Bunte Straßenränder und Blumenwiesen - Vorarlberg
Bunte Straßenränder und Blumenwiesen - Vorarlberg
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Protokoll: <strong>Bunte</strong> <strong>Straßenränder</strong> <strong>und</strong> <strong>Blumenwiesen</strong><br />
11. September 2012, 8.00 – 16.30 Uhr<br />
<strong>Bunte</strong> <strong>Straßenränder</strong> <strong>und</strong> <strong>Blumenwiesen</strong><br />
11. September, 8.00 – 16.30 Uhr<br />
Knapp 30 Teilnehmer/innen aus 16 Gemeinden vom Sibertal bis Höchst, vom Kleinwalsteral<br />
bis Frastanz reisten mit Dr. Reinhard Witt zu naturnah gestalteten Straßenräumen <strong>und</strong><br />
<strong>Blumenwiesen</strong>. Die Gruppe besichtigte verschiedene Anlagen in den Gemeinden Altach,<br />
Lauterach, Lochau <strong>und</strong> Lustenau <strong>und</strong> tauschten gemeinsam mit Dr. Reinhard Witt,<br />
Naturgartenexperte, ihre Erfahrungen aus.<br />
Kursleitung<br />
Dr. Reinhard Witt, Fachbetreib für naturnahes Grün<br />
<strong>und</strong><br />
Silvia Wagner (in Altach)<br />
DI Rudi Alge (in Lustenau)<br />
DI Richard Dietrich (in Lochau)<br />
Michael Sinz (in Lochau)<br />
Katrin Löning, Österreichisches Ökologie-Insitut (Organisation, Konzeption, Protokoll)<br />
BEGRÜßUNG<br />
Mag. Christiane Machold, Umweltschutzabteilung der <strong>Vorarlberg</strong>er Landesregierung,<br />
begrüßt die Teilnehmenden in Altach, dem Ausgangspunkt der R<strong>und</strong>reise im Namen beider<br />
Veranstalter (Umweltabteilung <strong>und</strong> Umweltverband). Die Programmleiterin Naturvielfalt in<br />
der Gemeinde würdigt das große Engagement in einzelnen Gemeinden, die mit einer<br />
naturnahen Gestaltung öffentlicher Flächen neue Wege beschreiten <strong>und</strong> wertvolle<br />
Erfahrungen sammeln. Mit Dr. Reinhard Witt hat die Umweltschutzabteilung zudem einen<br />
kompetenten Referenten gef<strong>und</strong>en, der schon seit über 25 Jahren Kenntnisse mit<br />
Wildpflanzen <strong>und</strong> ihrer Ansaat zusammenträgt.<br />
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11. September 2012, 8.00 – 16.30 Uhr<br />
<strong>Blumenwiesen</strong> in Altach<br />
Die Gemeinde Altach hat in den letzten drei Jahren mehrere <strong>Blumenwiesen</strong> angelegt. Die<br />
Flächen liegen größtenteils zwischen Siedlungen <strong>und</strong> offener Landschaft. Silvia Wagner,<br />
Obfrau des Umweltausschusses, erzählt vom Hintergr<strong>und</strong> der Aktion. Die Gemeinde Altach<br />
ist eine der ersten Gemeinden in <strong>Vorarlberg</strong>, die sich aktiv am Netzwerk Blühendes<br />
<strong>Vorarlberg</strong> beteilgt hat. Die Naturvielfalt-Gemeinde hat sich das Ziel gesetzt, den Anteil an<br />
insektenfre<strong>und</strong>lichen Flächen in Altach zu erhöhen. Auf Wunsch vom Bienenzuchtverein,<br />
Obst- <strong>und</strong> Gartenbauverein bzw. engagierten Bürger/innen wurden ehemalige Ackerflächen<br />
umgebrochen <strong>und</strong> artenreichen Blumensaaten ausgebracht<br />
Dr. Reinhard Witt erläutert die wichtigsten Erfolgsfaktoren für eine Blumenwiese:<br />
Bodenvorbereitung<br />
Saatgutmischung<br />
