Überblick und Langzeit- erfahrungen „Reinforced Earth“
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Das Bauverfahren „Bewehrte Erde“ – <strong>Überblick</strong> <strong>und</strong> <strong>Langzeit</strong><strong>erfahrungen</strong><br />
Abb. 12.: Rampe im Zuge der K19 in Ratingen bei Düsseldorf zur<br />
Überführung einer Bahnstrecke (System TerraClass, Deutschland)<br />
Abb. 13.: erstes Bewehrte-Erde-Brückenwiderlager in Strasbourg<br />
(System TerraMet, Frankreich 1969)<br />
se vorwiegend vertikalen Einwirkungen auch große horizontale<br />
Lasten abtragen müssen.<br />
Die positiven Erfahrungen mit den ersten Bewehrte-Erde-<br />
Stützwänden in Frankreich führten zu der Überlegung, dass<br />
diese Bauweise auch für den Bau von Brückenwiderlagern geeignet<br />
sein muss. Im Zuge des Baus einer Betriebsstraße für<br />
das Elektrizitätswerk Electricité de France in Strasbourg (Frankreich)<br />
im Jahre 1969 wurde der Bau einer Brückenüberführung<br />
notwendig. Die Widerlager wurden im Bauverfahren „Bewehrte<br />
Erde“ ausgeführt. Die Außenhaut bestand damals aus U-förmigen<br />
Stahlblechen (System TerraMet). Dieses System wird heute<br />
fast ausschließlich im Tagebau angewendet.<br />
Nach erfolgreicher Errichtung <strong>und</strong> positiven Erfahrungen beim<br />
Bau des ersten, folgen schnell weitere Brückenwiderlager in<br />
Frankreich, später auch im restlichen Europa <strong>und</strong> den USA. Die<br />
enormen Kosten- <strong>und</strong> Zeiteinsparungen bei der Errichtung von<br />
Brückenwiderlagern machten dieser Bauweise schnell zu einer<br />
Standardbauweise für Brückenwiderlager. Nach den Aussagen<br />
von Anderson [19] werden z.B. in den USA pro Jahr über 350<br />
Brückenwiderlager in diesem Bauverfahren errichtet. Das relativ<br />
schwer ist, Statistiken sämtlicher Niederlassungen der Terre<br />
Armée International (TAI) – Gruppe über bereits errichtete Bewehrte-Erde-Brückenwiderlager<br />
zu erheben, kann man die Anzahl<br />
nur schätzen. So sind zwischen 1969 <strong>und</strong> 2009 „nur“ in den<br />
Niederlanden, Frankreich, Polen, Australien <strong>und</strong> den USA ungefähr<br />
4.000 Bewehrte-Erde-Brückenwiderlager errichtet worden.<br />
Diese haben eine Gesamtoberfläche von ca. 1.350.000 Quadratmeter.<br />
Über 40 Jahren Erfahrung bei der Berechnung <strong>und</strong><br />
dem Bau der Widerlager sollten Gr<strong>und</strong> genug dafür sein, auch in<br />
Österreich <strong>und</strong> Deutschland über diese Bauweise für Brückenwiderlager<br />
nachzudenken.<br />
Das Berechnungsverfahren für Bewehrte-Erde-Brückenwiderlager<br />
wurde aus dem der Stützwände abgeleitet <strong>und</strong> durch zahl-<br />
reiche Modellversuche, FEM-Berechnungen <strong>und</strong> hauptsächlich<br />
durch Messungen an Bauwerken [20, 21] untermauert <strong>und</strong> stetig<br />
optimiert. Die Erforschung <strong>und</strong> Optimierung des Berechnungsverfahrens<br />
erfolgte hauptsächlich in den 1970iger <strong>und</strong> 1980iger<br />
Jahren. Mehr hierzu erscheint in der Zeitschrift „Bautechnik“,<br />
herausgegeben vom Verlag Ernst & Sohn, voraussichtlich im<br />
Februar 2010 [22].<br />
Abb. 14.: Messungen der Zugspannungen an einem Widerlager in<br />
Amersfoort, Niederlande<br />
Der wesentliche Unterschied zum Berechnungsverfahren für<br />
Bewehrte-Erde-Stützwände besteht darin, dass mehrere Bruchlinien<br />
als die in Abb. 3 dargestellte untersucht werden. Für diese<br />
unterschiedlichen Bruchlinien werden dann die inneren Standsicherheitsnachweise,<br />
wie in Abschnitt 3.2 kurz dargestellt, geführt.<br />
Eine Definition der Lage dieser Bruchlinien in Abhängigkeit<br />
von der Geometrie der Stützwand <strong>und</strong> des Auflagerbalkens<br />
für den Brückenüberbau ist in [18] gegeben <strong>und</strong> wird in Abb. 15<br />
dargestellt.<br />
Es gibt zwei geometrische Arten von Bewehrte-Erde-Brücken-<br />
widerlagern: geschlossene Widerlager mit Rücklaufwän-<br />
6 Österr. Ingenieur- <strong>und</strong> Architekten-Zeitschrift, 154. Jg., Heft 7-9/2009 <strong>und</strong> Heft 10-12/2009<br />
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Abb. 15.: maßgebende Höhe <strong>und</strong> mögliche Bruchlinien bei Brückenwiderlagern<br />
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