Antrag 3 - Goetheanum
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26 | Jahrestagung und Generalversammlung 2011<br />
ó Ordentliche Generalversammlung 2011<br />
der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft,<br />
indem beantragt wird, die<br />
gegenwärtig am <strong>Goetheanum</strong> tätigen<br />
und nicht dem Vorstand angehörenden<br />
Sektionsleiter und ehemaligen<br />
Sektionsleiter sollten eine Findungskommission<br />
für einen neuen Vorstand<br />
bilden.<br />
Wir möchten dazu Folgendes bemerken:<br />
Keiner von uns war im Vorfeld<br />
mit diesem <strong>Antrag</strong> befasst oder in seine<br />
Intentionen oder seine Abfassung<br />
involviert.<br />
Wir entnehmen dem <strong>Antrag</strong> das<br />
Bestreben, dass die Anthroposophische<br />
Gesellschaft sich ähnlich positiv<br />
entwickeln möge wie die Lebensfelder,<br />
die durch die Sektionen repräsentiert<br />
werden. Das ist unser aller<br />
Wunsch. Wir haben aber gegenüber<br />
dem <strong>Antrag</strong> ein tiefes Unbehagen:<br />
Dies gründet in dem Gedanken, gegenüber<br />
den Vorständen als eine Art<br />
Opposition instrumentalisiert zu werden.<br />
Die im <strong>Antrag</strong> intendierte Situation<br />
streben wir nicht an.<br />
Wer die Berichte der Klausuren des<br />
Hochschulkollegiums in den vergangenen<br />
Jahren verfolgt hat, wird bemerkt<br />
haben, dass es hier auch unterschiedliche<br />
Auffassungen gibt, insbesondere<br />
bezüglich der Verantwortungsbereiche<br />
dieses Gremiums. Diese<br />
wurden im letzten Sommer in dem<br />
Klausurbericht in Anthroposophie<br />
weltweit 6/2010, S. 3 angesprochen (in<br />
der Begründung des <strong>Antrag</strong>s unter<br />
«Entscheidungsbefugnis», Punkt 4 genannt).<br />
Wir halten es aber für sachgemäß,<br />
dass diese offenen Fragen unter<br />
uns im Hochschulkollegium bearbeitet<br />
werden – wir würden dies gerne in<br />
der jetzt vorhandenen Menschenkonstellation<br />
tun. | Oliver Conradt, Jean-<br />
Michel Florin, Michaela Glöckler, Ueli<br />
Hurter, Johannes Kühl, Thomas Lüthi,<br />
Florian Osswald, Claus-Peter Röh, Margrethe<br />
Sol stad, Elizabeth Wirsching,<br />
Christof Wiechert<br />
Weleda-Gruppenleitung<br />
Stellungnahme zu<br />
den Anträgen 4<br />
Es ist uns ein Anliegen, die Mitglieder<br />
der Allgemeinen Anthroposo-<br />
phischen Gesellschaft über unsere<br />
Haltung zu einigen Sorgen und Fragestellungen<br />
zu informieren, die im <strong>Antrag</strong><br />
von Andreas Worel ausgeführt<br />
worden sind.<br />
Weleda ist ein Unternehmen, dessen<br />
fast 2000 Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter in zwei Geschäftsfeldern<br />
aktiv sind: zum einen in der Entwicklung,<br />
der Herstellung und dem Vertrieb<br />
von Arzneimitteln der Anthroposophischen<br />
Medizin, zum anderen in<br />
der Entwicklung, Herstellung und im<br />
Vertrieb von hochwertiger Naturkosmetik.<br />
Um auch in Zukunft in beiden<br />
Geschäftsfeldern erfolgreich zu sein,<br />
sind jedoch unterschiedliche Strategien<br />
notwendig, denn Arzneimittel<br />
und Naturkosmetik sind trotz gemeinsamer<br />
anthroposophischer Basis<br />
weder bei der Entwicklung und Herstellung<br />
noch in der Vermarktung den<br />
gleichen gesetzlichen, finanziellen<br />
oder Vertriebsregeln unterworfen.<br />
Strategische Leitlinien<br />
Alle Mitarbeitenden kennen die<br />