Angepasst Pflege<br />
BODENVORBEREITUNG BEI GRÖßEREN FLÄCHEN<br />
Die Einsaat einer Blumenwiese erfolgt immer auf offenem Boden. Der Boden sollte<br />
weitgehend krautfrei sein. Insbesondere Quecken, Ampfer, Giersch, Kratzdistel <strong>und</strong><br />
Weißklee sollten verbannt werden. Für die Bodenvorbereitung auf größeren Flächen mit<br />
bestehender Vegetation empfiehlt Dr. Reinhard Witt die sogenannte Burri-Methode, nach<br />
Johannes Burri von UFA-Samen.<br />
Burri-Methode<br />
2-3 Mal fräsen im Abstand von mehreren Wochen!<br />
Die gemähte Fläche wird gefräst <strong>und</strong> zwei bis drei Wochen stehen gelassen.<br />
In der Zeit wachsen die einjährigen <strong>und</strong> unerwünschte Kräuter wieder auf. Es wird ein<br />
zweites mal gefräst <strong>und</strong> somit alle aufkommenden Pflanzen zerstört. Das Prozedere wird<br />
solange wiederholt bis so gut wie kein Kraut mehr aufkommt.<br />
Aufrauen <strong>und</strong> Aussäen<br />
Nach dem letzten Fräsen die Fläche setzen lassen. Wenn die Fläche dann vegetationsfrei<br />
ist, wird sie flach aufgeraut <strong>und</strong> dann das Saatgut ausgebracht.<br />
Bester Zeitraum<br />
März bis Juni (später nicht mehr!)<br />
Einsaat auf Streuobstwiesen<br />
Streifenweise die Burri-Methdode um die Obstbäume herum anwenden mit maximal 4-5<br />
Meter Abstand.<br />
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Sanftere Methode für größere Flächen ohne Fräsmöglichkeit<br />
Bei starke Beweidung wird oftmals auch ein offener Boden erreicht. Daher könnte man dann<br />
auch in den offenen Bereichen eine Einsaat probieren.<br />
Begrünung von Rohböden<br />
Literaturtipp: Kirmer, Anita & Sabine Tischew (Hrsg, 2006): Handbuch naturnahe Begrünung<br />
von Rohböden, Teubnerverlag<br />
SAATGUTMISCHUNG<br />
Garantiert heimisches Wildpflanzensaatgut gibt es meist nicht im Gartencenter oder im<br />
Raiffeisenlager. Dort werden in der Regel nur Kultursorten <strong>und</strong> keine heimischen Wildsorten<br />
verkauft.<br />
Wildblumen – kultivierte Arten<br />
Der Begriff Wildblumen ist keine botanische Bezeichnung. Gemeint sind in Folge immer<br />
Pflanzen, die auch in freier Natur vorkommen <strong>und</strong> sich selbst vermehren. Im Gegensatz<br />
dazu stehen kultivierte Arten, die für eine bestimmte Funktion gezüchtet wurden (z.B. große<br />
Blüten für einen schönen Blühaspekt, aber ohne Samenbildung usw.).<br />
Einjährige –Mehrjährige Arten<br />
Viele Menschen assoziieren mit einer Wildblumenwiese Arten wie Mohnblumen, Kornrade<br />
<strong>und</strong> Sonnenblumen. Hier handelt es sich um einjährige Pflanzen, die sich jedes Jahr aus<br />
einem Samen neu entwickeln. Einjährige brauchen daher offenen Boden <strong>und</strong> viel Licht, um<br />
zu keimen, sind aber in ihrem Lebenszyklus recht schnell, bieten für uns Menschen im<br />
ersten Jahr gleich einmal eine schöne auffällige Blüte. Einjährige Wildpflanzen kommen oft<br />
am Ackerrand vor, der jedes Jahr umgegraben wird <strong>und</strong> optimale Vorraussetzung bietet.<br />
�In einer mehrjährigen Blumenwiese können die einjährigen Blumen zur Falle werden. Man<br />
