Zwischenprüfung Gesellenprüfung - Tischler.de
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<strong>Zwischenprüfung</strong><br />
und<br />
<strong>Gesellenprüfung</strong><br />
Hrsg.<br />
Hrsg.<br />
Prüfungsausschuss für das <strong>Tischler</strong>handwerk<br />
<strong>Tischler</strong>innung Bielefeld<br />
Verantwortlich<br />
für Inhalt und Layout: Ferry Müller<br />
3. Auflage 01/2012<br />
1<br />
Hinweise Hinweise und und Formalien Formalien Formalien zur<br />
zur<br />
Prüfung rüfung rüfungsordnung<br />
sordnung im<br />
<strong>Tischler</strong>handwerk<br />
<strong>Tischler</strong>handwerk<br />
für Prüflinge und Ausbil<strong>de</strong>r<br />
<strong>Tischler</strong>innung Bielefeld
Inhaltsangabe<br />
A Regelungen und Hinweise zur Durchführung <strong>de</strong>r<br />
<strong>Gesellenprüfung</strong> im <strong>Tischler</strong>handwerk<br />
2 Meldung zur Prüfung<br />
2 Das Gesellenstück (Arbeitsaufgabe 2)<br />
2 Der Weg von <strong>de</strong>r Genehmigung zur Fertigung<br />
3 Vorschlagsrecht<br />
3 Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
3 Ausführungsbeispiele<br />
4 Genehmigung<br />
4 Zulassung<br />
4 Vorzeitige Zulassung zur <strong>Gesellenprüfung</strong><br />
5<br />
Die Abschlussprüfung<br />
Die praktische Prüfung<br />
5 Anfertigen <strong>de</strong>s Gesellenstückes (Arbeitsaufgabe 2)<br />
5 Wem gehört das Gesellenstück<br />
5 Die Abgabe <strong>de</strong>s Gesellenstückes<br />
6 Die Arbeitsprobe (Arbeitsaufgabe 1)<br />
7 Das Fachgespräch<br />
7 Die theoretische Prüfung<br />
7 Die schriftliche Prüfung<br />
7 Bestan<strong>de</strong>ne Prüfung<br />
7 Die mündliche Prüfung<br />
8 Folgen einer nicht bestan<strong>de</strong>nen Prüfung<br />
2<br />
B<br />
8 Freisprechung<br />
8 Wi<strong>de</strong>rspruch gegen das Prüfungsergebnis<br />
Regelungen und Hinweise zur Durchführung <strong>de</strong>r<br />
<strong>Zwischenprüfung</strong> im <strong>Tischler</strong>handwerk<br />
9 Meldung zur Prüfung<br />
9 Die theoretische Prüfung<br />
9 Die schriftliche Prüfung<br />
9 Die praktische Prüfung<br />
9 Die Arbeitsaufgabe<br />
10 Musteraufgabe einer Arbeitsaufgabe<br />
10 Das Fachgespräch in <strong>de</strong>r <strong>Zwischenprüfung</strong><br />
10 Prüfungsergebnis<br />
10 Wi<strong>de</strong>rspruch <strong>Zwischenprüfung</strong><br />
10 Notenschlüssel<br />
11 Anlagen<br />
11 Holzliste<br />
11 Arbeitsablaufplan<br />
12 Mustervereinbarung<br />
13 Benutzte Abkürzungen<br />
13 Weitere Informationen
A. Regelungen und Hinweise zur<br />
Durchführung <strong>de</strong>r <strong>Gesellenprüfung</strong> im<br />
<strong>Tischler</strong>handwerk<br />
Meldung zur Prüfung<br />
Je<strong>de</strong>r Prüfling muss sich nach Auffor<strong>de</strong>rung fristgerecht zur Prüfung<br />
(Sommer o<strong>de</strong>r Winter) bei <strong>de</strong>r Kreishandwerkerschaft Bielefeld anmel<strong>de</strong>n<br />
und folgen<strong>de</strong> Unterlagen, abgeheftet in einem Prüfungsordner<br />
(PO) (kein Schnellhefter) DIN A 4, versehen mit Namen einreichen:<br />
1. Die Entwurfszeichnung nach DIN 919 mit <strong>de</strong>n Ansichten (3-<br />
Tafel-Projektion) 1:10 und min<strong>de</strong>stens einem wesentlichen<br />
Teilschnitt im Maßstab 1:1 auf DIN A 4 o<strong>de</strong>r DIN A 3<br />
normgerecht gefaltet auf DIN A 4. Es sind so viele Teilschnitte<br />
erfor<strong>de</strong>rlich, dass <strong>de</strong>r Prüfungsausschuss die geplante Form<br />
und Konstruktion sowie die vorgesehenen Werkstoffe im<br />
Wesentlichen erkennen kann.<br />
2. Eine kurze schriftliche Beschreibung <strong>de</strong>s geplanten Gesellenstückes<br />
mit Erklärungen zu Funktion, Entwurf und Werkstoffauswahl<br />
auf einem DIN A 4 Blatt in Schreibmaschinenschrift.<br />
Hier sind auch die geplanten Fremdleistungen<br />
aufzuführen. „Helferarbeiten“ sind keine Fremdleistungen.<br />
3. Den Ausbildungsvertrag (Fotokopie)<br />
4. Das <strong>Zwischenprüfung</strong>szeugnis (Fotokopie).<br />
5. Das letzte Berufsschulzeugnis (Fotokopie).<br />
6. Die Nachweise über die abgeleisteten Maschinenkurse.<br />
7. Die vom Ausbil<strong>de</strong>r unterschriebenen Blätter <strong>de</strong>r Berichtshefte,<br />
abgeheftet im PO, geführt bis zum Abgabetermin. Die<br />
nachfolgen<strong>de</strong>n Tätigkeitsnachweise wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r praktischen<br />
Prüfung (Arbeitsaufgabe 1) unaufgefor<strong>de</strong>rt vorgelegt.<br />
3<br />
Die Arbeitsaufgabe 2 (früher Gesellenstück)<br />
Der Weg von <strong>de</strong>r Genehmigung zur<br />
Fertigung<br />
Die Arbeitsaufgabe 2 spielt in <strong>de</strong>r Ausbildung <strong>de</strong>s <strong>Tischler</strong>-<br />
Handwerks gera<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Gegenwart eine be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Rolle für<br />
<strong>de</strong>n Prüfling, für <strong>de</strong>n Betrieb und für dieses gestalten<strong>de</strong> Handwerk<br />
überhaupt. Die Vielfalt <strong>de</strong>r Berufsausbildung erfor<strong>de</strong>rt zum Abschluss<br />
<strong>de</strong>r Ausbildungszeit noch einmal alle Möglichkeiten,<br />
selbständiges Planen, Ausführen und Kontrollieren an einer<br />
beson<strong>de</strong>rs motivieren<strong>de</strong>n Berufsaufgabe am Arbeitsplatz durchführen<br />
zu können und sich aktiv eigenverantwortlich mit <strong>de</strong>r<br />
beruflichen Umwelt auseinan<strong>de</strong>rzusetzen.<br />
Dieser Ansatz <strong>de</strong>r Handlungsorientierung be<strong>de</strong>utet, dass neben<br />
<strong>de</strong>n fachlichen Kompetenzen in <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen Arbeitswelt auch<br />
Fähigkeiten verstärkt aus <strong>de</strong>n Bereichen <strong>de</strong>r Politik, <strong>de</strong>r Wirtschaft,<br />
<strong>de</strong>r Ethik gefor<strong>de</strong>rt sind, die eine hohe sprachliche Kompetenz<br />
voraussetzen.<br />
Die Ausbildungsordnung (§ 9 GPO) for<strong>de</strong>rt das Herstellen<br />
– eines Möbels<br />
– eines Bauelementes o<strong>de</strong>r<br />
– Teil einer Inneneinrichtung<br />
unter Herausstellung von Form und Funktion einschließlich<br />
Erstellen einer Fertigungszeichnung mit allen erfor<strong>de</strong>rlichen<br />
