Bertelt Innenteil.indd - Finest Crap

Ein Weihnachstraum
Sitze träumend vorm Kamin,
es ist warm, der Duft von Zimt.
Spür ein fast vergessenes Sehnen,
das mich in die Arme nimmt.
Das Weihnachten der Kindertage,
steigt ganz plötzlich in mir auf.
Versetz mich in die alte Stube,
Vergangenes nimmt seinen Lauf:
Oma, Opa, Eltern Bruder,
mein Vetter Ernst ist auch dabei,
vertraut ist mir die alte Krippe,
ein kleiner Engel spielt Schalmei.
Der Weihnachtsbaum im vollen Glanze,
er strahlt durch das ganze Haus.
Freudig ich durchs Zimmer tanze,
das erste Kerzlein geht schon aus.
Die Geschenke sind bescheiden,
wir befi nden uns im Krieg.
Spielen mit den Gipssoldaten,
glauben an den großen Sieg.
Papa weiß es sicher besser,
er kommt aus dem Feld zurück.
Sehe seine gütigen Augen,
spüre den besorgten Blick.
Der Teddybär ist nur geliehen,
das kleine Kind sehr schnell „verkohlt,“
schon nach ein paar Tagen heißt es:
„Den hat das Christkindchen geholt.“
Was helfen fl ehendliche Blicke,
selbst weinen hat da keinen Zweck,
mit meinem Teddy spielen Andere,
muss schnell lernen, weg ist weg!
Da bleiben noch die bunten Klötze,
die hat der Papa selbst gemacht.
Dazu gibt’s einen kleinen Wagen,
fahre durch die Heilige Nacht.
Das Essen aber ist sehr reichlich,
„geschlachtet“ wird die Mettewurst.
Für die Erwachsenen Selbstgebrannten,
ach was haben die ’en Durst!
Selbst das Vieh wird nicht vergessen,
auch hier gibt’s einen Festtagsschmaus.
Da hat der Opa seine Sorge
für Kühe, Schweine, Hund und Maus.
Natürlich gehen wir zur Kirche,
hört nur wie das Glöcklein klingt.
Da gibt es wirklich keine Stimme,
die nicht vom Jesuskinde singt.
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