Puppen- und Figurentheater in Freiburg PFIFF- Puppen
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lipp hätte be<strong>in</strong>ah gelacht, als sie ihren rock hochhob, als wäre<br />
sie e<strong>in</strong>e vornehme Dame von früher, die gerade aus der Kutsche<br />
steigt. „toll!“, sagte sie. Jetzt erst schaute Philipp sich um. sie hatte<br />
recht, wo immer sie hier gelandet waren, es sah schön aus. Vor<br />
ihnen erstreckte sich <strong>in</strong> sanften Wellen e<strong>in</strong>e grüne Wiese, gesäumt<br />
von Büschen voller bunter Blüten. e<strong>in</strong>e Brücke mit e<strong>in</strong>em verschnörkelten<br />
Geländer führte über e<strong>in</strong>en Bach. Im H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />
konnte man die Dächer von kle<strong>in</strong>en Häusern ausmachen. es sah<br />
aus wie auf den Postkarten aus der schweiz, die tante elle ihnen<br />
immer aus dem urlaub schickte. „autsch!“, rief Philipps Vater<br />
<strong>und</strong> duckte sich. Dann zeigte er auf etwas r<strong>und</strong>es auf dem Boden.<br />
e<strong>in</strong> Hamburger! Durch den aufprall war das fleisch halb<br />
aus dem Brötchen gerutscht. „Wer schießt’n hier mit Buletten?“,<br />
fragte Carmen schultze erstaunt <strong>und</strong> hielt Just<strong>in</strong>s arm fest, der<br />
schon danach greifen wollte. „Nüscht essen, was auf dem Boden<br />
liegt!“ Herr Paproth wischte sich e<strong>in</strong> salatblatt aus dem Gesicht<br />
<strong>und</strong> sah Carmen schultze böse an. „sehr witzig!“ „Ick war’s nicht,<br />
ehrlich.“ „Wo s<strong>in</strong>d wir hier?“, fragte Zementa. „In Obersemmelbach<br />
natürlich, wo denn sonst“, sagte Herr Paproth. „Da wollte<br />
ich schließlich h<strong>in</strong>.“ „Gut, dann muss ja ooch irgendwo der Bus<br />
zum Club se<strong>in</strong>“, sagte Carmen schultze. „Los, K<strong>in</strong>der, helft mir<br />
mal mit dem Gepäck, aber flotti.“ es war gar nicht so e<strong>in</strong>fach,<br />
die verkleisterte Kofferraumklappe aufzubekommen <strong>und</strong> wieder<br />
konnte Carmen schultze Just<strong>in</strong> nur mit mühe daran h<strong>in</strong>dern,<br />
sich die ekelhafte schmiere von den Händen zu lecken. Zementa<br />
zog zuerst das Krokodil, dann den p<strong>in</strong>kfarbenen trolley heraus.<br />
„Pass auf, dass nichts kaputtgeht!“, rief ihre mutter. „Was ist denn<br />
da dr<strong>in</strong>?“, fragte Philipp. „Nagellack, Lippenstifte, schm<strong>in</strong>kzeug<br />
eben“, sagte Zementa. „aha“, sagte Philipp, nun schon zum dritten<br />
mal. „Verdammt! Jetzt reicht’s aber!“ schon wieder war sei-<br />
nem Vater e<strong>in</strong> Hamburger an den Kopf geflogen. Diesmal hatte<br />
es ihn voll am auge getroffen, auf dem nun e<strong>in</strong>e tomatenscheibe<br />
klebte. Herr Paproth zog sich die tomatenscheibe vom auge <strong>und</strong><br />
blickte wütend um sich. Carmen schultze, die Just<strong>in</strong> gerade e<strong>in</strong>e<br />
neue unterhose anzog, sagte: „<strong>und</strong> ick war’s schon wieder nich.“<br />
e<strong>in</strong> mann mit e<strong>in</strong>er schaufel stapfte über die Wiese auf sie zu.<br />
als er näher kam, sah Philipp, dass er noch ziemlich jung war,<br />
vielleicht achtzehn, höchstens zwanzig. er trug e<strong>in</strong>en altmodischen<br />
schwarzen anzug mit Weste <strong>und</strong> verbeugte sich mehrmals,<br />
während er auf sie zukam. „entschuldigen sie vielmals“, sagte er,<br />
„aber stanislaus übt noch <strong>und</strong> hat sie noch nicht so recht unter<br />
Kontrolle.“ Wen me<strong>in</strong>te er bloß? Die Hamburger?<br />
aus: „Aufruhr im Schlaraffenland“ (Cecilie Dressler, 2010),<br />
s. 47– 49<br />
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