Bolero-Stil in Person 08 - Manuela Pesko

17
Roger Federer
Roger Federer als Nummer 2, als Nummer 3 … dreissig, hundert?
Auf einen Sinkflug von King Roger wäre niemand vorbereitet.
Zuerst müssten Selbsthilfegruppen her, ein Kurs zur Ablenkung
in der Migros-Klubschule, ganze Tennisheere, die Rackets für
Batikkurse in der Toskana eintauschen. So weit ist es glücklicherweise
nicht. Noch ist der 26-Jährige die siegreiche Eleganz auf
dem Court und die Destination von allerlei Lobeshymnen. Die hat
er mit seiner Fokussierung auf das Wesentliche verdient.
«Geht gar nicht mehr ohne ihn.»
20
Christian Gross
Muss man «Tschütteler» und Rot-
Blauer sein, um einen solchen Chef
zu haben? Christian Gross, der Trainer
aller Trainer, verbreitet Leidenschaft,
weil er selbst leidenschaftlicher
Fussballer war, verteilt Siegerpokale,
führt seine Mannen ins
Museum, verknüpft Ziele mit Musik,
setzt auf mentales Training, Symbolik
und Psychologie. Chefs in der
Arbeitswelt, bitte merken: Gross gut
kopieren ist besser als Eigenes
schlecht machen. Nur der grimmige
Gesichtsausdruck muss nicht immer
sein. Aber keine Bange: Auch Gross
kann lachen.
«Der Mann für alle harten
Fälle.»
18 19
Marc Forster
Hollywood-Erfolgsregisseur Marc
Forster («Stranger Than Fiction»),
vor allem Schweizer und ein bisschen
Deutscher, hetzt schon bald
wieder James Bond über die Leinwand.
Dank Marc Forster wird
Bond, James Bond, ein Mensch mit
Psyche. Die wirklich exotischen
Reisen führen künftig ins Innere.
Passend, dass Amy Winehouse für
diesen Trip den neuen Bond-Titelsong
beisteuert.
«Kein Fremder im
eigenen Land.»
21
Charlotte
Gainsbourg
Sie ist das Kind der knisternden
«Je t’aime»-Liaison zwischen
Serge Gainsbourg und
Jane Birkin. Damit wird man
ihr aber keineswegs gerecht.
In ihren Filmen ist sie stets
mehr als die Tochter ihrer Eltern,
als Musikerin jedoch
«ganz de Bappe». Zu hören ist
dies auf der Scheibe 5.55, für
die unter anderem die beiden
Gainsbourg-Jünger Jean-Benoît
Dunckel und Nicolas Godin
von Air ihrer angebeteten
Charlotte Songs auf den Leib
geschrieben haben. Ein
wahnsinniges Gesicht.
«Schreitet sie vorbei,
verneigen sich selbst
die Blumen am Wegesrand.»
Peter Gamma
Der Zuger ist der Rolls Royce unter
den Caterern im Lande. Voller Energie,
wie er stets am St.Moritzer
Cartier Polo oder White Turf die
edelsten Rohwaren auffahren lässt.
Seine eigene Erscheinung passt in
dieses Bild. Bei Gamma vergisst
man die Dekadenz und freut sich
über das Gesamtkunstwerk, das früher
oder später im Magen landet.
«Da hat selbst Fingerfood
Klasse.»
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