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Bayreuth wird bayerisch

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Rechtsextremismus<br />

Erscheinungsformen und Bekämpfungsstrategien<br />

Eine Mahnwache gegen Rechtsextremismus<br />

fand am 08.12.2011 in Saarbrücken statt<br />

Die Mitte<br />

in der Krise<br />

Pädagogische Auseinandersetzung<br />

mit dem Rechtsextremismus<br />

F E B R U A R 2 0 1 2<br />

<strong>Bayreuth</strong><br />

„Irgendwann sitzen wir alle in <strong>Bayreuth</strong> zusammen<br />

und fragen uns, wir wir es nur irgendwo<br />

anders aushalten konnten.“<br />

Friedrich Nietzsche<br />

Lederhosen &<br />

Haute Couture -<br />

nirgendwo sonst<br />

liegen <strong>bayerisch</strong>e<br />

Gemütlichkeit und<br />

Großstadtflair so<br />

dicht beieinander<br />

wie in München.<br />

München


Vorwort<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

Etwa 60 Jahre nach dem Ende der nationalsozialistischen<br />

Diktatur in Deutschland kehrt<br />

rechtsextremes Gedankengut in Europa wieder<br />

verstärkt zurück in die Mitte der Gesellschaft.<br />

Immer öfter werden wieder<br />

Gruppierungen, sogar Parteien und Abgeordnete<br />

hörbar, die zum Sturz der Demokratie,<br />

zur Errichtung einer Volks- und Schicksalsgemeinschaft<br />

und zur Hetze gegen Jüdinnen<br />

und Juden, MigrantInnen, Behinderte, Obdachlose<br />

und Homosexuelle aufrufen. Die Zustimmung<br />

zu solchen Ideologien gerade bei<br />

jungen Menschen muss alle DemokratInnen<br />

alarmieren. Die Öffentlichkeit in der Bundesrepublik<br />

Deutschland reagierte mit Bestürzung<br />

auf die Meldungen über die Serie von<br />

Tötungsdelikten, die von Mitgliedern einer<br />

rechtsextremistischen Zelle aus Sachsen und<br />

Thüringen begangen worden sind. Ist die Demokratie<br />

richtig aufgestellt, um dem neu aufkommenden<br />

Rechtsextremismus wirksam<br />

entgegenzutreten? Es gilt die Auseinandersetzung<br />

mit den Rechtsextremen offensiv zu<br />

führen und gemeinsam für eine demokratische<br />

Erinnerungskultur einzutreten. Rassismus<br />

etwa ist kein Phänomen der Neuzeit,<br />

sondern tief in der Geschichte der Menschen<br />

verankert. Und nach wie vor haben wir auch<br />

in unserer Gesellschaft einen hohen Anteil<br />

von latentem Antisemitismus. Ein Blick auf<br />

die aktuellen politischen Entwicklungen in<br />

verschiedenen europäischen Ländern macht<br />

schnell deutlich, dass es nicht nur politischen<br />

Handlungsbedarf auf parlamentarischen Ebenen<br />

gibt, sondern dass es mehr denn je darauf<br />

ankommt, die Zivilgesellschaft in<br />

demokratischem Denken und bürgerlichem<br />

Engagement zu bestärken. Rechtsextremismus<br />

ist längst nicht mehr nur ein Problem<br />

des Umgangs mit uneinsichtigen Verherrlichern/-innen<br />

des Nationalsozialismus, vielmehr<br />

erhalten rechtsextreme Ideologien in<br />

ganz unterschiedlichen Schattierungen Einzug.<br />

Es gilt daher, sich diesen Phänomenen<br />

stärker zuzuwenden und Wege des Widerstandes<br />

auf den unterschiedlichen Ebenen<br />

aufzuzeigen. Offenkundig <strong>wird</strong> die Diskussion<br />

um ein Verbot rechtsextremer Parteien<br />

der Vielschichtigkeit des Problems längst<br />

nicht mehr gerecht. Denn obwohl Rechtsex-<br />

treme etwa in Deutschland wegen innerer<br />

Zerstrittenheit und der besonders geprägten<br />

Öffentlichkeit selten Erfolg auf konventionellen<br />

politischen Wegen haben, zeigt sich eine<br />

Ausbreitung rechtsextremer Ideologien in<br />

Europa und sogar weltweit.<br />

Um die aktuelle Entwicklung der NPD besser<br />

zu verstehen, sollen die ideologischen und<br />

strategischen Besonder heiten der Partei gesondert<br />

veranschaulicht werden. Hin sichtlich<br />

des erstgenannten Gesichtspunktes geht es<br />

dabei um den völkischen Nationalismus als<br />

ideologischem Kern der Partei, die von ihr<br />

propagierten Feindbilder „Ausländer”,<br />

„Juden” und „System”, den neuen Agitationsschwerpunkt<br />

Sozial- und Wirtschaftspolitik<br />

und die Gemeinsamkeiten und<br />

Übereinstimmungen mit der Ideologie des<br />

Nationalsozialis mus. Danach soll die neue<br />

Strategie in Gestalt des „Vier-Säulen-Modells”<br />

näher betrachtet werden: der „Kampf<br />

um die Köpfe”, der „Kampf um die Straße”,<br />

der „Kampf um die Parlamente” und der<br />

„Kampf um den organisierten Willen”. Den<br />

Beitrag von Prof. Dr. Pfahl-Traughber können<br />

Sie auf Seite 11 nachlesen.<br />

Wie zufrieden sind die Bürger mit ihrer Demokratie?<br />

Bisherige Repräsentativbefragungen<br />

bestätigen den ernüchternden Befund,<br />

den Theodor W. Adorno bereits 1959 formulierte:<br />

„Demokratie hat sich nicht derart eingebürgert,<br />

dass sie die Menschen wirklich als<br />

ihre eigene Sache erfahren.“ Im Gegenteil:<br />

Die entstandenen „Mitte-Studien“ der Friedrich-Ebert-Stiftung<br />

legten offen, welch erschreckend<br />

hohe Zustimmung für<br />

rechtsextreme, fremdenfeindliche, antisemitische<br />

und menschenfeindliche Aussagen<br />

auch im 21. Jahrhundert in Deutschland manifestiert<br />

ist. Die aktuelle „Mitte-Studie“<br />

können Sie auf Seite 18 lesen.<br />

Es gibt keine allgemeingültige Strategie, die<br />

eine optimale Bekämpfung der radikalen<br />

Rechten garantiert. Tatsächlich können Strategien<br />

nur dann erfolgreich sein, behauptet<br />

Britta Schellenberg von der Uni München in<br />

ihrer Studie auf Seite 32, wenn sie dem spezifischen<br />

politischen und sozialen Kontext ge-<br />

recht werden und sich möglichst viele Akteure<br />

(aus Politik, Justiz, Medien, Bildungsinstitutionen<br />

und Zivilgesellschaft) auf sie<br />

verständigen.<br />

Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus<br />

machen auch vor dem Fußball nicht<br />

halt. Der Beitrag von Michaela Glaser vom<br />

Deutschen Jugendinstitut auf Seite 37 bietet<br />

einen kurzen Problemaufriss, um sodann<br />

existierende Gegenaktivitäten vorzustellen.<br />

Er zeigt spezifische Potenziale des Fußballs<br />

für die Prävention auf, aber auch Defizite aktueller<br />

Zugänge. Als besondere Herausforderungen<br />

erweisen sich die präventive Arbeit<br />

im Amateurbereich sowie die Weitung des<br />

Blicks für alltägliche und strukturelle Problemdimensionen.<br />

Was kann man tun, wenn man Zeuge von<br />

rassistischen und/oder sexistischen Witzen<br />

unter KollegInnen <strong>wird</strong>? Wie geht man mit<br />

rechtsextremen Sprüchen und Stammtischparolen<br />

um, die beispielsweise der nächste<br />

Vorgesetzte oder eine Büromitarbeiterin äußert?<br />

Grundannahme für diesen Text von der<br />

Jounalistin Ricarda Fröhlich auf Seite 47 ist,<br />

dass es sich um rechtsextreme Äußerungen<br />

im direkten Arbeitsumfeld handelt und somit<br />

eine Handreichung gegeben <strong>wird</strong>, was man<br />

selbst aktiv dagegen tun kann. Für mögliche<br />

Ausprägungen von rassistischen und populistischen<br />

Sprüchen werden im Folgenden<br />

Beispiele genannt sowie soziopsychologische<br />

Hintergründe und Wirkungen von Vorurteilen<br />

und Feindbildern erklärt. Der Artikel schließt<br />

mit Hinweisen, was auf der betrieblichen<br />

Ebene in privatwirtschaftlichen Firmen und<br />

im öffentlichen Dienst gegen Diskriminierung<br />

und Rassismus getan werden kann.<br />

Wir wünschen Ihnen viel Spaß, informative<br />

Unterhaltung und Vergnügen beim Lesen. Bei<br />

Bedarf können wir Ihnen weitere Exemplare<br />

dieser Ausgabe zur Verfügung stellen. Teilen<br />

Sie bitte dem Verlag die Anzahl der noch benötigten<br />

Hefte mit.<br />

Über Meinungsäußerungen und Leserbriefe<br />

würden wir uns sehr freuen.<br />

Ihr Redaktionsteam<br />

DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012 3


Bild: „Auf einer Demonstration in Halbe trägt ein Teilnehmer einen Schuh<br />

mit dem Aufnäher eines durchgestrichenen Hakenkreuzes“.<br />

Rechtsextremismus als Gefahr<br />

6 für Demokratie und Gesellschaft<br />

Prof. Roland Roth<br />

11 Ideologie und Strategie der NPD<br />

Prof. Armin Pfahl-Traughber<br />

Die Mitte in der Krise – Rechtsextreme<br />

18 Einstellungen in Deutschland 2010<br />

Nora Langenbacher, Friedrich-Ebert-Stiftung, Berlin<br />

Neonazis locken mit Gemeinschaft und<br />

31 Freizeitangeboten<br />

Rechtsextremismus, soziale Frage und<br />

soziales Engagement – Wie können Politik<br />

32 und Bürger Rechtsextremen entgegentreten?<br />

Britta Schellenberg, Universität München<br />

Zum Stand der pädagogischen Auseinandersetzung<br />

mit Rechtsextremismus und<br />

37 Fremdenfeindlichkeit<br />

Michaela Glaser, Deutsches Jugendinstitut Halle<br />

Rechtsextremismus keine Chance –<br />

Präventionsauftrag für den organisier-<br />

43 ten Sport<br />

Gerd Bücker, Präventionsrat, Niedersachsen<br />

Strategien gegen Rechtsextremismus<br />

47 im Büro<br />

Ricarda Fröhlich<br />

50<br />

4 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012<br />

Inhalt<br />

Februar<br />

50 Stadtvorstellung <strong>Bayreuth</strong><br />

67 Stadtvorstellung München<br />

80 Facebook-Fahndung erfolgreich<br />

83 Polizeipuppenbühnen<br />

Hausmeisterin findet wertvollen<br />

84 Silberschatz unter Büchern<br />

85 Vom Eisbein getroffen<br />

86 Wenn der Fussel zum Mörder führt<br />

Wettlauf gegen Spähangriffe auf<br />

88 Geldautomaten<br />

89 Beamtenrecht: Arbeit mit 70<br />

90 Geisterfahrer in Pristina<br />

67<br />

83<br />

84<br />

86<br />

32


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DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012 5


Rechtsextremismus<br />

als Gefahr<br />

für Demokratie<br />

und Gesellschaft<br />

Prof. Roland Roth<br />

1. Konzepte und<br />

Diskussionslinien<br />

Wer Strategien gegen Rechtsextremismus<br />

entwickeln möchte, kommt ohne theoretische<br />

und empirische Grundannahmen nicht<br />

aus. Auf der Suche nach gesicherten und anerkannten<br />

Begriffen und Konzepten gerät<br />

man allerdings leicht in einen Irrgarten.<br />

Immer wieder ist die unpräzise, inkonsistente,<br />

gelegentlich auch inflationäre Verwendung<br />

des Begriffs „Rechtsextremismus“<br />

beklagt worden (z.B. Winkler 2000: 39). Ein<br />

Blick auf die Begriffs- und Forschungsgeschichte<br />

hilft weiter, weil dabei deutlich <strong>wird</strong>,<br />

wie stark die sich wandelnden inhaltlichen<br />

Bestimmungen von Rechtsextremismus<br />

durch zeitgenössische Erscheinungsformen,<br />

politische Kontroversen und Nutzungsversuche<br />

dieser Etikettierung geprägt sind (Klärner/Kohlstruck<br />

2006: 7ff.).<br />

Die bislang überwiegend auf Deutschland<br />

bezogenen Debatten über Rechtsextremismus<br />

werden noch komplizierter, wenn berücksichtigt<br />

<strong>wird</strong>, dass wir es – zumindest in<br />

den letzten beiden Jahrzehnten – mit einer<br />

internationalen und in sich sehr komplexen<br />

Erscheinung zu tun haben (Minkenberg<br />

2008: 9f.). Dass eine international vergleichende<br />

Perspektive auch hilfreich sein kann,<br />

wenn es um den Austausch von Erfahrungen<br />

über erfolgreiche Gegenstrategien geht, findet<br />

erst in den letzten Jahren verstärkte Beachtung.<br />

1 Die Gleichzeitigkeit rechtsextremer<br />

und rechtspopulistischer Mobilisierungen in<br />

vielen Ländern Europas und den USA nach<br />

dem Ende des Ostblocks verlangt zeitge-<br />

6 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012<br />

schichtliche und gesellschaftsanalytische Erklärungen<br />

jenseits der nationalen politischen<br />

Kulturen. Mit dem Zusammenbruch der Sowjetgesellschaften<br />

sind wir weltweit in eine<br />

Phase beschleunigten gesellschaftlichen<br />

Wandels eingetreten, in der sicher geglaubte<br />

soziale Ordnungen zuerst in Ost- und später<br />

auch in Westeuropa zur Disposition stehen.<br />

Globalisierung und Migration sind zu Chiffren<br />

einer vor allem extern verorteten Veränderungszumutung<br />

geworden. Es ist dieses<br />

tiefsitzende Krisengefühl, auf das die extreme<br />

Rechte reagiert und ihre „Antworten“<br />

anbietet. Diese sind in der Regel rückwärtsgewandt<br />

und reaktionär, weil sie nicht nur<br />

eine Entschleunigung des Wandels versprechen,<br />

sondern die fiktive Rückkehr zu einer<br />

festen homogenen Ordnung: die „Fremde“<br />

ausschließende Solidarität einer „Volksgemeinschaft“<br />

und eine national regulierte und<br />

abgeschottete, dem „eigenen Volk“ verpflichtete<br />

Nationalökonomie. Ausländerfeindlichkeit,<br />

die Anrufung nationaler<br />

Interessen gegen globale Zumutungen und<br />

die Kritik des globalen Kapitalismus gehören<br />

deshalb zu den „modernen“ Bestandteilen<br />

rechtsextremer und rechtspopulistischer Mobilisierungen.<br />

Gegenstrategien müssen solche<br />

Umbruch- und Krisenstimmungen ernst<br />

nehmen und demokratisch-menschenrechtlich<br />

vertretbare Antworten geben.<br />

Die deutsche Debatte über die extreme<br />

Rechte ist von teilweise heftig geführten<br />

Kontroversen geprägt. Dies beginnt bereits


ei den Begriffen. Der Begriff „Rechtsextremismus“<br />

hat sich zwar in jüngerer Zeit eingebürgert,<br />

2 <strong>wird</strong> aber auch mit<br />

unterschiedlichen Begründungen zurückgewiesen,<br />

vor allem weil er durch die Definitionsmacht<br />

und Praxis des Verfassungsschutzes<br />

zu einseitig geprägt sei oder das<br />

Problem unzulässig verharmlose, indem nur<br />

der „rechte Rand“ in den Blick genommen<br />

werde. Ähnlich geht es dem Begriff „Rechtsradikalismus“,<br />

der diese Funktion bis Anfang<br />

der 1970er Jahre hatte. Zusätze wie „neu“,<br />

„neo“ oder „modern“ sollen auf Formveränderungen<br />

im Erscheinungsbild des Rechtsextremismus<br />

aufmerksam machen, die selbst<br />

wieder kritisch inspiziert werden. 3<br />

Ohne auf einzelne Kontroversen und Forschungsfragen<br />

einzugehen, sollen nachfolgend<br />

einige der prominenten Konzepte des<br />

Feldes in ihren jeweiligen Zugängen und<br />

Leistungen für die praktische Auseinandersetzung<br />

charakterisiert werden.<br />

Dabei <strong>wird</strong> deutlich, dass dieser Pluralismus<br />

durchaus produktiv sein kann, wenn er dazu<br />

genutzt <strong>wird</strong>, den für die jeweiligen lokalen<br />

und regionalen Verhältnisse angemessenen<br />

Deutungsrahmen zu wählen. Zudem legen<br />

die unterschiedlichen Konzeptionen jeweils<br />

besondere Veränderungsschritte und Interventionsformen<br />

nahe. Auch diese Konkurrenz<br />

wirkt produktiv, wenn sie zur wechselseitigen<br />

Korrektur und zu einer nüchternen Bilanz<br />

der Ergebnisse eingesetzt <strong>wird</strong>.<br />

Rechtsextremismus<br />

Einer der einschlägigen Definitionsversuche<br />

macht deutlich, dass Rechtsextremismus ein<br />

kompliziertes Phänomen darstellt:<br />

„Unter ‚Rechtsextremismus‘ verstehen wir<br />

die Gesamtheit von Einstellungen, Verhaltensweisen<br />

und Aktionen, organisiert oder<br />

nicht, die von der rassisch oder ethnisch bedingten<br />

sozialen Ungleichheit der Menschen<br />

ausgehen, nach ethnischer Homogenität von<br />

Völkern verlangen und das Gleichheits-gebot<br />

der Menschenrechts-Deklarationen ablehnen,<br />

die den Vorrang der Gemeinschaft vor<br />

dem Individuum betonen, von der Unterordnung<br />

des Bürgers unter die Staatsräson ausgehen<br />

und die den Wertepluralismus einer<br />

liberalen Demokratie ablehnen und Demokratisierung<br />

rückgängig machen wollen.<br />

Unter ‚Rechtsextremismus‘ verstehen wir insbesondere<br />

Zielsetzungen, die den Individualismus<br />

aufheben wollen zugunsten einer<br />

völkischen, kollektivistischen, ethnisch homogenen<br />

Gemeinschaft in einem starken Nationalstaat<br />

und in Verbindung damit den<br />

Multikulturalismus ablehnen und entschieden<br />

bekämpfen“ (Jaschke 1994: 31).<br />

Für die politische Auseinandersetzung sind<br />

vor allem zwei Merkmale des Rechtsextremis-muskonzeptes<br />

wichtig: erstens die Unterscheidung<br />

zwischen Einstellungen und<br />

Verhalten und zweitens eine differenzierte<br />

Sicht auf beide Bereiche.<br />

Rechtsextreme Einstellungen<br />

Rechtsextremismus beschreibt einerseits ein<br />

vielschichtiges Einstellungsmuster: „Der<br />

Rechtsextremismus ist ein Einstellungsmuster,<br />

dessen verbindendes Kennzeichen Ungleichwertigkeitsvorstellungen<br />

darstellen.<br />

Diese äußern sich im politischen Bereich in<br />

der Affinität zu diktatorischen Regierungsformen,<br />

chauvinistischen Einstellungen und<br />

einer Verharmlosung bzw. Rechtfertigung des<br />

Nationalsozialismus. Im sozialen Bereich sind<br />

sie gekennzeichnet durch antisemitische,<br />

fremdenfeindliche und sozialdarwinistische<br />

Einstellungen.“ 4 Diese können etwa aus<br />

Angst vor Sanktionen bzw. wegen sozialer<br />

Unerwünschtheit latent bleiben oder sich in<br />

einer breiten Palette von Verhaltensweisen<br />

ausdrücken, die von Gewalt und Terror, einer<br />

Protest- und Provokationspraxis von Bewegungen<br />

über jugendlich geprägte Szenen<br />

und Erlebniswelten, diskriminierende Alltagspraxis<br />

bis zur Mitgliedschaft in rechtsextremen<br />

Organisationen und Parteien sowie<br />

deren Wahl reicht (vgl. Stöss 2007: 27).<br />

In der Rechtsextremismusforschung herrscht<br />

Konsens darüber, dass entsprechende Einstellungen<br />

wesentlich verbreiteter sind als<br />

rechtsextremes Verhalten – und bestimmte<br />

Verhaltensweisen, wie z.B. die Mitgliedschaft<br />

in einer rechtsextremen Partei, wesentlich<br />

seltener sind als andere niedrigschwellige<br />

Formen, wie etwa die Beteiligung an einschlägigen<br />

Demonstrationen oder das Tragen<br />

von Szene-Symbolen. Immerhin stellen Einstellungen<br />

ein vergleichsweise dauerhaftes<br />

Potenzial von Rechtsextremismus dar, das<br />

unter günstigen Bedingungen für entsprechende<br />

Aktionen mobilisiert werden kann. 5<br />

Da Einstellungen ein mehr oder weniger verfügbares<br />

und ausgeprägtes kognitives Element<br />

enthalten, richtet sich ein Großteil der<br />

pädagogischen Anstrengungen zu Recht darauf,<br />

Einstellungsänderungen durch Argumente<br />

und Wissen zu erzielen. Gleichzeitig<br />

sind Einstellungen aber eng mit Selbstkonzepten<br />

und Emotionen (Bindungen, Sympathien/Antipathien,<br />

Wut etc.) verbunden, die<br />

rein kognitive Angebote gewöhnlich nicht erreichen.<br />

Rechtsextreme Deutungen betonen<br />

in der Regel starke Gefühle (Wut, Aggressionen,<br />

Gemeinschaft etc.) und verbinden diese<br />

mit diversen Aufwertungsangeboten („na-<br />

türliche“ Überlegenheit der eigenen Nation,<br />

übersteigerte Männlichkeit, polare Geschlechterrollen<br />

etc.).<br />

Die Anforderungen an pädagogische Formate<br />

werden umso größer, je festgefügter<br />

die Einstellungen sind und je mehr kognitiv<br />

nicht erreichbare Anteile sie enthalten. Hier<br />

liegen die besonderen Herausforderungen<br />

für die sozialpädagogische Arbeit mit rechtsextrem<br />

orientierten Jugendlichen. Es braucht<br />

Angebote, die das Lebensgefühl der Jugendlichen<br />

erreichen, ihre Deutungen aufgreifen,<br />

alternative Sichtweisen und Erlebniswelten<br />

eröffnen und trotzdem Anerkennung vermitteln<br />

(vgl. Jäger 2003).<br />

Der „Kampf um die Köpfe“ ist zwar notwendig,<br />

aber er sollte mit bescheidenen Erwartungen<br />

verbunden werden, weil er mit früh<br />

erworbenen Einstellungsmustern rechnen<br />

muss, die nur schwer verändert werden können.<br />

Häufig sind Veränderungen nur – wie<br />

z.B. die Forschung zu Aussteigern zeigt (vgl.<br />

Rommelspacher 2006) – auf dem Weg über<br />

einschneidende lebensweltliche Verunsicherungen,<br />

Gegenerfahrungen, persönliche Krisen<br />

und lebbare Alternativen möglich.<br />

Zudem gehen Aufklärungsangebote meistens<br />

gerade an jenen bildungsfernen und sozial<br />

schlechter gestellten Gruppen vorbei, die<br />

am stärksten auf rechtsextreme Parolen reagieren.<br />

Jede der Einstellungsdimensionen des<br />

Rechtsextremismus existiert auch unabhängig<br />

von den anderen und verdient besondere<br />

Aufmerksamkeit. Die erheblichen Unterschiede<br />

in der Befürwortung einzelner Einstellungsdimensionen<br />

erinnern nicht nur<br />

daran, dass z.B. die breit vorhandene Fremdenfeindlichkeit<br />

nicht mit rechtsextremer<br />

Einstellung gleichzusetzen ist, sondern verdeutlichen<br />

auch, wie sinnvoll es ist – gleichsam<br />

präventiv – solche Einstellungsmuster<br />

aufzugreifen, bevor sie sich zu einem rechtsextremen<br />

Weltbild verdichten. In der deutschen<br />

und mehr noch in der internationalen<br />

Debatte finden sich Stimmen, die mit guten<br />

Argumenten vorschlagen, den Terminus<br />

„Fremdenfeindlichkeit“ differenzierter zu benutzen<br />

und davon „Partikularismus“ im<br />

Sinne der Bevorzugung der eigenen Gruppe 6<br />

und Vorbehalte gegen mehr Zuwanderung<br />

(immigration scepticism) auf der einen Seite<br />

und Rassismus auf der anderen zu unterscheiden.<br />

7<br />

Mit den Einstellungsdaten werden auch Bevölkerungsgruppen<br />

sichtbar, die etwa bei<br />

rechtsextremen Gewalttaten kaum vertreten<br />

sind. Junge Frauen und die ältere Generation<br />

insgesamt neigen sehr viel stärker zu rechtsextremen<br />

Einstellungen, 8 als ihre geringe<br />

Präsenz in den Zielgruppen von Programmen<br />

DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012 7


gegen Rechtsextremismus vermuten lässt.<br />

Da sie als Sozialisationsinstanzen weit wirksamer<br />

sind als junge Männer, ist diese Vernachlässigung<br />

nicht zu recht fertigen.<br />

Rechtsextreme<br />

Verhaltensformen<br />

In der Auseinandersetzung mit den variablen<br />

Verhaltensformen von Rechtsextremismus ist<br />

immer wieder eine starke Fixierung auf<br />

rechtsextreme Gewalt zu beobachten, die oft<br />

situativ ausgelebt <strong>wird</strong>. Dies ist, wenn es<br />

darum geht, potenzielle Opfer zu schützen,<br />

sicher berechtigt. Besondere Aufmerksamkeit<br />

erfahren auch die Wahlergebnisse von<br />

rechtsextremen Parteien, die mit dem Zugang<br />

zu Ressourcen und besonderer medialer<br />

Präsenz verbunden sind. Es kommt jedoch<br />

darauf an, die gesamte Aktionspalette im<br />

Blick zu behalten. Wenn in neuerer Zeit von<br />

„modernem“ Rechtsextremismus die Rede<br />

ist, <strong>wird</strong> vor allem auf den Bedeutungsgewinn<br />

bewegungsförmigen Engagements in<br />

der rechtsextremen Szene hingewiesen (z.B.<br />

Klärner/Kohlstruck 2006; Minkenberg 2008).<br />

Sie hält damit Anschluss an die Praxis neuer<br />

sozialer Bewegungen, deren Erfolgsmodell<br />

das zeitlich begrenzte, organisationsferne<br />

„projektorientierte“ Engagement ist. Dies<br />

macht auf die Grenzen von Gegenstrategien<br />

aufmerksam, die mit Organisations- und Parteiverboten<br />

in erster Linie auf den klassischen<br />

organisationsgeprägten Rechtsextre -<br />

mismus zugeschnitten waren, aber in der<br />

Auseinandersetzung mit rechtsextremen Bewegungen<br />

weit weniger Wirkung entfalten<br />

können.<br />

Gruppenbezogene<br />

Menschenfeindlichkeit (GMF)<br />

Die von Wilhelm Heitmeyer angestoßene Erweiterung<br />

der Rechtsextremismusforschung<br />

um zusätzliche Einstellungsdimensionen (vor<br />

allem Sexismus, Homophobie, Rassismus und<br />

Islamophobie – während die Abwertung von<br />

Obdachlosen, Behinderten und Langzeitarbeitslosen<br />

eher als Konkretisierung des Sozialdarwinismus<br />

zu sehen ist) und ihre<br />

regelmäßige Beobachtung hat neue Akzente<br />

in der Präventionsdebatte gesetzt. 9<br />

Das Konzept der Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit<br />

öffnet den Blick für menschenfeindliche<br />

Entwicklungen insgesamt<br />

und stärkt menschenrechtliche Gegenpositionen,<br />

die im Alltagsleben Deutschlands<br />

nicht besonders nachhaltig verankert sind<br />

(vgl. Addy 2003). Es knüpft zudem an internationale<br />

Debatten und Praxisformen an, die<br />

eine breite Palette von „hate crime“ (Hass-<br />

8 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012<br />

kriminalität) 10 und Rassismus- Ausprägungen<br />

in den Blick nehmen und damit eine exklusive<br />

Fixierung auf Rechtsextremismus<br />

vermeiden. Diese menschenrechtliche Horizonterweiterung,<br />

die gerade für die politische<br />

Kultur wie die politische Bildung sehr<br />

zu begrüßen ist, bringt jedoch in der analytischen<br />

Betrachtung auch Nachteile mit sich.<br />

Einige Dimensionen der Einstellungsuntersuchungen<br />

zum Rechtsextremismus bleiben<br />

zwar auch im GMF-Konzept erhalten (vor<br />

allem Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit),<br />

auf die Dauerbeobachtung der für<br />

rechtsextreme Bewegungen besonders brisanten<br />

Einstellungsdimensionen Verharmlosung<br />

bzw. Unterstützung des Nationalsozialismus<br />

und Diktaturbefürwortung <strong>wird</strong><br />

aber verzichtet. GMF ist deshalb keine Alternative<br />

zum Rechtsextremismuskonzept, sondern<br />

eine sinnvolle Ergänzung und<br />

Erweiterung, besonders wo es – wie in pädagogischen<br />

Zusammenhängen oder mit Anerkennungs-<br />

und Gleichwertigkeitsaudits<br />

(vgl. Amadeu Antonio Stiftung 2006 und<br />

2008; Kleff/ Seidel 2009) – um die Auseinandersetzung<br />

mit diskriminierenden Einstellungen<br />

und alltäglichen Verhaltensweisen in<br />

herkunftsheterogenen Gesellschaften geht.<br />

Rassismus<br />

Die GMF-Untersuchungen können auch als<br />

Beitrag zu einer international expandierenden<br />

Forschungsrichtung betrachtet werden,<br />

die sich länderübergreifend mit Konzepten<br />

wie Rassismus, negativen Klassifikationen,<br />

Diskriminierungen, Ungleichwertigkeitskonzepten<br />

und mit der Dynamik der Ab- und<br />

Ausgrenzungen unter den gesellschaftlichen<br />

Bedingungen von Zu- und Abwanderung beschäftigt.<br />

Rassismus – verstanden als „quasi<br />

biologisch“ begründete Abwertung und Ausgrenzung<br />

von Menschengruppen – gehört<br />

dabei zu den klassischen ideologischen Elementen<br />

von Faschismus und Rechtsextremismus,<br />

die durch die weltweite Migrationsdynamik<br />

einen neuen Schub erfahren haben.<br />

Während sich die Debatte über Rechtsextremismus<br />

schnell auf Einstellungen und Taten<br />

radikaler Minderheiten eingrenzen lässt, ist<br />

mit der aktuellen Rassismusdebatte eine<br />

deutlich andere politische Perspektive verknüpft.<br />

11<br />

Diskriminierungen und Ausgrenzungen<br />

durch die (einheimische) Mehrheitsgesellschaft<br />

und ihre Institutionen stehen im Zentrum<br />

dieses Ansatzes. Es geht um eine<br />

privilegien- und statussichernde politische<br />

Praxis aus der „Mitte der Gesellschaft“,<br />

nicht selten befördert durch eine Mobilisierung<br />

von Vorurteilen durch etablierte Ak-<br />

teure, Massenmedien und politische Eliten.<br />

Wenn breit in der Gesellschaft vorhandene<br />

fremdenfeindliche, rassistische und negativ<br />

klassifizierende Einstellungen durch entsprechende<br />

politische Unternehmer 12 aufgegriffen<br />

und politisch gebündelt werden, können<br />

– wie in einigen Ländern Europas – rechtspopulistische<br />

Bewegungen entstehen und erfolgreich<br />

in politische Machtkämpfe eingreifen.<br />

Auch wenn negative Klassifikationen der<br />

Mehrheitsgesellschaft und ihr „institutioneller<br />

Rassismus“ bzw. ihre fehlende interkulturelle<br />

Öffnung wichtige Themen darstellen,<br />

trägt diese Forschungsrichtung mit sehr unterschiedlichen<br />

Konzepten dem Umstand<br />

Rechnung, dass wir es gerade in urbanen<br />

Zonen mit einer pluralen, herkunftsheterogenen<br />

Bevölkerung zu tun haben, deren Konflikte<br />

und Problemlagen nicht mehr<br />

angemessen mit Sammelkategorien wie „Ein<br />

heimische“ und „Zugewanderte“ bzw.<br />

„Menschen mit Migrationshintergrund“ begriffen<br />

werden können. Vielmehr entstehen<br />

unterschiedliche Milieus und Gemengelagen,<br />

die quer zu diesen Zuschreibungen integrativ<br />

bzw. ausgrenzend wirken können. Damit verbunden<br />

sind Einstellungen, Akteursgruppen<br />

und politische Konflikte, in denen z.B. Intoleranz,<br />

Abwertungen, Chauvinismus, Rassismus<br />

und Antisemitismus kein Privileg der<br />

„Mehrheitsgesellschaft“ sind. In lokalen Fallstudien<br />

<strong>wird</strong> beispielsweise von „etablierten“<br />

türkischstämmigen Selbstständigen und<br />

ihren Familien berichtet, die verächtlich auf<br />

ein deutschstämmiges Arbeitslosenmilieu in<br />

ihrer Nachbarschaft herabblicken und ihm<br />

fehlende Disziplin und Moral vorwerfen (vgl.<br />

Neckel/ Soeffner 2008).<br />

Antisemitismus<br />

Obwohl Antisemitismus ein klassisches Einstellungsmerkmal<br />

des Rechtsextremismus<br />

darstellt, gibt es genügend Anlass, sich seinen<br />

vielfältigen aktuellen Erscheinungsformen<br />

auch jenseits der rechtsextremen Szene<br />

zu widmen. Neuere vergleichende Studien zu<br />

Vorurteilen in Europa weisen darauf hin, dass<br />

sich das Ausmaß von Antisemitismus in den<br />

einzelnen Ländern Europas stark unterscheidet<br />

– von vergleichsweise niedrigen Niveaus<br />

in Großbritannien und den Niederlanden bis<br />

hin zu weit überdurchschnittlichen in Portugal,<br />

Spanien, Polen, Ungarn und Russland. 13<br />

Nicht bekannt ist demgegenüber, inwieweit<br />

beispielsweise deutschstämmige Zuwander/<br />

innen aus der GUS oder Osteuropa antisemitische<br />

Einstellungen mitbringen. Dass Formen<br />

des Antisemitismus und religiös<br />

geprägte Vorurteile auch bei in Deutschland


lebenden jungen Migrant/innen aus muslimischen<br />

Herkunftsländern häufiger anzutreffen<br />

sind, <strong>wird</strong> nicht nur aus der Praxis<br />

der Sozialarbeit berichtet, sondern auch in<br />

einer repräsentativen empirischen Studie<br />

bekräftigt. 14<br />

Faschismus,<br />

Nationalsozialismus,<br />

Neofaschismus<br />

Politische Szenen und Projekte, die heute mit<br />

„antifaschistischem“ Selbstverständnis von<br />

„Nazis“ und „Faschos“ sprechen, geraten<br />

leicht in den Verdacht der Realitätsverfehlung.<br />

Auch wenn dieser Vorbehalt im Einzelfall<br />

berechtigt sein mag, sollten weder der<br />

Realitätsgehalt noch die Legitimität vernachlässigt<br />

werden, die – vor dem Hintergrund<br />

der historischen Faschismusforschung 15 –<br />

grundsätzlich in dieser Perspektive liegen.<br />

Im Unterschied zu vielen anderen Ländern,<br />

die nach dem Ende des Kalten Krieges ebenfalls<br />

einen Aufschwung rechtsextremer und<br />

rechtspopulistischer Strömungen erlebten,<br />

steht Rechtsextremismus in Deutschland<br />

auch heute noch weitgehend im Banne des<br />

Nationalsozialismus. In dem Land, in dem der<br />

Nationalsozialismus mit verheerenden Folgen<br />

an der Macht war, scheint rechtsextreme<br />

Politik mit gesellschaftlicher Resonanz bislang<br />

nur als revisionistische Anknüpfung an<br />

die Vorstellungswelten der Nazis möglich zu<br />

sein. Trotz all der aktuellen Verweise (von<br />

Hartz IV bis zur Globalisierung), jugendkulturell<br />

aufgemotzten Werbestrategien (von<br />

der Schulhof-CD bis zu Musikevents) und<br />

modern bewegten Aktionsformen spielen<br />

Geschichtsrevisionismus (Proteste gegen die<br />

Wehrmachtsausstellung, Aufmärsche zu „nationalen“<br />

Gedenktagen, Mobilisierungen für<br />

Heroen der Nazi-Zeit, Rückgriff auf die Symbolwelten<br />

der Nazis etc.) und der Rekurs auf<br />

zentrale Politikkonzepte des Nationalsozialismus<br />

(„Volksgemeinschaft“, geschlossene<br />

Großraumwirtschaft) für den aktuellen<br />

Rechtsextremismus in Deutschland eine<br />

wichtige und vermutlich unverzichtbare<br />

Rolle. Dazu gehört neben der Anrufung einer<br />

völkisch verstandenen Volksgemeinschaft<br />

vor allem das Bekenntnis zur Gewalt als<br />

einer zentralen und legitimen Politikform<br />

(vgl. Wildt 2008: 14ff.; Reichardt 2002).<br />

Von den historischen faschistischen Bewegungen<br />

der Zwischenkriegszeit hat der aktuelle<br />

Rechtsextremismus ein weiteres<br />

Merkmal übernommen: die „soziale Beweglichkeit<br />

in veränderten historischen Konstellationen“<br />

(Schieder 1983: 10). Sie lässt sich<br />

heute am erstaunlich schnellen Organisations-<br />

und Strategiewandel im rechtsextremen<br />

Lager beobachten. 16 Dass heute „Ausländer“<br />

im Alltag vielfach die Stelle von Juden als<br />

„Gemeinschaftsfremde“ eingenommen<br />

haben, also Fremdenfeindlichkeit den weiterhin<br />

virulenten Antisemitismus überlagert und<br />

ergänzt, ändert nichts an den politischen<br />

Grundmustern – zumal Ausländerfeindlichkeit<br />

bereits im historischen Nationalsozialismus<br />

eine wichtige Rolle spielte. Der Rekurs<br />

auf NS-Symbole und entsprechende Kleidermoden<br />

ist deshalb keine Marginalie oder pubertäres<br />

Imponier- und Provokationsgehabe,<br />

sondern verweist auf Kontinuitäten und aktuelle<br />

Anleihen im grundlegenden Politikverständnis<br />

von wichtigen Segmenten der<br />

rechtsextremen Szene. Gäbe es nicht entsprechende<br />

Strafandrohungen für Propagandadelikte,<br />

die zu immer neuen Camouflagen<br />

nötigen, könnten diese Kontinuitätslinien, so<br />

ist zu vermuten, noch weitaus stärker öffentlich<br />

sichtbar werden.<br />

Die vorgestellten Konzepte tragen gemeinsam<br />

zum Verständnis dessen bei, was wir aktuell<br />

als extreme Rechte wahrnehmen und<br />

erleben. Es ist nicht sinnvoll, sie in öffentlichen<br />

Debatten vorschnell gegeneinander<br />

auszuspielen, denn sie beleuchten unterschiedliche<br />

Realitätsausschnitte, denen an<br />

konkreten Orten unterschiedliche Bedeutung<br />

zukommt. In Regionen, in denen Zuwanderung<br />

und Migrationshintergrund in der Zusammensetzung<br />

der Bevölkerung keine<br />

große Rolle spielen, dürften jene Formen<br />

gruppenbezogener Abwertung und Menschenfeindlichkeit<br />

wenig Brisanz gewinnen,<br />

die sich in urbanen Zuwanderungsmilieus<br />

entwickeln können. Wo sich vor allem traditionelle<br />

Akteure zusammenfinden, dürfte das<br />

Thema Faschismus eine größere Rolle spielen<br />

als in „modernen“, jugendlich geprägten<br />

rechtsextremen Erlebniswelten.<br />

Die Aufforderung, den vorhandenen konzeptionellen<br />

Pluralismus als Erkenntnischance zu<br />

begreifen, ist nicht mit einem Plädoyer für<br />

Beliebigkeit zu verwechseln. Es geht um die<br />

Angemessenheit der Konzepte für das Verständnis<br />

der Entwicklungen in der jeweiligen<br />

Stadt und Region.<br />

2. Erscheinungsformen des<br />

gegenwärtigen<br />

Rechtsextremismus<br />

Rechtsextremismus tritt in Deutschland und<br />

Europa in verschiedenen Erscheinungsformen<br />

auf, die von subkulturellen Milieus über<br />

soziale Bewegungen bis zu rechtspopulistischen<br />

und rechtsextremen Parteien reichen.<br />

Die Konturen und das jeweilige Machtpotenzial<br />

dieser politischen Strömung sind von<br />

Land zu Land sehr unterschiedlich und unter-<br />

liegen schnellen Veränderungen. In einigen<br />

Ländern, wie in Österreich, der Schweiz und<br />

Italien haben es rechtspopulistische und<br />

rechtsextreme Gruppierungen immerhin bis<br />

in Koalitionsregierungen geschafft oder<br />

durch die Tolerierung von Minderheitenregierungen<br />

(Dänemark) Einfluss ausüben können.<br />

Davon sind wir in der Bundesrepublik<br />

aktuell weit entfernt. Der „cordon sanitaire“<br />

17 ist hier bislang höchstens in einigen<br />

Kommunen gefährdet. Aber es gibt keine Garantie,<br />

dass sich die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen<br />

und Gelegenheiten für<br />

Rechtsextremismus künftig nicht verbessern<br />

werden und es in dieser Szene Gruppierungen<br />

bzw. Führungsfiguren geben <strong>wird</strong>, die<br />

ihre politischen Chancen künftig besser zu<br />

nutzen verstehen. Dann könnte auch die politische<br />

Quarantäne löchrig werden.<br />

Drei Ausprägungen<br />

Vergleichende Studien unterscheiden zwischen<br />

drei Ausprägungen des gegenwärtigen<br />

Rechtsextremismus: Parteien, soziale Bewegung,<br />

Milieu bzw. Subkultur (vgl. Minkenberg<br />

1998). Am meisten Beachtung findet in der<br />

Regel der Erfolg auf Parteiebene. Rechtsextreme<br />

und rechtspopulistische Parteien<br />

haben in einigen EU-Ländern bei Wahlen<br />

mehr als ein Viertel der Stimmen auf sich vereinen<br />

können. Fast überall existiert Rechtsextremismus<br />

als subkulturelles Milieu.<br />

Öffentliche Beachtung finden auch noch Aufmärsche,<br />

Demonstrationen und Protestaktionen,<br />

die zum Handlungsrepertoire sozialer<br />

Bewegungen gehören. Weniger sichtbar sind<br />

dagegen Milieus, die durch gemeinsame<br />

Musik- und Kleidungsstile, Symbole und<br />

Mentalitäten, Freizeitangebote und andere<br />

alltägliche Gesellungsformen gebildet werden.<br />

Meist interessieren solche Szenen nur,<br />

wenn von ihnen Provokationen und Straftaten<br />

ausgehen (von Propagandadelikten bis<br />

zu Gewalttaten). Besonders Bewegungspolitik<br />

ist von der Existenz solcher Milieus abhängig,<br />

weil sie eine wichtige Grundlage<br />

wiederholter und erfolgreicher Protestmobilisierungen<br />

darstellen.<br />

Jede dieser Ausprägungen hat eigene Handlungslogiken<br />

und Entfaltungsbedingungen.<br />

Parteiförmige Zusammenschlüsse müssen<br />

sich in der Konkurrenz mit anderen Parteien<br />

und in Parlamenten bewähren und sind<br />

damit abhängig von den jeweiligen Wahlund<br />

Parteiensystemen. Die Mobilisierungsstärke<br />

von Bewegungen hängt von Themen,<br />

Anlässen und organisierenden Bewegungsunternehmern<br />

ab, aber auch von der Stärke<br />

der Gegenmobilisierungen und anderen sozialen<br />

Bewegungen. Milieus stehen in Kon-<br />

DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012 9


kurrenz mit alternativen Angeboten der Gesellung,<br />

mit Vereinen und kommerziell geprägten<br />

Szenen. Rechtsextreme Milieus<br />

können als „normal“ behandelt, aber auch<br />

mit einem Stigma belegt und ihre<br />

Anhänger/innen mit sozialer Ächtung konfrontiert<br />

werden.<br />

Kennzeichen des<br />

Rechtsextremismus in<br />

Deutschland<br />

Verglichen mit anderen Ländern liegt der<br />

Schwerpunkt des Rechtsextremismus in<br />

Deutschland auf der Ebene einer sozialen Bewegung.<br />

Bewegungsstrukturen gibt es in<br />

Deutschland nicht überall und flächendeckend,<br />

sondern vor allem in zahlreichen ländlichen<br />

Regionen, aber auch in Großstädten<br />

wie Dortmund. Zu den aktiven Bewegungsorganisationen<br />

zählen vor allem die „freien<br />

Kräfte“, Kameradschaften und „autonomen<br />

Nationalisten“, die zentral auf sichtbare Proteste<br />

setzen. Auf Machtdemonstrationen und<br />

Identitätsstiftung durch Protest und Aufmärsche<br />

setzt heute auch die NPD, die sich seit<br />

1996 unter dem Vorsitz von Udo Voigt in<br />

Richtung „Bewegungspartei“ gewandelt<br />

hat. Die Jugendorganisation der Partei<br />

„Junge Nationaldemokraten“ (JN) bildet<br />

häufig das Scharnier zu den „freien Kräften“<br />

und zu den lokalen Subkulturen verschiedenster<br />

Ausprägung. Die größte Attraktion<br />

scheint dabei heute jugendlich geprägten Erlebniswelten<br />

zuzukommen, zu denen auch<br />

sozial bewegte „Kampferfahrungen“ gehören<br />

können (vgl. Glaser/Pfeiffer 2007).<br />

Zentral für rechtsextreme Bewegungen ist es,<br />

ihre Agenda immer wieder durch Protestereignisse<br />

öffentlich zu machen, die eigene Anhängerschaft<br />

zu mobilisieren bzw. zu<br />

erweitern und die politischen Gegner einzuschüchtern.<br />

Gemessen an ihrer eher bescheidenen<br />

Anhängerschaft gelingt dies der<br />

rechtsextremen Szene gegenwärtig in einem<br />

erstaunlichen Maße. 18<br />

Weniger spektakulär sind dagegen die parlamentarischen<br />

Erfolge. Sie halten sich, wie<br />

das „Superwahljahr 2009“ gezeigt hat,<br />

glücklicherweise in Grenzen. Aber wir haben<br />

es auch nicht mit einer wenig sichtbaren,<br />

nach innen gerichteten Subkultur zu tun,<br />

sondern mit einer Bewegungsszene, die vielfältige<br />

Handlungsmöglichkeiten anbietet. 19<br />

Von dieser Bewegungsszene, ihren Aktionen<br />

und ihrer Veralltäglichung sind zudem erhebliche<br />

negative Sozialisationswirkungen zu erwarten.<br />

Sie sind dort umso größer, wo es für<br />

junge Menschen keine alternativen lokalen<br />

Erlebniswelten gibt und zivilgesellschaftliche<br />

Akteure zu schwach sind bzw. keine Alterna-<br />

10 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012<br />

tiven anzubieten haben. Nicht wenige von<br />

jenen, die sich zu Beginn der 1990er Jahre<br />

als Jugendliche an den pogromartigen Angriffen<br />

auf Asylbewerberunterkünfte beteiligten,<br />

betreiben heute die Infrastruktur<br />

(Kneipen, Klamottenläden, Musikvertriebe<br />

etc.) der bewegten extrem rechten Szene.<br />

Gerade die in den letzten Jahren erfolgreichste<br />

Partei im rechtsextremen Lager, die<br />

NPD, verfügt über Kommunal- und Landesparlamentarier/innen,<br />

die rund zehn Jahre<br />

jünger sind als die der Konkurrenzparteien.<br />

Außerdem entstehen rechtsextrem dominierte<br />

Regionen, in denen gruppenbezogene<br />

Menschenfeindlichkeit als „Normalität“ hingenommen<br />

oder aktiv unterstützt <strong>wird</strong>.<br />

Anders sieht es auf der Straße aus. In unschöner<br />

Regelmäßigkeit zeigt sich die rechtsextreme<br />

Szene erstaunlich mobilisierungsfähig.<br />

Sie hat „ihre“ Gedenktage,<br />

wie z.B. die Jahrestage der Bombardierungen<br />

Magdeburgs oder Dresdens. In der Regel sind<br />

zwar die Gegendemonstrationen deutlich<br />

stärker, aber die rechtsextremen Aufmärsche<br />

unterstreichen Bekennertum und Machtwillen.<br />

Diese Stärke als soziale Bewegung beruht<br />

auf den weniger sichtbaren<br />

Milieubildungen, die solche regelmäßigen<br />

Mobilisierungen erst ermöglichen. Zu diesen<br />

Milieus gehören Musikszenen, Festivals,<br />

Treffs, Kameradschaften, „autonome Nationalisten“<br />

und politische Netzwerke, denen<br />

zuweilen der Brückenschlag zur organisierten<br />

extremen Rechten gelingt. Die intensive<br />

Nutzung der Internetkommunikation sorgt<br />

für überregionale Vernetzungen und Mobilisierungen.<br />

Trotz ihrer modernen Bewegungspolitik ist<br />

die extreme Rechte in der Bundesrepublik<br />

stärker als in anderen Ländern vergangenheitsfixiert<br />

und damit politisch radikaler, d.h.<br />

ihr harter Kern bewegt sich in der Gedankenwelt<br />

des Nationalsozialismus (Revisionismus,<br />

Symbolik, historische Mobilisierungsanlässe)<br />

und seinen Politikkonzepten (Freund/Feind,<br />

maskuline Gewalt, Opfermythos, Volksgemeinschaft):<br />

20 Der Weg der NPD zu einer von<br />

Neonazis dominierten Partei ist hierfür symptomatisch.<br />

Dass ihre Vertreter/innen an manchen<br />

Orten erfolgreich als biedere<br />

„Kümmerer“ auftreten und als solide Mittelständler/innen<br />

oder Trainer/innen der Fußballjugend<br />

Anerkennung finden, sollte über<br />

den strategischen Charakter solcher „Normalisierungsanstrengungen“<br />

nicht täuschen.<br />

Ethnopluralistische, zivilere neu-rechte und<br />

rechtspopulistische Positionen sind in<br />

Deutschland demgegenüber zur Zeit vergleichsweise<br />

schwach vertreten. Ob es den<br />

vor allem anti-muslimisch auftretenden<br />

„Bürgerbewegungen“ vom Typus „PRO<br />

NRW“ bzw. „PRO DEUTSCHLAND“ gelingen<br />

<strong>wird</strong>, einen gemäßigten rassistischen Populismus<br />

auf der politischen Bühne dauerhaft<br />

zu etablieren, lässt sich aktuell nicht absehen.<br />

21<br />

Zuerst erschienen: Gutachten der Friedrich-<br />

Ebert-Stiftung: Demokratie braucht Qualität,<br />

Beispiele guter Praxis und Handlungsempfehlungen<br />

für ein erfolgreiches Engagement<br />

gegen Rechtsextremismus<br />

1 Vgl. Spöhr/Kolls 2010; Bertelsmann Stiftung 2009 sowie das laufende Projekt<br />

„Auseinandersetzung mit dem Rechtsextremismus“ der Friedrich-Ebert-Stiftung,<br />

Forum Berlin (http://www.fes-gegen-rechtsextremismus.de/inhalt/proj.htm;<br />

12.05.2010).<br />

2 Aus diesem Grund <strong>wird</strong> der Begriff Rechtsextremismus auch in diesem Gutachten<br />

verwendet.<br />

3 Die internationale Debatte hilft hier auch nicht weiter, weil sie – auch ohne Verfassungsschutzvor-gabe<br />

– durch eine bunte Begriffsmischung gekennzeichnet ist:<br />

„Radical Right“, „Right-Wing Extremism“, „New Extreme Right“. Cas Mudde<br />

hat in einer Analyse des internationalen Sprachgebrauchs bereits in der ersten<br />

Hälfte der 1990er Jahre 26 unterschiedliche Definitionen entlang von 58 Kriterien<br />

gezählt (vgl. Mudde 1996: 229). Es dürften seither noch einige hinzugekommen<br />

sein.<br />

4 So beschreiben Decker/Brähler 2006: 20 den Konsens einer größeren Gruppe<br />

von Forscher/innen in diesem Bereich.<br />

5 Diese Differenz gilt auch für andere Einstellungskomplexe und deren Mobilisierbarkeit.<br />

Politische Kampagnen zu Wahlen oder die Mobilisierung von Netzwerken<br />

für bestimmte Proteste stellen Versuche dar, Einstellungen in Handeln zu verwandeln.<br />

6 Nunner-Winkler et al. 2005 haben auf sozialmoralische Unterschiede in der Dimension<br />

Partikularismus/Universalismus zwischen Ostdeutschen und Westdeutschen<br />

aufmerksam gemacht, die es zu berücksichtigen gilt, wenn Aussagen zum<br />

Themenfeld „Ausländer/innen“ bewertet werden. Mit der Bevorzugung der eigenen<br />

Gruppe müsse keineswegs die Abwertung der Fremdgruppe verbunden sein.<br />

7 Rydgren 2008 kommt in einem 6-Länder-Vergleich zu dem Ergebnis, dass weniger<br />

Fremdenfeind-lichkeit als solche, sondern vielmehr Vorbehalte gegen mehr<br />

Zuwanderung die Unterstützung von rechtsextremen Parteien bei Wahlen begünstigen.<br />

Diese Parteien seien besonders erfolgreich, wenn es ihnen gelingt, das<br />

Thema Zuwanderung mit Kriminalität und sozialen Unruhen zu verknüpfen.<br />

8 Die große Mehrzahl der empirischen Studien zeigt, dass rechtsextreme Einstellungen<br />

in allen Dimensionen bei den über 60-Jährigen stärker verbreitet sind als<br />

bei den unter 30-Jährigen (vgl. Decker/Brähler 2006: 50; Decker/Brähler 2008: 27;<br />

Stöss 2007: 69). Mit Blick auf die geschlechtsspezifische Verteilung ist das Bild<br />

weniger einheitlich. Während z.B. Stöss auf ein leicht höheres rechtsextremes Einstellungspotenzial<br />

bei Frauen aufmerksam macht (Stöss 2007: 69), weisen Decker/Brähler<br />

(2008: 26) auf niedrigere Werte bei Frauen hin.<br />

9 Die „Deutschen Zustände“ erscheinen seit 2002 im jährlichen Rhythmus mit jeweils<br />

neuen thematischen Schwerpunkten (Heitmeyer 2002ff.).<br />

10 Das Konzept entstammt der angloamerikanischen Kriminologie und bezeichnet<br />

Straftaten, die sich gegen Personen oder Personengruppen mit bestimmten Merkmalen<br />

richten („Rasse“, Hautfarbe, Nationalität, Religion, Behinderung, Geschlecht,<br />

sexuelle Orientierung etc.). Einzelne werden allein aufgrund dieser<br />

zugeschriebenen Zugehörigkeit zu Opfern von Gewalttaten, die gegen die gesamte<br />

soziale Gruppe gerichtet sind (vgl. Özsöz 2008).<br />

11 Über den aktuellen Diskussionsstand in Deutschland und die Schwierigkeiten,<br />

bruchlos an andere europäische und nordamerikanische Konzepte anzuschließen,<br />

informiert ein Sammelband von Melter und Mecheril 2009.<br />

12 Das Konzept „politisches Unternehmertum“ kommt aus der US-Bewegungsforschung.<br />

Es geht davon aus, dass es in Gesellschaften Konfliktlinien und Themen<br />

gibt, die durch ressourcenstarke Akteure (Medienunternehmer, charismatische<br />

Persönlichkeiten etc.) aufgegriffen, politisch sichtbar gemacht und genutzt werden<br />

können. Primäres Ziel dieser Akteure ist die Steigerung von Macht, Einfluss und<br />

Erträgen. Sie können vor allem dann erfolgreich sein, wenn die klassischen Akteure<br />

politischer Interessenvermittlung (Parteien, Gewerkschaften, Verbände)<br />

schwach sind und/oder brisante Themenfelder unbearbeitet lassen.<br />

13 Hierzu bieten Daten: The Pew Global Attitudes Project 2008; ADL 2009; Universität<br />

Bielefeld/Amadeu Antonio Stiftung 2009; siehe auch den Überblick in FRA<br />

2009.<br />

14 Bei antisemitischen Vorurteilsbekundungen weisen junge Muslime mit 15,7%<br />

die höchsten Zustimmungswerte auf, während einheimische Jugendliche mit 5,4%<br />

und Nichtmuslime mit Migrationshintergrund mit 7,4% deutlich besser abschneiden<br />

(Brettfeld/Wetzels 2007: 275).<br />

15 Nicht alle Autor/innen gehen so weit wie Wippermann: „Faschismus global ist<br />

nicht Vergangenheit, er stellt eine gegenwärtige und weltweite Gefahr dar“ (Wippermann<br />

2009: 14). Aber der aktuelle Aufschwung von Frühformen des Faschismus<br />

<strong>wird</strong> auch von anderen Historiker/innen betont (vgl. Paxton 2006).<br />

16 Dies <strong>wird</strong> in neueren Lokalstudien besonders deutlich (vgl. Borchert 2004; Klärner<br />

2008; Thein 2009).<br />

17 Gemeint ist die strikte Weigerung von allen anderen politischen Akteuren, mit<br />

der extremen Rechten zu kooperieren. Im parlamentarischen Raum geht es dabei<br />

z.B. um die generelle Absage, deren Anträge oder Wahlvorschläge zu unterstützen<br />

oder mit ihnen Koalitionen einzugehen.<br />

18 Im Jahre 2008 zählte die Bundesregierung in ihren Antworten auf kleine Anfragen<br />

– eher untertreibend – insgesamt 103 Aufmärsche mit einer Gesamtzahl<br />

von 23 600 Beteiligten, 2009 waren es 137 Aufmärsche mit rund 35 600 Beteiligten.<br />

Musikveranstaltungen der extremen Rechten bieten einen weiteren Anhaltspunkt<br />

für das Protestgeschehen. 2008 gab es ungefähr 135<br />

RechtsRock-Konzerte und 28 Liederabende mit zusammen ca. 20 000 Teilnehmenden.<br />

17 Konzerte wurden aufgelöst, 20 verboten. Im Jahre 2009 verzeichnete<br />

die Bundesregierung etwa 130 RechtsRock-Konzerte und 37 Liederabende mit<br />

zusammen fast 17 000 Teilnehmenden. 19 Konzerte wurden aufgelöst, 24 verboten.<br />

Bei einem Personenpotenzial, das für 2008 mit rund 30 000 Personen angegeben<br />

wurde, haben wir es also mit einer durchaus bemerkenswerten<br />

Mobilisierungsdichte zu tun.<br />

19 „Über die Verszenung der Organisationsstrukturen werden locker strukturierte,<br />

punktuelle, temporäre, weniger verbindliche, ‚projektförmige’ und medial vernetzte<br />

Integrationsofferten und Mitmachforen angeboten (z.B. ‚freie Kameradschaften’<br />

oder Internetplattformen), die gerade für die Jüngeren leichter<br />

zugängliche Anknüpfungspunkte liefern als die traditionell zentralistisch ausgerichteten<br />

und stark hierarchisierten Mitgliedsorganisationen extrem dogmatischer<br />

Ausrichtungen“ (VAJA/Möller 2007).<br />

20 Für diese Einschätzung sprechen auch die Daten der Verfassungsschutzberichte.<br />

Der Anteil der „systemfeindlichen“ Rechtsextremist/innen (Subkulturen, Neonazis<br />

und nach 1996 auch die NPD) am gesamten rechtsextremistischen Personenpotenzial<br />

hat sich demnach zwischen 1993 von 12 % bis 2007 auf 70 % erhöht (vgl.<br />

Stöss 2009: 7).<br />

21 Vgl. hierzu die Beiträge in Häusler 2008 – aktuelle Informationen bietet die<br />

Expertise von AK Ruhr/LAGA NRW 2010.