Maßen, einer Stückliste und eines Arbeitsablaufplanes<br />
Für die künftige Berufsausübung als Gesellin o<strong>de</strong>r Geselle ist hier<br />
vom Prüfling in beson<strong>de</strong>rer Weise <strong>de</strong>r Nachweis zu erbringen,<br />
dass nach eigenen I<strong>de</strong>en o<strong>de</strong>r auch in Einzelfällen nach Kun<strong>de</strong>naufträgen<br />
in einem ganzheitlichen Prozess ein anspruchsvolles<br />
Erzeugnis gestaltet, konstruiert, gezeichnet, in allen Einzelheiten<br />
geplant und mit <strong>de</strong>n geeigneten Fertigungsverfahren hergestellt<br />
wer<strong>de</strong>n kann. Aus diesem Grund ist für diese be<strong>de</strong>utsame<br />
Aufgabe im <strong>Tischler</strong>handwerk ein Zeitrichtwert von 80 bis 100<br />
Stun<strong>de</strong>n vorgesehen. Demnach sind Prüfungsstücke im Regelfall<br />
für einen zeitlichen Rahmen von etwa 80 bis 100 Stun<strong>de</strong>n aus-
zuwählen und zu gestalten. Diese Vorgaben müssen bei <strong>de</strong>r Planung<br />
beachtet wer<strong>de</strong>n. Man sollte sich keinesfalls zu viel vornehmen! Nicht<br />
die Größe <strong>de</strong>s Werkstücks, son<strong>de</strong>rn die Güte <strong>de</strong>r erbrachten Leistung<br />
entschei<strong>de</strong>t.<br />
Viele Ausbildungsbetriebe haben ihren Schwerpunkt auf nur wenige<br />
Arbeitsgebiete <strong>de</strong>s Berufsbil<strong>de</strong>s gelegt. Aus diesem Grund wählt man<br />
zweckmäßigerweise eine Arbeitsaufgabe aus <strong>de</strong>m Arbeitsgebiet, das<br />
man am besten beherrscht, bzw. das <strong>de</strong>r eigenen Neigung entspricht.<br />
Um ein gutes Prüfungsergebnis zu erreichen, sollte auf unbekannte<br />
Arbeitstechniken, Konstruktionen und Beschläge verzichtet wer<strong>de</strong>n.<br />
Vorschlagsrecht<br />
Grundsätzlich hat <strong>de</strong>r Ausbil<strong>de</strong>r das Vorschlagsrecht für die Arbeitsaufgabe.<br />
Bei eigenem Entwurf ist die Zustimmung <strong>de</strong>s Ausbil<strong>de</strong>rs erfor<strong>de</strong>rlich.<br />
Somit ist <strong>de</strong>r Ausbildungsbetrieb verantwortlich für <strong>de</strong>n Entwurf<br />
und für <strong>de</strong>n Schwierigkeitsgrad <strong>de</strong>s Prüfungsstückes.<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
– Die geplante Ausführungszeit muss zwischen 80 und 100<br />
Stun<strong>de</strong>n liegen.<br />
– Das Stück sollte einen individuellen Charakter, traditionell<br />
handwerkliche Konstruktionen und keine Merkmale von Serien-<br />
o<strong>de</strong>r Massenartikeln haben.<br />
– Tür o<strong>de</strong>r Klappe und Schubkasten erfüllen die Anfor<strong>de</strong>rungen,<br />
müssen aber nicht unabdinglich vorhan<strong>de</strong>n sein, auch an<strong>de</strong>re<br />
handwerklich anspruchsvolle Konstruktionen mit entsprechen<strong>de</strong>m<br />
Schwierigkeitsgrad sind möglich, z. B. verstellbare Liege, aufwändiges<br />
Spielzeug mit beweglichen Teilen aus Holz o. ä. (im<br />
Zweifelsfall ist in <strong>de</strong>r Planungsphase <strong>de</strong>r Prüfungsausschuss zu<br />
befragen).<br />
– Die Funktion muss ein<strong>de</strong>utig zugeordnet sein und vorhan<strong>de</strong>ne<br />
Vorgaben (z. B. Arbeits- bzw. Sitzhöhen nach DIN, ISO o<strong>de</strong>r<br />
gesetzliche Sicherheitsbestimmungen) müssen eingehalten<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
– Der Schwierigkeitsgrad beeinflusst die Notengebung, d.h. mit<br />
einem einfachen Stück mit geringem Schwierigkeitsgrad kann<br />
auch bei sehr guter Ausführung kein sehr gut o<strong>de</strong>r gut erreicht<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
– Gestaltung und die Holzauswahl wer<strong>de</strong>n nach fachlichen Gesichtspunkten<br />
bewertet (sh. Bewertungsraster, Tab. 1, Seite 6).<br />
4<br />
Zeitnahe Designtrends hingegen wer<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r Jury „DIE<br />
GUTE FORM“ gewürdigt und beeinflussen nicht die Note.<br />
– Holzfenster o<strong>de</strong>r eine Haustür sind so zu präsentieren, dass<br />
die Funktionen überprüfbar sind.<br />
Bitte beachten Sie, dass die vorgelegte Entwurfszeichnung vom<br />
Prüfungsausschuss nicht bewertet wird und auch keine<br />
konstruktiven Fehler korrigiert wer<strong>de</strong>n. Wen<strong>de</strong>n Sie sich bei <strong>de</strong>r<br />
Planung diesbezüglich an <strong>de</strong>n Ausbil<strong>de</strong>r o<strong>de</strong>r Ihren Klassenlehrer.<br />
Ausführungsbeispiele<br />
Hier einige Beispiele für die Vorgaben <strong>de</strong>s Prüfungsausschusses<br />
bei <strong>de</strong>r Fertigung <strong>de</strong>s Gesellenstückes:<br />
– Innenliegen<strong>de</strong> Schubkästen hinter Möbeltüren müssen bei<br />
einer Öffnung <strong>de</strong>r Tür von 90° herauszuziehen sein.<br />
– Bei mehreren Schubkästen sollte min<strong>de</strong>stens einer gezinkt<br />
o<strong>de</strong>r traditionell geführt wer<strong>de</strong>n.<br />
– Schubkastenbö<strong>de</strong>n nicht rundum einnuten, son<strong>de</strong>rn von<br />
hinten in die Nut einschieben.<br />
– Schubkästen mit traditionellen Führungen durch Stoppklotz<br />
abstoppen.<br />
– Schubkastenhinterstücke sind niedriger als die Seiten auszuführen.<br />
– Topfscharniere dürfen selbstverständlich verwen<strong>de</strong>t<br />
wer<strong>de</strong>n, führen aber zur Abwertung <strong>de</strong>s Schwierigkeitsgra<strong>de</strong>s,<br />
wenn nicht noch an<strong>de</strong>re Beschläge zusätzlich<br />
eingebaut wer<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r die Schwierigkeit durch an<strong>de</strong>re<br />
Konstruktionsteile erreicht wird.<br />
– Beschläge immer einlassen.<br />
– Rückwän<strong>de</strong> nach DIN18355: Sperrholz ≥ 6 mm bzw.<br />
Spanplatten ≥ 8 mm dick, keine HF-Platten verwen<strong>de</strong>n.<br />
– Decken<strong>de</strong> Lacke nur so verwen<strong>de</strong>n, dass die Verbindungen<br />
sichtbar bleiben.<br />
– Ein Holzfenster muss min<strong>de</strong>stens einen Dreh-/Kipp-<br />
Beschlag aufweisen und eine beson<strong>de</strong>re handwerkliche<br />
Fertigung voraussetzen, z. B. Kastenfenster, Rundbogenfenster<br />
etc.<br />
– Eine Haustür o<strong>de</strong>r Zimmertür soll kein industriell gefertigtes<br />
Türblatt haben.
