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Onshore und - Deutsch-Nordische Juristenvereinigung eV

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<strong>Deutsch</strong>-<strong>Nordische</strong> <strong>Juristenvereinigung</strong><br />

Zu Genehmigungsverfahren für Windkraftprojekte in <strong>Deutsch</strong>land<br />

- <strong>Onshore</strong> <strong>und</strong> Offshore<br />

Überblick <strong>und</strong> aktuelle Probleme<br />

Referent: Dr. Michael Rolshoven, Fachanwalt für Verwaltungsrecht<br />

Müller-Wrede & Partner - Rechtsanwälte<br />

Leibnizstraße 53, 10629 Berlin<br />

www.mwp-berlin.de<br />

rolshoven@mwp-berlin.de<br />

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1. Einführung<br />

Ein paar wirtschaftliche Eckdaten...<br />

a) <strong>Onshore</strong> („an Land“)<br />

- 2008 wurden in Dtl. 20.000 Windräder mit 24.000 MW Leistung produziert<br />

(<strong>und</strong> großteils exportiert)<br />

- 2008 wurden in Dtl. 866 WKA mit Leistung von 1.665 MW neu installiert;<br />

- damit belief sich die Gesamtleistung in Dtl. auf 24.000 MW (für 2009<br />

werden 2.000 MW erwartet)<br />

(Vergleich: AKW-Brockdorf: 1.440 MW-Leistung)<br />

Quelle & weitere Daten: http://www.deutsche-windindustrie.de/<br />

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) Offshore („auf See“)<br />

� Im Vergleich zur <strong>Onshore</strong>-Windenergie steht die Offshore-Branche<br />

noch am Anfang:<br />

- 2009 werden die ersten Windparks mit WKA der 5-MW-Klasse in<br />

<strong>Deutsch</strong>land gebaut („alpha ventus“ <strong>und</strong> „Bard Offshore 1“)<br />

- 2008 waren in Europa 1.500 MW am Netz (2 % der installierten Leistung)<br />

- Anfang 2009 waren 29 Windparks in der Nord- <strong>und</strong> Ostseeküste<br />

genehmigt<br />

Quelle & weitere Daten: http://www.deutsche-windindustrie.de/<br />

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2. Rechtlicher Rahmen<br />

a) Europarecht<br />

- Richtlinie des Europäischen Parlaments <strong>und</strong> des Rates zur Förderung<br />

der Nutzung von Energie aus erneuerbaren Quellen (2009/28/EG)<br />

Der EU-Ministerrat hat im März 2007 beschlossen, den Anteil aller erneuerbarer<br />

Energien (Strom, Wärme <strong>und</strong> Kraftstoffe) am Brutto-Endenergieverbrauch in der<br />

Gemeinschaft bis zum Jahr 2020 auf 20 % anzuheben. Mit der 2009 in Kraft<br />

getreten EU-Richtlinie (2009/28/EG) zur Förderung der Nutzung von Energie<br />

aus erneuerbaren Quellen wurde dieses europäische Gesamtziel in nationale<br />

Ausbauziele überführt. Der Anteil aller erneuerbaren Energien am Brutto-<br />

Endenergieverbrauch in <strong>Deutsch</strong>land soll demnach bis 2020 auf 18 % steigen.<br />

(http://www.umweltb<strong>und</strong>esamt-umwelt-deutschland.de/umweltdaten/public<br />

/theme.do?nodeIdent=2322#f2)<br />

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) Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG)<br />

- Gr<strong>und</strong>lage: Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG): Ab 1. Januar 2009<br />

ist Anfangsvergütung auf 9,2 Cent (offshore) <strong>und</strong> 15 Cent (onshore)<br />

erhöht worden<br />

- Gesetz zur Beschleunigung der Planung von Infrastrukturvorhaben<br />

(2006), insbesondere § 17 Abs. 2a Energiewirtschaftsgesetz (EnWG)<br />

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c) Genehmigungsverfahren in <strong>Deutsch</strong>land:<br />

- B<strong>und</strong>es-Immissionsschutzgesetz (BImSchG)<br />

- Verordnung über Anlagen seewärts der Begrenzung des deutschen<br />

Küstenmeeres (Seeanlagenverordnung – SeeAnlV)<br />

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3. Zum Genehmigungsverfahren für Windkraftanlagen<br />

a) Zuständigkeit<br />

- Immissionsschutzbehörden der (B<strong>und</strong>es-) Länder<br />

- Landkreise, teils Umweltbehörden <strong>und</strong> Landesverwaltungsämter<br />