Ideologie und Strategie<br />

Um die aktuelle Entwicklung der NPD besser<br />

zu verstehen, sollen hier die ideologischen<br />

und strategischen Besonder heiten der Partei<br />

gesondert veranschaulicht werden. Hin -<br />

sichtlich des erstgenannten Gesichtspunktes<br />

geht es dabei um den völkischen Nationalismus<br />

als ideologischen Kern der Partei, die<br />

von ihr propagierten Feindbilder „Ausländer”,<br />

„Juden” und „System”, den neuen Agitationsschwerpunkt<br />

Sozial- und Wirtschaftspolitik<br />

und die Gemeinsamkeiten und Übereinstimmungen<br />

mit der Ideologie des Nationalsozialis<br />

mus. Danach soll die neue<br />

Strategie in Gestalt des „Vier-Säulen-Modells”<br />

näher betrachtet werden: der „Kampf<br />

um die Köpfe”, der „Kampf um die Straße”,<br />

der „Kampf um die Parlamente” und der<br />

„Kampf um den organisierten Willen”. Hierbei<br />

werden zunächst die theoretischen Begründungen<br />

für das jeweilige Vorgehen<br />

beschrieben und diese dann mit den jeweiligen<br />

Folgen in der Realität konfrontiert. So<br />

<strong>wird</strong> eine vergleichende Betrachtung von Anspruch<br />

und Wirklich keit der NPD-Strategie<br />

möglich.<br />

1. Der völkische Nationalsozialismus<br />

als ideologischer Kern<br />

Fragt man nach dem ideologischen Kern der<br />

NPD – also nach dem inhaltlichen Prinzip,<br />

woraus sich alle anderen politischen Auffassungen<br />

ableiten lassen – so kann dieser in<br />

einem völkischen Nationalismus gesehen<br />

werden. Damit ist eine besondere Variante<br />

der Überbewertung ethnischer Zugehörigkeit<br />

als Grundmerkmal rechtsextremistischer<br />

Ideologie gemeint: Hierbei stellt man nicht<br />

nur die Angehörigen der eigenen Nation in<br />

ihrer Wertigkeit über andere Men schen, sondern<br />

verbindet diese Annahme mit der Ableitung<br />

aus einer biologistischen Prägung.<br />

Dabei handelt es sich um eine bei modernen<br />

rechtsextremistischen Bestrebungen nur<br />

noch selten in dieser Deutlich keit vorkommende<br />

Auffassung, sind doch die Gemein-<br />

der NPD<br />

Prof. Dr. Armin Pfahl-Traughber<br />

samkeiten mit einem rassistischen Denken<br />

unverkennbar. 1 Stattdessen beruft man sich<br />

lieber auf kulturelle Unterschiede, was die<br />

NPD allerdings in der Agitation zur Ausländerfrage<br />

aus taktischen Gründen mitunter<br />

ebenfalls tut. Gleichwohl artikuliert sie gegenwärtig<br />

relativ stark ihr Bekenntnis zum<br />

Nationalismus völkischen Typs.<br />

Dies veranschaulicht das offene Bekenntnis<br />

zum Prinzip „Rasse”, das sich in dem entsprechenden<br />

Stichwort des Politischen Lexikon<br />

der NPD findet. Danach gebe es drei<br />

Großrassen mit jeweiligen Unterrassen,<br />

wovon aber keine in reiner Form bestehe.<br />

Schließlich zitiert man folgende Aussage von<br />

Hans F. K. Günther, der als „bedeutender Anthropologe”<br />

vorgestellt <strong>wird</strong>: „‚Rasse ist eine<br />

Menschengruppe, welche bei allen ihren Vertretern<br />

ein in der Hauptsache gleiches leiblich-seelisches<br />

Bild zeigt.“ 2 Bei dem<br />

erwähnten Günther (1891-1968) handelt es<br />

sich aber nicht um einen anerkannten Wissenschaftler,<br />

sondern um den sogenannten<br />

„Rasse-Günther”. Er wirkte mit seinen zahlreichen<br />

rassistischen Schriften im und auf<br />

den Nationalsozialismus überaus einflussreich.<br />

Günthers Schriften können mit als<br />

ideologische Grundlage der damaligen „Rassenpolitik”<br />

angesehen werden. 3 Da der NPD<br />

dieser historisch-politische Zusammen hang<br />

klar sein dürfte, spricht gerade der offene<br />

Bezug auf einen solchen Autor in aller Deutlichkeit<br />

für einen völkischen Nationalismus.<br />

Rein biologistisch geprägt ist auch das Verständnis<br />

vom Volk, das im Parteiprogramm<br />

ethnisch als Gemeinschaft der Deutschen<br />

und nicht politisch als Gesellschaft der Bürger<br />

definiert <strong>wird</strong>: „Die politische Organisationsform<br />

eines Volkes ist der Nationalstaat,<br />

in dem ein Volk seine Werte pflegt, seine Sicherheit<br />

gewährleistet, seine Zukunft sichert<br />

und die ma-teriellen Voraussetzungen seines<br />

Lebens garantiert. Deutschland ist das Land<br />

der Deutschen und somit die Heimstatt un-<br />

seres Volkes.” 4 Damit läuft das Wunschbild<br />

der NPD auf eine ethnisch homogene Gemeinschaft<br />

hinaus. Gleichzeitig lehnt man<br />

die Auffassung von einem Menschen im<br />

Sinne des universellen Menschenrechtsverständnisses<br />

mit individueller Würde ab. In der<br />

Handreichung Argumente für Kandidaten &<br />

Funktions träger heißt es denn auch: „Der<br />

‚Mensch’ ist genauso eine Fiktion, ein Gedankengebilde<br />

und eine Illusion wie die<br />

‚Menschheit’. Der Mensch existiert nur in seiner<br />

je unterschiedlichen ethnisch-kulturellen<br />

Prägung und damit als Angehöriger eines bestimmten<br />

Volkes.” 5<br />

2. Die Feindbilder: Ausländer,<br />

Juden und das System<br />

Aus den vorherigen Ausführungen ergeben<br />

sich auch die für die NPD typischen Feindbilder,<br />

wozu insbesondere Ausländer gehören.<br />

In deren Anwesenheit in Deutschland sieht<br />

man eine zentrale Ursache für alle innen-, sozial-<br />

und wirtschaftspolitischen Probleme. Im<br />

letztgenannten Kontext ist nur von „ausländischen<br />

Arbeitsplatzdieben und Sozialschnor -<br />

rern” 6 die Rede. Allein diese Formulierung<br />

zeigt schon die fundamentale Fremdenfeindlichkeit:<br />

Denn unabhängig davon, ob die Ausländer<br />

einer Arbeitstätigkeit nachgehen oder<br />

von Sozialhilfe leben, gelten sie in dieser Perspektive<br />

immer als Objekte der Ablehnung.<br />

Auch die Kriminalität erklärt sich die Partei<br />

in ihrem Aktionsprogramm durch Ausländer:<br />

„Der multikulturelle Wahnsinn der Herrschenden<br />

produziert zwangsläufig Kriminalität.<br />

Die NPD hat auch aus diesem Grund<br />

einen Plan zur Auslän derrückführung entwickelt.”<br />

7 Nimmt man die damit verbundenen<br />

Forderungen wortwörtlich, würde dies auf<br />

die Vertreibung von über zehn Millionen<br />

Menschen aus Deutschland hinauslaufen. 8<br />

Auch die Juden gelten der Partei nach wie<br />

vor als Feinde, wobei man den Antisemitismus<br />

aufgrund von Rücksichten auf mögliche<br />

DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012 11


strafrechtliche Folgen meist nur in Anspielungen<br />

artikuliert. Hierbei finden sich insbe -<br />

sondere Äußerungen im Sinne des<br />

politischen und sekundären Antisemi tismus:<br />

Die erstgenannte Variante suggeriert das Bestehen<br />

einer Art „jüdischen Verschwörung”.<br />

Darauf führt man auch die Globalisierung zurück,<br />

heißt es dazu doch in der Handreichung<br />

Argumente für Kandi daten & Funktionsträger<br />

über die angebliche „Führung des Großen<br />

Geldes”: „Dieses hat, obwohl seinem<br />

Wesen nach jüdisch-nomadisch und ortlos,<br />

seinen politisch-militärisch beschirmten<br />

Standort vor allem an der Ostküste der<br />

USA.” 9 Der sekundäre Antisemitismus leitet<br />

sich aus der Erinnerung an den Holocaust<br />

und der damit verbundenen moralischen<br />

Schuld ab. In der erwähnten Handreichung<br />

heißt es denn auch: „Der von jüdischer Seite<br />

seit 60 Jahren betriebene Schuldkult und die<br />

ewige jüdi-sche Opfertümelei muss sich kein<br />

Deutscher gefallen lassen.” 10<br />

Und schließlich gilt auch das bestehende politische<br />

System als Feind der Partei. Im Unterschied<br />

zur „alten” NPD macht die „neue”<br />

NPD ihre Ableh nung der Bundesrepublik<br />

Deutschland in aller Deutlichkeit klar. So äußerte<br />

etwa der Parteivorsitzende Voigt unmittelbar<br />

nach dem Wahlerfolg in Sachsen<br />

2004 in einem Interview: „Es ist unser Ziel,<br />

die BRD abzuwickeln, wie das Volk vor fünfzehn<br />

Jahren die DDR abgewickelt hat.” Und<br />

weiter heißt es: „Nach 1945 sind in Deutschland<br />

zwei Vasallenstaaten entstanden, die<br />

DDR in Mitteldeutschland und die BRD im<br />

Westen. Erst wenn beide Vasallenstaaten<br />

verschwunden sind, können die Deutschen<br />

sich in Selbstbestimmung einen eigenen<br />

Staat schaffen, in dem sie frei leben können.”<br />

11 Dies soll nach Auffassung der NPD<br />

eine ganz andere politische Ordnung sein,<br />

geht es ihr doch nach der Handreichung<br />

Argu mente für Kandidaten & Funktionsträger<br />

um die „Wiederherstellung deutscher<br />

Staatlichkeit und nationaler Selbstbestimmung<br />

in Gestalt des Deutschen Reiches” 12 .<br />

3. Der neue Agitationsschwerpunkt:<br />

Sozial- und Wirtschaftspolitik<br />

Im Übergangsprozess von der „alten” zur<br />

„neuen” NPD ließ sich auch eine Schwerpunktverlagerung<br />

der Agitationsthemen feststellen:<br />

Standen zuvor Ausländerpolitik und<br />

Revisionismus im Zentrum, griff die Partei<br />

nunmehr verstärkt die Sozial- und Wirtschaftspolitik<br />

in ihrer Propaganda auf. Zwar<br />

blieben die traditionellen Inhalte nach wie<br />

vor in der öffentlichen Darstellung präsent,<br />

12 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012<br />

gleichwohl wurden sie von diesem politischen<br />

Themenkomplex überlagert. Exemplarisch<br />

dafür stehen kontinuierliche Aufmärsche<br />

zum<br />

1. Mai mit globalisierungs- und kapitalismuskritischen<br />

Parolen wie „Volks-Wirtschaft<br />

statt Globalisierung”, regelmäßige Demonstrationen<br />

mit Slogans wie „Kampf dem Kapital!<br />

Für Volksgemeinschaft und Nation”,<br />

programmatische Schriften unter Titeln wie<br />

Raumorientierte Volkswirtschaft statt ‚Basar-<br />

Ökonomie’ und Plakate mit Aufdrucken wie<br />

„Quittung für Hartz IV”. 13 Gerade das letztgenannte<br />

Thema spielte eine Rolle bei der<br />

Entscheidung zugunsten der NPD bei der<br />

Landtagswahl in Sachsen 2004.<br />

Daher setzen auch die strategisch denkenden<br />

Funktionäre der NPD gezielt auf dieses<br />

Thema und fordern die „Nationalisierung der<br />

sozialen Frage”. Jürgen W. Gansel, Landtagsabgeordneter<br />

in Sachsen, bemerkte etwa:<br />

„Adolf Hitler und der historische Nationalsozialismus<br />

sind nun halt einmal Vergangenheit<br />

und nichts als Vergangenheit, Verausländerung,<br />

Hartz IV, EU-Fremdbestimmung und<br />

Globalisierung aber bittere Gegen wart.” 14<br />

Man solle demnach aktuelle und nicht traditionelle<br />

Themen in den Vordergrund stellen.<br />

Es gelte, die soziale Frage inhaltlich im nationalistischen<br />

Sinne zu deuten. In diesem<br />

Sinne sollen insbesondere Ausländer für Arbeitslosigkeit<br />

und Sozialabbau verantwortlich<br />

gemacht werden. Da die PDS(heute: „Die<br />

Linke”) sich immer mehr an das System anpasse,<br />

könnten nach Gansel „Nationalisten<br />

zukünftig noch leichter die Position des Antikapitalismus<br />

aus den Traditionsbeständen<br />

der Linken heraus-brechen und mit nationalen<br />

Inhalten aufladen”. Hier sei eine „immense<br />

Vertretungslücke” 15 entstanden.<br />

Ein inhaltlich entwickeltes wirtschaftspolitisches<br />

Alternativmodell zur beklagten sozialund<br />

wirtschaftspolitischen Entwicklung kann<br />

die Partei nicht vorweisen. Zwar existiert eine<br />

über hundert Seiten starke Broschü re Grundlagen<br />

einer nationaldemokratischen Volkswirtschaftslehre<br />

16 , das darin eingeforderte<br />

Modell einer „raumorientierten Volkswirtschaft”<br />

blieb aber mit allgemeinen Verweisen<br />

auf die Stärkung der Binnenwirtschaft<br />

oder der gewerblichen Vielfalt viel zu allgemein<br />

und konzeptionslos. Letztendlich läuft<br />

bei der NPD alles auf eine zentrale Forderung<br />

heraus, welche mit dem Stichwort „Ausländerrückführung”<br />

im Sinne der klassischen<br />

„Ausländer raus!” Forderung verbunden ist.<br />

So bemerkte Gansel: „Vor dem Hintergrund<br />

der neoliberalistischen Sozialstaatsdemontage<br />

stellt sich immer brennender die Frage:<br />

‚wir’ (Deutschen) oder ‚die’ (Ausländer bzw.<br />

Ausland)’”. Allgemein strebt man die „Rückführung<br />

der Ausländer in ihre Heimatländer”<br />

17 an, schaffe dies doch Arbeitsplätze<br />

und entlaste das Sozialsystem.<br />

4. Ähnlichkeiten und Übereinstimmungen<br />

mit der nationalsozialistischen<br />

Ideologie<br />

Zahlreiche Äußerungen, Kooperationen und<br />

Vorgehensweisen der NPD brachten kritische<br />

Betrachter zu der Auffassung, es handele sich<br />

um eine nationalsozialistische Partei bzw.<br />

ihre Ideologie weise eine Wesensver -<br />

wandtschaft mit dem Nationalsozialismus<br />

auf. 18 Eine Bewertung derar tiger Thesen<br />

hängt davon ab, was konkret unter Nationalsozialismus<br />

verstanden <strong>wird</strong>: Es kann sich<br />

dabei erstens um die offizielle Ideologie des<br />

„Dritten Reichs” unter Hitlers Herrschaft<br />

handeln. Zweitens stünde dafür auch die<br />

mehr „sozialrevolutionär” ausgerichtete Programmatik<br />

der NSDAP in den 1920er Jahren<br />

einschließlich der „linken” Auffassungen der<br />

Gebrüder Gregor und Otto Strasser sowie


des SA-Chefs Ernst Röhm. Drittens lässt sich<br />

darunter eine völkische Ideologie mit starker<br />

Betonung sozialstaatlicher Elemente verstehen.<br />

Und viertens kann mit „Nationalsozia-<br />

lismus” bzw. „nationalem Sozialismus” eine<br />

ganze Ideologiefamilie gemeint sein, welche<br />

im rechten politischen Spektrum der Weimarer<br />

Republik Nationalismus und Sozialismus<br />

zusammendenken wollte.<br />

Ein offizielles Bekenntnis der NPD zum Nationalsozialismus<br />

gibt es nicht. Dies erklärt sich<br />

aber eventuell durch taktische Rücksichten<br />

auf das Ansehen der Partei bei möglichen<br />

Wählern, auf die Gefahr eines neuen Verbotsantrags<br />

und auf die Auffassungen innerrechtsextremistischer<br />

Bündnispartner. Gleichwohl<br />

findet man bei Äußerungen von führenden<br />

Funktionären und in der Presse der Partei<br />

immer wieder Bekenntnisse, die von einer zumindest<br />

sehr wohlwollenden Sicht des „Dritten<br />

Reichs” ausgehen. Gemeint sind damit<br />

nicht nur die glorifizierenden Darstellungen<br />

zum Kampf der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg,<br />

sondern Aussagen wie die folgende des<br />

Parteivorsitzenden Voigt: „Zweifellos handelt<br />

es sich bei Hitler um einen großen deutschen<br />

Bild: Sichergestellte Waffen und eine Hakenkreuzfahne sind auf einer Ausstellung in Köln im Bundesamt für Verfassungsschutz<br />

zu sehen.<br />

Staatsmann. Ich verkenne aber nicht, dass er<br />

letztlich die Verantwortung für die Niederlage<br />

Deutschlands trägt.” 19 Kurzum, Voigt kritisiert<br />

lediglich an Hitler, dass er den Krieg nicht gewonnen<br />

hat. Demnach würde er sich und die<br />

NPD nicht in Gänze zu Ideologie und System<br />

des „Dritten Reichs” bekennen.<br />

Als Ausdruck einer lediglich innernationalsozialistischen<br />

Kritik an Hitlers Politik kann das<br />

Zitat gleichwohl gedeutet werden. Die Partei<br />

und ihr Vorsitzender nehmen in dieser Hinsicht<br />

keine klare Positionierung vor. Dafür<br />

nutzt man typische Begrifflichkeiten der NS-<br />

Ideologie immer wie der, sei es beim Bekenntnis<br />

zum „völkischen Sozialismus”, der<br />

Forderung nach einer „Volksgemeinschaft”<br />

oder der Gegnerschaft zur „Zinsknecht -<br />

schaft”. In Verbindung mit der „sozialrevo-<br />

lutionären” Agitation ergeben sich somit<br />

starke Überschneidungen mit der NSDAP-<br />

Programmatik der 1920er Jahre. Gleichwohl<br />

besteht auch eine allerdings nur taktische<br />

Differenz: Die heutige NPD vertritt offiziell<br />

nicht einen biologistischen Rassismus in der<br />

Form der NSDAP, bedient sie sich doch auch<br />

des „Ethnopluralismus”-Diskurses mit Verweis<br />

auf die kulturellen Unter schiede von<br />

ethnischen Gruppen. 20 Klammert man diesen<br />

wohl überwiegend propagandistisch motivierten<br />

Gesichtspunkt aus, so kann die NPD<br />

im Sinne der anderen drei Verständnisse<br />

durchaus als nationalsozialis tisch gelten. 21<br />

5. Die Vier-Säulen-Strategie I:<br />

„Kampf um die Köpfe”<br />

Wie bereits erwähnt verfolgt die NPD seit<br />

1998 eine „Drei-Säulen-Strate gie”, die später<br />

zu einer „Vier-Säulen-Strategie” erweitert<br />

wurde. Als erste dieser Säulen benannte man<br />

in einem Strategiepapier des Parteivor -<br />

standes den „Kampf” bzw. die „Schlacht um<br />

die Köpfe”: Demnach solle die „Weiterentwicklung<br />

der völkisch-nationalen Programmatik”<br />

nicht allein am Schreibtisch erledigt<br />

werden, sondern integraler Bestandteil des<br />

täglichen politischen Kampfes sein. Erstens<br />

gelte es dazu Persönlichkeiten zum Aufbau<br />

intellektueller Netzwerke weit über die Parteigrenzen<br />

hinaus zu gewinnen. Hierbei sollten<br />

auch ehemalige Angehörige anderer<br />

politischer Lager angesprochen werden,<br />

wozu selbst Marxisten-Leninisten gehörten,<br />

sofern sie „den Sozialismus als Volksgemeinschaft<br />

begreifen”. Zweitens müssten alle Begriffe<br />

und Ideen hinsichtlich ihrer<br />

„mobilisierenden Wirkung auf die Massen”<br />

immer wieder erprobt werden. Die programmatische<br />

Arbeit definiere nicht nur die<br />

Ziele, sie sei selbst „Teil der operativen Vorgehensweise”<br />

22 der NPD.<br />

Die mit dem „Kampf um die Köpfe” verbundenen<br />

Intellektualisierungsbemühungen stießen<br />

innerhalb der Partei durchaus auf<br />

fruchtbaren Boden: Aus dem monatlich erscheinenden<br />

NPD-Organ Deutsche Stimme,<br />

das vor Mitte der 1990er Jahre noch den<br />

Charakter eines langweiligen Mitteilungsblattes<br />

zur Verkündigung von Kommentaren<br />

und Terminen hatte, entwickelte sich im<br />

Laufe der Zeit eine anspruchsvollere Zeitung<br />

mit grundlegenden Beiträgen zu Ideologieund<br />

Strategiefragen. Verant wortlich für diese<br />

Entwicklung waren einige jüngere akademisch<br />

gebildete Redakteure (z. B. Jürgen W.<br />

Gansel, Andreas Molau, Jürgen Schwab), die<br />

zwar der Erinnerung an die NS-Vergangenheit<br />

immer noch Raum im Blatt einräumten,<br />

DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012 13


aber mit dem Aufgreifen neuerer Entwicklungen<br />

und Themen eine Veränderung der inhaltlichen<br />

Schwerpunktsetzung einleite-ten.<br />

Exemplarisch dafür stehen die Artikel zu sozial-<br />

und wirtschaftspoli tischen Fragen, die<br />

Debatten über das angemessene strategische<br />

Vorge hen oder die Erinnerungen an<br />

ideologische Klassiker. 23<br />

Darüber hinaus entstanden in der „neuen”<br />

NPD eine ganze Reihe von theoretischen<br />

Schriften, wozu neben dem neuen Parteiprogramm<br />

von 1996, dem umfangreichen „Aktionsprogramm<br />

für ein besseres Deutsch - land”<br />

von 2002 und dem „Europaprogramm” von<br />

2003 24 auch Ausgaben der Nationaldemokratischen<br />

Schriftenreihe Profil zu „Klarheit im<br />

Denken und Handeln beim Thema ‚Neue Ordnung’”<br />

von 2001 oder zu „Strate gischen Leitlinien<br />

zur politischen Arbeit der NPD” von<br />

2002 25 gehörten. Außerdem bildete sich im<br />

Umfeld der Partei mit der „Deutschen Akade -<br />

mie” eine Organisation heraus, welche Intellektuelle<br />

des rechtsextremistischen Lagers<br />

sammeln und regelmäßige ideologische Schulungsmaß<br />

nahmen durchführen wollte. 26 Letztere<br />

blieben allerdings ohne größere<br />

Resonanz wie viele andere Bemühungen um<br />

eine Intellektualisierung. Dies motivierte auch<br />

Jürgen Schwab, einen der bedeutendsten Protagonisten<br />

dieser Entwicklung, 2005 mit dem<br />

Verweis auf die mangelnde Unterstützung der<br />

Parteiführung für den „Kampf um die Köpfe”<br />

aus der NPD auszutreten. 27<br />

6. Die Vier-Säulen-Strategie II:<br />

„Kampf um die Straße”<br />

Die zweite Säule der Strategie setzt auf den<br />

„Kampf” bzw. die „Schlacht um die Straße”,<br />

wobei es im Kern um die Massenmobilisierung<br />

gehen soll. Nach den Ausführungen im<br />

Strategiepapier des NPD-Vorstandes könne<br />

eine nationale Partei ohne finanzielle Förderer<br />

„Massenwirkung nur durch die Mobilisierung<br />

der Straße” erreichen. Ansprechbar<br />

dafür seien insbesondere junge Menschen,<br />

die nicht nur um ihrer beruflichen Zukunft,<br />

sondern auch um ihrer nationalen Identität<br />

willen an Demonstrationen teilnehmen würden.<br />

Hierbei dürfe es keine Tabus geben, sollten<br />

doch auch Jugendliche aus dem<br />

Skinhead-Bereich angesprochen werden. Solche<br />

Gruppen seien angesichts des „Verfalls<br />

der Volksgemein schaft in der BRD” eine soziologische<br />

Selbstverständlichkeit. Die NPD<br />

habe keine Probleme mit ihnen zusammenzuarbeiten,<br />

wenn sie bereit seien, „als politische<br />

Soldaten zu denken und zu handeln”.<br />

Dann zeige sich auch, dass es sich um wert-<br />

14 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012<br />

volle junge Menschen handele, welche es für<br />

den „Wiederaufbau der Volksgemeinschaft”<br />

28 zu gewinnen gelte.<br />

Die letztgenannten Gesichtspunkte setzte die<br />

Partei direkt in die Tat um: Unmittelbar nach<br />

Voigts Wahl zum Parteivorsitzenden führte<br />

die NPD zahlreiche öffentliche Aufmärsche<br />

und Demonstrationen mit einer hohen Teilnehmerzahl<br />

von Angehörigen der Neonaziund<br />

Skinhead-Szene durch. 29 Es lässt sich<br />

sogar von einer Welle kontinuierlicher Veranstaltun-gen<br />

mit dieser Zusammensetzung<br />

sprechen, wobei die Teilnehmerzahlen aber<br />

zwischen einigen wenigen Hundert und einigen<br />

wenigen Tausenden schwankten. Zusammen<br />

mit Neonazis und Skinheads bildete<br />

die NPD in ihrem Selbstverständnis so die<br />

„Nationale Außerparlamentarische Oppo -<br />

sition” (NAPO), welche Ausdruck des „Nationalen<br />

Widerstands” und der Beginn des<br />

Weges an die Macht sein sollte. 30 Obwohl<br />

mit der Regelmäßigkeit und Teilnehmerzahl<br />

der Demonstrationen eine neue Qualität im<br />

deutschen Rechtsextremismus erreicht<br />

wurde, gelang es der NPD zu keiner Zeit, relevante<br />

Potentiale von Teilnehmern außerhalb<br />

ihres eigenen politischen Lagers zu<br />

gewinnen. 31<br />

Zum „Kampf um die Straße” gehörten aber<br />

nicht nur Aufmärsche und Demonstrationen,<br />

sondern auch andere Veranstaltungen. Entscheidend<br />

für das damit verbundene Verständnis<br />

ist die öffentliche Präsenz, die der<br />

Bevölkerung die politische Kraft der Partei<br />

und ihres Umfeldes suggerie ren sollte. Insofern<br />

können auch Großereignisse der NPD<br />

wie die Durch führung des Pressefestes der<br />

Deutschen Stimme unter diese Kategorie fallen.<br />

An ihm nahmen 2004 und 2006 – 2005<br />

war es aufgrund der anstehenden Bundestagswahl<br />

abgesagt worden – immerhin rund<br />

7.000 Personen teil. 32 Allerdings wirkte zum<br />

einen insbesondere das Musikprogramm auf<br />

die Teilnehmer mobilisierend und zum anderen<br />

fanden sich kaum Personen aus dem<br />

nicht-rechtsextremistischen Spektrum ein. In<br />

bestimmten Regionen der ostdeutschen Provinz<br />

mit regionalen Hoch burgen führt die<br />

NPD indessen seit Mitte der 2000er Jahre<br />

kleinere Sommerfeste durch, welche auch zu<br />

gewichtigen Teilen von Personen außerhalb<br />

des organisierten Rechtsextremismus besucht<br />

werden.<br />

7. Die Vier-Säulen-Strategie III:<br />

„Kampf um die Parlamente”<br />

Und mit der dritten Säule der Strategie geht<br />

es um den „Kampf” bzw. die „Schlacht um<br />

die Parlamente”. Nach den Ausführungen<br />

des Parteivorstandes im Strategiepapier<br />

müsse man allein schon wegen der von den<br />

„Machthabern” betriebenen Verweigerung<br />

von Grundrechten für die „nationale Opposition”<br />

an Wahlen teilnehmen, würden dadurch<br />

doch die Behörden ihre „rechtswidrigen<br />

Behinderungspraktiken” wegen der<br />

Gefahr einer drohenden Wahlanfechtung unterlassen.<br />

Die NPD müsse aber auch zu Wahlen<br />

antreten, weil diese der wichtigste<br />

Ausdruck der politischen Willensbildung in<br />

einer Demokratie seien. Für die Bürger gelte<br />

eine solche Kandidatur als entscheidendes<br />

Kriterium der politischen Glaubwürdigkeit<br />

einer Gruppierung. Die Wahlteilnahme gilt<br />

außerdem als notwendig, weil „die BRD eine<br />

Parteiendemokratie” 33 sei, in der Parteien<br />

über ein beson deres Privileg bei der politischen<br />

Willensbildung verfügten. Sie diene<br />

darüber hinaus der Vermittlung der operativen<br />

Ziele: Ausbau der Partei strukturen, Bekanntmachung<br />

der Forderungen und<br />

Zuwachs an Mitglie dern.<br />

Die NPD bemüht sich regelmäßig bei Wahlen<br />

auf allen Ebenen anzutre ten, es sei denn sie<br />

muss aufgrund von Wahlabsprachen das Feld<br />

der DVU überlassen. Bei ihren Kandidaturen<br />

lässt sich ein – schon beschrie benes – ambivalentes<br />

Bild zeichnen: Während die NPD seit<br />

Mitte der 2000er Jahre offenbar gute Chancen<br />

hat, in die ostdeutschen Landesparlamente<br />

einzuziehen, ist ihr bei Wahlen in den<br />

westdeutschen Ländern noch nicht einmal<br />

ein Achtungserfolg gelungen. Dort bewegen<br />

sich die Wahlergebnisse unter zwei Prozent<br />

der Stimmen, während man im Osten in<br />

Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen mit<br />

7,3 und 9,2 Prozent der Stimmen jeweils eindeutig<br />

über fünf Prozent lag. Ähnlich verhält<br />

es sich bei Kommunalwahlen, verfügt die<br />

NPD doch nur in wenigen westlichen Hochburgen<br />

über Mandate. Dies erklärt sich teilweise<br />

aber dadurch, dass ebendort die<br />

Fünf-Prozent-Hürde weggefallen ist. Demgegenüber<br />

stellt die Partei in den neuen Bundesländern<br />

in etlichen Kommunen nicht nur<br />

einzelne Mandatsträger, sondern ganze Fraktionen.<br />

Aufgrund ihres ablehnenden und instrumentellen<br />

Verhältnisses zum Parlamentarismus<br />

ist die Partei an einer ernsthaften und konstruktiven<br />

Arbeit nicht interessiert. Diese Einstellung<br />

steht in der Kontinuität der<br />

Parlamentsarbeit rechtsextremistischer Parteien,<br />

welche in der Regel von geringem Engagement<br />

und häufigem Fehlen, provokativem<br />

Gehabe und unprofessionellem Vorgehen<br />

geprägt war. 34 Allgemein lässt sich das<br />

Agieren der NPD in den Parlamenten auf


zwei Idealtypen reduzieren: Die erste Variante<br />

besteht in einer weitgehenden Inaktivität,<br />

was vor allem für den Bereich der<br />

Kommunalpolitik gilt. Die zweite Variante ist<br />

demge genüber geprägt durch ein höheres<br />

Engagement, das auf die Instrumen -<br />

talisierung des Parlaments abzielt. So nutzt<br />

man es primär als Tribüne, um die eigenen<br />

politischen Positionen in die Öffentlichkeit zu<br />

tragen. Mitunter greift die NPD aber auch<br />

angebliche oder tatsächliche Missstände<br />

oder Verfehlungen auf, um die anderen Parteien<br />

in aggressiver Weise als korrupt oder<br />

unfähig darzustellen. 35<br />

8. Die Vier-Säulen-Strategie<br />

IV: „Kampf um den organisierten<br />

Willen”<br />

Nach dem Wahlerfolg in Sachsen 2004 ergänzte<br />

die NPD ihre Drei-Säu len-Strategie<br />

um ein viertes Element: den „Kampf um den<br />

organisierten Willen”. Damit sprach der Vorsitzende<br />

Voigt anlässlich des Parteitages im<br />

gleichen Jahr die Bündnispolitik an: Die neue<br />

Säule gipfele in der Erkenntnis, dass „organisierter<br />

Wille Macht” bedeute. Demnach<br />

ginge es jetzt um die „Bündelung aller nationalen<br />

Kräfte”. Bereits nach dem guten Abschneiden<br />

bei der Europawahl 2004 hätten<br />

sich die Kontakte zur DVU und ihrem Vorsitzenden<br />

Gerhard Frey intensiviert. Die folgenden<br />

Wahlabsprachen, welche zu einer<br />

alleinigen Kandidatur beider Parteien in<br />

Brandenburg und Sachsen führten, bedingten<br />

nach Voigt den Einzug von DVU und NPD<br />

in die beiden Landtage. Der „Kampf um den<br />

organisierten Willen” erfahre darüber hinaus<br />

Unterstützung von der „Deutschen Partei”<br />

(DP), ehemaligen Mitgliedern der „Republikaner”,<br />

aber auch von vielen „freien Nationalisten”.<br />

36 Mit letzteren waren Angehörige<br />

neonazistischer Kameradschaften gemeint.<br />

Tatsächlich setzte nach diesem Parteitag eine<br />

– in dieser Form bislang nicht vorhandene –<br />

Kooperation verschiedener Teile des Rechtsextremismus<br />

mit der NPD ein. Bereits zuvor<br />

hatte es die erwähnten Absprachen zwischen<br />

DVU und NPD gegeben, welche in der Vermeidung<br />

von Konkurrenzkandidaturen mündete.<br />

Die Gastrede des DVU-Vorsitzenden<br />

Gerhard Frey auf dem NPD-Parteitag deutete<br />

an, dass eine solche Zusammenarbeit auch<br />

für die unmittelbare Zukunft wahrscheinlich<br />

wäre. Und in der Tat kam es bereits Mitte Januar<br />

2005 zum „Deutschland-Pakt” zwischen<br />

beiden Parteien. 37 Er sieht für die Zeit<br />

bis 2009 eine genaue Vereinbarung über die<br />

jeweilige Kandidatur bei einer Wahl vor: In<br />

bestimmten Fällen kandidiert nur die DVU<br />

oder nur die NPD – und die jeweilige Partei<br />

nimmt auf ihre Listen Kandidaten der anderen<br />

Partei auf. 38 So erhoffte man, das Problem<br />

früherer Konkurrenzkandidaturen zu<br />

überwinden, nahmen sich dabei doch beide<br />

Parteien bei vorherigen Wahlen mitunter entscheidende<br />

Stimmen für einen Parlamentseinzug<br />

weg.<br />

Ein weiterer Bestandteil des „Kampfes um<br />

den organisierten Willen” war die „Volksfront”-Strategie.<br />

Der Begriff entstammt eigentlich<br />

aus dem Be reich der kommunistischen<br />

Bündnispolitik und sieht die Kooperation<br />

einer kommunistischen Partei nicht<br />

nur mit Sozialdemokraten und Sozialisten,<br />

sondern auch mit Bürgerlichen und Liberalen<br />

vor. Hier sollte es aber laut dem Parteivorsitzenden<br />

Voigt um eine „Deutsche Volksbewegung”<br />

im Sinne einer „Volksfront für<br />

Deutschland” 39 gehen. Hiermit ist gleichzeitige<br />

Kooperation mit der DVU und den<br />

„freien Kräften” gemeint. Die letzt genannte<br />

Formulierung bezieht sich auf die Angehörigen<br />

der Neonazi Szene, welche bereits seit<br />

Jahren beim „Kampf um die Straße” ein<br />

enger Bündnispartner der NPD waren. Diese<br />

Konstellation barg und birgt allerdings politische<br />

Spannungselemente: Die DVU und ihr<br />

Vorsitzender gelten in Teilen der NPD und in<br />

der Neonazi-Szene als bürgerlich und reaktionär,<br />

die DVU distanziert sich aus taktischen<br />

Gründen offiziell von den Angehörigen<br />

der „freien Kräfte”. 40<br />

1. Vgl. Backes, Uwe: Das ideologisch-programmatische<br />

Profil der NPD im euro-päischen Vergleich. In: Backes /<br />

Steglich (siehe Anm. 2, Kapitel 3), S. 301-316, hier S. 303f.<br />

2. NPD, Politisches Lexikon, in: www.npd.de (gelesen am<br />

8. März 2008), Artikel „Rasse”, S. 6.<br />

3. Vgl. Weisenburger, Elvira: Der „Rassepapst”: Hans<br />

Friedrich Karl Günther, Professor für Rassekunde. In: Kißener,<br />

Michael / Scholtyseck, Joachim (Hrsg.): Die Führer<br />

der Provinz. NS-Biographien aus Baden und Württemberg,<br />

Konstanz 1997, S. 161-199.<br />

4. NPD-Parteivorstand (siehe Anm. 11, Kapitel 3), nicht<br />

paginiert, Kap. 1. Grund-lage des Staates ist das Volk.<br />

5. NPD-Parteivorstand (siehe Anm. 13, Kapitel 3), S. 14.<br />

6. Gansel, Jürgen W.: Gegen Einwanderung, europäische<br />

Union und Globalisie-rung. In: Deutsche Stimme, Nr. 11<br />

vom November 2005, S. 16.<br />

7. NPD-Parteivorstand (siehe Anm. 12, Kapitel 3), S. 38.<br />

8. Vgl. Kailitz, Steffen: Die nationalsozialistische Ideologie<br />

der NPD. In: Backes /Steglich (siehe Anm. 2, Kapitel 3), S.<br />

337-353, hier S. 341-347.<br />

9. NPD-Parteivorstand (siehe Anm. 13, Kapitel 3), S. 19.<br />

10. Ebenda, S. 10.<br />

11. Voigt (siehe Anm. 22, Kapitel 3), S. 3.<br />

12. NPD-Parteivorstand (siehe Anm. 13, Kapitel 3), S. 33.<br />

13. Vgl. Pfahl-Traughber, Armin: Zwischen „Kampf dem<br />

Kapital” und „raumorientierter Volkswirtschaft”. Die Wiederentdeckung<br />

der sozialen Frage durch Rechtsextremisten.<br />

In: Michael Bauer (Hrsg.): Neue Armut, Unterschicht<br />

und Prekariat. Aspekte sozialer und ökonomischer Unterprivilegierung,<br />

Aschaffenburg 2008, im Erscheinen.<br />

14. Gansel (siehe hier Anm. 6), S. 16.<br />

15. Gansel, Jürgen W.: Der Abschied der Linken von der<br />

sozialen Frage. In: Deutsche Stimme, Nr. 12 vom Dezember<br />

2006, S. 19.<br />

16. Vgl. NPD-Parteivorstand (Hrsg.): Grundlagen einer nationaldemokratischen<br />

Volkswirtschaftslehre. Raumorientierte<br />

Volkswirtschaft statt „Basar-Ökonomie”, Berlin<br />

2007.<br />

17. Gansel (siehe hier Anm. 6), S. 16.<br />

18. Vgl. z.B. Bergsdorf (siehe Anm. 2, Kapitel 3), S. 139f.<br />

19. Voigt (siehe Anm. 22, Kapitel 3), S. 3.<br />

20. Vgl. Brodkorb, Mathias: Metamorphosen von Rechts.<br />

Über strategische und programmatische Wandlungen des<br />

modernen Rechtsextremismus. In: Brod-korb, Mathias /<br />

Schmidt, Thomas: Gibt es einen modernen Rechtsextremis-mus?<br />

Das Fallbeispiel Mecklenburg- Vorpommern,<br />

Schwerin 2002, S. 2-65, hier S. 29-51. Eine andere Auffassung<br />

vertritt Brodkorb allerdings hinsichtlich der oben formulierten<br />

folgenden Feststellung, vgl. ebenda, S. 54-56.<br />

21. Vgl. Kailitz (siehe hier Anm. 8).<br />

22. NPD-Parteivorstand: Das strategische Konzept der<br />

NPD. In: Apfel, Holger (Hrsg.): Alles Große steht im Sturm.<br />

Tradition und Zukunft einer nationalen Partei, Stuttgart<br />

1999, S. 356-360, hier S. 359.<br />

23. Vgl. Hartleb, Florian: Die „Deutsche Stimme” – Das<br />

intellektuelle Sprachrohr der NPD? In: Backes / Steglich<br />

(siehe Anm. 2, Kapitel 3), S. 355-382.<br />

24. Vgl. NPD-Parteivorstand (siehe Anm. 11, Kapitel 3);<br />

NPD-Parteivorstand (siehe Anm. 12, Kapitel 3); NPD-Parteivorstand<br />

(Hrsg.): Europaprogramm der NPD, Berlin o.<br />

J. (2003).<br />

25. Vgl. NPD-Parteivorstand (Hrsg.): Klarheit im Denken<br />

und Handeln beim Thema „Neue Ordnung” (Profil. Nationaldemokratische<br />

Schriftenreihe, Folge 11), Berlin<br />

2001; NPD-Parteivorstand (Hrsg.): Strategische Leitlinien<br />

zur politischen Arbeit der NPD (Profil – Nationaldemokratische<br />

Schriftenreihe, Folge 12), Berlin 2002.<br />

26. Vgl. Bundesministerium des Innern (Hrsg.): Verfassungsschutzbericht<br />

2006, Berlin 2007, S. 115.<br />

27. Vgl. Pfahl-Traughber, Armin: Eine nationalrevolutionäre<br />

Kritik an der NPD – Der rechtsextremistische Intellektuelle<br />

Jürgen Schwab als Ideologe und Kritiker der<br />

Partei. In: Backes / Steglich (siehe Anm. 2, Kapitel 3), S.<br />

383-398.<br />

28. NPD-Parteivorstand (siehe hier Anm. 22), S. 360.<br />

29. Vgl. Virchow, Fabian: Dimensionen der „Demonstrationspolitik”<br />

der extremen Rechten in der Bundesrepublik<br />

Deutschland. In: Klärner, Andreas / Kohlstruck, Michael<br />

(Hrsg.): Moderner Rechtsextremismus in Deutschland,<br />

Hamburg 2006, S. 68-101.<br />

30. Vgl. Voigt, Udo: Mit der NAPO auf dem Weg in das<br />

neue Jahrtausend. In: Apfel (siehe hier Anm. 22), S. 469-<br />

475.<br />

31. Dieser Gesichtspunkt verdient Interesse, will man die<br />

Bedeutung des Rechts-extremismus als soziale Bewegung<br />

einschätzen, vgl. Pfahl-Traughber, Armin: Rechtsextremismus<br />

als neue soziale Bewegung? Aktivitäten und Kooperation<br />

von NPD, Neonazis und Skinheads. In:<br />

Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen, 16 (2003),<br />

Nr. 4, S. 43-54.<br />

32. Vgl. Verfassungsschutzbericht 2006 (siehe hier Anm.<br />

26), S. 88.<br />

33. NPD-Parteivorstand (siehe hier Anm. 22), S. 360.<br />

34. Vgl. Butterwegge, Christoph u.a.: Rechtsextremisten<br />

in Parlamenten, Opladen 1997; Hafeneger, Benno: Politik<br />

der „extremen Rechten”. Eine empirische Untersuchung<br />

am Beispiel der hessischen Kommunalparlamente,<br />

Schwalbach/Ts. 1997; Lepszy, Norbert/Veen, Hans-Joachim:<br />

„Republikaner” und DVU in kommunalen und Landesparlamenten<br />

sowie im Europaparlament, St. Augustin<br />

1994.<br />

35. Vgl. Beier, Katharina u.a.: Die NPD in den kommunalen<br />

Parlamenten Mecklenburg- Vorpommerns, Greifswald<br />

2006; Braune, Sven u.a.: Die Politik der NPD in den Kommunalvertretungen<br />

Sachsens. In: Backes / Steglich (siehe<br />

hier Anm. 2, Kapitel 3), S. 175-207.<br />

36. Rabe, Stefan: „Wir sind wieder da!” In: Deutsche<br />

Stimme, Nr. 11 vom November 2004, S. 12.<br />

37. Vgl. Molau, Andreas: Für eine bessere Zukunft. In:<br />

Deutsche Stimme, Nr. 2 vom Februar 2005, S. 1.<br />

38. Vgl. hg/de, Deutschland. In: Nation & Europa, Nr. 2<br />

vom Februar 2005, S. 30f.<br />

39. Vgl. Hähnel, Jörg: Volksfront für Deutschland. In: Deutsche<br />

Stimme, Nr. 5 vom Mai 2005, S. 9; Voigt, Udo:<br />

Deutschland braucht eine Deutsche Volksbewegung. In:<br />

Deutsche Stimme, Nr. 6 vom Juni 2005, S. 2.<br />

40. Vgl. Pfahl-Traughber, Armin: Das Gespenst von der<br />

„deutschen Volksfront”. Aktuelle Bündnisbestrebungen<br />

im organisierten Rechtsextremismus. In: Günter Gehl<br />

(Hrsg.), Kriegsende 1945. Befreiung oder Niederlage für<br />

die deutschen? Gedanken über die Hintergründe des<br />

Rechtsextremismus in der Bundesrepublik Deutschland,<br />

Weimar 2006, S. 75-84.<br />

Zuerst erschienen: Der zweite Frühling der NPD, Entwicklung,<br />

Ideologie, Organisation und Strategie einer rechtsextremistischen<br />

Partei, Konrad-Adenauer-Stiftung<br />

DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012 15


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Die Mitte<br />

in der Krise<br />

Oliver Becker, Marliese Weißmann, Johannes Kiess, Elmar Brähler,<br />

Friedrich-Ebert-Stiftung, Berlin<br />

In diesem Kapitel werden zu Beginn Methodik<br />

und Stichprobe unserer repräsentativen<br />

Datenerhebung 2010 beschrieben (Sample-<br />

Points, soziodemografsche Merkmale etc.).<br />

Auch der eingesetzte Fragebogen <strong>wird</strong> vollständig<br />

dargestellt (Rechtsextremismusfragen<br />

und Antwortmöglichkeiten). Dann<br />

werden die aktuellen Ergebnisse zur Verbreitung<br />

rechtsextremer Einstellung vorgestellt,<br />

indem die Zustimmung nach verschiedenen<br />

Einstellungsdimensionen und soziodemografschen<br />

Merkmalen differenziert <strong>wird</strong> (Ost-<br />

/Westdeutschland, Bildung, Geschlecht,<br />

Erwerbsstatus, Alter, Partei-, Gewerkschaftsund<br />

Kirchenzugehörigkeit). Es folgt ein Vergleich<br />

der Ergebnisse von 2010 mit den<br />

Daten, die wir in den Jahren 2002, 2004,<br />

2006 und 2008 erhoben haben, um Erkenntnisse<br />

über die rechtsextreme Einstellung im<br />

Zeitverlauf zu gewinnen. Dabei <strong>wird</strong> nach<br />

Einstellungsdimensionen sowie nach Ostund<br />

Westdeutschland unterschieden. Bei der<br />

Auswertung liegt der Fokus auf den Auswirkungen<br />

der wirtschaftlichen Krise auf die<br />

rechtsextreme Einstellung.<br />

Beschreibung der Methodik<br />

und der Stichprobe<br />

Die Erhebung, die den folgenden Ergebnissen<br />

und Berechnungen zugrunde liegt,<br />

wurde im Auftrag der Universität Leipzig<br />

durch das Meinungsforschungsinstitut<br />

USUMA (Berlin) 2010 durchgeführt. Dafür<br />

wurde zunächst eine Aufteilung der besiedelten<br />

Fläche der Bundesrepublik Deutschland<br />

in Stichprobenfächen (sog. Sample-<br />

Points) vorgenommen. Sichergestellt wurde<br />

eine überschneidungs-freie räumliche Defnition<br />

der Stichproben-Points und eine Zuordnung<br />

der Menge der Haushalte und<br />

Einwohner/innen zu jedem Sample-Point mit<br />

der Anforderung, möglichst homogene, zumindest<br />

aber möglichst mengenmäßig<br />

gleichgroße Sample-Points zu erreichen. Je<br />

18 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012<br />

Sample-Point sollten räumlich eng zusammenhängende<br />

Gebiete erfasst werden. Für<br />

dieses Vorgehen stehen die Stichproben der<br />

Arbeitsgemeinschaft Deutscher Meinungsforschungsinstitute<br />

(ADM) zur Verfügung.<br />

Das Ziehungsverfahren ist dreistufg und<br />

lässt sich so beschreiben:<br />

In der ersten Stufe (Sample-Point-Auswahl)<br />

<strong>wird</strong> eine Fläche ausgewählt. Dies erfolgt im<br />

Rahmen einer Stichprobenziehung. USUMA<br />

arbeitet bei der Face-to-Face durchgeführten<br />

Bus-Befragung mit deutschlandweit 258<br />

Sample-Points, sodass je Point etwa zehn Interviews<br />

realisiert werden.<br />

In der zweiten Stufe (Random-Route-Verfahren<br />

zur Haushaltsauswahl) <strong>wird</strong> innerhalb<br />

dieser Fläche auf Basis einer Begehung vor<br />

Ort eine Startadresse und eine Schrittweite<br />

für die Zufallsauswahl der Haushalte vorgegeben.<br />

Der/die Interviewer/in muss dazu alle<br />

Klingelschilder bis zu einer bestimmten Anzahl<br />

(in unserem Fall 14 bzw. um soviel mehr,<br />

wie qualitätsneutrale Ausfälle festgestellt<br />

werden) nach festgelegten Regeln auflisten.<br />

Diese aufgelisteten Haushalte sind dann für<br />

die Befragung ausgewählt.<br />

In der dritten Stufe (Personenauswahl) muss<br />

der/die Interviewer/in dann in dem ausgewählten<br />

Haushalt alle Personen, die der<br />

Grundgesamtheit der Stichprobe entsprechen,<br />

ermitteln und nochmals per vorgegebenem<br />

Zufallsverfahren eine Zielperson<br />

auswählen, mit der die Befragung durchzuführen<br />

ist.<br />

In den Studien wurde eine repräsentative<br />

ADM-Stichprobe mit insgesamt 258 Sample-<br />

Points eingesetzt. Davon lagen jeweils 210<br />

Points in den alten Bundesländern und 48<br />

Points in den neuen Bundesländern. Die Zielhaushalte<br />

wurden mittels Random-Route-<br />

Verfahren mit Startadressenvorgabe zufällig<br />

ausgewählt. Dazu erhielt der/die Interviewer/in<br />

im Point eine konkrete Straße und<br />

eine dazugehörige Starthausnummer vorgegeben.<br />

Dort beginnend wurde jeder dritte<br />

Haushalt ermittelt und in eine Adressenliste<br />

eingetragen. Anschließend wurden die ermittelten<br />

Haushalte mit dem Ziel kontaktiert,<br />

ein Interview zu führen.<br />

Im Feld wurden erfahrene und geschulte Interviewer/innen<br />

eingesetzt, die für dieses<br />

Projekt eine schriftliche Intervieweranweisung<br />

erhielten. Darin wurden neben den Abgaben<br />

zur Startadresse (Postleitzahl, Ort und<br />

Straßenname) Hinweise zur Vorgehensweise<br />

bei der Befragung und konkrete Erläuterungen<br />

zu besonders zu beachtenden Fragebogeninhalten<br />

gegeben. Während des<br />

Interviews wurde den Befragten ein strukturierter<br />

Fragebogen zum Selbstausfüllen übergeben.<br />

Zur Wahrung der Anonymität ihrer<br />

Angaben hatten die Befragten die Möglichkeit,<br />

den ausgefüllten Fragebogen in einem<br />

verschlossenen Umschlag an den/die Interviewer/in<br />

zurückzugeben. Diese Umschläge<br />

wurden erst im Institut geöffnet.<br />

Die Feldphase gliederte sich in eine Hauptund<br />

in eine Nachfasswelle zwischen dem 26.<br />

und 30. April 2010. In der Hauptwelle wurden<br />

alle Points der Stichprobe eingesetzt. Es<br />

konnte eine Ausschöpfungsquote von 56 %<br />

erreicht werden. Als Ausfälle gewertet wurde<br />

die Weigerung des Haushalts (12,8 %) und<br />

die Weigerung der Zielperson zur Auskunft<br />

(15,6 %), trotz dreimaliger Besuche des<br />

Haushalts niemanden angetroffen zu haben<br />

(11,1 %), sowie etwaige Krankheiten, Urlaub<br />

oder Abwesenheit der Zielperson.<br />

1. Verbreitung rechtsextremer<br />

Einstellung<br />

Der eingesetzte Fragebogen zum Rechtsextremismus<br />

ist im Folgenden vollständig dargestellt<br />

(vgl. Tabelle 3.1.2). Dabei sind<br />

Zustimmung, „teils/teils-Antworten“ und<br />

Ablehnung jeweils in Prozent nach der verwendeten<br />

Fünfer-Skala abzulesen. Wie auch<br />

in den vorangegangenen Studien sind nicht<br />

nur die teilweise hohen Zustimmungswerte


zu den einzelnen Fragen beachtenswert, sondern<br />

auch der große Anteil an „teils/teils-Antworten“.<br />

Wir vermuten hinter diesen<br />

Antworten zumindest teilweise eine ver-<br />

steckte Zustimmung zu den vorgelegten Aussagen,<br />

die nicht geäußert <strong>wird</strong>, weil den Proband/innen<br />

die soziale Unerwünschtheit<br />

bewusst ist. In der auf der Studie „Vom Rand<br />

Soziodemografische Beschreibung der Stichprobe<br />

(nur deutsche Staatsangehörige) Tabelle 3.1.1<br />

zur Mitte“ (Decker, Brähler & Geißler 2006)<br />

aufbauenden Gruppendiskussionsuntersuchung<br />

„Ein Blick in die Mitte“ konnten wir<br />

diese Vermutung bestätigen: Tatsächlich<br />

Repräsentativerhebung 2010 Gesamtgruppe Westdeutsche Ostdeutsche<br />

(N=2411) (N=1907) (N=504)