– Eine Haustür muss einen ordnungsgemäßen Bo<strong>de</strong>nanschluss<br />
haben.<br />
– Bei einer Zimmertür muss die Zierbekleidung zum Prüfen <strong>de</strong>r<br />
Befestigungspunkte abnehmbar sein.<br />
– Der Maueranschluss soll, wie auch bei einem Fenster, an einem<br />
Mauerwerk darstellen<strong>de</strong>n Holzrahmen ausgeführt sein.<br />
Genehmigung<br />
Die Genehmigung <strong>de</strong>r Arbeitsaufgabe erfolgt - nach Prüfung <strong>de</strong>r<br />
Entwurfszeichnung und <strong>de</strong>r Beschreibung durch <strong>de</strong>n Vorsitzen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s<br />
Prüfungsausschusses - in schriftlicher Form an <strong>de</strong>n Ausbildungsbetrieb.<br />
Än<strong>de</strong>rungen am genehmigten Entwurf dürfen nur nach Rücksprache<br />
mit <strong>de</strong>m Prüfungsausschuss vorgenommen wer<strong>de</strong>n.<br />
Zulassung<br />
Nach <strong>de</strong>r Genehmigung durch <strong>de</strong>n Prüfungsausschuss kann das<br />
Planen <strong>de</strong>r Fertigung <strong>de</strong>r Arbeitsaufgabe beginnen. Dazu sind folgen<strong>de</strong><br />
Unterlagen anzufertigen und <strong>de</strong>m Prüfungsausschuss an <strong>de</strong>m<br />
genannten Termin vorzulegen:<br />
– Die Fertigungszeichnung max. 3 Blätter DIN A2 im Original und als<br />
Kopie (die Kopien verbleiben beim Prüfungsausschuss). Die<br />
Ausführung ist mit Bleistift, Tusche o<strong>de</strong>r CAD möglich.<br />
– Kopien <strong>de</strong>r Fertigungsstücklisten (nach Vordruck; Anlage 1).<br />
– Kopien <strong>de</strong>s Arbeitsablaufplanes (nach Vordruck; Anlage 2).<br />
Diese Planungsunterlagen für die Praxis gehören zur Arbeits-Aufgabe<br />
2 (§ 9 Abs. 2) und gehen in die Bewertung <strong>de</strong>s Prüfungsstückes ein (s.<br />
Tab. 1, S. 6).<br />
Wenn die Fehlzeiten während <strong>de</strong>r Ausbildung 10 % <strong>de</strong>r Gesamtausbildungszeit<br />
überschreiten, müssen diese <strong>de</strong>m Prüfungsausschuss<br />
durch <strong>de</strong>n Ausbildungsbetrieb mitgeteilt wer<strong>de</strong>n. In diesem Fall ist die<br />
Zulassung gefähr<strong>de</strong>t. Die Zulassung wird dann im Einzelfall geprüft (§ 8<br />
Abs. 2 Nr. 1 GPO; § 36 Abs. 1 HwO; § 39 Abs. 1 BBiG). Bei Fehlzeiten<br />
spielt es im Übrigen keine Rolle, ob jemand „unentschuldigt“ o<strong>de</strong>r<br />
beispielsweise auf Grund einer vom Arzt attestierten längeren Krankheit<br />
gefehlt hat.<br />
Die Zulassung zur <strong>Gesellenprüfung</strong> erfolgt nach Prüfung und Abzeichnung<br />
<strong>de</strong>r o. g. Unterlagen.<br />
5<br />
Vorzeitige Zulassung zur <strong>Gesellenprüfung</strong><br />
Hat ein Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r während <strong>de</strong>r Ausbildung überdurchschnittliche<br />
Leistungen erbracht, kann er beantragen, die <strong>Gesellenprüfung</strong><br />
ein halbes Jahr früher (bzw. einen Prüfungstermin<br />
vorher) abzulegen. Die Voraussetzungen dafür sind, dass �<strong>de</strong>r<br />
Durchschnitt <strong>de</strong>r Schulnoten nicht schlechter als 2,49 ist. �Außer<strong>de</strong>m<br />
muss <strong>de</strong>r Ausbildungsbetrieb <strong>de</strong>m Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n überdurchschnittlich<br />
gute Leistungen bescheinigen. Über <strong>de</strong>n Antrag<br />
auf vorzeitige Zulassung entschei<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r Prüfungsausschuss.<br />
Die "vorzeitige Zulassung" ist zu unterschei<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r „Verkürzung“<br />
<strong>de</strong>r Ausbildungszeit. Die Ausbildungszeit kann bei Abschluss<br />
<strong>de</strong>s Ausbildungsvertrages (o<strong>de</strong>r bei Zustimmung aller<br />
Vertragsparteien auch noch später) aufgrund von Vorkenntnissen<br />
o<strong>de</strong>r erreichten Schulabschlüssen um bis zu 12 Monate verkürzt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Abschlussprüfung<br />
Die praktische Prüfung<br />
Anfertigen <strong>de</strong>s Gesellenstückes<br />
Das Gesellenstück muss vom angehen<strong>de</strong>n Gesellen bzw. Gesellin<br />
allein angefertigt wer<strong>de</strong>n, notwendige Hilfestellungen (z. B.<br />
beim Verleimen o<strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>r Handhabung größerer Teile) sind<br />
selbstverständlich gestattet.<br />
Während <strong>de</strong>r Anfertigung <strong>de</strong>r Arbeitsaufgabe ist die genehmigte<br />
Fertigungszeichnung für die Kontrolle durch <strong>de</strong>n Prüfungsausschuss<br />
o<strong>de</strong>r Beauftragte bereitzuhalten. In <strong>de</strong>r Praxis hat sich bei<br />
<strong>de</strong>r Einzelfertigung ein sog. Aufriss bewährt.<br />
Der Prüfungsausschuss behält sich vor, <strong>de</strong>n Prüfling im Betrieb zu<br />
besuchen o<strong>de</strong>r durch Beauftragte besuchen zu lassen.<br />
Im Falle einer Krankheit während <strong>de</strong>r Anfertigungsphase ist <strong>de</strong>r<br />
Prüfungsausschuss umgehend zu benachrichtigen und eine Kopie<br />
<strong>de</strong>r Krankmeldung vorzulegen, falls sich dadurch die Abgabe <strong>de</strong>s<br />
Prüfungsstückes verzögert.
