
<strong>de</strong>n vor<strong>de</strong>ren Plätzen, wechselten nach je<strong>de</strong>r Wettfahrt<br />
und bescherten so vielen Crews ein Wechselbad<br />
<strong>de</strong>r Gefühle. Nur einer segelte immer auf Platz<br />
eins, <strong>de</strong>r Spanier Ignacio Camino Rodriguez. Mit einer<br />
Serie immer unter <strong>de</strong>n besten zehn, aber ohne<br />
einen einzigen Tagessieg auf seinem Konto, fand er<br />
sich je<strong>de</strong>n Abend als Führen<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>r Ergebnisliste<br />
wie<strong>de</strong>r. Ausgerechnet in <strong>de</strong>r letzten Wettfahrt schob<br />
das spanische Team zu früh die Bugspitze über die<br />
Ziellinie und durfte das Rennen nicht weiter segeln.<br />
Hauchdünne zwei Punkte Vorsprung konnten <strong>de</strong>m<br />
Vize-Weltmeister von 2007 aber nicht mehr vom Gewinn<br />
<strong>de</strong>s Titels abhalten. „Wir mussten während <strong>de</strong>r<br />
letzten Wettfahrt draußen warten, ob nicht doch noch<br />
eine zwölfte Wettfahrt gestartet wird. Unser Puls lief<br />
auf vollen Touren, <strong>de</strong>nn wer weiß, wie es nach einem<br />
weiteren Rennen für uns ausgegangen wäre. Aber<br />
zum Glück nahm <strong>de</strong>r Wind so stark zu, dass wir nach<br />
Hause konnten. Da fi el uns ein großer Stein vom<br />
Herzen“, berichtete Rodriguez erleichtert.<br />
Extra aus <strong>de</strong>n Staaten angereist und zum ersten<br />
Mal selbst bei einer Weltmeisterschaft am Steuer einer<br />
J80, segelte J-Boats-Präsi<strong>de</strong>nt Jeff Johnstone nach<br />
kurzer Eingewöhnungsphase gleich auf <strong>de</strong>n Silbermedaillenplatz.<br />
Drei Tagessiege zum En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Tutima<br />
J80 Worlds katapultierten Johnstone und sein<br />
Team in <strong>de</strong>n letzten vier Wettfahrten auf das Siegerpo<strong>de</strong>st.<br />
Zu seiner rein <strong>de</strong>utschen Mannschaft vor<br />
Kiel gehörten neben Henning Mittelmann und Bo<br />
Teichmann auch die 14-jährige Stella Mau und <strong>de</strong>r<br />
15-jährige Florian Föh.<br />
DIE POSITIONEN, BESONDERS UNTER DEN VORDEREN PLÄTZEN,<br />
WECHSELTEN NACH JEDER WETTFAHRT UND BESCHERTEN SO<br />
VIELEN CREWS EIN WECHSELBAD DER GEFÜHLE.
58 | 58 sailing journal 4 | 08 america´s cup alinghi again<br />
america´s cup alinghi again sailing journal 4 | 08<br />
59 | 59
62 | 63 sailing journal 4 | 08<br />
regatta j80 worlds<br />
Der geballten Überlegenheit <strong>de</strong>r Crews aus Spanien,<br />
Frankreich und Schwe<strong>de</strong>n waren die <strong>de</strong>utschen<br />
Mannschaften im Regattaverlauf unterlegen.<br />
Sie konnten ihre Revierkenntnisse kaum ausspielen<br />
und mussten sich insgesamt mit Rängen ab Platz<br />
neun zufrie<strong>de</strong>ngeben. Uli Münker und Peter Hecht<br />
(bei<strong>de</strong> Kiel) segelten sich zwar zwischenzeitlich auf<br />
<strong>de</strong>n Bronzeplatz im Gesamtklassement, bei <strong>de</strong>n verbleiben<strong>de</strong>n<br />
Wettfahrten bis zum Samstag mussten<br />
sie dann aber <strong>de</strong>m internationalen Feld die Vorfahrt<br />
lassen. Ein versöhnlicher dritter Platz in <strong>de</strong>r letzten<br />
Wettfahrt brachte die bei<strong>de</strong>n Initiatoren <strong>de</strong>r Tutima<br />
J80 Worlds zum Abschluss unter die besten zehn<br />
Teams. „Die Top Ten waren schon unser Ziel, unser<br />
Traum natürlich ein Platz auf <strong>de</strong>m Po<strong>de</strong>st, aber <strong>de</strong>n<br />
haben wir durch unsere mäßige Leistung am vorletzten<br />
Tag verspielt. Wir haben ein sehr gutes Geschwindigkeitspotenzial<br />
gehabt, aber die taktischen<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen draußen waren schon sehr anspruchsvoll.<br />
Da waren die an<strong>de</strong>ren einfach einen Tick besser“,<br />
resümierte Uli Münker. Ähnlich erging es <strong>de</strong>m<br />
Team um Steuermann Martin Menzner vom Kieler<br />
Yacht-Club, <strong>de</strong>r neben einem Tagessieg auch mal ei-<br />
nen 34. Platz einstecken musste. Am En<strong>de</strong> hieß es<br />
dann Platz zwölf für die Sieger <strong>de</strong>r MAIOR Regatten.<br />
Einen <strong>de</strong>nkbar schlechten Auftakt zur Tutima J80<br />
Worlds erwischte das Bremer Team <strong>de</strong>r Brü<strong>de</strong>r Jörg<br />
und Manfred Gosche. Gleich in <strong>de</strong>r ersten Wettfahrt<br />
rammten sie ein italienisches Boot auf <strong>de</strong>r Startlinie<br />
und <strong>de</strong>molierten ihren Bug. Drei Wettfahrten<br />
brauchten Gosche und sein Team für eine notdürftige<br />
Reparatur, bevor sie wie<strong>de</strong>r in das Renngeschehen<br />
eingreifen konnten. Als Wie<strong>de</strong>rgutmachung bekam<br />
Gosche <strong>de</strong>n Durchschnitt aller seiner Ergebnisse für<br />
die ersten Wettfahrten gutgeschrieben. Noch auf <strong>de</strong>r<br />
Kieler Woche im Katamaran F18 als Sieger gekürt,<br />
musste sich Steuermann Jörg Gosche ganz neu auf<br />
das Kielbootsegeln mit einer J80 einstellen: „Mit <strong>de</strong>r<br />
F18 ist man innerhalb von 30 Sekun<strong>de</strong>n von einem<br />
En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Startlinie zum an<strong>de</strong>ren gesegelt, mit einer<br />
J80 braucht man Minuten. Dieses Um<strong>de</strong>nken hat mir<br />
zu Beginn echt Schwierigkeiten gemacht.“ Als viertbestes<br />
<strong>de</strong>utsches Boot schloss Jörg Gosche die WM<br />
mit Rang 21 ab, noch hinter <strong>de</strong>m süd<strong>de</strong>utschen Team<br />
um Joseph Pochammer vom Bo<strong>de</strong>nsee auf Platz 17.<br />
EXTRA AUS DEN STAATEN ANGEREIST UND ZUM ERSTEN MAL SELBST<br />
BEI EINER WELTMEISTERSCHAFT AM STEUER EINER J80, SEGELTE<br />
J-BOATS-PRÄSIDENT JEFF JOHNSTONE NACH KURZER EINGEWÖH-<br />
NUNGSPHASE GLEICH AUF DEN SILBERMEDAILLENPLATZ.
64 | 64 sailing journal 4 | 08 america´s cup alinghi again<br />
america´s cup alinghi again sailing journal 4 | 08 65 | 65<br />
Souverän konnte Mandus Freese als Wettfahrtleiter<br />
seine Wettfahrten durchziehen, scheute sich aber<br />
auch nicht, <strong>de</strong>n einen o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Start unter <strong>de</strong>r<br />
„Black Flagg“ zu starten. „Beson<strong>de</strong>rs zum Schluss,<br />
bei <strong>de</strong>n letzten Wettfahrten, wur<strong>de</strong> das Feld zunehmend<br />
nervöser, da blieb uns gar nichts an<strong>de</strong>res übrig,<br />
als mit <strong>de</strong>r „Black Flagg“ ein bisschen Ruhe in<br />
das Starterfeld zu bringen. Wenn dann einer zu früh<br />
startet, ist er für die Wettfahrt raus“, erklärte Mandus<br />
Freese, <strong>de</strong>r erst am zweiten Tag die Regie auf<br />
<strong>de</strong>m Startschiff von Kieler-Woche-Chef Jobst Richter<br />
übernommen hatte.<br />
RANKING<br />
01. Ignacio Camino Rodriguez/Alberdo Padron Gomez Jose Luis/Armando Gutierrez (ESP)<br />
02. Jeff Johnstone/Bo Teichmann/Stella Mau/Florian Föh/Henning Mittelmann (USA)<br />
03. Carlos Martinez/Chencho Ortega/Eugenio Pedreno/Juanma Barrionuevo (ESP)<br />
<strong>04</strong>. Patrick Bot/Fre<strong>de</strong>ric Denis/Matthieu Durand/Fre<strong>de</strong>ric Hauville/Agathe Brucelle (FRA)<br />
05. Kevin Sproul/Yoann Richomme/Robert Gullan/Aarian Gray (GBR)<br />
06. Javier Padron/Juan Gonzalez/Abelardo Queuedo/Cesar Obregon (ESP)<br />
07. Ingemar Sundstedt/Jörgen Strömquist/Olof Detlefsen/Anne Tempelmann/Mikael Linquist (SWE)<br />
08. Jonathan Lobert/Félix Pruvor/Thomas Le Breton/Benjamin Diouris (FRA)<br />
09. Ulrich Münker/Philipp Schön/Willem Geertz/Erik Hecht/Peter Hecht (Kiel)<br />
10. Luc Nadal/Francois Meesmaecker/Pierre Mousselon/Gilles Curcaud (FRA)
66 | 67<br />
sailing journal 4 | 08<br />
bmw sailing cup<br />
Nach drei Tagen hochklassigem Regattasport<br />
steht die Siegercrew beim BMW Sailing Cup <strong>2008</strong><br />
in Kiel fest. Im Finale gewannen Dr. Christoph Beske<br />
(Dänischenhagen), Wolfgang Tamm (Neumünster),<br />
Christian Har<strong>de</strong>r (Kiel) und Eva Katharina Ente<br />
(Kiel) durch zwei Siege in <strong>de</strong>n Finalwettfahrten vor<br />
<strong>de</strong>n drei an<strong>de</strong>ren Crews. Damit sicherten sich die<br />
Gewinner die Qualifikation für das Deutschlandfinale<br />
<strong>de</strong>s BMW Sailing Cup, das En<strong>de</strong> Oktober in Warnemün<strong>de</strong><br />
ausgetragen wird. „Nach drei Regattatagen<br />
beglückwünschen wir die Siegercrew <strong>de</strong>r dritten<br />
Auflage <strong>de</strong>s BMW Sailing Cup in Kiel“, sagte Ma-<br />
nuel Langner, Geschäftsführer <strong>de</strong>s BMW Autohaus Hansa, bei <strong>de</strong>r Siegerehrung.<br />
„Zum ersten Mal waren wir mit <strong>de</strong>r Veranstaltung auf <strong>de</strong>r Kieler Innenför<strong>de</strong> und<br />
wir bedanken uns bei unseren Kooperationspartnern für die gelungene Premiere<br />
am Camp 24|sieben. Mein beson<strong>de</strong>rer Dank gilt <strong>de</strong>m TSV Schilksee, <strong>de</strong>r DLRG<br />
und <strong>de</strong>m Team von KIEL.SAILING CITY. Mit <strong>de</strong>m Standort an <strong>de</strong>r Reventloubrücke<br />
direkt an <strong>de</strong>r Kiellinie konnten wir vielen Zuschauern wie<strong>de</strong>r hochklassiges Segeln<br />
nahebringen. Die Segelcrews haben sich in kürzester Zeit zusammengefun<strong>de</strong>n, sind<br />
über <strong>de</strong>n Sport zusammengewachsen und haben seglerische Hochleistungen vollbracht“,<br />
führte Manuel Langner weiter aus. Vom 23. bis zum 26. Oktober <strong>2008</strong> treten<br />
die Siegerteams <strong>de</strong>r 22 regionalen Regatten vor <strong>de</strong>r Yachthafenresi<strong>de</strong>nz Hohe<br />
Düne gegeneinan<strong>de</strong>r an, um im großen Finale <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Vertreter für das<br />
Weltfinales <strong>de</strong>s BMW Sailing Cup zu ermitteln.<br />
shorttracks<br />
panerai yacht challenge<br />
Text Denis Grau © Foto BMW Sailing Cup<br />
Text Marco Knopp © Fotos James Taylor/Panerai<br />
Unter <strong>de</strong>n 45 zur Argentario Sailing Week gemel<strong>de</strong>ten Yachten befan<strong>de</strong>n sich einige<br />
<strong>de</strong>r schönsten zurzeit auf See befindlichen Exemplare. Am Kai und bei <strong>de</strong>n<br />
Rennen waren Yachten mit einer langen Geschichte sowie auch kürzlich perfekt<br />
restaurierte Mo<strong>de</strong>lle zu bewun<strong>de</strong>rn. Die am Pilarella-Kai aufgereihten historischen<br />
Yachten (vor 1950 gebaut) und klassischen Yachten (vor 1976 gebaut) repräsentierten<br />
somit ein Jahrhun<strong>de</strong>rt Segelgeschichte mit einer Vielzahl unterschiedlicher<br />
Bauarten, Takelagen, Segelanordnungen und Stilen. Bei <strong>de</strong>n historischen Yachten<br />
mit einer Länge von über 16 Metern setzte sich wie erwartet die ROWDY durch,<br />
eine fantastische „New York 49“, entworfen von Nat Herreshoff. Das 1916 gebaute<br />
Schiff ist einer <strong>de</strong>r ersten Bermuda-Kutter und die Zwillingsschwester <strong>de</strong>r MARI-<br />
LEE. In <strong>de</strong>r Kategorie <strong>de</strong>r klassischen Yachten mit einer Länge von unter 16 Metern<br />
gab es einen beeindrucken<strong>de</strong>n Sieg <strong>de</strong>r BONA FIDE. Das 1899 gebaute Schiff gehörte<br />
<strong>de</strong>r damaligen Fünf-Tonnen-Klasse an und nahm bereits an <strong>de</strong>n Olympischen<br />
Spielen von 1900 in Paris teil. Aufregend ging es in <strong>de</strong>r Kategorie <strong>de</strong>r großen klassischen<br />
Yachten zu. Bei <strong>de</strong>n Schiffen mit einer Länge von über 14 Metern siegte<br />
die ALCOR SECONDE mit hauchdünnem Vorsprung.<br />
Der eindrucksvollen Yawl aus <strong>de</strong>m Jahr 1959 gelang<br />
unter ihrem Besitzer Alessandro Gucci <strong>de</strong>r unmöglich<br />
geglaubte Sieg über die STORMVOGEL. Diese<br />
1961 gebaute 23-Meter-Ketch gilt als die Vorreiterin<br />
mo<strong>de</strong>rner, hochseetüchtiger Schiffe mit geringer<br />
Verdrängung. Der Wettbewerb <strong>de</strong>r klassischen Yachten<br />
mit einer Länge von unter 14 Metern gestaltete<br />
sich ebenfalls interessant. Den Sieg holte sich die<br />
11 Meter lange Slup ASTARTE II. Entworfen von<br />
Sciarelli und 1970 gebaut von Craglietto gehört sie<br />
heute einem Rechtsanwalt aus Venedig. Die nächste<br />
Veranstaltung im Rahmen <strong>de</strong>r Panerai Classic Yachts<br />
Challenge fin<strong>de</strong>t En<strong>de</strong> August in Port Mahon auf<br />
<strong>de</strong>n spanischen Balearen statt.
