Fuerteventura-Zeitung
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<strong>Fuerteventura</strong><br />
<strong>Zeitung</strong><br />
Seite 16 Nr. 21 03. Mai - 16. Mai 2008<br />
Bei einer Inselrundfahrt fahren die<br />
meisten Urlauber am Mirador „Morro<br />
Velosa“ vorbei. Weithin schon<br />
sieht man das Haus auf den Höhen<br />
von Macio bei Betancuria. Gefällig<br />
in die Landschaft hinein wurde es<br />
von dem Architekten Blanca Cabrera<br />
entworfen unter Mitwirkung seines<br />
Onkels, des Künstlers Caesar Manrique.<br />
Die weite Halle mit den großen Fenstern<br />
passt sehr zum besonderen<br />
Punkt zwischen dem Tegú und Morro<br />
de la Cruz: Mirador. Aussichtspunkt,<br />
Blick in die Weite. Schon in der hohen<br />
Halle spürt man dies. Der hohe<br />
Raum stimmt ein für den Blick durch<br />
die riesigen Glasfenster in die Wei-<br />
te. Drei Seiten kann man von einem<br />
Platz aus gleichzeitig überblicken:<br />
links die Westküste mit den meist<br />
weithin leuchtenden Schaumköpfen<br />
Michael Erben<br />
Ihr Urlauberseelsorger<br />
Blick vom Mirador Morro Velosa –<br />
Gedanken zum Himmelfahrtsfest<br />
Deutsche Gottesdienste<br />
Jeden Sonntag in ökumenischer Ausrichtung<br />
10.00 Uhr Hotel Faro Jandia (gegenüber vom Leuchtturm)<br />
13.00 Uhr Kapelle San Miguel (Morro Jable)<br />
16.00 Uhr Gartenlokal “El Jardin” (Costa Calma/<br />
gegenüber Marktplatz am Rande des Palmewaldes)<br />
Chorstunde für am Gesang Interessierte<br />
Jeden Donnerstag um 17.30 Uhr in Kapelle<br />
S.Miguel/Morro Jable<br />
(jeden dritten Samstag im Monat)<br />
Einladung zum Treffma(h)l<br />
am Samstag, 17. Mai, von 11-16 Uhr<br />
im Centro Cultural in (Alt-) La Pared<br />
Wir diskutieren Themen, singen, erzählen. Wir<br />
essen, was jede/r mitbringt. Bitte Geschirr (nach<br />
Möglichkeit) mitbringen und wieder mitnehmen.<br />
Kalte Getränke stehen zum Selbstkostenpreis bereit.<br />
(Fahrtroute: Auf der Straße von Costa Calma<br />
nach Pajara an La Pared vorbei. Bei der Abzweigung<br />
nach „Las Hermosas“ abbiegen, noch etwa<br />
400 m weiter bis zur ersten nach rechts abbiegenden<br />
Straße fahren. Ausschilderung „Fußball-<br />
Stadion Benito Alonso“ rechts den Berg hoch<br />
folgen, dann Ausschilderung Centro Cultural.<br />
Gleich rechts oben auf dem Berg sieht man Kindergarten,<br />
Kirche und Centro Cultural.)<br />
Evangelisches Tourismus-Pfarramt<br />
Tel: (0034) 928 875 247<br />
des Ozeans; geradeaus die fruchtbare<br />
Ebene mit den Ortschaften, begrenzt<br />
von den Bergen; rechts dann hinter<br />
Antigua ahnt man zwischen den Bergen<br />
hinter dem Valle de Pozo Negro<br />
den ruhigeren Atlantik der Ostküste.<br />
Der Blick in solche vielfältige Weite<br />
lässt den Betrachter tiefer durchatmen,<br />
gibt der Seele das Gefühl<br />
von Erhabenheit und Größe. Genau<br />
solches Empfi nden ist wunderbar<br />
in der Architektur des Mirador<br />
mit ausgedrückt. Der Blick von der<br />
Höhe herab bewirkt mehr, als nur einen<br />
äußerlichen Überblick über eine<br />
Landschaft. Es verändert das eigene<br />
Gefühl und Erleben. Die Häuser wirken<br />
tief unter einem ganz klein. Die<br />
Strassen, auf denen selbst die großen<br />
Autobusse nur wie kleine Schachteln<br />
wirken, lässt auch den Alltag und die<br />
Menschenwelt unter einem anderen<br />
Gesichtspunkt sehen. Von<br />
hier oben sind die Men-<br />
schen so klein, dass man<br />
den Einzelnen und seine<br />
Tätigkeit gar nicht mehr<br />
erkennt. Kleiner scheinen<br />