Wem gehört die Arbeitsaufgabe 2<br />
(das Gesellenstück)?<br />
Das Eigentum am Gesellenstück ist im BBiG nicht ein<strong>de</strong>utig geklärt. Im<br />
<strong>Tischler</strong>handwerk besteht allerdings die Beson<strong>de</strong>rheit, dass dieses ein<br />
gestalten<strong>de</strong>s Handwerk ist und <strong>de</strong>r Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>r Anfertigung<br />
<strong>de</strong>s Gesellenstückes sein beson<strong>de</strong>res Interesse an diesem Beruf<br />
dokumentiert, d. h. ein Gesellenstück fertigt, an <strong>de</strong>m auch sein<br />
„Herzblut“ hängt. Seit Jahren wird daher abweichend von <strong>de</strong>m BBiG<br />
lan<strong>de</strong>sweit <strong>de</strong>m Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n gestattet, „sein“ Gesellenstück selbst<br />
vorzuschlagen zu planen und nach seinen Vorstellungen zu fertigen. Es<br />
gibt diesbezüglich keine klare Regelung, so dass diese Frage in je<strong>de</strong>m<br />
Einzelfall geson<strong>de</strong>rt beantwortet wer<strong>de</strong>n muss. Grundsätzlich gilt<br />
jedoch, dass sich nicht automatisch ein Eigentumsanspruch <strong>de</strong>s Ausbil<strong>de</strong>rs<br />
(Betriebes) herleiten lässt, weil dieser die notwendigen<br />
Materialien und Werkzeuge für die Prüfung stellen muss (§ 14<br />
Berufsbildungsgesetz - BBiG). Auch wird hier nicht klar geregelt, wie<br />
hoch ein angemessener Betrag für die Materialien sein darf. Ein<br />
Eigentumsanspruch <strong>de</strong>s Prüfungskandidaten lässt sich ohne weiteres<br />
durch die Verarbeitung <strong>de</strong>s Materials (§ 950 BGB) begrün<strong>de</strong>n, aber<br />
auch hier gibt es Ausnahmen. Es muss in je<strong>de</strong>m Einzelfall beurteilt<br />
wer<strong>de</strong>n, wie hoch <strong>de</strong>r Wert <strong>de</strong>s Materialeinsatzes und <strong>de</strong>r Wert <strong>de</strong>r<br />
Verarbeitung ist.<br />
Um dieser schwierigen Lage aus <strong>de</strong>m Weg zu gehen, ist es sinnvoll,<br />
frühzeitig (sh. Anlage 3) zu vereinbaren, wer das Eigentum an <strong>de</strong>m<br />
Gesellenstück erwerben soll.<br />
Die Abgabe <strong>de</strong>s Gesellenstückes<br />
Das Gesellenstück wird zu <strong>de</strong>m angegebenen Termin in <strong>de</strong>r Lehrwerkstatt<br />
im Gebäu<strong>de</strong> <strong>de</strong>s BAJ angeliefert. Anlieferung und Aufbau ist<br />
vom Prüfling zu organisieren. Verspätet angelieferte Prüfungsstücke<br />
gelten als nicht abgegeben und wer<strong>de</strong>n als nicht erbrachte Leistungen<br />
mit null Prozent, entspricht Note ungenügend, bewertet!<br />
Mit <strong>de</strong>m Gesellenstück 1) sind folgen<strong>de</strong>n Unterlagen im Original<br />
abzugeben:<br />
– Die Fertigungszeichnung (DIN A 2).<br />
– Die Materialliste lt. Anlage 1.<br />
– Der Arbeitsablaufplan lt. Anlage 2.<br />
6<br />
– Eine vom Ausbil<strong>de</strong>r unterschriebene formlose Bescheinigung,<br />
dass die Arbeitsaufgabe allein angefertigt<br />
wur<strong>de</strong>.<br />
– Ein INFO - “Schild“ (auf Zeichenkarton, ca. 120g/m 2 ) versehen<br />
mit Namen, Bezeichnung <strong>de</strong>s Gesellenstückes<br />
(Arbeitsaufgabe 2) und verwen<strong>de</strong>te Holzart, Ausbildungsbetrieb,<br />
(DIN A 4 gefaltet auf DIN A 5, sh. unten), Schriftart:<br />
Arial (Größe angepasst), wird gut sichtbar auf das<br />
Gesellenstück gestellt und dient <strong>de</strong>r Information für die<br />
Ausstellungsbesucher.<br />
DIN A4-Karton<br />
Faltkante<br />
Fritz Muster<br />
Schreibtisch in Nussbaum<br />
Ausbildungsbetrieb:<br />
Franz Holzwurm<br />
1) Für etwaige Dekorationsstücke wird keine Haftung übernommen und sie<br />
wer<strong>de</strong>n nicht in die Bewertung einbezogen!
Tab. 1 Bewertungsraster 1 für die <strong>Gesellenprüfung</strong><br />
Gesellenstück<br />
(Arbeitsaufgabe 2)<br />
Fertigungszeichnung, Konstruktion,<br />
Arbeitsablaufplan, Holz-, Materialliste<br />
Maß- u. Formgenauigkeit in<br />
Übereinstimmung mit <strong>de</strong>r Zeichnung;<br />
Passen <strong>de</strong>r Verbindungen;<br />
Einbau <strong>de</strong>r Beschläge<br />
Notenschlüssel im „100er-System“<br />
1) Siehe Hinweise S. 7<br />
2) Siehe Notenschlüssel im 100er-System<br />
Punkt-<br />
bewertung<br />
Note sehr gut gut befriedigend ausreichend mangelhaft ungenügend<br />
Punkte 100 bis 92 91 bis 81 80 bis 67 66 bis 50 49 bis 30 29 bis 0<br />
20<br />
30<br />
Oberflächengüte 20<br />
Gestaltung; Werkstoffauswahl;<br />
Funktionserfüllung<br />
20<br />
Fachgespräch 1) 10<br />
Gesamtpunktzahl: ∑ 100<br />
Note 2)<br />
7<br />
Die Arbeitsprobe (Arbeitsaufgabe 1)<br />
Für die Arbeitsaufgabe gilt (§ 9 GPO Abs.2):<br />
Der Prüfling soll<br />
in insgesamt höchstens sieben Stun<strong>de</strong>n eine Arbeitsaufgabe<br />
durchführen.<br />
Hierfür kommt insbeson<strong>de</strong>re Betracht:<br />
a. Herstellen eines Werkstückes mit min<strong>de</strong>stens zwei unterschiedlichen<br />
Verbindungen und<br />
b. das Einrichten, Rüsten und Bedienen einer stationären<br />
Maschine (wichtiger Hinweis: die Maschinenarbeit wird<br />
geson<strong>de</strong>rt bewertet, dabei kommt es vor allem auf die<br />
Kenntnis <strong>de</strong>r aktuellen Sicherheitsbestimmungen an.<br />
Sowie eine <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n Tätigkeiten:<br />
c. Einlassen und Montieren eines Beschlages o<strong>de</strong>r<br />
d. Herstellen eines Furnierbil<strong>de</strong>s,<br />
e. Bearbeiten von Kunststoff von Hand o<strong>de</strong>r mit Maschinen,<br />
Einpassen und Einbauen eines Fertigteiles o<strong>de</strong>r eines Halbzeuges.<br />
Tab. 2 Bewertungsraster 2 für die <strong>Gesellenprüfung</strong><br />
Arbeitsprobe<br />
(Arbeitsaufgabe 1)<br />
Funktionsprüfung 30<br />
Passen <strong>de</strong>r Verbindungen; 20<br />
Maß- und Formgenauigkeit 20<br />
Oberflächengüte Putzen, Schleifen 20<br />
Maschinenarbeit 10<br />
Gesamtpunktzahl: ∑ 100<br />
Note 2)<br />
Punkt-<br />
bewertung
Die Gewichtung für die Gesamtnote für <strong>de</strong>n Praktischen Teil beträgt je<br />
50 %, die Punktzahl bei<strong>de</strong>r Teile müssen für das Bestehen <strong>de</strong>r<br />
praktischen Prüfung min<strong>de</strong>stens 50 % betragen.<br />
Das Fachgespräch<br />
Neuer Bestandteil <strong>de</strong>r <strong>Gesellenprüfung</strong> „<strong>Tischler</strong>/<strong>Tischler</strong>in“ ist das<br />
Fachgespräch. Das Fachgespräch ist keine mündliche Prüfung im herkömmlichen<br />
Sinne. Innerhalb <strong>de</strong>r Zeitvorgabe von max. 30 Minuten<br />
führt <strong>de</strong>r Prüfungsausschuss mit <strong>de</strong>m Prüfling ein Gespräch. Das<br />
Gespräch bezieht sich inhaltlich auf das geplante und gefertigte Gesellenstück<br />
