Unternehmerverband Brandenburg eV
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Gesprächspartner zur Förderarchitektur des Landes brandenburg<br />
ab 2014, zur brandenburger energiepolitik oder zur ausweitung<br />
der wirtschaftlichen Tätigkeit von Kommunen war der<br />
Staatssekretär im ministerium für Wirtschaft und europaangelegenheiten<br />
Hennig Heidemanns.<br />
nem Fall eine Entgelt- bzw. Gebührenreduzierung. Im Gegenteil.<br />
Ich habe persönlich in einem brandenburger Landkreis vor der Entscheidung<br />
zur Rekommunalisierung der Abfallwirtschaft den Abgeordneten,<br />
jedem Einzelnen, in einem Brief die Vor- und Nachteile<br />
einer rekommunalisierten Abfallwirtschaft erläutert. Viele Diskussionen<br />
wurden in den Fraktionen geführt. Ich habe für mehrere Jahre<br />
ein festes Preisangebot gemacht. Diese Angebote wurden schlichtweg<br />
ignoriert, nicht einmal diskutiert. Zu guter Letzt bot ich zwei<br />
Jahre die Leistungen zu Null an, d. h. wir hätten kein Entgelt für die<br />
Abfallwirtschaft bekommen. Die Antworten waren verwunderlich:<br />
„Das interessiert uns alles nicht...., ...wir wollen allein die Abfallwirtschaft<br />
organisieren, egal was es kostet.... Wir gründen jetzt das<br />
Unternehmen und dann sehen wir weiter....“. Mit anderen Worten:<br />
Ideologie pur.<br />
UV-Journal: Was halten Sie von so genannten Public-Private-Partnership<br />
(PPP) -Unternehmen?<br />
dr. burkhardt Greiff: Diese Form der Kooperation gibt es schon<br />
seit Jahren und ist auch in den Ländern Berlin und <strong>Brandenburg</strong><br />
nicht neu: Im Bereich der Dienstleistungserbringung sowie der Verund<br />
Entsorgung existiert diese Form der Partnerschaft in Deutschland<br />
über 30 Jahre. Im Land <strong>Brandenburg</strong> gründeten sich nach 1990<br />
eine Vielzahl von gemischtwirtschaftlichen Unternehmen in den<br />
verschiedensten Bereichen der Wirtschaft. Die Rechtfertigung dieser<br />
Form der Kooperation zwischen Kommune und Privat erschließt<br />
sich allein aus der nachweislich effizienteren Leistungserbringung<br />
gegenüber der Eigenleistung der Kommune.<br />
Ängste und Kritik gegenüber PPP`s, dass sie einen Macht- und<br />
Kontrollverlust für die öffentliche Hand bedeuten, können durch<br />
entsprechende Kontrollinstrumente begegnet bzw. ausgeschlossen<br />
werden. Eine Studie von Ernst & Young aus den letzten Jahren besagt,<br />
dass 90 Prozent der Kommunen zufrieden sind mit ihren privaten<br />
Partnern in gemeinsamen Unternehmen.<br />
UV-Journal: Man kann also auch feststellen, dass das Vertrauen in<br />
die Privatwirtschaft seitens der Kommunen nicht gänzlich aufgebraucht<br />
ist?<br />
dr. burkhardt Greiff: Allein für den Bereich der Abfallwirtschaft<br />
wurden in den Ländern <strong>Brandenburg</strong> und Berlin seit 2008 über 40<br />
Ausschreibungen durchgeführt. Das Vertrauen in die Privatwirtschaft<br />
scheint also nicht ganz erloschen zu sein.<br />
Sollte jedoch künftig die Prämisse Staat vor Privat die Oberhand<br />
gewinnen, wird es zu einem weiteren nicht unerheblichen Ausfall<br />
von Steuereinnahmen kommen, die einen bedeutsamen Beitrag leisten,<br />
damit Kommunen ihren Verpflichtungen nachkommen können.<br />
Vielen Dank für das Gespräch.<br />
unternehmerjournal 4/11<br />
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