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) Verfahren<br />

- § 13 BImSchG: sog. Konzentrationswirkung<br />

� Ein Verfahren, das sämtliche Rechtsgebiete <strong>und</strong> Genehmigungen<br />

abdeckt<br />

− Neunte Verordnung zur Durchführung des B<strong>und</strong>es-Immissionsschutzgesetzes<br />

(9. BImSchV)<br />

− Subsidiär: Verwaltungsverfahrensgesetze der Länder (VwVfG)<br />

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c) Wesentliche Verfahrensschritte:<br />

� Antragserstellung, Voruntersuchungen<br />

� Antragseinreichung<br />

� Vollständigkeitsprüfung<br />

� Behördenbeteiligung („sternförmig“)<br />

� Öffentlichkeitsbeteiligung ∗<br />

� Erörterungstermin ∗<br />

� Bekanntgabe des Bescheides<br />

�� Rechtsbehelfe (Widerspruch, Klage bei Verwaltungsgerichten)<br />

∗ fakultativ, wenn Vorhaben keiner sog. Umweltverträglichkeitsprüfung<br />

bedarf<br />

Verfahrensdauer nach § 10 Abs. 6a BImSchG: drei bis sieben Monate<br />

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d) Materielle Prüfung:<br />

− Immissionsschutz (Lärm, Schattenwurf, „Sonstiges“)<br />

− Raumordnungsrecht (§ 35 Abs. 3 S. 3 BauBG)<br />

− Bauplanungsrecht (Privilegierung nach § 35 Abs. 1 Nr. 5 BauGB)<br />

− Ggf. Feinsteuerung durch Standortgemeinde: Flächennutzungsplan<br />

<strong>und</strong> Bebauungsplan<br />

− B<strong>und</strong>esnaturschutzgesetz, Eingriffsregelung <strong>und</strong> Artenschutz<br />

− Bauordnungsrecht (Standsicherheit, Abstandsflächen, Rückbau etc.)<br />

− Sonstiges (B<strong>und</strong>esfernstraßengesetz; Luftverkehrsgesetz etc.)<br />

� „Im Kern eine Baugenehmigung“<br />

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e) „Sonderfall Offshore“<br />

− Zuständigkeit des B<strong>und</strong>es für AWZ:<br />

Das B<strong>und</strong>esamt für Seeschifffahrt <strong>und</strong> Hydrographie (BSH) ist eine<br />

B<strong>und</strong>esoberbehörde im Geschäftsbereich des B<strong>und</strong>esministeriums für<br />

Verkehr, Bau <strong>und</strong> Stadtentwicklung (http://www.bssh.de)<br />

− Verfahren <strong>und</strong> materielle Prüfung: Nach Seeanlagenverordnung<br />

(SeeAnlV)<br />

− Nearshore-Vorhaben<br />

− § 17 Abs. 2a EnWG: Trasse schuldet der örtliche Netzbetreiber<br />

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f) Rechtsprechung<br />

− Zuständigkeit in 1. Instanz:<br />

� Regelfall: Verwaltungsgerichte<br />

� Oberverwaltungsgerichte<br />

� Leitentscheidungen des B<strong>und</strong>esverwaltungsgerichts<br />

Zum Einstieg: Urt. v. 17. Dezember 2002 – BVerwG 4 C 15-01;<br />

BVerwGE 117, 287<br />

− Zivilgerichte für EEG-Streitigkeiten (z. B. Netzanschluss)<br />

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4. Exkurs: Zivilrechtliche Fragen (Auswahl)<br />

- Gr<strong>und</strong>stückssicherung (schuldrechtlich, dinglich)<br />

- Netzanschluss <strong>und</strong> Netzverträglichkeit<br />

� Gr<strong>und</strong>sätzlich nicht Gegenstand des Genehmigungsverfahrens<br />

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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!<br />

RA Dr. Michael Rolshoven, Fachanwalt für Verwaltungsrecht<br />

Müller-Wrede & Partner Rechtsanwälte<br />

Leibnizstraße 53, 10629 Berlin<br />

www.mwp-berlin.de<br />

rolshoven@mwp-berlin.de<br />

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