Four Windows - Vier Fenster
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Interview mit Theresa Scholze, spielt die Tochter<br />
Was hat Dich persönlich an VIER FENSTER interessiert?<br />
Als ich das Drehbuch das erste Mal gelesen hatte, dachte ich: Habe ich wirklich gerade<br />
diese Geschichte gelesen, von der ich annehme, dass ich sie gelesen habe?<br />
Die Geschichte wird ja nicht plakativ erzählt, sondern findet im Kopf statt.<br />
Im Drehbuch hat man das Gefühl, das ist nur die Spitze des Eisbergs und trotzdem<br />
erzählt es soviel mehr von dem, was noch darunter liegt. Das war sehr reizvoll.<br />
Wie siehst Du Ihre Beziehung zum Vater?<br />
Das ist ein großes Tabuthema. Dass sich Väter an ihren Töchtern vergehen, hat man<br />
gehört. Aber dass es von beiden Seiten freiwillig passiert – das kann ich persönlich<br />
schwer nachvollziehen. Man fragt sich dann, wer von den beiden hat angefangen?<br />
Vermutlich der Vater. Wie viel hat das mit ihrem Verhältnis zur Mutter zu tun? Oder mit<br />
dem Gefühl, sich ungeliebt zu fühlen. Die Tochter betrügt ja auch den Freund, ohne mit<br />
der Wimper zu zucken. Sie kann sich nicht dagegen wehren, auch wenn sie möchte.<br />
Und dann tut sie irgendwann so, als wäre es normal. Niemand redet darüber. Es wird<br />
schon irgendwann vorbeigehen. Sie nimmt das nicht als Problem wahr. Dazu ist es zu<br />
fortgeschritten. Aber sie weiß natürlich, dass es nicht geht. Das erzeugt diesen latenten<br />
Druck und die latente Unzufriedenheit, unter der dauerhaft jeder Mensch<br />
zusammenbrechen wird.<br />
Wie wirkt der Film Deiner Meinung nach?<br />
Ich finde der Film ist sehr brutal, ohne gewalttätig zu sein. Das ist so eine<br />
Alltagsbrutalität, die ständig stattfindet. Das Problem, dass man über Dinge, die ganz<br />
spürbar anwesend sind, nicht redet, betrifft sehr viele Menschen. Ich hoffe, der Film<br />
schafft es, dass man sich irgendwann der Wahrheit stellt und beginnt darüber<br />
nachzudenken.<br />
Interview mit Thorsten Merten, spielt den Vater<br />
Was hat Dich persönlich an VIER FENSTER interessiert?<br />
Ich habe angefangen das Buch zu lesen und nach den ersten Seiten habe ich gedacht<br />
„was für ein Käse“. Und als ich dann einmal durch war, wurde es immer spannender.<br />
Das hat damit zu tun, dass der Film nichts auserklärt, sondern sich erst im Kopf<br />
zusammensetzt. So ein Drehbuch ist mir noch nicht untergekommen. Das musste ich<br />
einfach machen. Ich habe es als ein großes Abenteuer empfunden.<br />
Was für ein Typ ist der Vater?<br />
Ich habe mir das so zurechtgelegt, dass er mal ein ganz lebenslustiger Typ war. Und wie<br />
das so ist in Beziehungen, kommt er in einen Leerlauf rein, so in eine Schiene, wo er<br />
keinen Ausweg mehr sieht. Wo er den einzigsten Spaß mit der Tochter hat. Wo er nicht