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Ausgabe als PDF Download - Kreis Kurier

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8 Aus allerWelt<br />

Sonntag, 4. September 2011<br />

DieKuh Yvonne wehrte sichnachKräften gegendie Verladungineinen Transporter. Foto dapd<br />

STEFANSKIRCHEN. Der erste<br />

Schuss trifft Yvonne aus zwölf<br />

Metern – aber das Betäubungsmittel<br />

wirkt nicht richtig.<br />

Nach einer Viertelstunde<br />

muss Tierarzt Henning Wiesner<br />

das Blasrohr noch einmal anlegen.<br />

Yvonne wankt und<br />

schwankt – und irgendwann<br />

fällt sie doch.<br />

Nach mehr <strong>als</strong> drei Monaten<br />

in Freiheit in einem Waldgebiet<br />

im oberbayerischen<br />

Landkreis Mühldorf am Inn<br />

ist die flüchtige Kuh am Freitag<br />

auf einer Weide bei Stefanskirchen<br />

endlich gefangen.<br />

Sobald sie im Hänger steht,<br />

fahren Mitarbeiter der<br />

deutsch-österreichischen<br />

Tierschutzinitiative Gut Aiderbichl<br />

Yvonne zu ihrem<br />

niederbayerischen Hof in<br />

Deggendorf, wo die Kuh den<br />

Rest ihres Lebens verbringen<br />

soll. Die Mitarbeiter von Gut<br />

Aiderbichl sind froh, dass die<br />

Suche ein Ende hat. „Ich bin<br />

hochzufrieden, dass es so gelaufen<br />

ist“, sagte der Leiter<br />

des Suchtrupps, Hans Wintersteller,<br />

noch auf dem Weg<br />

nach Deggendorf.<br />

Bereits am Dienstagabend<br />

war die Kuh an einer Weide<br />

in der Nähe von Stefanskir-<br />

Wie ein spanischer Torro<br />

Flüchtige Kuh wurde am Freitag gefangen / Yvonne wehrte sich nach Kräften<br />

KuhYvonne (l.) und ihrSohn Friesi bleiben im Stall. Foto dapd<br />

chen aufgetaucht, auf der<br />

mehrere Kälber standen.<br />

Pächter Konrad Galneder ließ<br />

sie schließlich auf die Weide,<br />

das Gut Aiderbichl wurde am<br />

Donnerstagnachmittag informiert.<br />

Wiesner, der ehemalige<br />

Direktor des Münchner<br />

Tierparks Hellabrunn, reiste<br />

am Abend an und betäubte<br />

das Tier am Freitagmorgen<br />

kurz nach der Morgendäm-<br />

merung.<br />

Ganz ohne Schwierigkeiten<br />

ließ sich die Kuh vom Helfertrupp<br />

aber auch benommen<br />

nicht verladen. Sie wehrte<br />

sich, bäumte sich auf, lief gegen<br />

einen Traktor, an dem sie<br />

angebunden wurde. Selbst<br />

den Ex-Tierpark-Chef Wiesner<br />

hat Yvonne mit ihrem Widerstand<br />

überrascht. „Sie hat<br />

sich sehr martialisch verhal-<br />

ten“, staunt er. Ein normales<br />

Hausrind hätte sich schon<br />

nach dem ersten Schuss bereitwillig<br />

wegführen lassen,<br />

erläutert er. Nicht Yvonne.<br />

„Sie hat die Qualitäten eines<br />

spanischen Torro», sagt Wiesner.<br />

Nach der wochenlangen<br />

Suche habe sie wohl voll unter<br />

Adrenalin gestanden.<br />

Runterkommen von ihrem<br />

Adrenalinkick soll Yvonne<br />

jetzt auf dem Hof des Gut Aiderbichl<br />

in Deggendorf. Wiesner<br />

hat ihr ein Beruhigungsmittel<br />

verabreicht, das auch<br />

in den nächsten Tagen noch<br />

wirken soll. „Die ganze Familie<br />

wartet schon auf sie“, freut<br />

sich der Leiter des Suchtrupps,<br />

Hans Wintersteller.<br />

Sohn Friesi und Schwester<br />

Waltraud stehen bereit. Die<br />

eigenwillige Waldkuh soll<br />

wieder zum Herdentier werden.<br />

Die nächsten Tage solle sie<br />

zusammen mit ihrem Sohn<br />

Friesi in einem Stall bleiben<br />

und sich erholen, sagte Gutsverwalter<br />

Paul Kaiser am<br />

Freitagmittag. Es werde vermutlich<br />

einige Wochen dauern,<br />

bis sie wieder auf einer<br />

Wiese stehen könne. Beim<br />

Einfangen habe sich Yvonne<br />

zudem eine Wunde am Horn<br />

wieder aufgerissen. � dapd<br />

.....................................................<br />

Die Suche<br />

Mitte Juni: Yvonne büxt von<br />

einem Bauernhof aus und lebt<br />

seitdem im Wald nahe der Gemeinde<br />

Zangberg.<br />

Ende Juli: Yvonne quert eine<br />

Straße und stößt beinahe mit<br />

einem Auto zusammen. Das<br />

Landratsamt gibt sie zum Abschuss<br />

frei. Scharf geschossen<br />

werden darf, wenn Gefahr für<br />

den Straßenverkehr besteht.<br />

Anfang August: Yvonnes<br />

„beste Freundin“ Waltraud<br />

und ein Kalb sollen Yvonne anlocken.<br />

9. August: Stier Ernstsollran.<br />

Er habe eine hormonelle Anziehungskraft.<br />

12.August: ErsteAufrufezur<br />

Jagd auf Kuh Yvonne tauchen<br />

auf. Das Landratsamt hat ein<br />

einstweiliges Abschussverbot<br />

für die Kuh verhängt.<br />

15.bis 18.August: EinHubschrauberflug<br />

mit Wärmebildkamera<br />

sucht.<br />

25.August: Yvonne wird von<br />

einer Gruppe Frauen gesichtet<br />

und fotografiert.<br />

1. September: DasTier wird<br />

auf einer Weide bei Stefanskirchen<br />

im Landkreis Mühldorf<br />

am Inn entdeckt.<br />

2. September: Yvonne wird<br />

zum Gut Aiderbichl gebracht.

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