Prozentwerte der Rechtsextremismusfragen Tabelle 3.1.2<br />

äußerten Teilnehmende, die im Fragebogen<br />

ablehnende oder „teils/teilsAntworten“ gegeben<br />

hatten, insbesondere ausländerfeindliche<br />

Positionen (Decker et al. 2008). Gerade<br />

unter Gesichtspunkten der politischen Aufklärungsarbeit<br />

sollte dies immer mitbedacht<br />

werden.<br />

Bei der Interpretation der Tabelle 3.1.2 ist die<br />

Aufmerksamkeit nicht nur auf die Zustim-<br />

20 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012<br />

mungswerte, sondern auch auf die<br />

„teils/teils-Antworten“ zu richten. Die Zustimmungswerte<br />

werden in den folgenden<br />

Gra?ken noch einmal ausführlich thematisiert.<br />

Bemerkenswert sind hier allerdings<br />

schon die großen Gruppen der Unentschiedenen.<br />

Entlang der Forschungsergebnisse<br />

unserer Studie von 2008 (Decker et al. 2008)<br />

müssen diese „teils/teils-Antworten“ als ein<br />

Antwortverhalten im Sinne der sozialen Erwünschtheit<br />

interpretiert werden. Ein nicht<br />

näher zu beziffernder, aber auch ein kaum zu<br />

überschätzender Anteil dieser Antworten<br />

muss als verdeckte Zustimmung gewertet<br />

werden. Da diese Ergebnisse im Folgenden<br />

nicht in die Interpretation eingehen, wollen<br />

wir an dieser Stelle beispielhaft auf jene 15,9<br />

% hinweisen, die sich nicht sicher sind, ob<br />

ein „Führer“ nicht doch das Beste wäre, oder<br />

auf jenes Viertel der Bevölkerung, das nicht<br />

genau sagen kann oder will, ob Juden „nicht<br />

so recht zu uns passen“.<br />

Zustimmung zu<br />

rechtsextremen Aussagen in<br />

den Dimensionen<br />

Die Aussagen rechtsextremen Inhalts, die den<br />

Proband/innen im Fragebogen vorgelegt<br />

wurden, werden nun den Dimensionen<br />

rechtsextremer Einstellung zugeordnet (vgl.<br />

Kapitel 2). Hierfür werden die beiden Antwortoptionen,<br />

mit denen die Befragten den<br />

Aussagen zustimmen konnten („stimme<br />

überwiegend zu“ und „stimme voll und ganz<br />

zu“), zusammengefasst.<br />

Die antidemokratische Einstellung ist in<br />

Deutschland nicht gering aus geprägt. Die<br />

höchsten Zustimmungen erfährt die Befürwortung<br />

einer Diktatur mit einer völkischen<br />

Begründung. Die Fiktion eines Volkes als<br />

Schicksalsgemeinschaft mit einem gemeinsamen<br />

Interesse, das von einer Partei verfolgt<br />

<strong>wird</strong>, findet Zustimmung bei gut einem Viertel<br />

der Deutschen. Einen Führer wünscht sich<br />

immerhin noch mehr als jeder zehnte Deutsche.<br />

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Der Chauvinismus als eine Form übersteigerten<br />

Nationalgefühls mit gleichzeitiger<br />

Fremdabwertung ist in weiten Teilen der Bevölkerung<br />

zustimmungsfähig. Das starke Nationalgefühl<br />

<strong>wird</strong> dabei am häufigsten<br />

gewünscht. Die Vorstellung eines gemeinsamen<br />

Interesses aller Deutschen, die bereits<br />

bei der Befürwortung einer Diktatur mit völkischer<br />

Begründung zum Tragen kam, dient<br />

auch zur Begründung eines harten Auftretens<br />

gegenüber „dem Ausland“. Auch die<br />

von den Deutschen mit der geringsten Zustimmung<br />

versehene Forderung nach<br />

„Macht“ und „Geltung“ befürwortet immerhin<br />

noch mehr als ein Viertel der Bevölkerung<br />

Die Eigengruppenaufwertung als Deutsche<br />

findet ihre Entsprechung in der Abwertung<br />

der Fremdgruppen. In der Dimension „Ausländerfeindlichkeit“<br />

finden wir konsequenterweise<br />

durchgängig hohe Zustimmungswerte.<br />

Hier sticht die extrem starke Befürwortung<br />

in Ostdeutschland ins Auge. Gut die<br />

Hälfte der ostdeutschen Befragten äußert die<br />

Ansicht, dass die „Ausländer“ den Sozialstaat<br />

ausnutzen und nur deshalb nach<br />

Deutschland kommen. Insgesamt bewegt<br />

sich die Zustimmung damit im Osten zwischen<br />

40 % und 50 %, während sie im Westen<br />

nur geringfügig schwächer ausgeprägt<br />

ist und zwischen 30 % und 34 % liegt.<br />

Diese Fremdgruppenabwertung reicht in den<br />

Antisemitismus hinein, auch wenn dieser<br />

nicht dieselbe manifeste Zustimmung findet<br />

wie die Ausländerfeindlichkeit. Wir werden<br />

uns später noch mit der Frage des Antisemitismus<br />

in der sogenannten Kommunikationslatenz<br />

beschäftigen (vgl. Kapitel 4.3).<br />

Zunächst einmal fällt auf, dass mehr als<br />

jede/r zehnte Deutsche keine Scheu hat, antisemitischen<br />

Vorurteilen zuzustimmen. Das<br />

gilt auch für Ostdeutschland, wo bis vor einigen<br />

Jahren der Antisemitismus deutlich geringer<br />

ausgeprägt war und nun sogar mehr<br />

Befragte als in Westdeutschland Juden als<br />

fremd und „nicht zu uns passend“ ansehen.<br />

DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012 21


22 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012<br />

Auch Aussagen sozialdarwinistischen Inhalts<br />

werden von mehr als jedem bzw. jeder zehnten<br />

Deutschen befürwortet. Die mit dem völkischen<br />

Denken aufs Engste verbundene<br />

Vorstellung eines wertvollen bzw. unwerten<br />

Lebens findet die geringste Zustimmung,<br />

bleibt aber im Zeitverlauf konstant auf diesem<br />

Niveau.<br />

In den Aussagen der bisher vorgestellten Dimensionen<br />

sind jeweils Versatzstücke der nationalsozialistischen<br />

Ideologie in die<br />

Formulierung der Items aufgenommen worden.<br />

Während diese teilweise sehr hohe Zustimmung<br />

erhielten, finden Statements, die<br />

Nazideutschland ausdrücklich relativieren,<br />

die geringste Zustimmung. Trotzdem können<br />

wir auch hier, vor allem im Westen, mehr als<br />

nur einen Bodensatz an Befragten finden, die<br />

sich ihnen anschließen.<br />

Unser Ziel ist es, Kindern und<br />

Jugendlichen zu zeigen:<br />

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Drogen stark zu machen! Vielen Dank!<br />

®


Rechtsextreme Einstellung<br />

und Soziodemografie<br />

Nun werden die Zustimmungswerte nach soziodemografischen<br />

Merkmalen – also in Abhängigkeit<br />

des Wohnorts, Bildungsniveaus,<br />

Geschlechts, der Erwerbssituation und des<br />

Alters – aufgeschlüsselt (vgl. Tabellen 3.1.3<br />

bis 3.1.10). Zwar schwanken die Werte zwischen<br />

den Bevölkerungsgruppen, doch wie<br />

auch schon in anderen Studien – zum Beispiel<br />

über Gewerkschaftsmitglieder (Stöss et<br />

al. 2005) – festgestellt wurde, ist keine gesellschaftliche<br />

Gruppe für die rechtsextreme<br />

Einstellung „immun“. In den Tabellen wurden<br />

die Zustimmungswerte zu den jeweils<br />

drei Fragen der Skalen zu einem Wert zusammengefasst.<br />

Angegeben ist in Prozent der<br />

Anteil der Befragten, der den jeweiligen drei<br />

Aussagen im Durchschnitt zustimmt. Mit dieser<br />

Zusammenfassung kann erreicht werden,<br />

dass die Zuverlässigkeit der Messung erhöht<br />

<strong>wird</strong>, da in diese Befunde nur noch diejenigen<br />

Befragten eingehen, die durchschnittlich<br />

allen drei Aussagen je Dimension zugestimmt<br />

haben.<br />

Unterschiede zwischen Ost und West werden<br />

in der Literatur immer wieder dargestellt,<br />

doch konnten wir mit der Studie „Bewegung<br />

in der Mitte“ und dem darin durchgeführten<br />

Bundesländervergleich aufzeigen, dass die<br />

Unterschiede zwischen Ost und West kleiner<br />

sind als innerhalb der jeweiligen Gruppe und<br />

genauso Stadtstaaten und Flächenstaaten<br />

unterschieden werden können (Decker &<br />

Brähler 2008). Dennoch ist die höhere Zustimmung<br />

Ostdeutscher zu Ausländerfeindlichkeit,<br />

Sozialdarwinismus und Befürwortung<br />

einer rechtsautoritären Diktatur signifikant.<br />

Die Zustimmungswerte zum Chauvinismus<br />

unterscheiden sich auf hohem<br />

Niveau nur um 0,2 Prozentpunkte zuungunsten<br />

der Ostdeutschen. Auf der anderen Seite<br />

stimmen Westdeutsche eher antisemitischen<br />

und den Nationalsozialismus verharmlosenden<br />

Aussagen zu.<br />

Der Einfluß von Bildung auf die Verbreitung von rechtsextremen Einstellungen ist ebenfalls aus der Forschung bekannt (Noack 2001; Rippl<br />

2002). Diesen Befund bestätigt die vorliegende Studie ein weiteres Mal. Durchgängig sind die Zustimmungswerte der Proband/innen ohne<br />

Abitur zu den einzelnen Dimensionen beinahe doppelt so hoch wie bei der Gruppe mit mindestens Abitur (vgl. Tabelle 3.1.4).<br />

Wie die Bildungseffekte sind auch die Geschlechtereffekte erwartungskonform ausgefallen (vgl. Tabelle 3.1.5). Zwar sind die Unterschiede<br />

bei Weitem nicht so deutlich, prinzipiell stimmen Männer aber dennoch signifikant öfter rechtsextremen Aussagen zu als Frauen.<br />

DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012 23


Auch der Erwerbsstatus hat einen deutlich sichtbaren Einfluß auf die Zustimmungswerte zu den verschiedenen Dimensionen der rechtsextremen<br />

Einstellung (vgl. Tabelle 3.1.6). Das Bild ist hier aber unübersichtlich. Zunächst ist festzustellen, dass Arbeitslose besonders häufig<br />

ausländerfeindlichen und chauvinistischen Aussagen zustimmen und eher eine Diktatur befürworten. Diese Beobachtungen haben unter<br />

anderem zur Desintegrations- bzw. Deprivationsthese als Auslöser oder Nährboden einer rechtsextremen Einstellung geführt. Zu diesem<br />

Thema werden in dieser Studie noch nähere Daten vorgestellt (vgl. Kapitel 4.2.2). Proband/innen im Ruhestand stechen vor allem beim Antisemitismus<br />

negativ hervor, zudem weisen sie generell hohe Zustimmungswerte auf. Dies könnte aber auf das höhere Alter zurückzuführen<br />

sein – wie auch die relativ niedrigeren Werte von Auszubildenden bzw. Wehr- oder Zivildienstleistenden auf das niedrigere Alter in dieser<br />

Gruppe.<br />

Differenziert wurde auch nach verschiedenen Altersgruppen (vgl. Tabelle 2.1.7). Proband/innen über 60 Jahre haben nur beim Sozialdarwinismus<br />

einen niedrigeren Zustimmungswert. Ansonsten sind die Werte zum Teil deutlich höher als bei den anderen Altersgruppen, etwa um<br />

die Hälfte bei der Ausländerfeindlichkeit, der Verharmlosung des Nationalsozialismus und dem Antisemitismus. Bei den übrigen beiden Dimensionen<br />

ist der Unterschied geringer, aber dennoch signifikant.<br />

24 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012


In der Forschung <strong>wird</strong> zumeist zwischen Handlungs- und Einstellungsebene unterschieden (vgl. dazu u. a. Kapitel 1). Das Wahlverhalten<br />

<strong>wird</strong> dabei der Handlungsebene zugerechnet. Das durch unsere Studie abgefragte Wahlverhalten <strong>wird</strong> hier als handlungsbezogene Komponente<br />

bewertet. Wir haben die Proband/innen nach der Partei gefragt, die sie wählen würden, wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl<br />

wäre („Sonntagsfrage“). Dabei ist zu bedenken, dass eine hohe Prozentzahl Rechtsextremer in einem Bundesland nicht unbedingt zur Wahl<br />

rechtsextremer Parteien führen muss – wenngleich das natürlich durchaus der Fall sein kann. Man vergleiche dazu exemplarisch die Länder<br />

Bayern und Mecklenburg-Vorpommern. Deshalb ist gerade im Ost-/West-Vergleich interessant, welche Parteien von Proband/innen mit<br />

rechtsextremer Einstellung bevorzugt werden (vgl. Tabellen 3.1.8a, 3.1.8b).<br />

Hervorzuheben ist insbesondere die große Integrationskraft der sogenannten Volksparteien für rechtsextreme Einstellungen. Darüber hinaus<br />

zieht die Partei „Die Linke“ – von ihrem Selbstverständnis her – überraschend viele Personen mit ausländerfeindlicher Einstellung an und<br />

auch die als eher „liberal“ geltenden Grünen und die FDP sind keineswegs frei von rechtsextremen Anhänger/innen. Weniger überraschend<br />

ist die hohe Quote der Rechtsextremen unter den Wähler/innen der rechtsextremen Parteien in Ost und West. Diese können aber scheinbar<br />

bei Weitem nicht das gesamte rechtsextreme Potenzial abschöpfen.<br />

DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012 25


Es fällt auf, dass der Anteil derjenigen, die angeben, eine rechtsextreme Partei wählen zu wollen, sehr gering ist. Dies kann eine Erklärung<br />

in der sozialen Erwünschtheit finden, also darin, dass die Befragten die soziale Akzeptanz rechtsextremer Parteien niedrig einschätzen und<br />

sich deswegen auch nicht offen zu ihnen bekennen. Zwar greift diese Veränderung des Antwortverhaltens im Sinne der sozialen Erwünschtheit<br />

auch bei den Aussagen des Rechtsextremismusfragebogens – allerdings, die hohen Zustimmungswerte beachtend, nicht im selben Maße<br />

wie das Bekenntnis zu rechtsextremen Parteien. Das deutet noch einmal daraufhin, dass die im Fragebogen formulierten Aussagen von<br />

einem großen Teil der Bevölkerung zum Common Sense gerechnet werden und man sich durchaus zu ihnen bekennen kann.<br />

Bei der Frage des rechtsextremen Einstellungspotenzials bei Parteianhänger/innen wurde auf eine Berechnung der Signifikantzunterschiede<br />

aus zwei Gründen verzichtet: zum einen aufgrund der leeren Felder in der Dimension der Verharmlosung des Nationalsozialismus (vgl.<br />

Tabelle 3.1.8b), zum anderen lässt die relativ geringe Stichprobengröße in Ostdeutschland eine Verteilung auf diese Anzahl an Dimensionen<br />

eigentlich nicht zu, sodass die Befunde mit ausgesprochener Vorsicht wahrgenommen werden müssen.<br />

Unter Gewerkschaftsmitgliedern ist eine rechtsextreme Einstellung in etwa im gleichen Maße vorzu-finden wie in der Gesamtgesellschaft.<br />

Die den einzelnen Dimensionen vorliegenden Abweichungen sind zwar aussagekräftig, wie etwa die deutlich höhere Zustimmung zum<br />

Chauvinismus, aber nicht signifikant.<br />

Befragt man die Angehörigen zweier großer gesellschaftlicher Institutionen, die gemeinhin eher mit versöhnender bzw. solidarischer Haltung<br />

assoziiert werden, dann <strong>wird</strong> man damit nicht nur die Spiegelthese des Politologen Richard Stöss bestätigt finden. Mit diesem Begriff erklärt<br />

er den häufi- gen Befund, dass sowohl Gewerkschafts- als auch Kirchenmitglieder keinesfalls eine geringere rechtsextreme Einstellung als<br />

Nichtgewerkschaftsmitglieder bzw. Nichtkirchenmitglieder zeigen. Wir haben sogar festgestellt, dass es bei manchen Dimensionen zu einer<br />

höheren Ausprägung kommt. auch wenn sich die Zustimmungswerte bei Gewerkschafter/innen nicht teststatistisch unterscheiden, zeigt<br />

sich doch eine größere Zustimmung zu ausländerfeindlichen und chauvinistischen Aussagen. Nur neigen Gewerkschaftsmitglieder deutlich<br />

weniger dazu, den Nationalsozialismus zu verharmlosen, als Deutsche, die nicht in der Gewerkschaft sind.<br />

Für Kirchenmitglieder kann die Spiegelthese nicht aufrechterhalten werden. Im Gegenteil: In allen sechs Dimensionen weisen Konfessionslose<br />

geringere Werte auf als Anhänger/innen der beiden großen Amtskirchen (evangelisch-lutherisch und römisch-katholisch) (vgl. Tabelle 3.1.10).<br />

Katholik/innen zeigen sich dabei antisemitischer und sozialdarwinistischer, während Protestant/innen eher chauvinistischen und ausländerfeindlichen<br />

Aussagen zuneigen.<br />

26 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012


Es fällt auf, dass der Anteil derjenigen, die angeben, eine rechtsextreme Partei wählen zu wollen, sehr gering ist. Dies kann eine Erklärung<br />

in der sozialen Erwünschtheit finden, also darin, dass die Befragten die soziale Akzeptanz rechtsextremer Parteien niedrig einschätzen und<br />

sich deswegen auch nicht offen zu ihnen bekennen. Zwar greift diese Veränderung des Antwortverhaltens im Sinne der sozialen Erwünschtheit<br />

auch bei den Aussagen des Rechtsextremismusfragebogens – allerdings, die hohen Zustimmungswerte beachtend, nicht im selben Maße<br />

wie das Bekenntnis zu rechtsextremen Parteien. Das deutet noch einmal daraufhin, dass die im Fragebogen formulierten Aussagen von<br />

einem großen Teil der Bevölkerung zum Common Sense gerechnet werden und man sich durchaus zu ihnen bekennen kann.<br />

Bei der Frage des rechtsextremen Einstellungspotenzials bei Parteianhänger/innen wurde auf eine Berechnung der Signifikantzunterschiede<br />

aus zwei Gründen verzichtet: zum einen aufgrund der leeren Felder in der Dimension der Verharmlosung des Nationalsozialismus (vgl. Tabelle<br />

3.1.8b), zum anderen lässt die relativ geringe Stichprobengröße in Ostdeutschland eine Verteilung auf diese Anzahl an Dimensionen eigentlich<br />

nicht zu, sodass die Befunde mit ausgesprochener Vorsicht wahrgenommen werden müssen.<br />

Unter Gewerkschaftsmitgliedern ist eine rechtsextreme Einstellung in etwa im gleichen Maße vorzu-finden wie in der Gesamtgesellschaft.<br />

Die den einzelnen Dimensionen vorliegenden Abweichungen sind zwar aussagekräftig, wie etwa die deutlich höhere Zustimmung zum Chauvinismus,<br />

aber nicht signifikant.<br />

Fazit<br />

Die hier vorgestellten Befunde sind rein beschreibend. Sie illustrieren,<br />

dass die rechtsextreme Einstellung in allen gesellschaft- lichen Gruppen,<br />

in allen Alterstufen, unabhängig vom Erwerbsstatus und Bildungsgrad<br />

und bei beiden Geschlechtern in hohem Maße zu finden<br />

ist. Diese Beschreibung – auch wenn sie auf teststatistisch bedeutsamen<br />

Ergebnissen beruht – ist jedoch keine Ursachenbeschreibung,<br />

darauf sei in aller Deutlichkeit hingewiesen. Im Anschluss an die Ergebnisdarstellung<br />

im Zeitverlauf soll der Versuch unternommen wer-<br />

Medizinische Versorgung<br />

Berlin<br />

den, einige Aspekte des Einflusses zu klären und eine Analyse der<br />

Befunde auf die Wirkfaktoren durchzuführen.<br />

Zuerst erschienen: „Die Mitte in der Krise“, Rechtsextreme Einstellungen<br />

in Deutschland 2010, Friedrich-Ebert-Stiftung, Forum Berlin,<br />

Projekt: Auseinandersetzung mit dem Rechtsextremismus<br />

Prof. ad. Hon. RCH Dr. med. Kirsten Böhm<br />

Dermatologie � Ästhetische Dermatologie � Allergologie<br />

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DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012 27


Rechtsextreme Einstellung<br />

im Zeitverlauf<br />

Oliver Becker, Marliese Weißmann, Johannes Kiess, Elmar Brähler,<br />

Friedrich-Ebert-Stiftung, Berlin<br />

Im Folgenden vergleichen wir die bisher vorgestellten Ergebnisse von<br />

2010 mit den Daten, die wir in den Jahren 2002, 2004, 2006 und<br />

2008 erhoben haben. Die Ergebnisse werden hierfür nach Dimensionen<br />

und unterteilt nach Ost- und Westdeutschland dargestellt.<br />

Zunächst <strong>wird</strong> die Entwicklung der Zustimmungswerte für die Dimen-<br />

28 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012<br />

sion „Befürwortung einer Diktatur“ dargestellt (vgl. Grafik 3.2.1). Bis<br />

2008 konnten wir in Gesamtdeutschland einen Abwärtstrend beobachten,<br />

dann ist die Zustimmung von 2008 zu 2010 wieder signifikant<br />

von 3,7 % auf 5,1 % angestiegen. Der Ost-West-Unterschied ist dabei<br />

mit über zwei Prozentpunkten in etwa gleich geblieben.<br />

Die Zustimmungswerte zum Chauvinismus<br />

haben sich zwischen Ost (19,8 %) und West<br />

(19,2 %) dagegen angeglichen und sind beinahe<br />

gleich hoch (vgl. Grafi k 3.2.2). In Gesamtdeutschland<br />

ist der Wert seit 2008 allerdings<br />

signifikant angestiegen. Nachdem er in jenem<br />

Jahr im Zeitverlauf einmalig niedrig bei 14,9 %<br />

lag, beträgt er 2010 über vier Prozentpunkte<br />

mehr.<br />

Auch die Ausländerfeindlichkeit hat sich in Gesamtdeutschland<br />

von 2008 zu 2010 – ebenfalls<br />

signifikant – nach oben entwickelt (von 21,2 %<br />

zu 24,7 %) und ist damit wieder fast so hoch<br />

wie in den älteren Studien. Der Ost-West-Unterschied<br />

von deutlich über zehn Prozentpunkten<br />

ist dabei im Vergleich zu 2008 in etwa gleich<br />

geblieben, da sowohl in Ost- als auch in Westdeutschland<br />

die Zustimmung zu ausländerfeindlichen<br />

Aussagen gestiegen ist. Bemerkenswert<br />

ist aber der sich abzeichnende Aufwärtstrend in<br />

Ostdeutschland, dem Auf- und Abwärtsbewegungen<br />

in Westdeutschland gegenüberstehen.


Ein anderes Bild zeigt sich beim Antisemitismus<br />

(vgl. Grafik 3.2.4). In Gesamtdeutschland ist<br />

zwischen 2008 und 2010 ein nur leichter Rückgang<br />

von 9 % auf 8,7 % festzustellen, der allerdings<br />

statistisch nicht signifikant ist.<br />

Insgesamt pendelt der Wert seit 2002 zwischen<br />

mindestens 8,4 % und höchstens 10 %. Auch<br />

der Ost-West-Unterschied ist beinahe gleich geblieben,<br />

wobei er – relativ zu den früheren Studien<br />

von 2002 bis 2006 – geringer ist. Hier<br />

haben sich Ost und West, sollte der Trend anhalten,<br />

sichtbar angeglichen.<br />

Bei der Zustimmung zum Sozialdarwinismus ist<br />

der Anstieg von 2008 zu 2010 ebenfalls nicht<br />

signifikant (vgl. Grafik 3.2.5). Der starke Rückgang<br />

der Zustimmung von Ostdeutschen, den<br />

wir zwischen 2006 (6,2 %) und 2008 (1,6 %)<br />

beobachten konnten, hat sich allerdings aufgehoben,<br />

und der Wert liegt wieder bei 6,2 %.


Wie bereits bei den Dimensionen fällt die stetige Abnahme des Anteils in der Bevölkerung auf, die sich auf allen Dimensionen des Rechtsextremismus-Fragebogens<br />

zustimmend äußern. Und wie in den Dimensionen, so dreht sich auch hier der Trend 2010 um. Deutlich <strong>wird</strong>,<br />

dass die Zunahme im Wesentlichen in Ostdeutschland begründet liegt, wo das geschlossene rechtsextreme Weltbild 2010 bei über 10 %<br />

der Bevölkerung anzutreffen ist. In Westdeutschland kann hinsichtlich des geschlossenen rechtsextremen Weltbilds von einer Stagnation<br />

nach jahrelangem Rückgang gesprochen werden. Bundesweit bewegt sich der Anteil damit konstant – mal mehr, mal weniger deutlich ausgeprägt<br />

– nahe an der 10 %-Marke.<br />

Zuerst erschienen: „Die Mitte in der Krise“, Rechtsextreme Einstellungen in Deutschland 2010, Friedrich-Ebert-Stiftung, Forum Berlin, Projekt: Auseinandersetzung mit dem<br />

Rechtsextremismus<br />

30 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012<br />

Bei der Dimension „Verharmlosung des Nationalsozialismus“<br />

zeigen sich im Zeitverlauf nur<br />

geringe Veränderungen (vgl. Grafik 3.2.6). Die<br />

Zustimmungswerte haben sich hier zwischen<br />

Ostdeutschland und Westdeutschland etwas angeglichen,<br />

bleiben in Westdeutschland aber<br />

etwa doppelt so hoch. Der Anstieg von 2008 zu<br />

2010 auf jetzt 3,3 % Zustimmung in Gesamtdeutschland<br />

ist ebenfalls nicht signifikant, der<br />

Wert ist – relativ zu 2002 bis 2006 – knapp<br />

einen Prozentpunkt niedriger.<br />

Die wieder zunehmende Zustimmung zu diktatorischen,<br />

chauvinistischen und ausländerfeindlichen<br />

Aussagen im Jahr 2010 kann als erste<br />

Reaktion auf die wirtschaftliche Krise verstanden<br />

werden. Verharmlosung des Nationalsozialismus<br />

und auch Sozialdarwinismus spielen in<br />

diesem Zusammenhang offensichtlich eine geringere<br />

Rolle. Die gleich bleibenden Werte bei<br />

der antisemitischen Einstellung wirken zunächst<br />

beruhigend, da ein Aspekt des Gerüchts über<br />

die Juden vor allen Dingen die wahnhaft verzerrte<br />

Wahrnehmung ihres wirtschaftlichen<br />

Einflusses ist. Wenn in Zeiten immer deutlich<br />

werdender wirtschaftlicher Krisenentwicklung<br />

der Antisemitismus nicht zuzunehmen scheint,<br />

kann das zunächst beruhigen.


Neonazis locken mit<br />

Gemeinschaft und<br />

Freizeitangeboten<br />

Neonazis sind nicht immer an Springerstiefeln<br />

zu erkennen. Für rechtsextreme Tendenzen<br />

im Umfeld der Kitas will der Landkreis<br />

Lüneburg sensibilisieren.<br />

Lüneburg (dpa/lni) - Versucht die rechtsextreme<br />

Szene, schon die Jüngsten in den Kin-<br />

dergärten mit ihrem Gedankengut bekannt<br />

zu machen? Das befürchtet auch der Landespräventionsrat<br />

- und der Landkreis Lüneburg<br />

organisierte deswegen am Donnerstag<br />

eine Tagung, in der Erzieherinnen und Kita-<br />

Träger für das Thema sensibilisiert wurden.<br />

Bildquelle: www.polizeiberatung.de<br />

Anlass war auch ein Fall aus dem vergangenen<br />

Jahr - damals war in Lüneburg eine Erzieherin<br />

wegen angeblicher Kontakte in die<br />

rechte Szene vom Dienst freigestellt worden.<br />

Sonst sind den Behörden in Niedersachsen<br />

bisher keine vergleichbaren Fälle<br />

bekannt. Doch nach Erkenntnissen von Beobachtern<br />

werden Frauen aus der rechtsextremen<br />

Szene von Gesinnungsgenossen<br />

verstärkt aufgefordert, den Beruf der Erzieherin<br />

zu ergreifen. Vor allem in Mecklenburg-Vorpommern<br />

soll die Szene gezielt<br />

versuchen, ihren Einfluss im Kita-Bereich<br />

auszubauen und dort Mitarbeiterinnen einzuschleusen.<br />

«Auch in Hansestadt und Landkreis Lüneburg<br />

haben wir die Erfahrung gemacht, dass<br />

Rechtsextremisten gerne als Wolf im Schafspelz<br />

auftreten», sagt Lüneburgs Landrat<br />

Manfred Nahrstedt (SPD) bei der Tagung am<br />

Donnerstag.<br />

Kati Zenk vom Landespräventionsrat ist sich<br />

sicher, dass bereits den Kleinsten in den<br />

Kitas ein demokratisches und tolerantes<br />

Miteinander vermittelt werden kann. Landrat<br />

Nahrstedt betont: «Erzieherinnen und Erzieher<br />

tragen dabei genau wie Eltern eine<br />

besondere Verantwortung. Sie vermitteln<br />

durch ihr Vorbild schon den Jüngsten tagtäglich<br />

die Grundwerte unserer Gesellschaft.»<br />

Kitas, Horte und Krippen seien<br />

besonders sensible Bereiche.<br />

«Ein beliebter Einstieg in Gespräche ist bei<br />

Rechtsextremen die Forderung nach der Todesstrafe<br />

für Kinderschänder», warnt Michael<br />

Neu vom Zentrum Demokratische<br />

Bildung in Wolfsburg. Auch CDs mit rechten<br />

Kinderliedern werden zur Kontaktaufnahme<br />

genutzt. Den Jüngsten würden attraktive<br />

Freizeitangebote gemacht. Und das Gefühl<br />

von Macht und Zugehörigkeit zu einer starken<br />

Gemeinschaft könne für manche eine<br />

große Verlockung sein.<br />

Innerhalb der Szene seien auch bestimmte<br />

Kleidungsmarken, Symbole, Kürzel, Zahlen<br />

und Tätowierungen beliebte Erkennungszeichen.<br />

Dazu gehörten etwa der Thorhammer<br />

und die Zahl 88, die für den Nazi-Gruß «Heil<br />

Hitler» stehe. Alarmsignale seien auch übersteigerter<br />

Nationalismus, die Verharmlosung<br />

der Untaten des Dritten Reiches und jede<br />

Form von Menschenverachtung und Fremdenfeindlichkeit.<br />

Einig waren sich bei der Tagung am Ende<br />

aber alle: Die notwendige Aufmerksamkeit<br />

auch in den Kindergarten ist wichtig - zu<br />

einer Hexenjagd darf es aber nicht kommen.<br />

Nicht jede Verallgemeinerung oder jedes<br />

Vorurteil seien bereits ein Beweis für eine<br />

rechtsextreme Gesinnung, betonte Kati<br />

Zenk.<br />

DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012 31


1. Neue soziale Fragen in Westund<br />

Osteuropa<br />

Der schnelle soziale Wandel bringt neue Herausforderungen<br />

für die europäischen Gesellschaften<br />

mit sich: Die gegenwärtigen<br />

Entwicklungen eröffnen auf der einen Seite<br />

Chancen ein kreatives Leben zu führen. Jedoch<br />

überfordern sie andererseits auch viele<br />

Menschen, die sich den neuen Möglichkeiten<br />

und Notwendigkeiten (z.B. gestiegene Qualifikationsanforderungen)<br />

nicht gewachsen<br />

fühlen. Wer nicht weiß, wie er sich verhalten<br />

soll, reagiert (individuelle Ebene) frustriert,<br />

gestresst und unsicher. Auf der sozialen<br />

Ebene ist es die Politik, die neue Aufgaben<br />

bewältigen muss: Sie ist gefragt, adäquate<br />

Maßnahmen für eine nachhaltige ökonomische<br />

und soziale Politik zu gestalten und zeitgemäße<br />

Gesellschaftsmodelle zu entwickeln,<br />

um sich den Implikationen kontinuierlichen<br />

Wandels zu stellen und Probleme zu lösen.<br />

Ist sie überfordert, greift sie zu regressiven<br />

politischen Strategien und Mitteln: Sündenbocksuche,<br />

internationale Isolierung, misslingende<br />

Autarkie und gesellschaftliche<br />

Homogenisierungsversuche sind das Resultat.<br />

1 Der Rechtsradikalismus blüht.<br />

Im Westen verliert vor allem die alte Arbeiterschicht<br />

im Informationszeitalter ihre traditionelle<br />

Rolle. In Deutschland sind es<br />

aktuell über 20% der Menschen, die aufgrund<br />

ihrer geringen Bildung kaum Aussicht<br />

auf Beschäftigung haben und den Anschluss<br />

an eine Welt verlieren, in der die intelligente<br />

Verarbeitung globaler Informationsflüsse –<br />

ob in Alltag oder Beruf - eine immer wichtigere<br />

Rolle spielen. 2 Tatsächlich ist die größte<br />

Unterstützergruppe der Rechtsradikalen<br />

heute die Gruppe der besonders negativ vom<br />

32 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012<br />

„Rechtsextremismus,<br />

soziale Frage und<br />

soziales Engagement<br />

- Wie können Politik und Bürger<br />

Rechtsextremen entgegentreten?“<br />

Britta Schellenberg<br />

gegenwärtigen gesellschaftlichen Wandel<br />

Betroffenen: Es sind vor allem die sozialen<br />

Gruppen, die Angst haben (müssen), dass sie<br />

in einer sich verändernden Welt Prestige<br />

und/oder Arbeitsplätze einbüßen. Damit ist<br />

es kaum erstaunlich, dass heute vor allem<br />

die weniger gut Gebildeten, die Geringverdiener<br />

(Durchschnitt oder unter dem Durchschnitt)<br />

und Facharbeiter 3 am „anfälligsten“<br />

für rechtsradikale Orientierungen sind. 4 Soziale<br />

Gruppenzugehörigkeit ist aber nicht der<br />

einzige relevante Faktor - es kommt auch auf<br />

den individuellen Umgang mit den neuen<br />

Herausforderungen an: Diejenigen, die Angst<br />

haben abzusteigen, diejenigen, die sich als<br />

passiv und handlungsunfähig oder benachteiligt<br />

fühlen (vgl. relative Deprivation), sind<br />

die potentiellen Anhänger rechtsradikaler<br />

Akteure. Menschen, die sich als handlungsfähig<br />

wahrnehmen und kreative Lösungswege<br />

finden, werden kaum angezogen.<br />

Pia Kjærsgaard, Vorsitzende der rechtspopulistischen<br />

Dänischen Volkspartei ist der Ansicht,<br />

dass es ihre Partei ist, die am besten<br />

die Interessen des „kleinen Mannes“ vertritt.<br />

Deshalb gelte auch: „Der wahre Sozialdemokrat<br />

wählt die Dänische Volkspartei.“ 5 Wahl-<br />

Slogans rechtsradikaler Parteien – wie<br />

„British Jobs for British Workers“ (BNP) - belegen,<br />

dass sich rechtsradikale Parteien in<br />

Westeuropa ganz offensiv um die soziale<br />

Gruppe, die sich im globalen Informationszeitalter<br />

auflöst, bemüht: Die „weiße Arbeiterklasse“.<br />

Mit politischen Versprechungen,<br />

Schuldzuweisungen und Unterstützungsmaßnahmen<br />

(von Nachbarschaftshilfe bis<br />

hin zur Sozialberatung) versuchen Rechtsradikale<br />

diese Klientel für sich zu gewinnen.<br />

In den ehemaligen Ländern des Ostblocks<br />

treten sozialen Probleme, die durch die<br />

jüngsten globalen Entwicklungen entstehen,<br />

noch deutlicher hervor. Die Staaten, die Jahrzehnte<br />

lang hinter dem Eisernen Vorhang,<br />

autoritär regiert wurden sind den schnellen<br />

Veränderungen noch stärker ausgesetzt: Der<br />

Zusammenbruch des politischen Systems,<br />

junge Demokratien, die von Korruptionsfällen<br />

und wirtschaftlichen Misserfolgen (etwa<br />

Ungarn) erschüttert werden und andauernde<br />

Transformationsprozesse bringen eine ungleich<br />

höhere soziale Unübersichtlichkeit und<br />

Unsicherheit für die Bürger mit sich. In Osteuropa<br />

ist es nicht alleine eine ehemalige,<br />

sich in der Auflösung befindliche Arbeiterklasse,<br />

die betroffen ist. Auch die Unterstützer<br />

rechtsradikaler Parteien entstammen in<br />

Osteuropa verschiedenen Bevölkerungsgruppen.<br />

Rechtsradikalismus ist gerade auch für<br />

eine verunsicherte Mittelschicht attraktiv<br />

(z.B. in Ungarn).<br />

Ob in Ost- oder Westeuropa – Debatten um<br />

die (neue) soziale Frage - um Zugang zu Arbeit<br />

und einer sich stark beschleunigenden<br />

globalen (Konsum-)Welt - gehören zu den<br />

Top-Themen der europäischen Gesellschaften.<br />

Das suchen die Rechtsradikalen für ihre<br />

Zwecke zu nutzen.<br />

Rechtsradikale Antwort:<br />

Ethnische und politische<br />

Schuldzuweisungen<br />

Wenngleich die Artikulation der sozialen<br />

Frage durch die Rechtsradikalen an marxistische<br />

Gedanken erinnern mag, so zeigt sich<br />

doch ihre exklusiv braune Note, die sich wie<br />

ein Basso Continuo durch die sozialkritische<br />

Argumentation der extremen Rechten zieht:<br />

Es ist ‚der Jude’, die Personifizierung des ‚Fi-


nanzkapitals’, der machtgierig und böswillig<br />

problematische gesellschaftliche Verhältnisse<br />

herbeiführt. Oder die USA, ‚die Ausländer’<br />

und aktuell insbesondere die Roma (vor<br />

allem Osteuropa) und Muslime (Westeuropa)<br />

werden für schuldig an misslichen gesellschaftlichen<br />

Verhältnissen erklärt. Charakteristisch<br />

ist folgender Wortwechsel:<br />

Frings (Interviewer): „Sehen Sie denn die politischen,<br />

sozialen und wirtschaftlichen Probleme<br />

Ungarns als speziell ungarische<br />

Probleme an oder muß man diese nicht vielmehr<br />

in einem globalen Zusammenhang<br />

sehen: daß es eine kleine Clique von Leuten<br />

gibt, die meinen, sie könnten – über die Taktik<br />

der »Globalisierung« – die ganze Welt beherrschen?“Gárbor<br />

Vona (Vorsitzender der<br />

rechtsradikalen JOBBIK-Partei): „Natürlich,<br />

das sehe ich auch so (...) So wäre ich schon<br />

froh, wenn sich unter den Ungarn wieder ein<br />

(...) starkes Nationalbewusstsein entwickeln<br />

würde (...).“ 6<br />

Das alte rechtsradikale Motiv – „das Volk<br />

<strong>wird</strong> Opfer feindlicher, ausländischer<br />

Mächte“ – <strong>wird</strong> heute benutzt, um ein Angst<br />

einflößendes Bild der Globalisierung zu<br />

zeichnen. Rechtsradikale argumentieren von<br />

einer Gesellschaftskonzeption der Homogenität<br />

aus. Bezugspunkt ist ein mystisches Bild<br />

von der wahren Nation, dem Volkskörper, der<br />

durch Blut (nicht Boden) miteinander verbunden<br />

ist. Dieses Idealbild kann nur in Abgrenzung<br />

zu Feindgruppen existieren. So<br />

beantworten Rechtsradikale die für viele<br />

Menschen in Europa brennende Frage, wie<br />

auf den gesellschaftlichen Wandel und aktuelle<br />

Probleme reagiert werden kann mit ‚ethnischen’<br />

Schuldzuweisungen. Zudem<br />

wenden die Radikalen Rechten die neue so-<br />

Angaben zur Autorin:<br />

ziale Frage gegen Politiker und Parteien und<br />

nehmen sie zum Ausgangspunkt, um die plurale<br />

Demokratie und liberale Werte in Frage<br />

zu stellen.<br />

Aktuelle Wahlergebnisse (u.a. Europawahl<br />

vom Juni 2009, Wahlen in Ungarn 2010) zeigen,<br />

ebenso wie der Zuspruch innerhalb des<br />

bewegungsorientierten und subkulturellen<br />

Milieus, dass Aufgreifen und Interpretation<br />

der neuen sozialen Frage den Radikalen<br />

Rechten in vielen Ländern Europas dazu verholfen<br />

hat, ein relevanter politischer Akteur<br />

zu werden.<br />

2. Wie kann zeitgemäßes<br />

sozial-politisches Engagement<br />

gegen Rechtsradikalismus<br />

aussehen? Antwort der Politik<br />

und Bürger<br />

In dieser Situation verbreiteter Verunsicherung<br />

ist die Politik gefragt. Sie muss adequate<br />

Maßnahmen für eine nachhaltige<br />

ökonomische und soziale Politik entwickeln<br />

und zeitgemäße Gesellschaftsmodelle entwerfen.<br />

Nur so kann sie sich den Implikationen<br />

kontinuierlichen Wandels stellen und<br />

aktuelle Probleme lösen.<br />

Politisch-soziales Engagement muss sich<br />

folglich auf ökonomisch-soziale Rahmenbedingungen<br />

beziehen: Sie müssen dazu beitragen,<br />

gesellschaftliche (und individuelle)<br />

Probleme zu bewältigen. Insbesondere strukturschwache<br />

Regionen und ‚soziale Brennpunkte’<br />

bedürfen einer durchdachten<br />

ökonomisch-sozialen Förderung. Unsicherheit,<br />

Angst vor Arbeitslosigkeit und vor sozialem<br />

Abstieg sind Gefühle, die ganze<br />

Bevölkerungsgruppen empfinden. Diese Ge-<br />

Britta Schellenberg ist zuständig für den Themenbereich „Rechtsextremismus“ am Centrum<br />

für angewandte Politikforschung (C . A . P). Sie hat mehrere Projekte zu Rechtsextremismus<br />

in Deutschland und Europa sowie zu Gegenstrategien konzipiert und koordiniert. Sie doziert am<br />

Geschwister-Scholl-Institut für Politikwissenschaften der Ludwig-Maximilians-Universität München<br />

(LMU). Ihre Forschungsschwerpunkte sind die Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit,<br />

Antisemitismus, sowie Strategien gegen Rechtsextremismus.<br />

Britta Schellenberg ist Autorin zahlreicher Publikationen, u.a. (2011) Unterrichtspaket Demokratie<br />

und Rechtsextremismus. Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus anhand rechtsextremer<br />

Musik. Schwalbach /Ts; mit Nora Langenbacher (Hrsg.) (2011) Europa auf dem „rechten“ Weg?<br />

Rechtsextremismus und Rechtspopulismus in Europa, FES Berlin; Bertelsmann Stiftung (Hrsg.)<br />

(2009) Strategies for Combating Right-Wing-Extremism in Europe, Gütersloh (verantwortlich mit<br />

Orkan Kösemen).<br />

Artikel für Bündnis 90/ Die Grünen im Europäischen Parlament verfasst und in der von Jan-Philipp<br />

Albrecht herausgegebenen Broschüre "Strategien gegen Rechtsextremismus" erst-veröffentlicht.<br />

Die Zitation ist: Jan Philipp Albrecht, MdEP (Hrsg.): Strategien gegen Rechtsextremismus, Berlin,<br />

Juli 2010, Die Grünen / Europäische Freie Allianz im Europäischen Parlament.<br />

fühle werden heute erfolgreich von rechtsextremen<br />

Gruppierungen aufgegriffen und mit<br />

fremdenfeindlichen oder antisemitischen<br />

Ressentiments verbunden. Arbeitsmarktanalysen<br />

zeigen ebenso wie Forschungen zu<br />

rechtsextremen Gelegenheitsstrukturen und<br />

Biographien: Bildung spielt – mehr denn je -<br />

eine zentrale Rolle für ein erfolgreiches<br />

Leben und wappnet (im heutigen Deutschland)<br />

gegen Rechtsradikalismus. 7 Bildungsoffensiven<br />

sind weniger von Erfolg<br />

gezeichnet, wenn sie punktuell stattfinden,<br />

sondern wirkungsvoll, wenn sie kontinuierlich<br />

stattfinden: Vom Kindergarten, über die<br />

Schule und berufliche Bildung bis hin zu berufsbegleitenden<br />

Fortbildungen. Bildung ist<br />

nicht alleine als Ausbildung kognitiver Kompetenzen<br />

zu verstehen, sondern bedeutet<br />

zudem die Entwicklung emotionaler und sozialer<br />

Fähigkeiten (z.B. die Fähigkeit sich in<br />

die Perspektive eines anderen hineinzuversetzen).<br />

Solche Kompetenzen statten Menschen<br />

für ein erfolgreiches Leben aus und<br />

wappnen gegen Rechtsradikalismus. Gerade<br />

diese bildungspolitischen Herausforderungen<br />

müssen heute prioritär und mit Nachhaltigkeit<br />

angegangen werden – auch wenn Veränderungen<br />

im Bildungssystem kaum<br />

sofortige Erfolge mit sich bringen können.<br />

Durch konkrete Förderprogramme (in<br />

Deutschland die Bundesprogramme und Länderprogramme<br />

gegen Rechtsextremismus)<br />

ist die Politik darüber hinaus in der Lage,<br />

Rechtsextremismus auf verschiedenen Ebenen<br />

gezielt entgegenzuwirken. Bedeutsam<br />

für die Prävention und Intervention sind vor<br />

allem Bildungsprojekte in Schulen und Kindertagesstätten,<br />

die Demokratie erfahrbar<br />

machen, Toleranz und die Menschenrechte<br />

vermitteln und gegen Aggressivität und<br />

Fremdenfeindlichkeit wappnen. Um demokratische<br />

Gegenwehr zu stärken, ist zudem<br />

das Zulassen einer demokratischen, die Menschenrechte<br />

bejahenden Zivilgesellschaft<br />

wesentlich. Demokratie braucht Bürger, die<br />

partizipieren – und sich für Menschenrechte<br />

und eine plurale Gesellschaft stark machen.<br />

Zivilgesellschaftliches Engagement sollte von<br />

der Politik gefördert und nicht verhindert<br />

werden. Bei der staatlichen, aber auch unternehmerischen<br />

und privaten, Förderung von<br />

Zivilgesellschaft muss allerdings sichergestellt<br />

werden, dass keine „bad civil society“<br />

– also etwa rechtsradikales Engagement –<br />

gefördert <strong>wird</strong>. 8 Insofern müssten Programme,<br />

die allgemein bürgerschaftliches<br />

Engagement (z.B. das Ehrenamt) fördern,<br />

Qualitätskriterien wie Respekt gegenüber<br />

Mitmenschen, Toleranz und Demokratiefähigkeit<br />

beinhalten.<br />

DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012 33


Obwohl die Vielfalt der Programme nicht alleine<br />

als problematisch beurteilt werden<br />

kann, ist es kaum zielführend, wenn Projekte<br />

immer wieder und parallel zueinander ‚das<br />

Rad neu erfinden’ müssen. Dieses Schicksal<br />

ist den Bundesprogramme in die Wiege gelegt:<br />

Sie sollen vor allem Modellförderung<br />

sein, eine Förderung von Regelarbeit ist nicht<br />

vorgesehen. Um zu lernen, zu bündeln und<br />

politisch zu steuern wäre allerdings die Etablierung<br />

eines nationalen Beratungsgremiums<br />

– etwa in Form eines unabhängigen Fachgremiums<br />

–notwendig ebenso wie die Überführung<br />

guter Praxis in die (z.B. pädagogische)<br />

Regelarbeit. Die für sinnvolle politische<br />

Steuerung notwendige Bündelung und Strategieentwicklung<br />

könne eine zentrale Koordinierungsstelle<br />

leisten. Die European<br />

Commission Against Racism and Intolerance<br />

(ECRI) empfiehlt Deutschland ein unabhängiges<br />

Fachorgan zur Bekämpfung von Rassismus,<br />

Fremdenhass, Antisemitismus und<br />

Intoleranz auf nationaler Ebene zu bilden.<br />

Dies sei in unterschiedlichen Modellen möglich:<br />

Als nationale Kommission, als Ombudsperson,<br />

als Zentrum oder Büro. 9<br />

Rechtsradikalismus hätte als eigenständiger<br />

und gleichzeitig zu Rassismus, Diskriminierung<br />

etc. verwandter Themenbereich hier<br />

einen sinnvollen Platz. Das Forum Menschenrechte<br />

schlug vor, die Aufgaben und Befugnisse<br />

der Antidiskriminierungsstelle des<br />

Bundes entsprechend zu erweitern. 10 Handlungsfähig<br />

wäre eine nationale Stelle, die:<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

aus unabhängigen Sachverständigen<br />

besteht<br />

eigene Ressourcen (u.a. Personal mit Expertise)<br />

zur Verfügung hat<br />

Konkrete und terminierte Ziele vereinbart<br />

Die wichtigen Zuständigkeitsbereiche<br />

(immer wieder) integriert und zusammen<br />

denkt (u.a. neben dem Bundesinnenministerium,<br />

das Bundesministerium<br />

für Familie, Senioren, Frauen und Jugend,<br />

sowie und die Ländern, auch das<br />

Bundesministerium für Arbeit und Soziales<br />

sowie nicht-staatliche Akteure).<br />

Aufgaben wären:<br />

• Die Erarbeitung periodischer Berichte<br />

und Empfehlungen an Bund und Länder<br />

sowie an die Zivilgesellschaft<br />

• Sensibilisierung des öffentlichen Be-<br />

•<br />

•<br />

wusstseins 11<br />

Koordination von Maßnahmen und Programme<br />

gegen Rechtsextremismus<br />

Überwachung (Monitoring) und Evaluierung<br />

der Umsetzung der Programme<br />

und Maßnahmen<br />

34 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012<br />

Bürger und Zivilgesellschaft<br />

Tatsächlich <strong>wird</strong> unsere Gesellschaft pluraler<br />

und heterogener. Das gilt auch für zivilgesellschaftliches<br />

Engagement: Die Analyse des<br />

Umgangs mit Rechtsextremismus durch die<br />

Zivilgesellschaft zeigt, dass die Gegenaktionen<br />

breiter und vielfältiger geworden sind.<br />

Auch die Akteure selbst sind heute bunter. 12<br />

In Deutschland reichen sie von Bürgerbündnissen,<br />

die sich gegen das Auftreten Rechtsextremer<br />

vor Ort wehren, über spezialisierte<br />

Opferberatungsstellen, die Feuerwehrjugend<br />

und dem DFB bis hin zu kirchlichen Gruppierungen<br />

und privaten Stiftungen, die Fachkräften<br />

schulen und öffentlich Signale setzen.<br />

Demokratie lebt von Auseinandersetzung<br />

und eine lebendige Zivilgesellschaft ist hierfür<br />

eine der Grundvoraussetzungen. Insofern<br />

ist die Vielfalt des Engagements gegen<br />

Rechtsradikalismus grundsätzlich als erfreulich<br />

und positiv zu beurteilen. Zudem scheinen<br />

sich zivilgesellschaftliche Ansätze in<br />

besonderer Weise als geeignet zu erweisen,<br />

um jenseits von repressiven und präventiven<br />

staatlichen Strategien angemessen auf bewegungsförmige<br />

rechtsextreme Mobilisierungen<br />

zu reagieren. 13<br />

Verbesserungsbedarf besteht (in Deutschland)<br />

weiterhin auf folgenden Gebieten:<br />

• im Ausbau lokaler Bündnisse und Netzwerkarbeit<br />

• bei der Integration traditioneller zivilgesellschaftlicher<br />

Strukturen (z.B. Vereine<br />

wie dem Weißen Ring) und der Spezialisierung<br />

ihrer Arbeit gegen Rechtsradikalismus<br />

(Weißer Ring: Spezielle<br />

•<br />

Hilfsangebote für Opfer von Fremdenfeindlichkeit<br />

und Rechtsextremismus<br />

fehlen bislang)<br />

bei der Positionierung traditioneller<br />

NGOs gegen Rechtsradikalismus etwa<br />

durch entsprechende Leitbilder, Selbstverpflichtungserklärungen,interkulturelle<br />

Öffnung, bewusstseinbildende<br />

Trainings<br />

• bei der (organisationsübergreifenden)<br />

Initiierung von Projekttagen und Aktionswochen<br />

• bei der Dokumentation von (nicht gewalttätigen)<br />

Diskriminierungsfällen<br />

• bei der Opferberatung in Westdeutschland<br />

• beim Zusammendenken unterschiedlicher<br />

Ansätze (beispielsweise Bekämpfung<br />

des Extremismus und Diskriminierungsschutz)<br />

Eine große Herausforderung stellt eine unterentwickelte<br />

oder nicht existente Zivilge-<br />

sellschaft in strukturschwachen Räumen dar.<br />

Diese Gebiete gelten als Erfolg versprechendes<br />

Ziel rechtsradikaler Bemühungen. Um<br />

ein ausreichendes soziales Angebot wie Jugendarbeit<br />

bereit zu stellen, müssen Möglichkeiten<br />

der staatlicher Förderung und der<br />

Unterstützung der Zivilgesellschaft gefunden<br />

werden. Gerade wo Zivilgesellschaft unterentwickelt<br />

ist, aber auch darüber hinaus gilt:<br />

Zivilgesellschaftliches Engagement bedarf<br />

Anerkennung und Finanzierung. Die Finanzierung<br />

des Engagements ist in Deutschland<br />

bislang auf staatliche Hilfen angewiesen. 14


Bild: Eine junge Frau betrachtet eine Schautafel der Ausstellung Verfassungsschutz gegen Rechtsextremismus.<br />

Zivilgesellschaftliches Engagement sollte auch<br />

die Verursachungsfaktoren von Rechtsradikalismus<br />

stärker bedenken und damit u.a. die<br />

(neue) soziale Frage im Blick haben. So kann<br />

zwar die Verhinderung von rechtsradikalen<br />

Aufmärschen oder tatkräftige Unterstützung<br />

staatlicher Repressionsmaßnahmen (etwa<br />

durch Identifizierung rechtsradikaler Kaufvorhaben<br />

und die Sensibilisierung von Gemeinden<br />

dafür) kurzfristig effektiv sein.<br />

Rechtsradikalen Orientierungen kann aber nur<br />

dann nachhaltig entgegengewirkt werden,<br />

wenn auch ihren Ursachen begegnet <strong>wird</strong> und<br />

statt bloßer Ausgrenzung auch Auseinandersetzung<br />

stattfindet. Wenngleich menschenverachtender<br />

Agitation und Gewalt Grenzen<br />

gesetzt werden müssen. Demokratische Kultur<br />

existiert nur, wenn sie auch gelebt <strong>wird</strong> - auch<br />

im Umgang mit Rechtsradikalen. 15<br />

Wer die Wirksamkeit zivilgesellschaftlichen<br />

Engagements gegen Rechtsextremismus verbessern<br />

will, muss sich überlegen, welche<br />

Schritte einzuleiten sind, damit Bürger partizipieren<br />

und zivilgesellschaftliche Akteure<br />

einflussreicher werden. Wichtig wäre, dass<br />

nationale und internationale Strukturen besser<br />

genutzt würden als bislang. So begleiten<br />

NGOs staatliche Berichtpraxis und Strategieentwicklung<br />

weiterhin unzureichend. Die Zivilgesellschaft<br />

sollte, um einflussreicher zu<br />

werden Diskriminierung, Fremdenfeindlichkeit<br />

und Rechtsradikalismus noch gezielter<br />

politisch entgegentreten und Lobbyarbeit betreiben.<br />

Ertragreich sind Bündnisse zwischen<br />

verschiedenen Akteuren (auch aus der Politik,<br />

den Medien, der Wirtschaft), beispielsweise<br />

für das Bewerben und die<br />

Durchführung gezielter Aktionen (z.B. Pro-<br />

DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012 35


jekttage, Initiativen, Demonstrationen). Zivilgesellschaftliche<br />

Akteure können (wie auch<br />

engagierte AnwältInnen) zudem die Möglichkeiten<br />

der Individualbeschwerde für eine gezielte<br />

Einflussnahme auf die Staatenpraxis<br />

und die Herstellung von Öffentlichkeit nutzen.<br />

So haben sich die Beschwerde- und Klagemöglichkeiten,<br />

etwa im Fall von<br />

Diskriminierung, in den letzten Jahren verbessert<br />

(vor allem durch das Allgemeine<br />

Gleichbehandlungsgesetz). Für die Rechtsprechung<br />

handelt es sich zum Teil noch um<br />

Neuland, und bei einigen Rechtsvorschriften<br />

muss auf eine Auslegung der Gerichte gewartet<br />

werden. Zivilgesellschaftliche Organisationen<br />

könnten zu mehr Klarheit beitragen,<br />

indem sie Musterprozesse anstrengen.<br />

3. Resümee<br />

Engagement gegen Rechtsradikalismus durch<br />

Politik und zivilgesellschaftliche Akteure kann<br />

und muss vielfältig aussehen. Dringlich für die<br />

Auseinandersetzung sind aktuell neue soziale<br />

Fragen, die sich aufgrund der gegenwärtigen<br />

politischen und ökonomischen Entwicklungen<br />

stellen. Sie werden sich nicht von alleine erledigen,<br />

sondern müssen mit Nachhaltigkeit<br />

von der Politik aufgegriffen und bearbeitet<br />

werden. Soziale Themen dürfen nicht der Interpretation<br />

durch die Rechtsradikalen über-<br />

36 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012<br />

lassen werden, die mit Schuldzuweisungen<br />

antworten und letztlich Regression und eine<br />

Spaltung der Gesellschaft einleiten. Demokratische<br />

Politik und zivilgesellschaftliche Akteure<br />

sind gefragt, Menschen besser auf die<br />

Anforderungen des Lebens und Arbeitens im<br />

Informationszeitalter und einer globaler zugänglichen<br />

Welt vorzubereiten. Dafür sind<br />

vielschichtige Ansätze notwendig. Bildung<br />

spielt eine grundlegende Rolle (u.a. fachliche<br />

Qualifikationen, Bildung für die Einwanderungsgesellschaft,<br />

Ausbildung sozialer Kompetenzen).<br />

Engagement gegen Rechtsradikalismus<br />

geht Hand in Hand mit Engagement<br />

für eine positive Entwicklung demokratischer<br />

Kultur. Dafür scheint es sinnvoll, dem<br />

Rechtsradikalismus nicht vor allem repressiv<br />

zu entgegnen, sondern bereits an seinen Ursachen<br />

anzusetzen und konsequent die Auseinandersetzung<br />

zu suchen.<br />

Zudem erweisen sich zivilgesellschaftliche<br />

Ansätze als besonders geeignet, um angemessen<br />

auf bewegungsförmige rechtsextreme<br />

Mobilisierungen zu reagieren. Damit<br />

Bürger kreative Formen der Abwehr rechtsextremer<br />

Mobilisierung entwickeln, dürfen<br />

allerdings friedliche Protestformen nicht kriminalisiert<br />

werden, sondern sollten als Beitrag<br />

zu unserer pluralen und liberalen<br />

Demokratie wertgeschätzt werden.<br />

1 Britta Schellenberg, Dispersion and Differentiation: Tht Structures and Trends of<br />

the Radical Right in Europe, in: Bertelsmann Stiftung (ed.), Strategies for Combating<br />