(Arbeitsaufgabe 2) Hierbei soll <strong>de</strong>r Prüfling zeigen, dass er<br />
sein Prüfungsstück gut durchdacht und geplant hat. Er soll zeigen, dass<br />
er Arbeitsabläufe ziel- und kun<strong>de</strong>norientiert unter Beachtung wirtschaftlicher,<br />
technischer, organisatorischer und zeitlicher Vorgaben<br />
selbstständig planen und durchführen, Maßnahmen zur Sicherheit und<br />
zum Gesundheitsschutz bei <strong>de</strong>r Arbeit, zum Umweltschutz und zur<br />
Qualitätssicherung ergreifen, sowie seine Vorgehensweise begrün<strong>de</strong>n<br />
kann.<br />
Das Fachgespräch wird geteilt durchgeführt, <strong>de</strong>r erste Teil bei <strong>de</strong>r<br />
Abgabe <strong>de</strong>r Fertigungszeichnung und <strong>de</strong>r zweite Teil <strong>de</strong>s Gespräches<br />
nach <strong>de</strong>r Bewertung <strong>de</strong>s fertigen Gesellenstückes.<br />
Beispiel für die Struktur <strong>de</strong>s Fachgespräches<br />
� Vorstellen <strong>de</strong>s Arbeitsauftrages durch <strong>de</strong>n Prüfling (Ausgangssituation<br />
/-zustand, Ziel, gewählte Lösungen, Ergebnis).<br />
� Welche Informationsquellen und Hilfsmittel (Literatur, Online-<br />
Hilfen, Materialien, Werkzeuge etc.) wur<strong>de</strong>n verwen<strong>de</strong>t.<br />
� Welche Lösungsalternativen boten sich bei <strong>de</strong>r Herangehensweise<br />
an?<br />
� Warum wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Lösungsweg gewählt?<br />
� Was ist gut, was ist weniger gut gelungen?<br />
� Gab es Probleme und wie wur<strong>de</strong>n diese gelöst?<br />
� Was wür<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Prüfling (Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>) bei <strong>de</strong>r erneuten<br />
Bearbeitung an<strong>de</strong>rs machen?<br />
� Was wäre ggf. nachzuarbeiten o<strong>de</strong>r nachzubessern?<br />
8<br />
Die theoretische Prüfung<br />
Die schriftliche Prüfung<br />
Die schriftliche Prüfung wird in vier Fächern abgelegt:<br />
Tab. 3 Prüfungsbereich<br />
Zeit<br />
max.<br />
Gewichtung<br />
– Planung und Fertigung, 120 Min 30 %<br />
– Gestaltung und Konstruktion, 120 Min 30 %<br />
– Montage und Service 60 Min 20 %<br />
– Wirtschafts- und Sozialkun<strong>de</strong>. 60 Min 20 %<br />
Zurzeit muss eine handlungsorientierte Prüfungsaufgabe (HOP), in<br />
<strong>de</strong>r alle Prüfungsfächer fächerübergreifend geprüft, in ca. 180<br />
Minuten gelöst wer<strong>de</strong>n.<br />
Neben <strong>de</strong>r HOP-Aufgabe müssen noch alle vier Fächer (sh. Tab.<br />
4) <strong>de</strong>r Kenntnis-Prüfung geson<strong>de</strong>rt bearbeitet wer<strong>de</strong>n. Hier wer<strong>de</strong>n<br />
bevorzugt Ankreuzaufgaben (Multiple choice) gestellt.<br />
Die Ergebnisse <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Prüfungsteile wer<strong>de</strong>n addiert<br />
und in das 100 – Punktsystem gebracht (sh. S. 6).<br />
Bestan<strong>de</strong>ne Prüfung<br />
Die Prüfung ist bestan<strong>de</strong>n, wenn im praktischen und schriftlichen<br />
Teil min<strong>de</strong>stens ausreichen<strong>de</strong> Leistungen erbracht wur<strong>de</strong>n (50 %<br />
<strong>de</strong>r jeweiligen Gesamtpunkte). Im theoretischen Teil kann ein<br />
mangelhaft ausgeglichen wer<strong>de</strong>n, zwei Noten mangelhaft o<strong>de</strong>r ein<br />
ungenügend können nicht ausgeglichen wer<strong>de</strong>n. Dieser Prüfungsteil<br />
muss durch eine mündliche Prüfung ausgeglichen, bzw. in <strong>de</strong>r<br />
nächsten Prüfung wie<strong>de</strong>rholt wer<strong>de</strong>n.<br />
Die mündliche Prüfung<br />
Zur mündlichen Prüfung wer<strong>de</strong>n nur die Prüflinge eingela<strong>de</strong>n, die<br />
in <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r schriftlichen Prüfung in mehr als einem Fach kein<br />
ausreichen<strong>de</strong>s Ergebnis bzw. in einem Fach ungenügen<strong>de</strong><br />
Leistungen erzielt haben. Voraussetzung für die Einladung zu
einer mündliche Prüfung ist auch, dass durch die erreichbaren Punkte<br />
ein Bestehen möglich ist. Da die schriftlichen Leistungen mit <strong>de</strong>m<br />
Faktor zwei multipliziert wer<strong>de</strong>n, geht die mündliche Leistung nur zu<br />
einem Drittel in die Gesamtnote ein. Daher wird eine mündliche Prüfung<br />
bei aussichtslosen Punkzahlen nicht angeordnet.<br />
Die mündliche Prüfung dauert max. 30 Minuten einschließlich 15<br />
Minuten Vorbereitungszeit je Fach, ohne Vorbereitungszeit max. 15<br />
Minuten.<br />
Folgen einer nicht bestan<strong>de</strong>nen Prüfung<br />
Ist <strong>de</strong>r Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> beim ersten Versuch durchgefallen, hat er<br />
Anspruch darauf, die Lehrzeit bei seinem Ausbildungsbetrieb zu<br />
verlängern. Er muss <strong>de</strong>m Betrieb jedoch umgehend mitteilen, ob er<br />
verlängern möchte o<strong>de</strong>r nicht. Der Ausbildungsvertrag verlängert sich<br />
dann zunächst bis zur nächsten Wie<strong>de</strong>rholungsprüfung. Sollte <strong>de</strong>r<br />
Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> diese wie<strong>de</strong>rum nicht bestehen, hat er erneut Anspruch<br />
auf eine Verlängerung. In diesem Fall muss <strong>de</strong>r Betrieb <strong>de</strong>n<br />
Ausbildungsvertrag noch bis zum Ablauf eines Jahres, gerechnet von<br />
<strong>de</strong>m ursprünglichen Vertragsen<strong>de</strong>, verlängern. Auch dieses Mal muss<br />
<strong>de</strong>r Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> seinen Verlängerungswunsch umgehend mitteilen.<br />
Der Ausbildungsbetrieb muss die jeweilige Verlängerung <strong>de</strong>r Kreishandwerkerschaft<br />
unverzüglich mitteilen.<br />
Die <strong>Gesellenprüfung</strong> kann also zweimal wie<strong>de</strong>rholt wer<strong>de</strong>n. Insgesamt<br />
hat damit je<strong>de</strong>r Prüfungskandidat drei Versuche. Zu beachten ist: Auch<br />
ein unentschuldigtes Fernbleiben <strong>de</strong>r Prüfung gilt als Fehlversuch.<br />
Beispiel: Der Prüfungsteilnehmer erkrankt über <strong>de</strong>n Prüfungszeitraum,<br />
reicht aber <strong>de</strong>m Prüfungsausschuss kein ärztliches Attest ein. Das<br />
Nichterscheinen wird als Fehlversuch gewertet.<br />
Wenn <strong>de</strong>r Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> <strong>de</strong>n Ausbildungsvertrag nicht verlängern<br />
möchte, en<strong>de</strong>t das Ausbildungsverhältnis an <strong>de</strong>m im Ausbildungsvertrag<br />
vereinbarten Datum. Es en<strong>de</strong>t durch Zeitablauf und muss nicht<br />
gekündigt wer<strong>de</strong>n. Der Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> hat jedoch auch ohne ein<br />