68 | 69 sailing journal 4 | 08<br />
shorttracks<br />
hanseatic lloyd dragon grand prix<br />
Sieger wur<strong>de</strong>n Frank Berg, Sören Kirsten und Niels<br />
Klint (Hellerup, Dänemark). Berg hatte auch schon im<br />
vergangenen Jahr die zur Weltrangliste gehören<strong>de</strong> Regatta<br />
auf <strong>de</strong>r Kieler Bucht vor Stran<strong>de</strong> gewonnen. Er<br />
kann sich über die Siegprämie, einen Kommanditanteil<br />
an <strong>de</strong>r HLL ATLANTIC, einem Containerschiff <strong>de</strong>s Titelsponsors<br />
Hanseatic Lloyd, im Wert von 5.000 Euro<br />
freuen. Für die gesamte Crew gab es dazu drei Uhren<br />
von Chronoswiss, Mo<strong>de</strong>ll Cabrio mit spezieller Gravur<br />
im Wert von je über 3.500 Euro. Auf Rang zwei segelten<br />
Frank Butzmann, Sigrid Smuda-Fröschl und Stefan<br />
Hellriegel (Berlin/München/Berlin) mit acht Punkten<br />
Abstand. Die Crew musste aufgrund eines Frühstarts<br />
<strong>de</strong>fensiv segeln. Auf Rang drei kamen Poul-Richard<br />
Hoj-Jensen, Lars Jensen und Thies Palm (GBR/DEN).<br />
Der zweifache dänische Olympiasieger Hoj-Jensen,<br />
weltweit als „Mr. Dragon“ bekannt, war <strong>de</strong>r einzige<br />
Steuermann, <strong>de</strong>r zwei Wettfahrten gewinnen konnte. 70 Mannschaften aus elf Nationen<br />
hatten sechs spannen<strong>de</strong> Wettfahrten auf <strong>de</strong>r Kieler Bucht bei drei bis vier Windstärken<br />
und anfangs sonnigem, später wechselhaftem Wetter gesegelt. Doch es wur<strong>de</strong><br />
nicht nur gesegelt. Beim dazugehörigen Golfturnier auf <strong>de</strong>m Platz von Gut Uhlenhorst<br />
gewann Isol<strong>de</strong> Weissert aus Postdam. Erstmals wur<strong>de</strong> in Kiel von Stifter Harro Kniffka<br />
<strong>de</strong>r Gol<strong>de</strong>ne Drache verliehen. Er ging an Königin Sylvia von Schwe<strong>de</strong>n, die <strong>de</strong>n Event<br />
von Beginn an als Schirmherrin unterstützt hat. Sämtliche Erlöse gehen auch in diesem<br />
Jahr wie<strong>de</strong>r an die von I. M. Königin Silvia von Schwe<strong>de</strong>n gegrün<strong>de</strong>te CHILDHOOD-<br />
Stiftung, die damit auch Projekte im Raum Kiel, Hamburg und Schleswig-Holstein unterstützt.<br />
Insgesamt erreichte <strong>de</strong>r Erlös für die CHILDHOOD-Stiftung die Vorjahressumme<br />
von 200.000 Euro. Für seine internationale hervorragen<strong>de</strong> seglerische Leistung<br />
wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Hamburger Thomas Müller, Drachen-Weltmeister 2007 und Führen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />
Weltrangliste, mit <strong>de</strong>m Gol<strong>de</strong>nen Drachen geehrt. Und last but not least hielt <strong>de</strong>r Laudator<br />
Peter Kurt Würzbach, Staatssekretär a.D., eine Re<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>m Nobelpreis<br />
ausgezeichneten Universitätsprofessor Olav Hohmeyer, <strong>de</strong>r als renommierter Klimaforscher<br />
und begeisterter Segler <strong>de</strong>n Gol<strong>de</strong>nen Drachen in <strong>de</strong>r Kategorie Verdienste eines<br />
begeisterten Seglers im Bereich Umwelt erhielt.<br />
kieler woche<br />
Text Denis Grau © Foto <strong>www</strong>.segel-bil<strong>de</strong>r.<strong>de</strong><br />
Text Marco Knopp © Foto segel-bil<strong>de</strong>r.<strong>de</strong><br />
Neun Kieler-Woche-Sieger/innen aus neun Nationen – das hat es in Kiel lange<br />
nicht gegeben. Den einzigen Sieg für <strong>de</strong>n Deutschen Segler-Verband errang Romy<br />
Kinzl (Kiel) auf <strong>de</strong>m RS:X-Surfboard. Die übrigen Siege gingen nach Australien, Frankreich,<br />
Großbritannien, Italien, Japan, Polen, Schwe<strong>de</strong>n und Spanien. Mit ihrem Erfolg<br />
hat Romy Kinzl (Kiel) die Minimalchance für die Olympischen Spiele gewahrt.<br />
Ein abschließen<strong>de</strong>r siebter Platz im Finalrennen reichte für <strong>de</strong>n Gesamterfolg auf <strong>de</strong>m<br />
Olympia-Brett RS:X. Laser-Radial-Steuerfrau Petra Niemann (Berlin), die bei <strong>de</strong>r Generalprobe<br />
in Kiel nicht das Finalrennen <strong>de</strong>r besten Zehn erreichte, kann auf die Erfahrung<br />
von zwei Olympischen Spielen bauen und will endlich auf <strong>de</strong>m Treppchen lan<strong>de</strong>n.<br />
„Gold ist eine schöne Farbe, aber das Ziel ist eine Medaille“, betonte sie. „Nach<br />
altem Theaterspruch dürfe die Generalprobe ja eh nicht gelingen, und das habe sie<br />
ja auch nicht,“ ergänzte die Berlinerin. Tornado-Segler<br />
Johannes Polgar (Kiel) krönte seinen Ausfl ug ins Starboot<br />
mit einem überraschen<strong>de</strong>n vierten Rang und<br />
wird wahrscheinlich nach Olympia in <strong>de</strong>r neuen Klasse<br />
starten. Die Brü<strong>de</strong>r Jan und Hannes Peckolt (Kiel/<br />
Hamburg) rutschten im Medal Race auf <strong>de</strong>n neunten<br />
Platz ab. Der Paralympic-Sieger Heiko Kröger (Kiel)<br />
belegte im 2.4mR Rang drei. Insgesamt haben rund<br />
4500 Aktive aus 50 Nationen an <strong>de</strong>n Kieler-Woche-<br />
Regatten teilgenommen. Die Kieler Woche 2009 fi n<strong>de</strong>t<br />
vom 20. bis 28. Juni statt.
70 | 71 sailing journal 4 | 08<br />
travel santa barbara anna<br />
joeys traum<br />
„DARAUF BEKAMEN SIE EI-<br />
NEN SCHWEREN BLITZ, WEL-<br />
CHER WIE EIN SCHMA LER<br />
STRAL FEUERS DEN GROSSEN<br />
MASTBAHM HINAUF LIEFF,<br />
WODURCH ERMELDETER<br />
MAST VON UNTEN AN BISS<br />
AN DAS GROSSE ZWERG-<br />
HOLZ DIE RHEE GENANNT,<br />
ZERSCHMETTERT WORDEN“<br />
(JOHANN SIGMUND WURFF-<br />
BAIN, OST-INDIANISCHE<br />
KRIEG- UND OBER-KAFF-<br />
MANNS-DIENSTE, 1686).<br />
Text & © Fotos Matt. Müncheberg wohnt in Berlin-Friedrichshagen und bereist als<br />
Wassersportjournalist und Fotograf die Welt. Er berichtet regelmäßig für das SAILING JOURNAL.
72 | 73<br />
sailing journal 4 | 08<br />
Nur Fans <strong>de</strong>r Popgruppe Kelly Family wissen,<br />
dass die Sangeskünstler ein mehr als 43 Meter langes<br />
Segelschiff ihr Eigen nennen, nach <strong>de</strong>r verstorbenen<br />
Mutter <strong>de</strong>r Bandmitglie<strong>de</strong>r SANTA BARBARA ANNA<br />
genannt. Doch die Familie segelte nur ein einziges<br />
Mal mit <strong>de</strong>m ehemaligen Fischerboot: Seit einer<br />
Sturmfahrt durch die Irische See im Jahr 2001, bei<br />
<strong>de</strong>r alle Besatzungsmitglie<strong>de</strong>r bis auf Joey Kelly und<br />
<strong>de</strong>ssen Vater seekrank wur<strong>de</strong>n, liegt <strong>de</strong>r 1951 bei<br />
Richard Iron Works im englischen Lowestoft gebaute<br />
ehemalige Dieseltrawler, mittlerweile umgebaut zu<br />
einem Dreimast-Toppsegelschoner, im Stadthafen von<br />
Rostock an <strong>de</strong>r Ostseeküste. Eigentümer <strong>de</strong>s stolzen,<br />
blau und weiß lackierten Schiffes ist zwar nach wie<br />
vor Joey Kelly. Betrieben wird die ANNA jedoch seit<br />
<strong>de</strong>r <strong>de</strong>nkwürdigen stürmischen Passage von einem<br />
kleinen, engagierten Verein namens Odin.<br />
„Das Meer ebnete sich zu einem glatten Spiegel,<br />
schlaff hingen die Segel von <strong>de</strong>n Raaen und keine<br />
Bewegung war zu spüren“ (Adalbert von Chamisso,<br />
Reise um die Welt mit <strong>de</strong>r Romanzoffi schen Ent<strong>de</strong>ckungs-Expedition,<br />
1836).<br />
„Ein Toppsegelschoner ist ein Schiff mit mehreren<br />
Masten, bei <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r vor<strong>de</strong>re Mast ein Gaffelsegel,<br />
also ein Segel mit Holzspieren, trägt“, erklärt Gerd<br />
Düffer, Skipper auf <strong>de</strong>r SANTA BARBARA ANNA.<br />
Die Beson<strong>de</strong>rheit bestehe jedoch in <strong>de</strong>n Rahsegeln,<br />
rechteckigen Tüchern, welche ebenfalls an Spieren<br />
– <strong>de</strong>n Rahen – mittig an <strong>de</strong>r Vorkante <strong>de</strong>s vor<strong>de</strong>ren<br />
Mastes befestigt sind, sagt <strong>de</strong>r 69-jährige Seemann.<br />
Und die befän<strong>de</strong>n sich eben oben, das heiße<br />
auf einem Schiff: im Topp. Düffer gehört zu einer<br />
Crew von sieben Männern, allesamt ehemalige Seeleute,<br />
die sich in ihrem wohlverdienten Ruhestand<br />
nach langer und teils entbehrungsreicher Fahrenszeit<br />
<strong>de</strong>m Schiff widmen. Wenn die alten Hau<strong>de</strong>gen <strong>de</strong>r<br />
Meere schnacken, vergeht die Zeit wie im Fluge.