Right-Wing Extremism in Europe, Gütersloh 2009, S. 531-546, S. 531.<br />

2 Vgl. Britta Schellenberg, Integration ist Integration ist Integration. Deutschlands<br />

Einwanderungspolitik: Bildung ist der erste Schritt. In: Internationale Politik, Nov.<br />

2006, Nr. 11, 61. Jahr, S. 90-96.<br />

3 In Deutschland auch die einfachen Angestellten.<br />

4 Vgl. Schellenberg 2009, S. 538f.<br />

5 Pia Kjærsgaard 2006, zitiert in: Dansk Folkeblad, 2006/5:4-5 (Zitat aus dem Dänischen/Englischen<br />

übertragen von M.S. und B.S.). Vgl. Susi Meret, Country report<br />

on Denmark, in: Bertelsmann Stiftung (ed.), Strategies for Combating Right-Wing<br />

Extremism in Europe, Gütersloh 2009, S. 81-125, S. 85.<br />

6 http://www.jobbik.com/ deutsch.html (13.4.2010)<br />

7 Die Beschäftigungsquote in der EU variiert stark mit dem Niveau der Qualifizierung:<br />

bei Hochqualifizierten beträgt sie 84 %, bei Mittelqualifizierten 70 %<br />

und bei Geringqualifizierten 49 %. Vgl. New Skills for New Jobs: Action Now. A<br />

report by the Expert Group on New Skills for New Jobs prepared for the European<br />

Commission. European Union 2010 .<br />

http://ec.europa.eu/social/main.jsp?catId=568&langId=en Vgl. auch Klaus Wahl<br />

et al, Entwicklungs- und Sozialisationsbedingungen für Toleranz, in Bertelsmann<br />

Stiftung/Bertelsmann Forschungsgruppe Politik (Hrsg.), Strategien gegen Rechtsextremismus,<br />

S. 16-79.<br />

8 Vgl. Roth, Roland: „Die dunklen Seiten der Zivilgesellschaft – Grenzen einer zivilgesellschaftlichen<br />

Fundierung von Demokratie“, in: Klein, Ansgar/Kern, Kristine/Geißel,<br />

Brigitte/Berger, Maria (Hg.): Zivilgesellschaft und Sozialkapital.<br />

Herausforderungen politischer und sozialer Integration, Wiesbaden: VS Verlag für<br />

Sozialwissenschaften 2004, S. 41-64.<br />

9 Hierzu regt ECRI (2004) unter Ziffer. 23 an. Vgl. auch ECRI Grundsatz 2 Abs. 2.<br />

ECRI- European Commission Against Racism and Intolerance. Third Report on<br />

Germany. Strasbourg: Council of Europe, 2004.<br />

10 nschenrechte (2007a), S. 4. Forum Menschenrechte. Memorandum gegen Rassismus<br />

und rassistische Diskriminierung. Zum Internationalen Tag der Menschenrechte.<br />

Dec. 10, 2007a. http://forum-menschenrechte.de/cms/upload/<br />

PDF/2007-11-19_Endfassung_Memorandum.PDF (Feb. 12, 2008).<br />

11 Vorgeschlagen von ECRI 2004, sowie dem Forum Menschenrechte. Petita des<br />

Forum Menschenrechte. Zum ausstehenden Nationalen Aktionsplan der Bundesregierung<br />

gemäß Aktionsprogramm der Weltrassismuskonferenz von Durban.<br />

2007b. http://forum-menschenrechte.de/cms/ front_content.php?<br />

idcat=78&idart=246 (Feb. 12, 2008), S. 7.<br />

12 Britta Schellenberg, Country Report Germany, in: Bertelsman stiftung (Ed.),<br />

Strategies for Combating Right-Wing Extremism in Europe, Gütersloh 2009, S.<br />

179-248.<br />

13 Roland Roth. Bundespolitische Rahmenbedingungen für erfolgreiche Arbeit<br />

gegen Rechtsextremismus. Skript zum Vortrag vom 25.02.2010 bei der Friedrich-<br />

Ebert-Stiftung, Berlin, S.6. http://www.fes-gegen-rechtsextremismus.de/<br />

pdf/100225_Roth.pdf (2. Mai 20010); Britta Schellenberg 2009.<br />

14 Ludger Klein, Die Demokratie braucht die Zivilgesellschaft. Plädoyer für eine<br />

integrierte Strategie gegen Rechtsradikalismus und Fremdenfeindlichkeit. Created<br />

for the Friedrich Ebert Foundation task force „Bürgergesellschaft und Aktivierender<br />

Staat.“ Bonn: Friedrich Ebert Foundation, 2007, S. 20f.<br />

15 Britta Schellenberg, Möglichkeiten der politischen Bildung im Kampf gegen<br />

Rechtsextremismus, JUNA, Zeitschrift des Bayrischen Jugendrings, 4/2009, S. 14-<br />

15.<br />

Wir danken der Polizei für Ihren Kampf gegen die Drogenkriminalität<br />

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für Rassismus?<br />

Chancen und Herausforderungen der Prävention von Rechtsextremismus,<br />

Rassismus und Fremdenfeindlichkeit im Fußballsport<br />

Michaela Glaser<br />

Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus<br />

machen auch vor dem Fußball nicht<br />

halt. Der Beitrag bietet einen kurzen Problemaufriss,<br />

um sodann existierende Gegenaktivitäten<br />

vorzustellen. Er zeigt spezifische<br />

Potenziale des Fußballs für die Prävention<br />

auf, aber auch Defizite aktueller Zugänge. Als<br />

besondere Herausforderungen erweisen sich<br />

die präventive Arbeit im Amateurbereich<br />

sowie die Weitung des Blicks für alltägliche<br />

und strukturelle Problemdimensionen.<br />

Im Herbst 2006, als ein Großteil der Fußballnation<br />

noch vom „Sommermärchen“ des<br />

WM-Sommers träumte, riefen der Deutsche<br />

Fußballbund und die Deutsche Fußball-Liga<br />

eine Task Force zur Bekämpfung von Gewalt,<br />

Rassismus und Fremdenfeindlichkeit im Fußballsport<br />

ins Leben. Damit trugen die beiden<br />

zentralen Fußballorganisationen erstmals in<br />

dieser Deutlichkeit einer Tatsache Rechnung,<br />

auf die Fußballinitiativen und kritische Beobachter/innen<br />

schon seit Jahren hinweisen:<br />

Fremdenfeindliche, rassistische, antisemitische<br />

und rechtsextreme Tendenzen machen<br />

auch vor dem liebsten Sport der Deutschen<br />

nicht halt.<br />

Der Fußballsport muss in dieser Hinsicht<br />

nicht nur als Spiegelbild der Gesellschaft gelten;<br />

das Fußballstadion ist ein Ort, an dem<br />

gesellschaftliche Ungleichwertigkeitsvorstellungen<br />

1 oftmals besonders offensiv ausgelebt<br />

werden: Befördert durch die Anonymität<br />

und die Gemeinschaftserfahrung in der<br />

Masse, durch die Freund-Feind-Konstellation<br />

des Spiels und die Möglichkeit bedingungsloser<br />

Identifikation mit der eigenen Mannschaft<br />

(vgl. Merx 2006; Behn/Schwenzer<br />

2006, S. 353ff.) treten Rassismus, Fremdenfeindlichkeit<br />

und Antisemitismus hier häufig<br />

besonders deutlich zutage.<br />

Andererseits hat Fußball aber auch eine in-<br />

tegrative Funktion, indem er Spieler/innen<br />

unterschiedlicher Herkunft und unterschiedlicher<br />

Orientierungen zusammenführt (Halm<br />

2000). Fußballstars können zudem wichtige<br />

Vorbilder sein, an denen sich junge Menschen<br />

orientieren. Aufgrund seiner großen<br />

Beliebtheit und gesellschaftlichen Bedeutung<br />

bietet der Fußball deshalb auch Potenziale<br />

für die gesamtgesellschaftliche Aufgabe der<br />

Rechtsextremismusprävention.<br />

Nachdem diese Themen lange Zeit im Schatten<br />

der ‚spektakuläreren’ Gewaltproblematik<br />

standen, finden seit einigen Jahren auch verstärkte<br />

Anstrengungen statt, fremdenfeindlichen<br />

und rechtsextremen Erscheinungsformen<br />

im Fußball und mit den Möglichkeiten<br />

des Fußballs entgegenzutreten.<br />

Anliegen des Beitrags ist es, einen Einblick in<br />

dieses Präventionsfeld zu geben, existierende<br />

Gegenstrategien vorzustellen und den<br />

Stand der Auseinandersetzung zu reflektieren.<br />

Um diese Aktivitäten besser einordnen<br />

zu können, <strong>wird</strong> zunächst kurz skizziert, wie<br />

sich die Problematik in den unterschiedlichen<br />

Bereichen des Fußballsports aktuell darstellt<br />

(1). Der Hauptteil des Beitrags widmet sich<br />

sodann den unterschiedlichen Präventionsansätzen,<br />

die mit ihren Potenzialen, aber<br />

auch Begrenzungen diskutiert werden (2).<br />

Abschließend werden die aktuelle Auseinandersetzung<br />

zu diesen Themen im Fußballsport<br />

bilanziert sowie Leerstellen der<br />

gegenwärtigen Debatte und Herausforderungen<br />

für die zukünftige Arbeit benannt (3).<br />

Dabei stützen sich die folgenden Ausführungen<br />

zum einen auf die existierende Fachliteratur<br />

zum Thema, zum anderen auf eine<br />

eigene Erhebung aus dem Jahr 2008, in<br />

deren Rahmen Expert/innen und<br />

Praktiker/innen der fußballbezogenen<br />

Rechtsextremismus- und Rassismusprävention<br />

befragt wurden 2.<br />

1. Rechtsextremismus, Rassismus<br />

und Fremdenfeindlichkeit<br />

im Fußballsport 3<br />

Wie in anderen gesellschaftlichen Bereichen<br />

lässt sich auch in der Fußball-Fanszene Ende<br />

der 1980er und während der 1990er Jahre<br />

eine deutliche Zunahme rechtsextremer,<br />

fremdenfeindlicher und rassistischer Verhaltensweisen<br />

beobachten (vgl. Pilz 2000), die<br />

vom Zeigen entsprechender Symbole über<br />

das Skandieren von Parolen und ‚einschlägigen’<br />

Lie dern bis hin zu rassistischen Beschimpfungen<br />

vor allem dunkelhäutiger<br />

Spieler reichen. Spieler ausländischer Herkunft<br />

berichten aber auch von alltäglichen<br />

Beleidigungen und Benachteiligungen ‚auf<br />

dem Rasen’, denen sie sich durch andere<br />

Spieler, Trainer und Schiedsrichter ausgesetzt<br />

sehen (vgl. Scheidle 2002; Özaydin/Aumeier<br />

2008).<br />

Eine aktuelle Studie zum Zuschauerverhalten<br />

(Behn/Schwenzer 2006) diagnostiziert zwar<br />

für die letzten Jahre einen Rückgang offener<br />

Ausdrucksformen in den Bundesligastadien<br />

- was von den Autorinnen auf eine veränderte<br />

Besucherstruktur, aber auch auf verstärkte<br />

Kontrollen und die Wirkung<br />

sozialpädagogischer Maßnahmen zurückgeführt<br />

<strong>wird</strong>. Dennoch sehen die Verfasserinnen<br />

keinen Grund zur Entwarnung, da sie gleichzeitig<br />

einen Wandel hin zu subtileren Erscheinungsformen<br />

sowie eine Verlagerung auf die<br />

An- und Abfahrtswege und die unteren Spielklassen<br />

konstatieren. Handlungsbedarf <strong>wird</strong><br />

von Fachleuten deshalb vor allem für die unteren<br />

Ligen gesehen, in denen nicht nur die<br />

Kontrollen durch Vereine, Polizei und Medienöffentlichkeit<br />

weniger ausgeprägt sind,<br />

sondern auch weniger Ressourcen für präventive<br />

Maßnahmen zur Verfügung stehen<br />

(vgl. Behn/Schwenzer 2006, S.342f.).<br />

DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012 37


Bild: Rote Karte gegen Rassismus,der Trainer Lucien Fabre zeigt diese Karte vor einem Bundesligaspiel<br />

Problematische Entwicklungen werden<br />

zudem aus dem Jugendfußball berichtet. So<br />

kommt es insbesondere in Regionen mit<br />

hohem Migrantenanteil regelmäßig zu Konflikten<br />

auf dem Spielfeld, die sich entlang<br />

ethnischer Trennungslinien entzünden und<br />

nicht selten gewalttätig ausgetragen werden<br />

(vgl. Ribler/Pulter 2006). Als Teil des Problems<br />

erweist sich hier das Verhalten von<br />

Übungsleitern, Trainern und Eltern am Spielfeldrand,<br />

die sich beim Anfeuern ihrer<br />

Schützlinge nicht selten eines aggressiven,<br />

ressentimenthaltigen Vokabulars bedienen.<br />

Berichtet <strong>wird</strong> zudem von antisemitischen<br />

Schmähungen, mit denen sich Spieler jüdischer<br />

Vereine, vor allem bei Begegnungen<br />

mit Migrantenvereinen konfrontiert sehen.<br />

Nicht zuletzt berichten Beobachter/innen von<br />

Bestrebungen des organisierten Rechtsextremismus,<br />

Amateur- und Jugendvereine als Rekrutierungsfeld<br />

und Bühne für ihre<br />

Propaganda zu nutzen oder durch eigene<br />

Vereinsgründungen in diesem Feld Fuß zu<br />

fassen. Diese Einschätzung <strong>wird</strong> auch von<br />

Vertretern der extremen Rechten selbst bestätigt,<br />

die den Amateurbereich im Vergleich<br />

zum Profifußball inzwischen als das weit lohnendere<br />

Agitationsfeld erachten (vgl. Landgraf<br />

2006).<br />

2. Ansätze und Strategien<br />

der fußballbezogenen<br />

Rechtsextremismus- und<br />

Rassismus prävention<br />

Parallel zum Anstieg rassistischer und rechtsextremer<br />

Vorfälle in den 1980er und 1990er<br />

Jah ren entwickeln sich im Fußball auch erste<br />

Ansätze und Aktivitäten, um diesen Phänomenen<br />

entgegenzutreten. Dabei waren es<br />

38 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012<br />

lange Zeit vor allem engagierte Fans sowie<br />

einzelne Fan-Projekte, die hier aktiv wurden.<br />

Seit einigen Jahren beginnen jedoch auch die<br />

Verbände, insbesondere der Deutsche Fußballbund<br />

(DFB), sich verstärkt gegen Rechtsextremismus<br />

und Fremdenfeindlichkeit zu<br />

positionieren und zu engagieren. So existiert<br />

inzwischen eine ganze Spannbreite von<br />

Maßnahmen und Strategien, die im Folgenden<br />

vorgestellt werden.<br />

Fanaktivitäten und Faninitiativen<br />

Vor allem in den Stadien der oberen Ligen<br />

gibt es inzwischen zahlreiche Fangruppen,<br />

die sich offen gegen rechtsextremes und rassistisches<br />

Verhalten im Stadion positionieren.<br />

Ein Teil der Fans tut dies spontan und in<br />

nicht-institutionalisierter Form: Wenn entsprechende<br />

Parolen oder Lieder ertönen,<br />

<strong>wird</strong> versucht, diese mit eigenen Sprechgesängen<br />

zu übertönen; auch werden in dieser<br />

Weise auffallende Personen gezielt angesprochen<br />

und dazu aufgefordert, ihr Verhalten<br />

einzustellen oder den Fanblock zu<br />

verlassen 4 . Diesem Engagement liegt keineswegs<br />

immer ein explizit antirassistisches<br />

Selbstverständnis zugrunde, manche Fans<br />

agieren auch aus einer in den Fankurven<br />

weit verbreiteten 5 Einstellung heraus, dass<br />

politische Aussagen, gleich welchen Inhaltes,<br />

im Stadion grundsätzlich nichts zu suchen<br />

haben (vgl. auch Behn /Schwenzer<br />

2006, S. 348).<br />

Darüber hinaus existieren aber auch eine<br />

ganz Reihe von Initiativen - sowohl vereinsbezogene<br />

Gruppierungen als auch vereinsübergreifende<br />

Zusammenhänge -, die sich<br />

dezidiert dem Engagement gegen Rechtsextremismus<br />

und Rassismus verschrieben<br />

haben und dieses Anlie gen in antirassistischen<br />

Fanmagazinen, durch Choreographien<br />

und andere öffentlichkeitswirk same Aktionen<br />

in den Stadien, durch Vernetzung mit anderen,<br />

gleichgesinnten Fangruppen sowie<br />

durch Informationsarbeit jenseits des Stadionkontextes<br />

verfolgen. Aktivitäten wie die<br />

vom Bündnis aktiver Fußballfans organisiere<br />

Ausstellung „Tatort Stadion“, die rassistische<br />

Vorfälle im bundesdeutschen Fußball dokumentiert<br />

und mittlerweile von über 60.000<br />

Menschen besucht wurde, haben nach Einschätzung<br />

von Expert/innen ganz maßgeblich<br />

dazu beigetragen, öffentliche Aufmerksamkeit<br />

für die Thematik zu sichern und<br />

den Fußballsport für diese Problematik zu<br />

sensibilisieren (vgl. Behn/Schwenzer 2006, S.<br />

402ff.).<br />

Eine Schwierigkeit, mit der sich fanbasierte<br />

antirassistische Initiativen konfrontiert<br />

sehen, ist die eingangs bereits erwähnte<br />

„Keine Politik“-Haltung im Stadion. Denn<br />

diese Haltung hat auch zur Folge, dass viele,<br />

selbst politisch ‚links’ eingestellte Fans auch<br />

ein offen antirassistisches Engagement im<br />

Stadionumfeld ablehnen. Für entsprechend<br />

ausgerichtete Initiativen ist es deshalb nicht<br />

immer einfach, Akzeptanz und Unterstützung<br />

in der Fanszene zu finden.<br />

Andere Begrenzungen resultieren daraus,<br />

dass fußball- und fanbezogene Interessen<br />

und Rivalitäten bei im Fanmilieu angesiedelten<br />

antirassistischen Initiativen zwangsläufig<br />

einen hohen Stellenwert haben. So können<br />

Feindschaften zwischen Fangruppierungen<br />

verschiedener Vereine gemeinsame politische<br />

Interessen überlagern und Kooperationen<br />

verhindern. Die für aktive Fußballfans<br />

typische starke Zentrierung auf den eigenen<br />

Verein bzw. die eigene Region hat zudem zur<br />

Folge, dass Aktivitäten, die nicht aus den eigenen<br />

Reihen initiiert wurden, häufig auf geringe<br />

Akzeptanz stoßen. Faninitiativen wohnt<br />

deshalb ein gewisser Hang zum Partikularismus<br />

inne, der über das eigene Stadion hinausgehende<br />

Aktivitäten erschwert und der<br />

Ausweitung erfolgreicher Aktivitäten entgegenstehen<br />

kann.<br />

Dieser ausgeprägte Basis- und Lokalbezug<br />

von Faninitiativen und –aktivitäten ist aber<br />

zugleich auch eine Stärke. Denn in einer<br />

Szene, die überaus sensibel auf Interventionen<br />

von offizieller Seite reagiert 6 , haben sie<br />

den unschätzbaren Vorteil, dass sie aus der<br />

Szene heraus, von der Basis kommend, agieren<br />

- und damit deutlich höhere Akzeptanz<br />

finden als andere, ‚von oben’ oder ‚von<br />

außen’ kommende Vorhaben. Trotz der genannten<br />

Einschränkungen <strong>wird</strong> der Stärkung<br />

derartiger Aktivitäten und Initiativen aus der<br />

Fanszene deshalb in der Fachwelt auch ein


zentraler Stellenwert für die fußballbezogene<br />

Rechtsextremismus- und Rassismusprävention<br />

zugesprochen (vgl. auch Behn/Schwenzer<br />

a.a.O: 400; Gabriel 2008; Wagner 2008).<br />

Sozialpädagogische Arbeit mit Fans<br />

Sozialpädagogische Arbeit mit Fans <strong>wird</strong> im<br />

bundesdeutschen Fußball im Rahmen so ge -<br />

nannter Fan-Projekte geleistet, die vor allem<br />

in den 1. und 2. Ligen, aber auch bis in die 4.<br />

Liga zu finden sind. Fan-Projekte vermitteln<br />

zwischen Fans, Vereinen und Polizei und bieten<br />

Beratung und Unterstützung bei fanspezifischen<br />

Problemen wie z.B. Stadionverboten,<br />

sind aber auch Ansprechpartner<br />

bei anderen Schwierigkeiten (Schulden, Drogenkonsum<br />

etc.) bzw. vermitteln an zuständige<br />

Hilfsangebote weiter. Darüber hinaus<br />

sind viele Fan-Projekte ein Treffpunkt für<br />

Fans. Zumeist aufgrund gewalttätiger Vorfälle<br />

eingerichtet, umfasst ihr offizieller Arbeitsauftrag<br />

aber auch den „Abbau<br />

extremistischer Orientierungen (Vorurteile;<br />

Feindbilder, Ausländerfeindlichkeit)“ (Deutsche<br />

Sportjugend 2003, S.11) in der Fanszene.<br />

Dabei lassen sich grundsätzlich zwei<br />

Strategien identifizieren, die unter schiedliche<br />

Zielgruppen adressieren: Die eine Strategie<br />

zielt auf die Stärkung von Gegen kräften innerhalb<br />

der Fanszene. Sie umfasst die organisatorische<br />

und inhaltliche Begleitung von<br />

Fanaktivitäten und -initiativen zum Thema,<br />

aber auch die Unterstützung beim Aufbau<br />

entsprechender Gruppierungen (vgl. Gabriel<br />

2008; Glaser 2008).<br />

Die andere Strategie, die sich an pädagogischen<br />

Konzepten der Beziehungsarbeit mit<br />

rechtsextrem orientierten Jugendlichen orientiert<br />

(vgl. Krafeld 1996), zielt auf solche Jugendliche,<br />

die ausgeprägte Sympathien für<br />

fremdenfeindliche und rassistische Sichtweisen,<br />

z.T. auch für rechtsextreme politische<br />

Strömungen aufweisen. Schwerpunktmäßig<br />

<strong>wird</strong> hier situationsbezogen gearbeitet,<br />

indem problematische Äußerungen und Haltungen<br />

der Jugendlichen im alltäglichen Kontakt<br />

bearbeitet werden. Darüber hinaus<br />

werden auch spezielle Bildungsangebote<br />

zum Thema unterbreitet, die vor allem dann<br />

als erfolgreich geschildert werden, wenn Inhalte<br />

indirekt, über den Fußballbezug eingebracht<br />

werden und Akteure aus der Fanszene<br />

daran mitwirken (vgl. Glaser 2008).<br />

Neben den aktiven Fangruppen sind Fan-Projekte<br />

sicherlich einer der relevantesten Ak-<br />

teure für die Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus<br />

und Fremdenfeindlichkeit im<br />

Fanmilieu. Das gilt zum einen quantitativ –<br />

mit aktuell 36 Projekten realisieren sie den<br />

Großteil pädagogischer Angebote in den Stadien<br />

–, zum anderen aber auch wegen ihres<br />

spezifischen Zugangs zu dieser Zielgruppe,<br />

der aus ihrer Funktion als Serviceangebot<br />

und Interessenvertreter von Fanbelangen resultiert<br />

und ihnen in vielen Fällen eine hohe<br />

Akzeptanz sichert.<br />

Allerdings lässt sich diese Aussage mit Blick<br />

auf die erreichten Zielgruppen nur mit einer<br />

wichtigen Einschränkung formulieren. Denn<br />

obwohl es in vielen Stadien sowohl antirassistisch<br />

orientierte Fans als auch solche mit<br />

rechtsextremen Tendenzen gibt, <strong>wird</strong> an<br />

einem Projektstandort in der Regel nur mit<br />

einer der beiden Gruppen zu Rechtsextremismus<br />

und Fremdenfeindlichkeit gearbeitet –<br />

und zwar in den meisten Fällen mit derjenigen<br />

Strömung, die aktuell die Fanszene dominiert.<br />

Als Gründe hierfür wurden in unserer<br />

Erhebung begrenzte Ressourcen, schwierige<br />

pädagogische Erreichbarkeiten von ideologisch<br />

‚verfeindeten’ Gruppen, aber auch eine<br />

aus Projektperspektive fehlende Dringlichkeit<br />

erkennbar, mit Minderheitenströmungen, die<br />

Bild:Der Präsident des<br />

Deutschen Fußballbundes<br />

und der Ministerpräsident<br />

von Rheinland-Pfalz,<br />

Beck, unterzeichnen<br />

eine Erklärung gegen<br />

Rechtsextremismus.


sich im Stadion unauffällig verhalten, pädagogisch<br />

zu arbeiten.<br />

Da in den oberen Ligen, wo die Mehrheit der<br />

Fan-Projekte angesiedelt ist, rechtsextrem<br />

orientierte und offen rassistische Fans gegenwärtig<br />

nicht mehr den Ton angeben, arbeitet<br />

aktuell auch nur eine kleine Minderheit der<br />

Fan-Projekte systematisch mit dieser Klientel.<br />

Diese geringe pädagogische Aufmerksamkeit<br />

für diejenigen Fußballfans, die bereits Affinitäten<br />

zum rechtsextremen Spektrum zeigen<br />

bzw. als gefährdet gelten müssen, stellt insofern<br />

eine verpasste Chance dar, als sich gerade<br />

für die schwierige und vor aussetzungsvolle<br />

Arbeit mit diesen Jugendlichen<br />

(vgl. Pingel/Rieker 2002) der spezifische Zugang<br />

der Fan-Projekte in verschiedener Hinsicht<br />

als gut geeignet erwiesen hat (vgl.<br />

Glaser 2008). Insofern bieten solche im Fußballkontext<br />

angesiedelten Projekte ein beträchtliches<br />

Potenzial auch für die gesamtgesellschaftliche<br />

Prävention von Rechtsextremismus<br />

und Rassismus, das es durch<br />

konzeptionelle Weiterentwicklungen und<br />

breitere pädagogische Schwerpunktset -<br />

zungen dieser Arbeit, aber auch durch die Bereitstellung<br />

der dafür benötigten Ressourcen<br />

noch stärker nutzbar zu machen gilt.<br />

Symbolpolitische Maßnahmen<br />

Als symbolpolitische Maßnahmen werden<br />

hier Kampagnen und andere Aktionen bezeichnet,<br />

mit denen sich Akteure aus dem<br />

Fußballkontext öffentlichkeitswirksam gegen<br />

Fremdenfeind lichkeit, Rechtsextremismus<br />

und Rassismus positionieren.<br />

Solche Aktivitäten können vereinsbezogen<br />

sein wie z.B. das Verlesen von Stellungnahmen<br />

gegen Rechtsextremismus nach entsprechenden<br />

Vorfällen im Stadion. Sie<br />

können aber auch vereinsübergreifend orientiert<br />

sein wie die zunächst im Frankfurter<br />

Raum angesiedelte, in zwischen auch bundesweite<br />

durchgeführte Schilderaktion „Kein<br />

Platz für Rassismus“ (vgl. www.kein-platzfuer-rassismus.de).oder<br />

der bundesweite<br />

DFB-Aktionstag „Zeig Rassismus die Rote<br />

Karte“, bei dem Besucher/innen und Spieler<br />

vor Spielanpfiff eine entsprechend beschriftete<br />

rote Karte zeigen, um ein Statement<br />

gegen Rassismus abzugeben.<br />

Vor allem dann, wenn symbolpolitische Aktionen<br />

nicht von Fans, sondern von Vereinen<br />

und Verbänden initiiert sind, sind die Meinungen<br />

zu Effekten und Nutzen solcher Maßnahmen<br />

geteilt. So <strong>wird</strong> von vielen in der<br />

Antirassismus-Arbeit Aktiven eine deutliche<br />

öffentliche Positionierung der Vereine und<br />

Verbände für wichtig erachtet (und auch ein<br />

stärkeres diesbe zügliches Engagement ein-<br />

40 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012<br />

gefordert), um antirassistische Gegenströmungen<br />

und „neutrale“, nicht rechtsextrem<br />

eingestellte Gruppierungen in der eigenen<br />

Fanszene zu bestärken. Von Forschungsseite<br />

<strong>wird</strong> zudem konstatiert, dass Vereine, die in<br />

dieser Frage klar Stellung bezie hen, erkennbar<br />

weniger Probleme mit rechtsextremen<br />

oder rassistischen Anhängern haben, während<br />

Vereine, die sich nach entsprechenden<br />

Vorfällen nicht deutlich positionierten, diese<br />

in einer „Sogwirkung“ regelrecht anziehen<br />

können (vgl. Behn /Schwenzer 2006, S.<br />

426f.).<br />

Andererseits <strong>wird</strong> solchen Aktionen der Vereine<br />

oder Verbände bescheinigt, dass sie von<br />

den Fans oft als „aufgesetzt“ empfunden und<br />

als reine Imagemaßnahme, die nur Alibifunktion<br />

hätte, wahrgenommen werden 7 . Hinzu<br />

kommt die Sorge mancher Basisinitiativen,<br />

dass ihnen mit derartigen Aktivitäten das Engagement<br />

gegen Rechtsextremismus und<br />

Fremdenfeindlichkeit aus der Hand genommen<br />

werden könnte. Geschürt werden solche<br />

Befürchtungen zum Teil auch durch das Verhalten<br />

der Vereine selbst. So wurde an zwei<br />

der von uns befragten Projektstandorte den<br />

Fans signalisiert, dass eigene Aktionen beim<br />

bundes weiten Aktionstag unnötig bzw. unerwünscht<br />

seien, da sich der Verein ja bereits<br />

am „offi ziellen“ Programm beteilige.<br />

Auf deutlich positivere Resonanz stießen Aktionen<br />

in solchen Fällen, in denen Fans in die<br />

Umsetzung von Kampagnen, z.B. mithilfe des<br />

örtlichen Fanprojekts, eingebunden wurden.<br />

Vor dem Hintergrund dieser Erfahrungen halten<br />

Akteur/innen der Fanarbeit und der antiras<br />

sistischen Projektarbeit es vor allem für<br />

erforderlich, symbolpolitische Maßnahmen<br />

bei der Basis (Fans, aber auch ehrenamtliche<br />

Vereinsaktive) stärker zu verankern. Um die<br />

Glaub würdigkeit von Aktionen zu erhöhen,<br />

<strong>wird</strong> es darüber hinaus als notwendig erachtet,<br />

dass diese mit einem längerfristigen Engagement<br />

des Vereins einhergehen. (vgl.<br />

Behn/Schwenzer 2006, S. 410).<br />

Verbote und Sanktionen<br />

Eine weitere Möglichkeit für Vereine, gegen<br />

rechtsextreme und rassistische Manifestationen<br />

im Stadion vorzugehen, ist die Verankerung<br />

von Verboten in Stadion- und<br />

Hausordnungen sowie die Sanktionierung<br />

entsprechender Regelverletzungen.<br />

So sind bisher rund 50% der Bundesligavereine<br />

der Empfehlung des DFB gefolgt, einen<br />

so genannten ‚Antidiskriminierungsparagrafen’<br />

in ihre Stadionordnungen aufzunehmen,<br />

der rechtsextreme und diskriminierende Äußerungen<br />

und Symbole, bei einigen Vereinen<br />

auch das Tragen rechtsextremer bzw. von<br />

Rechtsextremen bevorzugter Modemarken<br />

verbietet. Gegen diese Auflagen verstoßende<br />

Besucher/innen können des Stadions verwiesen<br />

werden; darüber hinaus können sie regresspflichtig<br />

gemacht werden, wenn<br />

Vereine wegen entsprechender Vorfälle von<br />

ihren Verbänden mit Sanktionen belegt werden<br />

(s.u.). Nach den Regularien des Weltfußballverbandes<br />

FIFA können Fans, die sich<br />

rassistisch oder anderweitig diskriminierend<br />

verhalten, außerdem mehrjährige Stadionverbote<br />

erhalten.<br />

Während Vereine und antirassistische Initiativen<br />

derartige Maßnahmen für ein probates<br />

Mittel halten, sind Akteure der soziapädagogischen<br />

Präventionsarbeit hier geteilter Meinung:<br />

Zwar <strong>wird</strong> solchen Regularien<br />

durchaus eine positive Signalwirkung und<br />

Grenzen ziehende Funktion zugesprochen;<br />

problematisiert <strong>wird</strong> jedoch, dass sie häufig<br />

„isoliert“, ohne flankierende Maßnahmen<br />

festgelegt würden. Verbote erscheinen aus<br />

dieser Perspektive nur dann sinnvoll, wenn<br />

sie das Ergebnis eines Verständigungsprozesses<br />

mit den Fans sind, da andernfalls auch<br />

bei Teilen der Fanszene, die potenzielle Bündnispartner<br />

in dieser Auseinandersetzung<br />

seien, eher „Türen zugeschlagen“ würden.<br />

Kritisch ist man auch in Bezug auf längere<br />

Stadionverbote, da befürchtet <strong>wird</strong>, dass betroffene<br />

Fans durch präventive Maßnahmen<br />

nicht mehr erreichbar sind.<br />

Ein weiteres in den FIFA-Regularien verankertes<br />

Sanktionsinstrument ist die Haftbarmachung<br />

von Vereinen, wenn sich<br />

Zuschauer/innen, Spieler/innen oder Vereinsoffizielle<br />

diskriminie rend äußern oder verhalten.<br />

Seit der Verschärfung der Regularien vor<br />

der WM 2006 umfasst diese Haftung neben<br />

Geldstrafen auch Punktabzüge sowie im<br />

Wiederholungsfall die Mög lichkeit des<br />

Zwangsabstiegs für den Verein. Diese Vorgabe<br />

der FIFA, die für alle Mitgliedsverbände<br />

und somit auch den DFB bindend ist, ist<br />

unter Akteuren der fußball bezogenen Präventionsarbeit<br />

ebenfalls nicht unumstritten.<br />

Bedenken richten sich dagegen, mittels<br />

Punktabzügen in den sportlichen Wettbewerb<br />

ein zugreifen sowie gegen das Prinzip,<br />

Vereine für Aktivitäten haftbar zu machen,<br />

die sie – aus Sicht der Kritiker - letztlich nicht<br />

unter Kontrolle hätten. Befürworter halten<br />

dem entgegen, dass Vereine auch eine Verantwortung<br />

für ihre Fans haben und auf<br />

diese, z.B. durch eine klare Haltung in diesen<br />

Fragen (s. Abschnitt ‚Symbolpolitik’), auch<br />

Einfluss nehmen könnten.<br />

In der Tat lässt sich beobachten, dass seit der<br />

Verschärfung dieser Regularien Vereine, die<br />

sich nach rassistischen Vorfällen bisher nicht<br />

oder sehr zurückhaltend positionierten, sol-


che Vorkommnisse nun sehr deutlich verurteilen<br />

und sich auch unmissverständlich von<br />

dafür verantwortlichen Fangruppen distanzieren.<br />

Einige Fan-Projekt-Mitarbeiter/innen konstatieren<br />

zudem, dass diese Bestimmungen<br />

auch Wirkungen in der Fanszene zeigen: Die<br />

Sorge um die möglichen Folgen für den Verein<br />

werde von manchen Fans inzwischen<br />

auch als ein Motiv genannt, problematische<br />

Äußerungen in Zukunft unterlassen und auch<br />

auf andere Fans entsprechend einwirken zu<br />

wollen.<br />

Vor dem Hintergrund dieser Erfahrungen erscheinen<br />

Vereinsstrafen - auch wenn unter<br />

Ge rechtigkeitsaspekten umstritten – als ein<br />

durchaus effektives Mittel, um das Engagement<br />

von Vereinen gegen Rechtsextremismus<br />

und Fremdenfeindlichkeit zu forcieren<br />

und entsprechende Vorfälle zumindest innerhalb<br />

der Stadien zurückzudrängen.<br />

Information, Fortbildung und Beratung<br />

In den letzten Jahren wurden auch eine<br />

Reihe spezifischer Informations-, Fortbil-<br />

Medizinische Versorgung<br />

Kronach<br />

DR. MED. JAN WOLF<br />

Facharzt für Urologie<br />

dungs- und Beratungsangebote entwickelt,<br />

die Akteure im Fußballkontext dabei unterstützen<br />

sollen, kompetenter mit rechtsextremen,<br />

rassistischen und fremdenfeindlichen<br />

Phänomenen umzuge hen. Das Spektrum<br />

reicht von Internetseiten, CDs und Broschüren<br />

über Seminare und Fach tage bis zu aufsuchenden<br />

Angeboten des Coachings und<br />

der interkulturellen Konfliktmodera tion. Zielgruppen<br />

sind Fan-Projekte, Stadionordner,<br />

Schiedsrichter, Trainer, ehrenamtliche Vereinsfunktionäre<br />

und (im Jugendbereich) die Spieler<br />

selbst.<br />

Fachleute der Rechtsextremismus- und Rassismusprävention<br />

sehen einen großen Bedarf<br />

an derartigen Angeboten im Fußballsport; sie<br />

halten dabei einerseits einen Ausbau, besonders<br />

im Jugend- und Amateurbereich aber<br />

auch eine Weiterentwicklung von Maßnahmen<br />

für erforderlich, um Zielgruppen besser<br />

als bisher zu erreichen.<br />

Als eine Schwierigkeit erweist sich nämlich<br />

in der Praxis, dass Vereine die bestehenden<br />

An gebote nur sehr zögerlich nachfragen bzw.<br />

umsetzen. Hier schlägt sich nach Auffassung<br />

von Expert/innen eine bei vielen Vereinen<br />

verbreitete Haltung<br />

nieder, solche Vorkommnisse<br />

zu bagatellisieren<br />

bzw. aus<br />

Angst vor Imageschäden<br />

’unter den Teppich<br />

zu kehren’. In<br />

Rechnung zu stellen<br />

seien vor allem im Jugend-<br />

und Amateurfußball<br />

aber auch<br />

begrenzte Ressourcen<br />

und vielfältige Beanspruch-<br />

ungen der zumeist<br />

ehrenamtlich<br />

Aktiven, die wenig<br />

Raum für zusätzliches,<br />

über das Aufrechthalten<br />

des<br />

Vereinsbetriebs hi-<br />

nausgehendes Engagement belassen.<br />

Diesen Schwierigkeiten gilt es bei der Konzeption<br />

und Umsetzung zukünftiger Maßnahmen<br />

stärker Rechnung zu tragen. So hat<br />

sich z.B. das bloße Zur-Verfügung-Stellen von<br />

Handlungsempfehlungen oder (didaktisch<br />

noch so anspruchsvoll gestalteten) pädagogischen<br />

Materialien als nicht ausreichend erwiesen,<br />

um entsprechende Inhalte in dieses<br />

Feld hineinzutragen. Stattdessen erscheint es<br />

erforderlich, verstärkt aufsuchende Angebote<br />

zu entwickeln, die konkrete Hilfestellungen<br />

beinhalten. Zu erwägen wäre aber auch eine<br />

stärkere Verpflichtung der Vereine durch die<br />

Verbände, solche Unterstützungsangebote<br />

z.B. nach rassistischen Vorfällen auch anzunehmen.<br />

Speziell im Jugendfußball könnte es zudem<br />

sinnvoll sein, verstärkt die Eltern anzusprechen,<br />

die vor allem bei Aktivitäten von Rechtextremen<br />

zumeist sehr interessiert daran<br />

sind, dass ein Verein aktiv <strong>wird</strong>. Gleichzeitig<br />

gilt es Anreize zu schaffen, z.B. durch die Anerkennung<br />

von Fortbildungen beim Erwerb<br />

von Übungsleiter- und Trainerlizenzen oder<br />

durch spezielle Gratifikationen für Vereine,<br />

die ihre Mitglieder in dieser Weise weiterqualifizieren<br />

wollen.<br />

3. Bilanz und Ausblick<br />

Die hier vorgestellten Aktivitäten machen<br />

deutlich, dass mittlerweile im Fußball ein differenziertes<br />

Spektrum von Ansätzen zur Prävention<br />

rechtsextremer und fremdenfeindlicher<br />

Tendenzen entstanden ist, das auf unterschiedliche<br />

Problemlagen in verschiedenen<br />

Handlungsfeldern reagiert. Erkennbar<br />

<strong>wird</strong>, dass der Fußballsport hier in den letzen<br />

Jahren einige Anstrengungen unternommen<br />

hat, dass es aber auch weiterer Anstrengungen<br />

bedarf, um die Auseinandersetzung fundiert,<br />

nachhaltig und mit allen relevanten<br />

Beteiligten zu führen.<br />

So zeigen die vorliegenden Erfahrungen,<br />

dass Sanktionen und symbolpolitische Maß-<br />

DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012 41


nahmen durchaus effektive Strategien sein<br />

können, dass es diese jedoch stärker in ein<br />

langfristiges, auch pädagogisches Engagement<br />

zum Thema einzubetten gilt. Insgesamt<br />

erscheint es erforderlich, vereins- und verbandsinitiierte<br />

Maßnahmen stärker mit den<br />

Aktivitäten anderer Akteure im Stadion zu<br />

verzahnen, um ihre Effektivität und ihre Akzeptanz<br />

zu erhöhen.<br />

Dabei erweist sich der Umgang mit den Eigenaktivitäten<br />

von Fans als eine zentrale Herausforderung:<br />

Einerseits sind solche Initiativen<br />

eine wertvolle Ressource, die es zu<br />

fördern und zu stärken gilt. Andererseits existieren<br />

bei vielen in der Fankultur verwurzelten<br />

Initiativen starke Vorbehalte gegenüber<br />

einer Zusammenarbeit, da sie eine Vereinnahmung<br />

und Instrumentalisierung ihres Engagements<br />

durch den ‚offiziellen’ Fußball<br />

befürchten. Vereine und Verbände sollten<br />

hier sehr sensibel agieren, um dem Verlust<br />

der kreativen Potenziale solcher nicht-professioneller<br />

Akteure vorzubeugen.<br />

Gute Ansatzpunkte für die Arbeit mit Fans zu<br />

diesen Themen bietet die sozialpädagogische<br />

Fanarbeit. Fan-Projekte können Eigenitiativen<br />

und Selbstorganisationen von Fans in diesem<br />

Feld befördern, sie können aber auch eine Brücke<br />

zwischen unterschiedlichen Akteuren sein.<br />

Allerdings sollten pädagogische Aktivitäten<br />

auch rechtsextrem orientierte Fans stärker in<br />

den Blick nehmen, die in der Präventionsarbeit<br />

häufig zu kurz kommen bzw. primär als Zielgruppe<br />

von Sanktionen adressiert werden.<br />

Auffällig ist eine deutliche Diskrepanz zwischen<br />

dem von Expert/innen konstatierten<br />

Handlungsbedarf, der in besonderem Maße<br />

im Amateur- und Jugendbereich verortet<br />

<strong>wird</strong>, und der tatsächlichen Projektrealität.<br />

Denn nach wie vor werden in diesen Bereichen<br />

vergleichsweise wenige Maßnahmen<br />

realisiert bzw. stoßen geplante Maßnahmen<br />

auf erhebliche Akzeptanz- und Umsetzungsschwierigkeiten.<br />

Hier fehlt es sicherlich noch<br />

an Sensibilität und Auseinandersetzungsbereitschaft<br />

in manchen Vereinen. Als zentrale<br />

Herausforderung erweist sich darüber hinaus<br />

jedoch die Gewinnung von Ehrenamtlichen,<br />

die ein strukturelles Problem berührt. Gefragt<br />

sind deshalb zum einen Angebote, die den<br />

spezifischen Anforderungen dieses Feldes<br />

stärker Rechnung tragen. Da es in ehrenamtlich<br />

getragenen Strukturen zusätzlicher Anreize<br />

und dauerhafter professioneller<br />

Unterstützung bedarf, um diese Auseinandersetzung<br />

fundiert zu führen, handelt es sich<br />

aber auch um eine Ressourcenfrage. Um<br />

Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit<br />

auch an der Basis des Fußballsports adäquat<br />

begegnen zu können, wäre deshalb<br />

auch eine fußballinterne Umschichtung fi-<br />

42 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012<br />

nanzieller Mittel zu erwägen, die in den oberen<br />

Ligen ja durchaus vorhanden sind.<br />

‚Leerstellen’ der Diskussion und zukünftige<br />

Herausforderungen<br />

Darüber hinaus zeichnet sich die aktuelle Debatte<br />

durch gewisse Einseitigkeiten und Leerstellen<br />

aus. So dominiert in der Problemwahrnehmung<br />

und noch stärker bei der Frage<br />

erforderlicher Gegenmaßnahmen der Blick auf<br />

“auffällige“ Fans sowie – besonders im Amateurbereich<br />

- auf offen rechtsextreme Erscheinungsformen<br />

bzw. Aktivitäten der extremen<br />

Rechten in diesem Feld. Dass diese Probleme<br />

keineswegs nur von “außen“ an den Fußball<br />

herantreten, sondern dass es vielfach gerade<br />

die alltäglichen Ressentiments und Benachteiligungen<br />

auf dem Platz, in den Vereins- und<br />

Verbandsstrukturen sind, die dunkelhäutigen<br />

Spieler/innen und Migrant/innen im Fußballsport<br />

zu schaffen machen (vgl. Özaydin/Aumeier<br />

2008), <strong>wird</strong> auf Fachtagungen und in<br />

Expert/innenrunden zwar durchaus thematisiert.<br />

Maßnahmen, die dem Rechnung tragen,<br />

indem sie Einstellungen von Akteuren auf oder<br />

neben dem Spielfeld in den Blick nehmen, auf<br />

interkulturelle Sensibilisierung oder den Abbau<br />

struktureller Benachteiligung in den überwiegend<br />

von Herkunftsdeutschen besetzten Vereinsvorständen<br />

zielen, findet man dagegen<br />

bisher kaum. Hier gilt es, auch mit Blick auf die<br />

Praxis in anderen Ländern wie z.B. Großbritannien<br />

8 , wo derartige Zugänge im Fußball relativ<br />

breit verankert sind, die aktuelle Perspektive<br />

um entsprechende Ansätze zu erweitern.<br />

Eine zukünftige Herausforderung liegt nicht<br />

zuletzt in einer stärkeren Öffnung des Fußballs<br />

zum Gemeinwesen, um die Möglichkeiten<br />

fußballbezogener Präventionsarbeit auch für<br />

andere gesellschaftliche Felder nutzbar zu machen.<br />

Die Potenziale, die der Fußball hier insbesondere<br />

für die Zusammenarbeit mit Schule<br />

und Jugendarbeit bietet, wurden in Großbritannien<br />

bereits vor Jahren erkannt und seither<br />

in zahlreichen Projekten genutzt. So werden<br />

auf der Insel populäre Fußballer nicht nur auf<br />

breiter Basis für die Kampagnenarbeit gegen<br />

Rassismus eingesetzt, sondern kommen auch<br />

vielfach in Bildungsveranstaltungen mit Schulklassen<br />

und Jugendeinrichtungen zum Einsatz<br />

9 . Einbezogen in dieses Engagement<br />

werden auch die Vereinsstadien, in denen Bildungsmaßnahmen<br />

mit Schulen oder andere<br />

gemeinwesenbezogene Aktivitäten zum<br />

Thema stattfinden. Von einer vergleichbaren<br />

Öffnung zu anderen gesellschaftlichen Feldern<br />

der Rechtsextremismus- und Rassismusprävention<br />

ist der bundesdeutsche Fußball noch<br />

weit entfernt. Zwar werden inzwischen verstärkt<br />

Kooperationen mit anderen Präventi-<br />

onsakteuren eingegangen, um entsprechendes<br />

Know-How auch für den Fußballkontext<br />

verfügbar zu machen; der Großteil der von<br />

Vereinen und Verbänden umgesetzten Maßnahmen<br />

zum Thema zielt jedoch ausschließlich<br />

auf den Fußballbereich selbst. Mit Blick<br />

auf die gesamtgesellschaftliche Auseinandersetzung<br />

mit dieser Problematik wäre deshalb<br />

zu wünschen, dass der Fußball seine z.T. doch<br />

sehr ausgeprägte Binnenorientierung überwindet<br />

und seine spezifischen Stärken noch<br />

deutlicher als bisher in das gemeinsame Engagement<br />

gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit<br />

und Rassismus einbringt.<br />

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Ribler, Angelika/ Pulter, Astrid (2006): Konfliktmanagement im Fußball. Handbuch<br />

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2005. Frankfurt am Main: Sportjugend Hessen<br />

Scheidle; Jürgen (2002): „Grau ist alle Theorie, maßgebend is’ auff’em Platz“. Fremdenfeind<br />

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Tatort Stadion. Rassismus, Antisemitismus und Sexismus im Fußball. Köln: Papy-<br />

Rossa Verlag, S.110-126<br />

Wagner, Gerd (2008): Prävention von Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit<br />

– die Rolle des DFB und der Verbände. In: Glaser/Elverich a.a.O., S.75-87<br />

Michaela Glaser, Soziologin M.A., Arbeits- und Forschungsfelder: Wissenschaftliche<br />

Begleitforschung und Evaluation, Prävention von Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit<br />

und Antisemitismus, Interkulturelles Lernen. Wissenschaftliche<br />

Referentin der Arbeits- und Forschungsstelle Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit<br />

am Deutschen Jugendinstitut, Außenstelle Halle, E-Mail: glaser@dji.de<br />

Eine ausführliche Darstellung und Analyse der in diesem Beitrag vorgestellten Ansätze<br />

und Erfahrungen im Rahmen der sozialpädagogischen Fanarbeit findet sich<br />

in Michaela Glaser: „Zur pädagogischen Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus,<br />

Rassismus und Fremdenfeindlichkeit im Fußballsport“. Die Studie kann kostenfrei<br />

beim Deutschen Jugendinstitut, Halle über schulze@dji.de bezogen werden.<br />

Erschienen in: Gesellschaft - Wirtschaft - Politik“ (Heft 1/2009).<br />

1 Dazu gehören auch sexistische und homophobe Erscheinungsformen, die im Fußball<br />

noch deutlich stärker verbreitet sind als rassistische und fremdenfeindliche<br />

Handlungen.<br />

2 Die qualitative Studie wurde an der Arbeits- und Forschungsstelle Rechtsextremismus<br />

und Fremdenfeindlichkeit des Deutschen Jugendinstituts durchgeführt. Zur<br />

Methodik und zu den Ergebnissen der Studie siehe auch Glaser 2008.<br />

3 Da die aktuelle Datenlage zu diesen Phänomenen im Fußballkontext sehr dünn<br />

ist, stützt sich ein Großteil der folgenden Ausführungen auf Einschätzungen feldkundiger<br />

Expert/innen.<br />

4 In einer Befragung so genannter Ultra-Fans (eine besonders aktive Fanströmung,<br />

die derzeit die Fanblocks an fast allen Standorten dominiert Anm.d.A.) gaben<br />

32,9% der Befragten im Westen, allerdings nur 11,8 % im Osten an, dass rassistische<br />

und rechtsextreme Ultras bei ihnen im Stadion niedergebrüllt oder rausgeworfen<br />

würden, wenn sie sich laut äußerten (Pilz/Wölkli 2006, S. 121).<br />

5 In der gleichen Befragung gaben 70,8% der befragten Ultras an, der Aussage<br />

„Politik gehört nicht in Stadion“ zuzustimmen (dies. ebd., S. 114).<br />

6 Bei den Ultras rangieren in der Rangliste der Feindbilder gleich nach dem gegnerischen<br />

Verein und dessen Fans der DFB sowie alle Vertreter des „etablierten“ Fußballs,<br />

einschließlich der Leitung des eigenen Vereins (vgl. Pilz/Wölkli 2006).<br />

7 Ein interviewter Fanprojekt-Mitarbeiter schilderte die Wahrnehmung der „Rote-<br />

Karte“-Aktion durch seine Klientel wie folgt: „Scheiße, plakativ und aufgedrückt<br />

vom Scheiß-DFB“. In ähnlichem Sinne äußerten sich fast alle befragten Fan-Projekte<br />

zu der Aktion.<br />

8 Vgl. die von allen Proficlubs übernommenen „Racial Equality Standards“, mit<br />

denen sich die Vereine zu einem Set von Maßnahmen verpflichten, das auf die Bekämpfung<br />

von offenem Rassismus ebenso wie auf den Abbau institutioneller Diskriminierung<br />

zielt. http://www.kickitout.org/298.php.<br />

9 Vgl. http://www.srtrc.org/campaign/index.html sowie http://www.kickitout.org).


Dem Rechtsextremismus<br />

keine Chance –<br />

Präventionsauftrag für<br />

den organisierten Sport<br />

Gerd Bücker<br />

Der folgende Beitrag beschäftigt sich aus<br />

Sicht einer Dachorganisation des deutschen<br />

Sportes, der Deutschen Sportjugend im Deutschen<br />

Olympischen Sportbund (DSJ) mit Erfordernissen,<br />

Möglichkeiten und Chancen<br />

einer praxis- und bedürfnisorientierten sowie<br />

vor allem nachhaltigen präventiven Arbeit<br />

gegenüber (alltags-) rassistischen, fremdenfeindlichen<br />

und antisemitischen Erscheinungsformen.<br />

Die DSJ führt bereits seit 20<br />

Jahren kontinuierlich Projekte und Kampagnen<br />

mit sozialintegrativem Charakter durch.<br />

Auf Grund neuer Herausforderungen durch<br />

die Aktivitäten antidemokratischer Kräfte in<br />

vielen Bundesländern beschloss der Vorstand<br />

der Deutschen Sportjugend Anfang 2007,<br />

einen ehrenamtlichen Beauftragten für das<br />

spezielle Themenfeld zu ernennen und eine<br />

– ebenfalls ehrenamtlich tätige – Arbeitsgruppe<br />

(AG) einzusetzen. Dies entspricht<br />

dem Selbstverständnis der DSJ, sich aktiv<br />

gegen Diskriminierungen einzusetzen: „Die<br />

Integration von sozial Benachteiligten sowie<br />

von Menschen mit Migrationshintergrund<br />

und der Kampf gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit<br />

und Antisemitismus sind dauerhafte<br />

gesamtgesellschaftliche Aufgaben, die<br />

nur durch aktive tagtägliche Beteiligung vieler<br />

Kräfte gemeinschaftlich geleistet werden<br />

können“ 1<br />

Hintergrund<br />

Seit zehn Jahren untersucht ein Team des Institutes<br />

für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung<br />

der Universität Bielefeld unter<br />

der Leitung von Prof. Wilhelm Heitmeyer die<br />

Einstellungen der Bundesbürgerinnen und –<br />

bürger gegenüber sogenannten „Minderheiten.“<br />

2 Stetig wiederkehrendes Ergebnis<br />

dieser repräsentativen Befragung: fremdenfeindliche,<br />

antisemitische und rassistische<br />

Bild: Rechtsextremisten beim Fußballspiel Aue gegen Dresden<br />

Grundauffassungen sind bei einem nicht unwesentlichen<br />

Teil der Bevölkerung vorhanden.<br />

Dieses Einstellungspotenzial erleichtert es<br />

rechtsextremen Personen, Gruppen und Parteien,<br />

ihr menschenverachtendes Gedankenkonstrukt<br />

zunehmend in der bundesdeutschen<br />

Gesellschaft zu verankern. Der Bereich<br />

des organisierten Sportes ist von diesen<br />

Tendenzen nicht verschont geblieben, schon<br />

allein deshalb nicht, weil es im sportlichen<br />

Alltag durchaus Anschlussstellen für einen<br />

solchen „negativen Gedankentransport“<br />

gibt:<br />

Da sind Trainerinnen und Trainer, Eltern, Vereinsfunktionäre,<br />

die am Spielfeldrand stehen<br />

und schon achtjährige Fußballakteure mit<br />

Vokabeln „anfeuern“, die fast nahtlos in Veröffentlichungen<br />

rechtsextremer Parteien passen.<br />

Da <strong>wird</strong> – manchmal gedankenlos,<br />

manchmal gezielt – das gegnerische Team<br />

beleidigt, da werden einzelne Kinder auf das<br />

Schlimmste herabgewürdigt, mit Worten beschimpft.<br />

Diese vermeintlich vom Ehrgeiz getriebenen<br />

Erwachsenen transportieren damit<br />

eine Haltung, die in sich undemokratisch<br />

daher kommt; gleichzeitig vermitteln sie den<br />

Kindern eine desolate Vorbildlichkeit. In späterer<br />

Zeit wundern sich dieselben Eltern, Trainerinnen<br />

und Trainer und Vereinsfunktionäre,<br />

wenn die inzwischen zehn- oder zwölfjährigen<br />

Akteure Mitspieler/innen anspucken, beleidigen,<br />

schubsen oder treten und mit<br />

einschlägigen u. U. rassistischen Schimpfworten<br />

belegen.<br />

Vergessen <strong>wird</strong> von solchen Verantwortungsträgerinnen<br />

und -trägern, dass jungen Menschen<br />

im Sport in erster Linie Spaß an der<br />

Bewegung und Freude am Miteinander in<br />

einer Gemeinschaft vermittelt werden<br />

soll(te)! Ein gewalttätiger, abwertender, diskriminierender<br />

Wortschatz jedoch bewirkt<br />

exakt das Gegenteil – und setzt Gedanken<br />

DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012 43


frei, die den Weg bereiten für gruppenbezogene<br />

Menschenfeindlichkeit im Erklärungsmuster<br />

der Forschungsgruppe um Heitmeyer.<br />

Strategien antidemokratischer<br />

Kräfte<br />

Die Versuche organisierter antidemokratischer<br />

Kräfte, ihre Einstellungen im Sportbereich<br />

stärker zu verankern unterscheiden sich<br />

in Methodik, Umfang und Effektivität. Die folgenden<br />

Beispiele sollen dies verdeutlichen:<br />

Einzelpersonen oder Gruppen aus der rechtsextremen<br />

Szene gründen selbst Vereine; so<br />

hat im Sommer 2007 ein NPD-Kader im thüringischen<br />

Hildburghausen die Initiative ergriffen<br />

und unter dem bezeichnenden Namen<br />

„Germania“ einen Fußballclub gegründet,<br />

der bis heute Trainingsstunden durchführt<br />

und an Freizeitturnieren teil nimmt. (Stand:<br />

Sommer 2010).Um die 20 Personen spielen<br />

Fußball, die Eltern (der mehrheitlich nicht in<br />

der rechtsextremen Szene etablierten) jungen<br />

Menschen stören sich nicht am „Clubchef“,<br />

manche unterstützen ihn ausdrücklich, frei<br />

nach dem Motto „Der holt doch unsere Jungs<br />

von der Straße.“ 3<br />

Im brandenburgischen Rathenow existiert<br />

unter dem Namen „Sportfreunde Rathenow<br />

08“ ein Fußballteam, dem vorwiegend lokale<br />

und regionale NPD-Funktionäre angehören.<br />

Die Mannschaft nahm an den Spielen der<br />

örtlichen Freizeitliga teil, strebt mittelfristig<br />

die Teilnahme am normalen Punktspielbetrieb<br />

an 4 .<br />

Szeneangehörige nutzen öffentliche Sportveranstaltungen<br />

zur Selbstdarstellung; im<br />

niedersächsischen Schneverdingen findet<br />

jedes Jahr zur Heideblüte ein internationaler<br />

Volkslauf mit bis zu 1.000 Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmern statt. Mindestens 2006 und<br />

