10.01.2013 Aufrufe

HIV-Neudiagnosen stagnieren Loftkantine startet 20 ... - Aids-Hilfe

HIV-Neudiagnosen stagnieren Loftkantine startet 20 ... - Aids-Hilfe

HIV-Neudiagnosen stagnieren Loftkantine startet 20 ... - Aids-Hilfe

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

med:info<br />

<strong>HIV</strong>-<strong>Neudiagnosen</strong> <strong>stagnieren</strong><br />

Das Robert Koch-Institut (RKI) hat am 30. Mai <strong>20</strong>11 sein neues<br />

Epidemiologisches Bulletin veröffentlicht. Die gute Nachricht:<br />

Es gibt keine nennenswerte Veränderung bei der<br />

Gesamtzahl der <strong>Neudiagnosen</strong>. Bei den jüngeren Schwulen<br />

ist die Zahl allerdings gestiegen. Historischer Tiefstand bei<br />

Drogenkonsumenten<br />

Dem Robert Koch-Institut sind für das vergangene Jahr<br />

2.918 <strong>HIV</strong>-Diagnosen gemeldet worden. Damit gab es <strong>20</strong>10<br />

„keine wesentliche Veränderung“ im Vergleich zu <strong>20</strong>09 (2.885<br />

<strong>HIV</strong>-Infektionen). Das geht aus dem Epidemiologischen<br />

Bulletin Nr. 21/<strong>20</strong>11 des RKI hervor.<br />

Das RKI schätzt auf Basis dieser Zahlen weiterhin, dass<br />

sich rund 3.000 Menschen pro Jahr in Deutschland mit <strong>HIV</strong><br />

infizieren. (Die <strong>Neudiagnosen</strong> dürfen nicht mit den Neuinfektionen<br />

verwechselt werden. Bei den Diagnosen wird<br />

gezählt, wie viele positive <strong>HIV</strong>-Tests gemeldet wurden. Bei<br />

den Neuinfektionen schätzt das RKI, wie viele Menschen sich<br />

tatsächlich in einem Jahr mit <strong>HIV</strong> infiziert haben.)<br />

Erstmals wurden weniger als 100 <strong>HIV</strong>-Diagnosen bei<br />

Menschen, die intravenös Drogen konsumieren, gestellt.<br />

Bei der Verteilung der <strong>Neudiagnosen</strong> auf die hauptsächlich<br />

betroffenen Gruppen gab es <strong>20</strong>10 keine größeren Veränderungen.<br />

68% der Neuinfektionen entfallen auf Männer,<br />

die Sex mit Männern haben, 17% auf Heterosexuelle, 11% auf<br />

Menschen, die aus Ländern stammen, in denen <strong>HIV</strong> besonders<br />

häufig ist. Der Anteil derer, die intravenös Drogen<br />

konsumieren, liegt bei 3,7%. Die absolute Zahl war hier erneut<br />

leicht rückläufig (von 101 auf 93) und hat damit einen historischen<br />

Tiefststand erreicht.<br />

Die Zahl der <strong>HIV</strong>-<strong>Neudiagnosen</strong> bei Frauen nahm leicht<br />

ab (von 465 auf 436). Der Anteil der Frauen an den <strong>Neudiagnosen</strong><br />

betrug damit 15% und liegt damit ebenfalls so niedrig<br />

wie nie.<br />

In der Gruppe der Männer, die Sex mit Männern haben<br />

(MSM), stieg die Zahl der <strong>Neudiagnosen</strong> um 2%, von 1646 auf<br />

1684. „So kleine Veränderungen bei den gemeldeten Diagnosen<br />

sind aber kein Hinweis auf einen Anstieg der Neuinfektionen<br />

in dieser Gruppe“, betont Axel J. Schmidt vom<br />

RKI. Schwankungen in dieser Größenordnung seien normal.<br />

Die Gründe für den Anstieg bei den unter 25-Jährigen sind<br />

komplex – „Sorglosigkeit“ gehört nicht dazu.<br />

Die meisten <strong>HIV</strong>-Diagnosen bei schwulen Männern<br />

werden nach wie vor in den Altersgruppen von 30 bis 39 und<br />

von 40 bis 49 gestellt. Bei ihnen gibt es seit <strong>20</strong>07 aber kaum<br />

noch einen Anstieg. Einen deutlichen Anstieg gibt es hingegen<br />

bei den schwulen Männern unter 30.<br />

Am stärksten davon betroffen ist die Altergruppe der<br />

<strong>20</strong>- bis 24-Jährigen: 213 Diagnosen wurden hier für das Jahr<br />

