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Schlüsselzahlen zur Auslandsadoption - Unicef

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• Das große Interesse kinderloser Paare in Industrieländern an Adoptivkindern hat in einigen<br />

Ländern zu einem regelrechten Handel mit Kindern geführt. In Guatemala beispielsweise<br />

beschäftigen sich 200 Anwälte ausschließlich mit Adoptionsverfahren.<br />

Anstieg der <strong>Auslandsadoption</strong>en<br />

<strong>Auslandsadoption</strong>en im größeren Umfang gibt es seit Ende des Zweiten Weltkrieges.<br />

Angesichts der Not in Europa entschlossen sich damals vor allem viele Amerikaner, Waisen<br />

aus Deutschland, Italien und Griechenland zu adoptieren. Eine ähnliche Entwicklung<br />

zeigte sich während des Koreakriegs in den 50-er Jahren und während des Vietnamkriegs<br />

ein Jahrzehnt später. Gerade für viele Amerikaner entwickelte sich der sogenannte<br />

"Babylift" zu einer Form des humanitären Engagements.<br />

Angesichts der Zunahme der <strong>Auslandsadoption</strong>en traten aber auch immer deutlicher die<br />

damit verbundenen Probleme zu Tage. So stellte sich die Frage, ob es nicht sinnvoller ist,<br />

den Kindern in ihrem Heimatland zu helfen, anstatt sie in eine fremde Kultur zu verpflanzen,<br />

wo sie häufig mit Ausgrenzung und Diskriminierung zu kämpfen haben. Die<br />

<strong>Auslandsadoption</strong>en gerieten aber auch deshalb zunehmend in die Kritik, weil sich mit<br />

der bis heute ungebrochenen Nachfrage ein regelrechter Markt für Adoptivkinder entwickelte.<br />

Dies hat mehrere Gründe: Zum einem bleiben in den Industrieländern immer mehr Paare<br />

ungewollt kinderlos. Die Verbreitung von Verhütungsmitteln und die zunehmend liberale<br />

Handhabung von Abtreibungen haben zu einem Rückgang ungewollter Schwangerschaften<br />

geführt. Es werden immer weniger Kinder <strong>zur</strong> Adoption freigegeben. Außerdem<br />

zeigt der Wertewandel der vergangenen Jahrzehnte seine Wirkung: In der Vergangenheit<br />

waren es häufig unehelich geborene Kinder, die <strong>zur</strong> Adoption freigegeben wurden. Heute<br />

dagegen wird es gesellschaftlich immer mehr toleriert, wenn uneheliche Kinder nur bei<br />

einem Elternteil aufwachsen.<br />

Auch schrecken viele adoptionswillige Paare vor den aus ihrer Sicht bürokratischen Prozeduren<br />

<strong>zur</strong>ück, die sie gegenüber ihren einheimischen Jugendämtern durchlaufen müssen.<br />

Dass diese dazu dienen, die Rechte der Kinder zu schützen und das Ziel verfolgen,<br />

geeignete Eltern für ein bestimmtes Kind zu suchen, ist ihnen häufig nicht bewusst.<br />

Bereits in den 80-er Jahren gab es weltweit einen Anstieg der <strong>Auslandsadoption</strong>en um<br />

über 60 Prozent. Insgesamt wurden in diesem Zeitraum mindestens 170.000 bis 180.000<br />

Kinder von Paaren aus anderen Ländern adoptiert. Ein weltweiter Überblick über die 90er<br />

Jahre liegt noch nicht vor. Klar ist jedoch, dass die <strong>Auslandsadoption</strong>en in einzelnen<br />

Ländern wie den USA bis heute weiter zunehmen. 1997 wurden dort über 13.000 Fälle<br />

registriert im Vergleich zu rund 7.000 vier Jahre zuvor.<br />

Kinder ohne Eltern sind oft keine Waisen<br />

In Kriegen und bei Naturkatastrophen werden häufig Tausende Kinder von ihren Eltern<br />

getrennt. Wenn ihr Schicksal in den westlichen Medien aufgegriffen wird, dann wollen<br />

viele Menschen helfen, indem sie versuchen, eins der betroffenen Kinder zu adoptieren.<br />

Hier ist jedoch Vorsicht geboten. Häufig ist völlig ungeklärt, ob die Eltern des Kindes<br />

tatsächlich nicht mehr leben. Möglicherweise wurden Eltern und Kind während des<br />

Chaos auf der Flucht vorübergehend auseinander gerissen. Oder die Eltern haben das<br />

Kind sogar bewusst zu einer Aufnahmestelle für unbegleitete Kinder geschickt in der<br />

Hoffnung, dass es dort besser versorgt wird.<br />

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