2007 nutzten bis zu einem Dutzend Anhänger<br />

der neonazistischen „Kameradschaft<br />

Snevern Jungs“ diese Plattform. Sie liefen<br />

mit, trugen bei dieser Gelegenheit T-Shirts<br />

mit einschlägigen Parolen, zeigten nach Zieleinlauf<br />

ihre mit „Blood &Honour“ 5 - und anderen<br />

Symbolen tätowierten Oberkörper. Auf<br />

ihrer Homepage bezeichnen sich die Kameraden<br />

als „Jungs aus der Region“ und rühmen<br />

sich ihrer sozialen Taten wie Müll<br />

sammeln im städtischen Wald oder Blut<br />

spenden beim DRK. Der ausrichtende Verein<br />

hat im Zusammenwirken mit dem Landes-<br />

SportBund eine neue Ausschreibung für den<br />

Heidelauf entwickelt, um zukünftig eine Teilnahme<br />

organisierter Neonazis zu vermeiden.<br />

Die Vereinssatzung wurde präzisiert, im Vorfeld<br />

der nächsten Auflage des großen Volkslaufes<br />

erfolgte eine öffentliche und<br />

eindeutige Positionierung ; der Verein enga-<br />

44 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012<br />

giert sich zudem im Bürgerbündnis der Stadt.<br />

Im Ergebnis haben seit 2009 keine Anhänger<br />

der Kameradschaft mehr an dem Lauf teil genommen.<br />

Szeneangehörige streben Vereinsmitgliedschaften<br />

und Ehrenamtsfunktionen an; in<br />

Mittelhessen versuchte der NPD-Landesvorsitzende<br />

über Monate mitsamt seiner Familie<br />

Mitglied eines Sportvereins zu werden,<br />

„gern“ will er „ehrenamtlich aktiv sein“. Er<br />

strebte den Klageweg an, das zuständige<br />

Amts- und auch das Landgericht lehnten jedoch<br />

die Gewährung einer Prozesskostenhilfe<br />

mit der Begründung ab, dass<br />

„privatrechtliche Vereine gem. Art. 9 GG<br />

grundsätzlich (…) in der Entscheidung frei<br />

sind, wen sie als Mitglied aufnehmen, nur<br />

dann eine Aufnahmepflicht haben, wenn sie<br />

im wirtschaftlichen oder sozialen Bereich<br />

eine Machtstellung inne haben“. Diese<br />

„Machtstellung“ sahen die Gerichte im vorliegenden<br />

Fall nicht. Ein erster Erfolg, der umgehend<br />

den Sportverbänden im<br />

Bundesgebiet übermittelt worden ist!<br />

Eher zufällig wurde im September 2007 bekannt,<br />

dass die Ehefrau eines führenden Mitgliedes<br />

der so genannten „Kameradschaftsszene“<br />

als stellvertretende Schwimmwartin<br />

im Verein ihres Heimatortes – nahe Hildesheim<br />

– agierte. Nach entsprechender Medienberichterstattung<br />

zog sie sich aus dem<br />

Verein zurück. Ihr Ehemann kandidierte zur<br />

Landtagswahl in Niedersachsen Ende Januar<br />

2008 für die NPD, sie „kümmert“ sich laut<br />

Internet um „nationale Mütter.“, ist inzwischen<br />

Presse-sprecherin des NPD – Landesverbandes<br />

Niedersachsen und aktiv beim<br />

sog. „Ring Nationaler Frauen“ (Stand: Sommer<br />

2011).<br />

Organisationen aus der rechtsextremen<br />

Szene nutzen Sport als Mittel ihrer ideologischen<br />

Arbeit; die als neonazistisch zu bezeichnende<br />

„Heimattreue Deutsche Jugend“<br />

(HDJ) führt seit mindestens 10 Jahren mehrfach<br />

im Jahr „Kinder- und Jugendzeltlager“<br />

durch. Nach ihren eigenen Veröffentlichungen<br />

und Beobachtungen von Sicherheitsbehörden<br />

besteht ein wesentlicher Teil des<br />

„Lagerlebens“ aus Sportangeboten: Ausdauerwandern,<br />

Klettern, Balancieren, Orientierungsläufe,<br />

Kugelstoßen, Speerwerfen,<br />

Bogenschießen und Mannschaftsspiele gehören<br />

zum Repertoire. „Betreut“ werden die<br />

Acht- bis Achtzehnjährigen u.a. von rechtskräftig<br />

verurteilten Akteuren aus der rechtsextremen<br />

Szene (vgl. Röpke 2007). Bis zu<br />

500 Kinder und Jugendliche sollen allein im<br />

Jahr 2007 an solchen „Lagern“ teilgenommen<br />

haben – und längst nicht alle waren<br />

Kinder von Eltern, die selbst der einschlägigen<br />

Szene nahe stehen. Nach dem Verbot der<br />

HDJ im März 2009 haben andere Grup-pierungen<br />

aus dem rechtsextremen Spektrum<br />

die Realisierung entsprechender „Kinderund<br />

Jugendlager“ übernommen.<br />

Ich denke, diese Auswahl belegt die Ernsthaftigkeit<br />

der Versuche antidemokratischer<br />

Kräfte, von außen ihr menschenverachtendes<br />

Gedankengut in Bereiche des Sportes zu integrieren.<br />

Umso wichtiger sind kompetente<br />

Präventionsstrategien, deren Rahmen ich<br />

nachfolgend skizzieren werde.<br />

Handlungsansätze und Maßnahmen<br />

der DSJ<br />

Zu den Aufgaben von Dachorganisationen<br />

des deutschen Sportes zählt die Entwicklung<br />

wirksamer, nachhaltiger und praxisorientierter<br />

Strategien und Maßnahmen zur Prävention,<br />

um die weitere Verbreitung diskriminierender<br />

und menschenfeindlicher Einstellungen<br />

zu verhindern.<br />

Die DSJ, die sich schon durch ihre Satzung<br />

eindeutig positioniert 6 und seit längerer Zeit<br />

zahlreiche Projekte mit integrativem, demokratieförderndem<br />

Charakter fördert 7 , hat<br />

gemeinsam mit allen Landessportjugenden<br />

und allen Jugendorganisationen der Fachverbände<br />

im Oktober 2007 ein Grundlagenpapier<br />

beschlossen, das nach Aussage des<br />

Vorsitzenden der Deutschen Sportjugend,<br />

Ingo Weiss „allen verdeutlicht, dass der Einsatz<br />

gegen Rassimus und Diskriminierung<br />

eine Pflichtaufgabe des deutschen Sportes<br />

ist“<br />

Aktuell hat die DSJ ein umfangreiches Konzept<br />

auf den Weg gebracht, dessen Umsetzung<br />

jenseits aller tagesaktuellen und nicht<br />

immer von Sachlichkeit geprägten Diskussionen<br />

um Gewalt, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit<br />

konsequent verfolgt <strong>wird</strong>. „Dem<br />

Rechtsextremismus keine Chance – Handlungsansätze<br />

und Maßnahmen der Deutschen<br />

Sportjugend im Deutschen<br />

Olympischen Sportbund e.V.“ lautet der vollständige<br />

Titel des im Oktober 2007 verabschiedeten<br />

Grundlagenpapiers. Folgende<br />

Leitziele sind hier benannt:<br />

Der organisierte Sport muss<br />

1 sich in diesem Thema auf Dauer eindeutig<br />

positionieren: zum einen muss er<br />

sich gegen die Vereinnahmung durch<br />

rechtsextreme Organisationen verwahren,<br />

zum anderen seine Potenziale durch<br />

sozialpräventive Maßnahmen kenntlich<br />

machen,<br />

2 den Sportvereinen den Rücken stärken:<br />

die Angebote für Kinder und Jugendliche<br />

zur sinnvollen Freizeitgestaltung<br />

müssen erhalten und gerade dort aus-


3<br />

4<br />

gebaut werden, wo sinnstiftende Freizeitangebote<br />

wegzubrechen drohen,<br />

die im Sport tätigen Multiplikator/innen<br />

im kompetenten Umgang mit rechtsextremen<br />

Phänomenen und den dabei<br />

notwendigerweise auftretenden Konflikten<br />

und Interessenkollisionen unterstützen,<br />

über den sportlichen Kern der Aufgaben<br />

von Sportvereinen und –verbänden hinaus<br />

Maßnahmen fördern, die rechtsextremen<br />

Tendenzen in all ihren Facetten<br />

Grenzen setzen und Sportvereine davor<br />

bewahren, für die Zwecke von Rechtsextremen<br />

funktionalisiert zu werden.<br />

Ganz konkret setzt der Sport auf eine stärkere<br />

Vernetzung seiner bisher vorhandenen<br />

Maßnahmen und Projekte. Er erkennt den<br />

Bedarf, die entsprechende Feldkompetenz<br />

von Multiplikator/innen durch spezifische<br />

Angebote zu stärken. Neben der Vermittlung<br />

von Kenntnissen über aktuelle rechtsextreme<br />

Erscheinungsformen und Strategien zählen<br />

folgende praxisorientierte Hilfen dazu:<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

Textvorschläge für die zielgerichtete Formulierung<br />

demokratischer Grundsätze<br />

in Satzungen und Ordnungen auf allen<br />

Ebenen des organisierten Sports<br />

Kooperationen mit gesellschaftlich relevanten<br />

Akteur/innen auf dem Gebiet<br />

von erfolgversprechenden Präventionsprogrammen<br />

und –projekten<br />

Aufbau von mobilen Coaching-Teams<br />

Aufbau eines Unterstützungssystems<br />

für Vereinsmitarbeiter/innen in Rechtsfragen<br />

Initiierung der Nutzung (vorhandener)<br />

Muster demokratischer Verträge und<br />

Nutzungsordnungen für Räume und<br />

Plätze<br />

Implementierung entsprechender Module<br />

in der Trainer/innenausbildung.<br />

Insbesondere die Verbreitung demokratischer<br />

Mustermietverträge, Haus- und Nutzungsordnungen<br />

für Sportanlagen ist durch<br />

die DSJ und ihre Mitgliedsorganisationen in<br />

den vergangenen Monaten forciert worden.<br />

Kern einer derartigen Haus- oder Nutzungsordnung<br />

ist die Formulierung:<br />

„Nutzer/innen und Besucher/innen der Anlagen,<br />

Räume und Einrichtungen ist die Darstellung<br />

oder Verbreitung von<br />

rechtsextremistischem oder sonstigem antidemokratischem<br />

Gedankengut untersagt. Darunter<br />

fällt beispielsweise die Leugnung des<br />

Holocaust, die Beleidigung von Menschen auf<br />

Grund ihrer Herkunft, ihres Geschlechtes,<br />

ihrer Hautfarbe, ihrer religiösen Überzeugung<br />

oder ihrer sexuellen Orientierung.“<br />

Wichtiger Bestandteil eines Mietvertrages ist<br />

folgende Formulierung:<br />

„Die Mieterin/der Mieter bekennt mit der<br />

Unterschrift, dass die Veranstaltung keine<br />

rechtsextremen oder sonstigen antidemokratischen<br />

Inhalte haben <strong>wird</strong>, d.h., dass insbesondere<br />

weder in Wort noch in Schrift die<br />

Freiheit und Würde des Menschen verächt-<br />

lich gemacht noch Symbole, die im Geist verfassungsfeindlicher<br />

oder verfassungswidriger<br />

Organisationen stehen oder diese repräsentieren,<br />

verwendet oder verbreitet werden<br />

dürfen.“<br />

Die Grundlagen für diese Musterformulare<br />

(deren weitere Klauseln identisch sind mit<br />

DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012 45


gebräuchlichen Vorlagen) wurden bei der<br />

Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus<br />

Berlin im Zusammenwirken mit lokalen<br />

Sportvertreter/innen erarbeitet.<br />

Ende 2009 ist bei der DSJ unter dem Titel<br />

„Vereine & Verbände stark machen – zum<br />

Umgang mit Rechtsextremismus im und um<br />

den Sport“ eine Handreichung erschie-nen,<br />

die alle wichtigen Informationen zusammenfasst<br />

(über www.dsj.de kostenlose Bestellung<br />

möglich).<br />

Zwei Anregungen<br />

für die Praxis<br />

Jetzt möchte ich in Grundzügen über zwei<br />

Qualifizierungsangebote und ein Projekt informieren,<br />

die bereits erfolgreich angewandt<br />

werden bzw. arbeiten:<br />

KONTRA geben – gegen Fremdenfeindlichkeit<br />

und Rassismus im Sport, Training mit<br />

dem Sprechbaukasten 8<br />

In Zusammenarbeit mit der Bundeszentrale<br />

für politische Bildung entwickelt, soll der<br />

Sprechbaukasten Trainerinnen und Trainer,<br />

Übungsleiterinnen und Übungsleiter da- bei<br />

unterstützen, „Kontra“ zu geben, wenn rassistische<br />

und menschenfeindliche Sprüche<br />

die Runde machen, Sportler/innen diskriminiert<br />

werden. Das multimediale Argumentationstraining<br />

zeigt in acht Filmszenen<br />

(CD-ROM) Situationen mit fremdenfeindlichen,<br />

alltagsrassistischen Sprüchen im Umfeld<br />

des Sports und bereitet darauf vor, auf<br />

diese „verbalen Fouls“ schlagfertig und souverän<br />

zu reagieren. Der Sprechbaukasten<br />

<strong>wird</strong> häufig im Bereich des Kinder- und Jugendfußballs<br />

erfolgreich eingesetzt. Die DSJ<br />

plant derzeit einen interaktiven Auftritt des<br />

Baukastens im Internet.<br />

ARCTOS –<br />

gemeinsam gegen Diskriminierung<br />

ARCTOS steht für „Anti Racism Tools in<br />

Sport“. Im Rahmen eines internationalen<br />

46 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012<br />

Projektes haben sieben Sportverbände, koordiniert<br />

von der DSJ, zehn Videoclips für die<br />

Auseinandersetzung mit Diskriminierung, Ausschluss<br />

und Mobbing erstellt. Die Clips greifen<br />

exemplarisch Situationen aus dem<br />

Training, dem Sportunterricht und der Freizeit<br />

auf, in denen Diskriminierung eine Rolle spielt<br />

und können vielfältig methodisch eingesetzt<br />

werden. Sie können international Verwendung<br />

finden, da sie ohne Sprechtexte erstellt worden<br />

sind. Zu den Videoclips liegt ein Handbuch<br />

in deut- scher und englischer Sprache vor.<br />

Problemstellungen<br />

Es ist der Deutschen Sportjugend und ihren<br />

Mitgliedsorganisationen durchaus bewusst,<br />

dass die Umsetzung all dessen, was ich beschrieben<br />

und benannt habe, nicht reibungslos<br />

erfolgen kann.<br />

Die Umsetzung der Handlungsansätze und<br />

Maßnahmen <strong>wird</strong> durch eine Reihe unterschiedlicher<br />

Problemstellungen erschwert. Die<br />

Erfahrungen haben gezeigt, dass ein Interesse<br />

am Thema in erster Linie dann vorhanden ist,<br />

wenn einschlägige Sachverhalte bekannt werden,<br />

die in Verbindung mit dem Sportbereich<br />

stehen. Ereignisse wie in Hildburghausen oder<br />

Schneverdingen führen zu Anfragen und Bitten<br />

um Beratung an Dachorganisationen,<br />

nicht selten verbunden mit dem Ansinnen, das<br />

Thema nicht zu hoch zu hängen oder doch<br />

wenigstens keine Vereins- oder Verbandsnamen<br />

zu nennen. Vertreterinnen und Vertreter<br />

des Sportes auf Landes- und Bundesebene<br />

haben die „Pflichtaufgabe“ verinnerlicht, regionale<br />

oder lokale Akteure neigen nach wie<br />

vor gern dazu, Geschehenes zu verharmlosen,<br />

klar erkennbare Tendenzen klein zu reden –<br />

manchmal aus Scham, häufig aus Angst um<br />

den berühmten Imageverlust. Stehen z.B.<br />

Landtags- oder Kommunalwahlen bevor, regt<br />

sich der Politikbereich, will fördern, unterstützen,<br />

initiieren. Sind die Wahlen Geschichte,<br />

werden solche Regungen meist ebenso<br />

schnell Historie.<br />

Kompetenz in der Radiologie, Nuklearmedizin und Strahlentherapie<br />

Wir bieten unseren Patienten Radiologie,<br />

Nuklear medizin und Strahlentherapie auf<br />

hohem medizinischen und technischen Niveau<br />

an. Ständige Qualitätskontrollen, der Einsatz<br />

modernster Geräte und nicht zuletzt unsere<br />

geschulten, hochqualifizierten Mitarbeiter<br />

machen dies möglich.<br />

Für uns ist es sehr wichtig, dass sich unsere<br />

Patienten während der Behandlungsdauer auch<br />

menschlich gut aufgehoben fühlen. Vor Beginn<br />

der Untersuchung oder Behandlung findet ein<br />

ausführliches Beratungs- und Aufklärungsgespräch<br />

statt und auch während der Therapie besteht ein<br />

enger persönlicher Kontakt zu den Ärzten.<br />

Vereinbaren Sie einen Termin an einem unserer<br />

13 Standorte in der Oberpfalz und in Niederbayern:<br />

MVZ Dr. Neumaier & Kollegen<br />

Telefon 0941 59588-0<br />

praxis@radiologie-regensburg.de,<br />

www.radiologie-regensburg de<br />

Nicht zu unterschätzen ist die Fülle der Belastungen,<br />

denen die Sportvereine im Land<br />

ausgesetzt sind. Sie sollen „soziale Problemgruppen<br />

einbinden“, „mit Schulen und Kindergärten<br />

kooperieren“, „sich in der<br />

Bürgergesellschaft engagieren“, „Bewegungsräume<br />

erschließen“, „offen sein für<br />

neue Sportangebote“, „ehren- und hauptamtliches<br />

Personal qualifizieren“, natürlich<br />

im Breiten- und möglichst auch noch im Leistungssport<br />

erfolgreich sein, Sponsoren gewinnen<br />

und finanziell gesund agieren – und<br />

dann eben auch noch sozialintegrative Projekte<br />

fördern und durchführen, interkulturelle<br />

Kompetenz erlangen und nachhaltig antirassistisch<br />

wirken. Bei diesen vielschichtigen Anforderungen<br />

ist das dauerhafte Interesse an<br />

der Umsetzung anti-rassistischer und antidiskriminierender<br />

Konzepte an der Basis nicht<br />

immer so ausgeprägt, wie sich Dachorganisationen<br />

dies vorstellen.<br />

So rechnen wir in der DSJ damit, dass der<br />

Prozess der Umsetzung und möglichst dauerhaften<br />

Implementierung im Rahmen der<br />

„Pflichtaufgabe“ einige Jahre in Anspruch<br />

nehmen <strong>wird</strong>. Da zumindest die ehrenamtlichen<br />

Akteure im organisierten Sport relativ<br />

häufig wechseln, ist ein sehr kontinuierliches<br />

Agieren ohne Rücksichtnahme auf saisonale<br />

Ausschläge notwendig. Das Lernfeld Demokratie<br />

ist eben ein Spielfeld, auf dem ständig<br />

nachgespielt <strong>wird</strong>!<br />

Literatur:<br />

Heitmeyer et al: Deutsche Zustände<br />

Röpke, Andrea (2007): Ferien im Führerbunker. Die neonazistische Kindererziehung<br />

der „Heimattreuen Deutschen Jugend (HDJ)“, Braunschweig 2007.<br />

Gerd Bücker, 57 Jahre, wohnhaft in Hannover, Kriminalbeamter, Mitarbeiter des Landespräventionsrates<br />

Niedersachsen, Beauftragter des Vorstandes der Sportjugend Niedersachsen<br />

für „Sport und soziale Arbeit“ und Leiter der Arbeitsgruppe<br />

„Sport!Jugend!Agiert!“ der Deutschen Sportjugend.<br />

1 Genaueres hierzu findet sich unter: www.dsj.de/cgi-bin/showcontent.asp?themaID=646<br />

(02.04.08)<br />

2 Jährlich erscheint unter dem Titel Deutsche Zustände das Ergebnis der wissenschaftlichen<br />

Untersuchung der Universität Bielefeld (vgl. Heitmeyer et al.).<br />

3 Näheres zu diesem Fall vgl. www.redok.de/sport/fussball.<br />

4 Weitere Informationen dazu unter www.aktionsbuendnis.brandenburg.de.<br />

5 Blood&Honour ist eine seit dem Jahr 2000 in Deutschland verbotene internationale neonazistische<br />

Organisation.<br />

6 § 2 „(2) Die DSJ (…) wirkt jugend- und gesellschaftspolitisch, (…) will die Befähigung<br />

zum sozialen Verhalten junger Menschen fördern (…). Die DSJ bekennt sich zur freiheitlich-demokratischen<br />

Lebensordnung (…). Die DSJ ist frei von parteipolitischen Bindungen.<br />

Sie tritt für die Menschenrechte und religiöse sowie weltanschauliche Toleranz ein.“<br />

7 Über die Homepage der Deutschen Sportjugend (www.dsj.de) gelangt man zu allen Informationen<br />

über Positionspapier und Handlungskonzept.<br />

8 Informationen zu den beiden beschriebenen Qualifizierungsangeboten ebenfalls über<br />

die Homepage der DSJ (www.dsj.de/sozialeoffensiven).


Was kann man tun, wenn man Zeuge von<br />

rassistischen und/oder sexistischen Witzen<br />

unter KollegInnen <strong>wird</strong>? Wie geht man mit<br />

rechtsextremen Sprüchen und Stammtischparolen<br />

um, die beispielsweise der nächste<br />

Vorgesetzte oder eine BüromitarbeiterIn äußert?<br />

Grundannahme für diesen Text ist, dass<br />

es sich um rechtsextreme Äußerungen im direkten<br />

Arbeitsumfeld handelt und somit eine<br />

Handreichung gegeben <strong>wird</strong>, was man selbst<br />

aktiv dagegen tun kann. Für mögliche Ausprägungen<br />

von rassistischen und populistischen<br />

Sprüchen werden im Folgenden<br />

Beispiele genannt sowie soziopsychologische<br />

Hintergründe und Wirkungen von Vorurteilen<br />

und Feindbildern erklärt. Der Artikel schließt<br />

mit Hinweisen, was auf der betrieblichen<br />

Ebene in privatwirtschaftlichen Firmen und<br />

im öffentlichen Dienst gegen Diskriminierung<br />

und Rassismus getan werden kann.<br />

Zugang zum Begriff<br />

Eine Definition von Rechtsextremismus kann<br />

an dieser Stelle nur angerissen (und daher<br />

unzureichend) sein. Das liegt am komplexen<br />

Phänomen und vielen verschiedenen Begriffszugängen<br />

zum Thema Rechtsextremismus.<br />

Die dem Artikel zu Grunde liegende<br />

Rechtsextremismusdefinition 1 stützt sich vorrangig<br />

auf die ideologischen Grundlagen des<br />

Rechtsextremismus wie Rassismus, Sozialdarwinismus,<br />

Sexismus, und Autoritarismus<br />

– um nur einige zu nennen – und die sich in<br />

Stammtischparolen, Rechtspopulismus oder<br />

subtilem Rassismus äußern können und die<br />

Ungleichwertigkeit von Menschen betonen.<br />

Im Fokus dieses Artikels stehen geäußerte,<br />

d.h. sprachliche ideologische Versatzstücke,<br />

Strategien gegen<br />

Rechtsextremismus<br />

im Büro Ricarda Fröhlich<br />

die aus abwertenden (Vor-) Urteilen, Stereotypen<br />

und Feindbildern u.a. bestehen. Rassismus<br />

ist fester Bestandteil von Rechtsextremismus<br />

und <strong>wird</strong> mal offensichtlich –<br />

wie im Fußballstadion oder am Stammtisch<br />

– oft aber unterschwellig und subtil geäußert<br />

und dabei immer wieder kulturell verankert.<br />

Christoph Butterwegge sieht im Rassismus<br />

eine „politisch-ideologische Einstiegsdroge,<br />

die so verschiedene Gruppen wie Neonazis,<br />

Stammtischbrüder und Protestwähler rechtsextremer<br />

Parteien miteinander verbindet“ 2 .<br />

In alltäglichen Floskeln zeigen sich „orientierende<br />

Konstruktionen von einem ‘Wir’ und<br />

‘Ihr’, die Menschen eines anderen ethnischen<br />

Hintergrunds, einer anderen Hautfarbe oder<br />

Religionszugehörigkeit diskriminierende Zuschreibungen<br />

und abwertende Merkmale zuordnen.“<br />

3 Für Nationalisten kommt ein<br />

weiteres Merkmal hinzu: Für sie bedeutet die<br />

formale Gegebenheit, durch Geburt Bürger<br />

eines Staates zu sein die entscheidende reale<br />

Identität. „Einem Volk anzugehören gilt<br />

ihnen fälschlicherweise nicht als etwas, das<br />

durch staatliche Grenzziehungen und wegen<br />

staatlicher Herrschaftsansprüche mit den<br />

Menschen angestellt <strong>wird</strong>, sondern als<br />

etwas, das ihnen innewohnt, als eine Eigenschaft,<br />

die sie ausmacht“ 4 . Für Nationalisten<br />

steckt in der Aussage: „Ich bin Deutscher“<br />

der Verweis auf eine ihrem Wesen innewohnende<br />

Besonderheit, die sie ihrer Ansicht<br />

nach mit allen Inhabern eines deutschen Passes<br />

gemein macht. Sie sehen sich als Teil<br />

eines nationalen „Wir“, das alle „Anderen“<br />

grundsätzlich als „nicht zu uns gehörig“<br />

sieht. Um die Abgrenzung zwischen „Wir“<br />

und den „Anderen“ deutlicher zu ziehen,<br />

werden beispielsweise Juden und Muslimen<br />

Bild: siepmannH / pixelio.de<br />

bestimmte Charaktereigenschaften zugeschrieben<br />

5 .<br />

Sabine Schiffer und Constantin Wagner<br />

sehen eine Tendenz dahingehend, dass antisemitische<br />

Diffamierungen seltener explizit<br />

und offen geäußert werden. Häufiger zu<br />

finden sind Formen eines sekundären Antisemitismus:<br />

Darunter versteht man neben<br />

traditionellen Vorurteilen gegenüber Juden<br />

und Jüdinnen beispielsweise die Vorstellung,<br />

Juden würden verhindern, dass die<br />

deutsche Vergangenheit mit einem deutlichen<br />

Schlussstrich versehen werden könne.<br />

„Damit äußern sich in ‘aktualisierter’ Form<br />

traditionelle Vorwürfe wie Geldgier und<br />

Machtstreben. Jüdinnen und Juden werden<br />

– diesmal über die Vergangenheitsbewältigung<br />

– wieder als ‘Störenfriede’ der nationalen<br />

Identität identifiziert“ 6 .<br />

Diffamierungen gegenüber MuslimInnen<br />

werden in alltäglichen Gesprächen, in den<br />

Medien und von PolitikerInnen erstaunlich<br />

offen ausgedrückt. Islamfeindlichkeit oder<br />

Islamophobie kann als eine neue Form des<br />

Rassismus, als ‘kultureller Rassismus’, bezeichnet<br />

werden. Es <strong>wird</strong> keine imaginierte<br />

‘Rasse’, sondern eine als Reli- gionsgemeinschaft<br />

konzipierte Gruppe in den Blick genommen.<br />

Kulturalistische Zuschreibungen<br />

sind besser geeignet, Stimmung zu machen,<br />

als der Rekurs auf ‘rassische’ Merkmale“ 7 .<br />

Kennzeichen dieser Angst vor MuslimInnen<br />

ist beispielsweise der schnelle Verweis auf<br />

die Gefahren islamistischen Fundamentalismus.<br />

Schiffer und Wagner bezeichnen diesen<br />

Rückgriff auf vermeintliche Fakten<br />

bereits als rassistische Argumentation, da<br />

dieser eine (negative) Verallgemeinerung<br />

zugrunde liegt. „Die Tat von Einzelnen wer-<br />

DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012 47


den über das Merkmal ‘Religionszugehörigkeit’<br />

erklärt und in einem weiteren Schritt<br />

dem Kollektiv der Muslime zugerechnet“ 8 .<br />

Negative Fakten bewerten dann dieses Kollektiv.<br />

Die Autoren sehen in antisemitischen<br />

und islamophoben Diffamierungen die gleichen<br />

Konstruktionsmuster, Missdeutungen<br />

und verwendeten Bilder sowie Vorstellungen,<br />

die die „Fremdheit“ der Juden und Jüdinnen<br />

mit denen der MuslimInnen als eine<br />

interne und/oder externe Bedrohung darstellen<br />

sollen. Das zeigt sich beispielsweise<br />

in Reden über „muslimische Parallelgesellschaften“.<br />

Formen und Funktion<br />

rechtsextremer und<br />

rassistischer Äußerungen<br />

Im Büro-Alltag können diskriminierende,<br />

rechtsextreme oder rassistische Äußerungen<br />

auf subtile Weise geäußert werden, oder in<br />

einer Form, die auf ein möglicherweise vorhandenes<br />

Mehrheitsverhältnis verweist:<br />

Wenn beispielsweise Frauen aufgrund ihres<br />

Geschlechts bestimmte berufliche Fähigkeiten<br />

wie (männliches) Durchsetzungsvermögen,<br />

Verhandlungssicherheit, Aggressivität<br />

oder Rationalität abgesprochen <strong>wird</strong>, vergewissern<br />

sich die Redner solcher Denkmuster<br />

oft der Unterstützung weiterer (männlicher)<br />

Kollegen. Pauschale (Vor-) Urteile zeichnen<br />

sich auch dadurch aus, dass sie auf eine Art<br />

natürliche Gegebenheit hinweisen sollen, die<br />

durch Medien und Politik unterstützt werden.<br />

So sind in alltäglichen Gesprächen über sozial<br />

bzw. finanziell Schwächere wie die Hartz<br />

IV-Empfänger abwertende Äußerungen und<br />

pauschalisierende Unterstellungen wie Faulheit,<br />

Unwille oder Unfähigkeit inzwischen salonfähig<br />

geworden.<br />

Vorurteile und Feindbilder dienen als Ordnungs-,<br />

Sündenbock- und Stabilisierungsfunktion<br />

und ermöglichen die Abwehr von<br />

Angst und das Ausleben von Aggressionen.<br />

Menschen nutzen die Aufrechterhaltung von<br />

Feindbildern für Projektionen auf „Andere“,<br />

an denen sie stellvertretend ihre eigene<br />

Ängste oder Fehler „abarbeiten“ bzw. bekämpfen<br />

9 . Nach Ansicht des Sozialwissenschaftlers<br />

und politischen Erwachsenenpädagogen<br />

Klaus-Peter Hufer geben Verkünder<br />

von Stammtischparolen ungewollt Aufschluss<br />

über ihre eigenen Befindlichkeiten:<br />

Sie zeigen mangelnde Fähigkeiten, mit Widersprüchen<br />

und Diskrepanzen umgehen zu<br />

können und die Empfindung, mit ihrer persönlichen<br />

Lebenssituation „zu kurz gekommen<br />

zu sein“. Und sie zeigen über ihre<br />

zugespitzten Parolen viel ihrer persönlichen<br />

Ängste 10 .<br />

48 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012<br />

Strategien gegen<br />

Rechtsextremismus<br />

Um rechtsextremen, rassistischen, sexistischen<br />

und beispielsweise homophoben Äußerungen<br />

entgegen zu treten, kann man in<br />

Rollenspielen Gegenargumente gegenüber<br />

Stammtischparolen üben. Hier setzt ein Argumentationstraining<br />

an, dass beispielsweise<br />

von Experten für die Praxis der<br />

Bildungsarbeit entwickelt wurde. Ein solches<br />

Training kann als mehrtägiges Seminar oder<br />

aber im Selbststudium absolviert werden, um<br />

in entsprechenden Situationen bei rassistischen<br />

oder sexistischen Witzen oder Parolen<br />

einzuhaken und die dahinter stehenden Themenbereiche<br />

kritisch zu hinterfragen. Das Argumentationstraining<br />

des politischen Erwachsenenpädagogen<br />

Hufer erläutert an<br />

Beispielen aus der Praxis („Arbeitslose sind<br />

faul, wer Arbeit sucht, findet sie auch“ oder<br />

„Homosexualität ist widernatürlich“), wie<br />

man Stammtischparolen inhaltlich analysiert<br />

und wirksam Argumente dagegen setzt. Die<br />

Autorin dieses Artikels schließt sich dem von<br />

Hufer verwendeten Begriff Stammtischparolen<br />

als einem Sammelbegriff für Vorurteile,<br />

rassistische, sexistische oder fremdenfeindliche<br />

Parolen an. Hufer erklärt im Argumentationstraining<br />

die sozio-psychologischen<br />

Hintergründe von Stammtischparolen und<br />

beschreibt die Funktion von Vorurteilen, Aggression<br />

und Autoritarismus. Mit einem Kriterienraster,<br />

dass weitgehend auf der<br />

Faschismus-Skala (F-Skala) von Theodor W.<br />

Adorno zum Denkmuster autoritär eingestellter<br />

Personen basiert, können Stammtischparolen<br />

als solche erkannt und<br />

eingeordnet werden 11 .<br />

Sie sind beispielsweise dadurch gekennzeichnet,<br />

dass die „Sender“ der Äußerungen keine<br />

oder nur eine geringe Bereitschaft zeigen,<br />

demokratische Prinzipien zu akzeptieren<br />

oder sich mit ihnen zu identifizieren und<br />

durch die Neigung, gesellschaftspolitische<br />

Entwicklungen mit Biologismen zu erklären<br />

versuchen 12 . Auch zeigen sie ein festgefügtes<br />

Denken in „Wir und Ihr-Gefühlen“ sowie die<br />

Diskriminierung anderer Lebensentwürfe. Die<br />

Verkünder solcher Aussagen zeichnen sich<br />

oft durch die Unfähigkeit aus, politische Zusammenhänge<br />

differenziert zu betrachten<br />

und Gegenargumente zuzulassen. Hufer benennt<br />

auch Sexismus als ein Abwerten des<br />

Weiblichen sowie das Herunterspielen frauenspezifischer<br />

Probleme als Charakteristikum<br />

dieser zugespitzten Parolen.<br />

Für eine wirksame Gegenargumentation<br />

empfiehlt Hufer vorab die Einsicht der eigenen<br />

Situation: Derjenige, der sich von<br />

Stammtischparolen abgrenzen will, ist immer<br />

in der Defensive. Das liegt am Wesen von<br />

Stammtischparolen: Sie werden in populistischer<br />

Schlagwort-Form geäußert, während<br />

die Themen, um die es geht, ungleich komplexer<br />

und differenzierter sind 13 . Bessere,<br />

gleichfalls einfache Problemlösungen oder<br />

schlagwortartige „Gegenparolen“ sind in<br />

der Regel seriös nicht zu vertreten bzw. werden<br />

dieser Komplexität nicht gerecht, durchaus<br />

aber kritisches Nachfragen oder das<br />

Ansprechen gegenläufiger Gesichtspunkte,<br />

um einfache Schwarz-Weiß-Muster beim Verkünder<br />

aufzudecken. Für mein Gegenüber


kann es irritierender sein, wenn ich auf eine<br />

negativ pauschalisierende Aussage über<br />

„Ausländer“ (etwa: „Die leben von unseren<br />

Sozialleistungen“) zunächst frage, von welchem<br />

Menschen er eigentlich genau redet,<br />

anstatt sofort mit der Widerlegung seines<br />

Statements zu beginnen.<br />

Direktes Nachfragen und Logik können daher<br />

wirkungsvolle Gegenstrategien sein, während<br />

Belehrung Abwehr bewirkt. Auch moralisierend<br />

vorgetragene Gegenargumente<br />

provozieren in der Regel Widerstand. Besser<br />

ist es, eine fragende Gesprächsführung gegenüber<br />

rechtsextremen Äußerungen zu verfolgen<br />

als sofort argumentativ in das<br />

Gespräch einzusteigen. Das gilt zumindest<br />

dann, wenn es einem um die „Initiierung von<br />

Nachdenken und nicht zum Beispiel um das<br />

Grenzensetzen gegenüber einem rechtsextremen<br />

Demagogen geht“ 14 .<br />

Gegenargumente sollten möglichst in einem<br />

leisen Tonfall vorgetragen werden, da dieser<br />

eine nicht-aggressive Atmosphäre bewirkt.<br />

Desgleichen ist es wichtig, sich unter den KollegInnen<br />

Verbündete zu suchen und diese gegebenenfalls<br />

in der Diskussion direkt<br />

anzusprechen.<br />

Hufer gibt in seinem Argumentationstraining<br />

zudem Hinweise für „Subversives Argumentieren“<br />

15 . Am Beispiel „Zu viele Ausländer<br />

wollen sich nicht integrieren“ soll diese Argumentationsstrategie<br />

knapp verdeutlicht werden:<br />

So könnte die Gegenargumentation mit<br />

Bild: Thomas Meinert / pixelio.de<br />

der Frage beginnen, wer mit welchen Mitteln<br />

misst, ab wann Menschen anderer Nationalität<br />

in Deutschland „zu viele“ sind. Oder aber,<br />

ab wann eine Integration als abgeschlossen<br />

gelten kann. Wenn es am Erlernen der deutschen<br />

Sprache festgemacht <strong>wird</strong>, so könnte<br />

die Gegenposition lauten, ob dann auch in<br />

Deutschland lebende Amerikaner oder Niederländer,<br />

die kein deutsch sprechen, als nicht-integriert<br />

gelten können.<br />

Betriebliche und<br />

arbeitsrechtliche Strategien<br />

gegen Rechtsextremismus<br />

Um auf betrieblicher Ebene gegen Diskriminierung,<br />

Rassismus und Rechtsextremismus<br />

vorzugehen, gibt es mehrere Instrumente. An<br />

dieser Stelle kann es daher nur um einen kurzen<br />

Überblick gehen. Auf Basis des novellierten<br />

Betriebsverfassungsgesetzes (BetrVG)<br />

von 2001 sind die Möglichkeiten und Aufgaben<br />

von Betriebsräten, für Gleichstellung und<br />

gegen Rassismus im Betrieb zu handeln,<br />

deutlich erweitert worden 16 . Jedoch gilt das<br />

BetrVG nur für privatwirtschaftliche Betriebe,<br />

die über einen Betriebsrat verfügen. Im öffentlichen<br />

Dienst gelten die Personalvertretungsgesetze<br />

des Bundes oder der<br />

Bundesländer, die weitgehend übereinstimmende<br />

Handlungsmöglichkeiten gegen Diskriminierung<br />

beinhalten. Mit dem 2006<br />

verabschiedeten Allgemeinen Antidiskriminierungsgesetz<br />

(AAG) wurden weitere<br />

(rechtliche) Möglichkeiten geschaffen.<br />

Betriebe, die über einen Betriebsrat verfügen,<br />

können beispielsweise eine freiwillige Anti-<br />

Diskriminierungserklärung (zusammen mit<br />

Arbeitnehmern und Arbeitgeber) erarbeiten<br />

17 . Darin können Maßnahmen zur Bekämpfung<br />

von Fremdenfeindlichkeit und<br />

Rechtsextremismus sowie arbeitsrechtliche<br />

Konsequenzen geregelt sein, die bei einem<br />

Verstoß gegen die Vereinbarung wirksam<br />

werden. Bestandteil dieser Erklärung können<br />

beispielsweise innerbetriebliche antirassistische<br />

Bildungsmaßnahmen und Qualifizierungen<br />

sein.<br />

Bei Verstößen gegen den Gleichbehandlungsgrundsatz<br />

des BetrVG, insbesondere<br />

durch rassistische und fremdenfeindliche Äußerungen<br />

oder Handlungen, kann der Betriebsrat<br />

von der Arbeitgeberin/dem<br />

Arbeitgeber die Versetzung oder die Entlassung<br />

der oder des Betreffenden fordern. In<br />

Betrieben ohne Betriebsrat greifen diese arbeitsrechtlichen<br />

Instrumente allerdings nicht.<br />

Dort müssen verbindliche Regeln von ArbeitnehmerInnen<br />

in Übereinstimmung mit<br />

dem/der ArbeitgeberIn entwickelt werden.<br />

Ein erster Schritt kann sein, in Betriebsrats-<br />

oder Personalrats-Sitzungen fremdenfeindliche<br />

und diskriminierende Positionen in der<br />

Firma anzusprechen und eine Positionierung<br />

zu verlangen. Wird kein Konsens erreicht, so<br />

bleibt einzelnen ArbeitnehmerInnen allein<br />

die Möglichkeit, selbstständig ein Argumentationstraining<br />

zu absolvieren und sich Verbündete<br />

unter KollegInnen zu suchen, um<br />

Gegenargumente in betreffenden Situationen<br />

vertreten zu können. Das Hinzuziehen<br />

externer Experten wie die Mitarbeiter der<br />

Mobilen Beratungsteams 18 gegen Rechtsextremismus<br />

haben sich in der kommunalen<br />

Praxis als sehr wirkungsvoll erwiesen. Sie<br />

bieten ihr Expertenwissen auch Einzelpersonen<br />

an, die wirksam gegen Rechtsextremismus,<br />

Antisemitismus und Rassismus<br />

vorgehen wollen.<br />

1 vgl. Christoph Butterwegge: Rechtsextremismus, Freiburg<br />

im Breisgau, 2002<br />

2 Ebenda, S. 27<br />

3 Martha Escalona Zerpa: Dossier Rassismus & Diskriminierung<br />

in Deutschland, Heinrich-Böllstiftung<br />

(Hrsg.), Berlin, 2010<br />

4 vgl. Rolf Gloel/Gützlaff, Kathrin: Eine Zusammenfassung<br />

ihres Buches „Gegen Rechts argumentieren lernen“,<br />

Hamburg 2005<br />

5 vgl. Andreas Zick: Spielarten des Rassismus, In: Dossier<br />

Rassismus und Diskriminierung in Deutschland,<br />

Heinrich-Böllstiftung (Hrsg.), Berlin, 2010<br />

6 vgl. Sabine Schiffer/Constantin Wagner: Antisemitismus<br />

und Islamophobie – Neue Feindbilder, alte Mechanismen,<br />

In: Dosier Rassismus & Diskriminierung in<br />

Deutschland, Heinrich-Böllstiftung (Hrsg.), Berlin 2010<br />

7 a.a.O.<br />

8 vgl. Sabine Schiffer/Constantin Wagner: Antisemitismus<br />

und Islamophobie – Neue Feindbilder, alte Mechanismen,<br />

In: Dosier Rassismus & Diskriminierung in<br />

Deutschland, Heinrich-Böllstiftung (Hrsg.), Berlin 2010<br />

9 vgl. „Die Mechanismen des Feindbilds“, In: Bausteine<br />

zur nicht-rassistischen Bildungsarbeit, DGB Bildungswerk<br />

Thüringen e.V., 2004, S. 158<br />

10 Klaus-Peter Hufer: Argumenationstraining gegen<br />

Stammtischparolen. Materialien und Anleitungen für<br />

Bildungsarbeit und Selbstlernen, Schwalbach, 2001, S.<br />

89<br />

11 vgl. Hufer, S. 74-76<br />

12 vgl. Hufer, S. 85<br />

13 Klaus-Peter Hufer: Argumenationstraining gegen<br />

Stammtischparolen. Materialien und Anleitungen für<br />

Bildungsarbeit und Selbstlernen, Schwalbach, 2001, S.<br />

90f<br />

14 Rainer Spangenberg: „Argumentieren gegen<br />

Rechts“, www.politische-bildung-brandenburg.de<br />

15 vgl. Hufer, S. 95<br />

16 vgl. Rechtliche Instrumente gegen Diskriminierung<br />

und Ungleichbehandlung am Arbeitsplatz. In: Bausteine<br />

zur nicht-rassistischen Bildungsarbeit, DGB Bildungswerk<br />

Thüringen e.V., 2004, S. 432f.<br />

17 vgl. „Praktische Handlungsideen gegen Rassismus“.<br />

In: Bausteine zur nicht-rassistischen Bildungsarbeit,<br />

DGB Bildungswerk Thüringen e.V., 2004, S. 106<br />

18 Die Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus<br />

(MBR) in Berlin begleitet und berät Initiativen, Organisationen,<br />

Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Einzelpersonen,<br />

die sich gegen Rechtsextremismus,<br />

Rassismus und Antisemitismus engagieren oder dies<br />

in Zukunft tun möchten. Dabei setzen die Mitarbeiter<br />

auf die Interessen und Kompetenzen der Menschen<br />

vor Ort. Vgl. www.mbr-berlin.de<br />

DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012 49


Eine Stadt stellt sich vor - <strong>Bayreuth</strong><br />

– DAS Zentrum in Oberfranken<br />

Kultur auf Schritt und Tritt<br />

<strong>Bayreuth</strong> ist ein Domizil der Künstler - eine Stätte der Phantasie und Kreativität. Markgrä�n<br />

Wilhelmine hat der Stadt barocke Bauwerke von internationalem Rang beschert, Jean Paul<br />

schwang hier die Schreibfeder zu poetischen Wortspielen und eigenwilligen Romanen. Richard<br />

Wagner schuf unsterbliche Werke voller Mystik und aktueller Dramatik. Und der Virtuose Franz<br />

Liszt begeisterte mit seinen Kompositionen am Piano. Berühmte Künstler prägen die Stadt bis<br />

heute und verleihen ihr eine besondere Atmosphäre<br />

50 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012


Bild: Die Eremitage in<br />

<strong>Bayreuth</strong> ist eine ab<br />

1715 entstandene historische<br />

Parkanlage mit<br />

Wasserspielen, die zu<br />

den Sehenswürdig- keiten<br />

der Stadt gehört.<br />

Dort befinden sich auch<br />

das sogenannte Alte<br />

Schloss, die Orangerie<br />

mit dem Sonnentempel<br />

sowie weitere kleinere<br />

Gebäude. Die Eremitage<br />

ist offiziell auch ein<br />

Ortsteil der kreisfreien<br />

Stadt <strong>Bayreuth</strong>.<br />

Foto: mbe / panoramio.de<br />

DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012 51


Eine Stadt stellt sich vor - <strong>Bayreuth</strong><br />

Auf dem Balkon lassen Trompeter die Fanfare ertönen, Menschen in<br />

feinen Smokings und schimmernden Abendkleidern schreiten über<br />

den roten Teppich, Fotografen zaubern ein Blitzlichtgewitter, Schaulustige<br />

winken den Prominenten zu, ehe sich hinter diesen die Türen<br />

des Festspielhauses schließen – es ist Premiere in <strong>Bayreuth</strong>! Alljährlich<br />

finden hier am Grünen Hügel die Richard-Wagner-Festspiele statt,<br />

die der oberfränkischen Stadt zu Weltruhm verholfen haben. Vom 25.<br />

Juli bis 28. August richten Millionen Menschen aus Deutschland und<br />

der ganzen Welt ihre Augen auf <strong>Bayreuth</strong>.<br />

Stadt der KulturFreude<br />

Doch nicht Richard Wagner allein macht den unverwechselbaren und<br />

einzigartigen Charme der zirka 73000 Einwohner zählenden nord<strong>bayerisch</strong>en<br />

Stadt aus. Sondern unter anderem auch die Persönlichkeit,<br />

die den Komponisten indirekt nach <strong>Bayreuth</strong> lockte: Markgräfin<br />

Wilhelmine, preußische Prinzessin und Lieblingsschwester Friedrichs<br />

des Großen. Denn eben diese Wilhelmine war es, die das Markgräfliche<br />

Opernhaus, das heute zu<br />

den schönsten erhaltenen Barocktheatern<br />

Europas zählt und<br />

möglicherweise 2012 zum<br />

UNESCO- Weltkulturerbe ernannt<br />

<strong>wird</strong>, in den Jahren 1744<br />

bis 1748 erbauen ließ. Noch bis<br />

September 2012 kann das<br />

Opernhaus auch innen besichtigt<br />

werden, dann <strong>wird</strong> es für<br />

mehrere Jahre geschlossen, da<br />

es einer Rundumsanierung unterzogen<br />

<strong>wird</strong>.<br />

Und eben dieses Opernhaus war es, das Richard Wagner zu gern für<br />

seine Festspiele genutzt hätte. Als er 1871 das erste Mal nach <strong>Bayreuth</strong><br />

kam, musste er allerdings feststellen, dass das Markgräfliche<br />

Opernhaus nicht für seine Zwecke geeignet war. Dennoch blieb er in<br />

der Stadt, da hier – so verkündet er es an der Wand seines <strong>Bayreuth</strong>er<br />

Wohnhauses - „sein Wähnen Frieden fand“. Dieses Haus Wahnfried<br />

ist direkt an den idyllischen Hofgarten angeschlossen, der wiederum<br />

zum prunkvollen Neuen Schloss gehört – ebenfalls ein „Erbstück“<br />

der Markgräfin Wilhelmine. Haus Wahnfried, in dem das Richard-<br />

Wagner-Museum untergebracht ist, <strong>wird</strong> derzeit einer umfassenden<br />

Sanierung unterzogen. Außerdem ist ein Museumsneubau direkt daneben<br />

geplant, der den Ansprüchen eines modernen und innovativen<br />

Museums gerecht <strong>wird</strong>.<br />

Darüber hinaus hat die Stadt <strong>Bayreuth</strong> ihrer Markgräfin die Eremitage<br />

mit Sonnentempel, Wasserspielen und Schloss zu verdanken. Eremitage,<br />

Opernhaus und Neues Schloss zählen zum Markgräflichen Bay-<br />

52 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012<br />

reuth. 2008/2009 bedankte sich die Stadt bei ihrer Markgräfin: Anlässlich<br />

ihres 300. Geburtstages und 250. Todestages drehte sich in<br />

<strong>Bayreuth</strong> alles um Wilhelmine – mit vielen Veranstaltungen, Gedenkfeiern,<br />

Konzerten und Vorträgen.<br />

Das kulturelle Leben in <strong>Bayreuth</strong> geprägt haben neben Wilhelmine<br />

und Wagner auch der Komponist Franz Liszt (Schwiegervater von Richard<br />

Wagner) und der Schriftsteller Jean Paul, der zu Lebzeiten mindestens<br />

genauso beliebt war wie seine Kollegen Goethe und Schiller.<br />

In Liszts und Jean Pauls Wohnhaus sind heute jeweils ihnen gewidmete<br />

Museen untergebracht – nur zwei der insgesamt über 20 Museen<br />

<strong>Bayreuth</strong>s, die weit in die Region hineinstrahlen und erstrangige<br />

kulturelle Schätze präsentieren sowie die historische Bedeutung der<br />

Stadt veranschaulichen. Während <strong>Bayreuth</strong> den 200. Geburtstag von<br />

Franz Liszt im vergangenen Jahr mit einem fulminanten Programm<br />

feierte, steckt die Stadt bereits in den Vorbereitungen für das Jahr<br />

2013, in dem der 200. Geburtstag von Richard Wagner und der 250.<br />

Geburtstag Jean Pauls begangen werden.<br />

Prädikat „Besonders<br />

familienfreundlich“<br />

Die Sehenswürdigkeiten,<br />

Museen und vielfältigen Veranstaltungen<br />

in <strong>Bayreuth</strong><br />

begeistern nicht nur die<br />

rund 120000 Übernachtungsgäste<br />

und 1,8 Millionen<br />

Tagestouristen jährlich,<br />

sondern auch die <strong>Bayreuth</strong>erinnen<br />

und <strong>Bayreuth</strong>er. Die<br />

wissen jedoch noch ganz<br />

andere Seiten an ihrer Heimatstadt<br />

zu schätzen: Eine<br />

Stadt mit einem großen Herz<br />

für Familien. Deutlich <strong>wird</strong><br />

das nicht nur an der durchdachten<br />

Infrastruktur, den<br />

herrlich gelegenen und zugleich<br />

relativ günstigen<br />

Wohngebieten, den komfortablen<br />

Stadtbusanbin-<br />

Rohbauarbeiten, Sanierungen<br />

Aussenanlagen, Putzarbeiten<br />

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dungen in alle Stadtteile, dem guten Radwegenetz, an der Kindergartenvollversorgung,<br />

der umfassenden Auswahl an Schulen bis hin<br />

zur Universität <strong>Bayreuth</strong> oder an den vielfältigen Freizeit- und Sportmöglichkeiten<br />

für die ganze Familie. Ein besonderes Ausflugsziel ist<br />

beispielsweise der Tierpark Röhrensee mit Streichelzoo, verschiedenen<br />

Tierarten aus aller Welt, der Möglichkeit zum Boot fahren und<br />

einem Mehrgenerationen-Spielplatz, der erst im vergangenen Jahr<br />

fertig gestellt wurde.<br />

Vor allem in den sogenannten „kleinen Dingen“ ist die Stadt Bay-<br />

Röhrensee<br />

reuth ganz groß. So gibt es hier<br />

beispielsweise ein Jugendparlament,<br />

ein Seniorenamt (eines<br />

von nur dreien in ganz Bayern)<br />

sowie ein gut funktionierendes<br />

und engagiertes „Lokales<br />

Bündnis für Familie“. Letzteres<br />

hat zum Beispiel das bundesweite<br />

Projekt „Notinseln für<br />

Kinder“ in <strong>Bayreuth</strong> initialisiert.<br />

„Notinseln“ sind Geschäfte<br />

oder Ämter, in denen<br />

Kinder sofort Zuflucht und Hilfe finden, wenn sie sie benötigen. Vorbild<br />

in Sachen Familie ist <strong>Bayreuth</strong> auch mit seinem Blindenleitsystem,<br />

das an der Zentralen Omnibus-Haltestelle und in der<br />

Fußgängerzone installiert wurde. Nicht vergessen werden darf in<br />

diesem Zusammenhang auch, dass die Stadt <strong>Bayreuth</strong> mit ihren insgesamt<br />

fünf Krankenhäusern die höchste Versorgungsstufe IV bieten<br />

kann – eine gesundheitliche Versorgung für alle Familienmitglieder<br />

ist demnach zu 100 Prozent garantiert.<br />

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Wellness und<br />

Entspannung erleben<br />

Nicht nur deswegen darf sich <strong>Bayreuth</strong> mit<br />

dem Titel „Gesundheits- und Wellnesszentrum“<br />

schmücken. Einen großen Anteil daran<br />

hat die Lohengrin Therme, die mit staatlich anerkanntem<br />

Heilwasser und einer der vielfältigsten<br />

Sauna- und Wellnesslandschaften Bayerns<br />

Besucher aus Nah und Fern anzieht. Sie ist Mitglied<br />

beim Bayerischen Heilbäderverband,<br />

wurde von der Landesgewerbe-Anstalt (LGA)<br />

Nürnberg und dem TÜV als Premiumdienstleister<br />

ausgezeichnet und gehört dem Bäder-Verbund<br />

„Royal Spas of Europe“ an. Rund um die<br />

Lohengrin Therme hat sich ein Gesundheitsund<br />

Wellnesspark entwickelt - mit Ärztezentrum,<br />

Physiotherapie, Nordic Walking-Park und Golfplatz.<br />

<strong>Bayreuth</strong> sportiv<br />

Zu einer familienfreundlichen und gesunden<br />

Stadt gehört natürlich auch der Sport: Jeder<br />

dritte <strong>Bayreuth</strong>er ist statistisch gesehen Angehöriger<br />

eines Sportvereins. Mehr als 60<br />

Vereine führen rund 24.000 Mitglieder in<br />

ihren Adresslisten. In vier der populärsten<br />

Sportarten konnte sich die Stadt überregional<br />

einen Namen machen: Basketball, Eishockey,<br />

Fußball und Tischtennis.<br />

Zahlen und Tabellen können die Sportstadt<br />

<strong>Bayreuth</strong> aber nur unzulänglich beschreiben,<br />

charakterisiert <strong>wird</strong> sie vielmehr durch ihre<br />

Vielfalt. Von Aerobic bis zum Wandern, von<br />

Billard bis zum Gewichtheben, Reiten und<br />

Golfen reicht das Spektrum der Sportarten,<br />

für die eine Vielzahl vereinseigener, privater<br />

und städtischer Sport- und Freizeitanlagen<br />

zur Verfügung steht.<br />

Zentrum der meisten Aktivitäten ist der <strong>Bayreuth</strong>er Sportpark. Er vereint<br />

auf kürzester Distanz moderne und vielseitig nutzbare Sportstätten.<br />

Das Sportzentrum mit Dreifachturnhalle, das städtische<br />

Kunsteisstadion, das 50-Meter-Hallenbad des Schwimmvereins <strong>Bayreuth</strong><br />