74 | 75 sailing journal 4 | 08<br />
travel santa barbara anna<br />
WENN DIE ALTEN HAUDEGEN DER MEERE SCHNACKEN,<br />
VERGEHT DIE ZEIT WIE IM FLUGE.<br />
Je<strong>de</strong>r Einzelne von ihnen hat, so scheint es, unzählige<br />
Geschichten und Anekdoten über die Zeit<br />
auf <strong>de</strong>n Meeren dieser Welt parat. Den Unterhalt<br />
<strong>de</strong>s Schiffes verdienen sie sich mit Charterfahrten für<br />
Firmen und Privatleute. 42 zahlen<strong>de</strong> Gäste fi n<strong>de</strong>n für<br />
einen Tag ihren Platz an Bord. Bei Mehrtagestörns<br />
können 17 Mitsegler aufentern.<br />
„Rah, Rahe: „Querstange am Mast“, ursprünglich ein<br />
Rundholz, beson<strong>de</strong>rs zur Befestigung eines (Rah-)<br />
Segels. Mittelnie<strong>de</strong>r<strong>de</strong>utsch, mittel- und neunie<strong>de</strong>rländisch:<br />
ra und in an<strong>de</strong>ren Schreibungen, althoch<strong>de</strong>utsch<br />
raha, altnordisch ra „Segelstange“, von germanisch<br />
raho „Stange“. Die Benennung <strong>de</strong>r Rahen<br />
erfolgt nach Mast und Segel, z.B. Kreuzobermarsrah“<br />
(Dietmar Bartz, Seemannssprache, Von Tampen, Pütz<br />
und Wanten, 2007).<br />
Die Seeleute um Gert Düffer betreiben ihr Hobby<br />
ehrenamtlich. Alle sind sie um die 70 Jahre alt, was<br />
ihnen schon mal <strong>de</strong>n nicht ganz ernst gemeinten Namen<br />
„Rentner-Gang“ eingebracht hat. Düffer und seine<br />
Kollegen sehen das jedoch gelassen. Je<strong>de</strong> freie Minute<br />
wird gesegelt. Nur darauf kommt es <strong>de</strong>n alten Salzbuckeln<br />
an. Und wenn die Leinentücher mal nicht gesetzt<br />
wer<strong>de</strong>n können, weil <strong>de</strong>r Wind entwe<strong>de</strong>r zu stark –<br />
o<strong>de</strong>r gar nicht – weht, dann wird eben am Schiff gebastelt.<br />
Viele jüngere helfen<strong>de</strong> Hän<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>r Basis „Hand<br />
gegen Koje“ sind in <strong>de</strong>n letzten Jahren dazugekommen.<br />
Letztes Großprojekt war <strong>de</strong>r Anbau eines Kiels. Seit<strong>de</strong>m<br />
kann die seitliche Abdrift <strong>de</strong>s ursprünglich als Dieseltrawler<br />
konzipierten Seglers stark verringert wer<strong>de</strong>n.
76 | 77 sailing journal 4 | 08<br />
travel santa barbara anna<br />
„Arbeit gibt es auf <strong>de</strong>r ANNA immer genug“, weiß Eckhard<br />
Wollmann. Der 46-jährige Fahrdienstleiter im Rostocker<br />
Seehafen ist einer von <strong>de</strong>nen, die <strong>de</strong>n Umgang<br />
mit einem Traditionssegler erlernen wollen. Seit Dezember<br />
2006 ist er vom Rahsegler-Virus befallen. „Zuerst<br />
musste ich an Bord Holzbänke schleifen und lackieren“,<br />
erinnert sich <strong>de</strong>r Eisenbahner. Inzwischen klettert er<br />
beherzt selbst in die Rahen und hilft beim Setzen <strong>de</strong>s<br />
weit seitlich ausla<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Segeltuches.<br />
„und nehmen dar uth ere ankere, segele, raa un<strong>de</strong><br />
sture“, „und nehmen (aus <strong>de</strong>m Schiff) ihre Anker, Segel,<br />
Rahen und das Steuer“ (Rufus, Lübecker Chronik, 1430).<br />
Klar habe er beim ersten Mal Angst gehabt, als<br />
er ganz nach oben gestiegen ist, um die Segel zu<br />
setzen, sagt Wollmann. Ganz oben: das be<strong>de</strong>utet bei<br />
<strong>de</strong>m Traditionssegler 28 Meter, das ist so hoch wie<br />
ein siebenstöckiges Haus. Doch: „Je öfter man in luftiger<br />
Höhe war, umso ruhiger wird man“, erklärt <strong>de</strong>r<br />
Decksmann mit <strong>de</strong>m blauen Crewpulli. Je<strong>de</strong>rmann<br />
könne auf <strong>de</strong>r SANTA BARBARA ANNA lernen, wie<br />
man einen Rahsegler richtig bedient, sagt Schiffsführer<br />
Düffer. Im Winter gebe es regelmäßig Theorieunterricht<br />
und eine Unterweisung in Arbeiten am<br />
Schiff, und im Sommer wer<strong>de</strong> eben gesegelt. Höhenangst<br />
sollte man dabei allerdings nicht haben, „die<br />
überwin<strong>de</strong>t man nicht mal eben so“. Düffer erzählt<br />
von einem jungen Mann, <strong>de</strong>r sich zwar nach oben in<br />
<strong>de</strong>n Mast – aber nicht mehr herunter getraut habe:<br />
„Zitternd stand er oben auf einer Plattform, dass man<br />
förmlich die Zähne klappern hörte“, erinnert sich<br />
<strong>de</strong>r grauhaarige Skipper an einen Segelnovizen, <strong>de</strong>r<br />
schließlich abgeborgen wer<strong>de</strong>n musste.<br />
„Vielleicht liegt Verwandtschaft von Rah mit <strong>de</strong>utsch:<br />
(sich) regen, Reck „Querstange zum Aufhängen von<br />
Gegenstän<strong>de</strong>n und zum Turnen“ vor, vielleicht auch mit<br />
norwegisch rjaa „Stange zum Trocknen <strong>de</strong>s Getrei<strong>de</strong>s“,<br />
altnordisch reigjast „<strong>de</strong>n Körper aufrichten“, litauisch<br />
rieklas „Stangengerüst zum Trocknen und Räuchern“<br />
und indoeuropäisch Wurzel reik- „(sich) aufstrecken,<br />
Stange, Latte“ (Dietmar Bartz, Seemannssprache, Von<br />
Tampen, Pütz und Wanten, 2007).<br />
Doch eigentlich sei „alles halb so schlimm“,<br />
be merkt Bärbel Beuse. Die junge Nautikstu<strong>de</strong>ntin<br />
arbeitet von Zeit zu Zeit auf <strong>de</strong>r SANTA BARBARA<br />
ANNA als Ru<strong>de</strong>rgängerin. Heißt auf <strong>de</strong>m Kelly-Boot:<br />
Ein überdimensionales Ru<strong>de</strong>r von zwei Metern Durchmesser<br />
bändigen, ohne Servo-Unterstützung versteht<br />
sich. Doch damit hat die resolute Rostockerin kein<br />
Problem. Schon als Kind habe sie beim Anblick <strong>de</strong>r<br />
stolzen Traditionssegler gewusst, dass sie eines Tages<br />
auf einem von ihnen mitsegeln wer<strong>de</strong>. In drei Monaten<br />
wird sie nun ihr Kapitänspatent für große Fahrt<br />
in <strong>de</strong>r Tasche haben. Die umfassen<strong>de</strong> Ausbildung in<br />
Theorie und Praxis auf <strong>de</strong>r ANNA brachte ihr dabei<br />
viele Vorteile. Und was kommt danach? „Auf einen<br />
Großcontainerfrachter und ab auf die Meere dieser<br />
Welt“, freut sie sich. Was für sie das Beson<strong>de</strong>re an<br />
einer alten Dame wie <strong>de</strong>r ANNA ist? „Das Schiff ist<br />
ein komplexes mechanisches System, das als solches<br />
sehr reizvoll ist und dabei auch noch Schönheit ausstrahlt“,<br />
antwortet Bärbel Beuse, ohne zu zögern.<br />
„Rah, die (yard): Lange, kräftige Spiere, die in <strong>de</strong>r<br />
Mitte waagerecht an <strong>de</strong>r Vorkante <strong>de</strong>s Mastes befestigt<br />
ist und seitlich schwenkbar sowie in <strong>de</strong>r Höhe<br />
verstellbar auf einem Rack angeschlagen ist. Auf<br />
einem Rahsegler hält sie das Oberliek eines Rahsegels.<br />
Auf Yachten dagegen wur<strong>de</strong> eine Rah nur in<br />
dieser Be<strong>de</strong>utung nur für eine Breitfock benutzt“<br />
(Joachim Schult, Seglerlexikon, <strong>2008</strong>).
78 | 79 sailing journal 4 | 08<br />
travel santa barbara anna<br />
(Interessenten, die das Rahsegeln<br />
erlernen wollen, wen<strong>de</strong>n sich an<br />
Skipper Düffer: Tel. 0151-12034114.<br />
Charteranfragen für Tages- und<br />
Mehrtagestörns: Tel. 0381-5<strong>04</strong>08011.<br />
Das Schiff im Internet:<br />
<strong>www</strong>.santa-barbara-anna.<strong>de</strong>.)<br />
„Klar zum Setzen Rahsegel“, kommt das Kommando<br />
von Skipper Düffer, als uns <strong>de</strong>r mit 470 Pfer<strong>de</strong>stärken<br />
befeuerte Caterpillar-Marinediesel aus <strong>de</strong>r Warnowmündung<br />
geschoben hat. 140 verschie<strong>de</strong>ne Leinen<br />
müssen Matrosen auf <strong>de</strong>r ANNA kennen, müssen nun<br />
in Win<strong>de</strong>seile genau die richtige lösen o<strong>de</strong>r dichtholen.<br />
Eckhard Wollmann zögert nicht: Geschickt entert er<br />
mit seinen Crewmitglie<strong>de</strong>rn die Wanten empor, klettert<br />
– gut gesichert mit einem Gurtsystem – auf die Rahen<br />
und löst die Verschnürung <strong>de</strong>r Kastensegel. Kurz danach<br />
heißt es: „Anbrassen“ – die SANTA BARBARA<br />
ANNA setzt ihren neuen Kurs ab, und die Segel wer<strong>de</strong>n<br />
in Stellung gebracht. Sofort nimmt das Schiff Fahrt<br />
auf und neigt sich leicht auf die Seite – krängen nennt<br />
das <strong>de</strong>r Seemann. Der Marinediesel verstummt. Ruhe.<br />
Nur das Plätschern <strong>de</strong>s Ostseewassers am Bug und<br />
das sanfte Auf und Ab <strong>de</strong>r Wellen verraten, dass das<br />
Schiff schnell vorwärtskommt. Ein Lächeln huscht über<br />
Gerd Düffers Gesicht. Da ist es wie<strong>de</strong>r, das Gefühl,<br />
das die Rahsegelfans für die monatelange Winterarbeit<br />
an Rumpf und Aufbauten entschädigt, das Gefühl von<br />
<strong>de</strong>r Schönheit <strong>de</strong>s Traditionssegelns. Ob Joey Kelly<br />
dieses Gefühl eines Tages an Bord seiner ANNA selbst<br />
wird spüren können? Wer weiß. Bis es so weit ist,<br />
verwaltet die Rostocker Rentner-Gang vom Odin e.V.<br />
Joeys Traum, das 43 Meter Schiff SANTA BARBARA<br />
ANNA. Dort ist es in guten Hän<strong>de</strong>n.<br />
140 VERSCHIEDENE LEINEN<br />
MÜSSEN MATROSEN AUF<br />
DER ANNA KENNEN, MÜSSEN<br />
NUN IN WINDESEILE GENAU<br />
DIE RICHTIGE LÖSEN ODER<br />
DICHTHOLEN.