möchte diese schönen Blumen ersteinmal blühen lassen <strong>und</strong> unterlässt daher die<br />
notwendige Pflegemahd.<br />
Mehrjährige Pflanzen entwickeln dauerhafte Wurzelsystem <strong>und</strong> überwintern. Sie kommen<br />
oftmals erst im zweiten oder dritten Jahr so richtig zur Geltung.<br />
Bei der Saatgutmischung kann/sollte daher bei einer Blumenwiese auf Einjährige verzichtet<br />
werden, da die notwendige Mahd vor der Blüte ein Akzeptanzproblem bei der Bevölkerung<br />
hervorrufen kann.<br />
Vertrauenswürdige Wildblumensaatgut-Lieferanten<br />
1. Rieger-Hofmann<br />
Dorfstr. 110<br />
D-74572 Blaufelden-Raboldshausen<br />
http://www.rieger-hofmann.de/<br />
2. Syringa-Samen<br />
Bachstr. 7<br />
78247 D-Hilzingen-Binningen,<br />
http://www.syringa-pflanzen.de/<br />
3. Hof Berggarten<br />
Lindenweg 17<br />
D-79737 Herrischried<br />
http://www.hof-berggarten.de/<br />
4. Uva- Samen<br />
CH Winterthur,<br />
http://www.ufasamen.ch/deu/<br />
5. Staudengärtnerei Evi & Lothar Schmidt,<br />
Rütti 1,<br />
6842 Koblach<br />
http://www.der-staudengaertner.at<br />
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Vorschlag für Einsaat größerer Flächen in freier Landschaft<br />
z.B. Rieger Hofmann, Blumenwiese 01 für alle extensiv genutzten Wiesen in der freien<br />
Landschaft <strong>und</strong> im Siedlungsbereich.<br />
PFLEGE EINER BLUMENWIESE<br />
Wiesen müssen 2-3 Mal im Jahr gemäht werden, sonst nehmen insbesondere Gräser <strong>und</strong><br />
später dann Gehölze Überhand. Eine natürliche Sukzession würde einsetzen <strong>und</strong> in einem<br />
Wald enden. Wiesenkräuter brauchen zum Keimen <strong>und</strong> Aufkommen Licht. Daher muss die<br />
Wiese gemäht werden. Eine frisch angelegt <strong>Blumenwiesen</strong> braucht ca. 3 bis 5 Jahre bis sie<br />
eine ausgewogene Pflanzengesellschaft aufweist. Also, es braucht Geduld!<br />
Pflege im ersten Jahr<br />
Eine Blumenwiese auf umgeackerten <strong>und</strong> gefrästen Boden sollte im ersten Jahr unbedingt<br />
noch vor der Blühte gemäht werden <strong>und</strong> spätestens immer wieder, wenn die Wiese eine<br />
Höhe von 25 cm (Bierflaschen-Maß) erreicht. Steht die Wiese auf besonders<br />
nährstoffreichem Standort ist im ersten Jahr sogar eine Rasenpflege angesagt. Das erste<br />
Jahr wird gemäht wie ein begehbarer Rasen.<br />
Pflege in den folgenden Jahren<br />
Regelmäßige Mahd zwei Mal im Jahr (Ende Juni <strong>und</strong> im September), das Mahdgut immer<br />
gleich abführen. Nicht mulchen!<br />
Goldrute, Springkraut <strong>und</strong> co.<br />
Ansich werden Goldruten <strong>und</strong> Springkraut - regelmäßig gemäht - in der Blumenwiese nicht<br />
wirklich aufkommen. Größere Bestände kann man aber auch gezielt öfter mähen, so dass<br />
andere Kräuter diese verdrängen können.<br />
HÄUFIGE FEHLER BEI DER ANSAAT UND PFLEGE<br />
Verzicht auf mehrmaliges Fräsen. Die vorherige Vegetation wird nicht vollständig<br />
entfernt. Dadurch haben unerwünschte Pflanzen, mit dauerhaften Wurzel oder Einjährige,<br />
einen Vorsprung gegenüber der Neuansaat <strong>und</strong> können sich schneller ausbreiten.<br />