(eines der größten vereinseigenen Hallenbäder in Deutschland)<br />

und die Oberfrankenhalle, die 4.000 Besucher fasst, bilden zusammen<br />

mit dem städtischen Stadion einen mustergültigen Komplex, der bis<br />

heute laufend optimiert <strong>wird</strong>.<br />

DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012 53


Eine Stadt stellt sich vor - <strong>Bayreuth</strong><br />

Spitzenforschung und<br />

Kernkompetenzen<br />

Bedeutende, in <strong>Bayreuth</strong> beheimatete Unternehmen und Dienstleister<br />

der Gesundheitsbranche, wie der weltweit agierende Marktführer<br />

„medi“ oder die Deutsche Rentenversicherung Nordbayern, tragen<br />

ebenfalls ihren Teil dazu bei, dass sich <strong>Bayreuth</strong> mit Fug und Recht<br />

„Gesundheitszentrum“ nennen kann. Hinzu kommen international<br />

anerkannte Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen, vor allem<br />

der Universität <strong>Bayreuth</strong>: Die Gesundheitsökonomie mit Institut für<br />

Medizinmanagement und Gesundheitswissenschaften, die renom-<br />

mierte Forschungsstelle für Sozialrecht und Gesundheitsökonomie,<br />

die Biomedizinische Forschung im Kooperationsnetz Bio MedTec<br />

Franken und das Friedrich-Baur-Forschungsinstitut für Biomaterialien<br />

mit neuen Werkstoffen im Dienst der<br />

Medizin.<br />

Ein starkes Bindeglied zwischen wissenschaftlicher<br />

Forschung und unternehmerischer<br />

Anwendung ist das im<br />

Rahmen der High-Tech-Offensive der<br />

Bayerischen Staatsregierung entstandene<br />

Kompetenzzentrum Neue Materialien<br />

<strong>Bayreuth</strong>. Nur wenige hundert<br />

Meter vom Universitätscampus entfernt,<br />

bietet es mit seinem Technikum, Qualifizierungszentrum, Technologiemarketing<br />

und Innovationsforum ideale Voraussetzungen für<br />

Kooperationen und gemeinsame Entwicklungsprojekte mit regionalen<br />

und überregionalen Unternehmen. Darüber hinaus beherbergt<br />

die Stadt <strong>Bayreuth</strong> die zwei Fraunhofer-Projektgruppen „Keramische<br />

Verbundstrukturen“ und „Prozessinnovation“, die auf dem besten<br />

Wege sind, sich zu Instituten zu entwickeln. Bereits 2015 soll ein<br />

Neubau auf dem Gelände des Sondergebietes für Forschung und Entwicklung<br />

in <strong>Bayreuth</strong>-Wolfsbach den weiteren Ausbau der Projektgruppe<br />

„Keramische Verbundstrukturen“ zu einem<br />

„Fraunhofer-Zentrum für Hochtemperatur-Leichtbau“ sicherstellen.<br />

Logistikstandort <strong>Bayreuth</strong><br />

Genau wie die Universität, die über insgesamt sechs Fakultäten und<br />

rund 10000 Studierende verfügt, hat auch der Wirtschaftsstandort<br />

<strong>Bayreuth</strong> vieles zu bieten: Die optimale Anbindung in alle Himmelsrichtungen<br />

durch den direkten Anschluss der Autobahn 9, die günstige<br />

geographische Lage in der Nähe zu Tschechien und große<br />

Industriegebiete, in denen sich namhafte Firmen, wie British American<br />

54 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012<br />

Tobacco, niedergelassen haben und noch viel Potenzial für die Zukunft<br />

bereit steht. Zum Beispiel, um dort <strong>Bayreuth</strong>s Logistikkompetenz<br />

konsequent weiter auszubauen. Die Logistikwirtschaft gilt als<br />

eine der wachstumsstärksten Branchen der Zukunft. Aufgrund der<br />

Zentralität, Marktnähe und der erwähnten Verkehrsanbindungen<br />

kann <strong>Bayreuth</strong> auf ideale Standortbedingungen für Logistiker verweisen.<br />

Auf einer Fläche von rund 250.000 Quadratmetern entsteht<br />

derzeit direkt an der A 9 – auf dem Gelände der ehemaligen Markgrafenkaserne<br />

– ein Logistikzentrum, das unter anderem die logistischen<br />

Dienstleistungs- und Serviceangebote für bestehende und neue<br />

Unternehmen verbessert sowie attraktive und qualifizierte Arbeitsund<br />

Ausbildungsplätze schafft. <strong>Bayreuth</strong> ist darüber hinaus Sitz der<br />

oberfränkischen Industrie- und Handels- sowie der Handwerkskammer,<br />

ein regionaler Banken- und Versicherungsplatz sowie Verwaltungszentrum<br />

mit Sitz von 70 öffentlichen und halböffentlichen<br />

Institutionen. Die gewerbliche Basis der Stadt ist von einer vielseitigen<br />

Größen- und Branchenstruktur geprägt.<br />

Einkaufsstadt Nummer 1<br />

in Oberfranken<br />

Mit seiner „guten Stube“, dem<br />

Marktplatz, und dem Rotmain-Center<br />

ist <strong>Bayreuth</strong> längst zur Einkaufsstadt<br />

Nummer 1 in Oberfranken avanciert.<br />

Damit das auch so bleibt, wurde die<br />

Fußgängerzone für zirka 12 Millionen<br />

Euro von Grund auf saniert und neu<br />

gestaltet – mit Stadtparkett für Open<br />

Air-Veranstaltungen und verschiedene<br />

Märkte, mit Ruhezonen mit viel<br />

Grün, einem neuen Beleuchtungskonzept,<br />

Wasserspielplätzen und einem<br />

schmalen Wasserlauf, der sich über<br />

die gesamte Maximilianstraße zieht.<br />

Erst im Frühjahr 2011 konnte der<br />

neue Marktplatz offiziell eingeweiht


werden. Seither erfreut er sich bei Einheimischen und Gästen größter<br />

Beliebtheit, und die Aufenthaltsqualität in der Fußgängerzone wurde<br />

dank der Neugestaltung erheblich verbessert.<br />

Eine Vielzahl von Fachgeschäften, Kaufhäusern und Versandhausfilialen,<br />

Bekleidungsfachgeschäften, Verbrauchermärkten, Einrichtungshäusern,<br />

Supermärkten und Filialisten sorgt für ein optimales<br />

Einkaufsangebot. Bezeichnend für <strong>Bayreuth</strong> sind die vielen kleinen<br />

und großen ausgesuchten Fachgeschäfte, die das Stadtbild verschönern<br />

und Einheimischen wie Besuchern den Schaufensterbummel<br />

schmackhaft machen. Mehrere Einkaufspassagen, die allesamt in der<br />

traditionellen Fußgängerzone enden, laden zum Bummeln und Verweilen<br />

ein.<br />

Als Erweiterung der bestehenden Fußgängerzone und mit dieser durch<br />

eine markante Passage verbunden, entstand Ende der 90er Jahre<br />

zudem im Herzen der Innenstadt für rund 250 Millionen Mark das<br />

„Rotmain-Center“, ein Zusammenschluss von 80 hochwertigen Einzelhandelsgeschäften<br />

und Dienstleistungsbetrieben unter einem Dach.<br />

Genussregion Oberfranken<br />

Rund um den Marktplatz, aber auch in der gesamten Innenstadt und<br />

darüber hinaus laden gemütliche Biergärten, Restaurants und Gaststätten<br />

zum Verweilen ein. Die Tatsache, dass Oberfranken die<br />

höchste Brauerei-, Metzgerei- und Bäckereidichte der Welt hat, macht<br />

auch den <strong>Bayreuth</strong>er Raum zur Genussregion mit einer Vielzahl qualitativ<br />

hochwertiger regionaler Spezialitäten. Um die Genussregion<br />

Oberfranken, das Land der Brauereien und die Stadt <strong>Bayreuth</strong> mit all<br />

ihren Facetten in aller Ruhe kennen zu lernen, stehen zahlreiche Hotels<br />

und Pensionen für jeden Anspruch bereit, die den Aufenthalt in<br />

<strong>Bayreuth</strong> perfekt machen!<br />

Mehr Informationen über <strong>Bayreuth</strong> gibt es im Internet unter<br />

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DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012 55


Eine Stadt stellt sich vor - <strong>Bayreuth</strong><br />

Wagnerjahr 2013:<br />

<strong>Bayreuth</strong> lockt mit Hochkultur<br />

In der Wagnerstadt<br />

laufen die<br />

Vorbereitungen<br />

für das Jubiläumsjahr<br />

inzwischen<br />

auf Hochtouren<br />

Kaum ist das große Liszt-Jahr 2011 vorbei, da laufen in <strong>Bayreuth</strong> die<br />

Vorbereitungen für das nächste große Komponistenjubiläum bereits<br />

auf vollen Touren: Unter den beiden Mottos „<strong>Bayreuth</strong> 2013 – Da<br />

steckt Wagner drin“ und „<strong>Bayreuth</strong> 2013 – Wir sind Wagner!“ will<br />

die Stadt mit einem attraktiven Veranstaltungsprogramm, das schwerpunktmäßig<br />

für die Sommermonate geplant ist, den Geburtstag<br />

von Richard Wagner feiern, jenes Musikgenies also, dem <strong>Bayreuth</strong> so<br />

viel zu verdanken hat.<br />

2013 jährt sich der Geburtstag des sächsischen Komponisten und<br />

Gründers der <strong>Bayreuth</strong>er Festspiele zum 200. Mal (22. Mai 1813),<br />

sein Todestag wiederum zum 130. Mal (12. Februar 1883). Da versteht<br />

es sich von selbst, dass sich <strong>Bayreuth</strong> als die Wagnerstadt überhaupt<br />

international positionieren will. Anders als im<br />

Liszt-Jubiläumsjahr 2011, das im Rahmen eines ganzjährigen Veranstaltungsmarathons<br />

gefeiert wurde, wollen die <strong>Bayreuth</strong>er Programmverantwortlichen<br />

im Wagnerjahr 2013 mit deutlich weniger,<br />

dafür aber qualitativ hoch anspruchsvollen Highlights punkten. Sogenannte<br />

Programminseln, angeboten zu touristisch besonders gut<br />

vermarktbaren Zeitpunkten, sollen Städtereisende aus der ganzen<br />

Republik und dem benachbarten Ausland anlocken und dazu animieren,<br />

die Wagnerstadt nicht nur bei einer Stippvisite, sondern über<br />

mehrere Tage hinweg näher kennen zu lernen. Dabei setzt man gezielt<br />

auf große, außergewöhnliche Projekte, die überregionale Ausstrahlung<br />

versprechen.<br />

56 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012<br />

Hochkarätige Ensembles<br />

Erstklassigen Konzertgenuss garantiert beispielweise Mitte Juni 2013<br />

der Auftritt des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks<br />

unter dem Dirigat von Andris Nelsons. Gleiches gilt für das Mahler-<br />

Chamber-Orchestra, das nach derzeitigem Planungsstand Ende April<br />

2013 in <strong>Bayreuth</strong> konzertieren <strong>wird</strong>. Fortgesetzt <strong>wird</strong> der Reigen<br />

klangvoller Namen aus der Klassikszene mit den Bamberger Symphonikern<br />

unter Jonathan Nott, die ebenso auf dem städtischen Programmplan<br />

stehen wie die Dresdner Staatskapelle unter ihrem dann<br />

neuen Dirigenten Christian Thielemann. Open-Air-Freunde dürfen sich<br />

Mitte Juli 2013 zudem auf ein Freiluft-Konzert der Weimarer Staatskapelle<br />

auf dem Stadtparkett in der <strong>Bayreuth</strong>er Innenstadt freuen.<br />

Die Moderation <strong>wird</strong> der einem Millionenpublikum bekannte Musiker,<br />

Unterhaltungskünstler und Gastgeber der WDR-Sendereihe „Zimmer<br />

frei“ Götz Alsmann übernehmen.<br />

Die Junge Deutsch-Französische Philharmonie <strong>wird</strong> im Jubiläumsjahr<br />

im Zuge einer internationalen Konzerttournee, zu der die ARD bereits<br />

eine Fernsehdokumentation plant, auch in <strong>Bayreuth</strong> Station machen.<br />

Geplant ist auch ein Auftritt der deutsch-israelischen Philharmonie -<br />

als Fortsetzung des wegweisenden und überaus erfolgreichen Konzerts<br />

des Israel Chamber Orchestra im Festspielsommer 2011 in <strong>Bayreuth</strong>.<br />

Im Internationalen Jugendkultur-Zentrum <strong>wird</strong> „Der Ring des<br />

Nibelungen“ in verschiedener Weise zu erleben sein. Zum einen <strong>wird</strong>


ihn Stefan Kaminsky an vier Abenden in Form eines Musiktheaters<br />

präsentieren, zum anderen <strong>wird</strong> Philippe Arlaud - international anerkannter<br />

Regisseur und mehrfach Mitwirkender der <strong>Bayreuth</strong>er Festspiele<br />

- den „Ring an einem Abend“ neu in Szene setzen. Ein<br />

außerordentliches Opernerlebnis verspricht zudem das Ensemble der<br />

Neuköllner Oper mit der Produktion „Rheingold Feuerland“. Sie <strong>wird</strong><br />

mit Musik von Simon Stockhausen, Sohn von Karlheinz Stockhausen,<br />

unterlegt sein. Speziell an das junge Publikum richtet sich ein Cross-<br />

Over-Projekt nach dem Motto „Wagner meets Rock und Pop“. Kongresse,<br />

Buch-Vorstellungen und Lesungen runden den<br />

Veranstaltungsreigen ab.<br />

Stadttore und<br />

„Walk of Wagner“<br />

Auch optisch <strong>wird</strong> sich die Wagnerstadt <strong>Bayreuth</strong> zum Jubiläumsjahr<br />

Besonderes einfallen lassen. Eine Lichtachse soll über mehrere Monate<br />

hinweg das Festspielhaus mit Haus Wahnfried verbinden. An<br />

den großen Einfallstraße begrüßen sogenannte „Stadttore“ die Besucher<br />

und Gäste mit thematischen Hinweisen auf die zu erwartenden<br />

Events. Diese Form des Stadtmarketings soll übrigens genauso<br />

über das Jubiläumsjahr hinaus dauerhaft Bestand haben, wie ein geplanter<br />

„Walk of Wagner“. Er <strong>wird</strong> auf Stelen jährlich wechselnde<br />

Themen rund um Wagner und die Geschichte der <strong>Bayreuth</strong>er Festspiele<br />

erlebbar machen.<br />

Mit speziellen Education-Programmen (zum Beispiel Förderprogramm<br />

junges Publikum der Stadt <strong>Bayreuth</strong>) soll das Jubiläumsjahr zudem<br />

auch dazu genutzt werden, Wagner und sein Werk jungen Menschen<br />

nahe zu bringen. In Zusammenarbeit mit den <strong>Bayreuth</strong>er Schulen sollen<br />

neue Hörerkreise gezielt an des Meisters Musikkosmos herangeführt<br />

werden.<br />

Gesamtkosten von rund 4<br />

Millionen Euro<br />

Das Gesamtpaket zum Wagner-Jubiläumsjahr <strong>wird</strong> sich die Stadt rund<br />

4 Millionen Euro kosten lassen - und hofft dabei nicht nur auf kräftige<br />

Zuschüsse der öffentlichen Hand sowie auf EU-Mittel, sondern auch<br />

auf entsprechende Unterstützung aus der Wirtschaft in Form von<br />

Sponsoring.<br />

Ergänzt werden die städtischen Aktivitäten durch Programmangebote<br />

zahlreicher privater Konzertveranstalter - wie etwa die traditionellen<br />

<strong>Bayreuth</strong>er Festivals Musica <strong>Bayreuth</strong>, das Osterfestival oder<br />

das Festival Junger Künstler. Nicht zu vergessen, die Aktivitäten der<br />

<strong>Bayreuth</strong>er Festspiele selber, die unter anderem am 22. Mai 2013 -<br />

dem 200. Geburtstag von Richard Wagner - zum großen Festkonzert<br />

ins Festspielhaus auf dem Grünen Hügel einladen, eine Wagner-Geburtstagsparty<br />

für alle <strong>Bayreuth</strong>er, einen Filmwettbewerb und ein<br />

Projekt „Wagner goes Rap“ planen. Außerdem werden 2013 gemeinsam<br />

mit der Stadt Leipzig Wagners Frühwerke neu in Szene gesetzt.<br />

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Eine Stadt stellt sich vor - <strong>Bayreuth</strong><br />

Wilhelm Richard Wagner<br />

* 22. Mai 1813 in Leipzig;<br />

† 13. Februar 1883 in Venedig im Palazzo Vendramin-Calergi<br />

Er war ein deutscher Komponist, Dramatiker, Philosoph, Dichter,<br />

Schriftsteller, Theaterregisseur und Dirigent. Mit seinen Musikdramen<br />

gilt er als einer der bedeutendsten Erneuerer der europäischen<br />

Musik im 19. Jahrhundert. Als erster Komponist<br />

gründete er Festspiele in dem von ihm geplanten <strong>Bayreuth</strong>er<br />

Festspielhaus.<br />

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Flugbetrieb Barbara Reichl<br />

Flugplatz Pegnitz, Zipser Berg<br />

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DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012 57


Eine Stadt stellt sich vor - <strong>Bayreuth</strong><br />

Stadtgeschichte<br />

im Zeitraffer<br />

Gründungsdatum und -geschichte der Stadt <strong>Bayreuth</strong> liegen im Dunkeln.<br />

Stadtgründer waren die Grafen von Andechs, und noch heute<br />

zeigt die Innenstadt die typische Struktur eines <strong>bayerisch</strong>en Straßenmarktes:<br />

Die Siedlung gruppiert sich um eine zum Platz erweiterte<br />

Durchgangsstraße, in deren Mitte das Rathaus stand. Abseits davon<br />

lag die Kirche und auf einem kleinen Hügelsporn die herrschaftliche<br />

Burg.<br />

Die älteste erhaltene Urkunde, in der <strong>Bayreuth</strong> mit einer großen Repräsentanz<br />

der damaligen geistlichen und weltlichen Herrschaft genannt<br />

<strong>wird</strong>, stammt aus dem Jahre 1194. Im Jahre 1260 fiel das Land<br />

am Obermain durch Erbschaft an die Burggrafen von Nürnberg und<br />

somit in den Besitz jener Dynastie, die als „Markgrafen von Brandenburg-Culmbach“<br />

die Geschichte der Stadt und der Region über<br />

ein halbes Jahrtausend bestimmen sollte.<br />

Bis 1603 war die Plassenburg in Kulmbach Residenz und Zentrum<br />

des Landes. <strong>Bayreuth</strong> entwickelte sich nur langsam und wurde durch<br />

Kriege und Seuchen immer wieder geschädigt. 1430 zerstörten die<br />

Hussiten die Stadt. 1602 wurde sie von der Pest heimgesucht, 1605<br />

und 1621 durch Stadtbrände schwer in Mitleidenschaft gezogen.<br />

Ordenskirche St. Georgen<br />

58 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012<br />

Mit Markgraf<br />

Christian kam<br />

die Wende<br />

Der Wendepunkt der Stadtgeschichte war der Regierungsantritt des<br />

Markgrafen Christian im Jahre 1603. Er verlagerte seine Residenz<br />

von Kulmbach nach <strong>Bayreuth</strong>, wofür das hiesige Alte Schloss vielfach<br />

aus- und umgebaut wurde.<br />

Durch die neue Funktion als Residenzstadt änderten sich Bevölkerungsstruktur<br />

und Stadtbild. Aus der Handwerker- wurde eine Hofbeamtenstadt.<br />

Der junge Markgraf Christian hatte seine Regierung<br />

mit großen Ambitionen angetreten. Trotz seiner Bemühungen um<br />

Ausgleich wurde er in den 30-jährigen Krieg hineingezogen, sodass<br />

der begonnene Ausbau der Residenzstadt stagnierte. Das flache Land<br />

und auch die Stadt <strong>Bayreuth</strong> wurden von Verwüstungen, Plünderungen<br />

und Geiselnahmen der kaiserlichen Truppen heimgesucht.<br />

Christian starb 1655 nach 52-jähriger Regentschaft. Sein Enkel Christian<br />

Ernst regierte von 1661 bis 1712. Nur langsam normalisierte sich<br />

nach dem großen Krieg das Leben. Der Markgrafenbrunnen und ein<br />

Reitermonument, das zuerst im Alten Schlosshof stand und heute<br />

den Platz vor dem Neuen Schloss beherrscht, erinnern noch an Christian<br />

Ernst, der an der Befreiung des von den Türken belagerten Wiens<br />

beteiligt war.<br />

Ab 1701 entstand als Neugründung die Stadt St. Georgen, Lieblingsprojekt<br />

des Erbprinzen und späteren Markgrafen Georg Wilhelm. Das<br />

feudale St. Georgen bestand aus mehreren Schlossbauten und einem<br />

Altenheim, dem Gravenreuther Stift. Die Ordenskirche ist noch heute<br />

das schönste unveränderte Zeugnis der <strong>Bayreuth</strong>er Hofkunst um<br />

1700. Bis 1811 war St. Georgen eine selbstständige, von <strong>Bayreuth</strong><br />

unabhängige Stadt.<br />

Blütezeit unter<br />

Markgräfin Wilhelmine<br />

Seine Blütezeit erlebte <strong>Bayreuth</strong> unter der Regentschaft des Markgrafenpaares<br />

Friedrich und Wilhelmine, der kunstsinnigen Lieblingsschwester<br />

Friedrichs des Großen. In der Zeit zwischen 1735 und 1763


entstanden in rascher Folge die repräsentativen Bauten und Anlagen,<br />

von denen die Stadt heute noch geprägt <strong>wird</strong>: So das Markgräfliche<br />

Opernhaus, das wohl schönste erhaltene Barocktheater Europas, so<br />

die Eremitage, das Neue Schloss, die Friedrichstraße und der Hofgarten.<br />

Wilhelmine unterhielt ein Opernensemble, eine Ballett- und eine<br />

Schauspieltruppe. Markgraf Friedrich, ein kultivierter und gebildeter<br />

Fürst der Aufklärung, gründete 1742 in <strong>Bayreuth</strong> eine Universität, die<br />

jetzige Universität Erlangen und 1756 eine Kunstakademie.<br />

Eremitage<br />

Die <strong>Bayreuth</strong>er Hofkunst orientierte sich an französischen Vorbildern,<br />

sie bevorzugte Künstler aus Frankreich und Italien. Die wertvollen<br />

markgräflichen Kunstsammlungen, bestehend aus Gemälden, Antiquitäten,<br />

Porzellan und vielem mehr, wurden durch die unglücklichen<br />

politischen Verhältnisse des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts<br />

zerstreut oder vernichtet.<br />

Das Ende <strong>Bayreuth</strong>s als Residenzstadt war 1769 gekommen, als das<br />

Fürstentum aufgrund eines Erbvertrages an den Ansbacher Markgrafen<br />

fiel. 1792 wurde <strong>Bayreuth</strong> preußisch, mit dem Einsatz herausragender<br />

Kräfte, wie Alexander von Humboldt als Bergbaudirektor und<br />

Karl August von Hardenberg als Provinzgouverneur. Ab 1806 hatte<br />

die Stadt stark unter der napoleonischen Besatzungsmacht zu leiden,<br />

die immer wieder Kriegskontributionen erpresste.<br />

1810:<br />

<strong>Bayreuth</strong> <strong>wird</strong> <strong>bayerisch</strong><br />

Der Übergang an das neu formierte Königreich Bayern brachte wieder<br />

eine geordnete Verwaltung. 1818 wurde die <strong>bayerisch</strong>e Gemeindeordnung<br />

eingeführt, womit die Stadt hauptberufliche Bürgermeister<br />

bekam. In Fortführung der verlorenen Funktion als Residenzstadt<br />

wurde <strong>Bayreuth</strong> Sitz der Regierung des Obermainkreises, der späteren<br />

Regierung von Oberfranken.<br />

Ein großes Problem um die Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Eisenbahnanschluss.<br />

Die Präferenzen des <strong>bayerisch</strong>en Königreichs für<br />

weit von <strong>Bayreuth</strong> entfernt gewählte Streckenführungen brachten<br />

die Stadt beim neuen Eisenbahnnetz ins Abseits. Nur zögerlich siedelte<br />

sich Industrie an. Es waren hauptsächlich Spinnereien und<br />

Brauereien, die größere Betriebe errichteten. Vom Bayerischen Militär<br />

waren das 6. Chevauxleger-Regiment und das 7. Infanterie-Regiment<br />

in <strong>Bayreuth</strong> stationiert.<br />

Vertrauen<br />

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Eine Stadt stellt sich vor - <strong>Bayreuth</strong><br />

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Richard Wagner<br />

Das beschauliche Dasein der fränkischen Kleinstadt fand ein Ende,<br />

als 1876 die Richard-Wagner-Festspiele ihren Anfang nahmen. Schon<br />

1873 hatte Richard Wagner sein Wohnhaus, von ihm „Wahnfried“<br />

genannt, bezogen. Die Stadtväter erhofften sich von den Festspielen<br />

zurecht eine starke Belebung und Fortentwicklung. Nach dem Tod<br />

Wagners wurde das Festspielunternehmen von seiner Witwe Cosima<br />

fortgeführt. Hochrangige Musiker und Literaten, aber auch immer<br />

mehr Prominenz aus Wirtschaft und Politik unter den Besuchern sorgten<br />

dafür, dass sich die <strong>Bayreuth</strong>er Festspiele ab 1888 im kulturellen<br />

und gesellschaftlichen Leben Europas fest etablierten.<br />

Festspielhaus<br />

DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012 59


Eine Stadt stellt sich vor - <strong>Bayreuth</strong><br />

Die Stunde Null<br />

Die besondere Rolle, die <strong>Bayreuth</strong> und Wagner in der Ideologie Adolf<br />

Hitlers spielten, musste die Stadt 1945 büßen. Gerne hatte man sich<br />

als „Kraftzentrum des Nationalsozialismus“ feiern lassen und Hitler<br />

mit seinem engeren Umkreis als regelmäßige Festspielgäste bejubelt.<br />

In den letzten Kriegswochen wurde die Stadt schwer bombardiert<br />

und zu einem Drittel zerstört, wobei rund 1.000 Menschen ums Leben<br />

kamen.<br />

1975:<br />

Wieder Universitätsstadt<br />

Durch zahlreiche Neubauviertel dehnte sich die Stadt nach dem Krieg<br />

weit in ihre Umgebung aus. Die alte Behörden- und Verwaltungsstadt<br />

hat sich seither zu einem attraktiven Wirtschaftsstandort, einem modernen<br />

Dienstleistungszentrum sowie einer Stadt der Gesundheit und<br />

des Sports weiterentwickelt. Die Festspiele begannen wieder im Jahre<br />

1951. Das bedeutendste Ereignis der Nachkriegsgeschichte aber ist<br />

zweifellos die Gründung der 7. Bayerischen Universität, die 1975 den<br />

Lehrbetrieb aufnahm. Mit über 73.000 Einwohnern ist <strong>Bayreuth</strong><br />

heute die mit Abstand größte Stadt Oberfrankens.<br />

Städtepartnerschaften<br />

<strong>Bayreuth</strong> hat in den vergangenen Jahrzehnten intensive Kontakte<br />

nach Westen wie nach Osten geknüpft. Ein sichtbarer Ausdruck hierfür<br />

sind die Städtepartnerschaften: 1966 wurde eine solche Verbindung<br />

mit dem französischen Annecy eingegangen. Diese Jumelage<br />

hat sich in über drei Jahrzehnten bestens bewährt und gilt heute als<br />

modellhaft für die deutsch-französischen Beziehungen.<br />

Noch vor dem Fall Mauer wurde eine weitere Städtepartnerschaft<br />

mit Rudolstadt/Thüringen angebahnt, die auch nach der deutschen<br />

Wiedervereinigung - gerade im Hinblick auf den Aufbau der neuen<br />

Bundesländer - eine Vielfalt an Kontakten und gegenseitigem Kennenlernen<br />

initiiert hat.<br />

Im kulturellen Bereich wurde 1990 durch die Kulturpartnerschaft mit<br />

dem österreichischen Burgenland eine weitere Brücke geschlagen,<br />

die vor dem Hintergrund der Biographie Franz Liszt entstand, der im<br />

burgenländischen Raiding geboren wurde und in <strong>Bayreuth</strong> starb.<br />

Seit 1999 besteht eine weitere Städtepartnerschaft mit La Spezia in<br />

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60 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012<br />

Italien. Anknüpfungspunkt ist auch hier die Biographie Wagners, der<br />

bei einem Aufenthalt in La Spezia die Eingebung für sein „Rheingold“-Vorspiel<br />

hatte. Und im Rahmen des Sächsisch-Bayerischen<br />

Städtenetzes kooperiert die Stadt seit Mitte der 90er Jahre mit Hof,<br />

Plauen, Zwickau und Chemnitz in den Bereichen Wirtschaft, Verkehr,<br />

Kultur und Tourismus. Die Stadt spielt zudem eine aktive Rolle in der<br />

Metropolregion Nürnberg. Seit 2008 schließlich pflegt <strong>Bayreuth</strong> eine<br />

freundschaftliche Zusammenarbeit mit dem 6. Stadtbezirk der tschechischen<br />

Hauptstadt Prag, seit 2010 treibt sie eine Städtepartnerschaft<br />

mit der türkischen Stadt Tekirdag voran.<br />

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DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012 61


Eine Stadt stellt sich vor - <strong>Bayreuth</strong><br />

Veranstaltungshöhepunkte<br />

in <strong>Bayreuth</strong> 2012<br />

<strong>Bayreuth</strong>er Osterfestival (06.-15.04.2012)<br />

Das Osterfestival bietet hochkarätige Konzerte der Internationalen Jungen Orchesterakademie<br />

von Klassik bis Jazz. Die Einnahmen werden der Kultur- und Sozialstiftung Internationale<br />

Junge Orchesterakademie zur Verfügung gestellt, die einen Beitrag zur Heilung chronisch<br />

kranker und krebskranker Kinder leistet.<br />

Frühlingsfest (7.-15.04.2012)<br />

Mit einem Böllerschuss, dem Verkauf von Überraschungskuverts und einem offiziellen Bieranstich<br />

im Festzelt auf dem Volksfestplatz beginnt traditionell das <strong>Bayreuth</strong>er Frühlingsfest.<br />

Spektakuläre Fahrgeschäfte, vielfältige Veranstaltungen und ein buntes musikalisches<br />

Programm sorgen eine Woche lang für Kirmesatmosphäre.<br />

Musica <strong>Bayreuth</strong> (05.-14.05.2012i):<br />

Die klassische Konzertreihe mit Orchesterkonzerten, Kammerkonzerten und Solistenabenden<br />

ist seit Jahrzehnten eine feste Konstante im Kulturleben der Stadt und eines der großen Kulturereignisse<br />

außerhalb der Festspiele. Die Musica bietet ein vitales und abwechslungsreiches<br />

Programm - von Barock bis Gegenwartsmusik.<br />

Maisel’s Weißbierfest (Mai 2012)<br />

Ein Festvergnügen für <strong>Bayreuth</strong> und die ganze Region: Die Brauerei Gebrüder Maisel lädt<br />

alljährlich zum Feiern auf das Brauereigelände ein. In über zwei Jahrzehnten hat das Weißbierfest<br />

stets an Attraktivität gewonnen und ist zugleich eine der größten Auftaktveranstaltungen<br />

in die Open-Air-Saison. Tausende von Besuchern sind an den vier Tagen auf dem<br />

Brauereihof an der Hindenburgstraße zu Gast. Und für jede Generation ist etwas dabei.<br />

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62 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012<br />

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<strong>Bayreuth</strong>er Volksfest<br />

(25.05.-04.06.2012)<br />

<strong>Bayreuth</strong> bietet an elf Tagen über Pfingsten eines der größten Volksfeste<br />

in Franken. Mit rund 50 Schaustellergeschäften, zwei Festzelten<br />

und erlebnisreichen Rahmenprogrammen, zum Beispiel Feuerwerke<br />

zum Auftakt und Abschluss, einem Familientag, der Wahl der Miss<br />

Volksfest oder attraktiven Boxveranstaltungen ist das Volksfest ein<br />

beliebter Treffpunkt für Jung und Alt.<br />

<strong>Bayreuth</strong>er Bürgerfest<br />

(06.-08.07.2012)<br />

Das Bürgerfest findet alljährlich am ersten Juliwochenende im historischen<br />

Zentrum <strong>Bayreuth</strong>s statt. Neben dem <strong>Bayreuth</strong>er Volksfest ist<br />

es das Highlight der Festsaison schlechthin. Hatte das Bürgerfest<br />

1977 noch als eintägiges Straßenfest begonnen, so entwickelte es<br />

sich rasch zur beliebtesten Festveranstaltung im sommerlichen <strong>Bayreuth</strong>.<br />

Heute ist es eine dreitägige Megaveranstaltung mit bis zu<br />

120.000 Besuchern.<br />

Künstlermarkt<br />

(08.07.2012)<br />

Eingebettet ins <strong>Bayreuth</strong>er Bürgerfest lädt der Künstlermarkt Kunstschaffende<br />

und Kunstliebhaber aus nah und fern zum Schauen, Staunen,<br />

Diskutieren und Kaufen ein. Künstler aus der Region und darüber<br />

hinaus präsentieren sich mit ihren Arbeiten im Bereich der Malerei,<br />

Grafik und Plastik dem <strong>Bayreuth</strong>er Publikum.<br />

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DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012 63


Eine Stadt stellt sich vor - <strong>Bayreuth</strong><br />

Afro-Karibik-Festival<br />

(19.-22.07.2012)<br />

Das Afro-Karibik-Festival ist ein großes Straßenfest rund um den Ehrenhof<br />

(Maximilian- und Kanzleistraße) - mit einem abwechslungsreichen<br />

Open Air-Konzertprogramm und kulinarischen Highlights. An<br />

über 50 Waren- und Kulinarikständen <strong>wird</strong> die afrikanische und karibische<br />

Kultur präsentiert. Die Schirmherrschaft übernehmen Oberbürgermeister<br />

Dr. Michael Hohl und Universitätspräsident Prof.<br />

Rüdiger Bormann.<br />

Richard-Wagner-<br />

Festspiele<br />

(25.07.-28.08.2012)<br />

Alljährlich im Sommer <strong>wird</strong> <strong>Bayreuth</strong> zum kulturellen Zentrum der<br />

künstlerischen Auseinandersetzung mit der Musik Richard Wagners.<br />

Die <strong>Bayreuth</strong>er Festspiele haben<br />

die Stadt ebenso international bekannt<br />

gemacht wie ihre Sänger, Dirigenten,<br />

Regisseure und<br />

Bühnenbildner. Rufen die Fanfaren<br />

zum Beginn der Richard-Wagner-<br />

Festspiele, strömt ein internationales<br />

Publikum zum Festspielhaus<br />

auf den Grünen Hügel.<br />

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Sommernachtsfest<br />

(28.07.2012)<br />

Eines der schönsten und mit Sicherheit romantischsten Feste Frankens<br />

ist das <strong>Bayreuth</strong>er Sommernachtsfest in der Eremitage, das alljährlich<br />

Ende Juli/Anfang August den weitläufigen Park in eine riesige Festwiese<br />

verwandelt. An alte, markgräfliche Traditionen anknüpfend,<br />

wurde dieses Fest 1969 wieder aus der Taufe gehoben. Heute zieht<br />

es als Aktien-Pilsner-Sommernachtsfest viele Tausend Besucher in seinen<br />

Bann.<br />

Festival Junger<br />

Künstler<br />

(03.-30.08.2012)<br />

Das internationale Jugend-Festspieltreffen - heute Festival junger<br />

Künstler <strong>Bayreuth</strong> - hat im Laufe der Jahre viele tausend Studenten<br />

aus über 80 Ländern der Erde willkommen geheißen. Es <strong>wird</strong> alljährlich<br />

zur Festspielzeit zum Forum der internationalen Begegnung und zum<br />

Experimentierfeld für neue Ideen in fast allen Disziplinen der Kunst.<br />

Festspielnacht<br />

(August)<br />

Während der Festspielzeit <strong>wird</strong> seit 2008 auf dem <strong>Bayreuth</strong>er Volksfestplatz<br />

eine Oper aus dem Richard-Wagner-Festspielhaus live über-<br />

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tragen. Auf einer riesigen Leinwand können die bis zu 20.000 Besucherinnen<br />

und Besucher die jeweilige Oper mitverfolgen. Bei den in<br />

den vergangenen Jahren machten 2008 „Die Meistersinger von<br />

Nürnberg“ den Anfang, 2009 folgte „Tristan und Isolde“, 2010 wurde<br />

„Die Walküre“ gezeigt und 2011 „Lohengrin“.<br />

<strong>Bayreuth</strong>er<br />

Theaterherbst<br />

(Oktober-Dezember)<br />

Eine Stadt stellt sich vor - <strong>Bayreuth</strong><br />

Im Rahmen des von der Stadt angebotenen Herbstabonnements, das<br />

in der Regel in den Monaten Oktober bis Dezember stattfindet, werden<br />

interessante Schauspiel- sowie Opernproduktionen von Tourneetheatern<br />

präsentiert. Gastspiele des Landestheaters Coburg ergänzen<br />

das Spektrum.<br />

DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012 65


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66 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012<br />

<strong>Bayreuth</strong>er<br />

Museumsnacht<br />

(27.10.2012)<br />

Alljährlich in der Nacht der Umstellung von Sommer- auf Winterzeit<br />

laden <strong>Bayreuth</strong>s Museen und Sehenswürdigkeiten zu einer „Langen<br />

Nacht der Mussen ein“. Vo 20 Uhr abends bis 2 Uhr morgens können<br />

mehr als zwei Dutzend Einrichtungen mit nur einem Eintrittsbutton<br />

besucht werden.<br />

<strong>Bayreuth</strong>er<br />

Christkindlesmarkt<br />

(30.11.-23.12.2012)<br />

Rund um den Neptunbrunnen am Markt, vor dem Hintergrund der barocken<br />

Spitalkirche, präsentiert sich der Christkindlesmarkt vor der<br />

weihnachtlichen Kulisse des historischen <strong>Bayreuth</strong>. Neben der längsten<br />

Lichterkette Frankens bietet das weihnachtliche <strong>Bayreuth</strong> einen der<br />

schönsten Christkindlesmärkte mit weihnachtlichen Ständen, Krippenausstellung<br />

und einem reichhaltigen kulturellen Rahmenprogramm.<br />

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DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012 67


Eine Stadt stellt sich vor - München<br />

Sehenswürdigkeiten<br />

Dom zu Unserer Lieben Frau<br />

Frauenkirche<br />

Die beiden Zwiebeltürme der gotischen Dom- und Stadtpfarrkirche<br />

„Zu unserer Lieben Frau“ sind das unverwechselbare Wahrzeichen<br />

der Stadt München. Sie be�ndet sich in der Münchner Altstadt unweit<br />

vom zentral gelegenen Marienplatz. Ihr Bau begann 1468 unter Herzog<br />

Sigismund, der Jörg von Halsbach mit dem Kirchenbau beauftragte.<br />

Im zweiten Weltkrieg wurde die Frauenkirche bei Luftangriffen<br />

sehr schwer beschädigt und danach in mehreren Bauphasen wieder<br />

aufgebaut und renoviert. Der Südturm des Doms kann bestiegen werden<br />

und bietet einen einzigartig weiten Blick über die Dächer Münchens<br />

bis auf die Alpen. Im Eingangsbereich des imposanten<br />

spätgotischen Innenraums trifft man u.a. auf den sagenumwobenen<br />

Teufelstritt im Boden der Kirche. Sehenswert ist zudem die Fürstengruft<br />

im Innenraum unter dem Chor. In der ältesten Münchner Ruhestätte<br />

der Wittelsbacher be�ndet sich auch das Grab von Kaiser<br />

Ludwig dem Bayer (1282-1347)<br />

68 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012<br />

Foto: Photoglob AG, Zürich<br />

Foto: Diliff


Neues Rathaus am Marienplatz<br />

Foto: Kolumbán Zoltán<br />

Pfarrkirche St. Peter<br />

Alter Peter<br />

Vom Marienplatz aus gelangt man über den Rindermarkt zur Pfarrkirche<br />

St. Peter. Sie ist die älteste erwähnte Pfarrkirche Münchens.<br />

Bereits vor der Stadtgründung befand sich hier am Petersbergl ein<br />

Kirchenraum. Die Kirche beherbergt Meisterwerke der Künstler E.<br />

Grasser, E.Q. Asam, I. Günther, Straub und F.J. Schwanthaler.<br />

Erwähnenswert ist der Hochaltar, zu dem Erasmus Grasser den thronenden<br />

Petrus, Egid Quirin Asam die vier Kirchväter und Franz<br />

Schwanthaler zwei betende Engel beisteuerten. Auch die fünf gotischen<br />

Tafelbilder Jan Polacks, die sich nun an den Seitenwänden der<br />

Kirche be�nden, gehörten ehemals mit zum Hochaltar.<br />

Die 92 m hohe Turmkrone der Kirche zählt zu den Wahrzeichen Münchens.<br />

Dieser Turm <strong>wird</strong> von den Einheimischen auch liebevoll Alter<br />

Peter genannt. Besteigt man den Alten Peter liegt einem München<br />

zu Füßen. Besonders bei Fön bietet sich von hier aus ein weiter Blick<br />

über München bis ins Voralpenland.<br />

Alter Peter<br />

VdS<br />

Eine Stadt stellt sich vor - München<br />

Neues<br />

Rathaus<br />

Das Neue Rathaus ist ein neugotischer Prachtbau der Jahrhundertwende,<br />

das architektonisch die Nordseite des Münchner Marienplatzes<br />

dominiert. Zwischen 1867 und 1874 wurde der Bau aus Backund<br />

Muschelkalkhaustein von Georg von Hauberrisser realisiert. Doch<br />

schon bald waren aufgrund der rasch wachsenden Stadt Erweiterungsbauten<br />

von Nöten, die sich an der Diener-, Landschaft und<br />

Weinstraße entlang ziehen und zwischen 1899 und 1903 errichtet<br />

wurden. Das Neue Rathaus ist Sitz des Oberbürgermeisters, des<br />

Stadtrates und Hauptsitz der Stadtverwaltung.<br />

Die fast 100 Meter lange Hauptfassade zum Marienplatz hin ist im<br />

neugotischem Stil reich verziert und zeigt fast die gesamte Linie des<br />

Wittelsbacher Herrscherhauses in Bayern. Sehenswert und weltberühmt<br />

ist auch das Glockenspiel im Turmerker des Neuen Rathauses.<br />

Seit 1908 drehen sich hier täglich um 11, 12 und um 17 Uhr (von November<br />

bis Februar entfällt der 17-Uhr-Termin) auf zwei Etagen Spiel-<br />

�guren und Motive, die sich auf die Geschichte Münchens beziehen.<br />

Neben den berühmten Schäf�ertänzern haben unter anderem auch<br />

das Münchner Kindl und der Friedensengel in dem etwa 12-minütigen<br />

Spektakel einen Auftritt.<br />

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DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012 69


Schloss Nypmphenburg<br />

Das Schloss Nymphenburg im Westen von München gehört zu den<br />

größten Königsschlössern Europas und darf auf keiner Sightseeing-<br />

Tour durch die <strong>bayerisch</strong>e Landeshauptstadt fehlen. Die vielbesuchte<br />

barocke Sehenswürdigkeit mit ihrem weitläu�gem Landschaftsgarten<br />

und Museen zieht nicht nur Gäste aller Welt an, sondern ist auch bei<br />

Münchnern eine beliebte Institution.<br />

Die Gründung von Schloss Nymphenburg als Sommerresidenz ist der<br />

Geburt des langersehnten Thronerben Max Emanuel zu verdanken,<br />

der dem <strong>bayerisch</strong>en Kurfürstenpaar Ferdinand Maria und Henriette<br />

Adelaide von Savoyen nach zehnjähriger Ehe 1662 geschenkt<br />

wurde.Als Bauplatz war die westlich der Stadtresidenz gelegene Hofmark<br />

Kemnathen vorgesehen, ein Ort auf freiem Feld, damals zwei<br />

Stunden von München entfernt. 1664 wurde mit dem Bau nach Plänen<br />

des Oberitalieners Agostino Barelli begonnen, der für München<br />

auch die Theatinerkirche entworfen hat.<br />

Das nach italienischen Vorbildern errichtete "Lusthauß Nymphenburg"<br />

war zunächst nur ein mächtiger kubischer Pavillon, umgeben<br />

70 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012<br />

von der Hofmarkskirche, einigen Neben- und Wirtschaftsgebäuden<br />

sowie einem ummauerten, in geometrischen Formen angelegten kleinen<br />

Garten. Um 1679 war das Schloss in seiner ersten Form nahezu<br />

fertiggestellt.<br />

Während der Regierungszeit des Kurfürsten Max Emanuel (1679 bis<br />

1726) erhielt Schloss Nymphenburg seine heutigen Dimensionen.<br />

Unter Leitung des Hofbaumeisters Henrico Zuccalli entstanden ab<br />

1701 nördlich und südlich des vorhandenen Baukörpers jeweils zwei<br />

gestaffelte Pavillons, die durch Galerien mit dem Mittelblock verbunden<br />

wurden.<br />

Der ruhige Nymphenburger Schlosspark ist ein beliebtes Ziel für Städter<br />

auf der Suche nach einer Atempause in der grünen Lunge Münchens.<br />

Der Park bietet mit seiner reichen Flora ideale<br />

Lebensbedingungen für Tiere, die es sonst in einer Großstadt schwer<br />

haben. Rehe, Hasen und Marder fühlen sich hier ebenso wohl wie<br />

Frösche, Schmetterlinge und Heuschrecken. Auch zahlreiche Vogelund<br />

Libellenarten sind im Schlosspark heimisch.


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DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012 71


Münchner Museen<br />

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Spielzeugmuseum<br />

Das Alte Rathaus am Münchner Marienplatz, das denselbigen nach<br />

Osten hin abschließt, hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Erstmals<br />

wurde das Gebäude 1310 im Ratsbuch der Stadt erwähnt und<br />

war bis 1847 Sitz des Münchner Stadtrates.<br />

Im Laufe der Jahrhunderte und nach dem jeweiligen Geschmack der<br />

Zeit erfuhr das Alte Rathaus zahlreiche Umgestaltungen und wurde<br />

im Zweiten Weltkrieg fast vollständig zerstört. Beim Wiederaufbau<br />

in den 50er Jahren orientierten sich die Denkmalschützer am gotischen<br />

Original aus dem 15. Jahrhundert von Dombaumeister Jörg<br />

von Halsbach, genannt "Ganghofer". Die neue Turmfassade zeigt die<br />

verschiedenen Stadtwappen Münchens.<br />

Heute beherbergt der Turmbau des Alten Rathauses ein historisches<br />

Spielzeugmuseum. Zu sehen sind alte Modelleisenbahnen, Plüschtiere,<br />

Puppen, Puppenstuben und Blechspielzeug. Der große gotische<br />

Feststaal des Hauptgebäudes <strong>wird</strong> für Festakte wie Symposien, Gedenkfeiern<br />

oder Preisverleihungen genutzt. Damit dient das Alte Rathaus<br />

auch heute noch als Repräsentationsort des Stadtrates und des<br />

Oberbürgermeisters der Landeshauptstadt.<br />

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Museum<br />

Mensch und Natur<br />

Im Museum Mensch und Natur in München, direkt neben dem<br />

Schloss Nymphenburg, <strong>wird</strong> das Thema Naturkunde zum Erlebnis für<br />

Eltern und Kinder.<br />

Seit der Eröffnung des Museums Mensch und Natur in München am<br />

28. Juni 1990 begeistern sich die Kinder z.B. am "unruhigen Planeten<br />

Erde", wo man mit Hilfe von Schaukästen und kurzen Video�lmen<br />

sehen kann, wie das Wetter und der Vulkanismus die Erde geprägt<br />

haben. In der "Bunten Welt der Minerale" bestaunen die Kinder u.a.<br />

nicht nur schöne Schmucksteine wie z.B. Aquamarin, Beryll, Rubin,<br />

Smaragd oder Topas, sondern bewundern auch den über 700 kg<br />

schweren Bergkristall.<br />

Deutsches Museum<br />

Bild: Rufus46<br />

Museum Mensch und Natur<br />

Bild: LepoRello<br />

BMW Welt<br />

Die BMW Welt öffnete 2007 in München auf dem<br />

Milbertshofener Oberwiesenfeld ihre Tore für den Publikumsverkehr.<br />

Ein Ort, der kaum passender hätte<br />

sein können. Hier in unmittelbarer Nähe zur BMW<br />

Konzernzentrale, zum BMW Stammwerk und zum<br />

BMW Museum gründeten Anfang des letzten Jahrhunderts<br />

zwei Flugpioniere ihre Unternehmen: Gustav<br />

Otto die „Flugmaschinenfabrik“ und Karl Rapp<br />

die „Motorenwerke“. Aus diesen beiden Firmen ging<br />

1917 das hervor, was auch heute noch viele fasziniert<br />

und bewegt: BMW.<br />

Deutsches<br />

Museum<br />

Das Deutsche Museum auf der Museumsinsel<br />

in der Isar ist jährlich das am meisten<br />

besuchte Museum Deutschlands.<br />

1903 gegründet mit der mathematisch-physikalischen<br />

Sammlung der Bayerischen Akademie<br />

der Wissenschaften, kamen über die<br />

Jahrzehnte viele neue Abteilungen hinzu.<br />

Unter anderem sind hier Exponate zu Verkehr,<br />

Physik, Energie und Kommunikation zu<br />

sehen.<br />

Die Besucher können durch ein nachbebautes<br />

Bergwerk wandern und Vorführungen der<br />

hauseigenen Hochspannungsanlage bewundern.<br />

BMW Welt<br />

Bild: Mariocopa / pixelio.de<br />

DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012 73


Eine Stadt stellt sich vor - München<br />

Einkaufen in München<br />

Marienplatz, Neuhauser- und Kau�ngerstraße<br />

und die dazugehörigen Gässchen bilden den<br />

Kern der Altstadt. Viele Läden haben sich hier<br />

angesiedelt.<br />

Der halbrunde Karlsplatz (Stachus), an dessen Stirnseite hinter<br />

dem Karlstor Münchens Einkaufsmeile beginnt, ist häu�g erste oder<br />

letzte Station bei einem Stadtbummel durch die Innenstadt. Der<br />

große Brunnen mit seinen vielen Fontänen lädt an heißen Sommertagen<br />

zum Abkühlen ein, die Menschen strömen geschäftig über den<br />

Platz und die Touristen machen Erinnerungsfotos.<br />

Viktualienmarkt<br />

Bild: Mariocopa / pixelio.de<br />

Marienplatz mit Blick auf das Alte Rathaus<br />

Bild: Mariocopa / pixelio.de<br />

74 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012<br />

Karlsplatz / Stachus<br />

Der Marienplatz ist der zentrale Platz der Innenstadt, Münchens<br />

urbanes Herz und zugleich Mittelpunkt der Fußgängerzone. An der<br />

Nordseite be�ndet sich der neugotische Prachtbau des Neuen Rathauses,<br />

im Osten das Alte Rathaus und der Durchgang ins Tal und<br />

zum Viktualienmarkt.<br />

Arbeitsame Städter und Touristen treffen sich mittags auf dem Viktualienmarkt,<br />

um eine Kleinigkeit zu essen, Spezialzutaten aus<br />

aller Herren Länder für das Abendessen oder echte Münchner Andenken<br />

zu kaufen und sich ein bisschen im Schatten der Kastanien auszuruhen.<br />

Seinen Durst kann man hier im Sommer an einem der vielen<br />

Trinkwasserbrunnen auf dem Markt stillen, z.B. denen der berühmten<br />

Münchner Volksschauspieler Liesl Karlstadt und Karl Valentin.<br />

Eine Straße voll Glamour und Prunk, geziert von den edelsten Boutiquen:<br />

das ist die Maximiliansstraße im Herzen von München.<br />

Vom Max-Joseph-Platz aus, führt die Straße vollkommen gerade bis<br />

zum Maximilianeum, dem Sitz des <strong>bayerisch</strong>en Landtags.<br />

Luxuslabels für Mode, Schuhe, Optik und Accessoires, aber auch Edeljuweliere<br />

und Kunstgalerien locken in die, neben der Brienner Straße,<br />

wohl edelste Prachtstraße der Landeshauptstadt. Wer sich auf die<br />

Maximiliansstraße traut, muss ein großes Portemonnaie mitbringen<br />

denn hier sind sie alle präsent, die in der internationalen Modewelt<br />

Rang und Namen haben: von Chanel über Dior, von Gucci über Dolce<br />

& Gabbana, Louis Vuitton und Hugo Boss bis hin zu Gianfranco Ferre<br />

und Versace.<br />

Natürlich dient die Straße daher auch als Magnet für Prominenz. Hier<br />

kann es schon einmal passieren, dass man Stars und Sternchen beim<br />

Shoppen trifft. Immerhin ist das Kempinski Hotel Vierjahreszeiten<br />

auch in der Luxusmeile angesiedelt.<br />

Desweiteren hat München auch einige EInkaufszentren wie das<br />

Olympia-Einkaufszentrum, pep München-Neuperlach,<br />

Riem Arcaden sowie die Pasing Arcaden zu bieten.


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DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012 75


Eine Stadt stellt sich vor - München<br />

Oktoberfest<br />

Wiesn<br />

Das Oktoberfest ist ein wahres<br />

Aushängeschild für München<br />

und Bayern in der ganzen Welt.<br />

2010 kamen 6,4 Millionen<br />

Wiesn-Besucher und rund 20<br />

Prozent davon aus dem Ausland.<br />

Unsere liebsten Gäste<br />

sind und bleiben uns dabei<br />

immer noch die Italiener.<br />

Das heute bekannte große Münchener Oktoberfest blickt mittlerweile<br />

auf eine 200-jährige Geschichte zurück. Es fand erstmals am 17. Oktober<br />

1810 statt. Anlässlich der Hochzeit von Kronprinz Ludwig und<br />

Prinzessin Therese am 12. Oktober 1810 veranstaltete der Bankier<br />

und Major Andreas Michael Dall’Armi auf einer Wiese vor den Stadtmauern<br />

Münchens ein großes Pferderennen. Seitdem heißt das Gelände<br />

Theresienwiese, woher die mundartliche Bezeichnung Wiesn<br />

für das Oktoberfest stammt.<br />

76 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012<br />

Das Oktoberfest in München (mundartlich Wiesn) ist das größte<br />

Volksfest der Welt. Es �ndet seit 1810 auf der Theresienwiese in der<br />

<strong>bayerisch</strong>en Landeshauptstadt München statt und <strong>wird</strong> Jahr für Jahr<br />

von rund sechs Millionen Menschen besucht; im Jahr 2011 zog das<br />

Oktoberfest fast sieben Millionen Besucher an. Für das Oktoberfest<br />

brauen die Münchner Brauereien ein spezielles Bier (Wiesn-Märzen)<br />

mit mehr Stammwürze und damit auch mit höherem Alkoholgehalt<br />

(rund 6–7 %).