80 | 81<br />
sailing journal 4 | 08<br />
melges 24<br />
„A CLASS OF ITS OWN?“<br />
Text Günter Tgeschelock © Fotos Daniel Forster/Rolex, Fiona Brown, Paul Todd<br />
1993 SAN FRANCISCO: ZAHLREICHE GERÜCHTE SIND VERBUN-<br />
DEN MIT DER MUTTER ALLER SPORTBOOTE, DEREN DESIGN<br />
AUS DER FEDER – BESSER GESAGT AUS DEN RECHNERN – DER<br />
RENOMMIERTEN YACHTKONSTRUKTEURE REICHEL & PUGH<br />
(WWW.REICHEL-PUGH.COM) IN SAN FRANCISCO ENTSPRUNGEN<br />
IST. DER ENTWICKLUNGSAUFTRAG DAZU WURDE DURCH HARRY<br />
„BUDDY“ MELGES II AUSGELÖST, DER EIN KLEINES SPORTLICHES<br />
FAMILIENBOOT ENTWICKELT HABEN WOLLTE, DAS MIT (DAMA-<br />
LIGER) NEUESTER TECHNOLOGIE GEBAUT BZW. AUSGERÜSTET<br />
WERDEN SOLLTE: VAKUUM-SANDWICH FÜR DEN RUMPF. MAST,<br />
GENNAKERBAUM. PINNE, RUDERBLATT UND KIELFINNE AUS<br />
KARBON. DA ZUNÄCHST ALS FAMILIENBOOT KONZIPIERT, KAM<br />
DER ERSTE PROTOTYP AUCH NOCH MIT EINER RICHTIGEN KAJÜTE<br />
AUS DER WERFT. BEREITS DIE ERSTEN PROBESCHLÄGE ZEIGTEN,<br />
WELCHEN WOLF IM SCHAFSPELZ REICHEL & PUGH ZU WASSER<br />
GELASSEN HATTEN – DIE KAJÜTE WURDE GEKÜRZT, DAS COCKPIT<br />
ENTSPRECHEND VERGRÖSSERT UND EIN REINRASSIGES SPORT-<br />
BOOT WAR GEBOREN. BEREITS 1994 WURDE DIE MELGES24 – SO<br />
WIE WIR SIE HEUTE KENNEN – ZUM „BOAT OF THE YEAR“ IN DEN<br />
USA GEWÄHLT UND IN „ONE-DESIGN-REGATTEN“ GESEGELT.<br />
© Foto Paul Todd
1993 - 2007 Es ist viel geschehen rund um die<br />
Melges24-Klasse. Nach wie vor produziert Melges<br />
Performance jährlich 20 bis 50 Boote, die nur gegen<br />
Vorbestellung und Anzahlung gebaut wer<strong>de</strong>n. Seit<br />
1995 wird die Melges24 mit einer Baulizenz auch<br />
durch europäische Werften hergestellt – zunächst<br />
British Aerospace, dann White Formula, gefolgt von<br />
Rowen Composites in England und seit einigen Jahren<br />
durch Devoti Sailing. Luca Devoti, Gewinner <strong>de</strong>r<br />
Silbermedaille bei <strong>de</strong>n Olympischen Spielen 2000 in<br />
Sydney im Finn-Dinghy, hat das Potenzial <strong>de</strong>s Bootes<br />
erkannt und das Wachstum in Europa mit seiner Produktion<br />
kräftig vorangetrieben.<br />
Seit 2007 wird die Melges24 auch als Lizenzbau<br />
in Australien gefertigt und mischt <strong>de</strong>n dortigen<br />
Sportbootmarkt gehörig auf. Es ist bemerkenswert,<br />
wie sehr die internationale Klassenvereinigung IMCA<br />
(International Melges24 Class Association) die Entwicklung<br />
<strong>de</strong>r Klasse vorangetrieben hat und auch<br />
noch vorantreibt. Die internationale Klasse vertritt die<br />
Interessen <strong>de</strong>r Eigner und nicht <strong>de</strong>r Hersteller, so ist<br />
gewährleistet, dass nur geringfügige Modifi kationen<br />
an <strong>de</strong>n strengen Class Rules umgesetzt wer<strong>de</strong>n. Somit<br />
sind auch Boote aus <strong>de</strong>n Anfangsjahren noch<br />
voll konkurrenzfähig und unterliegen auch nur einem<br />
geringen Wertverlust, die soli<strong>de</strong> Bauausführung und<br />
die hochwertigen Komponenten tun hier ihr Übriges.<br />
Seit 1998 wer<strong>de</strong>n Weltmeisterschaften ausgetragen<br />
und wechseln jährlich zwischen <strong>de</strong>n USA und Europa.<br />
In WM-freien Jahren diesseits <strong>de</strong>s Atlantiks fi n<strong>de</strong>n<br />
Europameisterschaften statt, wie zuletzt 2007 in<br />
Neustadt im Rahmen <strong>de</strong>r Rolex Baltic Week.<br />
© Foto Daniel Forster/Rolex<br />
szene melges24<br />
© Foto Paul Todd<br />
2007 Porto Cervo Die Zusammenarbeit mit Luca<br />
Devoti hat <strong>de</strong>r Klasse in Italien einen enormen Zuwachs<br />
beschert, aktuell sind dort über 70 Teams aktiv<br />
im Regatta Circuit unterwegs. Das hat die IMCA<br />
dazu bewogen, die WM <strong>2008</strong> nach Italien zu vergeben.<br />
Das Paket was auch zu verlockend: VOLVO<br />
Italien als Hauptsponsor verfügt über ein schier unerschöpfl<br />
iches Budget, MOBY LINES als Co-Sponsor<br />
hat die Fährkosten von und nach Sardinien auf einem<br />
erträglichen Niveau gehalten, dazu <strong>de</strong>r Yacht Club<br />
Costa Smeralda (YCCS) in Porto Cervo als veranstalten<strong>de</strong>r<br />
Verein – Seglerherz, was willst du mehr? Das<br />
Revier vor <strong>de</strong>r Costa Smeralda gilt als eines <strong>de</strong>r besten<br />
auf <strong>de</strong>r Welt und <strong>de</strong>r YCCS mit seinem professionellen<br />
Management ist ein erfahrener Ausrichter<br />
hochkarätiger Regatten. Trotz dieser Erfahrung waren<br />
die Offi ziellen <strong>de</strong>s YCCS nicht schlecht erstaunt,<br />
welch striktes Regelwerk ihnen von <strong>de</strong>r Melges24-<br />
Klasse präsentiert wur<strong>de</strong>, sie erkannten aber sofort,<br />
welches Potenzial in <strong>de</strong>r Klasse steckt. Und so kam<br />
es, wie es kommen musste: Mit 117 gemel<strong>de</strong>ten<br />
Booten wur<strong>de</strong> das Rekordmel<strong>de</strong>ergebnis von 2002 in<br />
La Rochelle fast erreicht – damals waren 120 Boote<br />
gemel<strong>de</strong>t. Die Costa Smeralda bot vom Wind her<br />
das komplette Spektrum. Zehn von zwölf Läufen<br />
wur<strong>de</strong>n bei Windgeschwindigkeiten über 20 Knoten<br />
gesegelt, in <strong>de</strong>n Spitzen <strong>de</strong>utlich über 30 Knoten.<br />
Allerdings wird das Segeln selbst auf einer Melges24<br />
grenzwertig und zur reinen Materialschlacht. Zwei<br />
Läufe bei mo<strong>de</strong>raten zehn bis zwölf Knoten und<br />
an einem Tag so wenig Wind, dass nur die 2- und<br />
4-Takt-Außenbor<strong>de</strong>r, die nach Klassenvorschrift immer<br />
mitzuführen sind, ihren großen Auftritt hatten.
84 | 85<br />
sailing journal 4 | 08 america´s cup alinghi again<br />
america´s cup alinghi again sailing journal 4 | 08 85 | 85<br />
Das große Feld wur<strong>de</strong> gemäß Klassenvorschrift in<br />
vier Gruppen geteilt, die in sechs „Round Robins“ je<br />
zweimal aufeinan<strong>de</strong>rtrafen – danach die Stun<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />
Wahrheit; d.h. das Feld wur<strong>de</strong> in Gold- und Silverfl<br />
eet getrennt, die dann wie<strong>de</strong>r sechsmal aufeinan<strong>de</strong>rtreffen.<br />
Die starken Win<strong>de</strong> an <strong>de</strong>n Finaltagen<br />
erlaubten sechs Rennen an zwei Tagen, sodass die<br />
Serie wie ausgeschrieben in zwölf Läufen mit einem<br />
Streichresultat entschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n konnte.<br />
Dass eine italienische Crew <strong>de</strong>n Titel <strong>de</strong>s Weltmeisters<br />
<strong>2008</strong> holen wür<strong>de</strong>, hat man schon vor <strong>de</strong>r<br />
Veranstaltung gemunkelt, dass aber drei Boote aus<br />
Italien die ersten drei Plätze belegen wür<strong>de</strong>n, hatte<br />
dann doch keiner vermutet. Mit Lorenz Bressani,<br />
bereits Weltmeister in diversen an<strong>de</strong>ren Klassen (J24,<br />
Mumm 30, IMS), gewann zum Schluss das beste<br />
Team mit <strong>de</strong>r professionellsten Vorbereitung. Nicht<br />
schlecht gestaunt haben die Teilnehmer aus <strong>de</strong>n<br />
USA, dass europäische Crews, die in Key West unter<br />
<strong>de</strong>n Top 5 segelten, bei einer WM in Europa gera<strong>de</strong><br />
mal im Mittelfeld lan<strong>de</strong>n. Lei<strong>de</strong>r konnte Titelverteidiger<br />
David Ullman seinen Titel wegen einer Augen-OP<br />
nicht verteidigen – die Windverhältnisse wären nach<br />
seinem Geschmack gewesen. Bleibt zu hoffen, dass<br />
diese Crews bei zukünftigen Weltmeisterschaften in<br />
Europa, z.B. 2010 in Tallinn, wie<strong>de</strong>r an <strong>de</strong>n Start gehen.<br />
Aus <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschsprachigen Raum hatten sich<br />
fünf Crews für die 57 Boote starke Goldfl eet qualifi -<br />
ziert – Bester war Oliver Schwall auf <strong>de</strong>m 31. Rang.<br />
Um dieses Ergebnis zu relativieren, hier die Info, dass<br />
nur 18 Crews in <strong>de</strong>r Goldfl eet als Amateurteams eingestuft<br />
waren. Der Rest verdient einen erheblichen<br />
Teil seines Lebensunterhaltes durch Tätigkeiten, die<br />
<strong>de</strong>m Regattasport sehr nahe stehen.<br />
© Foto Daniel Forster/Rolex<br />
© Foto Paul Todd<br />
DURCH DAS OFFENE FORMAT DER MEISTERSCHAFTEN BEI DEN<br />
MELGES24 HAT MAN DIE EINMALIGE MÖGLICHKEIT, GEGEN DIE<br />
BESTEN DER WELT ZU SEGELN – UND DAS WOLLEN WIR NUTZEN.
