Bayreuth wird bayerisch
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Rechtsextremismus<br />
Erscheinungsformen und Bekämpfungsstrategien<br />
Eine Mahnwache gegen Rechtsextremismus<br />
fand am 08.12.2011 in Saarbrücken statt<br />
Die Mitte<br />
in der Krise<br />
Pädagogische Auseinandersetzung<br />
mit dem Rechtsextremismus<br />
F E B R U A R 2 0 1 2<br />
<strong>Bayreuth</strong><br />
„Irgendwann sitzen wir alle in <strong>Bayreuth</strong> zusammen<br />
und fragen uns, wir wir es nur irgendwo<br />
anders aushalten konnten.“<br />
Friedrich Nietzsche<br />
Lederhosen &<br />
Haute Couture -<br />
nirgendwo sonst<br />
liegen <strong>bayerisch</strong>e<br />
Gemütlichkeit und<br />
Großstadtflair so<br />
dicht beieinander<br />
wie in München.<br />
München
Vorwort<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
Etwa 60 Jahre nach dem Ende der nationalsozialistischen<br />
Diktatur in Deutschland kehrt<br />
rechtsextremes Gedankengut in Europa wieder<br />
verstärkt zurück in die Mitte der Gesellschaft.<br />
Immer öfter werden wieder<br />
Gruppierungen, sogar Parteien und Abgeordnete<br />
hörbar, die zum Sturz der Demokratie,<br />
zur Errichtung einer Volks- und Schicksalsgemeinschaft<br />
und zur Hetze gegen Jüdinnen<br />
und Juden, MigrantInnen, Behinderte, Obdachlose<br />
und Homosexuelle aufrufen. Die Zustimmung<br />
zu solchen Ideologien gerade bei<br />
jungen Menschen muss alle DemokratInnen<br />
alarmieren. Die Öffentlichkeit in der Bundesrepublik<br />
Deutschland reagierte mit Bestürzung<br />
auf die Meldungen über die Serie von<br />
Tötungsdelikten, die von Mitgliedern einer<br />
rechtsextremistischen Zelle aus Sachsen und<br />
Thüringen begangen worden sind. Ist die Demokratie<br />
richtig aufgestellt, um dem neu aufkommenden<br />
Rechtsextremismus wirksam<br />
entgegenzutreten? Es gilt die Auseinandersetzung<br />
mit den Rechtsextremen offensiv zu<br />
führen und gemeinsam für eine demokratische<br />
Erinnerungskultur einzutreten. Rassismus<br />
etwa ist kein Phänomen der Neuzeit,<br />
sondern tief in der Geschichte der Menschen<br />
verankert. Und nach wie vor haben wir auch<br />
in unserer Gesellschaft einen hohen Anteil<br />
von latentem Antisemitismus. Ein Blick auf<br />
die aktuellen politischen Entwicklungen in<br />
verschiedenen europäischen Ländern macht<br />
schnell deutlich, dass es nicht nur politischen<br />
Handlungsbedarf auf parlamentarischen Ebenen<br />
gibt, sondern dass es mehr denn je darauf<br />
ankommt, die Zivilgesellschaft in<br />
demokratischem Denken und bürgerlichem<br />
Engagement zu bestärken. Rechtsextremismus<br />
ist längst nicht mehr nur ein Problem<br />
des Umgangs mit uneinsichtigen Verherrlichern/-innen<br />
des Nationalsozialismus, vielmehr<br />
erhalten rechtsextreme Ideologien in<br />
ganz unterschiedlichen Schattierungen Einzug.<br />
Es gilt daher, sich diesen Phänomenen<br />
stärker zuzuwenden und Wege des Widerstandes<br />
auf den unterschiedlichen Ebenen<br />
aufzuzeigen. Offenkundig <strong>wird</strong> die Diskussion<br />
um ein Verbot rechtsextremer Parteien<br />
der Vielschichtigkeit des Problems längst<br />
nicht mehr gerecht. Denn obwohl Rechtsex-<br />
treme etwa in Deutschland wegen innerer<br />
Zerstrittenheit und der besonders geprägten<br />
Öffentlichkeit selten Erfolg auf konventionellen<br />
politischen Wegen haben, zeigt sich eine<br />
Ausbreitung rechtsextremer Ideologien in<br />
Europa und sogar weltweit.<br />
Um die aktuelle Entwicklung der NPD besser<br />
zu verstehen, sollen die ideologischen und<br />
strategischen Besonder heiten der Partei gesondert<br />
veranschaulicht werden. Hin sichtlich<br />
des erstgenannten Gesichtspunktes geht es<br />
dabei um den völkischen Nationalismus als<br />
ideologischem Kern der Partei, die von ihr<br />
propagierten Feindbilder „Ausländer”,<br />
„Juden” und „System”, den neuen Agitationsschwerpunkt<br />
Sozial- und Wirtschaftspolitik<br />
und die Gemeinsamkeiten und<br />
Übereinstimmungen mit der Ideologie des<br />
Nationalsozialis mus. Danach soll die neue<br />
Strategie in Gestalt des „Vier-Säulen-Modells”<br />
näher betrachtet werden: der „Kampf<br />
um die Köpfe”, der „Kampf um die Straße”,<br />
der „Kampf um die Parlamente” und der<br />
„Kampf um den organisierten Willen”. Den<br />
Beitrag von Prof. Dr. Pfahl-Traughber können<br />
Sie auf Seite 11 nachlesen.<br />
Wie zufrieden sind die Bürger mit ihrer Demokratie?<br />
Bisherige Repräsentativbefragungen<br />
bestätigen den ernüchternden Befund,<br />
den Theodor W. Adorno bereits 1959 formulierte:<br />
„Demokratie hat sich nicht derart eingebürgert,<br />
dass sie die Menschen wirklich als<br />
ihre eigene Sache erfahren.“ Im Gegenteil:<br />
Die entstandenen „Mitte-Studien“ der Friedrich-Ebert-Stiftung<br />
legten offen, welch erschreckend<br />
hohe Zustimmung für<br />
rechtsextreme, fremdenfeindliche, antisemitische<br />
und menschenfeindliche Aussagen<br />
auch im 21. Jahrhundert in Deutschland manifestiert<br />
ist. Die aktuelle „Mitte-Studie“<br />
können Sie auf Seite 18 lesen.<br />
Es gibt keine allgemeingültige Strategie, die<br />
eine optimale Bekämpfung der radikalen<br />
Rechten garantiert. Tatsächlich können Strategien<br />
nur dann erfolgreich sein, behauptet<br />
Britta Schellenberg von der Uni München in<br />
ihrer Studie auf Seite 32, wenn sie dem spezifischen<br />
politischen und sozialen Kontext ge-<br />
recht werden und sich möglichst viele Akteure<br />
(aus Politik, Justiz, Medien, Bildungsinstitutionen<br />
und Zivilgesellschaft) auf sie<br />
verständigen.<br />
Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus<br />
machen auch vor dem Fußball nicht<br />
halt. Der Beitrag von Michaela Glaser vom<br />
Deutschen Jugendinstitut auf Seite 37 bietet<br />
einen kurzen Problemaufriss, um sodann<br />
existierende Gegenaktivitäten vorzustellen.<br />
Er zeigt spezifische Potenziale des Fußballs<br />
für die Prävention auf, aber auch Defizite aktueller<br />
Zugänge. Als besondere Herausforderungen<br />
erweisen sich die präventive Arbeit<br />
im Amateurbereich sowie die Weitung des<br />
Blicks für alltägliche und strukturelle Problemdimensionen.<br />
Was kann man tun, wenn man Zeuge von<br />
rassistischen und/oder sexistischen Witzen<br />
unter KollegInnen <strong>wird</strong>? Wie geht man mit<br />
rechtsextremen Sprüchen und Stammtischparolen<br />
um, die beispielsweise der nächste<br />
Vorgesetzte oder eine Büromitarbeiterin äußert?<br />
Grundannahme für diesen Text von der<br />
Jounalistin Ricarda Fröhlich auf Seite 47 ist,<br />
dass es sich um rechtsextreme Äußerungen<br />
im direkten Arbeitsumfeld handelt und somit<br />
eine Handreichung gegeben <strong>wird</strong>, was man<br />
selbst aktiv dagegen tun kann. Für mögliche<br />
Ausprägungen von rassistischen und populistischen<br />
Sprüchen werden im Folgenden<br />
Beispiele genannt sowie soziopsychologische<br />
Hintergründe und Wirkungen von Vorurteilen<br />
und Feindbildern erklärt. Der Artikel schließt<br />
mit Hinweisen, was auf der betrieblichen<br />
Ebene in privatwirtschaftlichen Firmen und<br />
im öffentlichen Dienst gegen Diskriminierung<br />
und Rassismus getan werden kann.<br />
Wir wünschen Ihnen viel Spaß, informative<br />
Unterhaltung und Vergnügen beim Lesen. Bei<br />
Bedarf können wir Ihnen weitere Exemplare<br />
dieser Ausgabe zur Verfügung stellen. Teilen<br />
Sie bitte dem Verlag die Anzahl der noch benötigten<br />
Hefte mit.<br />
Über Meinungsäußerungen und Leserbriefe<br />
würden wir uns sehr freuen.<br />
Ihr Redaktionsteam<br />
DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012 3
Bild: „Auf einer Demonstration in Halbe trägt ein Teilnehmer einen Schuh<br />
mit dem Aufnäher eines durchgestrichenen Hakenkreuzes“.<br />
Rechtsextremismus als Gefahr<br />
6 für Demokratie und Gesellschaft<br />
Prof. Roland Roth<br />
11 Ideologie und Strategie der NPD<br />
Prof. Armin Pfahl-Traughber<br />
Die Mitte in der Krise – Rechtsextreme<br />
18 Einstellungen in Deutschland 2010<br />
Nora Langenbacher, Friedrich-Ebert-Stiftung, Berlin<br />
Neonazis locken mit Gemeinschaft und<br />
31 Freizeitangeboten<br />
Rechtsextremismus, soziale Frage und<br />
soziales Engagement – Wie können Politik<br />
32 und Bürger Rechtsextremen entgegentreten?<br />
Britta Schellenberg, Universität München<br />
Zum Stand der pädagogischen Auseinandersetzung<br />
mit Rechtsextremismus und<br />
37 Fremdenfeindlichkeit<br />
Michaela Glaser, Deutsches Jugendinstitut Halle<br />
Rechtsextremismus keine Chance –<br />
Präventionsauftrag für den organisier-<br />
43 ten Sport<br />
Gerd Bücker, Präventionsrat, Niedersachsen<br />
Strategien gegen Rechtsextremismus<br />
47 im Büro<br />
Ricarda Fröhlich<br />
50<br />
4 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012<br />
Inhalt<br />
Februar<br />
50 Stadtvorstellung <strong>Bayreuth</strong><br />
67 Stadtvorstellung München<br />
80 Facebook-Fahndung erfolgreich<br />
83 Polizeipuppenbühnen<br />
Hausmeisterin findet wertvollen<br />
84 Silberschatz unter Büchern<br />
85 Vom Eisbein getroffen<br />
86 Wenn der Fussel zum Mörder führt<br />
Wettlauf gegen Spähangriffe auf<br />
88 Geldautomaten<br />
89 Beamtenrecht: Arbeit mit 70<br />
90 Geisterfahrer in Pristina<br />
67<br />
83<br />
84<br />
86<br />
32
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DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012 5
Rechtsextremismus<br />
als Gefahr<br />
für Demokratie<br />
und Gesellschaft<br />
Prof. Roland Roth<br />
1. Konzepte und<br />
Diskussionslinien<br />
Wer Strategien gegen Rechtsextremismus<br />
entwickeln möchte, kommt ohne theoretische<br />
und empirische Grundannahmen nicht<br />
aus. Auf der Suche nach gesicherten und anerkannten<br />
Begriffen und Konzepten gerät<br />
man allerdings leicht in einen Irrgarten.<br />
Immer wieder ist die unpräzise, inkonsistente,<br />
gelegentlich auch inflationäre Verwendung<br />
des Begriffs „Rechtsextremismus“<br />
beklagt worden (z.B. Winkler 2000: 39). Ein<br />
Blick auf die Begriffs- und Forschungsgeschichte<br />
hilft weiter, weil dabei deutlich <strong>wird</strong>,<br />
wie stark die sich wandelnden inhaltlichen<br />
Bestimmungen von Rechtsextremismus<br />
durch zeitgenössische Erscheinungsformen,<br />
politische Kontroversen und Nutzungsversuche<br />
dieser Etikettierung geprägt sind (Klärner/Kohlstruck<br />
2006: 7ff.).<br />
Die bislang überwiegend auf Deutschland<br />
bezogenen Debatten über Rechtsextremismus<br />
werden noch komplizierter, wenn berücksichtigt<br />
<strong>wird</strong>, dass wir es – zumindest in<br />
den letzten beiden Jahrzehnten – mit einer<br />
internationalen und in sich sehr komplexen<br />
Erscheinung zu tun haben (Minkenberg<br />
2008: 9f.). Dass eine international vergleichende<br />
Perspektive auch hilfreich sein kann,<br />
wenn es um den Austausch von Erfahrungen<br />
über erfolgreiche Gegenstrategien geht, findet<br />
erst in den letzten Jahren verstärkte Beachtung.<br />
1 Die Gleichzeitigkeit rechtsextremer<br />
und rechtspopulistischer Mobilisierungen in<br />
vielen Ländern Europas und den USA nach<br />
dem Ende des Ostblocks verlangt zeitge-<br />
6 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012<br />
schichtliche und gesellschaftsanalytische Erklärungen<br />
jenseits der nationalen politischen<br />
Kulturen. Mit dem Zusammenbruch der Sowjetgesellschaften<br />
sind wir weltweit in eine<br />
Phase beschleunigten gesellschaftlichen<br />
Wandels eingetreten, in der sicher geglaubte<br />
soziale Ordnungen zuerst in Ost- und später<br />
auch in Westeuropa zur Disposition stehen.<br />
Globalisierung und Migration sind zu Chiffren<br />
einer vor allem extern verorteten Veränderungszumutung<br />
geworden. Es ist dieses<br />
tiefsitzende Krisengefühl, auf das die extreme<br />
Rechte reagiert und ihre „Antworten“<br />
anbietet. Diese sind in der Regel rückwärtsgewandt<br />
und reaktionär, weil sie nicht nur<br />
eine Entschleunigung des Wandels versprechen,<br />
sondern die fiktive Rückkehr zu einer<br />
festen homogenen Ordnung: die „Fremde“<br />
ausschließende Solidarität einer „Volksgemeinschaft“<br />
und eine national regulierte und<br />
abgeschottete, dem „eigenen Volk“ verpflichtete<br />
Nationalökonomie. Ausländerfeindlichkeit,<br />
die Anrufung nationaler<br />
Interessen gegen globale Zumutungen und<br />
die Kritik des globalen Kapitalismus gehören<br />
deshalb zu den „modernen“ Bestandteilen<br />
rechtsextremer und rechtspopulistischer Mobilisierungen.<br />
Gegenstrategien müssen solche<br />
Umbruch- und Krisenstimmungen ernst<br />
nehmen und demokratisch-menschenrechtlich<br />
vertretbare Antworten geben.<br />
Die deutsche Debatte über die extreme<br />
Rechte ist von teilweise heftig geführten<br />
Kontroversen geprägt. Dies beginnt bereits
ei den Begriffen. Der Begriff „Rechtsextremismus“<br />
hat sich zwar in jüngerer Zeit eingebürgert,<br />
2 <strong>wird</strong> aber auch mit<br />
unterschiedlichen Begründungen zurückgewiesen,<br />
vor allem weil er durch die Definitionsmacht<br />
und Praxis des Verfassungsschutzes<br />
zu einseitig geprägt sei oder das<br />
Problem unzulässig verharmlose, indem nur<br />
der „rechte Rand“ in den Blick genommen<br />
werde. Ähnlich geht es dem Begriff „Rechtsradikalismus“,<br />
der diese Funktion bis Anfang<br />
der 1970er Jahre hatte. Zusätze wie „neu“,<br />
„neo“ oder „modern“ sollen auf Formveränderungen<br />
im Erscheinungsbild des Rechtsextremismus<br />
aufmerksam machen, die selbst<br />
wieder kritisch inspiziert werden. 3<br />
Ohne auf einzelne Kontroversen und Forschungsfragen<br />
einzugehen, sollen nachfolgend<br />
einige der prominenten Konzepte des<br />
Feldes in ihren jeweiligen Zugängen und<br />
Leistungen für die praktische Auseinandersetzung<br />
charakterisiert werden.<br />
Dabei <strong>wird</strong> deutlich, dass dieser Pluralismus<br />
durchaus produktiv sein kann, wenn er dazu<br />
genutzt <strong>wird</strong>, den für die jeweiligen lokalen<br />
und regionalen Verhältnisse angemessenen<br />
Deutungsrahmen zu wählen. Zudem legen<br />
die unterschiedlichen Konzeptionen jeweils<br />
besondere Veränderungsschritte und Interventionsformen<br />
nahe. Auch diese Konkurrenz<br />
wirkt produktiv, wenn sie zur wechselseitigen<br />
Korrektur und zu einer nüchternen Bilanz<br />
der Ergebnisse eingesetzt <strong>wird</strong>.<br />
Rechtsextremismus<br />
Einer der einschlägigen Definitionsversuche<br />
macht deutlich, dass Rechtsextremismus ein<br />
kompliziertes Phänomen darstellt:<br />
„Unter ‚Rechtsextremismus‘ verstehen wir<br />
die Gesamtheit von Einstellungen, Verhaltensweisen<br />
und Aktionen, organisiert oder<br />
nicht, die von der rassisch oder ethnisch bedingten<br />
sozialen Ungleichheit der Menschen<br />
ausgehen, nach ethnischer Homogenität von<br />
Völkern verlangen und das Gleichheits-gebot<br />
der Menschenrechts-Deklarationen ablehnen,<br />
die den Vorrang der Gemeinschaft vor<br />
dem Individuum betonen, von der Unterordnung<br />
des Bürgers unter die Staatsräson ausgehen<br />
und die den Wertepluralismus einer<br />
liberalen Demokratie ablehnen und Demokratisierung<br />
rückgängig machen wollen.<br />
Unter ‚Rechtsextremismus‘ verstehen wir insbesondere<br />
Zielsetzungen, die den Individualismus<br />
aufheben wollen zugunsten einer<br />
völkischen, kollektivistischen, ethnisch homogenen<br />
Gemeinschaft in einem starken Nationalstaat<br />
und in Verbindung damit den<br />
Multikulturalismus ablehnen und entschieden<br />
bekämpfen“ (Jaschke 1994: 31).<br />
Für die politische Auseinandersetzung sind<br />
vor allem zwei Merkmale des Rechtsextremis-muskonzeptes<br />
wichtig: erstens die Unterscheidung<br />
zwischen Einstellungen und<br />
Verhalten und zweitens eine differenzierte<br />
Sicht auf beide Bereiche.<br />
Rechtsextreme Einstellungen<br />
Rechtsextremismus beschreibt einerseits ein<br />
vielschichtiges Einstellungsmuster: „Der<br />
Rechtsextremismus ist ein Einstellungsmuster,<br />
dessen verbindendes Kennzeichen Ungleichwertigkeitsvorstellungen<br />
darstellen.<br />
Diese äußern sich im politischen Bereich in<br />
der Affinität zu diktatorischen Regierungsformen,<br />
chauvinistischen Einstellungen und<br />
einer Verharmlosung bzw. Rechtfertigung des<br />
Nationalsozialismus. Im sozialen Bereich sind<br />
sie gekennzeichnet durch antisemitische,<br />
fremdenfeindliche und sozialdarwinistische<br />
Einstellungen.“ 4 Diese können etwa aus<br />
Angst vor Sanktionen bzw. wegen sozialer<br />
Unerwünschtheit latent bleiben oder sich in<br />
einer breiten Palette von Verhaltensweisen<br />
ausdrücken, die von Gewalt und Terror, einer<br />
Protest- und Provokationspraxis von Bewegungen<br />
über jugendlich geprägte Szenen<br />
und Erlebniswelten, diskriminierende Alltagspraxis<br />
bis zur Mitgliedschaft in rechtsextremen<br />
Organisationen und Parteien sowie<br />
deren Wahl reicht (vgl. Stöss 2007: 27).<br />
In der Rechtsextremismusforschung herrscht<br />
Konsens darüber, dass entsprechende Einstellungen<br />
wesentlich verbreiteter sind als<br />
rechtsextremes Verhalten – und bestimmte<br />
Verhaltensweisen, wie z.B. die Mitgliedschaft<br />
in einer rechtsextremen Partei, wesentlich<br />
seltener sind als andere niedrigschwellige<br />
Formen, wie etwa die Beteiligung an einschlägigen<br />
Demonstrationen oder das Tragen<br />
von Szene-Symbolen. Immerhin stellen Einstellungen<br />
ein vergleichsweise dauerhaftes<br />
Potenzial von Rechtsextremismus dar, das<br />
unter günstigen Bedingungen für entsprechende<br />
Aktionen mobilisiert werden kann. 5<br />
Da Einstellungen ein mehr oder weniger verfügbares<br />
und ausgeprägtes kognitives Element<br />
enthalten, richtet sich ein Großteil der<br />
pädagogischen Anstrengungen zu Recht darauf,<br />
Einstellungsänderungen durch Argumente<br />
und Wissen zu erzielen. Gleichzeitig<br />
sind Einstellungen aber eng mit Selbstkonzepten<br />
und Emotionen (Bindungen, Sympathien/Antipathien,<br />
Wut etc.) verbunden, die<br />
rein kognitive Angebote gewöhnlich nicht erreichen.<br />
Rechtsextreme Deutungen betonen<br />
in der Regel starke Gefühle (Wut, Aggressionen,<br />
Gemeinschaft etc.) und verbinden diese<br />
mit diversen Aufwertungsangeboten („na-<br />
türliche“ Überlegenheit der eigenen Nation,<br />
übersteigerte Männlichkeit, polare Geschlechterrollen<br />
etc.).<br />
Die Anforderungen an pädagogische Formate<br />
werden umso größer, je festgefügter<br />
die Einstellungen sind und je mehr kognitiv<br />
nicht erreichbare Anteile sie enthalten. Hier<br />
liegen die besonderen Herausforderungen<br />
für die sozialpädagogische Arbeit mit rechtsextrem<br />
orientierten Jugendlichen. Es braucht<br />
Angebote, die das Lebensgefühl der Jugendlichen<br />
erreichen, ihre Deutungen aufgreifen,<br />
alternative Sichtweisen und Erlebniswelten<br />
eröffnen und trotzdem Anerkennung vermitteln<br />
(vgl. Jäger 2003).<br />
Der „Kampf um die Köpfe“ ist zwar notwendig,<br />
aber er sollte mit bescheidenen Erwartungen<br />
verbunden werden, weil er mit früh<br />
erworbenen Einstellungsmustern rechnen<br />
muss, die nur schwer verändert werden können.<br />
Häufig sind Veränderungen nur – wie<br />
z.B. die Forschung zu Aussteigern zeigt (vgl.<br />
Rommelspacher 2006) – auf dem Weg über<br />
einschneidende lebensweltliche Verunsicherungen,<br />
Gegenerfahrungen, persönliche Krisen<br />
und lebbare Alternativen möglich.<br />
Zudem gehen Aufklärungsangebote meistens<br />
gerade an jenen bildungsfernen und sozial<br />
schlechter gestellten Gruppen vorbei, die<br />
am stärksten auf rechtsextreme Parolen reagieren.<br />
Jede der Einstellungsdimensionen des<br />
Rechtsextremismus existiert auch unabhängig<br />
von den anderen und verdient besondere<br />
Aufmerksamkeit. Die erheblichen Unterschiede<br />
in der Befürwortung einzelner Einstellungsdimensionen<br />
erinnern nicht nur<br />
daran, dass z.B. die breit vorhandene Fremdenfeindlichkeit<br />
nicht mit rechtsextremer<br />
Einstellung gleichzusetzen ist, sondern verdeutlichen<br />
auch, wie sinnvoll es ist – gleichsam<br />
präventiv – solche Einstellungsmuster<br />
aufzugreifen, bevor sie sich zu einem rechtsextremen<br />
Weltbild verdichten. In der deutschen<br />
und mehr noch in der internationalen<br />
Debatte finden sich Stimmen, die mit guten<br />
Argumenten vorschlagen, den Terminus<br />
„Fremdenfeindlichkeit“ differenzierter zu benutzen<br />
und davon „Partikularismus“ im<br />
Sinne der Bevorzugung der eigenen Gruppe 6<br />
und Vorbehalte gegen mehr Zuwanderung<br />
(immigration scepticism) auf der einen Seite<br />
und Rassismus auf der anderen zu unterscheiden.<br />
7<br />
Mit den Einstellungsdaten werden auch Bevölkerungsgruppen<br />
sichtbar, die etwa bei<br />
rechtsextremen Gewalttaten kaum vertreten<br />
sind. Junge Frauen und die ältere Generation<br />
insgesamt neigen sehr viel stärker zu rechtsextremen<br />
Einstellungen, 8 als ihre geringe<br />
Präsenz in den Zielgruppen von Programmen<br />
DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012 7
gegen Rechtsextremismus vermuten lässt.<br />
Da sie als Sozialisationsinstanzen weit wirksamer<br />
sind als junge Männer, ist diese Vernachlässigung<br />
nicht zu recht fertigen.<br />
Rechtsextreme<br />
Verhaltensformen<br />
In der Auseinandersetzung mit den variablen<br />
Verhaltensformen von Rechtsextremismus ist<br />
immer wieder eine starke Fixierung auf<br />
rechtsextreme Gewalt zu beobachten, die oft<br />
situativ ausgelebt <strong>wird</strong>. Dies ist, wenn es<br />
darum geht, potenzielle Opfer zu schützen,<br />
sicher berechtigt. Besondere Aufmerksamkeit<br />
erfahren auch die Wahlergebnisse von<br />
rechtsextremen Parteien, die mit dem Zugang<br />
zu Ressourcen und besonderer medialer<br />
Präsenz verbunden sind. Es kommt jedoch<br />
darauf an, die gesamte Aktionspalette im<br />
Blick zu behalten. Wenn in neuerer Zeit von<br />
„modernem“ Rechtsextremismus die Rede<br />
ist, <strong>wird</strong> vor allem auf den Bedeutungsgewinn<br />
bewegungsförmigen Engagements in<br />
der rechtsextremen Szene hingewiesen (z.B.<br />
Klärner/Kohlstruck 2006; Minkenberg 2008).<br />
Sie hält damit Anschluss an die Praxis neuer<br />
sozialer Bewegungen, deren Erfolgsmodell<br />
das zeitlich begrenzte, organisationsferne<br />
„projektorientierte“ Engagement ist. Dies<br />
macht auf die Grenzen von Gegenstrategien<br />
aufmerksam, die mit Organisations- und Parteiverboten<br />
in erster Linie auf den klassischen<br />
organisationsgeprägten Rechtsextre -<br />
mismus zugeschnitten waren, aber in der<br />
Auseinandersetzung mit rechtsextremen Bewegungen<br />
weit weniger Wirkung entfalten<br />
können.<br />
Gruppenbezogene<br />
Menschenfeindlichkeit (GMF)<br />
Die von Wilhelm Heitmeyer angestoßene Erweiterung<br />
der Rechtsextremismusforschung<br />
um zusätzliche Einstellungsdimensionen (vor<br />
allem Sexismus, Homophobie, Rassismus und<br />
Islamophobie – während die Abwertung von<br />
Obdachlosen, Behinderten und Langzeitarbeitslosen<br />
eher als Konkretisierung des Sozialdarwinismus<br />
zu sehen ist) und ihre<br />
regelmäßige Beobachtung hat neue Akzente<br />
in der Präventionsdebatte gesetzt. 9<br />
Das Konzept der Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit<br />
öffnet den Blick für menschenfeindliche<br />
Entwicklungen insgesamt<br />
und stärkt menschenrechtliche Gegenpositionen,<br />
die im Alltagsleben Deutschlands<br />
nicht besonders nachhaltig verankert sind<br />
(vgl. Addy 2003). Es knüpft zudem an internationale<br />
Debatten und Praxisformen an, die<br />
eine breite Palette von „hate crime“ (Hass-<br />
8 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012<br />
kriminalität) 10 und Rassismus- Ausprägungen<br />
in den Blick nehmen und damit eine exklusive<br />
Fixierung auf Rechtsextremismus<br />
vermeiden. Diese menschenrechtliche Horizonterweiterung,<br />
die gerade für die politische<br />
Kultur wie die politische Bildung sehr<br />
zu begrüßen ist, bringt jedoch in der analytischen<br />
Betrachtung auch Nachteile mit sich.<br />
Einige Dimensionen der Einstellungsuntersuchungen<br />
zum Rechtsextremismus bleiben<br />
zwar auch im GMF-Konzept erhalten (vor<br />
allem Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit),<br />
auf die Dauerbeobachtung der für<br />
rechtsextreme Bewegungen besonders brisanten<br />
Einstellungsdimensionen Verharmlosung<br />
bzw. Unterstützung des Nationalsozialismus<br />
und Diktaturbefürwortung <strong>wird</strong><br />
aber verzichtet. GMF ist deshalb keine Alternative<br />
zum Rechtsextremismuskonzept, sondern<br />
eine sinnvolle Ergänzung und<br />
Erweiterung, besonders wo es – wie in pädagogischen<br />
Zusammenhängen oder mit Anerkennungs-<br />
und Gleichwertigkeitsaudits<br />
(vgl. Amadeu Antonio Stiftung 2006 und<br />
2008; Kleff/ Seidel 2009) – um die Auseinandersetzung<br />
mit diskriminierenden Einstellungen<br />
und alltäglichen Verhaltensweisen in<br />
herkunftsheterogenen Gesellschaften geht.<br />
Rassismus<br />
Die GMF-Untersuchungen können auch als<br />
Beitrag zu einer international expandierenden<br />
Forschungsrichtung betrachtet werden,<br />
die sich länderübergreifend mit Konzepten<br />
wie Rassismus, negativen Klassifikationen,<br />
Diskriminierungen, Ungleichwertigkeitskonzepten<br />
und mit der Dynamik der Ab- und<br />
Ausgrenzungen unter den gesellschaftlichen<br />
Bedingungen von Zu- und Abwanderung beschäftigt.<br />
Rassismus – verstanden als „quasi<br />
biologisch“ begründete Abwertung und Ausgrenzung<br />
von Menschengruppen – gehört<br />
dabei zu den klassischen ideologischen Elementen<br />
von Faschismus und Rechtsextremismus,<br />
die durch die weltweite Migrationsdynamik<br />
einen neuen Schub erfahren haben.<br />
Während sich die Debatte über Rechtsextremismus<br />
schnell auf Einstellungen und Taten<br />
radikaler Minderheiten eingrenzen lässt, ist<br />
mit der aktuellen Rassismusdebatte eine<br />
deutlich andere politische Perspektive verknüpft.<br />
11<br />
Diskriminierungen und Ausgrenzungen<br />
durch die (einheimische) Mehrheitsgesellschaft<br />
und ihre Institutionen stehen im Zentrum<br />
dieses Ansatzes. Es geht um eine<br />
privilegien- und statussichernde politische<br />
Praxis aus der „Mitte der Gesellschaft“,<br />
nicht selten befördert durch eine Mobilisierung<br />
von Vorurteilen durch etablierte Ak-<br />
teure, Massenmedien und politische Eliten.<br />
Wenn breit in der Gesellschaft vorhandene<br />
fremdenfeindliche, rassistische und negativ<br />
klassifizierende Einstellungen durch entsprechende<br />
politische Unternehmer 12 aufgegriffen<br />
und politisch gebündelt werden, können<br />
– wie in einigen Ländern Europas – rechtspopulistische<br />
Bewegungen entstehen und erfolgreich<br />
in politische Machtkämpfe eingreifen.<br />
Auch wenn negative Klassifikationen der<br />
Mehrheitsgesellschaft und ihr „institutioneller<br />
Rassismus“ bzw. ihre fehlende interkulturelle<br />
Öffnung wichtige Themen darstellen,<br />
trägt diese Forschungsrichtung mit sehr unterschiedlichen<br />
Konzepten dem Umstand<br />
Rechnung, dass wir es gerade in urbanen<br />
Zonen mit einer pluralen, herkunftsheterogenen<br />
Bevölkerung zu tun haben, deren Konflikte<br />
und Problemlagen nicht mehr<br />
angemessen mit Sammelkategorien wie „Ein<br />
heimische“ und „Zugewanderte“ bzw.<br />
„Menschen mit Migrationshintergrund“ begriffen<br />
werden können. Vielmehr entstehen<br />
unterschiedliche Milieus und Gemengelagen,<br />
die quer zu diesen Zuschreibungen integrativ<br />
bzw. ausgrenzend wirken können. Damit verbunden<br />
sind Einstellungen, Akteursgruppen<br />
und politische Konflikte, in denen z.B. Intoleranz,<br />
Abwertungen, Chauvinismus, Rassismus<br />
und Antisemitismus kein Privileg der<br />
„Mehrheitsgesellschaft“ sind. In lokalen Fallstudien<br />
<strong>wird</strong> beispielsweise von „etablierten“<br />
türkischstämmigen Selbstständigen und<br />
ihren Familien berichtet, die verächtlich auf<br />
ein deutschstämmiges Arbeitslosenmilieu in<br />
ihrer Nachbarschaft herabblicken und ihm<br />
fehlende Disziplin und Moral vorwerfen (vgl.<br />
Neckel/ Soeffner 2008).<br />
Antisemitismus<br />
Obwohl Antisemitismus ein klassisches Einstellungsmerkmal<br />
des Rechtsextremismus<br />
darstellt, gibt es genügend Anlass, sich seinen<br />
vielfältigen aktuellen Erscheinungsformen<br />
auch jenseits der rechtsextremen Szene<br />
zu widmen. Neuere vergleichende Studien zu<br />
Vorurteilen in Europa weisen darauf hin, dass<br />
sich das Ausmaß von Antisemitismus in den<br />
einzelnen Ländern Europas stark unterscheidet<br />
– von vergleichsweise niedrigen Niveaus<br />
in Großbritannien und den Niederlanden bis<br />
hin zu weit überdurchschnittlichen in Portugal,<br />
Spanien, Polen, Ungarn und Russland. 13<br />
Nicht bekannt ist demgegenüber, inwieweit<br />
beispielsweise deutschstämmige Zuwander/<br />
innen aus der GUS oder Osteuropa antisemitische<br />
Einstellungen mitbringen. Dass Formen<br />
des Antisemitismus und religiös<br />
geprägte Vorurteile auch bei in Deutschland
lebenden jungen Migrant/innen aus muslimischen<br />
Herkunftsländern häufiger anzutreffen<br />
sind, <strong>wird</strong> nicht nur aus der Praxis<br />
der Sozialarbeit berichtet, sondern auch in<br />
einer repräsentativen empirischen Studie<br />
bekräftigt. 14<br />
Faschismus,<br />
Nationalsozialismus,<br />
Neofaschismus<br />
Politische Szenen und Projekte, die heute mit<br />
„antifaschistischem“ Selbstverständnis von<br />
„Nazis“ und „Faschos“ sprechen, geraten<br />
leicht in den Verdacht der Realitätsverfehlung.<br />
Auch wenn dieser Vorbehalt im Einzelfall<br />
berechtigt sein mag, sollten weder der<br />
Realitätsgehalt noch die Legitimität vernachlässigt<br />
werden, die – vor dem Hintergrund<br />
der historischen Faschismusforschung 15 –<br />
grundsätzlich in dieser Perspektive liegen.<br />
Im Unterschied zu vielen anderen Ländern,<br />
die nach dem Ende des Kalten Krieges ebenfalls<br />
einen Aufschwung rechtsextremer und<br />
rechtspopulistischer Strömungen erlebten,<br />
steht Rechtsextremismus in Deutschland<br />
auch heute noch weitgehend im Banne des<br />
Nationalsozialismus. In dem Land, in dem der<br />
Nationalsozialismus mit verheerenden Folgen<br />
an der Macht war, scheint rechtsextreme<br />
Politik mit gesellschaftlicher Resonanz bislang<br />
nur als revisionistische Anknüpfung an<br />
die Vorstellungswelten der Nazis möglich zu<br />
sein. Trotz all der aktuellen Verweise (von<br />
Hartz IV bis zur Globalisierung), jugendkulturell<br />
aufgemotzten Werbestrategien (von<br />
der Schulhof-CD bis zu Musikevents) und<br />
modern bewegten Aktionsformen spielen<br />
Geschichtsrevisionismus (Proteste gegen die<br />
Wehrmachtsausstellung, Aufmärsche zu „nationalen“<br />
Gedenktagen, Mobilisierungen für<br />
Heroen der Nazi-Zeit, Rückgriff auf die Symbolwelten<br />
der Nazis etc.) und der Rekurs auf<br />
zentrale Politikkonzepte des Nationalsozialismus<br />
(„Volksgemeinschaft“, geschlossene<br />
Großraumwirtschaft) für den aktuellen<br />
Rechtsextremismus in Deutschland eine<br />
wichtige und vermutlich unverzichtbare<br />
Rolle. Dazu gehört neben der Anrufung einer<br />
völkisch verstandenen Volksgemeinschaft<br />
vor allem das Bekenntnis zur Gewalt als<br />
einer zentralen und legitimen Politikform<br />
(vgl. Wildt 2008: 14ff.; Reichardt 2002).<br />
Von den historischen faschistischen Bewegungen<br />
der Zwischenkriegszeit hat der aktuelle<br />
Rechtsextremismus ein weiteres<br />
Merkmal übernommen: die „soziale Beweglichkeit<br />
in veränderten historischen Konstellationen“<br />
(Schieder 1983: 10). Sie lässt sich<br />
heute am erstaunlich schnellen Organisations-<br />
und Strategiewandel im rechtsextremen<br />
Lager beobachten. 16 Dass heute „Ausländer“<br />
im Alltag vielfach die Stelle von Juden als<br />
„Gemeinschaftsfremde“ eingenommen<br />
haben, also Fremdenfeindlichkeit den weiterhin<br />
virulenten Antisemitismus überlagert und<br />
ergänzt, ändert nichts an den politischen<br />
Grundmustern – zumal Ausländerfeindlichkeit<br />
bereits im historischen Nationalsozialismus<br />
eine wichtige Rolle spielte. Der Rekurs<br />
auf NS-Symbole und entsprechende Kleidermoden<br />
ist deshalb keine Marginalie oder pubertäres<br />
Imponier- und Provokationsgehabe,<br />
sondern verweist auf Kontinuitäten und aktuelle<br />
Anleihen im grundlegenden Politikverständnis<br />
von wichtigen Segmenten der<br />
rechtsextremen Szene. Gäbe es nicht entsprechende<br />
Strafandrohungen für Propagandadelikte,<br />
die zu immer neuen Camouflagen<br />
nötigen, könnten diese Kontinuitätslinien, so<br />
ist zu vermuten, noch weitaus stärker öffentlich<br />
sichtbar werden.<br />
Die vorgestellten Konzepte tragen gemeinsam<br />
zum Verständnis dessen bei, was wir aktuell<br />
als extreme Rechte wahrnehmen und<br />
erleben. Es ist nicht sinnvoll, sie in öffentlichen<br />
Debatten vorschnell gegeneinander<br />
auszuspielen, denn sie beleuchten unterschiedliche<br />
Realitätsausschnitte, denen an<br />
konkreten Orten unterschiedliche Bedeutung<br />
zukommt. In Regionen, in denen Zuwanderung<br />
und Migrationshintergrund in der Zusammensetzung<br />
der Bevölkerung keine<br />
große Rolle spielen, dürften jene Formen<br />
gruppenbezogener Abwertung und Menschenfeindlichkeit<br />
wenig Brisanz gewinnen,<br />
die sich in urbanen Zuwanderungsmilieus<br />
entwickeln können. Wo sich vor allem traditionelle<br />
Akteure zusammenfinden, dürfte das<br />
Thema Faschismus eine größere Rolle spielen<br />
als in „modernen“, jugendlich geprägten<br />
rechtsextremen Erlebniswelten.<br />
Die Aufforderung, den vorhandenen konzeptionellen<br />
Pluralismus als Erkenntnischance zu<br />
begreifen, ist nicht mit einem Plädoyer für<br />
Beliebigkeit zu verwechseln. Es geht um die<br />
Angemessenheit der Konzepte für das Verständnis<br />
der Entwicklungen in der jeweiligen<br />
Stadt und Region.<br />
2. Erscheinungsformen des<br />
gegenwärtigen<br />
Rechtsextremismus<br />
Rechtsextremismus tritt in Deutschland und<br />
Europa in verschiedenen Erscheinungsformen<br />
auf, die von subkulturellen Milieus über<br />
soziale Bewegungen bis zu rechtspopulistischen<br />
und rechtsextremen Parteien reichen.<br />
Die Konturen und das jeweilige Machtpotenzial<br />
dieser politischen Strömung sind von<br />
Land zu Land sehr unterschiedlich und unter-<br />
liegen schnellen Veränderungen. In einigen<br />
Ländern, wie in Österreich, der Schweiz und<br />
Italien haben es rechtspopulistische und<br />
rechtsextreme Gruppierungen immerhin bis<br />
in Koalitionsregierungen geschafft oder<br />
durch die Tolerierung von Minderheitenregierungen<br />
(Dänemark) Einfluss ausüben können.<br />
Davon sind wir in der Bundesrepublik<br />
aktuell weit entfernt. Der „cordon sanitaire“<br />
17 ist hier bislang höchstens in einigen<br />
Kommunen gefährdet. Aber es gibt keine Garantie,<br />
dass sich die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen<br />
und Gelegenheiten für<br />
Rechtsextremismus künftig nicht verbessern<br />
werden und es in dieser Szene Gruppierungen<br />
bzw. Führungsfiguren geben <strong>wird</strong>, die<br />
ihre politischen Chancen künftig besser zu<br />
nutzen verstehen. Dann könnte auch die politische<br />
Quarantäne löchrig werden.<br />
Drei Ausprägungen<br />
Vergleichende Studien unterscheiden zwischen<br />
drei Ausprägungen des gegenwärtigen<br />
Rechtsextremismus: Parteien, soziale Bewegung,<br />
Milieu bzw. Subkultur (vgl. Minkenberg<br />
1998). Am meisten Beachtung findet in der<br />
Regel der Erfolg auf Parteiebene. Rechtsextreme<br />
und rechtspopulistische Parteien<br />
haben in einigen EU-Ländern bei Wahlen<br />
mehr als ein Viertel der Stimmen auf sich vereinen<br />
können. Fast überall existiert Rechtsextremismus<br />
als subkulturelles Milieu.<br />
Öffentliche Beachtung finden auch noch Aufmärsche,<br />
Demonstrationen und Protestaktionen,<br />
die zum Handlungsrepertoire sozialer<br />
Bewegungen gehören. Weniger sichtbar sind<br />
dagegen Milieus, die durch gemeinsame<br />
Musik- und Kleidungsstile, Symbole und<br />
Mentalitäten, Freizeitangebote und andere<br />
alltägliche Gesellungsformen gebildet werden.<br />
Meist interessieren solche Szenen nur,<br />
wenn von ihnen Provokationen und Straftaten<br />
ausgehen (von Propagandadelikten bis<br />
zu Gewalttaten). Besonders Bewegungspolitik<br />
ist von der Existenz solcher Milieus abhängig,<br />
weil sie eine wichtige Grundlage<br />
wiederholter und erfolgreicher Protestmobilisierungen<br />
darstellen.<br />
Jede dieser Ausprägungen hat eigene Handlungslogiken<br />
und Entfaltungsbedingungen.<br />
Parteiförmige Zusammenschlüsse müssen<br />
sich in der Konkurrenz mit anderen Parteien<br />
und in Parlamenten bewähren und sind<br />
damit abhängig von den jeweiligen Wahlund<br />
Parteiensystemen. Die Mobilisierungsstärke<br />
von Bewegungen hängt von Themen,<br />
Anlässen und organisierenden Bewegungsunternehmern<br />
ab, aber auch von der Stärke<br />
der Gegenmobilisierungen und anderen sozialen<br />
Bewegungen. Milieus stehen in Kon-<br />
DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012 9
kurrenz mit alternativen Angeboten der Gesellung,<br />
mit Vereinen und kommerziell geprägten<br />
Szenen. Rechtsextreme Milieus<br />
können als „normal“ behandelt, aber auch<br />
mit einem Stigma belegt und ihre<br />
Anhänger/innen mit sozialer Ächtung konfrontiert<br />
werden.<br />
Kennzeichen des<br />
Rechtsextremismus in<br />
Deutschland<br />
Verglichen mit anderen Ländern liegt der<br />
Schwerpunkt des Rechtsextremismus in<br />
Deutschland auf der Ebene einer sozialen Bewegung.<br />
Bewegungsstrukturen gibt es in<br />
Deutschland nicht überall und flächendeckend,<br />
sondern vor allem in zahlreichen ländlichen<br />
Regionen, aber auch in Großstädten<br />
wie Dortmund. Zu den aktiven Bewegungsorganisationen<br />
zählen vor allem die „freien<br />
Kräfte“, Kameradschaften und „autonomen<br />
Nationalisten“, die zentral auf sichtbare Proteste<br />
setzen. Auf Machtdemonstrationen und<br />
Identitätsstiftung durch Protest und Aufmärsche<br />
setzt heute auch die NPD, die sich seit<br />
1996 unter dem Vorsitz von Udo Voigt in<br />
Richtung „Bewegungspartei“ gewandelt<br />
hat. Die Jugendorganisation der Partei<br />
„Junge Nationaldemokraten“ (JN) bildet<br />
häufig das Scharnier zu den „freien Kräften“<br />
und zu den lokalen Subkulturen verschiedenster<br />
Ausprägung. Die größte Attraktion<br />
scheint dabei heute jugendlich geprägten Erlebniswelten<br />
zuzukommen, zu denen auch<br />
sozial bewegte „Kampferfahrungen“ gehören<br />
können (vgl. Glaser/Pfeiffer 2007).<br />
Zentral für rechtsextreme Bewegungen ist es,<br />
ihre Agenda immer wieder durch Protestereignisse<br />
öffentlich zu machen, die eigene Anhängerschaft<br />
zu mobilisieren bzw. zu<br />
erweitern und die politischen Gegner einzuschüchtern.<br />
Gemessen an ihrer eher bescheidenen<br />
Anhängerschaft gelingt dies der<br />
rechtsextremen Szene gegenwärtig in einem<br />
erstaunlichen Maße. 18<br />
Weniger spektakulär sind dagegen die parlamentarischen<br />
Erfolge. Sie halten sich, wie<br />
das „Superwahljahr 2009“ gezeigt hat,<br />
glücklicherweise in Grenzen. Aber wir haben<br />
es auch nicht mit einer wenig sichtbaren,<br />
nach innen gerichteten Subkultur zu tun,<br />
sondern mit einer Bewegungsszene, die vielfältige<br />
Handlungsmöglichkeiten anbietet. 19<br />
Von dieser Bewegungsszene, ihren Aktionen<br />
und ihrer Veralltäglichung sind zudem erhebliche<br />
negative Sozialisationswirkungen zu erwarten.<br />
Sie sind dort umso größer, wo es für<br />
junge Menschen keine alternativen lokalen<br />
Erlebniswelten gibt und zivilgesellschaftliche<br />
Akteure zu schwach sind bzw. keine Alterna-<br />
10 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012<br />
tiven anzubieten haben. Nicht wenige von<br />
jenen, die sich zu Beginn der 1990er Jahre<br />
als Jugendliche an den pogromartigen Angriffen<br />
auf Asylbewerberunterkünfte beteiligten,<br />
betreiben heute die Infrastruktur<br />
(Kneipen, Klamottenläden, Musikvertriebe<br />
etc.) der bewegten extrem rechten Szene.<br />
Gerade die in den letzten Jahren erfolgreichste<br />
Partei im rechtsextremen Lager, die<br />
NPD, verfügt über Kommunal- und Landesparlamentarier/innen,<br />
die rund zehn Jahre<br />
jünger sind als die der Konkurrenzparteien.<br />
Außerdem entstehen rechtsextrem dominierte<br />
Regionen, in denen gruppenbezogene<br />
Menschenfeindlichkeit als „Normalität“ hingenommen<br />
oder aktiv unterstützt <strong>wird</strong>.<br />
Anders sieht es auf der Straße aus. In unschöner<br />
Regelmäßigkeit zeigt sich die rechtsextreme<br />
Szene erstaunlich mobilisierungsfähig.<br />
Sie hat „ihre“ Gedenktage,<br />
wie z.B. die Jahrestage der Bombardierungen<br />
Magdeburgs oder Dresdens. In der Regel sind<br />
zwar die Gegendemonstrationen deutlich<br />
stärker, aber die rechtsextremen Aufmärsche<br />
unterstreichen Bekennertum und Machtwillen.<br />
Diese Stärke als soziale Bewegung beruht<br />
auf den weniger sichtbaren<br />
Milieubildungen, die solche regelmäßigen<br />
Mobilisierungen erst ermöglichen. Zu diesen<br />
Milieus gehören Musikszenen, Festivals,<br />
Treffs, Kameradschaften, „autonome Nationalisten“<br />
und politische Netzwerke, denen<br />
zuweilen der Brückenschlag zur organisierten<br />
extremen Rechten gelingt. Die intensive<br />
Nutzung der Internetkommunikation sorgt<br />
für überregionale Vernetzungen und Mobilisierungen.<br />
Trotz ihrer modernen Bewegungspolitik ist<br />
die extreme Rechte in der Bundesrepublik<br />
stärker als in anderen Ländern vergangenheitsfixiert<br />
und damit politisch radikaler, d.h.<br />
ihr harter Kern bewegt sich in der Gedankenwelt<br />
des Nationalsozialismus (Revisionismus,<br />
Symbolik, historische Mobilisierungsanlässe)<br />
und seinen Politikkonzepten (Freund/Feind,<br />
maskuline Gewalt, Opfermythos, Volksgemeinschaft):<br />
20 Der Weg der NPD zu einer von<br />
Neonazis dominierten Partei ist hierfür symptomatisch.<br />
Dass ihre Vertreter/innen an manchen<br />
Orten erfolgreich als biedere<br />
„Kümmerer“ auftreten und als solide Mittelständler/innen<br />
oder Trainer/innen der Fußballjugend<br />
Anerkennung finden, sollte über<br />
den strategischen Charakter solcher „Normalisierungsanstrengungen“<br />
nicht täuschen.<br />
Ethnopluralistische, zivilere neu-rechte und<br />
rechtspopulistische Positionen sind in<br />
Deutschland demgegenüber zur Zeit vergleichsweise<br />
schwach vertreten. Ob es den<br />
vor allem anti-muslimisch auftretenden<br />
„Bürgerbewegungen“ vom Typus „PRO<br />
NRW“ bzw. „PRO DEUTSCHLAND“ gelingen<br />
<strong>wird</strong>, einen gemäßigten rassistischen Populismus<br />
auf der politischen Bühne dauerhaft<br />
zu etablieren, lässt sich aktuell nicht absehen.<br />
21<br />
Zuerst erschienen: Gutachten der Friedrich-<br />
Ebert-Stiftung: Demokratie braucht Qualität,<br />
Beispiele guter Praxis und Handlungsempfehlungen<br />
für ein erfolgreiches Engagement<br />
gegen Rechtsextremismus<br />
1 Vgl. Spöhr/Kolls 2010; Bertelsmann Stiftung 2009 sowie das laufende Projekt<br />
„Auseinandersetzung mit dem Rechtsextremismus“ der Friedrich-Ebert-Stiftung,<br />
Forum Berlin (http://www.fes-gegen-rechtsextremismus.de/inhalt/proj.htm;<br />
12.05.2010).<br />
2 Aus diesem Grund <strong>wird</strong> der Begriff Rechtsextremismus auch in diesem Gutachten<br />
verwendet.<br />
3 Die internationale Debatte hilft hier auch nicht weiter, weil sie – auch ohne Verfassungsschutzvor-gabe<br />
– durch eine bunte Begriffsmischung gekennzeichnet ist:<br />
„Radical Right“, „Right-Wing Extremism“, „New Extreme Right“. Cas Mudde<br />
hat in einer Analyse des internationalen Sprachgebrauchs bereits in der ersten<br />
Hälfte der 1990er Jahre 26 unterschiedliche Definitionen entlang von 58 Kriterien<br />
gezählt (vgl. Mudde 1996: 229). Es dürften seither noch einige hinzugekommen<br />
sein.<br />
4 So beschreiben Decker/Brähler 2006: 20 den Konsens einer größeren Gruppe<br />
von Forscher/innen in diesem Bereich.<br />
5 Diese Differenz gilt auch für andere Einstellungskomplexe und deren Mobilisierbarkeit.<br />
Politische Kampagnen zu Wahlen oder die Mobilisierung von Netzwerken<br />
für bestimmte Proteste stellen Versuche dar, Einstellungen in Handeln zu verwandeln.<br />
6 Nunner-Winkler et al. 2005 haben auf sozialmoralische Unterschiede in der Dimension<br />
Partikularismus/Universalismus zwischen Ostdeutschen und Westdeutschen<br />
aufmerksam gemacht, die es zu berücksichtigen gilt, wenn Aussagen zum<br />
Themenfeld „Ausländer/innen“ bewertet werden. Mit der Bevorzugung der eigenen<br />
Gruppe müsse keineswegs die Abwertung der Fremdgruppe verbunden sein.<br />
7 Rydgren 2008 kommt in einem 6-Länder-Vergleich zu dem Ergebnis, dass weniger<br />
Fremdenfeind-lichkeit als solche, sondern vielmehr Vorbehalte gegen mehr<br />
Zuwanderung die Unterstützung von rechtsextremen Parteien bei Wahlen begünstigen.<br />
Diese Parteien seien besonders erfolgreich, wenn es ihnen gelingt, das<br />
Thema Zuwanderung mit Kriminalität und sozialen Unruhen zu verknüpfen.<br />
8 Die große Mehrzahl der empirischen Studien zeigt, dass rechtsextreme Einstellungen<br />
in allen Dimensionen bei den über 60-Jährigen stärker verbreitet sind als<br />
bei den unter 30-Jährigen (vgl. Decker/Brähler 2006: 50; Decker/Brähler 2008: 27;<br />
Stöss 2007: 69). Mit Blick auf die geschlechtsspezifische Verteilung ist das Bild<br />
weniger einheitlich. Während z.B. Stöss auf ein leicht höheres rechtsextremes Einstellungspotenzial<br />
bei Frauen aufmerksam macht (Stöss 2007: 69), weisen Decker/Brähler<br />
(2008: 26) auf niedrigere Werte bei Frauen hin.<br />
9 Die „Deutschen Zustände“ erscheinen seit 2002 im jährlichen Rhythmus mit jeweils<br />
neuen thematischen Schwerpunkten (Heitmeyer 2002ff.).<br />
10 Das Konzept entstammt der angloamerikanischen Kriminologie und bezeichnet<br />
Straftaten, die sich gegen Personen oder Personengruppen mit bestimmten Merkmalen<br />
richten („Rasse“, Hautfarbe, Nationalität, Religion, Behinderung, Geschlecht,<br />
sexuelle Orientierung etc.). Einzelne werden allein aufgrund dieser<br />
zugeschriebenen Zugehörigkeit zu Opfern von Gewalttaten, die gegen die gesamte<br />
soziale Gruppe gerichtet sind (vgl. Özsöz 2008).<br />
11 Über den aktuellen Diskussionsstand in Deutschland und die Schwierigkeiten,<br />
bruchlos an andere europäische und nordamerikanische Konzepte anzuschließen,<br />
informiert ein Sammelband von Melter und Mecheril 2009.<br />
12 Das Konzept „politisches Unternehmertum“ kommt aus der US-Bewegungsforschung.<br />
Es geht davon aus, dass es in Gesellschaften Konfliktlinien und Themen<br />
gibt, die durch ressourcenstarke Akteure (Medienunternehmer, charismatische<br />
Persönlichkeiten etc.) aufgegriffen, politisch sichtbar gemacht und genutzt werden<br />
können. Primäres Ziel dieser Akteure ist die Steigerung von Macht, Einfluss und<br />
Erträgen. Sie können vor allem dann erfolgreich sein, wenn die klassischen Akteure<br />
politischer Interessenvermittlung (Parteien, Gewerkschaften, Verbände)<br />
schwach sind und/oder brisante Themenfelder unbearbeitet lassen.<br />
13 Hierzu bieten Daten: The Pew Global Attitudes Project 2008; ADL 2009; Universität<br />
Bielefeld/Amadeu Antonio Stiftung 2009; siehe auch den Überblick in FRA<br />
2009.<br />
14 Bei antisemitischen Vorurteilsbekundungen weisen junge Muslime mit 15,7%<br />
die höchsten Zustimmungswerte auf, während einheimische Jugendliche mit 5,4%<br />
und Nichtmuslime mit Migrationshintergrund mit 7,4% deutlich besser abschneiden<br />
(Brettfeld/Wetzels 2007: 275).<br />
15 Nicht alle Autor/innen gehen so weit wie Wippermann: „Faschismus global ist<br />
nicht Vergangenheit, er stellt eine gegenwärtige und weltweite Gefahr dar“ (Wippermann<br />
2009: 14). Aber der aktuelle Aufschwung von Frühformen des Faschismus<br />
<strong>wird</strong> auch von anderen Historiker/innen betont (vgl. Paxton 2006).<br />
16 Dies <strong>wird</strong> in neueren Lokalstudien besonders deutlich (vgl. Borchert 2004; Klärner<br />
2008; Thein 2009).<br />
17 Gemeint ist die strikte Weigerung von allen anderen politischen Akteuren, mit<br />
der extremen Rechten zu kooperieren. Im parlamentarischen Raum geht es dabei<br />
z.B. um die generelle Absage, deren Anträge oder Wahlvorschläge zu unterstützen<br />
oder mit ihnen Koalitionen einzugehen.<br />
18 Im Jahre 2008 zählte die Bundesregierung in ihren Antworten auf kleine Anfragen<br />
– eher untertreibend – insgesamt 103 Aufmärsche mit einer Gesamtzahl<br />
von 23 600 Beteiligten, 2009 waren es 137 Aufmärsche mit rund 35 600 Beteiligten.<br />
Musikveranstaltungen der extremen Rechten bieten einen weiteren Anhaltspunkt<br />
für das Protestgeschehen. 2008 gab es ungefähr 135<br />
RechtsRock-Konzerte und 28 Liederabende mit zusammen ca. 20 000 Teilnehmenden.<br />
17 Konzerte wurden aufgelöst, 20 verboten. Im Jahre 2009 verzeichnete<br />
die Bundesregierung etwa 130 RechtsRock-Konzerte und 37 Liederabende mit<br />
zusammen fast 17 000 Teilnehmenden. 19 Konzerte wurden aufgelöst, 24 verboten.<br />
Bei einem Personenpotenzial, das für 2008 mit rund 30 000 Personen angegeben<br />
wurde, haben wir es also mit einer durchaus bemerkenswerten<br />
Mobilisierungsdichte zu tun.<br />
19 „Über die Verszenung der Organisationsstrukturen werden locker strukturierte,<br />
punktuelle, temporäre, weniger verbindliche, ‚projektförmige’ und medial vernetzte<br />
Integrationsofferten und Mitmachforen angeboten (z.B. ‚freie Kameradschaften’<br />
oder Internetplattformen), die gerade für die Jüngeren leichter<br />
zugängliche Anknüpfungspunkte liefern als die traditionell zentralistisch ausgerichteten<br />
und stark hierarchisierten Mitgliedsorganisationen extrem dogmatischer<br />
Ausrichtungen“ (VAJA/Möller 2007).<br />
20 Für diese Einschätzung sprechen auch die Daten der Verfassungsschutzberichte.<br />
Der Anteil der „systemfeindlichen“ Rechtsextremist/innen (Subkulturen, Neonazis<br />
und nach 1996 auch die NPD) am gesamten rechtsextremistischen Personenpotenzial<br />
hat sich demnach zwischen 1993 von 12 % bis 2007 auf 70 % erhöht (vgl.<br />
Stöss 2009: 7).<br />
21 Vgl. hierzu die Beiträge in Häusler 2008 – aktuelle Informationen bietet die<br />
Expertise von AK Ruhr/LAGA NRW 2010.