von solch erhabenem<br />
Blickwinkel auch<br />
manche Probleme, die<br />
uns im Alltag belasten.<br />
Der Blick von Oben verändert<br />
Menschen, weil<br />
die Seele „tiefer durchatmen“<br />
kann.<br />
Dem Künstler Caesar<br />
Manrique war die Einheit<br />
von Architektur und<br />
Landschaft wichtig. So<br />
drückt Mirador Morro<br />
Velosa für mich sehr viel<br />
aus: In der großen Halle<br />
ist der Einzelne zwar<br />
klein, aber durch die<br />
Weite des Raums nicht<br />
erdrückt. Man hebt den<br />
Blick empor, weil der<br />
Ort ein erhabenes Gefühl<br />
vermittelt. Man<br />
ahnt, die Welt ist größer<br />
und weiter, als mein alltäglich<br />
normales Empfi<br />
nden. Die Seele öffnet<br />
sich. Öffnet<br />
sich wofür?<br />
mag man<br />
fragen. Caesar<br />
Manrique<br />
als Künstler<br />
liebte es,<br />
geprägt von<br />
seiner HeimatLanzarote,<br />
in<br />
seinen Kunstwerken<br />
die Spannung auszudrücken<br />
zwischen Feuer und Wasser, Himmel<br />
und Erde. Die gewaltige Schöpferkraft<br />
der Natur in den Vulkanen faszinierte<br />
ihn.<br />
Mir als Pastor gingen am Mirador<br />
aber auch Gedanken über die Botschaft<br />
des Himmelfahrtsfestes durch<br />
den Sinn: Unsere kleine Welt darf<br />
sich öffnen. Das sagt uns das Himmelfahrtsfest.<br />
Unser Leben soll offen<br />
werden für die Weite des göttlichen<br />
Himmels und die Verheißung seiner<br />
neuen Welt der Liebe. Denn Himmelfahrt<br />
Christi meint für uns Christen<br />
ja nicht, dass Christus irgendwohin<br />
in den Weltraum oder in ein Nichts<br />
entschwand. Darum sagt ja der zum<br />
Himmel fahrende Christus im Matthäusevangelium<br />
Kap 28: „…Ich bin<br />
bei Euch alle Tage, bis an der Welt<br />
Ende.“ Christus ist Herr über Himmel<br />
und Erde – diese Botschaft ruft<br />
uns das Himmelfahrtsfest zu und will<br />
unsere Seele öffnen. Öffnen für eine<br />
neue Weltsicht, öffnen für eine wirklich<br />
himmlische Weite des Herzens,<br />
das von der Liebe geprägt ist. Die<br />
Botschaft des Himmelfahrtsfestes<br />
nimmt uns mit in die Wirklichkeit<br />
Gottes und seine „himmlische“ Sicht<br />
auf die Welt, wo unsere menschlich<br />
Probleme durch die Kraft der göttlichen<br />
Liebe überwunden sind und<br />
darum von einem anderen Blickwinkel<br />
betrachtet werden. Weil Christus<br />
Herr ist über Himmel und Erde, will<br />
der Glaube uns über den engen Horizont<br />
unserer Zeit und unseres eigenen<br />
begrenzten Lebens hinaus blikken<br />
lassen. Wenn schon der äußere<br />
Blick in die Weite vom Mirador uns<br />
innerlich in seiner Erhabenheit berührt<br />
und verändert, wie viel mehr<br />
der geistige Blick des Glaubens.<br />
Lukas erzählt in seiner Himmelfahrtsgeschichte,<br />
dass Jesus die Jünger auf<br />
einen hohen Berg führte, als er von<br />
ihnen äußerlich weggenommen wurde.<br />
Denn die Berge mit den weiten<br />
Aussichtspunkten sind in der Bibel ja<br />
an vielen Stellen ein Bild, dass wirklicher<br />
Glaube den inneren Blick der<br />
Seele weitet: so empfi ng auf dem<br />
Berg Sinai Moses die 10 Gebote als<br />
Wegweisung zum Leben, und auf<br />
dem Berg der Verklärung erkennen<br />
die Jünger vor dem Leidensweg und<br />
der Kreuzigung Jesus mit Moses und<br />
Elia vom ewigen Licht überstrahlt.<br />
So aber werde ich am Himmelfahrtsfest<br />
zum Mirador fahren und daran<br />
denken, das Jesus Christus mit seiner<br />
Liebe Herr ist über Himmel und<br />
Erde. So grüßt Sie Ihr Urlauberseelsorger<br />
Michael Erben