TUT-NEWS 2007 - der Taekwondo Union Thüringen eV
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nach Kampfende ebenfalls aus Protest mit<br />
abfälliger Geste, ohne Verbeugung und<br />
ohne die Erklärung des Siegers abzuwarten<br />
die Matte. Diese Provokation und<br />
Respektlosigkeit sorgte natürlich bei dem<br />
an<strong>der</strong>en Kämpfer/Coach, wie auch den<br />
Umstehenden für höchsten Unmut. Auch<br />
wenn „buhen“ sicherlich ebenfalls kein<br />
Ausdruck von Sportlichkeit ist, lässt sich<br />
dies als verbaler Ausdruck des Protests<br />
noch hinnehmen. Nicht aber das werfen<br />
von Stühlen auf die Wettkampffläche bzw.<br />
noch schlimmer <strong>der</strong> tätliche Angriff auf<br />
den gegnerischen Coach (in dem Fall<br />
auch Vizepräsidenten <strong>der</strong> <strong>TUT</strong>). Welcher<br />
sicherlich emotional erregt, lediglich verbal<br />
sein Unverständnis über diese Respektlosigkeit<br />
und offene Provokation äußerte.<br />
Auch die herbeieilende Wettkampfleitung<br />
sowie <strong>der</strong> Präsident <strong>der</strong> <strong>TUT</strong> konnten<br />
weitere Handgreiflichkeiten nur mühsam<br />
unterbinden. Ein am Rand stehen<strong>der</strong><br />
Kameramann, <strong>der</strong> lediglich beschwichtigen<br />
wollte wurde als „fettes Rassistenschwein“<br />
beschimpft. Unter weiteren Beschimpfungen<br />
und Drohungen wurden Kampfrichtern und<br />
Wettkampfleitung neben Parteilichkeit<br />
auch rassistische Motive unterstellt. Die<br />
Sportler von Samurai Berlin hätte man<br />
sozusagen als Reaktion auf die Kopftuchdiskussion<br />
absichtlich verlieren lassen.<br />
Die Beschuldigung <strong>der</strong> Parteilichkeit ist<br />
umso unsinniger, als auf dieser Fläche ein<br />
langjährig erfahrener Bundeskampfrichter<br />
eines an<strong>der</strong>en Bundeslandes den Vorsitz<br />
hatte und die Kampftrichter fehlerfrei<br />
arbeiteten. Die Kämpfe auf <strong>der</strong> betreffenden<br />
Fläche mussten unterbrochen werden. Die<br />
Wettkampfleitung beschloss die besagte<br />
Mannschaft zu disqualifizieren und vom<br />
Turnier auszuschließen. Nur aufgrund <strong>der</strong><br />
kooperativen Zusammenarbeit mit dem<br />
Landestrainer und Vizepräsidenten des<br />
BTV Fred Gierschner sowie <strong>der</strong> deutlichen<br />
Distanzierung aller an<strong>der</strong>en BTV-<br />
Coaches und -Sportler, wurde letztendlich<br />
nicht <strong>der</strong> gesamte BTV-Ka<strong>der</strong>, son<strong>der</strong>n<br />
nur <strong>der</strong> Verein Samurai Berlin ausgeschlossen.<br />
Da sich die Diskussionen in die<br />
Länge zogen, blieb bald auch<br />
<strong>der</strong> Nachschub an Jurys-<br />
Paper aus, so dass kurze<br />
Zeit später auch alle an<strong>der</strong>en<br />
Flächen den Wettkampfbetrieb<br />
einstellen mussten.<br />
Nach einer rund einstündigen<br />
Zwangspause, konnten<br />
die Kämpfe ohne weitere<br />
Zwischenfälle fortgestezt<br />
werden. Bei <strong>der</strong> anschließenden<br />
Ehrung <strong>der</strong> Mannschaftssieger<br />
belegte <strong>der</strong> BTV-Jugendka<strong>der</strong> den ersten<br />
Platz, gefolgt vom ausrichtenden Verein<br />
Zentrum für Kampfkünste Gera und <strong>der</strong><br />
Budoschule Pößneck. Mal abgesehen von<br />
dem unschönen Zwischenfall ein perfekt<br />
organisiertes Turnier mit super Kämpfen.<br />
Ein großes Dankeschön an den Ausrichter<br />
und alle Kampfrichter.<br />
Noch am Ende des Turniers trat <strong>der</strong><br />
Thüringer Verbandsvorstand zusammen<br />
und beschloss den Verein Samurai<br />
Berlin für jeglichen Sportverkehr in<br />
<strong>Thüringen</strong> zu sperren. Man war sich<br />
einig, dass <strong>der</strong>artiges Verhalten<br />
keinesfalls mit dem Grundgedanken des<br />
Sports und schon gar nicht mit unserem<br />
„Do“ vereinbar ist. Im Gegenteil, so<br />
etwas ist unserer Sportart, in <strong>der</strong> doch<br />
neben den sportlichen Aspekten in<br />
beson<strong>der</strong>er Weise auf Werte, Disziplin<br />
und korrektes Verhalten geachtet wird,<br />
höchst abträglich.<br />
Außerdem behält sich <strong>der</strong> Verband<br />
weitere Schritte gegen die Beteiligten<br />
vor und wird die DTU über diesen<br />
Vorfall informieren. Auch wird zur<br />
nächsten Sitzung sicherlich noch mal<br />
eingehend die Kopftuchfrage diskutiert<br />
und für <strong>Thüringen</strong> endgültig entschieden<br />
werden. Dies scheint lei<strong>der</strong> notwendig,<br />
obwohl die Sachlage auf DTU- bzw.<br />
WTF-Ebene eindeutig ist und das<br />
Regelwerk hier keinen Spielraum zulässt<br />
“Wear of any other items on the<br />
head other than head protector shall not<br />
be permitted" (ebenso wie die gleichlautende<br />
deutsche Übersetzung). So<br />
entschied die WTF erst kürzlich auf<br />
Anfrage des kanadischen Verbandes,<br />
dass das tragen von Kopftüchern auch<br />
weiterhin zu Meisterschaften nicht<br />
zulässig ist. In <strong>der</strong> Erklärung wies die<br />
WTF auf die völlige Neutralität des<br />
Sports in religiösen Fragen hin – ich<br />
glaube dem ist nichts hinzuzufügen.<br />
Stev Brauner<br />
Im Namen des Vorstands <strong>der</strong><br />
<strong>Taekwondo</strong> <strong>Union</strong> <strong>Thüringen</strong>