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DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012 77


Eine Stadt stellt sich vor - München<br />

Parks und Gärten<br />

Englischer Garten Botanischer Garten<br />

Der Englische Garten zählt zu den größten innerstädtischen Parks<br />

weltweit. Über Jahrhundert hinweg wurde die Anlage laufend verändert,<br />

immer wieder kamen neue Gebäude und Grünanlagen hinzu.<br />

Alles begann 1789, als Kurfürst Carl Theodor den Auftrag gab, an der<br />

Isar einen öffentlichen Park anzulegen. Er übergab das Projekt in die<br />

Hände des Briten Ben-<br />

Monopteros<br />

jamin Thompson, der<br />

damals unter anderem<br />

für die <strong>bayerisch</strong>e<br />

Armee arbeitete. Den<br />

Namen Englischer<br />

Garten erhielt der<br />

Park, da er im Stile<br />

eines englischen Landschaftsparks<br />

angelegt<br />

wurde.<br />

Bild: Alexander Hauk / bayern-nachrichten.de / pixelio.de<br />

Heute bietet der Englische<br />

Garten zahlreiche Freizeitmöglichkeiten. Radler<br />

und Jogger trainieren auf dem 78 Kilometer<br />

langen Wegenetz, auf den Wiesen treffen sich die<br />

Amateurfußballer zum Freizeitkick. Einen schönen<br />

Aussichtspunkt über die Stadt bietet der Monopteros,<br />

der 1836 samt Hügel in die Parklandschaft<br />

eingefügt wurde. Erst 1972 entstand das japanische<br />

Teehaus am Südende des Parks, das auf einer<br />

künstlichen Insel im Schwabinger Bach steht. Regelmäßig<br />

werden hier japanische Teezeremonien<br />

durchgeführt.<br />

Mit 7.000 Plätzen liegt zudem Münchens zweit-<br />

Biergarten am<br />

Chinesischen Turm größter Biergarten im Englischen Garten, direkt<br />

Bild: Markus Hein /pixelio.de am Chinesischen Turm. Dieser auffällige Pagodenbau<br />

ragt 25 Meter in die Höhe und geht auf einen<br />

Entwurf von 1789 zurück. Mehrmals brannte der Turm schon aus, er<br />

wurde aber jedes Mal originalgetreu wiederaufgebaut.<br />

Der Botanische Garten München<br />

schließt direkt an den Schlosspark Nymphenburg<br />

an. Das Gelände wurde 1914<br />

angelegt, nachdem das Wachstum der<br />

Stadt dem Alten Botanischen Garten<br />

am Stachus sehr zusetzte. Mit der 22<br />

Hektar großen Anlage bietet das neue<br />

Areal ausreichend Platz für über 14.000<br />

Vertreter der globalen Flora.<br />

Bild: gabi hamann/pixelio.de<br />

Auf einer Fläche von 4.500 Quadratmetern<br />

sichern Gewächshäuser das Überleben von Orchideen, Kakteen,<br />

Palmen und �eischfressenden P�anzen. 15 Aquarien geben zudem<br />

einen Einblick in die Welt der Wasserp�anzen. Im Außenbereich des<br />

Botanischen Gartens be�nden sich unter anderem das Alpinum für<br />

Gebirgsp�anzen, ein Rhododendronhain und die Ökologische und<br />

Genetische Abteilung, welche über die Vererbungslehre von P�anzen<br />

informiert.<br />

Tierpark Hellabrunn<br />

Der Münchner Tierpark wurde 1911 als erster GEO-<br />

Zoo der Welt gegründet und liegt harmonisch eingebettet<br />

im Landschaftsschutzgebiet der Isarauen.<br />

Diese natürlichen Lebensräume, die das reichhaltige<br />

Verhaltensrepertoire der Tiere besonders animieren,<br />

schaffen ideale Voraussetzungen für Erhaltungszuch-<br />

Bild: Wolfgang Dirscherl pixelio.de<br />

ten bedrohter Arten.<br />

Umsäumt von den Nagel�uhfelsen des urzeitlichen Isarsteilufers und<br />

der Isar selbst, konnte im Tierpark auf einer Fläche von 36 ha ein typischer<br />

europäischer Auenwald erhalten werden, der mit seinem<br />

Wasserreichtum und dem alten Baumbestand Hellabrunn zu einem<br />

der schönsten und reizvollsten Zoos der Welt werden läßt. Zum anderen<br />

erleben die Besucher Tiere unmittelbar ohne störende Gitter<br />

oder Zäune und können Tierbeobachtungen wie in freier Wildbahn<br />

genießen.<br />

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Bei Datenschützern steht Facebook in der<br />

Kritik, die Polizei freut sich dagegen über<br />

Fahndungserfolge dank des Internet-Netzwerks.<br />

Im nächsten Jahr entscheidet der Innenminister,<br />

ob die Polizei bei Facebook<br />

bleiben darf.<br />

Hannover (dpa/lni) - Die Polizei Hannover hat<br />

eine positive Bilanz ihrer im März gestarteten<br />

Fahndung über das soziale Netzwerk Facebook<br />

gezogen. «Acht Fälle konnten per<br />

Facebook geklärt werden», sagte Polizeisprecher<br />

Heiko Steiner der Nachrichtenagentur<br />

dpa. Über das Internet wurden die entscheidenden<br />

Hinweise auf zwei vermisste Kinder<br />

gegeben. Auch Körperverletzungen und<br />

Diebstähle konnten aufgeklärt werden. Als<br />

eine der ersten bundesweit wurde die Polizei<br />

der niedersächsischen Landeshauptstadt in<br />

diesem Jahr bei Facebook aktiv. Ein zweites<br />

Pilotprojekt startete die Polizeiinspektion<br />

Harburg.<br />

Nach Kritik von Datenschützern haben sich<br />

erste Behörden inzwischen wieder aus dem<br />

sozialen Netzwerk verabschiedet. Ob die Polizei<br />

in Zukunft weiter bei Facebook informieren<br />

und fahnden darf, entscheidet sich nach<br />

Angaben des niedersächsischen Innenministeriums<br />

nach Gesprächen auf Bundesebene<br />

Anfang 2012.<br />

«Für uns ist Facebook eine Chance Zielgruppen<br />

anzusprechen, die man über klassische<br />

Medien nicht erreicht - vor allem junge<br />

Leute», sagte Polizeisprecher Steiner. Zum<br />

ersten Mal setzen die Beamten jetzt auch bei<br />

der Aufklärung eines Mordes auf Facebook.<br />

Etwa 500 Hinweise gingen bisher im Fall der<br />

am ersten Adventssonntag in Hannover getöteten<br />

Studentin Annika ein, viele davon<br />

über Facebook.<br />

Mehrere Millionen User hätten sich den Aufruf<br />

schon angeschaut und weitergegeben,<br />

berichtete der Sprecher. «Es ist eine immense<br />

Resonanz, so erhöht sich auch der Fahndungsdruck<br />

auf den Täter», meinte Steiner.<br />

Die Mordkommission überprüft derzeit alle<br />

Hinweise auf den Unbekannten, der die 20-<br />

Jährige am 27. November auf der Straße in<br />

80 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012<br />

Facebook-Fahndung<br />

erfolgreich:<br />

Acht Fälle geklärt<br />

der Nähe des Hauptbahnhofs niederstach.<br />

Dabei weisen die Fahnder die Facebook-Gemeinde<br />

darauf hin, unter keinen Umständen<br />

Hinweise über die öffentliche Kommentarfunktion<br />

zu geben. Die Internet-User verhalten<br />

sich Steiner zufolge hierbei<br />

verantwortungsvoll.<br />

Die Polizeiinspektion Harburg hat Facebook<br />

bisher in weniger spektakulären Fällen eingesetzt,<br />

etwa bei einem Raubüberfall und<br />

EC-Kartenbetrug. «Bei uns hat das nicht so<br />

eine Tragweite wie in Hannover», sagte Sprecher<br />

Jan Krüger. Die Polizei Hannover hat inzwischen<br />

etwa 81 000 Fans bei Facebook, die<br />

Polizei Harburg 1500 Fans.<br />

Zur Zukunft der Polizei auf der Internet-Plattform<br />

sagte der Sprecher des Innenministeriums,<br />

Dirk Hallmann: «Das Meinungsbild ist<br />

noch völlig offen.» Im Januar gebe es Gespräche<br />

mit dem Landesdatenschutzbeauftragten<br />

und mit Facebook Deutschland.<br />

Voraussichtlich im Februar stehe das Thema<br />

auf der Agenda des Arbeitskreises Polizei und<br />

Innere Sicherheit der Innenminister.<br />

Mehr als 84 000 «Fans» hat die Polizei Hannover<br />

bei Facebook. Seit März ist die Behörde<br />

bei der sozialen Plattform präsent. Der<br />

Leiter der Öffentlichkeitsarbeit, Stefan Wittke,<br />

wünscht sich eine Fortsetzung des Pilotprojekts.<br />

Warum fahnden Sie überhaupt über<br />

Facebook?<br />

Wittke: «Der entscheidende Pluspunkt ist das<br />

Alter der Facebook-Nutzer. 70 Prozent unserer<br />

Facebook-“Fans“ sind unter 35 Jahren.<br />

Die jungen Leute konsumieren eher zögerlich<br />

klassische Medien, sind aber intensiv im Web<br />

2.0 unterwegs. Aktuell fahnden wir im Fall<br />

einer getöteten 20-jährigen Studentin. Die<br />

Phantomskizze eines Tatverdächtigen ist bei<br />

Facebook mehr als 170 000 Mal geteilt worden,<br />

Millionen Menschen haben sie gesehen.<br />

Die Facebook-Nutzer sind in ihrer Mehrzahl<br />

exakt in der für Kriminalitätsbekämpfung besonders<br />

relevanten Altersgruppe zwischen 17<br />

und 30 Jahren - besonders, wenn es um Stra-<br />

ßen- und Gewaltkriminalität geht. Auf diesem<br />

Wege lassen sich deshalb leichter Zeugen,<br />

Opfer und Täter finden.»<br />

Wie stellen Sie den Datenschutz sicher?<br />

Wittke: «Wir haben eine sogenannte Fanpage<br />

wie der Bundespräsident, die Bundeskanzlerin<br />

oder neuerdings auch das<br />

Bundeskriminalamt. Wenn jemand Fan werden<br />

will, muss er Facebook-Mitglied sein, er<br />

hat also die Nutzungsbedingungen akzeptiert.<br />

Schützenswerte Daten werden von uns<br />

nicht eingestellt. Wir posten auf Facebook ja<br />

nur Inhalte, die auch durch unsere Pressemitteilungen<br />

verbreitet werden und damit für<br />

die Öffentlichkeit bestimmt sind. Wir formulieren<br />

die Texte lediglich etwas um. Die Nutzer<br />

weisen wir ausdrücklich und bei jeder<br />

Meldung darauf hin, keine Zeugenhinweise<br />

über die öffentliche Kommentarfunktion zu<br />

geben - sondern über die stets angegebene<br />

Rufnummer der zuständigen Dienststelle.<br />

Das funktioniert auch gut. Das Team der<br />

Pressestelle pflegt die Seite und schaut in<br />

kurzen Abständen darauf.»<br />

Steht denn der ganze Aufwand in einem<br />

vernünftigen Verhältnis zum Erfolg? Es<br />

könnte ja auch sein, dass durch Facebook<br />

Arbeitskräfte gebunden werden, die anderswo<br />

sinnvoller eingesetzt wären?<br />

Wittke: «Ich halte Facebook oder gegebenenfalls<br />

auch andere soziale Netzwerke für eine<br />

interessante, spannende Ergänzung im Bereich<br />

der polizeilichen Öffentlichkeitsfahndung.<br />

Das Web 2.0 ist eine Chance für die<br />

Polizei, auch für die Nachwuchsgewinnung<br />

oder für Präventionsthemen wie Alkoholmissbrauch.<br />

Wir hatten bisher acht Fahndungserfolge,<br />

unter anderem gab es per Facebook die<br />

entscheidenden Hinweise auf zwei vermisste<br />

Kinder. Auch ein Autodiebstahl und die Attacke<br />

auf einen Polizisten konnten aufgeklärt<br />

werden. In Vermissten-Fällen entscheidet die<br />

Polizei allein, bei Straftaten erlässt ein Richter<br />

den Beschluss über die Öffentlichkeitsfahn-


dung. Bevor die Fahndung nach einem Straftäter<br />

bei Facebook gepostet <strong>wird</strong>, <strong>wird</strong> über<br />

den ohnehin vorhandenen richterlichen Beschluss<br />

hinaus zusätzlich noch einmal die<br />

Staatsanwaltschaft Hannover konsultiert.»<br />

Polizei will<br />

Online-Netzwerke nutzen<br />

«Hallo Ihr da draußen!» oder «Liebe Facebook-Gemeinde!»<br />

- so spricht die Polizei<br />

Hannover ihre «Fans» bei Facebook an.<br />

Nach dem niedersächsischen Vorbild gibt es<br />

bundesweit Überlegungen, das Online-Netzwerk<br />

für die Verbrecherjagd zu nutzen.<br />

Hannover (dpa) - Auf der einen Seite stehen<br />

Fahndungserfolge, auf der anderen Seite gibt<br />

es Datenschutzbedenken: Die Polizei prüft<br />

bundesweit, beim Online-Netzwerk Facebook<br />

aktiv zu werden. Das ergab eine dpa-<br />

Umfrage. Vorreiter ist die Polizei Hannover,<br />

die seit März bei Facebook präsent ist und<br />

jetzt erstmals in einem Mordfall über die Internet-Plattform<br />

nach dem Täter sucht. «Ich<br />

hoffe auf eine Fortsetzung des Pilotprojekts»,<br />

sagte Hannovers Polizeisprecher Stefan<br />

Wittke am Donnerstag.<br />

Auch die Polizei Mecklenburg-Vorpommern<br />

fahndet via Facebook. Inwieweit dies die polizeiliche<br />

Arbeit sinnvoll ergänze, werde derzeit<br />

geprüft, heißt es aus dem Innenministerium.<br />

Die Bremer Polizei hat sich zwar eine<br />

Facebook-Adresse gesichert, nutzt sie aber im<br />

Moment nicht. Man beobachte, welche Erfahrungen<br />

zum Beispiel in Hannover gesammelt<br />

werden, sagte ein Sprecher.<br />

Nach Kritik von Datenschützern haben sich<br />

erste Behörden allerdings bereits wieder aus<br />

dem Sozialen Netzwerk zurückgezogen. Der<br />

Arbeitskreis Polizei und Innere Sicherheit der<br />

Innenminister will voraussichtlich im Februar<br />

über das Thema Facebook-Fahndung der Polizei<br />

beraten. Das Meinungsbild in Niedersachsen<br />

sei noch völlig offen, sagte ein Sprecher<br />

von Innenminister Uwe Schünemann.<br />

In Baden-Württemberg <strong>wird</strong> die Fahndung<br />

über Facebook zurzeit geprüft. Die Polizei<br />

will bei ihrem Einsatz beim Milliardenvorhaben<br />

Stuttgart 21 auf Twitter und Facebook<br />

setzen und ihr Vorgehen erläutern. Die Erfahrung<br />

damit solle dann ausgewertet werden,<br />

teilte das Innenministerium mit.<br />

In Nordrhein-Westfalen ist die Diskussion in<br />

einem frühen Stadium. Zunächst gelte es, alle<br />

rechtlichen Fragen zu beantworten. Die Erwägungen<br />

seien auch nicht auf einen einzelnen<br />

Anbieter wie Facebook beschränkt. «Und<br />

wenn, dann wollen wir das einheitlich für alle<br />

50 Polizeibehörden des Landes machen»,<br />

sagte ein Sprecher des Innenministeriums.<br />

Das <strong>bayerisch</strong>e Innenministerium hat eine<br />

spezielle Arbeitsgruppe eingerichtet, die untersucht,<br />

wie soziale Netzwerke von der Polizei<br />

genutzt werden könnten. Ein Sprecher<br />

nannte neben der Fahndung als weitere Beispiele<br />

die Prävention, die Nachwuchswerbung<br />

und die Öffentlichkeitsarbeit. Zunächst<br />

aber müsse das Ganze auch rechtlich «auf<br />

gesunde Füße gestellt werden», sagte der<br />

Sprecher.<br />

«Wir stehen den neuen Medien grundsätzlich<br />

offen gegenüber», sagte eine Sprecherin des<br />

Polizeipräsidiums des Landes Brandenburg in<br />

Potsdam. Die Diskussion sei aber noch im<br />

Gange. Neben dem Datenschutz sei auch zu<br />

beachten, dass Einträge und Reaktionen zeitnah<br />

bearbeitet werden müssten. «Es muss jemand<br />

da sein, der die Daten auch pflegt»,<br />

betonte die Sprecherin.<br />

Die Hamburger Polizei sieht das ähnlich. Bei<br />

dem Pilotprojekt in Hannover gebe es «so-<br />

DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012 81


wohl Licht als auch Schatten», sagte eine<br />

Sprecherin. Zwar gebe es Fahndungserfolge,<br />

doch es sei unklar, wer Facebook rund um die<br />

Uhr beobachten solle. Auch Fragen des Datenschutzes<br />

seien nicht abschließend geklärt.<br />

Auch die Behörden in Schleswig-Holstein prüfen<br />

noch.<br />

Im Gegensatz zu Niedersachsen plant die Polizei<br />

in Sachsen-Anhalt derzeit keine Fahndung<br />

mit Hilfe von sozialen Netzwerken im<br />

Internet. «Konkrete, zeitnahe Umsetzungspläne<br />

gibt es derzeit nicht», erklärte eine<br />

Sprecherin des Innenministeriums.<br />

CDU-Fraktion macht sich für<br />

Facebook-Fahndung stark<br />

Stuttgart (dpa/lsw) - Die CDU-Fraktion in<br />

Baden-Württemberg macht sich für die Fahndung<br />

über Facebook zur Aufklärung von Verbrechen<br />

stark. Beim Kampf gegen<br />

Kriminalität oder bei der Suche nach Vermissten<br />

sollte jede legale Möglichkeit genutzt<br />

werden - auch soziale Netzwerke, sagte der<br />

innenpolitische Fraktionssprecher Thomas<br />

Blenke am Donnerstag in Stuttgart. «In der<br />

heutigen Zeit kann sich die Polizei im Wettlauf<br />

mit den Verbrechern nicht mehr erlauben,<br />

auf solche Hilfsmittel zu verzichten.» Über Facebook<br />

und Twitter könnten zielführende Hinweise<br />

aus der Bevölkerung gewonnen<br />

werden. Natürlich müssten daten- schutzrechtliche<br />

Grenzen dabei beachtet werden.<br />

Im Südwesten <strong>wird</strong> die Fahndung über Facebook<br />

zurzeit geprüft. Wann eine endgültige<br />

Entscheidung darüber fällt, sei noch nicht klar,<br />

sagte ein Sprecher des Innenministeriums. Sicher<br />

scheint bereits, dass die Polizei soziale<br />

Netzwerke nutzen möchte, um über bevorstehende<br />

Großeinsätze beim Milliardenvorhaben<br />

Stuttgart 21 zu informieren. Die Erfahrungen<br />

sollen dann ausgewertet werden.<br />

Vorreiter beim Einsatz von Facebook in der<br />

Fahndung ist die Polizei Hannover. Sie ist seit<br />

März in dem Netzwerk präsent und sucht<br />

jetzt erstmals über die Internet-Plattform<br />

82 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012<br />

nach einem Mörder. Mehrere Millionen Menschen<br />

hätten sich den Fahndungsaufruf bereits<br />

angeschaut, sagte ein Sprecher der<br />

Polizei Hannover am Donnerstag. Auch die<br />

Polizei Mecklenburg-Vorpommern fahndet<br />

über Facebook, während sich die Bremer Polizei<br />

vorerst nur eine Facebook-Adresse gesichert<br />

hat, diese aber im Moment nicht nutzt.<br />

Während andere Länder die moderne Fahndungsmethode<br />

genau wie Baden-Württemberg<br />

noch prüfen und auf die ersten<br />

Erfahrungen der Vorreiter warten, haben sich<br />

andere Behörden nach Kritik von Datenschützern<br />

bereits wieder aus Facebook zurückgezogen.<br />

Der Arbeitskreis Polizei und Innere<br />

Sicherheit der Innenminister will voraussichtlich<br />

im Februar über das Thema Facebook-<br />

Fahndung der Polizei beraten.<br />

Hessens Polizei nutzt Facebook<br />

nur verhalten<br />

Wiesbaden (dpa) - Bei der öffentlichen Fahndung<br />

soll die hessische Polizei das soziale Online-Netzwerk<br />

Facebook vorerst nur «in<br />

herausragenden Fällen» nutzen. Dafür ist die<br />

Anordnung eines Gerichts oder - bei Gefahr<br />

im Verzug - der Staatsanwaltschaft erforderlich.<br />

Mit diesen Einschränkungen hat das Innenministerium<br />

in Wiesbaden auf Bedenken<br />

des Hessischen Datenschutzbeauftragten reagiert.<br />

Der Datenschutzbeauftragte hatte auf Risiken<br />

insbesondere bei der Nutzung von Kommentarfunktionen<br />

in Facebook hingewiesen, wie<br />

Ministeriumssprecherin Claudia Spruch der<br />

Nachrichtenagentur dpa am Freitag sagte.<br />

Dort gepostete, personenbezogene Hinweise<br />

von Informanten könnten von Jedermann gelesen<br />

werden. Dies könne datenschutzrechtliche<br />

Belange Dritter betreffen. Die<br />

Frankfurter Polizei hatte in diesem Jahr Aufsehen<br />

erregt, als sie nach einer tödlichen Gewalttat<br />

in einer Diskothek mit Hilfe einer<br />

Internet-Seite auf Facebook das Verbrechen<br />

aufklären konnte.<br />

In Hannover hat die Polizei derzeit eine dauerhafte<br />

Facebook-Präsenz in einem Pilotprojekt<br />

geschaltet. Es gebe einen engen<br />

Austausch mit den niedersächsischen Kollegen,<br />

sagte Spruch dazu. Wie die Polizei künftig<br />

Soziale Netzwerke nutzen könne, werde<br />

auf Bundesebene derzeit in mehreren Gremien<br />

diskutiert.<br />

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Polizeipuppenbühnen<br />

in Rheinland-Pfalz<br />

bleiben erhalten<br />

Kasperle und Co sind bei den Kindern immer<br />

noch sehr begehrt. Sie sind wichtige Botschafter<br />

bei der Kriminal- und Verkehrsprävention<br />

der Polizei.<br />

Bad Neuenahr-Ahrweiler (dpa/lrs) - Die Polizeipuppenbühnen<br />

in Rheinland-Pfalz bleiben<br />

trotz Schuldenbremse erhalten. Diese Botschaft<br />

sorgte am Donnerstagabend für Erleichterung<br />

unter den Teilnehmern der<br />

«Ehrenbreitsteiner Tage»: Hier treffen sich bis<br />

Sonntag die Puppenspieler und Puppenspielerinnen<br />

der Polizei aus ganz Deutschland in<br />

Bad Neuenahr-Ahrweiler zu einem Fortbildungsseminar<br />

für die Verkehrs- und Kriminalprävention.<br />

Tri-tra-trullala war gestern. Das Puppentheater<br />

von heute hat weitaus mehr als nur den<br />

Kasperle zu bieten. In dem Stück «Das Familienalbum»<br />

geht es etwa um sexuellen Missbrauch<br />

in der Familie. Erzählt <strong>wird</strong> die<br />

Geschichte aus Sicht einer Mäusefamilie.<br />

Bild: Das Puppenspieler-Trio der pädagogischen<br />

Polizeipuppenbühne der Polizeidirektion Oldenburg.<br />

«Die Kinder sollen lernen, was gute und was<br />

schlechte Geheimnisse sind, was gute und<br />

was schlechte Gefühle sind», erklärt die Pädagogin<br />

und Berufspuppenspielerin Gabriele<br />

Parnow-Kloth.<br />

Auch in der heutigen Zeit sei Puppentheater<br />

bei den Kindern noch sehr gefragt, sagt Steffen<br />

Hinkelmann von der Polizei Mainz. Er ist<br />

selbst seit fünf Jahren Puppenspieler: «Es ist<br />

für mich eine Herzensangelegenheit.»<br />

Als Geschäftsführerin der Unfallkasse Rheinland-Pfalz<br />

hat sich Beate Eggert für den Erhalt<br />

der Polizeipuppenbühnen eingesetzt. Sie<br />

betont: «Es ist ein kultureller Verlust, wenn<br />

die Kinder nur noch via Bildschirm erzogen<br />

werden. Nichts kann das gesprochene Wort<br />

ersetzen.»<br />

Während der dreitägigen Veranstaltung beschäftigen<br />

sich die Teilnehmer in verschiedenen<br />

Workshops mit veränderten Bedingungen<br />

der Pädagogik. «Veränderungen in der<br />

Lebenssituation von Kindern und Jugendlichen<br />

erfordern ein Überdenken und Weiterentwickeln<br />

unseres Handels in der<br />

kindgerechten Präventionsarbeit», erklärt<br />

einer der Organisatoren der Polizei Koblenz,<br />

Michael Meyer. Die Vorsitzende des Vereins<br />

zur Förderung der Methode Puppenspiel in<br />

der Kriminal- und Verkehrsprävention e.V.<br />

(VPKV), Annegret Krauskopf, lobt das Engagement<br />

der Beamten: «Der persönliche Einsatz<br />

vieler geht weit über die beruflichen<br />

Pflichten hinaus.»<br />

Die erste Polizeipuppenbühne hatte 1948<br />

in Hamburg mit dem «Verkehrskasper» ihre<br />

Premiere. In Rheinland-Pfalz trat vor fast 30<br />

Jahren die erste Polizeipuppenbühne ihren<br />

Dienst an. Seit 2007 gibt es insgesamt fünf<br />

Bühnen im Land mit 15 Puppenspielerinnen<br />

und -spielern, so dass jedes Polizeipräsidium<br />

über eine eigene Bühne verfügt.


Hausmeisterin findet<br />

wertvollen Silberschatz<br />

unter Büchern<br />

Es klingt wie im Märchen: Eine Hausmeisterin inspiziert ihren Arbeitsplatz - und stößt auf einen wertvollen Schatz.<br />

In Passau ist genau dies der 43-jährigen Tanja Höls passiert. Unter verstaubten Büchern fand sie in der Staatlichen Bibliothek<br />

einen Silberschatz.<br />

Passau (dpa) - Durch Zufall und etwas Neugier<br />

hat eine Mitarbeiterin der Staatlichen Bibliothek<br />

in Passau einen wahrhaften<br />

Silberschatz entdeckt. In einem Kästchen<br />

neben Büchern lagen wertvolle Münzen, die<br />

ältesten aus der Römerzeit. «Ich kannte die<br />

Schatulle zwar, hatte aber noch nie hineingeschaut»,<br />

schilderte Tanja Höls am Mittwoch<br />

84 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012<br />

der Nachrichtenagentur dpa ihren Fund.<br />

«Aber dann hat mich doch die Neugierde gepackt.»<br />

Bibliothekschef Markus Wennerhold überlegt<br />

bereits, wie er der erst seit April dieses Jahres<br />

bei ihm beschäftigten Mitarbeiterin danken<br />

soll. Er bestätigte einen Bericht der «Passauer<br />

Neuen Presse» (Mittwoch), wonach die Mün-<br />

zen nach seiner Schätzung einen Wert im<br />

sechsstelligen Euro-Bereich haben. «Es ist<br />

sensationell, einen solchen Schatz im Archiv<br />

zu finden», sagte er dem Blatt.<br />

Höls kommt regelmäßig in die Magazinräume<br />

im 4. Stock des historischen Gebäudes, die<br />

neben alten Möbeln auch ein ausgestopftes<br />

Krokodil beherbergen. Die 43-Jährige gibt zusätzlich<br />

zu ihrer Hausmeistertätigkeit auch<br />

Bücher aus dem Magazin an Bibliothekskunden<br />

aus. Beim Öffnen der Holzschatulle stieß<br />

sie auf mehrere kleine Schubladen. «Ich zog<br />

eine der Schubladen heraus, und da lächelten<br />

mich ganz freundlich ein paar Münzen an»,<br />

berichtete sie. «Ich ging sofort zum Chef,<br />

sagte ihm Bescheid und er bat mich, ihm das<br />

Kästchen zu bringen.» Der erstaunte Bibliotheksleiter<br />

zählte 172 Münzen und Medaillen,<br />

die meisten davon in Silber.<br />

Das ist zwei Wochen her. Inzwischen weiß<br />

Wennerhold mehr über den wertvollen Fund.<br />

Nach seiner Kenntnis stammt die Schatulle<br />

aus dem 18. oder 19. Jahrhundert. Die darin<br />

verwahrten Silberlinge dürften Teil der alten<br />

fürstbischöflichen Münzsammlung sein. Die<br />

Gedenkmedaillen waren seinerzeit wohl als<br />

Geschenke gedacht, die Münzen Zahlungsmittel<br />

wie heute auch.<br />

So enthält die Sammlung Silberdenare aus<br />

der Hoch- und Spätantike, als die Römer<br />

in Passau waren. Eine der Münzen zeigt den<br />

spätantiken Herrscher Agrippa (63 v. Chr. - 12<br />

v. Chr.). Auf einer Gedenkmedaille ist Erzherzog<br />

Leopold II. zu sehen, Gründer des Passauer<br />

Jesuitenkollegs und 1598 bis 1625<br />

Fürstbischof von Passau. Eine andere bildet<br />

Papst Innozenz XI. ab. Eine Krönungsmedaille<br />

ist Georg Ludwig Herzog zu Braunschweig<br />

und Lüneburg (1660-1727) gewidmet.<br />

Nach Angaben des Bibliotheksleiters handelt<br />

es sich um sehr gut erhaltene Münzen, die<br />

von der Römerzeit bis in die Jahre Napoleons<br />

reichen. «Sie sind völlig unberührt und in perfektem<br />

Zustand», sagte Wennerhold, «als<br />

wenn sie gestern geprägt worden wären.»


Darunter befinden sich auch sehr wertvolle<br />

Schmuckmedaillen aus dem Barock und ein<br />

Unikat zur Gründung der Passauer Jesuitenkirche.<br />

Andere Münzen kann er zunächst<br />

zwar nicht zuordnen, hofft aber auf Hinweise<br />

aus der Region. Er fände es prima, wenn<br />

Münzexperten auf ihn zukommen würden.<br />

Wennerhold vermutet, dass die Münzen in<br />

Zeiten der Säkularisation um das Jahr 1803<br />

versteckt wurden, um sie am Ort zu halten.<br />

Damals wurden viele Kirchenschätze in Archive<br />

der Landeshauptstadt gebracht. «Alles<br />

wurde eingesackt und kam nach München»,<br />

sagte Herbert Wurster vom Passauer Diözesanarchiv<br />

der «Passauer Neuen Presse».<br />

Den genauen materiellen Wert kann die<br />

Staatliche Bücherei erst nach Begutachtung<br />

durch einen Numismatiker beziffern. Wennerhold<br />

hat aber bereits herausgefunden, dass<br />

es eine Münze aus der Barockzeit auf Auktionen<br />

durchaus auf mehrere tausend Euro bringen<br />

kann - vom ideellen Wert des Fundes<br />

ganz abgesehen. Inzwischen weiß er auch,<br />

dass sein Vorgänger die Münzsammlung bereits<br />

kannte, dem Fund aber weiter keine Bedeutung<br />

beimaß. Das Schatzkästlein sei vom<br />

Personal der Bibliothek auch regelmäßig abgestaubt<br />

worden.<br />

Der Leiter der Staatlichen Bücherei hat indessen<br />

keine Angst, dass er den sensationellen<br />

Fund wie bei der Säkularisation vor über 200<br />

Jahren an eine übergeordnete Stelle abgeben<br />

muss. Zwar sei der Generaldirektor von Bayerns<br />

staatlichen Bibliotheken bereits informiert,<br />

aber «die Zeiten sind andere», ist sich<br />

Wennerhold sicher. «Heute ist es undenkbar,<br />

dass die Schätze weggehen.» Er will die Münzen<br />

schon bald einzeln abfotografieren lassen<br />

und die Bilder auf die Homepage der Bibliothek<br />

stellen.<br />

Der wertvolle Münzfund dürfte auch ein<br />

Glanzpunkt der Ausstellung werden, die zum<br />

400-jährigen Bestehen der Bibliothek im<br />

nächsten Jahr geplant ist. Wennerhold überlegt,<br />

aus diesem Anlass eine neue Gedenkmünze<br />

prägen zu lassen. «Wir stehen da in<br />

bester Tradition», sagte er der Zeitung. Die<br />

erst vor kurzem ins Beamtenverhältnis auf Lebenszeit<br />

übernommene ehrliche Finderin soll<br />

indessen eine angemessene Belohnung erhalten.<br />

Das Beamtenrecht sehe dafür entsprechende<br />

Leistungen vor, erläuterte<br />

Wennerhold. «Auf alle Fälle werde ich Frau<br />

Höls zum Essen einladen», versprach er.<br />

Die Bibliothek in der nieder<strong>bayerisch</strong>en Drei-<br />

Flüsse-Stadt geht auf das Jahr 1612 zurück<br />

und gilt als eine der ältesten öffentlichen Büchersammlungen<br />

Deutschlands. Sie ist auf<br />

Veröffentlichungen zur Theologie und das sogenannte<br />

Emblembuch des 16. und 17. Jahrhunderts<br />

spezialisiert.<br />

Vom Eisbein<br />

getroffen:<br />

Skurrile Polizeieinsätze<br />

Ein Elefant auf der Autobahn, Drachengebrüll<br />

in Wuppertal und Waschbären im<br />

Wagen - die Polizei verzeichnete auch 2011<br />

eine Menge kuriose Einsätze. Ein Vierjähriger<br />

radelt zu nachtschlafender Zeit in die Kita.<br />

Eine agile Rentnerin spielt Miss Marple.<br />

Düsseldorf (dpa/lnw) - «Drachengebrüll»<br />

und «Elefantengetröte» melden die verschreckten<br />

Bürger. Bei der Wuppertaler Polizei<br />

klingelt pausenlos der Notruf. Vier<br />

Streifenwagen machen das laute Monster im<br />

Klärwerk ausfindig: Ein Kessel lässt nachts<br />

zischend Dampf ab. Ob nun Waschbären<br />

einen Geländewagen besetzen, Haie gerettet<br />

werden oder ein Chamäleon auf der<br />

Wache sitzt, die Polizei in Nordrhein-Westfalen<br />

bestand 2011 tierische und andere<br />

schräge Einsätze.<br />

Das Navi als Falle: Eine 35 Jahre alte Autofahrerin<br />

strandete im Winter auf einem<br />

Waldweg im Sauerland mit einem Achsbruch;<br />

sie war ihrem Navigationsgerät und<br />

der «kürzesten Route» gefolgt. Hubschrauber<br />

und Handyortung wurden eingesetzt,<br />

aber erst nach zwei Stunden waren die Frau<br />

und ihre vier Monate alte Tochter befreit.<br />

Kein Glück brachte der kleine Wegweiser<br />

einem Hehler in Köln: Der 21-Jährige wollte<br />

einen geklauten Navi in einem Café verhökern<br />

und sprach ausgerechnet den Bestohlenen<br />

an.<br />

Eine 17-Jährige verriet sich durch die Note<br />

«ausreichendt» im Fach Geschichte. Sie<br />

wollte sich mit einem getürkten Zeugnis an<br />

eine Schule im Sauerland einschwindeln.<br />

«Setzen, sechs», kommentierte die Polizei.<br />

Die Idee, den abgelaufenen Kinderausweis<br />

eigenhändig zu verlängern, brachte eine 16-<br />

Jährige in Düsseldorf um eine Asienreise. Die<br />

Eltern flogen allein nach Malaysia, das Kind<br />

wurde von Bekannten abgeholt.<br />

Mit elterlichem Wagen und Blaulicht versuchte<br />

sich am Niederrhein ein 15-Jähriger<br />

als Polizist. Aber der falsche Ordnungshüter<br />

geriet erst an eine Mitarbeiterin der Staats-<br />

anwaltschaft, dann kam die echte Polizei.<br />

In Köln war im November ein Vierjähriger<br />

Samstagmorgen um sechs Uhr mit seinem<br />

kleinen Rad unterwegs in den Kindergarten.<br />

Eine Passantin stutzte und rief die Polizei.<br />

Wie die legendäre Miss Marple ließ eine 76jährige<br />

Seniorin in Dortmund einen Betrüger<br />

auffliegen. Zum Schein ging sie am Telefon<br />

auf den «Enkeltrick» ein. Als der Schurke das<br />

Geld abholen wollte, wartete schon die alarmierte<br />

Polizei. Auf drastische Weise erteilte<br />

im rheinischen Kaarst eine Oma ihrem erwachsenen<br />

Enkel eine Lehre: Weil der das<br />

Fenster stets auf Kipp stehenließ, stibitzte die<br />

75-Jährige zum Schein sein Laptop und Sparbuch.<br />

Der Enkel erstattete Anzeige. Später erfuhr<br />

er, dass die Großmutter dahinter steckte.<br />

Manchmal stellten sich die schweren Jungs<br />

selbst eine Falle. So verriet in Köln eine verlorene<br />

Socke einen Einbrecher. Der strumpflose<br />

Täter wurde in der Nähe entdeckt. Ein<br />

frisch gewischter Fußboden wurde<br />

in Herne für einen Ladendieb zur Falle. Auf<br />

der Flucht rutschte der Langfinger auf dem<br />

glitschigen Untergrund aus und donnerte<br />

durch die Glasscheibe. Unverletzt wartete er<br />

auf die Polizei.<br />

Durch Training mit Hanteln hinter dem Steuer<br />

seines 40-Tonners fiel ein Fernfahrer auf der<br />

Autobahn 1 bei Münster auf. Als der Bodybuilder<br />

auch noch überholen wollte, stoppte<br />

ihn die Autobahnpolizei.<br />

Eine unerwartete Gefahr lauerte auf einen<br />

Autofahrer auf der Autobahn bei Hagen: Sein<br />

Wagen wurde von einem tafelfertigen Eisbein<br />

schwer getroffen. Das Gefriergut hatte<br />

wohl ein Lastwagen verloren. Schlimme Folgen<br />

hatte der Eisbein-Torpedo aber nicht. Auf<br />

der Autobahn 4 bei Olpe machte im August<br />

ein Kirmes-Elefant Schlagzeilen. Die Beamten<br />

dachten zuerst an einen schlechten Scherz.<br />

Dann meldeten immer mehr Anrufer das Rüsseltier.<br />

Der Elefant war am Ende doch nicht<br />

so richtig echt: Er gehörte zu einem Karussell<br />

und war von einem Lastwagen geplumpst.<br />

www.behoerdenmagazin.de<br />

DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012 85


Wenn der Fussel zum Mörder führt:<br />

LKA-Textilexperten<br />

Flusen und Fusseln: Bei fast jedem Kontakt<br />

hinterlässt ein Kleidungsstück oder anderer<br />

Stoff Spuren. Nach Straftaten können aus<br />

den unscheinbaren Fasern wichtige Beweise<br />

werden. Die Experten dafür arbeiten beim<br />

Landeskriminalamt.<br />

Mainz (dpa/lrs) - Es waren Fusseln an seiner<br />

Hose, die den Mörder überführten. Die Experten<br />

für Textilspuren beim Landeskriminalamt<br />

in Mainz hatten nachweisen können,<br />

dass an der Kleidung des Mannes Fasern<br />

vom T-Shirt einer toten Inline-Skaterin hafteten.<br />

Er hatte also engen Kontakt mit ihr<br />

Bild:Textilspuren von einem Tatort unter einen Mikroskop stark vergrößert.<br />

gehabt - zusammen mit Zeugenaussagen<br />

und anderen Spuren reichte das 2005 auch<br />

ohne Geständnis für eine Verurteilung zu lebenslanger<br />

Haft und Sicherungsverwahrung.<br />

Seit dem Siegeszug des genetischen Fingerabdrucks<br />

mit spektakulären Fahndungserfolgen<br />

stehen die anderen kriminalistischen<br />

Methoden zwar nicht mehr so oft im Ram-<br />

86 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012<br />

penlicht. Besonders dann, wenn es am Tatort<br />

keine DNA-Spuren gibt, kann die Textilspur<br />

aber wichtige Indizien liefern.<br />

Sofern sie gesichert worden ist. «Viele Kollegen<br />

schwingen nur noch das Wattestäbchen»,<br />

sagt Oberbiologierat Klaus Berkefeld,<br />

Sachverständiger für Textilspuren im LKA. Er<br />

bedauert, dass manchmal der Fokus bei der<br />

Spurensicherung zu sehr auf der DNA liegt.<br />

Dabei gibt es nahezu an jedem Tatort auch<br />

Textilspuren. Eine große Bedeutung haben<br />

Fasern und Anriebspuren an Kleidung unter<br />

anderem nach Verkehrsunfällen, die straf-<br />

rechtlich relevant sind. «Wir können mit diesen<br />

Spuren aufklären, wer zum unmittelbaren<br />

Unfallzeitpunkt gefahren ist», erklärt<br />

Berkefeld.<br />

Es gebe beispielsweise schwere Unfälle, bei<br />

denen im Auto des Verursachers plötzlich<br />

alle hinten gesessen haben wollen. Wenn jedoch<br />

am Lenkrad rote Fasern gefunden werden<br />

und nur einer der Insassen einen


solchen Pulli trug, dann ist das ein deutlicher<br />

Hinweis darauf, wer vermutlich am Steuer<br />

saß. Es klingt makaber, kann aber ein wichtiges<br />

Indiz sein: Wird ein Fußgänger überfahren,<br />

finden sich am Auto meist Spuren seiner<br />

Kleidung. Die Experten können daran erkennen,<br />

ob jemand umgefahren oder bereits auf<br />

Bild: Ein Experte für Textilspuren entnimmt in seinem Labor eine Faserspur.<br />

der Straße liegend überrollt wurde.<br />

Um das Spurenbild zu bewahren, sollte ein<br />

Opfer oder dessen Kleidung wenn möglich<br />

Zentimeter für Zentimeter abgeklebt werden.<br />

Diese Klebstreifen werden markiert und<br />

landen im Labor. «Hier müssen wir vor allem<br />

sortieren: Was ist für die Tat relevant?» Aufmerksam<br />

werden die<br />

Experten etwa, wenn<br />

sich an einer Stelle<br />

des Körpers markante<br />

Fasern häufen.<br />

«Hat das Opfer beispielsweise<br />

viele<br />

schwarze Fusseln am<br />

Unterarm, könnte<br />

dies auf eine Abwehrreaktion<br />

gegen<br />

den Täter hindeuten<br />

- etwa wenn dieser<br />

einen schwarzen<br />

Pullover trug.<br />

Haben Beamte die<br />

Kleidung eines Tatverdächtigensichergestellt,<br />

geht es<br />

darum, ob etwa die<br />

Fasern von genau<br />

diesem Pulli stammen.<br />

Dafür isoliert<br />

Berkefelds Assistentin<br />

Helena Geiger die<br />

Spuren zunächst<br />

unter der Stereolupe<br />

und präpariert sie für<br />

die mikroskopische<br />

Untersuchung. Für<br />

die genaue Farbanalyse<br />

<strong>wird</strong> dann ein<br />

spezielles Gerät eingesetzt. Um Fasern<br />

schneller zuordnen zu können, haben die<br />

LKA-Experten eine Vergleichssammlung mit<br />

rund 500 Proben aufgebaut. Die meisten Fasern,<br />

die im Labor landen, sind aus Baumwolle<br />

oder Polyester. Aber ab und an tauchen<br />

auch exotische Spezialfasern auf, die sogar<br />

Hinweise auf den möglichen Beruf des Täters<br />

liefern können.<br />

Rund 100 bis 150 Fälle bearbeitet das LKA-<br />

Sachgebiet, das zum Dezernat Biologie gehört,<br />

im Jahr. Jeder fünfte davon ist ein<br />

Verkehrsunfall, der Rest etwa Diebstähle, Sexualdelikte,<br />

Raub, Mord und Totschlag. Damit<br />

die Ermittlungsergebnisse auch über Grenzen<br />

hinweg vergleichbar sind, gibt es EU-weite<br />

Qualitätsvorgaben. Das Mainzer Textillabor<br />

ist seit vergangenem Jahr erfolgreich akkreditiert.<br />

Wichtig ist unter anderem penible<br />

Sauberkeit im Labor und dass die Kleidung<br />

von Opfern und Tätern streng getrennt voneinander<br />

aufbewahrt und untersucht <strong>wird</strong>.<br />

In dem Fall der toten Inlinerin hatten die Experten<br />

zunächst auch Fasern unterm Mikroskop,<br />

die nichts mit der Tat zu tun hatten. So<br />

fanden sie schwarze Flusen am Opfer, die<br />

aber von einer Jacke der Mutter stammten<br />

und grüne Fasern vom Obduktionskittel. An<br />

der Hose des Verdächtigen haftete dann zwischen<br />

Spuren von seinem Slip und seiner<br />

Bettwäsche der Treffer: Fasern vom T-Shirt<br />

des Opfers. Aber was ist, wenn das Hemd<br />

Massenware ist, tausendfach verkauft? «In<br />

diesem Fall hatten wir Glück. Das T-Shirt war<br />

eine Spezialanfertigung, es gab nur sechs<br />

Exemplare im relevanten Umfeld», berichtet<br />

Berkefeld. Neben großem Fachwissen muss<br />

man halt manchmal auch ein Quäntchen<br />

Glück haben.<br />

Dr. med. Heinrich Schlarb Facharzt für Urologie,<br />

Andrologie und med. Tumortherapie<br />

www.urologie-ingolstadt.de<br />

85051 Ingolstadt * Münchener Str. 99<br />

Tel.: 0841 - 78899<br />

DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012 87


Wettlauf gegen Spähangriffe<br />

Mit raffinierter Technik spionieren Datendiebe<br />

ihre Opfer am Geldautomaten<br />

aus. Ermittler und Industrie legen<br />

nach, etwa mit neuen Chips. Doch<br />

die Gegenseite reagiert - und das<br />

Wettrüsten geht weiter.<br />

Wiesbaden (dpa) - Auf den ersten<br />

Blick sieht die graue Abdeckung<br />

wie eine normale<br />

Blende eines Geldautomaten<br />

aus. Dann hält Ralf Kricsanowits<br />

sie in die Luft und zeigt<br />

auf einen winzigen, schwarzen<br />

Punkt. «Da sitzt die Kamera<br />

drin», sagt der Leiter des<br />

Fachbereichs Technologie und Digitalelektronik<br />

am Kriminaltechnischen Institut des Bundeskriminalamts<br />

(BKA). Mit der Mini-Technik<br />

könnten Täter die Eingabe der Geheimnummer<br />

filmen und später Konten plündern. Das<br />

BKA sei ihnen ständig auf der Spur, aber die<br />

Kriminellen würden immer raffinierter, sagt<br />

der Experte.<br />

Vorsichtig dreht Kricsanowits die Plastikblende<br />

um. Auf der Rückseite ist die stecknadelgroße<br />

Kamera zu sehen. Bunte Drähte<br />

schlängeln sich dicht gedrängt unter der Abdeckung<br />

und verbinden die Linse mit zwei<br />

Handyakkus und einer kleinen Speicherkarte.<br />

«Darauf werden die Daten dann gesichert»,<br />

erklärt er. Am Kartenschlitz sei zudem ein Lesegerät<br />

angebracht, das jeweils eine Kopie<br />

vom Magnetstreifen der Karte anfertige.<br />

Im vergangenen Jahr zählte das BKA in<br />

Deutschland 3183 Angriffe auf Geldautomaten.<br />

Das waren 55 Prozent mehr als im Jahr<br />

2009 mit 2058 Fällen. Auf rund 60 Millionen<br />

Euro bezifferten die Ermittler den Schaden<br />

88 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012<br />

auf Geldautomaten<br />

2010 aufgrund von «Skimming» (Abschöpfen).<br />

So nennen die Ermittler diesen Datendiebstahl,<br />

bei dem die Informationen auf<br />

dem Magnetstreifen der Karte und die Geheimzahl<br />

«abgeschöpft» werden.<br />

Früher seien die geklauten Daten meist direkt<br />

gespeichert worden. «Was die<br />

Jungs heute machen, ist, die Daten zu verschlüsseln»,<br />

sagt Kricsanowits. Das sei ein<br />

Problem, denn der Diebstahl von Bankdaten<br />

müsse nachgewiesen werden. «Sonst können<br />

die Täter nur für Sachbeschädigung belangt<br />

werden.» Dank einer neuen Technik<br />

ließen sich nun aber auch verschlüsselte Dateien<br />

auslesen.<br />

Das Wettrüsten zwischen Kriminellen und<br />

Behörden geht dabei immer weiter: Seit<br />

2011 werden fast alle Zahlungen im Euroraum<br />

über einen Chip abgedeckt. Darauf<br />

sind die Daten verschlüsselt im Gegensatz<br />

zum Magnetstreifen. «Da werden sich die<br />

Täter erstmal die Zähne dran ausbeißen»,<br />

sagt die Leiterin des Sicherheitsmanage-<br />

ments bei Euro Kartensysteme, Margit<br />

Schneider. Die Frankfurter Firma ist ein Gemeinschaftsunternehmen<br />

der deutschen Kreditwirtschaft.<br />

Nach Erhebungen von Euro<br />

Kartensysteme hat sich die Zahl der Skimming-Fälle<br />

seitdem deutlich reduziert. Von Januar<br />

bis September 2011 halbierten sich die<br />

Fälle im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Illegal<br />

kopierte Karten würden von den modernen<br />

Automaten am Chip erkannt, das Konto<br />

könnte nicht einfach geplündert werden.<br />

Die Gegenseite hat aber offensichtlich bereits<br />

reagiert: Die kopierten Karten benutzten die<br />

Diebe nun nicht mehr im Euro-Raum, sondern<br />

sie gingen nun mehrheitlich in die USA und<br />

Südamerika, berichtet Schneider. Dort werde<br />

die Chiptechnik meist noch nicht eingesetzt.<br />

«Es ist ein Wettrennen mit den Kriminellen.»<br />

Aber von dem neuen Chip sei sie sehr überzeugt.<br />

In Großbritannien sei zwar schon eine<br />

einfachere Form des Chips geknackt worden,<br />

aber die deutschen seien sicher.<br />

BKA-Experte Kricsanowits kennt das ewige<br />

Wettrennen zur Genüge und beklagt: «Die<br />

Gegenseite hat viel mehr Leute.» Zu neuen<br />

Schutzmaßnahmen gebe es etwas später<br />

auch eine Gegenstrategie der Täter. «Aber<br />

deshalb haben wir hier ein sportliches Interesse<br />

dagegenzuhalten.» Und: Manchmal<br />

seien die Ideen der Kriminellen gar richtig gut.<br />

Bild: Dieter Schütz / pixelio.de


Landtag will Beamtenrecht reformieren -<br />

Arbeit bis 70<br />

Hannover (dpa/lni) - Beamte in Niedersachsen<br />

sollen von 2012 an bis zur Vollendung<br />

ihres 70. Lebensjahres arbeiten dürfen. Am<br />

Mittwoch wollen die Parlamentarier einen<br />

entsprechenden Gesetzentwurf der schwarzgelben<br />

Landtagsfraktionen verabschieden,<br />

der mehr Flexibilität ermöglicht. Neben der<br />

Erhöhung könnten Beamte dann auch auf<br />

Wunsch bereits mit 60 vorzeitig in Ruhestand<br />

wechseln. Pro Jahr würde sich dann das Ruhegehalt<br />

jedoch um 3,6 Prozent verringern.<br />

Die Zustimmung des Landtags gilt dank der<br />

Stimmmehrheit von CDU und FDP als sicher.<br />

SPD, Grüne und Linke haben dagegen bereits<br />

ihre Ablehnung signalisiert. «Die Reform<br />

ist ein Reflex auf die Rente mit 67, die<br />

wir auch ablehnen», sagte Linken-Fraktions-<br />

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chef Hans-Henning Adler. Der erhöhten Flexibilität<br />

stünde seine Fraktion grundsätzlich<br />

positiv gegenüber, jedoch dürfe auch hier<br />

nicht 67 als Ausgangspunkt gesetzt werden.<br />

Für die SPD sollte sich das Pensionsalter in<br />

erster Linie nach den Dienstjahren richten.<br />

«Die SPD ist für einen abschlagsfreien Eintritt<br />

in den Ruhestand, wenn mindestens 40<br />

Dienstjahre vorliegen und das 65. Lebensjahr<br />

abgeschlossen ist», sagte Jutta Rübke.<br />

Der Gesetzentwurf sei unzureichend, kritisierte<br />

auch Grünen-Rechtsexperte Helge<br />

Limburg.<br />

Auch der Niedersächsische Beamtenbund<br />

(NBB) steht dem Plan von Schwarz-gelb sehr<br />

skeptisch gegenüber. Der Gesetzentwurf sei<br />

ein Faustschlag ins<br />

Gesicht der Menschen,<br />

die sich mit<br />

2012<br />

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In Kooperation Kooper ation mit<br />

unterstützt unt unters<br />

tützt von v von<br />

ausgezeichnet dur durch<br />

ch<br />

ihrer Arbeit für das<br />

Wohl des Landes<br />

und seiner Bürger<br />

eingesetzt haben,<br />

sagte NBB-Landeschef<br />

Friedhelm Schäfer.<br />

Insbesondere die<br />

Beschäftigen in den<br />

unteren Besoldungsgruppen<br />

würden von<br />

den positiven Ansätzen<br />

einer Flexibilisierung<br />

faktisch ausgeschlossen.<br />

Schäfer<br />

kündigte an, anhand<br />

von Einzelfällen<br />

rechtlich prüfen zu<br />

lassen, ob die Regelungen<br />

den verfassungsrechtlichen<br />

Vorgaben entsprechen.<br />

Kern der Beamtenrechtsreform<br />

ist<br />

zudem die generelle<br />

Erhöhung des Pensionsalters<br />

auf 67 für<br />

alle vom Geburts-<br />

jahrgang 1964 an. Bislang sah das Gesetz<br />

für die rund 120 000 Landesbediensteten<br />

den Ruhestand mit 65 vor. Die Landesregierung<br />

will mit der aus ihrer Sicht dringend benötigten<br />

Reform auf den demografischen<br />

Wandel reagieren.<br />

Dazu sei auch die Einführung einer Altersteilzeitregelung<br />

nötig. Bei dem geplanten<br />

Modell für die Altersteilzeit können ältere<br />

Beamte für 70 Prozent ihres Gehaltes 60<br />

Prozent der Arbeit leisten, 80 Prozent bekommen<br />

sie auf ihre spätere Pension angerechnet.<br />

Für Lehrer ist eine spezielle Altersteilzeitregelung<br />

vorgesehen. Innerhalb von sechs<br />

Jahren sollen interessierte Pädagogen<br />

schrittweise ihre Arbeitszeit jeweils für zwei<br />

Jahre auf 80, dann 60 und schließlich 40<br />

Prozent senken und so gleitend in den Ruhestand<br />

wechseln. Auf diese Weise, so der<br />

Plan, soll eine ausgeglichene Mischung von<br />

älteren Kollegen und Nachwuchskräften erreicht<br />

werden.<br />

Im Gegensatz zur Beamtenregelung will die<br />

Landesregierung die ebenfalls für November<br />

geplante Reform der Ministerversorgung<br />

erst im März 2012 angehen. Im Kern soll<br />

auch hier das Pensionsalter auf 67 angehoben<br />

werden. Zudem sollen Ministern, die<br />

zuvor als Beamte gearbeitet haben, künftig<br />

aber auch andere Pensionsansprüche angerechnet<br />

werden.<br />

Aus Sicht der Landesregierung würden dadurch<br />

beide Seiten profitieren: Während die<br />

Politiker ihre bereits an anderer Stelle erworbenen<br />

Ansprüche nicht verlieren, werde<br />

auch das Land finanziell entlastet. So erhalte<br />

ein Minister nach drei Jahren Amtszeit<br />

künftig nur noch 7,5 Prozent seiner Bezüge,<br />

bislang sind es 20 Prozent. Die Opposition<br />

kritisiert die Reform als unnötige Privilegierung<br />

für ehemalige Regierungsmitglieder.<br />

Für den Ex-Lehrer und amtierenden Umweltminister<br />

Hans-Heinrich Sander (FDP) dürfte<br />

die Regelung in jedem Fall zu spät kommen.<br />

Er will am 17. Januar sein Amt aufgeben.<br />

DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012 89


Geisterfahrer gibt’s auch in Pristina -<br />

Hamburger Polizist<br />

im Kosovo<br />

Die Polizei-Verkehrsstaffel Süd in Hamburg-<br />

Harburg ist für Kommissar Nils Möller das<br />

dienstliche Zuhause. Seit ein paar Monaten<br />

aber arbeitet der erfahrene Beamte in ganz<br />

anderer Umgebung: als Berater der Polizei in<br />

Pristina, der Hauptstadt des noch jungen Kosovo.<br />

Pristina (dpa/lno) - Vom Hamburger Großmoorring<br />

auf den Balkan: Das Dienstzimmer<br />

von Kommissar Nils Möller liegt im fünften<br />

Stock des Polizei-Hauptquartiers an der belebten<br />

Luan Haradinaj Street im Zentrum der<br />

200 000-Einwohner-Stadt Pristina. Möller ist<br />

einer von insgesamt 83 deutschen Polizisten,<br />

die aus allen Bundesländern kommen und<br />

für begrenzte Zeit in dem erst knapp vier<br />

Jahre jungen Land leben. Sie alle sind zusammen<br />

mit Kollegen aus nahezu allen EU-Staaten<br />

im Rahmen der europäischen Mission<br />

EULEX (European Union Rule of Law Mission)<br />

im Einsatz, die den einheimischen Stellen<br />

beim Aufbau einer rechtsstaatlichen<br />

Struktur helfen soll.<br />

Chef des deutschen Kontingents ist Polizeioberrat<br />

Thomas Seifert. Auch er kommt<br />

aus Hamburg: Hier ist er stellvertretender<br />

Leiter der Bundespolizei am Flughafen in<br />

Fuhlsbüttel. Wie alle ihre deutschen Kollegen<br />

tragen auch die beiden Hamburger im Kosovo<br />

ihre heimische Polizeiuniform. Dazu ge-<br />

90 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012<br />

hört am linken Ärmel das Wappen des Bundeslandes<br />

oder - bei der Bundespolizei - der<br />

Bundesadler. Einziger Unterschied zur Heimat:<br />

Am rechten Ärmel ist das Wappen der<br />

EU aufgenäht, das die Beamten als Angehörige<br />

der EU-Mission erkennbar macht.<br />

«Die Deutschen haben hier ein hohes Ansehen.<br />

Schwarz-Rot-Gold ist überall gern gesehen»,<br />

berichten die beiden Hamburger. «Das<br />

Bild: Der Polizeikommissar Nils Möller<br />

aus Hamburg in Pristina.<br />

liegt sicher an den bekannten Eigenschaften<br />

wie Pünktlichkeit und Korrektheit, aber natürlich<br />

auch an der deutschen Unterstützung<br />

und Anerkennung für das Land.» Kein Wunder,<br />

dass für die einheimischen Kollegen vieles<br />

noch Neuland ist, und die Beamten aus<br />

den EU-Ländern vor großen Herausforderungen<br />

stehen.<br />

«Es ist eine Arbeit in kleinen Schritten», sagt<br />

Möller. Fast täglich - oft mehrmals - trifft er<br />

sich mit den Kosovaren zu Besprechungen,<br />

Konferenzen und Schulungen. Aber nicht nur<br />

mit Theorie hat der «Chief Advisor» - so seine<br />

offizielle Bezeichnung - im Kosovo zu tun. Ob<br />

es um Unfallaufnahme oder Verkehrslenkung,<br />

Absicherung von Schwertransporten<br />

oder richtiges Verhalten bei der Kontrolle der<br />

vielen im Kosovo vertretenen Diplomaten<br />

geht - Möllers Erfahrung im täglichen Verkehrsgewühl<br />

ist gefragt.<br />

Bestes Beispiel für die Notwendigkeit solcher<br />

Unterstützung war erst kürzlich die Einweihung<br />

des ersten, 38 Kilometer langen Teilstücks<br />

einer Autobahn, die eines Tages quer<br />

durch das Land von Albanien bis zur serbischen<br />

Grenze führen soll. «Die Kollegen hier<br />

im Kosovo haben natürlich überhaupt keine<br />

Erfahrung mit Autobahnen und allem, was<br />

damit zusammenhängt», erklärt Möller.<br />

«Sogar einen Geisterfahrer gab es gleich am<br />

Anfang. Auch das ist kein Wunder - denn<br />

auch die Autofahrer, die noch nie eine Autobahn<br />

gesehen haben, müssen sich erst zurechtfinden.»<br />

Um die besonderen Anforderungen an die Arbeit<br />

auf der Autobahn kennenzulernen,<br />

mussten die kosovarischen Beamten ein dreitägiges<br />

Training durchlaufen. Auch an größeren<br />

Unfallstellen ist Ausbildung angesagt.<br />

Möller und seine Kollegen beobachten die<br />

Beamten der kosovarischen Polizei, ob zum<br />

Beispiel die notwendigen Spuren gesichert,<br />

Zeugen ermittelt, die Unglücksorte richtig<br />

abgesichert werden und auch, ob sie gegenüber<br />

den Unfallbeteiligten korrekt auftreten.<br />

Schließlich müssen die Fakten später möglicherweise<br />

vor Gericht verwertbar sein. «Best<br />

European Practice - bewährte europäische<br />

Praxis» nennen die Polizisten aus den EU-<br />

Ländern das, was sie vermitteln wollen.<br />

Und Heimweh? Alle fünf Wochen fährt Nils<br />

Möller nach Hamburg - so auch über Weihnachten.<br />

Dafür muss er zur Jahreswende wieder<br />

in Pristina sein, ebenso wie Thomas<br />

Seifert. Für Kommissar Möller endet im Juli<br />

kommenden Jahres die Auslandsmission.<br />

Dann ist wieder die Verkehrsstaffel Süd<br />

in Hamburg angesagt. «Und dann kann ich<br />

mich endlich wieder ganz der Familie widmen»,<br />

freut sich der Kommissar. «Die Erfahrung<br />

der vergangenen Monate möchte ich<br />

nicht missen. Aber bis zum nächsten möglichen<br />

Auslandseinsatz sollen dann erst einmal<br />

ein paar Jahre vergehen.» Auch Möllers Vorgesetzter<br />

<strong>wird</strong> vorerst noch mehrere Monate<br />

in Pristina bleiben. Seifert, der auch Chef-Berater<br />

der Grenzpolizei ist, <strong>wird</strong> seine ursprünglich<br />

geplante Einsatzzeit um einige<br />

Monate verlängern.


