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Mutterstadt - Donaudeutsche - Speyer

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„Sich trauen - den eigenen Weg finden"<br />

Buchvorstellung von Stefan Gillichs Autobiographie im Museum für Weinkultur im<br />

historischen Rathaus zu Deidesheim<br />

Stefan Gillich ist eine bekannte Persönlichkeit in<br />

der Pfalz. 29 Jahre lang war er Bürgermeister<br />

im Weinort Deidesheim, bekleidete in seinem<br />

erfüllten Leben mehrere politische Ämter und<br />

hatte immer gute Freunde an seiner Seite, die<br />

ihn unterstützten. Aber vor allem bekam er Halt<br />

in seiner Familie. Der Trägerverein „Museum für<br />

Weinkultur“ lud für den 30. August 2007 Interessierte<br />

zur Buchvorstellung ein. Dr. Georg Gölter,<br />

der frühere Kultusminister, ein Weggefährte<br />

und Freund von Stefan Gillich, übernahm die ehrenvolle<br />

Aufgabe, die Autobiographie des ehemaligen<br />

Stadt- und Verbandsbürgermeisters<br />

von Deidesheim vorzustellen. Stefan Gillich hatte<br />

nie vor, eine Autobiographie zu schreiben.<br />

Dass er das trotzdem tat, daran sind seine Kinder<br />

und Enkelkinder schuld, weil sie wissen<br />

wollten, wie sein Lebensweg war. Dr. Gölter<br />

schilderte sachlich in einer ergreifenden Rede<br />

die Ansiedlung der deutschen Kolonisten in den<br />

20<br />

habsburgischen Teil des Reiches, in die Batschka,<br />

im 18. Jahrhundert, die heute zu Serbien<br />

und der nördliche Teil zu Ungarn gehört. Die dort<br />

entwickelte Koexistenz der verschiedenen Völker<br />

nannte Dr. Gölter „faszinierende Friedensordnung“,<br />

weil Ungarn, Serben, Kroaten, Deutsche,<br />

auch Einwanderer aus Lothringen und<br />

andere Nationalitäten bis zum Beginn des 19.<br />

Jahrhunderts in einer beispielhaften multikulturellen<br />

Gesellschaft zusammen lebten. Die Entwicklung<br />

und Förderung der Herausbildung des<br />

Nationalstaates brachte viel Elend in diese Region.<br />

Besonders der Friedensvertrag von Trianon<br />

veränderte 1920 die politische Situation des Gebietes,<br />

1941 wurde die Batschka bis 1944 wieder<br />

Ungarn angegliedert. Stefan Gillich erblickte<br />

die Welt 1932 in der Batschka in der Gemeinde<br />

Filipowa. Die Familie Gillich hatte einen Hanfbearbeitungsbetrieb<br />

mit Angestellten. Der Vater<br />

starb 1939. Da der Buchautor schon immer „ein<br />

schlaues Kerlchen“ war, wie der Festredner des<br />

öfteren betonte und ihm die landwirtschaftliche<br />

Arbeit nicht zusagte, kam er in die fünfte Klasse<br />

eines ungarischsprachigen humanistischen<br />

Gymnasiums, er war der einzige Deutsche. Mit<br />

Hilfe eines Fußballs meisterte Stefan Gillich diese<br />

Periode seines Lebens ausgezeichnet. Aber<br />

die harten und grausamen Zeiten brachen erst<br />

jetzt ein: die Vernichtung, Verschleppung und<br />

Vertreibung der Deutschen in der Batschka nach<br />

dem Zweiten Weltkrieg. Der älteste Bruder wurde<br />

von den Partisanen ermordet, die Familie<br />

wurde auseinander gerissen. Bruder Sepp war<br />

in russischer Gefangenschaft, die Schwestern<br />

Eva und Lissi wurden zur Zwangsarbeit verschleppt,<br />