Ausbildungsverhältnis das Recht, die <strong>Gesellenprüfung</strong> zweimal zu<br />
wie<strong>de</strong>rholen. Er muss sich nun jedoch selbst zur nächsten Wie<strong>de</strong>rholungsprüfung<br />
anmel<strong>de</strong>n. Auch die Prüfungskosten sowie eventuell<br />
anfallen<strong>de</strong> Material und Werkzeugkosten muss er selbst tragen.<br />
In <strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>rholungsprüfung wer<strong>de</strong>n die Teile erneut geprüft, die<br />
schlechter als ausreichend benotet wur<strong>de</strong>n. Auf <strong>de</strong>m Prüfungszeugnis<br />
wird vermerkt, welche Teile nicht wie<strong>de</strong>rholt wer<strong>de</strong>n müssen.<br />
9<br />
Die Anrechnung bestan<strong>de</strong>ner Prüfungsleistungen gilt jedoch nur,<br />
wenn sich <strong>de</strong>r Prüfungsteilnehmer innerhalb von zwei Jahren erneut<br />
zur Prüfung anmel<strong>de</strong>t.<br />
Wenn <strong>de</strong>r Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> <strong>de</strong>n Ausbildungsvertrag mit allen<br />
Rechten und Pflichten bei<strong>de</strong>r Vertragsparteien verlängert hat, ist<br />
<strong>de</strong>r Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> auch weiterhin berufsschulpflichtig. Dies ergibt<br />
sich auch aus <strong>de</strong>m Schulpflichtgesetz, das vorgibt, dass die Schulpflicht<br />
eben so lange wie das Ausbildungsverhältnis besteht. Sollte<br />
<strong>de</strong>r Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> <strong>de</strong>n theoretischen Teil <strong>de</strong>r Prüfung bestan<strong>de</strong>n<br />
haben, können im Einzelfall an<strong>de</strong>rweitige Regelungen zwischen<br />
<strong>de</strong>m Ausbildungsbetrieb, <strong>de</strong>r Berufsschule und <strong>de</strong>m Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
getroffen wer<strong>de</strong>n. Solche Ausnahmeregelungen bedürfen<br />
jedoch <strong>de</strong>r Zustimmung aller drei Parteien.<br />
Kann <strong>de</strong>r Prüfling wegen Krankheit nicht an einem <strong>de</strong>r Prüfungstermine<br />
teilnehmen, so liegt es im Ermessen <strong>de</strong>s Prüfungsausschusses,<br />
einen Nachprüfungstermin kurzfristig nach überstan<strong>de</strong>ner<br />
Krankheit anzuberaumen, dies gilt nur für Teile <strong>de</strong>r<br />
praktischen Prüfung, ansonsten wird zum nächsten Prüfungstermin<br />
eingela<strong>de</strong>n.<br />
Freisprechung<br />
Nach bestan<strong>de</strong>ner Prüfung wer<strong>de</strong>n die Ergebnisse <strong>de</strong>r Prüfung im<br />
Rahmen einer Freisprechungsfeier <strong>de</strong>n neuen <strong>Tischler</strong>-Gesellinnen<br />
und -Gesellen mitgeteilt und die Prüfungszeugnisse (Abschlusszeugnis<br />
und Gesellenbrief) überreicht.<br />
Wi<strong>de</strong>rspruch<br />
Das <strong>Gesellenprüfung</strong>szeugnis ist ein Verwaltungsakt und enthält<br />
daher eine sog. Rechtsbehelfsbelehrung. Das heißt, <strong>de</strong>r Prüfling<br />
kann innerhalb eines Monats nach Bekanntgabe <strong>de</strong>r Ergebnisse<br />
Wi<strong>de</strong>rspruch bei <strong>de</strong>r Kreishandwerkerschaft einlegen und somit<br />
ein Wi<strong>de</strong>rspruchsverfahren in Gang setzen. Der Wi<strong>de</strong>rspruch sollte<br />
schriftlich begrün<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>nn nur so können die einzelnen<br />
Kritikpunkte überprüft wer<strong>de</strong>n.
B. Regelungen und Hinweise zur<br />
Durchführung <strong>de</strong>r <strong>Zwischenprüfung</strong> im<br />
<strong>Tischler</strong>handwerk<br />
Meldung zur Prüfung<br />
Je<strong>de</strong>/r Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>/r wird von <strong>de</strong>r Kreishandwerkerschaft Bielefeld<br />
zur Teilnahme an <strong>de</strong>r <strong>Zwischenprüfung</strong> schriftlich aufgefor<strong>de</strong>rt. Die<br />
Teilnahme an <strong>de</strong>r Prüfung ist Pflicht. Sie wird nach <strong>de</strong>r Hälfte <strong>de</strong>r<br />
Ausbildungszeit (18 Monate) durchgeführt. Einen Ersatztermin gibt es<br />
nicht, wer <strong>de</strong>n Termin nicht wahrnehmen kann, z. B. wegen Krankheit o.<br />
ä., muss im nächsten Jahr, also nach 2 ½ Jahren Ausbildungszeit die<br />
<strong>Zwischenprüfung</strong> ablegen.<br />
Die Teilnahme an <strong>de</strong>r <strong>Zwischenprüfung</strong> ist Voraussetzung für die<br />
Zulassung zur <strong>Gesellenprüfung</strong>.<br />
Die theoretische Prüfung<br />
Die schriftliche Prüfung<br />
Die theoretische Prüfung wird in <strong>de</strong>n Fächern Planung und Fertigung,<br />
Gestaltung und Konstruktion, Montage und Service und Wirtschafts-<br />
und Sozialkun<strong>de</strong> abgelegt. Sie ist unterteilt in <strong>de</strong>n konventionellen und<br />
<strong>de</strong>n handlungsorientierten Teil und dauert 150 Minuten:<br />
Tab. 4<br />
Prüfungsbereich<br />
– Planung und<br />
Fertigung,<br />
– Gestaltung und<br />
Konstruktion,<br />
– Montage und Service<br />
– Wirtschafts- und<br />
Sozialkun<strong>de</strong>.<br />
Konventioneller<br />
Teil<br />
40 %<br />
Gewichtung<br />
Handlungs-<br />
orientierter Teil<br />
60 %<br />
10<br />
Die praktische Prüfung<br />
Die Arbeitsaufgabe<br />
Für die Arbeitsaufgabe gilt (§ 9 GPO Abs.2):<br />
Der Prüfling soll<br />
– in insgesamt höchstens sechs Stun<strong>de</strong>n eine Arbeitsaufgabe<br />
durchführen, die einem Kun<strong>de</strong>nauftrag entspricht.<br />
Hierfür kommt insbeson<strong>de</strong>re Betracht:<br />
a. Herstellen eines Werkstückes mit min<strong>de</strong>stens zwei unterschiedlichen<br />
Verbindungen und<br />
b. das Einrichten, Rüsten und Bedienen einer stationären<br />
Maschine (wichtiger Hinweis: die Maschinenarbeit wird<br />
geson<strong>de</strong>rt bewertet, dabei kommt es vor allem auf die Kenntnis<br />
<strong>de</strong>r aktuellen Sicherheitsbestimmungen an).<br />
Sowie eine <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n Arbeitsproben:<br />
c. Einlassen und Montieren eines Beschlages o<strong>de</strong>r<br />
d. Herstellen eines Furnierbil<strong>de</strong>s,<br />
Tab. 5 Bewertungsraster 2<br />
Arbeitsaufgabe<br />
Arbeitsablaufplan, Auftragserfassung, Anreißen 300<br />
Passen <strong>de</strong>r Verbindungen; 300<br />
Maß- und Formgenauigkeit 300<br />
Oberflächengüte Putzen, Schleifen 300<br />
Maschinenarbeit 300<br />
Fachgespräch 1) 300<br />
Notenschlüssel im „300er-System“<br />
Höchst-<br />
Punkte<br />
Note sehr gut gut befriedigend ausreichend mangelhaft ungenügend<br />
Punkte 300 bis 276 275 bis 243 242 bis 201 200 bis 150 149 bis 90 89 bis 0
Musteraufgabe<br />
„Arbeitsaufgabe“ <strong>Zwischenprüfung</strong><br />
Ein Kun<strong>de</strong> beauftragt Sie, ihm nach Zeichnung einen Stapelkasten als<br />
