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Viel gemeinsam<br />
Genossenschaft – eine erfolgreiche Unternehmensform<br />
Heute: Italiens Reggio Emilia – das Land der Genossenschaften<br />
Uns Wohnungsbaugenossenschaften<br />
gibt es schon seit über 100 Jahren.<br />
Wir haben Wirtschafts- und Finanzkrisen<br />
ebenso wie Weltkriege überstanden.<br />
Wir beweisen bis heute,<br />
dass Wirtschaftlichkeit und soziales<br />
Handeln erfolgreich vereinbar<br />
sind. Im „Internationalen Jahr der<br />
Genossenschaften 2012“ möchten wir<br />
Ihnen die genossenschaftliche Unternehmensform<br />
in anderen Branchen<br />
und anderen Ländern vorstellen.<br />
Selbstverwaltung<br />
heißt das Zauberwort<br />
Rund 60 Prozent der regionalen Ökonomie<br />
werden in der Provinz Reggio<br />
Emilia von Genossenschaften erwirtschaftet.<br />
Es gibt dort Weinkooperativen,<br />
Agriturismo-Projekte, Käsereien,<br />
Handwerksbetriebe, Industrieunternehmen<br />
und viele öffentliche Einrichtungen,<br />
die genossenschaftlich wirt-<br />
schaften. Doch nicht nur das. Im<br />
Gegensatz zum übrigen Italien existiert<br />
hier ein funktionierendes Netz an<br />
Einrichtungen wie z. B. den Legacoop-<br />
Verbund, dem 250 Kooperativen mit<br />
über einer halben Million Mitgliedern<br />
angehören, oder das Finanzkonsortium<br />
CCFS, das mit einem Gesamtvolumen<br />
von rund einer Milliarde Euro<br />
die Entwicklung von über tausend<br />
Genossenschaften fördert.<br />
Die Tradition des Genossenschaftswesens<br />
in Italiens Emilia Romagna beginnt<br />
schon im 18. Jahrhundert. Während<br />
die Industrialisierung vor allem<br />
in England und Preußen stattfand,<br />
war die wirtschaftliche Realität Italiens<br />
geprägt von einigen sehr reichen<br />
Großgrundbesitzern und einem Millionenheer<br />
Landarbeitern und das bis<br />
in die 40er Jahre des 20. Jahrhunderts.<br />
Foto: Udo Sodeikat_pixelio.de<br />
Gemeinwesen<br />
gleich Genossenschaften<br />
Kleine Handwerksunternehmen und<br />
vor allem genossenschaftliche Betriebe<br />
waren lange die vorrangigen Zentren<br />
gewerblicher Produktion. Der Staat<br />
„funktionierte“ auch eher schlecht als<br />
recht und so sorgten die Menschen in<br />
der Region selbst für ihr Gemeinwesen.<br />
Sie haben Straßen gebaut, Bahnverbindungen<br />
installiert, und Wasserleitungen<br />
gelegt.<br />
Aus dieser Selbsthilfe entstand die<br />
Genossenschaftsbewegung, die nicht<br />
nur Arbeitsplätze schuf und die Ärmsten<br />
unterstützte, sondern auch die Gemeinschaft<br />
stärkte und erhielt. Noch<br />
bis heute gibt es hier Apotheken, die<br />
früher den Armen billigere Arzneimittel<br />
boten und deren Gewinn jetzt<br />
der städtischen Altenpflege zu Gute<br />
kommt.<br />
1947: Gesetz zur Förderung von<br />
Genossenschaften in ganz Italien<br />
Die Politik, allen voran Gioletti – der<br />
starke Mann der liberalen Partei, förderte<br />
schon zu Beginn des letzten Jahr-<br />
hunderts die Anerkennung der Genossenschaften.<br />
Eine genossenschaftliche<br />
Gesetzgebung wurde geschaffen und<br />
1947 wurde die Unterstützung genossenschaftlicher<br />
Wirtschaft von Staats<br />
wegen festgeschrieben. Seitdem ist der<br />
Aufschwung andauernd und beträchtlich:<br />
1970 zählte das Melderegister<br />
Eine schöne Landschaft und das Land der Genossenschaften – Italiens Reggio Emilia<br />
über 48 000 Genossenschaften, zehn<br />
Jahre später bereits über 84 000. Zur<br />
Jahrtausendwende zählte das Arbeitsministerium<br />
sogar knapp 160 000.<br />
Überzeugend auch hier: Die<br />
Wohnungsbaugenossenschaften<br />
Infrastruktur und Bebauungspläne<br />
sind in Italien nicht immer auf der<br />
Höhe der Zeit und so haben sich schon<br />
vor 50 Jahren viele Wohnungsbaugenossenschaften<br />
gegründet, denen es<br />
bis heute gelingt, größere Siedlungen<br />
gehobeneren Standards mit bezahlbaren<br />
Eigentumswohnungen in Selbsthilfe<br />
zu errichteten. Dadurch ist die<br />
Wohnraumversorgung in den Randbezirken<br />
der Großstädte überdurchschnittlich<br />
gut. Verständlich, dass dieser<br />
Sektor zwei Fünftel aller Genossenschaften<br />
stellt.<br />
III