der Rest der Familie wurde enteignet<br />

und musste in das Vernichtungslager Glakowa.<br />

Im Jahr 1947 gelang es ihnen aus dem Lager zu<br />

fliehen, um durch Ungarn nach Österreich nach<br />

Bayern zu gelangen. Die Mutter entschied 1950,<br />

dass die Familie in den Teil von Deutschland<br />

zieht, „wo Wein wächst“, also in die Pfalz, zuerst<br />

Programmvorschau Stadtverband <strong>Speyer</strong><br />

Sonntag 21. Oktober Treffen der HOG`s Jabuka + Glogon<br />

Samstag 27. Oktober <strong>Donaudeutsche</strong> Kerwei – Stadthalle <strong>Speyer</strong><br />

Mittwoch 31. Oktober Festakt „25 Jahre Haus Pannonia <strong>Speyer</strong>“<br />

Sonntag 4. November Offener Sonntag – Gänseschlegelessen<br />

Sonntag 25. November Offener Sonntag – Fischpaprikasch<br />

Sonntag 2. Dezember Offener Sonntag<br />

Sonntag 9. Dezember Weihnachtsmusik im Haus Pannonia<br />

Sonntag 16. Dezember Vereinsweihnachtsfeier Stadtverband <strong>Speyer</strong><br />

nach Landau, später nach Haßloch. Die Hochzeit<br />

mit seiner Frau Elisabeth erfolgte 1954, die aus<br />

Bakonyjákó/Ungarn stammte. Als wissensdurstiger,<br />

weltoffener, interessierter Mensch bildete<br />

sich Stefan Gillich immer weiter, lernte was<br />

Neues, absolvierte jahrelang Fernstudien mit<br />

Abschlüssen. Er arbeitete in der USA-Dienststelle<br />

in Kaiserslautern, besuchte soziale Seminare<br />

im Heinrich-Pesch-Haus in Mannheim. Dort<br />

wurde er Bildungsreferent, später Geschäftsführer.<br />

Er mischte sich auch in das politische Leben<br />

ein, nahm Verantwortung auf sich. 1969 übernahm<br />

Gillich den Vorsitz des CDU-Kreisverbandes,<br />

den er bis 1991 innehatte. Nachdem er das<br />

Angebot als Landtagsabgeordneter nach Mainz<br />

zu gehen, ausschlug, übernahm er auch das<br />

Amt des Verbandsbürgermeisters der Verbandsgemeinde<br />

Deidesheim. Dr. Gölter, der Festredner<br />

des Abends, betonte, dass er aus dem Buch viele<br />

Einzelheiten nicht vorstellte und forderte das<br />

Publikum auf, das Buch selbst in die Hand zu<br />

nehmen und zu lesen. Auch Dr. Bernhard Vogel,<br />

ein langjähriger Wegbegleiter und Freund von<br />

Stefan Gillich, hat einen Beitrag zu dem Buch<br />

geleistet, indem er aus seiner persönlichen Sicht<br />

Gillich porträtierte. Der Buchautor ergriff das<br />

Wort und dankte, dass er in seiner politischen<br />

und kommunalen Tätigkeit immer von Weggefährten,<br />

Freunden und von seiner Familie unterstützt<br />

wurde, obwohl er zuerst in Deidesheim<br />

als „Eindringling“ galt. Sein Lebenswerk betrachtete<br />

er in dem Bereich „Stadt und Entwicklung“.<br />

Der Autor betonte, dass der Erlös seines<br />

Buches in die „Bürgermeister Gillich Stiftung“<br />

fließt. Die Teilnehmer der Buchvorstellung hatten<br />

die Möglichkeit, das Buch zu erwerben und<br />

eine persönliche Widmung des Autors zu bekommen.<br />

Katharina Eicher-Müller<br />

Verantwortlich<br />

für den Versand der<br />

„<strong>Donaudeutsche</strong>n<br />

Nachrichten“:<br />

Anton Zeitler<br />

Kastanienweg 2<br />

67454 Haßloch<br />

Telefon: 0 63 24/42 96

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