Zeitung Waldegg Aktuell.indd - Waldegg-Aktuell - SPÖ
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Nr.: 4/2011 www.<strong>Waldegg</strong>-<strong>Aktuell</strong>.at<br />
Seite 9<br />
<strong>Waldegg</strong>er Chronik<br />
Eine Serie von OSR Josef Mliner 122. Folge<br />
Unsere neue Elisabethkapelle<br />
Am Sonntag, den 22. Mai 2011, weihte Geistl. Rat Pfarrer<br />
Gerhard Hackl bei einer feierlichen Festmesse die neue Elisabeth-Kapelle<br />
am Biedermeierradweg im Schwarzviertel<br />
ein. Sie wurde nach langen Beratungen als würdiger Ersatz<br />
für die Kapelle am Hals errichtet, die der letzten Erweiterung<br />
der B 21 zum Opfer<br />
fiel.<br />
Kapellen, Wegkreuze, Bildstöcke<br />
und Marterl verleihen<br />
unserer Landschaft nicht nur<br />
einen besonderen Reiz, sie<br />
sind auch Monumente der<br />
Volksfrömmigkeit und beweisen,<br />
dass das religiöse<br />
Brauchtum im Leben unserer<br />
Vorfahren einen fixen<br />
Platz hatte.<br />
Umbraust vom dichten Ver-<br />
Die alte Kapelle vor dem Abbruch<br />
(2009)<br />
kehrslärm wirkte die Kapelle<br />
am Hals in der letzten Zeit<br />
wie eine stille Insel aus einer<br />
anderen Zeit, und nicht mehr wie eine Aufforderung, bei ihr<br />
stille Einkehr zu halten. Es galt also, beim Planen der Ersatzkapelle<br />
für sie einen Platz zu finden, der stille Einkehr<br />
noch ermöglichte.<br />
Bei einer Rückschau in die Geschichte unserer Kapelle dürfen<br />
wir nicht vergessen, dass sie eine der ältesten unserer<br />
Pfarrgemeinde ist: Vielleicht wies schon eine Vorgängerin<br />
von ihr den Christen aus dem Piestingtal den Weg zu ihrer<br />
Kirche. Der Friedhof bei der 1136 von Adalram von <strong>Waldegg</strong><br />
gegründeten <strong>Waldegg</strong>er Pfarrkirche war damals im<br />
ganzen Piestingtal der einzige Ort, wo sie ihre Verstorbenen<br />
in geweihter Erde bestatten konnten.<br />
Die Piesting war einst nicht nur die Grenze zwischen dem<br />
Herzogtum Steiermark und dem Reich der Babenberger,<br />
sondern auch zwischen dem Bistum Passau und dem Erzbistum<br />
Salzburg und zwischen dem Herrschaftsgebiet Adalrams<br />
von <strong>Waldegg</strong> rechts des Flusses und dem links liegenden<br />
der Falkensteiner in Hernstein.<br />
Die Kapelle wechselte also mit ihrem neuen Platz hinüber<br />
in die alte Steiermark, in deren südlichsten Zipfel damals<br />
<strong>Waldegg</strong> lag.<br />
Der Zeitpunkt der Errichtung und das Motiv dazu konnte<br />
für die alte Kapelle nicht erfragt werden. Auf der<br />
Schweickhart’schen Perspektivkarte von 1830 ist sie schon<br />
eingezeichnet. Wo sie ursprünglich stand, begann früher ein<br />
gefürchteter steiler Weg über die Felspartie, in die heute der<br />
<strong>Waldegg</strong>er Hals eingeschnitten ist und mit dem bei Hochwasser<br />
das überflutete Schwarzviertel umgangen werden<br />
konnte.<br />
Schon1808 wurde in die damalige Felsbarriere ein schmaler<br />
Hohlweg eingesprengt. Aus ihm wurde mit der Zeit durch<br />
viele Erweiterungen und Vertiefungen der heute für Bahn<br />
und Straßenverkehr so bequem zu befahrende „<strong>Waldegg</strong>er<br />
Hals“ geschaffen. Durch die letzte Erweiterung erhielt er<br />
seine heutige Gestalt. Diesem Ausbau fiel aber die alte Kapelle<br />
zum Opfer. Die Straßenverwaltung wollte dafür an einer<br />
geeigneten Stelle eine Neue errichten. Es galt also für<br />
die neue Kapelle einen Platz zu finden.<br />
Herr Wolfgang Gstettenbauer, der schon oft mit Rat und<br />
Tat geholfen hat, wenn es Probleme mit religiösen Kirchendenkmälern<br />
gab oder im Kirchen- und Pfarrbereich tätige<br />
Hilfe gebraucht wurde, wurde auch hier wieder treibende<br />
Die alte Kapelle auf einem Foto<br />
aus den 1980er Jahren<br />
Kraft.<br />
Bei den folgenden Besprechungen<br />
einigte man sich<br />
auf eine Stelle am Radweg<br />
entlang der Piesting im<br />
Schwarzviertel. Sie lag am<br />
Rande des Jagdreviers von<br />
Herrn Kommerzialrat Friedrich<br />
Schmid, der im Laufe<br />
seines Wirkens aus dem kleinen<br />
Kalkwerk in Wopfing<br />
in eindrucksvoller unternehmerischer<br />
Leistung ein im<br />
Baustoffbereich weltweit<br />
bekanntes Firmenimperium<br />
schaffen konnte. Man erhielt<br />
von ihm nicht nur gerne die<br />
Bewilligung, am vorgesehenen Ort zu bauen, sondern fand<br />
dabei in seiner Gattin Elisabeth auch die Stifterin der neuen<br />
Kapelle, die nun der heiligen Elisabeth geweiht wurde.<br />
Die Heilige Elisabeth wurde 1207 als Tochter Andreas II.<br />
von Ungarn und seiner Gemahlin Gertrud von Meran geboren.<br />
Sie heiratete 1221 Ludwig von Thüringen. Viele<br />
Legenden erzählen, wie sie Armen half, Kranke mit Hingabe<br />
pflegte, Trost spendete und Freude bereitete. Trotz<br />
Vorwürfen, Verleumdungen und Verboten aus ihrer Familie<br />
ließ sie sich von ihrer Hilfsbereitschaft nicht abbringen.<br />
Schon als Kind habe sie Gewinne aus Pfänderspielen nicht<br />
für sich behalten, sondern an Arme weitergegeben. Als sie<br />
Fortsetzung auf Seite 10