Massenhaftes Auftreten von sogenannten Störzeigern kann die Folge sein.<br />
Konventionelles Saatgut mit kultivierten Arten: In konventionellem Saatgut sind öfter<br />
dominierende allerwelts Gräser <strong>und</strong> Kräuter beigemischt, so dass sich die selteneren<br />
Kräuter nicht durchsetzen können. Das Vermögen, sich selbst zu vermehren, ist bei den<br />
kultivierten Arten nicht so ausgeprägt wie bei den Wildblumenarten. Vorsicht:<br />
Wildblumenmischungen können auch exotische Wildblumen aus anderen Großregionen<br />
oder auch Kontinenten enthalten.<br />
Verzicht auf mehrmalige Pflegemahd im ersten Jahr: Schnellwüchsige Gräser <strong>und</strong><br />
Kräuter breiten sich aus <strong>und</strong> können sich weiter vermehren. Die Aussaat bleibt<br />
größtenteils auf der Strecke.<br />
Verzicht auf Pflegemahd in den folgenden Jahren: eine Sukzession kann einsetzen,<br />
Gräser, Sträucher <strong>und</strong> Bäume können sich entwicklen.<br />
Das Mahdgut liegen lassen. Die Wildblumen brauchen Licht zum Keimen <strong>und</strong><br />
Aufwachsen. Wird das Mahdgut auf der Wiese gelassen, kommt kein Licht mehr zum<br />
Boden. Außerdem bedeutet Mahdgut, das auf der Wiese verbleibt, eine Anreicherung von<br />
Nährstoffen. Man düngt die Wiese also. Die Blumen sind aber auf einen nährstoffärmeren<br />
<strong>und</strong> gleichzeitig konkurrenzärmeren Boden angewiesen.<br />
Düngen: <strong>Blumenwiesen</strong> dürfen nicht gedüngt werden. Konkurrenzfähigere Kräuter <strong>und</strong><br />
Gräser können sich sonst besser durchsetzen <strong>und</strong> es entsteht eine Intensivwiese, die viel<br />
zu schnell <strong>und</strong> hoch wächst.<br />
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Straßenräume in Lustenau<br />
Lustenau verfolgt schon seit Jahren den Weg einer naturnahen Gestaltung im öffentlichen<br />
Raum <strong>und</strong> hat hier viel Erfahrungen gesammelt. Mit Lothar Schmidt als Landschaftsgärtner<br />
hat die Gemeinde zu dem einen kompetenten Partner, der der Gemeinde nicht nur mit Rat<br />
sondern oft auch mit Tat zur Seite steht. Rudi Alge führt die Teilnehmenden zu zwei etwa 10<br />
Jahre alten Kreisverkehren – echte Experimentierräume in <strong>Vorarlberg</strong>, sowie neu angelegte<br />
Straßenbegleitsäume. Lustenau ist seit 2012 auch beim Netzwerk Naturvielfalt in der<br />
Gemeinde <strong>und</strong> hat in diesem Zusammenhang wieder eine Informationskampagne zu<br />
besonderen Lebensräumen <strong>und</strong> Aktivitäten in der Gemeinde gestartet.<br />
INFORMATION DER BEVÖLKERUNG<br />
Um die Akzeptanz von naturnahen Flächen im Siedlungsraum zu erhöhen, informiert die<br />
Marktgemeinde in ihrem Gemeindeblatt in einem wieder erkennbarem Layout.<br />
Pflanzengesellschaften verändern sich<br />
Werden neue Wege begangen, werden (Fehl-) Entwicklungen schnell zum Anlass<br />
genommen, die gute Idee wieder über den Haufen zu werfen <strong>und</strong> im gewohnten<br />
Einheitsgrün weiter zu machen. Dabei wird häufig übersehen, dass wir es im Grünraum mit<br />
Pflanzen zu tun haben, die ein Eigenleben haben <strong>und</strong> sich in einer Gesellschaft mit anderen<br />
