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Was bisher geschah... - Peter Riegel Weinimport GmbH

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Weinletter prowein<br />

Mas des Quernes<br />

Vor allem unsere Arbeit mit Eigenmarken<br />

und der dazu notwendige Einkauf<br />

von Fassweinen brachte es mit sich, dass<br />

ich lernen musste, Weine praktisch von Anfang<br />

an zu begleiten und wo möglich auf<br />

Weine auch qualitätssteigernd Einfluss zu<br />

nehmen. Dabei begleitet und unterstützt<br />

mich der bekannte Önologe Jean Natoli<br />

aus Montpellier seit vielen Jahren. Aus jetziger<br />

Sicht ist das eines der Erfolgsrezepte<br />

von <strong>Riegel</strong> <strong>Weinimport</strong> und ein Punkt, der<br />

unsere Arbeit fundamental von der anderer<br />

Importeure unterscheidet.<br />

Wie man Wein ganz praktisch macht, oder<br />

wie man einen Weinstock bearbeiten muss,<br />

damit er optimale Trauben liefert, das habe<br />

ich dabei nie wirklich gelernt. Auf der Suche<br />

nach einem eigenen kleinen Weinbereitungsexperimentierfeld<br />

bat ich Jean Natoli,<br />

in Frage kommende Weinberge für mich zu<br />

bewerten. Das brachte uns über 3/4 Jahre<br />

in ganz unterschiedliche Weinberge, die ich<br />

am Ende nie gekauft habe.<br />

Ein angeregtes Gespräch in einem Restaurant<br />

an der Karlsbrücke in Prag, dort hatten<br />

wir uns zufällig getroffen, gebar die Idee,<br />

Seite 2<br />

oder: zwei ahnungslose Weinspezialisten<br />

gründen ein Gemeinschaftsprojekt<br />

‚Ich habe keine Ahnung, wie man Wein verkauft, aber ich berate<br />

mehr als 300 Winzer in Frankreich und helfe<br />

ihnen, gute Weine zu produzieren.’<br />

‚Ich habe keine Ahnung, wie man einen Rebstock schneidet undaus<br />

Trauben im Keller einen guten Wein macht, aber ich habe gelernt,<br />

wie man 9 Mio Flaschen Biowein im Jahr verkaufen kann.‘<br />

(<strong>Peter</strong> <strong>Riegel</strong>)<br />

gemeinsam zu suchen.<br />

Gefunden haben wir am Ende kein schickes<br />

Château sondern einen kleinen Fleck einmalig<br />

schöne Erde in der Nähe von Montpeyroux<br />

im Hinterland von Montpellier, am<br />

Fuße des markanten Mont Baudil. 12 Hektar<br />

Wildnis, Olivenbäume und Weinberge in<br />

einer harmonischen Mischung, wie sie im<br />

monokulturgeprägten Languedoc nur noch<br />

selten vorkommt.<br />

Der Vorbesitzer war ein reizender alter<br />

Herr und ein sehr guter Landwirt. Er hat<br />

die Weinberge mit Liebe gepflegt, das sahen<br />

wir sofort. Er hat die Trauben in der<br />

örtlichen Kooperative abgegeben, so gab<br />

es leider keinerlei trinkbare Zeugen seiner<br />

Weinbergsarbeit.<br />

Mit Freunden lasen wir im September 2009<br />

einige Hundert Kilo Trauben aus unseren<br />

schönsten Terrassen, die allerdings mit der<br />

eher wenig ausdrucksstarken Rebsorte Cinsault<br />

bepflanzt sind und machten daraus im<br />

Keller von Freunden einen ersten kleinen<br />

Tank Wein.<br />

Richtig ernst wurde es dann 2010: Umstellung<br />

auf Bioanbau, einen Arbeiter (Benja-<br />

(Jean Natoli)<br />

min) für die Weinbergsarbeit suchen, Pläne<br />

schmieden, überwucherte Olivenbäume<br />

von jahrelangem Unkraut befreien, Blasen<br />

beim Reben schneiden, Kreuzweh beim<br />

Trauben ernten, ein Jahr voller neuer Erfahrungen.<br />

Mangels eigenem Keller mussten wir uns<br />

samt unseren in letzter Minute gekauften<br />

Tanks in einem fremden Keller einmieten,<br />

wo Mitarbeiterin und Önologin Marie Bräuning<br />

sich mit zwei ausgesprochen bodenständigen<br />

Einheimischen zusammen raufte<br />

und unseren ersten Jahrgang vinifiziert hat.<br />

Im feuchten Frühjahr waren viele Blüten<br />

verrieselt, die Trauben waren entsprechend<br />

lockerbeerig, leider wenig, dafür perfekt<br />

gesund. Der lange Zeit eher kühle Sommer<br />

bewahrte fruchtige Aromen und eine gute<br />

Säure, der hochsommerlich heiße September<br />

sorgte für enorme Konzentration. Aus<br />

10 Hektar ernteten wir ganze 280 hl Wein.<br />

Schon die Moste schmeckten vielversprechend,<br />

und ich lernte in Ansätzen, durch<br />

Zerbeißen der Trauben den Reifegrad und<br />

die Aromen zu bestimmen. Mittlerweile<br />

haben wir die Gewissheit, dass wir gute<br />

Weine im Keller haben. Spannung pur,<br />

die sich nun langsam in Erleichterung und<br />

emsiges Arbeiten auflöst: Etiketten gestalten,<br />

Flaschen, Kartons, Korken wählen, die<br />

erste Abfüllung organisieren, die Untiefen<br />

des französischen Zollsystems ausloten (Abgründe...),<br />

die weitgehend parzellen- und<br />

sortenrein gelesenen Weine zu harmonischen<br />

Cuvées assemblieren.<br />

Einige unserer besten Weine liegen nun<br />

im Barrique und reifen dort noch sicher<br />

für ein Jahr. Die anderen präsentieren wir<br />

zur Biofach mit Bangen und Anspannung<br />

dem fachkundigen Publikum. Und freuen<br />

uns auf dessen ehrliches Echo, denn Lernen<br />

ist eines der wichtigsten Ziele des Projekts<br />

‚Mas des Quernes’.

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