Ideologie und Strategie<br />
Um die aktuelle Entwicklung der NPD besser<br />
zu verstehen, sollen hier die ideologischen<br />
und strategischen Besonder heiten der Partei<br />
gesondert veranschaulicht werden. Hin -<br />
sichtlich des erstgenannten Gesichtspunktes<br />
geht es dabei um den völkischen Nationalismus<br />
als ideologischen Kern der Partei, die<br />
von ihr propagierten Feindbilder „Ausländer”,<br />
„Juden” und „System”, den neuen Agitationsschwerpunkt<br />
Sozial- und Wirtschaftspolitik<br />
und die Gemeinsamkeiten und Übereinstimmungen<br />
mit der Ideologie des Nationalsozialis<br />
mus. Danach soll die neue<br />
Strategie in Gestalt des „Vier-Säulen-Modells”<br />
näher betrachtet werden: der „Kampf<br />
um die Köpfe”, der „Kampf um die Straße”,<br />
der „Kampf um die Parlamente” und der<br />
„Kampf um den organisierten Willen”. Hierbei<br />
werden zunächst die theoretischen Begründungen<br />
für das jeweilige Vorgehen<br />
beschrieben und diese dann mit den jeweiligen<br />
Folgen in der Realität konfrontiert. So<br />
<strong>wird</strong> eine vergleichende Betrachtung von Anspruch<br />
und Wirklich keit der NPD-Strategie<br />
möglich.<br />
1. Der völkische Nationalsozialismus<br />
als ideologischer Kern<br />
Fragt man nach dem ideologischen Kern der<br />
NPD – also nach dem inhaltlichen Prinzip,<br />
woraus sich alle anderen politischen Auffassungen<br />
ableiten lassen – so kann dieser in<br />
einem völkischen Nationalismus gesehen<br />
werden. Damit ist eine besondere Variante<br />
der Überbewertung ethnischer Zugehörigkeit<br />
als Grundmerkmal rechtsextremistischer<br />
Ideologie gemeint: Hierbei stellt man nicht<br />
nur die Angehörigen der eigenen Nation in<br />
ihrer Wertigkeit über andere Men schen, sondern<br />
verbindet diese Annahme mit der Ableitung<br />
aus einer biologistischen Prägung.<br />
Dabei handelt es sich um eine bei modernen<br />
rechtsextremistischen Bestrebungen nur<br />
noch selten in dieser Deutlich keit vorkommende<br />
Auffassung, sind doch die Gemein-<br />
der NPD<br />
Prof. Dr. Armin Pfahl-Traughber<br />
samkeiten mit einem rassistischen Denken<br />
unverkennbar. 1 Stattdessen beruft man sich<br />
lieber auf kulturelle Unterschiede, was die<br />
NPD allerdings in der Agitation zur Ausländerfrage<br />
aus taktischen Gründen mitunter<br />
ebenfalls tut. Gleichwohl artikuliert sie gegenwärtig<br />
relativ stark ihr Bekenntnis zum<br />
Nationalismus völkischen Typs.<br />
Dies veranschaulicht das offene Bekenntnis<br />
zum Prinzip „Rasse”, das sich in dem entsprechenden<br />
Stichwort des Politischen Lexikon<br />
der NPD findet. Danach gebe es drei<br />
Großrassen mit jeweiligen Unterrassen,<br />
wovon aber keine in reiner Form bestehe.<br />
Schließlich zitiert man folgende Aussage von<br />
Hans F. K. Günther, der als „bedeutender Anthropologe”<br />
vorgestellt <strong>wird</strong>: „‚Rasse ist eine<br />
Menschengruppe, welche bei allen ihren Vertretern<br />
ein in der Hauptsache gleiches leiblich-seelisches<br />
Bild zeigt.“ 2 Bei dem<br />
erwähnten Günther (1891-1968) handelt es<br />
sich aber nicht um einen anerkannten Wissenschaftler,<br />
sondern um den sogenannten<br />
„Rasse-Günther”. Er wirkte mit seinen zahlreichen<br />
rassistischen Schriften im und auf<br />
den Nationalsozialismus überaus einflussreich.<br />
Günthers Schriften können mit als<br />
ideologische Grundlage der damaligen „Rassenpolitik”<br />
angesehen werden. 3 Da der NPD<br />
dieser historisch-politische Zusammen hang<br />
klar sein dürfte, spricht gerade der offene<br />
Bezug auf einen solchen Autor in aller Deutlichkeit<br />
für einen völkischen Nationalismus.<br />
Rein biologistisch geprägt ist auch das Verständnis<br />
vom Volk, das im Parteiprogramm<br />
ethnisch als Gemeinschaft der Deutschen<br />
und nicht politisch als Gesellschaft der Bürger<br />
definiert <strong>wird</strong>: „Die politische Organisationsform<br />
eines Volkes ist der Nationalstaat,<br />
in dem ein Volk seine Werte pflegt, seine Sicherheit<br />
gewährleistet, seine Zukunft sichert<br />
und die ma-teriellen Voraussetzungen seines<br />
Lebens garantiert. Deutschland ist das Land<br />
der Deutschen und somit die Heimstatt un-<br />
seres Volkes.” 4 Damit läuft das Wunschbild<br />
der NPD auf eine ethnisch homogene Gemeinschaft<br />
hinaus. Gleichzeitig lehnt man<br />
die Auffassung von einem Menschen im<br />
Sinne des universellen Menschenrechtsverständnisses<br />
mit individueller Würde ab. In der<br />
Handreichung Argumente für Kandidaten &<br />
Funktions träger heißt es denn auch: „Der<br />
‚Mensch’ ist genauso eine Fiktion, ein Gedankengebilde<br />
und eine Illusion wie die<br />
‚Menschheit’. Der Mensch existiert nur in seiner<br />
je unterschiedlichen ethnisch-kulturellen<br />
Prägung und damit als Angehöriger eines bestimmten<br />
Volkes.” 5<br />
2. Die Feindbilder: Ausländer,<br />
Juden und das System<br />
Aus den vorherigen Ausführungen ergeben<br />
sich auch die für die NPD typischen Feindbilder,<br />
wozu insbesondere Ausländer gehören.<br />
In deren Anwesenheit in Deutschland sieht<br />
man eine zentrale Ursache für alle innen-, sozial-<br />
und wirtschaftspolitischen Probleme. Im<br />
letztgenannten Kontext ist nur von „ausländischen<br />
Arbeitsplatzdieben und Sozialschnor -<br />
rern” 6 die Rede. Allein diese Formulierung<br />
zeigt schon die fundamentale Fremdenfeindlichkeit:<br />
Denn unabhängig davon, ob die Ausländer<br />
einer Arbeitstätigkeit nachgehen oder<br />
von Sozialhilfe leben, gelten sie in dieser Perspektive<br />
immer als Objekte der Ablehnung.<br />
Auch die Kriminalität erklärt sich die Partei<br />
in ihrem Aktionsprogramm durch Ausländer:<br />
„Der multikulturelle Wahnsinn der Herrschenden<br />
produziert zwangsläufig Kriminalität.<br />
Die NPD hat auch aus diesem Grund<br />
einen Plan zur Auslän derrückführung entwickelt.”<br />
7 Nimmt man die damit verbundenen<br />
Forderungen wortwörtlich, würde dies auf<br />
die Vertreibung von über zehn Millionen<br />
Menschen aus Deutschland hinauslaufen. 8<br />
Auch die Juden gelten der Partei nach wie<br />
vor als Feinde, wobei man den Antisemitismus<br />
aufgrund von Rücksichten auf mögliche<br />
DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012 11
strafrechtliche Folgen meist nur in Anspielungen<br />
artikuliert. Hierbei finden sich insbe -<br />
sondere Äußerungen im Sinne des<br />
politischen und sekundären Antisemi tismus:<br />
Die erstgenannte Variante suggeriert das Bestehen<br />
einer Art „jüdischen Verschwörung”.<br />
Darauf führt man auch die Globalisierung zurück,<br />
heißt es dazu doch in der Handreichung<br />
Argumente für Kandi daten & Funktionsträger<br />
über die angebliche „Führung des Großen<br />
Geldes”: „Dieses hat, obwohl seinem<br />
Wesen nach jüdisch-nomadisch und ortlos,<br />
seinen politisch-militärisch beschirmten<br />
Standort vor allem an der Ostküste der<br />
USA.” 9 Der sekundäre Antisemitismus leitet<br />
sich aus der Erinnerung an den Holocaust<br />
und der damit verbundenen moralischen<br />
Schuld ab. In der erwähnten Handreichung<br />
heißt es denn auch: „Der von jüdischer Seite<br />
seit 60 Jahren betriebene Schuldkult und die<br />
ewige jüdi-sche Opfertümelei muss sich kein<br />
Deutscher gefallen lassen.” 10<br />
Und schließlich gilt auch das bestehende politische<br />
System als Feind der Partei. Im Unterschied<br />
zur „alten” NPD macht die „neue”<br />
NPD ihre Ableh nung der Bundesrepublik<br />
Deutschland in aller Deutlichkeit klar. So äußerte<br />
etwa der Parteivorsitzende Voigt unmittelbar<br />
nach dem Wahlerfolg in Sachsen<br />
2004 in einem Interview: „Es ist unser Ziel,<br />
die BRD abzuwickeln, wie das Volk vor fünfzehn<br />
Jahren die DDR abgewickelt hat.” Und<br />
weiter heißt es: „Nach 1945 sind in Deutschland<br />
zwei Vasallenstaaten entstanden, die<br />
DDR in Mitteldeutschland und die BRD im<br />
Westen. Erst wenn beide Vasallenstaaten<br />
verschwunden sind, können die Deutschen<br />
sich in Selbstbestimmung einen eigenen<br />
Staat schaffen, in dem sie frei leben können.”<br />
11 Dies soll nach Auffassung der NPD<br />
eine ganz andere politische Ordnung sein,<br />
geht es ihr doch nach der Handreichung<br />
Argu mente für Kandidaten & Funktionsträger<br />
um die „Wiederherstellung deutscher<br />
Staatlichkeit und nationaler Selbstbestimmung<br />
in Gestalt des Deutschen Reiches” 12 .<br />
3. Der neue Agitationsschwerpunkt:<br />
Sozial- und Wirtschaftspolitik<br />
Im Übergangsprozess von der „alten” zur<br />
„neuen” NPD ließ sich auch eine Schwerpunktverlagerung<br />
der Agitationsthemen feststellen:<br />
Standen zuvor Ausländerpolitik und<br />
Revisionismus im Zentrum, griff die Partei<br />
nunmehr verstärkt die Sozial- und Wirtschaftspolitik<br />
in ihrer Propaganda auf. Zwar<br />
blieben die traditionellen Inhalte nach wie<br />
vor in der öffentlichen Darstellung präsent,<br />
12 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012<br />
gleichwohl wurden sie von diesem politischen<br />
Themenkomplex überlagert. Exemplarisch<br />
dafür stehen kontinuierliche Aufmärsche<br />
zum<br />
1. Mai mit globalisierungs- und kapitalismuskritischen<br />
Parolen wie „Volks-Wirtschaft<br />
statt Globalisierung”, regelmäßige Demonstrationen<br />
mit Slogans wie „Kampf dem Kapital!<br />
Für Volksgemeinschaft und Nation”,<br />
programmatische Schriften unter Titeln wie<br />
Raumorientierte Volkswirtschaft statt ‚Basar-<br />
Ökonomie’ und Plakate mit Aufdrucken wie<br />
„Quittung für Hartz IV”. 13 Gerade das letztgenannte<br />
Thema spielte eine Rolle bei der<br />
Entscheidung zugunsten der NPD bei der<br />
Landtagswahl in Sachsen 2004.<br />
Daher setzen auch die strategisch denkenden<br />
Funktionäre der NPD gezielt auf dieses<br />
Thema und fordern die „Nationalisierung der<br />
sozialen Frage”. Jürgen W. Gansel, Landtagsabgeordneter<br />
in Sachsen, bemerkte etwa:<br />
„Adolf Hitler und der historische Nationalsozialismus<br />
sind nun halt einmal Vergangenheit<br />
und nichts als Vergangenheit, Verausländerung,<br />
Hartz IV, EU-Fremdbestimmung und<br />
Globalisierung aber bittere Gegen wart.” 14<br />
Man solle demnach aktuelle und nicht traditionelle<br />
Themen in den Vordergrund stellen.<br />
Es gelte, die soziale Frage inhaltlich im nationalistischen<br />
Sinne zu deuten. In diesem<br />
Sinne sollen insbesondere Ausländer für Arbeitslosigkeit<br />
und Sozialabbau verantwortlich<br />
gemacht werden. Da die PDS(heute: „Die<br />
Linke”) sich immer mehr an das System anpasse,<br />
könnten nach Gansel „Nationalisten<br />
zukünftig noch leichter die Position des Antikapitalismus<br />
aus den Traditionsbeständen<br />
der Linken heraus-brechen und mit nationalen<br />
Inhalten aufladen”. Hier sei eine „immense<br />
Vertretungslücke” 15 entstanden.<br />
Ein inhaltlich entwickeltes wirtschaftspolitisches<br />
Alternativmodell zur beklagten sozialund<br />
wirtschaftspolitischen Entwicklung kann<br />
die Partei nicht vorweisen. Zwar existiert eine<br />
über hundert Seiten starke Broschü re Grundlagen<br />
einer nationaldemokratischen Volkswirtschaftslehre<br />
16 , das darin eingeforderte<br />
Modell einer „raumorientierten Volkswirtschaft”<br />
blieb aber mit allgemeinen Verweisen<br />
auf die Stärkung der Binnenwirtschaft<br />
oder der gewerblichen Vielfalt viel zu allgemein<br />
und konzeptionslos. Letztendlich läuft<br />
bei der NPD alles auf eine zentrale Forderung<br />
heraus, welche mit dem Stichwort „Ausländerrückführung”<br />
im Sinne der klassischen<br />
„Ausländer raus!” Forderung verbunden ist.<br />
So bemerkte Gansel: „Vor dem Hintergrund<br />
der neoliberalistischen Sozialstaatsdemontage<br />
stellt sich immer brennender die Frage:<br />
‚wir’ (Deutschen) oder ‚die’ (Ausländer bzw.<br />
Ausland)’”. Allgemein strebt man die „Rückführung<br />
der Ausländer in ihre Heimatländer”<br />
17 an, schaffe dies doch Arbeitsplätze<br />
und entlaste das Sozialsystem.<br />
4. Ähnlichkeiten und Übereinstimmungen<br />
mit der nationalsozialistischen<br />
Ideologie<br />
Zahlreiche Äußerungen, Kooperationen und<br />
Vorgehensweisen der NPD brachten kritische<br />
Betrachter zu der Auffassung, es handele sich<br />
um eine nationalsozialistische Partei bzw.<br />
ihre Ideologie weise eine Wesensver -<br />
wandtschaft mit dem Nationalsozialismus<br />
auf. 18 Eine Bewertung derar tiger Thesen<br />
hängt davon ab, was konkret unter Nationalsozialismus<br />
verstanden <strong>wird</strong>: Es kann sich<br />
dabei erstens um die offizielle Ideologie des<br />
„Dritten Reichs” unter Hitlers Herrschaft<br />
handeln. Zweitens stünde dafür auch die<br />
mehr „sozialrevolutionär” ausgerichtete Programmatik<br />
der NSDAP in den 1920er Jahren<br />
einschließlich der „linken” Auffassungen der<br />
Gebrüder Gregor und Otto Strasser sowie
des SA-Chefs Ernst Röhm. Drittens lässt sich<br />
darunter eine völkische Ideologie mit starker<br />
Betonung sozialstaatlicher Elemente verstehen.<br />
Und viertens kann mit „Nationalsozia-<br />
lismus” bzw. „nationalem Sozialismus” eine<br />
ganze Ideologiefamilie gemeint sein, welche<br />
im rechten politischen Spektrum der Weimarer<br />
Republik Nationalismus und Sozialismus<br />
zusammendenken wollte.<br />
Ein offizielles Bekenntnis der NPD zum Nationalsozialismus<br />
gibt es nicht. Dies erklärt sich<br />
aber eventuell durch taktische Rücksichten<br />
auf das Ansehen der Partei bei möglichen<br />
Wählern, auf die Gefahr eines neuen Verbotsantrags<br />
und auf die Auffassungen innerrechtsextremistischer<br />
Bündnispartner. Gleichwohl<br />
findet man bei Äußerungen von führenden<br />
Funktionären und in der Presse der Partei<br />
immer wieder Bekenntnisse, die von einer zumindest<br />
sehr wohlwollenden Sicht des „Dritten<br />
Reichs” ausgehen. Gemeint sind damit<br />
nicht nur die glorifizierenden Darstellungen<br />
zum Kampf der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg,<br />
sondern Aussagen wie die folgende des<br />
Parteivorsitzenden Voigt: „Zweifellos handelt<br />
es sich bei Hitler um einen großen deutschen<br />
Bild: Sichergestellte Waffen und eine Hakenkreuzfahne sind auf einer Ausstellung in Köln im Bundesamt für Verfassungsschutz<br />
zu sehen.<br />
Staatsmann. Ich verkenne aber nicht, dass er<br />
letztlich die Verantwortung für die Niederlage<br />
Deutschlands trägt.” 19 Kurzum, Voigt kritisiert<br />
lediglich an Hitler, dass er den Krieg nicht gewonnen<br />
hat. Demnach würde er sich und die<br />
NPD nicht in Gänze zu Ideologie und System<br />
des „Dritten Reichs” bekennen.<br />
Als Ausdruck einer lediglich innernationalsozialistischen<br />
Kritik an Hitlers Politik kann das<br />
Zitat gleichwohl gedeutet werden. Die Partei<br />
und ihr Vorsitzender nehmen in dieser Hinsicht<br />
keine klare Positionierung vor. Dafür<br />
nutzt man typische Begrifflichkeiten der NS-<br />
Ideologie immer wie der, sei es beim Bekenntnis<br />
zum „völkischen Sozialismus”, der<br />
Forderung nach einer „Volksgemeinschaft”<br />
oder der Gegnerschaft zur „Zinsknecht -<br />
schaft”. In Verbindung mit der „sozialrevo-<br />
lutionären” Agitation ergeben sich somit<br />
starke Überschneidungen mit der NSDAP-<br />
Programmatik der 1920er Jahre. Gleichwohl<br />
besteht auch eine allerdings nur taktische<br />
Differenz: Die heutige NPD vertritt offiziell<br />
nicht einen biologistischen Rassismus in der<br />
Form der NSDAP, bedient sie sich doch auch<br />
des „Ethnopluralismus”-Diskurses mit Verweis<br />
auf die kulturellen Unter schiede von<br />
ethnischen Gruppen. 20 Klammert man diesen<br />
wohl überwiegend propagandistisch motivierten<br />
Gesichtspunkt aus, so kann die NPD<br />
im Sinne der anderen drei Verständnisse<br />
durchaus als nationalsozialis tisch gelten. 21<br />
5. Die Vier-Säulen-Strategie I:<br />
„Kampf um die Köpfe”<br />
Wie bereits erwähnt verfolgt die NPD seit<br />
1998 eine „Drei-Säulen-Strate gie”, die später<br />
zu einer „Vier-Säulen-Strategie” erweitert<br />
wurde. Als erste dieser Säulen benannte man<br />
in einem Strategiepapier des Parteivor -<br />
standes den „Kampf” bzw. die „Schlacht um<br />
die Köpfe”: Demnach solle die „Weiterentwicklung<br />
der völkisch-nationalen Programmatik”<br />
nicht allein am Schreibtisch erledigt<br />
werden, sondern integraler Bestandteil des<br />
täglichen politischen Kampfes sein. Erstens<br />
gelte es dazu Persönlichkeiten zum Aufbau<br />
intellektueller Netzwerke weit über die Parteigrenzen<br />
hinaus zu gewinnen. Hierbei sollten<br />
auch ehemalige Angehörige anderer<br />
politischer Lager angesprochen werden,<br />
wozu selbst Marxisten-Leninisten gehörten,<br />
sofern sie „den Sozialismus als Volksgemeinschaft<br />
begreifen”. Zweitens müssten alle Begriffe<br />
und Ideen hinsichtlich ihrer<br />
„mobilisierenden Wirkung auf die Massen”<br />
immer wieder erprobt werden. Die programmatische<br />
Arbeit definiere nicht nur die<br />
Ziele, sie sei selbst „Teil der operativen Vorgehensweise”<br />
22 der NPD.<br />
Die mit dem „Kampf um die Köpfe” verbundenen<br />
Intellektualisierungsbemühungen stießen<br />
innerhalb der Partei durchaus auf<br />
fruchtbaren Boden: Aus dem monatlich erscheinenden<br />
NPD-Organ Deutsche Stimme,<br />
das vor Mitte der 1990er Jahre noch den<br />
Charakter eines langweiligen Mitteilungsblattes<br />
zur Verkündigung von Kommentaren<br />
und Terminen hatte, entwickelte sich im<br />
Laufe der Zeit eine anspruchsvollere Zeitung<br />
mit grundlegenden Beiträgen zu Ideologieund<br />
Strategiefragen. Verant wortlich für diese<br />
Entwicklung waren einige jüngere akademisch<br />
gebildete Redakteure (z. B. Jürgen W.<br />
Gansel, Andreas Molau, Jürgen Schwab), die<br />
zwar der Erinnerung an die NS-Vergangenheit<br />
immer noch Raum im Blatt einräumten,<br />
DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012 13
aber mit dem Aufgreifen neuerer Entwicklungen<br />
und Themen eine Veränderung der inhaltlichen<br />
Schwerpunktsetzung einleite-ten.<br />
Exemplarisch dafür stehen die Artikel zu sozial-<br />
und wirtschaftspoli tischen Fragen, die<br />
Debatten über das angemessene strategische<br />
Vorge hen oder die Erinnerungen an<br />
ideologische Klassiker. 23<br />
Darüber hinaus entstanden in der „neuen”<br />
NPD eine ganze Reihe von theoretischen<br />
Schriften, wozu neben dem neuen Parteiprogramm<br />
von 1996, dem umfangreichen „Aktionsprogramm<br />
für ein besseres Deutsch - land”<br />
von 2002 und dem „Europaprogramm” von<br />
2003 24 auch Ausgaben der Nationaldemokratischen<br />
Schriftenreihe Profil zu „Klarheit im<br />
Denken und Handeln beim Thema ‚Neue Ordnung’”<br />
von 2001 oder zu „Strate gischen Leitlinien<br />
zur politischen Arbeit der NPD” von<br />
2002 25 gehörten. Außerdem bildete sich im<br />
Umfeld der Partei mit der „Deutschen Akade -<br />
mie” eine Organisation heraus, welche Intellektuelle<br />
des rechtsextremistischen Lagers<br />
sammeln und regelmäßige ideologische Schulungsmaß<br />
nahmen durchführen wollte. 26 Letztere<br />
blieben allerdings ohne größere<br />
Resonanz wie viele andere Bemühungen um<br />
eine Intellektualisierung. Dies motivierte auch<br />
Jürgen Schwab, einen der bedeutendsten Protagonisten<br />
dieser Entwicklung, 2005 mit dem<br />
Verweis auf die mangelnde Unterstützung der<br />
Parteiführung für den „Kampf um die Köpfe”<br />
aus der NPD auszutreten. 27<br />
6. Die Vier-Säulen-Strategie II:<br />
„Kampf um die Straße”<br />
Die zweite Säule der Strategie setzt auf den<br />
„Kampf” bzw. die „Schlacht um die Straße”,<br />
wobei es im Kern um die Massenmobilisierung<br />
gehen soll. Nach den Ausführungen im<br />
Strategiepapier des NPD-Vorstandes könne<br />
eine nationale Partei ohne finanzielle Förderer<br />
„Massenwirkung nur durch die Mobilisierung<br />
der Straße” erreichen. Ansprechbar<br />
dafür seien insbesondere junge Menschen,<br />
die nicht nur um ihrer beruflichen Zukunft,<br />
sondern auch um ihrer nationalen Identität<br />
willen an Demonstrationen teilnehmen würden.<br />
Hierbei dürfe es keine Tabus geben, sollten<br />
doch auch Jugendliche aus dem<br />
Skinhead-Bereich angesprochen werden. Solche<br />
Gruppen seien angesichts des „Verfalls<br />
der Volksgemein schaft in der BRD” eine soziologische<br />
Selbstverständlichkeit. Die NPD<br />
habe keine Probleme mit ihnen zusammenzuarbeiten,<br />
wenn sie bereit seien, „als politische<br />
Soldaten zu denken und zu handeln”.<br />
Dann zeige sich auch, dass es sich um wert-<br />
14 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012<br />
volle junge Menschen handele, welche es für<br />
den „Wiederaufbau der Volksgemeinschaft”<br />
28 zu gewinnen gelte.<br />
Die letztgenannten Gesichtspunkte setzte die<br />
Partei direkt in die Tat um: Unmittelbar nach<br />
Voigts Wahl zum Parteivorsitzenden führte<br />
die NPD zahlreiche öffentliche Aufmärsche<br />
und Demonstrationen mit einer hohen Teilnehmerzahl<br />
von Angehörigen der Neonaziund<br />
Skinhead-Szene durch. 29 Es lässt sich<br />
sogar von einer Welle kontinuierlicher Veranstaltun-gen<br />
mit dieser Zusammensetzung<br />
sprechen, wobei die Teilnehmerzahlen aber<br />
zwischen einigen wenigen Hundert und einigen<br />
wenigen Tausenden schwankten. Zusammen<br />
mit Neonazis und Skinheads bildete<br />
die NPD in ihrem Selbstverständnis so die<br />
„Nationale Außerparlamentarische Oppo -<br />
sition” (NAPO), welche Ausdruck des „Nationalen<br />
Widerstands” und der Beginn des<br />
Weges an die Macht sein sollte. 30 Obwohl<br />
mit der Regelmäßigkeit und Teilnehmerzahl<br />
der Demonstrationen eine neue Qualität im<br />
deutschen Rechtsextremismus erreicht<br />
wurde, gelang es der NPD zu keiner Zeit, relevante<br />
Potentiale von Teilnehmern außerhalb<br />
ihres eigenen politischen Lagers zu<br />
gewinnen. 31<br />
Zum „Kampf um die Straße” gehörten aber<br />
nicht nur Aufmärsche und Demonstrationen,<br />
sondern auch andere Veranstaltungen. Entscheidend<br />
für das damit verbundene Verständnis<br />
ist die öffentliche Präsenz, die der<br />
Bevölkerung die politische Kraft der Partei<br />
und ihres Umfeldes suggerie ren sollte. Insofern<br />
können auch Großereignisse der NPD<br />
wie die Durch führung des Pressefestes der<br />
Deutschen Stimme unter diese Kategorie fallen.<br />
An ihm nahmen 2004 und 2006 – 2005<br />
war es aufgrund der anstehenden Bundestagswahl<br />
abgesagt worden – immerhin rund<br />
7.000 Personen teil. 32 Allerdings wirkte zum<br />
einen insbesondere das Musikprogramm auf<br />
die Teilnehmer mobilisierend und zum anderen<br />
fanden sich kaum Personen aus dem<br />
nicht-rechtsextremistischen Spektrum ein. In<br />
bestimmten Regionen der ostdeutschen Provinz<br />
mit regionalen Hoch burgen führt die<br />
NPD indessen seit Mitte der 2000er Jahre<br />
kleinere Sommerfeste durch, welche auch zu<br />
gewichtigen Teilen von Personen außerhalb<br />
des organisierten Rechtsextremismus besucht<br />
werden.<br />
7. Die Vier-Säulen-Strategie III:<br />
„Kampf um die Parlamente”<br />
Und mit der dritten Säule der Strategie geht<br />
es um den „Kampf” bzw. die „Schlacht um<br />
die Parlamente”. Nach den Ausführungen<br />
des Parteivorstandes im Strategiepapier<br />
müsse man allein schon wegen der von den<br />
„Machthabern” betriebenen Verweigerung<br />
von Grundrechten für die „nationale Opposition”<br />
an Wahlen teilnehmen, würden dadurch<br />
doch die Behörden ihre „rechtswidrigen<br />
Behinderungspraktiken” wegen der<br />
Gefahr einer drohenden Wahlanfechtung unterlassen.<br />
Die NPD müsse aber auch zu Wahlen<br />
antreten, weil diese der wichtigste<br />
Ausdruck der politischen Willensbildung in<br />
einer Demokratie seien. Für die Bürger gelte<br />
eine solche Kandidatur als entscheidendes<br />
Kriterium der politischen Glaubwürdigkeit<br />
einer Gruppierung. Die Wahlteilnahme gilt<br />
außerdem als notwendig, weil „die BRD eine<br />
Parteiendemokratie” 33 sei, in der Parteien<br />
über ein beson deres Privileg bei der politischen<br />
Willensbildung verfügten. Sie diene<br />
darüber hinaus der Vermittlung der operativen<br />
Ziele: Ausbau der Partei strukturen, Bekanntmachung<br />
der Forderungen und<br />
Zuwachs an Mitglie dern.<br />
Die NPD bemüht sich regelmäßig bei Wahlen<br />
auf allen Ebenen anzutre ten, es sei denn sie<br />
muss aufgrund von Wahlabsprachen das Feld<br />
der DVU überlassen. Bei ihren Kandidaturen<br />
lässt sich ein – schon beschrie benes – ambivalentes<br />
Bild zeichnen: Während die NPD seit<br />
Mitte der 2000er Jahre offenbar gute Chancen<br />
hat, in die ostdeutschen Landesparlamente<br />
einzuziehen, ist ihr bei Wahlen in den<br />
westdeutschen Ländern noch nicht einmal<br />
ein Achtungserfolg gelungen. Dort bewegen<br />
sich die Wahlergebnisse unter zwei Prozent<br />
der Stimmen, während man im Osten in<br />
Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen mit<br />
7,3 und 9,2 Prozent der Stimmen jeweils eindeutig<br />
über fünf Prozent lag. Ähnlich verhält<br />
es sich bei Kommunalwahlen, verfügt die<br />
NPD doch nur in wenigen westlichen Hochburgen<br />
über Mandate. Dies erklärt sich teilweise<br />
aber dadurch, dass ebendort die<br />
Fünf-Prozent-Hürde weggefallen ist. Demgegenüber<br />
stellt die Partei in den neuen Bundesländern<br />
in etlichen Kommunen nicht nur<br />
einzelne Mandatsträger, sondern ganze Fraktionen.<br />
Aufgrund ihres ablehnenden und instrumentellen<br />
Verhältnisses zum Parlamentarismus<br />
ist die Partei an einer ernsthaften und konstruktiven<br />
Arbeit nicht interessiert. Diese Einstellung<br />
steht in der Kontinuität der<br />
Parlamentsarbeit rechtsextremistischer Parteien,<br />
welche in der Regel von geringem Engagement<br />
und häufigem Fehlen, provokativem<br />
Gehabe und unprofessionellem Vorgehen<br />
geprägt war. 34 Allgemein lässt sich das<br />
Agieren der NPD in den Parlamenten auf
zwei Idealtypen reduzieren: Die erste Variante<br />
besteht in einer weitgehenden Inaktivität,<br />
was vor allem für den Bereich der<br />
Kommunalpolitik gilt. Die zweite Variante ist<br />
demge genüber geprägt durch ein höheres<br />
Engagement, das auf die Instrumen -<br />
talisierung des Parlaments abzielt. So nutzt<br />
man es primär als Tribüne, um die eigenen<br />
politischen Positionen in die Öffentlichkeit zu<br />
tragen. Mitunter greift die NPD aber auch<br />
angebliche oder tatsächliche Missstände<br />
oder Verfehlungen auf, um die anderen Parteien<br />
in aggressiver Weise als korrupt oder<br />
unfähig darzustellen. 35<br />
8. Die Vier-Säulen-Strategie<br />
IV: „Kampf um den organisierten<br />
Willen”<br />
Nach dem Wahlerfolg in Sachsen 2004 ergänzte<br />
die NPD ihre Drei-Säu len-Strategie<br />
um ein viertes Element: den „Kampf um den<br />
organisierten Willen”. Damit sprach der Vorsitzende<br />
Voigt anlässlich des Parteitages im<br />
gleichen Jahr die Bündnispolitik an: Die neue<br />
Säule gipfele in der Erkenntnis, dass „organisierter<br />
Wille Macht” bedeute. Demnach<br />
ginge es jetzt um die „Bündelung aller nationalen<br />
Kräfte”. Bereits nach dem guten Abschneiden<br />
bei der Europawahl 2004 hätten<br />
sich die Kontakte zur DVU und ihrem Vorsitzenden<br />
Gerhard Frey intensiviert. Die folgenden<br />
Wahlabsprachen, welche zu einer<br />
alleinigen Kandidatur beider Parteien in<br />
Brandenburg und Sachsen führten, bedingten<br />
nach Voigt den Einzug von DVU und NPD<br />
in die beiden Landtage. Der „Kampf um den<br />
organisierten Willen” erfahre darüber hinaus<br />
Unterstützung von der „Deutschen Partei”<br />
(DP), ehemaligen Mitgliedern der „Republikaner”,<br />
aber auch von vielen „freien Nationalisten”.<br />
36 Mit letzteren waren Angehörige<br />
neonazistischer Kameradschaften gemeint.<br />
Tatsächlich setzte nach diesem Parteitag eine<br />
– in dieser Form bislang nicht vorhandene –<br />
Kooperation verschiedener Teile des Rechtsextremismus<br />
mit der NPD ein. Bereits zuvor<br />
hatte es die erwähnten Absprachen zwischen<br />
DVU und NPD gegeben, welche in der Vermeidung<br />
von Konkurrenzkandidaturen mündete.<br />
Die Gastrede des DVU-Vorsitzenden<br />
Gerhard Frey auf dem NPD-Parteitag deutete<br />
an, dass eine solche Zusammenarbeit auch<br />
für die unmittelbare Zukunft wahrscheinlich<br />
wäre. Und in der Tat kam es bereits Mitte Januar<br />
2005 zum „Deutschland-Pakt” zwischen<br />
beiden Parteien. 37 Er sieht für die Zeit<br />
bis 2009 eine genaue Vereinbarung über die<br />
jeweilige Kandidatur bei einer Wahl vor: In<br />
bestimmten Fällen kandidiert nur die DVU<br />
oder nur die NPD – und die jeweilige Partei<br />
nimmt auf ihre Listen Kandidaten der anderen<br />
Partei auf. 38 So erhoffte man, das Problem<br />
früherer Konkurrenzkandidaturen zu<br />
überwinden, nahmen sich dabei doch beide<br />
Parteien bei vorherigen Wahlen mitunter entscheidende<br />
Stimmen für einen Parlamentseinzug<br />
weg.<br />
Ein weiterer Bestandteil des „Kampfes um<br />
den organisierten Willen” war die „Volksfront”-Strategie.<br />
Der Begriff entstammt eigentlich<br />
aus dem Be reich der kommunistischen<br />
Bündnispolitik und sieht die Kooperation<br />
einer kommunistischen Partei nicht<br />
nur mit Sozialdemokraten und Sozialisten,<br />
sondern auch mit Bürgerlichen und Liberalen<br />
vor. Hier sollte es aber laut dem Parteivorsitzenden<br />
Voigt um eine „Deutsche Volksbewegung”<br />
im Sinne einer „Volksfront für<br />
Deutschland” 39 gehen. Hiermit ist gleichzeitige<br />
Kooperation mit der DVU und den<br />
„freien Kräften” gemeint. Die letzt genannte<br />
Formulierung bezieht sich auf die Angehörigen<br />
der Neonazi Szene, welche bereits seit<br />
Jahren beim „Kampf um die Straße” ein<br />
enger Bündnispartner der NPD waren. Diese<br />
Konstellation barg und birgt allerdings politische<br />
Spannungselemente: Die DVU und ihr<br />
Vorsitzender gelten in Teilen der NPD und in<br />
der Neonazi-Szene als bürgerlich und reaktionär,<br />
die DVU distanziert sich aus taktischen<br />
Gründen offiziell von den Angehörigen<br />
der „freien Kräfte”. 40<br />
1. Vgl. Backes, Uwe: Das ideologisch-programmatische<br />
Profil der NPD im euro-päischen Vergleich. In: Backes /<br />
Steglich (siehe Anm. 2, Kapitel 3), S. 301-316, hier S. 303f.<br />
2. NPD, Politisches Lexikon, in: www.npd.de (gelesen am<br />
8. März 2008), Artikel „Rasse”, S. 6.<br />
3. Vgl. Weisenburger, Elvira: Der „Rassepapst”: Hans<br />
Friedrich Karl Günther, Professor für Rassekunde. In: Kißener,<br />
Michael / Scholtyseck, Joachim (Hrsg.): Die Führer<br />
der Provinz. NS-Biographien aus Baden und Württemberg,<br />
Konstanz 1997, S. 161-199.<br />
4. NPD-Parteivorstand (siehe Anm. 11, Kapitel 3), nicht<br />
paginiert, Kap. 1. Grund-lage des Staates ist das Volk.<br />
5. NPD-Parteivorstand (siehe Anm. 13, Kapitel 3), S. 14.<br />
6. Gansel, Jürgen W.: Gegen Einwanderung, europäische<br />
Union und Globalisie-rung. In: Deutsche Stimme, Nr. 11<br />
vom November 2005, S. 16.<br />
7. NPD-Parteivorstand (siehe Anm. 12, Kapitel 3), S. 38.<br />
8. Vgl. Kailitz, Steffen: Die nationalsozialistische Ideologie<br />
der NPD. In: Backes /Steglich (siehe Anm. 2, Kapitel 3), S.<br />
337-353, hier S. 341-347.<br />
9. NPD-Parteivorstand (siehe Anm. 13, Kapitel 3), S. 19.<br />
10. Ebenda, S. 10.<br />
11. Voigt (siehe Anm. 22, Kapitel 3), S. 3.<br />
12. NPD-Parteivorstand (siehe Anm. 13, Kapitel 3), S. 33.<br />
13. Vgl. Pfahl-Traughber, Armin: Zwischen „Kampf dem<br />
Kapital” und „raumorientierter Volkswirtschaft”. Die Wiederentdeckung<br />
der sozialen Frage durch Rechtsextremisten.<br />
In: Michael Bauer (Hrsg.): Neue Armut, Unterschicht<br />
und Prekariat. Aspekte sozialer und ökonomischer Unterprivilegierung,<br />
Aschaffenburg 2008, im Erscheinen.<br />
14. Gansel (siehe hier Anm. 6), S. 16.<br />
15. Gansel, Jürgen W.: Der Abschied der Linken von der<br />
sozialen Frage. In: Deutsche Stimme, Nr. 12 vom Dezember<br />
2006, S. 19.<br />
16. Vgl. NPD-Parteivorstand (Hrsg.): Grundlagen einer nationaldemokratischen<br />
Volkswirtschaftslehre. Raumorientierte<br />
Volkswirtschaft statt „Basar-Ökonomie”, Berlin<br />
2007.<br />
17. Gansel (siehe hier Anm. 6), S. 16.<br />
18. Vgl. z.B. Bergsdorf (siehe Anm. 2, Kapitel 3), S. 139f.<br />
19. Voigt (siehe Anm. 22, Kapitel 3), S. 3.<br />
20. Vgl. Brodkorb, Mathias: Metamorphosen von Rechts.<br />
Über strategische und programmatische Wandlungen des<br />
modernen Rechtsextremismus. In: Brod-korb, Mathias /<br />
Schmidt, Thomas: Gibt es einen modernen Rechtsextremis-mus?<br />
Das Fallbeispiel Mecklenburg- Vorpommern,<br />
Schwerin 2002, S. 2-65, hier S. 29-51. Eine andere Auffassung<br />
vertritt Brodkorb allerdings hinsichtlich der oben formulierten<br />
folgenden Feststellung, vgl. ebenda, S. 54-56.<br />
21. Vgl. Kailitz (siehe hier Anm. 8).<br />
22. NPD-Parteivorstand: Das strategische Konzept der<br />
NPD. In: Apfel, Holger (Hrsg.): Alles Große steht im Sturm.<br />
Tradition und Zukunft einer nationalen Partei, Stuttgart<br />
1999, S. 356-360, hier S. 359.<br />
23. Vgl. Hartleb, Florian: Die „Deutsche Stimme” – Das<br />
intellektuelle Sprachrohr der NPD? In: Backes / Steglich<br />
(siehe Anm. 2, Kapitel 3), S. 355-382.<br />
24. Vgl. NPD-Parteivorstand (siehe Anm. 11, Kapitel 3);<br />
NPD-Parteivorstand (siehe Anm. 12, Kapitel 3); NPD-Parteivorstand<br />
(Hrsg.): Europaprogramm der NPD, Berlin o.<br />
J. (2003).<br />
25. Vgl. NPD-Parteivorstand (Hrsg.): Klarheit im Denken<br />
und Handeln beim Thema „Neue Ordnung” (Profil. Nationaldemokratische<br />
Schriftenreihe, Folge 11), Berlin<br />
2001; NPD-Parteivorstand (Hrsg.): Strategische Leitlinien<br />
zur politischen Arbeit der NPD (Profil – Nationaldemokratische<br />
Schriftenreihe, Folge 12), Berlin 2002.<br />
26. Vgl. Bundesministerium des Innern (Hrsg.): Verfassungsschutzbericht<br />
2006, Berlin 2007, S. 115.<br />
27. Vgl. Pfahl-Traughber, Armin: Eine nationalrevolutionäre<br />
Kritik an der NPD – Der rechtsextremistische Intellektuelle<br />
Jürgen Schwab als Ideologe und Kritiker der<br />
Partei. In: Backes / Steglich (siehe Anm. 2, Kapitel 3), S.<br />
383-398.<br />
28. NPD-Parteivorstand (siehe hier Anm. 22), S. 360.<br />
29. Vgl. Virchow, Fabian: Dimensionen der „Demonstrationspolitik”<br />
der extremen Rechten in der Bundesrepublik<br />
Deutschland. In: Klärner, Andreas / Kohlstruck, Michael<br />
(Hrsg.): Moderner Rechtsextremismus in Deutschland,<br />
Hamburg 2006, S. 68-101.<br />
30. Vgl. Voigt, Udo: Mit der NAPO auf dem Weg in das<br />
neue Jahrtausend. In: Apfel (siehe hier Anm. 22), S. 469-<br />
475.<br />
31. Dieser Gesichtspunkt verdient Interesse, will man die<br />
Bedeutung des Rechts-extremismus als soziale Bewegung<br />
einschätzen, vgl. Pfahl-Traughber, Armin: Rechtsextremismus<br />
als neue soziale Bewegung? Aktivitäten und Kooperation<br />
von NPD, Neonazis und Skinheads. In:<br />
Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen, 16 (2003),<br />
Nr. 4, S. 43-54.<br />
32. Vgl. Verfassungsschutzbericht 2006 (siehe hier Anm.<br />
26), S. 88.<br />
33. NPD-Parteivorstand (siehe hier Anm. 22), S. 360.<br />
34. Vgl. Butterwegge, Christoph u.a.: Rechtsextremisten<br />
in Parlamenten, Opladen 1997; Hafeneger, Benno: Politik<br />
der „extremen Rechten”. Eine empirische Untersuchung<br />
am Beispiel der hessischen Kommunalparlamente,<br />
Schwalbach/Ts. 1997; Lepszy, Norbert/Veen, Hans-Joachim:<br />
„Republikaner” und DVU in kommunalen und Landesparlamenten<br />
sowie im Europaparlament, St. Augustin<br />
1994.<br />
35. Vgl. Beier, Katharina u.a.: Die NPD in den kommunalen<br />
Parlamenten Mecklenburg- Vorpommerns, Greifswald<br />
2006; Braune, Sven u.a.: Die Politik der NPD in den Kommunalvertretungen<br />
Sachsens. In: Backes / Steglich (siehe<br />
hier Anm. 2, Kapitel 3), S. 175-207.<br />
36. Rabe, Stefan: „Wir sind wieder da!” In: Deutsche<br />
Stimme, Nr. 11 vom November 2004, S. 12.<br />
37. Vgl. Molau, Andreas: Für eine bessere Zukunft. In:<br />
Deutsche Stimme, Nr. 2 vom Februar 2005, S. 1.<br />
38. Vgl. hg/de, Deutschland. In: Nation & Europa, Nr. 2<br />
vom Februar 2005, S. 30f.<br />
39. Vgl. Hähnel, Jörg: Volksfront für Deutschland. In: Deutsche<br />
Stimme, Nr. 5 vom Mai 2005, S. 9; Voigt, Udo:<br />
Deutschland braucht eine Deutsche Volksbewegung. In:<br />
Deutsche Stimme, Nr. 6 vom Juni 2005, S. 2.<br />
40. Vgl. Pfahl-Traughber, Armin: Das Gespenst von der<br />
„deutschen Volksfront”. Aktuelle Bündnisbestrebungen<br />
im organisierten Rechtsextremismus. In: Günter Gehl<br />
(Hrsg.), Kriegsende 1945. Befreiung oder Niederlage für<br />
die deutschen? Gedanken über die Hintergründe des<br />
Rechtsextremismus in der Bundesrepublik Deutschland,<br />
Weimar 2006, S. 75-84.<br />
Zuerst erschienen: Der zweite Frühling der NPD, Entwicklung,<br />
Ideologie, Organisation und Strategie einer rechtsextremistischen<br />
Partei, Konrad-Adenauer-Stiftung<br />
DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012 15
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Die Mitte<br />
in der Krise<br />
Oliver Becker, Marliese Weißmann, Johannes Kiess, Elmar Brähler,<br />
Friedrich-Ebert-Stiftung, Berlin<br />
In diesem Kapitel werden zu Beginn Methodik<br />
und Stichprobe unserer repräsentativen<br />
Datenerhebung 2010 beschrieben (Sample-<br />
Points, soziodemografsche Merkmale etc.).<br />
Auch der eingesetzte Fragebogen <strong>wird</strong> vollständig<br />
dargestellt (Rechtsextremismusfragen<br />
und Antwortmöglichkeiten). Dann<br />
werden die aktuellen Ergebnisse zur Verbreitung<br />
rechtsextremer Einstellung vorgestellt,<br />
indem die Zustimmung nach verschiedenen<br />
Einstellungsdimensionen und soziodemografschen<br />
Merkmalen differenziert <strong>wird</strong> (Ost-<br />
/Westdeutschland, Bildung, Geschlecht,<br />
Erwerbsstatus, Alter, Partei-, Gewerkschaftsund<br />
Kirchenzugehörigkeit). Es folgt ein Vergleich<br />
der Ergebnisse von 2010 mit den<br />
Daten, die wir in den Jahren 2002, 2004,<br />
2006 und 2008 erhoben haben, um Erkenntnisse<br />
über die rechtsextreme Einstellung im<br />
Zeitverlauf zu gewinnen. Dabei <strong>wird</strong> nach<br />
Einstellungsdimensionen sowie nach Ostund<br />
Westdeutschland unterschieden. Bei der<br />
Auswertung liegt der Fokus auf den Auswirkungen<br />
der wirtschaftlichen Krise auf die<br />
rechtsextreme Einstellung.<br />
Beschreibung der Methodik<br />
und der Stichprobe<br />
Die Erhebung, die den folgenden Ergebnissen<br />
und Berechnungen zugrunde liegt,<br />
wurde im Auftrag der Universität Leipzig<br />
durch das Meinungsforschungsinstitut<br />
USUMA (Berlin) 2010 durchgeführt. Dafür<br />
wurde zunächst eine Aufteilung der besiedelten<br />
Fläche der Bundesrepublik Deutschland<br />
in Stichprobenfächen (sog. Sample-<br />
Points) vorgenommen. Sichergestellt wurde<br />
eine überschneidungs-freie räumliche Defnition<br />
der Stichproben-Points und eine Zuordnung<br />
der Menge der Haushalte und<br />
Einwohner/innen zu jedem Sample-Point mit<br />
der Anforderung, möglichst homogene, zumindest<br />
aber möglichst mengenmäßig<br />
gleichgroße Sample-Points zu erreichen. Je<br />
18 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012<br />
Sample-Point sollten räumlich eng zusammenhängende<br />
Gebiete erfasst werden. Für<br />
dieses Vorgehen stehen die Stichproben der<br />
Arbeitsgemeinschaft Deutscher Meinungsforschungsinstitute<br />
(ADM) zur Verfügung.<br />
Das Ziehungsverfahren ist dreistufg und<br />
lässt sich so beschreiben:<br />
In der ersten Stufe (Sample-Point-Auswahl)<br />
<strong>wird</strong> eine Fläche ausgewählt. Dies erfolgt im<br />
Rahmen einer Stichprobenziehung. USUMA<br />
arbeitet bei der Face-to-Face durchgeführten<br />
Bus-Befragung mit deutschlandweit 258<br />
Sample-Points, sodass je Point etwa zehn Interviews<br />
realisiert werden.<br />
In der zweiten Stufe (Random-Route-Verfahren<br />
zur Haushaltsauswahl) <strong>wird</strong> innerhalb<br />
dieser Fläche auf Basis einer Begehung vor<br />
Ort eine Startadresse und eine Schrittweite<br />
für die Zufallsauswahl der Haushalte vorgegeben.<br />
Der/die Interviewer/in muss dazu alle<br />
Klingelschilder bis zu einer bestimmten Anzahl<br />
(in unserem Fall 14 bzw. um soviel mehr,<br />
wie qualitätsneutrale Ausfälle festgestellt<br />
werden) nach festgelegten Regeln auflisten.<br />
Diese aufgelisteten Haushalte sind dann für<br />
die Befragung ausgewählt.<br />
In der dritten Stufe (Personenauswahl) muss<br />
der/die Interviewer/in dann in dem ausgewählten<br />
Haushalt alle Personen, die der<br />
Grundgesamtheit der Stichprobe entsprechen,<br />
ermitteln und nochmals per vorgegebenem<br />
Zufallsverfahren eine Zielperson<br />
auswählen, mit der die Befragung durchzuführen<br />
ist.<br />
In den Studien wurde eine repräsentative<br />
ADM-Stichprobe mit insgesamt 258 Sample-<br />
Points eingesetzt. Davon lagen jeweils 210<br />
Points in den alten Bundesländern und 48<br />
Points in den neuen Bundesländern. Die Zielhaushalte<br />
wurden mittels Random-Route-<br />
Verfahren mit Startadressenvorgabe zufällig<br />
ausgewählt. Dazu erhielt der/die Interviewer/in<br />
im Point eine konkrete Straße und<br />
eine dazugehörige Starthausnummer vorgegeben.<br />
Dort beginnend wurde jeder dritte<br />
Haushalt ermittelt und in eine Adressenliste<br />
eingetragen. Anschließend wurden die ermittelten<br />
Haushalte mit dem Ziel kontaktiert,<br />
ein Interview zu führen.<br />
Im Feld wurden erfahrene und geschulte Interviewer/innen<br />
eingesetzt, die für dieses<br />
Projekt eine schriftliche Intervieweranweisung<br />
erhielten. Darin wurden neben den Abgaben<br />
zur Startadresse (Postleitzahl, Ort und<br />
Straßenname) Hinweise zur Vorgehensweise<br />
bei der Befragung und konkrete Erläuterungen<br />
zu besonders zu beachtenden Fragebogeninhalten<br />
gegeben. Während des<br />
Interviews wurde den Befragten ein strukturierter<br />
Fragebogen zum Selbstausfüllen übergeben.<br />
Zur Wahrung der Anonymität ihrer<br />
Angaben hatten die Befragten die Möglichkeit,<br />
den ausgefüllten Fragebogen in einem<br />
verschlossenen Umschlag an den/die Interviewer/in<br />
zurückzugeben. Diese Umschläge<br />
wurden erst im Institut geöffnet.<br />
Die Feldphase gliederte sich in eine Hauptund<br />
in eine Nachfasswelle zwischen dem 26.<br />
und 30. April 2010. In der Hauptwelle wurden<br />
alle Points der Stichprobe eingesetzt. Es<br />
konnte eine Ausschöpfungsquote von 56 %<br />
erreicht werden. Als Ausfälle gewertet wurde<br />
die Weigerung des Haushalts (12,8 %) und<br />
die Weigerung der Zielperson zur Auskunft<br />
(15,6 %), trotz dreimaliger Besuche des<br />
Haushalts niemanden angetroffen zu haben<br />
(11,1 %), sowie etwaige Krankheiten, Urlaub<br />
oder Abwesenheit der Zielperson.<br />
1. Verbreitung rechtsextremer<br />
Einstellung<br />
Der eingesetzte Fragebogen zum Rechtsextremismus<br />
ist im Folgenden vollständig dargestellt<br />
(vgl. Tabelle 3.1.2). Dabei sind<br />
Zustimmung, „teils/teils-Antworten“ und<br />
Ablehnung jeweils in Prozent nach der verwendeten<br />
Fünfer-Skala abzulesen. Wie auch<br />
in den vorangegangenen Studien sind nicht<br />
nur die teilweise hohen Zustimmungswerte
zu den einzelnen Fragen beachtenswert, sondern<br />
auch der große Anteil an „teils/teils-Antworten“.<br />
Wir vermuten hinter diesen<br />
Antworten zumindest teilweise eine ver-<br />
steckte Zustimmung zu den vorgelegten Aussagen,<br />
die nicht geäußert <strong>wird</strong>, weil den Proband/innen<br />
die soziale Unerwünschtheit<br />
bewusst ist. In der auf der Studie „Vom Rand<br />
Soziodemografische Beschreibung der Stichprobe<br />
(nur deutsche Staatsangehörige) Tabelle 3.1.1<br />
zur Mitte“ (Decker, Brähler & Geißler 2006)<br />
aufbauenden Gruppendiskussionsuntersuchung<br />
„Ein Blick in die Mitte“ konnten wir<br />
diese Vermutung bestätigen: Tatsächlich<br />
Repräsentativerhebung 2010 Gesamtgruppe Westdeutsche Ostdeutsche<br />
(N=2411) (N=1907) (N=504)
Prozentwerte der Rechtsextremismusfragen Tabelle 3.1.2<br />
äußerten Teilnehmende, die im Fragebogen<br />
ablehnende oder „teils/teilsAntworten“ gegeben<br />
hatten, insbesondere ausländerfeindliche<br />
Positionen (Decker et al. 2008). Gerade<br />
unter Gesichtspunkten der politischen Aufklärungsarbeit<br />
sollte dies immer mitbedacht<br />
werden.<br />
Bei der Interpretation der Tabelle 3.1.2 ist die<br />
Aufmerksamkeit nicht nur auf die Zustim-<br />
20 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012<br />
mungswerte, sondern auch auf die<br />
„teils/teils-Antworten“ zu richten. Die Zustimmungswerte<br />
werden in den folgenden<br />
Gra?ken noch einmal ausführlich thematisiert.<br />
Bemerkenswert sind hier allerdings<br />
schon die großen Gruppen der Unentschiedenen.<br />
Entlang der Forschungsergebnisse<br />
unserer Studie von 2008 (Decker et al. 2008)<br />
müssen diese „teils/teils-Antworten“ als ein<br />
Antwortverhalten im Sinne der sozialen Erwünschtheit<br />
interpretiert werden. Ein nicht<br />
näher zu beziffernder, aber auch ein kaum zu<br />
überschätzender Anteil dieser Antworten<br />
muss als verdeckte Zustimmung gewertet<br />
werden. Da diese Ergebnisse im Folgenden<br />
nicht in die Interpretation eingehen, wollen<br />
wir an dieser Stelle beispielhaft auf jene 15,9<br />
% hinweisen, die sich nicht sicher sind, ob<br />
ein „Führer“ nicht doch das Beste wäre, oder<br />
auf jenes Viertel der Bevölkerung, das nicht<br />
genau sagen kann oder will, ob Juden „nicht<br />
so recht zu uns passen“.<br />
Zustimmung zu<br />
rechtsextremen Aussagen in<br />
den Dimensionen<br />
Die Aussagen rechtsextremen Inhalts, die den<br />
Proband/innen im Fragebogen vorgelegt<br />
wurden, werden nun den Dimensionen<br />
rechtsextremer Einstellung zugeordnet (vgl.<br />