Erstmuster zu fertigen. Der Stapelkasten ist ein Kleinmöbel, <strong>de</strong>ssen<br />
Gebrauchsnutzen insbeson<strong>de</strong>re dann, wenn mehrere in Kombination<br />
verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>utlich wird.<br />
Für die Durchführung dieser Arbeitsaufgabe wer<strong>de</strong>n höchstens 6<br />
Stun<strong>de</strong>n vorgegeben. Innerhalb dieser Zeit sind maximal 10 Minuten für<br />
ein Fachgespräch vorgesehen.<br />
Zeichnung einer Musteraufgabe:<br />
11<br />
Das Fachgespräch in <strong>de</strong>r <strong>Zwischenprüfung</strong><br />
Neuer Bestandteil <strong>de</strong>r Prüfungsordnung „<strong>Tischler</strong>/<strong>Tischler</strong>in“ ist<br />
das Fachgespräch. Das Fachgespräch in <strong>de</strong>r <strong>Zwischenprüfung</strong> ist<br />
keine mündliche Prüfung im herkömmlichen Sinne. Innerhalb <strong>de</strong>r<br />
Zeitvorgabe von max. 10 Minuten führt <strong>de</strong>r Prüfungsausschuss mit<br />
<strong>de</strong>m Prüfling ein Gespräch. Das Gespräch bezieht sich inhaltlich<br />
auf die durchgeführte Arbeitsaufgabe, hinsichtlich Arbeitsablaufplan<br />
und Fertigung und wird während o<strong>de</strong>r nach <strong>de</strong>r Arbeitsaufgabe<br />
geführt. Hierbei soll <strong>de</strong>r Prüfling zeigen, dass er die<br />
Aufgabenstellung <strong>de</strong>r Arbeitsaufgabe erkannt, gut durchdacht und<br />
geplant hat. Er soll zeigen, dass er Arbeitsabläufe zielorientiert<br />
selbstständig planen und durchführen, Maßnahmen zur Sicherheit<br />
und zum Gesundheitsschutz bei <strong>de</strong>r Arbeit und zur Qualitätssicherung<br />
ergreifen sowie seine Vorgehensweise begrün<strong>de</strong>n kann.<br />
Prüfungsergebnis<br />
Das Ergebnis <strong>de</strong>r <strong>Zwischenprüfung</strong> hat keine rechtlichen Folgen<br />
für die Fortsetzung <strong>de</strong>s Ausbildungsverhältnisses und geht auch<br />
(noch 1) ) nicht in das Ergebnis <strong>de</strong>r <strong>Gesellenprüfung</strong> ein. Das<br />
Ergebnis wird <strong>de</strong>m Ausbildungsbetrieb einige Zeit nach <strong>de</strong>m En<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r Prüfung in Form eines Zeugnisses schriftlich mitgeteilt.<br />
Wi<strong>de</strong>rspruch<br />
Gegen das Ergebnis <strong>de</strong>r <strong>Zwischenprüfung</strong> ist kein Wi<strong>de</strong>rspruch<br />
möglich. Sie ist lediglich eine Lernstandskontrolle und kann<br />
<strong>de</strong>mzufolge nicht wie<strong>de</strong>rholt wer<strong>de</strong>n.<br />
1) Der Berufsbildungsausschuss plant für die Zukunft eine prozentuale Anrechnung <strong>de</strong>r<br />
<strong>Zwischenprüfung</strong> auf die <strong>Gesellenprüfung</strong>, die sog. gestreckte Prüfung.
Fallbeispiel<br />
Mein Gesellenstück<br />
Wie stelle ich mein Gesellenstück in maximal 100 Stun<strong>de</strong>n her?<br />
Diese Frage stellen sich alle, die kurz vor <strong>de</strong>r <strong>Gesellenprüfung</strong><br />
stehen. Geht es doch darum, das entworfene Gesellenstück in <strong>de</strong>r<br />
vorgegebenen Zeit mit großer Sorgfalt und Genauigkeit<br />
eigenständig herzustellen. Die nachfolgen<strong>de</strong> Darstellung, die<br />
beispielhaft die Vorgehensweise eines Azubi, nennen wir ihn<br />
Dennis Pfiffig, beim Anfertigen seines Gesellenstückes beschreibt,<br />
soll eine Hilfestellung bieten.<br />
Schon zu Anfang <strong>de</strong>s 3. Ausbildungsjahres hat Dennis mit seinem<br />
Meister vereinbart, dass er sein Gesellenstück selbst entwerfen darf.<br />
Die Frage <strong>de</strong>s späteren Eigentums am Gesellenstück hatte er ebenfalls<br />
besprochen. Sie wur<strong>de</strong> schriftlich fixiert (Anlage 3).<br />
Nun hat er seine I<strong>de</strong>en in<br />
Entwurfskizzen mit einigen<br />
Details zu Papier gebracht.<br />
Diese Skizzen legt er nun<br />
seinem Meister und seinem<br />
Klassenlehrer vor. Mit Ihnen<br />
überprüft Dennis noch<br />
einmal, ob die Umsetzung<br />
seiner I<strong>de</strong>e in die Bereiche<br />
Form und Konstruktion, die<br />
Funktion <strong>de</strong>s Stückes in<br />
allen Einzelheiten stimmt.<br />
Jetzt erstellt er Ansichten als<br />
3-Tafel-Projektion im Maß-<br />
Skizze: Ferry Müller<br />
stab 1 : 10 mit <strong>de</strong>n wichtigsten Maßen und mit einigen Teilschnitten im<br />
Maßstab 1 : 1. Und jetzt ... ?<br />
� Er erstellt eine Liste mit konkreten (maßlich stimmigen und<br />
überprüfbaren) Funktionsanfor<strong>de</strong>rungen und prüft damit nochmals<br />
seinen Entwurf. Dann korrigiert er, wo es nötig ist.<br />
� Er hinterfragt nochmals seine Materialwahl. Sind die gewählten<br />
Materialien sinnvoll? Logisch begrün<strong>de</strong>t? Auf das unbedingt Notwendige<br />
reduziert (keine Materialspielereien)? Gefallen ihm Holzart<br />
und Farben eventuell auch in einigen Jahren noch? O<strong>de</strong>r ist er durch<br />
die Material- und Farbwahl langfristig auf einen bestimmten Stil fest-<br />
12<br />
gelegt? Will er das wirklich?<br />
� Er überprüft seine gewählten Konstruktionen, ob diese für I<strong>de</strong>e,<br />
Funktion und Material geeignet sind und fragt sich selbst, sind<br />
am Entwurf Elemente enthalten, die nicht benötigt wer<strong>de</strong>n:<br />
� Für die Funktion?<br />
� Für die Konstruktion?<br />
� Für materialgerechte Herstellungsverfahren? Wenn Dennis<br />
solche Elemente fin<strong>de</strong>t, entfernt er sie aus seinem Entwurf und<br />
strafft diesen entsprechend.<br />
� Dennis hat nun an seinem Entwurf weiter gefeilt und ihn in eine<br />
praktikable Konstruktion umgesetzt. Diesen Entwurf spricht er<br />
nun nochmals mit Fachleuten, z. B. mit seinem Ausbildungsmeister<br />
und seinen Fachlehrern in <strong>de</strong>r Schule im Detail durch.<br />
Mit diesen Fachleuten untersucht er die Konstruktion im Hinblick<br />
auf <strong>de</strong>n Fertigungsaufwand bzw. die Fertigungszeit.<br />
Außer<strong>de</strong>m fragt er nach Rationalisierungsmöglichkeiten und<br />
nach einfacheren konstruktiven Lösungen, die möglich sind,<br />
ohne die gewünschte Optik seines Stückes allzu stark zu<br />
verän<strong>de</strong>rn.<br />
� Er än<strong>de</strong>rt seine Konstruktion so lange in eine immer einfachere<br />
Variante ab, bis er die optimale Lösung gefun<strong>de</strong>n hat. Jetzt ist<br />
an seinem Stück nichts mehr dran, was für Funktion und<br />
Konstruktion unnötig ist.<br />
� Danach überprüft Dennis seinen Entwurf dahingehend, ob er<br />
selbst alle für die Fertigung nötigen Handwerkstechniken<br />
beherrscht. Sollte er sich in einigen Bereichen unsicher sein,<br />
o<strong>de</strong>r sollten doch Tätigkeiten an seinem Stück sein, die er noch<br />
nicht selbst durchgeführt hat, spricht er mit seinem Meister, ob<br />