WIR DANKEN DER POLIZEI FÜR IHREN KAMPF<br />

GEGEN DIE DROGENKRIMINALITÄT<br />

Aachen Drs. B. Rösch & M. Klutmann & N. Gerich - Düsseldorf • Anna Jessen • Intermezzo GmbH & Co. KG • Aalen V. Reinhart • Cash Town • Cafe Plan B • Abenberg<br />

Direkt vom bauernhof • Stadt Abenberg • 3D-Konstruktion Bayerlein • Dr. R. Greiner • Reifenhandel U. Egert • Affing Bäckerei H. Eichner • Ahlen Dr. H. Untiedt • Drs. U.<br />

Hüttermann & R. Licht • Aichach Jürgen Michl • Aichwald Automobile Koch • Aidenbach Dr. W. Bauer • Allersberg Markt Allersberg • Allershausen Glonn Apotheke<br />

• Gernot Dreher • Alling Glasneck GmbH • Altenkunstadt Kfz-Weidner • Altötting Dr. K. Bürger • K. Lange-Reimann • Alzenau Dr. H. Metzner-Katzschner • Ansbach<br />

Ariane Mahnkopf • Orthopädie Technik Peter • E. Gebhard • Tina s Tattoo Liebe • Antdorf Annette Gernhardt • Anzing Georg König GmbH • Arnstorf Markt Arnstorf •<br />

Aschaffenburg Dr. I. Daudrich • Aschheim DBV Electronic GmbH & Co. KG • Dr. J. Augustin • Franz Derflinger • Heinz GmbH • Aufseß Gemeinde Aufseß • Augsburg<br />

Rae S. Pfalzgraf & Koll. • Marktgaststätte • Dr. U. Buschmann • Drs. Ch. & P. Römer • Commoveri GmbH • Dr. R. Müller • Hörl-Ingenieure • Lotto-Toto Steifl • Notariat Dr. P.<br />

Koch • Roschiwal & Partner GmbH • Bad Aibling Dr. F. D. Hellmund • Bad Kohlgrub Dr. K. Plock • Bad Lausick Dr. S. Schmidt • Bad Liebenzell Günter H. Geelhaar •<br />

Bad Mergentheim Dr. B. Naumann • Bad Neuenahr-Ahrweiler Delphin-Apotheke • AHG Klinik Dr. H. Buschmann • Bad Reichenhall Dr. Ch. Danzl • Dr. U. Heise • Dr.<br />

T. Schrag • Bad Staffelstein Dr. U. Bender • Bad Steben Markt Bad Steben • Bad Tölz Dr. H. O. Gronau • Drs. M. Grundhuber & H. Reploh • Matthias Gans • Bad Wildbad<br />

Milch Günthner • Baden-Baden Bel-Hair & Make up Studio • Com Vin GmbH • Renate Staerk GmbH • Baiersdorf Auto Schwender • Norbert Siewertsen • Bamberg<br />

Montagetechnik GmbH & Co. KG • Bayer Heizungsbau • Hotel Buger Hof • Ideal Automotive GmbH • Delikatess Müller OHG • Dr. G. Winter • RA Hornig & Dr. Händler • RA<br />

Gebhardt & Kliemann • Schreinerinnung Bamberg • Elektro-Innung Bamberg • W. Kieselbach • <strong>Bayreuth</strong> Dr. Ch. Seidel • Bechhofen Däubler Handels GmbH • Unternehmensberatung<br />

Schellmann GmbH • T & E Humuswerk GmbH • Markt Bechhofen • Beckum Dr. J. Vor dem Gentschenfelde • Beilngrieß Robert Wein • Benningen Gemeinde<br />

Benningen • Berg Bernritter & Naumann • Bergisch Gladbach Adriane & Peter Wöllersdorfer • Harald Stachowiak • Dr. A. Körber • Dr. M. L. Fritz • Dr. R. Bastians •<br />

Bergrheinfeld Recknagel • Axel Büchner • Heinz Werner Kupfer & Christine Bitsch • Hochrein-Hantschel GmbH • Bergtheim B. Krebs & Dr. R. Jung • Gemeinde Bergtheim<br />

• Berlin Dr. J. Rodriguez-Hauschild • Drs. A. Reles & M. Stoll • Dr. A.-M. Beckord • Peht GmbH • Controlmatic GmbH • Dr. E. Reichenstein • Chiemgauer Apotheke • Alltonis<br />

Reisecenter • Dr. G. Train • Dr. H. Cremer • Arndt & Susanne Brunotte • Wegner & Ehlert GbR • Inker s House • Leder-Art • Comfort GbR • I.QV.GmbH • Hörgeräte an<br />

der Kaisereiche GmbH • Media Effekt GmbH • Dr. J. Bott • Klinische Forschung Berlin • Dr. K. Sterry • Dr. M. Schlager • Allsatis GmbH • Christina Königsberger • Christina<br />

Radeck • Dr. Althoff • Dr. Ch. Herbst • Dr. J. Brieger • Dr. R. Hardung • Kurt Göpel • RA Andrea Ahlberg • RA B. Mößler • Bielefeld Dr. A. Grube • Bindlach Dr. M. Maronna<br />

• Birkenfeld Drollinger GmbH • Plasmatreat GmbH • Blumberg Dr. J. Holzke • Bovenden Drs. Bartlau & Koll. • Breitengüßbach Tiefbau Pfister GmbH • Bremen Drs.<br />

H. Riedel & T. Schopmaus • Veritas Treuhandges. mbH • Bruchsal Dr. St. Lupp • Brunnthal Gemeinde Brunnthal • Buch am Wald H. Streng • Gemeinde Buch am Wald •<br />

Buchen Dr. M. Jaudas • Drs. A. Seifert & S. Büttner • Buchloe RA M. Walter • Burgebach Gemeinde Burgebach • Burghausen Altstadthotels GmbH • Adler-Apotheke •<br />

Stadt Burghausen • Burgoberbach Meiers Zweiräder • Burgsalach Holzhandel Rotheneder • Burk Weber Kaminbau • Buxheim Gemeinde Buxheim • B. Sondermann •<br />

Castrop-Rauxel Löwen-Appotheke • Dr. D. Markus • Dr. A. Porebe • Celle Klaus Friebe • Chemnitz Drs. F. Faßbinder & A. Treff • Private u. Business Law Neumann RA GmbH<br />

• Dr. R. Ruppert • Colmberg Markt Colmberg • Dachau Dr. H. Vögele • ACR Car Media GmbH • Dr. P. Hofmann • Dasing Alois Wanner • Deggendorf Shell-Station Schiller<br />

• Deining Auto Fuchs • Deisenhofen Drs. S. & K. Aichmüller • Dettingen Gasthof & Hotel Rössle • Diebach Gemeinde Diebach • Dießen Drs. Müller-Hahl & Krennrich<br />

• Dietenhofen Heizungsbau Karch • Dietfurt/Töging Tiepner GmbH • Dinkelsbühl Dr. F. Boldt • Baur Vliesstoffe GmbH • Dieter Reisser • Dippoldswalde Michael<br />

Zschach • Dittenheim Steuerungstechnik Stör • Dittingen Drs. Artmann & Langsch • Dollstein Markt Dollnstein • Dombühl Markt Dembühl • Donauwörth Dr. Christian<br />

Auer • Donnersdorf Gabriele Arnold • Dornach Doku Ho J. Meindl • Dortmund Dr. A. Geißler • Peter Koch • Drentsteinfurt Dr. M. Newzella GmbH • Dresden Dr.<br />

J. Schubert • Dr. M. Unger • MyWebcheck.de • Hasenkamp Int. Transporte GmbH & Co. KG • Alexander Rudi • Barbara Müller • Birgit Lange • Finanz-Guks • Frank Ostermann<br />

• Jörg Großer • Stefan Schulz • Düren Daniel Molitor • Drs. B. Franzen & O. Niehaus & M. Dreja & Ch. Faber-Bester • Drs. J. Saric & Koll. • Dürrwangen Heizungsbau<br />

Hilpert • Ebensfeld Dr. M. Schwenk • Ebersbach J. B. Automotive • Spielothek • Ebersberg Gasthaus am Tor • Eching Zitzmann GmbH • Effeltrich OMV Tankstelle<br />

• Gasthof Linde • Drs. G. Pelka, B. Reinhardt & G. Reinhardt • Eggolsheim Markt Eggolsheim • Eichstätt Cafe-Bistro Journal • Ing.-Büro Seibold + Seibold • Buchner<br />

Mechanik GmbH • Fahrschule Graf • Landgasthof Pröll • Eiselfing Huber u. Sohn GmbH & Co. KG • Eislingen Piranha Tattoo Supplies Germany • Elsenfeld Dr. J. Petermann<br />

• Eppingen NKT Immobilien GmbH & Co. KG • Erding Johann Drexler • Erfurt Dr. H. Müller • Ergersheim Gemeinde Ergersheim • Ergolding Drs. Ch. & A. Wild •<br />

Erlangen Hair Vision & Business • Dr. C. Reiss-Huke • Eva s Apfel • Hampels Kaufladen • Franken Gebäudereinigung • Dr. K. Kittel • Designaffairs GmbH • K. Greiner GmbH<br />

• Hotel Haber • ALE GmbH • Autolackiererei Ammerer & Dotterweich GmbH • Bäckerei Trapper • Christoph Lerle • Egon Wambach • Gerd-Rüdiger Junghans • Impuls-Design<br />

GmbH & Co. KG • Ing.-Büro Hofmann • Kfz-Georg Wein • Kfz-Betrieb H. D. Joormann • Kurt Ratz • M. Müller Verlag GmbH • RA Markus Beugel • Sabine Lutz • Salon Marion<br />

Christof • Schmitt GmbH • Stegmann GmbH • Steuerkanzlei Specht • Erlenbach Dr. I. Gerlein-Galamb • Eschlkam FPG Radsport • Eschweiler Claudia Jansen • Claudia<br />

Peters • Essenbach Pfarrer Stefan Heindl • Stephan Heindl • Eßleben Manfred Schraut • Esslingen Dr. U. Sigmund • Hirsch & Greif GmbH • Estenfeld INJOY Sport • Ettlingen<br />

Build & Fight • Fahrenzhausen Gemeinde Fahrenzhausen • Feldkirchen Dr. A. Ziegner • Feuchtwangen A2 Fitness • Fischach Metzgerei A. Eser • Flachsladen<br />

Ulrike Schenk • Flein Dr. U. Dauermann • Forchheim Brauerei Hebendanz • Diabeteszentrum Forchheim • Föritz Gemeinde Föritz • Frankfurt Dr. B. Hontschik • Dr. P. Hille<br />

• Scooter Farm V2 • Architekten von Kaluza & Gerstner • Dr. M. Hideghety • Dr. B. Schäfer • Dr. H. Bögner • Dr. M. Richter • Dr. Th. Link • Frauenau Ferienhotel Eibl-Brunner<br />

• Fraureuth Drogerie Mehnert • Freiberg Dr. G. Poser • Elbtalfinanz KG • Dr. O. Fischer • Freiburg FSP-Stadtplanung • CHP GmbH • B & B Autoglas GmbH • Rheintacho<br />

GmbH • Lackiererei Nopper • Boein Company • Prof. Dr. J. Staiger • RA Ulrich Marquardt • Freilassing Dr. P. Gassner • Freising Auto Zenz • Stadt Freising • Drs. M.<br />

Heller & E. Steyer • Freudenstadt Dr. C. Kugler • Drs. E. Stöhr & H. Pfeiffer • Freystadt Gefora-Forster GmbH • Chr. Brillna • Frickenhausen Markt Frickenhausen • Friedberg<br />

Optik Brandmair • Ing.-Büro Sandmair • Fürth Getränkemarkt Rustica • H. Dorner • Dr. I. Deines • Musikkneipe zur Hölle • Andrea David • BET 3000 • Bisloher Getränekland<br />

GmbH • City Reise-Zentrum • F3n Internetlösungen GmbH • Hermetiko GmbH • J. Lauer GmbH • Kompetenz-Zentrum-Tennisplatz • Licht Impuls • Play & Fun GmbH<br />

• SkyCars • Tax-Free-ANC GmbH • Top Car Center • Gaimersheim Dr. R. Hagmeyer • Näherei S. Steinike • Gammelshausen Gasthof Rössle il Cavallino • Gangolching<br />

Pfarrer Bierschneider • Garmisch Partenkirchen Hans Wieland • Gauting Nico Ramic • Gefrees Stadt Gefrees • Geigant Metzgerei Schall • Geislingen Adrian Warner<br />

• Geißach Ludwig Scheiel • Geithain Martina Erler • Geldersheim Kalibrierlabor GmbH • Georgsmarienhütte Drs. Ch. Sperveslage & P. Leszmann • Gerbrunn Autosattlerei<br />

& Polsterei • Adam Korinek • Berthold Zinnhobel • Rüttger GmbH • Geringswalde Dr. B. Stolz • Geroldsgrün Gemeinde Geroldsgrün • Gerolzhofen Auto-Service<br />

Hoffmann • Franken Werbung • Gmund Steuerberatungsges. mbH • Gochsheim Gemeinde Gochsheim • Bike Business Office GmbH • Fahrzeugbau Otmar Schuster •<br />

Goldbach Dr. M. Künstler • Goldkronach Stadt Goldkronach • Göppingen Gaststätte Zum Fisch • Modellbau Conrad • Bismarck 8 • Auto-Team Göppingen GmbH • Autoservice<br />

Moosreiner & Yildiz GbR • BCE Immobilien GmbH • Café Latinum • Gaststätte Schlüssel • Göppinger Schuh & Schlüssel Service • Hairdesign Tülin • M & M • Spielcenter<br />

– Play 1 • Stern Friseur • Gräfelfing Haas GbR • Grafenau Dr. R. Träger • Grafenrheinfeld Trips GmbH • Grasbrunn Gemeinde Grasbrunn • Greding P.C.S. Handelsges<br />

mbH • Grettstadt Dr. V. Gillich • Karosseriebau Uwe Müller • Griesheim Gasthof-Hotel Adler • Großbottwar Dinkelacker-Schlosser • Großenseebach Gemeinde<br />

Großenseebach • Großhabersdorf Gemeinde Großhabersdorf • Großwallstadt Gemeinde Großwallstadt • Großweingarten Gasthof zum Adler • Grünwald Dr. B. Lohner<br />

• Gundelfingen Schlupfloch-Nichtraucher-Raucher-Bar • Gunzenhausen KP Ingeniergesellschaft mbH • Gemeinde Absberg • Bären-Apotheke • Fliesen Kernstock •<br />

Gütersloh Drs. P. M. Fischer & M.-L. Naumann • Haar Typwes GmbH • Thomas Pilz • Hallerndorf Gemeinde Hallerndorf • Hamburg Zahnarztpraxis Collonaden • Container<br />

Service Both GmbH • Dr. M. T. Dorsch • Dr. M. Hillgärtner • Dr. N. Never • Moravia Quelle • Drs. J. Klenke & Ch. Regel • RA M. Fischer • Hamm Dr. A. E. Nygaard •<br />

Hanau Dr. G. Levi • Harpstedt Schreibwaren Beuke GbR • Haselbach Dr. H. Baier • Haßfurt Claus Kaiser • Haßfurt Marco Willinger • Heidelberg Dr. P. Van Bodegom<br />

• Heidenheim Oddsline Entertainment AG • Straßen u. Tiefbau Grillenberger GmbH • Viehtransporte Himmel GmbH • Heilbronn Chr. Ritsert • Heilsbronn Evang. Luth.<br />

Pfarramt • Heimbuchenthal Gemeinde Dammbach • Heinersreuth Gemeinde Heinersreuth • Helmstadt Markt Helmstadt • Hemau Dr. M. Schwürzer-Voit • Herrieden<br />

Physiotherapie Winzenburg • Herxheim Indu-Serv e.K. • Herzogenaurach Beyschlag sche Apotheke • Ing.-Büro Welker • Hirschaid Autohaus Kügel GmbH • Drs. M. Bickel<br />

& H. Boesler & J. Hellich • Evelyn Pahlitzsch • Sportstudio H. Baier • Höchberg AIO AG • Höchstadt Dr. U. Hilber • Hof Ergotherapie Rödel • Hofkirchen Markt Hofkirchen<br />

• Hohenfels Markt Hohenfels • Höhenkirchen-Siegertsbrunn Gemeinde Höhenkirchen-Siegertsbrunn • Hohwald Dr. T. Granzow • Holzkirchen Drs. R. Grötsch &<br />

D. Heimer-Lang • Dr. E. Fromm • Föchinger Hof • Homburg Tanzschule Zentz • Hopfen am See Gästehaus Hartung • Hummeltal Stiefler Hoch- & Tiefbau GmbH • iffezheim<br />

Dr. J. Hänsler GmbH • Ingolstadt Krumpholz-Team • Sibein Fleisch GmbH • FTI Ferienwelt • Architekt G. Sauer • Rudolph Spedition GmbH • Drugstore American Warehouse<br />

• Dr. M. Puscas • Dr. N. M. Womes • Kath. Pfarramt St. Rupert-Gerolfing • Ursula Barth • Ismaning Wilhelm Rück GmbH • Smartronic • Baufinanz 24 GmbH • Dr. W.<br />

H. Bachl • Kaiserslautern Betzenberg-Apotheke • Hörgeräte App • Juwelier Lamers • Kalchreuth Gemeinde Kalchreuth • Kamen Drs. P. Jansen & N. Zimmer • Karlsfeld<br />

Dr. Ch. Ried • Dr. E. Spiel • Dr. U. Vogel • Karlshuld Fahrschule Eubel • Karlsruhe Dr. G.-R. Siegele • Simussystems GmbH • Cafe Oxford • Polymaili GmbH • Dr. K. Koch •<br />

DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012 91


WIR DANKEN DER POLIZEI FÜR IHREN KAMPF<br />

GEGEN DIE DROGENKRIMINALITÄT<br />

Bühler & Ertle • Cafe am Tiergarten • Rae Wülfrath & Partner • Svetlana Warkus • Karlstadt Dr. S. Franke Susanne • Kassel H & F Service • Kaufbeuren Sylvia S. Schams<br />

• Kaufungen Dr. K. Lill • Kehl Dr. G. Wisser • Drs. Th. Hörterer & A. Ziegler • Kelheim E. Ziereis • Keltern Dr. H. Grande • Kempten Dr. F. Tratzmüller • Kiefersfelden Dr.<br />

L. Gruber • Kipfenberg LVM Pickl GbR • ProCab GmbH • Kirchdorf OMV-Tankstelle • Kirchenlamitz Dr. A. Reul • Kirchheim Rest. Kulinair • Rest. Suppengrün • Anima<br />

Sport & Fitness GmbH • Kanzlei J. Angermeier • Kitzingen Dr. J. Mayer • Kleinmachow Dr. P. von Saurma • Baumgraß, H. • Kolbermoor Dr. B. Heinrich • Kolitzheim<br />

Gemeinde Kolitzheim • Köln Dr. U. Martin • Dr. A. Geisen • Drs. B. Schiffgen & C. M. Emmerich • Dr. B. Bulling & S. Schannewitzky • Dr. B. Ranke & J. Derboven & M. Kieper<br />

• Dr. E. Liermann • Dr. I. Mietzner • Prof. Dr. K. J. Schlüter • M.Wessel-Ellermann & Dr. M. Panhuysen • Medifit • Drs. St. Leuwer & G. Quante • Dr. K. L. Mockenhaupt-v.d. Eltz<br />

& T. Melnik • Drs. Möder & Koll • Harald Mielke • Margret Gehrmann • Königsberg Stadt Königsberg • Königsbrunn SG Projekte • Kühbach Tyroller KFZ GmbH • Kulmbach<br />

Claus L. Dürr • Stenglein & Voigt • Waldemar Grosch • Wolfgang Röthel • Kunschütz Metallbau Schimank • Küps Markt Küps • Landsberg Drs. A. Elbertshagen •<br />

Landshut Dr. Ch. Leindl • Dr. E. Weishäupl • Cafe Ganymed • Augen-Med.-Zentrum • Ferstl GmbH • Figaro Express GmbH • Ernst Reinwald • Langenaltheim W. Schöner<br />

Bestattungen • Langenau Drs. F. X. Rist & S. Musati • Langenneufnach G. & W. Lutz • Langquaid Gemeinde Herrngiersdorf • Lappersdorf Ing.-Büro Kaulich & Hofmann<br />

• St. Ägidius-Apotheke Hainsacker • Lauf Drs. Petschelt & Koll. • Lauter Gabriele Ullmann • Leinach Gemeinde Leinach • Leipzig Dr. K. Kurszentat • Dr. T. Waldmann • Dr.<br />

Paatz & Partner GmbH • Thomas & Barbara Kleinert • Leising Dr. A. Hillmann • Leonberg SigmaData Systeme GmbH • Leutershausen Einrichtungen Geyer • Landmaschinen<br />

Geck • Dentallabor Pflug • Lichtenau Holzbau Röttenbacher • Lichtenfels Dr. Ch. M. Wicovsky • Stadt Lichtenfels • Limburgerhof Dr. M. Patzelt • Lippstadt<br />

Kaulfuß Zahntechn. Labor • Lohhof Schuh-Reischl • Lohmen Orthopädie Schuhtechnik Schöne • Lörrach Dr. G. Kuhlmann • Lübeck Dr. K. Hoffmann • Ludwigsburg Drs.<br />

H.-U. Klimeck & F. W. Roloff • K.-P. Rühmkorf • Ludwigshafen KfH Nierenzentrum • Dr. S. Axmann • Lupburg Markt Lupburg • Mahlberg Kfz-Stefan Wilhelmi • Mainleus<br />

Peter Deckardt & Dieter Eber • Mainstockheim Dr. J. Rump • Malsch Logopädie K. Koch • Manching Neufeld GmbH & Co. KG • Mannheim Michael GmbH • Marienburg<br />

Annette Partzsch • Markt Berokheim Mühlbach Apotheke • Markt Berolzheim Tanja Schüte-Thiel • Markt Indersdorf XAL GmbH • Marktleugast Gemeinde<br />

Marktleugast • Marktredwitz Dr. W. Hartmuth • Marktzeuln Markt Marktzeuln • Marloffstein Hotel-Rest. Alter Brunnen • Maulbronn Eiberger Industrieservice • DSI<br />

GmbH • Maulburg Görnig GmbH • Mehlmeisel Gemeinde Mehlmeisel • Mellrichstadt Gemeinde Stockheim • Memmelsdorf Drs. H. Martint & H. Högen & G. Kraus •<br />

Memmingen Drs. P. Blosch & M. Lukas • Menden Oliver Hartwig • Mistelgau Gemeinde Mistelgau • Gemeinde Glashütten • Mittelstetten Aubele Kinader GmbH & Co.<br />

KG • Mitterteich Gemeinde Leonberg • Möhrendorf Metzgerei Förster • Mörnsheim Markt Mörnsheim • Mühlacker Rest. Krauth GmbH • Bauko-Tec • Schreibwaren<br />

Woelfl • Karl Gommel GmbH • Klaus Reinhardt • Mühldorf Dr. K. Böhm • Mühlhausen Brauerei Bender • Mülheim Dr. Straeten & Koll. • Müllheim Dr. S. Falk • München<br />

Plugarlis Versandservice • 4 My Car • Dr. A. Obermüller • Dr. A. Stein • Dr. A. Nachmann • Dr. A. Rose-Mayer • Dr. A. Seifert-Scherer • Dr. B. Kunz • Dr. B. Wörle • Dr.<br />

B. Von Schacky • Dr. Ch. Oehlert • S46 Lauterbach Architekten • Dr. Ch. Gerstenecker • Dr. C. Linge-Thränhardt • Dr. D. Neumann • Drs. Edelmann & Schuderer & Serr & Schur<br />

• Dr. E. Vonhof • Dr. E. Kirgis • Dr. E. Möhnle • Drs. E. & R. Göpfert • Dr. F. Pütterich • Dr. F. Niemann • RA M. Minor • Oas-Company GmbH • Art of Travel GmbH • J. Maiss<br />

Verlag GmbH • Dr. F. Kessel & Partner OHG • PlanungsGemeinde Zwischenräume • Silber im Rathaus • Kfz-Sachverst.-Büro München Ost e.K. • Rae Peter Landstorfer & Marion<br />

Neusiedler • Büro-Zeichen-Center • Dentallabor K. Scheitza • Schlecht & Partner • Physio C. Schmidmeier • Geschenke Kaiser • Sisyphos Consulting • Walser & Co. GmbH •<br />

Saffer Wein GmbH • Dr. F. Schmaus • Dreyer-Jakob-Offner GmbH & Co. KG • Ries Immobilien KG • Dr. G. Mehling • Curia HHKL Treuhand GmbH • Immobilienmanagement<br />

GmbH • RA Dr. G. Engler • Dr. H. Pfost • Xenon-Human Resources GmbH • Gaststätte bei Charly • Löwenzahn • Deranco & Partner • Fleischmann-Physio • H & F Service •<br />

JoJo-Wassersport • Harrer Ingenieure GmbH • Altraeus Wohnbau • CMT GmbH • Rae Muffler, Lerch, Kittler & Partner • MDC Vertriebs GmbH • RA Th. Krauss • Druckerei<br />

Lehrmann • Studio 31o1 • Mapfre Re Compania de Reaseguros S. A. • Mose Design • Mohren-Apotheke • ReMax Finest Homes • Amrop Delta GmbH • Implen GmbH • Tonart<br />

Ottello Media • Limes Physio • Xscreen e. K. • St. Anna Apotheke • H. Magerstädt • Drs. J. Huverstuhl & R. Hagemann • Dr. J. Pinder • RA J. Hadinger • Dr. M. Stahlknecht<br />

• Planstand GmbH & Co. KG • Dr. M. Kollmann-Hemmerich • Dr. M. Kroth • Dr. M. Fiebiger • M. Bergmann • The Founders • Drs. M. Richter & M. Mameghanian • Drs. M. &<br />

S. Ludwig • Dr. M. Noaghiu • Dr. M. Scholz • Dr. J. G. Sebastian • Kanzlei B. Schneider • Dr. P. Bosiljanoff • Dr. P. Cohn • Dr. P. M. Post • Bestattungsinstitut Pietät • Dr. R. Ullmann<br />

& B. Heuwinkel • Dr. R. Zebhauser • Orthopädie R. Dingler • Radiolog. Zentrum Seemüller • Drs. R. Urban-Hüther & G. Leis-Deuringer • Dr. S. Bürger • Dr. S. Giessler •<br />

GIV mbH • Dr. W. Vogt • Dr. W. Zimmermann • Altmann-Santhanser • Cafe Josefina • Diestelmann Fertigungstechnik • Dietrich & Kretschmar • Dr. B. Bohdansky • Dr. B. Pongratz<br />

• Dr. C. Mosavl • Dr. C. Rinker • Dr. Ch. Beinheim • Dr. Ch. Wenninger • Dr. D. Bretagne • Dr. D. Zaboulas • Dr. G. Wildi • Dr. H. H. Wörl • Dr. M. Post • Dr. R. Mantel •<br />

Dr. S. Galia-Groß • Dr. S. Hoenes • Dr. U. Kopp • Dr. W. Krueger • G. Jankovic • G. Windwehr • Gerhard Steichele • Gisela Höchtl • Gompelmann & Huber GmbH • Häcker<br />

Architekten • Hartmut Meyer • Herbert Wetekamp • Hotel Pension Beck • Kanzlei E. Litzlbeck • Katrin Schlee-Giehl • Markus Wörz • Matthias Winckelmann • Modeagentur<br />

S. Wagner • Patentanwälte Samson & Partner • Peter Hüpner • Annette Tönshoff • Praxis Am Schloss • D. Manheim • Prof. Dr. G. Riess • Margarete Hoffsten • RA Marc<br />

Lübke • RA Nibbe • Rae Treuheit & Volpers • Ralf Neumann • Regina Ohl Immobilien • Reitmeier & Lausch GmbH & Co. KG • Robert Schindlbeck • Tabak-Zeitungen Gäbel<br />

• Thomas Ohl • Uschi Vogg • Münster Mode Magerita • B & L GmbH • Münstertal Hatec Lichttechnik mbH • Müttenhausen Getränkemarkt R. Oberbauer • Nassenfels<br />

Verwaltungs-Gemeinde Nassenfels • Gerüsteverleih Meier • Neckarsulm Zelle 18 • Neu-Ulm Drs. Marschner & Koll. • Neubiberg STM GmbH • Dr. St. Böll • Neuburg<br />

H & R Bauträger GmbH • Neuburg a. d. Donau Dr. A. Bergmann • Dr. P. Titze • Neuburger Bestattungsinstitut • Neuendettelsau Taxi Schwetz • Neuenstadt am<br />

Kocher Dr. R. Brandsch • Neufahrn Vivisol Deutschland GmbH • Neugersdorf Dr. C. Hadlich • Neumarkt Haas-Grotesk GmbH • Consulting GmbH • Dr. M. Wilhelm • Taxi<br />

Ruf • Neuried-Altenheim Koelsch Haustechnik • Möbelschreinerei Müll • Neustadt Stadt Neustadt • Niederau Havariedienst Pohl • Nordendorf Dr. M. Schöniger • Norderstedt<br />

Kanzlei Axel Walch • Nordhalben Markt Nordhalben • Nördlingen Dr. E. Müller • Spielwaren Möhnle • Müller s Bettenland • Rae A. Wernitz & Walter • Nordwalde<br />

Gereon Ernst • Nürnberg Auto-Trans KD • Rae Pohlmann & Kollegen • Beny Sports GmbH • Burkhoff Kaffee GmbH • Radland Bayer • Dr. N. DeLeon • Car Max 24<br />

• Dr. R. Weber • Plus Automobile • Drs. Stumpf & Geck & Mathiowetz & Kardamis • Gastro Markt Nürnberg • Alfons Schindlbeck • Andreas Wessel • Auto Eichelsdörfer •<br />

Bleisteiner • Cafe Bistro Maxims-Treff • Calanbau GmbH • Cesars Weltreisen • Gerd Vatter • P. Kuhn & Dr. K. Jungkunz • Juwelier Paradies Nabil • Kaletsch Medien GmbH<br />

• Pfarrer E. Wolfsteiner • Pizzeria Romano • Spielodrom GbR • Starke GmbH • Stefan Mächtlinger • Stephan Wolf GmbH & Co. KG • Zellner GmbH • Oberaurach Reinhold<br />

& Marco Engel GbR • Oberlungwitz Dr. K. Schulz • Obermichellbach Gemeinde Obermichellbach • Obernzell Dr. R. Luger • Oberschweinbach Dr. O. Seitz • Oberviechtach<br />

Gemeinde Teunz • Ochsenfeld Sanitär Schmidt • Dr. A. Thalmann • Oelde Drs. U. Brinkmann & D. Senge • Offenbach Dr. B. Sebastian • Offenburg Jackpoint<br />

• Bernd Konprecht • Fahrschule V3 • Schuhhaus Epperlein • Automobile Männle • Hetzel GmbH • Hoferer Möbel • Bieser Raumaustattung • Biermichel • Hilberer GmbH •<br />

Elektrosysteme Hurst • bhc manufaktur ug • Albert Vetter • Osnabrück Dr. Friedrich & Partner • Ottensoos Gemeinde Ottensoos • Paderborn Dr. R. Hasenäcker • Diethard<br />

Kleinert • Pappenheim Gasthaus Hollerstein • Passau Dr. St. Froschermaier • Dr. E. Hillier • Dr. St. Kuklinski • Pechbrunn Gemeinde Pechbrunn • Peißenberg Drs.<br />

A. Haenle & Koll. • Peiting Dr. C. Pirzer • Penzberg Dr. A. Ch. Leithäuser • Industrie-Sevice-AG • Liebhardt Immobilien • Petersaurach Blechblasinstrumente Scherzer •<br />

Pettendorf Gemeinde Pettendorf • Pettstadt Gemeinde Pettstadt • Pfaffenhofen Drs. G. Amler & S. Vrana • Pfahldorf Netter Metallbau • Pfofeld Baudienstleister M.<br />

Fischer • Pförring Fuchs GmbH • Pforzheim Dr. A. Jenkner • Dr. D. Schreiber • Drs. Th. Jaeckel & A. Brenk-Reiling • CNC Präzionsteile • Schellhorn & Roth KG • Indima<br />

Direct • Schnittstelle KG Friseur • Orthopädie Bauer • Opolka GmbH • Andrea Sesulka • Autoglas A. & W. Leoni GmbH • Friseur Schnittstelle KG • Gartencenter Streb GmbH<br />

• Hoppe s Badisch-Elsässische Essfreude • Pfreimd Stadt Pfreimd • Piding Berggasthof Johannishögl • Plattling Dr. S. Hofmeister • Dr. E. Farkhou-Hohl • Dr. E. Brucker •<br />

Pleinfeld Leis Planung • Carl Fürst von Wrede • Plochingen Tanzschule Hagen • Pocking Dr. B. Piening • Pöttmes Drs. Th. & U. Riemensperger • Prien SteuBe F.-F. Krämmer<br />

• Möbelspedition Mayer • Drs. K. Lange & M. Zanier • Radebeul Optik Ophorst • Finanz Service M. Ernst • Ramsau Hans Buchwinkler • Regen Dr. W. Görgner • Regenburg<br />

Dr. B. Gschoßmann • Zahntechnik Lipinski & Hoffmann • IK-T Telekommunikation • rs media GmbH • Rae Swoboda & Partner • Schneider Verwaltungsges mbH • Weich<br />

Elektro e. K. • Wurdack Schmuck & Goldhandel • Markus Grünwiedl • Regensburg Dr. T. Lell • Robert Bucher • Reichenberg Markt Reichenberg • Reichenschwand Gemeinde<br />

Reichenschwand • Reichersbeuern U. Haushofer • Reit im Winkel Kur-Cafe Türk • Johannes Mayer • Rheinbach Dr. H. Theobald & S. Kronhagel • Rheinfelden Helmut<br />

Birra • FS Europe GmbH • Lange & Co. AG • Wäscherei Thoma • Die Tasche • Riemerling Hotel am Wald • Sabine Deinhart • Riesa Dr. T. Klingner • Rödental Stadt<br />

Rödental • Rodgau Dr. J. Reuter • Rohr M. Hummel • Rohrbach KBW GmbH&Co. KG • Ronny Becker • Römerberg Römerberg GmbH • Rosenheim Dr. J. Schenck • Roßdorf<br />

a. Forst Brauerei Sauer • Roth Dr. H. Mederer • LS-Lang & Schmidt • Rainer Böck • Roth-Eckersmühlen Massagepraxis H. Hoga • Röthlein Fliesenwelt • Röttenbach<br />

Metzgerei Knäblein • Rötz Physio Brack • Ruhpolding Hotel am Taubensee • Rest. Janos • Drs. J. & R. Wilkening & A. Kittel • Rust Hotel Kosel • Gasthof Altes Rathaus<br />

• Kfz-Armin Obert • Rest. A MiRo • Hotel-Rest. Löwen • Saarbrücken Engel-Apotheke • Dr. R. G. Hartung • Walter Henn • Salach Georg s Pilsstüble • Salzweg Gemeinde<br />

Salzweg • Sappenfeld Metzgerei + Gasthof Schödl GbR • Sasbach Dr. D. Winterhalter • Scheßlitz Dr. Ch. Schumm • Schifferstadt Tupperware Hess • Schillingsfüsrt<br />

Stadt Schillingsfürst • Schnelldorf Zimmerei Kaufmann • Gemeinde Schnelldorf • Schönau a.d. Brend Gemeinde Schönau a.d. Brend • Schönfeld Dr. J. Badelt •<br />

92 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012


WIR DANKEN DER POLIZEI FÜR IHREN KAMPF<br />

GEGEN DIE DROGENKRIMINALITÄT<br />

Schonungen Dr. U. Kilian • Schönwald Dr. G. Grzeskiewicz • Schopfheim Matze s & Ingrid s Bogygym • Dresscode Schopfheim • Sütterlin GmbH • Dr. K.-H. Brandsch •<br />

Schopfloch Jäger Elektric • S Dienstleistungs GmbH • Schrobenhausen Gasthaus Natzer • Dr. S. Schwertfirm-Beer • Schutterwald Toto-Lotto-Schreibwaren • Kfz-Eschbach<br />

• Seigel Brennstoffe e. K. • Schwäbisch Gmünd Gasthaus Neue Welt • Gaststätte Normannia • Motel Buchhof GmbH • Jeans Markt • Karren Foster Academy • Hofmann<br />

Business Services e. K. • Leuchtturm Bowling • Grüner Baum • Cafe-Bar Element • Schwanau-Nonnenweier Heuwieser GmbH • Schwanstetten G. Gründler • Schwarzenberg<br />

Dr. K. Leonhardt • Dr. B. Trommler • Schweinfurt Dr. J. Stadlbauer • Fahrschule Ulsenheimer • Haus der Mode • Michael Szopa • Pickel & Partner Stb. • RA S. Seidel<br />

• Schwerte Kfz-Leuchtmann • Seligenporten Michael Rackel • Senden Stever Apotheke • Sengenthal Trend Creativ e. K. • Sennfeld Interseroh Rohstoffe GmbH • Huco<br />

GmbH • Seubersdorf Max Fischer • Sinsheim B. Kraus • Sinzheim Janke GmbH • Soest Dr. H. Ebbinghaus • Irina Kort • Sommerhausen Markt Sommerhausen • Sonnefeld<br />

Gemeinde Sonnefeld • Sonthofen Andreas Wohlfarth • Chr. Harner • Spalt Spalter Hopfen GmbH • Spangenberg Dr. H. Sostmann • Speichersdorf Gemeinde<br />

Speichersdorf • Speyer Soltech • Druck & Verlag Wirtz • Fisherman s Partner GmbH • Stadelhoden Brauerei / Gasthof Woll • Starnberg Praxis Für Physiotherapie • Staufen<br />

Cafe Stadtbächle • Dr. I. Allmandinger • Dr. M. Staeudinger • Stein Die Haarschneider • Kfz-Service Binöder • Stolpen Olaf Schwenke • Straßlach-Dingharting Gemeinde<br />

Straßlach-Dingharting • Straubing Reha-Zentrum-Straubing • Drs. W. Haaser & S. Stahl-Kuschel • Strullendorf Gemeinde Strullendorf • Kachelmann Getriebe GmbH •<br />

Stutensee Gelmar GmbH • Stuttgart Volker M. Mayer Consulting • a.i.m. GmbH • Drs. H. & H. J. Pfitzer • Dr. H. Th. Eiche & Kollegen • Folien-Express • Aventum Vermittlungs<br />

GmbH • Hotel am Biberturm • Finanz-Anlage-Service • Dr. I. Grünwald • BBQ-Profi • Rossberg-Apotheke • Angelika Beyer • Büsnauer Bierstüble • Friedrich Binder<br />

GmbH • Hair and Cosmetic Fashion Studio • Klinik im Bosch-Areal GmbH • Lutz Skubinna • V. Stelter • Sülzburg Prün & Bäumler • Sundern Dr. R. Röttgen • Ursula Rüther<br />

• Tauberrettersheim Gemeinde Tauberrettersheim • Taucha Dr. M. Staude • Taufkirchen Drs. R. & Ch. Götz • Tiefenbach Dr. J. Paulik • Tiefenbronn RoSi Möbelvertrieb<br />

• Titting Gasthof zur Linde • Kammerbauer Reisen • Traunreut Dr. E. Jäger • Ritter Optik • Amb. Sport-Rehazentrum • Dr. W. Pechartscheck • Traunstein Pfarrer<br />

Ulrich Wimmer • Trebgast Gemeinde Trebgast • Treuchtlingen Stadt Treuchtlingen • Trostberg Ernst Rieger • Türkheim Dr. W. Krochmal • Uettingen Gemeinde Uettingen<br />

• Uhingen 1001 Nacht Bar • Ulm Prof. Dr. S. Stephanos • Drs. J. Schuster & Köbele • Umkirch Drs. Ziegler-Pirc & Pirc • Unna Klaus & Alexander Reeke • Monika<br />

Groß • Unterbiberg Luise Krischke • Unterföhring Minga Media GmbH • Bekon Holding GmbH • Unterhaching Architekturbüro A. Schwab • Dr. E. Weiß-Auszmann •<br />

Drs. P. Schloßer & M. Stadler • Unterleinleiter Gemeinde Unterleinleiter • Unterschleißheim Praxisklinik München Nord • Agrotec Impex GmbH • RA J. R. Kutscher • Drs.<br />

G. Greger & M. Steinhoff • Günter Leo Mehren • Untersiemau Gemeinde Untersiemau • Vaihingen Rae Jeck & Fleck & Herrmann • Veitshöchheim Vanilla Frisörsalon •<br />

Velburg Stadt Velburg • Verl Franz Josef Menze • Versmold A. Sinicia • Vestenbergsgreuth Markt Vestenbergsgreuth • Villingen-Schwenningen Dr. St. Stamer • Vohburg<br />

Gasthaus zur Sonne • Waldbrunn Gemeinde Waldbrunn • Waldbüttelbrunn Gemeinde Waldbüttelbrunn • Waldkraiburg Rae G. Wild & E. Wunder • RA U. Kesselgruber<br />

• Wallersdorf Dr. A. Waas • Walsdorf Gemeinde Walsdorf • Warmensteinach Gemeinde Warmensteinach • Wasserburg Dr. F. Huber • Dr. G. Pauler • Dr. F. J. Amann<br />

• Dr. G. Miethanner • Elisabeth Schwarzenbeck • Gabriele Baur • Wassertrüdingen Steffen s Fahrschule • Noreltech GmbH • SHS Sindel • Wattenberg Reiter-Bräu-OHG<br />

• Weidenbach Vermögensberatung H. Christ • Weihenzell Gemeinde Weihenzell • Weil der Stadt Reha Rössle • Weinböhla Dr. G. Thiede • Weismain Stadt Weismain<br />

• Weißenburg Dr. L. Schönwälder • Drs. R. Wisbacher & R. Michel • Wellheim Markt Wellheim • Welzheim Lucky Luke • Billard-Cafe Mocca • Kellerbar „Köln“ • Wenzenbach<br />

Claudia Schertler • Werne P. Kichner & F. Kreft • Mathias Schrödel • Werneck Dr. K. Debes • Wettstetten Wolfgang Millich • Wickede Dr. C. Frigge & M. Dinstak<br />

• Wiernsheim Lack & Design • Wiesau Markt Wiesau • Wiesbaden Dr. J. Lehmann • Willingen Drs. Bender, Flake & Woywod • Willstätt Hanauer Kegelstube • Winnenden<br />

Optik Wagenknecht • Winsen Dr. M. Bornefeld • Wolframs-Eschenbach Stadt Wolframs-Eschenbach • Wolfratshausen Dr. M. Minzlaff • ZV3-Zircon Vision GmbH<br />

• Heilpraktikerin Staber • Wolfsburg Dr. B. Bering • Wollbach Gemeinde Wollbach • Workerszell Treppenbau Biehler • Worms Warnke-Therapiezentrum • Wörnitz B.<br />

Jesse Verkaufsfahrzeuge GmbH • Wunstorf Drs. F. Langhorst & Koll. • Würgau Brauerei-Gasthof Hartmann • Würzburg Dr. A. Müller • Schlüssel Götz GmbH • Drs. R. Schleupner<br />

& St. Jarosch • Dr. Endres-Paul • Dr. M. Siebert • Fritz Meder GmbH & Co. KG • Reiner Back • Wyk Dr. H. Herr • Zapfendorf Markt Zapfendorf • Zeitlofs Markt Zeitlofs<br />

• Zirndorf Automobile Köber • Ihre Pflege GmbH • Uhren Wieser • Zorneding Dr. F. Sternhardt<br />

DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012 93


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94 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012<br />

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I M P R E S S U M<br />

Herausgeber:<br />

Ltd. Kriminaldirektor a.D. Peter Schweinitzer<br />

Verlag:<br />

KARO Fachzeitschriftenverlag<br />

Karl Robitsch jr.<br />

Enzianstraße 6, 82319 Starnberg / Percha<br />

Telefon: 08151 / 65 205 - 0<br />

Fax: 08151 / 65 205 - 29<br />

Internet: www.behoerdenmagazin.de<br />

Mail: info@behoerdenmagazin.de<br />

Redakteur:<br />

Gero Stoffl, Kriminaldirektor a.D. (V.i.S.d.P.)<br />

Anzeigenverwaltung/Herstellung:<br />

Oliver Bielmeier<br />

Druck:<br />

DRUCKEREI WIESENDANGER GMBH<br />

Dr.-Schalk-Straße 27<br />

82418 Murnau am Staffelsee<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />

<strong>wird</strong> keine Gewähr für Veröffentlichung<br />

übernommen.<br />

Nachdruck von Texten (auch auszugsweise)<br />

und Fotos nur mit Genehmigung der<br />

Redaktion gegen Belegexemplar gestattet.<br />

Kürzungen der Artikel aus redaktionellen<br />

Gründen bleiben vorbehalten.<br />

Die mit Namen versehenen Beiträge stellen nicht<br />

unbedingt die Meinung der Redaktion dar.<br />

Abgedruckte Beiträge gehen in das Verfügungs recht<br />

der Redaktion “Das Behördenmagazin” über.<br />

Wir danken den Medienvertretern und Fotografen für<br />

die kostenfreie Überlassung von Bildmaterial.<br />

Redaktionsschluss: 15.03.2012


BURN OUT RICHTIG<br />

DIAGNOSTIZIEREN<br />

Es gibt kaum noch jemanden, der sich<br />

nicht ausgelaugt und im Job überfordert<br />

fühlt. Burn out gilt als neue Volkskrankheit.<br />

Allerdings <strong>wird</strong> die Diagnose oft<br />

falsch gestellt: „Um einen Burn out richtig<br />

diagnostizieren und therapieren zu können,<br />

ist ein erfahrenes, interdisziplinäres<br />

Ärzteteam und eine moderne Bildgebung,<br />

die es ermöglicht andere Erkrankungen<br />

auszuschließen, unerlässlich“, stellt Prof.<br />

Dr. Wolfgang Auffermann, Radiologe und<br />

Geschäftsführer der Diagnosekliniken<br />

Hamburg und München fest. „Deshalb<br />

haben wir in unseren Diagnosekliniken ein<br />

hierzulande einmaliges Diagnose- und Behandlungskonzept<br />

für Burn out entwickelt.“<br />

Hintergrund: Die Diagnose Burn out ist<br />

nicht verbindlich definiert – das Krankheitsbild<br />

ist diffus. Immer mehr Menschen<br />

erhalten die Diagnose, obwohl ihnen<br />

anders geholfen werden müsste. Oftmals<br />

sind es rein körperliche Ursachen, die<br />

eine vermeintliche Burn out-Symptomatik<br />

hervorrufen, aber auf ganz andere Art und<br />

Weise behandelt werden müssen.<br />

Interdisziplinäres Drei-Säulen-Konzept –<br />

somatisch, seelisch und sozial<br />

Das interdisziplinäre Konzept der Diagnoseklinik<br />

beruht auf drei Säulen. Es werden<br />

somatische, seelische und soziale Aspekte<br />

in gleicher Weise in die Diagnostik und<br />

Therapie einbezogen. Internisten, Radiologen,<br />

Molekularbiologen, Neurologen,<br />

Psychiater und Arbeitsmediziner arbeiten<br />

hierzu Hand in Hand. Je nach Symptomatik<br />

des Patienten erfolgen ganz individuelle<br />

Untersuchungen – von einem kompletten<br />

internistischen Check über genetische und<br />

neurologische Untersuchungen bis zur<br />

bildgebenden Diagnostik.<br />

„Aus der Zusammenführung aller Untersuchungsergebnisse<br />

können wir dann die<br />

individuell richtige Therapie zur Behandlung<br />

einsetzen. Es geht uns darum, den<br />

Patienten bis zur Heilung zu begleiten.<br />

Dabei stehen uns die Experten aus allen<br />

Fachbereichen zur Verfügung“, so Prof.<br />

Auffermann.<br />

www.diagnoseklinik.de<br />

360 GRAD DIAGNOSTIK IN DER<br />

DIAGNOSEKLINIK<br />

Die Diagnosekliniken in München und Hamburg widmen sich dem Ziel, Krankheiten durch<br />

individuelle Früherkennung zu verhindern, die körperliche und seelische Gesundheit zu<br />

erhalten und Beschwerden schonend zu heilen. Hinter den Diagnosekliniken steht die Idee<br />

einer ganzheitlichen Diagnostik, die das individuelle Risiko-Profil zum Ausgangspunkt aller<br />

medizinischen Maßnahmen macht. Hierfür werden bildgebende Methoden auf dem neuesten<br />

Stand der Technik eingesetzt, die eine äußerst exakte Diagnostik gewährleisten:<br />

��Ultraschnelle Computertomografie (UCT) Das Gerät liefert schnell präzise,<br />

farbige 3D-Bilder des Körpers, die deutlich aussagefähiger sind als übliche CT-<br />

oder Röntgen-Aufnahmen.<br />

��Magnetresonanztomografie (MRT, 3.0 Tesla) Dieses Verfahren hat keinerlei<br />

Strahlenbelastung und ist daher besonders schonend.<br />

��Spezieller Gelenk-MRT Dieses Gerät bietet – bei gleichbleibender Bildqualität –<br />

maximalen Patienten-Komfort, da nur die entsprechende Extremität (Arm, Bein<br />

etc.) untersucht <strong>wird</strong>.<br />

��Hochfokussierter Ultraschall (HIFU/MRT) Diese Technologie ermöglicht effek-<br />

tive, nicht-invasive Therapien von Tumoren im Bereich der Gebärmutter und der<br />

Knochen.<br />

��Positronen-Emissions-Tomografie (PET) Mit der innovativen PET-Technik lassen<br />

sich selbst kleinste Tumoren und Metastasen frühzeitig erkennen.<br />

��MR-Mammografie Diese strahlungsfreie Untersuchung gilt mittlerweile als<br />

das treffsicherste Verfahren in der Brustkrebsvorsorge. Die Technik erlaubt die<br />

optimierte Darstellung kleinster Veränderungen.<br />

In den Diagnosekliniken arbeitet ein interdisziplinäres Ärzte-Team Hand in Hand, darunter<br />

u.a. Kardiologen, Internisten, Neurologen, Endokrinologen, Gastroenterologen, Orthopäden,<br />

Radiologen, Psychologen, HNO-Ärzte, Gynäkologen, Urologen und Augenärzte.<br />

Schwerpunkte:<br />

1. Untersuchungen von Herz<br />

und Kreislauf sowie Gefäßen<br />

2. Krebsvorsorge mit modernsten<br />

virtuellen Verfahren<br />

(z.B. virtuelle Koloskopie und<br />

Bronchoskopie, MR-Mammographie,MR-Prostata-Spektroskopie,<br />

MR-Ganzkörper-<br />

Check).<br />

3. Untersuchungen des<br />

Gehirns und der mentalen<br />

Leistungsfähigkeit<br />

4. Untersuchungen des<br />

Stoffwechselsystems und der<br />

Stoffwechselorgane<br />

Die Ärzte der Diagnoseklinik nehmen sich viel Zeit für Sie.<br />

5. Untersuchungen des Bewegungssystems und der Bewegungsorgane<br />

Weitere Informationen unter www.diagnoseklinik.de, E-Mail: kontakt@diagnoseklinik.de<br />

oder telefonisch: 089-520 550 oder 040-725 75 333.


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KOSTENLOSE<br />

TEILNAHME!<br />

www.kmdd.de<br />

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2012<br />

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In Kooperation mit unterstützt von ausgezeichnet durch<br />

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