Pflanzen <strong>und</strong> Tieren entwicklen. Die bunten <strong>Straßenränder</strong> vom ersten Jahr sehen im<br />
zweiten Jahr ganz anders aus. Und erst nach Jahren stellt sich eine Gesellschaft ein, die auf<br />
Dauer ein fast gleichbleibendes Bild macht. Ist es erst einmal soweit, kann der<br />
Pflegeaufwand deutlich reduziert werden.<br />
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11. September 2012, 8.00 – 16.30 Uhr<br />
Argumente für eine naturnahe Gestaltung<br />
Lebensräume im Siedlungsraum<br />
Im Straßenbau werden Lebensräume zerschnitten <strong>und</strong> Flächen versiegelt. Die<br />
verbleibenden Grünräume können einen - im wahrsten Sinne des Wortes - mageren<br />
Lebensraum bieten, ein Netz an artenreichen <strong>Blumenwiesen</strong>.<br />
Trittsteinbiotop<br />
Auf größeren Flächen kann aber auch ein Bezug zur Landschaft hergestellt werden, wie bei<br />
den gezeigten Kreisverkehren in Lustenau. Auf dem Lustenauer Kreisverkehr brütete 2012<br />
ein Stockentenpaar. Zahlreiche Insekten <strong>und</strong> Vögel finden hier Nahrung.<br />
Kostengünstiger in Anlage <strong>und</strong> Pflege<br />
Heimische Wildpflanzen sind in der Anschaffung günstiger als ihre verwandten Zierarten.<br />
Bei Neuanlage (vorrausgesetzt richtige Bodenvorbereitung <strong>und</strong> Wildblumenmischung-<br />
Einsaat) kann man auch von einem geringeren Pflegeaufwand als auf konventionellen<br />
Flächen ausgehen. Bei Ansaaten <strong>und</strong> Pflanzungen auf bestehenden (nicht h<strong>und</strong>ertprozent<br />
krautfreiem Boden) reduziert sich der Aufwand von Jahr zu Jahr <strong>und</strong> pendelt sich auf ein bis<br />
zwei Pflegedurchgänge <strong>und</strong> ein bis zwei Mähdurchgänge pro Jahr ein.<br />
Strapazierfähiger <strong>und</strong> belastbarer gerade bei intensiver Nutzung<br />
Wildpflanzen sind meist widerstandsfähiger <strong>und</strong> stresstoleranter als Zierarten.<br />
Informationen, die kommuniziert gehören:<br />
Naturnahe Ansaat <strong>und</strong> Pflanzungen sind in ihrer Entwicklung nicht vorhersehbar (anders als<br />
bei konventionellen Pflanzungen). Blühaspekte wechseln über die Jahre. Die Pracht des<br />
ersten Jahres sieht im zweiten <strong>und</strong> dritten Jahr ganz anders aus.<br />
Ab Spätsommer herrschen Brauntöne vor, die nicht so repräsentativ sind. Die Pflanzen<br />
gehen zur Samenproduktion über.<br />
SCHULUNG FÜR BAUHOFMITARBEITER<br />
Ein Schlüsselfaktor für den Erfolg<br />
einer neuangelegten Blumenwiese<br />
auf Verkehrsbegleitstreifen ist die<br />
Pflege in den ersten zwei Jahren.<br />
Ungewünschte (zum Teil<br />
angeflogene) Kräuter <strong>und</strong> Gräser wie<br />
Giersch, Hirse, Berufskraut müssen<br />
regelmäßig entfernt werden.<br />
Bauhofmitarbeiter oder Pesonal, das<br />
mit der Pflege betraut wird, brauchen<br />
hier Artenkenntnisse <strong>und</strong><br />
Anleitungen. Falls die Anlage von<br />
einem externen Planer <strong>und</strong> Gärtner<br />
angelegt wurde, empfiehlt es sich, die<br />
Pflegeeinsätze am Anfang gemeinsam zu machen.<br />