er z. B. nach Feierabend hierzu einiges ausprobieren bzw. üben<br />
darf, um noch geschickter in diesen Herstellungstechniken zu<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
� Er will nichts fertigen, was in seinem Ausbildungsbetrieb<br />
technisch nicht möglich ist.<br />
� Nun stellt er sich eine<br />
<strong>de</strong>taillierte Material-, Holzliste<br />
(Anlage 1) zusammen,<br />
welche Materialien (Holz,<br />
Furnier, Lacke, Beschläge<br />
usw.) er in welchen Mengen<br />
Anlage 1
aucht. Er erkundigt sich, was im Betrieb vorhan<strong>de</strong>n ist. Für<br />
Materialien, die bestellt wer<strong>de</strong>n müssen, sucht er nach Lieferanten<br />
und erfragt dort Preise und Lieferzeiten.<br />
� Er spricht mit seinem Meister und bittet darum, dass die nötigen<br />
Materialien frühzeitig bestellt wer<strong>de</strong>n, damit bei Fertigungsbeginn<br />
alles bereit liegt und klärt die Kostenfrage (sh. Anlage 3).<br />
� Nach<strong>de</strong>m die Vorbereitungen hinsichtlich Entwurf, Konstruktion und<br />
Materialbeschaffung abgeschlossen sind, erstellt er sich einen<br />
<strong>de</strong>taillierten Plan <strong>de</strong>r Fertigungsschritte (Anlage 2) und schätzt die<br />
benötigte Arbeitszeit für je<strong>de</strong>n einzelnen Schritt, wobei er die nötigen<br />
Rüst- und Wartezeiten (z. B. beim Leimen und Lackieren) nicht<br />
vergisst. Vorsichtshalber plant er auch etwas Zeitreserve für<br />
Unvorhergesehenes ein. Er vergisst auch nicht, seine Arbeitsplanung<br />
mit Altgesellen im Betrieb durchzusprechen, ob die Ansätze<br />
realistisch sind. Gegebenenfalls än<strong>de</strong>rt er sie.<br />
� Danach bespricht er die Arbeitsplanung . mit seinem Meister. Er bittet<br />
ihn frühzeitig darum, mit ihm zusammen einen genauen Terminplan<br />
für die Gesellenstückanfertigung aufzustellen. Ihm ist klar, dass sich<br />
seine Arbeitszeit (Maschinenbenutzung o. ä.) in <strong>de</strong>n betrieblichen<br />
Ablauf einfügen muss, damit er die Produktion wichtiger<br />
Kun<strong>de</strong>naufträge nicht stört.<br />
Aufgrund <strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>m Ausbildungsmeister<br />
abgestimmten<br />
Fertigungsplanung weiß Dennis<br />
genau, wann ihm für die Anfertigung<br />
seines Gesellenstückes<br />
die entsprechen<strong>de</strong><br />
Maschine zur Verfügung steht<br />
• Foto: privat<br />
� Dennis weiß nun genau, wann er mit <strong>de</strong>r Herstellung anfangen<br />
kann, an welchem Tag ihm welche Maschine usw. zur Verfügung<br />
steht, und wann er fertig sein muss. Er überlegt sich, wie und wo er<br />
sein Material für <strong>de</strong>n Fertigungsprozess lagern kann, damit er bei<br />
<strong>de</strong>n Herstellungsarbeiten alles griffbereit hat und organisiert dies<br />
entsprechend und rechtzeitig.<br />
� Er hat jetzt alles geplant, durchdacht und organisiert, <strong>de</strong>nnoch<br />
überprüft er danach nochmals alles sehr genau. Das Material liegt<br />
bereit und seine Arbeitszeiten stehen fest. Die Fertigungszeit läuft,<br />
ab jetzt!<br />
13<br />
� Da er im Vorfeld alles gut geplant und alle<br />
Fertigungstätigkeiten, die er nicht so gut konnte, nochmals<br />
eingeübt hat, ist er jetzt handwerklich und mental sicher.<br />
Dennis arbeitet konzentriert und zügig. Je<strong>de</strong>r seiner Handgriffe<br />
sitzt. Er trö<strong>de</strong>lt am Anfang nicht herum, da er weiß, wie schnell<br />
Zeit vergeht, und, dass er beim Zusammenbau und <strong>de</strong>r<br />
Oberflächenbearbeitung ggf. etwas langsamer (wegen <strong>de</strong>r hier<br />
benötigten Sorgfalt) zu arbeiten hat.<br />
� Er stimmt seine Tätigkeiten ständig mit <strong>de</strong>m sonstigen Betriebsablauf<br />
ab, ob alles noch so ist, wie geplant. Dadurch kann<br />
er, wenn nötig, rechtzeitig umdisponieren.<br />
� Ständig kontrolliert er, ob er noch im Zeitplan liegt. Sollte er <strong>de</strong>r<br />
Zeit voraus sein, arbeitet er trotz<strong>de</strong>m zügig weiter. Sollte er in<br />
<strong>de</strong>r Zeit nachhängen, sucht er nach <strong>de</strong>n Ursachen und stelle<br />
diese ab. So ist sich Dennis Pfiffig sicher, in <strong>de</strong>r von ihm<br />
geplanten Zeit fertig zu wer<strong>de</strong>n.<br />
� Das fertige Gesellenstück wird für die Präsentation vorbereitet,<br />
die nötigen Unterlagen 1) wer<strong>de</strong>n bereitgestellt und die Anlieferung<br />
kann fristgerecht erfolgen.<br />
� Zum Schluss macht er sich Notizen für das Fachgespräch.<br />
1) Siehe Seite 6 .
Anlage 1 Muster Holzliste<br />
14<br />
Anlage 2 Muster Arbeitsablaufplan:
Benutzte Abkürzungen<br />
BAJ Berufliche Ausbildung und Qualifizierung<br />
Jugendlicher und Erwachsener,<br />
überbetriebliche Ausbildungswerkstatt<br />
(Lehrwerkstatt) <strong>de</strong>r <strong>Tischler</strong>innung Bielefeld<br />
BBiG Berufsbildungsgesetz vom 15. Februar 2005<br />
BGB Bürgerliches Gesetzbuch<br />
CAD Computer Ai<strong>de</strong>d Design (Zeichen- und<br />
Konstruktionsprogramm)<br />
CNC Computerized Numerical Control (computergesteuertes<br />
Fertigungsverfahren)<br />
CNC-BZ CNC – Bearbeitungszentrum<br />
GP <strong>Gesellenprüfung</strong><br />
GPO Verordnung über die Berufsausbildung zum <strong>Tischler</strong> /<br />
zur <strong>Tischler</strong>in vom 25. Januar 2006<br />
HOP Handlungsorientierte Prüfungsaufgabe<br />
HwO Handwerksordnung vom 24. Dezember<br />
ISO 2003 Internationale Organisation für Normung<br />
PO Prüfungsordner, beinhaltet alle Unterlagen für die<br />
Meldung zur Prüfung (sh. Seite 2)<br />
ZP <strong>Zwischenprüfung</strong><br />
16<br />
Weitere Informationen<br />
� Hilfreich in Sachen Ausbildung und Prüfung sind auch die<br />
Internet-Seiten <strong>de</strong>s Fachverban<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r <strong>Tischler</strong> unter :<br />
www.tischler-nrw.<strong>de</strong><br />
� ... und bun<strong>de</strong>sweit: www.tischler.<strong>de</strong>.<br />
� ... o<strong>de</strong>r die Bielefel<strong>de</strong>r <strong>Tischler</strong>innung:<br />
www.bielefel<strong>de</strong>r.tischler.<strong>de</strong><br />
� Zum Üben für die Theorieprüfung bietet sich <strong>de</strong>r sog.<br />
<strong>Tischler</strong>test an, <strong>de</strong>r eine Sammlung ehemaliger Prüfungsaufgabe<br />
beinhaltet;<br />
Hrsg.: Fachverband <strong>de</strong>r <strong>Tischler</strong>, NRW.<br />
� Entwurfsfragen zum Gesellenstück beantwortet folgen<strong>de</strong>s<br />
Buch: R. Gall / U. Müller; Gestalten von Möbeln zum<br />
Beispiel Gesellenstücke; Verlag DVA; ISBN 3-421-03110-x.<br />
� Für weitergehen<strong>de</strong> Informationen zum Entwurf hinsichtlich<br />
<strong>de</strong>s Wettbewerbes „Gute Form" unter:<br />
www.bhkh.<strong>de</strong>/wettbewerbe/die-gute-form/ -