86 | 86 sailing journal 4 | 08 szene melges24<br />
sailing journal 4 | 08 87 | 87<br />
© Foto Paul Todd<br />
GER 640 „Ka-Nalu-Nui“ bei <strong>de</strong>r WM <strong>2008</strong> Nach Bekanntwer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Austragungsortes<br />
„Porto Cervo“ ist für unsere Crew klar: Da müssen wir hin. Durch<br />
das offene Format <strong>de</strong>r Meisterschaften bei <strong>de</strong>n Melges24 hat man die einmalige<br />
Möglichkeit, gegen die Besten <strong>de</strong>r Welt zu segeln – und das wollen wir<br />
nutzen. Kurz nach Ostern starten wir die Saison mit einem Training, die Vorbereitungsregatten<br />
haben wir rein auf Veranstaltungen <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Klassenvereinigung<br />
bestritten. Drei Regatten mit total 15 Läufen müssen genügen, um sich<br />
auf das Abenteuer „Weltmeisterschaft <strong>2008</strong>“ vorzubereiten. Zahlreiche an<strong>de</strong>re<br />
Crews, auch auf Amateurlevel, sind bereits seit November 2007 rund ums Mittelmeer<br />
auf Regatten unterwegs und trainieren, was das Zeug hält. Wir gehen Beruf<br />
bzw. Studium nach und freuen uns auf eine tolle Segelwoche. Die Anreise<br />
per Fähre ab Livorno klappt problemlos, auch das Einwiegen <strong>de</strong>r Crew sowie die<br />
Vermessungskontrollen gehen rasch über die Bühne. Die Mehrzahl <strong>de</strong>r Teilnehmer<br />
ist bereits vor Ort und hat auch schon die Pre-Worlds am Donnerstag und<br />
Freitag gesegelt, während wir noch beim Arbeiten bzw. auf <strong>de</strong>r Anreise waren.<br />
© Foto Fiona Brown<br />
© Foto Paul Todd © Foto Paul Todd<br />
Dann wird es ernst: Die 114 Boote wer<strong>de</strong>n in vier Gruppen geteilt und segeln<br />
sechs „Round Robins“, um dann das Feld in Gold- und Silverfleet zu teilen. Die<br />
Gruppeneinteilung erfolgt auf Basis <strong>de</strong>r Vorjahresergebnisse, somit ist eine gerechte<br />
Aufteilung also gewährt. Erster Lauf – elfter Platz. So geht das, Jungs ...<br />
Spaß beiseite, aber die Verhältnisse passen exakt auf uns und wir sind während<br />
<strong>de</strong>s ganzen Rennens in <strong>de</strong>r Spitzengruppe. Der Wind legt nun über die Tage stetig<br />
zu (20 bis 25 Knoten), das ist uns allerdings normalerweise nicht so recht – Mittelwind<br />
so um die 15 Knoten ist eher unser Ding. Trotz allem behaupten wir uns<br />
mit Ergebnissen um <strong>de</strong>n 20. Platz permanent in <strong>de</strong>m vor<strong>de</strong>ren Mittelfeld <strong>de</strong>r Regatta–<br />
es passt einfach alles zusammen: or<strong>de</strong>ntliches Bootshandling und eine gute<br />
Grundgeschwindigkeit. Auch nach mäßigen Starts o<strong>de</strong>r nach 360-Grad-Drehungen<br />
können wir <strong>de</strong>n Anschluss halten und uns wie<strong>de</strong>r nach vorn arbeiten – so macht<br />
das richtig Spaß und einige unserer Freun<strong>de</strong>, die sich in diesem Feld schwerer tun
© Foto Daniel Forster/Rolex
90 | 91 sailing journal 4 | 08<br />
szene melges24<br />
als erwartet, staunen nicht schlecht.<br />
Und so haben wir nach sechs Läufen unser Maximalziel<br />
erreicht: Als 54. Boot qualifi zieren wir uns<br />
für die Goldfl eet – die Freu<strong>de</strong> innerhalb <strong>de</strong>r Crew<br />
ist riesig. Dazu kommt, dass wir bis jetzt noch keine<br />
Materialschä<strong>de</strong>n hatten, we<strong>de</strong>r durch „Feindberührung“<br />
noch durch Bruch – die akribische Vorbereitung<br />
<strong>de</strong>s Bootes zahlt sich aus.<br />
In <strong>de</strong>n Finalläufen ist die Luft dann natürlich dünner<br />
– viel dünner – als in <strong>de</strong>n „Round Robins“. Kein<br />
Lauf unter 15 bis 20 Knoten, nur noch die Besten<br />
am Start und lange Rennen. Aber auch hier sehen<br />
wir nicht so schlecht aus und kommen immer mit<br />
<strong>de</strong>m Hauptfeld ins Ziel. Plätze zwischen 40 und 50<br />
lassen uns am Schluss auf <strong>de</strong>m 56. Platz lan<strong>de</strong>n und<br />
wir sind hochzufrie<strong>de</strong>n. Erfreulich sieht es auch in<br />
<strong>de</strong>r Amateurwertung aus – hier belegen wir <strong>de</strong>n 18.<br />
Platz unter 47 Booten. Ganz am Ran<strong>de</strong> sei bemerkt,<br />
dass auch zahlreiche Medaillengewinner bei Olympischen<br />
Spielen in <strong>de</strong>r Amateurwertung segeln.<br />
Resümee: Mittendrin statt nur dabei – wir haben es<br />
geschafft, uns erstmals für eine Goldfl eet zu qualifi -<br />
zieren bzw. einen Platz in <strong>de</strong>r ersten Hälfte bei einer<br />
Weltmeisterschaft zu belegen. Seit 1998 sind wir in <strong>de</strong>r<br />
Klasse aktiv, Teilnahme an Weltmeisterschaften in <strong>de</strong>r<br />
Melges24: 2000, 2002, 20<strong>04</strong> und 2006. Vom Ergebnis<br />
her ist wohl auch in Zukunft nicht viel mehr drin,<br />
in Anbetracht <strong>de</strong>s Trainingsaufwan<strong>de</strong>s, <strong>de</strong>n wir bringen<br />
können. Aber wer weiß ... Goldfl eet hatten uns<br />
einige ja auch nicht zugetraut. Die WM 2010 in Tallinn<br />
steht auf je<strong>de</strong>n Fall schon ganz dick im Kalen<strong>de</strong>r!<br />
Melges24 im <strong>de</strong>utschsprachigen Raum – ein<br />
Mauerblümchen? Fast könnte man es meinen – aber<br />
weit gefehlt. Aktuell registriert sind 74 Boote, davon<br />
sind über 50 Boote in <strong>de</strong>r Klassenvereinigung organisiert,<br />
die Boote aus Deutschland, <strong>de</strong>r Schweiz, Österreich<br />
sowie <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n betreut. Mit Stand<br />
En<strong>de</strong> Juni <strong>2008</strong> haben davon bereits 40 Boote an einer<br />
o<strong>de</strong>r mehreren Wertungsregatten zur Jahreswertung<br />
<strong>2008</strong> teilgenommen, zu <strong>de</strong>r zehn Regattaserien<br />
zählen. Diese Entwicklung basiert einzig und allein<br />
auf <strong>de</strong>r Arbeit einer aktiven Klassenvereinigung –<br />
ohne jegliche Unterstützung von Werfen, Importeuren,<br />
Verbän<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r Sponsoren. Melges24-Segler<br />
in Deutschland segeln das Boot, weil es ohne viel<br />
Aufwand zu attraktiven Regatten in ganz Europa getrailert<br />
wer<strong>de</strong>n kann und man dort auf die Crème <strong>de</strong><br />
la Crème <strong>de</strong>s europäischen Regattasports trifft. Dass<br />
<strong>de</strong>utsche Teams, die <strong>de</strong>n Regattasport als Hobby betreiben,<br />
international durch eine harte Schule gehen,<br />
wird von <strong>de</strong>n Teams akzeptiert. Auch erfolgsverwöhnte<br />
Segler an<strong>de</strong>rer Klassen fangen wie<strong>de</strong>r ganz<br />
klein an. Vielleicht ist auch das ein Grund, warum<br />
manch einer <strong>de</strong>n Einstieg scheut.<br />
„In fact - A class of its own!!<br />
© Foto Paul Todd<br />
© Foto Daniel Forster/Rolex<br />
01. Uka Uka Racing/ITA<br />
02. Pilot Italia/ITA<br />
03. Alina/ITA<br />
<strong>04</strong>. Blu Moon/SUI<br />
05. Eta Beta/ITA<br />
31. Rat Pack/GER<br />
39. Macs/GER<br />
40. Secret Men’s Business/GER<br />
56. Ka-Nalu-Nui/GER<br />
**Silver Fleet**<br />
67. No Woman No Cry/GER<br />
78. Unsponsored/GER<br />
83. Pearl/GER<br />
100. Black Label/GER<br />
109. No Limits/GER<br />
114. Intermezzo/GER<br />
© Foto Fiona Brown<br />
INFO WWW.MELGES24.DE und WWW.MELGES24.COM
92 | 93 sailing journal 4 | 08<br />
sailstyle<br />
TUDOR aeronaut<br />
Die Aeronaut wird wie alle Tudor-Uhren in Genf gefertigt.<br />
Der Gehäusedurchmesser liegt bei 41 Millimeter,<br />
mit einem mechanischen Automatikwerk mit Selbstaufzug,<br />
und hat eine Wasserdichte von 150 Meter. Die<br />
Preise liegen bei 1.970 Euro mit Kautschuk-, Textil- o<strong>de</strong>r<br />
Le<strong>de</strong>rarmband und 2.<strong>04</strong>0 Euro mit Stahlarmbän<strong>de</strong>rn.<br />
INFO WWW.TUDOR.DE<br />
PENTAX optio w60<br />
Die neue Pentax Optio W60 für Strand, Outdoor und<br />
Skispaß wur<strong>de</strong> gegenüber <strong>de</strong>m Vorgängermo<strong>de</strong>ll in allen<br />
wesentlichen Leistungsbereichen weiterentwickelt – von<br />
<strong>de</strong>r Auflösung über <strong>de</strong>n vergrößerten Zoombereich<br />
bis hin zu verbesserten „Waterproof“-Werten. Weitere<br />
Features: 10 Megapixel CCD, Gesichtserkennung, bis<br />
minus 10 Grad einsetzbar und einer Recovery-Funktion<br />
für verlorene Bil<strong>de</strong>r. Der Preis liegt bei 279 Euro.<br />
INFO WWW.PENTAX.DE<br />
GLENMORANGIE jeroboam<br />
Die weltweit erste Drei-Liter-Flasche Single Malt Whisky.<br />
Schottlands beliebtester Single Malt Whisky präsentiert<br />
die weltweit erste Single-Malt-Jeroboam, gefüllt mit<br />
Glenmorangie Original. Unter Kennern auch als „The<br />
Original“ bekannt, zeichnet er sich durch ein ganz<br />
beson<strong>de</strong>res Erlebnis für die Sinne aus – am besten aus <strong>de</strong>r<br />
Jeroboam. Der Preis beträgt im Fachhan<strong>de</strong>l 185 Euro.<br />
INFO WWW.LVMH.DE<br />
TECHNOGYM kinesis<br />
Die mehr als 200 Übungsmöglichkeiten, die sich auf<br />
weniger als einem Quadratmeter befi n<strong>de</strong>n, lassen sich<br />
perfekt zu Hause, im Büro o<strong>de</strong>r Hotel integrieren. Das Gerät<br />
verbin<strong>de</strong>t die koordinierte Bewegung mit Wi<strong>de</strong>rstän<strong>de</strong>n;<br />
die kompakte und doch anmutige Form wur<strong>de</strong> für Workouts<br />
konstruiert, die Kraft, Flexibilität und Gleichgewicht in<br />
gleichem Maße trainieren. Preis: 9.980 Euro.<br />
INFO WWW.TECHNOGYM.DE<br />
IROBOT roomba<br />
Hun<strong>de</strong>haare, Staub, Fusseln geht es jetzt automatisch an<br />
<strong>de</strong>n Kragen – vor allem unter <strong>de</strong>m Sofa, Bett o<strong>de</strong>r Stuhl.<br />
Mit rotieren<strong>de</strong>n Bürstenwalzen schafft <strong>de</strong>r kleine Helfer bis<br />
zu vier Zimmer. Durch seine fl ache Bauhöhe von nur acht<br />
Zentimeter kommt das Ding überall dort hin, wo man mit<br />
<strong>de</strong>m Staubsauger nicht hinkam. Der Roboter kostet 299 bzw.<br />
399 Euro und ist in Schwarz o<strong>de</strong>r Weiß zu beziehen.<br />
INFO WWW.KLEINUNDMORE.DE<br />
TIMEX expedition<br />
Die olivgrüne Uhr lässt keine Langeweile aufkommen.<br />
Ob Kompass, Ti<strong>de</strong>nhub, Temperatur in Celsius o<strong>de</strong>r<br />
Fahrenheit, ob Segler, Mountainbiker o<strong>de</strong>r Wan<strong>de</strong>rer<br />
– das Ding gehört ans Handgelenk. Durchmesser<br />
45 Millimeter, wasserdicht bis 100 Meter, grünes<br />
Silikonarmband. Für 159 Euro im Fachhan<strong>de</strong>l.<br />
INFO WWW.CONVENSIS.COM<br />
BELL & ROSS br o2<br />
Speziell Spezie für Profitaucher wur<strong>de</strong> die BR O2 entwickelt.<br />
Sie hä hält einem Druck bis 50 bar stand, d.h. sie ist bis 500<br />
Meter wasserdicht. Große Zeiger inklusive Leuchtin<strong>de</strong>x<br />
verbessern verbe die Lesbarkeit, zusätzlich ist sie mit einem<br />
Chronografen Chron ausgestattet. Der Preis liegt bei 3.000 Euro.<br />
INFO WWW.BELLROSS.COM<br />
VEUVE cliquot<br />
Die „La Gran<strong>de</strong> Dame by Riva Cruiser Bag“ beinhaltet<br />
eine Flasche La Gran<strong>de</strong> Dame, die Prestige Cuvée aus<br />
<strong>de</strong>m Hause Veuve Clicquot, sowie zwei Champagner-<br />
Gläser. Optimal zum Picknick an Bord o<strong>de</strong>r am Pool.<br />
Entnimmt man das clicquot-gelbe Innenleben für Flasche<br />
und Gläser, verwan<strong>de</strong>lt sich die «La Gran<strong>de</strong> Dame by<br />
Riva Cruiser Bag» in ein luxuriöses Accessoire. Limitiert<br />
auf 150 Stück. Erhältlich für 350 Euro im Hamburger<br />
Alsterhaus und weiterem Fachhan<strong>de</strong>l.<br />
INFO WWW.VEUVE-CLICQUOT.COM<br />
GUCCI viaggio<br />
Wer viel unterwegs ist, erwartet ein geringes Gewicht<br />
und eine einwandfreie Funktion, das ist bei <strong>de</strong>r<br />
Viaggio-Kollektion gegeben. Zu ihr gehören neben<br />
Trolley, Klei<strong>de</strong>r- und Aktenkoffer auch Rucksäcke und<br />
Computertaschen. Wer lieber mit mehr Un<strong>de</strong>rstatement<br />
unterwegs ist, für <strong>de</strong>n gibt es die Kollektion auch in<br />
Schwarz ohne Logo. Die Preise liegen zwischen 1.550<br />
und 1.795 Euro. Die Aktentasche kostet 595 Euro.<br />
INFO WWW.GUCCI.COM<br />
DGZRS buch<br />
Die Reihe “Die Seenotkreuzer <strong>de</strong>r DGzRS” vereinigt alles<br />
Wissenswerte über diesen faszinieren<strong>de</strong>n Schiffstyp.<br />
Eine Fülle von zum großen Teil bisher unveröffentlichten<br />
Fotos aus <strong>de</strong>m Archiv <strong>de</strong>r DGzRS, aus verschie<strong>de</strong>nen<br />
Privatarchiven sowie aus Fotoalben verschie<strong>de</strong>ner Vor- und<br />
Rettungsmänner illustriert das Buch mit <strong>de</strong>m Mehrwert eines<br />
Nachschlagewerkes. Das Buch ist über <strong>de</strong>n Fachhan<strong>de</strong>l für<br />
14,95 Euro zu beziehen.<br />
INFO WWW.DGZRS.DE<br />
TUTIMA pacifi c 300<br />
Ausgestattet mit einem äußerst robusten Armband<br />
aus Kautschuk und ausklappbarer Verlängerung in<br />
<strong>de</strong>r Titan-Faltschließe ist die Tutima „Pacific 300“<br />
wasserdicht und druckfest bis 30 bar (300 m). Das<br />
Gehäuse besteht aus hautfreundlichem Reintitan,<br />
Drehlünette mit 360-Grad-Einteilung und Anzeige <strong>de</strong>r<br />
Himmelsrichtungen, einseitig rastend.<br />
INFO WWW.TUTIMA.DE
94 | 95 sailing journal 4 | 08<br />
photographica willi gottschalk<br />
<strong>de</strong>r meer maler<br />
Text & © Foto Tom Körber<br />
willigottschalk<br />
ALLES IST MEER, NIRGENDS EIN BRUCH VOM<br />
HÖCHSTEN NORDEN BIS ZUM TIEFSTEN SÜDEN<br />
DAS MEER? DAS MEER! WAS IST DAS MEER?<br />
MÜLLPLATZ? ARBEITSPLATZ? ABSOLUTION? FREI-<br />
ZEITGESTALTUNG? HIMMEL? THERAPIEZENTRUM?<br />
HÖLLE? GENESIS? VON ALLEM ETWAS! DAS MEER<br />
IST DIE IMMERWÄHRENDE VERÄNDERUNG NIM-<br />
MERMÜDER SEELEN. DAS AUF UND AB DES WAS-<br />
SERS GEHÖRT WOHL MIT ZU DEN SCHWIERIGSTEN<br />
DARSTELLUNGEN, AN DIE MAN SICH ALS MALER<br />
WAGEN KANN. DIE KLEINSTE UNACHTSAMKEIT –<br />
SINN, AUSDRUCK UND ABSICHT SIND ZERSTÖRT.