Kapitel 2). Hierfür werden die beiden Antwortoptionen,<br />
mit denen die Befragten den<br />
Aussagen zustimmen konnten („stimme<br />
überwiegend zu“ und „stimme voll und ganz<br />
zu“), zusammengefasst.<br />
Die antidemokratische Einstellung ist in<br />
Deutschland nicht gering aus geprägt. Die<br />
höchsten Zustimmungen erfährt die Befürwortung<br />
einer Diktatur mit einer völkischen<br />
Begründung. Die Fiktion eines Volkes als<br />
Schicksalsgemeinschaft mit einem gemeinsamen<br />
Interesse, das von einer Partei verfolgt<br />
<strong>wird</strong>, findet Zustimmung bei gut einem Viertel<br />
der Deutschen. Einen Führer wünscht sich<br />
immerhin noch mehr als jeder zehnte Deutsche.<br />
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2012<br />
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Der Chauvinismus als eine Form übersteigerten<br />
Nationalgefühls mit gleichzeitiger<br />
Fremdabwertung ist in weiten Teilen der Bevölkerung<br />
zustimmungsfähig. Das starke Nationalgefühl<br />
<strong>wird</strong> dabei am häufigsten<br />
gewünscht. Die Vorstellung eines gemeinsamen<br />
Interesses aller Deutschen, die bereits<br />
bei der Befürwortung einer Diktatur mit völkischer<br />
Begründung zum Tragen kam, dient<br />
auch zur Begründung eines harten Auftretens<br />
gegenüber „dem Ausland“. Auch die<br />
von den Deutschen mit der geringsten Zustimmung<br />
versehene Forderung nach<br />
„Macht“ und „Geltung“ befürwortet immerhin<br />
noch mehr als ein Viertel der Bevölkerung<br />
Die Eigengruppenaufwertung als Deutsche<br />
findet ihre Entsprechung in der Abwertung<br />
der Fremdgruppen. In der Dimension „Ausländerfeindlichkeit“<br />
finden wir konsequenterweise<br />
durchgängig hohe Zustimmungswerte.<br />
Hier sticht die extrem starke Befürwortung<br />
in Ostdeutschland ins Auge. Gut die<br />
Hälfte der ostdeutschen Befragten äußert die<br />
Ansicht, dass die „Ausländer“ den Sozialstaat<br />
ausnutzen und nur deshalb nach<br />
Deutschland kommen. Insgesamt bewegt<br />
sich die Zustimmung damit im Osten zwischen<br />
40 % und 50 %, während sie im Westen<br />
nur geringfügig schwächer ausgeprägt<br />
ist und zwischen 30 % und 34 % liegt.<br />
Diese Fremdgruppenabwertung reicht in den<br />
Antisemitismus hinein, auch wenn dieser<br />
nicht dieselbe manifeste Zustimmung findet<br />
wie die Ausländerfeindlichkeit. Wir werden<br />
uns später noch mit der Frage des Antisemitismus<br />
in der sogenannten Kommunikationslatenz<br />
beschäftigen (vgl. Kapitel 4.3).<br />
Zunächst einmal fällt auf, dass mehr als<br />
jede/r zehnte Deutsche keine Scheu hat, antisemitischen<br />
Vorurteilen zuzustimmen. Das<br />
gilt auch für Ostdeutschland, wo bis vor einigen<br />
Jahren der Antisemitismus deutlich geringer<br />
ausgeprägt war und nun sogar mehr<br />
Befragte als in Westdeutschland Juden als<br />
fremd und „nicht zu uns passend“ ansehen.<br />
DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012 21
22 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012<br />
Auch Aussagen sozialdarwinistischen Inhalts<br />
werden von mehr als jedem bzw. jeder zehnten<br />
Deutschen befürwortet. Die mit dem völkischen<br />
Denken aufs Engste verbundene<br />
Vorstellung eines wertvollen bzw. unwerten<br />
Lebens findet die geringste Zustimmung,<br />
bleibt aber im Zeitverlauf konstant auf diesem<br />
Niveau.<br />
In den Aussagen der bisher vorgestellten Dimensionen<br />
sind jeweils Versatzstücke der nationalsozialistischen<br />
Ideologie in die<br />
Formulierung der Items aufgenommen worden.<br />
Während diese teilweise sehr hohe Zustimmung<br />
erhielten, finden Statements, die<br />
Nazideutschland ausdrücklich relativieren,<br />
die geringste Zustimmung. Trotzdem können<br />
wir auch hier, vor allem im Westen, mehr als<br />
nur einen Bodensatz an Befragten finden, die<br />
sich ihnen anschließen.<br />
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Rechtsextreme Einstellung<br />
und Soziodemografie<br />
Nun werden die Zustimmungswerte nach soziodemografischen<br />
Merkmalen – also in Abhängigkeit<br />
des Wohnorts, Bildungsniveaus,<br />
Geschlechts, der Erwerbssituation und des<br />
Alters – aufgeschlüsselt (vgl. Tabellen 3.1.3<br />
bis 3.1.10). Zwar schwanken die Werte zwischen<br />
den Bevölkerungsgruppen, doch wie<br />
auch schon in anderen Studien – zum Beispiel<br />
über Gewerkschaftsmitglieder (Stöss et<br />
al. 2005) – festgestellt wurde, ist keine gesellschaftliche<br />
Gruppe für die rechtsextreme<br />
Einstellung „immun“. In den Tabellen wurden<br />
die Zustimmungswerte zu den jeweils<br />
drei Fragen der Skalen zu einem Wert zusammengefasst.<br />
Angegeben ist in Prozent der<br />
Anteil der Befragten, der den jeweiligen drei<br />
Aussagen im Durchschnitt zustimmt. Mit dieser<br />
Zusammenfassung kann erreicht werden,<br />
dass die Zuverlässigkeit der Messung erhöht<br />
<strong>wird</strong>, da in diese Befunde nur noch diejenigen<br />
Befragten eingehen, die durchschnittlich<br />
allen drei Aussagen je Dimension zugestimmt<br />
haben.<br />
Unterschiede zwischen Ost und West werden<br />
in der Literatur immer wieder dargestellt,<br />
doch konnten wir mit der Studie „Bewegung<br />
in der Mitte“ und dem darin durchgeführten<br />
Bundesländervergleich aufzeigen, dass die<br />
Unterschiede zwischen Ost und West kleiner<br />
sind als innerhalb der jeweiligen Gruppe und<br />
genauso Stadtstaaten und Flächenstaaten<br />
unterschieden werden können (Decker &<br />
Brähler 2008). Dennoch ist die höhere Zustimmung<br />
Ostdeutscher zu Ausländerfeindlichkeit,<br />
Sozialdarwinismus und Befürwortung<br />
einer rechtsautoritären Diktatur signifikant.<br />
Die Zustimmungswerte zum Chauvinismus<br />
unterscheiden sich auf hohem<br />
Niveau nur um 0,2 Prozentpunkte zuungunsten<br />
der Ostdeutschen. Auf der anderen Seite<br />
stimmen Westdeutsche eher antisemitischen<br />
und den Nationalsozialismus verharmlosenden<br />
Aussagen zu.<br />
Der Einfluß von Bildung auf die Verbreitung von rechtsextremen Einstellungen ist ebenfalls aus der Forschung bekannt (Noack 2001; Rippl<br />
2002). Diesen Befund bestätigt die vorliegende Studie ein weiteres Mal. Durchgängig sind die Zustimmungswerte der Proband/innen ohne<br />
Abitur zu den einzelnen Dimensionen beinahe doppelt so hoch wie bei der Gruppe mit mindestens Abitur (vgl. Tabelle 3.1.4).<br />
Wie die Bildungseffekte sind auch die Geschlechtereffekte erwartungskonform ausgefallen (vgl. Tabelle 3.1.5). Zwar sind die Unterschiede<br />
bei Weitem nicht so deutlich, prinzipiell stimmen Männer aber dennoch signifikant öfter rechtsextremen Aussagen zu als Frauen.<br />
DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012 23
Auch der Erwerbsstatus hat einen deutlich sichtbaren Einfluß auf die Zustimmungswerte zu den verschiedenen Dimensionen der rechtsextremen<br />
Einstellung (vgl. Tabelle 3.1.6). Das Bild ist hier aber unübersichtlich. Zunächst ist festzustellen, dass Arbeitslose besonders häufig<br />
ausländerfeindlichen und chauvinistischen Aussagen zustimmen und eher eine Diktatur befürworten. Diese Beobachtungen haben unter<br />
anderem zur Desintegrations- bzw. Deprivationsthese als Auslöser oder Nährboden einer rechtsextremen Einstellung geführt. Zu diesem<br />
Thema werden in dieser Studie noch nähere Daten vorgestellt (vgl. Kapitel 4.2.2). Proband/innen im Ruhestand stechen vor allem beim Antisemitismus<br />
negativ hervor, zudem weisen sie generell hohe Zustimmungswerte auf. Dies könnte aber auf das höhere Alter zurückzuführen<br />
sein – wie auch die relativ niedrigeren Werte von Auszubildenden bzw. Wehr- oder Zivildienstleistenden auf das niedrigere Alter in dieser<br />
Gruppe.<br />
Differenziert wurde auch nach verschiedenen Altersgruppen (vgl. Tabelle 2.1.7). Proband/innen über 60 Jahre haben nur beim Sozialdarwinismus<br />
einen niedrigeren Zustimmungswert. Ansonsten sind die Werte zum Teil deutlich höher als bei den anderen Altersgruppen, etwa um<br />
die Hälfte bei der Ausländerfeindlichkeit, der Verharmlosung des Nationalsozialismus und dem Antisemitismus. Bei den übrigen beiden Dimensionen<br />
ist der Unterschied geringer, aber dennoch signifikant.<br />
24 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012
In der Forschung <strong>wird</strong> zumeist zwischen Handlungs- und Einstellungsebene unterschieden (vgl. dazu u. a. Kapitel 1). Das Wahlverhalten<br />
<strong>wird</strong> dabei der Handlungsebene zugerechnet. Das durch unsere Studie abgefragte Wahlverhalten <strong>wird</strong> hier als handlungsbezogene Komponente<br />
bewertet. Wir haben die Proband/innen nach der Partei gefragt, die sie wählen würden, wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl<br />
wäre („Sonntagsfrage“). Dabei ist zu bedenken, dass eine hohe Prozentzahl Rechtsextremer in einem Bundesland nicht unbedingt zur Wahl<br />
rechtsextremer Parteien führen muss – wenngleich das natürlich durchaus der Fall sein kann. Man vergleiche dazu exemplarisch die Länder<br />
Bayern und Mecklenburg-Vorpommern. Deshalb ist gerade im Ost-/West-Vergleich interessant, welche Parteien von Proband/innen mit<br />
rechtsextremer Einstellung bevorzugt werden (vgl. Tabellen 3.1.8a, 3.1.8b).<br />
Hervorzuheben ist insbesondere die große Integrationskraft der sogenannten Volksparteien für rechtsextreme Einstellungen. Darüber hinaus<br />
zieht die Partei „Die Linke“ – von ihrem Selbstverständnis her – überraschend viele Personen mit ausländerfeindlicher Einstellung an und<br />
auch die als eher „liberal“ geltenden Grünen und die FDP sind keineswegs frei von rechtsextremen Anhänger/innen. Weniger überraschend<br />
ist die hohe Quote der Rechtsextremen unter den Wähler/innen der rechtsextremen Parteien in Ost und West. Diese können aber scheinbar<br />
bei Weitem nicht das gesamte rechtsextreme Potenzial abschöpfen.<br />
DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012 25
Es fällt auf, dass der Anteil derjenigen, die angeben, eine rechtsextreme Partei wählen zu wollen, sehr gering ist. Dies kann eine Erklärung<br />
in der sozialen Erwünschtheit finden, also darin, dass die Befragten die soziale Akzeptanz rechtsextremer Parteien niedrig einschätzen und<br />
sich deswegen auch nicht offen zu ihnen bekennen. Zwar greift diese Veränderung des Antwortverhaltens im Sinne der sozialen Erwünschtheit<br />
auch bei den Aussagen des Rechtsextremismusfragebogens – allerdings, die hohen Zustimmungswerte beachtend, nicht im selben Maße<br />
wie das Bekenntnis zu rechtsextremen Parteien. Das deutet noch einmal daraufhin, dass die im Fragebogen formulierten Aussagen von<br />
einem großen Teil der Bevölkerung zum Common Sense gerechnet werden und man sich durchaus zu ihnen bekennen kann.<br />
Bei der Frage des rechtsextremen Einstellungspotenzials bei Parteianhänger/innen wurde auf eine Berechnung der Signifikantzunterschiede<br />
aus zwei Gründen verzichtet: zum einen aufgrund der leeren Felder in der Dimension der Verharmlosung des Nationalsozialismus (vgl.<br />
Tabelle 3.1.8b), zum anderen lässt die relativ geringe Stichprobengröße in Ostdeutschland eine Verteilung auf diese Anzahl an Dimensionen<br />
eigentlich nicht zu, sodass die Befunde mit ausgesprochener Vorsicht wahrgenommen werden müssen.<br />
Unter Gewerkschaftsmitgliedern ist eine rechtsextreme Einstellung in etwa im gleichen Maße vorzu-finden wie in der Gesamtgesellschaft.<br />
Die den einzelnen Dimensionen vorliegenden Abweichungen sind zwar aussagekräftig, wie etwa die deutlich höhere Zustimmung zum<br />
Chauvinismus, aber nicht signifikant.<br />
Befragt man die Angehörigen zweier großer gesellschaftlicher Institutionen, die gemeinhin eher mit versöhnender bzw. solidarischer Haltung<br />
assoziiert werden, dann <strong>wird</strong> man damit nicht nur die Spiegelthese des Politologen Richard Stöss bestätigt finden. Mit diesem Begriff erklärt<br />
er den häufi- gen Befund, dass sowohl Gewerkschafts- als auch Kirchenmitglieder keinesfalls eine geringere rechtsextreme Einstellung als<br />
Nichtgewerkschaftsmitglieder bzw. Nichtkirchenmitglieder zeigen. Wir haben sogar festgestellt, dass es bei manchen Dimensionen zu einer<br />
höheren Ausprägung kommt. auch wenn sich die Zustimmungswerte bei Gewerkschafter/innen nicht teststatistisch unterscheiden, zeigt<br />
sich doch eine größere Zustimmung zu ausländerfeindlichen und chauvinistischen Aussagen. Nur neigen Gewerkschaftsmitglieder deutlich<br />
weniger dazu, den Nationalsozialismus zu verharmlosen, als Deutsche, die nicht in der Gewerkschaft sind.<br />
Für Kirchenmitglieder kann die Spiegelthese nicht aufrechterhalten werden. Im Gegenteil: In allen sechs Dimensionen weisen Konfessionslose<br />
geringere Werte auf als Anhänger/innen der beiden großen Amtskirchen (evangelisch-lutherisch und römisch-katholisch) (vgl. Tabelle 3.1.10).<br />
Katholik/innen zeigen sich dabei antisemitischer und sozialdarwinistischer, während Protestant/innen eher chauvinistischen und ausländerfeindlichen<br />
Aussagen zuneigen.<br />
26 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012
Es fällt auf, dass der Anteil derjenigen, die angeben, eine rechtsextreme Partei wählen zu wollen, sehr gering ist. Dies kann eine Erklärung<br />
in der sozialen Erwünschtheit finden, also darin, dass die Befragten die soziale Akzeptanz rechtsextremer Parteien niedrig einschätzen und<br />
sich deswegen auch nicht offen zu ihnen bekennen. Zwar greift diese Veränderung des Antwortverhaltens im Sinne der sozialen Erwünschtheit<br />
auch bei den Aussagen des Rechtsextremismusfragebogens – allerdings, die hohen Zustimmungswerte beachtend, nicht im selben Maße<br />
wie das Bekenntnis zu rechtsextremen Parteien. Das deutet noch einmal daraufhin, dass die im Fragebogen formulierten Aussagen von<br />
einem großen Teil der Bevölkerung zum Common Sense gerechnet werden und man sich durchaus zu ihnen bekennen kann.<br />
Bei der Frage des rechtsextremen Einstellungspotenzials bei Parteianhänger/innen wurde auf eine Berechnung der Signifikantzunterschiede<br />
aus zwei Gründen verzichtet: zum einen aufgrund der leeren Felder in der Dimension der Verharmlosung des Nationalsozialismus (vgl. Tabelle<br />
3.1.8b), zum anderen lässt die relativ geringe Stichprobengröße in Ostdeutschland eine Verteilung auf diese Anzahl an Dimensionen eigentlich<br />
nicht zu, sodass die Befunde mit ausgesprochener Vorsicht wahrgenommen werden müssen.<br />
Unter Gewerkschaftsmitgliedern ist eine rechtsextreme Einstellung in etwa im gleichen Maße vorzu-finden wie in der Gesamtgesellschaft.<br />
Die den einzelnen Dimensionen vorliegenden Abweichungen sind zwar aussagekräftig, wie etwa die deutlich höhere Zustimmung zum Chauvinismus,<br />
aber nicht signifikant.<br />
Fazit<br />
Die hier vorgestellten Befunde sind rein beschreibend. Sie illustrieren,<br />
dass die rechtsextreme Einstellung in allen gesellschaft- lichen Gruppen,<br />
in allen Alterstufen, unabhängig vom Erwerbsstatus und Bildungsgrad<br />
und bei beiden Geschlechtern in hohem Maße zu finden<br />
ist. Diese Beschreibung – auch wenn sie auf teststatistisch bedeutsamen<br />
Ergebnissen beruht – ist jedoch keine Ursachenbeschreibung,<br />
darauf sei in aller Deutlichkeit hingewiesen. Im Anschluss an die Ergebnisdarstellung<br />
im Zeitverlauf soll der Versuch unternommen wer-<br />
Medizinische Versorgung<br />
Berlin<br />
den, einige Aspekte des Einflusses zu klären und eine Analyse der<br />
Befunde auf die Wirkfaktoren durchzuführen.<br />
Zuerst erschienen: „Die Mitte in der Krise“, Rechtsextreme Einstellungen<br />
in Deutschland 2010, Friedrich-Ebert-Stiftung, Forum Berlin,<br />
Projekt: Auseinandersetzung mit dem Rechtsextremismus<br />
Prof. ad. Hon. RCH Dr. med. Kirsten Böhm<br />
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DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012 27
Rechtsextreme Einstellung<br />
im Zeitverlauf<br />
Oliver Becker, Marliese Weißmann, Johannes Kiess, Elmar Brähler,<br />
Friedrich-Ebert-Stiftung, Berlin<br />
Im Folgenden vergleichen wir die bisher vorgestellten Ergebnisse von<br />
2010 mit den Daten, die wir in den Jahren 2002, 2004, 2006 und<br />
2008 erhoben haben. Die Ergebnisse werden hierfür nach Dimensionen<br />
und unterteilt nach Ost- und Westdeutschland dargestellt.<br />
Zunächst <strong>wird</strong> die Entwicklung der Zustimmungswerte für die Dimen-<br />
28 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012<br />
sion „Befürwortung einer Diktatur“ dargestellt (vgl. Grafik 3.2.1). Bis<br />
2008 konnten wir in Gesamtdeutschland einen Abwärtstrend beobachten,<br />
dann ist die Zustimmung von 2008 zu 2010 wieder signifikant<br />
von 3,7 % auf 5,1 % angestiegen. Der Ost-West-Unterschied ist dabei<br />
mit über zwei Prozentpunkten in etwa gleich geblieben.<br />
Die Zustimmungswerte zum Chauvinismus<br />
haben sich zwischen Ost (19,8 %) und West<br />
(19,2 %) dagegen angeglichen und sind beinahe<br />
gleich hoch (vgl. Grafi k 3.2.2). In Gesamtdeutschland<br />
ist der Wert seit 2008 allerdings<br />
signifikant angestiegen. Nachdem er in jenem<br />
Jahr im Zeitverlauf einmalig niedrig bei 14,9 %<br />
lag, beträgt er 2010 über vier Prozentpunkte<br />
mehr.<br />
Auch die Ausländerfeindlichkeit hat sich in Gesamtdeutschland<br />
von 2008 zu 2010 – ebenfalls<br />
signifikant – nach oben entwickelt (von 21,2 %<br />
zu 24,7 %) und ist damit wieder fast so hoch<br />
wie in den älteren Studien. Der Ost-West-Unterschied<br />
von deutlich über zehn Prozentpunkten<br />
ist dabei im Vergleich zu 2008 in etwa gleich<br />
geblieben, da sowohl in Ost- als auch in Westdeutschland<br />
die Zustimmung zu ausländerfeindlichen<br />
Aussagen gestiegen ist. Bemerkenswert<br />
ist aber der sich abzeichnende Aufwärtstrend in<br />
Ostdeutschland, dem Auf- und Abwärtsbewegungen<br />
in Westdeutschland gegenüberstehen.
Ein anderes Bild zeigt sich beim Antisemitismus<br />
(vgl. Grafik 3.2.4). In Gesamtdeutschland ist<br />
zwischen 2008 und 2010 ein nur leichter Rückgang<br />
von 9 % auf 8,7 % festzustellen, der allerdings<br />
statistisch nicht signifikant ist.<br />
Insgesamt pendelt der Wert seit 2002 zwischen<br />
mindestens 8,4 % und höchstens 10 %. Auch<br />
der Ost-West-Unterschied ist beinahe gleich geblieben,<br />
wobei er – relativ zu den früheren Studien<br />
von 2002 bis 2006 – geringer ist. Hier<br />
haben sich Ost und West, sollte der Trend anhalten,<br />
sichtbar angeglichen.<br />
Bei der Zustimmung zum Sozialdarwinismus ist<br />
der Anstieg von 2008 zu 2010 ebenfalls nicht<br />
signifikant (vgl. Grafik 3.2.5). Der starke Rückgang<br />
der Zustimmung von Ostdeutschen, den<br />
wir zwischen 2006 (6,2 %) und 2008 (1,6 %)<br />
beobachten konnten, hat sich allerdings aufgehoben,<br />
und der Wert liegt wieder bei 6,2 %.
Wie bereits bei den Dimensionen fällt die stetige Abnahme des Anteils in der Bevölkerung auf, die sich auf allen Dimensionen des Rechtsextremismus-Fragebogens<br />
zustimmend äußern. Und wie in den Dimensionen, so dreht sich auch hier der Trend 2010 um. Deutlich <strong>wird</strong>,<br />
dass die Zunahme im Wesentlichen in Ostdeutschland begründet liegt, wo das geschlossene rechtsextreme Weltbild 2010 bei über 10 %<br />
der Bevölkerung anzutreffen ist. In Westdeutschland kann hinsichtlich des geschlossenen rechtsextremen Weltbilds von einer Stagnation<br />
nach jahrelangem Rückgang gesprochen werden. Bundesweit bewegt sich der Anteil damit konstant – mal mehr, mal weniger deutlich ausgeprägt<br />
– nahe an der 10 %-Marke.<br />
Zuerst erschienen: „Die Mitte in der Krise“, Rechtsextreme Einstellungen in Deutschland 2010, Friedrich-Ebert-Stiftung, Forum Berlin, Projekt: Auseinandersetzung mit dem<br />
Rechtsextremismus<br />
30 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012<br />
Bei der Dimension „Verharmlosung des Nationalsozialismus“<br />
zeigen sich im Zeitverlauf nur<br />
geringe Veränderungen (vgl. Grafik 3.2.6). Die<br />
Zustimmungswerte haben sich hier zwischen<br />
Ostdeutschland und Westdeutschland etwas angeglichen,<br />
bleiben in Westdeutschland aber<br />
etwa doppelt so hoch. Der Anstieg von 2008 zu<br />
2010 auf jetzt 3,3 % Zustimmung in Gesamtdeutschland<br />
ist ebenfalls nicht signifikant, der<br />
Wert ist – relativ zu 2002 bis 2006 – knapp<br />
einen Prozentpunkt niedriger.<br />
Die wieder zunehmende Zustimmung zu diktatorischen,<br />
chauvinistischen und ausländerfeindlichen<br />
Aussagen im Jahr 2010 kann als erste<br />
Reaktion auf die wirtschaftliche Krise verstanden<br />
werden. Verharmlosung des Nationalsozialismus<br />
und auch Sozialdarwinismus spielen in<br />
diesem Zusammenhang offensichtlich eine geringere<br />
Rolle. Die gleich bleibenden Werte bei<br />
der antisemitischen Einstellung wirken zunächst<br />
beruhigend, da ein Aspekt des Gerüchts über<br />
die Juden vor allen Dingen die wahnhaft verzerrte<br />
Wahrnehmung ihres wirtschaftlichen<br />
Einflusses ist. Wenn in Zeiten immer deutlich<br />
werdender wirtschaftlicher Krisenentwicklung<br />
der Antisemitismus nicht zuzunehmen scheint,<br />
kann das zunächst beruhigen.
Neonazis locken mit<br />
Gemeinschaft und<br />
Freizeitangeboten<br />
Neonazis sind nicht immer an Springerstiefeln<br />
zu erkennen. Für rechtsextreme Tendenzen<br />
im Umfeld der Kitas will der Landkreis<br />
Lüneburg sensibilisieren.<br />
Lüneburg (dpa/lni) - Versucht die rechtsextreme<br />
Szene, schon die Jüngsten in den Kin-<br />
dergärten mit ihrem Gedankengut bekannt<br />
zu machen? Das befürchtet auch der Landespräventionsrat<br />
- und der Landkreis Lüneburg<br />
organisierte deswegen am Donnerstag<br />
eine Tagung, in der Erzieherinnen und Kita-<br />
Träger für das Thema sensibilisiert wurden.<br />
Bildquelle: www.polizeiberatung.de<br />
Anlass war auch ein Fall aus dem vergangenen<br />
Jahr - damals war in Lüneburg eine Erzieherin<br />
wegen angeblicher Kontakte in die<br />
rechte Szene vom Dienst freigestellt worden.<br />
Sonst sind den Behörden in Niedersachsen<br />
bisher keine vergleichbaren Fälle<br />
bekannt. Doch nach Erkenntnissen von Beobachtern<br />
werden Frauen aus der rechtsextremen<br />
Szene von Gesinnungsgenossen<br />
verstärkt aufgefordert, den Beruf der Erzieherin<br />
zu ergreifen. Vor allem in Mecklenburg-Vorpommern<br />
soll die Szene gezielt<br />
versuchen, ihren Einfluss im Kita-Bereich<br />
auszubauen und dort Mitarbeiterinnen einzuschleusen.<br />
«Auch in Hansestadt und Landkreis Lüneburg<br />
haben wir die Erfahrung gemacht, dass<br />
Rechtsextremisten gerne als Wolf im Schafspelz<br />
auftreten», sagt Lüneburgs Landrat<br />
Manfred Nahrstedt (SPD) bei der Tagung am<br />
Donnerstag.<br />
Kati Zenk vom Landespräventionsrat ist sich<br />
sicher, dass bereits den Kleinsten in den<br />
Kitas ein demokratisches und tolerantes<br />
Miteinander vermittelt werden kann. Landrat<br />
Nahrstedt betont: «Erzieherinnen und Erzieher<br />
tragen dabei genau wie Eltern eine<br />
besondere Verantwortung. Sie vermitteln<br />
durch ihr Vorbild schon den Jüngsten tagtäglich<br />
die Grundwerte unserer Gesellschaft.»<br />
Kitas, Horte und Krippen seien<br />
besonders sensible Bereiche.<br />
«Ein beliebter Einstieg in Gespräche ist bei<br />
Rechtsextremen die Forderung nach der Todesstrafe<br />
für Kinderschänder», warnt Michael<br />
Neu vom Zentrum Demokratische<br />
Bildung in Wolfsburg. Auch CDs mit rechten<br />
Kinderliedern werden zur Kontaktaufnahme<br />
genutzt. Den Jüngsten würden attraktive<br />
Freizeitangebote gemacht. Und das Gefühl<br />
von Macht und Zugehörigkeit zu einer starken<br />
Gemeinschaft könne für manche eine<br />
große Verlockung sein.<br />
Innerhalb der Szene seien auch bestimmte<br />
Kleidungsmarken, Symbole, Kürzel, Zahlen<br />
und Tätowierungen beliebte Erkennungszeichen.<br />
Dazu gehörten etwa der Thorhammer<br />
und die Zahl 88, die für den Nazi-Gruß «Heil<br />
Hitler» stehe. Alarmsignale seien auch übersteigerter<br />
Nationalismus, die Verharmlosung<br />
der Untaten des Dritten Reiches und jede<br />
Form von Menschenverachtung und Fremdenfeindlichkeit.<br />
Einig waren sich bei der Tagung am Ende<br />
aber alle: Die notwendige Aufmerksamkeit<br />
auch in den Kindergarten ist wichtig - zu<br />
einer Hexenjagd darf es aber nicht kommen.<br />
Nicht jede Verallgemeinerung oder jedes<br />
Vorurteil seien bereits ein Beweis für eine<br />
rechtsextreme Gesinnung, betonte Kati<br />
Zenk.<br />
DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012 31
1. Neue soziale Fragen in Westund<br />
Osteuropa<br />
Der schnelle soziale Wandel bringt neue Herausforderungen<br />
für die europäischen Gesellschaften<br />
mit sich: Die gegenwärtigen<br />
Entwicklungen eröffnen auf der einen Seite<br />
Chancen ein kreatives Leben zu führen. Jedoch<br />
überfordern sie andererseits auch viele<br />
Menschen, die sich den neuen Möglichkeiten<br />
und Notwendigkeiten (z.B. gestiegene Qualifikationsanforderungen)<br />
nicht gewachsen<br />
fühlen. Wer nicht weiß, wie er sich verhalten<br />
soll, reagiert (individuelle Ebene) frustriert,<br />
gestresst und unsicher. Auf der sozialen<br />
Ebene ist es die Politik, die neue Aufgaben<br />
bewältigen muss: Sie ist gefragt, adäquate<br />
Maßnahmen für eine nachhaltige ökonomische<br />
und soziale Politik zu gestalten und zeitgemäße<br />
Gesellschaftsmodelle zu entwickeln,<br />
um sich den Implikationen kontinuierlichen<br />
Wandels zu stellen und Probleme zu lösen.<br />
Ist sie überfordert, greift sie zu regressiven<br />
politischen Strategien und Mitteln: Sündenbocksuche,<br />
internationale Isolierung, misslingende<br />
Autarkie und gesellschaftliche<br />
Homogenisierungsversuche sind das Resultat.<br />
1 Der Rechtsradikalismus blüht.<br />
Im Westen verliert vor allem die alte Arbeiterschicht<br />
im Informationszeitalter ihre traditionelle<br />
Rolle. In Deutschland sind es<br />
aktuell über 20% der Menschen, die aufgrund<br />
ihrer geringen Bildung kaum Aussicht<br />
auf Beschäftigung haben und den Anschluss<br />
an eine Welt verlieren, in der die intelligente<br />
Verarbeitung globaler Informationsflüsse –<br />
ob in Alltag oder Beruf - eine immer wichtigere<br />
Rolle spielen. 2 Tatsächlich ist die größte<br />
Unterstützergruppe der Rechtsradikalen<br />
heute die Gruppe der besonders negativ vom<br />
32 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012<br />
„Rechtsextremismus,<br />
soziale Frage und<br />
soziales Engagement<br />
- Wie können Politik und Bürger<br />
Rechtsextremen entgegentreten?“<br />
Britta Schellenberg<br />
gegenwärtigen gesellschaftlichen Wandel<br />
Betroffenen: Es sind vor allem die sozialen<br />
Gruppen, die Angst haben (müssen), dass sie<br />
in einer sich verändernden Welt Prestige<br />
und/oder Arbeitsplätze einbüßen. Damit ist<br />
es kaum erstaunlich, dass heute vor allem<br />
die weniger gut Gebildeten, die Geringverdiener<br />
(Durchschnitt oder unter dem Durchschnitt)<br />
und Facharbeiter 3 am „anfälligsten“<br />
für rechtsradikale Orientierungen sind. 4 Soziale<br />
Gruppenzugehörigkeit ist aber nicht der<br />
einzige relevante Faktor - es kommt auch auf<br />
den individuellen Umgang mit den neuen<br />
Herausforderungen an: Diejenigen, die Angst<br />
haben abzusteigen, diejenigen, die sich als<br />
passiv und handlungsunfähig oder benachteiligt<br />
fühlen (vgl. relative Deprivation), sind<br />
die potentiellen Anhänger rechtsradikaler<br />
Akteure. Menschen, die sich als handlungsfähig<br />
wahrnehmen und kreative Lösungswege<br />
finden, werden kaum angezogen.<br />
Pia Kjærsgaard, Vorsitzende der rechtspopulistischen<br />
Dänischen Volkspartei ist der Ansicht,<br />
dass es ihre Partei ist, die am besten<br />
die Interessen des „kleinen Mannes“ vertritt.<br />
Deshalb gelte auch: „Der wahre Sozialdemokrat<br />
wählt die Dänische Volkspartei.“ 5 Wahl-<br />
Slogans rechtsradikaler Parteien – wie<br />
„British Jobs for British Workers“ (BNP) - belegen,<br />
dass sich rechtsradikale Parteien in<br />
Westeuropa ganz offensiv um die soziale<br />
Gruppe, die sich im globalen Informationszeitalter<br />
auflöst, bemüht: Die „weiße Arbeiterklasse“.<br />
Mit politischen Versprechungen,<br />
Schuldzuweisungen und Unterstützungsmaßnahmen<br />
(von Nachbarschaftshilfe bis<br />
hin zur Sozialberatung) versuchen Rechtsradikale<br />
diese Klientel für sich zu gewinnen.<br />
In den ehemaligen Ländern des Ostblocks<br />
treten sozialen Probleme, die durch die<br />
jüngsten globalen Entwicklungen entstehen,<br />
noch deutlicher hervor. Die Staaten, die Jahrzehnte<br />
lang hinter dem Eisernen Vorhang,<br />
autoritär regiert wurden sind den schnellen<br />
Veränderungen noch stärker ausgesetzt: Der<br />
Zusammenbruch des politischen Systems,<br />
junge Demokratien, die von Korruptionsfällen<br />
und wirtschaftlichen Misserfolgen (etwa<br />
Ungarn) erschüttert werden und andauernde<br />
Transformationsprozesse bringen eine ungleich<br />
höhere soziale Unübersichtlichkeit und<br />
Unsicherheit für die Bürger mit sich. In Osteuropa<br />
ist es nicht alleine eine ehemalige,<br />
sich in der Auflösung befindliche Arbeiterklasse,<br />
die betroffen ist. Auch die Unterstützer<br />
rechtsradikaler Parteien entstammen in<br />
Osteuropa verschiedenen Bevölkerungsgruppen.<br />
Rechtsradikalismus ist gerade auch für<br />
eine verunsicherte Mittelschicht attraktiv<br />
(z.B. in Ungarn).<br />
Ob in Ost- oder Westeuropa – Debatten um<br />
die (neue) soziale Frage - um Zugang zu Arbeit<br />
und einer sich stark beschleunigenden<br />
globalen (Konsum-)Welt - gehören zu den<br />
Top-Themen der europäischen Gesellschaften.<br />
Das suchen die Rechtsradikalen für ihre<br />
Zwecke zu nutzen.<br />
Rechtsradikale Antwort:<br />
Ethnische und politische<br />
Schuldzuweisungen<br />
Wenngleich die Artikulation der sozialen<br />
Frage durch die Rechtsradikalen an marxistische<br />
Gedanken erinnern mag, so zeigt sich<br />
doch ihre exklusiv braune Note, die sich wie<br />
ein Basso Continuo durch die sozialkritische<br />
Argumentation der extremen Rechten zieht:<br />
Es ist ‚der Jude’, die Personifizierung des ‚Fi-
nanzkapitals’, der machtgierig und böswillig<br />
problematische gesellschaftliche Verhältnisse<br />
herbeiführt. Oder die USA, ‚die Ausländer’<br />
und aktuell insbesondere die Roma (vor<br />
allem Osteuropa) und Muslime (Westeuropa)<br />
werden für schuldig an misslichen gesellschaftlichen<br />
Verhältnissen erklärt. Charakteristisch<br />
ist folgender Wortwechsel:<br />
Frings (Interviewer): „Sehen Sie denn die politischen,<br />
sozialen und wirtschaftlichen Probleme<br />
Ungarns als speziell ungarische<br />
Probleme an oder muß man diese nicht vielmehr<br />
in einem globalen Zusammenhang<br />
sehen: daß es eine kleine Clique von Leuten<br />
gibt, die meinen, sie könnten – über die Taktik<br />
der »Globalisierung« – die ganze Welt beherrschen?“Gárbor<br />
Vona (Vorsitzender der<br />
rechtsradikalen JOBBIK-Partei): „Natürlich,<br />
das sehe ich auch so (...) So wäre ich schon<br />
froh, wenn sich unter den Ungarn wieder ein<br />
(...) starkes Nationalbewusstsein entwickeln<br />
würde (...).“ 6<br />
Das alte rechtsradikale Motiv – „das Volk<br />
<strong>wird</strong> Opfer feindlicher, ausländischer<br />
Mächte“ – <strong>wird</strong> heute benutzt, um ein Angst<br />
einflößendes Bild der Globalisierung zu<br />
zeichnen. Rechtsradikale argumentieren von<br />
einer Gesellschaftskonzeption der Homogenität<br />
aus. Bezugspunkt ist ein mystisches Bild<br />
von der wahren Nation, dem Volkskörper, der<br />
durch Blut (nicht Boden) miteinander verbunden<br />
ist. Dieses Idealbild kann nur in Abgrenzung<br />
zu Feindgruppen existieren. So<br />
beantworten Rechtsradikale die für viele<br />
Menschen in Europa brennende Frage, wie<br />
auf den gesellschaftlichen Wandel und aktuelle<br />
Probleme reagiert werden kann mit ‚ethnischen’<br />
Schuldzuweisungen. Zudem<br />
wenden die Radikalen Rechten die neue so-<br />
Angaben zur Autorin:<br />
ziale Frage gegen Politiker und Parteien und<br />
nehmen sie zum Ausgangspunkt, um die plurale<br />
Demokratie und liberale Werte in Frage<br />
zu stellen.<br />
Aktuelle Wahlergebnisse (u.a. Europawahl<br />
vom Juni 2009, Wahlen in Ungarn 2010) zeigen,<br />
ebenso wie der Zuspruch innerhalb des<br />
bewegungsorientierten und subkulturellen<br />
Milieus, dass Aufgreifen und Interpretation<br />
der neuen sozialen Frage den Radikalen<br />
Rechten in vielen Ländern Europas dazu verholfen<br />
hat, ein relevanter politischer Akteur<br />
zu werden.<br />
2. Wie kann zeitgemäßes<br />
sozial-politisches Engagement<br />
gegen Rechtsradikalismus<br />
aussehen? Antwort der Politik<br />
und Bürger<br />
In dieser Situation verbreiteter Verunsicherung<br />
ist die Politik gefragt. Sie muss adequate<br />
Maßnahmen für eine nachhaltige<br />
ökonomische und soziale Politik entwickeln<br />
und zeitgemäße Gesellschaftsmodelle entwerfen.<br />
Nur so kann sie sich den Implikationen<br />
kontinuierlichen Wandels stellen und<br />
aktuelle Probleme lösen.<br />
Politisch-soziales Engagement muss sich<br />
folglich auf ökonomisch-soziale Rahmenbedingungen<br />
beziehen: Sie müssen dazu beitragen,<br />
gesellschaftliche (und individuelle)<br />
Probleme zu bewältigen. Insbesondere strukturschwache<br />
Regionen und ‚soziale Brennpunkte’<br />
bedürfen einer durchdachten<br />
ökonomisch-sozialen Förderung. Unsicherheit,<br />
Angst vor Arbeitslosigkeit und vor sozialem<br />
Abstieg sind Gefühle, die ganze<br />
Bevölkerungsgruppen empfinden. Diese Ge-<br />
Britta Schellenberg ist zuständig für den Themenbereich „Rechtsextremismus“ am Centrum<br />
für angewandte Politikforschung (C . A . P). Sie hat mehrere Projekte zu Rechtsextremismus<br />
in Deutschland und Europa sowie zu Gegenstrategien konzipiert und koordiniert. Sie doziert am<br />
Geschwister-Scholl-Institut für Politikwissenschaften der Ludwig-Maximilians-Universität München<br />
(LMU). Ihre Forschungsschwerpunkte sind die Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit,<br />
Antisemitismus, sowie Strategien gegen Rechtsextremismus.<br />
Britta Schellenberg ist Autorin zahlreicher Publikationen, u.a. (2011) Unterrichtspaket Demokratie<br />
und Rechtsextremismus. Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus anhand rechtsextremer<br />
Musik. Schwalbach /Ts; mit Nora Langenbacher (Hrsg.) (2011) Europa auf dem „rechten“ Weg?<br />
Rechtsextremismus und Rechtspopulismus in Europa, FES Berlin; Bertelsmann Stiftung (Hrsg.)<br />
(2009) Strategies for Combating Right-Wing-Extremism in Europe, Gütersloh (verantwortlich mit<br />
Orkan Kösemen).<br />
Artikel für Bündnis 90/ Die Grünen im Europäischen Parlament verfasst und in der von Jan-Philipp<br />
Albrecht herausgegebenen Broschüre "Strategien gegen Rechtsextremismus" erst-veröffentlicht.<br />
Die Zitation ist: Jan Philipp Albrecht, MdEP (Hrsg.): Strategien gegen Rechtsextremismus, Berlin,<br />
Juli 2010, Die Grünen / Europäische Freie Allianz im Europäischen Parlament.<br />
fühle werden heute erfolgreich von rechtsextremen<br />
Gruppierungen aufgegriffen und mit<br />
fremdenfeindlichen oder antisemitischen<br />
Ressentiments verbunden. Arbeitsmarktanalysen<br />
zeigen ebenso wie Forschungen zu<br />
rechtsextremen Gelegenheitsstrukturen und<br />
Biographien: Bildung spielt – mehr denn je -<br />
eine zentrale Rolle für ein erfolgreiches<br />
Leben und wappnet (im heutigen Deutschland)<br />
gegen Rechtsradikalismus. 7 Bildungsoffensiven<br />
sind weniger von Erfolg<br />
gezeichnet, wenn sie punktuell stattfinden,<br />
sondern wirkungsvoll, wenn sie kontinuierlich<br />
stattfinden: Vom Kindergarten, über die<br />
Schule und berufliche Bildung bis hin zu berufsbegleitenden<br />
Fortbildungen. Bildung ist<br />
nicht alleine als Ausbildung kognitiver Kompetenzen<br />
zu verstehen, sondern bedeutet<br />
zudem die Entwicklung emotionaler und sozialer<br />
Fähigkeiten (z.B. die Fähigkeit sich in<br />
die Perspektive eines anderen hineinzuversetzen).<br />
Solche Kompetenzen statten Menschen<br />
für ein erfolgreiches Leben aus und<br />
wappnen gegen Rechtsradikalismus. Gerade<br />
diese bildungspolitischen Herausforderungen<br />
müssen heute prioritär und mit Nachhaltigkeit<br />
angegangen werden – auch wenn Veränderungen<br />
im Bildungssystem kaum<br />
sofortige Erfolge mit sich bringen können.<br />
Durch konkrete Förderprogramme (in<br />
Deutschland die Bundesprogramme und Länderprogramme<br />
gegen Rechtsextremismus)<br />
ist die Politik darüber hinaus in der Lage,<br />
Rechtsextremismus auf verschiedenen Ebenen<br />
gezielt entgegenzuwirken. Bedeutsam<br />
für die Prävention und Intervention sind vor<br />
allem Bildungsprojekte in Schulen und Kindertagesstätten,<br />
die Demokratie erfahrbar<br />
machen, Toleranz und die Menschenrechte<br />
vermitteln und gegen Aggressivität und<br />
Fremdenfeindlichkeit wappnen. Um demokratische<br />
Gegenwehr zu stärken, ist zudem<br />
das Zulassen einer demokratischen, die Menschenrechte<br />
bejahenden Zivilgesellschaft<br />
wesentlich. Demokratie braucht Bürger, die<br />
partizipieren – und sich für Menschenrechte<br />
und eine plurale Gesellschaft stark machen.<br />
Zivilgesellschaftliches Engagement sollte von<br />
der Politik gefördert und nicht verhindert<br />
werden. Bei der staatlichen, aber auch unternehmerischen<br />
und privaten, Förderung von<br />
Zivilgesellschaft muss allerdings sichergestellt<br />
werden, dass keine „bad civil society“<br />
– also etwa rechtsradikales Engagement –<br />
gefördert <strong>wird</strong>. 8 Insofern müssten Programme,<br />
die allgemein bürgerschaftliches<br />
Engagement (z.B. das Ehrenamt) fördern,<br />
Qualitätskriterien wie Respekt gegenüber<br />
Mitmenschen, Toleranz und Demokratiefähigkeit<br />
beinhalten.<br />
DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012 33
Obwohl die Vielfalt der Programme nicht alleine<br />
als problematisch beurteilt werden<br />
kann, ist es kaum zielführend, wenn Projekte<br />
immer wieder und parallel zueinander ‚das<br />
Rad neu erfinden’ müssen. Dieses Schicksal<br />
ist den Bundesprogramme in die Wiege gelegt:<br />
Sie sollen vor allem Modellförderung<br />
sein, eine Förderung von Regelarbeit ist nicht<br />
vorgesehen. Um zu lernen, zu bündeln und<br />
politisch zu steuern wäre allerdings die Etablierung<br />
eines nationalen Beratungsgremiums<br />
– etwa in Form eines unabhängigen Fachgremiums<br />
–notwendig ebenso wie die Überführung<br />
guter Praxis in die (z.B. pädagogische)<br />
Regelarbeit. Die für sinnvolle politische<br />
Steuerung notwendige Bündelung und Strategieentwicklung<br />
könne eine zentrale Koordinierungsstelle<br />
leisten. Die European<br />
Commission Against Racism and Intolerance<br />
(ECRI) empfiehlt Deutschland ein unabhängiges<br />
Fachorgan zur Bekämpfung von Rassismus,<br />
Fremdenhass, Antisemitismus und<br />
Intoleranz auf nationaler Ebene zu bilden.<br />
Dies sei in unterschiedlichen Modellen möglich:<br />
Als nationale Kommission, als Ombudsperson,<br />
als Zentrum oder Büro. 9<br />
Rechtsradikalismus hätte als eigenständiger<br />
und gleichzeitig zu Rassismus, Diskriminierung<br />
etc. verwandter Themenbereich hier<br />
einen sinnvollen Platz. Das Forum Menschenrechte<br />
schlug vor, die Aufgaben und Befugnisse<br />
der Antidiskriminierungsstelle des<br />
Bundes entsprechend zu erweitern. 10 Handlungsfähig<br />
wäre eine nationale Stelle, die:<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
aus unabhängigen Sachverständigen<br />
besteht<br />
eigene Ressourcen (u.a. Personal mit Expertise)<br />
zur Verfügung hat<br />
Konkrete und terminierte Ziele vereinbart<br />
Die wichtigen Zuständigkeitsbereiche<br />
(immer wieder) integriert und zusammen<br />
denkt (u.a. neben dem Bundesinnenministerium,<br />
das Bundesministerium<br />
für Familie, Senioren, Frauen und Jugend,<br />
sowie und die Ländern, auch das<br />
Bundesministerium für Arbeit und Soziales<br />
sowie nicht-staatliche Akteure).<br />
Aufgaben wären:<br />
• Die Erarbeitung periodischer Berichte<br />
und Empfehlungen an Bund und Länder<br />
sowie an die Zivilgesellschaft<br />
• Sensibilisierung des öffentlichen Be-<br />
•<br />
•<br />
wusstseins 11<br />
Koordination von Maßnahmen und Programme<br />
gegen Rechtsextremismus<br />
Überwachung (Monitoring) und Evaluierung<br />
der Umsetzung der Programme<br />
und Maßnahmen<br />
34 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012<br />
Bürger und Zivilgesellschaft<br />
Tatsächlich <strong>wird</strong> unsere Gesellschaft pluraler<br />
und heterogener. Das gilt auch für zivilgesellschaftliches<br />
Engagement: Die Analyse des<br />
Umgangs mit Rechtsextremismus durch die<br />
Zivilgesellschaft zeigt, dass die Gegenaktionen<br />
breiter und vielfältiger geworden sind.<br />
Auch die Akteure selbst sind heute bunter. 12<br />
In Deutschland reichen sie von Bürgerbündnissen,<br />
die sich gegen das Auftreten Rechtsextremer<br />
vor Ort wehren, über spezialisierte<br />
Opferberatungsstellen, die Feuerwehrjugend<br />
und dem DFB bis hin zu kirchlichen Gruppierungen<br />
und privaten Stiftungen, die Fachkräften<br />
schulen und öffentlich Signale setzen.<br />
Demokratie lebt von Auseinandersetzung<br />
und eine lebendige Zivilgesellschaft ist hierfür<br />
eine der Grundvoraussetzungen. Insofern<br />
ist die Vielfalt des Engagements gegen<br />
Rechtsradikalismus grundsätzlich als erfreulich<br />
und positiv zu beurteilen. Zudem scheinen<br />
sich zivilgesellschaftliche Ansätze in<br />
besonderer Weise als geeignet zu erweisen,<br />
um jenseits von repressiven und präventiven<br />
staatlichen Strategien angemessen auf bewegungsförmige<br />
rechtsextreme Mobilisierungen<br />
zu reagieren. 13<br />
Verbesserungsbedarf besteht (in Deutschland)<br />
weiterhin auf folgenden Gebieten:<br />
• im Ausbau lokaler Bündnisse und Netzwerkarbeit<br />
• bei der Integration traditioneller zivilgesellschaftlicher<br />
Strukturen (z.B. Vereine<br />
wie dem Weißen Ring) und der Spezialisierung<br />
ihrer Arbeit gegen Rechtsradikalismus<br />
(Weißer Ring: Spezielle<br />
•<br />
Hilfsangebote für Opfer von Fremdenfeindlichkeit<br />
und Rechtsextremismus<br />
fehlen bislang)<br />
bei der Positionierung traditioneller<br />
NGOs gegen Rechtsradikalismus etwa<br />
durch entsprechende Leitbilder, Selbstverpflichtungserklärungen,interkulturelle<br />
Öffnung, bewusstseinbildende<br />
Trainings<br />
• bei der (organisationsübergreifenden)<br />
Initiierung von Projekttagen und Aktionswochen<br />
• bei der Dokumentation von (nicht gewalttätigen)<br />
Diskriminierungsfällen<br />
• bei der Opferberatung in Westdeutschland<br />
• beim Zusammendenken unterschiedlicher<br />
Ansätze (beispielsweise Bekämpfung<br />
des Extremismus und Diskriminierungsschutz)<br />
Eine große Herausforderung stellt eine unterentwickelte<br />
oder nicht existente Zivilge-<br />
sellschaft in strukturschwachen Räumen dar.<br />
Diese Gebiete gelten als Erfolg versprechendes<br />
Ziel rechtsradikaler Bemühungen. Um<br />
ein ausreichendes soziales Angebot wie Jugendarbeit<br />
bereit zu stellen, müssen Möglichkeiten<br />
der staatlicher Förderung und der<br />
Unterstützung der Zivilgesellschaft gefunden<br />
werden. Gerade wo Zivilgesellschaft unterentwickelt<br />
ist, aber auch darüber hinaus gilt:<br />
Zivilgesellschaftliches Engagement bedarf<br />
Anerkennung und Finanzierung. Die Finanzierung<br />
des Engagements ist in Deutschland<br />
bislang auf staatliche Hilfen angewiesen. 14
Bild: Eine junge Frau betrachtet eine Schautafel der Ausstellung Verfassungsschutz gegen Rechtsextremismus.<br />
Zivilgesellschaftliches Engagement sollte auch<br />
die Verursachungsfaktoren von Rechtsradikalismus<br />
stärker bedenken und damit u.a. die<br />
(neue) soziale Frage im Blick haben. So kann<br />
zwar die Verhinderung von rechtsradikalen<br />
Aufmärschen oder tatkräftige Unterstützung<br />
staatlicher Repressionsmaßnahmen (etwa<br />
durch Identifizierung rechtsradikaler Kaufvorhaben<br />
und die Sensibilisierung von Gemeinden<br />
dafür) kurzfristig effektiv sein.<br />
Rechtsradikalen Orientierungen kann aber nur<br />
dann nachhaltig entgegengewirkt werden,<br />
wenn auch ihren Ursachen begegnet <strong>wird</strong> und<br />
statt bloßer Ausgrenzung auch Auseinandersetzung<br />
stattfindet. Wenngleich menschenverachtender<br />
Agitation und Gewalt Grenzen<br />
gesetzt werden müssen. Demokratische Kultur<br />
existiert nur, wenn sie auch gelebt <strong>wird</strong> - auch<br />
im Umgang mit Rechtsradikalen. 15<br />
Wer die Wirksamkeit zivilgesellschaftlichen<br />
Engagements gegen Rechtsextremismus verbessern<br />
will, muss sich überlegen, welche<br />
Schritte einzuleiten sind, damit Bürger partizipieren<br />
und zivilgesellschaftliche Akteure<br />
einflussreicher werden. Wichtig wäre, dass<br />
nationale und internationale Strukturen besser<br />
genutzt würden als bislang. So begleiten<br />
NGOs staatliche Berichtpraxis und Strategieentwicklung<br />
weiterhin unzureichend. Die Zivilgesellschaft<br />
sollte, um einflussreicher zu<br />
werden Diskriminierung, Fremdenfeindlichkeit<br />
und Rechtsradikalismus noch gezielter<br />
politisch entgegentreten und Lobbyarbeit betreiben.<br />
Ertragreich sind Bündnisse zwischen<br />
verschiedenen Akteuren (auch aus der Politik,<br />
den Medien, der Wirtschaft), beispielsweise<br />
für das Bewerben und die<br />
Durchführung gezielter Aktionen (z.B. Pro-<br />
DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012 35
jekttage, Initiativen, Demonstrationen). Zivilgesellschaftliche<br />
Akteure können (wie auch<br />
engagierte AnwältInnen) zudem die Möglichkeiten<br />
der Individualbeschwerde für eine gezielte<br />
Einflussnahme auf die Staatenpraxis<br />
und die Herstellung von Öffentlichkeit nutzen.<br />
So haben sich die Beschwerde- und Klagemöglichkeiten,<br />