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Protokoll: <strong>Bunte</strong> <strong>Straßenränder</strong> <strong>und</strong> <strong>Blumenwiesen</strong><br />
11. September 2012, 8.00 – 16.30 Uhr<br />
Neuansaaten in Lauterach<br />
Lauterach hat sich 2011 das Ziel gesetzt, ihre Straßenräume naturnäher <strong>und</strong><br />
insektenfre<strong>und</strong>licher zu gestalten. Nun hat sie ihren ersten Wildblumensaum im<br />
Straßenraum. Die Mischung aus Ein- <strong>und</strong> Mehrjährigen war ein voller Blüherfolg. Ein<br />
weiterer Radweg-Begleitstreifen auf einer ehemalig landwirtschaftlich genutzen Fläche ist in<br />
Planung.<br />
BODENVORBEREITUNG BEI NEUANLAGE<br />
1. Oberboden ca. 20 cm tief entfernen, dabei Wurzelunkräuter wie Quecke noch tiefer<br />
ausgraben/jäten<br />
2. Ersetzen durch jeweils 20 cm Kies/Schotter/Recycling<br />
3. Einarbeiten von ca. 2 cm sterilem Grünschnittkompost mit Misthacke (Krail) oder<br />
Rechen in die oberen 2-3 cm<br />
4. Eventuell Bepflanzung mit Initialstauden (1/m²)<br />
5. Einsaat mit einzelnen Typen niedriger <strong>und</strong> etwas höherer<br />
<strong>Blumenwiesen</strong>mischungen für trockene Standorte.<br />
6. Vorsichtig zwischen Stauden anwalze<br />
PFLEGE BEI NAUANLAGE<br />
Wiesenblumenmischungen auf krautfreien Boden brauchen im ersten Jahr ein bis zwei<br />
Jätdurchgänge <strong>und</strong> eine Spätsommermahd nach Aussamen der Wildblumen.<br />
Nachhaltige Pflanzungen <strong>und</strong> Ansaaten<br />
Literaturtipp: Dr. Reinhard Witt (2012): Nachhaltige Pflanzungen <strong>und</strong> Ansaaten. Kräuter,<br />
Stauden <strong>und</strong> Sträucher. Für Jahrzehnte erfolgreich gärtnern. Naturnah, praktisch, klimafest.<br />
Unkräuterlexikon, Pflegestrategien. Extrateil Klima & Katastrophen. 3., komplett<br />
überarbeitete <strong>und</strong> erweiterte Auflage, Verlag Naturgarten, Ottenhofen 2012. 424 Seiten<br />
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11. September 2012, 8.00 – 16.30 Uhr<br />
Einjährige Blumenmischungen in Lochau<br />
Lochau hat in den vergangen Jahren einige Erfahrungen mit einjährigen Blumenmischungen<br />
gesammelt. Michael Sinz, der zuständige Gärtner in der Gemeinde probiert immer wieder<br />
neue Mischungen aus, daher finden sich im öffentlichen Raum auf Baumscheiben mitten auf<br />
der Straße, an der Friedhofsmauer oder am historischen Schulhaus eine interessante<br />
Blumenmischung.<br />
ENTWICKLUNG VON EINJÄHRIGEN<br />
Einjährige Wildpflanzen blühen im gleichen Jahr ihrer Aussaat. Sie entwickeln meist<br />
w<strong>und</strong>erschöne Blühaspekte <strong>und</strong> werden in der Bevölkerung sehr geschätzt. Auf Flächen, die<br />
über kurz oder lang aus der Nutzung genommen, bebaut oder baulich verändert werden,<br />
können diese Mischungen sehr willkommen sein.<br />
Auf Dauer übernehmen auf solchen Flächen die samenreichen Arten wie Melden <strong>und</strong><br />
Gräser die Oberhand, auch wenn der Boden jedes Jahr neu umgebrochen <strong>und</strong> angesäät<br />
wird.<br />
Die Exkursion wird um 16.30 Uhr in einem Kaffee auf Einladung der Gemeinde Lochau<br />
beendet.<br />
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