96 | 97 sailing journal 4 | 08<br />
photographica willi gottschalk<br />
Das Leben fl ießt wie das Meer. Wie oft haben wir<br />
dieses Gleichnis gehört, gelesen, vorgetragen bekommen.<br />
Wie viel Wahrheit steckt dahinter?<br />
Das Leben begann im Meer. Darwins o<strong>de</strong>r Gottes<br />
Spuren folgen? Zu 60 bis 70 Prozent besteht unser<br />
Körper noch immer aus Wasser. Zufall?<br />
Das Leben en<strong>de</strong>t im Meer. Die Frage nach Himmel o<strong>de</strong>r<br />
Hölle stellt sich o<strong>de</strong>r stellt sich nicht? Der Frie<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s<br />
Meeres steckt im Meer allein und damit auch in uns.<br />
Es ist schwer, das Meer zu malen. Ein Leben damit<br />
zu füllen, wür<strong>de</strong> nicht ausreichen. Damit meint<br />
Willi sein eigenes. „Je mehr Bil<strong>de</strong>r ich im Kopf habe,<br />
<strong>de</strong>sto mehr sehe ich, was ich noch nicht gemalt<br />
habe. In <strong>de</strong>n vergangenen 15 Jahren habe ich bestimmt<br />
an die 1.000 Seestücke gemalt. Das Thema<br />
hat so viele unterschiedliche Interpretationsmöglichkeiten,<br />
so viele Erscheinungsformen, dass ich je<strong>de</strong>s<br />
Mal von Neuem beginne. Je nach<strong>de</strong>m, in welcher<br />
Gemütslage ich mich befi n<strong>de</strong>, interpretiere ich i<strong>de</strong>ntische<br />
Licht- und Wellensituationen völlig an<strong>de</strong>rs.“<br />
Es besteht allenfalls eine Grundi<strong>de</strong>e, die sehr unterschiedlich<br />
sein kann. Wenn er zum Beispiel von<br />
einem Text, wie „Taifun“ von Joseph Conrad, ausgeht,<br />
entsteht in seinem Kopf ein Bild, das erst später<br />
zu einem Bild wird. Quasi ein Dialog zwischen<br />
<strong>de</strong>r Leinwand und ihm als Maler. Es ist ein ständiger<br />
Abgleich zwischen <strong>de</strong>m, was in seinem Kopf entstan<strong>de</strong>n<br />
ist, und <strong>de</strong>m, was auf <strong>de</strong>r Leinwand entsteht.<br />
ERLAUBEN DIESELBEN FLUTEN EINE STETIGE<br />
FAHRT. SO IST ES AUCH MIT DEN SPRACHEN:<br />
Es ist <strong>de</strong>r Reiz, etwas zu malen, was man nur äußerst<br />
schwer wie<strong>de</strong>rgeben kann; eine Bewegung ohne<br />
Anfang, ohne En<strong>de</strong>. Einen Fixpunkt sucht das Auge vergeblich<br />
in vielen seiner Bil<strong>de</strong>r. „Manche malen Schiffe,<br />
auf <strong>de</strong>nen die Takelage nicht stimmt, weil sie von einer<br />
Takelage nichts wissen. Die Wellen, die sie malen,<br />
stimmen nicht, weil sie von Wellen zu wenig wissen.<br />
„ICH WILL NICHT UM JEDEN PREIS AN DER TECHNIK WIEDER-<br />
ERKANNT WERDEN. WENN ICH MICH AUF EINE TECHNIK<br />
EINLASSEN WÜRDE, WÜRDE ES MICH ÄRMER MACHEN.“
98 | 98 sailing journal 4 | 08 america´s cup alinghi again<br />
america´s cup alinghi again sailing journal 4 | 08 99 | 99<br />
Um eine Welle zu malen, muss ich wissen, wie<br />
eine Welle funktioniert. Wenn ich sie falsch male,<br />
ist es so, als ob ich eine Lokomotive mit viereckigen<br />
Rä<strong>de</strong>rn malen wür<strong>de</strong>. Eine Welle funktioniert eben<br />
nach ganz bestimmten physikalischen Gesetzmäßigkeiten.<br />
Ich habe unendlich viele Bücher über das<br />
Thema gelesen und natürlich – sehen, sehen, sehen<br />
und nochmals sehen. Man muss lernen, wann und<br />
warum gute Bil<strong>de</strong>r funktionieren.“ So schrieb ihm ein<br />
Physiker ins Gästebuch: „Sie versuchen, die Berechnung<br />
<strong>de</strong>r Wellen sichtbar zu machen, ich versuche,<br />
sie zu berechnen.“ Es sind aber nicht nur Wellen<br />
und Bewegungen, die sich nie wie<strong>de</strong>rholen. Auch<br />
seine unterschiedlichen Techniken lassen Gestaltungs-<br />
und Gedankenfreiräume. „Viele Maler haben<br />
irgendwann ihren Stil gefun<strong>de</strong>n und behalten ihn für<br />
immer o<strong>de</strong>r für lange Jahre. Bei mir wie<strong>de</strong>rholt sich<br />
immer wie<strong>de</strong>r ein Thema – das Meer, die Techniken<br />
än<strong>de</strong>rn sich. Ich kann zwischen allen Techniken hin-<br />
und herspringen, das Thema muss es zusammenhalten.<br />
Früher hieß es, ich wür<strong>de</strong> nach meinem Stil suchen.<br />
Das Gegenteil ist <strong>de</strong>r Fall. Ich suche ihn nicht.<br />
Ich lasse es mir bewusst offen, in welchem Stil ich<br />
welches Bild malen will. Ich kann <strong>de</strong>n kompletten<br />
Fundus <strong>de</strong>r Kunstgeschichte plün<strong>de</strong>rn und schauen,<br />
wer was wie gemacht hat, und bin<strong>de</strong> es in mein<br />
Thema ein.“ Holzplatten o<strong>de</strong>r Tapetenmuster eignen<br />
sich beson<strong>de</strong>rs für seine mitunter tiefen Pinselbewegungen.<br />
Starke Strukturen benutzt Gottschalk bewusst,<br />
um Wirkungen nachhaltig zu beeinflussen.<br />
Er sucht sich bestimmte Strukturen heraus, je nach<strong>de</strong>m,<br />
was er malen will. Das gehört zu <strong>de</strong>n grundsätzlichen<br />
Gedanken eines je<strong>de</strong>n Künstlers; welche<br />
Technik, welcher Untergrund? Öl o<strong>de</strong>r doch lieber<br />
Aquarell? Pinsel, Spachtel o<strong>de</strong>r Finger? Lasieren<strong>de</strong><br />
Technik o<strong>de</strong>r pastös?<br />
„MANCHMAL WILL EIN BILD EINFACH NUR SCHÖN SEIN.<br />
DAS IST LEGITIM. ES MUSS NICHT IMMER EIN GROSSER<br />
GEDANKENAPPARAT DAHINTER STEHEN.“
100 | 101 sailing journal 4 | 08<br />
photographica willi gottschalk<br />
„EIN BILD ENTSTEHT AUS<br />
DEM WAS, MAN WEISS, AUS<br />
DEM, WAS EMPFINDET,<br />
UND AUS DEM, WAS MAN<br />
HANDWERKLICH DARAUS<br />
MACHEN WILL.“
102 | 103 sailing journal 4 | 08<br />
photographica willi gottschalk<br />
DASSELBE GEWÄSSER, VON ANDEREN UFERN<br />
BESEHEN, ERLAUBT DIE UNENDLICHE REI-<br />
SE VON SPRACHE ZU SPRACHE.<br />
Viele Ansatzpunkte, die, bevor das eigentliche, körperliche<br />
Schaffen beginnt, bedacht wer<strong>de</strong>n müssen.<br />
„Eine einfarbige Fläche wird durch verschie<strong>de</strong>nartige<br />
Grundfl ächen in ihrer Aussage verän<strong>de</strong>rt. Das sind<br />
grundsätzliche Dinge, an <strong>de</strong>nen schon viele scheitern,<br />
die sich am Meer o<strong>de</strong>r am Malen überhaupt<br />
versuchen. Es fängt schon bei <strong>de</strong>r Formatauswahl<br />
an. Um eine Landschaft zu malen, muss ich meinen<br />
Platz in dieser Landschaft <strong>de</strong>fi nieren. Ich muss festlegen,<br />
wie hoch bin ich über <strong>de</strong>r Horizontlinie, was ist<br />
Horizont, was ist Vor<strong>de</strong>rgrund, was Hintergrund, was<br />
<strong>de</strong>r weiteste Punkt im Bild?“<br />
Von Zeit zu Zeit bleiben Vorskizzen einfach. Dann<br />
ist es auf <strong>de</strong>n Punkt gebracht, nicht verbesserungsfähig<br />
und -würdig. Wenn Willi malt, dann mit seiner<br />
ureigenen körperlichen Bewegungsenergie, die je<strong>de</strong>s<br />
Bild einmalig und damit unkopierbar macht. Bei konkreter<br />
Malerei mag es „nachmalbar“ sein, bei Bewegungsbil<strong>de</strong>rn<br />
wird es schwierig. Kein Fixpunkt, nichts.<br />
Das Nichts en<strong>de</strong>t manchmal in <strong>de</strong>n Bergen. Weiße<br />
Gipfel, grüne Täler. Berge als Meer? Die endogenen,<br />
also erdinneren Kräfte, die Erdplatten gegeneinan<strong>de</strong>rschieben,<br />
sind ähnlich <strong>de</strong>n exogenen Kräften, also<br />
<strong>de</strong>n erdäußeren Kräften, die mitunter Wellen entstehen<br />
lassen. Der Begriff „Wasserberge“ mag ein Zeichen<br />
für Synonymie sein (wenn auch nur visuell).<br />
Es begann mit Blumen und Landschaften – von<br />
Wasser keine Spur. Wie auch, sein Geburtsort Berneburg<br />
(zwischen Mag<strong>de</strong>burg und Halle) ist nicht gera<strong>de</strong><br />
von Meeren umgeben. Warum ausgerechnet das Meer<br />
sein bevorzugtes Sujet wur<strong>de</strong>, wur<strong>de</strong> ihm erst nach<br />
langem Graben in <strong>de</strong>n eigenen Erinnerungen bewusst.<br />
Als Willi Gottschalk zehn Jahre alt war, sank die PA-<br />
MIR. Viele <strong>de</strong>r Toten waren nur unwesentlich älter als<br />
er. „Sie hatten die Chance, in die große, weite Welt<br />
hinauszukommen, und mussten dafür teuer bezahlen.“<br />
Das war <strong>de</strong>r Beginn, über das Meer nachzu<strong>de</strong>nken.<br />
ABENDS AUF SEE EIN WOLKENBAND, WEIT<br />
ENTFERNT, DER GIPFEL EINER INSEL, DIE<br />
SICH EINES MORGENS AUS DEN FLUTEN ER-<br />
HEBT, UND DOCH IST MAN IMMER AUF SEE.<br />
Das Meer zu malen, diese I<strong>de</strong>e kam ihm erst später.<br />
Vorerst war <strong>de</strong>r Winter schuld, dass er sich mit <strong>de</strong>m<br />
ewig weiten, locken<strong>de</strong>n Meer auseinan<strong>de</strong>rsetzte. Seine<br />
Klassenkamera<strong>de</strong>n und er lauschten <strong>de</strong>n Geschichten <strong>de</strong>s<br />
Hausmeisters, zu <strong>de</strong>m sie sich, um die kalte Pausenzeit<br />
zu überbrücken, in seinen warmen Keller gesellten. Sie<br />
sahen, wie er auf alten Sperrholzplatten Schiffe malte, er<br />
erklärte stehen<strong>de</strong>s und laufen<strong>de</strong>s Gut, sie lauschten <strong>de</strong>n<br />
haushohen Wellen <strong>de</strong>s Pazifi ks, sie schwitzten in <strong>de</strong>r fl immern<strong>de</strong>n<br />
Hitze <strong>de</strong>s Äquators und froren in <strong>de</strong>n Minusgra<strong>de</strong>n<br />
vor Kap Horn. Willi begriff, dass die Seefahrerei<br />
ein in sich geschlossener Kosmos ist. So fi ng er an, Bücher<br />
zu lesen: Reise- und Forschungsberichte, Abenteuerromane<br />
– alles, was ihm in die Finger fi el. Einfach alles.
