Schlüsselzahlen zur Auslandsadoption - Unicef
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sche Paare mit Adoptivkindern aus Rumänien über England einreisten. Da sie sich im<br />
Transit befanden, wurden sie in England nicht kontrolliert. Und an der englisch-irischen<br />
Grenze konnten sie ebenfalls damit rechnen, um eine Kontrolle herumzukommen.<br />
Was den Kinderhändlern zudem das Handwerk erleichtert, ist die oft un<strong>zur</strong>eichende oder<br />
lückenhafte Gesetzgebung in vielen Ländern. Ein Beispiel dafür ist Guatemala.<br />
Guatemala – das Paradies der Kinderhändler<br />
In Guatemala blüht der Handel mit Kindern. 1998 wurden in dem mittelamerikanischen<br />
Land rund 1.400 Kinder – zumeist Babys – <strong>zur</strong> Adoption freigegeben.<br />
1.332 davon wurden nach offiziellen Angaben ins Ausland vermittelt. 175 bis 200<br />
Rechtsanwälte widmen sich ausschließlich der Adoptionsabwicklung. Sie verlangen<br />
bis zu 15.000 Dollar von den Adoptiveltern aus den USA, Kanada oder Europa.<br />
Aber auch Kinderheime und Ärzte sind an dem Geschäft beteiligt. Im Ausland<br />
verdienen daran Agenturen und wiederum Anwälte.<br />
Wie die Kinderhändler arbeiten, zeigt der Fall der Maya Elivia Ramírez. Auf der<br />
Suche nach Arbeit kam die schwangere Frau nach Guatemala-Stadt. Sie war deshalb<br />
froh, als eine Frau ihr freie Unterkunft und Verpflegung anbot, wenn sie ihr in<br />
ihrer Tortillabude helfe. Was Elivia Ramírez nicht wusste: Der Schwiegersohn der<br />
Frau war Anwalt. Er lebte von Adoptionsgeschäften. Als die Geburt nahte, wurde<br />
Elivia Ramírez in ein Landhaus außerhalb der Stadt gebracht. Nach der Entbindung<br />
ihres Sohnes Pablito, noch unter dem Einfluss von Beruhigungsspritzen, zwang sie<br />
der Anwalt, Adoptionsformulare zu unterschreiben. Das Baby wurde einer spanischen<br />
Familie übertragen. Doch Elivia Ramírez hatte Glück: Für die Dauer des Verfahrens<br />
wurde das Kind zunächst noch bei Freunden der Spanier in Guatemala<br />
untergebracht. Eine Kinderrechtsorganisation nahm sich des Falls an und erhob<br />
Anklage. Elivia Ramírez gewann den Prozess und bekam ihren Sohn <strong>zur</strong>ück.<br />
UNICEF berät die guatemaltekische Regierung jetzt bei der Ausarbeitung eines<br />
neuen Adoptionsgesetzes. Strengere Kontrollen und Gutachten seitens der Behörden<br />
sollen unseriöse und illegale Praktiken künftig verhindern.<br />
Welche Folgen eine illegale Adoption für die Kinder<br />
haben kann<br />
Für die betroffenen Kinder kann eine illegale Vermittlung ins Ausland weitreichende<br />
Folgen haben: Sie verlieren meist ihre ursprüngliche Nationalität, erhalten jedoch nicht<br />
automatisch die Staatsangehörigkeit des Aufnahmelands, weil das Adoptionsverfahren<br />
nicht ordnungsgemäß abgewickelt wurde. Sie sind nicht abgesichert, wenn den Eltern<br />
etwas zustößt, deren Beziehung zerbricht oder die Integration in die Adoptivfamilie<br />
scheitert. Wenn die Kinder keine Aufenthaltsgenehmigung und keinen gültigen Pass<br />
haben, können sie Probleme bei der Einschulung bekommen. Bei älteren Kindern besteht<br />
auch die Gefahr, dass sie wieder in ihr Heimatland abgeschoben werden.<br />
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