etwa im Fall von<br />
Diskriminierung, in den letzten Jahren verbessert<br />
(vor allem durch das Allgemeine<br />
Gleichbehandlungsgesetz). Für die Rechtsprechung<br />
handelt es sich zum Teil noch um<br />
Neuland, und bei einigen Rechtsvorschriften<br />
muss auf eine Auslegung der Gerichte gewartet<br />
werden. Zivilgesellschaftliche Organisationen<br />
könnten zu mehr Klarheit beitragen,<br />
indem sie Musterprozesse anstrengen.<br />
3. Resümee<br />
Engagement gegen Rechtsradikalismus durch<br />
Politik und zivilgesellschaftliche Akteure kann<br />
und muss vielfältig aussehen. Dringlich für die<br />
Auseinandersetzung sind aktuell neue soziale<br />
Fragen, die sich aufgrund der gegenwärtigen<br />
politischen und ökonomischen Entwicklungen<br />
stellen. Sie werden sich nicht von alleine erledigen,<br />
sondern müssen mit Nachhaltigkeit<br />
von der Politik aufgegriffen und bearbeitet<br />
werden. Soziale Themen dürfen nicht der Interpretation<br />
durch die Rechtsradikalen über-<br />
36 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012<br />
lassen werden, die mit Schuldzuweisungen<br />
antworten und letztlich Regression und eine<br />
Spaltung der Gesellschaft einleiten. Demokratische<br />
Politik und zivilgesellschaftliche Akteure<br />
sind gefragt, Menschen besser auf die<br />
Anforderungen des Lebens und Arbeitens im<br />
Informationszeitalter und einer globaler zugänglichen<br />
Welt vorzubereiten. Dafür sind<br />
vielschichtige Ansätze notwendig. Bildung<br />
spielt eine grundlegende Rolle (u.a. fachliche<br />
Qualifikationen, Bildung für die Einwanderungsgesellschaft,<br />
Ausbildung sozialer Kompetenzen).<br />
Engagement gegen Rechtsradikalismus<br />
geht Hand in Hand mit Engagement<br />
für eine positive Entwicklung demokratischer<br />
Kultur. Dafür scheint es sinnvoll, dem<br />
Rechtsradikalismus nicht vor allem repressiv<br />
zu entgegnen, sondern bereits an seinen Ursachen<br />
anzusetzen und konsequent die Auseinandersetzung<br />
zu suchen.<br />
Zudem erweisen sich zivilgesellschaftliche<br />
Ansätze als besonders geeignet, um angemessen<br />
auf bewegungsförmige rechtsextreme<br />
Mobilisierungen zu reagieren. Damit<br />
Bürger kreative Formen der Abwehr rechtsextremer<br />
Mobilisierung entwickeln, dürfen<br />
allerdings friedliche Protestformen nicht kriminalisiert<br />
werden, sondern sollten als Beitrag<br />
zu unserer pluralen und liberalen<br />
Demokratie wertgeschätzt werden.<br />
1 Britta Schellenberg, Dispersion and Differentiation: Tht Structures and Trends of<br />
the Radical Right in Europe, in: Bertelsmann Stiftung (ed.), Strategies for Combating<br />
Right-Wing Extremism in Europe, Gütersloh 2009, S. 531-546, S. 531.<br />
2 Vgl. Britta Schellenberg, Integration ist Integration ist Integration. Deutschlands<br />
Einwanderungspolitik: Bildung ist der erste Schritt. In: Internationale Politik, Nov.<br />
2006, Nr. 11, 61. Jahr, S. 90-96.<br />
3 In Deutschland auch die einfachen Angestellten.<br />
4 Vgl. Schellenberg 2009, S. 538f.<br />
5 Pia Kjærsgaard 2006, zitiert in: Dansk Folkeblad, 2006/5:4-5 (Zitat aus dem Dänischen/Englischen<br />
übertragen von M.S. und B.S.). Vgl. Susi Meret, Country report<br />
on Denmark, in: Bertelsmann Stiftung (ed.), Strategies for Combating Right-Wing<br />
Extremism in Europe, Gütersloh 2009, S. 81-125, S. 85.<br />
6 http://www.jobbik.com/ deutsch.html (13.4.2010)<br />
7 Die Beschäftigungsquote in der EU variiert stark mit dem Niveau der Qualifizierung:<br />
bei Hochqualifizierten beträgt sie 84 %, bei Mittelqualifizierten 70 %<br />
und bei Geringqualifizierten 49 %. Vgl. New Skills for New Jobs: Action Now. A<br />
report by the Expert Group on New Skills for New Jobs prepared for the European<br />
Commission. European Union 2010 .<br />
http://ec.europa.eu/social/main.jsp?catId=568&langId=en Vgl. auch Klaus Wahl<br />
et al, Entwicklungs- und Sozialisationsbedingungen für Toleranz, in Bertelsmann<br />
Stiftung/Bertelsmann Forschungsgruppe Politik (Hrsg.), Strategien gegen Rechtsextremismus,<br />
S. 16-79.<br />
8 Vgl. Roth, Roland: „Die dunklen Seiten der Zivilgesellschaft – Grenzen einer zivilgesellschaftlichen<br />
Fundierung von Demokratie“, in: Klein, Ansgar/Kern, Kristine/Geißel,<br />
Brigitte/Berger, Maria (Hg.): Zivilgesellschaft und Sozialkapital.<br />
Herausforderungen politischer und sozialer Integration, Wiesbaden: VS Verlag für<br />
Sozialwissenschaften 2004, S. 41-64.<br />
9 Hierzu regt ECRI (2004) unter Ziffer. 23 an. Vgl. auch ECRI Grundsatz 2 Abs. 2.<br />
ECRI- European Commission Against Racism and Intolerance. Third Report on<br />
Germany. Strasbourg: Council of Europe, 2004.<br />
10 nschenrechte (2007a), S. 4. Forum Menschenrechte. Memorandum gegen Rassismus<br />
und rassistische Diskriminierung. Zum Internationalen Tag der Menschenrechte.<br />
Dec. 10, 2007a. http://forum-menschenrechte.de/cms/upload/<br />
PDF/2007-11-19_Endfassung_Memorandum.PDF (Feb. 12, 2008).<br />
11 Vorgeschlagen von ECRI 2004, sowie dem Forum Menschenrechte. Petita des<br />
Forum Menschenrechte. Zum ausstehenden Nationalen Aktionsplan der Bundesregierung<br />
gemäß Aktionsprogramm der Weltrassismuskonferenz von Durban.<br />
2007b. http://forum-menschenrechte.de/cms/ front_content.php?<br />
idcat=78&idart=246 (Feb. 12, 2008), S. 7.<br />
12 Britta Schellenberg, Country Report Germany, in: Bertelsman stiftung (Ed.),<br />
Strategies for Combating Right-Wing Extremism in Europe, Gütersloh 2009, S.<br />
179-248.<br />
13 Roland Roth. Bundespolitische Rahmenbedingungen für erfolgreiche Arbeit<br />
gegen Rechtsextremismus. Skript zum Vortrag vom 25.02.2010 bei der Friedrich-<br />
Ebert-Stiftung, Berlin, S.6. http://www.fes-gegen-rechtsextremismus.de/<br />
pdf/100225_Roth.pdf (2. Mai 20010); Britta Schellenberg 2009.<br />
14 Ludger Klein, Die Demokratie braucht die Zivilgesellschaft. Plädoyer für eine<br />
integrierte Strategie gegen Rechtsradikalismus und Fremdenfeindlichkeit. Created<br />
for the Friedrich Ebert Foundation task force „Bürgergesellschaft und Aktivierender<br />
Staat.“ Bonn: Friedrich Ebert Foundation, 2007, S. 20f.<br />
15 Britta Schellenberg, Möglichkeiten der politischen Bildung im Kampf gegen<br />
Rechtsextremismus, JUNA, Zeitschrift des Bayrischen Jugendrings, 4/2009, S. 14-<br />
15.<br />
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Rassismus und Fremdenfeindlichkeit im Fußballsport<br />
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Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus<br />
machen auch vor dem Fußball nicht<br />
halt. Der Beitrag bietet einen kurzen Problemaufriss,<br />
um sodann existierende Gegenaktivitäten<br />
vorzustellen. Er zeigt spezifische<br />
Potenziale des Fußballs für die Prävention<br />
auf, aber auch Defizite aktueller Zugänge. Als<br />
besondere Herausforderungen erweisen sich<br />
die präventive Arbeit im Amateurbereich<br />
sowie die Weitung des Blicks für alltägliche<br />
und strukturelle Problemdimensionen.<br />
Im Herbst 2006, als ein Großteil der Fußballnation<br />
noch vom „Sommermärchen“ des<br />
WM-Sommers träumte, riefen der Deutsche<br />
Fußballbund und die Deutsche Fußball-Liga<br />
eine Task Force zur Bekämpfung von Gewalt,<br />
Rassismus und Fremdenfeindlichkeit im Fußballsport<br />
ins Leben. Damit trugen die beiden<br />
zentralen Fußballorganisationen erstmals in<br />
dieser Deutlichkeit einer Tatsache Rechnung,<br />
auf die Fußballinitiativen und kritische Beobachter/innen<br />
schon seit Jahren hinweisen:<br />
Fremdenfeindliche, rassistische, antisemitische<br />
und rechtsextreme Tendenzen machen<br />
auch vor dem liebsten Sport der Deutschen<br />
nicht halt.<br />
Der Fußballsport muss in dieser Hinsicht<br />
nicht nur als Spiegelbild der Gesellschaft gelten;<br />
das Fußballstadion ist ein Ort, an dem<br />
gesellschaftliche Ungleichwertigkeitsvorstellungen<br />
1 oftmals besonders offensiv ausgelebt<br />
werden: Befördert durch die Anonymität<br />
und die Gemeinschaftserfahrung in der<br />
Masse, durch die Freund-Feind-Konstellation<br />
des Spiels und die Möglichkeit bedingungsloser<br />
Identifikation mit der eigenen Mannschaft<br />
(vgl. Merx 2006; Behn/Schwenzer<br />
2006, S. 353ff.) treten Rassismus, Fremdenfeindlichkeit<br />
und Antisemitismus hier häufig<br />
besonders deutlich zutage.<br />
Andererseits hat Fußball aber auch eine in-<br />
tegrative Funktion, indem er Spieler/innen<br />
unterschiedlicher Herkunft und unterschiedlicher<br />
Orientierungen zusammenführt (Halm<br />
2000). Fußballstars können zudem wichtige<br />
Vorbilder sein, an denen sich junge Menschen<br />
orientieren. Aufgrund seiner großen<br />
Beliebtheit und gesellschaftlichen Bedeutung<br />
bietet der Fußball deshalb auch Potenziale<br />
für die gesamtgesellschaftliche Aufgabe der<br />
Rechtsextremismusprävention.<br />
Nachdem diese Themen lange Zeit im Schatten<br />
der ‚spektakuläreren’ Gewaltproblematik<br />
standen, finden seit einigen Jahren auch verstärkte<br />
Anstrengungen statt, fremdenfeindlichen<br />
und rechtsextremen Erscheinungsformen<br />
im Fußball und mit den Möglichkeiten<br />
des Fußballs entgegenzutreten.<br />
Anliegen des Beitrags ist es, einen Einblick in<br />
dieses Präventionsfeld zu geben, existierende<br />
Gegenstrategien vorzustellen und den<br />
Stand der Auseinandersetzung zu reflektieren.<br />
Um diese Aktivitäten besser einordnen<br />
zu können, <strong>wird</strong> zunächst kurz skizziert, wie<br />
sich die Problematik in den unterschiedlichen<br />
Bereichen des Fußballsports aktuell darstellt<br />
(1). Der Hauptteil des Beitrags widmet sich<br />
sodann den unterschiedlichen Präventionsansätzen,<br />
die mit ihren Potenzialen, aber<br />
auch Begrenzungen diskutiert werden (2).<br />
Abschließend werden die aktuelle Auseinandersetzung<br />
zu diesen Themen im Fußballsport<br />
bilanziert sowie Leerstellen der<br />
gegenwärtigen Debatte und Herausforderungen<br />
für die zukünftige Arbeit benannt (3).<br />
Dabei stützen sich die folgenden Ausführungen<br />
zum einen auf die existierende Fachliteratur<br />
zum Thema, zum anderen auf eine<br />
eigene Erhebung aus dem Jahr 2008, in<br />
deren Rahmen Expert/innen und<br />
Praktiker/innen der fußballbezogenen<br />
Rechtsextremismus- und Rassismusprävention<br />
befragt wurden 2.<br />
1. Rechtsextremismus, Rassismus<br />
und Fremdenfeindlichkeit<br />
im Fußballsport 3<br />
Wie in anderen gesellschaftlichen Bereichen<br />
lässt sich auch in der Fußball-Fanszene Ende<br />
der 1980er und während der 1990er Jahre<br />
eine deutliche Zunahme rechtsextremer,<br />
fremdenfeindlicher und rassistischer Verhaltensweisen<br />
beobachten (vgl. Pilz 2000), die<br />
vom Zeigen entsprechender Symbole über<br />
das Skandieren von Parolen und ‚einschlägigen’<br />
Lie dern bis hin zu rassistischen Beschimpfungen<br />
vor allem dunkelhäutiger<br />
Spieler reichen. Spieler ausländischer Herkunft<br />
berichten aber auch von alltäglichen<br />
Beleidigungen und Benachteiligungen ‚auf<br />
dem Rasen’, denen sie sich durch andere<br />
Spieler, Trainer und Schiedsrichter ausgesetzt<br />
sehen (vgl. Scheidle 2002; Özaydin/Aumeier<br />
2008).<br />
Eine aktuelle Studie zum Zuschauerverhalten<br />
(Behn/Schwenzer 2006) diagnostiziert zwar<br />
für die letzten Jahre einen Rückgang offener<br />
Ausdrucksformen in den Bundesligastadien<br />
- was von den Autorinnen auf eine veränderte<br />
Besucherstruktur, aber auch auf verstärkte<br />
Kontrollen und die Wirkung<br />
sozialpädagogischer Maßnahmen zurückgeführt<br />
<strong>wird</strong>. Dennoch sehen die Verfasserinnen<br />
keinen Grund zur Entwarnung, da sie gleichzeitig<br />
einen Wandel hin zu subtileren Erscheinungsformen<br />
sowie eine Verlagerung auf die<br />
An- und Abfahrtswege und die unteren Spielklassen<br />
konstatieren. Handlungsbedarf <strong>wird</strong><br />
von Fachleuten deshalb vor allem für die unteren<br />
Ligen gesehen, in denen nicht nur die<br />
Kontrollen durch Vereine, Polizei und Medienöffentlichkeit<br />
weniger ausgeprägt sind,<br />
sondern auch weniger Ressourcen für präventive<br />
Maßnahmen zur Verfügung stehen<br />
(vgl. Behn/Schwenzer 2006, S.342f.).<br />
DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012 37
Bild: Rote Karte gegen Rassismus,der Trainer Lucien Fabre zeigt diese Karte vor einem Bundesligaspiel<br />
Problematische Entwicklungen werden<br />
zudem aus dem Jugendfußball berichtet. So<br />
kommt es insbesondere in Regionen mit<br />
hohem Migrantenanteil regelmäßig zu Konflikten<br />
auf dem Spielfeld, die sich entlang<br />
ethnischer Trennungslinien entzünden und<br />
nicht selten gewalttätig ausgetragen werden<br />
(vgl. Ribler/Pulter 2006). Als Teil des Problems<br />
erweist sich hier das Verhalten von<br />
Übungsleitern, Trainern und Eltern am Spielfeldrand,<br />
die sich beim Anfeuern ihrer<br />
Schützlinge nicht selten eines aggressiven,<br />
ressentimenthaltigen Vokabulars bedienen.<br />
Berichtet <strong>wird</strong> zudem von antisemitischen<br />
Schmähungen, mit denen sich Spieler jüdischer<br />
Vereine, vor allem bei Begegnungen<br />
mit Migrantenvereinen konfrontiert sehen.<br />
Nicht zuletzt berichten Beobachter/innen von<br />
Bestrebungen des organisierten Rechtsextremismus,<br />
Amateur- und Jugendvereine als Rekrutierungsfeld<br />
und Bühne für ihre<br />
Propaganda zu nutzen oder durch eigene<br />
Vereinsgründungen in diesem Feld Fuß zu<br />
fassen. Diese Einschätzung <strong>wird</strong> auch von<br />
Vertretern der extremen Rechten selbst bestätigt,<br />
die den Amateurbereich im Vergleich<br />
zum Profifußball inzwischen als das weit lohnendere<br />
Agitationsfeld erachten (vgl. Landgraf<br />
2006).<br />
2. Ansätze und Strategien<br />
der fußballbezogenen<br />
Rechtsextremismus- und<br />
Rassismus prävention<br />
Parallel zum Anstieg rassistischer und rechtsextremer<br />
Vorfälle in den 1980er und 1990er<br />
Jah ren entwickeln sich im Fußball auch erste<br />
Ansätze und Aktivitäten, um diesen Phänomenen<br />
entgegenzutreten. Dabei waren es<br />
38 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012<br />
lange Zeit vor allem engagierte Fans sowie<br />
einzelne Fan-Projekte, die hier aktiv wurden.<br />
Seit einigen Jahren beginnen jedoch auch die<br />
Verbände, insbesondere der Deutsche Fußballbund<br />
(DFB), sich verstärkt gegen Rechtsextremismus<br />
und Fremdenfeindlichkeit zu<br />
positionieren und zu engagieren. So existiert<br />
inzwischen eine ganze Spannbreite von<br />
Maßnahmen und Strategien, die im Folgenden<br />
vorgestellt werden.<br />
Fanaktivitäten und Faninitiativen<br />
Vor allem in den Stadien der oberen Ligen<br />
gibt es inzwischen zahlreiche Fangruppen,<br />
die sich offen gegen rechtsextremes und rassistisches<br />
Verhalten im Stadion positionieren.<br />
Ein Teil der Fans tut dies spontan und in<br />
nicht-institutionalisierter Form: Wenn entsprechende<br />
Parolen oder Lieder ertönen,<br />
<strong>wird</strong> versucht, diese mit eigenen Sprechgesängen<br />
zu übertönen; auch werden in dieser<br />
Weise auffallende Personen gezielt angesprochen<br />
und dazu aufgefordert, ihr Verhalten<br />
einzustellen oder den Fanblock zu<br />
verlassen 4 . Diesem Engagement liegt keineswegs<br />
immer ein explizit antirassistisches<br />
Selbstverständnis zugrunde, manche Fans<br />
agieren auch aus einer in den Fankurven<br />
weit verbreiteten 5 Einstellung heraus, dass<br />
politische Aussagen, gleich welchen Inhaltes,<br />
im Stadion grundsätzlich nichts zu suchen<br />
haben (vgl. auch Behn /Schwenzer<br />
2006, S. 348).<br />
Darüber hinaus existieren aber auch eine<br />
ganz Reihe von Initiativen - sowohl vereinsbezogene<br />
Gruppierungen als auch vereinsübergreifende<br />
Zusammenhänge -, die sich<br />
dezidiert dem Engagement gegen Rechtsextremismus<br />
und Rassismus verschrieben<br />
haben und dieses Anlie gen in antirassistischen<br />
Fanmagazinen, durch Choreographien<br />
und andere öffentlichkeitswirk same Aktionen<br />
in den Stadien, durch Vernetzung mit anderen,<br />
gleichgesinnten Fangruppen sowie<br />
durch Informationsarbeit jenseits des Stadionkontextes<br />
verfolgen. Aktivitäten wie die<br />
vom Bündnis aktiver Fußballfans organisiere<br />
Ausstellung „Tatort Stadion“, die rassistische<br />
Vorfälle im bundesdeutschen Fußball dokumentiert<br />
und mittlerweile von über 60.000<br />
Menschen besucht wurde, haben nach Einschätzung<br />
von Expert/innen ganz maßgeblich<br />
dazu beigetragen, öffentliche Aufmerksamkeit<br />
für die Thematik zu sichern und<br />
den Fußballsport für diese Problematik zu<br />
sensibilisieren (vgl. Behn/Schwenzer 2006, S.<br />
402ff.).<br />
Eine Schwierigkeit, mit der sich fanbasierte<br />
antirassistische Initiativen konfrontiert<br />
sehen, ist die eingangs bereits erwähnte<br />
„Keine Politik“-Haltung im Stadion. Denn<br />
diese Haltung hat auch zur Folge, dass viele,<br />
selbst politisch ‚links’ eingestellte Fans auch<br />
ein offen antirassistisches Engagement im<br />
Stadionumfeld ablehnen. Für entsprechend<br />
ausgerichtete Initiativen ist es deshalb nicht<br />
immer einfach, Akzeptanz und Unterstützung<br />
in der Fanszene zu finden.<br />
Andere Begrenzungen resultieren daraus,<br />
dass fußball- und fanbezogene Interessen<br />
und Rivalitäten bei im Fanmilieu angesiedelten<br />
antirassistischen Initiativen zwangsläufig<br />
einen hohen Stellenwert haben. So können<br />
Feindschaften zwischen Fangruppierungen<br />
verschiedener Vereine gemeinsame politische<br />
Interessen überlagern und Kooperationen<br />
verhindern. Die für aktive Fußballfans<br />
typische starke Zentrierung auf den eigenen<br />
Verein bzw. die eigene Region hat zudem zur<br />
Folge, dass Aktivitäten, die nicht aus den eigenen<br />
Reihen initiiert wurden, häufig auf geringe<br />
Akzeptanz stoßen. Faninitiativen wohnt<br />
deshalb ein gewisser Hang zum Partikularismus<br />
inne, der über das eigene Stadion hinausgehende<br />
Aktivitäten erschwert und der<br />
Ausweitung erfolgreicher Aktivitäten entgegenstehen<br />
kann.<br />
Dieser ausgeprägte Basis- und Lokalbezug<br />
von Faninitiativen und –aktivitäten ist aber<br />
zugleich auch eine Stärke. Denn in einer<br />
Szene, die überaus sensibel auf Interventionen<br />
von offizieller Seite reagiert 6 , haben sie<br />
den unschätzbaren Vorteil, dass sie aus der<br />
Szene heraus, von der Basis kommend, agieren<br />
- und damit deutlich höhere Akzeptanz<br />
finden als andere, ‚von oben’ oder ‚von<br />
außen’ kommende Vorhaben. Trotz der genannten<br />
Einschränkungen <strong>wird</strong> der Stärkung<br />
derartiger Aktivitäten und Initiativen aus der<br />
Fanszene deshalb in der Fachwelt auch ein
zentraler Stellenwert für die fußballbezogene<br />
Rechtsextremismus- und Rassismusprävention<br />
zugesprochen (vgl. auch Behn/Schwenzer<br />
a.a.O: 400; Gabriel 2008; Wagner 2008).<br />
Sozialpädagogische Arbeit mit Fans<br />
Sozialpädagogische Arbeit mit Fans <strong>wird</strong> im<br />
bundesdeutschen Fußball im Rahmen so ge -<br />
nannter Fan-Projekte geleistet, die vor allem<br />
in den 1. und 2. Ligen, aber auch bis in die 4.<br />
Liga zu finden sind. Fan-Projekte vermitteln<br />
zwischen Fans, Vereinen und Polizei und bieten<br />
Beratung und Unterstützung bei fanspezifischen<br />
Problemen wie z.B. Stadionverboten,<br />
sind aber auch Ansprechpartner<br />
bei anderen Schwierigkeiten (Schulden, Drogenkonsum<br />
etc.) bzw. vermitteln an zuständige<br />
Hilfsangebote weiter. Darüber hinaus<br />
sind viele Fan-Projekte ein Treffpunkt für<br />
Fans. Zumeist aufgrund gewalttätiger Vorfälle<br />
eingerichtet, umfasst ihr offizieller Arbeitsauftrag<br />
aber auch den „Abbau<br />
extremistischer Orientierungen (Vorurteile;<br />
Feindbilder, Ausländerfeindlichkeit)“ (Deutsche<br />
Sportjugend 2003, S.11) in der Fanszene.<br />
Dabei lassen sich grundsätzlich zwei<br />
Strategien identifizieren, die unter schiedliche<br />
Zielgruppen adressieren: Die eine Strategie<br />
zielt auf die Stärkung von Gegen kräften innerhalb<br />
der Fanszene. Sie umfasst die organisatorische<br />
und inhaltliche Begleitung von<br />
Fanaktivitäten und -initiativen zum Thema,<br />
aber auch die Unterstützung beim Aufbau<br />
entsprechender Gruppierungen (vgl. Gabriel<br />
2008; Glaser 2008).<br />
Die andere Strategie, die sich an pädagogischen<br />
Konzepten der Beziehungsarbeit mit<br />
rechtsextrem orientierten Jugendlichen orientiert<br />
(vgl. Krafeld 1996), zielt auf solche Jugendliche,<br />
die ausgeprägte Sympathien für<br />
fremdenfeindliche und rassistische Sichtweisen,<br />
z.T. auch für rechtsextreme politische<br />
Strömungen aufweisen. Schwerpunktmäßig<br />
<strong>wird</strong> hier situationsbezogen gearbeitet,<br />
indem problematische Äußerungen und Haltungen<br />
der Jugendlichen im alltäglichen Kontakt<br />
bearbeitet werden. Darüber hinaus<br />
werden auch spezielle Bildungsangebote<br />
zum Thema unterbreitet, die vor allem dann<br />
als erfolgreich geschildert werden, wenn Inhalte<br />
indirekt, über den Fußballbezug eingebracht<br />
werden und Akteure aus der Fanszene<br />
daran mitwirken (vgl. Glaser 2008).<br />
Neben den aktiven Fangruppen sind Fan-Projekte<br />
sicherlich einer der relevantesten Ak-<br />
teure für die Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus<br />
und Fremdenfeindlichkeit im<br />
Fanmilieu. Das gilt zum einen quantitativ –<br />
mit aktuell 36 Projekten realisieren sie den<br />
Großteil pädagogischer Angebote in den Stadien<br />
–, zum anderen aber auch wegen ihres<br />
spezifischen Zugangs zu dieser Zielgruppe,<br />
der aus ihrer Funktion als Serviceangebot<br />
und Interessenvertreter von Fanbelangen resultiert<br />
und ihnen in vielen Fällen eine hohe<br />
Akzeptanz sichert.<br />
Allerdings lässt sich diese Aussage mit Blick<br />
auf die erreichten Zielgruppen nur mit einer<br />
wichtigen Einschränkung formulieren. Denn<br />
obwohl es in vielen Stadien sowohl antirassistisch<br />
orientierte Fans als auch solche mit<br />
rechtsextremen Tendenzen gibt, <strong>wird</strong> an<br />
einem Projektstandort in der Regel nur mit<br />
einer der beiden Gruppen zu Rechtsextremismus<br />
und Fremdenfeindlichkeit gearbeitet –<br />
und zwar in den meisten Fällen mit derjenigen<br />
Strömung, die aktuell die Fanszene dominiert.<br />
Als Gründe hierfür wurden in unserer<br />
Erhebung begrenzte Ressourcen, schwierige<br />
pädagogische Erreichbarkeiten von ideologisch<br />
‚verfeindeten’ Gruppen, aber auch eine<br />
aus Projektperspektive fehlende Dringlichkeit<br />
erkennbar, mit Minderheitenströmungen, die<br />
Bild:Der Präsident des<br />
Deutschen Fußballbundes<br />
und der Ministerpräsident<br />
von Rheinland-Pfalz,<br />
Beck, unterzeichnen<br />
eine Erklärung gegen<br />
Rechtsextremismus.
sich im Stadion unauffällig verhalten, pädagogisch<br />
zu arbeiten.<br />
Da in den oberen Ligen, wo die Mehrheit der<br />
Fan-Projekte angesiedelt ist, rechtsextrem<br />
orientierte und offen rassistische Fans gegenwärtig<br />
nicht mehr den Ton angeben, arbeitet<br />
aktuell auch nur eine kleine Minderheit der<br />
Fan-Projekte systematisch mit dieser Klientel.<br />
Diese geringe pädagogische Aufmerksamkeit<br />
für diejenigen Fußballfans, die bereits Affinitäten<br />
zum rechtsextremen Spektrum zeigen<br />
bzw. als gefährdet gelten müssen, stellt insofern<br />
eine verpasste Chance dar, als sich gerade<br />
für die schwierige und vor aussetzungsvolle<br />
Arbeit mit diesen Jugendlichen<br />
(vgl. Pingel/Rieker 2002) der spezifische Zugang<br />
der Fan-Projekte in verschiedener Hinsicht<br />
als gut geeignet erwiesen hat (vgl.<br />
Glaser 2008). Insofern bieten solche im Fußballkontext<br />
angesiedelten Projekte ein beträchtliches<br />
Potenzial auch für die gesamtgesellschaftliche<br />
Prävention von Rechtsextremismus<br />
und Rassismus, das es durch<br />
konzeptionelle Weiterentwicklungen und<br />
breitere pädagogische Schwerpunktset -<br />
zungen dieser Arbeit, aber auch durch die Bereitstellung<br />
der dafür benötigten Ressourcen<br />
noch stärker nutzbar zu machen gilt.<br />
Symbolpolitische Maßnahmen<br />
Als symbolpolitische Maßnahmen werden<br />
hier Kampagnen und andere Aktionen bezeichnet,<br />
mit denen sich Akteure aus dem<br />
Fußballkontext öffentlichkeitswirksam gegen<br />
Fremdenfeind lichkeit, Rechtsextremismus<br />
und Rassismus positionieren.<br />
Solche Aktivitäten können vereinsbezogen<br />
sein wie z.B. das Verlesen von Stellungnahmen<br />
gegen Rechtsextremismus nach entsprechenden<br />
Vorfällen im Stadion. Sie<br />
können aber auch vereinsübergreifend orientiert<br />
sein wie die zunächst im Frankfurter<br />
Raum angesiedelte, in zwischen auch bundesweite<br />
durchgeführte Schilderaktion „Kein<br />
Platz für Rassismus“ (vgl. www.kein-platzfuer-rassismus.de).oder<br />
der bundesweite<br />
DFB-Aktionstag „Zeig Rassismus die Rote<br />
Karte“, bei dem Besucher/innen und Spieler<br />
vor Spielanpfiff eine entsprechend beschriftete<br />
rote Karte zeigen, um ein Statement<br />
gegen Rassismus abzugeben.<br />
Vor allem dann, wenn symbolpolitische Aktionen<br />
nicht von Fans, sondern von Vereinen<br />
und Verbänden initiiert sind, sind die Meinungen<br />
zu Effekten und Nutzen solcher Maßnahmen<br />
geteilt. So <strong>wird</strong> von vielen in der<br />
Antirassismus-Arbeit Aktiven eine deutliche<br />
öffentliche Positionierung der Vereine und<br />
Verbände für wichtig erachtet (und auch ein<br />
stärkeres diesbe zügliches Engagement ein-<br />
40 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012<br />
gefordert), um antirassistische Gegenströmungen<br />
und „neutrale“, nicht rechtsextrem<br />
eingestellte Gruppierungen in der eigenen<br />
Fanszene zu bestärken. Von Forschungsseite<br />
<strong>wird</strong> zudem konstatiert, dass Vereine, die in<br />
dieser Frage klar Stellung bezie hen, erkennbar<br />
weniger Probleme mit rechtsextremen<br />
oder rassistischen Anhängern haben, während<br />
Vereine, die sich nach entsprechenden<br />
Vorfällen nicht deutlich positionierten, diese<br />
in einer „Sogwirkung“ regelrecht anziehen<br />
können (vgl. Behn /Schwenzer 2006, S.<br />
426f.).<br />
Andererseits <strong>wird</strong> solchen Aktionen der Vereine<br />
oder Verbände bescheinigt, dass sie von<br />
den Fans oft als „aufgesetzt“ empfunden und<br />
als reine Imagemaßnahme, die nur Alibifunktion<br />
hätte, wahrgenommen werden 7 . Hinzu<br />
kommt die Sorge mancher Basisinitiativen,<br />
dass ihnen mit derartigen Aktivitäten das Engagement<br />
gegen Rechtsextremismus und<br />
Fremdenfeindlichkeit aus der Hand genommen<br />
werden könnte. Geschürt werden solche<br />
Befürchtungen zum Teil auch durch das Verhalten<br />
der Vereine selbst. So wurde an zwei<br />
der von uns befragten Projektstandorte den<br />
Fans signalisiert, dass eigene Aktionen beim<br />
bundes weiten Aktionstag unnötig bzw. unerwünscht<br />
seien, da sich der Verein ja bereits<br />
am „offi ziellen“ Programm beteilige.<br />
Auf deutlich positivere Resonanz stießen Aktionen<br />
in solchen Fällen, in denen Fans in die<br />
Umsetzung von Kampagnen, z.B. mithilfe des<br />
örtlichen Fanprojekts, eingebunden wurden.<br />
Vor dem Hintergrund dieser Erfahrungen halten<br />
Akteur/innen der Fanarbeit und der antiras<br />
sistischen Projektarbeit es vor allem für<br />
erforderlich, symbolpolitische Maßnahmen<br />
bei der Basis (Fans, aber auch ehrenamtliche<br />
Vereinsaktive) stärker zu verankern. Um die<br />
Glaub würdigkeit von Aktionen zu erhöhen,<br />
<strong>wird</strong> es darüber hinaus als notwendig erachtet,<br />
dass diese mit einem längerfristigen Engagement<br />
des Vereins einhergehen. (vgl.<br />
Behn/Schwenzer 2006, S. 410).<br />
Verbote und Sanktionen<br />
Eine weitere Möglichkeit für Vereine, gegen<br />
rechtsextreme und rassistische Manifestationen<br />
im Stadion vorzugehen, ist die Verankerung<br />
von Verboten in Stadion- und<br />
Hausordnungen sowie die Sanktionierung<br />
entsprechender Regelverletzungen.<br />
So sind bisher rund 50% der Bundesligavereine<br />
der Empfehlung des DFB gefolgt, einen<br />
so genannten ‚Antidiskriminierungsparagrafen’<br />
in ihre Stadionordnungen aufzunehmen,<br />
der rechtsextreme und diskriminierende Äußerungen<br />
und Symbole, bei einigen Vereinen<br />
auch das Tragen rechtsextremer bzw. von<br />
Rechtsextremen bevorzugter Modemarken<br />
verbietet. Gegen diese Auflagen verstoßende<br />
Besucher/innen können des Stadions verwiesen<br />
werden; darüber hinaus können sie regresspflichtig<br />
gemacht werden, wenn<br />
Vereine wegen entsprechender Vorfälle von<br />
ihren Verbänden mit Sanktionen belegt werden<br />
(s.u.). Nach den Regularien des Weltfußballverbandes<br />
FIFA können Fans, die sich<br />
rassistisch oder anderweitig diskriminierend<br />
verhalten, außerdem mehrjährige Stadionverbote<br />
erhalten.<br />
Während Vereine und antirassistische Initiativen<br />
derartige Maßnahmen für ein probates<br />
Mittel halten, sind Akteure der soziapädagogischen<br />
Präventionsarbeit hier geteilter Meinung:<br />
Zwar <strong>wird</strong> solchen Regularien<br />
durchaus eine positive Signalwirkung und<br />
Grenzen ziehende Funktion zugesprochen;<br />
problematisiert <strong>wird</strong> jedoch, dass sie häufig<br />
„isoliert“, ohne flankierende Maßnahmen<br />
festgelegt würden. Verbote erscheinen aus<br />
dieser Perspektive nur dann sinnvoll, wenn<br />
sie das Ergebnis eines Verständigungsprozesses<br />
mit den Fans sind, da andernfalls auch<br />
bei Teilen der Fanszene, die potenzielle Bündnispartner<br />
in dieser Auseinandersetzung<br />
seien, eher „Türen zugeschlagen“ würden.<br />
Kritisch ist man auch in Bezug auf längere<br />
Stadionverbote, da befürchtet <strong>wird</strong>, dass betroffene<br />
Fans durch präventive Maßnahmen<br />
nicht mehr erreichbar sind.<br />
Ein weiteres in den FIFA-Regularien verankertes<br />
Sanktionsinstrument ist die Haftbarmachung<br />
von Vereinen, wenn sich<br />
Zuschauer/innen, Spieler/innen oder Vereinsoffizielle<br />
diskriminie rend äußern oder verhalten.<br />
Seit der Verschärfung der Regularien vor<br />
der WM 2006 umfasst diese Haftung neben<br />
Geldstrafen auch Punktabzüge sowie im<br />
Wiederholungsfall die Mög lichkeit des<br />
Zwangsabstiegs für den Verein. Diese Vorgabe<br />
der FIFA, die für alle Mitgliedsverbände<br />
und somit auch den DFB bindend ist, ist<br />
unter Akteuren der fußball bezogenen Präventionsarbeit<br />
ebenfalls nicht unumstritten.<br />
Bedenken richten sich dagegen, mittels<br />
Punktabzügen in den sportlichen Wettbewerb<br />
ein zugreifen sowie gegen das Prinzip,<br />
Vereine für Aktivitäten haftbar zu machen,<br />
die sie – aus Sicht der Kritiker - letztlich nicht<br />
unter Kontrolle hätten. Befürworter halten<br />
dem entgegen, dass Vereine auch eine Verantwortung<br />
für ihre Fans haben und auf<br />
diese, z.B. durch eine klare Haltung in diesen<br />
Fragen (s. Abschnitt ‚Symbolpolitik’), auch<br />
Einfluss nehmen könnten.<br />
In der Tat lässt sich beobachten, dass seit der<br />
Verschärfung dieser Regularien Vereine, die<br />
sich nach rassistischen Vorfällen bisher nicht<br />
oder sehr zurückhaltend positionierten, sol-
che Vorkommnisse nun sehr deutlich verurteilen<br />
und sich auch unmissverständlich von<br />
dafür verantwortlichen Fangruppen distanzieren.<br />
Einige Fan-Projekt-Mitarbeiter/innen konstatieren<br />
zudem, dass diese Bestimmungen<br />
auch Wirkungen in der Fanszene zeigen: Die<br />
Sorge um die möglichen Folgen für den Verein<br />
werde von manchen Fans inzwischen<br />
auch als ein Motiv genannt, problematische<br />
Äußerungen in Zukunft unterlassen und auch<br />
auf andere Fans entsprechend einwirken zu<br />
wollen.<br />
Vor dem Hintergrund dieser Erfahrungen erscheinen<br />
Vereinsstrafen - auch wenn unter<br />
Ge rechtigkeitsaspekten umstritten – als ein<br />
durchaus effektives Mittel, um das Engagement<br />
von Vereinen gegen Rechtsextremismus<br />
und Fremdenfeindlichkeit zu forcieren<br />
und entsprechende Vorfälle zumindest innerhalb<br />
der Stadien zurückzudrängen.<br />
Information, Fortbildung und Beratung<br />
In den letzten Jahren wurden auch eine<br />
Reihe spezifischer Informations-, Fortbil-<br />
Medizinische Versorgung<br />
Kronach<br />
DR. MED. JAN WOLF<br />
Facharzt für Urologie<br />
dungs- und Beratungsangebote entwickelt,<br />
die Akteure im Fußballkontext dabei unterstützen<br />
sollen, kompetenter mit rechtsextremen,<br />
rassistischen und fremdenfeindlichen<br />
Phänomenen umzuge hen. Das Spektrum<br />
reicht von Internetseiten, CDs und Broschüren<br />
über Seminare und Fach tage bis zu aufsuchenden<br />
Angeboten des Coachings und<br />
der interkulturellen Konfliktmodera tion. Zielgruppen<br />
sind Fan-Projekte, Stadionordner,<br />
Schiedsrichter, Trainer, ehrenamtliche Vereinsfunktionäre<br />
und (im Jugendbereich) die Spieler<br />
selbst.<br />
Fachleute der Rechtsextremismus- und Rassismusprävention<br />
sehen einen großen Bedarf<br />
an derartigen Angeboten im Fußballsport; sie<br />
halten dabei einerseits einen Ausbau, besonders<br />
im Jugend- und Amateurbereich aber<br />
auch eine Weiterentwicklung von Maßnahmen<br />
für erforderlich, um Zielgruppen besser<br />
als bisher zu erreichen.<br />
Als eine Schwierigkeit erweist sich nämlich<br />
in der Praxis, dass Vereine die bestehenden<br />
An gebote nur sehr zögerlich nachfragen bzw.<br />
umsetzen. Hier schlägt sich nach Auffassung<br />
von Expert/innen eine bei vielen Vereinen<br />
verbreitete Haltung<br />
nieder, solche Vorkommnisse<br />
zu bagatellisieren<br />
bzw. aus<br />
Angst vor Imageschäden<br />
’unter den Teppich<br />
zu kehren’. In<br />
Rechnung zu stellen<br />
seien vor allem im Jugend-<br />
und Amateurfußball<br />
aber auch<br />
begrenzte Ressourcen<br />
und vielfältige Beanspruch-<br />
ungen der zumeist<br />
ehrenamtlich<br />
Aktiven, die wenig<br />
Raum für zusätzliches,<br />
über das Aufrechthalten<br />
des<br />
Vereinsbetriebs hi-<br />
nausgehendes Engagement belassen.<br />
Diesen Schwierigkeiten gilt es bei der Konzeption<br />
und Umsetzung zukünftiger Maßnahmen<br />
stärker Rechnung zu tragen. So hat<br />
sich z.B. das bloße Zur-Verfügung-Stellen von<br />
Handlungsempfehlungen oder (didaktisch<br />
noch so anspruchsvoll gestalteten) pädagogischen<br />
Materialien als nicht ausreichend erwiesen,<br />
um entsprechende Inhalte in dieses<br />
Feld hineinzutragen. Stattdessen erscheint es<br />
erforderlich, verstärkt aufsuchende Angebote<br />
zu entwickeln, die konkrete Hilfestellungen<br />
beinhalten. Zu erwägen wäre aber auch eine<br />
stärkere Verpflichtung der Vereine durch die<br />
Verbände, solche Unterstützungsangebote<br />
z.B. nach rassistischen Vorfällen auch anzunehmen.<br />
Speziell im Jugendfußball könnte es zudem<br />
sinnvoll sein, verstärkt die Eltern anzusprechen,<br />
die vor allem bei Aktivitäten von Rechtextremen<br />
zumeist sehr interessiert daran<br />
sind, dass ein Verein aktiv <strong>wird</strong>. Gleichzeitig<br />
gilt es Anreize zu schaffen, z.B. durch die Anerkennung<br />
von Fortbildungen beim Erwerb<br />
von Übungsleiter- und Trainerlizenzen oder<br />
durch spezielle Gratifikationen für Vereine,<br />
die ihre Mitglieder in dieser Weise weiterqualifizieren<br />
wollen.<br />
3. Bilanz und Ausblick<br />
Die hier vorgestellten Aktivitäten machen<br />
deutlich, dass mittlerweile im Fußball ein differenziertes<br />
Spektrum von Ansätzen zur Prävention<br />
rechtsextremer und fremdenfeindlicher<br />
Tendenzen entstanden ist, das auf unterschiedliche<br />
Problemlagen in verschiedenen<br />
Handlungsfeldern reagiert. Erkennbar<br />
<strong>wird</strong>, dass der Fußballsport hier in den letzen<br />
Jahren einige Anstrengungen unternommen<br />
hat, dass es aber auch weiterer Anstrengungen<br />
bedarf, um die Auseinandersetzung fundiert,<br />
nachhaltig und mit allen relevanten<br />
Beteiligten zu führen.<br />
So zeigen die vorliegenden Erfahrungen,<br />
dass Sanktionen und symbolpolitische Maß-<br />
DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012 41
nahmen durchaus effektive Strategien sein<br />
können, dass es diese jedoch stärker in ein<br />
langfristiges, auch pädagogisches Engagement<br />
zum Thema einzubetten gilt. Insgesamt<br />
erscheint es erforderlich, vereins- und verbandsinitiierte<br />
Maßnahmen stärker mit den<br />
Aktivitäten anderer Akteure im Stadion zu<br />
verzahnen, um ihre Effektivität und ihre Akzeptanz<br />
zu erhöhen.<br />
Dabei erweist sich der Umgang mit den Eigenaktivitäten<br />
von Fans als eine zentrale Herausforderung:<br />
Einerseits sind solche Initiativen<br />
eine wertvolle Ressource, die es zu<br />
fördern und zu stärken gilt. Andererseits existieren<br />
bei vielen in der Fankultur verwurzelten<br />
Initiativen starke Vorbehalte gegenüber<br />
einer Zusammenarbeit, da sie eine Vereinnahmung<br />
und Instrumentalisierung ihres Engagements<br />
durch den ‚offiziellen’ Fußball<br />
befürchten. Vereine und Verbände sollten<br />
hier sehr sensibel agieren, um dem Verlust<br />
der kreativen Potenziale solcher nicht-professioneller<br />
Akteure vorzubeugen.<br />
Gute Ansatzpunkte für die Arbeit mit Fans zu<br />
diesen Themen bietet die sozialpädagogische<br />
Fanarbeit. Fan-Projekte können Eigenitiativen<br />
und Selbstorganisationen von Fans in diesem<br />
Feld befördern, sie können aber auch eine Brücke<br />
zwischen unterschiedlichen Akteuren sein.<br />
Allerdings sollten pädagogische Aktivitäten<br />
auch rechtsextrem orientierte Fans stärker in<br />
den Blick nehmen, die in der Präventionsarbeit<br />
häufig zu kurz kommen bzw. primär als Zielgruppe<br />
von Sanktionen adressiert werden.<br />
Auffällig ist eine deutliche Diskrepanz zwischen<br />
dem von Expert/innen konstatierten<br />
Handlungsbedarf, der in besonderem Maße<br />
im Amateur- und Jugendbereich verortet<br />
<strong>wird</strong>, und der tatsächlichen Projektrealität.<br />
Denn nach wie vor werden in diesen Bereichen<br />
vergleichsweise wenige Maßnahmen<br />
realisiert bzw. stoßen geplante Maßnahmen<br />
auf erhebliche Akzeptanz- und Umsetzungsschwierigkeiten.<br />
Hier fehlt es sicherlich noch<br />
an Sensibilität und Auseinandersetzungsbereitschaft<br />
in manchen Vereinen. Als zentrale<br />
Herausforderung erweist sich darüber hinaus<br />
jedoch die Gewinnung von Ehrenamtlichen,<br />
die ein strukturelles Problem berührt. Gefragt<br />
sind deshalb zum einen Angebote, die den<br />
spezifischen Anforderungen dieses Feldes<br />
stärker Rechnung tragen. Da es in ehrenamtlich<br />
getragenen Strukturen zusätzlicher Anreize<br />
und dauerhafter professioneller<br />
Unterstützung bedarf, um diese Auseinandersetzung<br />
fundiert zu führen, handelt es sich<br />
aber auch um eine Ressourcenfrage. Um<br />
Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit<br />
auch an der Basis des Fußballsports adäquat<br />
begegnen zu können, wäre deshalb<br />
auch eine fußballinterne Umschichtung fi-<br />
42 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012<br />
nanzieller Mittel zu erwägen, die in den oberen<br />
Ligen ja durchaus vorhanden sind.<br />
‚Leerstellen’ der Diskussion und zukünftige<br />
Herausforderungen<br />
Darüber hinaus zeichnet sich die aktuelle Debatte<br />
durch gewisse Einseitigkeiten und Leerstellen<br />
aus. So dominiert in der Problemwahrnehmung<br />
und noch stärker bei der Frage<br />
erforderlicher Gegenmaßnahmen der Blick auf<br />
“auffällige“ Fans sowie – besonders im Amateurbereich<br />
- auf offen rechtsextreme Erscheinungsformen<br />
bzw. Aktivitäten der extremen<br />
Rechten in diesem Feld. Dass diese Probleme<br />
keineswegs nur von “außen“ an den Fußball<br />
herantreten, sondern dass es vielfach gerade<br />
die alltäglichen Ressentiments und Benachteiligungen<br />
auf dem Platz, in den Vereins- und<br />
Verbandsstrukturen sind, die dunkelhäutigen<br />
Spieler/innen und Migrant/innen im Fußballsport<br />
zu schaffen machen (vgl. Özaydin/Aumeier<br />
2008), <strong>wird</strong> auf Fachtagungen und in<br />
Expert/innenrunden zwar durchaus thematisiert.<br />
Maßnahmen, die dem Rechnung tragen,<br />
indem sie Einstellungen von Akteuren auf oder<br />
neben dem Spielfeld in den Blick nehmen, auf<br />
interkulturelle Sensibilisierung oder den Abbau<br />
struktureller Benachteiligung in den überwiegend<br />
von Herkunftsdeutschen besetzten Vereinsvorständen<br />
zielen, findet man dagegen<br />
bisher kaum. Hier gilt es, auch mit Blick auf die<br />
Praxis in anderen Ländern wie z.B. Großbritannien<br />
8 , wo derartige Zugänge im Fußball relativ<br />
breit verankert sind, die aktuelle Perspektive<br />
um entsprechende Ansätze zu erweitern.<br />
Eine zukünftige Herausforderung liegt nicht<br />
zuletzt in einer stärkeren Öffnung des Fußballs<br />
zum Gemeinwesen, um die Möglichkeiten<br />
fußballbezogener Präventionsarbeit auch für<br />
andere gesellschaftliche Felder nutzbar zu machen.<br />
Die Potenziale, die der Fußball hier insbesondere<br />
für die Zusammenarbeit mit Schule<br />
und Jugendarbeit bietet, wurden in Großbritannien<br />
bereits vor Jahren erkannt und seither<br />
in zahlreichen Projekten genutzt. So werden<br />
auf der Insel populäre Fußballer nicht nur auf<br />
breiter Basis für die Kampagnenarbeit gegen<br />
Rassismus eingesetzt, sondern kommen auch<br />
vielfach in Bildungsveranstaltungen mit Schulklassen<br />
und Jugendeinrichtungen zum Einsatz<br />
9 . Einbezogen in dieses Engagement<br />
werden auch die Vereinsstadien, in denen Bildungsmaßnahmen<br />
mit Schulen oder andere<br />
gemeinwesenbezogene Aktivitäten zum<br />
Thema stattfinden. Von einer vergleichbaren<br />
Öffnung zu anderen gesellschaftlichen Feldern<br />
der Rechtsextremismus- und Rassismusprävention<br />
ist der bundesdeutsche Fußball noch<br />
weit entfernt. Zwar werden inzwischen verstärkt<br />
Kooperationen mit anderen Präventi-<br />
onsakteuren eingegangen, um entsprechendes<br />
Know-How auch für den Fußballkontext<br />
verfügbar zu machen; der Großteil der von<br />
Vereinen und Verbänden umgesetzten Maßnahmen<br />
zum Thema zielt jedoch ausschließlich<br />
auf den Fußballbereich selbst. Mit Blick<br />
auf die gesamtgesellschaftliche Auseinandersetzung<br />
mit dieser Problematik wäre deshalb<br />
zu wünschen, dass der Fußball seine z.T. doch<br />
sehr ausgeprägte Binnenorientierung überwindet<br />
und seine spezifischen Stärken noch<br />
deutlicher als bisher in das gemeinsame Engagement<br />
gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit<br />
und Rassismus einbringt.<br />
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– die Rolle des DFB und der Verbände. In: Glaser/Elverich a.a.O., S.75-87<br />
Michaela Glaser, Soziologin M.A., Arbeits- und Forschungsfelder: Wissenschaftliche<br />
Begleitforschung und Evaluation, Prävention von Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit<br />
und Antisemitismus, Interkulturelles Lernen. Wissenschaftliche<br />
Referentin der Arbeits- und Forschungsstelle Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit<br />
am Deutschen Jugendinstitut, Außenstelle Halle, E-Mail: glaser@dji.de<br />
Eine ausführliche Darstellung und Analyse der in diesem Beitrag vorgestellten Ansätze<br />
und Erfahrungen im Rahmen der sozialpädagogischen Fanarbeit findet sich<br />
in Michaela Glaser: „Zur pädagogischen Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus,<br />
Rassismus und Fremdenfeindlichkeit im Fußballsport“. Die Studie kann kostenfrei<br />
beim Deutschen Jugendinstitut, Halle über schulze@dji.de bezogen werden.<br />
Erschienen in: Gesellschaft - Wirtschaft - Politik“ (Heft 1/2009).<br />
1 Dazu gehören auch sexistische und homophobe Erscheinungsformen, die im Fußball<br />
noch deutlich stärker verbreitet sind als rassistische und fremdenfeindliche<br />
Handlungen.<br />
2 Die qualitative Studie wurde an der Arbeits- und Forschungsstelle Rechtsextremismus<br />
und Fremdenfeindlichkeit des Deutschen Jugendinstituts durchgeführt. Zur<br />
Methodik und zu den Ergebnissen der Studie siehe auch Glaser 2008.<br />
3 Da die aktuelle Datenlage zu diesen Phänomenen im Fußballkontext sehr dünn<br />
ist, stützt sich ein Großteil der folgenden Ausführungen auf Einschätzungen feldkundiger<br />
Expert/innen.<br />
4 In einer Befragung so genannter Ultra-Fans (eine besonders aktive Fanströmung,<br />
die derzeit die Fanblocks an fast allen Standorten dominiert Anm.d.A.) gaben<br />
32,9% der Befragten im Westen, allerdings nur 11,8 % im Osten an, dass rassistische<br />
und rechtsextreme Ultras bei ihnen im Stadion niedergebrüllt oder rausgeworfen<br />
würden, wenn sie sich laut äußerten (Pilz/Wölkli 2006, S. 121).<br />
5 In der gleichen Befragung gaben 70,8% der befragten Ultras an, der Aussage<br />
„Politik gehört nicht in Stadion“ zuzustimmen (dies. ebd., S. 114).<br />
6 Bei den Ultras rangieren in der Rangliste der Feindbilder gleich nach dem gegnerischen<br />
Verein und dessen Fans der DFB sowie alle Vertreter des „etablierten“ Fußballs,<br />
einschließlich der Leitung des eigenen Vereins (vgl. Pilz/Wölkli 2006).<br />
7 Ein interviewter Fanprojekt-Mitarbeiter schilderte die Wahrnehmung der „Rote-<br />
Karte“-Aktion durch seine Klientel wie folgt: „Scheiße, plakativ und aufgedrückt<br />
vom Scheiß-DFB“. In ähnlichem Sinne äußerten sich fast alle befragten Fan-Projekte<br />
zu der Aktion.<br />
8 Vgl. die von allen Proficlubs übernommenen „Racial Equality Standards“, mit<br />
denen sich die Vereine zu einem Set von Maßnahmen verpflichten, das auf die Bekämpfung<br />
von offenem Rassismus ebenso wie auf den Abbau institutioneller Diskriminierung<br />