1<strong>04</strong> | 1<strong>04</strong> sailing journal 4 | 08 america´s cup alinghi again<br />
america´s cup alinghi again sailing journal 4 | 08<br />
105 | 105
Später, mit 20 als Soldat auf Rügen, traf er auf <strong>de</strong>n<br />
nächsten Geschichtenerzähler. Der erzählte von schönen<br />
Häfen an <strong>de</strong>r Adria, von Forschungsreisen nach<br />
Spitzbergen, Flussreisen auf <strong>de</strong>r Wolga. Nun wollte er<br />
endlich zur See fahren. Bewarb sich bei <strong>de</strong>r Seeree<strong>de</strong>rei<br />
in Rostock und bekam drei Briefumschläge zurück.<br />
Einen für seinen FDJ-Sekretär, einen für seinen Truppenkomman<strong>de</strong>ur<br />
und <strong>de</strong>n dritten für <strong>de</strong>n Parteisekretär,<br />
mit <strong>de</strong>r Bitte um Stellungnahme, ob Genosse Gottschalk<br />
würdig wäre, die DDR im Ausland zu vertreten.<br />
So verwarf er seinen Plan schweren Herzens und zog<br />
seine Bewerbung zurück.<br />
Statt<strong>de</strong>ssen wur<strong>de</strong> er Gärtner. 1986 hatte seine Frau<br />
die Möglichkeit, in <strong>de</strong>n Westen zu gehen. So machten<br />
sie eine letzte Rundreise durch Mecklenburg-Vorpommern,<br />
besuchten das Barlach-Atelier in Güstrow, Kap<br />
Arkona und die Krei<strong>de</strong>felsen auf Rügen – in <strong>de</strong>r Gewissheit,<br />
sie nie wie<strong>de</strong>r zu sehen. Sie trennten sich.<br />
Glücklicherweise fi el 1989 die Mauer, sodass sie wie<strong>de</strong>r<br />
zusammenleben konnten – diesmal in Lübeck. Von<br />
dort ging es nach Grömitz und schließlich zurück nach<br />
Mecklenburg-Vorpommern, nach Dömitz, wo bis heu-<br />
te sein Atelier in einer alten Schule steht. „Als ich auf<br />
Rügen stand, war dort die Welt zu En<strong>de</strong>, als ich Jahre<br />
später an <strong>de</strong>r Hafeneinfahrt von Rotterdam stand, war<br />
die Welt plötzlich offen. Die Weite war gegeben, das<br />
Fahren gen Horizont. Ob man konnte o<strong>de</strong>r nicht, war<br />
egal, allein die Möglichkeit, es tun zu können, war<br />
entschei<strong>de</strong>nd. Ich glaube, dieses Gefühl spiegelt sich<br />
in vielen meiner Bil<strong>de</strong>r wi<strong>de</strong>r.“<br />
Klassische Musik dringt aus <strong>de</strong>r alten Schule nach<br />
außen. Bach. Das Grundmuster in seiner Musik überträgt<br />
sich auf Willi und nimmt Einfl uss auf das Bild.<br />
„Große Fromate kann ich einfach nicht am Strand<br />
malen, dafür bin ich zu klein und zu leicht. Der Wind<br />
wür<strong>de</strong> mich mit <strong>de</strong>n großen Staffeln wegpusten.<br />
Meistens gehe ich am Strand spazieren und präge<br />
mir, das Bild, das ich später malen will, im Gedächtnis<br />
ein. Wenn das Bild <strong>de</strong>m entspricht, was ich ihm<br />
Kopf hatte, schließt sich <strong>de</strong>r Kreis.“<br />
SPRACHE IST, WAS ZWISCHEN DEN SPRACHEN<br />
AUFTAUCHT, UND IST DOCH DIE SEE SEL BST,<br />
DIE UNS TRÄGT. INFO WWW.ATLANTIKGALERIE.DE<br />
photographica willi gottschalk<br />
sailing journal 4 | 08 106 | 107<br />
„WENN MAN SICH FÜR DIE KUNST ENTSCHEIDET,<br />
MUSS MAN DAFÜR UND NICHT DAVON LEBEN.“
108 | 109<br />
sailing journal 4 | 08<br />
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110 | 111 sailing journal 4 | 08<br />
o.t. weiß was racetracks<br />
kinetose<br />
Kinetose, ein Wort, das Angst auslöst. Kinetose, ein Wort wie ein Erdrutsch. Kinetose,<br />
<strong>de</strong>r Albtraum, Horror und Schicksalsschlag …<br />
… und Kinetose macht selbst vor Intelligenz nicht halt!<br />
Kinetose, landläufi g als Reise- o<strong>de</strong>r Seekrankheit bekannt, hat schon ganze<br />
Besatzungen von Kriegsschiffen <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>smarine handlungsunfähig gemacht, gestan<strong>de</strong>ne<br />
Seebären in <strong>de</strong>n Wahnsinn getrieben und Millionen von Fischen unerwartet<br />
vorverdautes Fischfutter zugeführt (wenn es nicht vorher noch in braune Papiertüten<br />
abgefüllt wur<strong>de</strong> – Fastfood für Fische).<br />
Bei mir reicht ein kurzer Besuch in <strong>de</strong>r Kajüte (wieso schickt mein Skipper immer<br />
mich runter?), um dieses Desaster in meinem Körper hervorzurufen. Ein Drei-<br />
Sekun<strong>de</strong>n-Besuch unter Deck sorgt für stun<strong>de</strong>nlanges Lei<strong>de</strong>n. Wenn das nicht eine<br />
super Ausbeute ist! Schon ein Grund mehr, Skipper zu wer<strong>de</strong>n und nicht nur Leibeigener<br />
<strong>de</strong>sselben. Nachweislich trifft es <strong>de</strong>n Steuermann extrem selten! Das liegt<br />
vor allem daran, dass es beim Steuermann nicht zu einem Missverhältnis zwischen<br />
Sehen und Wahrnehmen (Gleichgewicht) kommt (er sieht, was kommt und reagiert<br />
darauf). Das ist einer <strong>de</strong>r anerkannten Pathomechanismen für die Kinetose.<br />
Daneben gibt es auch eine Histamintheorie (zu viel Histamin im Körper verursacht<br />
eine Vergiftungssymptomatik ... Übelkeit, Erbrechen, Müdigkeit, Kopfschmerz,<br />
Konzentrationsverlust). Auch diese Theorie ist akzeptiert und fi n<strong>de</strong>t in <strong>de</strong>r Behandlung<br />
<strong>de</strong>r Kinetose ihren berechtigten Platz. Asiaten sind angeblich stärker davon betroffen<br />
als zum Beispiel die Europäer und Frauen sind angeblich empfänglicher als Männer<br />
(also doch!). Für das Asiatenphänomen habe ich spontan keine Antwort parat, aber<br />
bei <strong>de</strong>m Frauenphänomen könnte folgen<strong>de</strong> Antwort plausibel klingen: Welcher Mann<br />
fährt/segelt schon als Beifahrer/Vorschoter mit, um zu sehen, ob ihm schlecht wird,<br />
wenn seine Frau am Steuer ist. Soll heißen, die Studie, die belegt, dass Frauen häufi<br />
ger an Seekrankheit lei<strong>de</strong>n als Männer, sollte man ganz genau betrachten.<br />
Die klassischen Symptome wie Schwin<strong>de</strong>l, Müdigkeit, Übelkeit und Erbrechen<br />
o<strong>de</strong>r auch Kopfschmerzen könnten natürlich auch auf an<strong>de</strong>re Krankheiten hin<strong>de</strong>uten,<br />
aber wenn diese Symptome plötzlich und während einer Seefahrt o<strong>de</strong>r einer<br />
rasanten Autofahrt o<strong>de</strong>r einer Reisebustour auftreten, kann <strong>de</strong>r mitleidige Betrachter<br />
mit seinem aus Erfahrung o<strong>de</strong>r Büchern gewonnen medizinischen Laienwissen<br />
schnell und sicher die verheeren<strong>de</strong> Diagnose „Kinetose“ bestätigen. Kommen wir<br />
aber zum schwierigsten Teil, <strong>de</strong>r Behandlung! Am besten gar nicht erst segeln gehen,<br />
wenn man regelmäßig unter Kinetose lei<strong>de</strong>t. Na, wenn das nicht mal ein wirklich<br />
guter Ratschlag ist! Das Beste an diesem Tipp ist, dass er auch noch funktioniert.<br />
Was man von folgen<strong>de</strong>n Tipps nicht immer behaupten kann.<br />
Ersatztipp 1: Übernehmen Sie das Steuer, wenn Sie vor lauter Übelkeit und Erbrechen<br />
überhaupt dazu in <strong>de</strong>r Lage sind. Dadurch soll sich Ihr Wahrnehmungssystem<br />
regulieren. Sehen, Spüren und Reagieren wer<strong>de</strong>n miteinan<strong>de</strong>r verknüpft.<br />
Ersatztipp 2: Kaufen Sie sich eine Brille mit einem<br />
künstlichen Horizont. Wer bis dahin noch nicht gekotzt<br />
hat, wird es wohl spätestens dann tun.<br />
Ersatztipp 3: Springen Sie von Bord. Das haben auch<br />
schon an<strong>de</strong>re große Seefahrer vor Ihnen gemacht. Nur<br />
sollten Sie sich sicher sein, dass Sie das retten<strong>de</strong> Ufer<br />
auch wirklich schwimmend erreichen können.<br />
Ersatztipp 4: Lassen Sie sich für ca. drei Tage an<br />
<strong>de</strong>n Mast fesseln mit Blickrichtung auf <strong>de</strong>n Bug.<br />
Ersatztipp 5: Dem Körper alle drei Stun<strong>de</strong>n 200<br />
Milligramm Vitamin C zuführen (na, wenn es drinbleibt<br />
… super!), um das Histamin zu bin<strong>de</strong>n.<br />
Ersatztipp 6: Laufen Sie drei Run<strong>de</strong>n an <strong>de</strong>r Reling<br />
entlang ums Boot. Aber ganz wichtig: gegen die Erdrotation!<br />
Bei so viel Ablenkung vergessen Sie wahrscheinlich<br />
die Kinetose ... wenn’s hilft.<br />
Ersatztipp 7: Der gute alte Skipper wird Ihnen Ingwer<br />
zum Kauen anbieten. Nehmen Sie diesen gut<br />
gemeinten Ratschlag an, auch wenn Sie sonst das<br />
Zeug verabscheuen.<br />
Ersatz-Tipp8: Der Apotheker Ihres Vertrauens wird<br />
Ihnen Reisekaugummis verkaufen ... Kaufen und<br />
kauen Sie auch die! Zusammen mit <strong>de</strong>m Ingwer eine<br />
interessante Mischung.<br />
Ersatztipp 9: Ihr Naturheilpraktiker wird Ihnen mit<br />
Freu<strong>de</strong> eine Erbse ans Ohr tackern ... Nehmen Sie<br />
auch diese Behandlung ruhig an, inklusive <strong>de</strong>r Rechnung!<br />
Die Rechnung wird Sie sicherlich ablenken.<br />
Ersatztipp 10: Kupferarmbän<strong>de</strong>r und Le<strong>de</strong>rbändchen<br />
mit kleinen lieblich klingen<strong>de</strong>n Kupferglöckchen<br />
helfen natüüüürlich auch.<br />
Wer nun nicht schlauer ist als vorher und sich immer<br />
noch hilfl os diesem Phänomen ausgeliefert sieht, sei<br />
