Offener Brief zu den Plänen zur Schließung von - Quanz, Lothar
Offener Brief zu den Plänen zur Schließung von - Quanz, Lothar
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LOTHAR QUANZ<br />
VIZEPRÄSIDENT DES HESSISCHEN LANDTAGS<br />
Hessisches Kultusministerium<br />
Frau Staatsministerin<br />
Dorothea Henzler<br />
Luisenplatz 10<br />
65185 Wiesba<strong>den</strong><br />
<strong>Offener</strong> <strong>Brief</strong><br />
Betr.: Pläne <strong>zu</strong>r <strong>Schließung</strong> <strong>von</strong> Staatlichen Schulämtern<br />
Sehr geehrte Frau Staatsministerin,<br />
HESSISCHER LANDTAG<br />
SCHLOSSPLATZ 1-3<br />
65183 WIESBADEN<br />
TELEFON: (0611) 350-201<br />
TELEFAX: (0611) 350-511<br />
E-MAIL: L.quanz@ltg.hessen.de<br />
Dienstag, 8. März 2011<br />
mit Sorge um <strong>den</strong> Erhalt des Staatlichen Schulamts für <strong>den</strong> Werra-Meißner-Kreis und<br />
<strong>den</strong> Kreis Hersfeld-Rotenburg in Bebra melde ich mich bei Ihnen <strong>zu</strong> Wort.<br />
Es gibt viele Gründe, die dafür sprechen, dass bei einer Reform und der damit<br />
verbun<strong>den</strong>en Zusammenlegung bzw. Konzentration <strong>von</strong> Staatlichen Schulämtern auf<br />
weniger Standorte unser Schulamt in Bebra erhalten bleibt.<br />
Auch wenn die folgen<strong>den</strong> Argumente unvollständig sind und noch weitere gute<br />
Gründe für <strong>den</strong> Erhalt dieses Standortes sprechen, möchte ich auf Folgendes<br />
hinweisen:<br />
� Gerade in ländlichen Regionen und <strong>den</strong> damit verbun<strong>den</strong>en großen<br />
Entfernungen ist es wichtig, dass einigermaßen wohnortnah die<br />
Serviceangeboten des Staatlichen Schulamts für Schüler, Eltern und<br />
Lehrerinnen und Lehrer vorgehalten wer<strong>den</strong>.<br />
� Wir haben uns gerade erst daran gewöhnt, dass die bei<strong>den</strong> Landkreise nur ein<br />
gemeinsames Schulamt haben. Wir waren über Jahrzehnte gewohnt, dass die<br />
Wohnortnähe und damit die enge Verbun<strong>den</strong>heit mit all <strong>den</strong> Problemen und<br />
Aufgaben, die durch die Staatlichen Schulämter <strong>zu</strong> bewältigen sind, für alle<br />
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Beteiligten <strong>von</strong> Vorteil sind. Das Schulamt in Bebra hat sich bewährt und hat<br />
eine eigene I<strong>den</strong>tität entwickelt.<br />
� Eine weitere Zusammenlegung <strong>von</strong> Staatlichen Schulämtern wird die Präsenz<br />
der Schulaufsichtsbeamten und der Psychologen sowie aller weiteren<br />
fachlichen Dienste weiter einschränken und gefährdet damit die Qualität und<br />
Akzeptanz der geleisteten Arbeit.<br />
� Gerade wenn es gilt, unsere Schulen weiter <strong>zu</strong> entwickeln z.B. in Richtung der<br />
Selbstständigen Schule sind sie auf Rat und Tat und Unterstüt<strong>zu</strong>ng durch die<br />
Staatlichen Schulämter vor Ort angewiesen.<br />
� Mit ihren vielfältigen Aufgaben z.B. in der Beratung, Fortbildung und der<br />
Diagnostik und insbesondere dann, wenn es gilt, Schülern in schwierigen<br />
Situationen <strong>zu</strong> helfen, sind z.B. die Schulpsychologen wohnortnah eine<br />
wichtige Vorausset<strong>zu</strong>ng <strong>zu</strong>r Unterstüt<strong>zu</strong>ng der Eltern, der Schülerinnen und<br />
Schüler und der Lehrkräfte.<br />
� Im Entwurf des Schulgesetzes ist vorgesehen, dass die Inklusion<br />
vorangetrieben wer<strong>den</strong> soll. Gerade bei dieser wichtigen Reform ist die<br />
Unterstüt<strong>zu</strong>ng durch die fachliche Beratung der Staatlichen Schulämter vor Ort<br />
zwingend notwendig.<br />
� Weitere Gründe sind z.B. dass mit erheblichem finanziellem Aufwand der<br />
Standort in Bebra erst vor wenigen Jahren fertig gestellt wurde, dass eine<br />
räumliche Verbindung mit dem Studienseminar für Grund-, Haupt-, Real- und<br />
Förderschulen vorgesehen ist u.a.m.<br />
� Last but not least gilt es gerade in strukturschwachen Regionen möglichst<br />
viele Arbeitsplätze vor<strong>zu</strong>halten, bei <strong>den</strong>en der Staat bzw. das Land Hessen<br />
direkt als Arbeitgeber auftritt. Deshalb ist es nicht <strong>zu</strong> akzeptieren, dass rd. 45<br />
qualifizierte Arbeits- und sieben Ausbildungsplätze bei einer <strong>Schließung</strong> des<br />
Standortes verloren gehen. Hier ist das Land in besonderer Verpflichtung <strong>zu</strong>r<br />
Bereitstellung <strong>von</strong> sicheren Arbeitsplätzen.<br />
Sehr geehrte Frau Staatsministerin,<br />
bei allen weiteren Überlegungen <strong>zu</strong> einer Strukturreform der Staatlichen Schulämter<br />
darf ich Sie herzlich darum bitten, die angeführten Argumente <strong>zu</strong> gewichten und <strong>von</strong><br />
einer <strong>Schließung</strong> des Standortes Bebra in jedem Falle ab<strong>zu</strong>sehen.<br />
Mit besorgen Grüßen verbleibe ich<br />
Ihr<br />
<strong>Lothar</strong> <strong>Quanz</strong><br />
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