zielt. http://www.kickitout.org/298.php.<br />
9 Vgl. http://www.srtrc.org/campaign/index.html sowie http://www.kickitout.org).
Dem Rechtsextremismus<br />
keine Chance –<br />
Präventionsauftrag für<br />
den organisierten Sport<br />
Gerd Bücker<br />
Der folgende Beitrag beschäftigt sich aus<br />
Sicht einer Dachorganisation des deutschen<br />
Sportes, der Deutschen Sportjugend im Deutschen<br />
Olympischen Sportbund (DSJ) mit Erfordernissen,<br />
Möglichkeiten und Chancen<br />
einer praxis- und bedürfnisorientierten sowie<br />
vor allem nachhaltigen präventiven Arbeit<br />
gegenüber (alltags-) rassistischen, fremdenfeindlichen<br />
und antisemitischen Erscheinungsformen.<br />
Die DSJ führt bereits seit 20<br />
Jahren kontinuierlich Projekte und Kampagnen<br />
mit sozialintegrativem Charakter durch.<br />
Auf Grund neuer Herausforderungen durch<br />
die Aktivitäten antidemokratischer Kräfte in<br />
vielen Bundesländern beschloss der Vorstand<br />
der Deutschen Sportjugend Anfang 2007,<br />
einen ehrenamtlichen Beauftragten für das<br />
spezielle Themenfeld zu ernennen und eine<br />
– ebenfalls ehrenamtlich tätige – Arbeitsgruppe<br />
(AG) einzusetzen. Dies entspricht<br />
dem Selbstverständnis der DSJ, sich aktiv<br />
gegen Diskriminierungen einzusetzen: „Die<br />
Integration von sozial Benachteiligten sowie<br />
von Menschen mit Migrationshintergrund<br />
und der Kampf gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit<br />
und Antisemitismus sind dauerhafte<br />
gesamtgesellschaftliche Aufgaben, die<br />
nur durch aktive tagtägliche Beteiligung vieler<br />
Kräfte gemeinschaftlich geleistet werden<br />
können“ 1<br />
Hintergrund<br />
Seit zehn Jahren untersucht ein Team des Institutes<br />
für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung<br />
der Universität Bielefeld unter<br />
der Leitung von Prof. Wilhelm Heitmeyer die<br />
Einstellungen der Bundesbürgerinnen und –<br />
bürger gegenüber sogenannten „Minderheiten.“<br />
2 Stetig wiederkehrendes Ergebnis<br />
dieser repräsentativen Befragung: fremdenfeindliche,<br />
antisemitische und rassistische<br />
Bild: Rechtsextremisten beim Fußballspiel Aue gegen Dresden<br />
Grundauffassungen sind bei einem nicht unwesentlichen<br />
Teil der Bevölkerung vorhanden.<br />
Dieses Einstellungspotenzial erleichtert es<br />
rechtsextremen Personen, Gruppen und Parteien,<br />
ihr menschenverachtendes Gedankenkonstrukt<br />
zunehmend in der bundesdeutschen<br />
Gesellschaft zu verankern. Der Bereich<br />
des organisierten Sportes ist von diesen<br />
Tendenzen nicht verschont geblieben, schon<br />
allein deshalb nicht, weil es im sportlichen<br />
Alltag durchaus Anschlussstellen für einen<br />
solchen „negativen Gedankentransport“<br />
gibt:<br />
Da sind Trainerinnen und Trainer, Eltern, Vereinsfunktionäre,<br />
die am Spielfeldrand stehen<br />
und schon achtjährige Fußballakteure mit<br />
Vokabeln „anfeuern“, die fast nahtlos in Veröffentlichungen<br />
rechtsextremer Parteien passen.<br />
Da <strong>wird</strong> – manchmal gedankenlos,<br />
manchmal gezielt – das gegnerische Team<br />
beleidigt, da werden einzelne Kinder auf das<br />
Schlimmste herabgewürdigt, mit Worten beschimpft.<br />
Diese vermeintlich vom Ehrgeiz getriebenen<br />
Erwachsenen transportieren damit<br />
eine Haltung, die in sich undemokratisch<br />
daher kommt; gleichzeitig vermitteln sie den<br />
Kindern eine desolate Vorbildlichkeit. In späterer<br />
Zeit wundern sich dieselben Eltern, Trainerinnen<br />
und Trainer und Vereinsfunktionäre,<br />
wenn die inzwischen zehn- oder zwölfjährigen<br />
Akteure Mitspieler/innen anspucken, beleidigen,<br />
schubsen oder treten und mit<br />
einschlägigen u. U. rassistischen Schimpfworten<br />
belegen.<br />
Vergessen <strong>wird</strong> von solchen Verantwortungsträgerinnen<br />
und -trägern, dass jungen Menschen<br />
im Sport in erster Linie Spaß an der<br />
Bewegung und Freude am Miteinander in<br />
einer Gemeinschaft vermittelt werden<br />
soll(te)! Ein gewalttätiger, abwertender, diskriminierender<br />
Wortschatz jedoch bewirkt<br />
exakt das Gegenteil – und setzt Gedanken<br />
DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012 43
frei, die den Weg bereiten für gruppenbezogene<br />
Menschenfeindlichkeit im Erklärungsmuster<br />
der Forschungsgruppe um Heitmeyer.<br />
Strategien antidemokratischer<br />
Kräfte<br />
Die Versuche organisierter antidemokratischer<br />
Kräfte, ihre Einstellungen im Sportbereich<br />
stärker zu verankern unterscheiden sich<br />
in Methodik, Umfang und Effektivität. Die folgenden<br />
Beispiele sollen dies verdeutlichen:<br />
Einzelpersonen oder Gruppen aus der rechtsextremen<br />
Szene gründen selbst Vereine; so<br />
hat im Sommer 2007 ein NPD-Kader im thüringischen<br />
Hildburghausen die Initiative ergriffen<br />
und unter dem bezeichnenden Namen<br />
„Germania“ einen Fußballclub gegründet,<br />
der bis heute Trainingsstunden durchführt<br />
und an Freizeitturnieren teil nimmt. (Stand:<br />
Sommer 2010).Um die 20 Personen spielen<br />
Fußball, die Eltern (der mehrheitlich nicht in<br />
der rechtsextremen Szene etablierten) jungen<br />
Menschen stören sich nicht am „Clubchef“,<br />
manche unterstützen ihn ausdrücklich, frei<br />
nach dem Motto „Der holt doch unsere Jungs<br />
von der Straße.“ 3<br />
Im brandenburgischen Rathenow existiert<br />
unter dem Namen „Sportfreunde Rathenow<br />
08“ ein Fußballteam, dem vorwiegend lokale<br />
und regionale NPD-Funktionäre angehören.<br />
Die Mannschaft nahm an den Spielen der<br />
örtlichen Freizeitliga teil, strebt mittelfristig<br />
die Teilnahme am normalen Punktspielbetrieb<br />
an 4 .<br />
Szeneangehörige nutzen öffentliche Sportveranstaltungen<br />
zur Selbstdarstellung; im<br />
niedersächsischen Schneverdingen findet<br />
jedes Jahr zur Heideblüte ein internationaler<br />
Volkslauf mit bis zu 1.000 Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmern statt. Mindestens 2006 und<br />
2007 nutzten bis zu einem Dutzend Anhänger<br />
der neonazistischen „Kameradschaft<br />
Snevern Jungs“ diese Plattform. Sie liefen<br />
mit, trugen bei dieser Gelegenheit T-Shirts<br />
mit einschlägigen Parolen, zeigten nach Zieleinlauf<br />
ihre mit „Blood &Honour“ 5 - und anderen<br />
Symbolen tätowierten Oberkörper. Auf<br />
ihrer Homepage bezeichnen sich die Kameraden<br />
als „Jungs aus der Region“ und rühmen<br />
sich ihrer sozialen Taten wie Müll<br />
sammeln im städtischen Wald oder Blut<br />
spenden beim DRK. Der ausrichtende Verein<br />
hat im Zusammenwirken mit dem Landes-<br />
SportBund eine neue Ausschreibung für den<br />
Heidelauf entwickelt, um zukünftig eine Teilnahme<br />
organisierter Neonazis zu vermeiden.<br />
Die Vereinssatzung wurde präzisiert, im Vorfeld<br />
der nächsten Auflage des großen Volkslaufes<br />
erfolgte eine öffentliche und<br />
eindeutige Positionierung ; der Verein enga-<br />
44 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012<br />
giert sich zudem im Bürgerbündnis der Stadt.<br />
Im Ergebnis haben seit 2009 keine Anhänger<br />
der Kameradschaft mehr an dem Lauf teil genommen.<br />
Szeneangehörige streben Vereinsmitgliedschaften<br />
und Ehrenamtsfunktionen an; in<br />
Mittelhessen versuchte der NPD-Landesvorsitzende<br />
über Monate mitsamt seiner Familie<br />
Mitglied eines Sportvereins zu werden,<br />
„gern“ will er „ehrenamtlich aktiv sein“. Er<br />
strebte den Klageweg an, das zuständige<br />
Amts- und auch das Landgericht lehnten jedoch<br />
die Gewährung einer Prozesskostenhilfe<br />
mit der Begründung ab, dass<br />
„privatrechtliche Vereine gem. Art. 9 GG<br />
grundsätzlich (…) in der Entscheidung frei<br />
sind, wen sie als Mitglied aufnehmen, nur<br />
dann eine Aufnahmepflicht haben, wenn sie<br />
im wirtschaftlichen oder sozialen Bereich<br />
eine Machtstellung inne haben“. Diese<br />
„Machtstellung“ sahen die Gerichte im vorliegenden<br />
Fall nicht. Ein erster Erfolg, der umgehend<br />
den Sportverbänden im<br />
Bundesgebiet übermittelt worden ist!<br />
Eher zufällig wurde im September 2007 bekannt,<br />
dass die Ehefrau eines führenden Mitgliedes<br />
der so genannten „Kameradschaftsszene“<br />
als stellvertretende Schwimmwartin<br />
im Verein ihres Heimatortes – nahe Hildesheim<br />
– agierte. Nach entsprechender Medienberichterstattung<br />
zog sie sich aus dem<br />
Verein zurück. Ihr Ehemann kandidierte zur<br />
Landtagswahl in Niedersachsen Ende Januar<br />
2008 für die NPD, sie „kümmert“ sich laut<br />
Internet um „nationale Mütter.“, ist inzwischen<br />
Presse-sprecherin des NPD – Landesverbandes<br />
Niedersachsen und aktiv beim<br />
sog. „Ring Nationaler Frauen“ (Stand: Sommer<br />
2011).<br />
Organisationen aus der rechtsextremen<br />
Szene nutzen Sport als Mittel ihrer ideologischen<br />
Arbeit; die als neonazistisch zu bezeichnende<br />
„Heimattreue Deutsche Jugend“<br />
(HDJ) führt seit mindestens 10 Jahren mehrfach<br />
im Jahr „Kinder- und Jugendzeltlager“<br />
durch. Nach ihren eigenen Veröffentlichungen<br />
und Beobachtungen von Sicherheitsbehörden<br />
besteht ein wesentlicher Teil des<br />
„Lagerlebens“ aus Sportangeboten: Ausdauerwandern,<br />
Klettern, Balancieren, Orientierungsläufe,<br />
Kugelstoßen, Speerwerfen,<br />
Bogenschießen und Mannschaftsspiele gehören<br />
zum Repertoire. „Betreut“ werden die<br />
Acht- bis Achtzehnjährigen u.a. von rechtskräftig<br />
verurteilten Akteuren aus der rechtsextremen<br />
Szene (vgl. Röpke 2007). Bis zu<br />
500 Kinder und Jugendliche sollen allein im<br />
Jahr 2007 an solchen „Lagern“ teilgenommen<br />
haben – und längst nicht alle waren<br />
Kinder von Eltern, die selbst der einschlägigen<br />
Szene nahe stehen. Nach dem Verbot der<br />
HDJ im März 2009 haben andere Grup-pierungen<br />
aus dem rechtsextremen Spektrum<br />
die Realisierung entsprechender „Kinderund<br />
Jugendlager“ übernommen.<br />
Ich denke, diese Auswahl belegt die Ernsthaftigkeit<br />
der Versuche antidemokratischer<br />
Kräfte, von außen ihr menschenverachtendes<br />
Gedankengut in Bereiche des Sportes zu integrieren.<br />
Umso wichtiger sind kompetente<br />
Präventionsstrategien, deren Rahmen ich<br />
nachfolgend skizzieren werde.<br />
Handlungsansätze und Maßnahmen<br />
der DSJ<br />
Zu den Aufgaben von Dachorganisationen<br />
des deutschen Sportes zählt die Entwicklung<br />
wirksamer, nachhaltiger und praxisorientierter<br />
Strategien und Maßnahmen zur Prävention,<br />
um die weitere Verbreitung diskriminierender<br />
und menschenfeindlicher Einstellungen<br />
zu verhindern.<br />
Die DSJ, die sich schon durch ihre Satzung<br />
eindeutig positioniert 6 und seit längerer Zeit<br />
zahlreiche Projekte mit integrativem, demokratieförderndem<br />
Charakter fördert 7 , hat<br />
gemeinsam mit allen Landessportjugenden<br />
und allen Jugendorganisationen der Fachverbände<br />
im Oktober 2007 ein Grundlagenpapier<br />
beschlossen, das nach Aussage des<br />
Vorsitzenden der Deutschen Sportjugend,<br />
Ingo Weiss „allen verdeutlicht, dass der Einsatz<br />
gegen Rassimus und Diskriminierung<br />
eine Pflichtaufgabe des deutschen Sportes<br />
ist“<br />
Aktuell hat die DSJ ein umfangreiches Konzept<br />
auf den Weg gebracht, dessen Umsetzung<br />
jenseits aller tagesaktuellen und nicht<br />
immer von Sachlichkeit geprägten Diskussionen<br />
um Gewalt, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit<br />
konsequent verfolgt <strong>wird</strong>. „Dem<br />
Rechtsextremismus keine Chance – Handlungsansätze<br />
und Maßnahmen der Deutschen<br />
Sportjugend im Deutschen<br />
Olympischen Sportbund e.V.“ lautet der vollständige<br />
Titel des im Oktober 2007 verabschiedeten<br />
Grundlagenpapiers. Folgende<br />
Leitziele sind hier benannt:<br />
Der organisierte Sport muss<br />
1 sich in diesem Thema auf Dauer eindeutig<br />
positionieren: zum einen muss er<br />
sich gegen die Vereinnahmung durch<br />
rechtsextreme Organisationen verwahren,<br />
zum anderen seine Potenziale durch<br />
sozialpräventive Maßnahmen kenntlich<br />
machen,<br />
2 den Sportvereinen den Rücken stärken:<br />
die Angebote für Kinder und Jugendliche<br />
zur sinnvollen Freizeitgestaltung<br />
müssen erhalten und gerade dort aus-
3<br />
4<br />
gebaut werden, wo sinnstiftende Freizeitangebote<br />
wegzubrechen drohen,<br />
die im Sport tätigen Multiplikator/innen<br />
im kompetenten Umgang mit rechtsextremen<br />
Phänomenen und den dabei<br />
notwendigerweise auftretenden Konflikten<br />
und Interessenkollisionen unterstützen,<br />
über den sportlichen Kern der Aufgaben<br />
von Sportvereinen und –verbänden hinaus<br />
Maßnahmen fördern, die rechtsextremen<br />
Tendenzen in all ihren Facetten<br />
Grenzen setzen und Sportvereine davor<br />
bewahren, für die Zwecke von Rechtsextremen<br />
funktionalisiert zu werden.<br />
Ganz konkret setzt der Sport auf eine stärkere<br />
Vernetzung seiner bisher vorhandenen<br />
Maßnahmen und Projekte. Er erkennt den<br />
Bedarf, die entsprechende Feldkompetenz<br />
von Multiplikator/innen durch spezifische<br />
Angebote zu stärken. Neben der Vermittlung<br />
von Kenntnissen über aktuelle rechtsextreme<br />
Erscheinungsformen und Strategien zählen<br />
folgende praxisorientierte Hilfen dazu:<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
•<br />
Textvorschläge für die zielgerichtete Formulierung<br />
demokratischer Grundsätze<br />
in Satzungen und Ordnungen auf allen<br />
Ebenen des organisierten Sports<br />
Kooperationen mit gesellschaftlich relevanten<br />
Akteur/innen auf dem Gebiet<br />
von erfolgversprechenden Präventionsprogrammen<br />
und –projekten<br />
Aufbau von mobilen Coaching-Teams<br />
Aufbau eines Unterstützungssystems<br />
für Vereinsmitarbeiter/innen in Rechtsfragen<br />
Initiierung der Nutzung (vorhandener)<br />
Muster demokratischer Verträge und<br />
Nutzungsordnungen für Räume und<br />
Plätze<br />
Implementierung entsprechender Module<br />
in der Trainer/innenausbildung.<br />
Insbesondere die Verbreitung demokratischer<br />
Mustermietverträge, Haus- und Nutzungsordnungen<br />
für Sportanlagen ist durch<br />
die DSJ und ihre Mitgliedsorganisationen in<br />
den vergangenen Monaten forciert worden.<br />
Kern einer derartigen Haus- oder Nutzungsordnung<br />
ist die Formulierung:<br />
„Nutzer/innen und Besucher/innen der Anlagen,<br />
Räume und Einrichtungen ist die Darstellung<br />
oder Verbreitung von<br />
rechtsextremistischem oder sonstigem antidemokratischem<br />
Gedankengut untersagt. Darunter<br />
fällt beispielsweise die Leugnung des<br />
Holocaust, die Beleidigung von Menschen auf<br />
Grund ihrer Herkunft, ihres Geschlechtes,<br />
ihrer Hautfarbe, ihrer religiösen Überzeugung<br />
oder ihrer sexuellen Orientierung.“<br />
Wichtiger Bestandteil eines Mietvertrages ist<br />
folgende Formulierung:<br />
„Die Mieterin/der Mieter bekennt mit der<br />
Unterschrift, dass die Veranstaltung keine<br />
rechtsextremen oder sonstigen antidemokratischen<br />
Inhalte haben <strong>wird</strong>, d.h., dass insbesondere<br />
weder in Wort noch in Schrift die<br />
Freiheit und Würde des Menschen verächt-<br />
lich gemacht noch Symbole, die im Geist verfassungsfeindlicher<br />
oder verfassungswidriger<br />
Organisationen stehen oder diese repräsentieren,<br />
verwendet oder verbreitet werden<br />
dürfen.“<br />
Die Grundlagen für diese Musterformulare<br />
(deren weitere Klauseln identisch sind mit<br />
DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012 45
gebräuchlichen Vorlagen) wurden bei der<br />
Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus<br />
Berlin im Zusammenwirken mit lokalen<br />
Sportvertreter/innen erarbeitet.<br />
Ende 2009 ist bei der DSJ unter dem Titel<br />
„Vereine & Verbände stark machen – zum<br />
Umgang mit Rechtsextremismus im und um<br />
den Sport“ eine Handreichung erschie-nen,<br />
die alle wichtigen Informationen zusammenfasst<br />
(über www.dsj.de kostenlose Bestellung<br />
möglich).<br />
Zwei Anregungen<br />
für die Praxis<br />
Jetzt möchte ich in Grundzügen über zwei<br />
Qualifizierungsangebote und ein Projekt informieren,<br />
die bereits erfolgreich angewandt<br />
werden bzw. arbeiten:<br />
KONTRA geben – gegen Fremdenfeindlichkeit<br />
und Rassismus im Sport, Training mit<br />
dem Sprechbaukasten 8<br />
In Zusammenarbeit mit der Bundeszentrale<br />
für politische Bildung entwickelt, soll der<br />
Sprechbaukasten Trainerinnen und Trainer,<br />
Übungsleiterinnen und Übungsleiter da- bei<br />
unterstützen, „Kontra“ zu geben, wenn rassistische<br />
und menschenfeindliche Sprüche<br />
die Runde machen, Sportler/innen diskriminiert<br />
werden. Das multimediale Argumentationstraining<br />
zeigt in acht Filmszenen<br />
(CD-ROM) Situationen mit fremdenfeindlichen,<br />
alltagsrassistischen Sprüchen im Umfeld<br />
des Sports und bereitet darauf vor, auf<br />
diese „verbalen Fouls“ schlagfertig und souverän<br />
zu reagieren. Der Sprechbaukasten<br />
<strong>wird</strong> häufig im Bereich des Kinder- und Jugendfußballs<br />
erfolgreich eingesetzt. Die DSJ<br />
plant derzeit einen interaktiven Auftritt des<br />
Baukastens im Internet.<br />
ARCTOS –<br />
gemeinsam gegen Diskriminierung<br />
ARCTOS steht für „Anti Racism Tools in<br />
Sport“. Im Rahmen eines internationalen<br />
46 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012<br />
Projektes haben sieben Sportverbände, koordiniert<br />
von der DSJ, zehn Videoclips für die<br />
Auseinandersetzung mit Diskriminierung, Ausschluss<br />
und Mobbing erstellt. Die Clips greifen<br />
exemplarisch Situationen aus dem<br />
Training, dem Sportunterricht und der Freizeit<br />
auf, in denen Diskriminierung eine Rolle spielt<br />
und können vielfältig methodisch eingesetzt<br />
werden. Sie können international Verwendung<br />
finden, da sie ohne Sprechtexte erstellt worden<br />
sind. Zu den Videoclips liegt ein Handbuch<br />
in deut- scher und englischer Sprache vor.<br />
Problemstellungen<br />
Es ist der Deutschen Sportjugend und ihren<br />
Mitgliedsorganisationen durchaus bewusst,<br />
dass die Umsetzung all dessen, was ich beschrieben<br />
und benannt habe, nicht reibungslos<br />
erfolgen kann.<br />
Die Umsetzung der Handlungsansätze und<br />
Maßnahmen <strong>wird</strong> durch eine Reihe unterschiedlicher<br />
Problemstellungen erschwert. Die<br />
Erfahrungen haben gezeigt, dass ein Interesse<br />
am Thema in erster Linie dann vorhanden ist,<br />
wenn einschlägige Sachverhalte bekannt werden,<br />
die in Verbindung mit dem Sportbereich<br />
stehen. Ereignisse wie in Hildburghausen oder<br />
Schneverdingen führen zu Anfragen und Bitten<br />
um Beratung an Dachorganisationen,<br />
nicht selten verbunden mit dem Ansinnen, das<br />
Thema nicht zu hoch zu hängen oder doch<br />
wenigstens keine Vereins- oder Verbandsnamen<br />
zu nennen. Vertreterinnen und Vertreter<br />
des Sportes auf Landes- und Bundesebene<br />
haben die „Pflichtaufgabe“ verinnerlicht, regionale<br />
oder lokale Akteure neigen nach wie<br />
vor gern dazu, Geschehenes zu verharmlosen,<br />
klar erkennbare Tendenzen klein zu reden –<br />
manchmal aus Scham, häufig aus Angst um<br />
den berühmten Imageverlust. Stehen z.B.<br />
Landtags- oder Kommunalwahlen bevor, regt<br />
sich der Politikbereich, will fördern, unterstützen,<br />
initiieren. Sind die Wahlen Geschichte,<br />
werden solche Regungen meist ebenso<br />
schnell Historie.<br />
Kompetenz in der Radiologie, Nuklearmedizin und Strahlentherapie<br />
Wir bieten unseren Patienten Radiologie,<br />
Nuklear medizin und Strahlentherapie auf<br />
hohem medizinischen und technischen Niveau<br />
an. Ständige Qualitätskontrollen, der Einsatz<br />
modernster Geräte und nicht zuletzt unsere<br />
geschulten, hochqualifizierten Mitarbeiter<br />
machen dies möglich.<br />
Für uns ist es sehr wichtig, dass sich unsere<br />
Patienten während der Behandlungsdauer auch<br />
menschlich gut aufgehoben fühlen. Vor Beginn<br />
der Untersuchung oder Behandlung findet ein<br />
ausführliches Beratungs- und Aufklärungsgespräch<br />
statt und auch während der Therapie besteht ein<br />
enger persönlicher Kontakt zu den Ärzten.<br />
Vereinbaren Sie einen Termin an einem unserer<br />
13 Standorte in der Oberpfalz und in Niederbayern:<br />
MVZ Dr. Neumaier & Kollegen<br />
Telefon 0941 59588-0<br />
praxis@radiologie-regensburg.de,<br />
www.radiologie-regensburg de<br />
Nicht zu unterschätzen ist die Fülle der Belastungen,<br />
denen die Sportvereine im Land<br />
ausgesetzt sind. Sie sollen „soziale Problemgruppen<br />
einbinden“, „mit Schulen und Kindergärten<br />
kooperieren“, „sich in der<br />
Bürgergesellschaft engagieren“, „Bewegungsräume<br />
erschließen“, „offen sein für<br />
neue Sportangebote“, „ehren- und hauptamtliches<br />
Personal qualifizieren“, natürlich<br />
im Breiten- und möglichst auch noch im Leistungssport<br />
erfolgreich sein, Sponsoren gewinnen<br />
und finanziell gesund agieren – und<br />
dann eben auch noch sozialintegrative Projekte<br />
fördern und durchführen, interkulturelle<br />
Kompetenz erlangen und nachhaltig antirassistisch<br />
wirken. Bei diesen vielschichtigen Anforderungen<br />
ist das dauerhafte Interesse an<br />
der Umsetzung anti-rassistischer und antidiskriminierender<br />
Konzepte an der Basis nicht<br />
immer so ausgeprägt, wie sich Dachorganisationen<br />
dies vorstellen.<br />
So rechnen wir in der DSJ damit, dass der<br />
Prozess der Umsetzung und möglichst dauerhaften<br />
Implementierung im Rahmen der<br />
„Pflichtaufgabe“ einige Jahre in Anspruch<br />
nehmen <strong>wird</strong>. Da zumindest die ehrenamtlichen<br />
Akteure im organisierten Sport relativ<br />
häufig wechseln, ist ein sehr kontinuierliches<br />
Agieren ohne Rücksichtnahme auf saisonale<br />
Ausschläge notwendig. Das Lernfeld Demokratie<br />
ist eben ein Spielfeld, auf dem ständig<br />
nachgespielt <strong>wird</strong>!<br />
Literatur:<br />
Heitmeyer et al: Deutsche Zustände<br />
Röpke, Andrea (2007): Ferien im Führerbunker. Die neonazistische Kindererziehung<br />
der „Heimattreuen Deutschen Jugend (HDJ)“, Braunschweig 2007.<br />
Gerd Bücker, 57 Jahre, wohnhaft in Hannover, Kriminalbeamter, Mitarbeiter des Landespräventionsrates<br />
Niedersachsen, Beauftragter des Vorstandes der Sportjugend Niedersachsen<br />
für „Sport und soziale Arbeit“ und Leiter der Arbeitsgruppe<br />
„Sport!Jugend!Agiert!“ der Deutschen Sportjugend.<br />
1 Genaueres hierzu findet sich unter: www.dsj.de/cgi-bin/showcontent.asp?themaID=646<br />
(02.04.08)<br />
2 Jährlich erscheint unter dem Titel Deutsche Zustände das Ergebnis der wissenschaftlichen<br />
Untersuchung der Universität Bielefeld (vgl. Heitmeyer et al.).<br />
3 Näheres zu diesem Fall vgl. www.redok.de/sport/fussball.<br />
4 Weitere Informationen dazu unter www.aktionsbuendnis.brandenburg.de.<br />
5 Blood&Honour ist eine seit dem Jahr 2000 in Deutschland verbotene internationale neonazistische<br />
Organisation.<br />
6 § 2 „(2) Die DSJ (…) wirkt jugend- und gesellschaftspolitisch, (…) will die Befähigung<br />
zum sozialen Verhalten junger Menschen fördern (…). Die DSJ bekennt sich zur freiheitlich-demokratischen<br />
Lebensordnung (…). Die DSJ ist frei von parteipolitischen Bindungen.<br />
Sie tritt für die Menschenrechte und religiöse sowie weltanschauliche Toleranz ein.“<br />
7 Über die Homepage der Deutschen Sportjugend (www.dsj.de) gelangt man zu allen Informationen<br />
über Positionspapier und Handlungskonzept.<br />
8 Informationen zu den beiden beschriebenen Qualifizierungsangeboten ebenfalls über<br />
die Homepage der DSJ (www.dsj.de/sozialeoffensiven).
Was kann man tun, wenn man Zeuge von<br />
rassistischen und/oder sexistischen Witzen<br />
unter KollegInnen <strong>wird</strong>? Wie geht man mit<br />
rechtsextremen Sprüchen und Stammtischparolen<br />
um, die beispielsweise der nächste<br />
Vorgesetzte oder eine BüromitarbeiterIn äußert?<br />
Grundannahme für diesen Text ist, dass<br />
es sich um rechtsextreme Äußerungen im direkten<br />
Arbeitsumfeld handelt und somit eine<br />
Handreichung gegeben <strong>wird</strong>, was man selbst<br />
aktiv dagegen tun kann. Für mögliche Ausprägungen<br />
von rassistischen und populistischen<br />
Sprüchen werden im Folgenden<br />
Beispiele genannt sowie soziopsychologische<br />
Hintergründe und Wirkungen von Vorurteilen<br />
und Feindbildern erklärt. Der Artikel schließt<br />
mit Hinweisen, was auf der betrieblichen<br />
Ebene in privatwirtschaftlichen Firmen und<br />
im öffentlichen Dienst gegen Diskriminierung<br />
und Rassismus getan werden kann.<br />
Zugang zum Begriff<br />
Eine Definition von Rechtsextremismus kann<br />
an dieser Stelle nur angerissen (und daher<br />
unzureichend) sein. Das liegt am komplexen<br />
Phänomen und vielen verschiedenen Begriffszugängen<br />
zum Thema Rechtsextremismus.<br />
Die dem Artikel zu Grunde liegende<br />
Rechtsextremismusdefinition 1 stützt sich vorrangig<br />
auf die ideologischen Grundlagen des<br />
Rechtsextremismus wie Rassismus, Sozialdarwinismus,<br />
Sexismus, und Autoritarismus<br />
– um nur einige zu nennen – und die sich in<br />
Stammtischparolen, Rechtspopulismus oder<br />
subtilem Rassismus äußern können und die<br />
Ungleichwertigkeit von Menschen betonen.<br />
Im Fokus dieses Artikels stehen geäußerte,<br />
d.h. sprachliche ideologische Versatzstücke,<br />
Strategien gegen<br />
Rechtsextremismus<br />
im Büro Ricarda Fröhlich<br />
die aus abwertenden (Vor-) Urteilen, Stereotypen<br />
und Feindbildern u.a. bestehen. Rassismus<br />
ist fester Bestandteil von Rechtsextremismus<br />
und <strong>wird</strong> mal offensichtlich –<br />
wie im Fußballstadion oder am Stammtisch<br />
– oft aber unterschwellig und subtil geäußert<br />
und dabei immer wieder kulturell verankert.<br />
Christoph Butterwegge sieht im Rassismus<br />
eine „politisch-ideologische Einstiegsdroge,<br />
die so verschiedene Gruppen wie Neonazis,<br />
Stammtischbrüder und Protestwähler rechtsextremer<br />
Parteien miteinander verbindet“ 2 .<br />
In alltäglichen Floskeln zeigen sich „orientierende<br />
Konstruktionen von einem ‘Wir’ und<br />
‘Ihr’, die Menschen eines anderen ethnischen<br />
Hintergrunds, einer anderen Hautfarbe oder<br />
Religionszugehörigkeit diskriminierende Zuschreibungen<br />
und abwertende Merkmale zuordnen.“<br />
3 Für Nationalisten kommt ein<br />
weiteres Merkmal hinzu: Für sie bedeutet die<br />
formale Gegebenheit, durch Geburt Bürger<br />
eines Staates zu sein die entscheidende reale<br />
Identität. „Einem Volk anzugehören gilt<br />
ihnen fälschlicherweise nicht als etwas, das<br />
durch staatliche Grenzziehungen und wegen<br />
staatlicher Herrschaftsansprüche mit den<br />
Menschen angestellt <strong>wird</strong>, sondern als<br />
etwas, das ihnen innewohnt, als eine Eigenschaft,<br />
die sie ausmacht“ 4 . Für Nationalisten<br />
steckt in der Aussage: „Ich bin Deutscher“<br />
der Verweis auf eine ihrem Wesen innewohnende<br />
Besonderheit, die sie ihrer Ansicht<br />
nach mit allen Inhabern eines deutschen Passes<br />
gemein macht. Sie sehen sich als Teil<br />
eines nationalen „Wir“, das alle „Anderen“<br />
grundsätzlich als „nicht zu uns gehörig“<br />
sieht. Um die Abgrenzung zwischen „Wir“<br />
und den „Anderen“ deutlicher zu ziehen,<br />
werden beispielsweise Juden und Muslimen<br />
Bild: siepmannH / pixelio.de<br />
bestimmte Charaktereigenschaften zugeschrieben<br />
5 .<br />
Sabine Schiffer und Constantin Wagner<br />
sehen eine Tendenz dahingehend, dass antisemitische<br />
Diffamierungen seltener explizit<br />
und offen geäußert werden. Häufiger zu<br />
finden sind Formen eines sekundären Antisemitismus:<br />
Darunter versteht man neben<br />
traditionellen Vorurteilen gegenüber Juden<br />
und Jüdinnen beispielsweise die Vorstellung,<br />
Juden würden verhindern, dass die<br />
deutsche Vergangenheit mit einem deutlichen<br />
Schlussstrich versehen werden könne.<br />
„Damit äußern sich in ‘aktualisierter’ Form<br />
traditionelle Vorwürfe wie Geldgier und<br />
Machtstreben. Jüdinnen und Juden werden<br />
– diesmal über die Vergangenheitsbewältigung<br />
– wieder als ‘Störenfriede’ der nationalen<br />
Identität identifiziert“ 6 .<br />
Diffamierungen gegenüber MuslimInnen<br />
werden in alltäglichen Gesprächen, in den<br />
Medien und von PolitikerInnen erstaunlich<br />
offen ausgedrückt. Islamfeindlichkeit oder<br />
Islamophobie kann als eine neue Form des<br />
Rassismus, als ‘kultureller Rassismus’, bezeichnet<br />
werden. Es <strong>wird</strong> keine imaginierte<br />
‘Rasse’, sondern eine als Reli- gionsgemeinschaft<br />
konzipierte Gruppe in den Blick genommen.<br />
Kulturalistische Zuschreibungen<br />
sind besser geeignet, Stimmung zu machen,<br />
als der Rekurs auf ‘rassische’ Merkmale“ 7 .<br />
Kennzeichen dieser Angst vor MuslimInnen<br />
ist beispielsweise der schnelle Verweis auf<br />
die Gefahren islamistischen Fundamentalismus.<br />
Schiffer und Wagner bezeichnen diesen<br />
Rückgriff auf vermeintliche Fakten<br />
bereits als rassistische Argumentation, da<br />
dieser eine (negative) Verallgemeinerung<br />
zugrunde liegt. „Die Tat von Einzelnen wer-<br />
DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012 47
den über das Merkmal ‘Religionszugehörigkeit’<br />
erklärt und in einem weiteren Schritt<br />
dem Kollektiv der Muslime zugerechnet“ 8 .<br />
Negative Fakten bewerten dann dieses Kollektiv.<br />
Die Autoren sehen in antisemitischen<br />
und islamophoben Diffamierungen die gleichen<br />
Konstruktionsmuster, Missdeutungen<br />
und verwendeten Bilder sowie Vorstellungen,<br />
die die „Fremdheit“ der Juden und Jüdinnen<br />
mit denen der MuslimInnen als eine<br />
interne und/oder externe Bedrohung darstellen<br />
sollen. Das zeigt sich beispielsweise<br />
in Reden über „muslimische Parallelgesellschaften“.<br />
Formen und Funktion<br />
rechtsextremer und<br />
rassistischer Äußerungen<br />
Im Büro-Alltag können diskriminierende,<br />
rechtsextreme oder rassistische Äußerungen<br />
auf subtile Weise geäußert werden, oder in<br />
einer Form, die auf ein möglicherweise vorhandenes<br />
Mehrheitsverhältnis verweist:<br />
Wenn beispielsweise Frauen aufgrund ihres<br />
Geschlechts bestimmte berufliche Fähigkeiten<br />
wie (männliches) Durchsetzungsvermögen,<br />
Verhandlungssicherheit, Aggressivität<br />
oder Rationalität abgesprochen <strong>wird</strong>, vergewissern<br />
sich die Redner solcher Denkmuster<br />
oft der Unterstützung weiterer (männlicher)<br />
Kollegen. Pauschale (Vor-) Urteile zeichnen<br />
sich auch dadurch aus, dass sie auf eine Art<br />
natürliche Gegebenheit hinweisen sollen, die<br />
durch Medien und Politik unterstützt werden.<br />
So sind in alltäglichen Gesprächen über sozial<br />
bzw. finanziell Schwächere wie die Hartz<br />
IV-Empfänger abwertende Äußerungen und<br />
pauschalisierende Unterstellungen wie Faulheit,<br />
Unwille oder Unfähigkeit inzwischen salonfähig<br />
geworden.<br />
Vorurteile und Feindbilder dienen als Ordnungs-,<br />
Sündenbock- und Stabilisierungsfunktion<br />
und ermöglichen die Abwehr von<br />
Angst und das Ausleben von Aggressionen.<br />
Menschen nutzen die Aufrechterhaltung von<br />
Feindbildern für Projektionen auf „Andere“,<br />
an denen sie stellvertretend ihre eigene<br />
Ängste oder Fehler „abarbeiten“ bzw. bekämpfen<br />
9 . Nach Ansicht des Sozialwissenschaftlers<br />
und politischen Erwachsenenpädagogen<br />
Klaus-Peter Hufer geben Verkünder<br />
von Stammtischparolen ungewollt Aufschluss<br />
über ihre eigenen Befindlichkeiten:<br />
Sie zeigen mangelnde Fähigkeiten, mit Widersprüchen<br />
und Diskrepanzen umgehen zu<br />
können und die Empfindung, mit ihrer persönlichen<br />
Lebenssituation „zu kurz gekommen<br />
zu sein“. Und sie zeigen über ihre<br />
zugespitzten Parolen viel ihrer persönlichen<br />
Ängste 10 .<br />
48 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012<br />
Strategien gegen<br />
Rechtsextremismus<br />
Um rechtsextremen, rassistischen, sexistischen<br />
und beispielsweise homophoben Äußerungen<br />
entgegen zu treten, kann man in<br />
Rollenspielen Gegenargumente gegenüber<br />
Stammtischparolen üben. Hier setzt ein Argumentationstraining<br />
an, dass beispielsweise<br />
von Experten für die Praxis der<br />
Bildungsarbeit entwickelt wurde. Ein solches<br />
Training kann als mehrtägiges Seminar oder<br />
aber im Selbststudium absolviert werden, um<br />
in entsprechenden Situationen bei rassistischen<br />
oder sexistischen Witzen oder Parolen<br />
einzuhaken und die dahinter stehenden Themenbereiche<br />
kritisch zu hinterfragen. Das Argumentationstraining<br />
des politischen Erwachsenenpädagogen<br />
Hufer erläutert an<br />
Beispielen aus der Praxis („Arbeitslose sind<br />
faul, wer Arbeit sucht, findet sie auch“ oder<br />
„Homosexualität ist widernatürlich“), wie<br />
man Stammtischparolen inhaltlich analysiert<br />
und wirksam Argumente dagegen setzt. Die<br />
Autorin dieses Artikels schließt sich dem von<br />
Hufer verwendeten Begriff Stammtischparolen<br />
als einem Sammelbegriff für Vorurteile,<br />
rassistische, sexistische oder fremdenfeindliche<br />
Parolen an. Hufer erklärt im Argumentationstraining<br />
die sozio-psychologischen<br />
Hintergründe von Stammtischparolen und<br />
beschreibt die Funktion von Vorurteilen, Aggression<br />
und Autoritarismus. Mit einem Kriterienraster,<br />
dass weitgehend auf der<br />
Faschismus-Skala (F-Skala) von Theodor W.<br />
Adorno zum Denkmuster autoritär eingestellter<br />
Personen basiert, können Stammtischparolen<br />
als solche erkannt und<br />
eingeordnet werden 11 .<br />
Sie sind beispielsweise dadurch gekennzeichnet,<br />
dass die „Sender“ der Äußerungen keine<br />
oder nur eine geringe Bereitschaft zeigen,<br />
demokratische Prinzipien zu akzeptieren<br />
oder sich mit ihnen zu identifizieren und<br />
durch die Neigung, gesellschaftspolitische<br />
Entwicklungen mit Biologismen zu erklären<br />
versuchen 12 . Auch zeigen sie ein festgefügtes<br />
Denken in „Wir und Ihr-Gefühlen“ sowie die<br />
Diskriminierung anderer Lebensentwürfe. Die<br />
Verkünder solcher Aussagen zeichnen sich<br />
oft durch die Unfähigkeit aus, politische Zusammenhänge<br />
differenziert zu betrachten<br />
und Gegenargumente zuzulassen. Hufer benennt<br />
auch Sexismus als ein Abwerten des<br />
Weiblichen sowie das Herunterspielen frauenspezifischer<br />
Probleme als Charakteristikum<br />
dieser zugespitzten Parolen.<br />
Für eine wirksame Gegenargumentation<br />
empfiehlt Hufer vorab die Einsicht der eigenen<br />
Situation: Derjenige, der sich von<br />
Stammtischparolen abgrenzen will, ist immer<br />
in der Defensive. Das liegt am Wesen von<br />
Stammtischparolen: Sie werden in populistischer<br />
Schlagwort-Form geäußert, während<br />
die Themen, um die es geht, ungleich komplexer<br />
und differenzierter sind 13 . Bessere,<br />
gleichfalls einfache Problemlösungen oder<br />
schlagwortartige „Gegenparolen“ sind in<br />
der Regel seriös nicht zu vertreten bzw. werden<br />
dieser Komplexität nicht gerecht, durchaus<br />
aber kritisches Nachfragen oder das<br />
Ansprechen gegenläufiger Gesichtspunkte,<br />
um einfache Schwarz-Weiß-Muster beim Verkünder<br />
aufzudecken. Für mein Gegenüber
kann es irritierender sein, wenn ich auf eine<br />
negativ pauschalisierende Aussage über<br />
„Ausländer“ (etwa: „Die leben von unseren<br />
Sozialleistungen“) zunächst frage, von welchem<br />
Menschen er eigentlich genau redet,<br />
anstatt sofort mit der Widerlegung seines<br />
Statements zu beginnen.<br />
Direktes Nachfragen und Logik können daher<br />
wirkungsvolle Gegenstrategien sein, während<br />
Belehrung Abwehr bewirkt. Auch moralisierend<br />
vorgetragene Gegenargumente<br />
provozieren in der Regel Widerstand. Besser<br />
ist es, eine fragende Gesprächsführung gegenüber<br />
rechtsextremen Äußerungen zu verfolgen<br />
als sofort argumentativ in das<br />
Gespräch einzusteigen. Das gilt zumindest<br />
dann, wenn es einem um die „Initiierung von<br />
Nachdenken und nicht zum Beispiel um das<br />
Grenzensetzen gegenüber einem rechtsextremen<br />
Demagogen geht“ 14 .<br />
Gegenargumente sollten möglichst in einem<br />
leisen Tonfall vorgetragen werden, da dieser<br />
eine nicht-aggressive Atmosphäre bewirkt.<br />
Desgleichen ist es wichtig, sich unter den KollegInnen<br />
Verbündete zu suchen und diese gegebenenfalls<br />
in der Diskussion direkt<br />
anzusprechen.<br />
Hufer gibt in seinem Argumentationstraining<br />
zudem Hinweise für „Subversives Argumentieren“<br />
15 . Am Beispiel „Zu viele Ausländer<br />
wollen sich nicht integrieren“ soll diese Argumentationsstrategie<br />
knapp verdeutlicht werden:<br />
So könnte die Gegenargumentation mit<br />
Bild: Thomas Meinert / pixelio.de<br />
der Frage beginnen, wer mit welchen Mitteln<br />
misst, ab wann Menschen anderer Nationalität<br />
in Deutschland „zu viele“ sind. Oder aber,<br />
ab wann eine Integration als abgeschlossen<br />
gelten kann. Wenn es am Erlernen der deutschen<br />
Sprache festgemacht <strong>wird</strong>, so könnte<br />
die Gegenposition lauten, ob dann auch in<br />
Deutschland lebende Amerikaner oder Niederländer,<br />
die kein deutsch sprechen, als nicht-integriert<br />
gelten können.<br />
Betriebliche und<br />
arbeitsrechtliche Strategien<br />
gegen Rechtsextremismus<br />
Um auf betrieblicher Ebene gegen Diskriminierung,<br />
Rassismus und Rechtsextremismus<br />
vorzugehen, gibt es mehrere Instrumente. An<br />
dieser Stelle kann es daher nur um einen kurzen<br />
Überblick gehen. Auf Basis des novellierten<br />
Betriebsverfassungsgesetzes (BetrVG)<br />
von 2001 sind die Möglichkeiten und Aufgaben<br />
von Betriebsräten, für Gleichstellung und<br />
gegen Rassismus im Betrieb zu handeln,<br />
deutlich erweitert worden 16 . Jedoch gilt das<br />
BetrVG nur für privatwirtschaftliche Betriebe,<br />
die über einen Betriebsrat verfügen. Im öffentlichen<br />
Dienst gelten die Personalvertretungsgesetze<br />
des Bundes oder der<br />
Bundesländer, die weitgehend übereinstimmende<br />
Handlungsmöglichkeiten gegen Diskriminierung<br />
beinhalten. Mit dem 2006<br />
verabschiedeten Allgemeinen Antidiskriminierungsgesetz<br />
(AAG) wurden weitere<br />
(rechtliche) Möglichkeiten geschaffen.<br />
Betriebe, die über einen Betriebsrat verfügen,<br />
können beispielsweise eine freiwillige Anti-<br />
Diskriminierungserklärung (zusammen mit<br />
Arbeitnehmern und Arbeitgeber) erarbeiten<br />
17 . Darin können Maßnahmen zur Bekämpfung<br />
von Fremdenfeindlichkeit und<br />
Rechtsextremismus sowie arbeitsrechtliche<br />
Konsequenzen geregelt sein, die bei einem<br />
Verstoß gegen die Vereinbarung wirksam<br />
werden. Bestandteil dieser Erklärung können<br />
beispielsweise innerbetriebliche antirassistische<br />
Bildungsmaßnahmen und Qualifizierungen<br />
sein.<br />
Bei Verstößen gegen den Gleichbehandlungsgrundsatz<br />
des BetrVG, insbesondere<br />
durch rassistische und fremdenfeindliche Äußerungen<br />
oder Handlungen, kann der Betriebsrat<br />
von der Arbeitgeberin/dem<br />
Arbeitgeber die Versetzung oder die Entlassung<br />
der oder des Betreffenden fordern. In<br />
Betrieben ohne Betriebsrat greifen diese arbeitsrechtlichen<br />
Instrumente allerdings nicht.<br />
Dort müssen verbindliche Regeln von ArbeitnehmerInnen<br />
in Übereinstimmung mit<br />
dem/der ArbeitgeberIn entwickelt werden.<br />
Ein erster Schritt kann sein, in Betriebsrats-<br />
oder Personalrats-Sitzungen fremdenfeindliche<br />
und diskriminierende Positionen in der<br />
Firma anzusprechen und eine Positionierung<br />
zu verlangen. Wird kein Konsens erreicht, so<br />
bleibt einzelnen ArbeitnehmerInnen allein<br />
die Möglichkeit, selbstständig ein Argumentationstraining<br />
zu absolvieren und sich Verbündete<br />
unter KollegInnen zu suchen, um<br />
Gegenargumente in betreffenden Situationen<br />
vertreten zu können. Das Hinzuziehen<br />
externer Experten wie die Mitarbeiter der<br />
Mobilen Beratungsteams 18 gegen Rechtsextremismus<br />
haben sich in der kommunalen<br />
Praxis als sehr wirkungsvoll erwiesen. Sie<br />
bieten ihr Expertenwissen auch Einzelpersonen<br />
an, die wirksam gegen Rechtsextremismus,<br />
Antisemitismus und Rassismus<br />
vorgehen wollen.<br />
1 vgl. Christoph Butterwegge: Rechtsextremismus, Freiburg<br />
im Breisgau, 2002<br />
2 Ebenda, S. 27<br />
3 Martha Escalona Zerpa: Dossier Rassismus & Diskriminierung<br />
in Deutschland, Heinrich-Böllstiftung<br />
(Hrsg.), Berlin, 2010<br />
4 vgl. Rolf Gloel/Gützlaff, Kathrin: Eine Zusammenfassung<br />
ihres Buches „Gegen Rechts argumentieren lernen“,<br />
Hamburg 2005<br />
5 vgl. Andreas Zick: Spielarten des Rassismus, In: Dossier<br />
Rassismus und Diskriminierung in Deutschland,<br />
Heinrich-Böllstiftung (Hrsg.), Berlin, 2010<br />
6 vgl. Sabine Schiffer/Constantin Wagner: Antisemitismus<br />
und Islamophobie – Neue Feindbilder, alte Mechanismen,<br />
In: Dosier Rassismus & Diskriminierung in<br />
Deutschland, Heinrich-Böllstiftung (Hrsg.), Berlin 2010<br />
7 a.a.O.<br />
8 vgl. Sabine Schiffer/Constantin Wagner: Antisemitismus<br />
und Islamophobie – Neue Feindbilder, alte Mechanismen,<br />
In: Dosier Rassismus & Diskriminierung in<br />
Deutschland, Heinrich-Böllstiftung (Hrsg.), Berlin 2010<br />
9 vgl. „Die Mechanismen des Feindbilds“, In: Bausteine<br />
zur nicht-rassistischen Bildungsarbeit, DGB Bildungswerk<br />
Thüringen e.V., 2004, S. 158<br />
10 Klaus-Peter Hufer: Argumenationstraining gegen<br />
Stammtischparolen. Materialien und Anleitungen für<br />
Bildungsarbeit und Selbstlernen, Schwalbach, 2001, S.<br />
89<br />
11 vgl. Hufer, S. 74-76<br />
12 vgl. Hufer, S. 85<br />
13 Klaus-Peter Hufer: Argumenationstraining gegen<br />
Stammtischparolen. Materialien und Anleitungen für<br />
Bildungsarbeit und Selbstlernen, Schwalbach, 2001, S.<br />
90f<br />
14 Rainer Spangenberg: „Argumentieren gegen<br />
Rechts“, www.politische-bildung-brandenburg.de<br />
15 vgl. Hufer, S. 95<br />
16 vgl. Rechtliche Instrumente gegen Diskriminierung<br />
und Ungleichbehandlung am Arbeitsplatz. In: Bausteine<br />
zur nicht-rassistischen Bildungsarbeit, DGB Bildungswerk<br />
Thüringen e.V., 2004, S. 432f.<br />
17 vgl. „Praktische Handlungsideen gegen Rassismus“.<br />
In: Bausteine zur nicht-rassistischen Bildungsarbeit,<br />
DGB Bildungswerk Thüringen e.V., 2004, S. 106<br />
18 Die Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus<br />
(MBR) in Berlin begleitet und berät Initiativen, Organisationen,<br />
Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Einzelpersonen,<br />
die sich gegen Rechtsextremismus,<br />
Rassismus und Antisemitismus engagieren oder dies<br />
in Zukunft tun möchten. Dabei setzen die Mitarbeiter<br />
auf die Interessen und Kompetenzen der Menschen<br />
vor Ort. Vgl. www.mbr-berlin.de<br />
DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012 49
Eine Stadt stellt sich vor - <strong>Bayreuth</strong><br />
– DAS Zentrum in Oberfranken<br />
Kultur auf Schritt und Tritt<br />
<strong>Bayreuth</strong> ist ein Domizil der Künstler - eine Stätte der Phantasie und Kreativität. Markgrä�n<br />
Wilhelmine hat der Stadt barocke Bauwerke von internationalem Rang beschert, Jean Paul<br />
schwang hier die Schreibfeder zu poetischen Wortspielen und eigenwilligen Romanen. Richard<br />
Wagner schuf unsterbliche Werke voller Mystik und aktueller Dramatik. Und der Virtuose Franz<br />
Liszt begeisterte mit seinen Kompositionen am Piano. Berühmte Künstler prägen die Stadt bis<br />
heute und verleihen ihr eine besondere Atmosphäre<br />
50 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012
Bild: Die Eremitage in<br />
<strong>Bayreuth</strong> ist eine ab<br />
1715 entstandene historische<br />
Parkanlage mit<br />
Wasserspielen, die zu<br />
den Sehenswürdig- keiten<br />
der Stadt gehört.<br />
Dort befinden sich auch<br />
das sogenannte Alte<br />
Schloss, die Orangerie<br />
mit dem Sonnentempel<br />
sowie weitere kleinere<br />
Gebäude. Die Eremitage<br />
ist offiziell auch ein<br />
Ortsteil der kreisfreien<br />
Stadt <strong>Bayreuth</strong>.<br />
Foto: mbe / panoramio.de<br />
DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012 51
Eine Stadt stellt sich vor - <strong>Bayreuth</strong><br />
Auf dem Balkon lassen Trompeter die Fanfare ertönen, Menschen in<br />
feinen Smokings und schimmernden Abendkleidern schreiten über<br />
den roten Teppich, Fotografen zaubern ein Blitzlichtgewitter, Schaulustige<br />
winken den Prominenten zu, ehe sich hinter diesen die Türen<br />
des Festspielhauses schließen – es ist Premiere in <strong>Bayreuth</strong>! Alljährlich<br />
finden hier am Grünen Hügel die Richard-Wagner-Festspiele statt,<br />
die der oberfränkischen Stadt zu Weltruhm verholfen haben. Vom 25.<br />
Juli bis 28. August richten Millionen Menschen aus Deutschland und<br />
der ganzen Welt ihre Augen auf <strong>Bayreuth</strong>.<br />
Stadt der KulturFreude<br />
Doch nicht Richard Wagner allein macht den unverwechselbaren und<br />
einzigartigen Charme der zirka 73000 Einwohner zählenden nord<strong>bayerisch</strong>en<br />
Stadt aus. Sondern unter anderem auch die Persönlichkeit,<br />
die den Komponisten indirekt nach <strong>Bayreuth</strong> lockte: Markgräfin<br />
Wilhelmine, preußische Prinzessin und Lieblingsschwester Friedrichs<br />
des Großen. Denn eben diese Wilhelmine war es, die das Markgräfliche<br />
Opernhaus, das heute zu<br />
den schönsten erhaltenen Barocktheatern<br />
Europas zählt und<br />
möglicherweise 2012 zum<br />
UNESCO- Weltkulturerbe ernannt<br />
<strong>wird</strong>, in den Jahren 1744<br />
bis 1748 erbauen ließ. Noch bis<br />
September 2012 kann das<br />
Opernhaus auch innen besichtigt<br />
werden, dann <strong>wird</strong> es für<br />
mehrere Jahre geschlossen, da<br />
es einer Rundumsanierung unterzogen<br />
<strong>wird</strong>.<br />
Und eben dieses Opernhaus war es, das Richard Wagner zu gern für<br />
seine Festspiele genutzt hätte. Als er 1871 das erste Mal nach <strong>Bayreuth</strong><br />
kam, musste er allerdings feststellen, dass das Markgräfliche<br />
Opernhaus nicht für seine Zwecke geeignet war. Dennoch blieb er in<br />