<strong>20</strong>10 gemeldet, <strong>20</strong>09 waren es noch 179 (Datenstand:<br />

30.5.<strong>20</strong>11). In Relation zur Zahl aller <strong>20</strong>- bis 24-jährigen Männer<br />

12 :info #2 <strong>20</strong>11<br />

ist die Häufigkeit der <strong>HIV</strong>-Diagnosen in dieser Gruppe in den<br />

letzten Jahren kontinuierlich gestiegen (sogenannte Diagnose-Inzidenz),<br />

im letzten Jahr um 19 Prozent.<br />

Ein Grund für die höheren Zahlen ist laut RKI die erhöhte<br />

Testbereitschaft: Mehr <strong>HIV</strong>-Tests bringen auch mehr <strong>HIV</strong>positive<br />

Ergebnisse hervor. Das RKI geht allerdings davon<br />

aus, dass in dieser Altersgruppe tatsächlich immer mehr<br />

Infektionen stattfinden. Der Grund sei aber nicht eine<br />

Zu nahme von Risikoverhalten.<br />

Es gebe im Wesentlichen drei andere Gründe:<br />

1. Es gibt in dieser Altersgruppe mehr <strong>HIV</strong>-Positive, die noch<br />

nicht mit <strong>HIV</strong>-Medikamenten behandelt werden.<br />

Sie haben damit eine höhere Viruslast und können <strong>HIV</strong><br />

leichter weitergeben.<br />

2. Die Jüngeren sind häufiger mit anderen sexuell übertragbaren<br />

Erregern infiziert, zum Beispiel mit Chlamydien<br />

oder Gonokokken. Diese erhöhen das Risiko einer <strong>HIV</strong>-<br />

Übertragung.<br />

3. Jüngere Schwule sind nach Ergebnissen der EMIS-Studie<br />

eher bereit auf Kondome verzichten, wenn der Partner<br />

angibt, <strong>HIV</strong>-negativ zu sein – was natürlich nicht den<br />

Tatsachen entsprechen muss.<br />

Die Deutsche AIDS-<strong>Hilfe</strong> (DAH) thematisiert neue Herausforderungen<br />

in ihrer Kampagne ICH WEISS WAS ICH TU.<br />

Und noch ein Grund kommt hinzu: „Jüngere sind noch<br />

nicht so erfahren im Umgang mit Kondomen und sexuellen<br />

Situationen“, sagt DAH-Schwulenreferent Dirk Sander.<br />

„Es gibt Hinweise darauf, dass es ihnen deswegen schwerer<br />

fällt als Älteren, ihr Schutzbedürfnis erfolgreich in die Tat<br />

umzusetzen.“<br />

„All about <strong>HIV</strong>“ – eine offene Fragerunde für <strong>HIV</strong>- Positive<br />

und Interessierte<br />

Die <strong>HIV</strong>-Therapie und die Fragen zur Behandlung sind einem<br />

steten Wandel ausgesetzt. Es ist für Betroffene sehr schwer<br />

den Überblick zu behalten oder ihn überhaupt erst zu<br />

bekommen.<br />

Dr. Martin Reith ist <strong>HIV</strong>-Schwerpunktarzt in Düsseldorf und<br />

seit vielen Jahren mit dem Thema <strong>HIV</strong> und <strong>Aids</strong> befasst. Er<br />

beantwortet in einer offenen Runde alle Fragen rund um<br />

den Themenkreis.<br />

Termin: Donnerstag, 8. September <strong>20</strong>11, Beginn 19.30 Uhr.<br />

Loft-Café der AIDS-<strong>Hilfe</strong> Düsseldorf, Johannes-Weyer-Str. 1,<br />

1. Etage, 40225 Düsseldorf-Bilk (Nähe Uni-Klinik).<br />

Der Eintritt ist frei.<br />

Quelle: Robert Koch-Institut · Text: Deutsche AIDS-<strong>Hilfe</strong> e.V. (d@h_blog, howi)

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!