daran erinnert, dass die Kinetose selbst vor Intelligenz<br />
nicht haltmacht.<br />
ot.weiss<br />
<strong>august</strong><br />
<strong>september</strong><br />
oktober<br />
racetracks spätsommer<br />
Istanbul Sailing Week/TUR 22.August – 28.August<br />
North Garda Trophy/ITA 22.August – 28.August<br />
Mumm 30 North American Championship/USA 22.August – 28.August<br />
Laser 4.7 EM & WM/CRO 22.August – 29.August<br />
Fireball International Week/CH 23.August – 25.August<br />
Plöner Match Race/GER 23.August – 24.August<br />
Internationale DM Drachen/GER 24.August – 28.August<br />
Audi MedCup/ESP 25.August – 30.August<br />
Rolex Farr40 EM -Baltic Week/GER 26.August – 31.August<br />
Vela Classica Mahon/ESP 27.August – 30.August<br />
Danish Open World Matching Race Tour 28.August – 31.August<br />
Internationale DM Open Match Race/GER 29.August – 31.August<br />
Dragon Gold CUP/POR 29.August – 5.September<br />
Classic Cup/GER 30.August – 31.August<br />
Bo<strong>de</strong>nseecup 30er Schären/GER 30.August – 31.August<br />
Maxi Yacht Rolex Cup/ITA 1.September – 6.September<br />
St Moritz Match Race - World Match Racing Tour/CH 2.September – 7.September<br />
Damen Match Race/GER 5.September – 7.September<br />
Ruhr Euro Cup/GER 6.September – 7.September<br />
Holzbootregatta Schwerin/GER 6.September – 7.September<br />
Laser Master EM/FRA 8.September – 13.September<br />
Swan 45 EM/ITA 8.September – 14.September<br />
Rolex Swan Cup/ITA 8.September – 14.September<br />
Vela d‘Epoca di Imperia/ITA 10.September – 14.September<br />
Delta Lloyd Open Dutch Sailing Championships/NED 12.September – 14.September<br />
International DM Women‘s Match Race/GER 12.September – 14.September<br />
Peri Cup 30er Schären in Lindau/GER 13.September – 14.September<br />
Audi Med Cup Portugal Trophy/POR 15.September – 20.September<br />
Skandia Sail For Gold Regatta/UK 15.September – 20.September<br />
Settimana Dell‘Argentario/ITA 18.September – 21.September<br />
Regates Royales - Classic Yachts/FRA 20.September – 27.September<br />
X 35 WM/ITA 22.September – 27.September<br />
Vintage Yachting Games/NED 22.September – 27.September<br />
Damen Match Race/GER 24.September – 28.September<br />
Oktoberfest Regatta/GER 26.September – 28.September<br />
Postdamer Yacht Club Match Race/GER 26.September – 28.September<br />
Les Voiles <strong>de</strong> Saint-Tropez/FRA 29.September – 4.Oktober<br />
Les Voiles <strong>de</strong> Saint-Tropez/FRA 29.September – 4.Oktober<br />
Volvo Ocean Race <strong>2008</strong>-09/ESP 4.Oktober – 4.Oktober<br />
KSSS Olympic Regatta/SWE 4.Oktober – 5.Oktober<br />
Drachen Saint Tropez/FRA 8.Oktober – 11.Oktober<br />
8mR Cup Lindau/GER 10.Oktober – 10.Oktober<br />
International Berlin Match Race H-Boote/GER 18.Oktober – 19.Oktober<br />
Rolex Middle Sea Race/MAL 18.Oktober – 25.Oktober<br />
Swiss Match Race Tour/CH 18.Oktober – 19.Oktober<br />
Rolex Osprey Cup/GER 21.Oktober – 25.Oktober<br />
Ladies Only Match Race/GER 30.Oktober – 2.November<br />
Berlin Match Race/GER 30.Oktober – 2.November<br />
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112 | 113 sailing journal 4 | 08<br />
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Tel: +3120 - 3307401<br />
<strong>www</strong>.strida.co.uk<br />
Technogym Wellness &<br />
Biomedical GmbH<br />
Im Geisbaum 10<br />
63329 Egelsbach<br />
<strong>www</strong>.technogym.<strong>de</strong><br />
Textilia Schere<br />
Herman Gotthardt GmbH<br />
Tel: <strong>04</strong>0.85 15 050<br />
Leunastraße 50<br />
22761 Hamburg<br />
<strong>www</strong>.gotthardt-yacht.<strong>de</strong><br />
Timex<br />
Convensis Group<br />
Friedrichstraße 23B<br />
70174 Stuttgart<br />
Tel: 0711.36 53 37 75<br />
<strong>www</strong>.convensis.com<br />
Tudor<br />
Rolex Deutschland<br />
Domprobst-Ketzer-Straße 1-9<br />
5<strong>04</strong>70 Köln<br />
0221.1650-0<br />
<strong>www</strong>.rolex-<strong>de</strong>utschland.<strong>de</strong><br />
Tutima Uhrenfabrik GmbH<br />
Postfach 11 53<br />
27770 Gan<strong>de</strong>rkesee<br />
Tel: <strong>04</strong>221.98 83-0<br />
<strong>www</strong>.tutima.<strong>de</strong><br />
Veuve Cliquot<br />
Moët Hennessy Deutschland GmbH<br />
Seidlstrasse 23<br />
80335 München<br />
<strong>www</strong>.lvmh.<strong>de</strong><br />
ausblick<br />
DER MENSCH BLICKT INS MEER UND VERSTELLT DIE AUS-<br />
SICHT DENEN, DEREN RECHT SO GUT IST WIE SEINES. ES<br />
IST MENSCHENART SICH IM MITTELPUNKT DER DINGE<br />
AUFZUSTELLEN – DOCH HIER KANNST DU DICH NICHT IN<br />
EINE MITTE STELLEN; DAS MEER HAT NICHTS ZU BIETEN<br />
ALS EIN GUTGEHÖLTES GRAB.<br />
[...] UND DENNOCH IST VERDRÄNGUNG NICHT DAS EIGENT-<br />
LICHE KENNZEICHEN DES MEERES. EIN SAMMLER IST DAS<br />
MEER, ENTGEGNET FLUGS DEN BLICK DER HABGIER. [...]<br />
AUS: EIN GRAB VON MARIANNE MOOR; AUS FÜR DIE MIT DER SEHNSUCHT NACH DEM MEER/GEDICHTE VON JOACHIM<br />
SARTORIUS, MARE BUCHVERLAG<br />
AUSGABE 29 ERSCHEINT ENDE OKTOBER <strong>2008</strong><br />
IMPRESSUM<br />
HERAUSGEBER Alexan<strong>de</strong>r Lehmann<br />
VERLAG/REDAKTION Terra Oceanis Verlag<br />
Barkauer Str. 121 · 24145 Kiel<br />
info@sailing-journal.<strong>de</strong><br />
Phone +49 (0) 431 - 996 99 77<br />
Fax +49 (0) 431 - 996 99 86<br />
CHEFREDAKTEUR Tom Körber<br />
t.koerber@sailing-journal.<strong>de</strong><br />
Phone +49 (0) 431 - 996 99 87<br />
ART DIRECTION bdrops. werbeagentur, Kiel <strong>www</strong>.bdrops.<strong>de</strong><br />
ANZEIGENLEITUNG Nordstern Media<br />
+ NIELSEN 1, 2, 3a, 5 Eliane Lehmann<br />
+ YACHTWERFTEN/ e.lehmann@nordstern-media.<strong>de</strong><br />
ZUBEHÖR Phone +49 (0) 431 - 719 78 88<br />
Fax +49 (0) 431 - 996 99 86<br />
GRAFIK/LAYOUT Jan Weisner <strong>www</strong>.outline-graphix.<strong>de</strong><br />
VERLAGS- Nielsen 3b, 4 - Österreich und Schweiz<br />
REPRÄSENTANTEN Bruno Marrenbach<br />
Phone +49 (0) 89 - 43 08 85 55<br />
PRAKTIKANT Jonas Bronnart<br />
AUTOREN Matthias Müncheberg, Markus Schlichting,<br />
Günter Tzeschlock, Jan Eike Andresen,<br />
Volker Andreae, Bendix Hügelmann, Tom<br />
Körber, O.T. Weiß, Denis Grau, Marco Knopp,<br />
Andreas Kling, Nico Krauss<br />
FOTOGRAFEN Carlo Borlenghi/Rolex, Daniel Foster/Rolex,<br />
Matthias Müncheberg, Tom Körber, Paul Todd,<br />
<strong>www</strong>.segel-bil<strong>de</strong>r.<strong>de</strong>, Marina Könitzer/TW,<br />
Richard Walch, onEdition, Fiona Brown,<br />
BMW Sailing Cup<br />
DRUCK impress media GmbH,<br />
Mönchengladbach<br />
ERSCHEINUNGSWEISE alle 2 Monate<br />
ABONNEMENTS Terra Oceanis Verlag<br />
Barkauer Str. 121 · 24145 Kiel<br />
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Phone +49 (0) 431 - 996 99 77<br />
Fax +49 (0) 431 - 996 99 86<br />
Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Aufnahme in elektronische Datenbanken sowie<br />
sonstige Vervielfältigungen nur mit ausdrücklicher Genehmigung <strong>de</strong>r Herausgeber.<br />
Für unverlangt eingesandtes Bildmaterial wird keine Haftung übernommen.<br />
Unter Hinweis auf § 5 Abs. 3 MarkenG nehmen wir Titelschutz in Anspruch<br />
für Sailing Journal in allen Schreibweisen, Schriftarten, Wortverbindungen, Darstellungsformen,<br />
Abwandlungen, Abkürzungen, Titelkombinationen, graphischen<br />
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alle Medien, insbeson<strong>de</strong>re Druckerzeugnisse wie Magazine, Zeitungen, Zeitschriften,<br />
Büchern und allen an<strong>de</strong>ren Printprodukten, sowie Tonträger und Merchandising,<br />
Bildtonträger, Film, Hörfunk, Fernsehen, Software, Off- und Online-Dienste,<br />
Internet, CD-Rom, CD-I, DVD und MD (MiniDisc) und an<strong>de</strong>re Datenträger sowie<br />
für sonstige audiovisuelle, elektronische und digitale Medien und Netzwerke,<br />
Domains, Veranstaltungen und Dienstleistungen aller Art.
WWW.OUTLINE-GRAPHIX.DE<br />
INFO @ OUTLINE-GRAPHIX.DE<br />
<strong>04</strong>31 6473173 • ILLUSTRATION, FOTOGRAFIE &GRAFIKDESIGN
maxi yacht rolex cup<br />
sardinien, italien<br />
1. bis 6. <strong>september</strong> <strong>2008</strong><br />
Die unglaubliche Eleganz <strong>de</strong>s Segelsports wird<br />
unter harten Wettkampfbedingungen leicht<br />
übersehen. An <strong>de</strong>r Küste Sardiniens sieht das<br />
jedoch ganz an<strong>de</strong>rs aus. Die schönsten und größten Yachten<br />
bewegen sich mit erhabener Grazie und Leichtigkeit durch<br />
das Mittelmeer. Dank perfekter Segelverhältnisse und<br />
einer erstklassig aufeinan<strong>de</strong>r abgestimmten Crew gleiten<br />
die imposanten Boote über das Wasser. Hier verschmilzt<br />
die komplette Mannschaft zu einer Einheit und verwan<strong>de</strong>lt<br />
die präzise Zusammenarbeit in eine vollen<strong>de</strong>te Choreo-<br />
graphie auf <strong>de</strong>m Meer. Der weltberühmte Maxi Yacht<br />
Rolex Cup ist in erster Linie ein Wettkampf. In <strong>de</strong>n Augen<br />
vieler Zuschauer fasziniert er jedoch durch seine beein-<br />
drucken<strong>de</strong> Szenerie und seine großartigen Yachten.<br />
rolex. die krönung <strong>de</strong>s erfolgs.<br />
OYSTER PERPETUAL YACHT-MASTER II<br />
IN 18 KARAT WEISSGOLD