der Stadt, da hier – so verkündet er es an der Wand seines <strong>Bayreuth</strong>er<br />
Wohnhauses - „sein Wähnen Frieden fand“. Dieses Haus Wahnfried<br />
ist direkt an den idyllischen Hofgarten angeschlossen, der wiederum<br />
zum prunkvollen Neuen Schloss gehört – ebenfalls ein „Erbstück“<br />
der Markgräfin Wilhelmine. Haus Wahnfried, in dem das Richard-<br />
Wagner-Museum untergebracht ist, <strong>wird</strong> derzeit einer umfassenden<br />
Sanierung unterzogen. Außerdem ist ein Museumsneubau direkt daneben<br />
geplant, der den Ansprüchen eines modernen und innovativen<br />
Museums gerecht <strong>wird</strong>.<br />
Darüber hinaus hat die Stadt <strong>Bayreuth</strong> ihrer Markgräfin die Eremitage<br />
mit Sonnentempel, Wasserspielen und Schloss zu verdanken. Eremitage,<br />
Opernhaus und Neues Schloss zählen zum Markgräflichen Bay-<br />
52 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012<br />
reuth. 2008/2009 bedankte sich die Stadt bei ihrer Markgräfin: Anlässlich<br />
ihres 300. Geburtstages und 250. Todestages drehte sich in<br />
<strong>Bayreuth</strong> alles um Wilhelmine – mit vielen Veranstaltungen, Gedenkfeiern,<br />
Konzerten und Vorträgen.<br />
Das kulturelle Leben in <strong>Bayreuth</strong> geprägt haben neben Wilhelmine<br />
und Wagner auch der Komponist Franz Liszt (Schwiegervater von Richard<br />
Wagner) und der Schriftsteller Jean Paul, der zu Lebzeiten mindestens<br />
genauso beliebt war wie seine Kollegen Goethe und Schiller.<br />
In Liszts und Jean Pauls Wohnhaus sind heute jeweils ihnen gewidmete<br />
Museen untergebracht – nur zwei der insgesamt über 20 Museen<br />
<strong>Bayreuth</strong>s, die weit in die Region hineinstrahlen und erstrangige<br />
kulturelle Schätze präsentieren sowie die historische Bedeutung der<br />
Stadt veranschaulichen. Während <strong>Bayreuth</strong> den 200. Geburtstag von<br />
Franz Liszt im vergangenen Jahr mit einem fulminanten Programm<br />
feierte, steckt die Stadt bereits in den Vorbereitungen für das Jahr<br />
2013, in dem der 200. Geburtstag von Richard Wagner und der 250.<br />
Geburtstag Jean Pauls begangen werden.<br />
Prädikat „Besonders<br />
familienfreundlich“<br />
Die Sehenswürdigkeiten,<br />
Museen und vielfältigen Veranstaltungen<br />
in <strong>Bayreuth</strong><br />
begeistern nicht nur die<br />
rund 120000 Übernachtungsgäste<br />
und 1,8 Millionen<br />
Tagestouristen jährlich,<br />
sondern auch die <strong>Bayreuth</strong>erinnen<br />
und <strong>Bayreuth</strong>er. Die<br />
wissen jedoch noch ganz<br />
andere Seiten an ihrer Heimatstadt<br />
zu schätzen: Eine<br />
Stadt mit einem großen Herz<br />
für Familien. Deutlich <strong>wird</strong><br />
das nicht nur an der durchdachten<br />
Infrastruktur, den<br />
herrlich gelegenen und zugleich<br />
relativ günstigen<br />
Wohngebieten, den komfortablen<br />
Stadtbusanbin-<br />
Rohbauarbeiten, Sanierungen<br />
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dungen in alle Stadtteile, dem guten Radwegenetz, an der Kindergartenvollversorgung,<br />
der umfassenden Auswahl an Schulen bis hin<br />
zur Universität <strong>Bayreuth</strong> oder an den vielfältigen Freizeit- und Sportmöglichkeiten<br />
für die ganze Familie. Ein besonderes Ausflugsziel ist<br />
beispielsweise der Tierpark Röhrensee mit Streichelzoo, verschiedenen<br />
Tierarten aus aller Welt, der Möglichkeit zum Boot fahren und<br />
einem Mehrgenerationen-Spielplatz, der erst im vergangenen Jahr<br />
fertig gestellt wurde.<br />
Vor allem in den sogenannten „kleinen Dingen“ ist die Stadt Bay-<br />
Röhrensee<br />
reuth ganz groß. So gibt es hier<br />
beispielsweise ein Jugendparlament,<br />
ein Seniorenamt (eines<br />
von nur dreien in ganz Bayern)<br />
sowie ein gut funktionierendes<br />
und engagiertes „Lokales<br />
Bündnis für Familie“. Letzteres<br />
hat zum Beispiel das bundesweite<br />
Projekt „Notinseln für<br />
Kinder“ in <strong>Bayreuth</strong> initialisiert.<br />
„Notinseln“ sind Geschäfte<br />
oder Ämter, in denen<br />
Kinder sofort Zuflucht und Hilfe finden, wenn sie sie benötigen. Vorbild<br />
in Sachen Familie ist <strong>Bayreuth</strong> auch mit seinem Blindenleitsystem,<br />
das an der Zentralen Omnibus-Haltestelle und in der<br />
Fußgängerzone installiert wurde. Nicht vergessen werden darf in<br />
diesem Zusammenhang auch, dass die Stadt <strong>Bayreuth</strong> mit ihren insgesamt<br />
fünf Krankenhäusern die höchste Versorgungsstufe IV bieten<br />
kann – eine gesundheitliche Versorgung für alle Familienmitglieder<br />
ist demnach zu 100 Prozent garantiert.<br />
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Wellness und<br />
Entspannung erleben<br />
Nicht nur deswegen darf sich <strong>Bayreuth</strong> mit<br />
dem Titel „Gesundheits- und Wellnesszentrum“<br />
schmücken. Einen großen Anteil daran<br />
hat die Lohengrin Therme, die mit staatlich anerkanntem<br />
Heilwasser und einer der vielfältigsten<br />
Sauna- und Wellnesslandschaften Bayerns<br />
Besucher aus Nah und Fern anzieht. Sie ist Mitglied<br />
beim Bayerischen Heilbäderverband,<br />
wurde von der Landesgewerbe-Anstalt (LGA)<br />
Nürnberg und dem TÜV als Premiumdienstleister<br />
ausgezeichnet und gehört dem Bäder-Verbund<br />
„Royal Spas of Europe“ an. Rund um die<br />
Lohengrin Therme hat sich ein Gesundheitsund<br />
Wellnesspark entwickelt - mit Ärztezentrum,<br />
Physiotherapie, Nordic Walking-Park und Golfplatz.<br />
<strong>Bayreuth</strong> sportiv<br />
Zu einer familienfreundlichen und gesunden<br />
Stadt gehört natürlich auch der Sport: Jeder<br />
dritte <strong>Bayreuth</strong>er ist statistisch gesehen Angehöriger<br />
eines Sportvereins. Mehr als 60<br />
Vereine führen rund 24.000 Mitglieder in<br />
ihren Adresslisten. In vier der populärsten<br />
Sportarten konnte sich die Stadt überregional<br />
einen Namen machen: Basketball, Eishockey,<br />
Fußball und Tischtennis.<br />
Zahlen und Tabellen können die Sportstadt<br />
<strong>Bayreuth</strong> aber nur unzulänglich beschreiben,<br />
charakterisiert <strong>wird</strong> sie vielmehr durch ihre<br />
Vielfalt. Von Aerobic bis zum Wandern, von<br />
Billard bis zum Gewichtheben, Reiten und<br />
Golfen reicht das Spektrum der Sportarten,<br />
für die eine Vielzahl vereinseigener, privater<br />
und städtischer Sport- und Freizeitanlagen<br />
zur Verfügung steht.<br />
Zentrum der meisten Aktivitäten ist der <strong>Bayreuth</strong>er Sportpark. Er vereint<br />
auf kürzester Distanz moderne und vielseitig nutzbare Sportstätten.<br />
Das Sportzentrum mit Dreifachturnhalle, das städtische<br />
Kunsteisstadion, das 50-Meter-Hallenbad des Schwimmvereins <strong>Bayreuth</strong><br />
(eines der größten vereinseigenen Hallenbäder in Deutschland)<br />
und die Oberfrankenhalle, die 4.000 Besucher fasst, bilden zusammen<br />
mit dem städtischen Stadion einen mustergültigen Komplex, der bis<br />
heute laufend optimiert <strong>wird</strong>.<br />
DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012 53
Eine Stadt stellt sich vor - <strong>Bayreuth</strong><br />
Spitzenforschung und<br />
Kernkompetenzen<br />
Bedeutende, in <strong>Bayreuth</strong> beheimatete Unternehmen und Dienstleister<br />
der Gesundheitsbranche, wie der weltweit agierende Marktführer<br />
„medi“ oder die Deutsche Rentenversicherung Nordbayern, tragen<br />
ebenfalls ihren Teil dazu bei, dass sich <strong>Bayreuth</strong> mit Fug und Recht<br />
„Gesundheitszentrum“ nennen kann. Hinzu kommen international<br />
anerkannte Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen, vor allem<br />
der Universität <strong>Bayreuth</strong>: Die Gesundheitsökonomie mit Institut für<br />
Medizinmanagement und Gesundheitswissenschaften, die renom-<br />
mierte Forschungsstelle für Sozialrecht und Gesundheitsökonomie,<br />
die Biomedizinische Forschung im Kooperationsnetz Bio MedTec<br />
Franken und das Friedrich-Baur-Forschungsinstitut für Biomaterialien<br />
mit neuen Werkstoffen im Dienst der<br />
Medizin.<br />
Ein starkes Bindeglied zwischen wissenschaftlicher<br />
Forschung und unternehmerischer<br />
Anwendung ist das im<br />
Rahmen der High-Tech-Offensive der<br />
Bayerischen Staatsregierung entstandene<br />
Kompetenzzentrum Neue Materialien<br />
<strong>Bayreuth</strong>. Nur wenige hundert<br />
Meter vom Universitätscampus entfernt,<br />
bietet es mit seinem Technikum, Qualifizierungszentrum, Technologiemarketing<br />
und Innovationsforum ideale Voraussetzungen für<br />
Kooperationen und gemeinsame Entwicklungsprojekte mit regionalen<br />
und überregionalen Unternehmen. Darüber hinaus beherbergt<br />
die Stadt <strong>Bayreuth</strong> die zwei Fraunhofer-Projektgruppen „Keramische<br />
Verbundstrukturen“ und „Prozessinnovation“, die auf dem besten<br />
Wege sind, sich zu Instituten zu entwickeln. Bereits 2015 soll ein<br />
Neubau auf dem Gelände des Sondergebietes für Forschung und Entwicklung<br />
in <strong>Bayreuth</strong>-Wolfsbach den weiteren Ausbau der Projektgruppe<br />
„Keramische Verbundstrukturen“ zu einem<br />
„Fraunhofer-Zentrum für Hochtemperatur-Leichtbau“ sicherstellen.<br />
Logistikstandort <strong>Bayreuth</strong><br />
Genau wie die Universität, die über insgesamt sechs Fakultäten und<br />
rund 10000 Studierende verfügt, hat auch der Wirtschaftsstandort<br />
<strong>Bayreuth</strong> vieles zu bieten: Die optimale Anbindung in alle Himmelsrichtungen<br />
durch den direkten Anschluss der Autobahn 9, die günstige<br />
geographische Lage in der Nähe zu Tschechien und große<br />
Industriegebiete, in denen sich namhafte Firmen, wie British American<br />
54 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012<br />
Tobacco, niedergelassen haben und noch viel Potenzial für die Zukunft<br />
bereit steht. Zum Beispiel, um dort <strong>Bayreuth</strong>s Logistikkompetenz<br />
konsequent weiter auszubauen. Die Logistikwirtschaft gilt als<br />
eine der wachstumsstärksten Branchen der Zukunft. Aufgrund der<br />
Zentralität, Marktnähe und der erwähnten Verkehrsanbindungen<br />
kann <strong>Bayreuth</strong> auf ideale Standortbedingungen für Logistiker verweisen.<br />
Auf einer Fläche von rund 250.000 Quadratmetern entsteht<br />
derzeit direkt an der A 9 – auf dem Gelände der ehemaligen Markgrafenkaserne<br />
– ein Logistikzentrum, das unter anderem die logistischen<br />
Dienstleistungs- und Serviceangebote für bestehende und neue<br />
Unternehmen verbessert sowie attraktive und qualifizierte Arbeitsund<br />
Ausbildungsplätze schafft. <strong>Bayreuth</strong> ist darüber hinaus Sitz der<br />
oberfränkischen Industrie- und Handels- sowie der Handwerkskammer,<br />
ein regionaler Banken- und Versicherungsplatz sowie Verwaltungszentrum<br />
mit Sitz von 70 öffentlichen und halböffentlichen<br />
Institutionen. Die gewerbliche Basis der Stadt ist von einer vielseitigen<br />
Größen- und Branchenstruktur geprägt.<br />
Einkaufsstadt Nummer 1<br />
in Oberfranken<br />
Mit seiner „guten Stube“, dem<br />
Marktplatz, und dem Rotmain-Center<br />
ist <strong>Bayreuth</strong> längst zur Einkaufsstadt<br />
Nummer 1 in Oberfranken avanciert.<br />
Damit das auch so bleibt, wurde die<br />
Fußgängerzone für zirka 12 Millionen<br />
Euro von Grund auf saniert und neu<br />
gestaltet – mit Stadtparkett für Open<br />
Air-Veranstaltungen und verschiedene<br />
Märkte, mit Ruhezonen mit viel<br />
Grün, einem neuen Beleuchtungskonzept,<br />
Wasserspielplätzen und einem<br />
schmalen Wasserlauf, der sich über<br />
die gesamte Maximilianstraße zieht.<br />
Erst im Frühjahr 2011 konnte der<br />
neue Marktplatz offiziell eingeweiht
werden. Seither erfreut er sich bei Einheimischen und Gästen größter<br />
Beliebtheit, und die Aufenthaltsqualität in der Fußgängerzone wurde<br />
dank der Neugestaltung erheblich verbessert.<br />
Eine Vielzahl von Fachgeschäften, Kaufhäusern und Versandhausfilialen,<br />
Bekleidungsfachgeschäften, Verbrauchermärkten, Einrichtungshäusern,<br />
Supermärkten und Filialisten sorgt für ein optimales<br />
Einkaufsangebot. Bezeichnend für <strong>Bayreuth</strong> sind die vielen kleinen<br />
und großen ausgesuchten Fachgeschäfte, die das Stadtbild verschönern<br />
und Einheimischen wie Besuchern den Schaufensterbummel<br />
schmackhaft machen. Mehrere Einkaufspassagen, die allesamt in der<br />
traditionellen Fußgängerzone enden, laden zum Bummeln und Verweilen<br />
ein.<br />
Als Erweiterung der bestehenden Fußgängerzone und mit dieser durch<br />
eine markante Passage verbunden, entstand Ende der 90er Jahre<br />
zudem im Herzen der Innenstadt für rund 250 Millionen Mark das<br />
„Rotmain-Center“, ein Zusammenschluss von 80 hochwertigen Einzelhandelsgeschäften<br />
und Dienstleistungsbetrieben unter einem Dach.<br />
Genussregion Oberfranken<br />
Rund um den Marktplatz, aber auch in der gesamten Innenstadt und<br />
darüber hinaus laden gemütliche Biergärten, Restaurants und Gaststätten<br />
zum Verweilen ein. Die Tatsache, dass Oberfranken die<br />
höchste Brauerei-, Metzgerei- und Bäckereidichte der Welt hat, macht<br />
auch den <strong>Bayreuth</strong>er Raum zur Genussregion mit einer Vielzahl qualitativ<br />
hochwertiger regionaler Spezialitäten. Um die Genussregion<br />
Oberfranken, das Land der Brauereien und die Stadt <strong>Bayreuth</strong> mit all<br />
ihren Facetten in aller Ruhe kennen zu lernen, stehen zahlreiche Hotels<br />
und Pensionen für jeden Anspruch bereit, die den Aufenthalt in<br />
<strong>Bayreuth</strong> perfekt machen!<br />
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DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012 55
Eine Stadt stellt sich vor - <strong>Bayreuth</strong><br />
Wagnerjahr 2013:<br />
<strong>Bayreuth</strong> lockt mit Hochkultur<br />
In der Wagnerstadt<br />
laufen die<br />
Vorbereitungen<br />
für das Jubiläumsjahr<br />
inzwischen<br />
auf Hochtouren<br />
Kaum ist das große Liszt-Jahr 2011 vorbei, da laufen in <strong>Bayreuth</strong> die<br />
Vorbereitungen für das nächste große Komponistenjubiläum bereits<br />
auf vollen Touren: Unter den beiden Mottos „<strong>Bayreuth</strong> 2013 – Da<br />
steckt Wagner drin“ und „<strong>Bayreuth</strong> 2013 – Wir sind Wagner!“ will<br />
die Stadt mit einem attraktiven Veranstaltungsprogramm, das schwerpunktmäßig<br />
für die Sommermonate geplant ist, den Geburtstag<br />
von Richard Wagner feiern, jenes Musikgenies also, dem <strong>Bayreuth</strong> so<br />
viel zu verdanken hat.<br />
2013 jährt sich der Geburtstag des sächsischen Komponisten und<br />
Gründers der <strong>Bayreuth</strong>er Festspiele zum 200. Mal (22. Mai 1813),<br />
sein Todestag wiederum zum 130. Mal (12. Februar 1883). Da versteht<br />
es sich von selbst, dass sich <strong>Bayreuth</strong> als die Wagnerstadt überhaupt<br />
international positionieren will. Anders als im<br />
Liszt-Jubiläumsjahr 2011, das im Rahmen eines ganzjährigen Veranstaltungsmarathons<br />
gefeiert wurde, wollen die <strong>Bayreuth</strong>er Programmverantwortlichen<br />
im Wagnerjahr 2013 mit deutlich weniger,<br />
dafür aber qualitativ hoch anspruchsvollen Highlights punkten. Sogenannte<br />
Programminseln, angeboten zu touristisch besonders gut<br />
vermarktbaren Zeitpunkten, sollen Städtereisende aus der ganzen<br />
Republik und dem benachbarten Ausland anlocken und dazu animieren,<br />
die Wagnerstadt nicht nur bei einer Stippvisite, sondern über<br />
mehrere Tage hinweg näher kennen zu lernen. Dabei setzt man gezielt<br />
auf große, außergewöhnliche Projekte, die überregionale Ausstrahlung<br />
versprechen.<br />
56 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012<br />
Hochkarätige Ensembles<br />
Erstklassigen Konzertgenuss garantiert beispielweise Mitte Juni 2013<br />
der Auftritt des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks<br />
unter dem Dirigat von Andris Nelsons. Gleiches gilt für das Mahler-<br />
Chamber-Orchestra, das nach derzeitigem Planungsstand Ende April<br />
2013 in <strong>Bayreuth</strong> konzertieren <strong>wird</strong>. Fortgesetzt <strong>wird</strong> der Reigen<br />
klangvoller Namen aus der Klassikszene mit den Bamberger Symphonikern<br />
unter Jonathan Nott, die ebenso auf dem städtischen Programmplan<br />
stehen wie die Dresdner Staatskapelle unter ihrem dann<br />
neuen Dirigenten Christian Thielemann. Open-Air-Freunde dürfen sich<br />
Mitte Juli 2013 zudem auf ein Freiluft-Konzert der Weimarer Staatskapelle<br />
auf dem Stadtparkett in der <strong>Bayreuth</strong>er Innenstadt freuen.<br />
Die Moderation <strong>wird</strong> der einem Millionenpublikum bekannte Musiker,<br />
Unterhaltungskünstler und Gastgeber der WDR-Sendereihe „Zimmer<br />
frei“ Götz Alsmann übernehmen.<br />
Die Junge Deutsch-Französische Philharmonie <strong>wird</strong> im Jubiläumsjahr<br />
im Zuge einer internationalen Konzerttournee, zu der die ARD bereits<br />
eine Fernsehdokumentation plant, auch in <strong>Bayreuth</strong> Station machen.<br />
Geplant ist auch ein Auftritt der deutsch-israelischen Philharmonie -<br />
als Fortsetzung des wegweisenden und überaus erfolgreichen Konzerts<br />
des Israel Chamber Orchestra im Festspielsommer 2011 in <strong>Bayreuth</strong>.<br />
Im Internationalen Jugendkultur-Zentrum <strong>wird</strong> „Der Ring des<br />
Nibelungen“ in verschiedener Weise zu erleben sein. Zum einen <strong>wird</strong>
ihn Stefan Kaminsky an vier Abenden in Form eines Musiktheaters<br />
präsentieren, zum anderen <strong>wird</strong> Philippe Arlaud - international anerkannter<br />
Regisseur und mehrfach Mitwirkender der <strong>Bayreuth</strong>er Festspiele<br />
- den „Ring an einem Abend“ neu in Szene setzen. Ein<br />
außerordentliches Opernerlebnis verspricht zudem das Ensemble der<br />
Neuköllner Oper mit der Produktion „Rheingold Feuerland“. Sie <strong>wird</strong><br />
mit Musik von Simon Stockhausen, Sohn von Karlheinz Stockhausen,<br />
unterlegt sein. Speziell an das junge Publikum richtet sich ein Cross-<br />
Over-Projekt nach dem Motto „Wagner meets Rock und Pop“. Kongresse,<br />
Buch-Vorstellungen und Lesungen runden den<br />
Veranstaltungsreigen ab.<br />
Stadttore und<br />
„Walk of Wagner“<br />
Auch optisch <strong>wird</strong> sich die Wagnerstadt <strong>Bayreuth</strong> zum Jubiläumsjahr<br />
Besonderes einfallen lassen. Eine Lichtachse soll über mehrere Monate<br />
hinweg das Festspielhaus mit Haus Wahnfried verbinden. An<br />
den großen Einfallstraße begrüßen sogenannte „Stadttore“ die Besucher<br />
und Gäste mit thematischen Hinweisen auf die zu erwartenden<br />
Events. Diese Form des Stadtmarketings soll übrigens genauso<br />
über das Jubiläumsjahr hinaus dauerhaft Bestand haben, wie ein geplanter<br />
„Walk of Wagner“. Er <strong>wird</strong> auf Stelen jährlich wechselnde<br />
Themen rund um Wagner und die Geschichte der <strong>Bayreuth</strong>er Festspiele<br />
erlebbar machen.<br />
Mit speziellen Education-Programmen (zum Beispiel Förderprogramm<br />
junges Publikum der Stadt <strong>Bayreuth</strong>) soll das Jubiläumsjahr zudem<br />
auch dazu genutzt werden, Wagner und sein Werk jungen Menschen<br />
nahe zu bringen. In Zusammenarbeit mit den <strong>Bayreuth</strong>er Schulen sollen<br />
neue Hörerkreise gezielt an des Meisters Musikkosmos herangeführt<br />
werden.<br />
Gesamtkosten von rund 4<br />
Millionen Euro<br />
Das Gesamtpaket zum Wagner-Jubiläumsjahr <strong>wird</strong> sich die Stadt rund<br />
4 Millionen Euro kosten lassen - und hofft dabei nicht nur auf kräftige<br />
Zuschüsse der öffentlichen Hand sowie auf EU-Mittel, sondern auch<br />
auf entsprechende Unterstützung aus der Wirtschaft in Form von<br />
Sponsoring.<br />
Ergänzt werden die städtischen Aktivitäten durch Programmangebote<br />
zahlreicher privater Konzertveranstalter - wie etwa die traditionellen<br />
<strong>Bayreuth</strong>er Festivals Musica <strong>Bayreuth</strong>, das Osterfestival oder<br />
das Festival Junger Künstler. Nicht zu vergessen, die Aktivitäten der<br />
<strong>Bayreuth</strong>er Festspiele selber, die unter anderem am 22. Mai 2013 -<br />
dem 200. Geburtstag von Richard Wagner - zum großen Festkonzert<br />
ins Festspielhaus auf dem Grünen Hügel einladen, eine Wagner-Geburtstagsparty<br />
für alle <strong>Bayreuth</strong>er, einen Filmwettbewerb und ein<br />
Projekt „Wagner goes Rap“ planen. Außerdem werden 2013 gemeinsam<br />
mit der Stadt Leipzig Wagners Frühwerke neu in Szene gesetzt.<br />
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Eine Stadt stellt sich vor - <strong>Bayreuth</strong><br />
Wilhelm Richard Wagner<br />
* 22. Mai 1813 in Leipzig;<br />
† 13. Februar 1883 in Venedig im Palazzo Vendramin-Calergi<br />
Er war ein deutscher Komponist, Dramatiker, Philosoph, Dichter,<br />
Schriftsteller, Theaterregisseur und Dirigent. Mit seinen Musikdramen<br />
gilt er als einer der bedeutendsten Erneuerer der europäischen<br />
Musik im 19. Jahrhundert. Als erster Komponist<br />
gründete er Festspiele in dem von ihm geplanten <strong>Bayreuth</strong>er<br />
Festspielhaus.<br />
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Flugbetrieb Barbara Reichl<br />
Flugplatz Pegnitz, Zipser Berg<br />
- Ausbildung<br />
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DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012 57
Eine Stadt stellt sich vor - <strong>Bayreuth</strong><br />
Stadtgeschichte<br />
im Zeitraffer<br />
Gründungsdatum und -geschichte der Stadt <strong>Bayreuth</strong> liegen im Dunkeln.<br />
Stadtgründer waren die Grafen von Andechs, und noch heute<br />
zeigt die Innenstadt die typische Struktur eines <strong>bayerisch</strong>en Straßenmarktes:<br />
Die Siedlung gruppiert sich um eine zum Platz erweiterte<br />
Durchgangsstraße, in deren Mitte das Rathaus stand. Abseits davon<br />
lag die Kirche und auf einem kleinen Hügelsporn die herrschaftliche<br />
Burg.<br />
Die älteste erhaltene Urkunde, in der <strong>Bayreuth</strong> mit einer großen Repräsentanz<br />
der damaligen geistlichen und weltlichen Herrschaft genannt<br />
<strong>wird</strong>, stammt aus dem Jahre 1194. Im Jahre 1260 fiel das Land<br />
am Obermain durch Erbschaft an die Burggrafen von Nürnberg und<br />
somit in den Besitz jener Dynastie, die als „Markgrafen von Brandenburg-Culmbach“<br />
die Geschichte der Stadt und der Region über<br />
ein halbes Jahrtausend bestimmen sollte.<br />
Bis 1603 war die Plassenburg in Kulmbach Residenz und Zentrum<br />
des Landes. <strong>Bayreuth</strong> entwickelte sich nur langsam und wurde durch<br />
Kriege und Seuchen immer wieder geschädigt. 1430 zerstörten die<br />
Hussiten die Stadt. 1602 wurde sie von der Pest heimgesucht, 1605<br />
und 1621 durch Stadtbrände schwer in Mitleidenschaft gezogen.<br />
Ordenskirche St. Georgen<br />
58 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012<br />
Mit Markgraf<br />
Christian kam<br />
die Wende<br />
Der Wendepunkt der Stadtgeschichte war der Regierungsantritt des<br />
Markgrafen Christian im Jahre 1603. Er verlagerte seine Residenz<br />
von Kulmbach nach <strong>Bayreuth</strong>, wofür das hiesige Alte Schloss vielfach<br />
aus- und umgebaut wurde.<br />
Durch die neue Funktion als Residenzstadt änderten sich Bevölkerungsstruktur<br />
und Stadtbild. Aus der Handwerker- wurde eine Hofbeamtenstadt.<br />
Der junge Markgraf Christian hatte seine Regierung<br />
mit großen Ambitionen angetreten. Trotz seiner Bemühungen um<br />
Ausgleich wurde er in den 30-jährigen Krieg hineingezogen, sodass<br />
der begonnene Ausbau der Residenzstadt stagnierte. Das flache Land<br />
und auch die Stadt <strong>Bayreuth</strong> wurden von Verwüstungen, Plünderungen<br />
und Geiselnahmen der kaiserlichen Truppen heimgesucht.<br />
Christian starb 1655 nach 52-jähriger Regentschaft. Sein Enkel Christian<br />
Ernst regierte von 1661 bis 1712. Nur langsam normalisierte sich<br />
nach dem großen Krieg das Leben. Der Markgrafenbrunnen und ein<br />
Reitermonument, das zuerst im Alten Schlosshof stand und heute<br />
den Platz vor dem Neuen Schloss beherrscht, erinnern noch an Christian<br />
Ernst, der an der Befreiung des von den Türken belagerten Wiens<br />
beteiligt war.<br />
Ab 1701 entstand als Neugründung die Stadt St. Georgen, Lieblingsprojekt<br />
des Erbprinzen und späteren Markgrafen Georg Wilhelm. Das<br />
feudale St. Georgen bestand aus mehreren Schlossbauten und einem<br />
Altenheim, dem Gravenreuther Stift. Die Ordenskirche ist noch heute<br />
das schönste unveränderte Zeugnis der <strong>Bayreuth</strong>er Hofkunst um<br />
1700. Bis 1811 war St. Georgen eine selbstständige, von <strong>Bayreuth</strong><br />
unabhängige Stadt.<br />
Blütezeit unter<br />
Markgräfin Wilhelmine<br />
Seine Blütezeit erlebte <strong>Bayreuth</strong> unter der Regentschaft des Markgrafenpaares<br />
Friedrich und Wilhelmine, der kunstsinnigen Lieblingsschwester<br />
Friedrichs des Großen. In der Zeit zwischen 1735 und 1763
entstanden in rascher Folge die repräsentativen Bauten und Anlagen,<br />
von denen die Stadt heute noch geprägt <strong>wird</strong>: So das Markgräfliche<br />
Opernhaus, das wohl schönste erhaltene Barocktheater Europas, so<br />
die Eremitage, das Neue Schloss, die Friedrichstraße und der Hofgarten.<br />
Wilhelmine unterhielt ein Opernensemble, eine Ballett- und eine<br />
Schauspieltruppe. Markgraf Friedrich, ein kultivierter und gebildeter<br />
Fürst der Aufklärung, gründete 1742 in <strong>Bayreuth</strong> eine Universität, die<br />
jetzige Universität Erlangen und 1756 eine Kunstakademie.<br />
Eremitage<br />
Die <strong>Bayreuth</strong>er Hofkunst orientierte sich an französischen Vorbildern,<br />
sie bevorzugte Künstler aus Frankreich und Italien. Die wertvollen<br />
markgräflichen Kunstsammlungen, bestehend aus Gemälden, Antiquitäten,<br />
Porzellan und vielem mehr, wurden durch die unglücklichen<br />
politischen Verhältnisse des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts<br />
zerstreut oder vernichtet.<br />
Das Ende <strong>Bayreuth</strong>s als Residenzstadt war 1769 gekommen, als das<br />
Fürstentum aufgrund eines Erbvertrages an den Ansbacher Markgrafen<br />
fiel. 1792 wurde <strong>Bayreuth</strong> preußisch, mit dem Einsatz herausragender<br />
Kräfte, wie Alexander von Humboldt als Bergbaudirektor und<br />
Karl August von Hardenberg als Provinzgouverneur. Ab 1806 hatte<br />
die Stadt stark unter der napoleonischen Besatzungsmacht zu leiden,<br />
die immer wieder Kriegskontributionen erpresste.<br />
1810:<br />
<strong>Bayreuth</strong> <strong>wird</strong> <strong>bayerisch</strong><br />
Der Übergang an das neu formierte Königreich Bayern brachte wieder<br />
eine geordnete Verwaltung. 1818 wurde die <strong>bayerisch</strong>e Gemeindeordnung<br />
eingeführt, womit die Stadt hauptberufliche Bürgermeister<br />
bekam. In Fortführung der verlorenen Funktion als Residenzstadt<br />
wurde <strong>Bayreuth</strong> Sitz der Regierung des Obermainkreises, der späteren<br />
Regierung von Oberfranken.<br />
Ein großes Problem um die Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Eisenbahnanschluss.<br />
Die Präferenzen des <strong>bayerisch</strong>en Königreichs für<br />
weit von <strong>Bayreuth</strong> entfernt gewählte Streckenführungen brachten<br />
die Stadt beim neuen Eisenbahnnetz ins Abseits. Nur zögerlich siedelte<br />
sich Industrie an. Es waren hauptsächlich Spinnereien und<br />
Brauereien, die größere Betriebe errichteten. Vom Bayerischen Militär<br />
waren das 6. Chevauxleger-Regiment und das 7. Infanterie-Regiment<br />
in <strong>Bayreuth</strong> stationiert.<br />
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aus Tradition<br />
Eine Stadt stellt sich vor - <strong>Bayreuth</strong><br />
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Richard Wagner<br />
Das beschauliche Dasein der fränkischen Kleinstadt fand ein Ende,<br />
als 1876 die Richard-Wagner-Festspiele ihren Anfang nahmen. Schon<br />
1873 hatte Richard Wagner sein Wohnhaus, von ihm „Wahnfried“<br />
genannt, bezogen. Die Stadtväter erhofften sich von den Festspielen<br />
zurecht eine starke Belebung und Fortentwicklung. Nach dem Tod<br />
Wagners wurde das Festspielunternehmen von seiner Witwe Cosima<br />
fortgeführt. Hochrangige Musiker und Literaten, aber auch immer<br />
mehr Prominenz aus Wirtschaft und Politik unter den Besuchern sorgten<br />
dafür, dass sich die <strong>Bayreuth</strong>er Festspiele ab 1888 im kulturellen<br />
und gesellschaftlichen Leben Europas fest etablierten.<br />
Festspielhaus<br />
DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012 59
Eine Stadt stellt sich vor - <strong>Bayreuth</strong><br />
Die Stunde Null<br />
Die besondere Rolle, die <strong>Bayreuth</strong> und Wagner in der Ideologie Adolf<br />
Hitlers spielten, musste die Stadt 1945 büßen. Gerne hatte man sich<br />
als „Kraftzentrum des Nationalsozialismus“ feiern lassen und Hitler<br />
mit seinem engeren Umkreis als regelmäßige Festspielgäste bejubelt.<br />
In den letzten Kriegswochen wurde die Stadt schwer bombardiert<br />
und zu einem Drittel zerstört, wobei rund 1.000 Menschen ums Leben<br />
kamen.<br />
1975:<br />
Wieder Universitätsstadt<br />
Durch zahlreiche Neubauviertel dehnte sich die Stadt nach dem Krieg<br />
weit in ihre Umgebung aus. Die alte Behörden- und Verwaltungsstadt<br />
hat sich seither zu einem attraktiven Wirtschaftsstandort, einem modernen<br />
Dienstleistungszentrum sowie einer Stadt der Gesundheit und<br />
des Sports weiterentwickelt. Die Festspiele begannen wieder im Jahre<br />
1951. Das bedeutendste Ereignis der Nachkriegsgeschichte aber ist<br />
zweifellos die Gründung der 7. Bayerischen Universität, die 1975 den<br />
Lehrbetrieb aufnahm. Mit über 73.000 Einwohnern ist <strong>Bayreuth</strong><br />
heute die mit Abstand größte Stadt Oberfrankens.<br />
Städtepartnerschaften<br />
<strong>Bayreuth</strong> hat in den vergangenen Jahrzehnten intensive Kontakte<br />
nach Westen wie nach Osten geknüpft. Ein sichtbarer Ausdruck hierfür<br />
sind die Städtepartnerschaften: 1966 wurde eine solche Verbindung<br />
mit dem französischen Annecy eingegangen. Diese Jumelage<br />
hat sich in über drei Jahrzehnten bestens bewährt und gilt heute als<br />
modellhaft für die deutsch-französischen Beziehungen.<br />
Noch vor dem Fall Mauer wurde eine weitere Städtepartnerschaft<br />
mit Rudolstadt/Thüringen angebahnt, die auch nach der deutschen<br />
Wiedervereinigung - gerade im Hinblick auf den Aufbau der neuen<br />
Bundesländer - eine Vielfalt an Kontakten und gegenseitigem Kennenlernen<br />
initiiert hat.<br />
Im kulturellen Bereich wurde 1990 durch die Kulturpartnerschaft mit<br />
dem österreichischen Burgenland eine weitere Brücke geschlagen,<br />
die vor dem Hintergrund der Biographie Franz Liszt entstand, der im<br />
burgenländischen Raiding geboren wurde und in <strong>Bayreuth</strong> starb.<br />
Seit 1999 besteht eine weitere Städtepartnerschaft mit La Spezia in<br />
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60 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012<br />
Italien. Anknüpfungspunkt ist auch hier die Biographie Wagners, der<br />
bei einem Aufenthalt in La Spezia die Eingebung für sein „Rheingold“-Vorspiel<br />
hatte. Und im Rahmen des Sächsisch-Bayerischen<br />
Städtenetzes kooperiert die Stadt seit Mitte der 90er Jahre mit Hof,<br />
Plauen, Zwickau und Chemnitz in den Bereichen Wirtschaft, Verkehr,<br />
Kultur und Tourismus. Die Stadt spielt zudem eine aktive Rolle in der<br />
Metropolregion Nürnberg. Seit 2008 schließlich pflegt <strong>Bayreuth</strong> eine<br />
freundschaftliche Zusammenarbeit mit dem 6. Stadtbezirk der tschechischen<br />
Hauptstadt Prag, seit 2010 treibt sie eine Städtepartnerschaft<br />
mit der türkischen Stadt Tekirdag voran.<br />
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DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012 61
Eine Stadt stellt sich vor - <strong>Bayreuth</strong><br />
Veranstaltungshöhepunkte<br />
in <strong>Bayreuth</strong> 2012<br />
<strong>Bayreuth</strong>er Osterfestival (06.-15.04.2012)<br />
Das Osterfestival bietet hochkarätige Konzerte der Internationalen Jungen Orchesterakademie<br />
von Klassik bis Jazz. Die Einnahmen werden der Kultur- und Sozialstiftung Internationale<br />
Junge Orchesterakademie zur Verfügung gestellt, die einen Beitrag zur Heilung chronisch<br />
kranker und krebskranker Kinder leistet.<br />
Frühlingsfest (7.-15.04.2012)<br />
Mit einem Böllerschuss, dem Verkauf von Überraschungskuverts und einem offiziellen Bieranstich<br />
im Festzelt auf dem Volksfestplatz beginnt traditionell das <strong>Bayreuth</strong>er Frühlingsfest.<br />
Spektakuläre Fahrgeschäfte, vielfältige Veranstaltungen und ein buntes musikalisches<br />
Programm sorgen eine Woche lang für Kirmesatmosphäre.<br />
Musica <strong>Bayreuth</strong> (05.-14.05.2012i):<br />
Die klassische Konzertreihe mit Orchesterkonzerten, Kammerkonzerten und Solistenabenden<br />
ist seit Jahrzehnten eine feste Konstante im Kulturleben der Stadt und eines der großen Kulturereignisse<br />
außerhalb der Festspiele. Die Musica bietet ein vitales und abwechslungsreiches<br />
Programm - von Barock bis Gegenwartsmusik.<br />
Maisel’s Weißbierfest (Mai 2012)<br />
Ein Festvergnügen für <strong>Bayreuth</strong> und die ganze Region: Die Brauerei Gebrüder Maisel lädt<br />
alljährlich zum Feiern auf das Brauereigelände ein. In über zwei Jahrzehnten hat das Weißbierfest<br />
stets an Attraktivität gewonnen und ist zugleich eine der größten Auftaktveranstaltungen<br />
in die Open-Air-Saison. Tausende von Besuchern sind an den vier Tagen auf dem<br />
Brauereihof an der Hindenburgstraße zu Gast. Und für jede Generation ist etwas dabei.<br />
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62 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012<br />
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<strong>Bayreuth</strong>er Volksfest<br />
(25.05.-04.06.2012)<br />
<strong>Bayreuth</strong> bietet an elf Tagen über Pfingsten eines der größten Volksfeste<br />
in Franken. Mit rund 50 Schaustellergeschäften, zwei Festzelten<br />
und erlebnisreichen Rahmenprogrammen, zum Beispiel Feuerwerke<br />
zum Auftakt und Abschluss, einem Familientag, der Wahl der Miss<br />
Volksfest oder attraktiven Boxveranstaltungen ist das Volksfest ein<br />
beliebter Treffpunkt für Jung und Alt.<br />
<strong>Bayreuth</strong>er Bürgerfest<br />
(06.-08.07.2012)<br />
Das Bürgerfest findet alljährlich am ersten Juliwochenende im historischen<br />
Zentrum <strong>Bayreuth</strong>s statt. Neben dem <strong>Bayreuth</strong>er Volksfest ist<br />
es das Highlight der Festsaison schlechthin. Hatte das Bürgerfest<br />
1977 noch als eintägiges Straßenfest begonnen, so entwickelte es<br />
sich rasch zur beliebtesten Festveranstaltung im sommerlichen <strong>Bayreuth</strong>.<br />
Heute ist es eine dreitägige Megaveranstaltung mit bis zu<br />
120.000 Besuchern.<br />
Künstlermarkt<br />
(08.07.2012)<br />
Eingebettet ins <strong>Bayreuth</strong>er Bürgerfest lädt der Künstlermarkt Kunstschaffende<br />
und Kunstliebhaber aus nah und fern zum Schauen, Staunen,<br />
Diskutieren und Kaufen ein. Künstler aus der Region und darüber<br />
hinaus präsentieren sich mit ihren Arbeiten im Bereich der Malerei,<br />
Grafik und Plastik dem <strong>Bayreuth</strong>er Publikum.<br />
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DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012 63
Eine Stadt stellt sich vor - <strong>Bayreuth</strong><br />
Afro-Karibik-Festival<br />
(19.-22.07.2012)<br />
Das Afro-Karibik-Festival ist ein großes Straßenfest rund um den Ehrenhof<br />
(Maximilian- und Kanzleistraße) - mit einem abwechslungsreichen<br />
Open Air-Konzertprogramm und kulinarischen Highlights. An<br />
über 50 Waren- und Kulinarikständen <strong>wird</strong> die afrikanische und karibische<br />
Kultur präsentiert. Die Schirmherrschaft übernehmen Oberbürgermeister<br />
Dr. Michael Hohl und Universitätspräsident Prof.<br />
Rüdiger Bormann.<br />
Richard-Wagner-<br />
Festspiele<br />
(25.07.-28.08.2012)<br />
Alljährlich im Sommer <strong>wird</strong> <strong>Bayreuth</strong> zum kulturellen Zentrum der<br />
künstlerischen Auseinandersetzung mit der Musik Richard Wagners.<br />
Die <strong>Bayreuth</strong>er Festspiele haben<br />
die Stadt ebenso international bekannt<br />
gemacht wie ihre Sänger, Dirigenten,<br />
Regisseure und<br />
Bühnenbildner. Rufen die Fanfaren<br />
zum Beginn der Richard-Wagner-<br />
Festspiele, strömt ein internationales<br />
Publikum zum Festspielhaus<br />
auf den Grünen Hügel.<br />
64 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012<br />
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Sommernachtsfest<br />
(28.07.2012)<br />
Eines der schönsten und mit Sicherheit romantischsten Feste Frankens<br />
ist das <strong>Bayreuth</strong>er Sommernachtsfest in der Eremitage, das alljährlich<br />
Ende Juli/Anfang August den weitläufigen Park in eine riesige Festwiese<br />
verwandelt. An alte, markgräfliche Traditionen anknüpfend,<br />
wurde dieses Fest 1969 wieder aus der Taufe gehoben. Heute zieht<br />
es als Aktien-Pilsner-Sommernachtsfest viele Tausend Besucher in seinen<br />
Bann.<br />
Festival Junger<br />
Künstler<br />
(03.-30.08.2012)<br />
Das internationale Jugend-Festspieltreffen - heute Festival junger<br />
Künstler <strong>Bayreuth</strong> - hat im Laufe der Jahre viele tausend Studenten<br />
aus über 80 Ländern der Erde willkommen geheißen. Es <strong>wird</strong> alljährlich<br />
zur Festspielzeit zum Forum der internationalen Begegnung und zum<br />
Experimentierfeld für neue Ideen in fast allen Disziplinen der Kunst.<br />
Festspielnacht<br />
(August)<br />
Während der Festspielzeit <strong>wird</strong> seit 2008 auf dem <strong>Bayreuth</strong>er Volksfestplatz<br />
eine Oper aus dem Richard-Wagner-Festspielhaus live über-<br />
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tragen. Auf einer riesigen Leinwand können die bis zu 20.000 Besucherinnen<br />
und Besucher die jeweilige Oper mitverfolgen. Bei den in<br />
den vergangenen Jahren machten 2008 „Die Meistersinger von<br />
Nürnberg“ den Anfang, 2009 folgte „Tristan und Isolde“, 2010 wurde<br />
„Die Walküre“ gezeigt und 2011 „Lohengrin“.<br />
<strong>Bayreuth</strong>er<br />
Theaterherbst<br />
(Oktober-Dezember)<br />
Eine Stadt stellt sich vor - <strong>Bayreuth</strong><br />
Im Rahmen des von der Stadt angebotenen Herbstabonnements, das<br />
in der Regel in den Monaten Oktober bis Dezember stattfindet, werden<br />
interessante Schauspiel- sowie Opernproduktionen von Tourneetheatern<br />
präsentiert. Gastspiele des Landestheaters Coburg ergänzen<br />
das Spektrum.<br />
DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012 65
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66 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012<br />
<strong>Bayreuth</strong>er<br />
Museumsnacht<br />
(27.10.2012)<br />
Alljährlich in der Nacht der Umstellung von Sommer- auf Winterzeit<br />
laden <strong>Bayreuth</strong>s Museen und Sehenswürdigkeiten zu einer „Langen<br />
Nacht der Mussen ein“. Vo 20 Uhr abends bis 2 Uhr morgens können<br />
mehr als zwei Dutzend Einrichtungen mit nur einem Eintrittsbutton<br />
besucht werden.<br />
<strong>Bayreuth</strong>er<br />
Christkindlesmarkt<br />
(30.11.-23.12.2012)<br />
Rund um den Neptunbrunnen am Markt, vor dem Hintergrund der barocken<br />
Spitalkirche, präsentiert sich der Christkindlesmarkt vor der<br />
weihnachtlichen Kulisse des historischen <strong>Bayreuth</strong>. Neben der längsten<br />
Lichterkette Frankens bietet das weihnachtliche <strong>Bayreuth</strong> einen der<br />
schönsten Christkindlesmärkte mit weihnachtlichen Ständen, Krippenausstellung<br />
und einem reichhaltigen kulturellen Rahmenprogramm.<br />
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ist eine vielgerühmte Qualität<br />
Münchens, das mit der Nähe zu<br />
den Alpen einen hohen Lebensstandard<br />
ermöglicht. Die wirtschaftliche<br />
Lage der Stadt<br />
besticht durch Welt�rmen, und<br />
das Kulturangebot zieht viele<br />
Menschen in die Metropole.<br />
DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012 67
Eine Stadt stellt sich vor - München<br />
Sehenswürdigkeiten<br />
Dom zu Unserer Lieben Frau<br />
Frauenkirche<br />
Die beiden Zwiebeltürme der gotischen Dom- und Stadtpfarrkirche<br />
„Zu unserer Lieben Frau“ sind das unverwechselbare Wahrzeichen<br />
der Stadt München. Sie be�ndet sich in der Münchner Altstadt unweit<br />
vom zentral gelegenen Marienplatz. Ihr Bau begann 1468 unter Herzog<br />
Sigismund, der Jörg von Halsbach mit dem Kirchenbau beauftragte.<br />
Im zweiten Weltkrieg wurde die Frauenkirche bei Luftangriffen<br />
sehr schwer beschädigt und danach in mehreren Bauphasen wieder<br />
aufgebaut und renoviert. Der Südturm des Doms kann bestiegen werden<br />
und bietet einen einzigartig weiten Blick über die Dächer Münchens<br />
bis auf die Alpen. Im Eingangsbereich des imposanten<br />
spätgotischen Innenraums trifft man u.a. auf den sagenumwobenen<br />
Teufelstritt im Boden der Kirche. Sehenswert ist zudem die Fürstengruft<br />
im Innenraum unter dem Chor. In der ältesten Münchner Ruhestätte<br />
der Wittelsbacher be�ndet sich auch das Grab von Kaiser<br />
Ludwig dem Bayer (1282-1347)<br />
68 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012<br />
Foto: Photoglob AG, Zürich<br />
Foto: Diliff
Neues Rathaus am Marienplatz<br />
Foto: Kolumbán Zoltán<br />
Pfarrkirche St. Peter<br />
Alter Peter<br />
Vom Marienplatz aus gelangt man über den Rindermarkt zur Pfarrkirche<br />
St. Peter. Sie ist die älteste erwähnte Pfarrkirche Münchens.<br />
Bereits vor der Stadtgründung befand sich hier am Petersbergl ein<br />
Kirchenraum. Die Kirche beherbergt Meisterwerke der Künstler E.<br />
Grasser, E.Q. Asam, I. Günther, Straub und F.J. Schwanthaler.<br />
Erwähnenswert ist der Hochaltar, zu dem Erasmus Grasser den thronenden<br />
Petrus, Egid Quirin Asam die vier Kirchväter und Franz<br />
Schwanthaler zwei betende Engel beisteuerten. Auch die fünf gotischen<br />
Tafelbilder Jan Polacks, die sich nun an den Seitenwänden der<br />
Kirche be�nden, gehörten ehemals mit zum Hochaltar.<br />
Die 92 m hohe Turmkrone der Kirche zählt zu den Wahrzeichen Münchens.<br />
Dieser Turm <strong>wird</strong> von den Einheimischen auch liebevoll Alter<br />
Peter genannt. Besteigt man den Alten Peter liegt einem München<br />
zu Füßen. Besonders bei Fön bietet sich von hier aus ein weiter Blick<br />
über München bis ins Voralpenland.<br />
Alter Peter<br />
VdS<br />
Eine Stadt stellt sich vor - München<br />
Neues<br />
Rathaus<br />
Das Neue Rathaus ist ein neugotischer Prachtbau der Jahrhundertwende,<br />
das architektonisch die Nordseite des Münchner Marienplatzes<br />
dominiert. Zwischen 1867 und 1874 wurde der Bau aus Backund<br />
Muschelkalkhaustein von Georg von Hauberrisser realisiert. Doch<br />
schon bald waren aufgrund der rasch wachsenden Stadt Erweiterungsbauten<br />
von Nöten, die sich an der Diener-, Landschaft und<br />
Weinstraße entlang ziehen und zwischen 1899 und 1903 errichtet<br />
wurden. Das Neue Rathaus ist Sitz des Oberbürgermeisters, des<br />
Stadtrates und Hauptsitz der Stadtverwaltung.<br />
Die fast 100 Meter lange Hauptfassade zum Marienplatz hin ist im<br />
neugotischem Stil reich verziert und zeigt fast die gesamte Linie des<br />
Wittelsbacher Herrscherhauses in Bayern. Sehenswert und weltberühmt<br />
ist auch das Glockenspiel im Turmerker des Neuen Rathauses.<br />
Seit 1908 drehen sich hier täglich um 11, 12 und um 17 Uhr (von November<br />
bis Februar entfällt der 17-Uhr-Termin) auf zwei Etagen Spiel-<br />
�guren und Motive, die sich auf die Geschichte Münchens beziehen.<br />
Neben den berühmten Schäf�ertänzern haben unter anderem auch<br />
das Münchner Kindl und der Friedensengel in dem etwa 12-minütigen<br />
Spektakel einen Auftritt.<br />
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DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012 69
Schloss Nypmphenburg<br />
Das Schloss Nymphenburg im Westen von München gehört zu den<br />
größten Königsschlössern Europas und darf auf keiner Sightseeing-<br />
Tour durch die <strong>bayerisch</strong>e Landeshauptstadt fehlen. Die vielbesuchte<br />
barocke Sehenswürdigkeit mit ihrem weitläu�gem Landschaftsgarten<br />
und Museen zieht nicht nur Gäste aller Welt an, sondern ist auch bei<br />
Münchnern eine beliebte Institution.<br />
Die Gründung von Schloss Nymphenburg als Sommerresidenz ist der<br />
Geburt des langersehnten Thronerben Max Emanuel zu verdanken,<br />
der dem <strong>bayerisch</strong>en Kurfürstenpaar Ferdinand Maria und Henriette<br />
Adelaide von Savoyen nach zehnjähriger Ehe 1662 geschenkt<br />
wurde.Als Bauplatz war die westlich der Stadtresidenz gelegene Hofmark<br />
Kemnathen vorgesehen, ein Ort auf freiem Feld, damals zwei<br />
Stunden von München entfernt. 1664 wurde mit dem Bau nach Plänen<br />
des Oberitalieners Agostino Barelli begonnen, der für München<br />
auch die Theatinerkirche entworfen hat.<br />
Das nach italienischen Vorbildern errichtete "Lusthauß Nymphenburg"<br />
war zunächst nur ein mächtiger kubischer Pavillon, umgeben<br />
70 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012<br />
von der Hofmarkskirche, einigen Neben- und Wirtschaftsgebäuden<br />
sowie einem ummauerten, in geometrischen Formen angelegten kleinen<br />
Garten. Um 1679 war das Schloss in seiner ersten Form nahezu<br />
fertiggestellt.<br />
Während der Regierungszeit des Kurfürsten Max Emanuel (1679 bis<br />
1726) erhielt Schloss Nymphenburg seine heutigen Dimensionen.<br />
Unter Leitung des Hofbaumeisters Henrico Zuccalli entstanden ab<br />
1701 nördlich und südlich des vorhandenen Baukörpers jeweils zwei<br />
gestaffelte Pavillons, die durch Galerien mit dem Mittelblock verbunden<br />
wurden.<br />
Der ruhige Nymphenburger Schlosspark ist ein beliebtes Ziel für Städter<br />
auf der Suche nach einer Atempause in der grünen Lunge Münchens.<br />
Der Park bietet mit seiner reichen Flora ideale<br />
Lebensbedingungen für Tiere, die es sonst in einer Großstadt schwer<br />
haben. Rehe, Hasen und Marder fühlen sich hier ebenso wohl wie<br />
Frösche, Schmetterlinge und Heuschrecken. Auch zahlreiche Vogelund<br />
Libellenarten sind im Schlosspark heimisch.