drei Weleda-internen grundlegenden<br />
Leitlinien:<br />
1. Leistung eines wesentlichen<br />
Beitrages zur Erhaltung und Weiterentwicklung<br />
der Anthroposophischen<br />
Medizin und den dazugehörigen Prozessen.<br />
2. Weiterentwicklung und Ausbau<br />
der Position als weltweit führendes<br />
Unternehmen in der hochwertigen<br />
Naturkosmetik.<br />
3. Sicherung der langfristigen Unabhängigkeit<br />
und Selbstständigkeit<br />
durch die Erwirtschaftung angemessener<br />
Gewinne.<br />
Dabei ist und bleibt das wichtigste<br />
Anliegen der Weleda die Leitlinie 1. Wir<br />
setzen diese mit aller Kraft und nach<br />
modernsten pharmazeutischen wie<br />
auch betriebswirtschaftlichen Methoden<br />
um, immer im Bewusstsein<br />
der Verantwortung der Therapierichtung<br />
gegenüber, welche wir als das<br />
von Ita Wegman, Rudolf Steiner und<br />
anderen anthroposophischen Ärzten<br />
und Pharmazeuten gegründete Unternehmen,<br />
das dieser Identität in den<br />
zurückliegenden 90 Jahren stets treu<br />
geblieben ist, tragen.<br />
Die gute Position von Weleda im<br />
Markt der Naturkosmetik ist hierfür<br />
zwar ein gewisser Garant. Jedoch<br />
wäre eine allzu große Abhängigkeit<br />
von den Gewinnen der Naturkosmetik,<br />
wie dies heute der Fall ist, auf Dauer<br />
zu risikoreich. Denn würde Weleda<br />
zum Beispiel zwei bis drei Jahre hintereinander<br />
kein Wachstum in der Naturkosmetik<br />
generieren, so wäre der<br />
Betrieb insgesamt bereits in der Verlustzone,<br />
da das Geschäft mit Arzneimitteln<br />
in der Sortimentsbreite und -<br />
tiefe, wie es von der Weleda angeboten<br />
wird, große finanzielle Verluste<br />
generiert.<br />
Nun zu den konkreten Kommentaren<br />
in den Anträgen von Herrn Worel:<br />
Verschärfung<br />
der regulatorischen Normen<br />
Es ist wahr, dass in den letzten Jahren<br />
regulatorische Normen und Gesetze<br />
in der Entwicklung, Herstellung<br />
und Vermarktung von Arzneimitteln<br />
enorme zusätzliche zeitliche Hingabe,<br />
zusätzliche Mitarbeitende sowie finanzielle<br />
Investitionen nach sich zogen<br />
und dies auch in Zukunft tun werden.<br />
Gerade darum dürfen wir nicht<br />
stehen bleiben. Es kann in Zukunft<br />
nicht mehr sein, dass die gleichen Produkte<br />
in den drei Fabriken von Schwäbisch<br />
Gmünd, Huningue und Arlesheim<br />
in identischer oder nur leicht abweichender<br />
Zusammensetzung jeweils<br />
parallel hergestellt werden.<br />
Es ist notwendig, den Schritt zu einer<br />
Spezialisierung der Herstellstandorte<br />
auf gewisse Produkte und Herstellverfahren<br />
zu vollziehen. Selbstverständlich<br />
werden auch in Zukunft<br />
an allen drei Standorten anthroposophische<br />
Arzneimittel hergestellt, jedoch<br />
nicht nur für das eigene Land,<br />
sondern auch für die Menschen und<br />
Patienten im Nachbarland. Dass dadurch<br />
den Bedürfnissen der Schweizer<br />
Ärzte und Patienten weniger gedient<br />
ist als den deutschen Kollegen,<br />
ist ein Trugschluss und kurzfristig gedacht.<br />
Gleiches gilt für die Marktbearbeitung<br />
in diesen Ländern. Hier geht<br />
es darum, Ressourcen und Kompetenzen<br />
gemeinsam zu nutzen sowie länderübergreifend<br />
vom Wissen und der<br />
Erfahrung der jeweiligen Weleda-Länderorganisation<br />
zu profitieren. Die Berücksichtigung<br />
der spezifischen Notwendigkeiten<br />
und Bedürfnisse der<br />
Länder ist dabei sichergestellt.