nachrichten - CEMP Online
nachrichten - CEMP Online
nachrichten - CEMP Online
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
lichen Ebenen. Zum Einen wird betont, dass<br />
die Windkraft im Moment und wohl auch in<br />
naher Zukunft leider nicht viel mehr sein wird<br />
als ein Tropfen auf dem heißen Stein. Zum Beispiel<br />
brauche man 25<br />
Windkraftanlagen (WKA) für<br />
den Betrieb einer einzigen E-<br />
Lok und 2 WKA im Binnenland<br />
gleichen gerade den CO 2 Effekt<br />
eines einzigen LKW aus.<br />
Gerade letzteres Faktum muss<br />
ob der hochgesteckten<br />
Emissionsreduktionsziele des<br />
Bundesumweltministeriums<br />
entmutigend wirken.<br />
Die zweite Argumentationsebene<br />
stellt die negativen Folgen<br />
für die im Bereich der zu<br />
errichteten WKA lebenden Tiere<br />
und Menschen in den Vordergrund.<br />
Genannt werden<br />
hier vor allem in die Rotorblätter<br />
fliegende Vögel und<br />
durch die erzeugten ständigen Geräusche und<br />
periodischen Lichtreflexionen verschreckte<br />
und vertriebene, kurz um ihren Lebensraum<br />
beraubte Tiere. Außerdem seien die Auswirkungen<br />
dieser Begleiterscheinungen auf direkt<br />
neben WKAs lebende Menschen noch nicht bekannt,<br />
und daher potentiell negativ.<br />
Ein dritter, zumindest manchmal genannter<br />
Punkt, ist, dass WKAs die Landschaft verschandelten<br />
und einst unberührte Mittelgebirgsrücken<br />
in befremdliche Windparks verwandelten.<br />
Dies sei nicht nur nicht schön, sondern<br />
habe auch objektiv negative Auswirkungen,<br />
z.B. auf den Tourismus.<br />
Schließlich sei nicht von der Hand zu weisen,<br />
dass gerade wegen der großzügigen Subventionen<br />
durch den Bund viele der aus dem Boden<br />
sprießenden Anlagen von ebenso aus dem<br />
Boden schießenden Firmen aufgestellt würden,<br />
die erkannt haben, dass hier möglicherweise<br />
leicht Geld zu verdienen sei. Nicht ganz<br />
selten wird sich hier allerdings auch verkalkuliert<br />
bzw. vorschnell gehandelt, was zu mangelhaften<br />
Bebauungsanträgen, schlecht durchdachten<br />
Standorten sowie halbfertigen bzw.<br />
häufig still stehenden Anlagen führe.<br />
Und nun?<br />
Sollte man also in Anbetracht dieser Einwände<br />
von jeder weiteren Förderung der Windkraft<br />
absehen? Sollte der Bund das Geld lieber<br />
umweltseite<br />
umweltseite<br />
andersweitig investieren, etwa in die intensivere<br />
Suche nach einem Atommüllendlager,<br />
deren Finanzierung immer noch nicht völlig<br />
gesichert ist (geschweige denn der letztendliche<br />
Bau des Lagers) und die ja<br />
umweltpolitisch auch eine auf<br />
den Nägeln brennende Frage<br />
ist?<br />
Auch hier muss man wohl sagen:<br />
Mitnichten. Denn zum Einen<br />
wird sich die Expansion der<br />
Windenergiebranche in nächster<br />
Zukunft ohnehin von alleine<br />
verlangsamen (ob man das<br />
nun toll finden soll, sei einmal<br />
dahin gestellt). Denn die Zahl<br />
möglicher Bauplätze wird knapper<br />
und in wirtschaftlicher Hinsicht<br />
wird damit alsbald auch<br />
in dieser Branche erheblicher<br />
Konsolidierungsbedarf beste-<br />
hen. Die Akezptanz der Wind-<br />
Der Traum aller Winkraftgegner<br />
kraft und ihre Präsenz in der<br />
Landschaft wird von der dann langsameren Entwicklung<br />
profitieren, denn mensch gewöhnt<br />
sich bekanntlich an langsame Veränderungen<br />
am liebsten. Zum Anderen steckt in der Windkraft<br />
durchaus noch mehr Potential, als dass<br />
die oben genannten pessimistischen Beispiele<br />
vermuten lassen. Experten gehen davon aus,<br />
dass die Netzeinspeisung aus Windkraft noch<br />
gut auf dann ca. 12 bis 14 Prozent des Stromverbrauchs<br />
verdreifacht werden kann. Und das<br />
unter sorgfältiger Berücksichtigung eines ausreichenden<br />
Abstands zu Siedlungsgebieten und<br />
völliger Aussparung von Naturschutzgebieten.<br />
Außerdem wird verstärkt an sogenannten Off-<br />
Shore-Anlagen, das heißt WKAs vor der deutschen<br />
Küste gearbeitet, so weit draußen, dass<br />
sie das verwöhnte menschliche Auge nicht weiter<br />
stören. Und da ja auf dem Meer im Allgemeinen<br />
auch mehr Wind herrscht als auf dem<br />
Festland, machen derartige Windparks doppelt<br />
Sinn. Letztendlich muss man wohl außerdem<br />
lakonisch und fast ein wenig zynisch feststellen,<br />
dass es heutzutage viele andere<br />
(umwelt-) politische Entwicklungen gibt, die<br />
gleichermaßen für Mensch wie Natur weit störender,<br />
besorgniserregender, ja gefährlicher<br />
sind,und gegen die sich zu artikulieren wichtiger<br />
sein mag, als ein paar Hundert in die Landschaft<br />
gesetzte, Strom liefernde Windräder.<br />
Tommy<br />
25<br />
25