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DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012 71
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Spielzeugmuseum<br />
Das Alte Rathaus am Münchner Marienplatz, das denselbigen nach<br />
Osten hin abschließt, hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Erstmals<br />
wurde das Gebäude 1310 im Ratsbuch der Stadt erwähnt und<br />
war bis 1847 Sitz des Münchner Stadtrates.<br />
Im Laufe der Jahrhunderte und nach dem jeweiligen Geschmack der<br />
Zeit erfuhr das Alte Rathaus zahlreiche Umgestaltungen und wurde<br />
im Zweiten Weltkrieg fast vollständig zerstört. Beim Wiederaufbau<br />
in den 50er Jahren orientierten sich die Denkmalschützer am gotischen<br />
Original aus dem 15. Jahrhundert von Dombaumeister Jörg<br />
von Halsbach, genannt "Ganghofer". Die neue Turmfassade zeigt die<br />
verschiedenen Stadtwappen Münchens.<br />
Heute beherbergt der Turmbau des Alten Rathauses ein historisches<br />
Spielzeugmuseum. Zu sehen sind alte Modelleisenbahnen, Plüschtiere,<br />
Puppen, Puppenstuben und Blechspielzeug. Der große gotische<br />
Feststaal des Hauptgebäudes <strong>wird</strong> für Festakte wie Symposien, Gedenkfeiern<br />
oder Preisverleihungen genutzt. Damit dient das Alte Rathaus<br />
auch heute noch als Repräsentationsort des Stadtrates und des<br />
Oberbürgermeisters der Landeshauptstadt.<br />
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Museum<br />
Mensch und Natur<br />
Im Museum Mensch und Natur in München, direkt neben dem<br />
Schloss Nymphenburg, <strong>wird</strong> das Thema Naturkunde zum Erlebnis für<br />
Eltern und Kinder.<br />
Seit der Eröffnung des Museums Mensch und Natur in München am<br />
28. Juni 1990 begeistern sich die Kinder z.B. am "unruhigen Planeten<br />
Erde", wo man mit Hilfe von Schaukästen und kurzen Video�lmen<br />
sehen kann, wie das Wetter und der Vulkanismus die Erde geprägt<br />
haben. In der "Bunten Welt der Minerale" bestaunen die Kinder u.a.<br />
nicht nur schöne Schmucksteine wie z.B. Aquamarin, Beryll, Rubin,<br />
Smaragd oder Topas, sondern bewundern auch den über 700 kg<br />
schweren Bergkristall.<br />
Deutsches Museum<br />
Bild: Rufus46<br />
Museum Mensch und Natur<br />
Bild: LepoRello<br />
BMW Welt<br />
Die BMW Welt öffnete 2007 in München auf dem<br />
Milbertshofener Oberwiesenfeld ihre Tore für den Publikumsverkehr.<br />
Ein Ort, der kaum passender hätte<br />
sein können. Hier in unmittelbarer Nähe zur BMW<br />
Konzernzentrale, zum BMW Stammwerk und zum<br />
BMW Museum gründeten Anfang des letzten Jahrhunderts<br />
zwei Flugpioniere ihre Unternehmen: Gustav<br />
Otto die „Flugmaschinenfabrik“ und Karl Rapp<br />
die „Motorenwerke“. Aus diesen beiden Firmen ging<br />
1917 das hervor, was auch heute noch viele fasziniert<br />
und bewegt: BMW.<br />
Deutsches<br />
Museum<br />
Das Deutsche Museum auf der Museumsinsel<br />
in der Isar ist jährlich das am meisten<br />
besuchte Museum Deutschlands.<br />
1903 gegründet mit der mathematisch-physikalischen<br />
Sammlung der Bayerischen Akademie<br />
der Wissenschaften, kamen über die<br />
Jahrzehnte viele neue Abteilungen hinzu.<br />
Unter anderem sind hier Exponate zu Verkehr,<br />
Physik, Energie und Kommunikation zu<br />
sehen.<br />
Die Besucher können durch ein nachbebautes<br />
Bergwerk wandern und Vorführungen der<br />
hauseigenen Hochspannungsanlage bewundern.<br />
BMW Welt<br />
Bild: Mariocopa / pixelio.de<br />
DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012 73
Eine Stadt stellt sich vor - München<br />
Einkaufen in München<br />
Marienplatz, Neuhauser- und Kau�ngerstraße<br />
und die dazugehörigen Gässchen bilden den<br />
Kern der Altstadt. Viele Läden haben sich hier<br />
angesiedelt.<br />
Der halbrunde Karlsplatz (Stachus), an dessen Stirnseite hinter<br />
dem Karlstor Münchens Einkaufsmeile beginnt, ist häu�g erste oder<br />
letzte Station bei einem Stadtbummel durch die Innenstadt. Der<br />
große Brunnen mit seinen vielen Fontänen lädt an heißen Sommertagen<br />
zum Abkühlen ein, die Menschen strömen geschäftig über den<br />
Platz und die Touristen machen Erinnerungsfotos.<br />
Viktualienmarkt<br />
Bild: Mariocopa / pixelio.de<br />
Marienplatz mit Blick auf das Alte Rathaus<br />
Bild: Mariocopa / pixelio.de<br />
74 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012<br />
Karlsplatz / Stachus<br />
Der Marienplatz ist der zentrale Platz der Innenstadt, Münchens<br />
urbanes Herz und zugleich Mittelpunkt der Fußgängerzone. An der<br />
Nordseite be�ndet sich der neugotische Prachtbau des Neuen Rathauses,<br />
im Osten das Alte Rathaus und der Durchgang ins Tal und<br />
zum Viktualienmarkt.<br />
Arbeitsame Städter und Touristen treffen sich mittags auf dem Viktualienmarkt,<br />
um eine Kleinigkeit zu essen, Spezialzutaten aus<br />
aller Herren Länder für das Abendessen oder echte Münchner Andenken<br />
zu kaufen und sich ein bisschen im Schatten der Kastanien auszuruhen.<br />
Seinen Durst kann man hier im Sommer an einem der vielen<br />
Trinkwasserbrunnen auf dem Markt stillen, z.B. denen der berühmten<br />
Münchner Volksschauspieler Liesl Karlstadt und Karl Valentin.<br />
Eine Straße voll Glamour und Prunk, geziert von den edelsten Boutiquen:<br />
das ist die Maximiliansstraße im Herzen von München.<br />
Vom Max-Joseph-Platz aus, führt die Straße vollkommen gerade bis<br />
zum Maximilianeum, dem Sitz des <strong>bayerisch</strong>en Landtags.<br />
Luxuslabels für Mode, Schuhe, Optik und Accessoires, aber auch Edeljuweliere<br />
und Kunstgalerien locken in die, neben der Brienner Straße,<br />
wohl edelste Prachtstraße der Landeshauptstadt. Wer sich auf die<br />
Maximiliansstraße traut, muss ein großes Portemonnaie mitbringen<br />
denn hier sind sie alle präsent, die in der internationalen Modewelt<br />
Rang und Namen haben: von Chanel über Dior, von Gucci über Dolce<br />
& Gabbana, Louis Vuitton und Hugo Boss bis hin zu Gianfranco Ferre<br />
und Versace.<br />
Natürlich dient die Straße daher auch als Magnet für Prominenz. Hier<br />
kann es schon einmal passieren, dass man Stars und Sternchen beim<br />
Shoppen trifft. Immerhin ist das Kempinski Hotel Vierjahreszeiten<br />
auch in der Luxusmeile angesiedelt.<br />
Desweiteren hat München auch einige EInkaufszentren wie das<br />
Olympia-Einkaufszentrum, pep München-Neuperlach,<br />
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DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012 75
Eine Stadt stellt sich vor - München<br />
Oktoberfest<br />
Wiesn<br />
Das Oktoberfest ist ein wahres<br />
Aushängeschild für München<br />
und Bayern in der ganzen Welt.<br />
2010 kamen 6,4 Millionen<br />
Wiesn-Besucher und rund 20<br />
Prozent davon aus dem Ausland.<br />
Unsere liebsten Gäste<br />
sind und bleiben uns dabei<br />
immer noch die Italiener.<br />
Das heute bekannte große Münchener Oktoberfest blickt mittlerweile<br />
auf eine 200-jährige Geschichte zurück. Es fand erstmals am 17. Oktober<br />
1810 statt. Anlässlich der Hochzeit von Kronprinz Ludwig und<br />
Prinzessin Therese am 12. Oktober 1810 veranstaltete der Bankier<br />
und Major Andreas Michael Dall’Armi auf einer Wiese vor den Stadtmauern<br />
Münchens ein großes Pferderennen. Seitdem heißt das Gelände<br />
Theresienwiese, woher die mundartliche Bezeichnung Wiesn<br />
für das Oktoberfest stammt.<br />
76 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012<br />
Das Oktoberfest in München (mundartlich Wiesn) ist das größte<br />
Volksfest der Welt. Es �ndet seit 1810 auf der Theresienwiese in der<br />
<strong>bayerisch</strong>en Landeshauptstadt München statt und <strong>wird</strong> Jahr für Jahr<br />
von rund sechs Millionen Menschen besucht; im Jahr 2011 zog das<br />
Oktoberfest fast sieben Millionen Besucher an. Für das Oktoberfest<br />
brauen die Münchner Brauereien ein spezielles Bier (Wiesn-Märzen)<br />
mit mehr Stammwürze und damit auch mit höherem Alkoholgehalt<br />
(rund 6–7 %).
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DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012 77
Eine Stadt stellt sich vor - München<br />
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Der Englische Garten zählt zu den größten innerstädtischen Parks<br />
weltweit. Über Jahrhundert hinweg wurde die Anlage laufend verändert,<br />
immer wieder kamen neue Gebäude und Grünanlagen hinzu.<br />
Alles begann 1789, als Kurfürst Carl Theodor den Auftrag gab, an der<br />
Isar einen öffentlichen Park anzulegen. Er übergab das Projekt in die<br />
Hände des Briten Ben-<br />
Monopteros<br />
jamin Thompson, der<br />
damals unter anderem<br />
für die <strong>bayerisch</strong>e<br />
Armee arbeitete. Den<br />
Namen Englischer<br />
Garten erhielt der<br />
Park, da er im Stile<br />
eines englischen Landschaftsparks<br />
angelegt<br />
wurde.<br />
Bild: Alexander Hauk / bayern-nachrichten.de / pixelio.de<br />
Heute bietet der Englische<br />
Garten zahlreiche Freizeitmöglichkeiten. Radler<br />
und Jogger trainieren auf dem 78 Kilometer<br />
langen Wegenetz, auf den Wiesen treffen sich die<br />
Amateurfußballer zum Freizeitkick. Einen schönen<br />
Aussichtspunkt über die Stadt bietet der Monopteros,<br />
der 1836 samt Hügel in die Parklandschaft<br />
eingefügt wurde. Erst 1972 entstand das japanische<br />
Teehaus am Südende des Parks, das auf einer<br />
künstlichen Insel im Schwabinger Bach steht. Regelmäßig<br />
werden hier japanische Teezeremonien<br />
durchgeführt.<br />
Mit 7.000 Plätzen liegt zudem Münchens zweit-<br />
Biergarten am<br />
Chinesischen Turm größter Biergarten im Englischen Garten, direkt<br />
Bild: Markus Hein /pixelio.de am Chinesischen Turm. Dieser auffällige Pagodenbau<br />
ragt 25 Meter in die Höhe und geht auf einen<br />
Entwurf von 1789 zurück. Mehrmals brannte der Turm schon aus, er<br />
wurde aber jedes Mal originalgetreu wiederaufgebaut.<br />
Der Botanische Garten München<br />
schließt direkt an den Schlosspark Nymphenburg<br />
an. Das Gelände wurde 1914<br />
angelegt, nachdem das Wachstum der<br />
Stadt dem Alten Botanischen Garten<br />
am Stachus sehr zusetzte. Mit der 22<br />
Hektar großen Anlage bietet das neue<br />
Areal ausreichend Platz für über 14.000<br />
Vertreter der globalen Flora.<br />
Bild: gabi hamann/pixelio.de<br />
Auf einer Fläche von 4.500 Quadratmetern<br />
sichern Gewächshäuser das Überleben von Orchideen, Kakteen,<br />
Palmen und �eischfressenden P�anzen. 15 Aquarien geben zudem<br />
einen Einblick in die Welt der Wasserp�anzen. Im Außenbereich des<br />
Botanischen Gartens be�nden sich unter anderem das Alpinum für<br />
Gebirgsp�anzen, ein Rhododendronhain und die Ökologische und<br />
Genetische Abteilung, welche über die Vererbungslehre von P�anzen<br />
informiert.<br />
Tierpark Hellabrunn<br />
Der Münchner Tierpark wurde 1911 als erster GEO-<br />
Zoo der Welt gegründet und liegt harmonisch eingebettet<br />
im Landschaftsschutzgebiet der Isarauen.<br />
Diese natürlichen Lebensräume, die das reichhaltige<br />
Verhaltensrepertoire der Tiere besonders animieren,<br />
schaffen ideale Voraussetzungen für Erhaltungszuch-<br />
Bild: Wolfgang Dirscherl pixelio.de<br />
ten bedrohter Arten.<br />
Umsäumt von den Nagel�uhfelsen des urzeitlichen Isarsteilufers und<br />
der Isar selbst, konnte im Tierpark auf einer Fläche von 36 ha ein typischer<br />
europäischer Auenwald erhalten werden, der mit seinem<br />
Wasserreichtum und dem alten Baumbestand Hellabrunn zu einem<br />
der schönsten und reizvollsten Zoos der Welt werden läßt. Zum anderen<br />
erleben die Besucher Tiere unmittelbar ohne störende Gitter<br />
oder Zäune und können Tierbeobachtungen wie in freier Wildbahn<br />
genießen.<br />
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Bei Datenschützern steht Facebook in der<br />
Kritik, die Polizei freut sich dagegen über<br />
Fahndungserfolge dank des Internet-Netzwerks.<br />
Im nächsten Jahr entscheidet der Innenminister,<br />
ob die Polizei bei Facebook<br />
bleiben darf.<br />
Hannover (dpa/lni) - Die Polizei Hannover hat<br />
eine positive Bilanz ihrer im März gestarteten<br />
Fahndung über das soziale Netzwerk Facebook<br />
gezogen. «Acht Fälle konnten per<br />
Facebook geklärt werden», sagte Polizeisprecher<br />
Heiko Steiner der Nachrichtenagentur<br />
dpa. Über das Internet wurden die entscheidenden<br />
Hinweise auf zwei vermisste Kinder<br />
gegeben. Auch Körperverletzungen und<br />
Diebstähle konnten aufgeklärt werden. Als<br />
eine der ersten bundesweit wurde die Polizei<br />
der niedersächsischen Landeshauptstadt in<br />
diesem Jahr bei Facebook aktiv. Ein zweites<br />
Pilotprojekt startete die Polizeiinspektion<br />
Harburg.<br />
Nach Kritik von Datenschützern haben sich<br />
erste Behörden inzwischen wieder aus dem<br />
sozialen Netzwerk verabschiedet. Ob die Polizei<br />
in Zukunft weiter bei Facebook informieren<br />
und fahnden darf, entscheidet sich nach<br />
Angaben des niedersächsischen Innenministeriums<br />
nach Gesprächen auf Bundesebene<br />
Anfang 2012.<br />
«Für uns ist Facebook eine Chance Zielgruppen<br />
anzusprechen, die man über klassische<br />
Medien nicht erreicht - vor allem junge<br />
Leute», sagte Polizeisprecher Steiner. Zum<br />
ersten Mal setzen die Beamten jetzt auch bei<br />
der Aufklärung eines Mordes auf Facebook.<br />
Etwa 500 Hinweise gingen bisher im Fall der<br />
am ersten Adventssonntag in Hannover getöteten<br />
Studentin Annika ein, viele davon<br />
über Facebook.<br />
Mehrere Millionen User hätten sich den Aufruf<br />
schon angeschaut und weitergegeben,<br />
berichtete der Sprecher. «Es ist eine immense<br />
Resonanz, so erhöht sich auch der Fahndungsdruck<br />
auf den Täter», meinte Steiner.<br />
Die Mordkommission überprüft derzeit alle<br />
Hinweise auf den Unbekannten, der die 20-<br />
Jährige am 27. November auf der Straße in<br />
80 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012<br />
Facebook-Fahndung<br />
erfolgreich:<br />
Acht Fälle geklärt<br />
der Nähe des Hauptbahnhofs niederstach.<br />
Dabei weisen die Fahnder die Facebook-Gemeinde<br />
darauf hin, unter keinen Umständen<br />
Hinweise über die öffentliche Kommentarfunktion<br />
zu geben. Die Internet-User verhalten<br />
sich Steiner zufolge hierbei<br />
verantwortungsvoll.<br />
Die Polizeiinspektion Harburg hat Facebook<br />
bisher in weniger spektakulären Fällen eingesetzt,<br />
etwa bei einem Raubüberfall und<br />
EC-Kartenbetrug. «Bei uns hat das nicht so<br />
eine Tragweite wie in Hannover», sagte Sprecher<br />
Jan Krüger. Die Polizei Hannover hat inzwischen<br />
etwa 81 000 Fans bei Facebook, die<br />
Polizei Harburg 1500 Fans.<br />
Zur Zukunft der Polizei auf der Internet-Plattform<br />
sagte der Sprecher des Innenministeriums,<br />
Dirk Hallmann: «Das Meinungsbild ist<br />
noch völlig offen.» Im Januar gebe es Gespräche<br />
mit dem Landesdatenschutzbeauftragten<br />
und mit Facebook Deutschland.<br />
Voraussichtlich im Februar stehe das Thema<br />
auf der Agenda des Arbeitskreises Polizei und<br />
Innere Sicherheit der Innenminister.<br />
Mehr als 84 000 «Fans» hat die Polizei Hannover<br />
bei Facebook. Seit März ist die Behörde<br />
bei der sozialen Plattform präsent. Der<br />
Leiter der Öffentlichkeitsarbeit, Stefan Wittke,<br />
wünscht sich eine Fortsetzung des Pilotprojekts.<br />
Warum fahnden Sie überhaupt über<br />
Facebook?<br />
Wittke: «Der entscheidende Pluspunkt ist das<br />
Alter der Facebook-Nutzer. 70 Prozent unserer<br />
Facebook-“Fans“ sind unter 35 Jahren.<br />
Die jungen Leute konsumieren eher zögerlich<br />
klassische Medien, sind aber intensiv im Web<br />
2.0 unterwegs. Aktuell fahnden wir im Fall<br />
einer getöteten 20-jährigen Studentin. Die<br />
Phantomskizze eines Tatverdächtigen ist bei<br />
Facebook mehr als 170 000 Mal geteilt worden,<br />
Millionen Menschen haben sie gesehen.<br />
Die Facebook-Nutzer sind in ihrer Mehrzahl<br />
exakt in der für Kriminalitätsbekämpfung besonders<br />
relevanten Altersgruppe zwischen 17<br />
und 30 Jahren - besonders, wenn es um Stra-<br />
ßen- und Gewaltkriminalität geht. Auf diesem<br />
Wege lassen sich deshalb leichter Zeugen,<br />
Opfer und Täter finden.»<br />
Wie stellen Sie den Datenschutz sicher?<br />
Wittke: «Wir haben eine sogenannte Fanpage<br />
wie der Bundespräsident, die Bundeskanzlerin<br />
oder neuerdings auch das<br />
Bundeskriminalamt. Wenn jemand Fan werden<br />
will, muss er Facebook-Mitglied sein, er<br />
hat also die Nutzungsbedingungen akzeptiert.<br />
Schützenswerte Daten werden von uns<br />
nicht eingestellt. Wir posten auf Facebook ja<br />
nur Inhalte, die auch durch unsere Pressemitteilungen<br />
verbreitet werden und damit für<br />
die Öffentlichkeit bestimmt sind. Wir formulieren<br />
die Texte lediglich etwas um. Die Nutzer<br />
weisen wir ausdrücklich und bei jeder<br />
Meldung darauf hin, keine Zeugenhinweise<br />
über die öffentliche Kommentarfunktion zu<br />
geben - sondern über die stets angegebene<br />
Rufnummer der zuständigen Dienststelle.<br />
Das funktioniert auch gut. Das Team der<br />
Pressestelle pflegt die Seite und schaut in<br />
kurzen Abständen darauf.»<br />
Steht denn der ganze Aufwand in einem<br />
vernünftigen Verhältnis zum Erfolg? Es<br />
könnte ja auch sein, dass durch Facebook<br />
Arbeitskräfte gebunden werden, die anderswo<br />
sinnvoller eingesetzt wären?<br />
Wittke: «Ich halte Facebook oder gegebenenfalls<br />
auch andere soziale Netzwerke für eine<br />
interessante, spannende Ergänzung im Bereich<br />
der polizeilichen Öffentlichkeitsfahndung.<br />
Das Web 2.0 ist eine Chance für die<br />
Polizei, auch für die Nachwuchsgewinnung<br />
oder für Präventionsthemen wie Alkoholmissbrauch.<br />
Wir hatten bisher acht Fahndungserfolge,<br />
unter anderem gab es per Facebook die<br />
entscheidenden Hinweise auf zwei vermisste<br />
Kinder. Auch ein Autodiebstahl und die Attacke<br />
auf einen Polizisten konnten aufgeklärt<br />
werden. In Vermissten-Fällen entscheidet die<br />
Polizei allein, bei Straftaten erlässt ein Richter<br />
den Beschluss über die Öffentlichkeitsfahn-
dung. Bevor die Fahndung nach einem Straftäter<br />
bei Facebook gepostet <strong>wird</strong>, <strong>wird</strong> über<br />
den ohnehin vorhandenen richterlichen Beschluss<br />
hinaus zusätzlich noch einmal die<br />
Staatsanwaltschaft Hannover konsultiert.»<br />
Polizei will<br />
Online-Netzwerke nutzen<br />
«Hallo Ihr da draußen!» oder «Liebe Facebook-Gemeinde!»<br />
- so spricht die Polizei<br />
Hannover ihre «Fans» bei Facebook an.<br />
Nach dem niedersächsischen Vorbild gibt es<br />
bundesweit Überlegungen, das Online-Netzwerk<br />
für die Verbrecherjagd zu nutzen.<br />
Hannover (dpa) - Auf der einen Seite stehen<br />
Fahndungserfolge, auf der anderen Seite gibt<br />
es Datenschutzbedenken: Die Polizei prüft<br />
bundesweit, beim Online-Netzwerk Facebook<br />
aktiv zu werden. Das ergab eine dpa-<br />
Umfrage. Vorreiter ist die Polizei Hannover,<br />
die seit März bei Facebook präsent ist und<br />
jetzt erstmals in einem Mordfall über die Internet-Plattform<br />
nach dem Täter sucht. «Ich<br />
hoffe auf eine Fortsetzung des Pilotprojekts»,<br />
sagte Hannovers Polizeisprecher Stefan<br />
Wittke am Donnerstag.<br />
Auch die Polizei Mecklenburg-Vorpommern<br />
fahndet via Facebook. Inwieweit dies die polizeiliche<br />
Arbeit sinnvoll ergänze, werde derzeit<br />
geprüft, heißt es aus dem Innenministerium.<br />
Die Bremer Polizei hat sich zwar eine<br />
Facebook-Adresse gesichert, nutzt sie aber im<br />
Moment nicht. Man beobachte, welche Erfahrungen<br />
zum Beispiel in Hannover gesammelt<br />
werden, sagte ein Sprecher.<br />
Nach Kritik von Datenschützern haben sich<br />
erste Behörden allerdings bereits wieder aus<br />
dem Sozialen Netzwerk zurückgezogen. Der<br />
Arbeitskreis Polizei und Innere Sicherheit der<br />
Innenminister will voraussichtlich im Februar<br />
über das Thema Facebook-Fahndung der Polizei<br />
beraten. Das Meinungsbild in Niedersachsen<br />
sei noch völlig offen, sagte ein Sprecher<br />
von Innenminister Uwe Schünemann.<br />
In Baden-Württemberg <strong>wird</strong> die Fahndung<br />
über Facebook zurzeit geprüft. Die Polizei<br />
will bei ihrem Einsatz beim Milliardenvorhaben<br />
Stuttgart 21 auf Twitter und Facebook<br />
setzen und ihr Vorgehen erläutern. Die Erfahrung<br />
damit solle dann ausgewertet werden,<br />
teilte das Innenministerium mit.<br />
In Nordrhein-Westfalen ist die Diskussion in<br />
einem frühen Stadium. Zunächst gelte es, alle<br />
rechtlichen Fragen zu beantworten. Die Erwägungen<br />
seien auch nicht auf einen einzelnen<br />
Anbieter wie Facebook beschränkt. «Und<br />
wenn, dann wollen wir das einheitlich für alle<br />
50 Polizeibehörden des Landes machen»,<br />
sagte ein Sprecher des Innenministeriums.<br />
Das <strong>bayerisch</strong>e Innenministerium hat eine<br />
spezielle Arbeitsgruppe eingerichtet, die untersucht,<br />
wie soziale Netzwerke von der Polizei<br />
genutzt werden könnten. Ein Sprecher<br />
nannte neben der Fahndung als weitere Beispiele<br />
die Prävention, die Nachwuchswerbung<br />
und die Öffentlichkeitsarbeit. Zunächst<br />
aber müsse das Ganze auch rechtlich «auf<br />
gesunde Füße gestellt werden», sagte der<br />
Sprecher.<br />
«Wir stehen den neuen Medien grundsätzlich<br />
offen gegenüber», sagte eine Sprecherin des<br />
Polizeipräsidiums des Landes Brandenburg in<br />
Potsdam. Die Diskussion sei aber noch im<br />
Gange. Neben dem Datenschutz sei auch zu<br />
beachten, dass Einträge und Reaktionen zeitnah<br />
bearbeitet werden müssten. «Es muss jemand<br />
da sein, der die Daten auch pflegt»,<br />
betonte die Sprecherin.<br />
Die Hamburger Polizei sieht das ähnlich. Bei<br />
dem Pilotprojekt in Hannover gebe es «so-<br />
DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012 81
wohl Licht als auch Schatten», sagte eine<br />
Sprecherin. Zwar gebe es Fahndungserfolge,<br />
doch es sei unklar, wer Facebook rund um die<br />
Uhr beobachten solle. Auch Fragen des Datenschutzes<br />
seien nicht abschließend geklärt.<br />
Auch die Behörden in Schleswig-Holstein prüfen<br />
noch.<br />
Im Gegensatz zu Niedersachsen plant die Polizei<br />
in Sachsen-Anhalt derzeit keine Fahndung<br />
mit Hilfe von sozialen Netzwerken im<br />
Internet. «Konkrete, zeitnahe Umsetzungspläne<br />
gibt es derzeit nicht», erklärte eine<br />
Sprecherin des Innenministeriums.<br />
CDU-Fraktion macht sich für<br />
Facebook-Fahndung stark<br />
Stuttgart (dpa/lsw) - Die CDU-Fraktion in<br />
Baden-Württemberg macht sich für die Fahndung<br />
über Facebook zur Aufklärung von Verbrechen<br />
stark. Beim Kampf gegen<br />
Kriminalität oder bei der Suche nach Vermissten<br />
sollte jede legale Möglichkeit genutzt<br />
werden - auch soziale Netzwerke, sagte der<br />
innenpolitische Fraktionssprecher Thomas<br />
Blenke am Donnerstag in Stuttgart. «In der<br />
heutigen Zeit kann sich die Polizei im Wettlauf<br />
mit den Verbrechern nicht mehr erlauben,<br />
auf solche Hilfsmittel zu verzichten.» Über Facebook<br />
und Twitter könnten zielführende Hinweise<br />
aus der Bevölkerung gewonnen<br />
werden. Natürlich müssten daten- schutzrechtliche<br />
Grenzen dabei beachtet werden.<br />
Im Südwesten <strong>wird</strong> die Fahndung über Facebook<br />
zurzeit geprüft. Wann eine endgültige<br />
Entscheidung darüber fällt, sei noch nicht klar,<br />
sagte ein Sprecher des Innenministeriums. Sicher<br />
scheint bereits, dass die Polizei soziale<br />
Netzwerke nutzen möchte, um über bevorstehende<br />
Großeinsätze beim Milliardenvorhaben<br />
Stuttgart 21 zu informieren. Die Erfahrungen<br />
sollen dann ausgewertet werden.<br />
Vorreiter beim Einsatz von Facebook in der<br />
Fahndung ist die Polizei Hannover. Sie ist seit<br />
März in dem Netzwerk präsent und sucht<br />
jetzt erstmals über die Internet-Plattform<br />
82 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012<br />
nach einem Mörder. Mehrere Millionen Menschen<br />
hätten sich den Fahndungsaufruf bereits<br />
angeschaut, sagte ein Sprecher der<br />
Polizei Hannover am Donnerstag. Auch die<br />
Polizei Mecklenburg-Vorpommern fahndet<br />
über Facebook, während sich die Bremer Polizei<br />
vorerst nur eine Facebook-Adresse gesichert<br />
hat, diese aber im Moment nicht nutzt.<br />
Während andere Länder die moderne Fahndungsmethode<br />
genau wie Baden-Württemberg<br />
noch prüfen und auf die ersten<br />
Erfahrungen der Vorreiter warten, haben sich<br />
andere Behörden nach Kritik von Datenschützern<br />
bereits wieder aus Facebook zurückgezogen.<br />
Der Arbeitskreis Polizei und Innere<br />
Sicherheit der Innenminister will voraussichtlich<br />
im Februar über das Thema Facebook-<br />
Fahndung der Polizei beraten.<br />
Hessens Polizei nutzt Facebook<br />
nur verhalten<br />
Wiesbaden (dpa) - Bei der öffentlichen Fahndung<br />
soll die hessische Polizei das soziale Online-Netzwerk<br />
Facebook vorerst nur «in<br />
herausragenden Fällen» nutzen. Dafür ist die<br />
Anordnung eines Gerichts oder - bei Gefahr<br />
im Verzug - der Staatsanwaltschaft erforderlich.<br />
Mit diesen Einschränkungen hat das Innenministerium<br />
in Wiesbaden auf Bedenken<br />
des Hessischen Datenschutzbeauftragten reagiert.<br />
Der Datenschutzbeauftragte hatte auf Risiken<br />
insbesondere bei der Nutzung von Kommentarfunktionen<br />
in Facebook hingewiesen, wie<br />
Ministeriumssprecherin Claudia Spruch der<br />
Nachrichtenagentur dpa am Freitag sagte.<br />
Dort gepostete, personenbezogene Hinweise<br />
von Informanten könnten von Jedermann gelesen<br />
werden. Dies könne datenschutzrechtliche<br />
Belange Dritter betreffen. Die<br />
Frankfurter Polizei hatte in diesem Jahr Aufsehen<br />
erregt, als sie nach einer tödlichen Gewalttat<br />
in einer Diskothek mit Hilfe einer<br />
Internet-Seite auf Facebook das Verbrechen<br />
aufklären konnte.<br />
In Hannover hat die Polizei derzeit eine dauerhafte<br />
Facebook-Präsenz in einem Pilotprojekt<br />
geschaltet. Es gebe einen engen<br />
Austausch mit den niedersächsischen Kollegen,<br />
sagte Spruch dazu. Wie die Polizei künftig<br />
Soziale Netzwerke nutzen könne, werde<br />
auf Bundesebene derzeit in mehreren Gremien<br />
diskutiert.<br />
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Polizeipuppenbühnen<br />
in Rheinland-Pfalz<br />
bleiben erhalten<br />
Kasperle und Co sind bei den Kindern immer<br />
noch sehr begehrt. Sie sind wichtige Botschafter<br />
bei der Kriminal- und Verkehrsprävention<br />
der Polizei.<br />
Bad Neuenahr-Ahrweiler (dpa/lrs) - Die Polizeipuppenbühnen<br />
in Rheinland-Pfalz bleiben<br />
trotz Schuldenbremse erhalten. Diese Botschaft<br />
sorgte am Donnerstagabend für Erleichterung<br />
unter den Teilnehmern der<br />
«Ehrenbreitsteiner Tage»: Hier treffen sich bis<br />
Sonntag die Puppenspieler und Puppenspielerinnen<br />
der Polizei aus ganz Deutschland in<br />
Bad Neuenahr-Ahrweiler zu einem Fortbildungsseminar<br />
für die Verkehrs- und Kriminalprävention.<br />
Tri-tra-trullala war gestern. Das Puppentheater<br />
von heute hat weitaus mehr als nur den<br />
Kasperle zu bieten. In dem Stück «Das Familienalbum»<br />
geht es etwa um sexuellen Missbrauch<br />
in der Familie. Erzählt <strong>wird</strong> die<br />
Geschichte aus Sicht einer Mäusefamilie.<br />
Bild: Das Puppenspieler-Trio der pädagogischen<br />
Polizeipuppenbühne der Polizeidirektion Oldenburg.<br />
«Die Kinder sollen lernen, was gute und was<br />
schlechte Geheimnisse sind, was gute und<br />
was schlechte Gefühle sind», erklärt die Pädagogin<br />
und Berufspuppenspielerin Gabriele<br />
Parnow-Kloth.<br />
Auch in der heutigen Zeit sei Puppentheater<br />
bei den Kindern noch sehr gefragt, sagt Steffen<br />
Hinkelmann von der Polizei Mainz. Er ist<br />
selbst seit fünf Jahren Puppenspieler: «Es ist<br />
für mich eine Herzensangelegenheit.»<br />
Als Geschäftsführerin der Unfallkasse Rheinland-Pfalz<br />
hat sich Beate Eggert für den Erhalt<br />
der Polizeipuppenbühnen eingesetzt. Sie<br />
betont: «Es ist ein kultureller Verlust, wenn<br />
die Kinder nur noch via Bildschirm erzogen<br />
werden. Nichts kann das gesprochene Wort<br />
ersetzen.»<br />
Während der dreitägigen Veranstaltung beschäftigen<br />
sich die Teilnehmer in verschiedenen<br />
Workshops mit veränderten Bedingungen<br />
der Pädagogik. «Veränderungen in der<br />
Lebenssituation von Kindern und Jugendlichen<br />
erfordern ein Überdenken und Weiterentwickeln<br />
unseres Handels in der<br />
kindgerechten Präventionsarbeit», erklärt<br />
einer der Organisatoren der Polizei Koblenz,<br />
Michael Meyer. Die Vorsitzende des Vereins<br />
zur Förderung der Methode Puppenspiel in<br />
der Kriminal- und Verkehrsprävention e.V.<br />
(VPKV), Annegret Krauskopf, lobt das Engagement<br />
der Beamten: «Der persönliche Einsatz<br />
vieler geht weit über die beruflichen<br />
Pflichten hinaus.»<br />
Die erste Polizeipuppenbühne hatte 1948<br />
in Hamburg mit dem «Verkehrskasper» ihre<br />
Premiere. In Rheinland-Pfalz trat vor fast 30<br />
Jahren die erste Polizeipuppenbühne ihren<br />
Dienst an. Seit 2007 gibt es insgesamt fünf<br />
Bühnen im Land mit 15 Puppenspielerinnen<br />
und -spielern, so dass jedes Polizeipräsidium<br />
über eine eigene Bühne verfügt.
Hausmeisterin findet<br />
wertvollen Silberschatz<br />
unter Büchern<br />
Es klingt wie im Märchen: Eine Hausmeisterin inspiziert ihren Arbeitsplatz - und stößt auf einen wertvollen Schatz.<br />
In Passau ist genau dies der 43-jährigen Tanja Höls passiert. Unter verstaubten Büchern fand sie in der Staatlichen Bibliothek<br />
einen Silberschatz.<br />
Passau (dpa) - Durch Zufall und etwas Neugier<br />
hat eine Mitarbeiterin der Staatlichen Bibliothek<br />
in Passau einen wahrhaften<br />
Silberschatz entdeckt. In einem Kästchen<br />
neben Büchern lagen wertvolle Münzen, die<br />
ältesten aus der Römerzeit. «Ich kannte die<br />
Schatulle zwar, hatte aber noch nie hineingeschaut»,<br />
schilderte Tanja Höls am Mittwoch<br />
84 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012<br />
der Nachrichtenagentur dpa ihren Fund.<br />
«Aber dann hat mich doch die Neugierde gepackt.»<br />
Bibliothekschef Markus Wennerhold überlegt<br />
bereits, wie er der erst seit April dieses Jahres<br />
bei ihm beschäftigten Mitarbeiterin danken<br />
soll. Er bestätigte einen Bericht der «Passauer<br />
Neuen Presse» (Mittwoch), wonach die Mün-<br />
zen nach seiner Schätzung einen Wert im<br />
sechsstelligen Euro-Bereich haben. «Es ist<br />
sensationell, einen solchen Schatz im Archiv<br />
zu finden», sagte er dem Blatt.<br />
Höls kommt regelmäßig in die Magazinräume<br />
im 4. Stock des historischen Gebäudes, die<br />
neben alten Möbeln auch ein ausgestopftes<br />
Krokodil beherbergen. Die 43-Jährige gibt zusätzlich<br />
zu ihrer Hausmeistertätigkeit auch<br />
Bücher aus dem Magazin an Bibliothekskunden<br />
aus. Beim Öffnen der Holzschatulle stieß<br />
sie auf mehrere kleine Schubladen. «Ich zog<br />
eine der Schubladen heraus, und da lächelten<br />
mich ganz freundlich ein paar Münzen an»,<br />
berichtete sie. «Ich ging sofort zum Chef,<br />
sagte ihm Bescheid und er bat mich, ihm das<br />
Kästchen zu bringen.» Der erstaunte Bibliotheksleiter<br />
zählte 172 Münzen und Medaillen,<br />
die meisten davon in Silber.<br />
Das ist zwei Wochen her. Inzwischen weiß<br />
Wennerhold mehr über den wertvollen Fund.<br />
Nach seiner Kenntnis stammt die Schatulle<br />
aus dem 18. oder 19. Jahrhundert. Die darin<br />
verwahrten Silberlinge dürften Teil der alten<br />
fürstbischöflichen Münzsammlung sein. Die<br />
Gedenkmedaillen waren seinerzeit wohl als<br />
Geschenke gedacht, die Münzen Zahlungsmittel<br />
wie heute auch.<br />
So enthält die Sammlung Silberdenare aus<br />
der Hoch- und Spätantike, als die Römer<br />
in Passau waren. Eine der Münzen zeigt den<br />
spätantiken Herrscher Agrippa (63 v. Chr. - 12<br />
v. Chr.). Auf einer Gedenkmedaille ist Erzherzog<br />
Leopold II. zu sehen, Gründer des Passauer<br />
Jesuitenkollegs und 1598 bis 1625<br />
Fürstbischof von Passau. Eine andere bildet<br />
Papst Innozenz XI. ab. Eine Krönungsmedaille<br />
ist Georg Ludwig Herzog zu Braunschweig<br />
und Lüneburg (1660-1727) gewidmet.<br />
Nach Angaben des Bibliotheksleiters handelt<br />
es sich um sehr gut erhaltene Münzen, die<br />
von der Römerzeit bis in die Jahre Napoleons<br />
reichen. «Sie sind völlig unberührt und in perfektem<br />
Zustand», sagte Wennerhold, «als<br />
wenn sie gestern geprägt worden wären.»
Darunter befinden sich auch sehr wertvolle<br />
Schmuckmedaillen aus dem Barock und ein<br />
Unikat zur Gründung der Passauer Jesuitenkirche.<br />
Andere Münzen kann er zunächst<br />
zwar nicht zuordnen, hofft aber auf Hinweise<br />
aus der Region. Er fände es prima, wenn<br />
Münzexperten auf ihn zukommen würden.<br />
Wennerhold vermutet, dass die Münzen in<br />
Zeiten der Säkularisation um das Jahr 1803<br />
versteckt wurden, um sie am Ort zu halten.<br />
Damals wurden viele Kirchenschätze in Archive<br />
der Landeshauptstadt gebracht. «Alles<br />
wurde eingesackt und kam nach München»,<br />
sagte Herbert Wurster vom Passauer Diözesanarchiv<br />
der «Passauer Neuen Presse».<br />
Den genauen materiellen Wert kann die<br />
Staatliche Bücherei erst nach Begutachtung<br />
durch einen Numismatiker beziffern. Wennerhold<br />
hat aber bereits herausgefunden, dass<br />
es eine Münze aus der Barockzeit auf Auktionen<br />
durchaus auf mehrere tausend Euro bringen<br />
kann - vom ideellen Wert des Fundes<br />
ganz abgesehen. Inzwischen weiß er auch,<br />
dass sein Vorgänger die Münzsammlung bereits<br />
kannte, dem Fund aber weiter keine Bedeutung<br />
beimaß. Das Schatzkästlein sei vom<br />
Personal der Bibliothek auch regelmäßig abgestaubt<br />
worden.<br />
Der Leiter der Staatlichen Bücherei hat indessen<br />
keine Angst, dass er den sensationellen<br />
Fund wie bei der Säkularisation vor über 200<br />
Jahren an eine übergeordnete Stelle abgeben<br />
muss. Zwar sei der Generaldirektor von Bayerns<br />
staatlichen Bibliotheken bereits informiert,<br />
aber «die Zeiten sind andere», ist sich<br />
Wennerhold sicher. «Heute ist es undenkbar,<br />
dass die Schätze weggehen.» Er will die Münzen<br />
schon bald einzeln abfotografieren lassen<br />
und die Bilder auf die Homepage der Bibliothek<br />
stellen.<br />
Der wertvolle Münzfund dürfte auch ein<br />
Glanzpunkt der Ausstellung werden, die zum<br />
400-jährigen Bestehen der Bibliothek im<br />
nächsten Jahr geplant ist. Wennerhold überlegt,<br />
aus diesem Anlass eine neue Gedenkmünze<br />
prägen zu lassen. «Wir stehen da in<br />
bester Tradition», sagte er der Zeitung. Die<br />
erst vor kurzem ins Beamtenverhältnis auf Lebenszeit<br />
übernommene ehrliche Finderin soll<br />
indessen eine angemessene Belohnung erhalten.<br />
Das Beamtenrecht sehe dafür entsprechende<br />
Leistungen vor, erläuterte<br />
Wennerhold. «Auf alle Fälle werde ich Frau<br />
Höls zum Essen einladen», versprach er.<br />
Die Bibliothek in der nieder<strong>bayerisch</strong>en Drei-<br />
Flüsse-Stadt geht auf das Jahr 1612 zurück<br />
und gilt als eine der ältesten öffentlichen Büchersammlungen<br />
Deutschlands. Sie ist auf<br />
Veröffentlichungen zur Theologie und das sogenannte<br />
Emblembuch des 16. und 17. Jahrhunderts<br />
spezialisiert.<br />
Vom Eisbein<br />
getroffen:<br />
Skurrile Polizeieinsätze<br />
Ein Elefant auf der Autobahn, Drachengebrüll<br />
in Wuppertal und Waschbären im<br />
Wagen - die Polizei verzeichnete auch 2011<br />
eine Menge kuriose Einsätze. Ein Vierjähriger<br />
radelt zu nachtschlafender Zeit in die Kita.<br />
Eine agile Rentnerin spielt Miss Marple.<br />
Düsseldorf (dpa/lnw) - «Drachengebrüll»<br />
und «Elefantengetröte» melden die verschreckten<br />
Bürger. Bei der Wuppertaler Polizei<br />
klingelt pausenlos der Notruf. Vier<br />
Streifenwagen machen das laute Monster im<br />
Klärwerk ausfindig: Ein Kessel lässt nachts<br />
zischend Dampf ab. Ob nun Waschbären<br />
einen Geländewagen besetzen, Haie gerettet<br />
werden oder ein Chamäleon auf der<br />
Wache sitzt, die Polizei in Nordrhein-Westfalen<br />
bestand 2011 tierische und andere<br />
schräge Einsätze.<br />
Das Navi als Falle: Eine 35 Jahre alte Autofahrerin<br />
strandete im Winter auf einem<br />
Waldweg im Sauerland mit einem Achsbruch;<br />
sie war ihrem Navigationsgerät und<br />
der «kürzesten Route» gefolgt. Hubschrauber<br />
und Handyortung wurden eingesetzt,<br />
aber erst nach zwei Stunden waren die Frau<br />
und ihre vier Monate alte Tochter befreit.<br />
Kein Glück brachte der kleine Wegweiser<br />
einem Hehler in Köln: Der 21-Jährige wollte<br />
einen geklauten Navi in einem Café verhökern<br />
und sprach ausgerechnet den Bestohlenen<br />
an.<br />
Eine 17-Jährige verriet sich durch die Note<br />
«ausreichendt» im Fach Geschichte. Sie<br />
wollte sich mit einem getürkten Zeugnis an<br />
eine Schule im Sauerland einschwindeln.<br />
«Setzen, sechs», kommentierte die Polizei.<br />
Die Idee, den abgelaufenen Kinderausweis<br />
eigenhändig zu verlängern, brachte eine 16-<br />
Jährige in Düsseldorf um eine Asienreise. Die<br />
Eltern flogen allein nach Malaysia, das Kind<br />
wurde von Bekannten abgeholt.<br />
Mit elterlichem Wagen und Blaulicht versuchte<br />
sich am Niederrhein ein 15-Jähriger<br />
als Polizist. Aber der falsche Ordnungshüter<br />
geriet erst an eine Mitarbeiterin der Staats-<br />
anwaltschaft, dann kam die echte Polizei.<br />
In Köln war im November ein Vierjähriger<br />
Samstagmorgen um sechs Uhr mit seinem<br />
kleinen Rad unterwegs in den Kindergarten.<br />
Eine Passantin stutzte und rief die Polizei.<br />
Wie die legendäre Miss Marple ließ eine 76jährige<br />
Seniorin in Dortmund einen Betrüger<br />
auffliegen. Zum Schein ging sie am Telefon<br />
auf den «Enkeltrick» ein. Als der Schurke das<br />
Geld abholen wollte, wartete schon die alarmierte<br />
Polizei. Auf drastische Weise erteilte<br />
im rheinischen Kaarst eine Oma ihrem erwachsenen<br />
Enkel eine Lehre: Weil der das<br />
Fenster stets auf Kipp stehenließ, stibitzte die<br />
75-Jährige zum Schein sein Laptop und Sparbuch.<br />
Der Enkel erstattete Anzeige. Später erfuhr<br />
er, dass die Großmutter dahinter steckte.<br />
Manchmal stellten sich die schweren Jungs<br />
selbst eine Falle. So verriet in Köln eine verlorene<br />
Socke einen Einbrecher. Der strumpflose<br />
Täter wurde in der Nähe entdeckt. Ein<br />
frisch gewischter Fußboden wurde<br />
in Herne für einen Ladendieb zur Falle. Auf<br />
der Flucht rutschte der Langfinger auf dem<br />
glitschigen Untergrund aus und donnerte<br />
durch die Glasscheibe. Unverletzt wartete er<br />
auf die Polizei.<br />
Durch Training mit Hanteln hinter dem Steuer<br />
seines 40-Tonners fiel ein Fernfahrer auf der<br />
Autobahn 1 bei Münster auf. Als der Bodybuilder<br />
auch noch überholen wollte, stoppte<br />
ihn die Autobahnpolizei.<br />
Eine unerwartete Gefahr lauerte auf einen<br />
Autofahrer auf der Autobahn bei Hagen: Sein<br />
Wagen wurde von einem tafelfertigen Eisbein<br />
schwer getroffen. Das Gefriergut hatte<br />
wohl ein Lastwagen verloren. Schlimme Folgen<br />
hatte der Eisbein-Torpedo aber nicht. Auf<br />
der Autobahn 4 bei Olpe machte im August<br />
ein Kirmes-Elefant Schlagzeilen. Die Beamten<br />
dachten zuerst an einen schlechten Scherz.<br />
Dann meldeten immer mehr Anrufer das Rüsseltier.<br />
Der Elefant war am Ende doch nicht<br />
so richtig echt: Er gehörte zu einem Karussell<br />
und war von einem Lastwagen geplumpst.<br />
www.behoerdenmagazin.de<br />
DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012 85
Wenn der Fussel zum Mörder führt:<br />
LKA-Textilexperten<br />
Flusen und Fusseln: Bei fast jedem Kontakt<br />
hinterlässt ein Kleidungsstück oder anderer<br />
Stoff Spuren. Nach Straftaten können aus<br />
den unscheinbaren Fasern wichtige Beweise<br />
werden. Die Experten dafür arbeiten beim<br />
Landeskriminalamt.<br />
Mainz (dpa/lrs) - Es waren Fusseln an seiner<br />
Hose, die den Mörder überführten. Die Experten<br />
für Textilspuren beim Landeskriminalamt<br />
in Mainz hatten nachweisen können,<br />
dass an der Kleidung des Mannes Fasern<br />
vom T-Shirt einer toten Inline-Skaterin hafteten.<br />
Er hatte also engen Kontakt mit ihr<br />
Bild:Textilspuren von einem Tatort unter einen Mikroskop stark vergrößert.<br />
gehabt - zusammen mit Zeugenaussagen<br />
und anderen Spuren reichte das 2005 auch<br />
ohne Geständnis für eine Verurteilung zu lebenslanger<br />
Haft und Sicherungsverwahrung.<br />
Seit dem Siegeszug des genetischen Fingerabdrucks<br />
mit spektakulären Fahndungserfolgen<br />
stehen die anderen kriminalistischen<br />
Methoden zwar nicht mehr so oft im Ram-<br />
86 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012<br />
penlicht. Besonders dann, wenn es am Tatort<br />
keine DNA-Spuren gibt, kann die Textilspur<br />
aber wichtige Indizien liefern.<br />
Sofern sie gesichert worden ist. «Viele Kollegen<br />
schwingen nur noch das Wattestäbchen»,<br />
sagt Oberbiologierat Klaus Berkefeld,<br />
Sachverständiger für Textilspuren im LKA. Er<br />
bedauert, dass manchmal der Fokus bei der<br />
Spurensicherung zu sehr auf der DNA liegt.<br />
Dabei gibt es nahezu an jedem Tatort auch<br />
Textilspuren. Eine große Bedeutung haben<br />
Fasern und Anriebspuren an Kleidung unter<br />
anderem nach Verkehrsunfällen, die straf-<br />
rechtlich relevant sind. «Wir können mit diesen<br />
Spuren aufklären, wer zum unmittelbaren<br />
Unfallzeitpunkt gefahren ist», erklärt<br />
Berkefeld.<br />
Es gebe beispielsweise schwere Unfälle, bei<br />
denen im Auto des Verursachers plötzlich<br />
alle hinten gesessen haben wollen. Wenn jedoch<br />
am Lenkrad rote Fasern gefunden werden<br />
und nur einer der Insassen einen
solchen Pulli trug, dann ist das ein deutlicher<br />
Hinweis darauf, wer vermutlich am Steuer<br />
saß. Es klingt makaber, kann aber ein wichtiges<br />
Indiz sein: Wird ein Fußgänger überfahren,<br />
finden sich am Auto meist Spuren seiner<br />
Kleidung. Die Experten können daran erkennen,<br />
ob jemand umgefahren oder bereits auf<br />
Bild: Ein Experte für Textilspuren entnimmt in seinem Labor eine Faserspur.<br />
der Straße liegend überrollt wurde.<br />
Um das Spurenbild zu bewahren, sollte ein<br />
Opfer oder dessen Kleidung wenn möglich<br />
Zentimeter für Zentimeter abgeklebt werden.<br />
Diese Klebstreifen werden markiert und<br />
landen im Labor. «Hier müssen wir vor allem<br />
sortieren: Was ist für die Tat relevant?» Aufmerksam<br />
werden die<br />
Experten etwa, wenn<br />
sich an einer Stelle<br />
des Körpers markante<br />
Fasern häufen.<br />
«Hat das Opfer beispielsweise<br />
viele<br />
schwarze Fusseln am<br />
Unterarm, könnte<br />
dies auf eine Abwehrreaktion<br />
gegen<br />
den Täter hindeuten<br />
- etwa wenn dieser<br />
einen schwarzen<br />
Pullover trug.<br />
Haben Beamte die<br />
Kleidung eines Tatverdächtigensichergestellt,<br />
geht es<br />
darum, ob etwa die<br />
Fasern von genau<br />
diesem Pulli stammen.<br />
Dafür isoliert<br />
Berkefelds Assistentin<br />
Helena Geiger die<br />
Spuren zunächst<br />
unter der Stereolupe<br />
und präpariert sie für<br />
die mikroskopische<br />
Untersuchung. Für<br />
die genaue Farbanalyse<br />
<strong>wird</strong> dann ein<br />
spezielles Gerät eingesetzt. Um Fasern<br />
schneller zuordnen zu können, haben die<br />
LKA-Experten eine Vergleichssammlung mit<br />
rund 500 Proben aufgebaut. Die meisten Fasern,<br />
die im Labor landen, sind aus Baumwolle<br />
oder Polyester. Aber ab und an tauchen<br />
auch exotische Spezialfasern auf, die sogar<br />
Hinweise auf den möglichen Beruf des Täters<br />
liefern können.<br />
Rund 100 bis 150 Fälle bearbeitet das LKA-<br />
Sachgebiet, das zum Dezernat Biologie gehört,<br />
im Jahr. Jeder fünfte davon ist ein<br />
Verkehrsunfall, der Rest etwa Diebstähle, Sexualdelikte,<br />
Raub, Mord und Totschlag. Damit<br />
die Ermittlungsergebnisse auch über Grenzen<br />
hinweg vergleichbar sind, gibt es EU-weite<br />
Qualitätsvorgaben. Das Mainzer Textillabor<br />
ist seit vergangenem Jahr erfolgreich akkreditiert.<br />
Wichtig ist unter anderem penible<br />
Sauberkeit im Labor und dass die Kleidung<br />
von Opfern und Tätern streng getrennt voneinander<br />
aufbewahrt und untersucht <strong>wird</strong>.<br />
In dem Fall der toten Inlinerin hatten die Experten<br />
zunächst auch Fasern unterm Mikroskop,<br />
die nichts mit der Tat zu tun hatten. So<br />
fanden sie schwarze Flusen am Opfer, die<br />
aber von einer Jacke der Mutter stammten<br />
und grüne Fasern vom Obduktionskittel. An<br />
der Hose des Verdächtigen haftete dann zwischen<br />
Spuren von seinem Slip und seiner<br />
Bettwäsche der Treffer: Fasern vom T-Shirt<br />
des Opfers. Aber was ist, wenn das Hemd<br />
Massenware ist, tausendfach verkauft? «In<br />
diesem Fall hatten wir Glück. Das T-Shirt war<br />
eine Spezialanfertigung, es gab nur sechs<br />
Exemplare im relevanten Umfeld», berichtet<br />
Berkefeld. Neben großem Fachwissen muss<br />
man halt manchmal auch ein Quäntchen<br />
Glück haben.<br />
Dr. med. Heinrich Schlarb Facharzt für Urologie,<br />
Andrologie und med. Tumortherapie<br />
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Tel.: 0841 - 78899<br />
DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012 87
Wettlauf gegen Spähangriffe<br />
Mit raffinierter Technik spionieren Datendiebe<br />
ihre Opfer am Geldautomaten<br />
aus. Ermittler und Industrie legen<br />
nach, etwa mit neuen Chips. Doch<br />
die Gegenseite reagiert - und das<br />
Wettrüsten geht weiter.<br />
Wiesbaden (dpa) - Auf den ersten<br />
Blick sieht die graue Abdeckung<br />
wie eine normale<br />
Blende eines Geldautomaten<br />
aus. Dann hält Ralf Kricsanowits<br />
sie in die Luft und zeigt<br />
auf einen winzigen, schwarzen<br />
Punkt. «Da sitzt die Kamera<br />
drin», sagt der Leiter des<br />
Fachbereichs Technologie und Digitalelektronik<br />
am Kriminaltechnischen Institut des Bundeskriminalamts<br />
(BKA). Mit der Mini-Technik<br />
könnten Täter die Eingabe der Geheimnummer<br />
filmen und später Konten plündern. Das<br />
BKA sei ihnen ständig auf der Spur, aber die<br />
Kriminellen würden immer raffinierter, sagt<br />
der Experte.<br />
Vorsichtig dreht Kricsanowits die Plastikblende<br />
um. Auf der Rückseite ist die stecknadelgroße<br />
Kamera zu sehen. Bunte Drähte<br />
schlängeln sich dicht gedrängt unter der Abdeckung<br />
und verbinden die Linse mit zwei<br />
Handyakkus und einer kleinen Speicherkarte.<br />
«Darauf werden die Daten dann gesichert»,<br />
erklärt er. Am Kartenschlitz sei zudem ein Lesegerät<br />
angebracht, das jeweils eine Kopie<br />
vom Magnetstreifen der Karte anfertige.<br />
Im vergangenen Jahr zählte das BKA in<br />
Deutschland 3183 Angriffe auf Geldautomaten.<br />
Das waren 55 Prozent mehr als im Jahr<br />
2009 mit 2058 Fällen. Auf rund 60 Millionen<br />
Euro bezifferten die Ermittler den Schaden<br />
88 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012<br />
auf Geldautomaten<br />
2010 aufgrund von «Skimming» (Abschöpfen).<br />
So nennen die Ermittler diesen Datendiebstahl,<br />
bei dem die Informationen auf<br />
dem Magnetstreifen der Karte und die Geheimzahl<br />
«abgeschöpft» werden.<br />
Früher seien die geklauten Daten meist direkt<br />
gespeichert worden. «Was die<br />
Jungs heute machen, ist, die Daten zu verschlüsseln»,<br />
sagt Kricsanowits. Das sei ein<br />
Problem, denn der Diebstahl von Bankdaten<br />
müsse nachgewiesen werden. «Sonst können<br />
die Täter nur für Sachbeschädigung belangt<br />
werden.» Dank einer neuen Technik<br />
ließen sich nun aber auch verschlüsselte Dateien<br />
auslesen.<br />
Das Wettrüsten zwischen Kriminellen und<br />
Behörden geht dabei immer weiter: Seit<br />
2011 werden fast alle Zahlungen im Euroraum<br />
über einen Chip abgedeckt. Darauf<br />
sind die Daten verschlüsselt im Gegensatz<br />
zum Magnetstreifen. «Da werden sich die<br />
Täter erstmal die Zähne dran ausbeißen»,<br />
sagt die Leiterin des Sicherheitsmanage-<br />
ments bei Euro Kartensysteme, Margit<br />
Schneider. Die Frankfurter Firma ist ein Gemeinschaftsunternehmen<br />
der deutschen Kreditwirtschaft.<br />
Nach Erhebungen von Euro<br />
Kartensysteme hat sich die Zahl der Skimming-Fälle<br />
seitdem deutlich reduziert. Von Januar<br />
bis September 2011 halbierten sich die<br />
Fälle im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Illegal<br />
kopierte Karten würden von den modernen<br />
Automaten am Chip erkannt, das Konto<br />
könnte nicht einfach geplündert werden.<br />
Die Gegenseite hat aber offensichtlich bereits<br />
reagiert: Die kopierten Karten benutzten die<br />
Diebe nun nicht mehr im Euro-Raum, sondern<br />
sie gingen nun mehrheitlich in die USA und<br />
Südamerika, berichtet Schneider. Dort werde<br />
die Chiptechnik meist noch nicht eingesetzt.<br />
«Es ist ein Wettrennen mit den Kriminellen.»<br />
Aber von dem neuen Chip sei sie sehr überzeugt.<br />
In Großbritannien sei zwar schon eine<br />
einfachere Form des Chips geknackt worden,<br />
aber die deutschen seien sicher.<br />
BKA-Experte Kricsanowits kennt das ewige<br />
Wettrennen zur Genüge und beklagt: «Die<br />
Gegenseite hat viel mehr Leute.» Zu neuen<br />
Schutzmaßnahmen gebe es etwas später<br />
auch eine Gegenstrategie der Täter. «Aber<br />
deshalb haben wir hier ein sportliches Interesse<br />
dagegenzuhalten.» Und: Manchmal<br />
seien die Ideen der Kriminellen gar richtig gut.<br />
Bild: Dieter Schütz / pixelio.de
Landtag will Beamtenrecht reformieren -<br />
Arbeit bis 70<br />
Hannover (dpa/lni) - Beamte in Niedersachsen<br />
sollen von 2012 an bis zur Vollendung<br />
ihres 70. Lebensjahres arbeiten dürfen. Am<br />
Mittwoch wollen die Parlamentarier einen<br />
entsprechenden Gesetzentwurf der schwarzgelben<br />
Landtagsfraktionen verabschieden,<br />
der mehr Flexibilität ermöglicht. Neben der<br />
Erhöhung könnten Beamte dann auch auf<br />
Wunsch bereits mit 60 vorzeitig in Ruhestand<br />
wechseln. Pro Jahr würde sich dann das Ruhegehalt<br />
jedoch um 3,6 Prozent verringern.<br />
Die Zustimmung des Landtags gilt dank der<br />
Stimmmehrheit von CDU und FDP als sicher.<br />
SPD, Grüne und Linke haben dagegen bereits<br />
ihre Ablehnung signalisiert. «Die Reform<br />
ist ein Reflex auf die Rente mit 67, die<br />
wir auch ablehnen», sagte Linken-Fraktions-<br />
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chef Hans-Henning Adler. Der erhöhten Flexibilität<br />
stünde seine Fraktion grundsätzlich<br />
positiv gegenüber, jedoch dürfe auch hier<br />
nicht 67 als Ausgangspunkt gesetzt werden.<br />
Für die SPD sollte sich das Pensionsalter in<br />
erster Linie nach den Dienstjahren richten.<br />
«Die SPD ist für einen abschlagsfreien Eintritt<br />
in den Ruhestand, wenn mindestens 40<br />
Dienstjahre vorliegen und das 65. Lebensjahr<br />
abgeschlossen ist», sagte Jutta Rübke.<br />
Der Gesetzentwurf sei unzureichend, kritisierte<br />
auch Grünen-Rechtsexperte Helge<br />
Limburg.<br />
Auch der Niedersächsische Beamtenbund<br />
(NBB) steht dem Plan von Schwarz-gelb sehr<br />
skeptisch gegenüber. Der Gesetzentwurf sei<br />
ein Faustschlag ins<br />
Gesicht der Menschen,<br />
die sich mit<br />
2012<br />
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In Kooperation Kooper ation mit<br />
unterstützt unt unters<br />
tützt von v von<br />
ausgezeichnet dur durch<br />
ch<br />
ihrer Arbeit für das<br />
Wohl des Landes<br />
und seiner Bürger<br />
eingesetzt haben,<br />
sagte NBB-Landeschef<br />
Friedhelm Schäfer.<br />
Insbesondere die<br />
Beschäftigen in den<br />
unteren Besoldungsgruppen<br />
würden von<br />
den positiven Ansätzen<br />
einer Flexibilisierung<br />
faktisch ausgeschlossen.<br />
Schäfer<br />
kündigte an, anhand<br />
von Einzelfällen<br />
rechtlich prüfen zu<br />
lassen, ob die Regelungen<br />
den verfassungsrechtlichen<br />
Vorgaben entsprechen.<br />
Kern der Beamtenrechtsreform<br />
ist<br />
zudem die generelle<br />
Erhöhung des Pensionsalters<br />
auf 67 für<br />
alle vom Geburts-<br />
jahrgang 1964 an. Bislang sah das Gesetz<br />
für die rund 120 000 Landesbediensteten<br />
den Ruhestand mit 65 vor. Die Landesregierung<br />
will mit der aus ihrer Sicht dringend benötigten<br />
Reform auf den demografischen<br />
Wandel reagieren.<br />
Dazu sei auch die Einführung einer Altersteilzeitregelung<br />
nötig. Bei dem geplanten<br />
Modell für die Altersteilzeit können ältere<br />
Beamte für 70 Prozent ihres Gehaltes 60<br />
Prozent der Arbeit leisten, 80 Prozent bekommen<br />
sie auf ihre spätere Pension angerechnet.<br />
Für Lehrer ist eine spezielle Altersteilzeitregelung<br />
vorgesehen. Innerhalb von sechs<br />
Jahren sollen interessierte Pädagogen<br />
schrittweise ihre Arbeitszeit jeweils für zwei<br />
Jahre auf 80, dann 60 und schließlich 40<br />
Prozent senken und so gleitend in den Ruhestand<br />
wechseln. Auf diese Weise, so der<br />
Plan, soll eine ausgeglichene Mischung von<br />
älteren Kollegen und Nachwuchskräften erreicht<br />
werden.<br />
Im Gegensatz zur Beamtenregelung will die<br />
Landesregierung die ebenfalls für November<br />
geplante Reform der Ministerversorgung<br />
erst im März 2012 angehen. Im Kern soll<br />
auch hier das Pensionsalter auf 67 angehoben<br />
werden. Zudem sollen Ministern, die<br />
zuvor als Beamte gearbeitet haben, künftig<br />
aber auch andere Pensionsansprüche angerechnet<br />
werden.<br />
Aus Sicht der Landesregierung würden dadurch<br />
beide Seiten profitieren: Während die<br />
Politiker ihre bereits an anderer Stelle erworbenen<br />
Ansprüche nicht verlieren, werde<br />
auch das Land finanziell entlastet. So erhalte<br />
ein Minister nach drei Jahren Amtszeit<br />
künftig nur noch 7,5 Prozent seiner Bezüge,<br />
bislang sind es 20 Prozent. Die Opposition<br />
kritisiert die Reform als unnötige Privilegierung<br />
für ehemalige Regierungsmitglieder.<br />
Für den Ex-Lehrer und amtierenden Umweltminister<br />
Hans-Heinrich Sander (FDP) dürfte<br />
die Regelung in jedem Fall zu spät kommen.<br />
Er will am 17. Januar sein Amt aufgeben.<br />
DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012 89
Geisterfahrer gibt’s auch in Pristina -<br />
Hamburger Polizist<br />
im Kosovo<br />
Die Polizei-Verkehrsstaffel Süd in Hamburg-<br />
Harburg ist für Kommissar Nils Möller das<br />
dienstliche Zuhause. Seit ein paar Monaten<br />
aber arbeitet der erfahrene Beamte in ganz<br />
anderer Umgebung: als Berater der Polizei in<br />
Pristina, der Hauptstadt des noch jungen Kosovo.<br />
Pristina (dpa/lno) - Vom Hamburger Großmoorring<br />
auf den Balkan: Das Dienstzimmer<br />
von Kommissar Nils Möller liegt im fünften<br />
Stock des Polizei-Hauptquartiers an der belebten<br />
Luan Haradinaj Street im Zentrum der<br />
200 000-Einwohner-Stadt Pristina. Möller ist<br />
einer von insgesamt 83 deutschen Polizisten,<br />
die aus allen Bundesländern kommen und<br />
für begrenzte Zeit in dem erst knapp vier<br />
Jahre jungen Land leben. Sie alle sind zusammen<br />
mit Kollegen aus nahezu allen EU-Staaten<br />
im Rahmen der europäischen Mission<br />
EULEX (European Union Rule of Law Mission)<br />
im Einsatz, die den einheimischen Stellen<br />
beim Aufbau einer rechtsstaatlichen<br />
Struktur helfen soll.<br />
Chef des deutschen Kontingents ist Polizeioberrat<br />
Thomas Seifert. Auch er kommt<br />
aus Hamburg: Hier ist er stellvertretender<br />
Leiter der Bundespolizei am Flughafen in<br />
Fuhlsbüttel. Wie alle ihre deutschen Kollegen<br />
tragen auch die beiden Hamburger im Kosovo<br />
ihre heimische Polizeiuniform. Dazu ge-<br />
90 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012<br />
hört am linken Ärmel das Wappen des Bundeslandes<br />
oder - bei der Bundespolizei - der<br />
Bundesadler. Einziger Unterschied zur Heimat:<br />
Am rechten Ärmel ist das Wappen der<br />
EU aufgenäht, das die Beamten als Angehörige<br />
der EU-Mission erkennbar macht.<br />
«Die Deutschen haben hier ein hohes Ansehen.<br />
Schwarz-Rot-Gold ist überall gern gesehen»,<br />
berichten die beiden Hamburger. «Das<br />
Bild: Der Polizeikommissar Nils Möller<br />
aus Hamburg in Pristina.<br />
liegt sicher an den bekannten Eigenschaften<br />
wie Pünktlichkeit und Korrektheit, aber natürlich<br />
auch an der deutschen Unterstützung<br />
und Anerkennung für das Land.» Kein Wunder,<br />
dass für die einheimischen Kollegen vieles<br />
noch Neuland ist, und die Beamten aus<br />
den EU-Ländern vor großen Herausforderungen<br />
stehen.<br />
«Es ist eine Arbeit in kleinen Schritten», sagt<br />
Möller. Fast täglich - oft mehrmals - trifft er<br />
sich mit den Kosovaren zu Besprechungen,<br />
Konferenzen und Schulungen. Aber nicht nur<br />
mit Theorie hat der «Chief Advisor» - so seine<br />
offizielle Bezeichnung - im Kosovo zu tun. Ob<br />
es um Unfallaufnahme oder Verkehrslenkung,<br />
Absicherung von Schwertransporten<br />
oder richtiges Verhalten bei der Kontrolle der<br />
vielen im Kosovo vertretenen Diplomaten<br />
geht - Möllers Erfahrung im täglichen Verkehrsgewühl<br />
ist gefragt.<br />
Bestes Beispiel für die Notwendigkeit solcher<br />
Unterstützung war erst kürzlich die Einweihung<br />
des ersten, 38 Kilometer langen Teilstücks<br />
einer Autobahn, die eines Tages quer<br />
durch das Land von Albanien bis zur serbischen<br />
Grenze führen soll. «Die Kollegen hier<br />
im Kosovo haben natürlich überhaupt keine<br />
Erfahrung mit Autobahnen und allem, was<br />
damit zusammenhängt», erklärt Möller.<br />
«Sogar einen Geisterfahrer gab es gleich am<br />
Anfang. Auch das ist kein Wunder - denn<br />
auch die Autofahrer, die noch nie eine Autobahn<br />
gesehen haben, müssen sich erst zurechtfinden.»<br />
Um die besonderen Anforderungen an die Arbeit<br />
auf der Autobahn kennenzulernen,<br />
mussten die kosovarischen Beamten ein dreitägiges<br />
Training durchlaufen. Auch an größeren<br />
Unfallstellen ist Ausbildung angesagt.<br />
Möller und seine Kollegen beobachten die<br />
Beamten der kosovarischen Polizei, ob zum<br />
Beispiel die notwendigen Spuren gesichert,<br />
Zeugen ermittelt, die Unglücksorte richtig<br />
abgesichert werden und auch, ob sie gegenüber<br />
den Unfallbeteiligten korrekt auftreten.<br />
Schließlich müssen die Fakten später möglicherweise<br />
vor Gericht verwertbar sein. «Best<br />
European Practice - bewährte europäische<br />
Praxis» nennen die Polizisten aus den EU-<br />
Ländern das, was sie vermitteln wollen.<br />
Und Heimweh? Alle fünf Wochen fährt Nils<br />
Möller nach Hamburg - so auch über Weihnachten.<br />
Dafür muss er zur Jahreswende wieder<br />
in Pristina sein, ebenso wie Thomas<br />
Seifert. Für Kommissar Möller endet im Juli<br />
kommenden Jahres die Auslandsmission.<br />
Dann ist wieder die Verkehrsstaffel Süd<br />
in Hamburg angesagt. «Und dann kann ich<br />
mich endlich wieder ganz der Familie widmen»,<br />
freut sich der Kommissar. «Die Erfahrung<br />
der vergangenen Monate möchte ich<br />
nicht missen. Aber bis zum nächsten möglichen<br />
Auslandseinsatz sollen dann erst einmal<br />
ein paar Jahre vergehen.» Auch Möllers Vorgesetzter<br />
<strong>wird</strong> vorerst noch mehrere Monate<br />
in Pristina bleiben. Seifert, der auch Chef-Berater<br />
der Grenzpolizei ist, <strong>wird</strong> seine ursprünglich<br />
geplante Einsatzzeit um einige<br />
Monate verlängern.
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GEGEN DIE DROGENKRIMINALITÄT<br />
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der Kaisereiche GmbH • Media Effekt GmbH • Dr. J. Bott • Klinische Forschung Berlin • Dr. K. Sterry • Dr. M. Schlager • Allsatis GmbH • Christina Königsberger • Christina<br />
Radeck • Dr. Althoff • Dr. Ch. Herbst • Dr. J. Brieger • Dr. R. Hardung • Kurt Göpel • RA Andrea Ahlberg • RA B. Mößler • Bielefeld Dr. A. Grube • Bindlach Dr. M. Maronna<br />
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Zschach • Dittenheim Steuerungstechnik Stör • Dittingen Drs. Artmann & Langsch • Dollstein Markt Dollnstein • Dombühl Markt Dembühl • Donauwörth Dr. Christian<br />
Auer • Donnersdorf Gabriele Arnold • Dornach Doku Ho J. Meindl • Dortmund Dr. A. Geißler • Peter Koch • Drentsteinfurt Dr. M. Newzella GmbH • Dresden Dr.<br />
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Peters • Essenbach Pfarrer Stefan Heindl • Stephan Heindl • Eßleben Manfred Schraut • Esslingen Dr. U. Sigmund • Hirsch & Greif GmbH • Estenfeld INJOY Sport • Ettlingen<br />
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Ulrike Schenk • Flein Dr. U. Dauermann • Forchheim Brauerei Hebendanz • Diabeteszentrum Forchheim • Föritz Gemeinde Föritz • Frankfurt Dr. B. Hontschik • Dr. P. Hille<br />
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GmbH • Lackiererei Nopper • Boein Company • Prof. Dr. J. Staiger • RA Ulrich Marquardt • Freilassing Dr. P. Gassner • Freising Auto Zenz • Stadt Freising • Drs. M.<br />
Heller & E. Steyer • Freudenstadt Dr. C. Kugler • Drs. E. Stöhr & H. Pfeiffer • Freystadt Gefora-Forster GmbH • Chr. Brillna • Frickenhausen Markt Frickenhausen • Friedberg<br />
Optik Brandmair • Ing.-Büro Sandmair • Fürth Getränkemarkt Rustica • H. Dorner • Dr. I. Deines • Musikkneipe zur Hölle • Andrea David • BET 3000 • Bisloher Getränekland<br />
GmbH • City Reise-Zentrum • F3n Internetlösungen GmbH • Hermetiko GmbH • J. Lauer GmbH • Kompetenz-Zentrum-Tennisplatz • Licht Impuls • Play & Fun GmbH<br />
• SkyCars • Tax-Free-ANC GmbH • Top Car Center • Gaimersheim Dr. R. Hagmeyer • Näherei S. Steinike • Gammelshausen Gasthof Rössle il Cavallino • Gangolching<br />
Pfarrer Bierschneider • Garmisch Partenkirchen Hans Wieland • Gauting Nico Ramic • Gefrees Stadt Gefrees • Geigant Metzgerei Schall • Geislingen Adrian Warner<br />
• Geißach Ludwig Scheiel • Geithain Martina Erler • Geldersheim Kalibrierlabor GmbH • Georgsmarienhütte Drs. Ch. Sperveslage & P. Leszmann • Gerbrunn Autosattlerei<br />
& Polsterei • Adam Korinek • Berthold Zinnhobel • Rüttger GmbH • Geringswalde Dr. B. Stolz • Geroldsgrün Gemeinde Geroldsgrün • Gerolzhofen Auto-Service<br />
Hoffmann • Franken Werbung • Gmund Steuerberatungsges. mbH • Gochsheim Gemeinde Gochsheim • Bike Business Office GmbH • Fahrzeugbau Otmar Schuster •<br />
Goldbach Dr. M. Künstler • Goldkronach Stadt Goldkronach • Göppingen Gaststätte Zum Fisch • Modellbau Conrad • Bismarck 8 • Auto-Team Göppingen GmbH • Autoservice<br />
Moosreiner & Yildiz GbR • BCE Immobilien GmbH • Café Latinum • Gaststätte Schlüssel • Göppinger Schuh & Schlüssel Service • Hairdesign Tülin • M & M • Spielcenter<br />
– Play 1 • Stern Friseur • Gräfelfing Haas GbR • Grafenau Dr. R. Träger • Grafenrheinfeld Trips GmbH • Grasbrunn Gemeinde Grasbrunn • Greding P.C.S. Handelsges<br />
mbH • Grettstadt Dr. V. Gillich • Karosseriebau Uwe Müller • Griesheim Gasthof-Hotel Adler • Großbottwar Dinkelacker-Schlosser • Großenseebach Gemeinde<br />
Großenseebach • Großhabersdorf Gemeinde Großhabersdorf • Großwallstadt Gemeinde Großwallstadt • Großweingarten Gasthof zum Adler • Grünwald Dr. B. Lohner<br />
• Gundelfingen Schlupfloch-Nichtraucher-Raucher-Bar • Gunzenhausen KP Ingeniergesellschaft mbH • Gemeinde Absberg • Bären-Apotheke • Fliesen Kernstock •<br />
Gütersloh Drs. P. M. Fischer & M.-L. Naumann • Haar Typwes GmbH • Thomas Pilz • Hallerndorf Gemeinde Hallerndorf • Hamburg Zahnarztpraxis Collonaden • Container<br />
Service Both GmbH • Dr. M. T. Dorsch • Dr. M. Hillgärtner • Dr. N. Never • Moravia Quelle • Drs. J. Klenke & Ch. Regel • RA M. Fischer • Hamm Dr. A. E. Nygaard •<br />
Hanau Dr. G. Levi • Harpstedt Schreibwaren Beuke GbR • Haselbach Dr. H. Baier • Haßfurt Claus Kaiser • Haßfurt Marco Willinger • Heidelberg Dr. P. Van Bodegom<br />
• Heidenheim Oddsline Entertainment AG • Straßen u. Tiefbau Grillenberger GmbH • Viehtransporte Himmel GmbH • Heilbronn Chr. Ritsert • Heilsbronn Evang. Luth.<br />
Pfarramt • Heimbuchenthal Gemeinde Dammbach • Heinersreuth Gemeinde Heinersreuth • Helmstadt Markt Helmstadt • Hemau Dr. M. Schwürzer-Voit • Herrieden<br />
Physiotherapie Winzenburg • Herxheim Indu-Serv e.K. • Herzogenaurach Beyschlag sche Apotheke • Ing.-Büro Welker • Hirschaid Autohaus Kügel GmbH • Drs. M. Bickel<br />
& H. Boesler & J. Hellich • Evelyn Pahlitzsch • Sportstudio H. Baier • Höchberg AIO AG • Höchstadt Dr. U. Hilber • Hof Ergotherapie Rödel • Hofkirchen Markt Hofkirchen<br />
• Hohenfels Markt Hohenfels • Höhenkirchen-Siegertsbrunn Gemeinde Höhenkirchen-Siegertsbrunn • Hohwald Dr. T. Granzow • Holzkirchen Drs. R. Grötsch &<br />
D. Heimer-Lang • Dr. E. Fromm • Föchinger Hof • Homburg Tanzschule Zentz • Hopfen am See Gästehaus Hartung • Hummeltal Stiefler Hoch- & Tiefbau GmbH • iffezheim<br />
Dr. J. Hänsler GmbH • Ingolstadt Krumpholz-Team • Sibein Fleisch GmbH • FTI Ferienwelt • Architekt G. Sauer • Rudolph Spedition GmbH • Drugstore American Warehouse<br />
• Dr. M. Puscas • Dr. N. M. Womes • Kath. Pfarramt St. Rupert-Gerolfing • Ursula Barth • Ismaning Wilhelm Rück GmbH • Smartronic • Baufinanz 24 GmbH • Dr. W.<br />
H. Bachl • Kaiserslautern Betzenberg-Apotheke • Hörgeräte App • Juwelier Lamers • Kalchreuth Gemeinde Kalchreuth • Kamen Drs. P. Jansen & N. Zimmer • Karlsfeld<br />
Dr. Ch. Ried • Dr. E. Spiel • Dr. U. Vogel • Karlshuld Fahrschule Eubel • Karlsruhe Dr. G.-R. Siegele • Simussystems GmbH • Cafe Oxford • Polymaili GmbH • Dr. K. Koch •<br />
DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012 91
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Bühler & Ertle • Cafe am Tiergarten • Rae Wülfrath & Partner • Svetlana Warkus • Karlstadt Dr. S. Franke Susanne • Kassel H & F Service • Kaufbeuren Sylvia S. Schams<br />
• Kaufungen Dr. K. Lill • Kehl Dr. G. Wisser • Drs. Th. Hörterer & A. Ziegler • Kelheim E. Ziereis • Keltern Dr. H. Grande • Kempten Dr. F. Tratzmüller • Kiefersfelden Dr.<br />
L. Gruber • Kipfenberg LVM Pickl GbR • ProCab GmbH • Kirchdorf OMV-Tankstelle • Kirchenlamitz Dr. A. Reul • Kirchheim Rest. Kulinair • Rest. Suppengrün • Anima<br />
Sport & Fitness GmbH • Kanzlei J. Angermeier • Kitzingen Dr. J. Mayer • Kleinmachow Dr. P. von Saurma • Baumgraß, H. • Kolbermoor Dr. B. Heinrich • Kolitzheim<br />
Gemeinde Kolitzheim • Köln Dr. U. Martin • Dr. A. Geisen • Drs. B. Schiffgen & C. M. Emmerich • Dr. B. Bulling & S. Schannewitzky • Dr. B. Ranke & J. Derboven & M. Kieper<br />
• Dr. E. Liermann • Dr. I. Mietzner • Prof. Dr. K. J. Schlüter • M.Wessel-Ellermann & Dr. M. Panhuysen • Medifit • Drs. St. Leuwer & G. Quante • Dr. K. L. Mockenhaupt-v.d. Eltz<br />
& T. Melnik • Drs. Möder & Koll • Harald Mielke • Margret Gehrmann • Königsberg Stadt Königsberg • Königsbrunn SG Projekte • Kühbach Tyroller KFZ GmbH • Kulmbach<br />
Claus L. Dürr • Stenglein & Voigt • Waldemar Grosch • Wolfgang Röthel • Kunschütz Metallbau Schimank • Küps Markt Küps • Landsberg Drs. A. Elbertshagen •<br />
Landshut Dr. Ch. Leindl • Dr. E. Weishäupl • Cafe Ganymed • Augen-Med.-Zentrum • Ferstl GmbH • Figaro Express GmbH • Ernst Reinwald • Langenaltheim W. Schöner<br />
Bestattungen • Langenau Drs. F. X. Rist & S. Musati • Langenneufnach G. & W. Lutz • Langquaid Gemeinde Herrngiersdorf • Lappersdorf Ing.-Büro Kaulich & Hofmann<br />
• St. Ägidius-Apotheke Hainsacker • Lauf Drs. Petschelt & Koll. • Lauter Gabriele Ullmann • Leinach Gemeinde Leinach • Leipzig Dr. K. Kurszentat • Dr. T. Waldmann • Dr.<br />
Paatz & Partner GmbH • Thomas & Barbara Kleinert • Leising Dr. A. Hillmann • Leonberg SigmaData Systeme GmbH • Leutershausen Einrichtungen Geyer • Landmaschinen<br />
Geck • Dentallabor Pflug • Lichtenau Holzbau Röttenbacher • Lichtenfels Dr. Ch. M. Wicovsky • Stadt Lichtenfels • Limburgerhof Dr. M. Patzelt • Lippstadt<br />
Kaulfuß Zahntechn. Labor • Lohhof Schuh-Reischl • Lohmen Orthopädie Schuhtechnik Schöne • Lörrach Dr. G. Kuhlmann • Lübeck Dr. K. Hoffmann • Ludwigsburg Drs.<br />
H.-U. Klimeck & F. W. Roloff • K.-P. Rühmkorf • Ludwigshafen KfH Nierenzentrum • Dr. S. Axmann • Lupburg Markt Lupburg • Mahlberg Kfz-Stefan Wilhelmi • Mainleus<br />
Peter Deckardt & Dieter Eber • Mainstockheim Dr. J. Rump • Malsch Logopädie K. Koch • Manching Neufeld GmbH & Co. KG • Mannheim Michael GmbH • Marienburg<br />
Annette Partzsch • Markt Berokheim Mühlbach Apotheke • Markt Berolzheim Tanja Schüte-Thiel • Markt Indersdorf XAL GmbH • Marktleugast Gemeinde<br />
Marktleugast • Marktredwitz Dr. W. Hartmuth • Marktzeuln Markt Marktzeuln • Marloffstein Hotel-Rest. Alter Brunnen • Maulbronn Eiberger Industrieservice • DSI<br />
GmbH • Maulburg Görnig GmbH • Mehlmeisel Gemeinde Mehlmeisel • Mellrichstadt Gemeinde Stockheim • Memmelsdorf Drs. H. Martint & H. Högen & G. Kraus •<br />
Memmingen Drs. P. Blosch & M. Lukas • Menden Oliver Hartwig • Mistelgau Gemeinde Mistelgau • Gemeinde Glashütten • Mittelstetten Aubele Kinader GmbH & Co.<br />
KG • Mitterteich Gemeinde Leonberg • Möhrendorf Metzgerei Förster • Mörnsheim Markt Mörnsheim • Mühlacker Rest. Krauth GmbH • Bauko-Tec • Schreibwaren<br />
Woelfl • Karl Gommel GmbH • Klaus Reinhardt • Mühldorf Dr. K. Böhm • Mühlhausen Brauerei Bender • Mülheim Dr. Straeten & Koll. • Müllheim Dr. S. Falk • München<br />
Plugarlis Versandservice • 4 My Car • Dr. A. Obermüller • Dr. A. Stein • Dr. A. Nachmann • Dr. A. Rose-Mayer • Dr. A. Seifert-Scherer • Dr. B. Kunz • Dr. B. Wörle • Dr.<br />
B. Von Schacky • Dr. Ch. Oehlert • S46 Lauterbach Architekten • Dr. Ch. Gerstenecker • Dr. C. Linge-Thränhardt • Dr. D. Neumann • Drs. Edelmann & Schuderer & Serr & Schur<br />
• Dr. E. Vonhof • Dr. E. Kirgis • Dr. E. Möhnle • Drs. E. & R. Göpfert • Dr. F. Pütterich • Dr. F. Niemann • RA M. Minor • Oas-Company GmbH • Art of Travel GmbH • J. Maiss<br />
Verlag GmbH • Dr. F. Kessel & Partner OHG • PlanungsGemeinde Zwischenräume • Silber im Rathaus • Kfz-Sachverst.-Büro München Ost e.K. • Rae Peter Landstorfer & Marion<br />
Neusiedler • Büro-Zeichen-Center • Dentallabor K. Scheitza • Schlecht & Partner • Physio C. Schmidmeier • Geschenke Kaiser • Sisyphos Consulting • Walser & Co. GmbH •<br />
Saffer Wein GmbH • Dr. F. Schmaus • Dreyer-Jakob-Offner GmbH & Co. KG • Ries Immobilien KG • Dr. G. Mehling • Curia HHKL Treuhand GmbH • Immobilienmanagement<br />
GmbH • RA Dr. G. Engler • Dr. H. Pfost • Xenon-Human Resources GmbH • Gaststätte bei Charly • Löwenzahn • Deranco & Partner • Fleischmann-Physio • H & F Service •<br />
JoJo-Wassersport • Harrer Ingenieure GmbH • Altraeus Wohnbau • CMT GmbH • Rae Muffler, Lerch, Kittler & Partner • MDC Vertriebs GmbH • RA Th. Krauss • Druckerei<br />
Lehrmann • Studio 31o1 • Mapfre Re Compania de Reaseguros S. A. • Mose Design • Mohren-Apotheke • ReMax Finest Homes • Amrop Delta GmbH • Implen GmbH • Tonart<br />
Ottello Media • Limes Physio • Xscreen e. K. • St. Anna Apotheke • H. Magerstädt • Drs. J. Huverstuhl & R. Hagemann • Dr. J. Pinder • RA J. Hadinger • Dr. M. Stahlknecht<br />
• Planstand GmbH & Co. KG • Dr. M. Kollmann-Hemmerich • Dr. M. Kroth • Dr. M. Fiebiger • M. Bergmann • The Founders • Drs. M. Richter & M. Mameghanian • Drs. M. &<br />
S. Ludwig • Dr. M. Noaghiu • Dr. M. Scholz • Dr. J. G. Sebastian • Kanzlei B. Schneider • Dr. P. Bosiljanoff • Dr. P. Cohn • Dr. P. M. Post • Bestattungsinstitut Pietät • Dr. R. Ullmann<br />
& B. Heuwinkel • Dr. R. Zebhauser • Orthopädie R. Dingler • Radiolog. Zentrum Seemüller • Drs. R. Urban-Hüther & G. Leis-Deuringer • Dr. S. Bürger • Dr. S. Giessler •<br />
GIV mbH • Dr. W. Vogt • Dr. W. Zimmermann • Altmann-Santhanser • Cafe Josefina • Diestelmann Fertigungstechnik • Dietrich & Kretschmar • Dr. B. Bohdansky • Dr. B. Pongratz<br />
• Dr. C. Mosavl • Dr. C. Rinker • Dr. Ch. Beinheim • Dr. Ch. Wenninger • Dr. D. Bretagne • Dr. D. Zaboulas • Dr. G. Wildi • Dr. H. H. Wörl • Dr. M. Post • Dr. R. Mantel •<br />
Dr. S. Galia-Groß • Dr. S. Hoenes • Dr. U. Kopp • Dr. W. Krueger • G. Jankovic • G. Windwehr • Gerhard Steichele • Gisela Höchtl • Gompelmann & Huber GmbH • Häcker<br />
Architekten • Hartmut Meyer • Herbert Wetekamp • Hotel Pension Beck • Kanzlei E. Litzlbeck • Katrin Schlee-Giehl • Markus Wörz • Matthias Winckelmann • Modeagentur<br />
S. Wagner • Patentanwälte Samson & Partner • Peter Hüpner • Annette Tönshoff • Praxis Am Schloss • D. Manheim • Prof. Dr. G. Riess • Margarete Hoffsten • RA Marc<br />
Lübke • RA Nibbe • Rae Treuheit & Volpers • Ralf Neumann • Regina Ohl Immobilien • Reitmeier & Lausch GmbH & Co. KG • Robert Schindlbeck • Tabak-Zeitungen Gäbel<br />
• Thomas Ohl • Uschi Vogg • Münster Mode Magerita • B & L GmbH • Münstertal Hatec Lichttechnik mbH • Müttenhausen Getränkemarkt R. Oberbauer • Nassenfels<br />
Verwaltungs-Gemeinde Nassenfels • Gerüsteverleih Meier • Neckarsulm Zelle 18 • Neu-Ulm Drs. Marschner & Koll. • Neubiberg STM GmbH • Dr. St. Böll • Neuburg<br />
H & R Bauträger GmbH • Neuburg a. d. Donau Dr. A. Bergmann • Dr. P. Titze • Neuburger Bestattungsinstitut • Neuendettelsau Taxi Schwetz • Neuenstadt am<br />
Kocher Dr. R. Brandsch • Neufahrn Vivisol Deutschland GmbH • Neugersdorf Dr. C. Hadlich • Neumarkt Haas-Grotesk GmbH • Consulting GmbH • Dr. M. Wilhelm • Taxi<br />
Ruf • Neuried-Altenheim Koelsch Haustechnik • Möbelschreinerei Müll • Neustadt Stadt Neustadt • Niederau Havariedienst Pohl • Nordendorf Dr. M. Schöniger • Norderstedt<br />
Kanzlei Axel Walch • Nordhalben Markt Nordhalben • Nördlingen Dr. E. Müller • Spielwaren Möhnle • Müller s Bettenland • Rae A. Wernitz & Walter • Nordwalde<br />
Gereon Ernst • Nürnberg Auto-Trans KD • Rae Pohlmann & Kollegen • Beny Sports GmbH • Burkhoff Kaffee GmbH • Radland Bayer • Dr. N. DeLeon • Car Max 24<br />
• Dr. R. Weber • Plus Automobile • Drs. Stumpf & Geck & Mathiowetz & Kardamis • Gastro Markt Nürnberg • Alfons Schindlbeck • Andreas Wessel • Auto Eichelsdörfer •<br />
Bleisteiner • Cafe Bistro Maxims-Treff • Calanbau GmbH • Cesars Weltreisen • Gerd Vatter • P. Kuhn & Dr. K. Jungkunz • Juwelier Paradies Nabil • Kaletsch Medien GmbH<br />
• Pfarrer E. Wolfsteiner • Pizzeria Romano • Spielodrom GbR • Starke GmbH • Stefan Mächtlinger • Stephan Wolf GmbH & Co. KG • Zellner GmbH • Oberaurach Reinhold<br />
& Marco Engel GbR • Oberlungwitz Dr. K. Schulz • Obermichellbach Gemeinde Obermichellbach • Obernzell Dr. R. Luger • Oberschweinbach Dr. O. Seitz • Oberviechtach<br />
Gemeinde Teunz • Ochsenfeld Sanitär Schmidt • Dr. A. Thalmann • Oelde Drs. U. Brinkmann & D. Senge • Offenbach Dr. B. Sebastian • Offenburg Jackpoint<br />
• Bernd Konprecht • Fahrschule V3 • Schuhhaus Epperlein • Automobile Männle • Hetzel GmbH • Hoferer Möbel • Bieser Raumaustattung • Biermichel • Hilberer GmbH •<br />
Elektrosysteme Hurst • bhc manufaktur ug • Albert Vetter • Osnabrück Dr. Friedrich & Partner • Ottensoos Gemeinde Ottensoos • Paderborn Dr. R. Hasenäcker • Diethard<br />
Kleinert • Pappenheim Gasthaus Hollerstein • Passau Dr. St. Froschermaier • Dr. E. Hillier • Dr. St. Kuklinski • Pechbrunn Gemeinde Pechbrunn • Peißenberg Drs.<br />
A. Haenle & Koll. • Peiting Dr. C. Pirzer • Penzberg Dr. A. Ch. Leithäuser • Industrie-Sevice-AG • Liebhardt Immobilien • Petersaurach Blechblasinstrumente Scherzer •<br />
Pettendorf Gemeinde Pettendorf • Pettstadt Gemeinde Pettstadt • Pfaffenhofen Drs. G. Amler & S. Vrana • Pfahldorf Netter Metallbau • Pfofeld Baudienstleister M.<br />
Fischer • Pförring Fuchs GmbH • Pforzheim Dr. A. Jenkner • Dr. D. Schreiber • Drs. Th. Jaeckel & A. Brenk-Reiling • CNC Präzionsteile • Schellhorn & Roth KG • Indima<br />
Direct • Schnittstelle KG Friseur • Orthopädie Bauer • Opolka GmbH • Andrea Sesulka • Autoglas A. & W. Leoni GmbH • Friseur Schnittstelle KG • Gartencenter Streb GmbH<br />
• Hoppe s Badisch-Elsässische Essfreude • Pfreimd Stadt Pfreimd • Piding Berggasthof Johannishögl • Plattling Dr. S. Hofmeister • Dr. E. Farkhou-Hohl • Dr. E. Brucker •<br />
Pleinfeld Leis Planung • Carl Fürst von Wrede • Plochingen Tanzschule Hagen • Pocking Dr. B. Piening • Pöttmes Drs. Th. & U. Riemensperger • Prien SteuBe F.-F. Krämmer<br />
• Möbelspedition Mayer • Drs. K. Lange & M. Zanier • Radebeul Optik Ophorst • Finanz Service M. Ernst • Ramsau Hans Buchwinkler • Regen Dr. W. Görgner • Regenburg<br />
Dr. B. Gschoßmann • Zahntechnik Lipinski & Hoffmann • IK-T Telekommunikation • rs media GmbH • Rae Swoboda & Partner • Schneider Verwaltungsges mbH • Weich<br />
Elektro e. K. • Wurdack Schmuck & Goldhandel • Markus Grünwiedl • Regensburg Dr. T. Lell • Robert Bucher • Reichenberg Markt Reichenberg • Reichenschwand Gemeinde<br />
Reichenschwand • Reichersbeuern U. Haushofer • Reit im Winkel Kur-Cafe Türk • Johannes Mayer • Rheinbach Dr. H. Theobald & S. Kronhagel • Rheinfelden Helmut<br />
Birra • FS Europe GmbH • Lange & Co. AG • Wäscherei Thoma • Die Tasche • Riemerling Hotel am Wald • Sabine Deinhart • Riesa Dr. T. Klingner • Rödental Stadt<br />
Rödental • Rodgau Dr. J. Reuter • Rohr M. Hummel • Rohrbach KBW GmbH&Co. KG • Ronny Becker • Römerberg Römerberg GmbH • Rosenheim Dr. J. Schenck • Roßdorf<br />
a. Forst Brauerei Sauer • Roth Dr. H. Mederer • LS-Lang & Schmidt • Rainer Böck • Roth-Eckersmühlen Massagepraxis H. Hoga • Röthlein Fliesenwelt • Röttenbach<br />
Metzgerei Knäblein • Rötz Physio Brack • Ruhpolding Hotel am Taubensee • Rest. Janos • Drs. J. & R. Wilkening & A. Kittel • Rust Hotel Kosel • Gasthof Altes Rathaus<br />
• Kfz-Armin Obert • Rest. A MiRo • Hotel-Rest. Löwen • Saarbrücken Engel-Apotheke • Dr. R. G. Hartung • Walter Henn • Salach Georg s Pilsstüble • Salzweg Gemeinde<br />
Salzweg • Sappenfeld Metzgerei + Gasthof Schödl GbR • Sasbach Dr. D. Winterhalter • Scheßlitz Dr. Ch. Schumm • Schifferstadt Tupperware Hess • Schillingsfüsrt<br />
Stadt Schillingsfürst • Schnelldorf Zimmerei Kaufmann • Gemeinde Schnelldorf • Schönau a.d. Brend Gemeinde Schönau a.d. Brend • Schönfeld Dr. J. Badelt •<br />
92 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012
WIR DANKEN DER POLIZEI FÜR IHREN KAMPF<br />
GEGEN DIE DROGENKRIMINALITÄT<br />
Schonungen Dr. U. Kilian • Schönwald Dr. G. Grzeskiewicz • Schopfheim Matze s & Ingrid s Bogygym • Dresscode Schopfheim • Sütterlin GmbH • Dr. K.-H. Brandsch •<br />
Schopfloch Jäger Elektric • S Dienstleistungs GmbH • Schrobenhausen Gasthaus Natzer • Dr. S. Schwertfirm-Beer • Schutterwald Toto-Lotto-Schreibwaren • Kfz-Eschbach<br />
• Seigel Brennstoffe e. K. • Schwäbisch Gmünd Gasthaus Neue Welt • Gaststätte Normannia • Motel Buchhof GmbH • Jeans Markt • Karren Foster Academy • Hofmann<br />
Business Services e. K. • Leuchtturm Bowling • Grüner Baum • Cafe-Bar Element • Schwanau-Nonnenweier Heuwieser GmbH • Schwanstetten G. Gründler • Schwarzenberg<br />
Dr. K. Leonhardt • Dr. B. Trommler • Schweinfurt Dr. J. Stadlbauer • Fahrschule Ulsenheimer • Haus der Mode • Michael Szopa • Pickel & Partner Stb. • RA S. Seidel<br />
• Schwerte Kfz-Leuchtmann • Seligenporten Michael Rackel • Senden Stever Apotheke • Sengenthal Trend Creativ e. K. • Sennfeld Interseroh Rohstoffe GmbH • Huco<br />
GmbH • Seubersdorf Max Fischer • Sinsheim B. Kraus • Sinzheim Janke GmbH • Soest Dr. H. Ebbinghaus • Irina Kort • Sommerhausen Markt Sommerhausen • Sonnefeld<br />
Gemeinde Sonnefeld • Sonthofen Andreas Wohlfarth • Chr. Harner • Spalt Spalter Hopfen GmbH • Spangenberg Dr. H. Sostmann • Speichersdorf Gemeinde<br />
Speichersdorf • Speyer Soltech • Druck & Verlag Wirtz • Fisherman s Partner GmbH • Stadelhoden Brauerei / Gasthof Woll • Starnberg Praxis Für Physiotherapie • Staufen<br />
Cafe Stadtbächle • Dr. I. Allmandinger • Dr. M. Staeudinger • Stein Die Haarschneider • Kfz-Service Binöder • Stolpen Olaf Schwenke • Straßlach-Dingharting Gemeinde<br />
Straßlach-Dingharting • Straubing Reha-Zentrum-Straubing • Drs. W. Haaser & S. Stahl-Kuschel • Strullendorf Gemeinde Strullendorf • Kachelmann Getriebe GmbH •<br />
Stutensee Gelmar GmbH • Stuttgart Volker M. Mayer Consulting • a.i.m. GmbH • Drs. H. & H. J. Pfitzer • Dr. H. Th. Eiche & Kollegen • Folien-Express • Aventum Vermittlungs<br />
GmbH • Hotel am Biberturm • Finanz-Anlage-Service • Dr. I. Grünwald • BBQ-Profi • Rossberg-Apotheke • Angelika Beyer • Büsnauer Bierstüble • Friedrich Binder<br />
GmbH • Hair and Cosmetic Fashion Studio • Klinik im Bosch-Areal GmbH • Lutz Skubinna • V. Stelter • Sülzburg Prün & Bäumler • Sundern Dr. R. Röttgen • Ursula Rüther<br />
• Tauberrettersheim Gemeinde Tauberrettersheim • Taucha Dr. M. Staude • Taufkirchen Drs. R. & Ch. Götz • Tiefenbach Dr. J. Paulik • Tiefenbronn RoSi Möbelvertrieb<br />
• Titting Gasthof zur Linde • Kammerbauer Reisen • Traunreut Dr. E. Jäger • Ritter Optik • Amb. Sport-Rehazentrum • Dr. W. Pechartscheck • Traunstein Pfarrer<br />
Ulrich Wimmer • Trebgast Gemeinde Trebgast • Treuchtlingen Stadt Treuchtlingen • Trostberg Ernst Rieger • Türkheim Dr. W. Krochmal • Uettingen Gemeinde Uettingen<br />
• Uhingen 1001 Nacht Bar • Ulm Prof. Dr. S. Stephanos • Drs. J. Schuster & Köbele • Umkirch Drs. Ziegler-Pirc & Pirc • Unna Klaus & Alexander Reeke • Monika<br />
Groß • Unterbiberg Luise Krischke • Unterföhring Minga Media GmbH • Bekon Holding GmbH • Unterhaching Architekturbüro A. Schwab • Dr. E. Weiß-Auszmann •<br />
Drs. P. Schloßer & M. Stadler • Unterleinleiter Gemeinde Unterleinleiter • Unterschleißheim Praxisklinik München Nord • Agrotec Impex GmbH • RA J. R. Kutscher • Drs.<br />
G. Greger & M. Steinhoff • Günter Leo Mehren • Untersiemau Gemeinde Untersiemau • Vaihingen Rae Jeck & Fleck & Herrmann • Veitshöchheim Vanilla Frisörsalon •<br />
Velburg Stadt Velburg • Verl Franz Josef Menze • Versmold A. Sinicia • Vestenbergsgreuth Markt Vestenbergsgreuth • Villingen-Schwenningen Dr. St. Stamer • Vohburg<br />
Gasthaus zur Sonne • Waldbrunn Gemeinde Waldbrunn • Waldbüttelbrunn Gemeinde Waldbüttelbrunn • Waldkraiburg Rae G. Wild & E. Wunder • RA U. Kesselgruber<br />
• Wallersdorf Dr. A. Waas • Walsdorf Gemeinde Walsdorf • Warmensteinach Gemeinde Warmensteinach • Wasserburg Dr. F. Huber • Dr. G. Pauler • Dr. F. J. Amann<br />
• Dr. G. Miethanner • Elisabeth Schwarzenbeck • Gabriele Baur • Wassertrüdingen Steffen s Fahrschule • Noreltech GmbH • SHS Sindel • Wattenberg Reiter-Bräu-OHG<br />
• Weidenbach Vermögensberatung H. Christ • Weihenzell Gemeinde Weihenzell • Weil der Stadt Reha Rössle • Weinböhla Dr. G. Thiede • Weismain Stadt Weismain<br />
• Weißenburg Dr. L. Schönwälder • Drs. R. Wisbacher & R. Michel • Wellheim Markt Wellheim • Welzheim Lucky Luke • Billard-Cafe Mocca • Kellerbar „Köln“ • Wenzenbach<br />
Claudia Schertler • Werne P. Kichner & F. Kreft • Mathias Schrödel • Werneck Dr. K. Debes • Wettstetten Wolfgang Millich • Wickede Dr. C. Frigge & M. Dinstak<br />
• Wiernsheim Lack & Design • Wiesau Markt Wiesau • Wiesbaden Dr. J. Lehmann • Willingen Drs. Bender, Flake & Woywod • Willstätt Hanauer Kegelstube • Winnenden<br />
Optik Wagenknecht • Winsen Dr. M. Bornefeld • Wolframs-Eschenbach Stadt Wolframs-Eschenbach • Wolfratshausen Dr. M. Minzlaff • ZV3-Zircon Vision GmbH<br />
• Heilpraktikerin Staber • Wolfsburg Dr. B. Bering • Wollbach Gemeinde Wollbach • Workerszell Treppenbau Biehler • Worms Warnke-Therapiezentrum • Wörnitz B.<br />
Jesse Verkaufsfahrzeuge GmbH • Wunstorf Drs. F. Langhorst & Koll. • Würgau Brauerei-Gasthof Hartmann • Würzburg Dr. A. Müller • Schlüssel Götz GmbH • Drs. R. Schleupner<br />
& St. Jarosch • Dr. Endres-Paul • Dr. M. Siebert • Fritz Meder GmbH & Co. KG • Reiner Back • Wyk Dr. H. Herr • Zapfendorf Markt Zapfendorf • Zeitlofs Markt Zeitlofs<br />
• Zirndorf Automobile Köber • Ihre Pflege GmbH • Uhren Wieser • Zorneding Dr. F. Sternhardt<br />
DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012 93
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94 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012<br />
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I M P R E S S U M<br />
Herausgeber:<br />
Ltd. Kriminaldirektor a.D. Peter Schweinitzer<br />
Verlag:<br />
KARO Fachzeitschriftenverlag<br />
Karl Robitsch jr.<br />
Enzianstraße 6, 82319 Starnberg / Percha<br />
Telefon: 08151 / 65 205 - 0<br />
Fax: 08151 / 65 205 - 29<br />
Internet: www.behoerdenmagazin.de<br />
Mail: info@behoerdenmagazin.de<br />
Redakteur:<br />
Gero Stoffl, Kriminaldirektor a.D. (V.i.S.d.P.)<br />
Anzeigenverwaltung/Herstellung:<br />
Oliver Bielmeier<br />
Druck:<br />
DRUCKEREI WIESENDANGER GMBH<br />
Dr.-Schalk-Straße 27<br />
82418 Murnau am Staffelsee<br />
Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />
<strong>wird</strong> keine Gewähr für Veröffentlichung<br />
übernommen.<br />
Nachdruck von Texten (auch auszugsweise)<br />
und Fotos nur mit Genehmigung der<br />
Redaktion gegen Belegexemplar gestattet.<br />
Kürzungen der Artikel aus redaktionellen<br />
Gründen bleiben vorbehalten.<br />
Die mit Namen versehenen Beiträge stellen nicht<br />
unbedingt die Meinung der Redaktion dar.<br />
Abgedruckte Beiträge gehen in das Verfügungs recht<br />
der Redaktion “Das Behördenmagazin” über.<br />
Wir danken den Medienvertretern und Fotografen für<br />
die kostenfreie Überlassung von Bildmaterial.<br />
Redaktionsschluss: 15.03.2012
BURN OUT RICHTIG<br />
DIAGNOSTIZIEREN<br />
Es gibt kaum noch jemanden, der sich<br />
nicht ausgelaugt und im Job überfordert<br />
fühlt. Burn out gilt als neue Volkskrankheit.<br />
Allerdings <strong>wird</strong> die Diagnose oft<br />
falsch gestellt: „Um einen Burn out richtig<br />
diagnostizieren und therapieren zu können,<br />
ist ein erfahrenes, interdisziplinäres<br />
Ärzteteam und eine moderne Bildgebung,<br />
die es ermöglicht andere Erkrankungen<br />
auszuschließen, unerlässlich“, stellt Prof.<br />
Dr. Wolfgang Auffermann, Radiologe und<br />
Geschäftsführer der Diagnosekliniken<br />
Hamburg und München fest. „Deshalb<br />
haben wir in unseren Diagnosekliniken ein<br />
hierzulande einmaliges Diagnose- und Behandlungskonzept<br />
für Burn out entwickelt.“<br />
Hintergrund: Die Diagnose Burn out ist<br />
nicht verbindlich definiert – das Krankheitsbild<br />
ist diffus. Immer mehr Menschen<br />
erhalten die Diagnose, obwohl ihnen<br />
anders geholfen werden müsste. Oftmals<br />
sind es rein körperliche Ursachen, die<br />
eine vermeintliche Burn out-Symptomatik<br />
hervorrufen, aber auf ganz andere Art und<br />
Weise behandelt werden müssen.<br />
Interdisziplinäres Drei-Säulen-Konzept –<br />
somatisch, seelisch und sozial<br />
Das interdisziplinäre Konzept der Diagnoseklinik<br />
beruht auf drei Säulen. Es werden<br />
somatische, seelische und soziale Aspekte<br />
in gleicher Weise in die Diagnostik und<br />
Therapie einbezogen. Internisten, Radiologen,<br />
Molekularbiologen, Neurologen,<br />
Psychiater und Arbeitsmediziner arbeiten<br />
hierzu Hand in Hand. Je nach Symptomatik<br />
des Patienten erfolgen ganz individuelle<br />
Untersuchungen – von einem kompletten<br />
internistischen Check über genetische und<br />
neurologische Untersuchungen bis zur<br />
bildgebenden Diagnostik.<br />
„Aus der Zusammenführung aller Untersuchungsergebnisse<br />
können wir dann die<br />
individuell richtige Therapie zur Behandlung<br />
einsetzen. Es geht uns darum, den<br />
Patienten bis zur Heilung zu begleiten.<br />
Dabei stehen uns die Experten aus allen<br />
Fachbereichen zur Verfügung“, so Prof.<br />
Auffermann.<br />
www.diagnoseklinik.de<br />
360 GRAD DIAGNOSTIK IN DER<br />
DIAGNOSEKLINIK<br />
Die Diagnosekliniken in München und Hamburg widmen sich dem Ziel, Krankheiten durch<br />
individuelle Früherkennung zu verhindern, die körperliche und seelische Gesundheit zu<br />
erhalten und Beschwerden schonend zu heilen. Hinter den Diagnosekliniken steht die Idee<br />
einer ganzheitlichen Diagnostik, die das individuelle Risiko-Profil zum Ausgangspunkt aller<br />
medizinischen Maßnahmen macht. Hierfür werden bildgebende Methoden auf dem neuesten<br />
Stand der Technik eingesetzt, die eine äußerst exakte Diagnostik gewährleisten:<br />
��Ultraschnelle Computertomografie (UCT) Das Gerät liefert schnell präzise,<br />
farbige 3D-Bilder des Körpers, die deutlich aussagefähiger sind als übliche CT-<br />
oder Röntgen-Aufnahmen.<br />
��Magnetresonanztomografie (MRT, 3.0 Tesla) Dieses Verfahren hat keinerlei<br />
Strahlenbelastung und ist daher besonders schonend.<br />
��Spezieller Gelenk-MRT Dieses Gerät bietet – bei gleichbleibender Bildqualität –<br />
maximalen Patienten-Komfort, da nur die entsprechende Extremität (Arm, Bein<br />
etc.) untersucht <strong>wird</strong>.<br />
��Hochfokussierter Ultraschall (HIFU/MRT) Diese Technologie ermöglicht effek-<br />
tive, nicht-invasive Therapien von Tumoren im Bereich der Gebärmutter und der<br />
Knochen.<br />
��Positronen-Emissions-Tomografie (PET) Mit der innovativen PET-Technik lassen<br />
sich selbst kleinste Tumoren und Metastasen frühzeitig erkennen.<br />
��MR-Mammografie Diese strahlungsfreie Untersuchung gilt mittlerweile als<br />
das treffsicherste Verfahren in der Brustkrebsvorsorge. Die Technik erlaubt die<br />
optimierte Darstellung kleinster Veränderungen.<br />
In den Diagnosekliniken arbeitet ein interdisziplinäres Ärzte-Team Hand in Hand, darunter<br />
u.a. Kardiologen, Internisten, Neurologen, Endokrinologen, Gastroenterologen, Orthopäden,<br />
Radiologen, Psychologen, HNO-Ärzte, Gynäkologen, Urologen und Augenärzte.<br />
Schwerpunkte:<br />
1. Untersuchungen von Herz<br />
und Kreislauf sowie Gefäßen<br />
2. Krebsvorsorge mit modernsten<br />
virtuellen Verfahren<br />
(z.B. virtuelle Koloskopie und<br />
Bronchoskopie, MR-Mammographie,MR-Prostata-Spektroskopie,<br />
MR-Ganzkörper-<br />
Check).<br />
3. Untersuchungen des<br />
Gehirns und der mentalen<br />
Leistungsfähigkeit<br />
4. Untersuchungen des<br />
Stoffwechselsystems und der<br />
Stoffwechselorgane<br />
Die Ärzte der Diagnoseklinik nehmen sich viel Zeit für Sie.<br />
5. Untersuchungen des Bewegungssystems und der Bewegungsorgane<br />
Weitere Informationen unter www.diagnoseklinik.de, E-Mail: kontakt@diagnoseklinik.de<br />
oder telefonisch: 089-520 550 oder 040-725 75 333.
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KOSTENLOSE<br />
TEILNAHME!<br />
www.kmdd.de<br />
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2012<br />
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In Kooperation mit unterstützt von ausgezeichnet durch<br />
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